SUBSTITUIERBARKEIT VON BERUFEN HERAUSFORDERUNGEN …

SUBSTITUIERBARKEIT VON BERUFEN

HERAUSFORDERUNGEN DER DIGITALISIERUNG

FÜR DEN ARBEITSMARKT

Impulsvortrag bei der Veranstaltung „Der Mensch im Mittelpunkt der

Digitalisierung – vernetzt mit unseren Partnern gemeinsam zum Ziel!“

Regionaldirektion Bayern, 22. September 2021

Dr. Katharina Dengler (IAB)

WAS IST DIGITALISIERUNG?

// SeiteDr. Katharina Dengler: Substituierbarkeit von Berufen - Herausforderungen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt 3

Smarte Produktion

und

Smarte Dienst-leistungen

Maschinelles Lernen /

AugmentedAnalytics

Big Data3D-Druck Simulation

(Digitaler Zwilling)

Mobile Roboter

Cyber-physische Systeme

Blockchain

Nicht nur Industrie 4.0, sondern Wirtschaft 4.0:

WAS IST DIGITALISIERUNG?

FOLGEN DER DIGITALISIERUNG FÜR DIE

ARBEITSWELT

// Seite

BEFÜRCHTUNGEN SIND NICHT NEU

Dr. Katharina Dengler: Substituierbarkeit von Berufen - Herausforderungen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt 5

1964 2016

// Seite

FOLGEN DER DIGITALISIERUNG FÜR DIE ARBEITSWELT


AbbauAufbauBeschäftigung

• Berufe/berufl. Tätigkeiten

• Qualifikationen

• Sektoren

• Regionen

• …

Beschäftigungs-struktur

• Mobilität

• Flexibilität

• Entlastung

• …

Arbeitsorganisation/-gestaltung

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIALE VON

BERUFEN

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POTENZIELLE FOLGEN DER DIGITALISIERUNG KÖNNEN DURCH

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIALE AUFGEZEIGT WERDEN


Substituierbarkeitspotenzial

• Gegenwärtige, potenzielle Ersetzbarkeit von Berufen

• Berufskundliche Informationen als Datenbasis

• Unabhängiges Dreifach-Codier-Verfahren verwendet

• Tätigkeitsbasierter Ansatz

• Nur technische Machbarkeit

• Nicht: rechtliche, ethische oder kostentechnische Hürden

• Momentaufnahme

Einschränkungen:

➢ Substituierbarkeitspotenziale für das Jahr 2013, 2016 und 2019

➢ Aktualisierung der Substituierbarkeitspotenziale alle 3 Jahre, weil− Neue Technologien

− Veränderung von Berufsbildern


- Blockchain

z.B. in der Musikproduktion https://www.youtube.com/watch?v=ZRE5G9uy9Oc

- Internet-of-Things-Plattform

z.B. vorausschauende Wartung https://www.youtube.com/watch?v=2wphw5zsmj8

- Simulation von Produkt, Prozess, Feedback (digitaler Zwilling)

z.B. Optimierung Fertigungsabläufe https://www.youtube.com/watch?v=CzyV3KpK6Ws

- Automatisierte Datenanalyse (Augmented Analytics)

z.B. Chatbots https://www.youtube.com/watch?v=FhnICRcKuV4

- 3D-Druck (Additive Fertigung) in Serie und Metall

z.B. https://www.youtube.com/watch?v=gk7C_U9LlX8

- Gamification

z.B. spielend lernen: https://www.berlitz.com/de-de/blog/gamification

TECHNOLOGIEN, DIE ZWISCHEN 2016 UND 2019 MARKTREIF

WURDEN

https://www.youtube.com/watch?v=ZRE5G9uy9Oc

https://www.youtube.com/watch?v=2wphw5zsmj8

https://www.youtube.com/watch?v=CzyV3KpK6Ws

https://www.youtube.com/watch?v=FhnICRcKuV4

https://www.youtube.com/watch?v=gk7C_U9LlX8

https://www.berlitz.com/de-de/blog/gamification

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BERUFSBILDER VERÄNDERN SICH


Ersetzbare Tätigkeiten verlieren an Bedeutung

Neue Tätigkeiten kommen hinzu

Neue Berufe entstehen

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JOB-FUTUROMAT


https://job-futuromat.iab.de/

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BEISPIEL: ARBEITSMARTKMANAGER/IN


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BEISPIEL: ARBEITSMARKTMANAGER/IN


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ERGEBNISSE FÜR 2013, 2016 UND 2019

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18,8

33,4

45,4

46,0

24,4

40,0

53,8

58,2

26,1

44,6

58,1

58,9

0 20 40 60 80

Expertenberufe

Spezialistenberufe

Fachkraftberufe

Helferberufe

2019

2016

2013

Veränderung

+4,3

Prozentpunkte

Veränderung

+0,7

Prozentpunkte

Veränderung

+4,6

Prozentpunkte

Veränderung

+1,8

Prozentpunkte


Quelle: Dengler/Matthes 2015, 2018, 2021

ZUNEHMEND KÖNNEN AUCH KOMPLEXERE TÄTIGKEITEN

AUTOMATISIERT WERDEN

Substituierbarkeitspotenzial nach Anforderungsniveaus

Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern erledigt werden könnten (in Prozent),

Veränderung zwischen 2016 und 2019

// Seite0 20 40 60 80

2019

2016

2013

HÖCHSTE ZUWÄCHSE IN DEN SICHERHEITS- UND

HANDELSBERUFEN


Substituierbarkeitspotenzial nach Berufssegmenten

Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern erledigt werden könnten (in Prozent), sortiert nach dem Ausmaß

der Veränderung zwischen 2016 und 2019

Fertigungsberufe

Fertigungstechnische Berufe

Berufe Unternehmensführung/-organisation

IT-/naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe

Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe

Land-/Forst-/Gartenbauberufe

Verkehrs-/Logistikberufe

Handelsberufe

Bau-/Ausbauberufe

Lebensmittel-/Gastgewerbeberufe

Medizinische/nicht-medizinische Gesundheitsberufe

Soziale/kulturelle Dienstleistungsberufe

Reinigungsberufe

Sicherheitsberufe

Veränderung

+2 bis +6

Prozentpunkte

Veränderung mehr

als +10

Prozentpunkte

Veränderung

0 bis +1

Prozentpunkt


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HOHES SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL BEI 34 PROZENT

DER BESCHÄFTIGTEN IN 2019

24

0 2 4 60 2 4 6

100

über 90 bis unter 100

über 80 bis 90

über 70 bis 80

über 60 bis 70

über 50 bis 60

über 40 bis 50

über 30 bis 40

über 20 bis 30

über 10 bis 20

über 0 bis 10

0

Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland vom

Substituierbarkeitspotenzial der Berufe (in Millionen)

niedriges Substituierbarkeits-potenzial

mittleresSubstituierbarkeits-potenzial

hohesSubstituierbarkeits-potenzial

46%

25%

2013 2016

40%

45%

15%

28%

Su

bst

itu

ierb

arke

itsp

ote

nzi

al

(in

Pro

zen

t)

Dr. Katharina Dengler: Substituierbarkeit von Berufen - Herausforderungen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt

0 2 4 6

2019

41%

34%

25%


// Seite

BESCHÄFTIGUNGSWACHSTUM SINKT MIT STEIGENDEM

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL

25Quelle: Dengler et al. (2020).

Zusammenhang zwischen dem Substituierbarkeitspotenzial im Jahr 2013 und dem Beschäftigungswachstum zwischen 2013 und 2017 auf Berufsebene (gewichtet)

Geschätzter Zusammenhang: 0,1 Prozentpunkte (p<0.01)

Dr. Katharina Dengler: Substituierbarkeit von Berufen - Herausforderungen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt

// Seite

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIALE WERDEN NUR ZUM

TEIL AUSGESCHÖPFT


◼ Eher keine Substitution, wenn menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer

Qualität

◼ Rechtliche oder ethische Hürden können einer Automatisierung entgegenstehen

◼ Entstehung von neuen Arbeitsplätzen durch Produkt- und Dienstleistungsinnovationen

◼ Positive Beschäftigungseffekte möglich durch Preissenkungen und steigende Nachfrage

◼ Berufe verschwinden in der Regel nicht, Berufe und die in diesem Beruf zu erledigenden

Tätigkeiten verändern sich

◼ Berufe entstehen sehr selten, aber beschleunigter technologischer Wandel fördert die Entstehung

neuer Berufe

◼ Digitalisierung nur eine der bedeutenden gesellschaftlichen Herausforderungen

REGIONALE ERGEBNISSE FÜR BAYERN

FÜR 2019


Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Bundesländern vom hohen Substituierbarkeitspotenzial für 2019

Anteile in Prozent

BUNDESLÄNDER UNTERSCHIEDLICH BETROFFEN

Quelle: Dengler/Matthes 2021


Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Bundesländern vom hohen Substituierbarkeitspotenzial für 2019

Anteile in Prozent

BAYERN LEICHT ÜBERDURCHSCHNITTLICH BETROFFEN

Quelle: Dengler/Matthes 2021

// Seite

38

46

16

27

47

2624

41

35

Niedrig (0 bis 30%) Mittel (> 30 bis 70%) Hoch (> 70 bis 100%)

2013 2016 2019

ANTEIL DER BESCHÄFTIGTEN MIT HOHEM SUBSTITUIERBARKEITS-

POTENZIAL IST DEUTLICH GESTIEGEN

Anteil der Beschäftigten, die von einem niedrigen, mittleren oder hohen Substituierbarkeitspotenzial betroffen sind, in

Bayern - 2013, 2016 und 2019 in %

Quelle: Dengler/Matthes 2021; eigene Berechnungen.


// Seite

VOR ALLEM HELFERBERUFE BETROFFEN

Anteil der Beschäftigten, die von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70%) betroffen sind, nach

Anforderungsniveau in Bayern - 2019 in %


35

48

44

17

3

Gesamt Helfer Fachkraft Spezialist Experte


// Seite

KNAPP 2 MILLIONEN BESCHÄFTIGTE ARBEITEN IN BAYERN IN

BERUFEN MIT HOHEM SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL

Anzahl der Beschäftigten, die von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70%) betroffen sind, nach

Anforderungsniveau in Bayern - 2019 in Tsd.


1.999

407

1.441

129 22

Gesamt Helfer Fachkraft Spezialist Experte


// Seite

HOHE BETROFFENHEIT V.A. IN TEILEN NORDBAYERNS,

OSTBAYERNS UND SCHWABENS

Anteil der Beschäftigten, die von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) betroffen sind, in den

bayerischen Kreisen – 2019 in %



Deutschland: 33,9 %Bayern: 35,1 %Minimum: Stadt München 23,5 %Maximum: Dingolfing-Landau 59,2 %

// Seite

BESCHÄFTIGUNGSWACHSTUM AUCH IN BERUFEN MIT HOHEN

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL – FERTIGUNGSBERUFE ABER

DEUTLICH UNTERDURCHSCHNITTLICH

Substituierbarkeitspotenzial 2019 und Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (2019 zu 2013)

nach Berufssegmenten in Bayern in %


Beschäftigungswachstum insgesamtBayern: +15,1 %

29,1

18,1

31,5

15,7

20,9

17,9

19,6

20,3

20,7

13,6

12,3

11,3

16,5

3,5

13

24

38

39

41

44

45

48

57

60

62

62

71

83

Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe

Medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe

IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe

Bau- und Ausbauberufe

Sicherheitsberufe

Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe

Reinigungsberufe

Land-, Forst- und Gartenbauberufe

Verkehrs- und Logistikberufe

Handelsberufe

Berufe in Unternehmensführung und -organisation

Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe

Fertigungstechnische Berufe

Fertigungsberufe

Substituierbarkeitspotenzial Beschäftigungswachstum 2019 zu 2013


ZUSAMMENFASSUNG UND

HERAUSFORDERUNGEN

// Seite

ZUSAMMENFASSUNG


▪ Es werden zunehmend komplexe Tätigkeiten substituierbar

▪ Substituierbarkeitspotenziale in Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufen am höchsten, in den Sozialen

und Kulturellen Dienstleistungsberufen am niedrigsten

▪ Höchste Zuwachsraten in den Sicherheits- und Handelsberufen

▪ Mehr Beschäftigte 2019 in einem Beruf mit hohem Substituierbarkeitspotenzial

▪ Regionale Betroffenheit variiert in Größe und Struktur

▪ Unterschiede zwischen Regionen durch Branchen- und Berufsstruktur erklärbar

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HERAUSFORDERUNGEN


▪ Befürchtungen vor massivem Beschäftigungsabbau unbegründet

▪ Obwohl Tätigkeiten theoretisch substituierbar sind, werden sie oftmals noch über einige Zeit – oder sogar

dauerhaft – von Menschen ausgeführt

▪ Berufe werden sich vor allem verändern

▪ Bildung bzw. Weiterbildung als wichtigste Herausforderung

▪ Abgeschlossene Berufsausbildung/Hochschulstudium weiterhin solide Basis

▪ Lebenslanges Lernen muss zur Normalität werden

▪ Möglichkeiten zur Weiter-/Höherqualifizierung und Umschulung müssen ausgebaut werden

▪ Nicht nur digitale Inhalte, sondern auch soziale und fachübergreifende Kompetenzen in Aus- und Weiterbildung

vermitteln

▪ Weitere Herausforderungen: Covid-19 Pandemie und ökologische Transformation

KONTAKT

Dr. Katharina Dengler

[email protected]

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