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20. Mai 2012 ISSN 1436-607X Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 11/2012 Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche Wohin geht die EmK? »Einheit in Jesus« n Bischöfin Wenner zur Lage der Kirche. Seite 8 Mit Gottvertrauen n Der Bezirk Frankfurt- Rufer blickt nach vorn. Seite 14 Kirche im Koffer n Wie der Gottesdienst zu den Menschen kommt. Seite 22 Pfingstfest ///////// EXTRA ///////// Die Generalkonferenz hat getagt Berichte – Hintergründe – Fotos ab Seite 10

unterwegs 11/2012

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Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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20. Mai 2012ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 11/2012Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

Wohin geht die EmK?

»Einheit in Jesus«n Bischöfin Wenner

zur Lage der Kirche. Seite 8

Mit Gottvertrauenn Der Bezirk Frankfurt-

Rufer blickt nach vorn. Seite 14

Kirche im Koffern Wie der Gottesdienst

zu den Menschen kommt. Seite 22

Pfingstfest

///////// EXTRA /////////

Die Generalkonferenz

hat getagt

Berichte – Hintergründe – Fotos

ab Seite 10

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unterwegs 11/2012 ::: 20. Mai 2012

::: Editorial2

kurz gesagt

So ERREichEn SiE unS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0 Fo

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unterwegs 11/2012 ::: 20. Mai 2012

::: Editorial

Die Zukunft hat begonnen Eine gewaltige Veranstaltung ist Anfang Mai in den USA zu Ende gegangen: 988 Delegierte aus den EmK-Konferenzen rund um den Globus haben zehn Tage lang über die Zukunft der Kirche beraten. Dabei kamen mehr als 400 nicht aus den USA, wo nach wie vor rund zwei Drittel aller EmK-Glie-der zuhause sind. Denn unsere Kir-che wächst – vor allem in Afrika und Asien. Das ist zu allererst ein Grund zum Danken, stellt die Kir-che aber auch vor große Herausfor-derungen – wie Bischöfin Rosema-rie Wenner im Interview (Seite 8) erklärt. Dass trotz der sehr unter-schiedlichen Kulturen und Erfah-rungen der Delegierten in vielen Fragen Einigkeit herrscht, ist da ein kleines Wunder. Natürlich gibt es auch Strittiges, was bei weltweit 12 Millionen Kir-chengliedern nicht überraschend ist. Dass ausgerechnet bei der Fra-ge, wie die Kirche mit Homosexua-lität umgehen soll, die Lager so unversöhnlich sind, ist bedauerlich (siehe Seite 10). Dennoch kann die EmK in einer Welt, die immer mehr zusammen-wächst, eine Vorreiterrolle einneh-men. Es gibt nur wenige Institutio-nen auf dieser Welt, die ähnlich basisdemokratisch organisiert sind. Wir brauchen keine Leitung, die sagt, wo es lang geht. In der EmK gilt wirklich: Wir sind die Kirche. Das nimmt uns alle in die Verant-wortung. Und die dürfen wir selbstbewusst wahrnehmen.Ihr Volker Kiemle

EinE »BiBElMüDiGKEiT« in der evangelischen Kirche hat der frühere badische Landesbischof Klaus Engel-hardt beklagt. Die Bereit-schaft zur Bibellektüre, die früher zum evangelischen Christsein dazugehörte, sei gesunken, sagte Engelhardt, der am 11. Mai 80 Jahre alt geworden ist.

PfARRER Rolf hillE, einer der führenden Evangelikalen auf deutscher und internatio-naler Ebene, ist am 15. Mai 65 Jahre alt geworden. Der

promovierte Theologe hat zahlreiche Ehrenämter in der evangelika-len Bewegung

inne. Von 1993 bis 2000 war er Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, deren Hauptvor-stand er bis heute angehört. Unter seiner Leitung ent-stand 1996 die »Kasseler Erklärung«, die eine Mitar-beit von Christen aus dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden in örtlichen Evangelischen Allianzen ermöglichte.

MuSliMiSchE fRiEDEnSRichTER sind nach Ansicht des Islam experten Mathias Rohe keine große Gefahr für die deutsche Gesell-schaft. Nach seinem bisheri-gen Wissen scheine sich die Bedrohung durch solche Parallelinstanzen auf einzelne Problemmilieus in wenigen deutschen Städten zu kon-zentrieren, sagte der Direk-tor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht. Grundsätzlich sei außerge-

richtliche Streitschlichtung erlaubt, in bestimmten Fällen sogar erwünscht. Problematisch werde es, wenn Menschen unter Druck gesetzt oder Zeugen bedroht werden.

DER nATionAlE GEBETSTAG in den USA sorgt für politische Kontroversen. Der Direktor des Verbandes »Vereinigte Amerikaner für die Tren-nung von Kirche und Staat«, Barry Lynn, rügte die staatli-che Aufforderung zum Beten. Einige Organisationen riefen zu einem »Tag der Vernunft« auf. Der Tag des Gebets wurde 1952 eingeführt. 1988 legte der damalige Präsident Ronald Reagan fest, dass der Tag am ersten Donnerstag im Mai b egangen werden solle.

AlS »PoESiE füR REliGiöSE GARTEnzWERGE« wurde das Lied »Danke für diesen gu-ten Morgen« vor 50 Jahren von Kirchenzeitungen be-schimpft. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch: Mit mehr als einer Million verkaufter Singles gilt es als das popu-lärste Kirchenlied des 20. Jahrhunderts. Das Lied war 24 Wochen in den Hitlisten platziert. Text und Melodie stammen von dem 1930 geborenen Kirchenmusiker Martin Gotthard Schneider. Die Proteste haben nach An-sicht des Journalisten Andreas Malessa die Verkaufszahlen der Single eher nach oben getrieben. 1963 sang der da-malige Popstar Ralf Bendix das Lied beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund vor 16.000 Zu-hörern. epd/idea

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titelthema: Die Kirche hat Geburtstag :::

Eines der großen Probleme der frühen Kirche war die Frage, wer dazugehören sollte und wer nicht. Zwar hatte Jesus mit Ausgestoßenen verkehrt,

Unreine berührt, mit Sündern getafelt und sogar mit einer Samariterin gesprochen und seine Jünger in alle Welt ausgesandt. Dennoch begann die frühe christliche Kirche rasch, Menschen auszusortieren.

Unter denen, die für wert befunden waren, dazuzu-gehören, waren oft die Leiter der frühen Gemeinden. Die Gemeindeleitung von Jerusalem etwa wollte Re-geln festlegen, die bestimmten, wie Außenstehende Teil der Kirche werden können. Üblicherweise hieß das für die Neuen, dass sie sich an den jüdischen Konvertiten orientieren sollten. Dazu kam es aber nicht.

In erster Linie lag das an der Pfingsterfahrung, als die ersten Christen das Evangelium in ihrer jeweils ei-genen Sprache hörten. Es folgte das Treffen zwischen Phillipus und dem äthiopischen Eunuchen (Apostelge-schichte 8) und der Besuch des Petrus im Haus des Cornelius (Apostelgeschichte 10). Der Leitung der Je-rusalemer Gemeinde wurde schließlich klar, dass die Gute Nachricht von Jesus Christus allen Menschen ohne Ausnahme gilt. So verbreitete sich das Christen-tum in alle Welt – bis heute.

Gottes familie ist globalHeute kommt das Christentum wieder aus aller Welt zu uns – über die Migrantengemeinden. Diese Gemein-den haben uns viel zu geben. Vor allem erinnern sie uns daran, dass Gottes Familie viel größer ist als jede Kul-tur oder Gesellschaft. Wenn eine Kirche nur in einer bestimmten Kultur oder Gesellschaft existiert, wird sie

sich dieser Umgebung angleichen. Daran wird dann der Glaube der Menschen von außerhalb bewertet – mit fatalen Ergebnissen wie ein Blick in die Geschichte der Kirche zeigt: So benötigten etwa die Kreuzzüge und die Inquisition klare Vorgaben zum richtigen und falschen Glauben. Später drückten Missionare Men-schen ihre Kleider- und Gottesdienstordnung auf, oh-ne die lokale Kultur und die Traditionen zu beachten. Glücklicherweise ist das heute anders.

Die Migrantengemeinden und die internationalen Gemeinden bringen ihre eigene Art des Gottesdienstes, ihr Glaubensverständnis, ihre Traditionen und ihre Sprache mit. Man kann diese Unterschiede ignorieren. Oder man kann sie dankbar annehmen und sich an der Vielfalt von Gottes Familie freuen. Die Glieder der Mi-grantengemeinden und der internationalen Gemein-den sind keine Touristen. Sie leben und arbeiten in Deutschland. Hier ist ihre Zuhause. Und die EmK ist ihre Kirche. Wenn die EmK diese Gemeinden in ihre Mitte aufnimmt, wird sie ihren Horizont erweitern und die Vielfalt der Welt direkt vor ihrer Haustür erle-ben. Die Weite und Tiefe der Liebe Gottes, die allen Menschen gilt, lässt sich leichter erfahren, wenn wir gemeinsam Gott dienen. Gemeinsam können wir erle-ben, wie bereichernd es ist, zur Familie Gottes zu gehö-ren. Übersetzung: Volker Kiemle

Was die Migrantengemeinden uns schenken könnenEinwanderer bringen nicht nur ihre arbeitskraft und ihre Kultur mit, sondern auch ihre Religion. Ihre art des Glaubens und des Gottesdienstes passen aber oft nicht in das deutsche Schema. Pastorin carol Seckel ermutigt uns, unterschiede dankbar anzunehmen und sich an der vielfalt von Gottes Familie zu freuen.

DR. caRoL SEcKEList Koordinatorin für Migrantengemeinden

der EmK in Deutschland. Sie lebt mit ihrem

Mann in Frankfurt am Main.Foto

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Einwanderer können eine internationale Kirche wie die EmK bereichern.

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DiE zuKunfT DER KiRchE hängt nicht von uns ab. Ich vertraue darauf, dass Gott auch weiterhin in unserer Kirche und durch sie handeln wird. Glaubhaft und en-gagiert wollen wir Jesus nachfol-gen in einer Welt, die bei allen Veränderungen doch immer wieder genau das braucht: eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus, eine Orientierung an Maßstäben, die über die vorder-gründigen Bedürfnisse des All-tags hinausgehen, eine Hoffnung, die nüchtern gegen Hindernisse und lebensfeindliche Mächte an-geht und so genannte Sachzwän-ge hinter sich lässt. Dabei wün-sche ich mir Kreativität und Fan-tasie, um den Glauben, der unser Leben trägt, immer neu zur Spra-che zu bringen ...

unterwegs mit leichtem Gepäck: Die Zukunft der EmK

Frank Aichele,

Missions-sekretär

ich WünSchE MiR EinE KiRchE n mit vielen aktiven, unter-

schiedlichen, vor Ort aktiven und präsenten Gemeinden

n die ihren Auftrag, für Men-schen außerhalb der Kirche da zu sein, fröhlich lebt

n die sich von anderen Christen weltweit anregen und berei-chern lässt

n die sowohl (sozial) diakonisch wie auch missionarisch noch profilierter ist

n die authentisch ihren Glauben lebt und zu ihren Fehlern steht

n die ihr methodistisches Erbe als große Chance für die Zu-kunft begreift und nicht rück-wärtsgewandt denkt und ar-beitet

n die ihre Gemeinsamkeiten schätzt und ihre Unterschiede als bereicherndes Salz erlebt.

Joachim Blech-

schmidt, Konferenz-laienführer

OJK

»WER ViSionEn hAT, soll zum Arzt gehen« soll Helmut Schmidt gesagt haben. Mit Visi-onen ist das so eine Sache. Schnell werden sie in die Schub-lade der Träumerei, des Wunschdenkens oder der Reali-tätsferne einsortiert. Und wenn ich nach Visionen für meine Kirche gefragt werde, dann stellt sich für mich zuerst die Frage, was mir meine Kirche bedeutet. Wenn ich diese Frage beantwortet habe, dann sehe ich die EmK in zehn Jahren als eine Kirche, die sich klar am Evangelium Jesu Christi orien-tiert und in den Traditionen John Wesleys sich um die Men-schen kümmert, die es im sozia-len Umfeld der Gesellschaft schwer haben. Es wird die EmK noch geben, doch sie wird sich verändert ha-ben. Sie wird sich den sozialen Herausforderungen stellen und das Evangelium zu den Men-schen bringen, die es dringend brauchen.

Ulrike Brodbeck, Konferenzlaien-

führerin SJK

DiE EMK in zEhn JAhREn ist für mich eine Kirche, die ...

… sich angesichts geringer wer-dender Mitgliederzahlen nicht in eine Identitätskrise treiben lässt, sondern den Charme der Kleinheit für sich entdeckt und diese Entdeckung phantasievoll und beweglich mit Leben erfüllt … in der allgemeinverständlich, weltoffen und theologisch fun-diert gepredigt und fleißig Dienst getan wird, einfach weil es Freude macht… in der das soziale Engage-ment der Gemeinden zu einem wesentlichen Teil ihres Selbst-verständnisses gehört… in der die Angst um die eige-ne Existenz als Kirche keine Be-deutung hat und deshalb viel Raum ist für die Angst und die Not der Menschen in ihrer Mitte und ihrer Umgebung… in der es keine Denkverbote gibt, sondern Viel-falt als beglü-ckende Bereiche-rung erlebt wird.

DiE EVAnGEliSch- METhoDiSTiSchE KiRchE iST 2022 zu einer »unwürdigen Greisin« (Bertolt Brecht) gewor-den. Sie hat aufgehört, sich in der Erziehung des Nachwuchses und der Pflege der Betagten zu verausgaben. Sie steht zu ihrem Alter und auch die Mitglieder stehen zu ihrem Alter. Aber sie lebt nicht beschei-den und immer mehr zurückgezo-gen, sondern fängt an, das Leben zu genießen und Neues zu entdecken.

Die Senioren nis-ten sich in allen Ver-anstaltungen ein. Einzelne gehen zur Sonntagsschule, weil sie nicht mehr so lange im Got-tesdienst sitzen können oder wollen, andere gehen zum Spie-lenachmittag in die Jungschar und einige mit dem Jugendkreis ins Kino. Als letzte Veranstal-tung mit Altersgruppen gibt es noch die monatlichen Rollator-Hindernisrennen. Die Jugend ist mit Begeisterung dabei.

Nicht nur die Generationen verbinden sich zu gemeinsamen Aktivitäten. Die Werke werden zu einem »Netzwerk« vereinigt, in dem FachreferentInnen ver-schiedene Perspektiven einbrin-gen. Diakonisch-gesellschaftli-che Verantwortung und evange-listische Verkündigung werden gemeinsam verwirklicht. In der evangelistischen Predigt wird die Finanzkrise analysiert und die früheren Besucher des Mit-tagstischs kochen inzwischen selbst mit und feiern, weil das Reich Gottes ja gerade ihnen verheißen ist.

Lothar Elsner,

Leiter des Bildungs-

werks

Frank Eibisch, Vorsitzender der Evange-

lisch-methodis-tischen

Diakoniewerke (EmD)

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titelthema: Die Kirche hat Geburtstag ::: 5

unterwegs mit leichtem Gepäck: Die Zukunft der EmK»Die Kirche muss immer erneuert werden« – so lautet ein Kernsatz der protestantischen tradition. Wer aber verändert hier wen? und wie sieht unsere Evangelisch-methodistische Kirche in zehn Jahren aus? Wir haben Geistliche und Laien, die Leitungsverantwortung tragen, nach ihrer vision befragt.

2022 – EMK in oSTDEuTSchlAnD: Wir blicken zurück auf eine De-kade einschneidender Verände-rungen. Die »Initiative 50 für mehr Großzügigkeit« hat blei-

bend zu mehr Einnahmen geführt und hat das Be-wusstsein für die Ge-samtkirche befördert. Die Zahl der Glieder hat sich nach Jahrzehnten des Rückgangs trotz de-mographischer Ein-schnitte stabilisiert. Wir haben freilich deutlich weniger Gemeinden. Die bestehenden Gemeinden

sind lebendig, feiern freudig Got-tesdienst, pflegen christliche Ge-meinschaft und begleiten ein so-ziales Projekt in ihrer Umgebung. Als eine Zelle der Veränderung erweisen sich die zahlreichen neu entstandenen Bibellesekreise. Gott kann uns gebrauchen, wir sind nötig für dieses Land. Kir-che macht Spaß und ist alltags-tauglich. Vielleicht sind wir wirk-lich eine Kirche mit Schwung.

Friedbert Fröhlich,

Superintendent des Dresdner

Distrikts

MEinE ViSion Von KiRchE hat vor allem damit zu tun, dass die Menschen, die zu ihr gehören, immer mehr aus der Erfahrung der Gegen-wart Gottes leben. Die verschiedenen Arbeitsfelder wie Gottesdienst, Bil-dung, Diakonie, Gemeinschaft erfah-ren, ökumenische Solidarität, Seel-sorge sind wichtig. Aber sie verlieren ihre Leuchtkraft, wenn sie nicht mo-tiviert und getragen werden von ei-nem gelebten Glauben. Ich wünsche mir deshalb eine Kirche, n die sich ihrer Kernkompetenz be-

wusst bleibt und das Evangelium von Jesus Christus in einer sich ständig verändernden Gesellschaft immer wieder neu und kreativ zur Sprache bringt.

n die verschiedene Formen zu glau-ben und Gott zu begegnen nebenei-nander fördert und Räume bietet, um diese verschiedenen Frömmig-keitsrichtungen in einen fruchtba-ren Dialog miteinander treten zu lassen.

n die offene Türen für Junge und Al-te, Frauen und Männer, Fromme, Suchende und Zweifelnde hat: »Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit« (2.Kor 3,17).

n die es schafft, das Evangelium konsequent von den Jüngsten her zu denken, die Geborgen-heit, Sicherheit und Raum bietet für die persönliche Ent-faltung und Glaubensent-wicklung von Kindern und Jugendlichen.

n die in der Gesellschaft durch gelebten Glauben relevant ist, um sie zu prägen und zu verändern.

iM GESPRäch AM RAnDE einer öku-menischen Veranstaltung tauchte die Frage auf: »Um was geht es hier eigentlich, um Theologie oder Tradition?« Seitdem bewegt und begleitet mich diese Frage in Dis-kussionen und bei Auseinanderset-zungen in Gemeinden und Kirche: Geht es wirklich um den Kern des christlichen Glaubens oder darum, dass die eigenen Ansichten und Gewohnheiten nicht verän-dert werden sollen?

ERWEcKE unD BElEBE unS, reiß uns aus Trägheit und Angst heraus … Pfingstgottes-dienst 2022: als Predigerin schaue ich in die Ge-meinde und freue mich über die volle Kirche. Alle Generati-onen sind versammelt, die Kin-der warten auf ihren Pro-grammpunkt, die Aufzeichnung des Gottesdienstes wird pfle-genden Angehörigen später persönlich bei einem Besuch überbracht. Meine Gedanken gehen zurück: Mutig ist diese Gemeinde neue Schritte in die Zukunft gegangen, verzichtete auf krampfhaftes Festhalten an festgezurrten Strukturen, ging weg vom Klein-Klein, wagte neue Wege und setzte mutig neue Impulse. Trägheit und Ängstlichkeit wurden über-wunden, als Gemeinde feiern wir fröhlich einen Gottesdienst, der uns belebt.

Meine Vision ist, dass Christin-nen und Christen sich ehrlich nach den Motiven ihres Redens und Handelns fragen, sich als Kinder des einen Gottes, des Vaters Jesu Christi, sehen und annehmen und gemeinsam dar-

um ringen, dass er verherr-licht wird und sein Wort in unserer Zeit das Leben in seiner ganzen Fülle und allen Bezügen leitet.

Jörg Hammer, Leiter des

Kinder- und Jugendwerks

Süd

Heike-Ruth Klaiber,

Vorsitzende des Frauen-

werks

Carl Hecker, Superintendent des

Heidelberger Distrikts

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::: titelthema: Die Kirche hat Geburtstag

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EinE ViSion füR unSERE KiRchE zu haben, das klingt nach einer großen Sache. Meistens entwi-ckeln sich dann auch in unseren Köpfen »große

Sachen«. Was dran ist und wie sich der Weg meiner Kirche in den nächsten zehn Jahren gestal-ten sollte, hat für mich eher mit »kleinen Sachen« zu tun. Denn was braucht’s denn wirklich, um Kirche Jesu Christi zu sein? Schon die ersten Jünger wurden eher bescheiden ausgestattet. Als nunmehr seit Jahrzehnten klei-

EinE KiRchE MiT WuRzEln (Tradi-tion) und Flügeln (Beweglich-keit), die weiß, wo sie herkommt, wo sie hin will, und auch den Mut und die Demut hat, die nöti-gen Schritte zu tun, um mit Got-tes Gnade dorthin zu gelangen. Die Kirche in meiner Vision ist bewusst christozentrisch: evange-listisch sprachfähig und diako-nisch handlungsfähig. Sie besteht sowohl aus Gemeinden mit und ohne eigene Kirchengebäude als

ich TRäuME von wachsenden Gemeinden, von Menschen, die nach Gott fragen und für die wir die richtigen Antwor-ten auf aktuelle Fragen des Le-bens haben. Es ist doch kein Zufall, dass sich viele Gemein-den seit einigen Jahren immer häufiger mit ihrer Zukunft be-schäftigen. Gemeinden wach-sen oder werden neu gegrün-det, in der Kinder- und Jugend-arbeit bewegt sich etwas. Diese Zeichen sollten uns deutlich machen, dass Gott auch wei-terhin etwas von uns will. Aber eins ist für mich klar. Die Men-schen kommen nicht von allein zu uns. Wir müssen uns aktiv um sie kümmern, ihnen in schwierigen Zeiten Hilfe an-bieten und zeigen, dass wir es ernst meinen, wenn wir von Gottes Liebe erzählen. Wir brauchen uns nicht zu verste-cken. Gott weiß, wie es in zehn Jahren aussieht und deshalb ist mir um uns überhaupt nicht bange.

DiE EMK in zEhn JAhREn be-steht aus Gemeinden, die ihren Platz in ihrer Stadt gefunden haben. Sie sind allseits be-kannt und gesellschaftlich an-erkannt. Diese Gemeinden haben ihre Kräfte konzentriert und achten darauf, dass sie ei-ne lebendige Gemeinschaft sind, in der man sich wohl fühlt und die nach außen at-traktiv wirkt. Sie haben ihre Gebäude so eingerichtet, dass eine moderne Gemeindearbeit möglich ist und sind weit weg vom ehemaligen »Stunden-mief«. Die Arbeit wird von vielen Menschen getragen. Im-mer wieder finden Menschen zu uns und in die Gemein-schaft mit Gott.

Als Kirche arbeitet die EmK nach wie vor eng zusammen mit den anderen Kirchen und zeigt deutlich erkennbar ihr Profil als eine Kirche, die »Herzensfrömmigkeit« mit so-zialem Engagement verbindet, die zum Dialog bereit ist und ihre theologische Bandbreite als Chance begriffen hat.

ner werdende Kirche ist unsere Ausstattung oft überdimensio-niert. Wir tragen viel mit uns her-um.

Angefangen bei unseren Ge-bäuden, die viel Kraft und Geld kosten, bis hin zu unseren Vor-stellungen, wie Gemeindeleben aussehen muss. Kleiner werden heißt für mich, loslassen können und sich wieder auf das Wesentli-che konzentrieren. Es wird be-freiend sein, wenn wir mit leich-tem Gepäck unterwegs sind. Das biblische Wort muss dabei wieder neu entdeckt werden. Die Bibel nimmt nicht viel Platz weg, aber sie führt uns zu einer wahrlich großen Sache.

auch mit und ohne eigene PastorInnen. Neben Vollzeitpas-torInnen gibt es eine Reihe ande-rer Dienstmodelle, die der Missi-on in dem neuen Kontext dienen. Meine Kirche der Zukunft ist be-reit, manches sterben zu lassen, damit Neues entstehen kann bzw. Anderes gesund bleibt. Dutzende von MissionarInnen (Haupt- und Ehrenamtliche) werden ausbildet, beauftragt und in ganz Deutsch-land ausgesendet.

Barry Sloan D.Min.,

Leiter des Evangelisa-tionswerks

Stephan Ringeis,

Superintendent des Zwickauer

Distrikts

Matthias Wichers,

Konferenz-laienführer

NJK

Siegfried Reissing, Superintendent des Stuttgarter Distrikts

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titelthema: Die Kirche hat Geburtstag ::: 7

Manchmal lese ich in einem Buch zuerst die letzte Seite. Gerade, wenn es besonders dick ist und ich mir nicht sicher bin, ob ich es le-

sen will – denn dann weiß ich, wo es hingeht. So ma-che ich es auch in der Pfingstgeschichte, wie sie im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte erzählt wird: Vers 47 ist der letzte Vers in diesem prall gefüllten Ka-pitel. Erst die Ausgießung des Heiligen Geistes, die große Pfingstpredigt des Petrus, die Reaktion der Zu-hörer und dann die Kennzeichen der ersten Gemeinde, wie sie glaubten und miteinander lebten. Und dann der letzte Satz: »Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt.«

Diese Aussagen sind zwei Ausrufezeichen nach den vielen, teilweise hochtheologischen Details. Für jeden verständlich und darum für mich Lackmustest des Ge-meindeprogramms. Und wie als Unterstreichung kommt dann der summarische Bericht am Ende: »Der Herr ließ täglich weitere Menschen zur Gemeinde hin-zukommen.« Gemeinde lebt und wächst, wo Gott ge-lobt wird und die Gemeinde Ausstrahlung hat.

neue formen der AnbetungViele Gemeinden haben das inzwischen verstanden und begonnen, es für sich durchzubuchstabieren. Sie suchen nach neuen, angemessenen Formen der Anbe-tung und viele haben für sich tragfähige Wege entdeckt – ob Lobpreis oder eher liturgische Formen. Eine neue Innerlichkeit ist in vielen Gemeinden festzustellen. Nicht umsonst waren die beiden letzten Foren für Evangelisation quasi überbucht, die sich mit der per-sönlichen Frömmigkeit beschäftigten.

Auch die Suche, wie Gemeinde neu relevant für den Stadtteil werden könne, hat viele kreative Antworten gefunden. Ob Mittagstisch, Hausaufgabenbetreuung, Beratungsangebote oder offene Cafés – die Zahl an niederschwelligen Angeboten hat zugenommen. Nur das Bestätigungszeichen will sich an vielen Orten nicht so recht einstellen: »Und täglich fügte der Herr hinzu ...« Ein Grund ist sicher, dass an manchen Orten zer-

störerische Konflikte, Probleme in der Leitung der Ge-meinde, unangemessene Strukturen oder manchmal auch die fehlenden personellen, finanziellen oder räumlichen Ressourcen so im Vordergrund stehen, dass Gotteslob und Wahrnehmbarkeit gar keine Chan-ce haben, sich zu entwickeln. Wie soll eine Gemeinde, die sich seit Jahren leidenschaftlich streitet, ehrlich miteinander ins Lob finden? Oder wie soll eine Ge-meinde attraktiv für Außenstehende sein, deren Mit-glieder sie als so beschwerlich ansehen, dass sie von Zeit zu Zeit eine Auszeit benötigen?

Gemeinde: Ein ort der Kraft und des TrostesAber wenn wir uns auf den Weg gemacht haben, könn-te es sein, dass wir gemeinsam mit der Übersetzung nach Martin Luther nach dem Falschen Ausschau hal-ten? Nämlich nach denen, die gerettet wurden? Kor-rekt steht hier aber, wie die Elberfelder, die Gute Nach-richt, die Basisbibel und viel andere übersetzen: »Die gerettet werden sollen.«

Wenn »Apostelgeschichte 2 ganz hinten« der Lack-mustest ist, ob wir als Gemeinden und als Kirche auf dem richtigen Weg sind, dann nicht in der Zahl der Geretteten, schon Bekehrten und in die Familie der Ge-meinde Integrierten. So schön es ist, viele auf diese Weise begrüßen zu können – es geht darum, dass der Strom derer nicht abbricht, die im Raum unserer Ge-meinde Trost suchen, neue Kraft, Antworten und einen Weg für ihr Leben. Wenn so unser Gemeindealltag aus-sähe, wir dafür bekannt wären, dass Gott täglich Men-schen zur Gemeinde hinzufügt, die gerettet werden sollen, dann wären wir nah bei Apostelgeschichte 2,47 und auf einem guten Weg!

Wort auf den Weg ::: 7

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»Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Der Herr ließ täglich weitere Menschen zur Gemeinde hinzukommen, die gerettet werden sollten.« Apostelgeschichte 2,47

auf einem guten Weg

chRISthaRD ELLEist Sekretär für missionarischen Gemeindeaufbau

und Pastor im Wiederaufbauprojekt Bremerhaven.

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Frau Wenner, was bewegt Sie, wenn Sie an Ihr neues Amt denken?RoSEMARiE WEnnER: Ich habe natürlich Respekt vor der Aufgabe, die ich übernehme. Gleichzeitig freue ich mich, dass ich unsere Kirche mitgestalten kann.

Was genau ist die Aufgabe der Präsidentin des Bischofsrats?RoSEMARiE WEnnER: Dazu gehören vor allem die Lei-tung und Vorbereitung der Sitzungen des Bischofsrats, der laut Verfassung, Lehre und Ordnung der EmK die Aufsicht und Förderung der zeitlichen und geistlichen Anliegen der Gesamtkirche ausübt. Zudem spreche ich für den Bischofsrat. Darüber hinaus will ich mich da-für einsetzen, Plattformen zu schaffen, wo Menschen, die in unserer Kirche Verantwortung tragen, miteinan-der reden und Neues entwickeln können.

Welche dringenden Aufgaben sehen Sie?RoSEMARiE WEnnER: Zwei sind mir besonders wichtig: Mission und Einheit. Wir sind gerufen, bei den Men-schen zu sein und Christus zu bezeugen, wo immer es Gemeinden gibt, und uns darin gegenseitig zu unter-stützen. Das ist eine große Herausforderung. Wir sind als Kirche auf vier Kontinenten vertreten, das bedeutet viele unterschiedliche Kulturen und eine große theologische Bandbreite. Wir können noch viel besser wer-den in der Verwirklichung des Auf-trags, Gottes Liebe an die Men-schen weiterzugeben. Ich hoffe, dass ich besonders als Bischöfin, die nicht aus den USA kommt, einen Beitrag dazu leisten kann, dass wir die Vielfalt der un-terschiedlichen Teile der Kirche schätzen und nutzen.

Die EmK wächst weltweit – vor allem in Asien und Afrika. Wie verändert das unsere Kirche?RoSEMARiE WEnnER: Fast 40 Prozent der Delegierten bei der Generalkonferenz kommen von außerhalb der USA. Das wird wahrgenommen. Gleichzeitig müssen wir auch Arbeitsweisen finden, die dieser Vielfalt Rech-nung tragen – die parlamentarischen Abläufe sind westlich geprägt. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass der Bischofsrat andere Modelle entwickelt und für ihre Umsetzung wirbt. Wichtig ist, dass wir bei al-

len Diskussionen über Strukturen unseren Auftrag als Kirche nicht aus den Augen verlieren: Menschen in die Nachfolge Jesu zu rufen.

Sie sind jetzt sozusagen »Weltbischöfin«– wie verändert das Ihren Blick auf die deutsche EmK?RoSEMARiE WEnnER: Weltbischöfin war ich schon im-mer – das Bischofamt wird in der EmK nie nur regio-nal verstanden, wir haben eine allgemeine Aufsicht. Der Blick auf Deutschland verändert sich in zweierlei Hinsicht: Ich merke immer wieder, wie viel wir in Deutschland als relativ kleine Kirche umsetzen von dem Ziel, in Gottes Mission mit den Menschen zu sein und in ökumenischer Gemeinschaft zu leben. Gleich-zeitig wird die neue Aufgabe noch einmal deutlich ma-chen, wie relativ die Probleme in Deutschland sind im Vergleich zu den großen Problemen in der Welt – wie Hunger, Armut und Krankheiten wie HIV-Aids oder Malaria.

Was schätzen Sie an der deutschen EmK?RoSEMARiE WEnnER: Ich lerne immer mehr die große Kraft und die vielen Gaben zu schätzen, die wir in un-seren Gemeinden haben. Es ist großartig, was durch die 60.000 Menschen, die sich zu uns zählen, bewegt

wird. Die Herausforderung ist, mehr Relevanz zu bekommen. Dass Gemeinden klarer erkennen, was ihr Beitrag vor Ort sein kann – auch gemeinsam mit Christen anderer Kirchen. Das entlastet auch: Wir müssen als kleine Kir-che nicht alles machen. Unsere

große Stärke ist, dass für uns Evangelisation und Welt-verantwortung untrennbar zusammengehören.

Bei der Generalkonferenz zeigte sich erneut, dass die EmK in der Frage, wie mit Homosexualität umgegan-gen werden soll, tief gespalten ist. Was bedeutet das für die Einheit der Kirche, die Sie in Ihrer Botschaft an die Konferenz beschworen haben?RoSEMARiE WEnnER: Die Einheit in der Kirche ist Gott sei Dank nicht davon abhängig, dass wir uns einig sind. Sie ist in Jesus Christus gegeben. Ich wünschte, die Generalkonferenz könnte sich dazu durchringen, in den Sozialen Grundsätzen zu sagen: Wir sind uns

Es ist großartig, was die 60.000 Methodisten in Deutschland bewegen.«

Seit dem 26. april ist Bischöfin Rosemarie Wenner Präsidentin des Bischofsrats der Evangelisch-methodistischen Kirche. Die 56-Jährige wurde bei der Generalkonferenz in tampa/Florida in ihr amt eingesetzt. Über die herausforderungen und die Schwerpunkte ihrer arbeit haben harald Rückert und volker Kiemle mit ihr gesprochen.

»Die Einheit ist in Jesus christus gegeben«

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uneins in der Beurteilung, ob Homosexualität mit der biblischen Lehre vereinbar ist oder nicht. Leider ist die Mehrheit der Generalkonferenz dazu nicht bereit, ob-wohl Einigkeit darin besteht, dass Menschen mit den unterschiedlichen sexuellen Prägungen in der Kirche willkommen sind. Dass man die Uneinigkeit nicht »ak-tenkundig« machen will, hat mit der starken Ableh-nung der Homosexualität auf dem afrikanischen Kon-tinent zu tun und damit, dass etliche Methodisten in den USA Angst vor kleinen Zugeständnissen haben, die ein erster Schritt zur Zulassung homosexueller Menschen zur Ordination bedeuten könnten. Trotz dieser massiven Spannung bleiben wir miteinander auf dem Weg. Das kostet viel Kraft, gleichzeitig ist der Wil-le, miteinander Kirche zu sein, bei allen Teilen da. Ich vertraue darauf, dass Gott uns Weisheit und Liebe schenkt in den andauernden Auseinandersetzungen.

Das Thema Homosexualität spielt in den Debatten in der deutschen EmK eine marginale Rolle. Warum ist das in der weltweiten EmK anders?RoSEMARiE WEnnER: Dass wir in der EmK in Deutsch-land nicht so intensiv über Homosexualität diskutie-ren, hat auch damit zu tun, dass wir die Verfassung, Lehre und Ordnung nicht selbst schreiben, sondern mit den Entscheidungen der Generalkonferenz leben.

Außerdem ist die Kirche nicht so stark polarisiert, wie dies zum Beispiel in den USA in dieser Frage der Fall ist. Und im weltweiten Kontext ist das Thema in allen ökumenischen Gremien und in allen Denominationen strittig, ja es führt teilweise zu Trennungen, weil Kul-tur und Kontext die Beurteilung ebenso prägen wie das Bibelverständnis.

Ihre erste Generalkonferenz an der Spitze des Bischofsrats ist vorüber. Was haben Sie in diesen Tagen gelernt?RoSEMARiE WEnnER: Wir versuchen das fast Unmögli-che möglich zu machen, indem wir als Weltkirche alle wichtigen Entscheidungen für alle Regionen alle vier Jahre in einer Konferenz mit fast 1.000 Delegierten nach einem komplizierten Regelwerk gemeinsam tref-fen. Noch sind wir uns nicht einig, wie eine angemes-senere Struktur aussehen könnte. Wir müssen sie aber entwickeln, um den Herausforderungen an die EmK im 21. Jahrhundert gerecht zu werden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Bischofsrat eine leitende Rol-le bei der Suche nach neuen Wegen spielen kann und ich hoffe, dass er gehört wird. Denn die Entscheidun-gen über die Struktur, die Aufgaben und die Finanzie-rung der weltweiten Zusammenarbeit trifft allein die Generalkonferenz.

»Die Einheit ist in Jesus christus gegeben«

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»Die Einheit in der Kirche ist Gott sei Dank nicht davon abhängig, dass wir uns einig sind«, sagt Bischöfin Wenner.

Weitere Berichte über die Gene-ralkonferenz auf den nächs-ten Seiten.

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unterwegs 11/2012 ::: 20. Mai 2012

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Tausend Menschen aus vier Kontinenten unter einen Hut zu bekommen, ist eine Mammutauf-gabe – auch in der Kirche. Das wurde bei der

am 4. Mai zu Ende gegangenen Generalkonferenz der EmK wieder deutlich. Elf arbeitsreiche Tage debattier-ten die Delegierten. In der zweiten Woche beriet das Plenum die Beschlussanträge, die 13 Ausschüsse in der ersten Woche vorbereitet hatten. Die alle vier Jahre stattfindende Konferenz war in diesem Jahr geprägt durch einen wesentlich höheren Anteil – rund 40 Pro-zent – von Delegierten von außerhalb der USA. Die unterschiedlichen Kulturen und Sprachen erschwerten bisweilen die Beratungen.

Doch es ging nicht nur um Anträge. So gab es einen bewegenden Bußgottesdienst, in dem die EmK ihre Schuld gegenüber den Ureinwohnern in Amerika be-kannte. Dabei predigte der lutherische Pastor George Tinker, Professor für die Kultur und Religion amerika-nischer Indianer und selbst vom Stamm der Osage, über Jesu Worte in Markus 1,15: »Tut Buße und glaubt an das Evangelium.« Er brachte diesen Text in indiani-scher Weise in Zusammenhang mit dem Thema des Abends: »Verstehe, dass du nicht mehr bist als irgend-jemand anderes auf der Welt. Wir sind alle ein Teil der Schöpfung.«

In ihrer Botschaft an die Generalkonferenz riefen die Laien die Kirche zu verstärkter Evangelisation auf: Betty Spiwe Katiyo aus Harare, Simbabwe, appellierte an die Delegierten, sich ihrer Geschichte mit Gott und im Glauben zu erinnern und diese Geschichte zu er-zählen. Amory Peck aus Bellingham, Bundesstaat Wa-

Mit vertrauen in eine unbekannte ZukunftGroße Erwartungen lagen auf der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), die am 4. Mai in Florida zu Ende gegangen ist. vor allem die geplanten Strukturänderungen waren zuvor heftig umstritten gewesen. Zudem zeigte sich erneut, dass die EmK in ihrer Position zur homosexualität weiter tief gespalten ist.

shington (USA), betonte: »Wenn die Mission der Kir-che geschehen soll, dann hängt es an mir, an dir, an uns allen. Ohne Ausnahme!«

homosexualität: Keine AnnäherungWeiterhin gegensätzlich sind die Positionen innerhalb der EmK zur Homosexualität. Ein Antrag, der eine Brücke zwischen beiden Standpunkten bauen sollte, wurde mehrheitlich abgelehnt. Somit bleibt es bei der bisherigen offiziellen Auffassung der Kirche, dass prak-tizierte Homosexualität nicht geduldet wird und mit christlicher Lehre unvereinbar ist. So ist es in der Ord-nung der Kirche festgeschrieben.

Die Pastoren Adam Hamilton und Mike Slaughter hatten einen Antrag eingebracht, den bestehenden Text zu ändern. Beide gelten als eher konservativ und leiten Gemeinden mit jeweils mehreren Tausend Gliedern. Ih-rem Antrag zufolge sollte festgehalten werden, dass es zur Homosexualität in der EmK unterschiedliche Auf-fassungen gibt. Dazu wurden die Mehrheits- und Min-derheitsmeinung beschrieben. 54 Prozent der Delegier-ten lehnten diesen Antrag ab. Ein anderer Antrag mit der Absicht, die bestehende offizielle Auffassung der Kirche zu ändern, wurde mit einer größeren Mehrheit von 61 Prozent abgelehnt.

Nach den Abstimmungen zu diesem Thema kam es zu Demonstrationen gegen den offiziellen Umgang der EmK mit Homosexuellen. Die Demonstranten störten den Ablauf der Konferenz derart, dass der vorsitzende Bischof die Sitzung unterbrach und die Delegierten in eine verlängerte Mittagspause entließ. Nach Verhand- Fo

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::: Generalkonferenz

Miteinander feiern und Gott loben: Bei der jüngsten Generalkonferenz zeigte sich die vielfalt der weltweiten EmK.

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11Generalkonferenz :::

Mit vertrauen in eine unbekannte Zukunftlungen zwischen den Bischöfinnen und Bischöfen und den Protestierenden trug Bischöfin Rosemarie Wenner als Präsidentin eine Stellungnahme des Bischofsrates vor. Darin heißt es:

»Alle Menschen sind Gottes geliebte Kinder. Dies ist unsere tiefe Überzeugung. [...] Liebe Schwestern und Brüder, die Sie schwul, lesbisch, transsexuell oder bise-xuell sind, Sie wurden verletzt durch Schritte der Ge-neralkonferenz und durch die Ordnung der Evange-lisch-methodistischen Kirche. Wir fühlen Ihren Schmerz. [...] Ich bitte uns alle dringend, dass wir fest-halten am Engagement, die Konferenz in gottgefälliger Weise durchzuführen, dass wir uns gegenseitig in die Augen schauen und das Gesicht Jesu Christi im Ge-sicht des anderen sehen, dass wir respektieren, dass wir alle von Gott berufen und geliebt sind.«

»Das unmögliche wird möglich«In ihrer Predigt beim Abschlussgottesdienst forderte Bischöfin Wenner die Kirchenglieder zu mehr Vertrau-en auf. »Wir gehen in eine unbekannte Zukunft«, sag-te die neue Präsidentin des EmK-Bischofsrates. Aber das sei bei den Jüngern Jesu Christi auch so gewesen. »Überraschenderweise sind sie mit Vertrauen gegan-gen. Sie hatten darauf vertraut, dass Christus sie, auch wenn er nicht mehr sichtbar gewesen ist, auf ihrer Rei-se führt durch sein Wort und seine starke Gegenwart.«

Wenner weiter: »Christus handelt in unserer Welt. Und Christus ist bereit, mit uns zu arbeiten, so wie wir bereit sind zu gehen. Was für eine Botschaft! Sie lautet: ›Und der Herr wirkte mit ihnen.‹ Was für eine Zusam-menarbeit! Christus – arbeitend mit seinen Jüngern. Das bedeutet: Das Unmögliche wird möglich. Ängstli-che Glieder der EmK bekommen Hoffnung.«

Reinhold Parrinello / Volker Kiemle

http://is.gd/vzZya0

Rund 1.200 anträge waren an die Generalkonferenz 2012 eingereicht worden. Wir haben für Sie einige Beschlüsse ausgewählt:

Auch künftig wird der Bischofsrat keinen Voll-zeitpräsidenten bekommen. Zwar votierte eine Mehrheit der Delegierten dafür, die für eine Ver-

fassungsänderung notwendige Zweidrittel-Mehrheit bekam der Antrag aber nicht. Auch der Antrag, die Amtszeit der Bischöfinnen und Bischöfe in den USA zu beschränken, kam nicht durch. Sie werden weiterhin auf Lebenszeit gewählt.

V Fünf der von der deutschen EmK eingebrachten Anträge zur Abänderung der Sozialen Grundsätze wur-den mit großer Mehrheit angenommen. Sie betreffen den Umgang mit den Energie-Ressourcen (zum Bei-spiel: Aufruf zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien), die Nahrungsmittelsicherheit (Forderung nach einer klaren Kennzeichnung gentechnisch verän-derter Lebensmittel), den verantwortlichen Umgang mit der Gentechnologie und die Gewalt in den Medien (unter anderem die Ablehnung sexistischer und gewalt-verherrlichender Bilder).

V Die Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa umfasst künftig auch Belgien und Rumänien. Schon im zuständigen Legislativ-Komitee auf der Strecke blieb hingegen der Antrag einer Einzelperson, die drei euro-päischen Zentralkonferenzen zu einer einzigen zusam-menzulegen.

V Der Nahostkonflikt beschäftigte die Generalkon-ferenz mehrfach. So stimmten die Delegierten einem Antrag zu, der zum gewaltlosen Widerstand gegen den Bau israelischer Siedlungen auf palästinensischem Ge-biet aufruft. Dagegen kann die EmK weiterhin in Fir-men investieren, deren Produkte von der israelischen Armee im Rahmen der Besetzung palästinensischen Territoriums verwendet werden.

V Viele Stunden hatten die Delegierten unterschiedli-che Vorschläge für eine Strukturänderung der GK-Be-hörden debattiert. Noch während der Tagung entstand der »Plan UMC«, der schließlich mit kleinen Änderun-gen angenommen wurde. Allerdings kassierte der Rechts-rat den Beschluss, weil er der Kirchenverfassung wider-spricht. Die von den GK-Behörden vorsorglich einge-reichten Anträge zur Verminderung der Zahl ihrer Vor-standsmitglieder wurden angenommen.

V Einzelpersonen können künftig keine Anträge an die Generalkonferenz mehr einreichen. Damit sollen die GK-Tagungen verkürzt und die Kosten gesenkt wer-den.

http://is.gd/I4v2SD

Beschlüsse der Generalkonferenz

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12 ::: Generalkonferenz

Respekt lernenEs war schön und bereichernd mit vielen anderen Methodisten ins Gespräch zu kommen und mitein-ander unterwegs zu sein, Gottes-dienste zu feiern, über unsere Kir-che nachzudenken und Wege für die Zukunft zu suchen. Unbefriedi-

gend empfand ich die Art des Vorangehens. Im Vorder-grund standen oft nicht Inhalte, sondern die Beteili-gung aller Personengruppen und die Besetzung der Gremien im Verhältnis zur Gliederzahl. Die Afrikaner waren sehr gut vorbereitet und haben sich vor dem Hintergrund hoher Gliederzahlen stark eingebracht, unterstützt von einigen großen amerikanische Konfe-renzen. Wenn wir weltweite Kirche sein wollen, wer-den wir lernen müssen, alle Regionen unabhängig von der Größe zu beteiligen und sorgsam die jeweiligen Kulturen zu respektieren.Christine Flick, Laiendelegierte der SJK

Weltweite connexio Die weltweite Connexio halte ich für eines der größten Privilegien unserer Kirche; und gerade die Ge-neralkonferenz bietet ihren Dele-gierten die Gelegenheit, zusätzlich zu den normalen Konferenzge-schäften, Gespräche über Konfe-

renzgrenzen hinweg zu führen und Erfahrungen über unser Wirken in der Welt auszutauschen. So waren für mich die Gespräche mit anderen europäischen Dele-gierten aus der Schweiz, Österreich, Ungarn, Polen, Bulgarien, Russland, England, Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark besonders wertvoll.Hartmut Heidler, Laiendelegierter der OJK

Rund 1.000 teilnehmer haben sich zur Generalkonferenz der EmK in Florida getroffen. hier ziehen die sechs Delegierten aus Deutschland Bilanz.

Bereichert, aber auch ernüchtert

Mit gemischten Gefühlen kehre ich aus Tampa zurück. Viele Begegnun-gen mit sehr unterschiedlichen und sehr interessanten Menschen rund um den Globus haben mich berei-chert. Der Umgang mit den »gro-ßen« Herausforderungen unserer Kirche hinterlässt jedoch viele offe-

ne Fragen. Es bleibt eine enorme Herausforderung, sich als eine weltweite Kirche zu verstehen und diesen Anspruch glaubhaft zu leben.

Die Übergabe des Vorsitzes im Bischofsrat an Bi-schöfin Rosemarie Wenner war ein herausragendes Ereignis. In dieser Wahl zeigen sich viel Wertschätzung und Vertrauen in ihre Fähigkeit, klar zu leiten und zu integrieren. Eindrücklich war für mich, wie unsere Bi-schöfin gleich an zwei sehr heiklen und äußerst sensib-len Stellen im Ablauf der Konferenz diese besonderen Begabungen hilfreich eingebracht hat.Harald Rückert, Pastor im Bezirk Reutlingen-Erlöser-kirche

hinterbänkler in guter GemeinschaftAuch wenn die Reihennummern 1 und 2 für unsere Delegierten etwas anderes erwarten lassen: Wir saßen bei der Generalkonferenz 2012 in den letzten Reihen! Von dort ist es schwierig, sich in diesem Plenum

von 988 Delegierten Gehör zu verschaffen. Gleichzei-tig hat sich in den fast zwei Sitzungswochen eine Ge-meinschaft innerhalb der deutschen und europäischen Delegationen gebildet. Beginnend um 6.30 Uhr beim Arbeits-Frühstück mit unserer Bischöfin, Pausenge-sprächen und Unterstützung während der manchmal etwas undurchsichtigen Sitzungsleitung bis zur abend-lichen Abschlussrunde teilten wir unsere Ressourcen. Die Erfahrung einer globalen Kirche, die in vielen Ge-sichtern aus vielen Teilen der Welt Realität wird, der Blick über den lokalen Tellerrand hinaus und die Ge-meinschaft unserer kleinen europäischen Delegation und das frühsommerliche Florida machten diese Tage sehr wertvoll für mich.Ulrich Schempp, Laiendelegierter der NJK

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13Generalkonferenz :::

Ringen um EinheitIch habe ihn während der Tage der Generalkonferenz immer wieder mal in meine Hände genommen: den runden, beigefarbenen Stein, den wir aus einem ergreifenden Bußgottesdienst mitnehmen durf-ten. Die Delegierten bekannten ein-

mütig die Schuld unserer Kirche gegenüber der indige-nen Bevölkerung in Nordamerika und anderen Orten der Welt. Pastor George Tinker, der selbst zur indiani-schen Bevölkerung gehört, zählte viele erschütternde geschichtliche Vorgänge auf, wo Methodisten an der Unterdrückung und Ausbeutung der amerikanischen Ureinwohner beteiligt waren. Zugleich betonte er, dass dieser Bußakt nur der Beginn heilender Beziehungen sein kann und konkretes Umdenken sowie tatkräftiges Versöhnungshandeln erfordert. Der Stein in meiner Hand fragt mich seither schweigend, über welche Las-ten der Vergangenheit wir als deutsche Methodisten und in unserem persönlichen Leben die Decke des Schweigens gebreitet haben. Ich habe ihn mitgenom-men als verpflichtende Erinnerung, zu fortwährender Versöhnung zwischen Menschen mitzuwirken. Aus dem Laststein der Vergangenheit darf ein Mut machen-des Symbol der Hoffnung in einer gespaltenen Gesell-schaft und einer um Einheit ringenden Kirche werden.Werner Philipp, Pastor im Bezirk Dresden-Emmaus-kirche

Mit Jesus am SeeDie gemeinsamen Andachten und Gottesdienste beschäftigten sich diesmal mit Nachfolge und Jünger-schaft. Vieles von dem, was die Jünger und Jüngerinnen damals mit Jesus erlebt haben, spielte sich am oder auf dem See Genezareth

ab. Auch die Generalkonferenz tagte direkt am Wasser der Tampa Bay. Es lag also nahe, Parallelen zu ziehen. (Be)rufen, einladen, heilen, zuhören, glauben, beten, anfangen, ermutigen, begegnen, nähren und folgen lauteten die Leitworte. Bischöfe und Bischöfinnen er-mutigten dazu, an allen Orten Menschen zum Glauben einzuladen und auf die welt- und lebensverändernde Kraft des Evangeliums zu vertrauen. Über große Vi-deoleinwände wurden die Leitworte illustriert. Eine Band und zahlreiche Chöre übernahmen die musikali-sche Gestaltung. Was mir persönlich fehlte: Leider wurde diesmal sehr viel weniger gemeinsam gesungen, als ich das von früheren Generalkonferenzen kenne. Irene Kraft, Pastorin in den Bezirken Minden und Hannover/Wunstorf

Bereichert, aber auch ernüchtert

Die vielfalt des Glaubens und der Meinungen innerhalb der EmK wurde auch bei der Generalkonferenz wieder deutlich. So protestierten homosexuelle Geistliche und Laien gegen die offizielle Position der EmK gl . Engagierte Debatten prägten die tagung hjz. Fester Bestandteil waren die täglichen abenmahlsfeiern x und kreativ gestaltete Got-tesdienste kc.

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14 ::: Gemeindeportrait

Das sind wirDa ist zunächst die Gemeinde Frankfurt-Ruferkirche. In Fußnähe zum Zentrum liegt das großzügige Gemeindezentrum. Hier liegt der Schwerpunkt des Bezirks. Viele Ge-meindeglieder wohnen allerdings nicht mehr hier. Das Milieu hat sich verändert. Das stellt unsere Arbeit vor besondere Herausforde-rungen. Hinzu kommt die Gemein-de in Hofheim-Lorsbach: eine typi-sche Dorfgemeinde mit zehn Glie-dern und durchschnittlich 15 Got-tesdienstbesuchern. Zudem haben ghanaische Methodisten, die zu-sammen mit einer ghanaischen Ge-meinde in Stuttgart den ghanai-schen Bezirk Stuttgart-Frankfurt bilden, 2004 in unserem Gemein-dezentrum in Frankfurt-Höchst ei-ne Heimat gefunden. Ihr Gottes-dienst ist ein Erlebnis.

Da kommen wir herIhren Ursprung haben die beiden deutschen Gemeinden in der Evan-gelischen Gemeinschaft. Gemein-

deauflösung und Neustrukturie-rung führten 1999

zur Bildung des Bezirkes Frank-furt-Ruferkir-che. In den letz-ten Jahren

wurde das Gebäude in Höchst re-noviert. Die Arbeiten haben unse-ren Gemeinden viel abverlangt. Im Rückblick hat uns diese Belastung als Bezirk zusammengebracht und auf das Wesentliche zurückgewor-fen: Gottvertrauen!

Das machen wirMit zwei 40-Tage-Aktionen haben wir in den letzten Jahren den Schwerpunkt unserer Arbeit neu überdacht. Bischof Schnases Buch »Fruchtbare Gemeinden und was sie auszeichnet« bewegt uns dabei immer noch. Die »fünf Kennzei-chen« sind unser Leitbild.

Einen wesentlichen Impuls er-halten wir durch die Zusammenar-beit im Frankfurter Westen. Die Aktion »Ein Herz für Frankfurt – Christen an ihrer Seite« im Rah-men der Frankfurter Evangelischen Allianz hat die Gemeinschaft zwi-schen den fünf beteiligten frei-kirchlichen Gemeinden gefördert. Die Beteiligten haben gelernt, frei-mütig und offen von ihrem Glau-ben zu reden: Gottvertrauen!

Der Mangel an eigenem Nach-wuchs macht es uns schwer, eine attraktive Kinder- und Jugendar-beit darzustellen. Dafür besteht bei unseren ghanaischen Geschwistern großer Bedarf. Wir sehen hier eine Chance, die bisher aber zu wenig genutzt wird. Es fehlt noch der Mut, sich auf diese neuen Aufga-ben einzulassen: Gottvertrauen?

Unsere Gottesdienste sind musi-kalisch eine Mischung aus moder-nem Lobpreis und traditionellen Kirchenliedern. Ein gemischter Chor, ein Bläserkreis und mehrere Organisten helfen uns dabei. Men-schen aus unserer Gemeinde enga-gieren sich darüber hinaus in sozial-diakonischen Projekten im Stadtteil.

In Lorsbach profitieren wir von einer lebendigen Ökumene. Der Ge-meindebrief ist ein Gemeinschafts-produkt der evangelischen und der methodistischen Kirche. Wir arbei-ten als Christen in allen Dorfangele-genheiten eng zusammen.

Hauskreise, Bibelgespräch und Seniorennachmittage in unseren Gemeinden stärken den Glauben nicht nur am Montag.

Und wenn gerade mal wieder die Finanzen plagen: Wir machen uns keine Sorgen. Wir haben Gott-vertrauen! Rolf Wiedemann

n Zum Bezirk gehören die Gemeinden Frankfurt-Ruferkirche mit 75 Gliedern und hofheim-Lorsbach mit zehn Gliedern.n Sonntagsgottesdienste: Ruferkirche 10 uhr, Lorsbach 11.30 uhr.

www.atlas.emk.de/emk_frankfurt_main_hoechst.html

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Mit Gottvertrauen voran

Gottvertrauen prägt das Leben des Bezirks Frankfurt-Ruferkirche. Foto: PRIvat

Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. alle haben ihre eigene Prägung. um diese vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser ausgabe geht es in den Bezirk Frankfurt-Ruferkirche.

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15unterwegsinfounterwegs 11/2012 ::: 20. Mai 2012

schen Diakonie Alten Eichen gefunden.

Die Gesamtleitung der Bethanien-Diako-nissenschwestern-schaft wurde zum 1. April 2012 an Schwes-ter Silviana Prager-Hoppe (im Foto rechts) als Leitende Schwester übertragen, die schon seit fünf Jahren die Bethanien-Diakonissen in Frank-furt am Main leitet.

In einem Festgottes-dienst hat der Theologi-sche Vorstand von Bethanien, Pastor Nor-bert Böhringer, die bishe-rige Oberin, Schwester Christine Grünert, nach achtjähriger Tätigkeit von ihrem Amt entbunden und mit großem Dank in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde Schwester Silviana Prager-Hoppe in ihr neues und erweitertes Amt

kurz &bündigEinE inTEnSiVE WochE erlebten 70 Bläserinnen und Bläser in der Woche nach Ostern in Friolz-heim. Unter der Leitung von Bundesposaunenwart Roland Werner absolvierten sie jeden Tag drei Hauptproben, dazu kam eine tägliche Probe der Brass-Band und individueller Einzelunterricht. Das neue Heft des bcpd »BrassCocktail 3« bot abwechslungsreiche Li-teratur zum gemeinsamen Mu-sizieren und viele Anregungen für die Posaunenchöre zuhau-se. Auf den Höhepunkt, das Abschlusskonzert am Samstag-abend, bereitete sich die Grup-pe intensiv vor. Die Gruppen-leiter Dieter Kanzleiter (Mün-

chen), Matthias Schädlich (Wiesbaden) und Dankwart Schmidt (Bad Tölz) holten wahre Höchstleistungen aus den Bläsern heraus und ließen aus lauter Einzelspielern einen Chor entstehen. »Spiritual Moments« (Dizzy Stratford), »In the Mood« (Joe Garland, Arr. Dieter Kanzleiter), »Blow the Trumpets« (Harm Evers, Arr. Matthias Schädlich) und »Orient Express« (Philip Sparke) waren nur einige der Höhe-punkte des Konzerts. Der Ge-samtchor schloss mit dem Ohr-wurm »Rock Fever« (Michael Schütz) und dem Choral »Al-lein Gott in der Höh sei Ehr«.

Cornelia Trick

DiE länGSTE TREPPE DER WElT will Urs Schweizer, der Assistent des EmK-Bischofs für Mittel- und Südeuropa, am 2. Juni bestei-gen. Für je zehn der 11.674 Stufen, die den Berg Niesen im Berner Oberland hinaufführen, sucht er Sponsoren. Das Geld ist für den »Fonds Mission in Europa« bestimmt. Diese Einrichtung des Europäischen Rates methodistischer Kirchen unterstützt seit über 20 Jahren missionarische und soziale Projekte in Europa. n Kontakt: E-Mail [email protected]

Große Veränderungen im Dia-koniewerk Bethanien: Die

Bethanien-Diakonissen- Schwestern, die sich im Jahr 1911 in zwei eigen-ständige Bethanien-Diakoniewerke mit Sitz in Frankfurt am Main und in Hamburg trennten, sind seit 1. April wieder in einem Bethanien-Diakoniewerk vereint. Zuvor wa-ren alle Bethanien-Diakonissen aus Hamburg in den Bethanien-Verein in Frankfurt eingetreten. Weiterhin wird es allerdings noch zwei traditi-onelle Wohn- und Standorte der Bethanien-Schwestern in Frankfurt und in Hamburg geben.

Da in Hamburg ein neues Mut-terhaus mit betreutem Wohnen, Se-niorenzentrum, einem EmK-Ge-meindezentrum (Bezirk Hamburg-Nord) und einem Restaurant ge-baut wird, mussten die Hamburger Diakonissen schon im vergangenen Sommer ihr altes Mutterhaus an der Martinistraße verlassen. Sie ha-ben bis zum Wiedereinzug ins neue Mutterhaus eine Heimat im Mut-terhaus der Evangelisch-Lutheri-

Bethanien: Große veränderungen

als Leitende Schwester von Betha-nien in Frankfurt und Hamburg eingeführt und für diese verant-wortungsvolle Aufgabe gesegnet.

Norbert Böhringer

Schwester Silviana Prager-hoppe (rechts) leitet jetzt die gesamte Bethanien-Schwesternschaft. Schwester christine Grünert wurde in den Ruhestand verabschiedet. Foto: PRIvat

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DiE GASTGEBER

Vier Gemeindebezirke in Dresden laden ein: n Die vielseitige und lebendige Emmausgemeinde

(200 Kirchenglieder) in der Dresdener Neustadt mit vielen jungen Familien.

n Das Gemeindezentrum Friedenskirche (60 Kirchenglieder), das sechs Gästezimmer anbietet.

n Die Zionskirche (147 Kirchenglieder) setzt einen Schwerpunkt in der arbeit mit Kindern.

n Die Emmanuelkirche (64 Kirchenglieder) engagiert sich in der arbeit mit Suchtkranken.

Die OJK tagte zuletzt 1998 in Dresden,

2008 war die Zentralkonferenz hier zu Gast.

WillKoMMEn zuR oJK: VERAnSTAlTunGSTiPPS

Mittwoch, 6. Juni, 19.30 uhr Dreikönigskirche (hauptstraße 23)

n Eröffnungsgottesdienst mit abendmahl Leitung: Pastorin andrea Solbrig, Pastor Werner Philipp Predigt: Pastor Mitja Fritsch über Sprüche 6,1–11

Donnerstag, 7. Juni, 8.30 uhr haus der Kirche, Festsaal (hauptstraße 23)

n theologisches Referat: »Ökono-men der bunten Gnade Gottes« Referent: Pastor Frank Eibisch

freitag, 8. Juni, 8.30 uhr haus der Kirche, Festsaal

n Bibelarbeit: »Fröhliche Geber. Der Zehnte im alten testament«

Referent: Professor Dr. Jörg Barthel, theologische hochschule Reutlingen

freitag, 8. Juni, 17 uhr Dreikönigskirche

n Gedächtnisgottesdienst Leitung und Gedächtnis: Pastor Ludwig herrmann Predigt: Pastor Johannes König über 1.Korinther 4,1–5

freitag, 8. Juni, 19.30 uhr Dreikönigskirche

n abend der Begegnung

Samstag, 9. Juni, ab 13 uhr haus der Kirche / Dreikönigskirche

n Konferenzjugendtreffen »…und wofür brennst Du?«

Samstag, 9. Juni, ab 16 uhr Immanuelkirche (hühndorfer Straße 22)

n Jubiläumsgottesdienst 125 Jahre Frauenwerk mit Bischöfin Rosemarie Wenner und dem team des Frauenwerks 14 uhr Kaffee und Gemeinschaft 15 uhr Gesprächsrunde mit Gästen aus der Frauenarbeit in Deutschland und Europa

Sonntag, 10. Juni, 10 uhr haus der Kirche

n Kinderkonferenz »hier bin ich!« ab 11.30 uhr angebote rund um das haus der Kirche 14.30 uhr abschluss der Kinderkonferenz

Sonntag, 10. Juni, 10 uhr annenkirche

n ordinationsgottesdienst Leitung: Superintendent Friedbert Fröhlich Predigt: Bischöfin Rosemarie Wenner über 1.Korinther 9,9–12

Sonntag, 10. Juni, 14.30 uhr annenkirche

n Sendungsgottesdienst Leitung: Superintendent Stephan Ringeis Predigt: Pastor Eric Söllner über 1.Petrus 4,10

www.2012.emk-ojk.de

::: ostdeutsche Jährliche Konferenz

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Die OJK stellt sich in Dresden der Aufgabe, den Umgang mit ihren Ressourcen neu zu bestimmen. Als Leitlinie dient der Konferenz

die Aufforderung aus 1.Petrus 4,10: »Und dienet ei-nander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.« Wie in diesem Sinne Glaubende zu »Öko-nomen der Bunten Gnade Gottes« werden, entfaltet Pastor Frank Eibisch im traditionellen Theologi-schen Referat. Professor Dr. Jörg Barthel von der Theologischen Hochschule in Reutlingen hält eine Bibelarbeit: »Fröhliche Geber. Der Zehnte im Alten Testament«.

finanzen und eigene KräfteMit dem »Zehnten« wird ein Thema angesprochen, das mit der Initiative »Miteinander leben – miteinan-der teilen« seit Herbst 2011 die Gemeinden beschäf-tigt. Auf der OJK im vergangenen Jahr beschlossen,

Die Ökonomie Gottes entdecken

soll diese auf vier Jahre angesetzte Aktion Menschen dafür sensibilisieren, dass der Umgang mit Geld »ein Teil unseres geistlichen Lebens« ist, erklärte damals Superintendent Stephan Ringeis. Erste Ergebnisse wer-den auf der OJK in Dresden erwartet. Weiter wird eine im letzten Jahr eingesetzte Arbeitsgruppe ein »Missio-narisches Konzept« für die OJK vorstellen und auch ein neues System für die Berechnung der Umlage soll beraten werden. Beim Stichwort Haushalterschaft geht es neben den Finanzen auch um einen verantwortungs-vollen Umgang mit den eigenen Kräften, hebt Stephan Ringeis hervor. Wie kann kirchliche Arbeit mit immer weniger Pastoren gestaltet werden?

Stattfinden wird die OJK in der aufblühenden Stadt Dresden, die jährlich von zehn Millionen Touristen und Tagesgästen besucht wird. Seit dem Jahr 2000 wuchs die Wirtschaftskraft über 22 Prozent. Dresden weist heute die höchste Geburtenrate in Deutschland aus, erklärt die Internetseite der OJK. mip

DiE oJK in zAhlEn

DRESDEn

60 Bezirke mit 128 GemeindenPastorinnen/Pastoren ::: 54 (1 beurlaubt,1 im Sonderdienst)Gemeinderferentinnen ::: 4Pastoren im Ruhestand ::: 58

Konferenzhaushalt 2012 in Kürze:haushaltsvolumen ::: 3.686.600 Euro umlage ::: 3.070.000 EuroPersonalausgaben ::: 1.905.000 Eurozahlen zum lastenausgleich ::: 364.600 Euro

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ostdeutsche Jährliche Konferenz :::

Die ostdeutsche Jährliche Konferenz (oJK) tagt vom 6. bis 10. Juni unter dem Motto »Ökonomen der bunten Gnade Gottes«. vier Gemeinden in Dresden laden ein in die aufblühende Stadt an der Elbe.

NJKoJK

SJK

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unterwegs 11/2012 ::: 20. Mai 2012

18 ::: Süddeutsche Jährliche Konferenz

WillKoMMEn zuR SJK: VERAnSTAlTunGSTiPPS

Mittwoch, 13. Juni, 13 uhr Baiersbronn, Schwarzwaldhalle

n Konferenzbegegnungstag der Frauen Leuchtspuren – 125 Jahre FrauenwerkPredigt: Bischöfin Rosemarie Wenner

Mittwoch, 13. Juni, 19.30 uhr Freudenstadt, Evangelische Stadtkirche

n Eröffnungsgottesdienst – Gib mir ein hörendes herz. Leitung: Pastorin Gerda Eschmann und Pastor Wilfried Röcker. Predigt: Pastorin Gerda Eschmann

freitag, 15. Juni, 19.30 uhr Baiersbronn, Schwarzwaldhalle

n Fest der Jubilare – Bei Dir ist die Quelle des Lebens. Moderation: Ellen hochholzer und Martin Gießbeck. Musik: rejoySing (vaihin-gen/Enz) unter der Leitung von tobias Blessing. technik: Walter Finkbeiner

Samstag, 16. Juni, 19.30 uhr heilbronn, Intersport Messecenter redblue

n Devotion – Der Jugendabend. Für Jugendliche ab 16 Jahren. Musik: Snyders o.S.

Sonntag, 17. Juni, 10 uhr heilbronn, Intersport Messecenter redblue

n ordinationsgottesdienst – Weise mir, herr, deinen Weg. Leitung: Pastor Johannes Knöller, christine Flick. Predigt: Bischöfin Rosemarie Wenner. Band unter der Leitung von Matthias Kiemle. Bläserchor des BcPD, Leitung: Roland Werner. Kinderbetreuung für Kinder von 1–3 Jahren

Sonntag, 17. Juni, 10 uhr heilbronn, Intersport Messecenter redblue

n conaction – Der teeniegottesdienst Musik: Snyders o.S.

Sonntag, 17. Juni, 10 uhr heilbronn, Intersport Messecenter redblue

n Kinderkonferenz »hier bin ich!« n miniKIKo für 4- bis 6-Jährige

10 bis 12 uhr und 13.45 bis 15.30 uhr anmeldung auf der Galerie ab 9.30 uhr

n KIKo für 7- bis 14-Jährige 10 bis 15.30 uhr treffpunkt im Forum

Sonntag, 17. Juni, ab 14 uhr heilbronn, Intersport Messecenter redblue

n Konferenznachmittag – Komm vor Gottes angesicht! Leitung: Gillian horton-Krüger und Pastor Markus Ebinger Musik: agape harmony, Siegelsbach

www.emk-sjk.de

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unterwegs 11/2012 ::: 20. Mai 2012

19Süddeutsche Jährliche Konferenz :::

DiE GASTGEBER

Die Konferenzverhandlungen finden im Reutlinger Distrikt zum ersten Mal im Bezirk Baiersbronn/Besenfeld (204 Kirchenglieder) statt. Der Eröffnungsgottesdienst wird im Bezirk Freudenstadt (274 Kirchenglieder) gefeiert. Der Konferenzsonntag findet wie im vergangenen Jahr im Intersport Messecenter redblue in heilbronn statt. Die Zahl der ehrenamtlichen helferinnen und helfer liegt bei etwa 300 Personen.

haushalt 2012:Volumen ::: 12,2 Millionen Euroumlage der Bezirke ::: 11,4 Millionen EuroPersonalausgaben ::: 9,55 Millionen Eurozahlen zum lastenausgleich ::: 378.000 Euro

Pastorinnen/Pastoren ::: 318davon sind 118 im Ruhestand, 10 Pastoren auf Probe, 16 Lokalpastoren

DiE SJK in zAhlEn

Mit dem Motto »Beten« macht die SJK eine grundlegende Glaubenspraxis zum Thema. Der Reutlinger Superintendent Johannes

Knöller lädt die Mitglieder der Konferenz und die Ge-meinden dazu ein, »alle Lebensbereiche der Kirche mit dem Beten zu verknüpfen: Betet und konferiert. Betet und diskutiert. Betet und beschließt. Betet und ...« Ei-nen inhaltlichen Impuls wird Pastor Christoph Klaiber am Freitagvormittag setzen. Er wird sich in einer Bi-belarbeit mit dem Bittgebet auseinandersetzen: Warum muss man Gott um etwas bitten? Wann erhört Gott Gebet? Hilft es, wenn mehr Leute um etwas bitten?

Am Konferenznachmittag des 17. Juni sollen die vielfältigen Formen des Betens gelebt werden: »Alle reden von Beten. Wir tun es!«, kündigt das Programm-heft an. »Jetzt am Ende der Jährlichen Konferenz wer-den wir ermutigt und beten selbst – alleine, zu zweit, mit mehreren, singend, still, bewegt, informiert, hö-rend oder einfach nur betrachtend.«

Kontroverse Diskussionen erwartetDie Superintendenten legen in ihrem Bericht einen Fo-kus auf die Kirchengliedschaft. »Wir werden begrün-den und auch dafür werben, dass wir noch deutlicher und regelmäßiger zur Gliedschaft in unsere Kirche ein-laden sollten«, erklärt Johannes Knöller und stellt die Frage in den Raum: »Warum sollte nicht schon der Kirchliche Unterricht zur Gliedschaft hinführen?«

Mit Spannung wird der Bericht zum Thema »Ar-beitszufriedenheit / Burn-out unter Hauptamtlichen« erwartet, den eine vor zwei Jahren eingerichtete Ar-beitsgruppe vorlegen wird. Grundlage dazu ist eine Umfrage, die zur SJK im letzten Jahr gestartet wurde und einen Rücklauf von 75 Prozent erzielte. Der Be-richt enthält zahlreiche Anregungen und wird ver-mutlich kontrovers diskutiert werden, sagt Johannes Knöller. mip

vielfalt des BetensDie Süddeutsche Jährliche Konferenz (SJK) kommt zu ihrer 10. tagung unter dem Motto »Beten« vom 13. bis 16. Juni in den Schwarzwälder Bezirken Baiersbronn und Freudenstadt zusammen. Der Konferenzgemeindetag am Sonntag, 17. Juni in heilbronn bietet für alle Generationen etwas: ordinationsgottesdienst, KiKo (Kinderkonferenz), Mini-KiKo und einen Gottesdienst speziell für teenager.

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Die Schwarzwaldhalle in Baiersbronn.

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unterwegs 11/2012 ::: 20. Mai 2012

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persönlich

RuNDFuNK

im internet

radio m kompakt: aktuell und kritisch.radio m gespräch: Glaube im Dialog.radio m andachten: Impulse für jeden tag.radio m themen: Berichte und Reportagen. radio m bei Klassik Radio(bundesweit) andachten »carpe diem«: 28.5. bis 2.6., 6.20 uhr, mit anja Kieser;

Sonntagsmagazin »Klassik und Kirche«, sonntags, 7–8 uhr, mit anja Kieser.

Radio AREf – sonn- und feiertags von 10-12

uhr. www.aref.de und uKW 92,9 Mhz (Großraum Nürnberg)

ERf Plus Jeden Donnerstag, 20 uhr, Bilanz – Leben im Rück-blick, mit horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+.

nDR 3.6., 10 uhr, Gottesdienst aus der EmK hannover, mit hartmut Kraft.

mdr 1 Radio Sachsen-Anhalt21. bis 25.5., 5.50 und 9.50 uhr, an(ge)dacht – Wort zum tag, mit Walter Seiler.26.5., 6.4 und 9.04 uhr, an(ge)dacht – Wort zum tag, mit Walter Seiler.

mdr 1 Radio Thüringen21. bis 25.5., 22.57 uhr, Gedanken zur Nacht, mit Eric Söllner.

auFGENoMMEN

Bremen ::: am 29. april Laura Brose (15), Dr. andrea Ebert (51), Judith Ebert (14), Lidia Sieracki-Schladt (33).freiburg ::: am 29. april tamara-Nadine Feeser (30) und Sarah Renno (19).neuhütten-Wüstenrot ::: am 6. Mai Wiebke Becher, Stefanie Brodbeck, Simone Geist, thamara Kugler, Micha Laidig, Lea Schmidt, Moritz Schmidt und Manuela Wieland.Reutlingen-Betzingen ::: am 29. april Susanne hannß.Ruhrgebiet ost/Dortmund ::: am 6. Mai Friederike Betz, Julien Mensah und Rachel Mensah. Stuttgart-feuerbach ::: am 20. Mai Mirjam Elsner (17) und Daniel Elsner (21).

WIR GRatuLIEREN

chemnitz-friedenskirche ::: annerose und alfred vulturius zur diamantenen hochzeit.crottendorf ::: Doris und harald Lötzsch zur goldenen hochzeit.Kassel ::: Barbara habert zum 90. Geburtstag; Luise und Walter holzhauer zur diamante-nen hochzeit.olbernhau ::: ursula und Günter Schäfer zur goldenen hochzeit.

oldenburg ::: heidi und theo Meyer zur goldenen hochzeit.Pfullingen ::: Else und Walter Schwaiger zur diamantenen hochzeit; Ruth und Werner Erhardt zur goldenen hochzeit; Renate und Reinhold Wolf zur goldenen hochzeit.Pliezhausen ::: helene haug zum 100. Geburtstag.Recklinghausen/Marl ::: Ruth Flörkemeier zum 100. Geburtstag.Schönheide ::: Edith Kleinhempel zum 90. Geburtstag.Schwenningen ::: Jlse Specht zum 90. Geburtstag.

hEIMGEG aNGEN

Aue ::: Ingrid Langer geborene ungethüm am 20. april, 76 Jahre.Bergisches land Diakonissen-Schwesternschaft Bethesda ::: Diakonisse christel Fachner am 24. april, 89 Jahre.Bremen ::: Diedrich Meyer am 12. Februar, 82 Jahre; Martha Grohmann am 10. april, 90 Jahre.Bremen-nord ::: Brunhilde Buck am 6. april, 90 Jahre.chemnitz-friedenskirche ::: Pastor i. R. Friedmar Walther am 29. april, 82 Jahre.

fellbach/S-Wangen ::: Walter thumm am 25. april, 81 Jahre.hamburg Schwesternheim Bethanien ::: Diakonisse Gisela Maetsch am 20. april, 93 Jahre.heidenheim ::: Emmellina Walter am 1. april, 73 Jahre.Kirchheim-Teck ::: Jörg Wetzel am 26. april, 73 Jahre.leonberg ::: herbert Neumann am 25. april, 81 Jahre.Mülheim an der Ruhr ::: Siegfried hinz am 18. april, 86 Jahre.neudorf ::: Renate Fischer am 1. Mai, 78 Jahre.nürnberg ::: Diakonisse Elfriede Ehrhardt am 26. april, 83 Jahre.nürnberg-Pauluskirche ::: hildegard Deusch am 26. april, 92 Jahre.oldenburg ::: Friedhelm Bargmann am 12. april, 64 Jahre.Ruhrgebiet ost/Dortmund ::: anna Margarete Betz am 27. april, 73 Jahre; hendrik Sinn am 2. Mai, 47 Jahre.Werdau ::: herbert Freund am 19. april, 84 Jahre.

NachRuF

am 21. april hat Gott Pastor in Ruhe herbert Günther Manns im alter von 89 Jahren zu sich in

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die Ewigkeit gerufen. Manns wurde 1922 in osterode (ostro-da) in ostpreußen geboren. Seit 1930 lebte er in Berlin. Seine heimatgemeinde war die Imma-nuelgemeinde in Berlin-Gesund-brunnen. von dort wurde er 1946 zum Predigtamt empfoh-len. Er studierte von 1947 bis 1949 am Seminar in Frankfurt am Main und von 1949 bis 1950 an der Emory-universität in atlanta in Georgia, uSa. Dienst-zuweisungen führten ihn in die Berliner Gemeinden Steglitz, tiergarten, Friedrichshain, Neu-kölln, tegel (1968) und Wittenau. 1953 heiratete er christel hen-ning. Den Eheleuten wurden drei töchter – angelika, Dorothee und ute –geschenkt.tief geprägt haben herbert Günther Manns fünf Jahre als Soldat im Zweiten Weltkrieg und ein Jahr in Gefangenschaft. Er trug daraus einige gesund-heitliche Probleme davon. 1983 ging herbert Manns aus gesund-heitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand, den er in Berlin in den Gemeinden Wittenau und tegel verbrachte. Die letzte Zeit war er schwach und pflegebedürftig zuhause. Gott hat ihn vom Leiden erlöst. Hans Michalski

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