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21. Oktober 2012 ISSN 1436-607X Scheidung – wie die Kirche helfen kann Bekehrt n Warum ein Totschläger Pastor werden will. Seite 8 Vereint n Was die Kirchen für Europa tun können. Seite 9 Vermählt n Warum eine Ehe lohnenswert ist. Seite 12 22/2012

unterwegs 22/2012

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Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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21. Oktober 2012ISSN 1436-607X

Scheidung – wie die Kirche helfen kann

Bekehrtn Warum ein Totschläger

Pastor werden will. Seite 8

Vereintn Was die Kirchen für

Europa tun können. Seite 9

Vermähltn Warum eine Ehe

lohnenswert ist. Seite 12

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unterwegs 22/2012 ::: 21. Oktober 2012

::: Editorial2

kurz gesagt

So ErrEichEn SiE unS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected] Sie jetzt ihr Abo unter Telefon 0711 83000-0 oder per E-Mail: [email protected]

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SchmerzvollMein Freund sitzt mit hängenden Schultern bei uns in der Küche und rührt in seinem Kaffee. »Was ist denn los mit dir?«, frage ich. Da platzt es aus ihm heraus, seine Frau will sich von ihm trennen. Sie wird ausziehen. Er ist außer sich. Seine Stimme zittert. 15 Jahre waren sie zusammen, sie haben zwei Kinder. Und jetzt? Ich merke, wie schwierig es ist, einen guten Rat zu geben. Jetzt geht es darum, über den nächs-ten Tag zu kommen. Es folgen noch manche Gespräche mit ihm und auch mit ihr. Beiden macht die Situ-ation schwer zu schaffen. Beide ha-ben sich etwas anderes gewünscht, als sich zu trennen. Szenenwechsel. Ich bin auf einer Hochzeit eingeladen. Alles ist bis ins letzte Detail vorbereitet. Die Farbe des Brautstraußes passt zum Schlips des Bräutigams. »Das ist der schönste Tag im Leben.« Da soll alles stimmen. Am guten Willen fehlt es nicht, auch nicht an der Lie-be. Die ist mit Händen zu greifen.Und doch scheitern Ehen. Immer wieder. Bei allen guten Vorsätzen und bei aller Liebe. Davor ist nie-mand gefeit. Das gibt es auch in unseren Gemeinden. Und in Ge-meinden brauchen Menschen, die sich scheiden lassen, Hilfe und Un-terstützung. Denn in einer solchen Situation ist nichts wichtiger als Menschen, die zuhören und nicht verurteilen. Mehr dazu lesen Sie in dieser »unterwegs«-Ausgabe.Mit herzlichen Grüßen Ihr Michael Putzke

DiE FrEiKirchEn SollEn ihren Sitz im Rundfunkrat des Südwest-rundfunks (SWR) verlieren. Dafür sollen die muslimischen Verbände einen Sitz erhalten. Das geht aus einem Entwurf der rot-grünen Landesregie-rung in Baden-Württemberg hervor, der am 23. Oktober verabschiedet werden soll. Der Medienbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Markus Bräuer, hat den Plan scharf kri-tisiert. Es sei abwegig, die Mus-lime auf Kosten der Freikir-chen in das 51-köpfige Gremi-um zu integrieren. Der SWR ist der einzige ARD-Sender, in dem die Freikirchen vertreten sind.

DEr AnBAu Von EnErgiEpFlAnzEn in der Dritten Welt schafft keine neuen Arbeitsplätze. Das sagte das Präsidiumsmitglied der Welthungerhilfe, Prälat i. R. Stephan Reimers (Hamburg), bei einem ökumenischen Gottes-dienst aus Anlass des 50-jähri-gen Bestehens des Hilfswerks. Reimers verwies dabei auf Er-gebnisse einer neuen Studie. So habe etwa eine Firma aus Luxem-burg 6.500 Hektar Land in einem Stammesgebiet in Sierra Leone für den Anbau von Öl-pflanzen gepachtet. In diesem Gebiet habe die Welthunger-hilfe die Mehrzahl ihrer Projekte einstellen müssen, weil die Bauern kein Land mehr zur Verfügung hatten.

DiE EVAngEliSchE FriEDEnS EthiK soll neu ausgerichtet werden. Das empfiehlt ein Positionspa-pier, das derzeit in der badi-schen Landeskirche diskutiert wird. Die Friedensethik soll

sich wieder stärker an den biblischen Kernaussagen des christlichen Glaubens, der Gewaltfreiheit, orientieren. Für problematisch hält Pfar-rer Udo Grotz, Mitverfasser des Papiers, dass die derzeiti-ge evangelische Position zwar von der »vorrangigen Option für Gewalt freiheit« spreche, den Einsatz militärischer Gewalt unter bestimmten Bedingungen aber legitimiere. Erwiesen sei, dass gewaltfreie Konflikt lösungs methoden effektiver seien.

chriStEn SinD nicht DiE »tür-StEhEr« gottES. Das hat der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württem-berg, Frank Otfried July, erklärt. Christen würden nicht darüber spekulieren, welche Menschen ins Para-dies kommen und welche nicht. Er hält es allerdings für möglich, dass Menschen, die sich bewusst in diesem Leben von Gott entfernt haben, auch nach ihrem Tod in der Gottesferne bleiben.

DiE BEtrEuung DEr KnApp zwEi MillionEn KinDEr in Tages-einrichtungen freier Träger hat 2010 insgesamt 12,6 Milliarden Euro gekostet. Rund 2,6 Milliarden Euro entfielen auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren, 9,2 Milliarden Euro auf Mädchen und Jungen im Alter von über drei Jahren bis zum Schuleintritt. In der gleichen Zeit hat der deutsche Staat 31,11 Milliar-den Euro für Rüstung und Militär ausgegeben. Die Ausgaben für Bildung betrugen 142 Milliarden Euro. kie/epd/las

Titelthema: geschieden – was nun? ::: 3

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Welches sind häufige Warnsignale einer Ehekrise?MArtinA KESSlEr: Eine Grundregel ist: Wenn ein Part-ner ein Problem in der Beziehung hat, dann gibt es ein Problem. Wer diese Grundregel beachtet, kann auf-kommende Ehekrisen schon in ihrer Startphase bear-beiten. Eine ernsthafte Ehekrise liegt vor, wenn Proble-me sich zuspitzen und unbeherrschbarer werden und wenn Misstrauen Vertrauen ersetzt.

Gibt es typische Auslöser?MArtinA KESSlEr: Jeder Mann und jede Frau geht mit einem bestimmten Bild von Mannsein, Frausein und Verheiratetsein in die Ehe. Wenn die Partner sich darü-ber nicht austauschen und beide davon ausgehen, dass ihr eigenes Bild das richtige ist, dann sind Ehekrisen vorhersehbar. Die meisten zwischenmenschlichen Prob-leme beginnen mit einem Mangel an Respekt. In einer Ehe kann es auch schwierig werden, wenn die Ehepart-ner sehr unterschiedlich sind. Auslöser für Ehekrisen können in der Vergangenheit, der Gegenwart oder in unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen liegen. Man-che Probleme sind vorhersehbar, andere treten unerwar-tet auf. Allzu oft wird versucht, den anderen – endlich – zu verändern. Eheprobleme können auch ausgelöst werden durch schwierige Lebenssituationen, auf die die Eheleute nur einen geringen Einfluss haben.

Lassen sich christliche Ehepaare seltener scheiden?MArtinA KESSlEr: Christliche Eheleute haben in der traurigen Statistik längst aufgeholt. Das Bewusstsein, bei der Eheschließung einen Bund fürs Leben mitein-ander einzugehen, schwindet. Vermehrt sehen auch Christen in der Ehe eine Vertragsbeziehung, die man löst, wenn der Gewinn verlorengegangen ist.

Lassen sich christliche Ehepaare anders scheiden?MArtinA KESSlEr: Im christlichen Umfeld wird die Notwendigkeit einer Eheberatung bis heute eher als Gesichtsverlust erlebt. Viele denken: Man hätte es doch schaffen müssen, mehr beten müssen, und so weiter. Christliches Leistungsdenken macht Beratung von Anfang an schwieriger. Außerdem muss am Schei-tern einer Ehe doch einer »schuld« sein – sonst, so der Gedanke, gäbe es kein Scheitern. Christen wollen nicht schuld am Scheitern der eigenen Ehe sein. Also versu-chen sie, dem Partner die Schuld für die Ehesituation unterzuschieben. Wenn der Partner dann die Schuld nicht auf sich nehmen will, wird eine Scheidung zur Schlammschlacht.

Gesetzt den Fall: Christen haben sich zur Trennung entschieden. Unter welchen Umständen gibt es noch einen Weg zur Rettung der Ehe?MArtinA KESSlEr: Die Entscheidung für eine Trennung beendet meist die quälende Übergangsphase. Jetzt ist der Kopf wieder frei für neue Wege im Umgang mitei-nander. Das ist besonders wichtig, wenn die Eheleute auch miteinander Eltern geworden sind. Allerdings muss beiden Partnern bewusst sein, dass ein längerer, arbeitsintensiver Weg vor ihnen liegt.

Wie kann jedes Ehepaar vorsorgen?MArtinA KESSlEr: Sich gegenseitig mitteilen durch qualitative Kommunikation und Wertschätzung, in der man sich gegenseitig ernst nimmt und aufeinander achtet. Das sind gute Voraussetzungen für ein gelin-gendes Eheleben.

Aus: christsein Heute 9/2011, www.christsein-heute.de

Warum eine Ehekrise nicht aus heiterem Himmel kommtEine Scheidung steht fast immer am Ende eines langen Weges voller Verletzungen und Enttäuschungen. Für einen richtungswechsel ist es dann meistens zu spät. doch es gibt immer auch Warnsignale. die Eheberaterin martina Kessler nennt einige.

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Jeder mann und jede Frau geht mit einem bestimmten Bild von mannsein, Frausein und Verheiratetsein in die Ehe. Wenn die Partner sich darüber nicht austauschen und beide davon ausgehen, dass ihr eigenes Bild das richtige ist, dann sind Ehekrisen vorhersehbar.

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Er war 17. In Eschede. Und er hatte die falschen Freunde. Johannes Kneifel war Skinhead. Mit seinen »Kameraden« trank er Schnaps und Bier,

fühlte sich unter den Rechten »zu Hause«. »Meine El-tern waren beide schwerbehindert«, sagt Kneifel. Die Mutter hatte Multiple Sklerose, der Vater war fast blind – und der Sohn konnte damit nicht umgehen. Kneifel begann zu klauen, rutschte immer weiter ab. »Die Skinheads waren für mich da«, sagt Kneifel.

Und er war für sie da. Auch als sein bester Freund wegen diverser Straftaten ins Gefängnis sollte. Kurz be-vor er seine Strafe antrat, wollte er noch abrechnen. Mit »dem Hippie«, einem Sozialhilfeempfänger, mit dem der Freund Probleme hatte. Spät am Abend gingen sie zu ihm, Kneifel und der Freund. Kneifel trat zu. Zuerst gegen die Tür, dann gegen sein am Boden liegendes Op-fer. Einen Tag später war Peter Deutschmann tot.

Wenn sich Kneifel an diesen Abend zurückerinnert, baut er eine Mauer um sich auf. »Es kam dann zu Ge-waltanwendung, die im Wesentlichen auch von mir ausging«, berichtet Kneifel über den Moment, der auch sein Leben veränderte. »Ich habe Peter Deutsch-mann nicht als Menschen gesehen. Mir hat das Mitge-fühl gefehlt.« Sätze, die auch in einem Gerichtsproto-

koll stehen könnten, und vermutlich auch dort stehen. Denn als Kneifel nach einem guten Jahrzehnt in die Gerichtsakten von damals blickte, fand er dort vieles, was mit seinen eigenen Erinnerungen nicht überein-stimmte. Was er ganz genau weiß, ist dagegen der Zeit-punkt seiner Festnahme: Schon am nächsten Morgen kam die Polizei.

Ein hoffnungsloser FallEs folgte der Prozess: »Körperverletzung mit Todesfol-ge«, fünf Jahre Jugendhaft. Im Gefängnis sagte er sich von seinen rechten Freunden los: »Du kannst dort nicht Rassist sein«, sagt Kneifel. »Dann hast du sofort verloren.« Er versuchte zu überleben, wollte der Stär-kere sein. Die Gefängnisakte wurde dicker und dicker, vorzeitige Entlassung ausgeschlossen. »Wir müssen die Menschen draußen vor Ihnen schützen«, hieß es im Gefängnis. »Ein hoffnungsloser Fall.«

Wie zum Hohn ging Kneifel in dieser Zeit in die Gefängniskirche. Ein Gospelchor sang. Mit ver-schränkten Armen hörte der Strafgefangene zu, unter-brochen nur von anzüglichen Bemerkungen über die Sängerinnen, die er und seine Knastkollegen machten. »Man kann im Gefängnis nicht nach der Bergpredigt leben«, dachte Kneifel. »Wenn dir einer eine Ohrfeige gibt, brichst du ihm den Kiefer.« Doch die Predigt im Gefängnisgottesdienst sprach ihn trotzdem an. »Es war, als würde Gott direkt zu mir sprechen.«

Zurück in seiner Zelle betet er. »Ich hatte das Ge-fühl, als wäre diese dicke Akte plötzlich weg.« Johan-nes Kneifel spürte etwas, das er heute »Vergebung« nennt. »Ein tiefes Glücksgefühl.« Er versuchte, sein Leben zu ändern – so gut es eben hinter den Gefäng-nismauern ging. Weniger Schlägereien, weniger Ärger. Ein neues Gutachten bescheinigt ihm, keine Gefahr für die Gesellschaft mehr darzustellen. Er wird entlassen. Kneifel schließt sich einer Baptistengemeinde in Ha-meln an, macht sein Abitur. Heute ist der einstige Tot-schläger dabei, Pastor zu werden: Im brandenburgi-schen Elstal, wo der Bund Freier Evangelischer Ge-meinden eine Fachhochschule betreibt, studiert Johan-nes Kneifel Theologie. Warum er das tut? »Für mich war das irgendwie der nächste Schritt«, sagt Kneifel. »Ich will etwas von dem, was ich erfahren habe, wei-tergeben.« Benjamin Lassiwe

Vom Totschläger zum Pastor

Johannes Kneifel hat sich im gefängnis für ein leben mit gott entschieden.

Johannes Kneifel war Skinhead und hat mit 17 Jahren einen menschen totgetreten. Im gefängnis fand er zum glauben. Jetzt will er Pastor werden. Benjamin lassiwe hat ihn getroffen.

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Quer durch Europa war ich in den vergangenen Wochen unterwegs. Was für eine Vielfalt bietet unser Kontinent! Und mit welch großen Pro b-lemen haben viele Europäer derzeit zu kämp-

fen! Bei der Tagung des Europäischen Rates Methodis-tischer Kirchen Anfang August in Krakau (Polen) er-zählte Bischof Sifreido Teixeira vom Alltag in Portugal. In den methodistischen Gemeinden in Porto und Lissa-bon finden sich Migranten aus Angola ein; gleichzeitig prüfen Einheimische, ob sie in Brasilien oder Angola bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz haben. Wäh-rend wir in Deutschland darüber diskutieren, wie viel uns Europa wert ist, kämpfen Menschen in Südeuropa mit den sozialen Folgen der Sparmaßnahmen.

Die Vollversammlung der Gemeinschaft Evangeli-scher Kirchen in Europa (GEKE), die Ende September in Florenz zusammenkam, verabschiedete nach inten-siver Diskussion ein Wort zur gegenwärtigen Lage in Europa. Darin wird betont, dass es nicht die schnellen Lösungen und schon gar nicht den Königsweg aus der Krise gibt. Gleichzeitig mahnt die GEKE: »Alle Lö-sungsvorschläge und Entscheidungen müssen sich da-ran messen lassen, wie sie den betroffenen Menschen und Gesellschaften helfen sowie den europäischen Ei-nigungsprozess erhalten und weltweite Solidarität för-dern.« In der Krise gelte es, Mut zur Wahrheit zu fas-sen, Demokratie zu stärken, die sozialen Folgen von Entscheidungen zu beachten, die Steuerpolitik gerecht auszurichten, unser Wirtschaftsmodell grundsätzlich zu überdenken und der Gefahr des Rückfalls in den Nationalismus zu begegnen. Eine einzigartige Mög-lichkeit, Solidarität zu üben, bieten Partnerschaften zwischen Kirchen und Kirchengemeinden, so die Stel-lungnahme.

Über den Europäischen Rat und seine Jugendorga-nisation »European Methodist Children and Youth« sowie den Fonds »Mission in Europa« haben wir Me-thodisten Netzwerke, die wir ausbauen können, um uns gegenseitig zu unterstützen. Auch hier ist Mission keine Einbahnstraße!

Im Sommer half ein Team aus Serbien der EmK in Dreieich-Sprendlingen bei Renovierungsarbeiten für den dortigen Mini-Kindergarten. Bei der GEKE-Voll-versammlung in Florenz berichtete Superintendentin Ana Palik-Kuncak, wie sich die EmK in Serbien den Herausforderungen in ihrem Land stellt. Man ermög-lichte zum Beispiel einigen Männern aus der Romabe-völkerung, ihre Musikalität zum Beruf zu machen. Mit Instrumenten, die von EmK-Gemeinden aus Deutsch-land zur Verfügung gestellt wurden, treten sie bei Beer-digungen als Bläserensemble auf und verdienen so ei-nen bescheidenen Lebensunterhalt für ihre Familien.

Zu den Gastgebern der GEKE-Vollversammlung in Florenz gehörten auch die italienischen Methodisten-gemeinden. Bei dem »italienischen Abend« wurden sie von Präsidentin Alessandra Trotta und Richard Kofi Ampofo, der aus Ghana stammt, repräsentiert. Und der Chor der koreanischen methodistischen Gemeinde in Rom beeindruckte durch großartige Musik. Unter dem Motto »Miteinander Kirche sein« sammeln me-thodistische Gemeinden in Italien Menschen aus aller Welt. So wird Gemeinschaft, die Grenzen überwindet, nicht nur von anderen gefordert, sondern innerhalb der Kirche eingeübt. Durch unterschiedlichste Beiträ-ge, die wir als Kirchen, Gemeinden und Einzelperso-nen zusammentragen, helfen wir mit, ein Europa zu bauen, das sich den Menschen in aller Welt verbunden weiß. Rosemarie Wenner

Ein Europa für die WeltWährend wir in deutschland darüber diskutieren, wie viel uns Europa wert ist, kämpfen menschen in Südeuropa mit den sozialen Folgen der Sparmaßnahmen. doch die Kirchen können über Partnerschaften viel dazu beitragen, dass die Solidarität nicht verloren geht.

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Herr Klaiber, was ist eine gute Predigt?wAltEr KlAiBEr: Eine gute Predigt ist die Auslegung ei-nes biblischen Textes, die dessen Botschaft aufnimmt, sie für den heutigen Hörer verständlich macht und die es schafft, diese Botschaft in das Leben der heutigen Hörer hineinzutragen. Natürlich kann eine Predigt auch ohne Bibeltext funktionieren – ich finde das aber eher schwie-rig, weil ein Text immer eine Hilfe ist, sich zu konzentrie-ren. Bei einer thematischen Predigt muss man aufpassen, dass es nicht zu einem Vortrag wird.

Was ist da der Unterschied?wAltEr KlAiBEr: Ein Vortrag entfaltet ein Thema von einem eher distanzierten Standpunkt aus, während ei-ne Predigt dieses Thema den Hörerinnen und Hörern

auch zusprechen sollte. Und zwar so, dass es für sie nicht nur ein verstandesmäßiges Erlebnis wird, son-dern ihr Leben als Ganzes anspricht, ihnen hilft und sie vielleicht auch korrigiert.

Wie lernt man gut zu predigen?wAltEr KlAiBEr: Das ist keine einfache Frage. Eine Predigt ist ein Kunstwerk. Und auch Kunst kann man nur begrenzt lernen. Allerdings gibt es ein paar hand-werkliche Regeln, die man lernen kann: wie eine Pre-digt aufgebaut wird, wie man sich gut vorbereitet. Auch das Nachdenken über die Bedeutung des Textes für heute gehört dazu. Das ist allerdings genau der Punkt, den man methodisch am wenigsten lernen kann. Man hat das früher die Meditation genannt: Hier fällt irgendwann einmal der Groschen, und ich erkenne, was die Botschaft, die damals gesagt wurde, möglicherweise den Menschen heute bedeutet.

Wie hat sich Ihre Art des Predigens im Lauf Ihres Lebens verändert?wAltEr KlAiBEr: Das können andere sicher besser be-urteilen. Aber ich denke, meine Predigt ist lebensnäher geworden, weil ich selbst viele Erfahrungen gemacht habe. Als junger Theologe predigt man vermutlich eher zu theoretisch. Aber im Grundduktus habe ich für mich eine sehr bewährte Form gefunden. So lese ich in der Regel den Bibeltext nicht am Anfang, sondern füh-re die Zuhörer hin. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Lesung zu Beginn an den Menschen vorüber-geht – das ist für die meisten eine relativ fremde Welt. Wenn ich vorher schon erkläre, welcher Frage ich mit Hilfe des Textes nachgehen möchte, dann ist das leich-ter zu verstehen. Zum Zweiten habe ich in der Regel drei Punkte, die ich auch klar formuliere. Wichtig ist auch eine klare Zusammenfassung.

Welchen Einfluss hat der Prediger darauf, dass die Menschen mit der Predigt auch mitgehen?wAltEr KlAiBEr: Der Einfluss ist natürlich begrenzt. Man kann klar und deutlich formulieren, aber jeder

»Jede gute Predigt ist ein Kunstwerk«Am 21. November erhält Walter Klaiber den ökumenischen Predigtpreis des Verlags der deutschen Wirtschaft. damit wird der Autor, dozent, Seminardirektor und ruhestandsbischof für sein lebenswerk geehrt. Im gespräch mit Volker Kiemle erzählt Klaiber, was eine gute Predigt ausmacht und warum eine Predigt die Zuhörer auch aufrütteln darf.

Dr. walter Klaiber wurde am 17. April 1940 in Ulm geboren. Ab 1971 war er dozent für Neues Testament am Theologischen Seminar (heute: Theologische Hochschule) der EmK in reutlingen, ab 1976 direktor. 1989 wurde Klaiber zum Bischof der EmK in deutschland und West-Berlin gewählt, 1992 zum Bischof der EmK im vereinigten deutschland. Seit 2005 lebt er im ruhestand in Tübingen. der predigtpreis wird am Buß- und Bettag (mittwoch, 21. November) in der Bonner Schlosskirche (Universitätskirche), verliehen.

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»Es ist ein menschliches Bedürfnis, et-was klar gesagt zu bekommen«, erklärt Walter Klaiber.

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Prediger und jede Predigerin wird feststellen, dass ganz Unterschiedliches ankommt. Das ist zunächst überhaupt nicht problematisch. Manchmal missverstehen die Leute sogar etwas, und das kann in ihrer Situation genau richtig sein. Manchmal stößt eine Predigt Gedanken bei den Zuhörern an, denen sie während der Predigt nachhängen. Dabei verlieren sie vielleicht den Faden, aber für sie selbst ist das eine wichtige Sache.

Worüber haben Sie am häufigsten gepredigt?wAltEr KlAiBEr: Über Römer 1,16 und 17: »Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gerechte wird leben.« Auch über an-dere Paulus-Texte habe ich häufig gepredigt. Aber immer wieder habe ich bewusst andere Texte gewählt, um nicht zu einseitig zu werden.

Erinnern Sie sich an einen Text, der Ihnen Mühe bereitet hat?wAltEr KlAiBEr: Als junger Pastor habe ich mir vorgenommen, die Peri-kopen zu predigen, um meine persönliche Auswahl nicht zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Leider bin ich im ersten Jahr in die sechste Pre-digtreihe geraten. Da gibt es viele Texte aus dem Hebräerbrief und der Offenbarung. Ich erinnere mich, dass ich mich damit sehr gequält habe – und die Gemeinde gelegentlich sicher auch.

Welchen Stellenwert hat die Predigt derzeit in unseren Gottesdiensten?wAltEr KlAiBEr: Nach meiner Beobachtung gewinnt die Predigt wieder an Stellenwert. Vor Jahren war man etwas nachlässig, da schien nur die Gottesdienstgestaltung wichtig zu sein. Das hat sich verändert – bei den Hörern und – ich hoffe – auch bei den Predigern.

Woran liegt das?wAltEr KlAiBEr: Es ist ein menschliches Bedürfnis, etwas klar gesagt zu bekommen. Nicht diktiert – man muss sich damit auch auseinandersetzen dürfen. Ich höre manchmal Klagen über Bibelstunden, in denen man sich nur über den Text unterhalten hat. Die Leute möchten aber von dem Fach-mann, also vom Pastor oder der Pastorin, etwas wissen. So liegt die Chan-ce der Predigt darin, einen Aspekt der Botschaft klar und verständlich weiterzugeben.

Brauchen wir mehr aufrüttelnde Predigten?wAltEr KlAiBEr: Vermutlich ja. Die meisten von uns Predigern haben den Eindruck, dass den Menschen in dieser unsicheren Zeit Bestärkung gut tut. Das ist sicher richtig, aber möglicherweise kommt dabei das Korrigie-rende, Aufrüttelnde zu kurz. Vielleicht auch deshalb, weil viele aus meiner Generation eine Überbetonung des Predigens vom Gericht erlebt haben. Ich will daher auch nicht eine grundsätzliche Richtungsänderung fordern. Aber ich frage mich manchmal, ob ich auch die unbequemen Seiten des Evangeliums beachte.

Was bedeutet Ihnen der Predigtpreis?wAltEr KlAiBEr: Ich habe mich darüber gefreut – aus verschiedenen Gründen. In der deutschen Öffentlichkeit wird das Wirken der kleineren Kirchen oft überhaupt nicht beachtet. Der Preis ist ein Zeichen, dass es doch nicht ganz übersehen wird. Zudem würdigt der Preis die Predigt im ökumenischen Kontext. Das ist für mich auch eine persönliche Anerken-nung, weil ich in diesem Bereich viele Jahre tätig war. FO

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An: [email protected]

Von: [email protected]

Betreff: E-Mail aus dem Evangelisationswerk

Was genau heißt Evangelisation?

Wer könnte mir helfen, wenn es um die evangelistische Arbeit meiner Gemeinde geht? Wie kann ich heute verständlich vom Glauben oder vom Evangelium reden? Welche Formen der Evangelisation sind heute (noch) tragfähig? Welche neue Wege kann/soll Kirche heute gehen, um ihrem Missionsauftrag zu erfüllen? Wie kann eine neue Arbeit, eine neue Gemeinde gestartet werden? Wie kann Gemeinde neu auf Kurs gebracht werden? Welche Ressourcen, Werkzeuge und Ausrüstung hat die EmK, die meiner Gemeinde dabei weiterhelfen könnten?

Für diese Fragen ist das Evangelisationswerk für Sie da. Unsere Arbeitsschwerpunkte sind Evangelisation, (Zelt)Mission, Gemeindegründung und Gemeindeaufbau. Wir sind überzeugt, dass lokale Gemeinden eine entscheidende Rolle spielen, Menschen zu Jüngern Jesu zu machen, um die Welt zu verändern. Deswegen möchten wir Gemeinden unterstützen, ermutigen, aber auch motivieren, sprachfähiger und handlungsfähiger zu werden, wenn es ums Evangelium geht.

Natürlich haben wir weder alle Antworten, noch wissen wir alles besser. Wir haben aber viel Erfahrung und wurden von unserer Kirche ausgebildet und ausgerüstet, um PastorInnen und Gemeinden in diesen Bereichen zu unterstützen. Dabei gibt es hauptsächlich zwei Hindernisse: Noch immer ist das Wort »Evangelisation« oft negativ besetzt. Zudem tun sich die Menschen heute so schwer, um Hilfe zu bitten. Ich möchte Sie ermutigen, sich mit Ihren Fragen bei uns zu melden. In Zusammenarbeit mit den anderen Werken der EmK ist das Evangelisationswerk für Sie da.

n Pastor Barry Sloan d.min. leitet das Evangelisationswerk der EmK.

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Unter dem Thema »Wonderful Life« (»wundervolles Leben«) fin-det dieses Jahr wieder der Jugend-kongress »elements« statt. Am 24. und 25. November werden Jugend-liche ab 14 Jahren in Marbach am Neckar erwartet.

Wonderful Life – ein wunder-volles Leben – entspricht ge-

rade für viele Jugendliche nicht der Realität. Sie machen viele negative Erfahrungen, kommen in Situatio-nen, die sie an ihre Grenzen brin-gen. Immer mehr steigt die Zahl der an Depressionen erkrankten Jugendlichen. Dann sehen manche von ihnen nur noch einen Ausweg: Sie wollen sich von ihrem Leben trennen.

Bei diesem Jugendkongress sol-len die Jugendlichen sich mit diesen Situationen auseinandersetzen, an-dere in ihrem Alter kennen lernen, die vielleicht Ähnliches durchma-chen wie sie selbst. Sie sollen die Möglichkeit haben, über ihren Glauben nachzudenken und was Gott konkret mit ihrem Leben zu tun hat. Sie sollen erfahren, dass wir einen Gott der Hoffnung ha-ben, dem kein Leben zu kaputt ist. Einen Gott, der auch aus dem Scherbenhaufen unseres Lebens

doch etwas wunderbar Neues ma-chen kann.

Nach einem biblischen Impuls am Samstagvormittag haben die Jugendlichen die Chance, das The-ma in verschiedensten Workshops zu behandeln, und werden bei ei-nem abschließenden Gottesdienst am Sonntag mit der Aussage Got-tes gestärkt: »Gib niemals auf! Ich will dir ein wundervolles Leben schenken! Gib nicht auf und wirf dein Leben nicht einfach weg. Das Leben ist wundervoll.«

Neben der Auseinandersetzung mit diesem Thema besteht auch wieder die Möglichkeit die regio-

nale Jugendarbeit in den Fokus zu nehmen und sich untereinander in den einzelnen Regionen auszutau-schen. Der Abend findet dann sei-nen Ausklang mit der Band »Café Jazz«, die während des Nachtcafés spielen wird. Damian Carruthers

n Jugendkongress »elements« für Jugendliche ab 14 Jahren, 24. und 25. November, Stadthalle marbach am Neckar.n Anmeldungen beim Kinder- und Jugendwerk Süd Telefon 0711 86 00 680, E-mail: [email protected],

http://goo.gl/YbimN

Einladung zum »wundervollen leben«

kurz &bündigBEiM liEDErwEttBEwErB der

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hat Pastor Hartmut Handt (Köln) den 2. Preis (ein 1. wurde nicht ver-geben) in der Kategorie Texte für sein Gedicht »Gott spricht durch Menschen« erhalten. Eine der Preisträgerinnen des 3. Preises war die den Chorsän-

gern gut bekannte Autorin Susanne Brandt (Flensburg) mit »Was ist uns gegeben«. Aufgabe war, die fünf »reformatorischen Erkenntnisse« – Christus allein, allein die Schrift, allein durch das Wort, allein durch die Gna-de, allein durch den Glauben – in zeitgemäßer Sprache in einem Liedtext Gestalt gewinnen zu lassen. Der Wettbewerb fand im Rahmen der Lutherdekade statt.

ihr nEuES gEMEinDEzEntruM weiht die Gemeinde München-Erlöser am 16. Dezember ein. Das alte Gebäude in der Enhu-berstraße war zu klein für die Gemeindearbeit geworden und wurde Ende März außer Betrieb genommen. Das neue Gebäude hat eine Flächevon 3.500 Quad ratmetern. Bis zur Eröff-nung werden die Gottesdienste in der Evangelischen Heilig-Geist- Kirche gefeiert.

Beim Jugendkongress »elements« gibt es auch viel Spaß. FOTO: mAlTE WOlmAN

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unterwegs 22/2012 ::: 21. Oktober 2012

Einen Kirchturm bei einem Fest-umzug sieht man nicht alle Ta-

ge. Möglich war es in diesem Jahr allerdings beim Bietigheimer Pfer-demarktsumzug. Der Pferdemarkt ist der jährliche Höhepunkt im Fest-kalender der Stadt, der Besucher aus der ganzen Region anlockt.

Anlässlich unseres Jubiläums »150 Jahre Methodisten in Bietig-heim« nahmen wir erstmals an die-sem Fest teil. Mit einem liebevoll gestalteten Dreiradroller, auf dem unser Kirchturm en miniature zu sehen war, von dem immer wieder unüberhörbar unsere Kirchenglo-cken ertönten, zogen wir inmitten der anderen Gruppen durch die Bietigheimer Altstadt. Die bunte Mischung von Jung und Alt bei den fast 50 Beteiligten zeigte auch in diesem Bereich die Vielfalt unserer Gemeinde. Gerne nahmen die Zu-schauer am Straßenrand unsere kleinen Geschenke mit dem EmK-

Logo an und spendeten uns immer wieder Beifall. Am Ziel angekom-men, überreichte uns Oberbürger-meister Jürgen Kessing eine Urkun-

de mit einem ersten Preis. Das Fazit der Beteiligten: Es muss nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir dabei waren. Sigrid Reinhardt

mit dem Kirchturm durch die Stadt

Der Bezirk Venusberg konnte etwas Besonderes feiern: die

Fertigstellung der öffentlichen Zu-fahrt zur Christuskirche in Dre-bach. Unsere Kirche wurde 1955 in der Ortsmitte gebaut und war bis-her nur über private Wege versteckt zugänglich. Mit dem Verkauf eines Teilgrundstücks und dem Kauf ei-nes Gartengrundstückes an der Hauptstraße wurde es möglich, den Wunsch einer öffentlichen An-bindung zu realisieren. Enorm viele Arbeitsstunden wurden durch Ei-genleistung erbracht, ortsansässige Firmen unterstützten das Baupro-jekt. Die kleine Gemeinde, ja der gesamte Bezirk ergriff die Chance, hier nun präsent zu sein und besser dem Auftrag Jesu dienen zu kön-nen, Menschen zum Glauben ein-zuladen. Christin Eibisch

dankfest in drebach im Erzgebirge

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Wie merkt man, ob man zum vollzeitlichen dienst in der Kirche berufen ist? Was gehört dazu? Und wie geht es dann weiter? diese und weitere Fragen können Jugendliche und junge Erwachsene am 9. und 10. November bei der »exploration« klären.

Die Evangelisch-methodistische Kirche sucht Leute, die sich von Jesus in die Nachfolge ru-fen lassen und sich für die Arbeit in der Ge-

meinde, in missionarischen Projekten oder in der Dia-konie zur Verfügung stellen. Klar ist dabei, dass alle, die sich zu Christus bekennen, auch zu einem geistli-chen Dienst berufen sind. Allerdings gibt es unter-schiedliche Formen dieses Dienstes.

unterschiedliche BerufungenMenschen werden zum Dienst als Pastorin oder Pas-tor berufen, einem Dienst, dessen Mitte Verkündi-gung, Seelsorge, Verwaltung der Sakramente und Ge-meindeleitung ist. Einige lassen sich einladen, für ein paar Monate oder ein Jahr in missionarischen oder diakonischen Projekten im In- und Ausland mitzuar-beiten. Es gibt auch Leute, die einen Ruf zu verant-wortlicher Mitarbeit in ihrer Gemeinde haben, etwa als Laienprediger oder in Gemeinden in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Chören oder Musikgrup-pen und vielem mehr. Wieder andere sehen ihre Auf-gabe darin, bei einem Engagement im beruflichen Umfeld, außerhalb der Kirche, Zeugnis für Jesus Christus zu sein.

Die »exploration 2012« ist der richtige Ort, um zu klären, was die Berufung in die Nachfolge Jesu für die eigene Berufswahl und Lebensgestaltung bedeu-tet. Ein Team von Pastorinnen und Pastoren stellt sich den Fragen der Teilnehmer, informiert über Aus-bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten und hilft in Ein-zelgesprächen, sich über die Berufung klar zu werden. Großgeschrieben wird auch der Austausch mit ande-ren Teilnehmern in Gesprächen, im Gebet und im ge-meinsamen Musizieren.

Teilnehmen können alle ab 16 Jahren. Eine Ver-pflichtung zur anschließenden Mitarbeit in der EmK gibt es nicht! Unterkunft und Verpflegung kosten 60 Euro, die Fahrtkosten (Bahnfahrt 2. Klasse) werden erstattet. kie/pm

AllE INF OS AUF EINEN BlIcK

termin ::: 9. bis 11. November 2012ort ::: Haus Höhenblick in Braunfels/lahninformation und Anmeldung ::: Superintendent Uwe OnnenEilbekerweg 86, 22089 Hamburg, Telefon 040 200077-21, E-mail: [email protected]

www.exploration-emk.net

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18 ::: EmK aktuell

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Raus aus dem Salzstreuer … weil Gott etwas mit uns vor hat

Forum E 7.–9. Februar 2013

EVANGELISATIONS WERKder Evangelisch-methodistischen Kirche

Natürlich ist das nur eine Geschichte. Und wir wohnen nicht alle an der See. Doch die Sehn-sucht kennen Viele: Dass aus edlen Rettungs-clubs wieder echte Rettungsstationen werden, dieses Anliegen tragen Viele in ihren Herzen: den Menschen weiterzugeben, was man selbst als hilfreich und tragend für das eigene Leben entdeckt hat. Doch wie stellt man das an?Das Forum E 2013 möchte helfen, neue Wege und alte Wege neu zu entdecken. »Raus aus dem Salz streuer – ... weil Gott etwas mit uns vorhat«, will ermutigen, aber auch konkrete Beispiele aufzeigen. Barry Sloan, der neue Sekretär für Evangelisa-tion der EmK in Deutschland, wird das Haupt-referat halten. Daneben gibt es 15 Workshops mit Beispielen von Bürgerfunk bis Kindergarten, von Gottesdienst am Hafenkai bis Facebook-Community und von Stammtisch bis Frauen- Verwöhntage, so dass jede und jeder hoffentlich mit einem ganzen Bündel neuer Ideen und Impulse nach Hause fährt.Geleitet wird das Forum von den Sekretären des Evangelisationswerks Eberhard Schilling, Barry Sloan und mir, für die Bibelarbeiten konnte Pastorin Cornelia Trick, für die Musik Jens Letzig und Band gewonnen werden. Doch vor allem lebt das Forum E von seinen Teilnehmern. So ist jede und jeder eingeladen, seine eigenen Erfahrungen, »Raus aus dem Salzstreuer« mit einzubringen – auch dafür wird Raum sein.In den letzten Jahren war das Forum E stets früh ausgebucht, so dass es gut ist, sich frühzeitig einen Platz zu sichern. Die Anmeldung erfolgt über mich ([email protected] oder 04705 9511276. Ein Anmelde� yer mit den genauen Konditionen, Zimmer kategorien etc. erscheint in den nächsten Wochen.

EVANGELISATIONS WERKder Evangelisch-methodistischen Kirche

Immer wieder zerschellten an einer gefährlichen Küste Schiffe

und Boote, Menschen kamen in Not und mussten gerettet werden.

Einige wagemutige Leute taten das, und um es besser tun zu

können, bauten sie irgendwann eine kleine Rettungsstation.

Hier bewahrten sie auf, was sie für ihre Einsätze brauchten,

die Boote, Ruder, Rettungsringe, Taue, Decken und vieles mehr.

Und hierhin brachten sie die Geretteten, dass sie sich erst einmal

aufwärmen konnten, nachdem sie aus dem Wasser ge� scht

worden waren.Der Wagemut dieser Männer sprach sich herum. Viele Leute

unterstützen sie, gerade auch � nanziell, und so wurde aus der

kleinen Rettungshütte ein respektabler Bau mit Teppichboden

und edlen Möbeln. Doch die schöne Einrichtung litt, wenn

wieder Gerettete tropfnass in die Rettungsstation kamen. Auch

störten diese Einsätze den mittlerweile umfassenden Club-

betrieb. Eines Tages beschloss deswegen die Mitgliederversamm-

lung, keine Rettungsaktionen mehr durchzuführen und sich

ganz auf den Clubbetrieb zu konzentrieren.

Doch ein paar wenige trieb das um, sie bauten in der Nachbar-

schaft eine kleine Hütte und führten von dort aus den Rettungs-

betrieb weiter. Heute stehen an der Küste eine ganze Reihe

exklusiver Rettungsclubs. Noch immer zerschellen dort Schiffe

und zum Glück gibt es auch heute noch Wagemutige, die nicht

müde werden, hinauszufahren und tropfnassen Leuten ein

Dach über dem Kopf zu geben.

(Frei nach Anthony de Mello: Die Stationen der Lebensretter)

::: Ökumene16

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: Evangelisationswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Christhard Elle, Hans-Martin Kienle • Fotos: EvangelisationswerkGeschäftsstelle: Im Brühl 30, 89150 Laichingen, Telefon 07333 50-61, Telefax 07333 21186, [email protected]: EmK Zeltmission, Volksbank Laichingen, BLZ 63091300, Konto 8570000 • www.evangelisationswerk.de

Schweiz für ein ähnliches Programm verantwortlich ist, und ich, der ich in meiner derzeitigen Dienstzuweisung nach Bremerhaven gerade eine sol-che Situation für mich durchbuchsta-biere, machten uns gemeinsam an die Arbeit. Doch der geplante Kurs kam nicht zustande. Nur die Segel-Coaching-Woche zum Start fand statt, eine intensive und inspirierende

Erfahrung. Wir merkten dabei, dass wir einen Kurs gar nicht speziell ge-nug auf die Bedürfnisse der einzelnen Gemeinde zuschneiden können und dass es stattdessen wichtig ist, nicht nur den Pastor, die Pastorin und einige Leitungspersönlichkeiten zu schulen, sondern so früh wie möglich viele aus der jeweiligen Gemeinde zu integrieren.

So wurde aus dem Turnaround-Kurs das Turnaround-Programm. Angedacht ist, zwei regionale Schwerpunkte zu setzen, um in-tensiv miteinander auf dem Weg sein zu können. Gerne können sich Gemeinden einer Region gemeinsam bewer-ben; eine erste interessierte Region gibt es bereits. Flyer und weitere Informationen sind so bald wie möglich unter www.evangelisationswerk.de zu � nden.

20 ::: Evangelisationswerk

Mehr als nur ein Grund zum Freuen und Feiern

dann bis zum Buß- und Bettag am Mittwoch, den 21. November 2012, erleben. Wie jedes Jahr sind wir auch dieses Jahr wieder im Haus Höhen-blick in Braunfels.Während dieser fünf Tage werden wir, außer den Erlebnissen der vergange-nen Saison, auch gemeinsame Bibel-arbeiten haben, Gottesdienste feiern und Berichte des Sekretärs für Evan-gelisation hören. Wir werden uns sehr viel Zeit für den Austausch und die Gemeinschaft nehmen. Wer schon mal dabei war weiß auch, was sich unter unserem »Feierabend« verbirgt.Gerade da viele der Teilnehmer schon

Die Notwendigkeit, Hilfestellung für Gemeinden anzubieten, die eine grundsätzliche Neuausrichtung su-chen, wurde in den letzten Jahren im-mer deutlicher. Nicht die Gründung neuer Gemeinden, sondern die Neu-ausrichtung, manchmal Neuer� ndung bestehender Gemeinden ist in vielen Situationen die drängende Aufgabe. Marc Nussbaumer, der in der EmK-

Stammgäste sind, freuen wir uns auch, neue Teilnehmer in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. So ent-steht jedes Jahr ein neuer bunter Strauß. Und genau das zeichnet diese Tage aus, Gewohntes vermischt mit neuen Eindrücken. Die Mitarbeiter der Zeltmission freuen sich auf Sie!

Wenn Sie dieses Jahr auch mit dabei sein möchten, bitten wir Sie sich direkt im Haus Höhenblick anzu-melden und ein Zimmer zu buchen. Die Freizeit als solche ist kostenfrei.Haus Höhenblick, Telefon 06442 9370E-Mail: [email protected]

Programm statt Kurs … Turnaround-Angebot für die Gemeinden der EmK in Deutschland geht in das zweite Jahr

Region gibt es bereits. Flyer und weitere Informationen sind so bald wie möglich unter www.evangelisationswerk.de zu � nden.

Wir durften an vielen verschiedenen Orten mit unseren Zelten, dem emk-mobil, dem emk-spiel-mobil und unserer neuen mobilen Kirche dabei sein. Dabei, als den Besuchern ein gutes Programm geboten wurde, als Kinder in der Hüpfburg herumgetobt sind, als alles ganz still war und Jesus trotz eines Unwetters geschlafen hat.Von diesen Erlebnissen und noch von vielen mehr möchten wir Ihnen gerne etwas während unserer Freizeit »mission europe« berichten.Start unserer gemeinsamen Tage ist Freitag, der 16. November 2012, mit dem Abendessen, und Sie können uns

Dankbar blickt die Zeltmission auf die vergangene Saison zurück

unterwegs 22/2012 ::: 21. Oktober 2012

21::: Ökumene16

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: Evangelisationswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Christhard Elle, Hans-Martin Kienle • Fotos: EvangelisationswerkGeschäftsstelle: Im Brühl 30, 89150 Laichingen, Telefon 07333 50-61, Telefax 07333 21186, [email protected]: EmK Zeltmission, Volksbank Laichingen, BLZ 63091300, Konto 8570000 • www.evangelisationswerk.de

Schweiz für ein ähnliches Programm verantwortlich ist, und ich, der ich in meiner derzeitigen Dienstzuweisung nach Bremerhaven gerade eine sol-che Situation für mich durchbuchsta-biere, machten uns gemeinsam an die Arbeit. Doch der geplante Kurs kam nicht zustande. Nur die Segel-Coaching-Woche zum Start fand statt, eine intensive und inspirierende

Erfahrung. Wir merkten dabei, dass wir einen Kurs gar nicht speziell ge-nug auf die Bedürfnisse der einzelnen Gemeinde zuschneiden können und dass es stattdessen wichtig ist, nicht nur den Pastor, die Pastorin und einige Leitungspersönlichkeiten zu schulen, sondern so früh wie möglich viele aus der jeweiligen Gemeinde zu integrieren.

So wurde aus dem Turnaround-Kurs das Turnaround-Programm. Angedacht ist, zwei regionale Schwerpunkte zu setzen, um in-tensiv miteinander auf dem Weg sein zu können. Gerne können sich Gemeinden einer Region gemeinsam bewer-ben; eine erste interessierte Region gibt es bereits. Flyer und weitere Informationen sind so bald wie möglich unter www.evangelisationswerk.de zu � nden.

20 ::: Evangelisationswerk

Mehr als nur ein Grund zum Freuen und Feiern

dann bis zum Buß- und Bettag am Mittwoch, den 21. November 2012, erleben. Wie jedes Jahr sind wir auch dieses Jahr wieder im Haus Höhen-blick in Braunfels.Während dieser fünf Tage werden wir, außer den Erlebnissen der vergange-nen Saison, auch gemeinsame Bibel-arbeiten haben, Gottesdienste feiern und Berichte des Sekretärs für Evan-gelisation hören. Wir werden uns sehr viel Zeit für den Austausch und die Gemeinschaft nehmen. Wer schon mal dabei war weiß auch, was sich unter unserem »Feierabend« verbirgt.Gerade da viele der Teilnehmer schon

Die Notwendigkeit, Hilfestellung für Gemeinden anzubieten, die eine grundsätzliche Neuausrichtung su-chen, wurde in den letzten Jahren im-mer deutlicher. Nicht die Gründung neuer Gemeinden, sondern die Neu-ausrichtung, manchmal Neuer� ndung bestehender Gemeinden ist in vielen Situationen die drängende Aufgabe. Marc Nussbaumer, der in der EmK-

Stammgäste sind, freuen wir uns auch, neue Teilnehmer in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. So ent-steht jedes Jahr ein neuer bunter Strauß. Und genau das zeichnet diese Tage aus, Gewohntes vermischt mit neuen Eindrücken. Die Mitarbeiter der Zeltmission freuen sich auf Sie!

Wenn Sie dieses Jahr auch mit dabei sein möchten, bitten wir Sie sich direkt im Haus Höhenblick anzu-melden und ein Zimmer zu buchen. Die Freizeit als solche ist kostenfrei.Haus Höhenblick, Telefon 06442 9370E-Mail: [email protected]

Programm statt Kurs … Turnaround-Angebot für die Gemeinden der EmK in Deutschland geht in das zweite Jahr

Region gibt es bereits. Flyer und weitere Informationen sind so bald wie möglich unter www.evangelisationswerk.de zu � nden.

Wir durften an vielen verschiedenen Orten mit unseren Zelten, dem emk-mobil, dem emk-spiel-mobil und unserer neuen mobilen Kirche dabei sein. Dabei, als den Besuchern ein gutes Programm geboten wurde, als Kinder in der Hüpfburg herumgetobt sind, als alles ganz still war und Jesus trotz eines Unwetters geschlafen hat.Von diesen Erlebnissen und noch von vielen mehr möchten wir Ihnen gerne etwas während unserer Freizeit »mission europe« berichten.Start unserer gemeinsamen Tage ist Freitag, der 16. November 2012, mit dem Abendessen, und Sie können uns

Dankbar blickt die Zeltmission auf die vergangene Saison zurück

21Meine Meinung :::

Welche Ökumene?Endlich hat die Ökumene in deutschland vor einigen Wochen wieder einmal große Presse. der Aufruf »Ökumene jetzt«, der von 23 bekannten Persönlichkeiten aus Politik und gesellschaft unterzeichnet wurde, hat die Frage des miteinander der getrennten Kirchen in die großen Tageszeitungen gebracht. Es ist natürlich nur zu begrüßen, dass dieses wichtige Thema eine breite Öffentlichkeit gefunden hat. Und natürlich freue ich mich als Ökumeniker, dass die Bemühungen um ein bessere Zusammenarbeit und ein weiteres Zusammenwachsen der Kirchen durch engagierte Personen unterstützt wird.

doch in die Freude über diesen Aufruf mischt sich auch Zweifel. denn wenn ich den Aufruf aufmerksam lese, frage ich mich, welche Form der kirchlichen Einheit von den Unterzeichnenden eigentlich gewünscht wird. mir scheint, es wird eine Art »Einheitskirche« herbei gesehnt, in der nicht nur alle theologischen Trennungen, sondern auch die strukturellen und organisatorischen Unterschiede »überwunden« sind. dies ist aber nicht das Ziel, dass in der Ökumenischen Bewegung in den letzten einhundert Jahren verfolgt wurde.

mein Ziel lautet »Einheit in versöhnter Verschiedenheit«. das heißt, dass Kirchen unterschiedlicher Traditionen ihre jeweiligen Stärken und Schwerpunkte in das ökumenische miteinander einbringen, ohne zu einem »Einheitsbrei« zu werden. Als Evangelisch-methodistische Kirche leben wir diese Kirchengemeinschaft seit 25 Jahren mit den gliedkirchen der EKd. die Kirchen bleiben organisatorisch getrennt, bringen ihre Eigenarten in das miteinander ein, erkennen sich aber als gleichwertige Partner an. meine Hoffnung ist, dass diese Form der Kirchengemeinschaft in nicht zu ferner Zukunft auch mit anderen Kirchen erreicht werden kann.

JürgEN STOlZEist Pastor in magdeburg und Beauftragter

für Ökumenische Beziehungen der EmK.

Was meinen Sie?Diskutieren Sie mit!www.board.emk.de

Für Sie gelesenwarum christ sein?

Karl rahner: Warum ich christ bin. Herausge-geben von Andreas Batlogg und einem geleit-wort von Karl Kardinal lehmann, Herder Verlag, Freiburg 2012, 73 Seiten, kartoniert, 9,99 Euro. ISBN: 978-3-451-34036-9

Bekenntnisse und Selbstoffenbarungen gibt es in der bunten Medienwelt viele. Das Bekenntnis zu einer Religion und einer Religionsgemeinschaft ist dagegen selten und unmodern. Umso bemerkenswerter, dass der Herder-Verlag jetzt ein kleines Bändchen mit dem Titel: »Warum ich Christ bin« herausgibt. Geschrieben hat den kurzen, dichten Text vor über 30 Jahren der katholische Theologe Karl Rah-ner (1904–1984).

Er ist ein kleines Kompendium seiner Theologie. Von der Erfahrung des Geheimnisses Gottes aus reflektiert Rahner unter anderem über die Offenbarung, die Menschwerdung Gottes in Christus, die Religionsgeschichte und die Kirche.

Gerade die Kirche nimmt einen erstaunlich breiten Raum ein. Rahner sieht sich der »Sozialität seiner Religiosität« ver-pflichtet – und wahrt im gleichen Augenblick seine Freiheit zum Denken: »Weil ich Mensch und Christ bin, ist es für mich im letzten doch selbstverständlich, dass ich ein Christ in der Kirche, ein kirchlicher Christ bin.«

Der Text beeindruckt durch die Altersweisheit eines lang-jährigen Christen, der am Ende seines Lebens steht und zu-rückblickt auf jeweils mehr als ein halbes Jahrhundert Or-denszugehörigkeit und Priesteramt. Rahner zeigt sich als ein fragender, tastender und zugleich glaubensgewisser, zuver-sichtlicher Theologe. »Hartes, nüchternes, bohrendes – wenn es sein muss – Fragen ist schon ein Akt der Frömmigkeit, die dem geistig wachen Christen geboten ist.«

Dieses Fragen und Antworten geschieht in großer Gelas-senheit, die ansteckend wirkt. Rahners freiwillige Bindung an »seine« Kirche fordert die Leser heraus, selbst Position zu beziehen zur Geschichtlichkeit des Christentums. Rahner gibt dabei offen zu, dass auch er selbst »seinen eigenen Bei-trag zur Verdunkelung der Kirche leistet«. Diese ehrliche, nüchterne und selbstkritische Haltung lässt aufhorchen in einer Zeit, in der sich die Kirchen oft mit Public-Relations- und Marketing-Methoden ins rechte Licht zu rücken versu-chen.

Ein anregendes Büchlein, das man schnell liest, aber immer wieder zur Hand nehmen kann. Es könnte zur Positionsbe-stimmung dienen: Warum bin ich Christ? Was glaube ich und – vor allem – wie glaube ich? Informativ sind das Geleitwort von Karl Kardinal Lehmann und das Nachwort des Heraus-gebers, das die Hintergründe der Entstehung des Textes schil-dert, ihn zeitlich einordnen hilft und dessen wesentliche Ge-danken zusammenfasst und weiterführt. Matthias Walter

Verschenken Sie ein Jahr »unterwegs« – das Magazin der Evangelisch- methodistischen Kirche. Für nur 55 Euro*

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unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

Einheftungen in dieser Ausgabe: radio m, E-Werk

Beilagen in dieser Ausgabe: E-Werk, Bildungswerk, Sterbekasse

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Für unsere neu gegründete Berufsfachschule Altenpflege in Halle (Saale) suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine Schulleiterin/einen Schulleiter.Sie verfügen• über den Abschluss einer dreijährigen Pflegeausbildung und Erfah-rungen in der Ausübung professioneller Pflege,• über einen fachwissenschaftlichen und/oder pädagogischen Hoch-schulabschluss sowie• den Nachweis einer mindestens dreijährigen Unterrichtstätigkeit in der Altenpflege.• Alternativ können Sie das 1. und 2. Staatsexamen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen od. Gymnasien und ebenfalls eine min-destens dreijährige Unterrichtstätigkeit nachweisen.• Sie denken und arbeiten zielorientiert und innovativ und identifi-zieren sich mit dem Leitbild der Christlichen Akademie.

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Harry Voß

Die große Halloween

Verteilaktion

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Was für eine Schufterei! Dringend musste die Gemeindeküche ausgeräumt werden, damit unser Bau-Team weiterarbeiten konnte. Das fiel ihnen am Tag vor dem 3.

Oktober ein. So schufteten wir emsig, um bald wieder nach Hause zu kommen. Als wir fertig waren, spra-chen wir über einige, die nicht da waren – typisch! Aber dann begannen wir zu beten. Wir standen um unseren alten Gasherd, der gleich noch entsorgt wer-den musste, und hielten Gebetsgemeinschaft. Und wer da alles betete und an wen gedacht wurde! Kostbare vier Minuten. Dann fuhren wir nach Hause.

Vor ein paar Wochen hatte unsere Gemeinde einen Bus gechartert. 44 Leute fuhren nach Westerstede, Jung und Alt. Es gab Kaffee, Tee, Lachshäppchen, die Stimmung war großartig. Wir stiegen aus, stellten uns vor den Bus und beteten – zwei, die mitgewollt hatten, waren kurzfristig ins Krankenhaus gekommen.

Gestern besuchte mich spontan ein alter Freund. Ei-gentlich kam er total unpassend, aber es war eine gute Zeit. Wir erinnerten uns vieler schöner Dinge, die wir miteinander erlebt hatten, wir erzählten von unseren Hoffnungen und Träumen. Bevor er ging, beteten wir.

»Bekenntnisbeten« ist nicht so meine Sache – etwa im Restaurant, möglichst noch laut. Schrecklich! Ich weiß nicht, ob ich heute Pas-tor wäre, wenn meine Eltern das konsequent durchgezo-gen hätten. Und trotzdem bete ich im Restaurant – auch laut! Wenn das Herz voll ist, dann muss es raus.

Alte zöpfe abschneidenEbenso bin ich kein Freund von »Abschlussgebeten« in vielerlei Gestalt. Das sind Gebete, die eigentlich nur sa-gen sollen, dass der Pastor jetzt gehen will. Ich kann auch einfach so gehen. Doch eine meiner stärksten Gebet-serfahrung machte ich im Krankenhaus kurz vorm Ge-

hen. Eine alte Frau segnete mich, die ich am Sterbebett besuchte. Wie sie ihre ausgezehrte Hand auf meine Schulter legte. Das war ein heiliger Moment, den ich bis heute nicht vergessen habe.

Ich bin immer dafür, alte Zöpfe abzuschneiden, wenn sie ihren Sinn verloren haben. Auch beim Gebet. Weder möchte uns Gott damit quälen noch freut er sich über Worthülsen. Doch was nähme ich dem Mon-tag, wenn ich nur noch sonntags betete oder nur noch in der stillen Zeit? Wenn das Gespräch mit Gott nur noch zu dafür vorgesehenen Zeiten und an dafür vor-gesehenen Orten geschieht, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Glaube und Alltag zu einem immer größeren Spagat werden.

Mehr und mehr werde ich zu einem überzeugten »Montagsbeter«. Wenn ich denke, es wäre gut, das jetzt auch Gott zu sagen, dann einfach loszulegen und nicht erst darüber nachzudenken, ob das denn hier passt oder gar, ob denn jetzt noch die Zeit dafür ist. Das Reden mit Gott bekommt so eine neue Selbstver-ständlichkeit. Ich weiß nicht nur, dass er bei allem da-bei ist, sondern ich lebe und erlebe es: »Du Gott, Vater, das musst du jetzt unbedingt wissen!«

Ich will nicht nur dazu aufrufen: »Bitte betet auch für ...«, sondern es einfach tun. Selbst unter der Dusche kann man beten. Und auch, welche fantastischen Ge-betsmöglichkeiten ein Fahr-stuhl bietet, habe ich erst in letzter Zeit entdeckt.

Vor ein paar Jahren war ich mit Freunden zu einem Blitzausflug an der Nordsee gewesen. Nun fuhren wir zu-rück. Ich saß hinten. Plötz-lich fingen die beiden an zu beten. Immer überschwäng-licher lobten sie Gott und das bei Tempo 170 km/h. Erst hatte ich Panik. Augen zu oder auf? Nur gut, dass man auch mit offenen Augen beten darf!

Christhard Elle

Warum ich montagsbeter binBraucht man zum Beten einen besonderen Ort? Nein, sagt Pastor christhard Elle. denn wenn das gespräch mit gott nur noch zu dafür vorgesehenen Zeiten und an dafür vorgesehenen Orten geschieht, werden glaube und Alltag zu einem immer größeren Spagat.

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unterwegs 22/2012 ::: 21. Oktober 2012