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Von den vier theoretisch miiglichen eigentlichen Chinonen des Anthracens hleibt echlieeslich noch das I. 4-Anthrachinon unerforscht. Bei der Ausfiihrung dieser Untersuchung wurde ich von Hrn. cand. G. Loretan aufs Reste unterstiitzt. Ich spreche demselben auch an dieser Stelle meinen Dank au3. 0 enf, Universitatslaboratorium. 316. P. Friedlaender: Ueber eine Reaction der LL -Nitronaphtalin-3.8- disulfoetiure. Karlsruhe.] (Eingegangen am 27. Juni.) Die oxydirende Wirkung der Nitrogruppe in aromatischen Ver- bindungen ist bekannt und wird in einer grossen Anzahl von Fallen praktisch angewandt , wie beispielswpise beim Nitrohenzolfuchsinpro- cess, bei der Skraup’schen Chiriolinsynthese u. a. m. Weniger zahl- reich sind die Reactionen, boi welchen die Nitrogruppe ibren Sauer- stoff ganz oder theilweise auf Atome desselben Molekiils iibertriigt, wie es der Fall ist bei der Bildung von Dibromanthranilsaure aus o-Nitrotoluol und Brom , von Stilbenderivaten aus p-Nitrotoluol und p-NitrotoluolRulfosaure bei Einwirkung ron Alkalien, bei einigen Derivaten der o-Nitrozimmtsiiure (z. B. Isatin aus o-Nitrophenyl- propiolsiiure u. a.). Eine iihnliche Reaction, die wegen ihres eigenthiimlichen Ver- laufes Beachtung verdient, zeigt die a- N i tro - 3.8-n a p h t ali n di- s ulfosaur e, welche beim Kocheri mit conc. Natronlauge glatt in (1- Ni troso-a-n a p h to 1-3.8- di s ul fo sii ur e Bbergeht, eine Erschei- nung , die an die Umlagerung der Yhenylhydroxylaminderivate er- innert. Bei den bisber untersnchten isomeren Nitronaphtaliosulfo- siiuren konnte eine analoge Urnlageruag nicht beobachtet werden. a -Nitronaphtalin-3.8 - disulfosiiure entsteht beim Nitriren von 1.6-Naphtalindisulfosiiure und kann in Folge der SchwerlBslichkeit ihrer Salze in Alkalien oder Kochsalzliisungen leicht isolirt werden. Sie hildet das Ausgangsproduct fiir die technisch gewonnene a.Naphtol- 3.8-disulfosaure (sogen. 8-Siiure). Ihr neutrales Kaliumsalz ist in Wasser ziemlich leicht, in ver- diinnter Ealilauge fast unliislich und krystallisirt waseerfrei in kurzen gelben Nadeln von der Zusammensetzung Clo H5 (NOa)(S03 K)a. Analyse: Ber. Procente: K 19.07. [Mittheilung aus dem chemischen Laboratorium der Techn. Hochschule zu Gef. * B 18.78, 18.50.

Ueber eine Reaction der α-Nitronaphtalin-3.8-disulfosäure

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Von den vier theoretisch miiglichen eigentlichen Chinonen des Anthracens hleibt echlieeslich noch das I . 4-Anthrachinon unerforscht.

Bei der Ausfiihrung dieser Untersuchung wurde ich von Hrn. cand. G. L o r e t a n aufs Reste unterstiitzt. Ich spreche demselben auch an dieser Stelle meinen Dank au3.

0 e n f , Universitatslaboratorium.

316. P. Friedlaender: U e b e r eine Reaction d e r LL -Ni t ronaphta l in-3 .8- disulfoetiure.

Karlsruhe.] (Eingegangen am 27. Juni.)

Die oxydirende Wirkung der Nitrogruppe in aromatischen Ver- bindungen ist bekannt und wird in einer grossen Anzahl von Fallen praktisch angewandt , wie beispielswpise beim Nitrohenzolfuchsinpro- cess, bei der Skraup’schen Chiriolinsynthese u. a. m. Weniger zahl- reich sind die Reactionen, boi welchen die Nitrogruppe ibren Sauer- stoff ganz oder theilweise auf Atome d e s s e l b e n Molekiils iibertriigt, wie es der Fall ist bei der Bildung von Dibromanthranilsaure aus o-Nitrotoluol und Brom , von Stilbenderivaten aus p-Nitrotoluol und p-NitrotoluolRulfosaure bei Einwirkung ron Alkalien, bei einigen Derivaten der o-Nitrozimmtsiiure (z. B. Isatin aus o-Nitrophenyl- propiolsiiure u. a.).

Eine iihnliche Reaction, die wegen ihres eigenthiimlichen Ver- laufes Beachtung verdient, zeigt die a- N i t r o - 3.8-n a p h t a l i n d i - s u l f o s a u r e, welche beim Kocheri mit conc. Natronlauge glatt in (1- N i t r o s o - a - n a p h t o 1-3.8- d i s u l fo sii u r e Bbergeht, eine Erschei- nung , die an die Umlagerung der Yhenylhydroxylaminderivate er- innert. Bei den bisber untersnchten isomeren Nitronaphtaliosulfo- siiuren konnte eine analoge Urnlageruag nicht beobachtet werden.

a -Nitronaphtalin-3.8 - disulfosiiure entsteht beim Nitriren von 1.6-Naphtalindisulfosiiure und kann in Folge der SchwerlBslichkeit ihrer Salze in Alkalien oder Kochsalzliisungen leicht isolirt werden. Sie hildet das Ausgangsproduct fiir die technisch gewonnene a.Naphtol- 3.8-disulfosaure (sogen. 8-Siiure).

Ihr neutrales Kaliumsalz ist in Wasser ziemlich leicht, in ver- diinnter Ealilauge fast unliislich und krystallisirt waseerfrei in kurzen gelben Nadeln von der Zusammensetzung Clo H5 (NOa)(S03 K)a.

Analyse: Ber. Procente: K 19.07.

[Mittheilung aus dem chemischen Laboratorium der Techn. Hochschule zu

Gef. * B 18.78, 18.50.

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Das Calciumsalz bildet schwach gelb gefarbte, in Wasser leicht lijsliche Nadeln. Das nnch lijslichere Baryomsalz krystallisirt i n flachen radialen Nadeln, das Zinksalz is langen diinnen, fast farblosrn Krystallen.

Versetat man eine heisse cnnc. wassrige Losung des Kalium- salzes mit iiberschiissiger, sehr conc. Natronlauge, so fallt dasselbe zunachst aus, geht aber beim Kochen mit rothbrauner Farbe wieder in Liisung.

Unterbricht m a n jetzt das Erwiirnirn (bei zu langern Erhiteeri tritt vdliger Zerfall des Molekiils unter Arnrnoniakentwicklung ein), so erstarrt die Fliiasigkeit zu einem gelat idsen Brei haarfeiner griin- scbimmernder Nldelchen, die sich iiber Asbest absaugen lassen. Sie stellen das b a s i s c h e Natronsalz einer SLure dar, das sich in Wasser ausserordentlich leicht mit gelbbraaner Farbe liist und durch Zusatz von wenig Salzsiiure und Chlorkali~imlosung i n das etwas schwerer 1691iche n e u t r a l e Kaliumsalz iibwgefuhrt werden kann. Letzteres biidet kleine gelbe, radial gelagerte Nadeln von der Zusammensetzung

Analyse: Ber. Procente: Ha0 6.19, K 19.07. Gef. )' )) 6.47, 19.02.

Blei- und Kupfersalze Rind sebr leicht loslich.

C ~ ~ I I ~ N O ~ ( S O ~ K ) Z + 1.5 HzO.

A u s demselberi erhlilt man daa in griirien Nadelchen krystalli- sirende lrasische Kaliumsalz , das aus seiner gelbbraunen wiissrigeri Losung durch Alkohol, nicht durch Kalilauge abgeschieden werden kann. Die entaprechendeu basischeo und neutralen Calcium- und Rclryumsalze sind elenfalls sehr leicht in Wasser lijslich und kry- stallisiren in Nadeln.

Rrductionsiuittel fiihren die Salze in eine Amidosaure iiber, die in heirsem Wasser leicht loslich ist und daraus in farblosen Nadeln krystallisirt. Sie liisst sich weder diazotiren noch mit Diazoverbin- dungen zu Azofarbstoffen camhiniren. Ihre alkalische LKsung farbt sich an d r r Luft schnell grin. Das Silbcrsalz bildet einen gelblich- weissen, in Wasser unloslichen Nieder.qchliLg; Ralium-, Baryum- und Kapfrraalze sind in Waaser se l r leicht loslich

Bei Einwirkung von Nstriumanialgam i n schwach saurer oder neutraler Losung wird e i n e Sulfogruppe (jedenfalls die i n a-Stellung')) ausserordentlich leicht eliniinirt untrr Bildmig einer in Wasser schwer loslichen, in silberglanzeriden Bliittchen krystallisirenden Monosidfo- siiure. Bei anhaltender Reduction it1 der Warme verschwindet die- selbe und der init Natrinmcarbonat neutralisirten Fliissigkeit kann d w c h Benzol eine Substariz entzogen werden, die sich auf Zusatz von Ligroi'n i n sch'wach gefiirbten, leicht oxydahlan Nlidelcben abscheidet und sich durch Analyse und Rractionen als 1.4-hmidonaphtol erwies. -___

I ) vergl. P. F r i e d l a n d e r und Ph. L u c h t , diese Berichte '26, 3028.

1537

Analyse: Ber. fiir C I ~ E S N H ~ O E . Procente: C 75.47, H 5.66.

Gef. B 75.55, n 6.20. Bei der Oxydation entstand u-Naphtochioon, bei Einwirkung vnn

Chlorkalk auf die salzs'aure Losung Naphtochioonchlorimid 1) etc. Die Amidosiiure ist daher als 1.4-Amidonaphtol-3.8-disulfos~ure,

das Reactionsproduct von Natronlauge auf Nitronaphtalin-3.8-disulfo- saure als 1.4-Nitrosonaphtol-3.8-disulfosaure anzueprechen.

Hrn. Dr. H e r z f e l d sage ich fiir seine eifrige Unteretiitzung meinen besten Dank.

317. Karl W eisse: Ueber Triphenylthienylmethsn. (Eingegangen am 45. Juni.)

Bekanntlich babeo bisher alle Versuche, zum Tetraphenylmethan zu gelangen, nor zum Triphenylmethan oder zu anderen Spaltungs- producten gefiihrt 2).

(CCH5)3 : C . COOH und (C6&)3 : C . CN darstellbar sind, so ist von maasegebender Seite die Vermuthung aus- gesprochen worden, dass die Raumerfiilluog des Phenyls eine zu grosse sei, um die Adagerung eines vierten Phenyls an dasselbe centrale Kohlenstoffatom noch zu gestatten, wahrend die Einfiihrung von Cyan und Carboxyl wegen ihrer geringeren Raumerfiillung moglich sei.

Bei dem grossen stereochemischen lnteresse dieser Frage babe ich auf Veranlassung von Hrn. Professor V i c t o r M e y e r zuniicbst versucht, i n das Triphenylmethan eiuen T h io p h en r e s t eiozufiihreri, welcher Versuch bei der grossen Reactionsfahigkeit des Thiophens nussichtsreicher erachien. - Das Ergebniss war ein iiberraschend giinstiges. Dureh blosses Kochen ron Thiophen mit Triphenylcarbiriol und Phosphorsaureanhydrid am Riickflusskiibler erhalt man mit der grossten Leichtigkeit den gesucbten Eorper:

Da die Verbindungen:

(c, H5)3 i c . cq H3 s. Derselbe krystallisirt aus einer Mischuug gleicher Theile von

Benzol und Ligroin in scbonen Nadeln oder grosseren Prismen. E r kist sich srhwer in Alkohol und Eisessig. Sein Scbmelzpunkt liegt bei 2390, der Siedepunkt - untrr geringffigiger Zersetzung - bei 433-438O [corr.].

I) P. F r i e d l a n d e r und 0. R e i n h a r d t , diese Berichte 27, 238. a) H e m i l i a n , diese Berichte 7, 1201. E. u. 0. F i s c h e r , Ann. d. Chem.

F r i e d e l u. C r a f t s , Annales de Chim. et de Phys.1884, I, 497. 194, 254. N a g a t t i , diese Berichte 12, 1465. Schwarz, diese Berichte 14, 1523.