20
Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) Ortsgemeinde Mudersbach Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 21 Kölner Straße 42Begründung Stand: Entwurf, Juni 2019 Planquadrat Dortmund Büro für Raumplanung, Städtebau + Architektur Gutenbergstraße 34 44139 Dortmund 0231/557114-0 0231/557114-99 Email: [email protected]

Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg)

Ortsgemeinde Mudersbach

Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 21 „Kölner Straße 42“

Begründung Stand: Entwurf, Juni 2019

Planquadrat Dortmund

Büro für Raumplanung, Städtebau + Architektur

Gutenbergstraße 34 44139 Dortmund

0231/557114-0 0231/557114-99

Email: [email protected]

Page 2: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 21 „Kölner Straße 42“ Inhalt

Page 3: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 21 „Kölner Straße 42“ Inhalt

Inhalt

1. Einführung _______________________________________________________ 1

1.1. Lage und Abgrenzung des Plangebiets 1

1.2. Anlass und Erforderlichkeit der Planung 1

1.3. Planverfahren 2

2. Planungsrechtliche Situation ________________________________________ 3

2.1. Raumordnung 3

2.2. Flächennutzungsplan 3

2.3. Bebauungspläne 3

2.4. Sanierungssatzung gem. § 142 BauGB und Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) 4

2.5. Widmung als Bahnfläche 4

3. Beschreibung der Bestandssituation __________________________________ 4

3.1. Stadträumliche Einbindung 4

3.2. Bestandssituation 5

3.3. Eigentumsverhältnisse 7

3.4. Verkehrliche Erschließung 7

3.5. Ver- und Entsorgung 7

4. Inhalte der Planung ________________________________________________ 8

4.1. Vorhabenbeschreibung 8

4.2. Planungsrechtliche Festsetzungen 9

4.2.1. Art der baulichen Nutzung 9

4.2.2. Maß der baulichen Nutzung 10

4.2.3. Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen 10

4.2.4. Flächen für Stellplätze und Nebenanlagen 10

4.2.5. Flächen, die mit einem Geh-, Fahr- und Leitungsrecht belastet sind 10

4.2.6. Anpflanzung von Bäumen 11

4.2.7. Schallschutzmaßnahmen 11

4.3. Hinweise 12

4.3.1. Bodendenkmalpflege 12

4.3.2. Kampfmittel 13

4.3.3. Fällzeitbeschränkung 13

5. Belange des Umweltschutzes _______________________________________ 13

5.1. Belange des Artenschutzes 13

5.2. Immissionsschutz 14

Page 4: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 21 „Kölner Straße 42“ Inhalt

5.3. Klimaschutz 15

5.4. Bodenbelastungen / Altlasten 15

6. Flächenbilanz ____________________________________________________ 16

7. Kosten __________________________________________________________ 16

Page 5: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 1

1. Einführung

1.1. Lage und Abgrenzung des Plangebiets

Der räumliche Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 „Kölner Straße 42“ umfasst den südlichen Teil eines Grundstücks östlich der B 62n / Kölner Straße. Das Grundstück ist mit der Flurstücksnummer 626/D in der Flur 2 der Gemarkung Mudersbach be-zeichnet.

Das Plangebiet, das eine Fläche von ca. 1.100 m² umfasst, liegt zwischen der Kölner Straße im Westen und der Bahnstrecke Köln – Siegen im Osten. Die Plangebietsfläche ist eine derzeit un-geordnet genutzte Brachfläche. Das Umfeld des Plangebiets ist durch eine gemischt genutzte Bebauung und Anlagen für den örtlichen und überörtlichen Verkehr geprägt.

Abb. 1: Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21

1.2. Anlass und Erforderlichkeit der Planung

Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für die Ortsmitte von Niederschelder-hütte aus dem Jahr 2016 sieht für das Plangebiet südlich des neu angelegten Kreisverkehrs an der Kölner Straße die Schließung einer Baulücke vor. Das ISEK empfiehlt dies durch eine „Städ-tebauliche Dominante“ zu realisieren. Die gewünschte Neubebauung soll in Verbindung mit der bestehenden Bebauung „Kölner Straße 46“ und einer Neubebauung westlich der Kölner Straße zukünftig eine stadträumliche Neuordnung dieses Bereiches herbeiführen. In funktionaler Hin-sicht schlägt das ISEK die Ansiedlung von zusätzlichen Einzelhandels- und Dienstleistungsbe-trieben vor, um damit eine Stärkung des zentralen Versorgungsbereiches von Niederschelder-hütte zu erreichen. Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Kölner Straße 42“ soll zu diesem Zweck Planungsrecht für die Errichtung einer Bäckereifiliale mit angeschlossenem Ca-fébereich geschaffen werden. Zusammen mit dem nördlich angrenzenden vorhabenbezogenen

Page 6: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 2

Bebauungsplan Nr.20 „Kölner Straße 44“ setzt er für den Bereich südlich des neu angelegten Kreisverkehrs zwischen der Kölner Straße und der Bahnstrecke Köln – Siegen die Ziele des ISEK um.

1.3. Planverfahren

Die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 „Kölner Straße 42“ gem. § 12 BauGB erfolgt als Bebauungsplan der Innenentwicklung gem. § 13a BauGB. Auf eine Umwelt-prüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und einen Umweltbericht nach § 2a BauGB kann demzufolge verzichtet werden.

Bebauungspläne können im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB aufgestellt werden, wenn sie die Wiedernutzbarmachung von Flächen, die Nachverdichtung oder andere Maßnah-men der Innenentwicklung vorbereiten. Voraussetzung für die Anwendung ist gemäß § 13a Abs. 1 Nr. 1 BauGB, dass der Bebauungsplan keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umwelt-verträglichkeitsprüfung (Anlage 1 zum UVPG) oder nach Landesrecht unterliegen und die nach dem Bebauungsplan zulässige Grundfläche (überbaubare Fläche) weniger als 20.000 m² beträgt. Das beschleunigte Verfahren ist auch ausgeschlossen, wenn Anhaltspunkte für eine Beeinträch-tigung der Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschafts-pflege bestehen.

Es handelt sich bei der Planung um eine Wiedernutzbarmachung einer derzeitigen Brachfläche und Schließung einer Baulücke zur städtebaulichen Nachverdichtung im Bereich des gem. § 142 BauGB förmlich festgelegten Sanierungsgebietes „Ortskern Mudersbach-Niederschelderhütte“ der Ortsgemeinde Mudersbach. Nördlich des nördlich des Plangebiets liegenden Kreisverkehrs schließt sich die Ortsmitte von Niederschelderhütte an. Westlich grenzt gemischt genutzte Be-bauung an das Plangebiet an. Östlich an das Plangebiet angrenzend verläuft die Bahnlinie Sie-gen – Köln, an die sich östlich Gewerbenutzungen anschließen. Es handelt sich damit eindeutig um eine „Maßnahme der Innenentwicklung“ im Sinne des § 13 a BauGB,

Das gesamte Plangebiet und damit auch die festgesetzte zulässige Grundfläche der Planung unterschreitet mit ca. 1.100 m² den Schwellenwert von 20.000 m² deutlich. Mit der Planung wird zudem einem Bedarf an Investitionen zur Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen Rechnung getragen im Sinne des § 13 a Abs. 2 Satz 3 BauGB.

Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. Nr. 21 “Kölner Straße 42“ werden keine Vor-haben begründet, die nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (gemäß Anlage 1 des UVPG) einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen. Die Durchführung einer Umweltprüfung gem. § 2 Abs. 4 BauGB und die Aufstellung eines Umweltbe-richts gem. § 2a BauGB sind daher entbehrlich. Ebenso kommt gem. § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB die naturschutzrechtliche Eingriffs-/Ausgleichsregelung nicht zur Anwendung. Eingriffe, die auf-grund der Bebauungsplanänderung im beschleunigten Verfahren zu erwarten sind, gelten als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Gleichwohl sind die Umweltbelange (Schutzgüter gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) zu beachten und in die Planung einzustellen.

Durch die Planung werden darüber hinaus die in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b genannten Schutz-güter (Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete) nicht beeinträchtigt.

Es wurde eine schalltechnische Untersuchung zu den möglichen Auswirkungen des Bebauungs-plans im Hinblick auf den Schallimmissionsschutz durchgeführt.

Page 7: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 3

2. Planungsrechtliche Situation

2.1. Raumordnung

Das Plangebiet liegt innerhalb der im Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald in Mudersbach-Niederschelderhütte festgelegten Siedlungsfläche Wohnen.

2.2. Flächennutzungsplan

In dem seit dem 16.12.2016 wirksamen Flächennutzungsplan (FNP) der Verbandsgemeinde Kir-chen wird das Plangebiet als Kerngebiet (MK) dargestellt. Die westlich an das Plangebiet angren-zende Kölner Straße (B 62) ist als überörtliche Straßenverkehrsfläche dargestellt, an die sich westlich wiederum eine Kerngebietsdarstellung anschließt. Die östlich des Plangebiets verlau-fende Bahnstrecke Siegen – Köln ist als Fläche für Bahnanlagen dargestellt, an die sich östlich die Darstellung einer gewerblichen Baufläche auf dem Gelände der ehemaligen Charlottenhütte anschließt.

Abb. 2: Ausschnitt aus dem wirksamen FNP mit gekennzeichnetem Planbereich

2.3. Bebauungspläne

Unmittelbar nördlich des Plangebietes grenzt der Geltungsbereich des Vorhabenbezogenen Be-bauungsplans Nr. 20 „Kölner Straße 44“ an, der die Errichtung eines Labors für Zahntechnik zum Ziel hat.

Unmittelbar westlich und südlich des Plangebietes grenzt der Geltungsbereich des Bebauungs-plans Nr. 15 „Ortsdurchfahrt Niederschelderhütte“ an. Er setzt die westlich angrenzende Kölner Straße, die auf Basis dieses Bebauungsplans ausgebaut werden soll, als öffentliche Straßenver-kehrsfläche fest. Südlich angrenzend setzt er Bahnanlage sowie Verkehrsfläche mit der beson-deren Zweckbestimmung P + R-Anlage fest.

Westlich des Plangebietes liegt auf der westlichen Seite der Kölner Straße der Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 16 „Neue Mitte Niederschelderhütte“, für den ein Aufstellungsbeschluss im März 2018 gefasst wurde. Ziel dieses Bebauungsplans ist es, eine geordnete städtebauliche

Page 8: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 4

Entwicklung innerhalb des förmlich festgelegten Sanierungsgebietes „Ortskern Mudersbach Nie-derschelderhütte“ entsprechend den Ergebnissen des integrierten städtebaulichen Entwicklungs-konzeptes (ISEK) zu erreichen (vgl. auch Kap. 2.4).

2.4. Sanierungssatzung gem. § 142 BauGB und Integriertes städtebauliches Entwick-lungskonzept (ISEK)

Der Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 liegt innerhalb des gem. § 142 BauGB förmlich festgelegten Sanierungsgebietes „Ortskern Mudersbach-Niederschelder-hütte“ der Ortsgemeinde Mudersbach. Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für die Ortsmitte von Niederschelderhütte aus dem Jahr 2016, das die städtebauliche Grundlage für die Sanierungssatzung gem. § 142 BauGB bildet, sieht für den Bereich des vorha-benbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 die Schließung einer Baulücke vor und empfiehlt dies durch eine „Städtebauliche Dominante“ zu realisieren vor (vgl. Kap. 1.2). Die gewünschte Neu-bebauung soll in Verbindung mit der bestehenden Bebauung „Kölner Straße 46“ und einer Neu-bebauung westlich der Kölner Straße zukünftig eine stadträumliche Neuordnung dieses Berei-ches herbeiführen. In funktionaler Hinsicht schlägt das ISEK die Ansiedlung von zusätzlichen Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben vor, um damit eine Stärkung des zentralen Versor-gungsbereiches von Niederschelderhütte zu erreichen. Mit dem vorhabenbezogenen Bebau-ungsplan Nr. 21 soll dieser städtebaulichen Zielsetzung durch die Errichtung einer Bäckereifiliale mit einem angeschlossenen Cafébereich Rechnung getragen werden.

2.5. Widmung als Bahnfläche

Die Flächen im Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 21 sind noch plan-festgestellte Bahnflächen, die damit dem Planfeststellungsvorbehalt § 18 Allgemeines Eisen-bahngesetz (AEG) unterliegen. Deshalb ist die mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan vor-gesehene Nutzung des Grundstücks nur zulässig und umsetzbar, wenn vor dem Satzungsbe-schluss des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 die Plangebietsflächen gem. § 23 AEG von Bahnbetriebszwecken freigestellt sind.

Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange brach gefallen sind. Die Verbandsgemeinde Kirchen hat bereits 2018 die Freistellung der Flächen nach § 23 AEG beim zuständigen Eisenbahnbun-desamt beantragt. Die Freistellung der Flächen wird von dem zuständigen Eisenbahnbundesamt für Anfang Juni 2019 in Aussicht gestellt.

3. Beschreibung der Bestandssituation

3.1. Stadträumliche Einbindung

Der Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 „Kölner Straße 42“ verfügt über eine zentrale, verkehrsgünstige Lage südlich des neuen Kreisverkehrs, direkt an der Kölner Straße (B 62), die die überregionale Verkehrsverbindung zwischen Betzdorf und Siegen bildet. In direkter Nachbarschaft befindet sich der Haltepunkt Niederschelden der östlich am Plangebiet angrenzend verlaufenden Bahnlinie Siegen – Köln. Östliche der Bahnlinie schließt sich das Ge-lände der ehemaligen Charlottenhütte an, auf dem sich Gewerbebetriebe, vorwiegend aus dem metallverarbeitenden Gewerbe, angesiedelt haben.

Auf der unmittelbar nördlich des Plangebietes sich anschließenden Fläche ist ein zweigeschos-siger Neubau eines Bürogebäudes mit Laborräumen zur Herstellung von ästhetischem und funk-tionellem Zahnersatz geplant.

Page 9: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 5

Abb. 3: Luftbild mit dem Plangebiet und seiner Umgebung

Nördlich des Kreisverkehrs schließt sich die Ortsmitte von Niederschelderhütte mit allen wichtigen Versorgungsfunktionen des Ortes an. Nach Verlegung und Neubau der B 62n soll die Ortsmitte auf Grundlage des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) und der beschlos-senen Sanierungssatzung gem. § 142 BauGB mit zahlreichen aufeinander abgestimmten Maß-nahmen städtebaulich und funktional aufgewertet werden. Auch die westlich an das Plangebiet angrenzende gemischt genutzte Bebauung, die derzeit noch ein städtebaulich ungeordnetes und vernachlässigtes Erscheinungsbild aufweist, ist Bestandteil des ISEK sowie der Sanierungssat-zung und soll zukünftig durch verschiedene Maßnahmen eine städtebauliche Aufwertung und Verbesserung erfahren. Für diesen Bereich wird zurzeit der Bebauungsplan Nr. 16 „Neue Mitte Niederschelderhütte“ aufgestellt (s. Kap. 2.3).

3.2. Bestandssituation

Das Plangebiet umfasst den südlichen Teil einer unbebauten Brachfläche, die sich südlich des neuen Kreisverkehrs „Mudersbacher Kreisel“ zwischen der Kölner Straße und der Bahnlinie Sie-

Page 10: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 6

gen – Köln erstreckt. Sie ist überwiegend mit Schottermaterial befestigt und weitgehend vegeta-tionslos. Am östlichen Rand zum angrenzenden Bahnsteig findet sich vereinzelt Ruderalvegeta-tion.

Im südlichen Bereich des Plangebietes befindet sich ein Mast, an dem die Abspannung für die Straßenbeleuchtung der Kölner Straße befestigt ist. Für die Umsetzung des Planvorhabens ist dieser Abspannmast der Straßenbeleuchtungsanlage zurückzubauen. Der Vorhabenträger ver-pflichtet sich im Rahmen des Durchführungsvertrages den Rückbau des Abspannmastes sowie des Tragnetzes der Straßenbeleuchtungsanlage zu veranlassen und anstelle der zurückgebau-ten Straßenbeleuchtung (Tragnetz) zwei neue Mastleuchten auf der westlichen Seite der Kölner Straße zu errichten. Die Verlegung der für die Straßenleuchten erforderlichen Straßenbeleuch-tungskabel und die Herstellung der entsprechenden Mastfundamente ist ebenfalls durch den Vor-habenträger zu veranlassen. Die exakten Standorte der Mastleuchten stimmt der Vorhabenträger mit der Ortsgemeinde Mudersbach, stellvertretend durch den Fachbereich 4 der Verbandsge-meindeverwaltung Kirchen (Sieg) ab. Damit ist sichergestellt, dass die neuen Standorte der Leuchten mit dem geplanten Ausbau der Kölner Straße übereinstimmen.

Im Untergrund der Fläche verläuft in Nord-Süd-Richtung ein großer Abwassersammler (Misch-wasserkanal, DN 1350) des Abwasserverbandes Siegen – Kirchen. In diesen mündet im Bereich des Plangebietes aus nordwestlicher Richtung ein Schmutzwasserkanal (DN 250) der Verbands-gemeinde Kirchen. Am südöstlichen Rand des Plangebietes befindet sich eine Trafostation des Energieversorgungsunternehmens Energienetz Mitte.

Abb. 4: Blick vom Stellwerk der Bahn in nördliche Richtung auf das Plangebiet (Foto: Planquadrat Dort-mund, März 2019)

Page 11: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 7

3.3. Eigentumsverhältnisse

Die Flächen im Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 „Kölner Straße 42“ befinden sich zurzeit im öffentlichen Eigentum. Sie sollen zeitnah an den Vorhabenträger veräußert werden.

3.4. Verkehrliche Erschließung

Das Plangebiet wird direkt an die unmittelbar angrenzende Kölner Straße (B 62) angebunden. Die im Norden angeordnete PKW-Stellplatzanlage wird über eine gemeinsame private Zufahrt (Ein- und Ausfahrt) mit dem nördlich angrenzend geplanten Zahntechniklabor an die Kölner Straße angebunden. Zudem ist vorgesehen und mit dem LBM Diez abgestimmt, dass zusätzlich aus südlicher Richtung von der Kölner Straße in die PKW-Stellplatzanlage eingefahren werden kann; die Ausfahrt ist aber nur im Norden über die gemeinsame Ein- und Ausfahrt möglich. Zu-sätzlich auf der Westseite des geplanten Gebäudes vorgesehene Kurzzeitparkplätze sowie der auf der Südseite des Gebäudes vorgesehene Anlieferbereich werden direkt an die Kölner Straße angebunden.

Das Plangebiet ist am benachbarten Haltepunkt Niederschelden an den schienengebundenen ÖPNV sowie an der Kölner Straße an eine regionale Buslinie des Verkehrsverbundes VRM an-gebunden.

3.5. Ver- und Entsorgung

Die Versorgung des Plangebietes mit Strom, Gas, und Wasser kann über die in der Kölner Straße vorhandenen Leitungen sichergestellt werden.

Die Entwässerung des Plangebietes erfolgt im Trennsystem. Die Entsorgung des Niederschlags-wassers kann nur über den Niederschlagswasserkanal auf der gegenüberliegenden Straßenseite erfolgen. Dieser soll im Zuge des geplanten Ausbaus der B 62 (Kölner Straße) südlich des Kreis-verkehrs erneuert werden. Das Schmutzwasser kann in den vorhandenen Schmutzwasserkanal eingeleitet werden.

Page 12: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 8

4. Inhalte der Planung

4.1. Vorhabenbeschreibung

Bei dem vom Vorhabenträger geplanten Bauvorhaben handelt es sich um einen klassischen Backshop, in dem Backwaren und Brote aller Art angeboten und verkauft werden. Im Ladenlokal befindet sich zudem ein Bäckercafé mit ca. 68 Sitzplätzen, in dem Backwaren, Kaffee und Ku-chen, Snacks, Baguettes und kleine Speisen angeboten werden. Am Wochenende wird zudem ein Frühstücksbüffet angeboten.

Der geplante Backshop soll im südlichen Teil des Plangebietes in einem ein- bis zwei-geschos-sigen Gebäude mit Flachdach untergebracht werden, das eine geplante Gebäudehöhe von ca. 4,10 m über Gelände zur Straße hin aufweist. Das geplante Gebäude misst eine Gesamtlänge von ca. 19 m und eine Gesamtbreite von ca. 11,5 m. Auf der nordwestlichen Seite des Gebäudes liegt der Eingangsbereich, der sich architektonisch in Bauart und Farbgebung vom übrigen Ge-bäude optisch hervorhebt. Er wird als „großes rotes Tor“ ausgebildet, das zugleich als überdachte Terrasse für Außentische des Cafébereiches dient. Der als Tor ausgebildete Eingangsbereich hat eine geplante bauliche Höhe von ca. 5,60 m über Geländeniveau.

Das geplante Vorhaben wurde in ähnlicher Form bereits andernorts in der Region realisiert, so dass das Foto unten der Veranschaulichung dient (vgl. Abb. 5).

Abb. 5: Vom Vorhabenträger bereits realisierter Backshop mit Cafébereich in Neunkirchen

Die nördlich des Gebäudes angeordnete PKW-Stellplatzanlage wird über eine private Zufahrt (Ein- und Ausfahrt) am nördlichen Rand des Plangebietes an die Kölner Straße angebunden. Diese Zufahrt, die zugleich das nördlich angrenzend geplante Zahntechniklabor erschließt, wird im Rahmen des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 20 zur Errichtung des Zahnlabors als private Verkehrsfläche gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB festgesetzt und dort durch ein gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB festgesetztes Geh-, Fahr- und Leitungsrecht zugunsten des südlich angren-zenden Anliegers als gemeinsame Ein- und Ausfahrt für beide geplanten Vorhaben planungs-rechtlich gesichert. Zudem ist vorgesehen und mit dem LBM Diez abgestimmt, dass in die PKW-Stellplatzanlage zusätzlich aus südlicher Richtung von der Kölner Straße eingefahren werden kann; die Ausfahrt ist aber nur im Norden über die gemeinsame Ein- und Ausfahrt möglich.

Page 13: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 9

Auf der westlichen Seite des Gebäudes sind zudem Kurzzeitparkplätze parallel zur Kölner Straße vorgesehen. Der Anlieferbereich ist auf der südlichen Seite des Gebäudes geplant.

Abb. 6: Vorhaben- und Erschließungsplan zum vorhabenbez. Bebauungsplan Nr. 21 „Kölner Straße 42“

4.2. Planungsrechtliche Festsetzungen

4.2.1. Art der baulichen Nutzung

Das Vorhaben bezieht sich konkret auf die Errichtung einer Bäckereifiliale mit Cafébereich. Es wird daher vorhabenbezogen ein Baugebiet "Bäckerei/Café“ festgesetzt, in dem die Unterbrin-gung eines Gewerbegebäudes mit Bäckereifiliale und angeschlossenem Cafébereich sowie er-forderlichen Sozial- und Nebenräumen zulässig ist.

Page 14: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 10

4.2.2. Maß der baulichen Nutzung

Als Maß der baulichen Nutzung gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB wird i. V. m. § 16 BauNVO im Vorhabengebiet festgesetzt:

Die Grundflächenzahl (GRZ),

die zulässige Zahl der Vollgeschosse und

die max. zulässige Gebäudehöhe (OK max.),

Mit einer GRZ von 0,6 wird eine Grundstücksausnutzung festgesetzt, die dem zulässigen Höchst-maß für Mischgebietsflächen gem. § 17 Abs. 1 BauNVO entspricht. Damit ist eine wirtschaftliche Grundstückausnutzung möglich, mit der sich auch das geplante Vorhaben realisieren lässt.

Aufgrund der im Rahmen einer orientierenden Baugrunderkundung im Plangebiet festgestellten erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belasteten Böden1 wird aus Gründen des Schutzes von Boden und Grundwasser sowie zur Sicherstellung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse gemäß § 31 Abs. 1 BauGB textlich festgesetzt, dass das Plangebiet – abweichend von § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO – bis zu einer Grundflächenzahl von 1,0 vollständig versiegelt werden kann (s. dazu auch Kap. 5.4 Bodenbelastungen / Altlasten).

In Übereinstimmung mit der Vorhabenplanung werden zwei Vollgeschosse als zulässig festge-setzt. Als maximal zulässige Gebäudehöhe (OK max.) werden 228,0 m ü. NHN festgesetzt2, was einer zulässigen Gebäudehöhe von ca. 7,00 m gegenüber dem Geländeniveau der Kölner Straße in diesem Bereich entspricht. Die festgesetzte maximale Gebäudehöhe darf durch untergeord-nete Bauteile (technisch notwendige Dachaufbauten) um max. 2,0 m überschritten werden. Diese müssen mindestens um ihre Höhe vom Gebäuderand zurücktreten. Durch diese Höhenfestset-zungen wird die erforderliche Flexibilität zur Umsetzung des vorhabenbezogenen Bebauungs-plans sichergestellt.

4.2.3. Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen

Das Vorhabengebiet ist gegliedert in überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB. Die überbaubare Fläche wird gemäß § 23 Abs. 3 BauNVO durch Baugrenzen definiert und orientiert sich an dem im Kap. 4.1 beschriebenen Neubauvorhaben.

4.2.4. Flächen für Stellplätze und Nebenanlagen

Die Stellplätze einschließlich Fahrgasse sowie der Anlieferbereich werden gem. § 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB als Flächen für Stellplätze und Nebenanlagen festgesetzt. Stellplätze und alle Nebenan-lagen sind ausschließlich innerhalb der überbaubaren Flächen und der gesondert hierfür festge-setzten Flächenumgrenzung zulässig.

4.2.5. Flächen, die mit einem Geh-, Fahr- und Leitungsrecht belastet sind

Im Plangebiet verläuft in Nord-Süd-Richtung der Abwassersammler (Mischwasserkanal) des Ab-wasserverbandes Siegen-Kirchen. In den Abwassersammler mündet im Plangebiet außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche aus nordwestlicher Richtung ein Schmutzwasserkanal (DN 250) der Verbandsgemeinde Kirchen.

Der Verlauf der Abwasserleitungen wurde nachrichtlich in den Bebauungsplan übernommen und gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB mit einem Leitungsrecht zugunsten des Abwasserverbandes Siegen-Kirchen und der Verbandsgemeinde Kirchen festgesetzt. Seitens des Abwasserverban-des wurde einer Überbauung des Abwassersammlers im Rahmen einer Bauvoranfrage für das

1 Sachverständigen-Büro Dipl.-Ing. Sänger im Auftrag der Verbandsgemeinde Kirchen: Befund 5580/18 – Orientie-

rende Baugrunderkundung durch Baggerschürfe: Areal zwischen KVP und Stellwerk in der Ortsgemeinde Muders-bach – , Siegen, 19.11.2018

2 Als Gebäudeoberkante gilt der höchste Punkt der äußeren Dachhaut bzw. bei einem Flachdachgebäude die Atti-

kahöhe des obersten Geschosses.

Page 15: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 11

Vorhaben bereits zugestimmt. Der Sammler ist vor Verkauf des Grundstücks im Grundbuch zu-gunsten des Abwasserverbandes Siegen-Kirchen zu sichern.

Parallel zur Kölner Straße (B 62) verlaufen in einem Kabelkanal Leitungen der Deutschen Tele-kom. Der Verlauf des Kabelkanals der Telekom wurde, soweit er im Geltungsbereich liegt, nach-richtlich in den Bebauungsplan aufgenommen und gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB ein Leitungs-recht zugunsten der Deutschen Telekom festgesetzt. Ein vom vorhandenen Kabelschacht der Telekom zum Stellwerk der DB verlaufendes Hausanschlusskabel der Deutschen Telekom, das das geplante Gebäude quert, kann nach Auskunft der Deutschen Telekom verlegt werden.

Östlich der Grenze des Geltungsbereichs des Bebauungsplans verläuft ein Kabelkanal der Deut-schen Bahn. Dieser liegt mit seinem Schutzstreifen außerhalb des Geltungsbereichs des Vorha-benbezogenen Bebauungsplans Nr. 21.

Südlich der Grenze des Geltungsbereichs des Bebauungsplans verlaufen unterirdisch Stromver-sorgungsleitungen zu der dort von Energienetz Mitte betriebenen Trafostation. Sowohl die Lei-tungstrasse als auch die Trafostation liegen außerhalb des Geltungsbereichs des Vorhabenbe-zogenen Bebauungsplans Nr. 21.

4.2.6. Anpflanzung von Bäumen

Im Bereich der geplanten PKW-Stellplatzanlage ist an ihrem nordwestlichen und südöstlichen Rand die Anpflanzung eines Baumes vorgesehen, die dauerhaft zu erhalten und zu pflegen sind. Dies wird durch eine entsprechende Festsetzung gem. § 9 Nr. 25 a) planungsrechtlich gesichert.

4.2.7. Schallschutzmaßnahmen

Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens wurde eine gemeinsame Schalltechnische Untersuchung durch ein Fachgutachterbüro für die beiden aneinander grenzenden Bebauungspläne Nr. 21 „Köl-ner Straße 42“ und Nr. 20 „Kölner Straße 44“ erstellt.3 Im Rahmen der Untersuchung wurden u.a. die auf das Plangebiet einwirkenden Verkehrslärmimmissionen aus den umliegenden Straßen- und Schienenverkehrswegen auf Grundlage der DIN 18005 beurteilt. Das Ergebnis der Untersu-chung zeigt, dass sich an den geplanten Gebäuden maximale Beurteilungspegel von 72 am Tag und 69 dB(A) in der Nacht ergeben und die schalltechnischen Orientierungswerte für ein Gewer-begebiet von 65 dB(A) tags und 55 dB(A) nachts innerhalb des Plangebiets überschritten werden. Aufgrund der Überschreitungen der maßgebenden Orientierungswerte sind Schallschutzmaß-nahmen im Plangebiet erforderlich.

Grundsätzlich ist bei der Planung von Schallschutzmaßnahmen aktiven Maßnahmen (bspw. Schallschutzwände) der Vorzug vor passiven Maßnahmen an den Gebäuden zu geben.

Im vorliegenden Fall ist die Errichtung von aktiven Schallschutzmaßnahmen zum Schutz vor Ver-kehrslärm innerhalb des Plangebietes nicht sinnvoll umsetzbar, da der Lärm von zwei Seiten auf das Plangebiet trifft (Bahnstrecke im Osten und Kölner Straße im Westen). Um einen wirksamen Schutz zu erreichen, müssten Lärmschutzwände derart errichtet werden, dass sie die geplanten Gebäude von beiden Seiten umschließen. Dies scheidet schon aus städtebaulichen Gründen aus. Zudem wäre solch ein aktiver Schallschutz sehr umfangreich und stünde auch wirtschaftlich nicht im Verhältnis zum Schutzzweck, da lediglich zwei Nutzungseinheiten innerhalb der beiden Bebauungsplangebiete liegen.

Vor diesem Hintergrund sind im vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 21 passive Schall-schutzmaßnahmen vorzusehen.

Die Festsetzung von passiven Lärmschutzmaßnahmen erfolgt auf Grundlage der DIN 4109 in der seit Januar 2018 vorliegenden aktuellen Version. Im Unterschied zu der Fassung von 1989 wird in der aktuellen Fassung neben dem Tageszeitraum auch der Nachtzeitraum betrachtet. Da für

3 Peutz Consult: Schalltechnische Untersuchung zu den Bebauungsplänen Nr. 20 und Nr. 21 in Muders-bach-Niederschelderhütte, Dortmund, März 2019

Page 16: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 12

das Vorhaben nur eine Tagnutzung vorgesehen ist und im geplanten Gebäude keine Schlaf-räume vorgesehen sind, ist im vorliegenden Fall ausschließlich der Tageszeitraum für die Fest-setzung der passiven Schallschutzmaßnahmen maßgeblich.

Die Version der DIN 4109 von 2018 sieht zudem vor, die Einteilung in Lärmpegelbereiche zu-gunsten einer dB-scharfen Berechnung der Anforderungen an die Schalldämmung der Außen-bauteile aufzugeben.

Nach der DIN 4109:2018 berechnet sich die Anforderung an das gesamte bewertete Bau-Schall-dämmmaß R’w,ges der Außenbauteile abhängig von der Nutzungsart des zu schützenden Raumes aus dem maßgeblichen Außenlärmpegel La. Vor diesem Hintergrund werden die maßgeblichen Außenlärmpegel im Vorhabenbezogenen Bebauungsplan dargestellt und die Anforderungen an die Außenbauteile durch eine entsprechende textliche Festsetzung zu den passiven Lärmschutz-maßnahmen planungsrechtlich gesichert, die nachfolgend wiedergegeben wird.

Bei der Errichtung, Erweiterung, Änderung oder Nutzungsänderung von Gebäuden sind nach außen abschließende Bauteile von schutzbedürftige Aufenthaltsräumen nach DIN 4109 (2018-01) zum Schutz vor einwirkendem Lärm so auszuführen, dass sie die Anforderungen an das ge-samte bewertete Bau-Schalldämm-Maß R’w,ges gemäß DIN 4109-1 (2018-01) erfüllen.

Die Anforderungen an die gesamten bewerteten Bau-Schalldämm-Maße R’w,ges der Außenbau-teile von schutzbedürftigen Räumen ergeben sich unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Raumarten, des Verhältnisses der gesamten Außenflächen zur Grundfläche des Raumes, des Fensterflächenanteils und des maßgeblichen Außenlärmpegels La nach DIN 4109-2 (2018-01) aus der nachfolgenden Tabelle.

Der maßgebliche Außenlärmpegel La ist in der Planurkunde dargestellt.

Raumart Büroräume1 und Ähn-liches

Gesamtes bewertetes Bau-Schalldämmmaß (R’w,ges) in dB

La – 35

1 An Außenbauteilen von Räumen, bei denen der eindringende Außenlärm aufgrund der in den Räumen ausgeübten

Tätigkeit nur einen untergeordneten Beitrag zum Innenraumpegel leistet, werden keine Anforderungen gestellt.

Die erforderlichen gesamten bewerteten Bau-Schalldämm-Maße R’w,ges sind in Abhängigkeit vom Verhältnis der vom Raum aus gesehenen gesamten Außenfläche eines Raumes SS zur Grund-fläche des Raumes SG nach DIN 4109-2:2018-01, Gleichung (32) mit dem Korrekturwert KAL nach Gleichung (33) zu korrigieren. Für Außenbauteile, die unterschiedlich zur maßgeblichen Lärm-quelle orientiert sind, siehe DIN 4109-2:2018-01, 4.4.1.

Es können Abweichungen von den getroffenen Festsetzungen zugelassen werden, soweit durch ein geeignetes Fachgutachten nachgewiesen wird, dass geringere Maßnahmen ausreichen, um gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen.

Bei dem geplanten Verkaufsraum der Bäckereifiliale mit dem angeschlossenen Cafébereich han-delt es sich nach der DIN 4109 nicht um eine schutzwürdige Raumart. Die Festsetzungen der passiven Schallschutzmaßnahmen greifen insofern nur für büroähnliche Nebenräume, die der vorhabenbezogene Bebauungsplan planungsrechtlich nicht ausschließt.

4.3. Hinweise

4.3.1. Bodendenkmalpflege

Bei Bodeneingriffen können Bodendenkmale entdeckt werden. Bodeneingriffe sind alle Arten von Erdarbeiten, z.B. Abgrabungen, Ausschachtungen, Bohrungen, Ramm- und Spundarbeiten. Bo-dendenkmale können sein: Gegenstände und Bruchstücke von Gegenständen, Reste baulicher

Page 17: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 13

Anlagen, Hohlräume, Knochen und Knochensplitter, Veränderungen und Verfärbungen der na-türlichen Bodenbeschaffenheit sowie Abdrücke tierischen oder pflanzlichen Lebens.

Die Entdeckung von Bodendenkmalen oder von mutmaßlichen Hinweisen darauf ist der Unteren Denkmalbehörde der Kreisverwaltung Altenkirchen und der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Geschäftsstelle Praktische Denkmalpflege, Erthaler Hof, Schillerstraße 44, 55116 Mainz unver-züglich anzuzeigen.

4.3.2. Kampfmittel

Für das Plangebiet liegen bisher keine Erkenntnisse über Kampfmittelbelastung vor.

Es existieren keine konkreten Hinweise für das Vorhandensein von Bombenblindgängern oder sonstigen Kampfmitteln im Plangebiet. Aufgrund der unmittelbar östlich des Plangebietes verlau-fenden Bahnlinie (Siegstrecke), auf die Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs doku-mentiert sind, und das sich östlich daran anschließende Areal der ehemaligen Charlottenhütte, die bereits während des Zweiten Weltkriegs in Betrieb war, können hier Munitionsfunde nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sind Erdarbeiten im Plangebiet mit entsprechender Vorsicht auszuführen. Sollten dabei Kampfmittel gefunden werden, ist aus Sicherheitsgründen die Arbeit einzustellen und umgehend die nächste Polizeidienststelle oder der zuständige Kampfmittelräum-dienst zu benachrichtigen.

4.3.3. Fällzeitbeschränkung

Die Fällung von Gehölzen ist gem. § 39 BNatSchG außerhalb der Brutzeit von Vögeln, also zwi-schen Anfang Oktober und Ende Februar vorzunehmen ist.

5. Belange des Umweltschutzes

Die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 „Kölner Straße 42“ erfolgt im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB, da er die Voraussetzungen dazu erfüllt (vgl. Kap. 1.3). Damit kann von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und von dem Umweltbe-richt nach § 2a BauGB abgesehen werden. Ebenso kommt gem. § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB die naturschutzrechtliche Eingriffs-/Ausgleichsregelung nicht zur Anwendung.

Dies entbindet jedoch nicht davon, zu prüfen, ob durch die Planung artenschutzrechtliche Zu-griffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatSchG zu erwarten sind. Ebenso sind im Sinne von § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse bei der Planung zu berücksichtigen. Dies bedeutet, den Immissionsschutz sowohl im Hinblick auf die geplante Nut-zung als auch auf die Auswirkungen der Planung auf benachbarte schutzwürdige Nutzungen in den Blick zu nehmen.

5.1. Belange des Artenschutzes

Mit der Aktualisierung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) im März 2010 wurde der be-sondere Artenschutz in Deutschland gesetzlich konkretisiert und an die europäischen Vorgaben angepasst. Nach den Bestimmungen des § 44 BNatSchG sind bei allen genehmigungspflichtigen Planungs- und Zulassungsverfahren die Belange des Artenschutzes gesondert zu prüfen. Auf-grund der starken anthropogenen Überprägung/Vorbelastung der Fläche ist nicht zu erwarten, dass durch die Planung artenschutzrechtliche Tatbestände berührt werden. Diese Einschätzung wird auch von der Unteren Naturschutzbehörde Altenkirchen (UNB) geteilt, so dass in Abstim-mung mit der UNB hier auf eine Artenschutzrechtliche Vorprüfung (ASP I) verzichtet werden kann.

Gleichwohl ist die Fällzeitbeschränkung gem. § 39 BNatSchG einzuhalten, so dass die Fällung von Gehölzen außerhalb der Brutzeit von Vögeln, also zwischen Anfang Oktober und Ende Feb-ruar vorzunehmen ist.

Page 18: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 14

5.2. Immissionsschutz

Zur Beurteilung der auf das Plangebiet einwirkenden Verkehrslärmimmissionen aus den umlie-genden Straßen- und Schienenverkehrswegen einerseits sowie der von dem Vorhaben ausge-henden Schallimmissionen für die umgebenden Nutzungen andererseits wurde eine schalltech-nische Untersuchung durchgeführt.4 Zudem wurden mögliche Erhöhungen der Verkehrslärmim-missionen im Umfeld des Plangebietes durch das Vorhaben untersucht und beurteilt.

Bezüglich der auf das Plangebiet einwirkenden Verkehrslärmimmissionen zeigt die Untersu-chung, dass die schalltechnischen Orientierungswerte für ein Gewerbegebiet von 65 dB(A) tags und 55 dB(A) nachts innerhalb des Plangebiets überschritten werden und deshalb Schallschutz-maßnahmen im Plangebiet erforderlich werden.

Vor dem Hintergrund, dass im vorliegenden Fall keine aktiven Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden können, werden im vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 21 passive Schallschutz-maßnahmen festgesetzt. Die Festsetzung von passiven Lärmschutzmaßnahmen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB erfolgt auf Grundlage der DIN 4109 in der seit Januar 2018 vorliegenden aktuel-len Version (s. dazu die detaillierten Ausführungen in Kap. 4.2.9).

Bezüglich der durch die geplante Nutzung verursachten Gewerbelärmimmissionen an der umge-benden, schutzbedürftigen Bebauung durch z. B. Lieferverkehre, Parkplatznutzung und Haus-technikanlagen wurde auf Grundlage der Vorhabenplanung überprüft, ob die Anforderungen der TA Lärm an den schutzbedürftigen Nutzungen eingehalten werden können. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass unter Berücksichtigung der getroffenen vorhabenbezogenen Nut-zungsansätze die anteiligen Immissionsrichtwerte an allen Immissionsorten sowohl am Tag als auch in der Nacht eingehalten werden. Schallschutzmaßnahmen sind deshalb nicht erforderlich. Es ist jedoch zu beachten, dass Parkverkehre vor 6 Uhr (Mitarbeiter der Bäckereifiliale) aufgrund des Maximalpegelkriteriums nur auf den Stellplätzen an der Bahn erfolgen dürfen. Ein entspre-chender Hinweis wird in den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufgenommen. Dies wird auf Ebene der Genehmigungsplanung durch das Vorhalten von Mitarbeiterstellplätzen an der Bahn-seite umgesetzt.

Auswirkungen der Planung auf die Verkehrslärmsituation im Umfeld ergeben sich aus der plan-bedingten Erhöhung der Verkehrsmengen auf den umliegenden Straßen. Hierzu existieren keine verbindlichen rechtlichen Vorgaben in Form von Richt- oder Grenzwerten. Nachteilige Auswir-kungen sind aber zu ermitteln und in die Abwägung einzustellen.

Die Ermittlung der Emissionspegel erfolgte entsprechend der Maßgaben der RLS-90 für Straßen-verkehrslärm anhand der über alle Tage des Jahres gemittelten, durchschnittlichen Verkehrs-stärke für folgende Untersuchungsfälle:

Verkehrsbelastung ohne Bauvorhaben (Prognose-Ohne-Fall)

Verkehrsbelastung mit Zusatzbelastung durch das Bauvorhaben (Prognose-Mit-Fall)

Die Immissionsberechnungen zeigen, dass entlang der Kölner Straße in beiden untersuchten Belastungsfällen die Schwellenwerte von 70 dB(A) am Tag sowie 60 dB(A) in der Nacht, ab denen eine Gesundheitsgefahr nicht mehr ausgeschlossen werden kann, überschritten werden. Die höchsten Verkehrslärmimmissionen liegen in beiden Fällen bei 74 dB(A) am Tag und 69 dB(A) im Nachtzeitraum. Dabei betragen die planbedingten Erhöhungen der Verkehrslärmimmissionen maximal 0,1 dB(A).

Im Falle, dass die o.g. Schwellenwerte, ab denen eine Gesundheitsgefahr nicht mehr ausge-schlossen werden kann, überschritten werden, sieht die Rechtsprechung für die Bauleitplanung grundsätzlich ein Verschlechterungsverbot vor. Im vorliegenden Fall ist aber zu berücksichtigen, dass Pegelerhöhungen von weniger als 1 dB(A) für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar

4 Peutz Consult: Schalltechnische Untersuchung zu den Bebauungsplänen Nr. 20 und Nr. 21 in Muders-bach-Niederschelderhütte, Dortmund, März 2019

Page 19: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 15

sind. Insofern kann die sehr geringe planbedingte Pegelerhöhung von 0,1 dB(A), die weit unter-halb der menschlichen Wahrnehmbarkeitsschwelle liegt, in der Abwägung als hinnehmbar ange-sehen werden (vgl. dazu OVG Münster, 30.05.2017, Az 2 D 27/15.NE). Ferner ist in die Abwä-gung einzustellen, dass im Zuge der planfestgestellten Erneuerung der Kölner Straße (B62), die in dem Bereich südlich des Kreisverkehrs voraussichtlich 2021 zur Ausführung kommt, aufgrund der bestehenden hohen Verkehrslärmbelastung voraussichtlich aktive Lärmschutzmaßnahmen – bspw. der Einbau von lärmoptimierten Asphalt (sog. „Flüsterasphalt“) – zu ergreifen sein werden, die dann zu einer deutlichen Verringerung der Verkehrslärmimmissionen in diesem hoch belas-teten Bereich führen können. Vor diesem Hintergrund kann die geringe planbedingte Erhöhung der Verkehrslärmimmissionen im Umfeld hingenommen werden.

5.3. Klimaschutz

Bauleitpläne sollen dazu beitragen, den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung zu fördern. Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll gemäß § 1a Abs. 5 BauGB sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. Das Ziel des Klimaschutzes ist die Minderung der Treibhausgas-Emissionen, die als Hauptursache der globalen Erderwärmung gelten. Als Klimaanpassung werden Maßnahmen bezeichnet, die dazu dienen, die Folgen des Klimawandels möglichst unbeschadet zu überstehen.

Der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nr. 21 „Kölner Straße 42“, leistet als Bebauungsplan der Innenentwicklung durch eine maßvolle Nachverdichtung innerstädtischer Flächen einen Beitrag zum Klimaschutz. Frischluftschneisen und wertvolle Freiflächen werden nicht in Anspruch ge-nommen. Durch die Planung kommt es zu einer Nachverdichtung innerhalb des gewachsenen Siedlungsbereiches, die die vorhandene Infrastruktur nutzt und stärkt, so dass die Umsetzung des vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 21 einen Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsent-wicklung leistet.

Weiterhin kann durch die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf der Dachfläche des geplanten Gebäudes ein zusätzlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

5.4. Bodenbelastungen / Altlasten

Aus dem Altlastenkataster haben sich nach Auskunft der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Montabaur zunächst keine Hinweise auf Altlastenverdachtsflächen innerhalb des Plan-gebietes ergeben.

Im Auftrag der Verbandsgemeinde Kirchen erfolgte im Oktober 2018 eine orientierende Baugrun-derkundung für das Plangebiet des Vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 sowie das nörd-lich angrenzende Plangebiet des Vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 20 durch einen Sach-verständigen5. Dazu wurden an insgesamt fünf Stellen Baggerschürfen durchgeführt, um die Bo-denverhältnisse zu untersuchen. An einer Mischprobe aus allen fünf Messstellen im jeweiligen Tiefenabschnitt bis 1,0 m unter Geländeoberkante (GOK) wurden die Parameter der Deponiever-ordnung und LAGA Boden bestimmt, mit folgendem Ergebnis:

Das Probenmaterial überschreitet die Zuordnungswerte nach LAGA Boden Z 2 – Boden, eingeschränkter Einbau mit definierten technischen Sicherheitsmaßnahmen.

Das Probenmaterial hält den Zuordnungswert der Deponieklasse DK 0 nach der Deponie-verordnung ein.

Bei der Eluatuntersuchung ist der Prüfwert der Bundesbodenschutz-Verordnung (BBodSchV) für den Parameter Arsen überschritten.

5 Sachverständigen-Büro Dipl.-Ing. Sänger im Auftrag der Verbandsgemeinde Kirchen: Befund 5580/18 – Orientierende Baugrunderkundung durch Baggerschürfe: Areal zwischen KVP und Stellwerk in der Ortsgemeinde Mudersbach – , Siegen, 19.11.2018

Page 20: Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen (Sieg) · Bei den noch planfestgestellten Bahnflächen im Plangebiet handelt es sich um nicht mehr be-triebsnotwendige Flächen, die schon lange

Ortsgemeinde Mudersbach: Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr.21 „Kölner Straße 42“ Begründung Seite 16

Nach Auskunft der zuständigen Bodenschutzbehörde (Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfall-wirtschaft, Bodenschutz bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Montabaur) ist die vorgesehene gewerbliche Nutzung trotz der vorhandenen Bodenkontamination möglich. Das wei-tere Vorgehen im Zuge der Baumaßnahmen ist aber mit der Bodenschutzbehörde abzustimmen.

Vor diesem Hintergrund wird der Geltungsbereich des Vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 21 gemäß § 9 Abs. 5 Nr. 3 BauGB als Fläche, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind, gekennzeichnet. Befestigte Oberflächen (Stellplätze, Zuwegungen etc.) sind aus Schwarzdecke (Asphalt) oder wasserundurchlässigem Pflaster zu erstellen. Anderwei-tigen Oberflächenbefestigungen bedürfen der Genehmigung der zuständigen Fachbehörde. Ent-sprechend wird im Bebauungsplan gem. § 31 Abs. 1 BauGB textlich festgesetzt, dass das Plan-gebiet – abweichend von § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO – bis zu einer Grundflächenzahl von 1,0 vollständig versiegelt werden kann (s. auch Kap. 4.2.2).

Im Zuge der Baumaßnahmen anfallender Bodenaushub ist fachgutachterlich zu untersuchen und, soweit erforderlich, einer ordnungsgemäßen Verwertung oder Entsorgung zuzuführen. Boden-material, das die LAGA Z2-Werte überschreitet, ist in Rheinland-Pfalz als Sonderabfall über die SAM zu entsorgen. Das weitere Vorgehen ist im Detail mit der Struktur- und Genehmigungsbe-hörde Nord, Montabaur, abzustimmen.

6. Flächenbilanz

Überbaubare Grundstücksfläche 290 m² 28 %

Stellplätze und Nebenanlagen 540 m² 52 %

sonstige nicht überbaubare Grundstücksflächen 200 m² 20 %

Gesamt 1.030 m² 100 %

7. Kosten

Die im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens entstehenden Kosten werden durch den Vorha-benträger getragen. Zur Regelung der Kostenübernahme wird einen Durchführungsvertrag mit dem Vorhabenträger geschlossen.