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Den Niederungen des Strukturwandels hat die Stadt Balingen hinter sich gelassen. Inzwischen stehen die Investoren Schlange. Zu verdanken haben die Bürger das ihrem eigenen Weg
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Standortporträt
BalingenStandort-
porträt
econ
o.de
econo 9/2010 · 3. September 2010 Foto: Jigal Fichtner
Lothar Pallaske will mit seinemGeschäftsmodell von Balingenaus neue Höhen erklimmen
64 Politik • Standort Balingen
9/2010 · 3. September 2010 econo
Natürlich hat Lothar Pallaskevor Beginn seines Kletterabenteuers auf die Landkar
te geschaut. Auch wenn er sichnur entlang der vorgeformtenGriffe an der Hallenwand bewegt.„Beim Blick auf die Karte war mirklar: Genau hier ist der richtigeStandpunkt“, sagt der 53Jährige.Das Klettern gehört bei Pallaske
zum Geschäftsmodell: Unter demNamen Berolino Kinderwelt betreibt er bereits zwei Indoorspielplätze mit Kletterzentrum. Pallaske: „Eine ideale Kombination, weilfür Eltern und Kinder etwas geboten wird.“ In Balingen investierter vier Millionen Euro in seinendritten Standort: „Die Rahmenbedingungen sind bestens. Die Anbindung nach Tübingen, Reutlingen und Rottweil erschließt einGebiet mit 500000 Einwohnern.“Pallaske ist nicht der Einzige,
der den Standort Balingen in hohen Tönen lobt, die Zahlen zuPendlersalden, Kaufkraft und Zentralität sind entsprechend. UndInvestoren gibt es derzeit reichlich.„Bei uns drehen sich die meistenBaukräne in der Region“, erklärtBalingens WirtschaftsfördererMathias Demmer selbstbewusst.Zu den Investoren zählt die
Stadt selbst: Direkt am Eingangzur Fußgängerzone entsteht dieneue Torbrücke. Es ist für Balinger
Den Niederungen des Strukturwandels hat die Stadt Balingen
hinter sich gelassen. Inzwischen stehen die Investoren Schlange.
Zu verdanken haben die Bürger das ihrem eigenenWeg
Gipfelstürmer
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Verhältnisse eine eher kleine Baustelle. Aber eine wichtige. Demmer: „Der Stadteingang erhält einneues Gesicht.“ An einer Art Facelifting arbeitet auch die SparkasseZollernalb. Sie hat Gebäude in derInnenstadt gekauft und schmiedetPläne für Abriss und Neubau.Zumindest der Rohbau steht bei
einer anderen öffentlichrechtlichen Baustelle bereits: Das Zollernalbklinikum saniert und erweitertfür 70 Millionen Euro den Standort Balingen. Dabei hat sich dieKreisstadt als Mittelzentrum beider Neustrukturierung der Kliniken gegen andere durchgesetzt.Auch der Großhändler für Sani
tär und Heizungstechnik WSWeinmann & Schanz hat Baggerfür den Neubau von TausendenQuadratmetern für Verwaltung,Ausstellung sowie Kunden undLogistikzentrum auffahren lassen.Ende 2010 wird WS als erster Investor im Gewerbegebiet „RoteLänder“ den Betrieb aufnehmen.Die Vorzüge Balingens gewich
tete zudem der ProjektentwicklerActivGroup. Und befand sie fürgut. Mit der Wohnbaugenossenschaft Balingen will man die Pläneder Werkgruppe Lahr für dieEyachArkaden angehen: Auf 5000Quadratmetern finden Läden undBüros Platz, auch Wohnungensind geplant. Laut ActivGroup
zeigen potenziellen Mieter „großes Interesse“.Das ist wenig verwunderlich.
Immerhin schließt das Projektnicht nur mit der Bebauung desehemaligen StrasserAreals einestädtebauliche Wunde. Die Arkaden schmiegen sich auch an dieInnenstadt an. Und die hat ohnehin eine besondere Eigendynamikohne Leerstände.
Dafür ist ein anderer Investormitverantwortlich: Möbel Rogg.Das größte Möbelhaus der Regionzieht Besucher in Scharen an unddie schlendern gerne durch dieInnenstadt. Manch potenziellerMöbelkäufer flaniert auch zuerst,bevor er probesitzt. Zwölf Millionen Euro investiert das Familienunternehmen, baut seine Flächeum 15000 Quadratmeter aus.Dieser Gipfelsturm Balingens ist
bis vor wenigen Jahren kaum absehbar. Denn auch die Stadt mussVerkehr und Strukturwandel ertragen. Doch der Reihe nach. Im Jahr1255 erhält Balingen Stadt
„Ein Blick auf die Landkarte hat gezeigt:Das Einzugsgebiet macht die Stadt zumrichtigen Standpunkt“, so Lothar Pallaske
econo 9/2010 · 3. September 2010 Foto: Jigal Fichtner
rechte, nach dem für dieZeiten üblichen Hin und Her gehtes dennoch aufwärts. Da könnenauch zwei Stadtbrände den Eiferder Bewohner nur kurz stoppen.Im 19. Jahrhundert festigt sich
schließlich die wirtschaftliche Stärke der Stadt: Die Bewohner habensich als Waagenhersteller ebensoeinen Namen gemacht wie in derTrikotweberei. Zu den prominentesten Unternehmen aus dieserZeit zählt Bizerba.
Im Jahr 1866 von Andreas Bizerals Waagenhersteller gegründet,hat sich das Unternehmen heutezu einem Technologiekonzern mitSchwerpunkten im Bereich derLebensmittelwägung und verpackung entwickelt. Mit gut 1000Mitarbeitern (3000 insgesamt) istman noch immer einer der wich
66 Politik • Standort Balingen
Einwohner 34 049davon weiblich 17 433davon über 18 Jahre 5990davon über 65 Jahre 7401Kaufkraft 186,8 Mio.Steuerkraft je Einw. 994Zentralitätskennziffer 168
BeschäftigungArbeitsplätze 15 192
Produz. Gewerbe 5178Dienstleister 5580Handel/Verkehr/Gastgewerbe 4406Land/Forst 28
Einpendler 8889Auspendler 5410
SteuernGewerbesteuer 340
Grundsteuer A 320Grundsteuer B 360Wasser/Abwasser pro Kubikmeter 2
Freie GewerbeflächenRote Länder 25 hadazu noch Restflächen in weiterenGewerbegebieten Bangraben, Grund undHauptwasenPreise pro Quadratmeter 40 bis 50
VerkehrsinfrastrukturAutobahn A81, A8Bundesstraßen Knoten B27, B463Bahnhof RegionalbahnFlughafen Stuttgart, 40 Min.Parkplätze, kostenlos 3000
BesonderheitenBetreuungsangebote für unter Dreijährige,vielschichtige Bildungseinrichtungen
tigsten Arbeitgeber in der Stadt.Dabei dominiert Bizerba zwar mitseinen Gebäudekomplexen optisch. Nicht aber wirtschaftlich.
Balingen hat sich seit dem tief greifenden Strukturwandel der 1980erJahre konsequent umgebaut.OB Helmut Reitemann nennt es
„den Balinger Weg“. Die wichtigsten Elemente: Familienfreundlichkeit und ein äußerst breites Bildungsangebot, dazu die Positionierung als Kulturstadt sollen fürFachkräfte attraktiv machen. Dazukommt die breite wirtschaftliche
Aufstellung. Reitemann: „Wir haben uns bewusst nicht einer ClusterPolitik unterworfen.“ DerLohn: Auch in Balingen stürzt die
Gewerbesteuer von 17 MillionenEuro im Jahr 2008 auf 10 Millionen in 2009. Doch hat sich dieseEinnahmequelle bereits wiederstabilisiert, ja steigt sogar an.Angesiedelt hat sich in der Kern
stadt mit ihren zwölf Stadtteilenein ganzes Füllhorn an Unternehmen: Uhlsport, ein Ausrüster fürFußund Handballer, gehört ebenso dazu wie der Gebäudedienst
„Wir haben uns bewusst nicht einer Cluster-Politik unterworfen“, sagt Helmut Reitemann
Möbel Rogg investiert zwölfMillionen Euro. Und ist einGarant für den Erfolg Balingens
leister Hectas und KNT Telecom.Der ITSpezialist bezog jetzt neueRäume mit 1000 QuadratmeternFläche. Dazu das Atelier Türke,eine Familienagentur, die für internationale Firmen Werbung gestaltet undMessestände baut. Und dieKunstausstellungen in der Stadthalle Balingen ins Licht rückt. DieRelatioGruppe realisiert danebengroßflächige Photovoltaikprojekte.Klar, dass sich Investor Pallaske
in einer solchen Fülle wohlfühlt.Auch wenn die Balinger in SachenSport bislang ihrem HandballErstligisten HBW BalingenWeilstetten zujubeln. Dirk Werner
www.balingen.de
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Fotos:Hectas,Jiga
lFichtne
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Der Gebäudedienstleister Hectas betreut von Balingen aus Unternehmen,
Kliniken und Privatleute im Südwesten. Das Motto: Alles in Ordnung!
Saubere Arbeit
Der Teppich ist ein echter Hingucker. Tiefblau ister in der Niederlassung Balingen des Gebäudedienstleisters Hectas verlegt. Als Muster pran
gen PinguinGruppen drauf. „Das entspricht genauunserer Philosophie“, erläutert Betriebsleiter MarcSchober: „Pinguine leben im Rudel und sind sehr sozial. Durch ihren Lebensraum in Eis und Schnee sindsie in einer sauberen Umgebung.“Sauberkeit und Dienstleistungen sind zusammen
mit Sicherheit das Hauptgeschäft von Hectas. „Wirkönnen den Kunden Paketlösungen von der einfachenBüroreinigung bis hin zu komplexen Wartungs undAufsichtsverträgen bieten“, erläutern die Vertriebsverantwortlichen Kerstin und Wolfgang Hödl. Das reichtbis hin zur Notrufnummer,die 365 Tage im Jahr erreichbar ist. WolfgangHödl: „Denn dem Kundennützt es nichts, wenn amSamstag das Wasser in seiner Produktion steht, derDienstleister aber erst amMontag erreichbar ist.“120 feste Kunden wer
den allein von Balingen ausim Südwesten regelmäßigbetreut. Marc Schober:„Hinzu kommen mindestens 150 zusätzliche Kun
den mit Sonderaufträgen pro Jahr.“ Die Tendenz zeigtklar nach oben: „Allein in diesem Jahr haben wir schonum acht Prozent zugelegt“, so der Betriebsleiter.Der Grund für den Aufschwung ist Marc Schober
klar: „Wir sind an langjährigen Kundenbeziehungeninteressiert.“ Das spiegelt sich auch im Verhältniszu den eigenen Mitarbeitern wieder. Viele sind seitlangen Jahren dabei. Wolfgang Hödl: „ErfahreneMitarbeiter sind für uns ein wichtiges Kapital.“Doch auch die Langjährigen haben längst nicht
mehr den Feudel ihrer Anfangstage in der Hand.„Die Branche wandelt sich stetig. Deshalb schulenwir unsere Mitarbeiter beispielsweise in den aktuellen Reinigungstechniken“, erläutert Marc Scho
ber. Dabei setzt Hectasimmer wieder Standards:So hat das Unternehmenein exklusives Desinfektionsmittel für den Einsatzim Gesundheitsbereichim Einsatz. Und die Lieferanten müssen beispielsweise im Bereich GreenCleaning die Nachhaltigkeit der Produktenachweisen. Marc Schober: „Das passt genau zuunserem Motto: Alles inOrdnung.“
Hectas GebäudediensteStiftung & Co. KGHeisenbergstraße 872336 [email protected]: 0 74 33/40 41Telefax: 0 74 33/3 47 94
LeistungenHectas decktmit seinen Dienst-leistungen die ganze Paletterund um Gebäudereinigungund -service sowie Sicherheits-dienste ab. „Unser Spektrumumfasst das komplette infra-strukturelle Gebäudemanage-ment“, erläutert der Vertriebs-verantwortlicheWolfgangHödl.Zu den Kunden zählen Indust-rieunternehmen, Logistiker undLebensmittelverarbeiter eben-so wie Verwaltungen, Pflege-einrichtungen und Kranken-häuser sowie Privatleute.
Standort BalingenDie Niederlassung Balingen be-treut mit 300 Mitarbeitern Kun-den im Süden Baden-Württem-bergs zwischen Karlsruhe, Lör-rach und dem Bodensee. „Zuvielen Kunden pflegenwir einejahrelange Beziehung“, betontBetriebsleiter Marc Schober. DieNiederlassung blickt auf einelangeTradition zurück und kamAnfang der 1990er Jahre zu denHectas Gebäudediensten.
Das UnternehmenDieHectas Gebäudedienste Stif-tungmit Hauptsitz inWuppertalbeschäftigt rund 12000 Mitar-beiter in neun europäischenLändern. GegründetwurdeHec-tas 1974 als Tochtergesellschaftder Vorwerk-Gruppe. Das zertifi-zierteUnternehmen setzt immerwieder Standards beimnachhal-tigen und umweltfreundlichenEinsatz von Reinigungsmittelnund -zubehör.
Marc Schober sowie Kerstin undWolfgang Hödlsind die Hectas-Ansprechpartner in Balingen
Kontakt
Hectas ist auf Gebäude-und Sicherheitsdienst-leistungen spezialisiertund in Balingen präsent
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econo 9/2010 · 3. September 2010
Foto: Jigal Fichtner
Für OB Helmut Reitemann ist Balingen
eine Insel der Glückseligen. Nur bei der
Verkehrsanbindung hapert es. Noch
68 Politik • Standort Balingen
„Uns gehtes gut!“
Helmut Reitemann, 50,ist seit Juni 2007 OB in Ba-lingen. Der Allgäuer wur-de zunächst Bankkauf-mann, bevor er eine Lauf-bahn in der Verwaltungeinschlug. Nach Stationenunter anderem beimLandratsamt Bodensee-kreis bewarb sich der Fa-milienvater in Balingen.
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Helmut Reitemann ist einFreund klarer Worte. Deshalb hebt der Balinger OB
im EconoInterview nicht nur dieVorzüge seiner Stadt hervor. Erbezieht auch Position in SachenVerkehrsinfrastruktur: „Wir brauchen eine Maut für alle.“Glückwunsch, Balingen hatbeste Kennzahlen. Wie erreichtman die inmitten des eherschwachen Zollernalbkreises?➤ Helmut Reitemann: Danke.In Balingen wird seit Jahren einekonsequente Politik zugunstendes Einzelhandels gemacht. Zudem verfügt Möbel Rogg übereine hohe Anziehungskraft. Aberauch ohne diesen Magneten haben wir eine attraktive Innenstadt, auch die 3000 kostenlosenParkplätze sind ein Pfund.Man kann es so sehen: Balin-gen saugt Kaufkraft und Inves-titionen aus dem Umland ab…
➤ Reitemann: Das lasse ich sonicht stehen. Die Kunden entscheiden eben mit den Füßen,wo sie gerne einkaufen. Zudemhaben wir als Mittelzentrumauch Zentralitätsfunktionen undhalten eine entsprechende Infrastruktur vor. Unsere Schulen sindauf dem aktuellen Stand, wir bieten vielfältige Betreuungsangebote selbst für Kleinkinder undsind kulturell attraktiv aufgestelltmit Stadthalle und Messe. DiesesPaket hilft uns beimWettbewerbum Fachkräfte für die Betriebe.Balingen ist also eine Insel derGlückseligen. Mal ehrlich: Wodrückt der Schuh?➤ Reitemann: (lacht) Nun ja, inSachen Einzelhandel sind wirwohl eine Insel. Wir haben beispielsweise keinen Leerstand.Zudem bestehen im Bahnhofsbereich und dem StrasserArealFlächen für Entwicklungen.
Ich habe als Antwort das Stich-wort Infrastruktur erwartet.➤ Reitemann: Das ist in der Tatein wunder Punkt. Der Ausbauder Anbindung in Richtung Tübingen und Stuttgart ist auf gutemWege. Aber in Richtung Rottweilund der A81 bestehen klare Defizite, ebenso im Bereich der Schiene. Deshalb arbeiten wir auch inverschiedenen Initiativen mit, umdie Situation zu verbessern.Die Vorteil einer ertüchtigtenOst-West-Anbindung beispiels-weise der B462 zwischen Of-fenburg und Balingen liegenklar auf der Hand. Warum be-wegt sich dennoch kaum was?➤ Reitemann: Es sind eben dicke Bretter, die gebohrt werdenmüssen. Und man muss eines bedenken: Dazwischen verläuft dieGrenze zwischen den Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen.Das ist manchmal wie eine Demar
kationslinie, der Kontakt zwischenhüben und drüben ist eher gering.Aber das ändert sich gerademassiv,beispielsweise durch die Notgemeinschaft Querspange KinzigtalSchwarzwaldZollernalb.Aber es fehlt auch an Geld.➤ Reitemann: Klar, das ist natürlich ein wichtiger Aspekt.Die Budgets werden kaumwachsen. Sind Sie für alterna-tive Finanzierungskonzepte?➤ Reitemann: Für Großprojekte kann das sinnvoll sein, unserLückenschluss auf der B27 wärezu klein.Was ist mit der Maut?➤ Reitemann: Eine allgemeineMaut halte ich für sinnvoll, wenndas Geld in die Infrastrukturfließt. Denn Mobilität ist für unsmitten in Europa ein zentralesThema, egal ob mit Verbrennungsmotoren oder Elektroantrieben. Dirk Werner
econo 9/2010 · 3. September 2010 Foto: Jigal Fichtner
Morgens, halb zehn in Balingen. Es ist ein ganznormaler Wochentag.
Und die Innenstadt füllt sich. Inden Cafés wird geplaudert, vomevangelischen Kirchturm leuchtetim Großformat ein modernesKunstwerk herab. Dazwischengeben sich in Modegeschäften,Haushaltswarenläden und bei Optikern Kunden die sprichwörtlicheKlinke in die Hand. Ein solchesTreiben an einem schlichten Wochentag in einer Stadt mit knapp34000 Einwohnern ist durchausbemerkenswert.„Zu mir haben mal Leute gesagt:
‚Nach Balingen kann man immergehen, da ist immer etwas los.‘ Daist schon etwas dran“, lacht PeterBlechmann. Als Geschäftsführerdes Stadtmarketingvereins Balingen aktiv sowie des Handels undGewerbevereins laufen bei ihm dieFäden zusammen. Er organisiertmit, wenn zum „Afrikanischen
Balingens Innenstadt floriert.
Events, Händler und Parkplätze
locken Kunden. Leerstände?
Fehlanzeige. Dafür stehen
Investoren Schlange. Nur noch ein
i-Tüpfelchen fehlt zum Glück
Verwöhnenmit Niveau
Balingens Innenstadt bietetEinzelhandel, Kunst und Bach-lauf, aber keinen Leerstand
70 Politik • Standort Balingen
Markt“ geladen wird und zur„Thüringer Woche“. Wenn Hunderte sich beim „Firmen und Behördenlauf“ joggend durch dieInnenstadt bewegen, angefeuertvon einem Vielfachen des Starterpulks. Ach ja, Rockgruppen wie„Silbermond“ dürfen auch in Balingens Fußgängerzone spielen. Widerstand dagegen? Kaum hörbar.Dieses Zusammenspiel aus ge
wachsenem, gehobenem Handel,kostenfreien Parkplätzen und Veranstaltungen sichert Spitzenplätze:Die Zentralitätskennziffer beträgtrekordverdächtige 168 Punkte.Und Balingen ist zum dritten Mallaut einer Umfrage von MF Consulting Dieter Grett unter 132Städten zur einkaufsfreundlichstendeutschen Stadt gewählt worden.Doch der Erfolg hat in der Stadt
keine lange Tradition. Blechmann:„Erst seit zwölf Jahren haben wirdie Fußgängerzone.“ Davor schnittdie Bundesstraße durch Balingen.
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Die neueStadthalleBalingen
Stadthalle Balingen · Hirschbergstraße 38 · 72336 BalingenInfo-Telefon: 0 74 33 / 90 08-0 · Fax: 0 74 33 / 90 [email protected] · www.stadthalle.balingen.de
Das moderne Tagungs-und Kulturzentrum– flexibel nutzbar,für jeden Anlass
22000 Fahrzeuge quälten sichtäglich über die Friedrichstraße,eine gesichtslose Durchquerungszone. Heute ist sie die Haupteinkaufsstraße, ein wichtiger Teilder Fußgängerzone. Hier stehenKunstwerke, und Einzelhändlerumgarnen Kunden. Ein Bächlein
samt Wasserspiel plätschert. „Natürlich bedeutet ein Bachlauf Unterhaltungsaufwand“, kennt derBalinger Wirtschaftsförderer Mathias Demmer die Bedenken: „Dafür ist das Flair mit einem solchenBächlein ganz besonders.“Dank besagtem Flair kennt
Demmer nämlich eines nicht: Sorgen wegen Leerständen in der Innenstadt. „Wenn mal ein Ladenin
haber aufhört, ist sofort Ersatzgefunden“, so der Wirtschaftsförderer. Bei bestimmten Ladengeschäften warten Investoren sogarjahrelang. Und das gerne.Balingen, das Paradies aller Ein
zelhändler? Peter Blechmann sagtes so: „Nun ja, fast.“ Natürlich
gebe es auch „Herausforderungen“, einheitliche Öffnungszeitenbeispielsweise. Blechmann: „Aberda muss man einfach mal einenmutigen Schritt gehen und erstEinzelne mitziehen. Die anderenkommen dann schon, wenn siemerken: Es bringt was.“ Das warbei der Fußgängerzone nicht anders. Die wollte in der Planungsphase auch nicht jeder. wer
Aus der gesichtslosen Durchgangsstraßewurde eine quirlige Fußgängerzone
econo 9/2010 · 3. September 2010 Foto: Jigal Fichtner
Ach ja, die Stadthalle Balingen. Beinahe mit Ehrfurchtspricht man unter Hallen
managern der Region über dasHaus. An 350 Tagen im Jahr sindhier Veranstaltungen, 60 Prozentdavon Tagungen und Seminare.Von diesen Werten träumen andere. Dazu locken alle zwei Jahregroße Kunstausstellungen Zehntausende, heuer wird Klimt gezeigt.„Wir können sehr zufrieden sein“,resümiert Ulrich Klingler, Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Stadthalle Messe Kultur, das Standing seines Hauses.Indes, so erfolgsverwöhnt Kling
ler in den 28 Jahren Stadthalleauch ist, auch für ihn gibt es Her
Ulrich Klingler leitet seit 28 Jahren erfolgreich
die Stadthalle Balingen. Der Bau wurde jetzt
saniert. Und Klingler erhält weitere Aufgaben
Der Hallenmanager
72 Politik • Standort Balingen
ausforderungen. Eine davon: dieVolksbankmesse. Seit zwei Jahrenist die Mehrzweckhalle auf demBalinger Messegelände in Betrieb.Klingler: „Der Start war nicht so,wie wir es uns erhofft haben. Wirmussten mitten in der Krise mitder Halle an den Markt gehen.“Da nützen einem dann auch diebesten Kontakte nicht mehr viel.Doch jammern gilt nicht. Dafür
ist der Geschäftsführer auch derFalsche. Er sieht weiterhin dieChancen durch die breitere Aufstellung mit gediegener Stadthalleund rauer Messehalle. Klingler:„Bislang hatten wir beispielsweisefür größere Konzerte keinen Raum.Schließlich passen ein Rockkon
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9/2010 · 3. September 2010 econo
Hallenmanager
Ulrich Klingler, Geschäftsführerder Stadthalle Balingen, vor
dem Beethovenfries von Klimt
zert und die Stadthalle nicht zusammen.“ Bis zu 3000 Leute fasstdie Messehalle, und wie gut dasfunktioniert, erlebten bereits dieBesucher des jährlichen Hardrockspektakels Bang Your Head.Klingler entwickelt das Areal
aber generell weiter. So führt erGespräche mit einem Veranstalterfür eine neue Verbrauchermesse,die alte schwächelte arg. Klingler:„Jetzt bieten wir mit Halle und Freigelände beste Bedingungen.“ Eineganze Reihe weiterer Messen undKonzerte hat Klingler für 2011ohnehin schon gebucht.Mit dem Jugendblasorchester
wettbewerb BWMusix, einer Veranstaltung des Militärmusikdienstes der Bundeswehr und des Instrumentenherstellers Yamaha, hatder Hallenmanager zudem einejährlich wiederkehrende Veranstaltung in der Halle: „Wir erwarten im Oktober mehr als 1000Teilnehmer. Besser geht es nicht.“
Mittelfristig, so Klinglers Einschätzung, wird das Messegeländesamt Halle zu einem ebenso großen Renner werden wie die Stadthalle. Wobei er auch schon aufdie benachbarte Sparkassenarenaschielt: Die Heimat des HandballErstligisten HBW BalingenWeilstetten würde Klingler nämlichgern in sein Nutzungskonzept einbauen: „Passen würde es gut.“Zurück zur Stadthalle. Bei der
passt nun auch wieder alles: 8,7Millionen Euro flossen in die umfassende Sanierung, nach 14 Monaten Bauzeit sind die Handwerker seit dem Sommer raus. Klingler: „Und bis Weihnachten sindwir mit Veranstaltungen auchschon wieder ausgebucht.“ wer
www.stadthalle.balingen.dewww.volksbankmesse.de
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