Vetter, Helmuth - Stellungnahme Des Vorsitzendes Der Heidegger-Gesellschaft

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  • 7/24/2019 Vetter, Helmuth - Stellungnahme Des Vorsitzendes Der Heidegger-Gesellschaft

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    Stellungnahme des Vorsitzenden der Martin-Heidegger-Gesellschaft

    1. Die Situation

    Wie allgemein bekannt, ist Martin Heidegger seit rscheinen der Schwarzen Hefteeiner Vielzahl !on "ngri#en ausgesetzt, die fast ausschlie$lich nur dieses eine

    %hema !erfolgen& Heidegger sei "ntisemit ge'esen, und dazu einer der (belstenSorte. Diese )n!ekti!en bedienen sich zum %eil einer S*rache, die erschreckt& +einbekennender azi ist noch das Mindeste, das es zu lesen gibt anders'o ist zulesen, uns grinse +die Maske eines un!ers/hnlichen azidenkens an. Dabei 'irdein 0onne zu Heideggers 2hiloso*hieren hergestellt, namentlich zumSeinsdenken nach der sogenannten 0ehre. Der Herausgeber der Schwarzen Hefte3der auch eine 4eihe !on 56nden der Gesamtausgabe, das seinsgeschichtlicheDenken betre#end, ediert hat7 meint einen inneren 8usammenhang z'ischenHeideggers "usagen (ber +die 9uden und der Seinsgeschichte konstatieren zum(ssen. 3)ch setze +die 9uden in "nf(hrungszeichen und folge dabei einer nochheute lesens'erten "rbeit !on 9ean-:ran;ois

  • 7/24/2019 Vetter, Helmuth - Stellungnahme Des Vorsitzendes Der Heidegger-Gesellschaft

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    Sinn. 9ener 'urzelt in der "useinandersetzung z'ischen hristen- und 9udentum ?ein 0am*f z'ischen 0irche und S=nagoge dieser ist ein 2rodukt des 1.9ahrhunderts und gr(ndet sich auf die !orgebliche Iberlegenheit einer 4asse, der+"rier 3urs*r(nglich ein neutraler 5egri# der S*rach'issenschaft7. :reilich seidamit keines'egs einer i!ellierung das Wort geredet& Hier 'ie dort kommt es(ber blo$e Schuldzu'eisungen hinaus 3die allein schon schlimm genug sind7 zu

    schrecklichen :olgen& Die >nterstellungen, 9uden h6tten 4itualmorde begangen,Hostien gesch6ndet oder 5runnen !ergiftet nden ihren grausigen H/he*unkt inungez6hlten 2ogromen.in rassisch begr(ndeter "ntisemitismus l6sst sich bei Heidegger nichtnach'eisen, doch auch f(r "nzeichen !on S=m*athie f(r m/gliche :olgen des"ntiBudaismus nden sich in den Schwarzen Heften nicht sehr !iele 3'enngleichrecht (ble7 5elege 3z. 5. G" J, EAK G" K, AKA7.Wichtig erscheint mir, dass die Schwarzen Hefte "ussagen !on unterschiedlicher%etualit6t enthalten& 1. *ri!ate Lu$erungen, die aus heutiger Sicht mehr als blo$irritieren 3z. 5. G" K, AKA7 A. %ete mit *hiloso*hischem Gehalt. )m ersten :allmache ich die untersch'ellige Mit'irkung des antiBudaischen Milieus 3das

    Heidegger als eistenzielle Vorgabe nie eigens eingehend bedacht hat7 daf(r!erant'ortlich im z'eiten :all geh/ren solche %ete zu Heideggers Deutung derGeschichte der Meta*h=sik und sind somit seinsgeschichtlich zu !erorten. Dassdaraus keine Verbindung aller auf +die 9uden bezogenen Stellen mit HeideggersSeinsgeschichte konstruiert 'erden kann, ist meine feste Iberzeugung, die ichhier anhand !on Details freilich nicht 'eiter begr(nden kann ? nur dies&+Die 9uden sind insofern durch das +rechnende Denken ge*r6gt, als sie zurinrichtung der ratiogeh/ren. Dies tri#t aber aus Heideggers Sicht auf alle2hiloso*hen der euzeit zu, !on Descartes bis ietzsche. ine Stelle aus denBeitrgen zur Philosophie mag dies illustrieren& +Der reine 5l/dsinn zu sagen, dase*erimentelle :orschen sei nordisch-germanisch und das rationale dagegen

    fremdartig Wir m(ssen uns dann schon entschlie$en, e'ton und

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    Iber Heideggers >nbefangenheit gegen(ber B(dischen 0olleg@innen so'ieSch(ler@innen ist hier nicht !iel zu berichten sie ist gen(gend bekannt. ur ein5eis*iel& Wer hatte noch 1EE einen "ssistenten 3ich meine Werner 5rock7, derden 4assegesetzen zufolge +HalbBude 'ar und nach seiner migration nachngland !on Heidegger 'eiterhin unterst(tzt 'urdeF :/rderungen dieser "rt sindauch f(r andere migrantinnen und migranten belegt.

    5eim >mgang mit den Schwarzen Heften haben sich Heideggers Gegner 3so'eitich deren "ussagen kenne7 so gut 'ie ausschlie$lich auf Bene Stellen bezogen, die!on +den 9uden handeln. Die Vielfalt sonstiger Lu$erungen Heideggers 3nichtzuletzt sein 4ingen um ein rechtes Verstehen !on Sein und Zeitbei einer immerradikaler 'erdenden Iber*r(fung der eigenen 2osition7 scheint ihnen gleichg(ltigzu sein. )hre :okussierung auf ein einziges %hema 3trotz dessen 5edeutung7begr(nden sie aber nicht eigens.

    . Wege

    Das 2roblem, das Heideggers Gegner unerledigt liegen lassen, liegt o#enkundig in

    der :rage einer zureichenden )nter*retation. Was bedeutet es (berhau*t,Heideggers Denken nachzu!ollziehen, ohne solche und andere %ete zuignorierenF Hat dies :olgen f(r die seinsgeschichtliche )nter*retation BenesDenkensF

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    Helmuth Vetter