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Aus der Universitt~ts-Frauenklinik in Berlin (Direktor: Geh. Med.-Rat Professor Dr. Bumm). Ueber die Bildung des Urnierenleistenbandes (,,Plica inguinalis") des Menschen. Von Pro:~. Robert Meyer, Vorstand des Pathologisehen Instituts der Universit~ts-Frauenklinik in Berlin. (Mit 7 Abbildungen im Text.) Ueber die Entstehung des Leistenbandes der menschlichen Ur- niere besteht noch keine Uebereinstimmung, so dass ~es sieh lohnen mag, fiber den meiner Meinung nach ziemlich einfaohen Tatbestand zu beriehten. Die Meinungsverschiedenheit der Autoren bezieht sich zunEchSt auf den err der Entstehung und es ist nicht reeht begreiflich, wie die Ansicht entstehen konnte, dass das Leisten- band aus einem kaudal yon der Urniere gelegenen Absehnitt hervor- gehe, w~~hrend es doch zu jeder Zeit in einem starken Winkel yon der Lttngsrichl~ung der Urniere lateralwEr~s zur Bauchwand hin abbiegt. M5glicherweise liegt hier zum Teil ein.MissverstEndnis zu- grunde. Es f/~ll~ mir nEmlich auf, dass Kollmann in seinem Lehrbuehe (1898) des Leistenband als ,eine kleine senkrecht stehende Platte" am Beckenende der Urniere bezeiehnet: w~rend KSlliker mit Waldeyer die Plica urogenitalis genau mit den- selben Worten kennzeichnet. Es scheint hier Pliea urogenitalis und Pliea inguinalis verwechselt worden zu sein. nber dieser Ir/~- turn wfirde allein nicht-die Meinung erklEren, dass das hintere ~Ende der Urniere undifferenziert bleibe und des Leistenband bilde7 wie schon 1894 Minor in seinem Lehrbuche sag~. Unter den neueren Autoren geht Frankl's Darstellung auch hierauf zurfick; auch bei ihm entsteht die Pliea inguinalis bei der R~ickbildung der Urniere als gekrSsartiges F~ltchen aus deren kau- dMem Ende, welches scl~wanzw~rts die vordere Bauehwand in der Inguinalregion treffe. -Hiergegen wird schon yon Felix (im tIand- buch yon Keibel Und Mall 1911) der Einwand erhoben, dass um die Zeit der Bildung des Bandes die Urniere noah am kaudalen Pole wachse, und Kermauner will es nieht einleuchten 7 warum

Ueber die Bildung des Urnierenleistenbandes („Plica inguinalis”) des Menschen

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Page 1: Ueber die Bildung des Urnierenleistenbandes („Plica inguinalis”) des Menschen

Aus der Universitt~ts-Frauenklinik in Berlin (Direktor: Geh. Med.-Rat Professor Dr. B u m m ) .

Ueber die Bildung des Urnierenleistenbandes (,,Plica inguinalis") des Menschen.

Von

Pro:~. Robert Meyer, Vorstand des Pathologisehen Instituts der Universit~ts-Frauenklinik in Berlin.

(Mit 7 Abbildungen im Text.)

Ueber die Entstehung des Leistenbandes der menschlichen Ur- niere besteht noch keine Uebereinstimmung, so dass ~ es sieh lohnen mag, fiber den meiner Meinung nach ziemlich einfaohen Tatbestand zu beriehten. Die Meinungsverschiedenheit der Autoren bez i eh t sich zunEchSt auf den err der Entstehung und es ist nicht reeht begreiflich, wie die Ansicht entstehen konnte, dass das Leisten- band aus einem kaudal yon der Urniere gelegenen Absehnitt hervor- gehe, w~~hrend es doch zu jeder Zeit in einem starken Winkel yon der Lttngsrichl~ung der Urniere lateralwEr~s zur Bauchwand hin abbiegt.

M5glicherweise liegt hier zum Teil ein.MissverstEndnis zu- grunde. Es f/~ll~ mir nEmlich auf, dass Kol lmann in seinem Lehrbuehe (1898) des Leistenband als ,eine kleine senkrecht stehende Platte" am Beckenende der Urniere bezeiehnet: w~rend KSl l ike r mit W a l d e y e r die Plica urogenitalis genau mit den- selben Worten kennzeichnet. Es scheint hier Pliea urogenitalis und Pliea inguinalis verwechselt worden zu sein. nber dieser Ir/~- turn wfirde allein nicht-die Meinung erklEren, dass das hintere ~Ende der Urniere undifferenziert bleibe und des Leistenband bilde 7 wie schon 1894 Minor in seinem Lehrbuche sag~.

Unter den neueren Autoren geht F r a n k l ' s Darstellung auch hierauf zurfick; auch bei ihm entsteht die Pliea inguinalis bei der R~ickbildung der Urniere als gekrSsartiges F~ltchen aus deren kau- dMem Ende, welches scl~wanzw~rts die vordere Bauehwand in der Inguinalregion treffe. -Hiergegen wird schon yon Fe l ix (im tIand- buch yon Keibel Und Mall 1911) der Einwand erhoben, dass um die Zeit der Bildung des Bandes die Urniere noah am kaudalen Pole wachse, und K e r m a u n e r will es nieht einleuchten 7 warum

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44"~ Meyer, Bildung dosUrnieronloistonbandes (,,Plicainguin.") des Mensohon.

bei der vorausgesetzten R~ickbildung das Band stets zur Leisten- gegend verlaufe. Trotzdem nun Felix eine in topographiseher Be- ziehung riehtigere Darstellung der Bandbildung gibt und nament- lich mit Recht die beaehtenswerte Tatsaehe hervorhebt, dass die Leistengegend der sp~teren vorderen Bauchwand anfanglieh weiter dorsolateral liegt, so kommt trotzdem Kermauner wieder auf das kaudal vom unteren Urnierenpol gelegene Gewebe der ~lteren Autoren zur~ick. Er begniigt sieh aber nieht damit, sondern be- stimmt das Ligam. inguinal e als den kaudalen Rest des nephro- genen Gewebestranges, ohne Parenchym, nur als dichtes mes- enehymales Gewebe gelegentlieh aueh mit Kan~lehen. Das Gewebe gehe hervor aus den restliehen Ursegmentstielen des fiinften Lum- bal-, der fiinf sakralen und kokzygealen Segmente. Es edibrigt ~ sich auf die zugrunde liegende unmSg]iche topographisehe Vor- stellung einzugehen, da Kermauner ' s Hypothese keinerlei ana- tomischer Befund entspricht, Ieh halts diese Vorstellung fiir einen bedenkliehen R~iekschritt gegenSber der auf zahlreiche Pr~parate gest~itzten Ansieht yon Felix, stimme aber mit Kermauner darin iiberein, dass die Darsteilung yon Felix yon der Zusammen- wachsung zweier Teile des Ligamentes zuviel Unwahrscheinlichkeit birgt, wie ich schon frfiher a. a, O. gesagt habe. Felix schildert" ,Schon bei einem Embryo yon 13 mm gr. L. bildet sich an der ersten Knickungsstelle (Abb. 552) eine kn0pff5rmige Wueherung aus ~ die Leistenfalte (Pliea inguinalis)", ,Die auswaehsende Plica inguinalis erreicht sehr bald die laterale Bauchwand, und zwar in deren dorsalen H/ilftd und kommt dort mit einer Leiste derselben in Verbindung, die ieh Crista inguinalis benennen will (Abb. 556 a und b)." An anderer Stelle heisst es: ,Die Urnierenfalte treibt an ihrer lateralen Seite eine sekund~re VorwSlbung aus, die Plic~ in- guinalis; sie wird yon einem verdickten Epithe! iiberzogen und yon etwas diehterem Mesenehym erfiillt; die laterale bzw. vordere Bauchwand ihrerseits bildet eine fast sagittal gestelite teistenfSrmig vorspringende Falte aus, die Crista inguinalis.

Das obere Dri~tel der Crista inguinalis liegt der Pliea in- guinalis gegenfiber und in diesem oberen Drittel entwiekelt sich in der Crista eine Verdiekung des Mesenchyms, spindelfSrmige Zellen treten auf und bilden Zfig% welehe vonder Crista in hori- zontaler Rielitung gegen~die gaut verlaufen (Abb, 634). Plica in- guinalis und das obere Drittei der Crista inguinalis verschmelzen miteinander (Abb. 635), damit ist zwisehen Urniei~enfalte und vorderer

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Ivleyer, Bildung des Urnierenleistenbandes (,,Pliea inguin:") des Menschen. 443

Leibeswand die Verbindung hergestellt~L Unter Verkleinerung des Nabels wird die vordere Bauchwand nach oben und medianwi~rts gezogen, so dass die ursprfinglieh dorsolateral gelegene Leisten- gegend medioventralwitrts g e r i i t . - Das letztere ist unbestreitbar~ wie man sieh ohne weiteres sehon aus der seitliehen Lage der Ex- tremiti~ten (Abb. l ) iiberzeugen kann~ die erst allm~hiieh median- wiirts nigher zusammenriicken.

Die knopffSrmige Verdiekung7 die Plica inguinalis (Felix), -nenne ich Prominentia inguinalis.

Abbildung 11),

Embryo 333 yon !4: mm grSsster L~nge. Obj. 22. Sehn. 36. Vergr. 20: 1.

Abb. 1 stellt einen Querschnitt durch den unteren Leibesteil eifies normalen menschliehen Embryos y o n 1 4 mm L~nge dar t mit den beiden seitlich gelegenen unteren Extremit~iten (E. E.). Die beiden t)rominentiae inguinales (P. i . d. und . P . i . s . ) am unteren Ende der beiden Urfiierenleisten, hinter denen die beiden Nieren

1) Abb. 1--7: Mikrophotogramme. Querschnietr dureh den kaudalen LeibeshShlenteil.

A. u. d. Arteria uterina dextra. B1. Blase. cr. i. el. und e r i s. Crista inguinalis dextra und sinistra. E. untere Extremit~t. L. i. d. und Z.i.s. Ligamentuminguinale dextrum und sinis~rum. L. o. s. Ligamentum ovarii propr, sinistrum:: ~ . Niere. _P. i. d. und /~. i. s. Prominentia inguinalis dextra und sinistra. _P1. u. Pliea urogenitalis, S. ee. g. Sinus urogenitalis. U Urniere: U.G. Urnierengang,

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444 ~[oyer, Bildang dos Urnierenleistonbandes (ePlicainguim") des ~enschen.

sichtbar sind und in deren ve:ntrale n Kanten( den Plicae urogeai- tales (Pl. u , ) zn beiden Seiten des Rektums die beiden Urnieren-i g~nge (~Wolff, sche Giinge) quergesehnitten erscheinen. Die Mfiller- sehen G~nge sind noch nichtl so welt vorgedrungen. !m vorderen Tcile der BauchhShle, genauer gesagt in der ventralen Bauchwand selber ist der obere Tell der Blase mit den beiden Arteriae nm- bilicales sichtbar. Ventral vor der Bauehwand ein Flachschni~ dutch den Rficken des Gesehlechtsgliedes.

Abbildung 2.

Embryo 333. 6 Schnitte weiter kranial. Vergr. 20: 1.

Abb. 2 zeigt yon demselben Embryo 6 Sehnitte "s 10 tn,, welter kranial die obersten Spuren der beiden Le~stenb~nder; reehts kaum angedeutet, .hier sieht man den untersten Pol des Urnieren- parenchyms; links ~hnlich wie in Abb. 1. Die Schnitte sind also nieht vSllig quer. Vorn aussen Flachsehnitt durch Unterseite des Nabelstranges.

Hiermit wird jede Hypothese hinfiiilig, welChe die Entstehung des Leistenbandes in der kaudalen: Fortsetzung der Urniere sueht; die ersten sichtbaren Spure n des Leistenbandes si{zen vielmehr stets als kleine Prominenz an der l~teralen Seitenkante des nnteren Ur- nierenpolcs unmittelbar laterodorsal yon der Urogenitalfalte (siehe Abb. 1). Bei alien Embryonen, einem "~on 131/i mm, einem~ yon 14 ram, einem yon 15 mm und bei 6 Embryonen yon !8--19 mm verhalt sich die Ansatzstelle in ganz glei~her Weise. Es sind das

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Mey or, Biidung des Urnierenlcistenbandes (,Plica inguin.") dos I~Ienszhen.: 445

[auter Embryonen, bei denen der M5]ler'sche Gang:n0ch nicht die :Urogenitalfalte, erreieht hat. Ebenso finde ich, wie: Sich wohl yon selbst versteht, das fertige L[eistenband ohne Unterschied des Gesc]flechts bei 18 Embryonen yon 20--40 mm,:ste~slateral, nie-~ reals ~ kaudal yon der Urniere, bei denen der Miiller'sche Gang, den Genitai[strang allm~hlieh durchzieht.

Abbildung 3.

Embryo 315 yea 10 ram gr~isster Li~nge, Obj. 16. Schn, 14. " Vergr. 70: 1.

Dagegen fehlt bei Embryonen yon 10 mm uncl darunter jede Spur des Bandes; es ist auch kaum eine Andeutung yon Erhebung fiber das Niveau noeh eine Gewebsyerdichtung an der betreffenden Stelto nachzuweisen, wie Abb. 3 yon einem 10 mm langen Embryo. zeigt, D e r Schnitt ~rifft das ventral gekriimmte kaudale. Leib~s- h6hlenende etwas schrag, links mehr kopfw~rts. In den Urnieren- kanten, zu seiten des Rektums liegen die Urnierengi~nge .dorsal, die ~:ieren (N.); vorne deJ: Sinus urogenitalis (S. u. g.).

Abb.. 4 zeig~ Yon demselben Embryo etwas hSher kopfwarts die kaudalen Urnierenpole U. mit den Urnierengangen ~ U . 6~, Aueh hier keine deutliehe Anlage des Leistenbandes.

Die Zeit und dCr Ort der ersten sichtbaren Entstehung des Lelstenbandes kann somitkeinem Zweifel begegnen; bei Embryonen yon efwa 13 mm grSsster L~inge aufwi~rts finder man eine knopf-

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446 Meyer, Bildung des Urniorenleistenbandes (,,Plica inguin.") des :~onszhen.

fiirmige Erhebung (Prominent ia inguinalis) mit verdiehtetem zelligem Bindegewebe und etwas erhShtem K51omepithel iiberzogen an tier lateralen Fl~iche der Urnierenleiste dicht unterhalb des kaud~ten Urnierenendes. Ein genau quergelegter Schnitt durch diese Prominentia inguinalis ( = P.i. Fig. 1, 2 u. 5) trifft keine Urnierenkan~lchen.

Die Prominentia inguinalis als erstes deutliehes Zeichen der Leistenbandanlage liegt unmittelbar dorsolater~l yon der den [Jr-

Abbildung ~.

Embryo 315. Obj. 15. Schn. 44, mohr kraniaI.

nierengang ~ U.G. beherbergenden Pliea urogenitalis~ welche die direkte kauda]e Fortsetzung der Urniere ist und in keiner Weise an der ersten Bildung des UrnierenleiStenbandes beteiligt ist. Die bisher geschilderte Sachluge ist ganz eindeutig, wie ich iiberein- stimmend mit Felix gegenfiber den anderen Autoren betone.

Es fragt sieh nun welter, wie diese Stetle, die Prominentia inguinalis mit der Leistengegend in Verbindung gerat, die ihr in transversaler Richtung und in etwa gleicher HShe gegeniiber liegt und in Abb. 1 dutch eine geringftigige Verdichtung des Binde- gewebes und leichte Erhehung des Epithelsaumes gekennzeiehnet ist an tier lateralen Leibeswand, deft we die Extremit/tt an setzt.

Felix sehildert, wie oben im Wortlaut angeffihr~, gegenfiber der als PIiea inguinalis (yon uns Prominentia) bezeichneten knopf-

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~eyer, Bildung desUrnierenleistenbandes (,,Plieainguin.") de.sMenschen. 447

fSrmigen Verdickung der Urnierenfalte an der lateralen Bauehwand eine Leiste (Crista inguinalis), deren oberes Dfittel mit der Pro- minentia inguinalis versehmilzt. Zum Beweise dieser Ver- sehmelzungen bringt ~er die genannten Abbildungen 634 3. und b. yon einem Embryo yon 22~5 mm und in Abb. 635 von 26 mm L/~nge. Felix stellt sieh vor~ dass die Plica oder Prominentia inguinalis auswaehse und dadureh die gegentiberliegende Crista erreiehe. Bei dem Embryo yon 26 mm haben sieh Pliea inguinalis und Crista vereinigt. ,Der Ort der Vereinigung ist noch deutlieh ZU s e h e n ~t .

Diese Vorstellung begegnet mehrfaehen Sehwierigkeiten; erstens liegen sich die beiden ErhShungen (Pliea und" Crista Felix) nieht bei alien Embrvonen genau gegentiber und zweitens wandert, wie Felix selbst sehr riehtig sehildert, die Inguinalgegend bei den Embryonen diesen Alters yon der dorsolateralen Seite der Bauch- h6hle nach der ventralen Seite. Pliea (Prominentia) und Crista massten also eine besondere Anziehungskraft aufeinander ausiiben, um sieh zu treffen. Zweitens wfirde das gar nieht den Zusammen- hang des Lig. inguinale in seiner ganzen Ausdehnung mit der Ur- nierenfalte, die Anheftung des Lig. rotundum auf dem Lig. latum ,versti~ndlieh maehen.~ Naeh der D arstellung yon Felix wfirde man eine strangfSrmige Verbindung erwarten 7 die frei die Baueh- hShle query.

Aueh ~r es nicht zu verstehen, wie bei dieser direkten Verbindung der beiden Endp~nkte die topographiseh begriindete Dreiteilung des lertigen Lig. teres in eine Pars uterina, Pars lig. lati und Pars iliaea (Waldeyer) zustande kommen sollte. Da nun die betreffenden Abbildungen yon Felix naeh meinen Pr@arat~n hergestellt sind, so kann ieh feststellen, dass seine Verwaehsungstheorie einer irrttimliehen Deutung entspringt. ~Der Ort der Vereinigung '~ wird im Schnittpr/~parat vorget/~useht durch eine kleine Kniekung des Bandes. Eine freie Vereinigung der Oberfl~ehe beider Erhebungen (Plica und Crista) dureh Ver- schmelzung mit Einbusse des Oberfl~;ehenepithels ist in keinem Stadium naehweisbar.

Danael~ scheint es im ersten Augenblieke r/s wie die beiden tatsKehlieh am deutlichsten vorspringenden Teile, Pliea oder Prominentia und Crista mit einander in Verbindung treten~ und hier setzt die weitere Beobaehtung ein, die im Gegensatze' zu Felix keine di~ekte Verbindung dutch Versehmelzung der beiden vor-

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Springenden Punkte ergibt, sondern eine indirekte guf dem Umwege fiber die~ dorsale:Leibeswand. Diese Aussage erscheint zun/~chst reeht befremdlich, wean man Abb. 2, 3 und 4 betrachtet, in welchen die LeibeshSble dorsatabw~rts vseit ausIadet his hinter die Nieren; aueh in Abb. 1 au f der re&ten Seite des Embryos (fOr den Besehauer l inks)scheint der Umweg yon der Prominentia Jnguinalis zur seiflichen Bauehwand fiber die" dorsale Leibcswand bin ein

Abbildung 5.

Von Embryo 333, 14 ram, Obj, 23, Schn. 3, etwas mehr kaudal als Abb. 1. Vergr. 70: 1.

sehr wei~er Weg~ jedoch auf ider linkea Seite desse~ben Bitdes an einer etwas t iefer kaudal gesehnittenen Stelle sieht man, wie die LeibeshShle sehon erheblieh ':weniger Tiefe dorsalwgrts erreieht, So dass bier das Nierenniveau in sagittaler Riehtung nieht erreicht wird. Nan hat nun selten (]as Gliiek, .die Plica inguinalis (Leisten- band) in frShem Stadium in ganzer Ausdehnung yon tier s an der Pllca urogenita]is fiber die dorsale Seite der LeibeshSh/en- wand hinweg und wieder ventraiwi~rfs bis zur Crista inguinalis auf einem Schnitte betraehten zu kiinnen, jedoeh l~ann man diesen Weg in tier Serie leieht verfolgen. So sehen wir z. B. in Abb: 5

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yon dem gleichen Embryo bei st/irkerer VergrSsserung (70:1) in einem etwas tiefer kaudal . geIegenen Schnitte (Obj. 23, Schn. 3) auf der rechten Seite des Embryos links im Bilde die Prominenz (P. i .d.) eine Spur welter dorsal gelegen als in Abbi 1 und auf tier anderen Seite das Band(Lii.s.): als Fortse~zung der Promi: nenz, viel mehr abgeflacht als in Abb, 1 und mehr dorsal naeh tier hinteren Seite tier Leibeswand.

Abbildung 6.

Embryo 325 yon 131/2 mm grSss~er Lgnge. Obj. 26. Sehn. 28. u 70 : 1.

Die punktierte Linie in diesem Bilde umschreibt die Strecke, welehe das Leistenband yon der Plica bis zur Crista (Pelix)i also zui ~ Yerbindung zwischen den beiden knopffSrmigen gerdickungen zu durchlaufen hat.

Die Crista ist jedoeh um dieso Zeit nicht immer ausgebildet, in anderen P~llen dagegen schon ganz deutlich; so z. B. in Abb. 6 bei einem Embryo yon 131/2 mm grSsster L~nge auf der rechten Seite des Embryos = cr.i:d. N a n sieht zugleich auf diesem Bitde, class die haupts~ehliehste u 7 die knopffSrmige Verdickung an. der Seitenfl~tche tier Urnierenfalte~ die Prominentia inguinalis

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dext ra - -p . i .d , nicht der Crista genau gegenfiber liegt 7 so dass sic sich bei gewiinschter direkter Vereinigung verfehlen w(irden. Dagegen erkennt man sehr deutlich den dureh eine punktierte Linie umschriebene~ Verlauf des Leistenbandes in seiner ganzen L/~nge zwischen dan beiden knopffSrmigen Erhebungen (Prominentia und Crista) auf dem Umwege fiber die hintere LeibeshShtenwand als eine zelldiehtere Bindegewebswueherung unter dem KSlom- epithel.

Sehr ~hnlich f]nde ieh die Verbindung bei einem Embryo yon 14 rffm (3657 Obj. 8, Schn. 29)7 bei einem 18 mm langen mann- lichen Exemplar (244, Obj. 127 Schn. l) und beim 2275 mm langen~ ebenfalls m~nnliehen Embryo (303, Obj. 847 Schn. 7) .

Aueh dort~ wo die knopffSrmige Ansatzstelle der Plica ingui- halls an der Urnierenfalte unmittelbar gegen~iber des Crista and ihr dicht benachbart liegt,-wird niemals eine direkte Verwachsung erreieh~, sondern immer die Verbindung auf dem Umwege'(iber die dorsale Seite hergestellt. Objekte mit weniger queren Sehnitt- ebenen zur L~ingsachse des Embryos eignen sich schlechter zar Betrachtung.

Als individueller Unterschied ist die HShe der Crista be- merkenswers, die zuweilen schon frtihzeitig wie m Abb. 6 in die Augen fallt, in anderen F~llen dagegen kaum angedeutet ist; da- gegen ist die Ansatzstelle an der Urnierenfake als Prominenz stess zuerst deutlich und meis~ erscheint s~e im Vergleich zum ttbrigen Toil des Leistenbandes unverhgltnisraassig dick.

In der weiteren Entwicklung des Bandes hat man zwei Tat= sachen zu beriicksiehtigen, das Wachstum an L~nge und Umfang und die Or~sver~nderung der beiden Endpunkte gegeneinander. Die als Bandanlage erkannte, zellig verdiehtete Bindegewebspartie zwisehen der Prominentia und Crista inguinalis wird dicker and hebt sieh allmghlich als Leiste hervor, so xtass schliesslich die beiden erstgenannton 7 anfangs allein vorspringenden Punkte all- m~ihlich versehwinden und in der ganzen Falte odor besser in dem ganzen Band~ aufgehen.

Dieser Werdegang des Bandes vollzieht sich gleichzeitig mit einer topographischen Aenderung des Bandverlaufes durch Streckung~ einer Ortsverschiebang der beiden Enden des Bar, des zueinander, ohne dass le~ztere selbst eine wesentliehe Aende.rung erffhren. Diese Verschiebung der Fusspunkte zueinander beruht nicht nur auf dem L~ingenwachstum des Bandes, sondern auch auf passiver Streekung des Bandes durch Ver~nderung der Leibesform, die nach

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Fel ix ' Ansieht namentlich durch eine Verkleiner~ng :des Nabels hervorgerufen wird. Die anfangs mehr lateral gelegenen Teile werden hierdurch ventralw/~rts verlegt. Dies geniigt vollstiindig zur Erkl/irung der Lagever~nderung: abet es kommt besonders bei weiblichen Embryonen eine durchgreifende Gestaltsveri~nderung der LeibeshShle und ihrer Wandung in alien Dimensionen hinzu~ die

Abbildung 7.

Embryo 239 yon 24 mm grSsster L~nge. Yorgr. ca. 70- 1.

nieht nur in verhs starkem Litngenwachstum des unteren Leibesendes, sondern zugleich in VergrSsserung des sagittalen und in u des frontalen Querdurchmessers der LeibeshShle besteht. Das starke L~ngenwachstum i~ussert sich am sinnfi~lligsten in dem HShertreten der Nieren, die Veriinderung der beiden anderen Durehmesser mag allgemeine und maneherlei einzelne Bedingungen haben, yon denen die Riickbildung der Urnieren jedenfalls einen bedeutsamen Posten stellt,

Ein kurzer vergleichenderlBliek auf Abb. 6 und 7 lehrt die Gestaltsver/inderung der LeibeshShle kennen. Abb. 7 ist tin Querschnitt durch einen weiblichen Embryo yon 24 mm-L~nge

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( L . i . d . = Lig. ing. dextr., L . o . S . = Lig. ovar. propr, sin.).. Die Abnormitgt, das Fehlen einer Art. umbiliealis /indert nichts an dem Befunde des sonst normalen Embryos; bei den fibrigen Exemplaren liegein die WaehstumsverMltnisse ebenso, nur eignet sich dieses Pr~Lparat hesonders zur A bbildung.

Bei diesem, verb/tl~ sJch die sagittale Tiefe der BauehhShle zur frontalen Entfernung der beiden Ansatzstellen tier Ligg. inguin. an den Urogenitalggngen +con einander etwa wie 3 : 1, in Abb. 6 beim Embryo yon 131/2 mR Li~nge dagegen etwa wie 3 : 4 ; das heisst mit anderen Worten, das Breitentiefenverh/iltnis der Leibes- hShle ~ bei dem Xlteren Embryo hat sieh an dieser Stelle um ein vierfaches ver~tndert zu nngunsten .der fr0ntalen Breite und zu gunsten der sagittalen Tiefe.

Nehme iehMie frontale Enffernung der Fusspunkte der Liga- mente an der ventralen Bauehwand zum Vergleieh zwisehen beiden Embryonen, so ist diese bei dem i~lteren Embryo im Verh~iltnis zur sagittaIen Tiefe yon 7: 2 zuriickgegangpn. Also ist an dieser Stelle das frontale Breitenwaehstum der LeibeshShle 3!/2ma,] ge- ringer als das sagittale Tiefen~aehstum. Uebrigens geniigt ein Blick, um die starke Pormveritnderung der LeibeshShle darzutun.

Neben dem Rfickgange des Breitendurchmessers im dorSalen Teile der LeibeshShle dutch den Sehwund der Urnieren f~llt besonders auf die Anni~herung get beiden Urnierenfalten oder besser Urogenital. leisten, welelie nur dadureh mSglich wird, dass der anfangs ventral nnd zwisehen ihnen liegende Darm (Abb. 1--6) unter der Verl/inge- rung des sagi):talen LeibeshShlendurehmessers verhs mehr dorsalw//i+ts (Abb. 7) riiekt. Diese dorsale gersehiebung des Rek- turns geschieht in direkter Fortsetzung der + Ktoakenaufteilung.

Nut so ist eine Annaherung der beiden Urogenitalleisten zur Vereinigung der Niiller'sehen Gange mSglieh, dis, nebenbei be- merkt, nur. dureh die mit dem kraniokaudalen L~ngenwaehstum des kaudalen Leibesendes verb unclene relative frontale Versehmiflerung mSglich wird. Das L~ngenwachstum ist niimlieh im Bereiche der weibliehen Urogenitalg/inge veto Ansatze der Ligg. inguin, bis zum Sinus urogenitalis mehr als itoppelt so stark als: das Waehstum der ganzen Embryonallange, wean ieh die beiden Embryonen unter. einander nnd andere vergleiche. Also das Rektum entfernt sieh yon der in Abb. 6 noeh unmi6telbar ant~egenden: Blase und gibt der gereinigting der Urogenitalfalten Raum; dieses ist um so be- merkenswerter~ ~ls die Blase: nicht nut einen wesentlieh gr6sseren

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Umfang erh~Llt, sondern auch aus der Bauchwand herausmodelliert wird und in :die LeibeshShle vortritt, so dass letztere mit zwei tiefen Buehten yon reehts und links her auf die Vorderwand der Blase reieht (Abb. 7). Das gleiche finde ieh mehr oder weniger stark bet den meisten anderen weibliehen Embryonen. Man sieht, wie hiedurch in besonders starkem Grade der ventral yon den Urogenitalfalten gelegene Teil der LeibeshOhle in sagittaler Richtung an Raum gewinnt~ und zugleich wird es klar, dass hierdurch die Urogenitalfalten verh~ltnismgssig welt yon der vorderen Leibes- h5hlenwand zuriiokgedr~ngt werden, wghrend die Leistengegend mit den Ansatzstellen der Leistenbs gar nicht eine so sehr er- hebliche Lagever~nderung zeigen; wohl sind sie durch die Nabel- verkleinerung ventralwgrts geriiekt~ abet diese Ortsvergnderung fg l l t vergleichsweise bet weitem nicht derart ins Auge, wie die sehr erhebliche Dorsalverschiebung der urogenitalen Bandafaheftung. Die klare Folge ist eine passive Streekung der B~nder; der sehneckenfSrmig gekriimmte Verlauf (Abb. 6) weicht einer geraden Linie, die anfangs dorso]ateral vom Urnierengange a]s Prominenz siehtbare Anheftung des Bandes wir4 jetzt ventrolateral-verzogen~ mit einem nach vorne offenen Winkel. Die Streekung des Bandes ist in dies,am Falle besonders stark ausgepriigt.

Es kommen also mehrere Dinge zusammen, welche die ur- sprtinglieh transversale vis-~-vis-Lage der Endpunkte des Bandes umwandeln in eine fast sagittale; n~mlich in ers~er Linie zieht die Verkleinerung des Nabels die Fusspuakte der Leistenb~nder an der Bauchwand ventralws das aktive Waehstum der B~inder bereitet zugleieh die Stre ckung vor, die relativ starke sagittale Raum- vergrSsserung der LeibeshShle hilft bet dieser Streokung~ welehe noeh passiv vermehrt wird durch das Vortreten der Blase aus der Bauehwand in die LeibeshShle. Letztere :spielt nur eine grob mechanisehe Ursache~ ist aber bet weiblichen Embryonen ausser- ordentlich wirksam; wenn sie ausnahmsweise ausbteibt~ wie ich es bet einem weiblichen Embryo yon 33 mm Lange (Embryo 350) gesehen habe, so bleiben die Urogenitalfalten nahe der ventral en Leibeswand gelegeni die Bander sind kurz nnd nicht so gestreekt~ ~hnlich wie bet den m~nnlichen Embryonen, deren inguinale Band- anheftung der Urnieren an die Bauehwand viel kiirzer bleibt~ so dass die Urnierenfalten gar nicht medialwarts sich n~Lhern kSnnen und auch deshalb yon der vortretenden Blase wenig oder fiher- haupt nidht beeinflusst werden.

Archly ffi~ C~yn~kologie. Bd, I13, H. 2. ~0

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454 Meyor, Bildung des Urnierenleistenbandos (.PlJcainguin.") des Menschen.

Das Ligamentum inguinale oder genitoinguinale ist in seinem intrapolvinem Teile yon vornherein in 3 A bsehn~tte einteilbar~ namlieh :

i. in die knopffSrmige ErhShung unmittelbar dorsolaterai yon der Urogenitalfalte, auf welehe sie sich sp~terhin unter allm~hlieher Abflachung erstreckt und zur ,Pars uterina" des Lig. teres wird;

2. in di6 an der lateralen Flaehe der Pliea mesonephrica (Urnierenfalte) dorsalwarts verlaufende Partie, welche spater als ,,Pars ligamenti lati" ziemlieh horizontal in der Basis des breiten Bandes zur Beckenwand verl~uft;

3. in die an der seitliehen Leibeswand wieder ventralwgrts ziehende Partie,welehe in der Inguinalgegend anfangs off zuerst als leistenf6rmige Erhebung (Crista, Felix) auff~llt; dieso dritte Pattie ist bei der Erwachsenen als ,Pars iliaea" als langster Abschnitt des Bandes bekannt und lauft an der seitliehen Beekenwand naeh vorne und aufw~rts (ventro- kranial) zum inneren Leistenring (n~heres bei Wa]deyer, Lehrbueh ; Becken).

So sind also schon in der ersten Anlage die einzelnen Ab- Schnitte-des fertigen Bandes gegeben, die nach der Auffassung yon Felix nieht verst/~ndlich waren.

Die Kr~mmung des fertigen Bandes mi~ kaudal gerichteter Konkavit~:t, insofern die Pars uterina abwarts, die Pars lig. lati mehr horizontal und die Pars iliaea wieder aufw~r~s zieht, wird sekund/~r erreicht durch des Aufsteigen einerseits des waehsenden UteruskSrpers, andererseits der Inguinalgegend durch das Wachs- turn der vorderen Bauchwand in kraniokaudaler Rich~ung, die an- f/inglieh zwischen Nabel und g, usserem Genitale ~usserst kurz ist. ttinsiehtlich des extrapelvinen Teiles des Ligamentum teres babe ich der Darstellung yon Felix nichts hinzuzufiigen. Die Fort- setzung des Bandes in der Bauehwand habe ich bei den Em- bryonen yon 18ram L~nge an gesehen, die erste Anlage des Processus vaginalis frfihestens yon 26 mm Lb:nge an, doch kann sie aueh sparer beim weibliehen Embryo Yon 33 mm L//nge noch fehlen,

Das Band hat zun/~ehst keine direkte Beziehung zum Eigen- band tier Keimdrtise, als dessen Fortsotzung es" spater beim mann- lichen Geschleoht erschein~.

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Meyer, Bi[dung desUrnierenleistenbandes (,Plicainguin.") desMensehen. 455

Schluss. Ieh halte die Abweiehung meiner Deutung in einzelnen Punkten

yon der Ansieht yon Felix fiir nicht so wichtig wie unsere Ueber- einstimmtmg erstens darin, dass das Loistenband der Urniere nieht, wie die tibrigen Autoren meinen, aus tier kaudalen Fortsetzung dot Urnieren~ iiberhaupt nieht aus kaudal yon ihr gelegenen Teilen entsteht, sondern aus lateralen Teilen, und zweigens darin, dass der Bauehwand-Fusspunkt des Leistenbandes 7 also die Inguinal- geg-end, ursprfinglieh dorsolaleral gelegen, erst allm/ihlieh ventral- w~rts verschoben wird. Es ist naeh dan Bildern s~mtlicher Embry0nen von13 ram' an leicht und klar fests~ellbar, dass die beiden Endpunkte des Bandes sieh etwa in transversaler Linie- gegentiberliegen~ und dass die Anheftungsstelle unter dem kaudalen Urnierenpole dorsolateral yon der Plica urogenitalis an ihrem ersten Umkniek liegt. Dagegon ks ieh mit Felix nieht darin iiberein- stimmen, dass eine direkte Verbindung der beiden Endpunkte durch Verwaehsung vorkommt, vielmehr liegen sieh diese Punkte gar nicht immor dicht benaehbart and ausserdem ist die Leibeswand- anheftungsstelle nicht immer als Crista (Felix) vorhanden, wenn

. . . . . . . . . . : , , . . . . . . . . , , _ , - x . . . .

das Band in ganzer L~nge bere_its:ausgebildet is~. Das Band ent- wiekelt sieh auf dem (in Abb. 5 u. 6 .dutch punktfSrmigo Linie umsehriebenem) Umwege fiber die dorsale LeibeshShlenwand als eine frtihzeitig sichtbare zellige Bindegewebsverdichtung, welehe yon der knopffSrmig prominenten Anheftungsstelle des Bandes an der Pliea urogenitalis bis zur Loistengegend fiihrt, we sic an einer gleich anfangs odor allmahlich vortretenden Leiste (Crista inguinalis, Felix) endet.

Die zellige Ansehwellung zwisehen beidon Endpunkten w/iehst an Umfang, so dass die letzteren den iibrigen Verlauf des Bandes nicht mehr iiberragon, und zugleieh w~chst das Band an L~nge sowohl aktiv als aueh passiv: !egzteres dureh Streekung. Die Inguinalgegend rfiekt n/imlich allm~hlich naeh vorn, die Leibes- hShle wachst in sagittaler Riehtung bedeutend im Vergleich zur frontMen Richtung, und die Blase tritt in ihrem oberon Toil aus der Bauchwand horaus in die BauchhShle und dr~ngt beim weib- lichen Embryo die Urogenitalfalten dorsalw/irts. So wird also das in seiner Anlage dorsal bogenf6rmig veriaufonde Band in fast sagittale Strecksteliung gebraeht.

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