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~. ~a,~. ] 363 April 1935.] L. K 1in c, Butters~uregehalt der Weine und Essige. hat. Es wurden in beiden Fi~llen mit einem schwachen und einem kri~ftigen Kleber die Quellung, u Trabung und Refraktion bestimmt und anschliel]end daran die chemische Bilanz aus den Analysenwerten ~ufgestellt. Die Befunde zeigen, dal] der Fettgehalt einen Faktor darstellt, der der L0sung der Kleber entgegenwirkt, also die Entfettung erst zur vergr01~erten. KleberlSslichkeit beitri~gt. Weiterhin sind Unterschiede aufgefunden worden, die durch die Sorteneigenschaften bedingt sind. Es ergibt sich eine ausgesprochene Differenzierung, je nachdem ein krhftiges oder ein schwaches Mehl entfettet wird. Man k6nnte zur Annahmekommen, dai~ Bin schwaches Mehl eiweil~- und fetti~rmer ist als ein kri~ftiges. Die chemischen An alysenwerte gaben an, dal~ bei kraftigen Mehlen die Entfettung eine Yerschiebung innerhalb der Kiebersubstanz verursacht. Die erhaltenen Erkenntnisse besti~tigten den Fetteinflul3 auf die Mehlbackfi~higkeit und erli~uterten die Auswirkung des Fettentzuges bei gleichzeitiger u der bisher gesammelten Erfahrungen. [lber den Butters~iuregehalt der Weine und Essige. Von Ladislav Klinc. Mitteilung aus dem 1)hysiologischen Institut der Universit~t Ljubljana. [Eingegangen am 25. November 1934.] Da5 Siil~weine eine bestimmte Menge Buttersi~ure enthalten, ist bekannt, ob sie aber auch in gew~)hnlichen Weinen vorkommt, ist bis jetzt eine noch ungekli~rte Frage. Die Schwierigkeit liegt darin, dab man mit der bisherigen analytiscllen Methodik au~erstande war, sehr geringe Mengen yon Butters~ure zu bestimmen. Nun haben wir vor kurzem 1) eine Methode ver6ffentlichL die es erm0glicht, mit Sicherheit auch Bruchteile eines Milligramm Buttersaure, auch in Anwesenheit anderer, vor allem niedrigerer Homologen~ qualitativ und quanfitativ einwandfrei zu bestimmen. Im folgenden wurde diese Methode auf das erw~hnte Problem angewendet und Butter- s~ure in Weinen sowie Speiseessigen bestimmt, wobei ihr u mit Sicherheit festgestellt wurde. Da aber durch unsere Methode sowohl normMe wie Isobuttersi~ure errant wird, ist zunachst fiber die Art der vortmndenen Buttersi~ure noch nichts aus- zusagen. Das Ergebnis der Analyse ergibt die Gesamt-Buttersaure. Die Bestimmung der Iso- und normalen Buttersaure nebeneinander erfolgt nach diesbezaglicher Yer- 0ffentlichung des Arbeitsganges an anderer Stelle. Wir konnen aber schon heute aussagen~ da~ es sich in Weinen vor allem um Anwesenheit der Isobutters~ure handelt. Normale Butters~ure ist nicht oder in au~erst geringer Menge vorhanden. Das Prinzi p unserer Methode besteht in der Oberftihrung der Buttersi~ure in Aceton und dessen Charakterisierung mit Hilfe einer alkoholischen Quecksilbercyanid- 10sung~ dem Scott-Wilson'schen Reagens. ~un reagiert dieses Reagens mit Alde- hyden und Ketonen~), und da bestimmte Si~uren (Propions~ture, gro~e Mengen Essig- si~ure) bei Ausfiihrung unserer Butters~ureprobe mit Hilfe der 0xydation mittels 1) Biochem. Zeitscbr. 1934, 273, 1. ~) Bull. Soc. Chim. Biol. 1932, 14, 885.

Über den Buttersäuregehalt der Weine und Essige

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Page 1: Über den Buttersäuregehalt der Weine und Essige

~. ~a,~. ] 363 April 1935.] L. K 1 in c, Butters~uregehalt der Weine und Essige.

hat. Es wurden in beiden Fi~llen mit einem schwachen und einem kri~ftigen Kleber die Quellung, u Trabung und Refraktion bestimmt und anschliel]end daran die chemische Bilanz aus den Analysenwerten ~ufgestellt.

Die Befunde zeigen, dal] der Fettgehalt einen Faktor darstellt, der der L0sung der Kleber entgegenwirkt, also die Entfettung erst zur vergr01~erten. KleberlSslichkeit beitri~gt.

Weiterhin sind Unterschiede aufgefunden worden, die durch die Sorteneigenschaften bedingt sind. Es ergibt sich eine ausgesprochene Differenzierung, je nachdem ein krhftiges oder ein schwaches Mehl entfettet wird. Man k6nnte zur Annahmekommen, dai~ Bin schwaches Mehl eiweil~- und fetti~rmer ist als ein kri~ftiges. Die chemischen An alysenwerte gaben an, dal~ bei kraftigen Mehlen die Entfettung eine Yerschiebung innerhalb der Kiebersubstanz verursacht. Die erhaltenen Erkenntnisse besti~tigten den Fetteinflul3 auf die Mehlbackfi~higkeit und erli~uterten die Auswirkung des Fettentzuges bei gleichzeitiger u der bisher gesammelten Erfahrungen.

[lber den Butters~iuregehalt der Weine und Essige. Von

Ladis lav Klinc.

M i t t e i l u n g aus dem 1)hys io log ischen I n s t i t u t der U n i v e r s i t ~ t L j u b l j a n a .

[Eingegangen am 25. November 1934.]

Da5 Siil~weine eine bestimmte Menge Buttersi~ure enthalten, ist bekannt, ob sie aber auch in gew~)hnlichen Weinen vorkommt, ist bis jetzt eine noch ungekli~rte Frage. Die Schwierigkeit liegt darin, dab man mit der bisherigen analytiscllen Methodik au~erstande war, sehr geringe Mengen yon Butters~ure zu bestimmen.

Nun haben wir vor kurzem 1) eine Methode ver6ffentlichL die es erm0glicht, mit Sicherheit auch Bruchteile eines Milligramm Buttersaure, auch in Anwesenheit anderer, vor allem niedrigerer Homologen~ qualitativ und quanfitativ einwandfrei zu bestimmen. Im folgenden wurde diese Methode auf das erw~hnte Problem angewendet und Butter- s~ure in Weinen sowie Speiseessigen bestimmt, wobei ihr u mit Sicherheit festgestellt wurde. Da aber durch unsere Methode sowohl normMe wie Isobuttersi~ure errant wird, ist zunachst fiber die Art der vortmndenen Buttersi~ure noch nichts aus- zusagen. Das Ergebnis der Analyse ergibt die Gesamt-Buttersaure. Die Bestimmung der Iso- und normalen Buttersaure nebeneinander erfolgt nach diesbezaglicher Yer- 0ffentlichung des Arbeitsganges an anderer Stelle. Wir konnen aber schon heute aussagen~ da~ es sich in Weinen vor allem um Anwesenheit der Isobutters~ure handelt. Normale Butters~ure ist nicht oder in au~erst geringer Menge vorhanden.

Das Prinzi p unserer Methode besteht in der Oberftihrung der Buttersi~ure in Aceton und dessen Charakterisierung mit Hilfe einer alkoholischen Quecksilbercyanid- 10sung~ dem S c o t t - W i l s o n ' s c h e n Reagens. ~un reagiert dieses Reagens mit Alde- hyden und Ketonen~), und da bestimmte Si~uren (Propions~ture, gro~e Mengen Essig- si~ure) bei Ausfiihrung unserer Butters~ureprobe mit Hilfe der 0xydation mittels

1) Biochem. Zeitscbr. 1934, 273, 1. ~) Bull. Soc. Chim. Biol. 1932, 14, 885.

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[Zeitschr. f. Untersuchung 364 L. K 1 i n c, [ der LebensmitteL i

Wasserstoffsuperoxyd Aldehyde liefern, die die Reaktion st6ren kSnnten, werden diese zerst6rt und gleichzeitig das aus Buttersgure sich bildende Aceton regeneriert (d. h, neuerdings in Freiheit gesetzt), wiederum im S c o t t - W i l s o n ' s c h e n Reagens aufge~ fangen, wodurch sich der qualitative Nachweis einwandfrei gestaltet. Oder das Aceton wird nach der Redestillation (so nennen wir den ProzeB der AldehydzerstSrung und Acetonregenerierung) in alkalischer Jodl6sung aufgefangen, titriert, und auf diese Weis,e die Butters~ure mikrojodometrisch bestimmt. Ist die Menge der Buttersaure bezw. des sieh daraus bildenden Aeetons far die Titration zu gering, so kann es auch mit Hilfe des S c o t t - W i l s o n ' s c h e n Reagens auf nephelometrischem Wage unter Ver= wendung einer VergleichsacetonlSsung quantitativ bestimmt werden.

I. W e i n e .

Die Technik des N a e hw ei s e s der Buttersi~ure in Weinen nach unserer Method e ist foIgende:

~0 ccm filtrierten, chloridfreien Weines werden in einen Kjehldahl-Kolben yon 500 cem abpipattiert. Man setzt 10 ccm 20%-ige Phosphors~ure u n d etwa 5 0 ccm Wasser hinzu und destilliert auf 8 - - 1 0 cem Rackstand. Als u nimmt man 2 ccm N.-NatriumcarbonatlSsung. Chloride stOren unsere Reaktion, da sle abar in Weinen gewShnlich nicht vorkommen, braucht man nur darauf zu achten, dai~ die Reagenzien chlorfrei sind. ]st der zu untersuchende Wain chloridhaltig, so wird er mit aber- schassiger Silbersulfatl~sung versetzt, filtriert und das Filtrat destilliert. Die Menga yon 2 ccm N.-Natriumcarbonatl5sung gentigt gewShnlich, um das Destillat alkalisch zu maehen; man praft jedoch nach der Destillation seine Reaktion mit Lacknius. Ist es saner, so muff man mit Natriumcarbonat neutralisieren bezw. schwach alkalisch machen. Stark alkaliseh soll das Destillat nicht sein. da aldehydartige Bukett- stoffe, die sich im Weina finden, sich bai tier folgenden Eindampfung kondensiereu warden und diese Produkte bei der Oxydation infolge Bildung ketonartiger Substanzen eine falsahe Butters~urereaktion vorspiegeln kSnnten.

Das Destillat wird in einen 100-cem-Mel~kolben iibergefahrt und zur Marka aufgefallt. Nun werden viermal je 25 ccm davon in Bacherglhser von 50 ccm abpipettiert und auf dem Wasserbade zur Trockene eingedampft. Dadurch werden si~mtliche flachtigan Stoffe. gegebenenfalls vorhandenes Aceton usw. entfernL Der Trocken- raekstand wird und soll beim riehtigen Arbeiten wei$ sein.

Der q u a l i t a t i v e B u t t e r s i ~ u r e n a e h w e i s wird. wie folgt, ausgefahrt:

Zuerst wird ein Leerversuch mit den Reagenzien angastellt. Man bereitet die zur Oxydation benStigte Apparatur (Apparat I~ vor, die ein un~en erweitertes Reagensglas aus widerstandsf~higem Glase in u mit einem Kiihler darstellt. (Apparat I entspricht dem abgebildeten Apparat II, ohne Kolben B : tier Kolben A ist mit dem Kiihler durch Gummi- stopfen direkt verbunden.)

Man bereitet welter vor' E i s en - S c h w efel s ~u r e dutch AuflSsen ~on 1,5 g Ferriammoniumsulfat in 1 I 2 N.-

Schwefelsi~ure. 3%-ige W a s s e r s t o f f s u p e r o x y d l S s u n g dutch Verdiinnen des Kah lbaum ' schea

30%-igen Wasserstoffsuperoxyds pro analvsi m paraffinierten Flaschen. S c o t t- W i I s o n ' s c h e s R e a g e n s : ~ g Quecksilb ercyanid und 1S0 g Natriumhydroxyd

werden in je 600 cm Wasser gelSst und diese beiden LSsungen vereinigt. Das Gemisch wird abgekfihlt und ihm eine LSsung yon 2.9 g Silbernitrat, in 400 ccm Wasser gelSst, lang- sam unter best~ndigem Schfitteln hinzugefugt. Nach einigen Tagen wird die LSsung k la r und ist jahrelang haltbar, wenn sie im Dunkeln aufbewahrt wird.

Page 3: Über den Buttersäuregehalt der Weine und Essige

69: Band.] April, 1 9 3 5 . l Buttersi~uregehalt der Weine und Essige. 865

; ~ ' 3 ccm Eisen-Sehwefels~ure werden in den Kolben A abpipettiert, 5 ccm Wasserstoff- superoxydlSsung zugesetzt und bei halboffener Teclu-Flamme abdestilliert, bis nur noch etwa 0,5 ccm, Flfissigkeit zurfiekbleibt. In der Vorlage - - ein Reagensglas - - werden 5 ccm S c o t t - W i l s o n'sches Reagens gegeben.

Die LSsung in der Yorlage soll nach der Destillation klar bleiben. Hat man~kein geeignetes Wasserstoffsuperoxyd und trfibt sie sich~ soda~ blaue Opalescenz auftritt, dann muB man bei der weiteren Arbeit diesen Leerwert berficksichtigen. Gegebenenfalls kann man im:Anschlu6 daran LSsungen yon reiner Butters~ure mit bekanntem Gebalt oxydieren.

.~ Nach dieser vorbereitenden MaBnahme geht man zur Probe selbst fiber: Man 15st den Trocken_ riickstand in 2--5 ccm Wasser und gibt tropfenweise 3 ccm Eisen-Sehwefels~ure hinzu, anf~nglieh vorsich- rig, 'damit durch das sich entwiekelnde Kohlendioxyd keine Verluste entstehen, gie•t in den Kolben A des Apparates I und spiilt das Becherglas quantitativ mit 5 ccm WasserstoffsuperoxydlSsung nach.

Nun wird wie beim Leerversuch oxydiert. Ist keine Butters~ure vorhanden, so bleibt das Sco t t - A I W ~i s o n'sche Reagens unver~ndert klar. Eine graue Trfibfing kSnnte dureh Essigs~ure (nur Mengen fiber 50 rag), eine blauwei~e und weil~e oder ein weiBer �9 Niederschlag dutch Propion: und Butters~ure ver- ursacht werden, da erstere Acetaldehyd, letztere

A Aceton bildet, die beide in gleicher Weise mit dem S c o t t - W i l s o n ' s c h e n Reagens reagieren. Um zu entscbeiden, ob die Trfibung durch Butters~ure ver- urs~cht wurde, wird redestilliert, d. h. die Alde- hyde Werden in alkaliseher LSsung zerstSrt, das AcetoLn aus der Verbindung regeneriert und noeh- reals fiberdestilliert. Man geht folgenderma~en vor: Das S c o t t - W i l s o n~sche Reagens mit der Trfibung ode'r dem Niedersehlage wird in den Kolben A_ der Apparatur II i) (s. Abbildung) gebracht und mit 5 ccm WasserstoffsuPeroxydlSsung das Probierglas nachgewaschen. Nun wird mit kleiner Flamme erw~rmt, nachdem man schon frfiher die im Kolben B befindliche 30%-ige Natronlauge zum Sieden erbitzt hat, und mit zurfickgedrehter Flamme im Sieden erhalten. Das Wasserstoffsuperoxyd zersetzt sicb, langsam kommt die Flfissigkeit, die durch Queck- silberausscheidung grau wird, zum Sieden. Die D~mpfe destillieren dutch die siedende Natronlauge und gelangen durch den Kfihler in die vorgelegten 5 ccm des S c o t t - W i 1 s o n ~sehen Reagens. Eine Verst~rkung der Flamme ist nicht notwendig. Die Acetondestillation erfolgt schon mi~'den ersten Kubikzentimetern des Destillates, sodal~ nacb kurzer Zeit die Destillation beendet ~s~t. Als ein Zeichen daffir kann aueh das beginnende Stolen des Kolbenr~ickstandes dienen.

In~ S c o t t- W i l s o n ~schen Reagens beobachtet man nun bei Anwesenheit yon 07008 bis 0;{)4 mg Butters~ure eine blaue Opalescenz, bei Mengen yon 0,05--0,5 mg blauweil3e bis weil~e Trfibungen und bei Mengen darfiber wei~e Niederschl~ge.

Die abriggebliebenen drei Trockenriickstande verwendet man zur q u a n t i - t a ' t iv en B e s t i m m u n g :

Man: geht so vor, dab man zunhchst die Probe wieder genau wie bei der Aus- fahrung der qualitativen Reaktion oxydiert und redestilliert. Ergab d i e qualitative Reaktion eine blaue Opa-lescenz, ein Zeichen. dab Mengen unter 0,05 mg vorliegen,

~) Angefertigt dutch die Firmen P. H a a c k in Wien IX und H. Kobe in Berlin N 4.

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366 L. K l i n e. [Zeitschr. f. Untersuchung ' [ der Lebeasmittel.

so werden jetzt bei der Redest i l lat ion als Yorlage 5 ccm S c o t t - W i l s o n ' sches Reagens genommen und die Butters~ure, wie folgt, n e p h e l o m e t r i s c h best immt:

Zun/~chst werden 3 Probiergl~ser mit je 5 ccm S c o t t - W i l s o n ' s c h e m Reagens ver- setzt und im Zeitpunkt, wo die D/~mpfe in die Vorlage desfillieren mit 0,25, 0,50, 1,0 ccm AcetonvergleichslSsung 1) fiberschichtet. Man wartet, bis sich ein blauer Ring an der Be- rfihrungsstelle gut ausgebildet hat, und mischt dann durch. Ist die Redestillation beendet~ so bringt man die Vergleichsl6sungen auf das gleiehe Volumen mit dem Destil]at und ver- gleicht:gegen einen schwarzen Hintergrund. 0,25 cem der AcetonvergleichlSsung entsprechen 0,01 rag, 0,50 ccm 0,02 mg und 1 ccm 0,04 mg Butters~ure. Die Mittelwerte werden interpoliert.

TabeIle 1. W e i n e .

Bezeichnung und Herkunft des Weines

Zur Analyse genommen 3)

c c m

0,005 n-J-KJ- LSsung

verbraucht e e m

Butters~ure, gefunden

i nde rP robe in 1 1 mg mg

8 9

10 11 12 13 14 15

,,Cvi6ek" 2), Slowenien

Dalmatien Serbien

Rafzer Beerliwein, Schweiz Dunkelroter (,,Schwarzwein"),

Slowenien

Steiermark, Slowenien Sylvaner, Slowenien

Dalmatien Banat

Riesling, Banat Schweiz

a) R o t w e i n e . 5 0,19

40--200--50 0,37 ; 0,42 5 0,33 5 ! 0,28 5 0,31

40--100--25 0,65; 0,65 40--200--50 0,47 ; 0,47

W e i l ~ w e i n e . 5 0,35

40--200--50 0,29 ; 0,22 5 0,40 ; 0,33 5 0,31 5 0,28 5 0,14 5 0,31

40--100--25 0,43 ; 0,45

0,05 0,1 ; 0,1

0,09 0,1 0,08

0,17; 0,17 0,13; 0,13

0,1 0,08 ; 0,06 0,1 ; 0,09

0,08 0,07 0,04 0,08

0,12; 0,12

10 10; 10

20 20 20

20; 20 10; 10

20 10; 10 20; 20

20 10 10 20

10; 10

Ergab die quali tat ive Reakt ion Tr i ibung, so fahrt man die m i k r o j o d o - m e t r i s c h e B e s t i m m u n g in folgender Weise aus:

Zun~chst oxydiert und redestilliert man wie bei der qualitativen Probe. Nur wird bei der Redestillation statt des S c o t t - W i l s o n ' s c h e n Reagens alkalische Jodl6sung, welche

1) Die AcetonvergleichslSsung wird aus einer StammacetonlSsung jedesmal frisch (sie h~lt sich nur einige Tage) bereitet. Eine StammacetonlSsung bereitet man dutch Destillation yon 0,5 ccm Aeeton, welches vorher mit Wasser verdfinnt wurde. In einem Tell des Destillates bestimmt man jodometrisch den Acetongehalt, mil~t eine 100 mg Aceton entsprechende Menge in einem l:l-Mal~kolben und ffillt mit 0,25 N.-Schwefels~ure auf. Aus der so erhaltenen Stamm- 15sung, welche jahrelang unYer/~ndert haltbar ist, erh~lt man durch zehnfache Verdfinnung die jeweilige VergleiehslSsung, die 0,01 mg Aceton in 1 ccm enth~lt.

~) ,CviSek" ist ein toter Verbrauchswein mit s~uerlichem Geschmack, am meisten dem deutschen ,,Schilcher" entsprechend.

3) Von den Zahlen in der Spalte ,,Zur Analyse genommen" bedeutet 5, dai] 5 ccm zur Bestimmung genommen wurden; 40--200--50 und 40---200--25, dal~ 40 ccm Wein destilliert wurden, das Destillat auf 200 ecru gebracht und davon 50 bezw. 25 ccm nach dem Eindampfen zur Trockene oxydiert wurden. - - Die Doppelzahlen in den Spalten bedeuten Parallelproben desselben Destillates.

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69. Band. ] 367 April 1 9 ~ 5 . ] Butters~uregehalt der Weine und Essige.

man aus 2 ccm 0,005 N.-Jod-KaliumjodidlSsung und 5 ccm 2 N.-Natronlauge erh~lt, vorgelegt. Zum Abmessen erwiesen sich die Fuchs~schen Pipetten als besonders geeignet. Nach der Redestillation sptilt man das Kfihlrohr quantitativ ab und l~l~t einige Minuten stehen. L~ngeres Stehen veriindert das Resultat nicht. Bei gr56eren Butters~uremengen scheidet sich das Jodoform als leichte Trfibung aus. ~un wird der Inhalt des Reagensrohres in ein 50 ccm fassendes hohes Becherglas gegossen, quantitativ nachgesptilt, mit 7 ccm 2N.-Schwefels~iure angesiiuert und unter Verwendung einer in 0,01 ccm eingeteilten Mikrobiirette das fiberschfissige Jo(t mit 0,005 N.-Tiosu]fatlSsung zuriicktitriert. Gegen Ende wird 1 ccm St~rkelSsung zugefiigt. Der Wert wird yore Leerwert der JodlSsung abgezogen. Der Leerwert letzterer wird da- durch bestimmt, dal~ man den Leerversuch mit Reagenzien, wie schon oben beschrieben: an- stellt und das S c o t t - W i l s on~sche Reagens nach Zugabe yon 5 ccm Wasserstoffsuperoxyd- liisung in obige alkalische JodlSsung redestilliert. Die Anzahl der verbrauchten KuMk:z~nti- meter 0,005 N.-JodlSsung, multipliziert mit 0,27, ergibt die Milligramm Buttersgure in der Probe.

Folgende tabellarische Zusammenstel]ung zeigt Ergebnisse der Untersuchungen yon einigen jugoslawischen und zwei schweizerischen Weinen. Der Alkoholgehalt der Weine lag um 9 - - 1 1 u die Menge der flfichtigen Si~uren war 0 , 6 - - 0 , 8 g/1.

Aus der Tabelle 1 ist ersichtlich, dal~ auch gewOhnliche (b i l l ige)Weine geringe Buttersi~uremengen enthalten. Trotz der verschiedensten Herkunft und Qualiti~ten sind die ffir den Buttershuregehalt gefundenen Wer te weitgehend konstant, sie bewegen sich nur innerhalb der Grenzwerte von 1 0 - - 2 0 rag/1.

I I . E s s i g e .

Anschliel~end an die Untersuchung der Weine wurde auch in Essigen die Butter- saure bestimmt. Zunhchst wurde die gesamte freie Si~ure bestimmt; sie ergibt, wieviel ccm N.-Natriumcarbonatl(isung bei der Destillation Yorgelegt werden massen.

M e t h o d i k : In einen 500 ccm-Kj ehldahl-Kolben werden 10 ccm filtrierter Essig, 30 ccm Wasser und !0 ccm 20%-ige Phosphorsiiure abpipettiert. In der Vorlag e kommt die berechnete Menge N.-NatriumcarbonatlSsung. Das Kfihlrohr l~il~t man in die NatriumcarbonatlSsung ein- tauehen. Es wird bis auf etwa 5 ccm Rtickstand abdestilliert. Sobald der l~fickstand sich br~unt und zu sch~umen beginnt~ bricht man die Destillation ab. Das Destillat wird, wenn nStig, noch neutralisiert bezw. schwach alkalisch gemacht und auf 100 ccm verdfinnt. Weiter wird genau wie beim Wein angegeben gearbeitet.

Die yon uns erhaltenen Untersuchungsergebnisse sind in der Tabelle 2 zusammen- gestellt.

Die Analyse dieser 17 Essigproben ergab~ dal~ auch Essige buttershurehaltig sind. Shmtliche W e i n e s s i g e enthielten fiber 50 mg Buttersi~ure in 1 1. Da Weine

selbst nur 1 0 - - 2 0 mg Buttershure far 1 1 enthalten und man annehmen kann, daft praktisch aus einem u Wein das gleiche u Essig entsteht, so muff wahrend der Essigsi~ureg~rung Buttershure aus irgendeinem Bestandteil des Weines entstehen, hbchstwahrscheinlich aus Zucker oder Milchsi~ure. In einigen Fal len sind die Butter- shurewerte sogar sehr hoch. Weinessige, deren Buttersi~uregehalt um 50 oder sogar unter 50 mg liegt, sind einer ,Fhlschung" insofern verdi~chtig, a l s n u r eine geringe Menge Wein zur Aromabereitung, die Hauptmenge aber Spiritus bei der ,Weiness ig- bereitung" bildete, der Essig aber dann als Weinessig deklar ier t wurde.. Das wurde z. B. ffir Nr: 8 durch die Besti~tigung des betreffenden Fabr ikanten auch zugegeben. f iber andere auch etwa 50 mg Buttershure ira Li ter enthaltende Weinessige konnte man aber, aus leicht versti~ndlichen Griinden, nichts Bestimmtes erfahren. Inwieweit man aus dem Buttersi~uregehalt einen deklarierten ,,Weinessig" als gemischten Wein-Spri t-

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36S L. K l i n c , Butters~uregehalt tier Weine und Essige. [Zeitschr.f. Untersnchung [ der Lehensmittel.

Tabelle 2. E s s i g e . (Die Zahlen haben die gleiche Bedeutung wie in Tabelle 1.)

~ und

1 2

5 6

Bezeichnung freier Si~uregehalt

der Essige

Yinocet 9% ,, 8,1% ,, 6,6% ,, 8,2 %

Jeleni6 10,4% Sehweizeriscber aus Rotwein 5% [ Schweizerischer

aus WeiSwein 5% Produktaaus 20% Wein

und 80% Sprit 8,8%

Z , . 10 005 n-J-KJ- ur Analyse ' LSsun genommen verbraugbt~ " /

ecru ! ccm~. /

a W e i n e s s ~ 5--50~10 0,19; 0,19~

20--200--25 2,70; 2,80 5--50--25 0,71 ; 0,71 5~5()--25 0,61 ; 0,52

20--200--25 1,44; 1,40 lO--100--25 0,94; 0,94 20--20(I--25 0,93 20--200--50 1,27; 1,27

5--50--25 0,42

Butters~ure, gefunden

in der Probe

mg

i n l l (~ittelwert)

mg

Butters~ure, berechnet auf 100 g CHaCOOH

e .

0,05 ; 0,05 0,72 ; 0,74 0,19 ; 0,19 0,16 ; 0,14 0,38; 0,37 0,25 ; 0,25

0,25 0,3r ; 0,3~

0,11

50 290

80 60

150 100 70

40

60 360 120 70

140 200 140

50

9 10 11 12 13

u 11,4% Jeleni511,5%

Produkta 11,5% Dom~ale 9,6%

,, 10,1%

14 ] Doin~ale 5,9% 15 ] ,, 6% 16 ,, 6,2 % 17 Ku~ar 5,4%

b) S p r i t e s s i g e .

5--50--255--50--25 i' 0,050'26 ;; 0,26 / 0,07 ; 0,020'07 0,01 ; 0,07 5--50--25 I 0,17; 0,12 0,05; 0,03

{ 20--20r ] nephelo- 0,03 20--200--50 } metrisch 0,05 20--2[}0--25 ] bestimmt 0,02; 0,03

c) V e r d o r b e n e S p r i t e s s i g e . 10--100--25 0,48; 0,50 0,13; 0,13 10--100--25 0,40; 0,40 0,11; 0,11

J 0,50; 0,46 0,13; 0,12 10--100--25 ! 0,58 0,15 I 5--50--10 i 0,04; 0,04 0,01; 0,01

30 6 10 10 10

50 40 50 10

20 5

10 10 10

80 70 80 20

essig erkennen kann, kSnnte man nur durch systematische Untersuchung der Wein- essige, deren Herkunft absolut sicher wi~re, entscheiden.

Gute S p r i t e s s i g e enthalten nur Spuren Buttersi~ure, ni~mlich 5 - - 20 mg im Liter. Doch kann die Menge gr61~er werden, wenn es sich um verdorbene Essige handelt, bei welchen die Garung nicht rictitig geleitet wurde und kein hoher Essigsi~uregehalt entstand. Diese Essige sind schon nach dem Geruch ats minderwertig, verdorben, zu erkennen. Der Buttershuregehalt kann dann bis auf 50 mg/l steigen. Bestimmt sind dana neben der Essigshuregi~rung noch andere Prozesse vor sich gegangen. Der h0here Buttersi~uregehalt ist aber nicht unbedingt vorhanden. Ein solches Beispiel ist Nr. 17, bei dem ein nur geringen Si~uregehalt aufweisender Essig gleichzeitig auch den normalen niedrigen Buttersi~uregehalt aufweist.

Z u s a m m e n f a s s u n ~ der Ergebn i s se .

1. Es wurden 15 gew0hnliche (billige) W e i n e verschiedener Qualit~t (well, e, rote, ,schwarze") und Herkuuft (jugoslawische aus Slowenien~ Dalra~ttien, Banat, Serbien sowie 2 schweizerische Weine) nach unserer Methode auf Butters~ure untersucht. In s~mt~ichen Weinen win'de ein konstanter Buttersauregehalt yon 10--20rag/1 gefunden.

Page 7: Über den Buttersäuregehalt der Weine und Essige

69. B~nd. 1 369 April 1935.J A. J e n d r a s s i k und Sz. Papp, Silberbestimmung usw.

2. Auch E s s i g e enthalten Butters~ure, und zwar Spritessigr 6- -30 rag/1 bezw. 5 - -20 mg auf 100 g Essigsaure, Weinessige aber 50--290 mg/l bezw. 60--360 auf 100 g Essigs~ure.

Dieser grol~e Unterschied im Buttersi~uregehalt der Wein- und Spritessige kann praktisch insofern Bedeutung haben~ als er zur Essigkontrolle herangezogen werden kimnte. Doch kSnnen auch verdorbene.Spritessige gr(~ere Butters~uremengen (beob- achtet wurden bis 50 rag/l) enthalten.

Silberbestimmung in katadynisierten Weinen und sonstigen fliissigen Lebensmitteln.

Von

A. Jendrass ik und Sz. Papp.

M i t t e i l u n g aus dem S t a a t l . U n g a r i s c h e n H y g i e n i s c h e n I n s t i t u t in B u d a p e s t (Direktor: Prof. Bdl~ Johan).

[Eingegangen am 24. Dezember 1934.]

Es ist eine alte Beobachtung, dal3 gewisse Schwermetalle eine sog. oligodynamische Wirkung ausiiben, indem sic bei lhngerer Bertihrung mit Wasser, die in diesem ent- haltenen Kleinlebewesen abt0ten oder doch mindestens ihre Vermehrung verhinden~. Ktirzlich gelang auch die praktische Anwendung dieser oligodynamischen Wirkung durch das sog. Katadynverfahren. Zun~chst wurde die Sterilisation des Wassers durch Be- rahrung mit feinverteiltem Silber mit Erfolg ausgefnhrt. Die Anwendung dieses Katadyn- Kontaktverfahrens war aber erfblglos bei Wi~ssern mit vielen Schwebebestandteilen und flassigen Lebensmitteln, welche in grt~erer Menge organische Substanzen enthalten, wie Wein, Milch, Fruchtsi~fte. In diesen F~llen hat ein neues, sog. Elektrokatadyn-Ver- fahren zum Ziele gefiihrt. Bei diesem werden die ben0tigten, wohl etwas grSl3eren aber noch immer sehr kleinen Silbermengen durch Elektrolyse eingefiihrt und zwar in Wi~sser 100 bis 500 y, in Wein, Essig usw. etwa 4000 y. Auch yon diesen geringen Silbermengen scheidet sich der gr01]te Teil bald aus, und die gewShnlich erfolgenden Ausflockungen reil]en das fein ausgeschiedene Silber mit. Die in der Flilssigkeit zur~ck- bleibende sehr geringe Silbermenge ist eben hinreichend, die einzelligen Lebewesen abzuti)ten oder mindestens ihre Entwicklung zu verhindern.

0bwohl das Silber keine bedeutende Giftwirkung besitzt und gri)l~ere Mengen vorhandenen Silbers durch unangenehmen metallischen Geschmack leicht bemerkbar werden, ist doch die MSglichkeit vorhanden, dal~ bei Anwendung des Elektro-Katadyn- verfahrens durch Unvorsichtigkeit oder durch Mangel an gersti~ndnis solche Silbermengen in die verschiedenen fliissigen Lebensmittel gelangen k0nnen, welche aus Gesundheits- rticksichten nicht erwtinscht sind. Wohl wird auch in diesem Falle der ~lberschul] an Silber gewShnlich in kurzer Zeit ausgeschieden, doch k(innen unter Umsti~nden auch gr(il~ere Silbermengen in der Fltissigkeit zurilckbleiben. Deshalb ist die Kontrolle yon Lebensmitteln, welche mit dem Elektro-Katadynverfahren behandelt werden, bezaglich des Silbergehattes yon Wichtigkeit. Derartige Bestimmungen sind auch fiir Betriebe, die Elektrokatadyn-Behandlung sachgemi~l~ ausaben wollen, unentbehrlich. Bei den

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