38
UNIVERSITÄT HOHENHEIM INSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIK Prof. Dr. Alfons Backes-Haase Sommersemester 2008 22. Oktober 2008 Proseminar Vorbereitende Übung zum Wirtschaftslehreunterricht Bachelor-Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit wirtschaftspädagogischem Profil E i n f ü h r u n g

Überblick 1. Sitzung

  • Upload
    takara

  • View
    43

  • Download
    0

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Proseminar Vorbereitende Übung zum Wirtschaftslehreunterricht Bachelor-Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit wirtschaftspädagogischem Profil E i n f ü h r u n g. Überblick 1. Sitzung. Das Schulpraktikum im Kontext 2. Der eigene Beitrag im Rahmen der Übung 3. Beispiel: Konstruktivismus - PowerPoint PPT Presentation

Citation preview

Page 1: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Proseminar

Vorbereitende Übung zumWirtschaftslehreunterricht

Bachelor-Studiengang Wirtschaftswissenschaftenmit wirtschaftspädagogischem Profil

E i n f ü h r u n g

Page 2: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Überblick 1. Sitzung

1. Das Schulpraktikum im Kontext

2. Der eigene Beitrag im Rahmen der Übung

3. Beispiel: Konstruktivismus als didaktische Grundlagentheorie

Unterrichtsbeispiel: Rechtsformen des Unternehmens

Page 3: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

1. Das Schulpraktikum im Kontext

Page 4: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Das Schulpraktikum und die zugehörigen Begleitveranstaltungen

Semester

5

6

1

2

3

4

4 Wochen

3 Wochen

3 Wochen

Praktikums-abschnitt

Begleit-veranstaltung

Proseminar Vorbereitung

Nachbereitung

Begleitveranstaltungdurch Studienseminar

Begleitveranstaltungdurch Studienseminar

BA

MA

Page 5: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Mögliche Aufgaben eines Schulpraktikums im Rahmen der Lehrerausbildung

Ausgangspunkte:

– strukturelles Defizit der Lehrerausbildung durch Zweiphasigkeit

1. Phase: akademische Ausbildung (Hochschule/Universität)

2. Phase: Referendariat (Studienseminar)

– mangelnde Qualität der Lehrerausbildung; besonders: „Praxisdefizit“

– Berufswahlentscheidung fällt zu spät

– „Praxisschock“

Page 6: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Mögliche Aufgaben eines Schulpraktikums im Rahmen der Lehrerausbildung

Mögliche Lösungsbeiträge eines Schulpraktikums

1. Aus der Sicht des Praktikanten

– „Perspektivenwechsel“ Schüler Lehrer

– Kennenlernen des künftigen Arbeitsplatzes

– erste Erfahrungen mit der beruflichen Kernaufgabe „Unterrichten“

– frühere sowie besser begründete Berufswahl

– Einsicht in die Orientierungsfunktion der Theorie für die Bewältigung der Praxis

– Erleichterung des Übergangs Studium - Schule

Page 7: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Mögliche Aufgaben eines Schulpraktikums im Rahmen der Lehrerausbildung

Mögliche Lösungsbeiträge eines Schulpraktikums

2. Aus der Sicht der (Erziehungs-)Wissenschaft

– Verbesserung der Theorie-Praxis-Beziehung

– Verknüpfung des theoretisch Gelernten mit der Erfahrungswelt Schule („Veranschaulichung“)

– Erleichtern des Entwickelns von praxisrelevanten Fragestellungen für theoriebezogene Studienarbeiten – Schaffen von Einsicht in die Orientierungsfunktion von Theorie für die Bewältigung von Praxis – Gleichzeitig aber auch: Einsicht in die strukturelle Differenz zwischen Theorie und Praxis

Page 8: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Mögliche Aufgaben eines Schulpraktikums im Rahmen der Lehrerausbildung

Mögliche Lösungsbeiträge eines Schulpraktikums

3. Aus der Sicht von Bildungspolitik und Gesellschaft

– fundierte Berufswahlentscheidung verbunden mit besserer Orientierung angehender Lehrer über spätere Berufsaufgaben

– Verzahnung von Theorie und Praxis zur qualitativen Verbesserung der Lehrerausbildung – Überlagerung der bisher getrennten Ausbildungsphasen und Ausbildungsinstitutionen durch Aufnahme von Ausbildungsinhalten der 2. Phase (Studienseminar) in die 1. Phase (Universität)

Page 9: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Mögliche Aufgaben eines Schulpraktikums im Rahmen der Lehrerausbildung

Gefahren eines stärkeren Praxisbezugs während des Lehramtsstudiums

– Feststellen der strukturellen Theorie-Praxis-Differenz kann zur Abwehr von Theorie führen

– Vermischen von Theorie- und Praxislernen kann jeweilige Funktionen unklar machen

– Aufgabenteilung war auch durch differenzierte Kompetenzen von 1. und 2. Phase bedingt; diese werden u.U. nicht mehr angemessen eingesetzt

– Unklarheit der Zuordnung des Studierenden/Praktikanten

– 1. Phase ist ohnehin schon zu voll

Page 10: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Mögliche Aufgaben eines Schulpraktikums im Rahmen der Lehrerausbildung

Zur Erfüllung der wichtigsten Aufgaben aus allen drei Perspektiven

und zur Minderung der Gefahren beruht das Seminarmodul

Wirtschaftslehreunterricht an der Universität Hohenheim auf

einem Konzept der Theorie-Praxis-Verzahnung, das eine zen-

trale professionelle Aufgabe des Lehrers in den Mittelpunkt stellt:

Unterrichtsvorbereitungsmodelle in Theorie und Praxis

einschließlich Unterrichtbeobachtung

Page 11: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

2. Der eigene Beitrag im Rahmen der Übung

Page 12: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Konzeption des Seminarmoduls Wirtschaftslehreunterricht

Unterrichtsvorbereitungs-

modelle in der Theorie

Unterrichts-durchführung

Unterrichtsvorbereitungin Theorie und Praxis

Unterrichtsbeobachtungund -reflexion

Page 13: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Aufgabenstellung für die Bearbeitung des eigenen aktiven Beitrags zum Seminarmodul

– Einblick in das theoretische Modell der Unterrichtsvorbereitung mit Ableitung einer Problemstellung, auf die sich das eigene Unterrichtsbeispiel bezieht (Handout in der Seminarsitzung)

– Ausarbeiten einer Unterrichtsvorbereitung und von Beobachtungsaufträgen für die restliche Gruppe (Unterrichtsablaufplan für Dozenten; Unterrichtsmaterialien für „Schüler“, Beobachtungsbögen für Beobachter)

– Durchführen des Unterrichtsbeispiels mit Bezug auf die Problemstellung

– Abschlussdiskussion mit Bezug auf Problemstellung und Unterrichts- beispiel

– Anfertigen einer Seminararbeit (Nähere Information zu einem späteren Zeitpunkt)

Page 14: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Zeitschema für die Sitzungen im Seminarmodul Wirtschaftslehreunterricht

Phase Zeit Inhalt (Rolle)

1 20 Min. Theoriepräsentation einschließlich

Problemstellung (Präsentieren)

2 30 Min. Durchführung des Unterrichts-

Beispiels (Unterrichten)

3 15 Min. Gruppenarbeit: Auswertung

der Beobachtungen (Beraten)

4 25 Min. Auswertung der Beobachtungen

und Abschlussdiskussion (Moderieren)

Page 15: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Wichtige praktische Aspekte der Durchführung I

– in allen Phasen ... müssen jeweils alle präsentierenden Personen zu Wort kommen (möglichst mit gleichen Zeitanteilen)

– 1. Phase: Präsentation frei vortragen; ergänzend: Materialien, die wesentliche Aussagen in stichwortartiger Form (übersichtlich, d.h. nur wenig vollständige Sätze!) enthalten Am Ende: Problemstellung und Beobachtungsbögen

– 2. Phase: Gruppeneinteilung: 20 Personen bilden die Schulklasse; Rest: Beobachter

– 2. Phase: Unterricht möglichst wirklichkeitsgetreu simulieren; Beteiligung der einzelnen Gruppenmitglieder entweder in Unterphasen einzeln nacheinander oder gemeinsam in Form eines Teamteaching (Achtung: alle müssen gleiche Zeitanteile haben!)

Page 16: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Wichtige praktische Aspekte der Durchführung II

– 3. Phase: Gruppeneinteilung für die Gruppenarbeiten wie besprochen; Gruppen bilden sich bitte selbst; Größe ca. 4 Personen (oder nach Vorgabe der referierenden und unterrichtenden Gruppe)

– 4. Phase: Ergebniszusammenfassung wird aktiv durch Präsentationsgruppe gesteuert (moderiert), möglichst mediale Hilfsmittel (Folie, Pinwand o.a.) vorbereiten, damit schnell ein übersichtliches diskussionsfähiges Ergebnis entsteht

– 4. Phase: Präsentationsgruppe leitet die Abschlussdiskussion

Page 17: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Die Problemstellung

– Die Problemstellung ist das zentrale Element der Verzahnung von Theorie und Praxis

– an ihr zeigt sich, inwiefern die Präsentationsgruppe den Gegenstand durchdrungen hat und zu einer eigenen relevanten Fragestellung verdichten kann

sie weist zwei Seiten auf:

• Theoriebezug

• Praxisbezug

sie soll:

• die Beobachter in die Lage versetzen, aufgrund einer selektiven relevanten Frageperspektive den Unterricht theoretisch begründet wie praxisrelevant auf wesentliche Merkmale hin zu beobachten und • aufgrund der Beobachtungsergebnisse zu einer Antwort auf die Problemstellung zu gelangen

Page 18: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

3. Beispiel: Konstruktivismus als didaktische Grundlagentheorie

Unterrichtsbeispiel: Rechtsformen des Unternehmens

Page 19: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung I

1. Unterrichtsvorbereitung in der Entwicklung

Schritt 1:

Theorie der Unterrichtsvorbereitung war in der Praxis früher häufig eher pragmatische Theorie der Unterrichtsplanung und –kontrolle

– reine Ablaufmodelle (z.B. nach Unterrichtsphasen)

– SOLL-IST-Kontrolle (Produktorientierung)

– wenig Gestaltungsspielräume für Lehrer und Schüler

Page 20: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung II

1. Unterrichtsvorbereitung in der Entwicklung

Schritt 2:

Bewegung der Handlungsorientierung verändert seit den 70er Jahrendas Verständnis von Unterricht und stellt damit klassische Technikender Unterrichtsvorbereitung in Frage

– Schülerzentrierung

– Lehrer als Moderator

– Prozessorientierung (neben der Produktorientierung)

Page 21: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung III

1. Unterrichtsvorbereitung in der Entwicklung

Schritt 3:

Entstehen des Bedürfnisses nach einer Theorie der Unterrichts-vorbereitung, die den Prozess der Aneignung von Fähigkeiten(Wissen sowie diversen Kompetenzen) ins Zentrum stellt

Antwort: Konstruktivismus

Page 22: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung IV

2. Grundannahmen des Konstruktivismus

– Der Konstruktivismus ist ursprünglich eine philosophische Lehre von der Erkenntnis

– Sein Ziel ist es zu klären, unter welchen Bedingungen menschliches Erkennen geschieht

Page 23: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung V

2. Grundannahmen des Konstruktivismus

Bedingungen menschlichen Erkenntnis aus konstruktivistischer Sicht:

– Erkenntnisobjekt und Subjekt der Erkenntnis (Forscher, Beobachter) sind nicht völlig unabhängig voneinander

– Folglich beeinflussen unterschiedliche Beobachter die Ergebnisse ihrer Beobachtung auf unterschiedliche Weise

– Eine „objektive“ Erkenntnis kann es nicht geben

– Jeder Mensch konstruiert sich seine Wirklichkeit aufgrund seiner spezifischen Erfahrungen, Einstellungen etc.

Page 24: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung VI

2. Grundannahmen des Konstruktivismus

Menschliches Erkennen zwischen Objektivismus und Subjektivismus:

---------------------------------------------------------------------------------------------Objektivismus Subjektivismus

(Konstruktivismus)

Es gibt eine unabhängige Realität Es gibt keine unabhängige Realität

Das Handeln des Menschen richtet Der Mensch richtet sich darauf, Auf-sich auf Verändern der Realität fassungen der Realität zu ändern

Page 25: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung VII

2. Grundannahmen des Konstruktivismus

Lernen aus konstruktivistischer Sicht:

– Was von einem Individuum gelernt wird, ist wesentlich stärker durch die Voraussetzungen auf Seiten des Individuums festgelegt als durch Lernangebote durch Lehrende

– Lernen vollzieht sich folglich als Selbständerungsprozess des Lernenden

– Es kann keine objektiv vergleichbaren Lernergebnisse geben

– Für das Gelingen von Lernprozessen können von Lehrenden nur Voraussetzungen geschaffen, die „Anregungspotential“ dafür enthalten, dass beim lernenden Individuum die angestrebten Selbständerungs- prozesse in Gang gesetzt werden

Page 26: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung VIII

3. Schulen des Konstruktivismus

– Radikaler Konstruktivismus Die unter 2. getroffenen Aussagen entsprechen im Wesentlichen dem Konzept des R.K. Er gilt deshalb als „radikal“, weil er die Objektivität besonders deutlich bestreitet

– Moderater Konstruktivismus Er führt vermittelnde Bedingungen ein, z.B. wird beim sog. sozialen Konstruktivismus davon ausgegangen, dass lernende Individuen im Verlauf des Lernprozesses ihre Lernfortschritte gemeinsam (sozial) aushandeln

Page 27: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung IX

4. Bedeutung des Konstruktivismus für die Didaktik

Er ist auf zwei Ebenen für die Didaktik besonders relevant:

1. Ebene: Bildungstheorie

Eine Erkenntnistheorie impliziert immer auch theoretische Überlegungen zur Frage der Bildung

Bildungstheoretische Aussage zum Konstruktivismus:

– Ein Individuum ist für die Entwicklung seines Bildungsprofils in erster Linie selbst verantwortlich

– Die Entscheidungen über sein Bildungsziel und seinen Bildungs- weg können dem Individuum nicht abgenommen werden

– Es ist allerdings möglich, dem Individuum Angebote zu machen, an denen es sich für die Gestaltung seines eigenen Bildungsweges orientieren kann

Page 28: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beispiel (Skizze): Konstruktivistische Theorie der Unterrichtsvorbereitung X

4. Bedeutung des Konstruktivismus für die Didaktik

Er ist auf zwei Ebenen für die Didaktik besonders relevant:

2. Ebene: Unterrichtsvorbereitung

Als Lerntheorie enthält der Konstruktivismus Aussagen zur Gestaltung von Lernprozessen und damit auch zum Verhältnis von Lehrenden und Lernenden

Aussagen des Konstruktivismus zur Unterrichtsvorbereitung:

– Unterrichtsplanung im Sinne einer engen Ablaufplanung ist nicht möglich (zielführend)

– der Lehrende muss sich selbst auf das Moderieren des Unterrichts vorbereiten

– der Lehrende muss eine anregungsreiche Umgebung schaffen, die Lernprozesse auslösen kann

Page 29: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Problemstellung

Die Problemstellung konzentriert sich auf den Aspekt der Relevanz des Konstruktivismus für die Unterrichtsvorbereitung

Die Problemstellung lautet:

In welchen Dimensionen von Unterricht muss sich ein Lehrender vorbereiten, wenn er einen Unterricht nach konstruktivistischen Vorgaben erteilen möchte? Werden die aus diesen Vorbereitungen resultierenden Impulse, die im Verlauf einer Unterrichtsstunde durch den Lehrenden gegeben werden, von den Lehrenden auch als relevant und effektiv für ihre eigene Lernsteuerung wahrgenommen?

Dimensionen der Unterrichtsvorbereitung:

– Thematik (thematischer Kern, mögliche individuelle Schwerpunkte)

– Methodik (Methoden schülerzentrierten Lernens)

– Selbstkontrolle des Lernerfolges (Selbstevaluation)

Page 30: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Unterrichtsvorbereitung in den 3 Dimensionen (kein Ablaufplan) I

Vorbereitung des Lehrers im thematischen Bereich:

– Klären des thematischen Kerns anhand von Lehrplan, Schulbüchern, Prüfungsthemen und weiterer Literatur zum Thema

– Herausarbeiten von ergänzenden Schwerpunkten, die für Schüler/ Schülergruppen in der Klasse von besonderem Interesse sein könnten

– Zusammenstellen von Informationsmaterialien, die von den Schülern selbstständig bearbeitet werden müssen

Page 31: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Unterrichtsvorbereitung in den 3 Dimensionen (kein Ablaufplan) II

Vorbereitung der Unterrichtskultur im methodischen Bereich:

– Vergleich verschiedener schüleraktiver Lernmethoden, die für die Thematik relevant sein könnten

– Auswahl einer Methode

– Ergänzende Überlegungen zur Einführung der Methode, zur Begleitung der Lernenden im Lernprozess

Page 32: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Unterrichtsvorbereitung in den 3 Dimensionen (kein Ablaufplan) III

Vorbereitung der Selbstevaluation:

– Vorgabe von Qualitätsmassstäben für die Selbstevaluation

– Entwickeln exemplarischer Materialien

Page 33: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Unterrichtsvorbereitung in den 3 Dimensionen (kein Ablaufplan) IV

Zusammenstellen von möglichen Impulsen, die durch den Lehrer gegeben werden können:

– Festlegen des Zeitrahmens

– Einführung in Methodennutzung

– diverse Einzelimpulse, die erwartbar sind

Page 34: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Praktische Unterrichtsvorbereitung am Beispiel Konstruktivismus / Rechtsformen

Unterrichtsthematik: Rechtsformen des Unternehmens

Methodik: Gruppenpuzzle

u.a. mögliche Impulse: Anleitung im Gebrauch der Methode: Unterstützung der Einzelpersonen bzw. der Gruppen bei der Umsetzung der Methode

Selbstevaluation: (im Rahmen der Auswertung Beobachter- notizen)

Page 35: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Inhaltlicher Überblick zur Thematik Rechtsformen

Rechtsformen

Einzelunternehmen Gesellschaftsunternehmen

Personengesellschaften Kapitalgesellschaften

OHG KG GmbH AG

Ausgewählte Merkmale: z.B. Haftung, Geschäftsführung

Thematische Struktur nach Lehrplan Klasse 12

Page 36: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Beobachtungsbogen Konstruktivistische Unterrichtsvorbereitung

Aktivitäten des Lehrers Beobachtbare Reaktionen von Schülern

(Impulse) (Verhalten, Äußerungen)

(Der Beobachtungsbogen ist offen und qualitativ angelegt, damit möglichstviele Beobachtungen aufgenommen werden können und nicht durch eineStandardisierung herausfallen.)

Page 37: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Auswertungsbogen für die gemeinsame Auswertung I

Fragestellung:

Wie haben die Schüler die Impulse im Unterschied zu den Beobachtern wahrgenommen und welche Konsequenzen haben sie aus den Impulsengezogen?

Impuls

Reaktion / Beurteilung des Impulses (durch Beobachter)

Reaktion / Beurteilung des Impulses (durch Schüler)

Page 38: Überblick 1. Sitzung

UNIVERSITÄT HOHENHEIMINSTITUT FÜR BERUFS- UND WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIKProf. Dr. Alfons Backes-Haase

Sommersemester 2008

22. Oktober 2008

Auswertungsbogen für die gemeinsame Auswertung II

Thema der Abschlussdiskussion:

Der Konstruktivismus hebt stark auf die individuelle Verarbeitung von Informationen durch Lernende ab.

Hilft diese Einsicht zu verstehen, weshalb und inwiefern Lernende Informationen für ihre eigene Lernsteuerung unterschiedlich aufnehmen?

Welche Verbesserungsmöglichkeiten für das Setzen von Impulsen ergeben sich daraus für den Lehrenden?

(Inwiefern) kann sich ein Lehrender überhaupt auf schülergesteuerte Lernprozesse angemessen vorbereiten?