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THEMA 1 UND 2:EUROPÄISCHER RECHTSRAUM IN ZIVIL- UND HANDELSSACHEN. DER RICHTER IM AUFBAU
DES EUROPÄISCHEN RECHTSRAUMS
Joaquín Delgado Martín Richter. Vorsitzender des Zentraldienstes des
Hauptsekretariats des Generaljustizrates. Doktortitel in Jura.
1. TEIL
DER EUROPÄISCHE RECHTSRAUM IN ZIVIL- UND HANDELSSACHEN
Der Europäische Rechtsraum: Bürgerinnen und Bürgern Europas einen gleichgestellten
Zugang zum Recht zu garantieren, so dass die Grenzen der EU-Länder kein Hindernis mehr für die Problemlösungen im
Zivilrecht oder im Bezug auf Klageschriften und die Urteilsvollstreckung in Zivilsachen darstellen
VERTRAG VON LISSABON:•Die gegenseitige Anerkennung, zwischen den Mitgliedstaaten, der gerichtlichen und außergerichtlichen Entscheidungen, sowie der Vollstreckung;• Die grenzüberschreitende Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke;•Die Vereinbarkeit der in den Mitgliedstaaten geltenden Kollisionsnormen und Vorschriften zur Vermeidung von Kompetenzkonflikten;•Die Zusammenarbeit bei der Erhebung von Beweismitteln;•Einen effektiven Zugang zum Recht;•Die Beseitigung von Hindernissen für die reibungslose Abwicklung von Zivilverfahren, erforderlichenfalls durch Förderung der Vereinbarkeit der in den Mitgliedstaaten geltenden zivilrechtlichen Verfahrensvorschriften;•Die Entwicklung von alternativen Methoden für die Beilegung von Streitigkeiten;•Die Förderung der Weiterbildung von Richtern und Justizbediensteten.
PHASENPHASEN• VERTRAGSABSCHLÜSSE DES VERTRAGSABSCHLÜSSE DES
EUROPÄISCHEN RATES VON TAMPEREEUROPÄISCHEN RATES VON TAMPERE• 1999 verabschiedet1999 verabschiedet• War Ausschlag gebend für die ersten Handlungen im War Ausschlag gebend für die ersten Handlungen im
Bezug auf den Aufbau des Europäischen RechtsraumsBezug auf den Aufbau des Europäischen Rechtsraums• Nach 5 Jahren überarbeitet wordenNach 5 Jahren überarbeitet worden
• DAS HAAGER PRGROGRAMMDAS HAAGER PRGROGRAMM• 2005-20102005-2010
• DAS STOCKHOLMER PROGRAMM (rechtskräftig)DAS STOCKHOLMER PROGRAMM (rechtskräftig)• 2010-20142010-2014• Ergänzt durch den Aktionsplan durch den das Ergänzt durch den Aktionsplan durch den das
Stockholmer Programm angewendet wirdStockholmer Programm angewendet wird
WESENTLICHE PUNKTE DES EUROPÄISCHEN RECHTSRAUMS
PUNKT 1.- GEGENSEITIGE ANERKENNUNG DER GERICHTSENTSCHEIDUNGEN
PUNKT 2.- MAßNAHMEN ZUR VEREINFACHUNG DER ABWICKLUNG VON PROZESSEN MIT EINER GRENZÜBERSCHREITENDEN KOMPONENTE
2. TEIL
DER GRUNDSATZ DER GEGENSEITIGEN
ANERKENNUNG: DIE ACHSE DES
EUROPÄISCHEN RECHTSRAUMS
FORMEL DER GEGENSEITIGEN ANERKENNUNGZahl der Punkte, die der Kontrolle durch das Gericht des auszuführenden Staates unterliegen
=Intensität des Grundsatzes der gegenseitigen Anerkennung
1. IDEE: DIE GEGENSEITIGE ANERKENNUNG IST DYNAMISCH – Die volle gegenseitige Anerkennung liegt dann vor, wenn der
Rechtstitel Wirkungen im Hoheitsgebiet aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union entfaltet, ohne der Unterstützung jeglicher Art von Kontrollen seitens des Richters des ersuchten Staates, somit erhält der Rechtstitel die gleiche Beachtung, wie eine in diesem Staat ergangene Entscheidung.
– wenn eine große Anzahl von Punkten kontrolliert werden muss, hat das eine weniger intensive Anwendung der gegenseitigen Anerkennung zur Folge, und daher eine längere Dilation. Alles in allem, kann man von der Intensität der Anwendung der gegenseitigen Anerkennung sprechen.
2. IDEE: SCHLÜSSEL ZUR WIRKSAMKEIT DER GEGENSEITIGEN ANERKENNUNG
Respekt gegenüber
der Vielfältigkeit
der nationalen Systeme
ZUSATZMAßNAHMEN (Rechtsangleichung)
Zwischen Justizsystemen
Zwischen den eigenen Justizbehörden
GEGEN-SEITIGES
VERTRAUEN
Gerechter und fairer Prozess (Verfahrensgarantien)
Unabhängigkeitsstatus des Richters
Beiträge zur Weiterbildung, Sensibilisierung und
Austausch
GROßES PROBLEM: Zunahme der
Vielfältigkeit der Rechtssysteme anlässlich der Erweiterung der EU
GEGENSEITIGE ANERKENNUNG
Annäherung relevanter Aspekte
des Verfahrensrechts
Annäherung der Regelungen des
anzuwendenden Rechts (Kollisionsnormen)
Verbesserung der Instrumente der Zusammenarbeit
zwischen den Justizbehörden
Vereinfachung des Zugangs zum Recht in grenzüberschreitenden
Streitfällen
ZUSÄTZLICHE MAßNAHMEN ZUR GEGENSEITIGEN ANERKENNUNG
3. TEIL
MAßNAHMEN ZUR VEREINFACHUNG DER
ABWICKLUNG VON PROZESSEN MIT EINER
GRENZÜBERSCHREITENDEN KOMPONENTE
INTERNATIONALE PRIVATRECHTS-
SITUATION (transnationales Element)
VIER GRUNDLEGENDE
FRAGEN
1.- Welches Gericht entscheidet über die Klage?
Internationale gerichtliche Zuständigkeit (Rechtsprechungskonflikte)
2.- Welche materielle Rechtslage kann vom Gericht angewandt werden?
Richtlinie über Gesetzeskonflikte
3.- Welches Verfahrensrecht kann vom Gericht angewandt werden?
Internes Prozessrecht Richtlinien des gemeinschaftlichen
Zivilprozessrechts
4.- Welche Wirkung entfaltet der Rechtsspruch bei einem Gericht außerhalb des Landes bei dem es schwebt?
Extraterritoriale Wirkung der Gerichtsentscheidungen
o Anerkennung o Vollstreckung
3.1.- PERFEKTIONIERUNG DES INTERNATIONALEN PRIVATRECHTS
Welches Gericht entscheidet über die Klage?
Angenäherte Normen über die gerichtliche Zuständigkeit in neuen Bereichen In den neuen Regelungsinstrumenten (in gespaltener Form)
Welche materielle Rechtslage kann vom Gericht angewandt werden?
Bestimmungen über Kollisionsnormen o Ausarbeitung der Instrumente in vielen
Bereichen (Pflichten, Scheidung, Ehesachen, Erbschaften)
Welches Verfahrensrecht kann vom Gericht angewandt werden?
Annäherung bestimmter Bereiche des Verfahrensrechts o Standardisierung der Verfahren und Schriftstücke
Ausarbeitung von Mindeststandards (Zustellung, Beginn von Prozessakten, Vollstreckung und Kostentransparenz)
Verbesserung des Zugangs zum Recht in grenzüberschreitenden Streitigkeiten
o Europäisches Mahnverfahren und Maßnahmen zur Vereinfachung und Beschleunigung der Streitigkeiten in Verfahren über geringfügige Forderungen
o Alternative Methoden zur Konfliktlösung Regeln des Internationalen Zivilverfahrensrechts
o Überprüfung der existierenden Instrumente (Zustellung, Probe)
o Potenzierung der Verbesserungsmechanismen der Zusammenarbeit (institutionelle und technische)
Welche Wirkung entfaltet der Rechtsspruch bei einem Gericht außerhalb des Landes bei dem es schwebt?
Extraterritoriale Wirksamkeit der Gerichtsenscheidungen (Anerkennung und Vollstreckung):
o Möglicher Fortschritt bei der Aufhebung der Kontrollen: Abschaffung des Exequaturverfahrens?
o In neuen Bereichen in Familien- und Erbsachen
3.2.- VERBESSERUNG DER ZUGANGSKONDITIONEN ZUM RECHT
• 3.2.1.- Prozesskostenhilfe– Richtlinie vom 27-1-2003 über den Zugang zum Recht in
grenzüberschreitenden Streitigkeiten
• 3.2.2.- Vereinfachung und Beschleunigung der Verfahren– Europäisches Mahnverfahren (Verordnung 1896/2006)
– Europäisches Verfahren für geringfügige Forderungen (Verodnung 861/2007)
• 3.2.3.- Alternative Methoden zur Konfliktlösung– Richtlinie vom 21-5-2008 über Meditation in Zivil- und
Handelssachen
3.3.- INSTRUMENTE ZUR VERBESSERUNG DER ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEN JUSTIZBEHÖRDEN DER
VERSCHIEDENEN LÄNDER
• RECHTSETZUNGS-INTRUMENTE
– Zustellung von Schriftstücken: Verordnung 2393/2007
– Beweisaufnahme in Zivil- und Handelssachen: Verordnung 1206/2001
• INSTITUTIONELLE INSTRUMENTE
– Netze der Behörden
• Verbindungsrichter (Gemeinschaftsaktion 22-4-1996)
• Europäisches Netz in Zivil- und Handelssachen (Entscheidung 28-5-2011, 2009 überarbeitet)
• Interne Netze
– Technologische Instrumente
• Aktualisierung und Verbesserung des Europäischen Gerichtsatlas
• Website des Europäischen Justiziellen Netzes für Zivil- und Handelssachen
• Handbuch über die internationale Rechtshilfe (Spanien)
4. TEIL
DER RICHTER BEIM AUFBAU DES
EUROPÄISCHEN RECHTSRAUMS. HIN ZU
EINER NEUEN RECHTSKULTUR
Respekt gegenüber der Vielfältigkeit der nationalen GesetzgebungenDie Arbeitsweise des europäischen Rechtsraums basiert hauptsächlich auf den jeweiligen Rechtssystemen der Mitgliedstaaten
Gegenseitiges VertrauenZwischen abstrakten JustizsystemenUnd zwischen den konkreten Justizbehörden
Dynamik: Notwendigkeit von zusätzlichen Maßnahmen um in der Entwicklung weiter voran zu kommen Diese Maßnahmen müssen auch der Stärkung des Vertrauens zwischen den Justizbehörden dienen: Sensibilisierung im Hinblick auf dieses ProblemBessere gegenseitige KenntnisWeiterbildung
GRUNDSATZ DER GEGENSEITIGEN ANERKENNUNG DER
GERICHTSENTSCHEIDUNGEN
VERBESSERUNG DER INTERNATIONALEN
RECHTSHILFE
Relevanz der Mechanismen zur Verbesserung der Rechtshilfea) Institutionelle b) Informationsverarbeitung
Direkte Übertragung zwischen Justizbehörden
ENTSTEHUNG EINER NEUEN RECHTSKULTUR: Relevanz der Justizbehörden
DAS STOCKHOLMER PROGRAMM: MADAS STOCKHOLMER PROGRAMM: MAßßNAHMEN NAHMEN ZUR FÖRDERUNG DES VERTRAUENS ZWISCHEN ZUR FÖRDERUNG DES VERTRAUENS ZWISCHEN
JUSTIZBEHÖRDENJUSTIZBEHÖRDEN• Aus- und Fortbildung von JustizbehördenAus- und Fortbildung von Justizbehörden
• Verantwortung der StaatenVerantwortung der Staaten• Unterstützung der EU, vorallem in der Anwendung des Unterstützung der EU, vorallem in der Anwendung des
Gemeinschaftsrechts und in der Entwicklung des Gemeinschaftsrechts und in der Entwicklung des Grundsatzes der gegenseitigen AnerkennungGrundsatzes der gegenseitigen Anerkennung
• Entwicklung von Netzen der JustizbehördenEntwicklung von Netzen der Justizbehörden• Europäisches Justizielles Netz in Zivil- und Europäisches Justizielles Netz in Zivil- und
HandelssachenHandelssachen• Europäisches Netz der Räte für Justizwesen (EJCN)Europäisches Netz der Räte für Justizwesen (EJCN)• Europäisches Netz für justizielle Ausbildung (EJTN)Europäisches Netz für justizielle Ausbildung (EJTN)
SCHLUSSFOLGERUNGEN• Das Stockholmer Programm 2010 bestätigt die Rolle der gegenseitigen Anerkennung
als Eckstein des Konstruktionsprozesses des Europäischen Rechtsraums. • Dieser Grundsatz ist nicht statisch, sondern befindet sich in seinem vollem
Konstruktionsprozess innerhalb der EU, ohne dass man jetzt schon seine Endstruktur vorraussagen könnte. – Seit Tampere 1999 ist man beachtlich in der Umsetzung des Anfangsniveaus der
gegenseitigen Anerkennung vorangekommen, einen wichtigen Teil der Zivil- und Handelssachen einschließend.
– Das Haager und das Stockholmer Programm versuchen noch mehr in Richtung eines höhreren Niveaus dieses Grundsatzes vorzudringen , indem man sich vorallem auf das Ergreifen von zusätzlichen Maßnahmen konzentriert, die zur Verstärkung des gegenseitigen Vertrauens dienen;
– Wird es die EU schaffen die volle gegenseitige Anerkennung zu erreichen (Abschaffung des Exequaturverfahrens)?
• Die EU verzeichnet Fortschritte im Aufbau der Rechtsgebungs- und institutionellen Instrumente zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Justizbehörden der Mitgliedstaaten der EU
• Wir, die Richter der Mitgliedstaaten, sind dazu aufgerufen eine wichtige Rolle in der Wirksamkeit der Umsetzung des Grundsatzes der gegenseitigen Anerkennung und in der Verbesserung der internationelen Rechtshilfe zu übernehmen– Neue Kultur– Nötige Unterstützung von Seiten der öffentlichen Institutionen