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Wahl i nformation r egional Wir Zeitgemäß wie das Familienbild von konservativen Politikern: Das Betreuungsgeld Unser Mann in Berlin Der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel im Gespräch. Seite 3 Nachtbus bewährt sich Die Einführung des Nachtbusses an Wochenenden zwischen Wolfratshau- sen und Geretsried hat sich bewährt. Die von den Jusos Oberland beantrag- te Nachtbuslinie wird nach offiziellen Erhebungen durchschnittlich von 31,1 Fahrgästen pro Nacht in Anspruch ge- nommen. Nicht nur Disco-Besucher, auch spät aus München kommende Nachtschwärmer freuen sich, an der S-Bahn nachts um 1:00, um 3:20 oder morgens um 6 Uhr einen Busanschluss nach Geretsried zu bekommen. „Ich hoffe sehr, dass der derzeitige Probe- betrieb zu einer festen Einrichtung wird“, sagt die Juso-Vorsitzende Kata- rina Koper. Foto: Thomas Kapfer-Arrington betreuung das Land Bayern bis 2013 rund 340 Mio. für den Ausbau und ab 2014 weitere 115 Mio. jährlich als Betriebskostenzuschuss erhält, ist es nun Aufgabe der Länder, diesen Steil- pass zu verwandeln“, so die Erklärung der SPD-Fraktion. Das Betreuungsgeld hat übrigens noch ganz andere Nebenwirkungen. So zeigen ersteErfahrungen in Thü- ringen, dass seit Einführung des Be- treuungsgeldes die Erwerbsquote der Frauen deutlich gesunken ist. Eine der Spätfolgen wäre die Altersarmut der Frauen… Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage sprechen sich 76% der Befragten gegen das Betreuungsgeld aus. Das Betreuungsgeld wird den Staat voraussichtlich 1,2 Milliarden Euro jährlich kosten. Mit diesem Geld könnten 120.000 neue Kitaplätze ge- schaffen werden. Die Plätze werden dringend benötigt – auch das meint ein Großteil der Befragten… I m Fußball ist Bayern Erster. Doch wenn es einmal nicht um die schöns- te Nebensache geht, steht Bayern schlecht da: Mit 5,9 % bei der Betreu- ungsquote Letzter im bundesweiten Vergleich. Lediglich das SPD-regierte München glänzt mit hervorragenden Zahlen und liefert das beste Ergebnis im Freistaat. n Junge Eltern stehen oft vor finanziellen Problemen Es wird von Wahlfreiheit gesprochen, wenn es ums Betreuungsgeld geht. Doch junge Eltern kennen das Pro- blem: Um Wohnen und Lebenshal- tung in unserer Region finanzieren zu können, müssen beide erwerbstätig sein. Das Kind in eine Kita zu geben, ist oftmals nicht minder problematisch. In Bad Tölz beispielsweise kostet ein Krippenplatz von 8:00 bis 16:00 Uhr 345 monatlich. Für Viele eine nicht zu stemmende finanzielle Belastung. n Die Kinderbetreuung ist finanzierbar Wahlfreiheit könnte es aber geben! Dazu müsste jedoch die Forderung der SPD-Fraktion im Landtag umgesetzt werden. Von 2015 an wären dann die Krippenzeit und das erste Kindergar- tenjahr kostenlos. Wer glaubt, das könnte nicht finanziert werden, irrt. „Nachdem durch das Bundespro- gramm zum Ausbau der Kleinkinder- Die Zukunft sozial gerecht gestalten – eine der Hauptaufgaben Betreuungsgeld: Chance oder Stillstand? Veranstaltungen der SPD in Ihrer Nähe PrimaTonnen in Bad Tölz Bayerisch – Deftig – Sinnlich, so tre- ten die zwei Vollblut-Grazien auf Ein- ladung der SPD Bad Tölz und Kochel am 23. August in Bad Tölz auf. Mit ihrem Programm „Plan B“ machen sie sich über alles und jeden lustig und schrecken auch nicht davor zurück, sich selbst gehörig auf die Schippe zu nehmen. Gasthaus ‚Alte Schießstätte‘ 20 Uhr, Einlass ist ab 18:30 Uhr. Der Eintritt beträgt 16 Euro. Infostände Bitte besuchen Sie uns an den Info- ständen, die wir im August und Sep- tember in Städten und Gemeinden anbieten. Hier kommen Sie mit un- serem Bundestagsabgeordneten Klaus Barthel, dem Landtagskandidaten Paul Lehmann und Bezirkstagskandidat Martin Wohlketzetter ins Gespräch. Die Termine entnehmen Sie bitte der lokalen Presse und der Website www.spd-badtoelz-wolfratshausen.de Schwarz–Gelb verhindern Was am 22. September auf dem Spiel steht – und warum Sie unbedingt SPD wählen sollten Seiten 4 und 5 im Landkreis Zeitung zu den Wahlen in Land und Bund 2013 Steinbrück und Barthel Genau eine Woche nach den Land- tags- und Bezirkstagswahlen in Bay- ern steht die Bundestagswahl an. Es geht zum einen darum, den „Mann der klaren Worte“, Peer Steinbrück, zum Kanzler zu machen. Und zum anderen verdient der langjährig für die Region Bad Tölz-Wolfratshausen im Bundes- tag agierende Klaus Barthel, MdB, höchstes Vertrauen und ein hervorra- gendes Wahlergebnis. Lesen Sie mehr auf den Seiten 3, 4, 5 und 6. TÖL

Wir Juli 2013 - Wahlinformation regional - Bad-Tölz - Wolfratshausen

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Page 1: Wir Juli 2013 - Wahlinformation regional - Bad-Tölz - Wolfratshausen

Wahlinformationr e g i o n a lWir

Zeitgemäß wie das Familienbild von konservativen Politikern: Das Betreuungsgeld

U n s e r M a n n i n B e r l i n

Der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel im Gespräch. Seite 3

Nachtbus bewährt sich

Die Einführung des Nachtbusses an Wochenenden zwischen Wolfratshau-sen und Geretsried hat sich bewährt. Die von den Jusos Oberland beantrag-te Nachtbuslinie wird nach offiziellen Erhebungen durchschnittlich von 31,1 Fahrgästen pro Nacht in Anspruch ge-nommen. Nicht nur Disco-Besucher, auch spät aus München kommende Nachtschwärmer freuen sich, an der S-Bahn nachts um 1:00, um 3:20 oder morgens um 6 Uhr einen Busanschluss nach Geretsried zu bekommen. „Ich hoffe sehr, dass der derzeitige Probe-betrieb zu einer festen Einrichtung wird“, sagt die Juso-Vorsitzende Kata-rina Koper. Foto: Thomas Kapfer-Arrington

betreuung das Land Bayern bis 2013 rund 340 Mio. € für den Ausbau und ab 2014 weitere 115 Mio. € jährlich als Betriebskostenzuschuss erhält, ist es nun Aufgabe der Länder, diesen Steil-pass zu verwandeln“, so die Erklärung der SPD-Fraktion.

Das Betreuungsgeld hat übrigens noch ganz andere Nebenwirkungen. So zeigen ersteErfahrungen in Thü-ringen, dass seit Einführung des Be-treuungsgeldes die Erwerbsquote der Frauen deutlich gesunken ist. Eine der Spätfolgen wäre die Altersarmut der Frauen…

Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage sprechen sich 76% der Befragten gegen das Betreuungsgeld aus. Das Betreuungsgeld wird den Staat voraussichtlich 1,2 Milliarden Euro jährlich kosten. Mit diesem Geld könnten 120.000 neue Kitaplätze ge-schaffen werden. Die Plätze werden dringend benötigt – auch das meint ein Großteil der Befragten…

Im Fußball ist Bayern Erster. Doch wenn es einmal nicht um die schöns-

te Nebensache geht, steht Bayern schlecht da: Mit 5,9 % bei der Betreu-ungsquote Letzter im bundesweiten Vergleich. Lediglich das SPD-regierte München glänzt mit hervorragenden Zahlen und liefert das beste Ergebnis im Freistaat.

n Junge Eltern stehen oft vor finanziellen Problemen

Es wird von Wahlfreiheit gesprochen, wenn es ums Betreuungsgeld geht. Doch junge Eltern kennen das Pro-blem: Um Wohnen und Lebenshal-tung in unserer Region finanzieren zu können, müssen beide erwerbstätig sein. Das Kind in eine Kita zu geben, ist oftmals nicht minder problematisch. In Bad Tölz beispielsweise kostet ein

Krippenplatz von 8:00 bis 16:00 Uhr 345 € monatlich. Für Viele eine nicht zu stemmende finanzielle Belastung.

n Die Kinderbetreuung ist finanzierbar

Wahlfreiheit könnte es aber geben! Dazu müsste jedoch die Forderung der SPD-Fraktion im Landtag umgesetzt werden. Von 2015 an wären dann die Krippenzeit und das erste Kindergar-tenjahr kostenlos. Wer glaubt, das könnte nicht finanziert werden, irrt.

„Nachdem durch das Bundespro-gramm zum Ausbau der Kleinkinder-

D i e Z u k u n f t s o z i a l g e r e c h t g e s t a l t e n – e i n e d e r H a u p t a u f g a b e n

Betreuungsgeld: Chance oder Stillstand?Veranstaltungen der SPD in Ihrer Nähe

PrimaTonnen in Bad TölzBayerisch – Deftig – Sinnlich, so tre-ten die zwei Vollblut-Grazien auf Ein-ladung der SPD Bad Tölz und Kochel am 23. August in Bad Tölz auf. Mit ihrem Programm „Plan B“ machen sie sich über alles und jeden lustig und schrecken auch nicht davor zurück, sich selbst gehörig auf die Schippe zu nehmen. Gasthaus ‚Alte Schießstätte‘ 20 Uhr, Einlass ist ab 18:30 Uhr. Der Eintritt beträgt 16 Euro.

InfoständeBitte besuchen Sie uns an den Info-ständen, die wir im August und Sep-tember in Städten und Gemeinden anbieten. Hier kommen Sie mit un-serem Bundestagsabgeordneten Klaus Barthel, dem Landtagskandidaten Paul Lehmann und Bezirkstagskandidat Martin Wohlketzetter ins Gespräch. Die Termine entnehmen Sie bitte der lokalen Presse und der Website www.spd-badtoelz-wolfratshausen.de

S c h w a r z – G e l b v e r h i n d e r n

Was am 22. September auf dem Spiel steht – und warum Sie unbedingt SPD wählen sollten Seiten 4 und 5

i m L a n d k r e i s Z e i t u n g zu den Wahlen in Land und Bund 2013

Steinbrück und Barthel Genau eine Woche nach den Land-tags- und Bezirkstagswahlen in Bay-ern steht die Bundestagswahl an. Es geht zum einen darum, den „Mann der klaren Worte“, Peer Steinbrück, zum Kanzler zu machen. Und zum anderen verdient der langjährig für die Region Bad Tölz-Wolfratshausen im Bundes-tag agierende Klaus Barthel, MdB, höchstes Vertrauen und ein hervorra-gendes Wahlergebnis. Lesen Sie mehr auf den Seiten 3, 4, 5 und 6.

TÖL

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2 A k t u e l l i m L a n d k r e i s J u l i 2 0 13

Politik für Menschen, die sich nicht alles leisten können …

BezahlbarerWohnraumfürALLE!SolauteteinederzentralenForde-rungenderSPD–undzwarnichterstindiesemSuperwahljahr.WolfgangWerner,SPD-Ortsvereinsvorsit-zenderundStadtratinGeretsried,schildertdieSituation.

Wohnen im Großraum München wird für viele Menschen uner-

schwinglich. Der Siedlungsdruck in die Regionen nimmt von Jahr zu Jahr zu - natürlich auch in den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Ein permanenter Anstieg der Grundstückspreise, gera-de in den Ballungsgebieten Wolfrats-hausen-Geretsried, aber auch Bad Tölz-Lenggries, ist erkennbar. 500 € oder mehr für den Quadratmeter Bau-grund sind keine Seltenheit mehr. Da eine Bebauung in die Fläche nicht er-wünscht ist, muss dementsprechend innerhalb der Ortsbereiche nachver-dichtet werden. Rücksichtslose Im-mobiliengesellschaften streben eine höchstmögliche Nachverdichtung an. Dagegen fordert die SPD – mit Unter-stützung großer Teile der Bevölkerung – Bebauungspläne für alle Gemeindege-biete, um dem zügellosen Bautreiben Einhalt zu gebieten.

nPreisanstiegauchbeidenMietwohnungen

Aber nicht nur bei den Eigenheimen ist ein deutlicher Preisanstieg erkenn-

bar, sondern vor allem auch bei den Mietwohnungen. So beträgt die soge-nannte Kaltmiete bei freifinanzierten Wohnungen in den oben erwähnten Ballungsgebieten bis zu 10,00 € pro Quadratmeter. Auch hier hat die SPD ein Rezept für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt, und das heißt: Mietspiegel. Durch Mietspiegel pro-fitieren Mieter und Vermieter glei-chermaßen. Zudem bietet ein „ökolo-gischer“ Mietspiegel darüber hinaus Anreize zur energetischen Sanierung des „Altwohnbestandes“.

nInGeretsriedgehen1.000Sozialwohnungenverloren

Im Bereich der öffentlich geför-derten Wohnungen (Sozialwohnun- gen) verläuft die Entwicklung dagegen dramatisch.

Schon jetzt warnt beispielsweise die Baugenossenschaft Geretsried, dass bis zum Jahr 2016 über 1.000 Woh-nungen – also Dreiviertel ihres Be-standes – aus der Sozialbindung plan-mäßig herausfallen werden, wodurch die Belegungs- und Mietpreisbindung erlischt. Dagegen steigt aufgrund der demographischen Entwicklung der Bedarf gerade an kleineren Sozialwoh-nungen noch an. Hier fordert die SPD, dass in den Bebauungsplänen, die da-für geeignet sind, eine Quote von min-destens 30 % für öffentlich geförderten Wohnraum festgelegt wird. So ähnlich ist es bereits in der Landeshauptstadt München langjährige Praxis.

nMieterwählenSPDDie bayerische Verfassung legt in Arti-kel 106 fest: „Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung. Die Förderung des Baues billiger Volkswohnungen ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden.“ Die SPD wird auch zukünftig alles dafür tun, dass dieses Bürgerrecht in die Tat umgesetzt wird. Mit Paul Lehmann im Landtag werden wir einen Mann ha-ben, der sich dafür mit aller Kraft ein-setzt. „Bezahlbarer Wohnraum für alle Menschen“ ist für uns nicht ein mar-kiger Wahlkampfslogan, sondern Pro-gramm! Wir wollen dafür Sorge tra-gen, dass Bayern für alle Bürgerinnen und Bürger Heimat ist – und nicht nur für die Reichen am Tegernsee, sondern gerade auch für die Menschen in den Städten und Ballungsgebieten.

BezahlbarerWohnraumwirdinderRegionzurMangelware.EsbrauchteinePolitik,diewiederdaraufschaut… Foto Gärtner

W e r t d e r A r b e i t

Armutbekämpfen–Mindestlohneinführen!Die SPD ist die Partei der Arbeit, seit

150 Jahren. Im Mittelpunkt ste-hen die Interessen der Menschen, die etwas leisten, die hart arbeiten, sich und ihre Familie ernähren. Das hat Wert und einen Preis: Einen flächen-deckenden, gesetzlichen Mindestlohn, der für alle Branchen und alle Regi-onen gilt. Die SPD fordert einen Min-destlohn von 8,50 € pro Stunde. Das muss aber noch nicht das Ende sein. Wir erwarten, dass der Mindestlohn nach Bedarf schrittweise auf 10 € er-höht wird.

nHartzIVtrotzArbeit–DerStaatzahltdrauf

Bereits 20 % der Arbeiter und Arbeite-rinnen befinden sich im sogenannten Niedriglohnsektor. Diese Zahl ist er-schreckend und nicht hinnehmbar. Der Staat muss für diese Menschen Hartz IV zahlen, um ihnen ein menschen-würdiges Dasein zu ermöglichen. Ein Mindestlohn würde dafür sorgen, dass sich der Staat sogar einiges sparen kann. Und mal ehrlich, welcher Betrieb

nicht zuletzt uns allen zu Gute käme. Und eines sei auch noch angemerkt: In keinem anderen Staat hat die Einfüh-rung eines gesetzlichen Mindestlohns zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt…

nAuchimLandkreisarbeitensichMenschenarm

Auch in unserer Region müssen Men-schen am Monatsende beim Sozial-amt aufstocken, da ihr Lohn nicht für die Lebenshaltung reicht. Aktuell gibt es im Landkreis Bad Tölz-Wolfrats-hausen 220 arbeitende Frauen und Männer, die mit dieser Situation leben müssen. Eine Zahl, die stetig zunimmt. Gerade diese Menschen sind auf eine Politik angewiesen, die ihre Interessen vertritt. Daher ist es der SPD ein be-sonderes Anliegen, diese Missstände auf dem Arbeitsmarkt zu unterbin-den. Wer Vollzeit arbeiten geht, darf am Monatsende nicht zum Bittsteller beim Staat werden.

Einen echten Mindestlohn wird es allerdings nur mit der SPD geben!

Werarbeitet,mussauchdavonlebenkönnen!Niedriglöhnesindunwürdigundnichthinnehmbar. Foto: istockphoto.com

ist nicht in der Lage, seinen Angestell-ten einen Lohn von mindestens 8,50 € pro Stunde zu bezahlen?

nDeutschlandhinkthinterherSchauen wir mal in unsere Nachbar-länder: In fast allen europäischen Staaten wird bereits ein Mindestlohn bezahlt. Warum ist Deutschland nicht in der Lage dem zu folgen? Die Kauf-kraft im Land würde steigen und die Sozialkassen bekämen durch höhere Einnahmen wieder mehr Geld, was

Sind Sie polit ikverdrossen?

WerdieWahlhat,hatdieQual–wernichtwählterstrecht.Das Wort „Politikverdrossenheit“ wurde bereits 1992 von der Gesell-schaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres gekürt. Zu erken-nen ist die Politikverdrossenheit an der großen Gruppe der Wahlver-weigerer. Die Zahl der Nichtwähler steigt tendenziell seit Jahren an – egal, ob bei Bundes-, Landes- oder Kommunalwahlen. Dabei sind nach einer neuesten Forsa-Umfrage 77 Prozent derjenigen, die sich selbst als Nichtwähler bezeichnen, der An-sicht, Wahlen seien ein hohes Gut. Wie passt das nun zusammen?

Keine Partei kann allen alles recht machen. Auch Mitglieder einer Par-tei sind nicht immer mit allen Be-schlüssen einverstanden, aber mit den politischen Grundwerten und den gesteckten Handlungsrahmen stimmen sie überein.

Eine Wahl ist letztlich die einzige Möglichkeit der nicht aktiv an der Politik Beteiligten, auf die Kräfte-verhältnisse im Lande Einfluss zu nehmen. Dass dann aber die Ver-hältnisse sind wie sie sind – z.B. die Jahrzehnte währenden Mehrheiten der CSU – ist auch ein Ergebnis des Nichtwählens. Würden alle Wahl-berechtigten zur Wahl gehen, sähe dieser Staat möglicherweise ganz anders aus – eben den Meinungen und den Überzeugungen aller ent-sprechend.

Nehmen Sie also Ihr Wahlrecht auf jeden Fall in Anspruch! Verglei-chen Sie bei den einzelnen Parteien die Themen, die für Sie persönlich wichtig sind.

Dann werden Sie bei den kom-menden Wahlen im September eine gute Entscheidung treffen können.

I m p r e s s u m

Verantwortlich für den Inhalt der Seiten zur Landtags- und Bezirkstagswahl (V.i.S.d.P.): SPD-Kreisverband Bad Tölz-WolfratshausenVorsitzende: Gabriele Skiba, Weidacher Hauptstr. 68g, 82515 Wolfratshausen.Redaktion:Gabriele Skiba, Paul Lehmann, Hans Gärtner.AutorInnen dieser Ausgabe:Hans Gärtner, Stefan König, Michael Lasidis, Paul Lehmann, Bernhard Schülein, Gabriele Skiba, Wolfgang Werner, Martin Wohlketzetter.

SPD-Kreisverband Bad Tölz-Wolfratshausenwww.spd-badtoelz-wolfratshausen.dePaul Lehmann www.lehmannpaul.de

Erscheinungstermin:5.Juli2013

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Bild:

Klaus mit Ch

sen, was der Steinbrück-Weg war: Wachstum und Arbeitsplatzsicherung. Kaputtsparen und Massenarbeitslo-sigkeit ist dagegen die Bilanz von vier Jahren Merkel und Troika in der EU.Peer Steinbrück weiß, wie Wirtschaft tickt. Das bestreitet wohl niemand.Er redet den Bossen nicht nach dem Mund. Er fordert bessere Löhne und Arbeitsbedingungen und eine gerech-te Verteilung der Lasten auf die stär-keren Schultern. Das gefällt einigen nicht. Wie es ihnen nicht gefällt, dass Steinbrück die SPD breit aufstellt, mit 50 % Frauen im Spitzenteam, mit wirt-schaftlicher, sozialer und kultureller Kompetenz.Und jetzt? Die SPD und Peer Steinbrück haben inhaltlich und wahlkämpferisch Tritt gefasst.Programm steht, Team steht.Also heißt das für uns: Dranbleiben an den Themen, auch wenn Mindestlohn, Arbeit, Rente zwar für viele Menschen wahlentscheidend sind, nicht aber für manchen Chefredakteur.

Erinnern Sie sich noch?Bis Herbst 2012 war Peer der Größ-te. Für die gesammelte Medienland-schaft galt das, was er tat und sagte, als das Beste, Wichtigste und Kom-petenteste, was auf dem politischen Jahrmarkt zu finden war. Nach der Nominierung zum Spitzenkandidaten kam die Wind-Drehung: Derselbe Peer, dieselben Journalisten.Plötzlich war alles Panne. Es gab Fehler und Probleme. Aber nur noch bei Peer. Die Kanzlerin konn-te jeden Stuss erzählen und weiter alles treiben lassen: NSU, Drohnen, Rüstungsexport, EU-Krise, Koalitions-streit. Alles, was sie streifte, wurde zu Gold. Resultate nicht gefragt.Zum Beispiel die NebeneinkünfteDie Meute hat gehetzt, bis Steinbrück alles offenlegte. Überschrift: Die Poli-tiker-Gehälter. Aber wo ist die Offen-legung von den 99% schwarz-gelben Spitzenverdienern? Nie wieder was gelesen.Peer Steinbrück hat die Konsequenzen aus der Finanzkrise gezogen.

Sein Bankenpapier wird eifrig kopiert, zumindest für die schwarz-gelben Reden. Er war 2008 zusammen mit Frank-Walter Steinmeier und Olaf Scholz Architekt des Aufschwungs. Davon profitieren wir heute noch. Das war das deutsche Erfolgsrezept. Schwarz-Gelb hat nichts beigetragen. Schlimmer noch: Merkel hat verges-

Peer Steinbrück zeigt klare Kante. Every-bodys Darling ist nicht sein Ding.

K l a r t e x t : K l a u s B a r t h e l ü b e r d e n S P D - K a n z l e r k a n d i d a t e n P e e r S t e i n b r ü c k

Keine Frage: Steinbrück kann Kanzler!

J u l i 2 0 13 B l i c k p u n k t B u n d e s t a g s w a h l 3

weit ist, wird noch viel Wasser Würm, Isar und Mangfall hinunterlaufen. Drittens würden wir umgehend viel mehr Tarifverträge allgemeinver-bindlich machen, und das auch ins-gesamt erleichtern. Ich will keine Mindestlohngesellschaft, sondern die Absicherung aller tariflichen Löh-ne. Viele Betriebe verschaffen sich Wettbewerbsvorteile, indem sie aus Tarifbindungen flüchten und sich ihr Lohndumping auch noch vom Steu-erzahler subventionieren lassen. Aber das ist nur der Anfang. Wir brauchen eine moderne Betriebsverfassung, menschliche Arbeitsgestaltung, ein Recht auf Weiterqualifizierung…

? Die SPD feiert heuer ihr 150-jäh-riges Bestehen. Worauf kann Ihre

Partei vor allem bauen?Die SPD war und ist nie fehlerlos. Aber: Demokratie in Deutschland, Frauen-wahlrecht, Mitbestimmung, Sozial-staat, Umweltschutz, Humanisierung der Arbeitswelt, Atomausstieg – Diese Erfolge kamen nicht von allein. Es kam nicht von den Man-müßte-mal-Mer-kels, die immer warten, bis es gar nicht mehr anders geht. Es kam und kommt von Menschen die sich getraut haben zu denken und zu handeln. Darauf kön-nen wir in der SPD stolz sein!

sekretär bei der ÖTV, haben sich zuvor Ihr Studium als Postbote verdient – liegt Ihnen das Thema „Gute Arbeit“ ganz besonders am Herzen. Nehmen wir einmal an, Sie wären Arbeitsmi-nister – was wären Ihre drei dringlich- sten Aufgaben?Erstens muss der gesetzliche Min-destlohn her, übrigens mit einer klaren Regelung für die Zukunft. 8,50 € sind der Anfang, nicht das Ende.Zweitens muss die Rentenrutschbahn weg. Die Rente mit 67 wollen wir aus-setzen, mindestens bis wir neue Regeln haben für gesunde und finanziell gesi-cherte Übergänge in den Ruhestand und der Arbeitsmarkt stimmt. Bis es so-

kommen, noch so hoch wäre wie 2001, hätten wir eine um 100 Mrd. € höhere Lohnsumme. Also rund 100 Mrd. mehr in den Taschen der Menschen und So-zialkassen. Das würde ausreichen, um die Binnenwirtschaft anzukurbeln und alle Wünsche in der Rentenkasse und Arbeitslosenversicherung zu fi-nanzieren. Gleichzeitig wären es 100 Mrd. € weniger, die auf den Finanz-märkten herumgeistern. Eine soziale Marktwirtschaft sorgt für Beteiligung derjenigen am Wachstum, die die Wer-te durch Arbeit schaffen.

? Begründet in Ihrer beruflichen Her-kunft – Sie waren Gewerkschafts-

Klaus Barthel, 57, ist seit 19 Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist stellv. Sprecher der SPD-Bundes- tagsfraktion für Wirtschaft und Technologie; Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitneh-merfragen und Mitglied in Vorstand und Präsidium der BayernSPD.

? Herr Barthel, warum sollte man bei der Bundestagswahl die SPD wäh-

len – wo doch anscheinend viele mit Merkel zufrieden sind, während die SPD in der Vergangenheit so manchen Wähler irritiert hat?Der schwarz-gelbe Stillstand kommt uns teuer zu stehen. Die haben selbst unter günstigsten Bedingungen alle Probleme verschlafen. Die SPD hat in Regierungsveratwortung vieles richtig, aber auch manches falsch gemacht. Wir sind einzige Partei, die aus alledem gelernt hat. Unser Arbeitnehmerflü-gel hat wieder Gewicht. Nur mit der SPD wird es lebensstandardsichernde Renten geben, den flächendeckenden Mindestlohn und deutliche Korrek-turen auf dem Arbeitsmarkt: Befris- tungen, Leiharbeit und Werkverträge, Minijobs – das wird man nicht alles ab-schaffen können, aber den Missbrauch werden wir beenden. Das gilt auch für die Zumutbarkeitsregeln bei Hartz IV – niemand darf mehr zu entwürdi-gender Arbeit gezwungen werden.

? Was vor allem muss sich ändern, wenn nach dem 22. September eine

neue Regierung die Weichen für die Zukunft stellt?Neben einer neuen sozialen Balance muss der Staat wieder mehr Verant-wortung für unsere wirtschaftliche Zukunft übernehmen, wie z. B. im Verkehrsbereich, bei der Energie und beim Breitbandanschluss. Die Zeit des Abwartens und Zuschauens ist vorbei. Und: Der Bund muss sich wieder mehr um die Bildung kümmern und die Richtung und Finanzmittel vorgeben, damit alle jungen Menschen bessere Chancen haben. Und damit alle ein Recht auf Weiterbildung haben. Wir haben dabei auch die vielen Selbstän-digen und Mittelständler im Blick, die berechenbare Rahmenbedingungen brauchen.

? Ihre politischen Schwerpunktthe-men waren und sind „Gute Arbeit“,

„Faire Löhne“ und „Sichere Rente“. Das klingt als Slogan gut, scheint aber gar nicht leicht erreichbar zu sein? Wir müssen die Schere der Ungerech-tigkeit schließen. Wenn heute die Lohnquote, also der Anteil der Arbeits-einkommen am gesamten Volksein-

D e r B u n d e s t a g s a b g e o r d n e t e K l a u s B a r t h e l i m G e s p r ä c h – k l a r e A n t w o r t e n a u f n i c h t i m m e r b e q u e m e F r a g e n

„Merkels‚Man-müsste-mal-Politik‘schadetunsallen…“

„Und was machst als Erstes, wenns‘d Ministerpräsident wirst?“ – Klaus Barthel im Gespräch mit dem bayerischen Spitzenkandidaten der SPD, Christian Ude in Starnberg

Page 4: Wir Juli 2013 - Wahlinformation regional - Bad-Tölz - Wolfratshausen

4 D e u t s c h l a n d v o r d e r Wa h l J u l i 2 0 13

A k t u e l l e s

Sie können MdB Klaus Barthel auch persönlich treffen:

Am Sonntag, 21. Juli 2013, unter-nimmt Klaus Barthel wegen des geplanten und sehr umstrittenen Pumpspeicherkraftwerks am Joch-berg eine Exkursion an seinem Hausberg. Treffpunkt ist um 10:00 Uhr an der Kesselberg-Passhöhe.

Ebenfalls am 21. Juli 2013 ist der be-liebte Politiker im Festzelt Tutzing vor dem Rathaus live zu erleben. Spitzenkandidat Christian Ude wird zusammen mit Klaus Barthel und dem Starnberger Landtagskandi-daten Tim Weidner für eine mitrei-ßende Wahlkampfveranstaltung sorgen. Einlass ab 18:00 Uhr.

„Mit links bergauf“, die Alpeniniti-ative von Klaus Barthel, ist auch in den kommenden Wochen wieder unterwegs: Am 31. August führt eine Flachlandwanderung von Weilheim nach Peißenberg, am 07. September wird in der Ammersee-Region ge-radelt und am 13. Oktober steht die Traditionstour zum Bodenschneid-haus auf dem Programm. Alle Infos unter www.mitlinksbergauf.de

Und natürlich ist das Wahlkreisbüro von Klaus Barthel, MdB, immer eine gute Adresse für Sie:

Wallenburger Straße 12 83714 Miesbach Telefon 08025 – 45 27 E-Mail: [email protected]

www.klaus-barthel.de

Lohn für gleiche Arbeit für Männer und Frauen bei Leiharbeit, Mitbestim-mung des Betriebsrates dabei stärken, den gesetzlichen Mindestlohn einfüh-ren, Tarifverträge leichter allgemein-verbindlich machen.

Krankenkassen, Betriebsräte und zu-ständige Behörden müssen auch klei-nen und mittleren Betrieben helfen, vorsorgendes Gesundheitsmanage-ment verbindlich zu entwickeln und durchzuführen, gemeinsam mit den Beschäftigten – im Interesse aller.

in jedem Land diktiert: Runter mit Löh-nen und Renten, runter mit Sozialstaat und Bildung. Komisch nur: Nirgends werden die Reichen und Superreichen zur Kasse gebeten. Weder die griechi-schen Reeder noch die irischen Speku-lanten noch die spanischen Baulöwen. Weder Zypern noch Irland mussten sich verpflichten, ihren überdimensio-nalen Finanzsektor mit der EU-weiten Transaktionssteuer zu behelligen.

n Aus Fehlern gelernt? Nein! Europa wird verspekuliert

Es stimmt: Die weltweiten Finanz- märkte mussten 2008 von den Staaten

gerettet werden. Zuerst schien es, als hätte man gelernt: Regulierung aller Finanzprodukte, Stützung der realen, produktiven Wirtschaft und gerech-tere Steuern, um das Geld wieder he-rein zu holen.

Aber dann kamen Kanzlerin Mer-kel und die EU-Troika. Sie machten „Strukturreformen“: Sparen, sparen, sparen – bei den Kleinen. Ergebnis: Rekordarbeitslosigkeit in der EU (26 Millionen Menschen), durchschnitt-lich jeder vierte Jugendliche ohne Ar-beit, Rezession statt Wachstum und mehr statt weniger Schulden.

n Gespart wird reichlich – am liebsten bei den kleinen Leuten

Europa braucht einen wirtschafts-politischen Kurswechsel, einen „New Deal“ mit Investitionen, handlungsfä-higen Mitgliedsstaaten und mehr De-mokratie. Das, was die diversen Gipfel jetzt aus wahltaktischen Gründen pro-duzieren, sind Überschriften – mehr nicht.

lrische Banker haben sich über Deutschland lustig gemacht. Und

über die eigene Regierung. Sie gehö-ren zu den wenigen, die dabei erwischt worden sind. Noch keiner dieser Bank- rotteure ist bis heute im Gefängnis oder musste wenigstens ordentlich blechen. Im Gegenteil…

Die Geldvermögen in der EU sind über dem Vorkrisenstand, die Banken fahren fette Gewinne ein. Die Mana-gergehälter erklimmen neue Rekord-marken.

Die Schulden haben sie bei den Staa-ten abgeladen. Sie sind stark genug, die Finanztransaktionssteuer, die Er-höhung des Spitzensteuersatzes und wirksame Vermögensbesteuerung in Europa zu blockieren. Sie behaupten, es ginge um den Mittelstand.

n Reiche und Superreiche nicht zur Kasse gebeten

Der Mittelstand, die arbeitenden Men-schen aber auch die Arbeitslosen und Rentner sind es jedoch, die überall be-zahlen. Merkel und die Troika haben es

W i d e r d i e f a t a l e R ü c k s i c h t s l o s i g k e i t v o n B a n k e n u n d B ö r s e n

Europa braucht Gerechtigkeit statt Spardiktat

n Gesund sein, gesund bleiben und gesund in die Rente

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmer wollen gesund bleiben und gesund in Rente gehen. Die derzeit stark steigenden Kosten unterlassener Vorsorge treffen auch die Arbeitgeber, Steuer- und Beitragszahler.

Wir werden uns in Zukunft nicht leisten können, gute Arbeit weiter so zu verschleißen, wie das in Zeiten des Überangebotes an Arbeitskräften möglich war.

„Das Gift des Missbrauchs von Leiharbeit, Befristung, Werkvertrag, schlechte Bezahlung und Dauerstress macht vielen zu schaffen“, sagt Klaus Barthel, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitneh-merfragen (AfA).

Die meisten Deutschen sind mit ihrer Arbeit zufrieden – und froh,

eine zu haben. Gleichzeitig empfin-den sie die Arbeitswelt als immer be-lastender, ja brutaler und ungerechter.

n Dauerstress erhöht die Leistung sicher nicht

Die Fehlzeiten wegen psychischer Er-krankungen haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Psychische Er-krankungen sind mit 42% Hauptur-sache für das vorzeitige Ausscheiden aus dem Arbeitsleben durch Erwerbs-minderung.

Kein Thema für die Politik? Man kann Stress und Arbeitsbedingungen nicht gesetzlich regeln? Nicht im De-tail, aber den richtigen Rahmen muss Politik setzen. Angst und Dauerstress erhöhen die Leistung und die Produk-tivität nicht. Im Gegenteil.Deshalb müssen Leiharbeit, Befri-stung und Werkvertrag missbrauchs-sicher geregelt werden: Sachgrund-lose Befristung abschaffen, gleicher

D i e A r b e i t s w e l t a u f d e m P r ü f s t a n d

Gute Arbeit – Kein Thema bei Wahlen?

Impressum Seiten 3 bis 6

Verantwortlich für den Inhalt der Seiten 3 bis 6 zur Bundestagswahl (V.i.S.d.P.):Klaus Barthel, MdBWahlkreisbüro Wallenburger Straße 12, 83714 Miesbach

Redaktion:Klaus Barthel, Gertrud Fetzer-Wenngatz, Roland Fischer, Hans Gärtner, Stefan König, Fabian v. Xylander.Layout: Hans Gärtner:, Edelweißstraße 11, 82515 WolfratshausenDruck: Allgäuer Zeitungsverlag Allgäuer Zeitungsverlag GmbH Heisingerstr. 14 87437 Kempten

Die Gewinne stiegen zeitweise um real über 40%, während die Löhne lange Zeit gesunken sind. Erst 2011 erreichten sie das Niveau des Jahres 2000. Quelle: Ver.di, Statistisches Bundesamt.

Eine verlorene Generation protestiert: Drei von 5 Jugendlichen in Spanien sind arbeitslos Foto: stockphoto.com

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schrittweise Vorziehen der ohnehin geplanten Beitragserhöhung auf ma-ximal 22%, dadurch Aufbau einer De-mografie-Reserve. Für Arbeitnehmer auf jeden Fall billiger als 19, 20, 22% plus Privatversicherung ab 4% mini-mum.

n Sozialsysteme finanzieren statt das Geld verbrennen

Außerdem müssen Schritte zur Er-werbstätigenversicherung für alle ein-geleitet werden. Es geht dabei um die Einbeziehung von Spitzeneinkommen, von Selbständigen, Politikern und Be-amten. Letztlich wird es darum gehen, die Wirtschaft so weiterzuentwickeln, dass Löhne und Erträge entstehen, die das Sozialsystem finanzieren, anstatt dass das Geld wie bisher auf den Fi-nanzmärkten verbrannt wird.

kandidaten und AfA-Bundesvorsitzen-den Klaus Barthel. Die Kernelemente sindn Beibehaltung des derzeitigen Renten-

niveaus, keine Absenkung auf 43%n Besserstellung von Erwerbsminde-

rungsrenten, keine Abschläge mehrn Besserstellung von Müttern mit Kin-

dern, die vor 1992 geboren sindn Abschlagsfreie Rente für 63jährige,

die 45 Versicherungsjahre vorweisen können

n Aussetzung der Rente mit 67, bis die Hälfte der Älteren sozialversiche-rungspflichtig beschäftigt sind

Zur Finanzierung hat die SPD keinen Vorbehalt, sondern einen konkreten Vorschlag: Verzicht auf die Beitrags-senkung der schwarz-gelben Koaliti-on und die damit verbundene Absen-kung des Steuerzuschusses sowie das

R e z e p t e g e g e n A l t e r s a r m u t – S P D w i r d G e s e t z e k o r r i g i e r e n

Renten sichern: Höchste Zeit zum Handeln! B ü r g e r v e r s i c h e r u n g

Eine für alle statt Zwei-Klassen-Medizin

Kassenpatienten warten länger auf einen Arzttermin und Privat-patienten geraten – oft mit zuneh-mendem Alter – durch steigende Prämien in finanzielle Not. Statt der Zwei-Klassen-Medizin will die SPD eine einheitliche, solidarische Versi-cherung.

In die Bürgerversicherung zahlen alle ein – nach der Höhe des Ein-kommens. Wer wenig verdient, zahlt wenig. Und wer viel verdient, zahlt mehr. Niemand darf mehr von einer Krankenkasse abgelehnt werden. Alle Neu- und bislang gesetzlich Ver-sicherten kommen automatisch in die Bürgerversicherung. Die bisher privat Versicherten können für ein Jahr wählen, ob sie wechseln wollen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zah-len wieder den gleichen Beitrag. Das ist sozial gerecht und solidarisch.

Behauptet wird ...n die gute Wirtschaftslage sei ein Verdienst der schwarz-gelben Bundesregierung.

n die niedrigen Löhne in Deutschland hätten Arbeitsplätze geschaffen.

n dass die Bayerische Staatsregierung Schuld ist, dass auf unseren Baustellen tausende Bauarbeiter aus Europa mit Hungerlöhnen ausgebeutet werden und deshalb unsere kleinen und mittleren Unternehmen bei öffentlichen Aufträ-gen kaum mithalten können.

n dass der Freistaat Bayern eine Transferunion ist.

n dass die zahlreichen Merkel-Freunde in der EU-Kommission die Trinkwas-ser-Pläne nur deshalb wieder aufgegeben haben, weil sie der SPD ein weiteres Wahlkampfthema wegnehmen wollten.

n die SPD hätte bei der Rente mit 67 eine Kehrtwende vorgenommen.

n die SPD bräuchte mehr Mitglieder, um alle ihre Ziele und mehr Demokratie durchzusetzen.

Tatsache ist ...n Es gibt keine einzige Maßnahme, die seit Oktober 2009 getroffen wurde, die

der Wirtschaft und den Arbeitsplätzen gedient hat, im Gegenteil: Die Energie-wende ist total verpfuscht, die Wirtschaft in Europa am Boden, die Risiken der Finanzkrise nicht bewältigt. Die Wirtschaft zehrt von den Impulsen von 2008: Kurzarbeiterregelung, Konjunkturprogramm, Gebäudesanierung, öffentliche Infrastruktur.

n Arbeitsplätze sind vor allem dort entstanden, wo die Löhne relativ am höch-sten sind: in den Ballungsräumen München, Frankfurt, Stuttgart und Hamburg. In den Niedriglohngebieten des deutschen Ostens wandern Betriebe und Men-schen ab.

n Stimmt. Um das zu verhindern, bräuchte man ein Tariftreuegesetz, wie es die SPD für Bund und Bayern seit langem fordert. Dann müsste jeder Bewerber um öffentliche Aufträge garantieren und dafür haften, dass Tarifverträge und Mindestarbeitsbedingungen eingehalten werden.

n Stimmt. Kommunaler Finanzausgleich lässt Gelder von ärmeren in reichere Kommunen fließen, Steuergelder fließen von der staatlichen Bayern-LB nach Kärnten und der Verzicht auf wirksame Steuerprüfungen bei Konzernen lässt Milliarden bei denen, die alle Tricks kennen und nutzen.

n Man muss befürchten, dass es stimmt. Der nächste Angriff auf die Daseinsvor-sorge kommt spätestens mit dem Freihandelsabkommen mit den USA. Mer-kel hat es abgelehnt, z. B. öffentliche Dienstleistungen und Gen-Lebensmittel gleich vorab aus den Verhandlungen auszuschließen.

n Der von MdB Klaus Barthel geführte Arbeitnehmerflügel hat durchgesetzt, dass laut Regierungsprogramm die Rente mit 67 ausgesetzt wird, bis die Be-dingungen auf dem Arbeitsmarkt für die 60- bis 64-jährigen stimmen.

n Trifft zu, weil sonst das große Geld allein regiert…

Vor Wahlen wird sie gerne entdeckt: Die Gesetzliche Rente. Aber diesmal ist es eine besondere Wiederauferste-hung. Die Propagandisten der „kapi-talgedeckten“ Altersvorsorge sind in Deckung gegangen. Ist doch „dank” Finanzkrise und Niedrigzins-Phase die Kapitaldeckung in höchster Gefahr.

Also Katzenjammer bei den Lebens-versicherungen. Stattdessen volle

Kassen bei der Gesetzlichen Renten-versicherung.

Verkehrte Welt? Nein. Einmal mehr hat das totgesagte System der Umla-gefinanzierung bewiesen, dass es kri-senfester ist als andere Modelle.

Dennoch entsteht bei der Gesetz-lichen Rente Handlungsbedarf. Das Rentenniveau ist auf Talfahrt, Altersar-mut im Vormarsch. Schwarz-Gelb will, wenn überhaupt, nur mit einer Sozial-hilfe-Rente, zynisch „Lebensleistungs-rente“ genannt (in Höhe von 850,-€), reagieren. Die soll aber nur bekom-men, wer privat vorgesorgt hat, also wer die Finanzbranche gefüttert hat – wo doch gerade Geringverdienende kaum Geld dafür übrig haben.

n Die SPD hat ein schlüssiges Rentenkonzept vorgelegt

Die SPD hat deshalb ein umfassendes Rentenkonzept erarbeitet. Es trägt auch die Handschrift ihres Wahlkreis-

GewerkschafterInnen demonstrierten am 1. Mai für die Bürgerversicherung Foto: wikimedia commons

Auch um ihre Rente geht es heute Foto: MEV

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6 B u n d e s p o l i t i k u n d R e g i o n J u l i 2 0 13

Wa n n k o m m t d a s f l ä c h e n d e c k e n d e B r e i t b a n d n e t z ?

Die endlose Geschichte vom schnellen InternetEs war einmal eine Postreform. Zu Zeiten von Reagan und Thatcher galt auch bei uns: Privatisierung und Libe-ralisierung. Eine der Begründungen: Wir brauchen privates Kapital für den Aufbau von moderner Telekommuni-kation im anbrechenden Zeitalter des Internets.

Gerade hatte die Staats-Telekom mit 45 Mrd. D-Mark das Tele-

kommunikationsnetz in den neuen Ländern aufgebaut. Die Euphorie der T-Aktie dauerte nicht lang. Und: Wo ist heute das private Kapital? Wo sind die Investitionen in die lebensnotwen-digen Datenautobahnen? Es herrscht weitgehende Blockade. Warum sollte die Deutsche Telekom investieren, wenn danach die Billigheimer auf die-sem Netz die Kunden fangen?

n Förderprogramme statt politischer Weitsicht

Also überbieten sich Bund, Länder, EU und Kommunen mit Förderprogram-men. Milliarden aus dem Steuertopf fließen in die Breitbandnetze, die dann den Konzernen gehören. Die verdie-nen das Geld und sagen: Wir investie-ren nur, wenn der Staat fördert.

Die SPD hat von diesem Spiel die Nase voll. Das Telekommunikations-gesetz und die Verfassung sehen seit 1994 bzw. 1996 vor, dass ein be-zahlbarer und dem Stand der Tech-nik angemessener „Universaldienst“ vorgeschrieben werden kann, also

z. B. zwei oder sechs oder 50 Megabit für alle, finanziert durch eine Umlage der Unternehmen. Als verbindlichen Rechtsanspruch für alle und nicht aus Steuergeldern.

Dreimal dürfen Sie raten, wer wie-der Mal dagegen ist…

D i e P o s t a u f d e m L a n d

Bald 20.000 neue Paketshops?Erinnert Sie sich noch? Vor beinahe 20 Jahren begann der Kampf von Kommunalpolitikern und Verbrau-cherschützern um den Erhalt jeder einzelnen Postfiliale.

MdB Klaus Barthel setzte 2002 nach langem Streit durch, dass min-destens 12.000 Filialen erhalten wer-den müssten, in jeder Ortschaft ab 2000 Einwohnern mindestens eine, in Städten nicht mehr als 2000 Meter entfernt. Ein Kraftakt gegen den gelb-en Riesen, von vielen als Übergangslö-sung belächelt. Wer braucht in Zeiten von Supermärkten, Handy und E-Mail schon noch eine Postfiliale…

Diese Regelung hielten die SPD und der Regulierungs-Beirat Barthel auch in der großen Koalition noch durch.

Heute muss die Post froh sein, dass sie ihr Netz nicht neu aufbauen muss. Sicher wäre sie auch froh, noch einen Teil davon mit eigenem Personal selbst zu betreiben statt auf Partner angewie-sen zu sein. Gerade im Voralpenland gibst es da viele Probleme und Wech-sel. Aber: Der Versandhandel zwingt jetzt zur Ausweitung des Netzes.

n Der Versandhandel macht’s nötig

Ein Vorteil für die Post und den Stand-ort Deutschland – auch im Vergleich zu vielen Liberalisierungs-Ländern auf der Welt. „Wir werden aufpassen“, so Barthel, „dass Schwarz-Gelb der Post nicht weiter den Boden unter den Fü-ßen wegzieht“.

Eins ist sicher: Wenn sich am Renten- recht nichts ändert, bekommen die meisten später nur noch eine Grund-sicherung - Armut im Alter als Dank für jahrzehntelanges Rackern. Die SPD will das mit ihrem Rentenkon-zept verhindern. www.barthel-spd.de

...undüberhaupt:

Ihr Bundestagsabgeordneter

Klaus Barthel Alles was g‘recht ist

Bob-Bild

Nicht ganz ernst gemeint:

Die beliebte Rubrik Kleinanzeigen

Gesucht – Gefunden:Suche meine am 29.02.13 in Ober- pfaffenhofen entflogene, unbemannte Flugdrohne. Abzugeben beim MAD (Tel. geheim) oder direkt beim Verteidi-gungsministerium z. Hd. Herrn D. Mi-sere. Kennwort: Es können auch mehr sein.

Landrat eines oberbayerischen Land- kreises sucht neuen Titel, z.B. Adel o. dgl., spätere Einheirat nicht ausge-schlossen. Störende akademischeTitel nicht mehr vorhanden. Angebote an Landratsamt, Nst. Fischbachau.

Bundesministerium sucht eigene Meinung: Sind wir jetzt für oder gegen den Starnberger Tunnel? Eigene Partei- freunde vom Wettbewerb ausgeschlos-sen. Vorschläge an Münchener Anwalts-kanzlei L-S.de.

Gewinnspiel:Garantiert folgenlos: Berliner Ministe-rium verlost unter Einsendern 125 Pres-seerklärungen zum Verbraucherschutz – Büttenpapier mit schwarzem Adler. Teil-nahmebedingung: Vertraulich, nur fürs heimatliche Wohnzimmer. Anfragen an das BM für (Papier)Verbraucherschutz.

Ankauf – Verkauf:Kleine Modelleisenbahn, Maßstab 1:1, Modell BOB, altes Spielzeug aus dem letzten Seehofer-Wahlkampf zu ver-kaufen. Angebote ab 1,-€ bitte an den V-Konzern, Paris.

CSU-Geschäftsstelle versteigert fast noch aktuelle Broschüren. Titel u.a. „Wa-rum wir Studiengebühren brauchen“. „Kinderbetreuung – sozialistisches Teu-felswerk“. „Ganztagsschulen zerstören bayerische Familien“. „Unsere Landes-bank: Wir verstehen mehr vom Geld“. Und: „Seehorst: Der Länderfinanzaus-gleich – mein Meisterwerk“. Achtung: Recycling nach den Wahlen möglich.

Zukunft der BOB ungewiss

Wo bleibt der Aufschrei?

Die Schwarzen halten es vor den Wahlen gern unter der Decke: Die Bayerische Oberland Bahn (BOB) steht zum Verkauf. Der französische Mutterkonzern Veolia will sich von seiner deutschen Schienensparte trennen.

n Kunden und Mitarbeiter sind eher Nebensache

Schon der unfreiwillige Weggang von Ex-Geschäftsführer Seeger war ein Signal, dass die Weichen wieder umgestellt werden: Der Gewinn steht im Mittelpunkt, damit später der Verkaufspreis stimmt. Kunden und Mitarbeiter sind eher Nebensa-che. Die BOB durfte noch den Köder spielen, um das Rosenheimer Netz zu gewinnen. Weder die Personal-gewinnung für Rosenheim noch die künftigen Triebzüge für das Ober-land sind geklärt. Auf jeden Fall wird erstmal Geld gebraucht. Aber wer will da jetzt einsteigen, und zu wel-chen Bedingungen?

n Höchste Alarmstufe für Bahnkunden im Oberrland

Da rächt es sich einmal mehr, dass die schwarz-gelbe Staatsregierung bei der Ausschreibung im Vertrauen auf die BOB zum Beispiel darauf ver-zichtet hat, die Arbeitsbedingungen festzuschreiben. Welche Lücken der Vertrag noch hat, wird sich zeigen. Auf jeden Fall gilt für die Bahnkunden im Oberland höchste Alarmstufe. Aber wo sind die Bierzeltredner? Und die Unterschriftensammler in den Amtsstuben?

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Das Oberflächenwasser aus den Ortschaf-ten belastet zusätzlich die randvollen Flüsse. Foto: privat

Nachdem wir seit 1999 das dritte sogenannte „Jahrhundert-Hoch-

wasser“ erlebt haben, wird es Zeit, aus den Erfahrungen der letzten Jah-re Rückschlüsse zu ziehen. Selbst die Staatsregierung gibt zu:„…es ist noch zu wenig für den Hochwasserschutz getan worden“.

Vieles getan, aber nicht immer das Richtige…Sicher ist in den vergangenen Jahren viel an unseren Bächen und Flüssen gebaut worden. Die Praxis zeigte nun gerade in diesem Jahr, dass ka-nalisierte oder eingedeichte Flüs-se durchaus in ihrem Bett blieben, die Anlieger-Gemeinden trotzdem erhebliche Hochwasser-Probleme hatten. Auch wenn der Fluss hinter seinen Mauern blieb: Straßen, Keller und Gebäude standen dennoch häu-fig unter Wasser. Das Oberflächen-wasser konnte nicht mehr ablaufen, weil die Kanalisation übervoll und die Wiesen längst gesättigt waren. Grundwasser drückte vielerorts durch die Kellerwände.

Absurde Situation: Das Oberflächen-wasser aus dem bebauten Bereich muss in die ohnehin randvollen Flüsse gepumpt werden! Umso mehr Wasser kommt dann bei den nächsten Unter-lieger-Gemeinden an – eine echte Si-syphus-Arbeit für Feuerwehren, THW und private Helfer. Im Unterlauf der Flüsse wird das Problem zwangsläu-fig immer größer. Daran wird über-deutlich: Dämme, Mauern und trans-portable Hochwassersperren genügen

nicht. Es müssen gleichzeitig viel mehr Rückhaltemöglichkeiten für das Was-ser geschaffen werden, um schon im Ansatz das schnelle Anschwellen der Bäche und Flüsse zu reduzieren.Für solche Rückhaltemöglichkeiten gibt es viele Lösungen: mehr und grö-ßere Regenwasser-Rückhaltebecken in der Kanalisation, offene Rückhaltebe-cken, gesicherte Überflutungspolder, wie sie sich z. B. im Allgäu jüngst be-währt haben.Solche Maßnahmen sind nicht immer beliebt. Sie kosten Geld und Raum, und die Erinnerung an das letzte Hochwas-ser flaut schnell wieder ab. Umso mehr ist ein integriertes Hochwasser-Kon-zept auf Landesebene erforderlich, das alle geeigneten Baumaßnahmen „vor und hinter den Deichen“ fördert und den Landwirten z. B. auch für Flächen, die „nur“ von relativ sauberem Ober-flächenwasser geflutet wurden, faire Entschädigungen bietet.Hier liegen für die neue Staatsregie-rung wichtige und dringende Aufga-ben. Das nächste Wasser kommt be-stimmt…

„Rote Frühstücks-Brezen“ gab‘s am Bahnhof Kochel zum SPD-Geburtstag.

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Pelzig hatte Recht!Erwin Pelzig hatte es in „Pelzig hält sich“ vom 14. Mai 2013 noch mit typisch fränkischem Humor ange-kündigt. Tatsächlich standen dann am Parteigeburtstag morgens ab fünf Uhr gutgelaunte „Sozis“ an den Frühzügen und verteilten „rote Ge-burtstags-Butterbrezen“.

An den Bahnhöfen in Kochel, Bad Tölz, Lenggries und Wolfratshausen ergaben sich mit manchem Pendler nette Gespräche. Viele hatten schon in den Nachrichten vom 150. Ge-burtstag der SPD gehört.

Besonders freuten sich auch die Zugführer und Busfahrer, dass sie bei der Aktion nicht vergessen wur-den. Zwei junge Damen meinten, „schade, dass wir jetzt keinen Kaffee mit Euch trinken können, das ist ja wirklich ein Grund zum Feiern”. Und ein junger Kochler sagte: „I wähl’ euch sowieso, aa ohne Brezen...“

Windräder – unmöglich im Oberland? Es kommt darauf an, wie wir es machen und dass wir es selbst in der Hand nehmen: Wir, die Bürgerinnen und Bürger die hier daheim sind. Foto: istockphoto.com

Groß war der Schock nach der Atom-katastrophe von Fukushima. Merkel und Seehofer riefen die Energie-wende aus und auch im Landkreis schien ein Ruck durch alle Parteien zu gehen. Nie zuvor wurden die Akti-vitäten der Energiewende Oberland von Schwarz bis Rot so einhellig un-terstützt. Zwei Jahre danach steckt überall Sand im Getriebe. Wie kann das sein?

Die SPD im Landkreis Bad Tölz- Wolfratshausen hat sich den

aktuellen Fragen zur Energiewende gestellt. Und sie gibt Antworten, die dringend nötig sind.

Über alle Blätter und Kanäle wird ver-breitet, dass die hohen Einspeisever-gütungen für Solarstrom die Schuld an steigenden Strompreisen hätten. Muss man jetzt ein schlechtes Gewis-sen haben, wenn man sich Solarmo-dule auf das Dach legt?

Schwarz-Gelb, allen voran Wirt-schaftsminister Rösler, hat einträchtig und im Verbund mit den großen En-ergiekonzernen ein Zerrbild über die Ursachen steigender Strompreise ver-breitet. Fakt ist aber, dass die EEG-Ver-gütungen nur gering zu den gestie-genen Strompreisen beigetragen haben. Viel entscheidender ist, dass Öl und Gas immer knapper und teurer werden – also der Strom aus den alten Energiequellen.

Überall im Oberland machen Bür- gerinitiativen mobil gegen Windrä-der. Verschließt die SPD die Augen, wenn für die Energiewende Natur und Landschaft zerstört werden?

Die SPD sagt ja zum Atomausstieg und zu den Zielen der Energiewen-de. Rücksichtsloser Umgang mit heimischer Natur und Landschaft wären dafür aber nicht zu rechtfer-tigen. Solar-, Wind- und Wasserkraft in vernünftigen Dimensionen kann die heimische Region allerdings gut vertragen – so wie sich unsere Kultur-landschaft in Jahrhunderten immer wieder verändert hat. Solardächer auf den Dächern von Bauernhäusern waren vor Jahren der große Aufreger. Heute stützen sie die Existenz der Landwirte.

Wie steht die SPD denn konkret zu Windrädern im Voralpenland?

Wenn in Großanzeigen Panik vor der „Verspargelung“ der Region ge-schürt wird, fragt man sich, wo man-che Leute hinschauen. Blenden sie Stromleitungen, Autobahnen, Um-gehungsstraßen und einheitsgraue Discountschachteln auf der Grünen

Wiese aus? Einige Windkraftgegner entdecken nun ihr Herz für den Rotmi-lan, obwohl sie bisher nicht mehr als zehn Vogelarten voneinander unter-scheiden konnten…

Allerdings gibt es auch sehr ernst-zunehmende Sorgen und Einwände gegenüber der Windkraft, die nichts mit altbekannter St. Florians-Men-talität gemein haben. Flächen für Windkraft müssen ökologisch ge-eignet sein, Dichte und Anzahl der Windräder im Rahmen bleiben und der Abstand zur Wohnbebauung ak-zeptabel gehalten werden. Deshalb will die SPD die Bürger an der Planung und am wirtschaftlichen Nutzen der

Windräder beteiligen. Energiege-nossenschaften, wie z. B. die Bürger- windanlage in Peißenberg, machen es vor. Großwindparks, nur für den Pro-fit anonymer Investoren, sind nicht der Weg, den die SPD für Bayern will. Energiewende heißt: Umsteuern mit Maß und Ziel.

Wie steht die SPD zum geplanten Pumpspeicher am Jochberg?

Die Antwort darauf erhalten Sie in der nächsten Ausgabe von „Ortsge-spräch“, Ende August 2013, und als Download unter www.spd-badtoelz-wolfratshausen.de

Fragen zur Energiewende und die Antworten der Kreis-SPD

Umsteuern mit Maß und Ziel!

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Wichtige Aufgaben für die neue Staatsregierung

Hochwasser: Deiche und Mauern genügen nicht

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Unser Kandidat für den Bezirkstag: Martin Wohlketzetter, Bürgermeister der Gemeinde Farchant

Zum Entspannen am Bad Tölzer Isarufer bleibt Paul Lehmann weniger Zeit, als ihm biswei-len lieb wäre. Es gibt zu viele Themen, die ihn umtreiben und wo er etwas bewirken will.

tikers zu beschränken. Er möchte sei-nen Aufgaben im Bayerischen Landtag „mit viel Freude, großem Pflichtbe-wusstsein und größter Transparenz“ nachkommen. Seine thematischen Schwerpunkte sind – neben den wich-tigen Jugendthemen – die Bereiche Bildung, Ausbildung, Beruf, zudem Familienpolitik und, natürlich, soziale Gerechtigkeit. Ob Mindestlohn oder sichere Rente – es sind Stichworte, bei denen man Lehmann das echte, glaub-würdige Anliegen sofort abnimmt.

n Alle Menschen im BlickLehmann ist einer, der Politik gerne macht. Er macht sie deshalb gerne, weil er zum Wohl der Menschen etwas Gutes erreichen will. Zum Wohl aller Menschen – und das ist das Gegenteil von Klientelpolitik. Er hat die Leute aus seiner Generation fest im Blick – denn die müssen den Glauben an eine Poli-tik der Transparenz und Mitgestaltung erst gewinnen. Er sieht aber genauso die älteren und alten Menschen, die durch die Entwicklungen am Arbeits-markt oder bei Rente und Pflege jeden Glauben an vollmundige Wahlverspre-chen verloren haben.

In Paul Lehmann begegnen alle die-se Menschen, ob sie nun 17 sind oder 77, einem Politiker, der keine leeren Versprechungen macht. Dem man aber auf Anhieb glaubt, dass er mit der Arroganz gewisser politischer Schich-ten Schluss machen will. Und dass er wirklich nah an den Menschen ist…

Die Briefwahl nutzen! Ihre Stimme nicht verschenken!

Wenn Sie an den Wahlsonn- tagen 15. oder 22. September 2013 nicht selbst ins Wahllokal gehen können, denken Sie bitte an die Möglichkeit der Briefwahl.

Mit der Wahlbenachrichtigung, die Sie demnächst erhalten, können Sie die Briefwahlunterla-gen beantragen und dann in aller Ruhe zuhause Ihre Entscheidung treffen.

Ihre Stimme zählt!

Die Arroganz in der Politik muss endlich wieder aufhören“, sagt

Paul Lehmann bei einem Treffen in Bad Tölz. Er sitzt am Ufer der Isar und genießt den Cappuccino, bevor sein Dienst im Supermarkt beginnt. Freundlich, offen, nachdenklich – so könnte man ihn charakterisieren. Ei-ner, der gerne mit Menschen spricht – ob mit einem jungen Skateboarder oder einer lebenserfahrenen Haus-frau. Paul Lehmann ist immer nah am Alltag seiner Mitmenschen.

Zugleich ist Lehmann einer, der sich ärgert über Schieflagen in Politik und Gesellschaft, und der sich nicht ein-fach damit abfinden will. Deshalb ist er mit knapp 16 Jahren in die SPD ein-getreten. „Weil mich die Geschichte der Sozialdemokratie fasziniert hat“, sagt er. „Weil ich sehr beeindruckt war und bin von den SPDlern, die unter Ge-fahr für Leib und Leben gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz gestimmt ha-ben. Und weil ich überzeugt bin, dass die SPD im besten Sinne auch eine Ju-gendpartei ist…“

n Lehmanns Engagement: Junge Leute im Blick

Den gebürtigen Berliner hat es im Al-ter von drei Jahren ins Alpenvorland verschlagen. Er hat die Mittlere Reife absolviert und sich, damals noch in Lenggries, bald auch politisch enga-giert. Eines der Schlüsselerlebnisse war für ihn der schwierige Stand als Jugendtreff-Sprecher. „Da war man

vielen Blockaden aus dem CSU-do-minierten Gemeinderat ausgesetzt. Unterstützung hingegen kam von der SPD, namentlich von Luise Gams. Auch so etwas prägt einen für die Zukunft.“

Jahre später war Lehmann einer der Initiatoren des geplanten Kreisjugend-parlaments. „Politik muss die jungen Leute ansprechen, sie muss zu den jungen Leuten kommen“, sagt er. „Und man muss den jungen Leuten zeigen, dass ihre Anliegen Gehör finden und dass ihre Meinungen wichtig sind – und zwar nicht nur, wenn sie das er-stemal zum Wählen gehen dürfen…“

Die Jusos, die den Nachtbus Wolfratshausen-Geretsried „ange-

schoben“ hatten, wollten der jungen Generation mit dem Kreisjugendparla-ment eine stärkere Stimme verschaf-fen. Doch dafür war die konservative Mehrheit im Kreistag nicht zu haben. Martin Bachhuber zum Beispiel lehnte den Vorschlag ab, bot aber Sprech-stunden für die Jugend an.

„Genau das ist es, was ich mit der Arroganz meine“, sagt Lehmann, der aufgrund seines Alters, seiner Über-zeugungen und seiner Erfahrungen in der politischen Arbeit für die jungen Leute sicher der beste aller denkbaren Parlamentarier im Maximilianeum ist.

Es wäre allerdings zu kurz gegriffen, Lehmann auf die Rolle des Jugendpoli-

„Nahe am Menschen“ – für viele ist das ein austauschbarer Slogan in Wahlkampfzeiten. Nicht so für Paul Lehmann. Der 26-jährige SPD-Landtagskandidat in Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitet in einem großen

Supermarkt. Und er freut sich, täglich mit Menschen jeden Alters ins Gespräch zu kommen. Denn er ist überzeugt, dass gute Politik den ständigen Kontakt zu den Menschen, ihren Sorgen und Wünschen braucht.

„Die SPD ist eine Jugend-Partei“ Höchste Zeit für frischen Wind im Bayerischen Landtag

Martin Wohlketzetter – Ihr Kandidat für den Bezirkstag

8 Fü r S i e i n d e n L a n d t a g J u l i 2 0 13

„Meine Erfahrungen in der Gemeinde- und Kreispolitik möchte ich nun auch in der dritten kommunalen Ebene, dem Bezirkstag, einbringen. Besonders wichtig ist mir eine zukunftsweisende Sozialplanung für Jung und Alt, wie sie die SPD seit langem fordert. Soziale Teilhabe und Gerechtigkeit statt Ausgrenzung von älteren, behin-derten und pflegebedürftigen Menschen stehen im Mittelpunkt.

Meine wichtigsten Ziele für den Bezirkstag sind: Für psychisch kranke Kinder und Jugendliche ein größeres Angebot an Tageskli-niken und die Verbesserung von Suchtprävention und Suchthilfe.Die Abschaffung der Ausbildungskosten in der Altenpflege. Ausbau der schulischen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Erkrankungen oder Behinderung. Dass Menschen in Würde alt werden können, ist eine der großen Herausforde-rungen unserer Zeit. Dafür braucht es Zeit und Zuwendung für die Betroffenen – solange wie möglich in der eigenen Wohnung. Auch neue Wohnformen können eine gute Alternative zum Pflegeheim werden. Dafür werde ich mich einsetzen!

Der Bezirkstag – ein starker Partner für die Schwachen!