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Wertigkeit der Ultraschallparameter und der B-Bildanalyse des fetalen Darms beim Management der fetalen Gastroschisis Der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Anne-Kathrin Reiß Aus Suhl

Wertigkeit der Ultraschallparameter und der B-Bildanalyse ... · instance prenatal sonography and advanced therapeutic methods in neonatology. A periodical surveillance of the fetuses

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Wertigkeit der Ultraschallparameter und der B-Bildanalyse

des fetalen Darms beim Management der

fetalen Gastroschisis

Der

Medizinischen Fakultät

der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen/Nürnberg

zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med.

vorgelegt von

Anne-Kathrin Reiß

Aus Suhl

Als Dissertation genehmigt von der

Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler

Gutachter: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann

Gutachter: PD Dr. Mayada Bani

Tag der mündlichen Prüfung: 24. Oktober 2013

Meinen Eltern gewidmet

Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung und Abstract ............................................................... 1

1.1. Zusammenfassung ................................................................................. 1

1.2. Abstract .................................................................................................. 3

2. Einleitung ..................................................................................................... 5

2.1. Definition und Prävalenz ......................................................................... 5

2.2. Ätiologie und Pathogenese ..................................................................... 5

2.3. Diagnostik und intrauterines Management .............................................. 6

2.4. Postpartale Versorgung .......................................................................... 7

2.5. Prognose ................................................................................................ 8

3. Material und Methoden ................................................................................ 9

3.1. Patientenkollektiv .................................................................................... 9

3.2. Daten ...................................................................................................... 9

3.2.1. Patientenakten der Frauenkliniken................................................ 9

3.2.2. Entlassungsbriefe der Kinderkliniken .......................................... 10

3.2.3. Ultraschallbilder .......................................................................... 11

3.3. Auswertung und Statistik ....................................................................... 14

4. Ergebnisse ................................................................................................. 15

4.1. Patientenkollektiv .................................................................................. 15

4.2. Patientenakten der Frauenkliniken ........................................................ 17

4.2.1. Alter der Mütter ........................................................................... 17

4.2.2. SSW zur Entbindung .................................................................. 18

4.2.3. Entbindungsmodus und –gründe ................................................ 19

4.2.4. Geburtsgewicht und –perzentilen ............................................... 20

4.2.5. Nabelschnur-pH, BE und APGAR ............................................... 20

4.2.6. SGA und IUGR ........................................................................... 21

4.2.7. Nikotinkonsum ............................................................................ 22

4.3. Entlassungsbriefe der Kinderkliniken .................................................... 24

4.3.1. Versorgung der Gastroschisis..................................................... 24

4.3.2. Klinikaufenthalt ........................................................................... 25

4.3.3. Komplikationen ........................................................................... 26

4.4. Ultraschallbilder .................................................................................... 29

4.4.1. Darmwand, Darmlumen und Darmdurchmesser ......................... 30

4.4.2. Normierte Graustufenanalyse ..................................................... 34

5. Diskussion.................................................................................................. 39

5.1. Patientenkollektiv .................................................................................. 39

5.2. Sonographische Darmparameter .......................................................... 42

5.3. Schlussfolgerungen .............................................................................. 46

6. Literaturverzeichnis ................................................................................... 47

7. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ...................................................... 52

8. Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. 54

9. Verzeichnis der Vorveröffentlichungen .................................................... 55

10. Danksagung ............................................................................................... 56

1

1. Zusammenfassung und Abstract

1.1. Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele:

Bei der Gastroschisis hat die Schwere des Krankheitsbildes einen großen Einfluss

auf das Outcome und die Morbiditätsrate von betroffenen Neugeborenen.

Die Evaluierung fetaler sonographischer Darmparameter, wie Darmdurchmesser,

Darmwanddicke, Darmlumendurchmesser und Echogenität des Darmlumeninhalts,

ist ein wichtiger Aspekt in der Diagnostik und Verlaufsbeurteilung. Während die

Bedeutsamkeit der Darmschlingenerweiterung in zahlreichen Studien erforscht

wurde, ist die Relevanz der Echogenität des fetalen Darmlumeninhalts nur

unzureichend untersucht. Die normierte Graustufenanalyse eignete sich in anderen

Studien zur Charakterisierung von verschiedenen fetalen, neonatalen oder adulten

Geweben. Ziel der vorliegenden Studie war es, festzustellen, ob die normierte

Graustufenanalyse bei fetaler Gastroschisis Anwendung finden kann und

möglicherweise die Vorhersage des fetalen Outcomes verbessern kann.

Methoden (Patienten, Material und Untersuchungsmethoden):

Im Rahmen unserer retrospektiven Studie wurden in den Universitätskliniken

Erlangen, Bonn und Köln 94 Fälle mit fetaler Gastroschisis aus dem Zeitraum

Januar 2000 bis April 2011 untersucht. Es wurden die pränatalen Ultraschallbilder

(3. Trimenon) der ungeborenen Kinder, die Patientenakten der Mütter und die

Entlassungsbriefe der Neugeborenen ausgewertet. Neben der Erfassung der

Basisdaten der Mütter und den Befunden aus Schwangerschaft und Geburt, wurde

das postnatale Outcome der Kinder erhoben. Anhand der Ultraschallbilder wurden

der maximale Durchmesser des Darmlumens, die maximale Darmwanddicke und

der maximale Darmdurchmesser der extraabdominalen Darmschlingen gemessen

und mithilfe der Graustufenanalyse wurden normierte Graustufenhistogramme des

Inhalts der fetalen Darmlumina erstellt. Pränatale Darmschlingenerweiterungen und

die normierte Graustufen-Histogramm-Breite (NGHB) des fetalen Darms wurden mit

dem postnatalen Outcome verglichen.

Ergebnisse und Beobachtungen:

Die fetale Gastroschisis hat eine zunehmende Inzidenz und tritt häufig bei jungen

Müttern auf. In drei Fällen kam es zu einem intrauterinen Fruchttod, es gab eine

Totgeburt, zwei Schwangerschaftsabbrüche und einen selektiven Fetozid.

Die Entbindung erfolgte im Mittel in der 36. SSW und etwa ein Drittel (35 %) der

2

Neugeborenen war „small for gestational age“. Auffällig war ein erhöhter

Zigarettenkonsum der Schwangeren. Fast ein Drittel der Frauen (29 %) rauchte

während der Schwangerschaft. Etwa die Hälfte (51,5 %) der Kinder hatte

postpartale Komplikationen, wobei 25% mehr als eine Komplikation hatten.

Pränatale Darmschlingenerweiterungen (besonders des Darmlumens) korrelierten

mit einem erhöhten Risiko postnataler Komplikationen. Die normierte

Graustufenanalyse zeigte höchst signifikante Ergebnisse. In der Gruppe der

Neugeborenen mit enteralen Komplikationen (62,2) war die NGHB fast doppelt so

breit, wie die NGHB der Kinder ohne Komplikationen (34,2). Der Inhalt des

Darmlumens ist dementsprechend präpartal bei Kindern mit gutem Outcome

signifikant homogener (p < 0,001) als bei Kindern mit postpartalen enteralen

Komplikationen. Ein Grenzwert von ≥ 43 im 3. Trimenon hatte mit einer Sensitivität

von 92 % (22/24) und einer Spezifität von 79 % (23/29) die höchste

Vorhersagekraft für postnatale enterale Komplikationen.

Praktische Schlussfolgerungen:

Aufgrund der aktuellen medizinischen Standards, wie der pränatalen

Ultraschalldiagnostik und ausgereifter therapeutischer Möglichkeiten in der

Neonatologie, ist die fetale Gastroschisis heutzutage in den meisten Fällen gut

therapierbar. Eine regelmäßige Überwachung der Feten und genaue Evaluierung

jeglicher neuer Befunde ist äußerst wichtig, denn die Ausprägung des

Krankheitsbildes hat einen großen Einfluss auf das Outcome der Kinder.

Die NGHB bewies sich als bester Vorhersagewert für ein schlechteres kindliches

Outcome mit enteralen Komplikationen und somit auch deutlich verlängertem

Klinikaufenthalt.

3

1.2. Abstract

Background and intention:

Outcome and morbidity rate of newborns with gastroschisis are influenced by the

characteristics and development of the disease. Evaluation of prenatal sonographic

ultrasound markers like the diameter of the bowel, intestinal wall and intestinal

lumen, as well as the echogenicity of the fetal bowel, plays a major role in diagnosis

and estimation of the diseases course. While significance of intra- and extra-

abdominal bowel dilatation has been investigated in several studies, echogenicity of

the fetal bowel represents a feature poorly evaluated to date. Analysis of

standardized gray-level-histograms qualified in a few trials in characterization of a

variety of fetal, neonatal and adult tissue.

The aim of this study was to determine a possible usage of standardized gray-level-

analysis in evaluation of fetal gastroschisis and prediction of postnatal outcome.

Methods (patients, materials and examination methods):

Within a period from January 2002 to April 2011 94 pregnancies with fetal

gastroschisis have been recorded in a retrospective study at the university hospitals

Erlangen, Bonn and Köln. The data was taken from the pregnant women’s files, the

newborn’s clinical discharge reports and the ultrasound image’s (third trimester)

findings. Collected data included the pregnant women’s basic information, course of

pregnancy and birth and the children’s postnatal outcome. Due to the ultrasound

images extra-abdominal bowel dilatation, thickened intestinal wall and thickened

intestinal lumen were measured. Standardized gray-level-histograms were created

from representative luminal areas. Prenatal bowel dilatation and standardized grey-

level-histogram-width were compared to the children’s postnatal outcome.

Results and observations:

Gastroschisis shows an increasing incidence, especially among young mothers.

There were three intrauterine deaths, one stillbirth, two abortions and one selective

termination. The mean gestational age at delivery was 36 weeks and nearly one

third was “small for gestational age”. Cigarette consumption was conspicuously high

among the pregnant women. Almost one third (29 %) reported smoking during

pregnancy. Half (51,5 %) of the newborns suffered from postnatal complications,

whereas 25% had more than one complication. Prenatal bowel dilatation, especially

of intestinal lumen, correlated with an increasing risk of postnatal intestinal

complications. Particularly the analysis of standardized gray-level-histograms

4

provided significant results. Gray-level-histogram-width was nearly double as wide

among the group of newborns with postnatal complication (62,2) as among the

group of newborns without complications (34,2). Accordingly the intestinal lumen is

significantly more homogenous (p<0,001) within the group of newborns with a good

postnatal outcome. A standardized gray-level-histogram-width of ≥43 (third

trimester) has the highest predictive power for postnatal intestinal complications,

with a sensitivity of 92 % (22/24) and a specificity of 79 % (23/29).

Practical conclusions:

Gastroschisis is nowadays very treatable due to current medical standards, for

instance prenatal sonography and advanced therapeutic methods in neonatology.

A periodical surveillance of the fetuses is extremely important. Steady evaluation of

new findings is advised, as the characteristics and development of the disease have

a great influence on the fetal outcome. Standardized gray-level-histogram-width has

the best predictive value for a poor fetal outcome with intestinal complications and

as a consequence a prolonged hospital stay.

5

2. Einleitung

2.1. Definition und Prävalenz

Die Gastroschisis (GS) ist neben der Omphalozele eine der häufigsten angeborenen

Defekte der vorderen Bauchwand (42). Es handelt sich dabei um eine meist rechts

des Nabels liegende Bauchwandspalte, durch die Darmschlingen, sowie andere

Organe wie Magen oder Leber, frei in die Amnionhöhle austreten können. Durch

das Fehlen eines Bruchsackes liegen diese frei im Fruchtwasser. Die Nabelschnur

inseriert dabei an regelrechter Stelle und ist intakt. Es besteht unter anderem die

Gefahr einer Einklemmung der Darmschlingen, oder eines Volvulus (22, 31, 46, 47,

51). Assoziierte Fehlbildungen sind bei der Gastroschisis selten und wenn handelt

es sich hauptsächlich um gastrointestinale Anomalien, wie Dünn-, oder

Dickdarmatresien (2, 33, 51).

Die Prävalenz der Gastroschisis hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und

zeigt immer noch eine weltweit steigende Tendenz (30, 47, 51). Sie liegt laut dem

aktuellen Stand der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie von

01/2012 bei 4,5 pro 10 000 Geburten (51). Di Tanna et al. haben 2002 die Daten

aus weltweit 19 Registern zusammentragen und eine Steigerung der Prävalenz aus

den Jahren 1974 und 1998 von 0,29 auf 1,66 pro 10 000 Geburten beschrieben

(12). Besonders hoch ist das Risiko für Kinder von jungen Müttern (30, 42). Kilby hat

beim Vergleich der Inzidenz unter Müttern, die unter 20 bzw. zwischen 30 und 34

Jahren alt waren, einen deutlichen Unterschied von 4,71 zu 0,26 pro 10 000

Geburten festgestellt (22).

2.2. Ätiologie und Pathogenese

Die Ätiologie der Gastroschisis ist bisher ungeklärt, jedoch gibt es verschiedene

Thesen. Diskutiert werden u. a. eine Unterbrechung der Vitelline Arterie mit daraus

folgender Störung der Blutversorgung der Bauchwand (4, 22), sowie ein

Missverhältnis zwischen Zellproliferation und Apoptose von Zellen des

Neuroektoderms und Mesoderms zugunsten der Apoptose, während des

Faltungsprozesses des Embryos (46).

Die Annahme, dass der Gastroschisis keine Chromosomenanomalien zugrunde

liegen und das Fehlen von assoziierten Syndromen, soll eine Verwandtschaft zur

Omphalozele ausschließen (46). Vermutungen führen weg von genetischen, dafür

hin zu umweltlichen Risikofaktoren (12, 20, 29).

6

In allen epidemiologischen Studien zur Gastroschisis wird einheitlich auf ein

durchschnittlich junges mütterliches Alter verwiesen. Laut einer Studie der

University of South Florida liegt das mittlere Alter von Müttern mit fetaler

Gastroschisis bei 21,8 Jahren (8). Weitere Risikofaktoren neben einem niedrigen

maternalen Alter sind Nikotinkonsum, Konsum vasoaktiver Subtanzen oder Drogen

während der Schwangerschaft, ein niedriger BMI, sowie ein niedriger

sozioökonomischer Status (8, 15, 17, 20, 29, 51).

Im letzten Trimenon kann es zu einer Schädigung der Darmwand durch das

Fruchtwasser kommen, was intrauterin zu ödematös aufgetriebenen Darmschlingen,

Fibrinbelägen und intestinalen Verwachsungen führen kann. Mechanischen

Schäden können durch eine Einengung an der Durchtrittsstelle der Bauchwand

entstehen (49, 51).

2.3. Diagnostik und intrauterines Management

Die Diagnosestellung erfolgt meist um die 12. SSW im Rahmen des

Routineultraschalls bei der Einstellung der vorderen Bauchwand. Während in einer

komplikationslosen Schwangerschaft 3 Ultraschalluntersuchungen beim

behandelnden Gynäkologen empfohlen werden, sollte die fetale Gastroschisis in

einem Perinatalzentrum durch regelmäßige Ultraschallkontrollen betreut werden.

Begleitfehlbildungen sollten ausgeschlossen werden. Das Augenmerk gilt

Darmveränderungen, wie Zunahme von Wanddicke und Durchmesser, sowie der

weiteren fetalen Entwicklung. Eine Beratung und enge Zusammenarbeit mit

Kinderchirurgen und Neonatologen bezüglich Entscheidungen zu Geburtstermin und

postpartalem Management sind enorm wichtig. Auch ist eine gute Aufklärung der

werdenden Eltern bezüglich des allgemeinen und individuellen Krankheitsbildes

hinsichtlich einer Entscheidung für oder gegen das Austragen der Schwangerschaft

nötig (2, 24, 27, 41, 47, 51).

Über den richtigen Entbindungstermin gibt es unterschiedliche Meinungen.

Einige Autoren empfehlen eine elektive Entbindung in der 34.-36. SSW um einer

Schädigung der Darmschlingen durch das Fruchtwasser so weit wie möglich zu

entgehen. Es sollte aber trotzdem in jeden Fall eine Abwägung der Risiken einer

Frühgeburtlichkeit und Schäden des Darms durch das Fruchtwasser erfolgen (24,

40, 51).

7

Für ein besseres Outcome nach Sectio caesarea gibt es bislang keine eindeutigen

Studiendaten. Fürsprecher einer elektiven Schnittentbindung erwähnen das Trauma

der freiliegenden Darmschlingen, sowie das Aussetzen dieser der vaginalen Flora

als Nachteil einer vaginalen Geburt (46). Trotz der Ersichtlichkeit dieser Kritikpunkte

konnten zahlreiche Studien keinen klaren Vorteil einer Sectio im Hinblick auf das

Outcome und Überleben zeigen. Die Zahl der elektiven Schnittentbindungen bei

Gastroschisis ist jedoch steigend (25,46).

2.4. Postpartale Versorgung

Die Größe des Bauchwanddefektes und der Zustand der prolabierten Darmanteile

entscheiden über die unterschiedlichen Behandlungsarten. Sofort nach der Geburt

sollten die eviszerierten Organe mit sterilen Tüchern abgedeckt werden. Bei kleinem

Defekt wird ein primärer Verschluss am ersten Lebenstag angestrebt. Bei größeren

Defekten, kleiner Bauchhöhle oder stark entzündeten Darmschlingen, die eine

sofortige komplette Reposition des Darmes unmöglich machen, kann die

Versorgung mit einer Siloplastik nach Schuster erfolgen. Das Silo wird entweder in

den Bauchwanddefekt eingenäht, oder mit einem Spannring in den

Bauchwanddefekt eingebracht und aufgehängt, damit die eviszerierten Organe

progredient in die Bauchhöhle zurückgleiten können. Auch durch vorsichtiges

manuelles Dehnen oder den Einsatz von einem Patch kann die Bauchhöhle zur

Reposition der eviszerierten Organe erweitert werden (46, 49, 51).

Nach der Einführung der Siloplastik in den 90er Jahren sind die Zahlen des

primären Verschlusses zurückgegangen. Kidd et al. zeigten in einer Studie, dass

zwar der Krankenhausaufenthalt bei Neugeborenen mit primärem Verschluss kürzer

war, jedoch die Zahlen der Reoperationen, Komplikationen wie einer

Nekrotisierenden Enterokolitis (NEC), Strikturen und positiven Bakterienkulturen bei

Kindern mit Siloplastik und somit verzögertem Verschluss deutlich niedriger waren

(21). Für Kinder mit einem kleinen und reizlosen Defekt ist der primäre Verschluss

erste Wahl, jedoch bietet die Siloplastik eine gute Alternative für die komplizierteren

Fälle mit großen Defekten, Eviszeration von multiplen Organen und stark

entzündeten und somit weit dilatierten Darmschlingen.

Die Betreuung und der pränatale Transport in ein Perinatalzentrum werden

empfohlen, jedoch konnten Studien keinen signifikanten Unterschied zwischen

Geburt in einem solchen Zentrum und postnatalem Transport aus einem peripheren

Haus zeigen (34, 41, 46).

8

2.5. Prognose

Fortschritte und Verbesserungen in der pränatalen Diagnostik, wie dem Ultraschall,

der neonatologischen Betreuung, parenteraler Ernährung und chirurgischer

Techniken haben zu einer Überlebensrate von über 90 % beigetragen (6, 11, 40).

Laut der Leitlinien der Gesellschaft für Deutsche Kinderchirurgie haben die Kinder

mit primärem Verschluss das beste Outcome bezüglich intestinaler Funktion und

kosmetischem Ergebnis, wobei zu beachten ist, dass diese Gruppe sich

hauptsächlich aus den unkomplizierteren Fällen mit kleinem Defekt und wenig

entzündlich veränderten und eviszerierten Darmanteilen zusammenstellt.

Langzeitergebnisse zeigen, dass sich nach adäquater Therapie keine großen

Unterschiede bezüglich der Lebensqualität zur Allgemeinebevölkerung zeigen (11,

51).

9

3. Material und Methoden

3.1. Patientenkollektiv

Im Zeitraum von Januar 2000 bis April 2011 konnten in den Universitätskliniken

Erlangen, Bonn und Köln 94 Frauen erfasst werden, die während ihrer

Schwangerschaft aufgrund einer diagnostizierten Gastroschisis in einer der Kliniken

vorstellig waren und betreut wurden.

Von diesen 94 Schwangerschaften konnte anhand der Entlassungsbriefe der

jeweiligen Kinderklinken in 68 Fällen das Outcome der Kinder bestimmt werden.

In wiederum 53 dieser 68 Fälle lagen neben einem vollständig dokumentierten prä-

und postpartalen Verlauf, qualitativ gute und somit auswertbare Ultraschallbilder vor.

3.2. Daten

3.2.1. Patientenakten der Frauenkliniken

Aus den Patientenakten der Frauenkliniken wurden anhand der Anamnesebögen,

Ultraschallbefunde, Geburtenprotokolle und Entlassungsbriefe folgende Daten

entnommen:

Name und Alter der Frauen

Errechneter Entbindungstermin (ET)

Geburtstag des Kindes / Schwangerschaftswoche (SSW) zur Entbindung

Geburtsmodus

Geburtsgewicht

Geschlecht des Kindes

APGAR: 1 min, 5 min, 10 min

Intubation

Nabelschnur-pH und Basenexcess (BE)

Small for gestational age (SGA)

Intrauterine Growth Restriction (IUGR)

Nikotinkonsum während der Schwangerschaft

10

3.2.2. Entlassungsbriefe der Kinderkliniken

Die verwendeten Informationen aus den 68 Entlassungsbriefen der Kinderkliniken

bezogen sich auf den Verlauf der Behandlung und das Outcome der Kinder.

Berücksichtigt wurden neben der Operationstechnik, d.h. der Art der Versorgung der

Gastroschisis, und der Dauer des Aufenthalts in der Kinderklinik folgende

Komplikationen und therapeutische Schritte, die direkt oder indirekt im

Zusammenhang mit der Gastroschisis stehen. Die Komplikationen wurden

organspezifisch sortiert: enteral, hepatisch und septisch.

Enteral

Darmperforation

Darmnekrose

Darmresektion

Darmatresie

Enteritis

Subileus

Ileus

Kurzdarmsyndrom

Malrotation

NEC

Mikrokolon

Hepatisch

Hepatopathie

Ikterus

Septisch

Peritonitis

Sepsis

11

3.2.3. Ultraschallbilder

Bei 53 von 94 Frauen konnten Ultraschallbilder, die im Rahmen der

Pränataldiagnostik aufgenommen wurden, zur Auswertung verwendet werden.

Einschlusskriterien waren eine gute Qualität und ausreichende Sichtbarkeit der

extraabdominalen Darmschlingen. Die Ultraschallbilder sind allesamt Aufnahmen

aus dem dritten Trimenon. Dies ermöglicht die Vergleichbarkeit der Ultraschallbilder.

Folgende Ultraschallgeräte wurden verwendet: Acuson s2000, Acuson Aspen, ATL

HDI 5000, GE Logiq P5, GE LOQIC 9, Philips iU22, Sonoace V20, Voluson E8,

Voluson 730 expert.

Auf den Ultraschallbildern wurden der maximale Durchmesser des Darmlumens, die

maximale Darmwanddicke und der maximale Darmdurchmesser der

extraabdominalen Darmschlingen gemessen. Abbildung 1 ist ein typisches

Ultraschallbild bei fetaler Gastroschisis und veranschaulicht wie Darmdurchmesser,

Darmlumen und Darmwand auf den Ultraschallbildern vermessen wurden. Zudem

wurde aufgrund der unterschiedlichen Gestationsalter der Feten der maximale

Darmdurchmesser auf die jeweilige Femurlänge normiert.

Abb. 1: Typisches Ultraschallbild bei fetaler Gastroschisis:

1 Darmlumen (DL), 2 Darmwanddicke (DW) und 3 Darmdurchmesser (DD)

12

Aus den Darmlumina wurde jeweils ein repräsentatives Areal von ca. 2500 Pixeln

gewählt. Abbildung 2 zeigt einen zur normierten Graustufenanalyse ausgewählten

Bereich.

Von den wie in Abbildung 2 dargestellten Arealen wurden Histogramme mit je 256

Graustufen erstellt. Die Bandbreite bestimmte sich jeweils über GraustufeMinimum und

GraustufeMaximum, in deren Bereich Pixel vorhanden waren. Der Graustufenwert mit

der höchsten Pixelanzahl wurde ermittelt und die Pixelwerte aller Graustufen

wurden durch diesen Maximalwert geteilt, um normierte Graustufenhistogramme zu

erhalten. Die Graustufe mit der maximalen Pixelanzahl bekam somit einen Wert von

1 (100%). Daraus resultierend befinden sich die restlichen Werte im Bereich

zwischen 0 und 1 (0-100%). Alle Graustufen mit Werten < 0,05 wurden als

Rauschen vernachlässigt. Die normierte Graustufen-Histogramm-Breite (NGHB)

bildet sich somit aus allen Graustufenwerten mit einem Wert ≥ 0,05. Zur weiteren

Beurteilung der Histogramme wurde auch die Anzahl der Graustufen mit Werten

≥0,25 (NGHB 25) und ≥0,5 (NGHB 50) bestimmt.

Abbildung 2: Typisches Ultraschallbild bei fetaler Gastroschisis:

zur normierten Graustufenanalyse ausgewähltes Areal

13

Abbildung 3 zeigt ein typisches normiertes Graustufenhistogramm. Das gesamte

Graustufenspektrum besteht aus 256 Werten. Zur besseren Übersicht wurden die

Grafen allesamt bei einem Wert von 175 abgebrochen, da in allen Fällen die

Pixelanzahl der darüber liegenden Werte 0 betrug. Die Normierung der

Histogramme sollte den Einfluss der Nutzung unterschiedlicher Geräte, deren

spezifische Einstellungen und leicht abweichende Pixelanzahl der repräsentativen

Areale der einzelnen Ultraschallbilder verringern.

Diese präpartal erhobenen Darmparameter bei fetaler Gastroschisis wurden dann

mit den postpartalen Darmkomplikationen verglichen.

Abb. 3: Normiertes Graustufenhistogramm (256 Graustufen, abgebrochen bei 175)

mit den veranschaulichten Wertebereichen () für NGHB, NGHB 25 und NGHB 50

0

0.1

0.2

0.3

0.4

0.5

0.6

0.7

0.8

0.9

1

0 25 50 75 100 125 150 175

Normiertes Graustufenhistogramm

NGHB

NGHB 25

NGHB 50

14

3.3. Auswertung und Statistik

Die Datenerfassung und Datenanalyse erfolgte mithilfe des Statistikprogramm IBM

SPSS Statistics (Version 20) und Microsoft Office Excel 2007. Die Messungen am

Darm erfolgten mit dem Messmodul von View Point und die Graustufenanalyse

mittels ImageJ 1.45s. Zur Beurteilung des Zusammenhangs des Gestationsalters

und postpartaler Komplikationen wurde der „Chi-Quadrat-Test“ verwendet.

Zum Vergleich der Ergebnisse der Messungen am fetalen Darm und der

Graustufenanalyse wurde der „T-Test“ angewendet.

15

4. Ergebnisse

4.1. Patientenkollektiv

Insgesamt konnten 94 Schwangerschaften mit fetaler Gastroschisis erfasst werden.

In 7 Fällen war eine vollständige Datenerhebung aufgrund von fehlenden

Geburtenprotokollen und Entlassungsbriefen nicht möglich. 87 Frauen wurden

regelmäßig während der kompletten Schwangerschaft in den

Universitätsfrauenkliniken Erlangen, Bonn und Köln betreut, wodurch komplette

Patientenakten vorlagen.

In 3 Fällen (3,5 %) kam es zu einem intrauterinen Fruchttod (IUFT), davon in einem

Fall (1,2 %) bei einem Akzeptor-Fet aufgrund einer Laserablation bei einem

Fetofetalen Transfusionssyndrom (FFTS). In 2 Fällen (2,3 %) entschieden sich die

Eltern aufgrund einer im Ultraschall diagnostizierten zusätzlichen fetalen

Hypokinesie-Sequenz zu einem Schwangerschaftsabbruch. Aufgrund einer

präpartal diagnostizierten Arthrogryposis multiplex congenita kam es in einem Fall

(1,2 %) zu einem selektiven Fetozid bei einer Gemini-Schwangerschaft. Zu einer

Totgeburt kam es in einem Fall (1,2%). Somit war in 80 Fällen eine Auswertung der

Patientenakten der Frauenkliniken möglich. Von 80 lebend geborenen Kindern

waren 37 (46,3 %) weiblich und 43 (53,7 %) männlich.

Von wiederum 68 Neugeborenen waren die Entlassungsbriefe der Kinderkliniken

zugänglich und somit deren Outcome erfassbar.

Qualitativ gute Ultraschallbilder konnten von 53 Schwangeren zur Darmvermessung

und Graustufenanalyse verwendet werden. Abbildung 4 zeigt einen Überblick des

Patientenkollektivs.

16

Abb. 4: Patientenkollektiv

0

20

40

60

80

100 A

nzah

l

alle erfassten Fälle

Auswertung Patientenakten Frauenklinik

Auswertung Entlassungsbriefe Kinderklink

Auswertung Ultraschallbilder

Patientenkollektiv

94

53

80

68

17

4.2. Patientenakten der Frauenkliniken

4.2.1. Alter der Mütter

Das Alter der schwangeren Frauen lag zwischen 15 und 39 Jahren. Das mittlere

Lebensalter aller 94 Schwangeren lag bei 23,1 Jahren und der Median bei 22

Jahren. Auch in den Untergruppen der Patientinnen mit ausgewerteten

Patientenakten (n=80), der Mütter von Neugeborenen mit Entlassungsbriefen (n=68)

und der Schwangeren mit auswertbaren Ultraschallbildern (n=53) waren die

Mittelwerte mit 22,6 Jahren, 22,7 Jahren und 22,9 Jahren übereinstimmend.

Die meisten Schwangeren mit einer fetalen Gastroschisis befanden sich in allen 4

Gruppen in der Altersgruppe der 20 bis 24-jährigen (Abbildung 5).

Abb. 5: Altersgruppen

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

< 20 20-24 25-29 30-34 35-39

Alter in Jahren

Altersgruppen

alle erfassten Fälle (n=94)

Auswertung Patientenakten Frauenklinik (n=80)

Auswertung Entlassungsbriefe Kinderklinik (n=68)

Auswertung Ultraschallbilder (n=53)

18

4.2.2. SSW zur Entbindung

Im Gegensatz zur allgemeinen Definition der Frühgeburtlichkeit (Entbindungstermin

vor 37+0 SSW), aber in Übereinstimmung mit den aktuellen Publikationen, wurde

die Zeit der Geburt in den Zeitraum vor und nach 36+0 SSW aufgeteilt. Insgesamt

kamen die Kinder zwischen der 32. Und 39. SSW zur Welt. Von allen 80 leben

geborenen Kindern wurden 47 (58,7 %) vor und 33 (41,3 %) nach 36+0 SSW

geboren. Die meisten Kinder, 44 (55 %), wurden in der 36. und 37. SSW geboren

(Abbildung 6) und das mittlere Geburtsalter sowie der Median lagen in der 36. SSW.

Auch in den Untergruppen war die Verteilung ähnlich mit einer deutlichen Mehrheit

der in der 36. und 37. SSW geborenen Kinder.

Abb. 6: Geburtsalter in SSW

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

32 33 34 35 36 37 38 39

SSW

Geburtsalter in SSW

Auswertung Patientenakten Frauenklinik (n=80)

Auswertung Entlassungsbriefe Kinderklinik (n=68)

Auswertung Ultraschallbilder (n=53)

19

4.2.3. Entbindungsmodus und –gründe

79 (98,7 %) Kinder kamen per Sectio caesarea zur Welt, nur 1 (1,3 %) Kind wurde

von einer Viertgebärenden, nach entsprechender Aufklärung, spontan in der 35+0

SSW geboren. Die fetale Gastroschisis war in allen Fällen pränatal bekannt.

Die fetale Gastroschisis war in 47 Fällen der am häufigsten angegebene Grund für

eine vorzeitige Entbindung. In 19 (23,8 %) Fällen gab es eine zusätzliche

Pathologie, wie pathologisches CTG oder Doppler, enterale Komplikationen oder

eine plazentare Insuffizienz. Vorzeitige Wehen oder ein vorzeitiger Blasensprung

waren in 14 (17,5 %) Fällen Grund für ein verfrühtes Beenden der Schwangerschaft

(Abbildung 7).

Der bei 5 Feten bestandene Verdacht auf enterale Komplikationen bestätigte sich

postpartal in 4 (80 %) Fällen in Form eines Ileus, Mikrokolon, einer

Dünndarmatresie, Darmnekrose oder NEC.

Abb. 7: Gründe für eine vorzeitige Entbindung

59%

10%

9%

9%

9%

2% 2%

Gründe für eine vorzeitige Entbindung

Gastroschisis (GS)

GS + pathologisches CTG

GS + vorzeitige Wehen

GS + enterale Komplikationen

GS + vorzeitiger Blasensprung

GS + pathologischer Doppler

GS + plazentare Insuffizienz

n=80

20

4.2.4. Geburtsgewicht und -perzentilen

Das Geburtsgewicht lag zwischen 1100 g und 3800 g. Das mittlere Geburtsgewicht

lag bei 2295,2 g, der Median bei 2245 g.

Anhand der Geburtsperzentilen waren 49 (61 %) Kinder eutroph, 29 (36 %)

hypotroph und 2 (3 %) hypertroph (Abbildung 8). In den Untergruppen der Mütter

von Neugeborenen mit Entlassungsbriefen (n=68) und der Schwangeren mit

auswertbaren Ultraschallbildern (n=53) lagen die Mittelwerte des Geburtsgewichts

bei 2338 und 2034 g.

Abb. 8: Geburtsperzentilen

4.2.5. Nabelschnur- pH, BE und APGAR

Nabelschnur-pH (Na-pH) und BE waren mit mittleren Werten von Na-pH= 7,33 und

BE= -1,43 bei allen Neugeborenen in der Norm.

Der APGAR Index zeigte bei den meisten Neugeborenen keine Auffälligkeiten.

Die Mittelwerte nach 1, 5 und 10 min betrugen 7.4, 9.1 und 9.6 (10 min APGAR

bestimmt bei 41/68). 75 % der Neugeborenen wurden schon im Rahmen der

Primärversorgung intubiert, wobei dies bei der Hälfte derer schon vor Bestimmung

des dritten APGAR-Wertes erfolgte.

36%

61%

3%

Geburtsperzentilen

hypotroph < 10. Perzentile

eutroph 10. - 90. Perzentile

hypertroph > 90. Perzentile

n=80

21

4.2.6. SGA und IUGR

28 (35 %) von 80 Kindern lagen mit ihrem Geburtsgewicht, verglichen mit anderen

Neugeborenen ihres Schwangerschaftsalters, unterhalb der 10. Perzentile und

galten somit als „small for gestational age“ (SGA). Das Körpergewicht dieser Feten

entsprach nicht ihrer Schwangerschaftswoche, jedoch zeigte sich ein unauffälliger

Dopplerbefund. Der Anteil der SGA-Kinder nahm in unserer Studie mit fortlaufender

Schwangerschaftswoche zu (Abbildung 9).

Bei 12 (15 %) von 80 Kindern wurde eine intrauterine Wachstumsretardierung

(IUGR) diagnostiziert. Diese stellt einen pathologischen Minderwuchs dar, der

hauptsächlich durch eine Plazentadysfunktion verursacht wird. Neben einer

pathologischen Biometrie, zeigt sich bei einer IUGR auch ein auffälliger

Dopplerbefund.

Im Gegensatz zu SGA-Kindern sind IUGR-Kinder häufiger durch perinatale

Komplikationen gefährdet.

Abb. 9: Anteil der SGA-Kinder der jeweiligen Entbindungswoche

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

32 33 34 35 36 37 38 39

SSW

Anteil der SGA-Kinder der jeweiligen Entbindungswoche

normal

SGA

0 %

20 %

29 %

9 %

48 %

32 %

50 %

100 %

n=80

22

4.2.7. Nikotinkonsum

In der Anamnese wurden die Schwangeren nach ihrem Zigarettenkonsum vor und

während der Schwangerschaft befragt. 27 (29 %) von 94 gaben an prä- und

perikonzeptionell, sowie auch während der Schwangerschaft geraucht zu haben.

Von den < 20-jährigen rauchten 36% und der Anteil der Raucherinnen der

20-24-jährigen betrug 32%. Unter den 25-29-jährigen waren es 26%, die einen

Zigarettenkonsum bejahten. In den anderen Altersgruppen war der Anteil der

Raucherinnen wesentlich geringer (Abbildung 10).

Die meisten Schwangeren (67 %) befanden sich in den Altersgruppen der < 20 und

20-24-jährigen. Von den 27 Frauen, die anamnestisch einen Nikotinkonsum

angaben, befanden sich 21 (77,8 %) ebenfalls unter den jungen Müttern aus den

Altersgruppen der < 20 und 20-24-jährigen (Abbildung 11).

Abb. 10: Anteil der Raucherinnen der jeweiligen Altersgruppe

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

< 20 20-24 25-29 30-34 35-39

Alter in Jahren

Anteil der Raucherinnen der jeweiligen Altersgruppe

Nichtraucherinnen

Raucherinnen

n=94

32 % 36 %

0 %

14 %

26 %

23

Abb. 11: Aufteilung der Schwangeren und Raucherinnen nach Altersgruppen

0%

10%

20%

30%

40%

50%

< 20 20-24 25-29 30-34 35-39

Alter in Jahren

Aufteilung der Schwangeren und Raucherinnen nach Altersgruppen

Schwangere

Raucherinnen

n=94

24

4.3. Entlassungsbriefe der Kinderkliniken

4.3.1. Versorgung der Gastroschisis

Alle 68 Kinder wurden schnellstmöglich operativ versorgt. Bei 2 Kindern erfolgte bei

gutem Allgemeinzustand gleich am 1. Lebenstag die Verlegung in die

Kinderchirurgische Abteilung eines heimatnahen Krankenhauses zur frühen

postnatalen Operation und weiteren postoperativen Betreuung.

Die restlichen 66 Kinder wurden in den an der Studie beteiligten Universitätskliniken

operiert und weiterbehandelt. Bei 57 (84 %) Kindern erfolgte der primäre Verschluss

der Gastroschisis, während 11 (16 %) Kinder vorerst mit einem Silo-Bag nach

Schuster oder mit einem Dura-Patch versorgt wurden (Abbildung 12).

Abb. 12: Operative Versorgung der Gastroschisis

84%

16%

Operative Versorgung der Gastroschisis

primärer Verschluss

Silo-Bag nach Schuster, Dura-Patch

n=68

25

4.3.2. Klinikaufenthalt

Bei 2 von 68 Kindern konnte der Klinikaufenthalt nicht ermittelt werden, da sie bei

gutem Allgemeinzustand umgehend zur Operation und Weiterbetreuung in ein

heimatnahes Krankenhaus verlegt wurden. Die minimale Aufenthaltsdauer war 10

Tage und die maximale 205 Tage. Der Mittelwert lag bei 56 Tagen.

Zwei Drittel (69 %) der Neugeborenen konnten innerhalb von 2 Monaten nach

Geburt entlassen werden. Bei Aufteilung in 2 Gruppen, ohne und mit

Komplikationen, wichen die Mittelwerte mit 35 und 75 Tagen deutlich voneinander

ab. Abbildung 13 veranschaulicht die Aufenthaltsdauer in der Klinik und zeigt, dass

Kinder ohne Komplikationen deutlich früher entlassen werden konnten als Kinder

mit Komplikationen.

Alle in den Kinderkliniken behandelten Kinder überlebten und konnten entlassen

werden. 9 Neugeborene wurden anschließend in einem heimatnahen Krankenhaus

auf einer Normalstation nochmals weiterbetreut.

Abb. 13: Klinikaufenthalt

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

< 1 Monat

bis 2 Monate

2-4 Monate

4-6 Monate

6-8 Monate

Klinikaufenthalt in Monaten

Klinikaufenthalt

Auswertung Entlasungsbriefe Kinderklinik (n=68, 2 fehlend)

Kinder ohne Komplikationen (n=31)

Kinder mit Komplikationen (n=34)

26

4.3.3. Komplikationen

Das Outcome wurde von 68 Kindern anhand der Entlassungsbriefe der

Kinderkliniken ermittelt. Das Augenmerk galt den Komplikationen, die direkt oder

indirekt im Zusammenhang mit der Gastroschisis standen.

33 (48,5 %) Kinder hatten keine, während 35 (51,5 %) Kinder zwischen einer und

sechs, der in Tabelle 1 aufgelisteten, Komplikationen hatten (Abbildung 14).

Abb. 14: Anzahl der Komplikationen

50%

25%

6%

6%

7%

3%

4%

Anzahl der Komplikationen

0

1

2

3

4

5

6

n=68

27

31 (45,6 %) Neugeborene hatten enterale, 3 (4,4 %) hepatische und 13 (19,1 %)

septische postpartale Komplikationen. Die Häufigkeiten der einzelnen

Komplikationen zeigt folgende Tabelle (Tabelle 1), wobei Sepsis, Darmatresie und

Ileus die häufigsten Diagnosen waren und eine Darmresektion als therapeutischer

Schritt ebenso eine der häufigsten Komplikationen darstellte.

Postpartale

Komplikationen

Anzahl

Prozent

Darmperforation 6 8,8 %

Darmnekrose 4 5,9 %

Darmresektion 10 14,7 %

Darmatresie 10 14,7 %

Enteritis 6 8,8 %

Subileus 5 7,4 %

Ileus 8 11,8 %

Kurzdarmsyndrom 3 4,4 %

Malrotation 5 7,4 %

NEC 3 4,4 %

Mikrokolon 7 10,3 %

Hepatopathie 2 2,9 %

Ikterus 1 1,5 %

Peritonitis 2 2,9 %

Sepsis 13 19,1 %

Tabelle 1: Häufigkeiten der postpartalen Komplikationen

28

Von 68 Kindern mit bekanntem Outcome wurden 38 (55,9 %) vor und 30 (44,1 %)

nach 36+0 SSW geboren. Während in der Gruppe der < 36+0 SSW Geborenen 15

(39,5 %) von 38 keine Komplikationen hatten, waren es in der Gruppe der > 36+0

SSW Geborenen 18 (60 %) von 30.

Eine Aufteilung der 68 Kinder nach Geburt vor und nach 36+0 SSW und

Komplikationen zeigen Abbildung 15 und Tabelle 2. Die Korrelation von

Entbindungszeitpunkt (< und > 36+0 SSW) und postpartalen Komplikationen ist nur

marginal signifikant (p=0,093).

Abb. 15: Geburtsalter in SSW und postpartale Komplikationen:

Aufteilung der Neugeborenen nach Geburt vor und nach 36+0 SSW und dem

Vorhandensein von postpartalen Komplikationen

Postpartale Komplikationen

Gesamt

nein

ja

SSW <36

>36

15

18

33

23

12

35

38

30

68 Gesamt

Tabelle 2: Kreuztabelle SSW und postpartale Komplikationen (p= 0,093)

< 36+0 SSW > 36+0 SSW 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Geburtsalter in SSW und postpartale Komplikationen

Komplikationen

keine Komplikationen

22 %

18 %

26 %

34 %

n=68

29

4.4. Ultraschallbilder

Da ein Zusammenhang zwischen präpartalen sonographischen Darmparametern

und postpartalem Outcome untersucht werden sollte, wurden die folgenden

enteralen Komplikationen berücksichtigt:

Darmperforation

Darmnekrose

Darmresektion

Darmatresie

Subileus

Ileus

Kurzdarmsyndrom

Malrotation

NEC

Mikrokolon

Es wurden 2 Gruppen gebildet. Gruppe 1: Neugeborene ohne Komplikationen und

Gruppe 2: Neugeborene mit mindestens einer der oben genannten enteralen

Komplikationen. 29 (54,7 %) Kinder hatten keine der obigen Diagnosen bzw.

Therapien und bei 24 (45,3 %) trat mindestens eine dieser Komplikationen auf.

30

4.4.1. Darmwand, Darmlumen und Darmdurchmesser

Auf allen Ultraschallbildern wurden der maximale Durchmesser des Darmlumens

(DL), die maximale Darmwanddicke (DW) und der maximale Darmdurchmesser

(DD) der extraabdominalen Darmschlingen gemessen. Die Werte des maximalen

Darmdurchmessers (DD) wurden auf die jeweilige Femurlänge (FL), die den

zugehörigen Ultraschallbefunden des vermessenen Ultraschalbildes entnommen

wurden, normiert. Diese Normierung ermöglichte einen Vergleich der

Ultraschallbilder, trotz unterschiedlichem Gestationsalter zum Aufnahmezeitpunkt.

Die folgenden Tabellen (Tabelle 3 und 4) zeigen die Messwerte der jeweiligen

Gruppen.

DW

(mm)

DL

(mm)

DD

(mm)

FL

(mm)

Normierung

1 2,4 16,0 20,8 63,0 0,33

2 2,0 17,3 21,3 57,4 0,37

3 1,1 8,2 10,4 54,5 0,19

4 2,0 15,5 19,5 61,2 0,32

5 1,4 9,5 12,3 54,9 0,22

6 2,0 15,4 19,4 65,5 0,29

7 1,2 19,4 21,8 66,8 0,32

8 0,9 6,9 8,7 52,7 0,16

9 2,7 9,0 14,4 55,5 0,25

10 1,6 14,0 17,2 65,0 0,26

11 2,7 24,6 30,0 66,0 0,45

12 3,2 27,3 33,7 67,0 0,50

13 1,4 13,4 16,2 71,3 0,22

14 1,7 4,2 7,6 65,0 0,12

15 1,3 10,0 12,6 56,6 0,22

16 2,3 16,8 21,4 66,5 0,32

17 1,8 20,6 24,2 63,0 0,38

18 1,8 12,4 16,0 54,6 0,29

19 2,1 14,2 18,4 60,1 0,30

20 1,5 7,7 10,7 46,8 0,23

21 1,1 8,1 10,3 66,4 0,15

31

DW

(mm)

DL

(mm)

DD

(mm)

FL

(mm)

Normierung

22 3,0 7,9 13,9 65,0 0,21

23 2,6 4,4 9,6 64,5 0,15

24 1,9 8,4 12,2 67,0 0,18

25 2,0 12,2 16,2 64,4 0,25

26 1,9 8,2 12,0 67,1 0,18

27 1,8 9,2 12,8 61,0 0,20

28 3,0 9,6 15,6 49,3 0,31

29 2,1 12,3 16,5 71,8 0,23

Mittel-

werte

1,95

12,5

16,4

0,26

Tabelle 3: Gruppe 1 (Neugeborene ohne Komplikationen): maximale Darmwanddicke

(DW), maximaler Darmlumendurchmesser (DL), maximaler Darmdurchmesser (DD)

und Normierung des DD auf die Femurlänge (FL) zum Zeitpunkt der Messung (n=29)

DW

(mm)

DL

(mm)

DD

(mm)

FL

(mm)

Normierung

1 1,6 6,1 9,3 50,8 0,18

2 2,4 16,2 21,0 66,0 0,32

3 3,3 17,2 23,8 65,0 0,36

4 3,3 22,0 28,6 64,0 0,45

5 3,1 19,0 25,2 59,1 0,42

6 1,8 10,0 13,6 60,0 0,23

7 2,4 9,5 14,3 65,6 0,22

8 1,2 15,3 17,7 65,3 0,27

9 2,0 15,2 19,2 60,0 0,32

10 1,4 6,2 9,0 53,0 0,17

11 1,4 9,8 12,6 53,5 0,23

12 3,0 8,0 14,0 58,5 0,24

13 2,2 20,0 24,4 60,3 0,40

32

DW

(mm)

DL

(mm)

DD

(mm)

FL

(mm)

Normierung

14 2,1 20,6 24,8 60,4 0,41

15 2,8 28,7 34,3 55,7 0,61

16 3,3 24,4 31,0 65,8 0,47

17 1,5 21,7 24,7 60,0 0,41

18 1,7 18,2 21,6 53,9 0,40

19 1,9 22,3 26,1 60,2 0,43

20 2,8 24,4 30,0 70,3 0,43

21 1,8 33,5 37,1 64,0 0,58

22 2,3 24,0 28,6 62,1 0,46

23 2,6 19,4 24,6 53,0 0,46

24 1,8 23,5 27,1 67,6 0,40

Mittel-

werte

2,24

18,1

22,6

0,37

Tabelle 4: Gruppe 2 (Neugeborene mit Komplikationen): maximale Darmwanddicke

(DW), maximaler Darmlumendurchmesser (DL), maximaler Darmdurchmesser (DD)

und Normierung des DD auf die Femurlänge (FL) zum Zeitpunkt der Messung (n=24)

33

Die Mittelwerte der beiden Gruppen zeigten in fast allen Bereichen deutliche

Unterschiede. Bis auf den Durchmesser der Darmwand, der in Gruppe 2 nur 14,9 %

größer war als in Gruppe 1, sind alle anderen Durchmesser in Gruppe 2 deutlich

höher. Vor allem das Darmlumen war bei den Neugeborenen mit Komplikationen mit

18,1 mm signifikant weiter (p = 0,002) als das der Neugeborenen ohne

Komplikationen (12,5 mm).

Tabelle 5 zeigt alle Mittelwerte der Darmmessungen, sowie die prozentuale

Vergrößerung des MW 2 zu MW 1, als auch die p-Werte. Ein extraabdominaler

Darmdurchmesser von > 20 mm im dritten Trimenon hat mit einer Sensitivität von

67 % (16/24) und einer Spezifität von 76 % (22/29) die beste Vorhersagekraft für

postpartale enterale Komplikationen.

MW Gruppe 1

(ohne

Komplikationen)

(mm)

MW Gruppe 2

(mit

Komplikationen)

(mm)

prozentuale

Vergrößerung

MW 2 zu MW

1

p-

Wert

DW 1,95 2,24 14,9 % 0,103

DL 12,5 18,1 44,8 % 0,002

DD 16,4 22,6 37,8 % 0,002

Normierung

auf FL

0,26

0,37

42,3 %

0,001

Tabelle 5: Darmwand, Darmlumen und Darmdurchmesser:

Vergleich der Mittelwerte der beiden Gruppen

34

4.4.2. Normierte Graustufenanalyse

Anhand der normierten Graustufenhistogramme des Darmlumeninhalts wurde die

normierte Graustufen-Histogramm-Breite (NGHB) bestimmt. Bereiche, deren

Pixelanzahl im Vergleich zum Wert mit maximaler Pixelanzahl unter 0,05 lag,

wurden als Rauschen abgezogen. In den folgenden 2 Tabellen

(Tabelle 6 und 7) sind die Werte beider Gruppen zusammengetragen. Neben der

NGHB (≥0,05), ist auch die Anzahl der Werte ≥0,25 (NGHB 25) und ≥0,5 (NGHB 50)

bestimmt worden.

NGHB

(≥0,05)

NGHB 25

(≥0,25)

NGHB 50

(≥0,5)

1 20 10 4

2 59 41 22

3 31 19 10

4 38 28 20

5 27 21 12

6 45 29 16

7 31 20 10

8 27 15 5

9 34 18 7

10 26 19 14

11 17 11 8

12 31 18 8

13 37 27 17

14 17 17 13

15 54 27 22

16 53 28 16

17 41 25 13

18 30 21 13

19 49 26 3

20 22 16 12

21 24 13 3

22 38 22 15

23 3 1 1

35

NGHB

(≥0,05)

NGHB 25

(≥0,25)

NGHB 50

(≥0,5)

24 40 24 13

25 33 23 15

26 54 22 16

27 39 21 14

28 42 23 11

29 32 16 8

Mittel-

werte

34,2

20,7

11,7

Tabelle 6: Gruppe 1 (Neugeborene ohne Komplikationen):

normierte Graustufenanalyse – NGHB, NGHB 25 und NGHB 50 (n=29)

NGHB

(≥0,05)

NGHB 25

(≥0,25)

NGHB 50

(≥0,5)

1 52 28 13

2 60 35 19

3 43 34 25

4 66 44 29

5 49 34 17

6 69 38 24

7 56 34 12

8 66 49 40

9 58 41 28

10 82 45 24

11 48 22 6

12 54 34 16

13 68 43 27

14 118 75 50

15 69 44 33

16 82 52 31

36

NGHB

(≥0,05)

NGHB 25

(≥0,25)

NGHB 50

(≥0,5)

17 85 53 40

18 45 24 14

19 33 25 17

20 55 34 9

21 60 41 27

22 51 37 26

23 86 50 30

24 37 26 12

Mittel-

werte

62,2

39,3

23,7

Tabelle 7: Gruppe 2 (Neugeborene mit Komplikationen): normierte

Graustufenanalyse – NGHB, NGHB 25 und NGHB 50 (n=24)

37

Die Mittelwerte der beiden Gruppen zeigten deutliche Unterschiede. Die NGHB ist

bei den Neugeborenen mit Komplikationen fast doppelt so breit wie die der

Neugeborenen ohne Komplikationen. Die Abbildungen 16 und 17 zeigen jeweils ein

repräsentatives normiertes Graustufenhistogramm aus Gruppe 1 und 2.

Abb. 16 Repräsentatives normiertes Graustufenhistogramm aus Gruppe 1

(ohne Komplikationen) mit einer NGHB von 26 (256 Graustufen, abgebrochen bei 175)

Abb. 17: Repräsentatives normiertes Graustufenhistogramm aus Gruppe 2

(mit Komplikationen) mit einer NGHB von 68 (256 Graustufen, abgebrochen bei 175)

0

0.1

0.2

0.3

0.4

0.5

0.6

0.7

0.8

0.9

1

0 25 50 75 100 125 150 175

Normiertes Graustufenhistogramm (Gruppe 1)

0

0.1

0.2

0.3

0.4

0.5

0.6

0.7

0.8

0.9

1

0 25 50 75 100 125 150 175

Normiertes Graustufenhistogramm (Gruppe 2)

NGHB

NGHB

38

Tabelle 8 zeigt alle Mittelwerte der Graustufenanalyse, sowie die prozentuale

Vergrößerung des MW 2 zu MW 1, als auch die p-Werte.

Ein Grenzwert bei der NGHB von ≥ 43 hatte mit einer Sensitivität von 92 % (22/24)

und einer Spezifität von 79 % (23/29) die höchste Vorhersagekraft für postnatale

enterale Komplikationen.

MW Gruppe 1

(ohne

Komplikationen)

MW Gruppe 2

(mit

Komplikationen)

prozentuale

Vergrößerung

MW 2 zu MW

1

p-

Wert

NGHB

(≥0,05)

34,2

62,2

81,9 %

<0,001

NGHB 25

(≥0,25)

20,7

39,3

89,9 %

<0,001

NGHB 50

(≥0,5)

11,7

23,7

102,6 %

<0,001

Tabelle 8: Graustufenanalyse – Vergleich der Mittelwerte der beiden Gruppen

39

5. Diskussion

5.1. Patientenkollektiv

Ziel unserer retrospektiven Studie war es, festzustellen, ob die normierte

Graustufenanalyse bei fetaler Gastroschisis Anwendung finden kann und

möglicherweise die Vorhersage des fetalen Outcomes verbessern kann.

Dazu wurden 94 Fälle mit fetaler Gastroschisis, die in den Universitätskliniken

Erlangen, Bonn und Köln erfasst wurden, untersucht. Es wurden die pränatalen

Ultraschallbilder (3. Trimenon) der ungeborenen Kinder, die Patientenakten der

Mütter und die Entlassungsbriefe der Neugeborenen ausgewertet.

Gastroschisis ist eine weltweit zunehmende fetale Erkrankung. Besonders häufig

sind Kinder von jungen Müttern betroffen. Das mittlere Lebensalter der Frauen aus

unserem Kollektiv betrug 23,1 Jahre und 67 % der Frauen waren jünger als 25

Jahre. Viele Autoren weisen auf ein junges maternales Alter mit Mittelwerten meist

zwischen 20 und 24 Jahren hin (3, 5, 7, 10, 13, 43).

Unterschiede bezüglich des Geschlechts gibt es anhand der aktuellen Studien

keine. Mit 46,3 % weiblichen und 53,7 % männlichen lebendgeborenen Kindern gab

es in unserer Studie keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Geschlechts

und zeigte diesbezüglich keine Unterschiede zu anderen Studien auf (6, 7, 25).

Als ein bedeutender Risikofaktor gilt das Rauchen während der Schwangerschaft

(10). Fast ein Drittel der Schwangeren (29 %) gab einen prä- und

perikonzeptionellen, sowie einen in der Schwangerschaft fortbestehenden

Nikotinkonsum an. In einer Studie von Brantberg et al. gaben sogar 47 % der

Frauen an, weiterhin täglich geraucht zu haben (7).

Das mittlere Geburtsgewicht lag im Vergleich mit den Perzentilenwerten des

Neugeborenenkollektives der Bundesrepublik Deutschland unter dem Durchschnitt

(5, 45). Der Mittelwert unserer Studie lag bei 2295,2 g und damit unterhalb dem

anderer Studien, deren mittleres Geburtsalter, wie in unserer Studie, in der 36. SSW

lag (6, 7, 25, 32, 43). 67,5 % der Neugeborenen in unserer Studie hatten ein

Geburtsgewicht unter 2500 g und 32,5 % größer und gleich 2500 g.

Neugeborene mit Gastroschisis sind kleiner als gesunde Neugeborene.

Der Anteil an Kindern mit einem Geburtsgewicht unterhalb der 10. Perzentile ist

größer als in einem normalen Kollektiv. Mit anderen Worten heißt dies, dass eine

erhöhte Anzahl von Neugeborenen mit fetaler Gastroschisis SGA-Kinder sind.

40

Auch sind sie häufiger von einer intrauterinen Wachstumsretardierung betroffen (3,

7, 10, 38, 39). 35 % der Neugeborenen aus unserer Studie waren SGA-Kinder und

15 % zeigten eine intrauterine Wachstumsretardierung. Mit fortlaufender SSW nahm

der Anteil der SGA-Kinder zu. Es gab jedoch weder bei den SGA- noch IUGR-

Kindern einen Zusammenhang mit dem späteren Outcome in der Neonatalzeit.

Die postnatale Adaptation an das extrauterine Leben erwies sich in den meisten

Fällen als gut. Mit einem mittleren APGAR-Score nach 1, 5 und 10 min von 7.4, 9.1

und 9.6, einem mittlerem Nabelschnur PH von 7,33 und durchschnittlichem BE von

-1,4 lagen die Werte, wie in anderen Studien, im Normbereich (7, 43).

Begleitfehlbildungen sind bei der Gastroschisis eher selten, jedoch wurde in der

Literatur eine mögliche Assoziation mit einer Arthrogryposis multiplex congenita

beschrieben (5, 7, 36). In unserer Studie zeigten sich in einem Fall (1,2 %) beide

Krankheitsbilder. Sonst handelte es sich nur um gastrointestinale Anomalien wie

Dünn-, oder Dickdarmatresien. In unserer Studie hatten 10 (14,7 %) von 68 Kindern

eine Darmatresie.

Die Einteilung der Gastroschisis erfolgt oft in einfache und komplexe GS. Die

Prognose ist durch heutige medizinische Standards gut, jedoch hat die Schwere des

Krankheitsbildes einen großen Einfluss auf das Outcome und die Morbiditätsrate

von betroffenen Neugeborenen. Von einer komplexen GS spricht man bei

Vorhandensein von mindestens einer der folgenden Komplikationen: intestinale

Atresie, Perforation, intestinale Nekrose oder Volvulus. Von einer einfachen GS

spricht man bei durchgehend intaktem Darm. Die Anzahl der einfachen GS ist

deutlich höher als die der komplexen GS. In vorherigen Studien von Kuleva et al.

und Tannuri et al. betrug der Anteil komplexer GS 11% bzw. 13,5 %. Kinder mit

komplexer GS haben einen längeren Klinikaufenthalt, einen verzögerten oralen

Nahrungsaufbau und eine erhöhte Mortalitätsrate (1, 6, 23, 25, 43). Laut Bradnock

et al. liegt der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt bei einfacher GS bei 36 und

bei komplexer GS bei 84 Tagen.

In unserer Studie erfolgte die Einteilung der Kinder anhand des Vorhandenseins von

Komplikationen. Kinder ohne Komplikationen bildeten eine Gruppe und Kinder mit

ausgewählten enteralen, hepatischen oder septischen Komplikationen bildeten die

zweite Gruppe. 31 (47,7 %) von 66 Kindern mit bekanntem Outcome und

Klinikaufenthalt hatten keine Komplikationen und einen durchschnittlichen

Krankenhausaufenthalt von 35 Tagen. Die restlichen 35 (52,3 %) Kinder hatten

41

zwischen einer und sechs Komplikationen und einen mittleren

Krankenhausaufenthalt von 75 Tagen. Etwa die Hälfte (48,6 %) der Kinder aus der

zweiten Gruppe hatte nur eine und nur 5,7 % und 8,5 % 5 bzw. 6 Komplikationen.

Die häufigsten Diagnosen waren enteraler Natur wie Darmatresie bei 14,7 % und

Ileus bei 11,8 % der Kinder. Bei 14,7 % war eine Darmresektion als therapeutischer

Schritt notwendig. Mit 19,1 % war eine Sepsis, wie in der Studie von Fratelli et al.,

die häufigste Komplikation. Bei Fratelli et al. trat eine Sepsis sogar in 56 % der Fälle

auf (7).

Eine statistisch signifikante Korrelation von Komplikationen und Gestationsalter zur

Entbindung konnte nicht gefunden werden. Von 68 Kindern mit bekanntem Outcome

wurden 38 (55,9 %) vor und 30 (44,1 %) nach SSW 36+0 geboren. Von 38 Kindern,

die vor SSW 36+0 geboren sind, hatten 15 (39,5 %) keine Komplikationen.

In der Gruppe der > SSW 36+0 Geborenen waren es sogar 18 (60 %) von 30. Ein

Vorteil einer vorzeitigen Entbindung bezüglich postpartalem Outcome zeigte sich in

unserer Studie nicht. Kinder, die nach der SSW 36+0 geboren wurden, hatten

seltener Komplikationen (marginale Signifikanz bei einem p-Wert von 0,093).

Soares et al. untersuchten 2009 den Zusammenhang von vorzeitiger Entbindung

und Zeitdauer des vollständigen enteralen Nahrungsaufbaus und konnten auch hier

keinen signifikanten Vorteil einer geplanten vorzeitigen Entbindung feststellen (40).

Das Finden des optimalen Zeitpunktes zur Entbindung ist und bleibt somit eine

Herausforderung. Der Zustand des Feten und sonographischen Parameter müssen

evaluiert und in jedem Fall mit den Risiken der Frühgeburtlichkeit abgewogen

werden (7, 16, 32).

Auch hinsichtlich des Entbindungsmodus herrscht Uneinigkeit. Die Zahl der

elektiven Schnittentbindungen stieg in den letzten Jahren, jedoch konnte kein

klinischer Vorteil bewiesen werden (7, 13, 26, 43). In unserer Studie wurde von 80

Kindern nur eins (1,3 %) spontan geboren. In dem Fall handelte es sich um eine

Viertgebärende, die entsprechend aufgeklärt wurde. Somit lag die Sectiorate

bei 98,7 %.

Alle Kinder wurden vor dem errechneten Geburtstermin entbunden, auch die eine

Spontangeburt erfolgte verfrüht in der 36. SSW aufgrund eines vorzeitigen

Blasensprungs. Mit 59 % war die fetale GS der häufigste Grund für eine vorzeitige

Entbindung. In 41 % der Fälle gab es einen zusätzlichen pathologischen Befund,

vorzeitige Wehentätigkeit oder einen vorzeitigen Blasensprung.

42

Die Versorgung der GS erfolgte primär mit einem vollständigen Verschluss am

ersten Lebenstag oder in mehreren Schritten durch Anbringen eines Silo-Bags, oder

Zuhilfenahme eines Dura-Patches vor dem endgültigen Verschluss.

In 84 % war ein primärer Verschluss möglich und in nur 16 % der Fälle musste

aufgrund eines ausgedehnten Defekts ein mehrzeitiger Verschluss erfolgen.

Ein primärer Verschluss wurde auch in den meisten Studien angestrebt.

Bezüglich des Outcome und der Mortalitätsrate gibt es in den meisten Studien

zwischen den beiden Versorgungsmöglichkeiten keine signifikanten Unterschiede

(6, 13, 43). Seit der Einführung der Siloplastik in den 90er Jahren ist die Anzahl der

primären Verschlüsse dennoch rückläufig. In einer Studie von Kidd et al. aus dem

Jahr 2003 sollten die Auswirkungen dieser Wandlung untersucht werden.

Ein geringeres Risiko von Komplikationen wie Reoperationen (p=0,0001) und

chronischen Darmstörungen, sowie eine sinkende Inzidenz von positiven

Bakterienkulturen (p=0,0001) und Infektionen bei mehrzeitigem Verschluss

untermauert diesen Trend (21). In unserer Studie hatten 13 Neugeborene eine

Sepsis. 8 (61,5%) dieser Kinder hatten einen primären Verschluss und bei 5

(38,5%) erfolgte ein mehrzeitiger Verschluss. Während die Studiendaten von Kidd et

al. den mehrzeitigen Verschluss als Routinemaßnahme implizieren, halten die

Autoren zugleich den primären Verschluss von sorgfältig ausgewählten Kindern für

angemessen (21).

5.2. sonographische Darmparameter

Die sonographische Kontrolle des Verlaufes der fetalen GS hat einen hohen

Stellenwert. Der Ultraschall dient nicht nur der Diagnosestellung, sondern auch der

Einschätzung der intrauterinen Entwicklung des Prozesses.

Viele Studien haben sich mit sonographischen Ultraschallparametern und deren

möglicher Funktion als Prognosefaktoren beschäftigt. Häufig wurden

sonographische Parameter wie Darmschlingenerweiterung, Darmwandverdickung

und Magendilatation untersucht, jedoch gibt es unterschiedliche Ergebnisse und

Meinungen diesbezüglich.

Einige Studien konnten keinen signifikanten Zusammenhang zwischen oben

genannten pränatalen Ultraschallparametern und schlechtem fetalem Outcome

zeigen (1, 23, 26). Kuleva et al. versuchten in einer Studie die Frage zu klären, ob

mithilfe des pränatalen Ultraschalls eine komplexe GS voraussagbar ist.

43

Sonographische Auffälligkeiten hinsichtlich extra- und intraabdominaler

Darmschlingenerweiterung, Darmwandverdickung, Magendilatation und

Magenherniation wurden von Neugeborenen mit einfacher und komplexer GS

verglichen. Lediglich die intraabdominale Darmschlingenerweiterung

(komplexe GS: 9/14, einfache GS 27/89, p=0,018) war ein aussagekräftiger Marker

bezüglich einer komplexen GS. Extraabdominale Darmschlingenerweiterung trat in

der Studie von Kuleva et al. bei 12 von 14 Kindern mit komplexer GS und bei 83 von

89 Kindern mit einfacher GS auf (p=0,329). Die Autoren vermuten, dass eine

Erweiterung von extraabdominalen Darmschlingen ein häufiger Befund bei GS sei

und nur bei einem geringen Teil in einem schlechten Outcome resultiere (23).

Intraabdominale Darmschlingenerweiterung wurde in einigen Studien als einer bzw.

der einzige Marker für komplexe GS, besonders Darmatresie genannt (9, 23, 35).

Contro et al. untersuchten bei 48 Neugeborenen mit GS einen Zusammenhang

zwischen intra- oder extraabdominaler Darmschlingenerweiterung und einem

Darmverschluss. Während eine intraabdominale Darmschlingenerweiterung eine

große Vorhersagekraft für einen postnatalen Darmverschluss mit teils notwendiger

Darmresektion hatte, wurden auch hier extraabdominal erweiterten Darmschlingen

als häufig und ohne Vorhersagekraft bezeichnet (9).

Dem gegenüber stehen Studien, die sich mit den extraabdominalen Darmschlingen

beschäftigen und eine mögliche Assoziation zwischen deren Erweiterung und einem

schlechtem Outcome der Neugeborenen proklamieren. Heinig et al. beschrieben in

einer longitudinalen Datenanalyse eine signifikante Zunahme des

Darmdurchmessers im Laufe der Schwangerschaft bei Kindern mit GS.

Eine Erweiterung der intraabdominalen Darmschlingen zeigte sich bei keinem

Feten. Eine Dilatation der extraabdominalen Darmschlingen über 25 mm im dritten

Trimenon war mit einem erhöhten Risiko für fetale Notlagen assoziiert (16).

In unserer Studie waren die durchschnittlichen präpartalen Durchmesser des

Darmlumens und des gesamten Darms in der Gruppe der Kinder mit postnatalen

Komplikationen deutlich höher als in der Vergleichsgruppe der Kinder ohne

Komplikationen.

Besonders das Darmlumen war mit 12,5 mm in Gruppe 1 (keine Komplikationen)

deutlich schmaler als in Gruppe 2 (mit Komplikationen) mit 18,1 mm.

Die Darmwanddicke war in Gruppe 2 (2,24 mm) nur geringfügig größer als in

Gruppe 1 (1,95 mm) und somit nicht signifikant hinsichtlich des postpartalen

Outcomes (p = 0,103).

44

Mit 22,6 mm war der Darmdurchmesser in der Gruppe 2 merklich größer als in

Gruppe 1 (16,4 mm). Bei einer Normierung des Darmdurchmessers auf die

Femurlänge war der Mittelwert der Gruppe 2 (0,37) signifikant größer als der, der

Gruppe 1 mit 0,26 (p = 0,001). Es ist deutlich erkennbar, das der Darm und

besonders das Darmlumen schon präpartal bei Kindern mit schlechtem Outcome

signifikant verbreitert waren (p = 0,002).

Die Streubreite der Ergebnisse der Messungen von Darmdurchmesser,

Darmwanddicke und Darmlumendurchmesser gestaltete die Definition eines

Grenzwertes schwierig. Ab einem extraabdominalen Darmdurchmesser > 20 mm im

dritten Trimenon stieg die Komplikationsrate bei den Neugeborenen. Mit einer

Sensitivität von 67 % (16/24) und einer Spezifität von 76 % (22/29) hatte dieser Wert

die beste Vorhersagekraft.

Ein ähnlicher Cut-Off wurde in einer Studie von Lato et al. formuliert.

Eine Darmschlingenerweiterung ≥ 18 mm bei ≥ 30 SSW hatte eine gute

Vorhersagekraft für die Ausbildung einer postnatalen Darmatresie. Die beste

Vorhersagekraft für eine Darmatresie hatte in ihrer Studie allerdings eine

Darmschlingenerweiterung ≥ 10 mm vor SSW 30+0 (26).

Weitere Studien zeigten, dass bei Feten mit dilatierten extraabdominalen

Darmschlingen eher mit gastrointestinalen Komplikationen zu rechnen ist (14, 35,

37). Ein extraabdominaler Darmdurchmesser ≥ 18 mm war in einer Studie von Nick

et al. signifikant mit spätem oralen Kostaufbau und erhöhten Darmresektionsraten

assoziiert (35).

Ein weiterer sonographischer Marker ist die Graustufenverteilung. Die Bandbreite im

Graustufenhistogramm eignete sich zur Charakterisierung von verschiedenen

fetalen, neonatalen oder adulten Geweben (28).

Joern et al. untersuchten mittels Texturanalyse der Cervix Uteri eine mögliche

Vorhersagekraft dieser bezüglich einer Frühgeburtlichkeit. Die Nutzung einer

speziellen Software war einer Beurteilung mit dem menschlichen Auge deutlich

überlegen. In ihrer Studie konnte eine Untersuchung der Graustufenverteilung

durchaus relevante Ergebnisse zur Vorhersage einer Frühgeburtlichkeit liefern (19).

Auch bei der Untersuchung fetaler Lungen von Schwangeren mit Diabetes, waren

diese deutlich echogener als jene aus normalen Schwangerschaften. Signifikant

waren die Werte jedoch nur in der 30. und 31. SSW (44).

Anwendung kann diese Texturanalyse auch bei fetaler GS finden. Schon mit

bloßem Auge konnte auf den in unserer Studie untersuchten Ultraschallbildern

annähernd erkannt werden, dass der Darmlumeninhalt der Feten, die später keine

45

Komplikationen hatten, größtenteils homogener war, als der der Feten mit

postpartalen Komplikationen. Alle Graustufen waren alleine mit dem menschlichen

Auge jedoch nicht abgrenzbar. Auch ließ sich so noch keine konkrete bzw.

signifikante Aussage bezüglich der unterschiedlichen Echogenität der Darmlumina

der beiden Gruppen machen. Die Zuhilfenahme einer speziellen Software (ImageJ)

war unerlässlich und bot zusätzliche und wertvolle Informationen in Form einer

signifikanten Unterscheidbarkeit der Darmlumina von Feten mit GS mit daraus

folgender Möglichkeit einer Prognosestellung.

Die Wahl eines geeigneten Areals zur normierten Graustufenanalyse war genauso

wichtig, wie die vorherige Erstellung bzw. Auswahl eines geeigneten

Ultraschallbildes. Essentiell waren eine gute Qualität und ausreichende Sichtbarkeit

der extraabdominalen Darmschlingen. Zu den Qualitätsanforderungen gehören

zudem ein erfahrener Ultraschaller und ein versierter Umgang mit dem

Ultraschallgerät um das Auffinden „der am weitesten dilatierten“ Darmschlingen und

inhomogenen Bereiche sicherzustellen.

Der Vergleich der normierten Graustufenhistogramme der beiden Gruppen zeigte

statistisch signifikante Unterschiede. Die normierte Graustufen-Histogramm-Breite

(NGHB) des Darmlumeninhalts war in der Gruppe der Neugeborenen mit

Komplikationen (62,2) fast doppelt so breit, wie die der Kinder ohne Komplikationen

(34,2). Selbst die Spitzen der Kurven, d. h. die Graustufenbereiche, die in Form

einer hohen Pixelanzahl vorhanden sind, unterschieden sich deutlich.

Die normierten Graustufenhistogramme waren in Gruppe 2 (mit Komplikationen) im

gesamten Kurvenverlauf deutlich breiter als die der Gruppe 1 (ohne

Komplikationen).

Demzufolge sind auch die NGHB 25 (Gruppe 1: 20,7 und Gruppe 2: 39,3) und

NGHB 50 (Gruppe 1: 11,7 und Gruppe 2: 23,7) bei Feten mit postpartalen

Komplikationen doppelt so breit wie bei Feten ohne. Das Darmlumen ist

dementsprechend präpartal bei Kindern mit gutem Outcome signifikant homogener

(p < 0,001) als bei Kindern mit postnatalen Komplikationen. Ein Grenzwert von ≥ 43

im 3. Trimenon hatte mit einer Sensitivität von 92 % (22/24) und einer Spezifität von

79 % (23/29) die höchste Vorhersagekraft für postnatale enterale Komplikationen.

46

5.3. Schlussfolgerungen

Die Schwere des Krankheitsbildes (einfache, oder komplexe GS) hat einen großen

Einfluss auf das Outcome und die Mortalitätsrate von Neugeborenen mit fetaler

Gastroschisis. Eine kontinuierliche und strenge pränatale Überwachung ist

erforderlich. Im dritten Trimenon sollte dies bei unauffälligem Verlauf alle 2 Wochen

und bei Dilatation, oder Veränderungen der extraabdominalen Darmschlingen

mittels kurzfristigen Re-Kontrollen erfolgen. Vor dem dritten Trimenon sind bei

unauffälligem Befund 4-wöchige Kontrollen ausreichend.

Neben der Hauptrolle in der pränatalen Diagnostik dient der Ultraschall im Verlauf

als wichtiges Kriterium hinsichtlich der Ermittlung der Ausprägung des

Krankheitsbildes. Weiterhin sind somit angemessene individuelle Informationen an

die werdenden Eltern und eine jeweils angepasste pränatale interdisziplinäre

medizinische Betreuung möglich.

Sonographische Darmparameter wie Darmdurchmesser und normiertes

Graustufenhistogramm sind wichtige Prognosefaktoren für postpartale

Begleitkomplikationen.

Mit einer Sensitivität von 92 % und einer Spezifität von 79 % bei einem Grenzwert

von ≥ 43 lieferte die Graustufenanalyse eindeutigere Ergebnisse als die Messung

des extraabdominalen Darmdurchmessers (Cut-Off: > 20 mm, Sensitivität 67 %,

Spezifität 76 %).

Die normierte Graustufenanalyse des fetalen Darms ist ein neuer Aspekt in der

Evaluation einer fetalen GS (es wurden keine Studien dazu gefunden) und zeigte

sich in dieser Studie als signifikanter Marker hinsichtlich des postpartalen

Outcomes. Unter einer NGHB von 43 traten nur in 8% der Fälle postpartale

Komplikationen auf, während bei einer NGHB von ≥ 43 79% der Kinder auch

wirklich Komplikationen hatten.

Die sonographische Verlaufsbeurteilung einer zunehmenden Darmdilatation sowie

die Verbreiterung des Graustufenspektrums des Darminhaltes der

extraabdominalen Darmschlingen bei einer Gasrochisis stellen die zuverlässigsten

Prognoseparameter für das postpartale Outcome der GS dar und rechtfertigen eine

vorzeitige Entbindung. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie müssen in

prospektivem Design und an größeren Kollektiven noch bestätigt werden.

47

6. Literaturverzeichnis

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Singapore: a ten-year series from 1993 to 2002. Singapore Med J 2008; 49(1):

31-36

51

43. Tannuri ACA, Sbragia L, Tannuri U, Silva LM, Leal AJG, Schmidt AFS,

Oliveira-Filho AG, Bustorff-Silva JM, Vicente YAMVA, Tazima M de FGS,

Pileggi FO, Camperoni AL. Evolution of critically ill patients with gastroschisis

from three tertiary centers. CLINICS 2011; 66(1): 17-20

44. Tekesin I, Anderer G, Hellmeyer L, Koehler S, Kuehnert M, Schmidt S. Fetal

lung development in pregnancies of diabetic women assessed by quantitative

ultrasonic tissue characterization. Ultrasound Obstet Gynecol 2005; 26: 731-

737

45. Voigt M, Fusch C, Olbertz D, Hartmann K, Rochow N, Renken C, Schneider

KTM. Analyse des Neugeborenenkollektivs der Bundesrepublik Deutschland,

12. Mitteilung: Vorstellung engmaschiger Perzentilenwerte (-kurven) für die

Körpermaße Neugeborener. Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 956-970

46. Weber TR, Au-Fliegner M, Downard CD, Fishman SJ. Abdominal wall defects.

Curr Opin Pediatr 2002; 14(4): 491-497

47. Weir E. Congenital abdominal wall defects. CMAJ 2003; 169(8): 809-810

48. Geburtsperzentilen

http://www.graefehp.de/pedtools/geburtsperzentilen/neo.html

49. Infoletter angeborene Bauchwanddefekte ( Omphalozele/ Gastroschisis)

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/Chirurgie/kinderchirurgie/

101102KIN_IB_DG_9.KinderChirgurgie_ID7882_extern_VORSCHAU.pdf

50. Klassifikation der Neugeborenen

http://www.saling-institut.de/german/04infoph/01allg.html

51. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie - Bauchwanddefekte

(Laparoschisis [LS] / Omphalozele [OZ])

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-042l_S1_Bauchwanddefekte_

2012-01.pdf

52

7. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungen:

Abb. 1 Typisches Ultraschallbild bei fetaler Gastroschisis: 1 Darmlumen (DL),

2 Darmwanddicke (DW) und 3 Darmdurchmesser (DD) ......................... 11

Abb. 2 Typisches Ultraschallbild bei fetaler Gastroschisis: zur normierten

Graustufenanalyse ausgewähltes Areal ................................................. 12

Abb. 3 Normiertes Graustufenhistogramm (256 Graustufen,

abgebrochen bei 175) mit den veranschaulichten Wertebereichen ()

für NGHB, NGHB 25 und NGHB 50 ....................................................... 13

Abb. 4 Patientenkollektiv ................................................................................... 16

Abb. 5 Altersgruppen ........................................................................................ 17

Abb. 6 Geburtsalter in SSW .............................................................................. 18

Abb. 7 Gründe für eine vorzeitige Entbindung ................................................... 19

Abb. 8 Geburtsperzentilen

Errechnet anhand http://www.graefehp.de/pedtools/

geburtsperzentilen/neo.html (48) und Einteilung nach

http://www.saling-institut.de/german/04infoph/01allg.html (50) ............... 20

Abb. 9 Anteil der SGA-Kinder der jeweiligen Entbindungswoche ...................... 21

Abb. 10 Anteil der Raucherinnen der jeweiligen Altersgruppe ............................. 22

Abb. 11 Aufteilung der Schwangeren und Raucherinnen nach Altersgruppen ..... 23

Abb. 12 Operative Versorgung der Gastroschisis................................................ 24

Abb. 13 Klinikaufenthalt ...................................................................................... 25

Abb. 14 Anzahl der Komplikationen .................................................................... 26

Abb. 15 Geburtsalter in SSW und postpartale Komplikationen:

Aufteilung der Neugeborenen nach Geburt vor und nach 36+0 SSW

und dem Vorhandensein von postpartalen Komplikationen .................... 28

Abb. 16 Repräsentatives normiertes Graustufenhistogramm aus Gruppe 1

(ohne Komplikationen) mit einer NGHB von 26 (256 Graustufen,

abgebrochen bei 175) ............................................................................ 37

Abb. 17 Repräsentatives normiertes Graustufenhistogramm aus Gruppe 2

(mit Komplikationen) mit einer NGHB von 68 (256 Graustufen,

abgebrochen bei 175) ............................................................................ 37

53

Tabellen

Tab. 1 Häufigkeiten der postpartalen Komplikationen ....................................... 27

Tab. 2 Kreuztabelle SSW und postpartale Komplikationen (p=0,093) ............... 28

Tab. 3 Gruppe 1 (Neugeborene ohne Komplikationen):

Maximale Darmwanddicke (DW), maximaler

Darmlumendurchmesser (DL), maximaler Darmdurchmesser (DD)

und Normierung des DD auf die Femurlänge (FL)

zum Zeitpunkt der Messung (n=29) ....................................................... 30

Tab. 4 Gruppe 2 (Neugeborene mit Komplikationen):

Maximale Darmwanddicke (DW), maximaler

Darmlumendurchmesser (DL), maximaler Darmdurchmesser (DD)

und Normierung des DD auf die Femurlänge (FL)

zum Zeitpunkt der Messung (n=24) ....................................................... 31

Tab. 5 Darmwand, Darmlumen und Darmdurchmesser:

Vergleich der Mittelwerte der beiden Gruppen ....................................... 33

Tab. 6 Gruppe 1 (Neugeborene ohne Komplikationen): normierte

Graustufenanalyse – NGHB, NGHB 25, NGHB 50 (n=29) ..................... 34

Tab. 7 Gruppe 2 (Neugeborene mit Komplikationen): normierte

Graustufenanalyse – NGHB, NGHB 25, NGHB 50 (n=24) ..................... 35

Tab. 8 Graustufenanalyse:

Vergleich der Mittelwerte der beiden Gruppen ....................................... 38

54

8. Abkürzungsverzeichnis

BE Basenexcess

BMI Body Mass Index

DD Darmdurchmesser

DL Darmlumen

DW Darmwand

ET errechneter Entbindungstermin

FFTS Fetofetales Transfusionssyndrom

g Gramm

GS Gastroschisis

IUFT intrauteriner Fruchttod

IUGR intrauterine growth restriction

MW Mittelwert

Na-pH Nabelschnur-pH

NEC Nekrotisierende Enterokolitis

NGHB normierte Graustufen-Histogramm-Breite

SGA small for gestational age

SSW Schwangerschaftswoche

55

9. Verzeichnis der Vorveröffentlichungen

Poster

Präpartale sonographische Darmparameter und postnatale enterale Komplikationen

bei fetaler Gastroschisis.

36. Dreiländertreffen SGUM, DEGUM, ÖGUM, Davos 26.-29. Sept. 2012

Abstract

Heller F, Reiss AK, Geipel A, Berg C, Voigt F, Engel J, Dammer U, Faschingbauer

F, Carbon R, Schroth M, Beckmann MW, Goecke TW. Präpartale sonographische

Darmparameter und postnatale enterale Komplikationen bei fetaler Gastroschisis.

Ultraschall in Med 2012; 33 - A719

56

10. Danksagung

Zum Abschluss meiner Arbeit danke ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Matthias W.

Beckmann, Direktor der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, für das

Ermöglichen dieser wissenschaftlichen Arbeit.

Dr. Franz Heller und Prof. Dr. Tamme Goecke danke ich für die Überlassung des

Themas.

Mein besonderer Dank gilt meinem engagierten Betreuer Dr. Franz Heller, der

während der gesamten Arbeit jederzeit ein offenes Ohr hatte und mich stets mit

seinen Ideen und seiner Erfahrung unterstützt hat. Mit seiner motivierenden Art und

seiner konstruktiven Kritik ermöglichte er die Fertigstellung meiner Promotionsarbeit.

Prof. Dr. Tamme Goecke möchte ich für seine hilfreichen Ratschläge und das

Korrekturlesen danken.

Mein Dank gilt auch dem freundlichen und stets hilfsbereitem Team der Frauenklinik

Erlangen.

Weiterhin möchte ich mich auch bei Prof. Dr. Roman Carbon für die Beantwortung

von Fragen aus dem Bereich der Kinderchirurgie bedanken.

Prof. Dr. Annegret Geipel, Leiterin der Pränatalmedizin der Universitätsfrauenklinik

Bonn, und Prof. Dr. Christoph Berg, Leiter der Pränatalmedizin der

Universitätsfrauenklinik Köln, danke ich für die komplikationslose Zusammenarbeit,

Überlassung ihrer Fälle und Einsicht in die erforderlichen Akten.

Weiterhin gilt mein Dank der Dr. Walter Heß-Stiftung für den einmaligen

Reisekostenzuschuss für die Fahrt nach Köln und Bonn.

Zuletzt möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mir das Medizinstudium

ermöglicht und mich in allen Studien- und Lebenslagen unterstützt haben.