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Die Soziale Marktwirtschaft
Entwicklung der MW Dr. Ulrich Mössner 2
Urvater der Marktwirtschaft
Adam Smith: ein schottischer Gelehrter, Aufklärer, Moral- Philosoph und Begründer der Klassischen Ökonomie
Grundlegendes Werk: 1776 „Der Wohlstand der Nationen“
Als Gegensatz zum staatl. Merkantilismus des Absolutismus (l`état c`est moi) begründet er die
Idee einer liberalen MarktwirtschaftDiese verbreitet sich ab dem 19. Jh. zunehmend in EU +
USA
Entwicklung der MW Dr. Ulrich Mössner 3
GrundprinzipienWirtschaftl. Freiheit - als Grundprinzip
Eigentum / Eigennutz – als Antrieb
Märkte - zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage
„unsichtbare Hand des Marktes“ als Prinzip der
Selbstregulierung
Wettbewerb + Arbeitsteilung - zur Optimierung
Staat - beschränkt sich auf Ordnungspolitik
Entwicklung der MW Dr. Ulrich Mössner 4
Zitat„Jeder glaubt nur sein eigenes Interesse im
Auge zu haben, tatsächlich aber erfährt so auch das Gesamtwohl der Volkswirtschaft die beste Förderung…“
Dieses „Wunder“ bewirkt „die unsichtbare Hand des Marktes“
(Adam Smith, zit. n. Wilhelm Treue u. a., Quellen zur
Geschichte der industriellen Revolution, Göttingen 1966, S. 163.)
Entwicklung der MW Dr. Ulrich Mössner 5
In einer MW koordinieren sich Angebot und Nachfrage auf dem Markt
Markt als (weitgehend) selbstregulierendes System erfordert aber „Spielregeln“ !
Grundlagen VWL Dr. Ulrich Mössner 6
Markt
Markt: allgemein das Zusammentreffen von Angebot
und NachfrageMarktformen: Marktplatz, Messe, Börse, Internet, Staat, Weltmarktnach Gütern: Lebensmittel-, Auto-, Konsumgüter-,
Investitionsgüter-, Aktien-, Kapital-, Arbeits-MarktEntwicklung: Märkte gibt es schon seit
Jahrtausenden; im Mittelalter war Marktrecht Vorstufe zur Stadt („Markt Schwaben“); heute dominiert der virtuelle Markt und der Weltmarkt
Entwicklung der MW Dr. Ulrich Mössner 7
Marktmechanismus: Ausgleich von Angebot und Nachfrage regelt sich über Preis
Marktmechanismus: Ausgleich von Angebot und Nachfrage regelt sich über Preis
Wenn ein Gut „knapp“ ist (Nachfrage > Angebot) Preis steigt – bis er so hoch ist, dass nachgefragte Menge = angebotene Menge
Wenn Güter „auf Halde liegen“ (Angebot > Nachfrage) Preis fällt (durch Rabatte, Preisnachlässe) bis nachgefragte Menge = angebotene Menge
Dieser Ausgleich erfolgt (vorausgesetzt der Markt funktioniert) quasi automatisch, ohne staatliche Vorgabe für Millionen von Produkten bzw. Vorprodukten
Entwicklung der MW Dr. Ulrich Mössner 9
Vorteile von Märkten/MarktwirtschaftenMärkte haben sich seit Jahrtausenden bewährt; Marktwirtschaften gibt es seit 300 Jahren
flexibler Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage
– für Millionen von (Zwischen-) Produkten
hohes Selbstregulierungspotential - wenn auch kein unbegrenztes
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Vorteile… (2)Sie aktivieren das Potential verschiedenster Marktakteure
entsprechen dem menschlichen Bedürfnis nach autonomen, dezentralen Entscheidungen - ohne zentrale Bevormundung
sorgen für Effizienz und Allokation knapper Ressourcen
und sind enorm wandlungs- und anpassungsfähig
kein alternatives Wirtschaftsmodell hat bislang Vergleichbares vorzuweisen
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Bedingungen für funktionierende Märktegrößere Anzahl von Anbietern im Wettbewerb
Markttransparenz (Käufer haben Überblick über Angebote und Preise)
Produkte sind vergleichbar (objektiv und subjektiv)
klare staatliche Rahmenbedingungen (Spielregeln)
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Marktstörungen:unzureichende Transparenz
Absprachen zwischen Anbietern (Kartelle) Kartellrecht
nur wenige Anbieter (Oligopol) Kartellrecht
nur ein Anbieter (Monopol) Kartellrecht
zu weitgehende Liberalisierung Finanzmarktkrise)
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GrenzenMärkte ohne Regulierung funktionieren genau so wenig
wie ein Fussballspiel ohne Regeln und Schiedsrichter – aber genau wie jenes ersticken sie an zu viel Regulierung
Märkte haben zwar ein hohes Selbstregulierungs-Potential – aber aus größeren Krisen können sie sich nicht selbst befreien (Weltwirtschaftskrise, Finanzkrise)
Märkte sorgen nicht per se für sozialen Ausgleich oder Umweltschutz
staatliche Vorgaben erforderlich
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Reale Wirtschaftsordnungen als Abweichungen von den Idealtypen
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Die Soziale MarktwirtschaftDas deutsche Nachkriegs- Wirtschaftssystem ab 1949
• geistige Väter: Walter Eucken, Alfred Müller-Armack
• Begründer: Ludwig Erhard, Wirtschaftsminister 1949 – 63
• Basis des „Wirtschaftswunders“
• verbindet Markt und Wettbewerb mit staatlicher Ordnungspolitik und sozialer Sicherung
Soziale MW Dr. Mössner 16
Kernelemente der SMWVersucht aus den Fehlern einer übertrieben
liberalen Marktwirtschaft zu lernen: ordo-liberal: „so viel Freiheit wie möglich – so
viel Staat wie nötig“ (Vorsicht: sie nannten sich auch „neoliberal“)„Eigentum verpflichtet“ (Art. 14 GG): wirtsch.
Eigentum soll zum Gemeinwohl beitragen„starke Schultern sollen mehr tragen“ progressive
Einkommenssteuer/VermögensteuerZiel: „Wohlstand für alle“
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Kernelemente (2)„Die beste Sozialpolitik ist eine gute Wirtschaftspolitik“: (Konrad Adenauer Regierungserklärung 1949)
Grundsatz: Jeder soll durch eigene Arbeit und angemessene Bezahlung seinen Lebensunterhalt bestreiten können
Aktive Beschäftigungspolitik: Ziel: Vollbeschäftigung war in den Anfangs-Jahrzehnten noch kein Problem
Aktive Wettbewerbspolitik: Markt muss funktionieren Verbot von Absprachen zw. Unternehmen (Kartelle) Verbot marktbeherrschender Unternehmen (Oligopole und Monopole) Marktwächter: ein starkes Kartell-Amt Chancen-Gerechtigkeit: Durchlässigkeit der Wirtschaft und der Gesellschaft
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Kernelemente (3)Soziale Absicherung /Ausgleich(die der Markt nicht bietet):
Soziale Absicherung: Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-Versicherung (bereits früher eingeführt/ausgeweitet)
Gewerkschaften, Tarifautonomie, Kündigungsschutz
MieterschutzKostenlose BildungsangeboteVermögensbildung in Arbeitnehmerhand
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Sozial-BudgetDeutschland leistet sich mit rd. 770 Mrd. € das höchste Sozial-Budget der Welt
= 30,3 % vom BIP – nur F und S liegen mit 31% höher
Finanziert wird es zu 2/3 aus Versicherungs-Beiträgen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber (je ca. 50%) und erhöht damit die Nebenkosten der Arbeit
ca. 1/3 aus Steuern
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Sozial-Budget 2011
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WirtschaftspolitikSteuerung der Wirtschaft durch den Staat/die Politik
In der Marktwirtschaft beschränkt sich der Staat auf eine Globalsteuerung, als Rahmen- und Impulsgeber
und überlässt die Feinsteuerung den Märkten und den privaten Wirtschaftsakteuren (Unternehmen, Banken, Verbrauchern, Tarifpartnern)
In der Intensität und der Richtung der Rahmensetzungen unterscheidet sich die Wirtschaftspolitik der Staaten z.T. erheblich
EU übernimmt einen wachsenden Teil der Wirtschaftspolitik zentral (Agrar-, Wettbewerbs-, Liberalisierungspolitik)
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Wirtschaftspolitik (2) Sozialpolitik (s.o.)
Wachstumspolitik: bei uns gesetzlich vorgegeben - da mit Wirtschaftswachstum alles besser sei: - mehr Steuern, mehr Gewinne, mehr Arbeitsplätze,
höhere Löhne, mehr Konsum öffentl. Nachfrage, Konjunkturprogramme (Keynes) Geld in die Wirtschaft pumpen (über Notenbanken)
Beschäftigungspolitik: polit. Ziel ist Vollbeschäftigung über Wachstumspolitik Liberalisierung des Arbeitsmarktes Arbeitszeitpolitik
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Wirtschaftspolitik (3)Geldpolitik: überlässt der Staat der unabhängigen
Notenbank, früher Bundesbank, jetzt EZBIhre Hauptaufgabe ist es, den Geldwert stabil zu halten
- Ziel: Inflationsrate unter 2% (s.o.)
Ausgeglichene Zahlungsbilanz (Handelsbilanz): durch Gleichgewicht zwischen Import und Export seit Jahren Export-Überschuss Probleme in EU, mit
USA
Umweltpolitik: Schonung der Umwelt Konflikt mit Wachstumspolitik
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3 Jahrzehnte gute Erfahrungen mit der Sozialen MarktwirtschaftBrachte innerhalb 2 Jahrzehnten in einem völlig kaputten
Land:
Wohlstand für (fast) alle
Vollbeschäftigung
sozialen Ausgleich
Chancen- und Generationengerechtigkeit
und das (fast) ohne Staatsverschuldung
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Aufkommende Probleme der SMWDie SMW lief relativ problemlos in den ersten ca. 3
Jahrzehnten und bescherte uns das Wirtschaftswunder
ab Mitte der 70-er Jahre Überziehung der Lohnsteigerungen und der Sozialkosten
Übertreibung der Globalsteuerung und Beginn des Schuldenmachens (ab den 80er Jahren)
Wiedervereinigung 1989 mit enormen zusätzlichen Soziallasten
zunehmende europäische Integration und Globalisierung
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Anstieg der Sozialkosten
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Deutschland wurde zu einem Hochlohnland