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Bund-Länder-Städtebauförderprogramm Soziale Stadt Programmgebiet Innenstadt von Rothenburg ob der Tauber Vorbereitende Untersuchungen mit Sozialräumlicher Analyse Integriertes Handlungskonzept 2008 - 2009 Mai 2010 Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR Karolinenstr. 44 90763 Fürth Tel.: 0911/7416977 Fax: 0911/9769667 e-mail: [email protected] … der Weg ist das Ziel …

Vorbereitende Untersuchungen mit Sozialräumlicher Analyse...Bund-Länder-Städtebauförderprogramm Soziale Stadt Programmgebiet Innenstadt von Rothenburg ob der Tauber Vorbereitende

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  • Bund-Länder-Städtebauförderprogramm Soziale Stadt Programmgebiet Innenstadt von Rothenburg ob der Tauber

    Vorbereitende Untersuchungen mit Sozialräumlicher Analyse

    Integriertes Handlungskonzept 2008 - 2009

    Mai 2010

    Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR Karolinenstr. 44 90763 Fürth Tel.: 0911/7416977 Fax: 0911/9769667 e-mail: [email protected]

    … der Weg ist das Ziel …

  • Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ - Stadtentwicklungskonzept Rothenburg o.d.T. 2009 - Vorbereitende Untersuchungen – Sozialräumliche Untersuchung – Integriertes Handlungskonzept

    Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR, - Interdisziplinäre, Räumliche und Soziale Planung Karolinenstr. 44, 90763 Fürth - [email protected] 1

    Bearbeiter: Friedrich H. Meyer, Dipl.-Geograph, Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH), Stadtplaner Marc C. Kücking, Dipl.-Ing., Landschaftsarchitekt Tomas Hefter, Geograph B.A. Ulla Glaser, cand. geogr. Theresa Loos, cand. geogr.

  • Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ - Stadtentwicklungskonzept Rothenburg o.d.T. 2009 - Vorbereitende Untersuchungen – Sozialräumliche Untersuchung – Integriertes Handlungskonzept

    Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR, - Interdisziplinäre, Räumliche und Soziale Planung Karolinenstr. 44, 90763 Fürth - [email protected] 2

    Vorbemerkung

    Der vorliegende Bericht der Planungsgruppe Meyer-Schwab-Heckelsmüller, Fürth wurde mit bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Er basiert auf einer ca. einjährigen Auseinandersetzung mit der Stadtentwicklung der Rothenburger Innenstadt. In kombinierter Form stellt er (A) die Ergebnisse der Kurzanalyse bereits vorliegender Untersuchungen zur Stadtentwicklung aus den Jahren 2003-2005, (B) die Ergebnisse der in 2008 durchgeführten Vorbereitenden Untersuchungen mit Sozialräumlicher Analyse sowie (C) das zwischen April 2008 und Februar 2009 unter maßgeblicher Einbindung von Akteuren (Bewohner, Eigentümer, Gewerbetreibende, Experten-, Multiplikatoren etc.) erarbeitete Stadtentwicklungskonzept / Integrierte Handlungskonzept (Rahmenplanung) vor.

    Das Vorgehen basiert auf dem seit 1999 bundesweit in mittlerweile 498 Programmgebieten innerhalb von 318 Kommunen praktizierten Bund-Länder-Städtebauförderprogramms „Stadt- und Ortsteile mit besonderem Entwicklungs-bedarf – die Soziale Stadt“. Dieses sieht eine, über die herkömmliche Städtebau-förderung hinausgehende, breite, fachübergreifende Herangehensweise vor. Besonderes Augenmerk wird dabei ausdrücklich auf die Einbindung der Betroffenen vor Ort gelegt. Das Programm geht von einer mittel- bis langfristigen Auseinandersetzung mit der Entwicklung eines Gebiets aus, in Form eines „offenen Prozesses“, der von Zeit zu Zeit an die jeweiligen, sich ändernden Rahmenbedingungen anzupassen ist. Angestrebt werden das Nutzen von Synergie-Effekten, das Bündeln von (Förder-) Mitteln sowie das Schaffen nachhaltiger Strukturen auf der Basis eines breiten Konsenses der betroffenen Bevölkerung.

    Integriertes Handlungskonzept Während Leitsätze und Ziele anlässlich des Leitbildseminars der Rothenburger Stadtrates und im Rahmen zweier Lenkungsgruppensitzung diskutiert wurden, stellen die nach Handlungsfeldern gegliederten Handlungsansätze bzw. Maßnahmen ein abgewogenes Kompendium von Vorschlägen dar, die im Rahmen des gesamten, knapp einjährigen Prozesses zusammengetragen wurden. Sie basieren auf Anregungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, von Experten- und Meinungsträgern, der beauftragten Planungsgruppe, Verwaltungsfachleuten, des Oberbürgermeisters, der Bürgermeister sowie der Stadträte. Sie stellen damit einen Fundus sinnvoller bzw. wünschenswerter Maßnahmen dar, der jederzeit erweiterbar ist. Im Falle der anstehenden Realisierung, können Einzelmaßnahmen bzw. Maßnahmenpakete, vorbereitet durch die Stadtverwaltung und beraten sowie beschlossen durch den Stadtrat, auf den Weg gebracht werden. Die Zusammenstellung erhebt jedoch keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit und möchte souveränen Stadtrats-entscheidungen nicht vorgreifen.

    Die weitere Auseinandersetzung mit der Stadtentwicklung Rothenburgs und insbesondere mit seiner Alt- und Innenstadt sollte jedoch auf der Basis dieses Entwurfes erfolgen. Das vorgelegte Konzept ist deshalb auch als fachlich abgewogene Empfehlung von Seiten der Planungsgruppe zu verstehen, deren analytische, planerische und redaktionelle Arbeit zugrunde liegt. Bei der Weiterentwicklung und Umsetzung des Konzeptes wünschen wir den Akteuren viel Erfolg zum Wohle der Stadt Rothenburg.

  • Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ - Stadtentwicklungskonzept Rothenburg o.d.T. 2009 - Vorbereitende Untersuchungen – Sozialräumliche Untersuchung – Integriertes Handlungskonzept

    Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR, - Interdisziplinäre, Räumliche und Soziale Planung Karolinenstr. 44, 90763 Fürth - [email protected] 3

    Inhaltsverzeichnis 1. Grundlagen 4 1.1. Anlass und Vorgehensweise 4 1.2. Untersuchungsgebiet 10

    2. Bestehende Planungen und Vorgaben 12 2.1. Landes- und Regionalplanung 12 2.2. Bauleitplanung 14 2.3. Sonstige Bindungen, Planungen bzw. Satzungen 16

    3. Zusammenfassung von Ziel- und Maßnahmenvorschlägen verschiedener Untersuchungen zur Stadtentwicklung aus 2003 bis 2005 laut Kurzanalyse der Planungsgruppe - Juni 2008 17

    4. Sozialräumliche Untersuchung (VU) – Dokumentation Akteursbeteiligung 25 4.1. Bevölkerungsstruktur 25 4.2. Soziale Situation 31 4.3. Soziale Infrastruktur und Versorgung 35 4.4. Meinungsbilder der beteiligten Akteure 37 4.4.1. Experten- und Multiplikatorengespräche nach Handlungsfeldern 37 4.4.2. Zielgruppenspezifische Rundgänge mit Kindern und Jugendlichen 38 4.4.3. Jugendforum des Oberbürgermeisters im Jugendzentrum St. Jakob 40 4.4.4. Beteiligung der - Arbeitsgemeinschaft Sozialarbeit – Rothenburg 41 4.4.5. Leitbildseminars des Stadtrates in Bad Kissingen 42 4.4.6. Beteiligung der Akteure anlässlich der vier Bürgerversammlungen

    in der Kernstadt, in Bettenfeld, in Leuzenbronn und Detwang sowie der Auslegung der Planunterlagen im Nov. 2008 43

    5. Städtebauliche Untersuchung (VU) 44 5.1. Geschichtliche Entwicklung, Funktionale Bedeutung und aktuelle Nutzungen 44 5.2. Untersuchungsergebnisse Altstadt 48 5.3. Untersuchungsergebnisse Vorstadt, An der Erlbacher Straße sowie

    Hangbereich mit Wildbad 49 5.4. Beschreibung der Ausgangssituation nach zehn Handlungsfeldern 53 5.5. Begründung der Sanierungsbedürftigkeit und Rechtfertigung der

    Aufnahme in das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt 58 5.6. Abgrenzung des Sanierungsgebiets 61 5.7. Wahl des Sanierungsverfahrens 63 5.8. Grundsätze im Sanierungsfall 64

    6. Stadtentwicklungskonzept für die Innenstadt von Rothenburg ob der Tauber – Integriertes Handlungskonzept – 2008 65

    6.1. Handlungsebenen, Kommunikation und Partizipation 65 6.2. Leitbild, Entwicklungsziele und Maßnahmen nach Handlungsfeldern 66 6.3. Umsetzung und planerische Empfehlung 91 6.3.1. Rahmenplan 1 - Städtebau und Freiraumentwicklung 92 6.3.2. Rahmenplan 2 - Maßnahmenbedarf Gebäude, Areale und private Freiflächen 94 6.3.3. Rahmenplan 3 - Soziales, Lokale Ökonomie, Kunst und Kultur 95 6.3.4. Rahmenplan 4 – Entwicklungsschwerpunkte 98 6.4. Maßnahmen – Zeit – Betrachtung 106 6.5. Maßnahmen – Kosten – Betrachtung 112

    7. Aufbau nachhaltiger Strukturen – Quartiersmanagementarbeit 115

    Anlagen 118ff

    Rahmenpläne (siehe auch separate Dateien)

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    1. Grundlagen 1.1. Anlass und Vorgehensweise Die Stadt Rothenburg ob der Tauber hat 2008 aufgrund sich abzeichnender städtebaulicher, baulicher, ökonomischer sowie sozialer Defizite bzw. Fehlentwicklungen in den Bereichen historische Altstadt sowie nördliche und östliche Vorstadt die Aufnahme in das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ beantragt.

    Zur Abklärung der Sanierungsbedürftigkeit nach Baugesetzbuch (BauGB) sowie hinsichtlich der Programmanforderungen des Bund-Länder-Städtebauförder-programms „Stadt und Ortsteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ wurden daraufhin Vorbereitende Untersuchungen (VU) gemäß § 141 Abs. 1 BauGB mit Sozialräumlicher Untersuchung in Auftrag gegeben. Mit der Durchführung wurde die Planungsgruppe Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR, 90763 Fürth beauftragt. Im Rahmen der städtebaulichen Voruntersuchungen sollte das unter 1.2. abgegrenzte bzw. beschriebene Untersuchungsgebiet auf mögliche städtebauliche Missstände und Funktionsschwächen aber auch im Hinblick auf seine Stärken und Potentiale hin untersucht werden. Die Sanierungsbedürftigkeit sowie –fähigkeit sollte abschließend beurteilt werden. Darauf aufbauend sollte – unter Einbindung der lokalen Akteure - das Integrierte Handlungskonzept entwickelt werden, das hiermit, zusammen mit dem Ergebnisbericht über die Vorbereitenden Untersuchungen, vorgelegt wird.

    Altstadtsanierung wird in Rothenburg ob der Tauber bereits seit 1976 im Rahmen der Städtebauförderung in Bayern praktiziert. Sie geht mit der Aufnahme in das fachübergreifend angelegte Programm „Soziale Stadt“ in eine „neue Runde“, die aktiv von den Akteuren vor Ort mit gestaltet werden soll.

    Das Ablaufschema auf der nächsten Seite gibt das gewählte Vorgehen stichwort-artig wieder.

    Abb. 1: Luftbild (Quelle Stadt Rothenburg o.d.T.)

    Abb. 2: Ablaufschema (siehe nachfolgende Seite)

    Grundlagen

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    Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ Programmgebiet Innenstadt von Rothenburg o.T. - Prozessablauf Vorbereitende Untersuchungen – Integriertes Handlungskonzept

    Einleitungsbeschluss über Vorbereitende Untersuchungen (28.02.2008) Beauftragung Planungsgruppe Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR, Fürth mit Vorbereitenden Untersuchungen, Sozialräumlicher Analyse, Stadtentwicklungskonzept / Integriertem Handlungskonzept, Integration von bereits vorliegenden Untersuchungen aus 2003-2005

    Start der Untersuchungen mit folgenden Arbeitsschritten bzw. Akteurs-Beteiligungsformen - Kurzanalyse der Ausgangssituation - Begehung der Vorstadt und der Altstadt mit Fotoanalyse - Ergänzende Begehung Übergangsbereich zum Taubertal, Wildbad, Gebiet an

    der Erlbacher Straße

    - Begehung öffentlicher Raum, Grüngürtel um die Altstadt und ausgewählter privater Freiflächen im Gesamtgebiet

    - Experten und Multiplikatorengespräche mit Zusatzbefragung - Zielgruppenspezifische Rundgänge mit Kindern und Jugendlichen,

    Teilnahme Jugendforum etc. - Einbindung der Arbeitsgemeinschaft Sozialarbeit - Rothenburg - Einzelgespräche im Rahmen der VU und der Sozialräumlichen Untersuchung - Einzel- und Gruppengespräche zur Projektentwicklung

    Einrichtung stadtinterner Lenkungsgruppe Soziale Stadt

    Umsetzung der Beteiligungsergebnisse in das Stadtentwicklungs- bzw. Integrierte Handlungskonzept (Ziele, Handlungsfelder, Maßnahmen)

    Bürgerbeteiligung im Rahmen von vier Bürgerversammlungen und Planaus-legung: Kernstadt, Bettenfeld, Leuzenbronn, Detwang (einschl. Fragebogen)

    Einrichtung Quartiers- bzw. Innenstadtmanagement mit Bürgerbüro sowie Forum Soziale Stadt / Meinungsträgerkreis als begleitendes Diskussionsforum

    Förmliche Festsetzung als Sanierungsgebiet auf der Basis der VU und des Integrierten Handlungskonzeptes

    Projektentwicklung (z.B. Leit- u. Wegesystem) und anschließende Umsetzung von Projekten auf der Basis des Integrierten Handlungskonzepts

    Stadtratsworkshop Bad Kissingen zum Thema Stadt- und Leitbildentwicklung

    Feb. 2008 . März 2008 . . . . . . Mai 2008 - Sept. 2008 . . . . . . . . . . . . . . . .

    Sept. 2008 . .

    Okt. 2008 . .

    Nov. 2008 . .

    Dez. 2008 – Feb. 2009 . . März 2009 . . .

    Ab Mai 2009 möglich . .

    Parallel bzw. im Anschluss daran

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    Vorgehen Kurzanalyse

    Bereits in den Jahren 2002 – 2005 wurden im Rahmen des damals angestoßenen Diskussionsprozesses unter relativ breiter Beteiligung von Akteuren mehrere Untersuchungen durch externe Gutachter vorgenommen, deren Ergebnisse in den ab 2008 anlaufenden Prozess-Soziale-Stadt einfließen sollen. Auf der Basis dieser Erkenntnisse bzw. eigener Vorstellungen plante die Stadt Rothenburg ob der Tauber, erste konkrete Maßnahmen bereits in 2008 einzuleiten und ggf. durchzuführen. Die im Zeitraum Mai bis Juni 2008 durch die Planungsgruppe Meyer-Schwab-Heckelsmüller - als erster Untersuchungsschritt - erstellte Kurzanalyse, sollte deshalb insbesondere folgende Fragestellungen vorab klären:

    - Welche städtebaulichen Missstände und Ziel- bzw. Maßnahmenempfehlungen wurden durch die bereits vorliegenden Untersuchungen erarbeitet bzw. festgestellt?

    - Inwieweit wurden bei der Erarbeitung vorliegender Untersuchungen lokale Akteure ausreichend eingebunden?

    - Welche zusätzlichen Untersuchungen werden noch benötigt, bzw. reichen die im Rahmen der VU vorgeschlagenen Untersuchungen aus?

    - Gehen die aktuell in 2008 / 2009 geplanten Maßnahmen der Stadt mit den bereits erarbeiteten Zielen / Ansatzpunkten konform bzw. wo gibt es ggf. Widersprüche oder Defizite?

    Die zusammengefassten und kurz bewerteten Ergebnisse der vor Untersuchungsbeginn bereits vorliegenden Untersuchungen (CIMA, Moser und Ziegelbauer, Döllinger) sind Punkt 2.4. dieser Untersuchung zu entnehmen.

    Vorgehen Vorbereitende Untersuchungen nach Baugesetzbuch (BauGB):

    Begehung der Vorstadt, „Kurzbewertung von außen“ mit fotografischer Bestandsaufnahme Bei der an zwei Tagen (20.05.2008 und 21.05.2008) durchgeführten Begehungen in der Rothenburger Vorstadt wurden Haupt- und Nebengebäude sowie Freiflächen in der Regel von außen mittels einer Checkliste erfasst und bewertet. Untersuchungsrelevante Anregungen der Eigentümer oder Nutzer wurden festge-halten und flossen ebenfalls in die Untersuchung mit ein. Parallel zur Begehung wurden von allen Flurstücken Aufnahmen der Frontfassade und ggf. weitere situative Aufnahmen gemacht. Sie sind Teil der Untersuchung und werden als digitale Dokumentation der Stadt Rothenburg übergeben. Begehung der Altstadt mit Fotoanalyse Im Rahmen verschiedener Rundgänge (April – Juni 2008) wurde die Altstadt begangen, die ja bereits 2003 durch Moser und Ziegelbauer, Nördlingen im Rahmen einer städtebaulichen Untersuchung baulich bewertet worden war. Dabei wurde in 2008 eine lückenlose fotographische Bestandsaufnahme durchgeführt, die damit für das ganze Untersuchungsgebiet vorliegt. Kurzbegehung Gebiet an der Erlbacher Straße Ergänzend wurde - auf Hinweis interviewter Experten - am 01.07.2008 das Gebiet an der Erlbacher Straße entlang von Falk- und Karl-Bröger-Straße begangen und fotographisch erfasst. Bestandsaufnahme der öffentlichen Straßenräume Die Straßenräume innerhalb des Untersuchungsgebiets wurden anlässlich der thematischen Begehungen von Vorstadt und Altstadt im Zeitraum April bis Juni 2008 begangen, bewertet und fotographisch festgehalten.

    Vorgehen VU

    Kurzanalyse

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    Begehung öffentlicher Raum, Grüngürtel um die Altstadt, Hangbereich und ausgewählter privater Freiflächen Aufgrund des frühzeitig erkennbaren Schwerpunkts der die Altstadt umgebenden Grünanlagen sowie der Hänge zum Taubertal wurden am 30.05.2008 und 03.06.2008 zwei umfangreiche Begehungen durchgeführt. Die Grünflächen wurden dabei schriftlich bewertet und fotographisch dokumentiert. Einzelgespräche im Rahmen der VU Anlässlich einer Reihe von Rundgängen (Termine: 20.05., 21.05., 30.05., 03.06. …) kamen spontan Gespräche mit Anwohnern und Passanten zustande, deren Inhalte stichwortartig festgehalten wurde. Teilweise wurden Anliegen direkt an die Stadtverwaltung weitergegeben. Experten und Multiplikatorengespräche mit Zusatzbefragung zu folgenden Themenbereichen: Auf der Basis möglicher Handlungsfelder wurden Gesprächspersonen in Absprache mit dem Auftraggeber ausgewählt. Die Kontaktaufnahme und Terminabsprache erfolgte dankenswerter Weise durch den Stadtbaumeister persönlich. Dadurch kamen die Gesprächstermine zügig zustande. Dabei wurden im Zeitraum Juli – Okt. 2008 folgende sechs Gruppen- bzw. Einzelgespräche mit 31 Personen durchgeführt und protokolliert:

    - Jugend / Familie / Integration / Sport / Zusammenleben (08.07.2008) - Tourismus / Stadtmarketing / Gastronomie / Kultur (08.07.2008) - Lokale Ökonomie / Einzelhandel / Dienstleistung (29.07.2008) - Stadtentwicklung / Wohnen / Wohnumfeld (17.09.2008) - Öffentlicher Raum / Verkehr (24.09.2008 und 08.10.2008) - Kunst und Kultur (08.10.2008) Die GesprächspartnerInnen kommen aus verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens sowie aus der Basisarbeit in der Innenstadt bzw. Gesamtstadt (siehe Teilnehmerliste im Anhang). Inhaltlich wurden die Gespräche entlang eines einfach aufgebauten Gesprächsleitfadens entwickelt (Fragen zu Altstadtimage / Defiziten / Potentialen / Handlungsschwerpunkten / Besonderheiten der vertretenen Einrichtung bzw. Fachrichtung etc.). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Befragten die Gespräche als adäquate Beteiligungsrunde nutzten und sich rege an der jeweiligen Diskussion beteiligten und über den ausgegebenen Zusatzfragebogen weitere Vorschläge nachreichten. Zielgruppenspezifische Rundgänge mit Kindern und Jugendlichen Die Bedürfnisse Jugendlicher bzw. junger Bewohner in der Innenstadt können durch Expertengespräche und Befragungen nicht ausreichend erfasst werden. Deshalb wurden am 13.08.2008 jeweils ein Rundgang mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Dankenswerter Weise nahm der Leiter des städtischen Jugendzentrums die Rundgänge in das Ferienprogramm (Programmheft) auf. Die Teilnahme sollte möglichst schriftlich angemeldet werden. Die Rundgänge Kindern und Jugendlichen erfolgten unter thematischen Aspekten (siehe Anhang). Es beteiligten sich leider nur 3 Kinder und 5 Jugendliche an den beiden Rundgängen. Dabei führten sie die Stadtplaner zu den wichtigsten Plätzen und hielten Positives und Negatives in der Innenstadt aus Ihrem Blickwinkel, mittels Polaroid-Kamera, fotografisch fest. Teilnahme am Jugendforum des Oberbürgermeisters am 20.11.2008 im evangelischen Jugendzentrum mir Protokollierung der wesentlichen Anregungen

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    einer mit ca. 18 Personen (und ca. 10 Erwachsenen) relativ großen Gruppe von Jugendlichen. Die im Jahr 2008 20 Jahre bestehende Arbeitsgemeinschaft Sozialarbeit, eine AG der im sozialen Bereich tätigen Institutionen, Kirchen und Vereinen erfolgte im Rahmen zweier Sitzungen am 07.05. und 15.10.2008 sowie von zwei weiteren Terminen. Durch den Jugendzentrumsleiter wurden die Anregungen der TeilnehmerInnen gesammelt. Zusätzlich wird ein Organigramm der Sozialarbeit im Stadtgebiet von Rothenburg durch die AG gemeinschaftlich erarbeitet, welches Potentiale und Defizite von Angeboten und Einrichtungen aufzeigen soll. Es soll in Zukunft u.a. auch dem Quartiersmanagement maßgeblich zur Bewertung sozialer Infrastruktur und der Angebote in diesem Bereich dienen. Einzel- und Gruppengespräche zur Entwicklung möglicher Projekte auf Anregung von Akteuren:

    - Besichtigung ehem. Schlachthof und Projektschmiede (21.05.2008) - Jugendkulturzentrum (17.06.2008) - Rothenburger Tafel (22.07.2008) - Jugendkulturzentrum (22.07.2008) Sichtung von Datenmaterial, Pläne Ergänzend wurde, abgestimmt mit der Stadtverwaltung, relevantes Datenmaterial (Struktur- und Planungsdaten, Pläne etc.) zusammengetragen und ausgewertet. Für Karten- bzw. Plandarstellungen wurde auf die Stadtgrundkarte zurückgegriffen. Vorgehen bei der Erarbeitung des Integriertes Handlungskonzepts:

    Einrichtung einer Lenkungsgruppe durch die Stadt Rothenburg Am 22.09.2008 wurde die 1. Lenkungsgruppensitzung unter Beteiligung des Oberbürgermeisters, von Vertretern aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen, des Stadtbaumeisters, des Ordnungsamtsleiters sowie des Kämmerers durchgeführt. Dabei wurde das Programm selbst, die Vorgehensweise, zu schaffende Strukturen und Projekte thematisiert und über Protokoll festgehalten. Die 2. Sitzung, mit einer ersten Vorstellung des Integrierten Handlungskonzepts und Diskussion der vorgeschlagenen Abgrenzung des zukünftigen Sanierungsgebiets erfolgte am 22.01.2009. Zwischenbericht im Stadtentwicklungsausschuss Im Anschluss an die 1. Lenkungsgruppensitzung wurde der Stadtentwicklungs-ausschuss am 22.09.2008 über die Zwischenergebnisse der Vorbereitenden Untersuchungen sowie über das weitere Vorgehen informiert. Stadtratsseminar zur Leitbildentwicklung in Bad Kissingen In engem Zusammenhang mit der Erarbeitung des Integrierten Handlungs-konzepts wurde von Anfang an – angeregt durch den Oberbürgermeister - eine damit verbundene Auseinandersetzung mit dem Stadtleitbild gesehen. Das weitere Vorgehen wurde deshalb eng mit dem durch das Programm Soziale Stadt eingeleiteten Prozess verknüpft. Am 17.10.2008 begab sich der Stadtrat „in Klausur“ nach Bad Kissingen um unter anderem eine Leitbilddiskussion durchzuführen. Das Seminar wurde durch die Planungsgruppe vorbereitet und begleitet. Es wurde wie folgt vorgegangen:

    Vorgehen „IHK“

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    - Impulsvortrag zur Slow-City-Bewegung als möglicher Leitbildgedanke durch eine Vertreterin der Stadt Hersbruck;

    - Vortrag der Zwischenergebnisse des Integrierten Handlungskonzepts unter besonderer Berücksichtigung von an Handlungsfeldern orientierten Leitsätzen durch die Planungsgruppe;

    - Workshop der Stadtratsmitglieder mit dem Ziel der Konkretisierung von Leitsätzen, Zielen und Maßnahmenansätzen;

    - Abschließende Zusammenfassung und Protokoll durch die Planungsgruppe; - „Auftrag“, die Ergebnisse in das Integrierte Handlungskonzept einzubeziehen. Bürger- bzw. Akteursbeteiligung Zur Konkretisierung des Integrierten Handlungskonzepts wurden folgende Elemente einer Beteiligung von Akteuren vorgesehen:

    - Vorstellung der Zwischenergebnisse anlässlich der vier Bürgerversammlungen in der Rothenburger Kernstadt (04.11.2008), im Stadtteil Bettenfeld (05.11.2008), im Stadtteil Leuzenbronn (10.04.2008) sowie im Stadtteil Detwang (20.11.2008); Dokumentation der Diskussionsergebnisse;

    - Ausgabe eines Informationsblatts mit Kurzfragebogen an alle Teilnehmer anlässlich der Bürgerversammlungen, Aufruf zur Beteiligung am Stadtentwicklungsprozess; gleichzeitig wurden beide Druckschriften in das Internet gestellt und an weiteren – zentral gelegenen – Ausgabestellen ausgelegt;

    - Öffentliche Auslegung der Planunterlagen im Stadtbauamt vom 10. bis 12.11.2008

    Abschließende Vorstellung und Diskussion der Entwurfsfassung des Integrierten Handlungskonzepts in folgenden Gremien:

    - Stadtverwaltung (OB, Bauamt, Kämmerei, Ordnungsamt; Vor- bzw. Nachbesprechung der Einzelaspekte am 13.01. und 12.02.2009)

    - Lenkungsgruppe am 22.01.2009 (2. Sitzung; Diskussion des Entwurfs und Überarbeitung)

    - Bauausschuss am 02.03.2008 (Vorberatung förmliche Festlegung) - Stadtrat am 26.03.2008 (Satzungsbeschluss) Im Anschluss daran Fertigstellung des Integrierten Handlungskonzepts durch die Planungsgruppe. Parallel dazu Abgabe des Gesamtberichts mit Fotoanalyse im Laufe des Monats April 2009.

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    1.2. Untersuchungsgebiet Anlässlich der VU wurden neben dem eigentlichen Untersuchungsgebiet (A), das Grundlage des Auftrags war, folgende zwei Bereiche ergänzend untersucht:

    - Teilgebiet An der Erlbacher Straße (B) sowie - Teilgebiet Hangbereich zur Tauber hin mit Wildbad als Teilbereich des

    Grüngürtels um die historische Altstadt (C).

    Das in nachfolgernden Übersichtsplan dargestellte ca. 115 ha große eigentliche Untersuchungsgebiet (A) umfasst die historische Altstadt, im nördlichen und östlichen Bereich, ergänzt um den Bereich der Vorstadt. Es wird begrenzt durch die Mergentheimer Straße im Nordwesten den noch unbebauten Bereich nördlich des Philosophenweges im Norden sowie durch die Würzburger- und Ludwig-Siebert-Straße bis zum Bahnhof bzw. der „Döhler-Kreuzung“ an der Tankstelle im Osten sowie im Süden durch die Schlachthof-, Bensen- und Nördlinger Straße einschließlich des Bereichs des ehemaligen Schlachthofes und einzelner benachbarter, gewerblich bebauter Flurstücke. Abb.3: Übersichtplan erweitertes Untersuchungsgebiet Aufgrund externer Hinweise auf besondere Bewohnerstrukturen mit überdurchschnittlichem Migrantenanteil und auf bauliche Defizite wurde ein kleines Teilgebiet an der Erlbacher Straße (B), entlang der Falkstraße untersucht und abgegrenzt. Darüber hinaus wurde der Hangbereich (C) zwischen dem eigentlichen Untersuchungsgebiet im Osten und der Tauber im Westen aus verschiedenen Gründen nachträglich in die Untersuchung mit einbezogen. Dieser Bereich umfasst – eng verknüpft mit der historischen Altstadt– einen Teil des Grüngürtels um die historische Altstadt bzw. Übergangsbereich zur umgebenden Kulturlandschaft des Taubertales: am südlichen Ende die – öffentlich zugängliche -

    A

    B

    C

    Untersuchungsgebiet

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    historisch bedeutende Tagungsstätte Wildbad, die mit Wegen durchsetzten, landschaftlich reizvollen Hänge entlang der Tauber, den seit 2000 reaktivierten Weinberg sowie weitere Bereich westlich des Burggartens bzw. unterhalb des Klingenviertels. Der Hangbereich steht in „ensembleartigem“ Zusammenhang mit der historischen Altstadt und sollte deshalb zusammen mit der Altstadt betrachtet werden. Struktur

    Die Struktur prägend ist der Gegensatz zwischen der durch Stadtmauern und Grüngürtel umgebenen, historischen Altstadt und den inhomogenen, aufgelockert bebauten Vorstadtbereichen mit eingelagerten Infrastruktureinrichtungen, wie Schulen, dazugehörigen Turnhallen und Sport- bzw. Freiflächen, dem Friedhof, dem städtischem Sportgelände sowie zum teil mindergenutzten bzw. ungenutzten Gewerbearealen. Die wichtigsten Zufahrtsstraßen laufen sternförmig auf die Altstadt zu, daneben besteht ein innerer Umfahrungsring an dem mehrere großflächige Parkierungsflächen für Innenstadt-/Altstadt-Nutzer wie Bewohner, Einkaufende, Beschäftigte aus der Altstadt und insbesondere für Touristen angeordnet sind. Der Bahnhof befindet sich am östlichen Gebietsrand in fußläufiger Entfernung zur historischen Altstadt. Wohnbevölkerung

    Das Untersuchungsgebiet Innenstadt (A) umfasst 3837 Einwohner. Nimmt man das Ergänzungsgebiet an der Erlbacher Straße (B) mit 92 Einwohnern sowie den Hangbereich zwischen Altstadt und Tauber mit dem Wildbad, Bronnen- und Steinmühle (C) mit 10 Einwohnern hinzu, so ergibt sich eine Einwohnerzahl von ca. 3939 Einwohnern (Stand Juli 2008).

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    2. Bestehende Planungen und Vorgaben 2.1. Landes- und Regionalplanung Das Landesentwicklungsprogramm (LEP) stellt das landesplanerische Gesamtkonzept für die räumliche Entwicklung Bayerns dar. Übergeordnetes Ziel ist die Schaffung bzw. Erhaltung gleichwertiger und gesunder Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Landesteilen. Seine überfachlichen und fachlichen Ziele binden die nachfolgenden Planungsebenen, wie Regional-, Flächennutzungs- und Landschaftplanung.

    Rothenburg ob der Tauber gehört zur Planungsregion 8 – Westmittelfranken und ist der Gebietskategorie „Ländliche Teilräume, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll“ zugeordnet (vgl. LEP A II 3.3). In dieser Gebietskategorie sind Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur, zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Unterbindung weiterer Abwanderungsbewegungen zu ergreifen. Hinsichtlich ihrer zentralörtlichen Bedeutung ist die Stadt Rothenburg ob der Tauber im LEP als Mittelzentrum eingestuft. Der Regionalplan für die Region 8 – Westmittelfranken von 1987 mit relevanten Änderungen von 2000 sowie 2007 konkretisiert die überfachlichen und fachlichen Ziele des Landesentwicklungsprogramms.

    Der Regionalplan vom 01.08.2000 weist Rothenburg ob der Tauber als Mittelzentrum im ländlichen Teilraum mit folgenden überörtlichen Funktionen aus:

    - Mittelpunktsfunktion (beinhaltet Wohnsiedlungstätigkeit, gewerbliche Wirtschaft, Sozial- und Gesundheitswesen)

    - Schutz und Pflege der Landschaft - Bildungs-/ Erziehungswesen und Kultur - Erholungsfunktion einschließlich Fremdenverkehr

    Das Mittelzentrum Rothenburg ob der Tauber soll in seiner „Struktur zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig gestärkt werden“ (Reg.pl. 1987, A II 2.5). Wirtschaftskraft und Wirtschaftswachstum sollen angekurbelt werden. Insbesondere die Beschäftigungs- und Einkommensverhältnisse müssen dauerhaft verbessert werden um der Abwanderung entgegenzuwirken. Dafür müssen im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor qualifizierte, wohnortnahe Arbeitsplätze geschaffen werden.

    Rothenburg ob der Tauber liegt auf der überregionalen Entwicklungsachse Würzburg – Rothenburg - Donauwörth für die u.a. folgende Ziele formuliert wurden: die punktuelle Verdichtung von Wohn- und Arbeitsstätten sowie der Ausbau von ÖPNV und Straßenverbindungen um dem erhöhten Verkehrsaufkommen auf der „Romantischen Straße“ zu begegnen. Auch als Teil der regionalen Entwicklungsachse Lehrberg- Rothenburg ob der Tauber wird die besondere Bedeutung der Stadt als touristisches Ziel betont, verknüpft mit dem Auftrag, „Anreize zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Gäste“ zu schaffen (Reg. Pl. 1987, A IV zu 2.3.9).

    Die angestrebte Beseitigung städtebaulich-funktionaler Mängel beinhaltet die Wahrung bzw. Wiederherstellung der Wohnfunktion. Sanierung und Modernisierung des Wohnungsbestandes sind entscheidende Maßnahmen um dem Bevölkerungsentzug aus dem mittelalterlichen Siedlungskern entgegenzuwirken und qualitativen Wohnraum bereit zu stellen. Gleichzeitig muss das gewachsene Stadtbild erhalten werden, da die Identifikation mit Rothenburg als Heimatort einen Teil seiner Wohnattraktivität ausmacht.

    Planungsvorgaben Vorgaben

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    Darüber hinaus soll eine Funktionsmischung und eine regionale und überregionale Verflechtung z.B. kultureller und touristischer Bereiche angestrebt werden. Für Rothenburg besonders wichtige Aufgaben sind dabei „die weitgehende Erhaltung und Sicherung historischer Bausubstanz, die Mehrung von Einrichtungen des Dienstleistungsbereichs, die Standortsicherung von städtebaulich und verkehrsmäßig integrierten Geschäftsflächen für den Einzelhandel zur Stärkung des zentralitätstypischen Angebotes mit Waren des höheren Bedarfs“( Reg.pl. 1987, B II zu 4.1). Zur Erhöhung der Standortqualität soll außerdem die Konzentration des (Einzel-) Handels im Ortskern angestrebt werden.

    Besondere Bedeutung kommt der Sicherung, Intensivierung und Weiterentwicklung des Fremdenverkehrs zu. Dabei sollen saisonverlängernde Maßnahmen ergriffen und eine Verknüpfung mit Ausflugszielen in der nahen Umgebung geschaffen werden.

    „Ein Radwander- und Wanderwegenetz soll unter Berücksichtigung bereits vorhandener Wege angelegt werden und an die Radwander- und Wanderwegenetze der benachbarten Regionen angebunden werden“ (Reg.pl. 1987, B VII 3.1). Auch die Verbesserung und Erhöhung des Radverkehrs innerhalb der Stadt ist wünschenswert. Außerdem sollen die Straßenverkehrsverhältnisse innerhalb Rothenburgs und dessen Anbindung an umliegende Zentren verbessert werden (Reg.pl. 2007, B V 1.4.2).

    Das Freizeitkapital Rothenburgs umfasst kulturhistorische Zeugnisse einschließlich besonderer Siedlungs- und Hausformen und mit dem Taubergrund eine Landschaft, die einer besonderen Pflege bedarf und die Erholungsfunktion hat. Darüber hinaus haben die wohnungsnahen Kleingartenanlagen und „ausreichend bemessene und funktionsgerecht gestaltete Grün- und Freiflächen“ für die Bewohner eine wichtige Erholungsfunktion (Reg.pl. 2000, A II zu 2.5). Die Schaffung ausreichender Kinderhortplätze wird darüber hinaus angestrebt.

    Datengrundlage: Reg.pl. Region Westmittelfranken (8) (1.12.1987) Reg.pl. Region Westmittelfranken (8), 4. Änderung (1.08.2000) Reg.pl. Region Westmittelfranken (8), 8. Änderung (1.01.2007)

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    2.2. Bauleitplanung Im wirksamen Flächennutzungsplan (FNP) mit Landschaftsplan der Stadt Rothenburg ob der Tauber von 1998 – als vorbereitendem Bauleitplan - ist das Untersuchungsgebiet Innenstadt wie folgt dargestellt: Abb. X: Ausschnitt des wirksamen FNP Im Bereich der Altstadt existieren folgende rechtsverbindlichen Bebauungspläne:

    Bebauungsplan Nr. XII A – Innere Altstadt Bebauungsplan Nr. XII B – Äußere Altstadt Bebauungsplan Nr. XVII – Philosophenweg Auf die jeweils aktuellen Geltungsbereiche, Festsetzungen bzw. Satzungstexte wird verwiesen. Abb. 4: Ausschnitt Flächennutzungsplan von 1998 Das Untersuchungsgebiet ist durch eine differenzierte Darstellung im FNP gekennzeichnet. In der historischen Altstadt sind entlang der gewerblich frequentierten Hauptachsen (Galgengasse, Rödergasse, Hafengasse, Herrngasse, Markt bzw. Marktplatz, Obere und Untere Schmiedgasse etc.) Mischgebiets-Bereiche dargestellt. Rückwärtige bzw. abseitige Blockbereiche sollen andererseits vorrangig der Wohnnutzung dienen. Gemeinbedarfsflächen sind im Westen um das Reichsstadtmuseum, im Norden im Bereich der Berufsschulen bzw. des Gastronomie-Zentrums, im Osten im Bereich der Grund- und Realschulen, der Post bzw. Telekom bzw. des Finanzamtes sowie im Süden im Spitalbereich mit Altenheim, Jugendherberge, Reichsstadthalle dargestellt. Außerhalb der historischen Altstadt sind Wohngebiete vorrangig in der nördlichen und zum Teil in der östlichen Vorstadt dargestellt. Der Bereich nördlich der Ansbacher Straße zwischen Bahnhof und Rödertor ist als Mischgebiet gekennzeichnet. Im Bereich der westlichen Altstadtbegrenzung ist das ausdrückliche Festhalten an der Freistellung der Stadt-Silhouette bemerkenswert. (siehe den FNP-Ausschnitt)

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    Für den Bereich der historischen Altstadt (räumlicher Geltungsbereich) existieren die Bebauungspläne XII A und XII B „Innere Altstadt“ bzw. „Äußere Altstadt“ mit entsprechenden Festsetzungen im Hinblick auf „Flächen für den Gemeinbedarf“, „allgemeine Wohngebiete“ sowie „Mischgebiete“ (in Kraft seit 27.02.1993, ergänzt 05.05.200 sowie 31.07.2007). Im Einzelnen wird auf den entsprechenden Festsetzungstext verwiesen.

    Abb. 5: Übersichtsplan Bebauungspläne in der Altstadt von Rothenburg o.T. Im Teilbereich entlang des Philosophenweges ist darüber hinaus ein Bebauungsplan in Aufstellung befindlich. Auf den aktuellen Verfahrens- und Entwurfsstand sei verwiesen.

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    2.3. Sonstige Bindungen, Planungen bzw. Satzungen Vor dem Hintergrund einer jeweils zeitgemäßen Stadtbildpflege sah bereits eine Verordnung aus dem Jahre 1204 die Neueindeckung von Dächern mit Dachziegeln an Stelle der feuergefährlichen Holzschindeln vor. Vor dem Hintergrund Rothenburgs als „Kleinod des Mittelalters“ und der Notwendigkeit einer planerischen Stadtgestaltung, die heutigen gesetzlichen Anforderungen entspricht, baut die heutige Baugestaltungssatzung auf den ortpolizeilichen Vorschriften von 1902 auf (siehe hierzu insbesondere die Ausführungen in „Altstadtsanierung, Bilanz nach 20 Jahren“ 1997).

    Folgende Verordnungen bzw. Satzung gelten innerhalb des Untersuchungsgebiets Innenstadt:

    Baugestaltungssatzung (Fassung vom 28.09.2005) Baugestaltungsplan Innere und Äußere Altstadt (Fassung vom 31.07.2007), Der Geltungsbereich wird im seitlichen Plan (Abb. 6) wiedergegeben. Er umfasst die historische Altstadt, den Grüngürtel sowie große Teile des Hangbereichs zur Tauber. Satzung über die Erlaubnis und Gebühren für Sondernutzungen im öffentlichen Verkehrsraum – Sondernutzungssatzung – SNS (Fassung vom 01.03.2007, geändert am 01.10.2007) Satzung über die Zulässigkeit von Werbeanlagen – Werbeanlagensatzung (Fassung vom 15.05. 1997 / geändert am 15.10.2004 und 01.10.2007) Satzung über die Benutzung der öffentlichen Grünanlagen und Kinderspielanlagen – Grünanlagensatzung (Fassung vom 27.09.2008) Satzung über die Zulässigkeit von Satellitenempfangsanlagen - Parabolantennen (Fassung vom 10.10.1996) Garagen und Stellplatzsatzung GaStS (Fassung vom 01.02.2007) Förderungsrichtlinien für die Gewährung von Zuschüssen zum Bau von privaten Regenwassernutzungsanlagen (Stand 23.02.1999, ergänzt 27.09.2001) Verordnung über die Erhebung von Parkgebühren in der Stadt Rothenburg ob der Tauber – Parkgebührenverordnung (Fassung vom 29.03.2007) Satzung für die Erhebung eines Straßenausbaubeitrages – Ausbaubeitrags-satzung – ABS (Fassung vom 26.07.2007) Die aktuell gültigen Satzungstexte sind den offiziellen Internetseiten der Stadt Rothenburg o.T. -www.rothenburg.de- zu entnehmen.

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    3. Zusammenfassung von Ziel- und Maßnahmenvorschlägen verschiedener Untersuchungen zur Stadtentwicklung aus 2003 bis 2005 laut Kurzanalyse der Planungsgruppe - Juni 2008

    Bestandsanalyse Altstadt von Rothenburg ob der Tauber durch das Büro Moser und Ziegelbauer (2003) Planerische und flächenmäßige Erfassung sämtlicher Nutzungsarten in den einzelnen Geschossebenen der Altstadt

    Durch das Büro Moser und Ziegelbauer, Nördlingen wurde im Jahr 2003 in der Altstadt von Rothenburg o.d.T. eine Bestandsanalyse durchgeführt. Das damalige Untersuchungsgebiet umfasst die gesamte Altstadt innerhalb der Stadtmauern und ist damit deckungsgleich mit dem Sanierungsgebiet von 1992 und dem Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes „Altstadt“. Für die tabellarische Auswertung wurde das Untersuchungsgebiet in 45 Blöcke und unter Zusammenfassung jeweils mehrerer Blöcke in 7 Bereiche unterteilt. Dabei wurde die Einteilung der vorbereitenden Untersuchungen von 1977 (siehe seitliche Abb. 7) beibehalten. Die jeweiligen Gebäudenutzungen wurden im Herbst 2003 nach Stockwerken ermittelt und kartiert. Wichtige Erkenntnisse aus der Nutzungskartierung waren:

    - Umfangreiche öffentliche Dienstleistungen (Ämter, Museen, kirchliche und soziale Einrichtungen etc.) dokumentieren die Funktion Rothenburgs als Mittelzentrum.

    - Gebäude mit öffentlichen Dienstleistungen sind ausschließlich mit dieser Nutzung belegt.

    - Die Nutzungskategorie Bewirtung/Beherbergung ist stark ausgeprägt, entsprechend der Bedeutung Rothenburgs als international bekannter Fremdenverkehrsort.

    - Die Karte der Erdgeschossnutzungen zeigt deutlich die Hauptgeschäftslagen Marktplatz, Obere und Untere Schmiedgasse/ Plönlein, Georgengasse/Galgengasse, Hafengasse/ Rödergasse.

    - Das verarbeitende Gewerbe ist nur noch durch wenige kleine Betreibe vertreten.

    - Die Wohnnutzung u.a. im EG in den Altstadtrandbereichen wie Klingenviertel und Spitalvorstadt sowie in den Altstadtnebenstraßen wie z.B. Stadtgraben, Burggasse, Heugasse, Hirtengasse, Judengasse, und Wenggasse wird durch die Erhebung belegt.

    - In den oberen Geschossen ist das Wohnen die deutlich dominierende Nutzung. Moser und Ziegelbauer verweisen auf die „Gemeinsamkeiten“ der Kategorien „Nebennutzungen“ und „ohne Nutzung“. Demnach sind ungenutzte Flächen und damit Leerstände differenziert zu sehen (…).

    - Insgesamt sind in den 1. Dachgeschossen 5,1% der Flächen (21.358m² BGF) ohne Nutzung bzw. leer stehend.

    - Insgesamt sind in den Erd- und Obergeschossen (ohne Dachgeschosse) 8,5% der Flächen (35.709 m² BGF) ohne Nutzung bzw. leer stehend.

    - Ungenutzte Geschossflächen sind in der Altstadt relativ gleichmäßig verteilt.

    - Es fällt auf, dass auch in guten geschäftlichen und touristischen Lagen, umfangreiche Leerstände zur verzeichnen sind.

    - Ein eindeutiger Sanierungsindikator sind Gebäude, die in allen Geschossen leer stehend sind.

    - „Nebennutzungen“ stellen eine bedingte Flächenreserve dar. Insgesamt entfallen 3,2% der Erdgeschoss und Obergeschossnutzungen sowie 2,1% in den 1. Dachgeschossen auf die Kategorie „Nebennutzungen“.

    Untersuchungen 2003 - 2005

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    - Im gesamten Untersuchungsgebiet fallen 18,9% (79.155m² BGF) in die Kategorien „Nebennutzung“ und „ohne Nutzungen“ und stellen damit eine Mindernutzung bzw. einen Leerstand dar.

    - Bemerkenswert ist, dass auch in sehr guten Lagen, wie z.B. Herrengasse, Untere Schmiedgasse, Rödergasse) oder guten Lagen (z.B. Kapellenplatz, Klingengasse, Spitalgasse, Wenggasse) vermehrt Leerstände in Gebäuden mit gutem Bauzustand festzustellen sind.

    Die Gegenüberstellung der Gebäudenutzungen sämtlicher Geschosse in den Jahren 2003, 1990 und 1977 ist der Untersuchung auf S. 7 zu entnehmen. Kurzbewertung:

    Die damalige Bestandsaufnahme belegt für 2003 die bemerkenswerte Existenz von Mindernutzungen und Leerständen (18,9% der Gesamtfläche = 79.155m² BGF), was insbesondere für die oberen Geschosse gilt. Dies hat sich – was aktuelle Begehungen zeigen - bis heute allenfalls graduell verändert. Auch heute (2008) noch sind umfangreiche Leerstände in Gebäuden - insbesondere in den Obergeschossen - bzw. bei einzelnen Läden feststellbar.

    Erfassung des ruhenden Verkehrs (Stellplätze) und Bedarfsermittlung Der ruhende Verkehr wurde durch das Büro Moser und Ziegelbauer zum Stand 15.10.2003, getrennt nach öffentlichen und privaten Stellplätzen, ermittelt und kartiert. In den Stellplatzbestand wurden auch die großen öffentlichen Parkmöglichkeiten außerhalb der Stadtmauer einbezogen. Demnach ist folgender Stellplatzbestand vorhanden: Innerhalb der Mauern Stellplätze öffentlich unbeschränkt 316 Stellplätze öffentlich beschränkt 518 Stellplätze privat 1.150

    Stellplätze insgesamt 2.046

    Außerhalb der Mauern Stellplätze öffentlich unbeschränkt und beschränkt 1.278 Stellplätze gesamt öffentlich Und privat 3.324

    Darüber hinaus wurde der rechnerische Stellplatzbedarf gemäß der offiziellen Richtlinien von 1978 durch das Planungsbüro zum Stand 15.10.2003 ermittelt. Demnach betrug der Stellplatzbedarf für die Altstadt Rothenburgs 3.498 Stellplätze, was in der Gegenüberstellung mit dem tatsächlichen Angebot einem rechnerischem Defizit von 174 Stellplätzen entsprach. Weitere Erkenntnisse aus der Kartierung des ruhenden Verkehrs waren:

    „Das errechnete Stellplatzdefizit von 174 Stellplätzen ist nicht so hoch, weil die öffentlichen Parkplätze vor den Mauern einbezogen werden. Wenn man diese Parkplätze vor den Mauern nicht in die Berechnung einbezieht, beträgt das Stellplatzdefizit 1.452 Stellplätze. Betrachtet man den Stellplatzsaldo kleinräumiger auf der Bereichsebene, so ist festzustellen, dass

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    - Der Stellplatzbedarf innerhalb der Stadtmauern nur im Bereich 4 zu decken ist; - Der Stellplatzbedarf der Bereiche 1, 6 und 7 durch den Stellplatzbestand innerhalb und

    außerhalb der Stadtmauern zu decken ist; - Der Stellplatzbedarf der zentralen Bereiche 2, 3 und 5 derzeit (2003) grundsätzlich nicht zu

    decken ist, weder innerhalb noch außerhalb der Stadtmauern. Ohne Beeinträchtigung des Stadtbildes und ohne hohe Aufwendungen ist eine spürbare Vermehrung der Stellplätze in den zentralen Bereichen 2, 3 und 5 demnach nicht möglich. Für die Bruttogeschoßflächen, die derzeit unter den Kategorien „Nebennutzungen“ und „ohne Nutzungen“ fallen, errechnet sich bei Annahme einer Wohnnutzung ein fiktiver zusätzlicher Stellplatzbedarf von ca. 580 Stellplätzen“ (Moser und Ziegelbauer S. 8). Kurzbewertung:

    Die Bilanz von Parkangebot und –nachfrage in der Altstadt belegt ein Defizit an Stellplätzen für Altstadtnutzer, das nur aufgrund der Tatsache sehr moderat ausfällt, dass die großen, leistungsfähigen Parkierungsanlagen am äußeren Stadtmauerrand einbezogen wurden. Dies hat direkte Auswirkungen auf die zusätzlich Belebung der Altstadt durch Aktivierung von qualitativ hochwertigem Wohnraum insbesondere in den oberen Geschossen. Die Stellplatzsituation hat sich seit 2003 - nach Aussage des Stadtbauamts - nicht gravierend geändert, von den ermittelten Werten kann, mit sehr geringen Abweichungen, weiter ausgegangen werden.

    Gebäudezustand in der Altstadt (Bewertung von außen) Durch das Büro Moser und Ziegelbauer wurden im Rahmen einer baulichen Bestandsaufnahme alle Gebäude der Rothenburger Altstadt einer Bewertung von außen unterzogen. Dabei erfolgte eine Beurteilung statisch wichtiger Teile und der Außenhaut (Türen, Fenster, Außenputz und Dachdeckung). Die Gesamtbewertung erfolgte vierstufig (Moser und Ziegelbauer S. 9). Ende 2003 bestand demnach in der Rothenburger Altstadt ein akuter Sanierungsbedarf bei Gebäuden in der Höhe von 24,5 Mio. Euro. In der dazugehörigen Abbildung 9 ist zu erkennen, dass die Gebäude mit schweren und sehr schweren Mängeln über das gesamte Untersuchungsgebiet gestreut liegen; allenfalls punktuelle Häufungen sind zu erkennen. Eine Deckung von schlechtem Bauzustand mit Nicht- bzw. Nebennutzungen ist festzustellen. Die Häufung von Gebäuden mit schweren bis sehr schweren baulichen Mängeln ist ein eindeutiger Sanierungsindikator nach der Aussage des untersuchenden Büros (S. 9). Belange der Denkmalpflege, (soweit durch damalige Untersuchungen tangiert)

    Vom Büro Moser und Ziegelbauer wurden sämtlichen Einzeldenkmäler des Ensembles Rothenburg mit Stand 23.09.2008 kartiert und in einem Plan festgehalten (siehe S. 9 f).

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    Kurzbewertung:

    Die Untersuchung dokumentiert den damaligen (2003) Modernisierungs- bzw. Sanierungsbedarf, der die bereits vorliegende förmliche Festsetzung als Sanierungsgebiet bzw. die aktuelle Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ rechtfertigt. Der Sanierungsbedarf ist demnach relativ gleichmäßig verteilt und - nach vorläufigen Erkenntnissen - bis heute (2008) nicht ausreichend bewältigt. Im Rahmen der aktuellen VU wurden nunmehr die nördliche und östliche Vorstadt einer vergleichbaren Gebäudebewertung unterzogen, was eine zusammen-hängende Dokumentation ermöglicht.

    Städtebauliche Ideenstudie, Dollinger Architekten (2004)

    Zur Erarbeitung einer übergeordneten städtebaulichen Konzeption für wichtige Entwicklungszonen - vorwiegend innerhalb der Rothenburger Neustadt (Vorstadt) vergab die Stadt Rothenburg ob der Tauber 2003 eine städtebauliche Ideenstudie an das Büro Dollinger Architekten. Dabei wurden folgende Standorte in Entwicklungszone A einer Betrachtung im Hinblick auf ihre Entwicklungs-perspektive unterzogen:

    - A1 Brauhausgelände (hochwertige Wohnnutzung) - A2 Fläche östlich Würzburger Straße (gewerbliche Entwicklung) - A3 und A4 Bahngelände und Bereich Moll/Döhler (Achse für nicht störendes Gewerbe und

    Dienstleistung) - A5 Hasa-Gelände und Umgebung (Büros, kleinteiliger Einzelhandel, Vergnügungsstätten,

    Gastronomie und Freizeitnutzung mit und ohne Supermarkt) - A6 Stadiengelände (Aufgabe der Sportnutzung, qualitativ hochwertige Wohnnutzung) - A7 Schlachthofgelände (Verlagerung Projektschmiede, Markthallennutzung, Gastronomie)

    Darüber hinaus wurden folgende Entwicklungszonen in den Randbereichen des Rothenburger Stadtgebiets untersucht:

    - B Bereich Ansbacher Straße – Außenbereich Autobahn - C Bereich Ausweisung eines Sportzentrums - D Entlastungsstraße und Vorhaben mit Nachbargemeinden Gebsattel / Neusitz (Randzonen der

    Gemarkung) Kurzbewertung:

    Mit Ausnahme des Bereichs A2 haben alle Standorte einen direkten Bezug zum heutigen Untersuchungsgebiet „Soziale Stadt“ und werden in die VU mit einbezogen. Die Bereiche B und D tangieren die Entwicklung im Untersuchungsgebiet nur mittelbar, während der Bereich C - durch den Neubau einer leistungsfähigen Sportanlage und die damit verbunden Aufgabe der bestehenden Sportanlagen innerhalb des Untersuchungsgebiets – direkte strukturelle und bauliche Auswirkungen innerhalb des Untersuchungsgebiets nach sich ziehen würde. Mittlerweile wird von der Verlagerung des Sportzentrums an den Stadtrand abgesehen. Stattdessen soll – nach Vorgabe der Stadtverwaltung - die bestehende, innenstadtnahe Sportanlage aufgewertet und neu strukturiert werden. In Bezug auf die Sanierung und Neunutzung des Schlachthofareals existieren ebenfalls neue Vorstellungen. Ziel ist die Schaffung eines Jugendkulturzentrums, d.h. Verlagerung des städtischen Jugendzentrums unter Einbeziehung der am Standort aktuell untergebrachten Beschäftigungsgesellschaft Projektschmiede in Verbindung mit der Aufwertung der gegenüberliegenden Sportflächen.

    Darstellungen aus der Untersuchung von Döllinger-Architekten, 2004

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    Erkenntnisse aus bereits durchgeführten Untersuchungen bzw. Beteiligungsprozessen der CIMA GmbH München 2003-2005 Die umfassende CIMA-Untersuchung umfasst folgende Teiluntersuchungen für die sie jeweils Handlungsaussagen trifft. Im Folgenden wird die Kurzbewertung aus der Kurzanalyse wiedergegeben, die komplette Fassung der Kurzanalyse mit einer stichwortartigen Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse ist dem Anhang zu entnehmen. Betriebs- bzw. branchenspezifische Kenndaten Rothenburgs Kurzbewertung

    Besonders deutlich wurden dabei die Defizite im Food-Bereich bei der Verkaufsfläche sowie die überdurchschnittliche Leerstandquote im Einzelhandel. Grundsätzlich zeichnet sich Rothenburg jedoch durch einen überdurch-schnittlichen Zentralitätsindex sowie Verkaufsflächenanteil im Zentrum im Vergleich zu den Vergleichsstädten aus. Image und Strukturanalyse auf der Basis einer Haushalts-, Passanten-, Übernachtungsgästebefragung, 2004 / 2005 Kurzbewertung

    Die Haushaltsbefragung, die zwischen Urteilen von Rothenburgern und „Umländern“ unterscheidet belegt einen Verbesserungsbedarf im Kinder- und Jugendbereich, beim ÖPNV, dem Einzelhandelsangebot, dem Parken in der Innenstadt etc. Demnach möchten die Rothenburger den Fokus der Stadtentwicklung breiter angelegt sehen, also auch im Hinblick auf Rothenburg als Industrie- und Gewerbestandort, Einkaufsstadt sowie Schul-, Bildungs- und Kulturstadt. Die Passantenbefragung ergab einen eindeutigen Schwerpunkt im Bereich Verkehrsberuhigung der historischen Altstadt. Dies steht jedoch im Konflikt zu dem artikulierten Bedürfnis der Bewohner nach Parkraum und Erreichbarkeit der Altstadt. Der Wunsch der Bewohner nach besserer Erschließung durch den ÖPNV könnte dabei ausgleichende Funktion haben, die Touristen behutsam an die historischen Ziele heranführen und die Innenstadt darüber hinaus von unnötigem Verkehr entlasten. Aufgrund der engen Straßen- bzw. Gassensituationen sowie der Besucherströme wird eine ÖPNV-Anbindung jedoch nicht so leicht zu verbessern sein. Weitere Schwerpunkte sind das Attraktiveren bzw. die Sauberkeit von Infrastruktureinrichtungen, weitere Begrünungen, attraktive und informative Beschilderungen sowie eine erweiterte Information für Gäste in Englisch.

    Die Übernachtungsgästebefragung setzt neben der Verkehrsberuhigung weitere Verbesserungsschwerpunkte bei der thematischen Ausarbeitung, Anlage und Beschilderung von Rundwegen, der Anlage von Grünanlagen in der Altstadt, der Erweiterung der Öffnungszeiten von Geschäften bzw. einer Erweiterung der Außengastronomie sowie einem attraktiven Veranstaltungsangebot an Wochenenden bzw. der behindertenfreundlichen Gestaltung der Infrastruktur.

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    Die Befragungen belegen sehr eindeutig einzelne Defizite und thematisieren Verbesserungsvorschläge, die konkreten Handlungsfeldern zugeordnet werden können. Eine maßgebliche Veränderung der heutigen Situation in der Innenstadt gegenüber 2003 / 2004 ist nur in Teilbereichen zu erkennen.

    Weitere Ergebnisse aus Beteiligungsforen der CIMA-Untersuchung

    Workshops Stärken/Chancen und Schwächen/Risiken Bilanz 2004

    Im Rahmen eines Vorort-Workshops wurden am 28.09.2004 die Stärken bzw. Chancen sowie die Schwächen bzw. Risiken durch die Anwesenden zu folgenden Handlungsbereichen erarbeitet: Angebot Einzelhandel; Wohnen; Aufenthalts-qualität (Stadtbild); Tourismus. Darüber hinaus wurde durch die beteiligten Akteure eine Reihe von eher konkreten Maßnahmenvorschlägen zusammengetragen, die ebenfalls festgehalten wurden. Sie betreffen die Handlungsfelder: Angebot; Aufenthalt; Wohnen und Tourismus. Workshop Handlungsstrategien 2004

    Im Rahmen eines Vorort-Workshops wurden am 28.09.2004 zu den Handlungsebenen Wohnen, Aufenthalt, Angebot / Einkaufen und Tourismus folgende übergeordneten Leitlinien erarbeitet:

    - Qualität; - Klare Profile; - Entflechtung von Nutzungen; - Vermeidung von Konfliktpotentialen; - Weltmarke besetzen. Daraufhin wurden eine Konfliktkarte sowie Entwicklungsvorschläge für die Handlungsebenen Handel und Dienstleistungen, Tourismus, Wohnen und Aufenthalt gemeinsam erarbeitet. Diese fanden Eingang in die in der Kurzanalyse unter 3.3. kurz zusammengefassten Ergebnisse des von der CIMA GmbH 2005 vorgelegten Stadtentwicklungskonzepts. Kurzbewertung

    Für die dargestellten Handlungsebenen wurden im Rahmen des o.g. CIMA-Workshops umfangreiche und grundlegende Stärken/Chancen- sowie Defizite/Risiken- Profile sowie Entwicklungsvorschläge erarbeitet. Leider gehen aus der Dokumentation nicht die Zahl und die Zusammensetzung der Workshop-Teilnehmer hervor. Gleiches gilt für die Befragungen. Die Ergebnisse lassen sich jedoch gut als Grundstruktur für das Integrierte Handlungskonzept verwenden.

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    Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzepts der CIMA / 2005 Die CIMA-Untersuchung basiert laut Bericht auf den Elementen Grundlagenanalyse, den empirischen Untersuchungen (Haushaltsgästebefragung, Übernachtungsgästebefragung, Tagesgästebefragung). Zusätzlich konnten Bürger via Internet einen Kurzfragebogen ausfüllen. Maßnahmenübersicht Stadtgestaltung und Wohnen (2.3.7, S 95) Nr. Maßnahmenpaket Umsetzung Wichtigkeit 1 Neuordnung der Innenhofbe- reiche (Korn-Gelände, Gärtnerei Wenggasse, Areal Hotel Hirsch) später hoch 2 Umnutzung/Nachnutzung be- stehender Gebäude (ehemaliges Kaufhaus Kupsch, Bereich Reich-

    statthallen) später mittel 3 Qualitativer Umbau des Öffentlichen Raumes sofort hoch

    3.1 Lichtkonzept später mittel

    3.2 Begrünungskonzept sofort mittel

    3.3 Gestaltungsleitfaden Möblie- rungen, Pflanzen sofort mittel 4. Integriertes Gestaltungskonzept Straßen, Wege, Plätze (Galgen-

    gasse, Hafengasse, Kapellenplatz Marktplatz, Schmiedgasse, Kirchplatz sofort hoch

    Maßnahmenübersicht Gesamt (2.4, S. 96ff) Handlungsfeld Maßnahmenpaket Umsetzung Wichtig- Akteure keit Angebot Premiumkonzept sofort hoch Stadtmarketing Angebot Profilbildungs und Kunden Bindungsoffensive (…) sofort hoch Handel, Gastronomie Stadtgestaltung und Qualitativer Umbau des Wohnen öffentlichen Raumes (Lichtkonzept, Begrünungskonzept Möblierung sofort hoch Stadt, Bürger Stadtgestaltung und Wohnen Integriertes Gestaltungs- Konzept Straßen, Wege, Plätze (…) sofort hoch Stadt, etc. Tourismus Qualifizierungsoffensive sofort hoch Gastronomie, Hotellerie Verbände Stadtgestaltung und Wohnen Neuordnung der Innenhof- Bereiche (Korn-Gelände,

    (Gärtnerei, Hotel Hirsch) später hoch Stadt, Eigentümer

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    Handlungsfeld Maßnahmenpaket Umsetzung Wichtig- Akteure (Fortsetzung) keit Angebot Markthalle Rothenburg o.d.T. später mittel Stadt, Franchisenehmer Angebot Leerflächenmanagement später mittel Handel, Stadt, Verbände Angebot Hauptamtl. Stadtmanager später mittel Wirtschaft, Stadt Tourismus Diversifiziertes, touristisches Angebotsportfolio später mittel Stadt, Verbände Tourismus Touristische Leitsysteme und Themenrouten später mittel Stadt, Verbände Tourismus Radwanderpaket (…) später mittel Stadt, Region Stadtgestaltung und Wohnen Umnutzung/Nachnutzung Bestehender Gebäude (Kupsch, Bereich Reich- stadthallen) später mittel Stadt, Eigentümer Tourismus Gestaltung Weihnachtsmarkt später niedrig Stadt, Tourismusservice Händler

    Kurzbewertung

    Das Stadtentwicklungskonzept mit dem eindeutigen Schwerpunkt auf Lokale Ökonomie, Einzelhandel und Tourismus, geht, meist exemplarisch, mit wichtigen Fragen ein auf: Stadtgestalt und Wohnen, Neuordnung der Innendhofbereiche, Umnutzung bestehender Gebäude, Stadtgestalt, Gestaltungsfragen zu Straßen, Wegen und Plätzen.

    Vorgeschlagene Maßnahmenpakte werden bezüglich ihrer Umsetzbarkeit (sofort/später) bzw. Wichtigkeit (niedrig/mittel/hoch) bewertet.

    Die Ergebnisse werden als inhaltlicher Input für die Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzepts herangezogen.

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    4. Sozialräumliche Untersuchung (VU) – Dokumentation Akteurs-beteiligung

    Wesentliche Elemente der Sozialräumlichen Untersuchungen sind die Analyse sozialstatistischer Daten und der sozialen Situation der Wohnbevölkerung. Zusätzlich wurde die Infrastrukturausstattung im Bereich sozialer Einrichtungen sowie von Geschäften mit Angeboten des täglichen Bedarfs (Nahversorgung etc.) bewertet.

    Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Akteure, deren Meinungsbilder, Anregungen und Kritik unter 4.4. zusammen gefasst wiedergegeben werden. Bemerkenswert ist die hohe Bereitschaft zur Beteiligung und zum Engagement. Die gilt für alle Ziel- bzw. Akteurs-Gruppen wie Bürger (Kinder und Jugendliche, Bewohner aller Altersgruppen, Eigentümer, Gewerbetreibende), Experten-, Multiplikatoren, Stadtratsmitglieder sowie Beschäftigte der Stadtverwaltung. In die Analyse des Angebots sozialer Dienste bzw. Einrichtungen wurde ausdrücklich die in Rothenburg ob der Tauber seit nunmehr 20 Jahren bestehende Arbeitsgemeinschaft (AG) Sozialarbeit mit einbezogen. Die Mitglieder der AG erarbeiteten im Namen ihrer Einrichtungen umfassende Vorschläge für Verbesserungen bzw. Anforderungen an den Prozess Soziale Stadt. Eine kleine Unterarbeitsgruppe der AG erarbeitete zudem ein Organigramm sozialer Angebote und Einrichtungen und unterstützte die Planungsgruppe bei der Analyse von Angeboten. Da der Prozess zum gegenwärtigen Zeitpunkt (April 2009) noch nicht abgeschlossen ist, wird die AG Sozialarbeit sich weiter damit befassen und die jeweiligen Ergebnisse in den Prozess einbringen. 4.1. Bevölkerungsstruktur Vor dem Hintergrund eines leichten Rückgangs der Bevölkerung in der Rothenburger Gesamtstadt (siehe nachfolgende Graphik) wird im Folgenden auf die Struktur im erweiterte Untersuchungsgebiet eingegangen. Abb. 8: Bevölkerungsentwicklung in der Rothenburg Gesamtstadt Für die Teilgebiete Historische Altstadt, nördliche und östliche Vorstadt, das Gebiet an der Erlbacher Straße, den Hangbereich zur Tauber mit Wildbad, Bronnen- und Steinmühle sowie für das gesamte Stadtgebiet wurden der Planungsgruppe vom Einwohnermeldeamt umfangreiche Bevölkerungsdaten und Teilauswertungen übergeben, die Grundlage der nachfolgenden Übersicht (Tab.1) sind.

    Sozialräumliche Untersuchung

    Bevölkerungsstruktur Vorgaben

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    Bevölkerungsstruktur

    Altersgliederung Gesamtstadt Gesamtgebiet Soziale Stadt (Summe aus

    C, D, E)

    Hist. Altstadt

    (Teilgebiet von B)

    Vorstadt (Teilgebiet

    von B)

    Ergänzungsge-biet I - An der Erlbachstraße

    (Teilgebiet von B)

    A B C D E

    0 - 2 Jahre 197 / 1,6 59 / 1,5 45 / 1,6 12 / 1,3 2 / 2,2

    3 - 6 Jahre 372 / 3,0 106 / 2,7 72 / 2,5 33 / 3,5 1 / 1,1

    7 - 14 Jahre 850 / 6,3 216 / 5,5 143 / 4,9 70 / 7,4 3 / 3,3

    15 - 17 Jahre 414 / 3,3 123 / 3,1 85 / 2,9 34 / 3,6 4 / 4,4

    18 - 24 Jahre 1094 / 8,8 404 / 10,3 311 / 10,7 87 / 9,3 6 / 6,5

    25 - 44 Jahre 3337 / 26,8 1087 / 27,7 814 / 28,1 257 / 27,3 16 / 17,4

    45 - 64 Jahre 3395 / 27,3 1054 / 26,8 763 / 26,4 261 / 27,7 30 / 32,6

    65 - 79 Jahre 1967 / 15,8 630 / 16,0 448 / 15,5 158 / 16,8 24 / 26,1

    80 Jahre u. älter 821 / 6,6 250 / 6,4 215 / 7,4 29 / 3,1 6 / 6,5

    Summe 12447/100% 3929/100% 2896/100% 941/100% 92/100%

    Summe**) 12447 3939**) 2896 941 + 10 = 102**)

    Verhältniszahlen Unter 18 Jahre 1833 / 14,7% 539 / 13,7% 345 / 11,9% 149 / 15,8% 10 / 10,9%

    65 Jahre und älter 2788 / 22,4% 924 / 23,5% 663 / 22,9% 187 / 19,9% 30 / 32,6%

    Verhältnis unter 18 Jahre zu Bewohnern über 65 Jahre

    0,66 0,58 0,52 0,80 0,33

    1 zu 1,52 1 zu 1,71 1 zu 1,92 1 zu 1,26 1 zu 3,00

    Geschlecht

    männlich 5993 / 48,1% 2020 / 48,6% 1399/48,3% 473/50,3% 44/47,8%

    weiblich 6454 / 51,9% 2135 / 51,4% 1497/51,7% 468/49,7% 48/52,2%

    Verhältnis m/w 0,93 0,95 0,93 1,01 0,92

    Nationalität

    deutsch 11349 3452 2530 853 69

    andere 1098 477 366 88 23

    Ausländeranteil 8,82% 13,82% 12,64% 9,35% 25,00%

    Pers. m. doppelter Staatsangehörigkteit

    562 149 123 24 2

    Pers. m. Migrations-hintergrund*

    1660 626 489 112 25

    Anteil in % 13,34% 18,13% 16,89% 11,90% 27,17%

    Bevölkerung nach Wohnungen

    Wohnbevölkerung 12447 3929 2896 941 92

    Einzige Wohnung 10699 3193 2292 810 91

    Hauptwohnung 687 238 190 48 0

    Nebenwohnung 1193 527 434 92 1

    Mehrfache Whg. 261 226 121 105 0

    Quelle: Stadt Rothenburg ob der Tauber, Einwohnermeldeamt 2008/2009 / Rundungsabweichungen möglich! *) Personen mit Migrationshintergrund umfassen Ausländer und Personen mit 2. Staatsbürgerschaft, **) einschl. 10 Einwohnern von Bronnen-, Steinmühle und Wildbad (keine weitere Differenzierung möglich!)

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    Im erweiterten Untersuchungsgebiet der Innenstadt von Rothenburg ob der Tauber wohnen zum Stichtag Juli 2008 ca. 3939 Personen. In der Gesamtstadt sind es 12447 Einwohner. Wie aus der vorangegangenen Tabelle ersichtlich, leben in den Teilgebieten historische Altstadt zum Stichtag 2896 Personen in der nördlichen und östlichen Vorstadt 941 Personen sowie im Teilgebiet „An der Erlbacher Straße“ 92 Personen. Im nicht in der Tabelle dargestellten Teilgebiet „Hangbereich zur Tauber mit Bronnen-, Steinmühle und Wildbad“ leben gegenwärtig 10 Personen. Aus Datenschutzgründen ist hierzu keine weitere Differenzierung möglich.

    Eine Differenzierung der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet nach dem sozialen Status bzw. der sozialen Situation ist ebenfalls nicht möglich. Aussagen können zum Ausländeranteil, zum Anteil von Migranten (= Ausländer + Personen mit 2. Staatsangehörigkeit), zur Geschlechterstruktur, zur Nationalität, zur Altersstruktur, zum Wohnungs-Status sowie zu bestimmten aussagekräftigen Faktoren gemacht werden, wie dem Verhältnis der unter 18-Jährigen zu den über 65-Jährigen Bewohnern (Überalterungsfaktor 1) bzw. dem Verhältnis von Männern zu Frauen (Überalterungsfaktor 2). Geschlechterverhältnis

    Zum Stichtag – 31.07.2008 - ist im gesamten Untersuchungsgebiet ein Überhang des weiblichen Geschlechts mit 51,4% gegenüber 48,6% Männern festzustellen (Verhältniszahl m/w = 0,95). Im Vergleich zur Gesamtstadt mit einem Frauenanteil von 51,9% zu dem Männeranteil von 48,1%, liegt der Männeranteil geringfügig darüber, was keine gesicherte Interpretation zulässt. Gleiches gilt für die Historische Altstadt. Lediglich das Teilgebiet Vorstadt weicht mit einem Frauenanteil von 49,7% bzw. Männeranteil von 50,3% von den Durchschnittswerten der Gesamtstadt bzw. des Gesamtgebiets ab, was am deutlich erhöhten Anteil von Familien mit Kindern bzw. der deutlich geringeren Überalterung der Bevölkerung in der Vorstadt liegen dürfte. Der „Überalterungsfaktor 1“ beträgt in der Vorstadt 0,80 gegenüber 0,66 in der Gesamtstadt, die sich stark überaltert darstellt. Altersstruktur

    AAbb. 9: Altersstruktur von Gesamtstadt und Untersuchungsgebiet im Vergleich

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    Bei der Interpretation der Altersstruktur im Untersuchungsgebiet im Vergleich zur Gesamtstadt fällt auf, dass die Gesamtstadt Rothenburg bezüglich des Verhältnisses von unter 18-Jährigen zur über 65-Jährigen (Überalterungsfaktor 1 = 0,66) stark überaltert ist. Dies ist im Wesentlichen auf große Teile des Untersuchungsgebiets zurückzuführen (0,58), wobei das kleine Teilgebiet „An der Erlbacher Straße“ mit 0,33 (Verhältnis 1:3!) sowie die Altstadt mit 0,52 die markantesten Werte liefern. Lediglich das Teilgebiet Vorstadt hat mit 0,80 einen günstigeren Wert und ist damit wohl wegen der Siedlungsstruktur, die zumindest teilweise einem Generationenwechsel unterworfen ist, weniger „überaltert“. Teilweise siedelten sich junge Familien im Wesentlichen auf noch nicht bebauten bzw. nachverdichteten Grundstücken z.B. entlang von Jahn- und Lehmusstraße an. Offensichtlich ist, dass v.a. in der Altstadt (11,9%-Anteil der unter 18-Jährigen) und im Teilgebiet „an der Erlbacher Straße“ (10,9%) jüngere Jahrgänge schwach vertreten sind und damit einer weiteren Überalterung dringend durch die Ansiedlung von Familien mit Kindern im Rahmen einer forcierten Innenentwicklung entgegengewirkt werden sollte. Weitere Daten sind der vorstehenden Tabelle zu entnehmen. Nationalitäten und Migrantenanteil

    Nachfolgende Abbildung 10 verdeutlicht die relativen Anteile der Bevölkerungsgruppen mit nicht deutscher Herkunft bzw. Nationalität an der Gesamtbevölkerung im Untersuchungsgebiet.

    Von 64 in Rothenburg vertretenen Nationaliäten sind die zehn stärksten Migrantengruppen, demnach die Türken, Rumänen, Italiener, Ungarn, Russen, Kasachen, Kroaten, Japaner, Chinesen und US-Amerikaner. Grundsätzlich stellt die Gruppe der Türken in allen Teilgebieten die stärkste Gruppe dar. Ihr Anteil schwankt dabei je nach Teilgebiet zwischen 2,6% du 9,8% an der Gesamtbevölkerung des jeweiligen Gebiets.

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    Tab. 2: Die 10 stärksten Migranten-Gruppen (Ausländer + Pers. mit 2. Staatsangehörigkeit) Nationalitäten-gruppen

    Gesamtstadt Gesamtgebiet Soziale Stadt ( C, D, E)

    Hist. Altstadt (Teilgebiet von B)

    Vorstadt (Teilgebiet von B)

    Ergänzungs-gebiet - An der Erlbachstraße (Teilgebiet v. B)

    A B C D E

    Einwohner 12447 3929 2896 941 92

    Türkei 432 152 104 39 9

    3,5% 3,8% 2,6% 4,1% 9,8%

    Rumänien 198 53 44 8 1

    1,6% 1,3% 1,1% 0,9% 1,1%

    Italien 123 70 69 1 0

    1% 1,8% 2,4% 0,1% 0%

    Ungarn 95 21 14 7 0

    0,8% 0,5% 0,5% 0,7% 0%

    Russland 87 29 18 10 1

    0,7% 0,7% 0,6% 1,1% 1,1%

    Kasachstan 79 13 12**) 0 0

    0,6% 0,3% 0,3% 0% 0%

    Kroatien 74 34 32 2 0

    0,6% 0,7% 1,1% 0,2% 0

    Japan 35 28 28 0 0

    0,3% 0,7% 1,0% 0% 0%

    China 25 24 24 0 0

    0,2% 0,6% 0,8% 0% 0%

    USA 57 22 18 4 0

    0,5% 0,6% 0,6% 0,4% 0%

    Zehn Bewohner von Bronnen-, Steinmühle und Wildbad bleiben unberücksichtigt! * Ausländer + Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit, ** Ungereimtheiten in der Statistik

    Der Anteil von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bzw. von Personen mit Migrationshintergrund (Ausländer und Personen mit 2. Staatsangehörigkeit) ist im gesamten Untersuchungsgebiet mit 13,8% bzw. 18,1% gegenüber der Gesamtstadt mit 8,8% bzw. 13,3% überdurchschnittlich. Die Werte der Vorstadt liegen mit 9,4% bzw. 11,9% unter denen der Altstadt mit 12,6% bzw. 16,9%. Einen Spitzenwert hat das Teilgebiet an der Erlbacher Straße mit 25,0% bzw. 27,17%. Das jeweilige Verhältnis zwischen Deutschen und Ausländern nach Straßen im Untersuchungsgebiet zeigt die Graphik auf der nächsten Seite. Religionszugehörigkeit

    Nachfolgende Tabelle zeigt die Bewohner nach Teilgebieten bzw. der Gesamtstadt in Bezug auf ihre Religionszugehörigkeit. Mitgliederstärkste Glaubensrichtung ist demnach mit 53,6% im Untersuchungsgebiet und 58,0% in der Gesamtstadt die Gruppe evang. lutherischer und evang. freikirchlicher Mitglieder. Die röm. Kath. Glaubensgruppe ist mit 19,7% bzw. 18,6% vertreten. Die sonstigen sogenannten Weltreligionen (Islam, Buddhismus, Hinduismus, Judentum) sind mit 5,4% bzw. 5,1% vertreten.

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    AAbb. 11: Verhältnis Deutsche und Ausländer nach Straßen im Untersuchungsgebiet

    Tab. 3: Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit

    Merkmal Gesamtstadt Gesamtgebiet Soziale Stadt ( C, D, E)

    Hist. Altstadt (Teilgebiet von B)

    Vorstadt (Teilgebiet von B)

    Ergänzungs- gebiet An der Erlbachstraße (Teilgebiet von B)

    A B C D E

    evangelisch* 7221 / 58,0% 2107 / 53,6% 1542 537 28

    röm.-katholisch 2326 / 18,6% 773 / 19,7% 579 166 28

    Weltreligionen 631 / 5,1% 214 / 5,4% 147 57 10

    griech.-orthodox 19 / 0,2% 11 / 0,3% 1 10 0

    Sonstige 2250 / 18,1 824 / 21,0% 628 170 26

    Summe 12447 / 100% 3929 / 100% 2897 940 92

    Erläuterungen: * inklusive evangelische Freikirchen

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    4.2. Soziale Situation Die soziale Situation der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet lässt sich mit den vorhandenen Daten nur sehr eingeschränkt beschreiben. Zu Bildung und Qualifikation der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet liegen keine grundlegenden quantitativen sowie qualitativen Daten vor. Im Rahmen der durchgeführten Experteninterviews u.a. mit Schulleitern sowie über die durchgeführten Befragungen konnten einzelne Hinweise zur kleinräumigen Situation gewonnen werden.

    Demnach beherbergen v.a. die Altstadt sowie das kleine Teilgebiet an der Erlbacher Straße als Folge der bereits geschilderten baulichen und sozioökonomischen Entwicklungen (Leerstände, Mindernutzungen, zum Teil Gebäude mit Sanierungsbedarf etc.) in bestimmten Bereichen v.a. auch sozial schwache Haushalte bzw. Familien. Diese Entwicklung wurde durch das Wegziehen von jungen Leuten aus der der Mittelschicht, von Eigentümern und Mietern aufgrund eines in Teilbereichen „eher bescheidenen Wohnimages“ und einer fehlenden Innenentwicklung begünstigt. Frei werdende Gebäude bzw. Wohnungen standen, oftmals relativ kostengünstig, zur Nachfolgenutzung zur Verfügung bzw. stehen bis heute leer. Als Folge schritt die Überalterung der Wohnbevölkerung voran und nimmt heute einen Spitzenwert im Stadtgebiet ein (Verhältnis der unter 18-jährigen zu den über 65-jährigen liegt bei 1: 1,92 in der Altstadt bzw. 1:3 an der Erlbacher Straße). Dem gegenüber stehen infrastrukturelle, gestalterische bzw. bauliche Bestrebungen vor allem durch Sanierung bzw. Neuordnung des öffentlichen Raumes, die diesem Trend entgegenwirken sollen. Es fehlt jedoch nach wie vor an einer Strategie für die bauliche Innenentwicklung insbesondere im Wohnbereich.

    Bildung Das Bildungsangebot in der großen Kreisstadt Rothenburg ist breit (siehe Angaben unter 4.2.). Über die kleinräumige Situation der Bevölkerung im Hinblick auf Bildung bzw. Ausbildung liegen keine verwertbaren Angaben vor.

    Anzunehmen ist, dass die schulische Situation einzelner Schüler mehr oder weni-ger stark von ihrer sozialen Herkunft bzw. der sozioökonomischen Situation (überdurchschnittlicher Anteil an sozial schwachen Haushalten sowie Migranten in Altstadt und Teilgebiet „An der Erlbacher Straße“) geprägt ist. Auffallend sind lt. Aussage von Experten und Multiplikatoren einige wenige Kinder aus Problemfa-milien, bei welchen es meist an einer Betreuung v.a. in den Nachmittagsstunden fehlt. Demzufolge dürfte, trotz des qualitativ guten sowie gut erreichbaren schuli-schen Angebots in der Rothenburger Innenstadt, der Anteil der Kinder aus den Problembereichen „An der Erlbacher Straße“ und Teilen der Altstadt, die an wei-terführende Schulen gehen, eher unterdurchschnittlich sein. Der sehr niedrige Anteilswert von Schülern ausländischer Herkunft an Realschulen (2007/08 = 1,4%) bzw. Gymnasien (2007/08 = 2,7%) gegenüber dem in Grundschulen (2007/08 = 10,7%) bzw. der Hauptschule (2007/08 = 11,3%) v.a. auch in Rothenburg ob der Tauber weist auf das grundsätzliche Problem hin. Die beiden Grundschulen befin-den sich direkt im Untersuchungsgebiet, ebenso wie die Realschule und sind fuß-läufig sehr gut zu erreichen. Die Hauptschule und das -Gymnasium liegen am südlichen Bereich der Stadt mit einer für das Untersuchungsgebiet akzeptablen Erreichbarkeit über geschützte Fuß- und Radwege. Während die durchschnittli-chen Klassenstärken an Hauptschulen Bayerns, wie auch in Rothenburg in den letzten Jahren eher abgenommen haben dürften (2007/08 = 22,2 Schüler an Grund- und Hauptschulen Rothenburgs), bewegen sich die Klassenstärken an wei-terführenden Schulen bei über 27 Schülern.

    Soziale Situation

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    Beschäftigung Kleinräumige Aussagen zur Beschäftigungs- bzw. Arbeitslosensituation im erweiterten Untersuchungsgebiet liegen nach Aussage der zuständigen Arbeitsagentur in Ansbach nicht vor. Die Situation in der großen Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber in 2008 gibt nachfolgende Tabelle 4 wieder.

    Vergleich der Arbeitslosenquoten Dezember 2008

    Arbeitslose insgesamt

    davon 15 - 20

    davon 15 - 25

    davon 50 und älter

    davon 55 und älter

    darunter Ausländer

    Stadt Rothenburg absolut

    258 13 35 59 27 47

    Stadt Rothenburg in %

    100,00% 5,04% 13,57% 22,87% 10,47% 18,22%

    Landkreis Ansbach absolut

    3213 122 489 858 479 348

    Landkreis Ansbach in %

    100,00% 3,80% 15,22% 26,70% 14,91% 10,83%

    Bayern absolut

    262770 5021 23527 76681 43579 51557

    Bayern in % 100,00% 1,91% 8,95% 29,18% 16,58% 19,62%

    Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt in Zahlen Arbeitslosenzahlen - Arbeitslose nach Gemeinden Dezember 2008

    Es ist davon auszugehen, dass sich die Arbeitslosensituation in den Teilgebieten Altstadt und An der Erlbacher Straße gegenüber der Gesamtstadt eher verschärft darstellt. Auffallend ist der überdurchschnittliche Anteilswert für 15-20-jährige gemessen am Landkreis- und Landesdurchschnitt bzw. der der Ausländer gemessen am Landkreisdurchschnitt. Soziale Bedürftigkeit Laut der Aufstellung des Rothenburger Amtes für Soziales lassen sich für 2007 folgende Fallzahlen für die Rothenburger Gesamtstadt dokumentieren. Eine kleinräumige Differenzierung nach Teilgebieten (insbesondere Altstadt, Vorstadt, An der Erlbacher Straße) ist leider nicht möglich.

    Bedarfsgemeinschaften für 2007 (Quelle: ARGE Ansbach) 236 Bedarfsgemeinschaften 469 Personen 160 Kinder (ungefähr)

    Hilfe zum Lebensunterhalt für 2007 (Quelle: Landratsamt Ansbach, SGB XII) 5 Personen - Hilfe zum Lebensunterhalt 58 Personen – Grundsicherung im Alter

    Wohngeld (Quelle: Landratsamt Ansbach, Wohngeldstelle) Keine statistische Aufschlüsselung möglich – auch Heimfälle!

    2006 2007 Wohngeld Antragsteller 156 141 Lastenzuschuss Antragsteller 10 11

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    Rothenburger Tafel (Quelle: Diakonie)

    2007 2008 Kundenstand: Berechtigungsausweise 252 269 Erwachsene 376 400 Kinder 196 213 Laut Aussage der Leitung der Tafelgeschäftsstelle kommt ein nicht geringer Teil der Kunden aus der Rothenburger Altstadt. Bemerkenswert ist die ansteigende Zahl der Bedürftigen, was allein der Vergleich der Jahre 2007 und 2008 zeigt. Die Rothenburger Tafel stützt sich gegenwärtig bei ihrer Arbeit auf 57 ehrenamtliche Mitarbeiter und 18 Sponsoren.

    Die Rothenburger Tafel ist ein Projekt des Diakonischen Werkes des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks Rothenburg e.V., das am 04.05.2004 eingeweiht wurde. Bislang ist die Tafel im Erdgeschoß des Gebäudes Alter Keller 13 untergebracht. Aufgrund des steigenden Kundenstammes genügen die angemieteten Verkaufsräume nicht mehr den Anforderungen. Es ist beabsichtigt, den neuen Tafelladen um ein Cafe` zu erweitern, das während der Tafelausgabe als Warteraum dienen soll. Damit wären die Kunden nicht mehr vor dem Laden der Witterung und der Öffentlichkeit ausgesetzt, sondern könnten sich im Cafe`-Treff bei günstigen, alkoholfreien Getränken zusammensetzen und austauschen.

    Die Stadt Rothenburg ob der Tauber bietet als freiwillige kommunale Leistung einen Rothenburg-Pass an, vor dem Hintergrund der Verantwortung, die sie bedürftigen Personen gegenüber empfindet. Damit sollen insbesondere Kinder, Jugendliche, Familien und Alleinstehende bei der Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben unterstützt werden, um