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Wir entdecken das Oderland!

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Landschaft und Geschichte- Ausflüge für Familien

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Wenn ihr nach Urad kommt, dann könnt ihr auf meinem Rücken ein ganzes Stück in die Oder hinein

laufen, ohne nasse Füße zu bekommen. Wer mag, kann mal versuchen, einen Stein rüber zu meinem

Bruder zu werfen, der auf der deutschen Seite in den Fluss hineinragt. Manchmal denke ich, es ist wie

in dem alten deutschen Volkslied, wo es heißt: „Es waren zwei Königskinder, […] sie konnten zusammen

nicht kommen, das Wasser war viel zu tief“. Zwischen uns fließt nicht nur die Oder, sondern uns trennt

auch die Landesgrenze zwischen Polen und Deutschland. Heutzutage ist es ruhig um mich und meinen

Bruder geworden, hier und da hockt ein geduldiger Angler, manchmal setzt sich ein Liebespaar in die

Sonne und lauscht dem dahin plätschernden Wasser.

Früher hingegen herrschte hier reger Betrieb. Da hatten mein Bruder und ich nämlich eine wichtige

Aufgabe: Wir waren zusammen mit der Fähre, die regelmäßig über den Fluss pendelte, die Verbindung

zwischen den beiden Seiten ein und desselben Dorfes. Auf meiner Seite standen die meisten Häuser der

Dorfbewohner, denn diesseits liegt das Land auf einer Anhöhe, die Schutz vor Hochwasser bietet. Auf

der anderen Seite lagen die Felder und Weidewiesen und auch noch einige Wohnhäuser. Für Einkäufe

und andere Besorgungen, zur Schule oder zur Kirche kamen die Bewohner täglich in den Hauptteil des

Ortes auf dem rechten Oderufer. Da gab es jeden Tag natürlich eine Menge Verkehr über den Fluss zu

bewältigen. Fuhrwerke, Gerätschaften, Feldarbeiter, Weidetiere und Schulkinder - alles Mögliche musste

täglich hin- und hergeschafft werden.

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Versucht euch das mal vorzustellen, was auf meiner Seite schon früh morgens los war. Ganz früher gab

es nur kleine Holzboote und Lastkähne. Das war noch eine ziemlich anstrengende Überfahrt für alle Be-

teiligten: Mussten Kühe auf die Weide gebracht werden, dann wurden zwei Boote zusammengebunden.

Mit den Vorderfüßen standen die Tiere im einen Boot, mit den Hinterfüßen mussten sie im zweiten

Boot stehen, nur so konnte man die Boote einigermaßen stabil halten und sicher über die Oder bringen.

Später baute man größere Fähren aus Stahl, da konnte man ganze Viehherden auf einmal transportie-

ren, und mehrere Fuhrwerke konnten mit ihrer ganzen Erntelast übergesetzt werden. Da gab es einen

hauptamtlichen Fährmann, der den ganzen Tag hin und her fuhr – unterbrochen nur von dem Schiffs-

verkehr, der die Oder flussauf - oder abwärts fuhr.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hörte das alles schlagartig auf. Die letzte große Fähre wurde

gesprengt, die Häuser waren zerstört und die Bewohner des Dorfes wurden vertrieben. Die Oder wurde

zu einer streng bewachten Grenze. Aus einem Dorf wurden zwei, hier wie drüben wurden Menschen

angesiedelt, die ebenfalls aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Plötzlich wurden auf den beiden

Seiten der Oder unterschiedliche Sprachen gesprochen und es gab keinerlei Kontakt mehr zwischen

den Menschen an den beiden Ufern. Jahrzehnte lag ich hier nutzlos herum und oft habe ich mir schon

gewünscht, ich könnte ein Stück in die Länge wachsen und mit meinem Bruder zu einer Brücke werden.

Aber seit einiger Zeit ist die Oder keine unüberwindbare Grenze mehr, manchmal wird auch auf meiner

Seite Deutsch gesprochen und mein Bruder auf der anderen Seite hat auch schon ein paar polnische

Wörter gelernt. Die Menschen interessieren sich für die Bewohner auf der jeweils anderen Seite. Manch

einer findet es ärgerlich, dass er fast eine Stunde mit dem Auto fahren muss, um über die Brücke in

Frankfurt (Oder) nach Aurith auf die andere Flussseite zu gelangen, wo man doch eigentlich nur einen

Steinwurf weit vom anderen Ufer entfernt ist. Nun hoffen mein Bruder und ich im Stillen, dass wir in

Zukunft doch wieder zu unserer Bestimmung zurückfinden: Auch wenn es nur selten ist, aber ab und zu

pendelt schon wieder ein Boot zwischen uns beiden und so können wir beide wieder Teil einer Verbin-

dung zwischen den Oderufern und ihren Bewohnern werden.

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Finde den Ort, an dem die Pliszka in die Oder mündet. Was denkst du, warum das Wasser der Oder eine andere Farbe hat als das Wasser der Pliszka?

Was stellt diese Skulptur dar? Male das Bild aus.

Wie viele Schritte sind es von der Straße bis zum Ende des Fähranlegers in der Oder? Was denkst du, wie viele Schritte wären es noch einmal bis zum anderen Fähranleger am anderen Oderufer, welcher zu dem deutschen Dorf Aurith gehört?

An der Einfahrt zum Spielplatz befindet sich eine große Schranke. Finde heraus, wo sie herstammt und wozu sie einst diente.

Suche im Dorf einen polnischen Grenzpfosten. Welche Farben hat ein deutscher Grenzpfosten? Male beide Pfosten an.

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Früher waren wir als Teil des Kleistturmes von weitem sichtbar, dienten als Ausflugsziel, Wahrzeichen

und Postkartenmotiv. Heute müsst ihr euch richtig auf Schatzsuche durch den Wald begeben, um uns

zu finden: Wir sind die letzten Ziegelsteine des Kleistturmes – einige von uns bilden noch eine letzte,

runde Turmspitze, andere liegen in kleinen Haufen herum, von Moos und Buchenblättern fast verdeckt

und kaum beachtet.

Nur wenn aus dem nahegelegenen Stadion die fröhlichen Rufe der Sportler zu uns hinaufdringen,

erinnern wir uns ab und zu gemeinsam an eine Zeit, die schon bald hundert Jahre zurückliegt. Damals

wanderten am Wochenende Scharen von Familien zu uns hinauf, um auf dem Kleistturm die Aussicht

zu genießen und sich auf der großen Terrasse bei Kaffee und Kuchen fröhlich zu unterhalten. Im Winter

gab es lustige Rodelpartien auf den zwei extra angelegten Schlittenbahnen.

Wenn ihr den Berg wieder herunterlauft, schaut euch mal das große Stadion an. Wenn ihr Glück

habt, findet gerade ein Fußballspiel zwischen regionalen Sportvereinen statt. Vielleicht fragt ihr euch

auch, wofür eine so kleine Stadt wie Słubice so ein großes Stadion braucht. Dazu müsst ihr wissen, dass

Frankfurt und Słubice vor dem Zweiten Weltkrieg eine Stadt waren. Unsere Seite nannte sich damals

‚Dammvorstadt‘ und war ein Stadtteil von Frankfurt (Oder). Hier waren kleinere Wohngebiete und

einige industrielle Produktionsstätten angesiedelt. Mit Wasser und Gas wurde unser Stadtteil über Lei-

tungen in der Stadtbrücke versorgt. Auf unserer Seite befanden sich zum Beispiel auch der Flugplatz, das

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Sportstadion und eines der beliebten Erholungsgebiete für die Frankfurter Bürger. So gab es auch vor

über hundert Jahren sogar schon eine Straßenbahnverbindung aus dem Zentrum Frankfurts in unseren

Teil der Stadt.

Dann kam der Zweite Weltkrieg, der unheimlich viel Leid und Zerstörung über ganz Europa brachte.

Schließlich wurde auch unser schöner Turm im Zuge der letzten Kämpfe um die Stadt in die Luft ge-

sprengt. Am Ende gab es überall in Europa viele neue Landesgrenzen und Millionen Menschen wurden

aus ihrer Heimat vertrieben.

Die Oder bildete von da an die Grenze zwischen Deutschland und Polen und aus der Frankfurter

Dammvorstadt wurde eine kleine, eigenständige, polnische Stadt mit dem Namen Słubice. Wir lagen in

Trümmern verstreut, unsere neue kleine Stadt hatte weder Gas-, noch Wasser- oder Telefonanschlüsse,

und die Straßenbahn fuhr auch nicht mehr. Ihr denkt vielleicht: Dafür hattet ihr auf eurer Seite ein

Stadion und die Frankfurter keines mehr. Aber ihr könnt mir glauben, nach Sport und Spiel war erst

einmal niemandem zumute! Die meisten ehemaligen Einwohner der Dammvorstadt mussten sich auf

deutscher Seite eine neue Heimat suchen und zu uns nach Słubice kamen langsam immer mehr polnische

Menschen, viele von ihnen hatten ihre Heimat im ehemaligen Osten Polens verloren. Alle mussten nun

in unserer kleinen, abgeschnittenen Stadt noch einmal ganz von vorne anfangen.

Seitdem sind nun schon siebzig Jahre vergangen und ihr erlebt gerade eine sehr spannende Zeit, in

der sich in Europa wieder viel verändert. Grenzen scheinen sich fast aufzulösen, man sucht wieder mehr

nach Gemeinsamkeiten und will die Zukunft zusammen gestalten. So sind Frankfurt und Słubice inzwi-

schen mit einer Buslinie verbunden und eine gemeinsame Fernwärmeleitung ist schon verlegt worden.

Darüber hinaus gibt es immer mehr Anlässe und Orte der Begegnung zwischen den Menschen beider

Städte. Es existieren sogar Pläne, den alten Kleistturm wieder aufzubauen. Da hoffen wir natürlich sehr,

dass wir Teil des neuen Turmes werden, wo wir doch so lange unbeachtet im Wald verstreut herumla-

gen. Und dann werden wir in Zukunft sicher wieder ein hübsches Ausflugsziel für alle Menschen, ob von

rechts oder links der Oder!

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Suche das längliche Wasserbe-cken in der Nähe des Stadions. Wie viele Schritte ist es lang? Was denkst du, wozu es früher gedient hat?

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Suche auf dem Friedhof den Abschnitt mit den ältesten Grabstätten. Aus welchem Jahr stammen sie? Wie un-terscheiden sie sich von den neueren Grabstätten? Male eine Grabstätte, die dir besonders auffällt.

So sah einmal der Kleistturm aus. Er wurde nach dem Dichter und Offizier Ewald von Kleist benannt, welcher im siebenjähri-gen Krieg in der Schlacht bei Kunersdorf kämpfte und schwer verwundet wurde. Mach dich auf die Suche nach den letzten Überresten des Turmes und male das Bild aus.

Die Kinder haben ihre Schlitten ver-loren. Hilf ihnen, sie wiederzufinden!

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Viele Frankfurter sagen einfach freundlich „Klinge“ zu mir. Das klingt zwar gut, ist aber eigentlich

falsch. Denn das Wort ‚Klinge‘ bezeichnet eigentlich das Tal, durch welches ein Gewässer fließt. So ist der

Name Klingetal auch irgendwie doppelt gemoppelt: Tal-Tal sozusagen. Aber ihr könnt euch merken: Ich

bin das Klinge-Fließ. Ehrlich gesagt, bin ich auch ziemlich kurz und schlängele mich nur einige Kilometer

von meiner Quelle am Weinberg im Stadtwald quer durch Frankfurt, bevor ich zusammen mit meiner

Schwester, der Nuhne, in die Oder fließe. Aber wer versucht, mir zu Fuß zu folgen, der kann schon

einen ganzen Tag damit verbringen, mich und meine direkte Umgebung zu erkunden. Ein Teil meines

schmalen Tales wurde sogar zu einem Naturschutzgebiet erklärt, da kann man mit etwas Glück seltene

Orchideen und Pfeifengras finden.

Durch mein beträchtliches Gefälle habe ich eine beachtliche Fließgeschwindigkeit. Das war früher wichti-

ger als heute, denn früher war meine Wasserkraft eine wichtige Energiequelle. Sechs Wassermühlen hielt

ich über Jahrhunderte Tag und Nacht am Laufen und hatte somit großen Anteil an der Versorgung der

Stadtbevölkerung, zum Bespiel mit dem wichtigen Grundnahrungsmittel Mehl. Glaubt mir, um so einen

großen, schweren Mühlstein zu bewegen, da braucht man ganz schön viel Kraft. Heute muss ich manch-

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mal schmunzeln, wenn ich höre, wie die Menschen von den „erneuerbaren Energien“ sprechen, als sei

das etwas Neues! Die Kraft von Wind und Wasser, die wussten die Menschen doch schon zu nutzen, lange

bevor es überhaupt moderne Kraftwerke gab. Und meine Energie ist wirklich sauber – sie hinterlässt

keine Abfallprodukte, verpestet nicht die Luft und verschandelt nicht die Landschaft.

Das erklärt vielleicht auch, weshalb die Mühlen nach und nach zu beliebten Ausflugszielen für die

Stadtbevölkerung wurden. Macht euch doch mal auf die Suche nach den verbliebenen, im Zerfall befind-

lichen, Gebäuden der Simonsmühle. Leider ist aus dem Gelände heute eine inoffizielle Müllhalde geworden,

ihr müsst also wirklich vorsichtig sein und eure ganze Phantasie einsetzen: Könnt ihr euch vorstellen,

dass es hier mal eine große Gaststätte, eine Kegelbahn, ein Tanzlokal, Kinderspielplätze und Tiergehege

mit Rehen, Pfauen, ja, sogar mit Affen gab? Wenn man so will, war die Simonsmühle damals schon so

eine Art moderner Freizeitpark – und das direkt an meinem Ufer. Aber das ist nun schon lange her!

Seitlich der Gebäuderuinen könnt ihr auf einer kleinen Brücke aus Schienen und Bahnschwellen auf

meine andere Seite laufen. Wer ein Stückchen den Weg hoch Richtung Wasserturm läuft, der hat viel-

leicht den schöneren Blick auf das, was von der Simonsmühle übrig geblieben ist: Erkennt ihr noch die

alte Fachwerk-Bauweise?

Mit dem Wasserturm oben an den Bahngleisen hatte ich früher auch zu tun. Der wurde vor über

hundert Jahren gebaut, um die großen Dampflokomotiven mit meinem Wasser zu betanken. Lange Zeit

war Frankfurt ein echter Verkehrsknotenpunkt im Bahnverkehr und bis zur deutschen Wiederverei-

nigung herrschte da oben auf Dutzenden von Gleisen reger Betrieb. Heute höre ich höchstens stündlich

einen Zug dort oben lang rattern. Das heißt für euch natürlich trotzdem: Vorsicht am Wasserturm und

Abstand vom Gleisbett halten!

Aber vielleicht lauft ihr von der Straße aus lieber den gegenüberliegenden Hügel hoch: Dort gibt es

wirklich noch ‚Natur-pur‘. Landwirtschaft, wie sie von den Gronenfelder Werkstätten betrieben wird,

ist heutzutage eine Seltenheit geworden. Da dürfen Kühe, Schweine und Hühner immer an die frische

Luft, und mehrmals in der Woche weht der Duft von frisch gebackenem Brot zu mir herüber.

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Wenn du den Gronenfelder Weg entlang spazierst, schau dich mal um. Siehst du den rot-weißen Turm der Klies-tower Kirche? Und das höchste Gebäude von Frank-furt, den Oderturm? Und den Kran vom Güter-bahnhof?

Die Heilandskapelle ist von recht schlichter Bauweise, aber dafür reich verziert. Findest du den hier abgebilde-ten Drachen? Male ihn aus.

Male ein Tier, welches du am Ufer oder im Wasser des Klinge-Fließes gesehen hast.

Finde heraus, welche Pflan-zen im landwirtschaftli-chen Betrieb der Gronenfel-der Werkstätten angebaut werden. Was wird in den Werkstätten noch alles her-gestellt?

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Wenn ihr mal nach Rosengarten kommt, werde ich euch gerne als erster begrüßen!

Also, haltet unbedingt an und nehmt euch am Ortseingang kurz Zeit, um mich zu

bestaunen. Ich bin sozusagen ‚der Neue‘ hier, denn bis vor kurzem war ich noch fast vollständig von Erde

bedeckt und nur wenige Einwohner von Rosengarten wussten etwas von mir. Außerdem ahnte niemand,

wie riesig ich tatsächlich bin. Dass ich jetzt wenigstens teilweise freigelegt bin, verdanke ich der Neugier

und der Beharrlichkeit eines achtjährigen Mädchens. Leni hatte von ihrem Vater von einem sehr großen

Stein an der Straße nach Rosengarten gehört und nahm sich fest vor, diesen auszugraben. Wer weiß,

was sie sich unter einem „sehr großen Stein“ vorstellte. Tagelang schaufelte die Kleine mit ihrem Vater

und immer mehr von mir kam ans Licht. Bald kam sogar ein Herr vom Amt, um mich zu vermessen

und auf einer speziellen Karte für Findlinge einzuzeichnen. So wurde ich offiziell anerkannt und wegen

eines tiefen Risses, der meine Oberfläche durchzieht, bekam ich den Namen Zwillingsstein.

Da liege ich nun und sehe wirklich stattlich aus, aber meine wahre Größe kann man bis heute nur

ungefähr berechnen. Man schätzt mein Gewicht auf mindestens siebzig Tonnen – das ist ungefähr so

schwer wie fünfzig Autos auf einem Stapel! Also, glaubt es mir – ich bin riesig und außerdem bin ich weit

gereist. Ja, ihr habt euch nicht verhört, ich komme von sehr weit her! Eigentlich bin ich ein Schwede

und kam vor knapp zwanzigtausend Jahren hierher. Damals gab es eine lange Eiszeit

und von Norden aus schoben sich ganz langsam sehr dicke Eisschichten

immer weiter ins Land hinein.

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Im Eis waren natürlich eine Menge ‚blinder Passagiere‘ eingeschlossen. Darunter waren viele kleinere

Findlinge, wie sie in dieser Gegend heute noch fast auf jedem Feld herum liegen. Viel seltener sind na-

türlich solch riesige Granitsteine wie ich einer bin.

Deshalb bin ich auch so ein bisschen neidisch auf meinen kleinen Kumpel, den ihr am anderen Ende

von Rosengarten im Wald besuchen könnt. Der heißt nämlich „der große Stein“. Ha, dass ich nicht

lache! Er ist nicht einmal halb so groß wie ich und überall stehen Schilder, die den Weg „zum großen

Stein“ weisen sollen. Lauft doch mal durch den Ort, dann kommt ihr auch am alten Gutsschloss vorbei.

Vor über hundert Jahren war das ein prächtiger Bau, den der Gutsherr Schulz hatte errichten lassen.

Umgeben war das Schloss von einem wunderschönen Garten. Leider ist das ehemals eindrucksvolle

Gebäude inzwischen recht verfallen und der Garten zugewuchert. Dieser Herr Schulz hatte sich damals

jedenfalls eine echte Attraktion ausgedacht: Er wollte einen großen Findling aus dem vier Kilometer

entfernten Nachbarort Pagram in seinen Garten bringen lassen. Er ließ also ein großes Gefährt für den

Stein bauen und achtzehn Pferde vorspannen. Ihr müsst auch bedenken, dass es damals noch nicht

so gute Straßen gab und außerdem musste der Stein über die Gleise der nahegelegenen Bahnstrecke

bugsiert werden. Dafür hatte man speziell beim Minister eine Genehmigung einholen müssen, und der

ganze Zugverkehr wurde für mehrere Stunden offiziell unterbrochen. Obwohl alles gut vorbereitet war,

ging es fürchterlich langsam vorwärts und das Unternehmen scheiterte kurz hinter dem Bahnübergang.

Nichts ging mehr. Ein paar Jahre später hat man es noch einmal probiert, aber man schaffte es wieder

nur ein paar hundert Meter weiter mit der ungewöhnlichen Fracht.

Trotzdem muss ich zugeben: Auch wenn mein kleiner Kumpel sein Ziel, den schönen Garten des Guts-

hauses, nie erreicht hat, so bin ich doch auf seine kleine Reise ein wenig neidisch. Die meisten von uns

großen Findlingen, haben sich nach der Eisschmelze keinen einzigen Zentimeter mehr fortbewegt. Und

auch bei mir würde wohl keiner auf die Idee kommen, ein paar Dutzend Pferde vorzuspannen, um mich

auf Reisen zu schicken. Selbst mit moderner Technik - heute würde man sicher schwere Traktoren und

große Maschinen einsetzen - hätte man wohl keine Chance, mich von der Stelle zu bewegen. Da habt

ihr es besser: Ihr könnt euch einfach aufmachen, durch Rosengarten laufen und schauen, was es noch so

zu entdecken gibt!

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Finde heraus, als was das Gutschloss von Rosengarten als letztes gedient hat.

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Der Zwillingsstein ist schätzungsweise 4,5 Meter lang, 3,5 Meter breit und 2,5 Meter hoch. Der größere Teil von ihm liegt also noch unter der Erde. Versuche mal zu mar-kieren, von wo bis wo er wohl reichen würde, wenn er ganz freigelegt wäre.

In einem Ort namens Rosengarten würde man besonders viele Rosen erwarten. Schau mal in die Vorgärten der Häuser. Welche Pflanzen kannst du dort erkennen?

Finde heraus, woher der Name WUPIS kommt und was er bedeutet.

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Kommt doch mal nach Wulkow, um mich zu besuchen: Ich bin der Speicher.

Ich bin sehr groß und schon ziemlich alt. Früher diente ich den Menschen als eine

Art riesige Speisekammer. Vor langer Zeit gab es in Wulkow nämlich auch noch ein wunderschönes

Schloss und dazu gehörte ein großer Gutshof. Dort lebten und arbeiteten viele Familien, die auf den

Feldern des Schlossherren Gemüse und Getreide anbauten und sich um seine Tiere kümmerten.

Als man mich baute, konnte man noch nicht alles zu jeder Zeit einfach im Supermarkt kaufen. Vieles

wurde nur einmal im Jahr vom Feld geerntet. Deshalb überlegten sich die Menschen, wie sie die Le-

bensmittel so lange wie möglich haltbar machen und lagern konnten, damit es das ganze Jahr lang für

Menschen und Tiere genug zu essen gab. Um immer frisches Brot für alle backen zu können, musste man

sehr viel Getreide anbauen und daraus Mehl mahlen.

Brot ist ja bis heute ein wichtiges Lebensmittel und eine Familie isst jeden Tag ungefähr einen Laib

Brot. Und jetzt stellt euch mal vor: In Wulkow arbeiteten damals über fünfzig Familien auf den Feldern

des Gutsbesitzers. Übers Jahr verteilt benötigte man also Mehl für etwa zwanzigtausend Brote, damit

keiner Hunger leiden musste. Und um das ganze Getreide dafür trocken zu lagern, brauchte der Guts

besitzer so einen großen Speicher wie mich.

Viele Jahre lang brachten

die Pferde-Fuhrwerke

im Sommer

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die Ernte zu mir, und in meine Lagerräume wurden riesige Getreideberge geschaufelt. Wenn dann Mehl

gebraucht wurde, brachte man das Getreide zur nahegelegenen Mühle. Dort mahlte der Müller das

Getreide zu feinem Mehl. Oft war die Ernte gut und man hatte sogar noch Mehl übrig, um es an Getrei-

dehändler von außerhalb zu verkaufen.

Viele Jahre später wurden in den nahegelegenen Städten neue Fabriken gebaut, und es wurden dort

immer mehr Arbeiter gesucht. Da das Leben auf dem Land oft sehr hart und schwierig war, zogen viele

Familien in die Stadt, um dort zu leben und zu arbeiten. So gab es nach einiger Zeit gar nicht mehr so

viele Bauern in Wulkow und viele Häuser standen leer. Das Schloss war inzwischen auch unbewohnt und

verfiel langsam. Das Getreide wurde an anderen Orten gelagert und so wurde ich nicht mehr gebraucht.

Meine Wände bekamen Risse und das Dach wurde langsam undicht.

Zum Glück gab es einige Dorfbewohner, die das Dorf wieder interessant und schöner machen wollten.

Sie suchten auch eine neue Aufgabe für mich, denn schließlich war ich immer noch das größte Gebäude

im Zentrum des Dorfes. Bald wurde ich von außen renoviert und innen umgebaut. In den großen

Lagerräumen unter dem Dach wurden kleine gemütliche Gästezimmer für Besucher eingerichtet. In

anderen ehemaligen Lagerräumen können nun Feste gefeiert werden, Künstler stellen ihre Kunstwerke

aus, und zu Ostern und zu Weihnachten findet ein festlicher Markt statt. Ganz unten gibt es sogar einen

Laden und ein Café, wo man leckere Sachen kaufen oder auch gleich etwas essen kann. So kommen

inzwischen viele Besucher von weit her, um einen Tag in unserem schönen Dorf zu verbringen.

Bei all meinen neuen Aufgaben kommt es besonders darauf an, dass die Umwelt geschont wird. Man

möchte wieder mehr Lebensmittel vor Ort anbauen und andere nützliche Dinge selbst herstellen. Die

Menschen wollen mit den Tieren gemeinsam im Einklang mit der Natur leben. Dafür ist es auch wichtig,

die Energie für Strom und Wärme so zu gewinnen, dass die Natur darunter nicht leidet. Dafür hat das

Dorf sogar schon Preise gewonnen und ich habe einen Vornamen bekommen. Heute nennt man mich

liebevoll den „Öko-Speicher“. Nun könnt ihr in mir und um mich herum in ganz Wulkow richtig auf

Entdeckungsreise gehen – stellt euch vor, hier gibt es sogar ein UFO!

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Das Gebäude befindet sich auf dem Kirchengelände.

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Versuche dieses Fenster an einem Gebäude im Dorf zu finden.

Schau dir mal die Pflanzen im Kräu-tergarten an. Welche gefällt dir am besten? Versuche herauszufinden, wofür man sie nutzen kann und male sie hier auf.

Versuche herauszufinden, wieso das auffällige Gebäude am. Rande des Dorfes, in der Form eines UFOs gebaut wurde.

So sah einmal der Turm des Wulkower Schlosses aus. Hast du mal von einem Gebäude in deiner Stadt/in deinem Dorf gehört, welches heute nicht mehr existiert?

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Das Gebäude befindet sich auf dem Kirchengelände.

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Wißt Ihr eigentlich, warum mein Dorf Mallnow heißt? Manche Leute sagen: Mallnow,

das bedeutet ‚schöne Aussicht‘, andere wiederum meinen, es bedeutet ‚fruchtbares

Land‘. Ich finde, dass beide Recht haben. Denn erstens hat man von den steilen Hängen meines Dorfes eine

wunderschöne Aussicht weit in das Oderbruch hinein. Zweitens konnten die Bauern, die sich vor vielen

hundert Jahren in Mallnow ansiedelten, wirklich fast immer eine reiche Ernte einbringen. Das liegt daran,

dass Mallnow genau auf der Grenze zwischen der hochgelegenen Lebuser Platte und dem tiefgelegenen

Oderbruch liegt. Wenn der Sommer heiß und trocken war, dann waren die Weidewiesen im feuchten

Oderbruch trotzdem noch grün und das Getreide wuchs dort gut. War es dagegen im Sommer sehr feucht,

dann standen im Oderbruch Wiesen und Felder manchmal sogar unter Wasser. Dann brachten die oberen

Felder gute Ernte und die weiten Wiesen ließen die Weidetiere satt werden.

Ja, das war ein buntes Treiben damals in unserem Dorf rund um mich, die alte Kirche, und meinen

Kirchhof: Noch bevor die ersten Hähne krähten, blies der Schafhirte in sein tiefes Horn und rief die Schafe

aus den Ställen der Bauern zusammen, um sie auf die Wiesen zu führen. Bald danach kam der Schweine-

hirt, um die Schweine vor das Dorf zu treiben. Auch für die Kühe hatten die Bauern einen Hirten ange-

stellt, damit sie sich tagsüber auf frischen Weideflächen vor dem Dorf satt fressen konnten. War es endlich

heller Morgen, dann hörte man bald den Schmied das Eisen beschlagen und die Bauersleute spannten die

Pferde vor die Fuhrwerke. Die Kinder, die noch zu klein waren, um auf dem Feld

mitzuarbeiten, spielten auf dem Anger und rannten um den

Dorfteich herum. Später wurde gleich neben

meinem Kirchhof für die vielen

Kinder eine Dorfschule gebaut.

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Und ein Pfarrer ließ sogar seine Gänse zwischen den Gräbern auf meinem Kirchhof frei herumlaufen – so

war ich also meist von Kindern und fröhlichem Geschnatter umgeben.

Aber die Zeiten blieben in Mallnow nicht immer so friedlich und beschaulich. So manches Mal zogen

große Heere von Soldaten auf ihren Feldzügen durch unser Dorf. Vielleicht habt ihr mal von Kaiser Na-

poleon gehört, ja, sogar der zog mit seinen Truppen auf seinem Weg nach Russland durch Mallnow. Die

schlimmste Not und Zerstörung aber brachte der letzte große Weltkrieg über unser Dorf – danach stand

wirklich kein Stein mehr auf dem anderen. Fast alle Häuser waren zerstört und nach dem man meinen

Turm gesprengt hatte, stand ich in Flammen und brannte lichterloh. Übrig blieben nur meine dicken

Steinmauern und ein Haufen Schutt. Aber die Mallnower hatten nun anderes zu tun, als sich um mich,

die kaputte Kirche, zu kümmern. Sie mussten ihre eigenen Häuser und Dächer reparieren, Flüchtlin-

ge kamen und richteten sich in verlassenen Häusern notdürftig ein. Langsam begann ringsherum der

Wiederaufbau, nur ich verfiel immer mehr. Da, wo mal die Bänke und der prächtige Altar gestanden

hatten, wucherten Sträucher und Grasbüschel empor. Meine Mauern waren von Moos bedeckt, und

bald ragte so manch ein Birkenspross zwischen den Steinen hervor. Zum Glück haben die Mallnower

irgendwann beschlossen, mich doch nicht ganz verwildern zu lassen und mich wenigstens als Ruine zu

erhalten und zu pflegen. Als letzte Ruine im Dorf kommt mir eine ganz besondere Aufgabe zu. Ich halte

Erinnerungen an schreckliche Kriege wach, führe den Menschen vor Augen, dass Krieg immer Leid und

Zerstörung bedeutet. Wer mich besucht, soll spüren, wie wichtig es ist, den Frieden zu wahren.

Als ältestes Bauwerk in Mallnow habe ich wirklich viel erlebt, gesehen und gehört. Über mich wurde

auch schon viel erzählt und geschrieben, aber so manches Geheimnis konnte ich mir bewahren. An

meinem Gemäuer gibt es zum Beispiel einen gänzlich ungewöhnlichen Stein. Ja, macht euch doch mal

auf die Suche nach meinem „Schachbrett-Stein“. Das ist fast, als hätte jemand zuhause an der Wand

ein Mensch-Ärger-Dich-Nicht-Spielbrett hängen. Jeder würde sich fragen, was das da soll, denn an

der Wand bleiben doch die Figuren nicht stehen. So rätseln die Menschen auch über meinen Stein und

jeder meint, eine andere Erklärung für dieses Geheimnis zu haben. Fragt mal nach, was ihr zu hören

bekommt: Etwas von Mönchen, von Handwerksmeistern oder gar von einem Schachspiel Gottes gegen

den Teufel? Ich bin gespannt!

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Um den Dorfteich in Mallnow herrschte einmal reges Treiben. Was war hier früher alles los? Vervollständige das Bild.

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Suche den Schachbrettstein am Gemäuer der Kirchruine. Finde heraus, wie die Steinmetze ein solches Muster anfertigten. Was könnte dieses Zeichen bedeuten?

Die Kirche von Mallnow steht heute als Ruine da. In den Fenstern fehlen die Scheiben, aber vor langer Zeit gab es dort vielleicht farbenfrohe Buntglasfenster. Male das Fenster bunt.

Finde in der Allee der Jah-resbäume den Baum, der in deinem Geburtsjahr gepflanzt wurde. Welcher ist es?

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Ihr kennt doch bestimmt den Oderturm in Frankfurt. Der wurde vor gut vierzig Jahren als neues

Wahrzeichen der Stadt gebaut und galt als Symbol für ihre wachsende wirtschaftliche Bedeutung in

der Region. Und ihr kennt sicher auch die langen Kolonnen von LKWs auf der Autobahn bei Frankfurt,

die tagein, tagaus Waren zwischen Ost und West hin- und hertransportieren. Aber könnt ihr euch

vorstellen, dass vor über tausend Jahren Lebus das wichtigste wirtschaftliche Zentrum der Region

war? Und dass hier wichtige Handelsstraßen von Nord nach Süd und von Ost nach West kreuz-

ten? Von dieser Zeit will ich euch heute erzählen, denn damals gab es schon einmal einen wichti-

gen Turm an der Oder. Der stand genau auf meinem Bergrücken mitten in Lebus! Steigt doch mal

zu mir herauf und genießt die herrliche Aussicht auf das Odertal, bis weit nach Polen und in den

dort drüben liegenden Teil des Lebuser Landes. Auf meinem Bergrücken erhoben sich im Mittelalter

schon mächtige Burgen, als von Frankfurt noch gar nicht die Rede war. Hier in Lebus, ging damals

schon im wahrsten Sinne des Wortes „die Post ab“! Wer etwas transportieren, kaufen oder verkaufen

wollte, der musste damals lange Reisen mit dem Fuhrwerk auf sich nehmen. Pferde waren zu dieser

Zeit teuer und selten, deshalb zogen meist Ochsen die klapprigen Fuhrwerke über holprige und un-

befestigte Feldwege. Ja, selbst Händler aus den heutigen Niederlanden machten in Lebus Rast, bevor

sie die Oder überquerten, um sich dann weiter auf den Weg bis ins heutige Russland zu machen.

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Solch eine Reise war damals sehr gefährlich, denn es gab noch keine allgemeingültigen Verkehrsregeln

und vor allem keine Polizei, die dafür sorgte, dass alles mit Recht und Ordnung zuging. Wenn unterwegs

die Achse brach, musste man alles selbst reparieren. Nicht selten wurden die fahrenden Händler von

wilden Räuberbanden überfallen und ausgeraubt. Noch heute findet man entlang der alten Handelswege

bei Ausgrabungen uralte Münzen, die ein Händler manchmal in letzter Verzweiflung unterwegs vergra-

ben hatte, wenn er einen Überfall befürchtete. Auf der Lebuser Burg waren die reisenden Kaufleute erst

einmal in Sicherheit. Hier konnten sie Reiseproviant nachkaufen und notdürftig geflickte Fuhrwerke von

Handwerkern reparieren lassen.

Der Grund, warum gerade hier bei Lebus wichtige Handelswege kreuzten, war die weit und breit

beste Furt durch die Oder. Ja, ihr habt richtig gehört – eine Brücke über die Oder hat es hier nie

gegeben. Aber das Wasser war hier in Lebus einigermaßen flach. Die Fischer kannten sich gut aus, zeigten

den Fuhrleuten den Weg durch den Fluss und sorgten für eine halbwegs sichere Überfahrt. Aber ihr

könnt mir glauben, nasse Füße holte man sich in jedem Fall, und so manches Fuhrwerk musste gleich

auf der anderen Flussseite wieder repariert werden. Nur im Winter konnte man Glück haben! Wenn das

Eis dick genug war, gelangte man oft schneller und bequemer auf die andere Flussseite als im Sommer.

So war Lebus über viele Jahrhunderte ein wichtiger Ort für Handel und Verkehr und häufig auch

sehr umkämpft, weil die verschiedensten Landesherren gerne die Herrschaft über die Burg auf meinem

Bergrücken ergreifen wollten. Aber dann geschah etwas, das die Flusslandschaft veränderte. Es gab

nämlich auch früher schon Zeiten der Klimaerwärmung und so stieg der Wasserstand in der Ostsee und

damit auch der Pegel der Oder dauerhaft an. Die Furt bei Lebus wurde immer schwerer zu passieren,

weil auch das Hinterland auf der anderen Flussseite unter Wasser stand. Bald erwies sich die schma-

lere Furt mitten im heutigen Frankfurt als die bessere, was unter anderem zur dortigen Stadtgrün-

dung führte. Auf mir, dem Turmberg, erinnern heute nur noch die wieder aufgebauten Umrisse einiger

Burgteile an diese bewegte Zeit von einst. Aber ich denke, die schöne Aussicht, die könnt ihr von mir

mindestens so gut genießen wie von meinem modernen Kollegen, dem Oderturm in der Nachbarstadt

Frankfurt. Mein Vorteil: hier habt ihr frische Luft und im Frühling gibt‘s den herrlichen Duft der Flie-

derbüsche gratis dazu!

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Das Haus, in dem sich das Lebuser Museum befin-det, ist schon zweihundert Jahre alt. Findest du das Museum in der Nähe der Kirche? Male das Bild aus.

Auf dem Gelände der Lebuser Kirche ist zwischen der Kirche selbst und dem Gemeindesaal ein kleiner Innenhof. Finde heraus, was sich dort vor dem Jahr 1945 befand.

Früher lag ein Teil der Stadt auf der anderen Seite der Oder. Man konnte dahin mit einer Fähre gelangen. Heut-zutage muss man, um in das nahegelegene Dorf Nowy Lubusz auf der anderen Oder-seite zu gelangen, 20 Kilo-meter zurücklegen. Weißt du, wo die von hier aus nächstge-legene Brücke über die Oder führt?

In Lebus gibt es viele Berge – hinter einem findet man sogar die sieben Zwerge! Mach dich im Amtsgar-ten auf die Suche nach den hölzer-nen Figuren und male einen der Zwerge auf.

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Ich bin eine alte Naturstein-Pflasterstraße mitten in Górzyca und möchte euch gern zu einem

Spaziergang durch meinen Ort einladen. Ja, auf mir dürft ihr ruhig herumlaufen, dafür bin ich

schließlich gemacht. Mir konnte selbst das dauernde Pferdegetrampel in der Zeit vor der Motori-

sierung nichts anhaben. Heutzutage bekomme ich nur noch wenige Pferdehufe zu spüren und eine

Kutsche noch viel seltener. In den letzten Jahren ist es hier im Zentrum rund um die Kirche recht

still geworden, aber früher herrschte buntes Treiben und es war manchmal fast wie im Zoo, wenn

wieder einer der großen Viehmärkte abgehalten wurde. Die Bauern aus der Umgebung verkauf-

ten hier ihre Tiere. Vom Küken bis zum ausgewachsenen Ochsen feilschten sie um den besten Preis.

Wiederum eine lange Zeit davor waren die Straßen voll von Pilgern aus fernen Orten. Hier beteten

sie zu Maria, der Mutter Jesu, und baten sie zum Beispiel um Heilung eines schwerkranken Verwandten.

Unsere Kirche heißt bis heute „unserer Lieben Frau von Gottes Gnaden“ und damit ist natürlich die

Maria gemeint. Lange Zeit gab es in der Kirche eine wunderschöne Marienstatue, die weit und breit

bekannt war und verehrt wurde.

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Und stellt euch vor, noch früher gab es in Górzyca sogar mal einen großen Dom und der Bischof

des Bistums Lebus residierte hier. Aber leider, leider gibt es heute kaum Spuren und Zeugnisse von der

alten Geschichte dieses Ortes. Denn Górzyca wurde im Laufe der Jahrhunderte oft von großem Unglück

heimgesucht. Ständig herrschten um die Region Machtkämpfe und es wurden zahlreiche Kriege geführt,

die immer wieder die Verwüstung des Ortes mit sich brachten. So marschierten auf mir wieder und

wieder Soldaten verschiedenster Armeen durch den Ort, Waffen wurden hin und her transportiert und

so manches Mal wurde ich selbst zum Schlachtfeld. Mehrere Male wurden die heiligen Schätze und selbst

die Marienbildnisse geraubt oder zerstört. Ein anderes Mal wütete hier ein großes Feuer und hinterließ

nur Schutt und Asche. Es war wirklich ein Jammer! Immer wieder musste man in diesem arg gebeutel-

ten Ort praktisch von Null anfangen – ein ewiger Um- und Wiederaufbau beherrscht unsere Geschichte.

Das letzte Mal wurde unsere kleine Stadt im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und verlor danach das

Recht, sich ‚Stadt‘ zu nennen.

Nach all diesen Unglücken wird es niemanden wundern, dass es fast nichts mehr wirklich ‚Altes‘ in

diesem Ort zu sehen gibt. Trotzdem gibt es noch Spuren der Geschichte hier – sie liegen aber fast alle

unter der Erde. Heute gibt es einige Menschen, die sich bemühen, diese alten Zeugnisse der Geschichte

auszugraben und wieder sichtbar zu machen. Vielleicht kann man in Zukunft auch die Fundamente des

ehemaligen Domes von Górzyca ausgraben, und wer weiß, was dabei noch für Schätze gefunden werden.

Wenn ihr mal einen Ausflug ins Museum in die Nachbarstadt Kostrzyn macht, dann könnt ihr auf jeden

Fall schon mal ein 3500 Jahre altes Schwert besichtigen, das etwas außerhalb des heutigen Ortskernes

bei vergangenen Ausgrabungen gefunden wurde.

Aber auch ihr könnt euch auf die Suche machen – nicht mit dem Spaten – aber mit offenen Augen

und etwas Phantasie. Geht doch zum Beispiel mal Richtung Park, dort sind noch zwei alte Säulen

von früher als Zeitzeugen übrig geblieben. Vielleicht könnt ihr euch in eurer Phantasie ausmalen, wie

die feinen Damen und Herren der Gesellschaft dort vor über hundert Jahren am Sonntag nach der

Kirche in ihren schönsten Kleidern durch den sogenannten „Kaiser-Wilhelm-Park“ spazierten und ihren

Kindern beim Ballspiel zusahen.

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Zeichne das Gebäude, welches dir in Górzyca am besten gefällt. Nach Górzyca unternahmen früher viele Pilger

Wallfahrten, um dort Maria, die Mutter Gottes anzubeten. Frag mal jemanden, was die Wörter Pilger und Wallfahrt genau bedeuten. Hast du schon mal von einem Ort gehört, zu dem sich heute noch Menschen zu einer Wallfahrt aufmachen?

Wie viele Pflastersteinstraßen findest du in Górzyca? Was glaubst du, wieso man früher die Straßen mit einzelnen Steinen pflasterte? Warum baut man heute fast nur noch Asphaltstraßen?

Das Wappen von Górzyca zeigt zwei Bischofsstäbe. Diese sollen daran erinnern, dass dieser Ort einmal Sitz der Bischöfe war. Siehst du die Ähnlichkeit zwischen diesem Wappen und dem Wappen des Erzbistums Berlin? Male die beiden Wappen aus.

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Wenn ihr mich fragt, was das wichtigste Bauwerk in Nowy Lubusz ist, dann würde ich ohne zu zögern

sagen: Ich bin es, der Deich! Das klingt vielleicht ein bisschen eingebildet, aber ohne mich hätte es dieses

Dorf nie gegeben. Vor meiner Zeit war hier weit und breit nichts als breite Flussaue und dahinter tiefer

Wald. In diesen Wäldern gab es Hirsche, Luchse und viele Wölfe, und stellt euch vor: Sogar Braunbären

waren damals hier heimisch. Die Oder war früher nicht wie heute „ein Fluss“, sondern eine breite

Flusslandschaft. Mit vielen Seitenarmen schlängelte sie sich durch das breite Tal und überschwemmte oft

weite Teile des umliegenden Landes.

Das Land links und rechts der Oder gehörte damals zu Preußen und die preußischen Könige sahen

im Odertal die Möglichkeit, neues Land für Siedlungen und Ackerbau zu gewinnen. Dafür plante man

eine sehr aufwändige Begradigung des Flusses und die Trockenlegung großer Teile des Oderflusstals. Dort

sollten Dörfer für neue Siedler aus dem Ausland gebaut werden. Diese neuen Bewohner sollten dann das

Land bewirtschaften, als Handwerker und Arbeiter dienen und so auch zu Untertanen und Steuerzah-

lern werden.

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Innerhalb weniger Jahre wurde tatsächlich ein neues Flussbett für die Oder gegraben. Und zwar nicht

mit großen Maschinen, sondern mit bloßer Handarbeit von vielen tausend Arbeitern, die bei dieser

schweren Arbeit meist bis zur Hüfte im Wasser standen. Ihre Ausrüstung bestand oft einzig und allein

in einer Schaufel und einer Schubkarre. Das neue Flussbett zog sich relativ gerade durch die Landschaft.

Die meisten Biegungen und Seitenarme verschwanden und so wurde die Oder in dieser Region um

mehr als die Hälfte verkürzt. Ihr müsst nur bedenken: Das Wasser war ja nicht weniger geworden!

Es rauschte nun schneller dahin und hatte in Zeiten von Schneeschmelze oder starken Regenfällen

kaum Platz sich auszubreiten. So mussten hohe Deiche, wie ich es einer bin, angelegt werden, um

die am Fluss entstehenden Dörfer, Acker- und Weideflächen vor den Wasserfluten zu schützen.

Gegenüber der Stadt Lebus entstand so vor 250 Jahren rechts der Oder eine neue Siedlung mit

dem Namen ‚Neu Lebus‘. Nach und nach siedelten sich hier Menschen aus den verschiedensten Regionen

Europas an. Allerdings herrschte große Unzufriedenheit unter den neuen Anwohnern. Denn das Land,

welches mein Vorgänger als Deich vor den Wassermassen beschützen sollte, war sehr sandig und wenig

fruchtbar. Es herrschte fürchterliche Armut unter den Siedlern. Dann passierte das Schlimmste, was

einem Deich und dem Land dahinter passieren kann: Eine außergewöhnliche Flut durchbrach den ersten

Deich und viele der Häuser wurden mit samt allem Hab und Gut der Siedler davongespült. Die Siedler

standen vor dem Nichts und mussten wieder ganz von vorn beginnen. Mich baute man noch höher und

breiter als meinen Vorgänger, und ich bin sehr stolz, dass ich mein kleines Dorf bis jetzt vor größerem

Unheil bewahren konnte.

Und nun seid ihr dran, klettert mal über mich drüber und erkundet die verbliebenen, wunderschönen

Oder-Auen. Dort kann man auf Bäume klettern, Vögel und andere Tiere beobachten oder zumindest

ihre Spuren entdecken. Ich bewundere zum Beispiel den Biber, wie er mit seinen kleinen scharfen Zähnen

große Bäume zu Fall bringen kann. Andererseits fürchte ich ihn auch, weil er gerne lange Gräben durch

mich hindurch gräbt und damit meine Stabilität im Fall eines Hochwassers gefährdet. Aber zum Glück

fließt die Oder meist friedlich in ihrem Flussbett dahin und dann bin ich als Fahrradweg, Picknickplatz

oder Rodelberg gefragt. Und wenn die Sonne nachher tiefer steht, dann könnt ihr auf meinem Rücken

laufen, mit eurem länger werdenden Schatten spielen und ein prächtiges Schattentheater aufführen!

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Versuche ein paar Vogelstimmen nachzumachen. Wenn du einen Vogel siehst, mal ihn hier auf.

Manchmal führt die Oder sehr wenig Wasser, manch-mal reicht das Wasser bis an den Deich heran. Was denkst du, warum das so ist?

Lauf mal durch das Dorf und zähle, wie viele verschiedene Arten Tiere du siehst. Kannst du auch Kühe unterschiedli-cher Rassen finden? Wie viele Teiche hast du im Dorf ent-deckt?

Früher war Nowy Lubusz größer und hatte sogar eine eigene Schule. Heute ist sie ein privates Wohn-haus. Male das Bild aus.

Wenn du auf dem Deich stehst, sei mal einen Moment lang absolut still. Was hörst du?

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Huhu, schaut mal nach unten, ja genau, Richtung Füße, sehr gut! Wir würden uns gerne vorstellen,

wir sind die Wiesen rund um Owczary. Jetzt denkt ihr vielleicht: „Eine Wiese? Was hat die schon zu

erzählen?!“. Jede Menge! Immerhin hat man uns in Owczary sogar ein eigenes Museum gewidmet. Es

ist das einzige Wiesen-Museum weit und breit und darauf sind wir natürlich sehr stolz. Aber vor vielen

hundert Jahren, da gab es hier noch keine Wiesen im heutigen Sinne.

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Die flachen Ebenen an der Oder standen oft unter Wasser und es gab viele Sümpfe und Moore. Die

höhergelegenen Landstriche waren von wilden, fast undurchdringlichen Wäldern überzogen. Der Boden

war sehr fruchtbar und reich an wichtigen Stoffen, wie man sie für den Ackerbau brauchte. So kamen

nach und nach immer mehr Menschen, um sich in unserer Region anzusiedeln. Je mehr Bewohner ein

Dorf hatte, desto mehr Lebensmittel wurden natürlich auch benötigt. So fällten die Menschen viele

Bäume, um größere Felder anzulegen und dort Getreide und Gemüse anzubauen. Außerdem hielten die

Menschen sich immer mehr Tiere, denn damals musste man alle Dinge, die man zum Leben brauchte,

selbst erwirtschaften oder herstellen. Wer Fleisch, Milch, Eier, Fell, Wolle und Leder brauchte, musste

also Kühe, Schweine, Schafe und Hühner halten und auch die brauchten natürlich große Weideflächen,

um sich satt zu fressen.

Jetzt kam unsere Zeit, denn durch den ausgedehnten Ackerbau veränderte sich die ganze Landschaft.

Wo vorher tiefe Wälder waren, gab es bald weite, landwirtschaftlich genutzte Flächen und große Vieh-

weiden. Besonders die Schafe sorgten dafür, dass sich keine größeren Büsche oder Baumtriebe ausbilden

konnten. Jetzt schien den ganzen Tag die Sonne auf uns Wiesen hernieder, die Schafe durchwühlten mit

ihrem Getrampel regelmäßig den Boden und fraßen alles ab, was zu groß wurde. Nun hatten kleinere

Pflanzen bessere Chancen und es wuchsen jede Menge verschiedener Gräser, wilde Kräuter, Moose und

kleine Blumen. Berühmt sind wir Wiesen heute, ihr werdet es nicht glauben, für unseren sogenannten

„Trocken-Rasen“. Einen Rasensprenger, um uns feucht zu halten, haben wir nicht nötig. Eine gewisse

Trockenheit des Bodens, macht uns erst zu dem, was wir sind. Dafür wurde hier sogar ein Natur-

schutzgebiet eingerichtet! Man hat zu unserem Schutz auch wieder eine größere Herde alter Heideschafe

angeschafft. Die sorgen dafür, dass wir Wiesen in der alten Form erhalten bleiben und nicht wieder

überwuchert werden. Den Herden verdankt unser Dorf sogar seinen heutigen Namen ‚Owczary‘. Denn

Schaf heißt auf Polnisch ‚owca‘ und ‚owczarek‘ ist der Hirtenhund, der die Herde zusammenhält.

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Aber wo wir schon mal von Wiesen sprechen: Wisst ihr eigentlich, was eine Streuobstwiese ist? Da

wird nicht etwa Obst verstreut, sondern es wachsen überall auf der Wiese verschiedenste Obstbäume.

Heute werden solche Obstwiesen immer seltener. Die meisten Äpfel in unseren Läden stammen von

großen Plantagen, wo in engen Reihen an niedrigen Stämmen möglichst viele Äpfel hängen. Wie Bäume

sehen diese neuen Züchtungen fast gar nicht mehr aus, dafür sind sie natürlich leichter abzuernten und

zu pflegen. Das schlimmste aber ist, dass die Artenvielfalt verloren geht. Braeburn, Elstar, vielleicht

noch Gala, mehr kann man im Supermarkt kaum kaufen. Aber jetzt ratet mal, wie viele Apfelsorten

es eigentlich gibt! Na? Hundert? Nein, tausende! Und die haben ganz unterschiedliche Geschmäcker und

sehr spannende Namen. Die heißen zum Bespiel: Berliner Schafsnase, Krumstedter Paradiesapfle, Litauer

Pepping oder Roter Jungfernapfel. Aber diese alten Apfelsorten wollen frei auf einer Wiese stehen und

sich zu prächtigen, großen Bäumen entwickeln. Und das dürfen sie hier in Owczary und man erhält

und vermehrt sie hier mit Hilfe der Veredelung. Solltet ihr also mal einen Apfelbaum in euren Garten

pflanzen wollen, dann könnt ihr euch hier informieren oder gleich einen mitnehmen. Egal, ob eher süß

oder säuerlich, weich oder bissig – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei!

Seid ihr neugierig geworden? Dann packt euren Picknick-Rucksack und kommt mal zu einer kleinen

Wanderung zu Besuch! Ihr werdet staunen: Mal sind wir Wiesen ganz gelb von den vielen Schlüssel-

blümchen, mal ganz weiß vom Schlehdorn. Außerdem kann man hier viele Vogelarten beobachten und

im Frühling und im Herbst machen die Gänse und Kraniche hier gerne Rast! Und vielleicht sind ja auch

gerade reife Äpfel an den Bäumen. Egal, ob ihr beim Wandern den Blick in die Ferne schweifen lasst

oder einfach rund um die Füße über den Boden schaut – überall gibt es etwas zu entdecken. Ihr werdet

schon sehen!

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Schau Dir mal das Mosaik an der Hauswand des Wiesen- Museums an. Versuche einige der hier abgebildeten Pflan-zen auf den hiesigen Wiesen zu finden.

Auf den Streuobstwiesen in Owczary wachsen viele Apfelsorten, die heute nur noch selten angebaut werden. Finde heraus wie einige dieser Sorten heißen. Zähle einige verschiedene Geschmacks- varianten von Äpfeln auf.

Wenn es gerade Frühling oder Sommer ist, dann male den größten Schmetterling auf, denn du hier gesehen hast. Wenn es gerade Herbst ist, dann male den größten Pilz, den du entdecken konntest. Mit etwas Glück kann man hier auf Schirmpilze mit einem Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern treffen.

Vom ehemaligen Gutshof in Owczary stehen heute nur noch einige Mauern. Schau dir die gemauerten Teile genau an. Wozu dienten die schräg nach oben zulaufenden Mauerteile und wie nennt man sie?

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