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WLP Wiener Landesverband für Psychotherapie www.psychotherapie.at/wlp Akademisierung der Psychotherapie 1 I 2011 Zeitschrift des Wiener Landesverbandes für Psychotherapie WLP news

WL Pnew s...Methodenvielfalt, Fachlichkeit, Quali-tätsstandards und Psychotherapieent-wicklung etc. zu gewährleisten. Am Ende dieses Prozesses, das für Herbst 2011 geplant ist,

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WLP Wiener Landesverband für Psychotherapie www.psychotherapie.at/wlp

Akademisierung der Psychotherapie

1 I 2011 Zeitschrift des Wiener Landesverbandes für Psychotherapie

WLPnews

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Impressum:Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Landesverband für Psychotherapie WLP ZVR Nummer: 910346914DVR Nummer: 3003139Löwengasse 3/5/6, 1030 Wien T: ++43.1.890 8000 F: ++43.1.512 70 90-44E: [email protected]/wlp

Chefredakteur: Dr. Hermann Spiel hofer Redaktion: Leonore Lerch, Dr. Gerhard Pawlowsky Anzeigen: Mag.a (FH) Michaela NapierGrafische Gestaltung: Mag.a Gisela Scheubmayr/www.subgrafik.atCoverfoto: © iStockphotoDruck: Remaprint, 1160 WienAuflage: 1.000 StückVerlagspostamt: 1010 Wien

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Editorial

Brief der Vorsitzenden

Gegenwärtige Modelle zur Akademisierung der Psychotherapie

Schritte zur Akademisierung der Psychotherapieausbildung an der Donau-Universität Krems

Studium an der Donau-Universität Krems

Studium an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien

Psychotherapie nicht im Elfenbeinturm wegsperren

Anmerkungen zu einer Novelle des Psychotherapiegesetzes

BuchrezensionWas bedeutet es gesund zu sein – Philosophie der Medizin

Pin-Board

Aktuelles aus den BezirkenTermine

Psychosoziale Einrichtungen in Wien stellen sich vorInstitut für Ehe- und Familientherapie (IEF)

Das WLP-TeamWLP-Vorstand LFO-Delegierte Informationsstelle, Beschwerdestelle, ProjekteKommission „Psychotherapie in Institutionen“Rechnungsprüferinnen

1 I 2011

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Editorial

Seit etwa vor zwölf Jahren, im Juni 1999, die europäischenBildungsministerInnen mit der „Bologna-Erklärung“ dieGrundlage für einen einheitlichen europäischen Hochschul-raum geschaffen haben, hat sich auch in Österreich die Bil-dungslandschaft an den Hochschulen entscheidend ge ändert. Dieser Bologna-Prozess hat auch der Diskussion um eineAkademisierung der Psychotherapieausbildung neue Impulsegegeben. Dabei geht es vor allem darum, Psychotherapie als„Profession“ zu etablieren und deren Position und Image inder Gesellschaft und im Rahmen des Gesundheitswesens zuverbessern. Professionen im eigent lichen Sinne, wie die derÄrztInnen, der RechtsanwältInnen oder der ArchitektInnen,zeichnen sich durch ein wissenschaftlich fundiertes Fach-wissen aus, durch eine institutionell abgesicherte Autonomiebei der Bestimmung und Kontrolle der Berufsausübung und-ausbildung auf akademischen Niveau, durch berufsstän-dische Normen (Berufskodex) und Selbstkontrolle sowiedurch eine exklusive Handlungskompetenz, d.h.dass z.B. medizinische Behandlung nur von dazu auto risierten Mitgliedern der Profession durch-geführt werden darf. Außerdem werden von den pro-fessionalisierten Berufen selbst Forschung betriebenund fachliche Standards entwickelt. Psychotherapie ist insofern erst auf dem Weg zu einer Profession, als wir bishernicht über die Kompetenz der Zuschreibung der Berufs be-rechti gung und über kein Disziplinarrecht verfügen sowieüber keinen entsprechenden institutionellen Rahmen, also einer Einrichtung öffentlichen Rechts wie z.B. eine Kammer.Bisher wurde die Ausbildung zur Psychotherapie von privatenoder öffentlichen Einrichtungen durchgeführt, die für dieseAufgabe vom Bundesministerium für Gesundheit anerkanntwerden müssen. Damit war vor allem eine durchgehende, aufinnere Geschlossenheit und auf Integration der Persönlich-keitsentwicklung ausgerichtete, Ausbildung durch ein Teamvon Lehrpersonen gewährleistet. Dauer, Umfang und Quali-tät der Psychotherapieausbildung entsprachen schon bishereiner akademischen Ausbildung, sie schließt jedoch nichtmit einem akademischen Titel ab. Eine Anbindung der Psy-chotherapie an die Universitäten würde allerdings auch derwissenschaftlichen Forschung Auftrieb geben. Nicht zuletzt ist auch die Frage von Bedeutung, „ob die Pra-xis der Psychotherapie oder der Umgang der Psychothera-peutInnen mit ihren PatientInnen durch eine Anhebung derAusbildung auf ein akademisches Niveau beeinflusst wird“,

wie sie Dr. Gerhard Pawlowsky in seinem Beitrag zur Novelledes Psychotherapiegesetzes stellt, zumal es in diesem Berufvor allem auf das Beziehungsangebot und damit auf die eigene Empathie- und Reflexionsfähigkeit sowie auf die Kon-gruenz der TherapeutInnen ankommt. Wieweit diese Quali -fikationen im Rahmen einer akademischen Ausbildung ver-mittelt werden können, hängt sicher auch davon ab, wieweitsie in die vorhandenen Strukturen und legistischen Voraus-setzungen der Universitäten eingebunden wird, oder wieweitsie ihre Eigenständigkeit auf Dauer bewahren kann, etwadem Umstand gegenüber, dass eine Ausbildung an staat -lichen Einrichtungen ausschließlich in wissenschaftlich an-erkannten Verfahren durchgeführt werden darf, wobei „wis-senschaftlich“ im akademischen Bereich meist im Sinne eines positivistischen Wissenschaftsverständnisses ausgelegtwird.

Immerhin gibt es bereits Veränderungen durch die Errich -tung von Studiengängen zur Psychotherapieausbildung mitakademischem Abschluss: die Anerkennung von einzelnen Ausbildungsschritten, wie im Psychotherapiegesetz (§ 12)vorgesehen, kann nun auch erfolgen, wenn sie vor dem

24. Lebensjahr absolviert worden sind. Damit wurde die Bestimmung über die Altersgrenze aufgeweicht, die für

den Beginn der fachspezifischen Ausbildung mit 24 Jahren festgesetzt worden ist, da man davon

ausgehen kann, dass für die Ausübung der Psy-chotherapie eine gewisse persönliche Reife und Le-

benserfahrung notwendig ist. Es besteht die Gefahr einerEntwicklung, der zufolge es vor allem auf die Absolvierung

von Ausbildungsmodulen ankommt und weniger darauf, dassdiese auch in einen Verstehenshorizont und in den persön -lichen Entwicklungsprozess integriert werden. Hier kommtauch die Frage ins Spiel, ob Psychotherapie wie bisher alsZweitberuf nach dem Erwerb einer anderen beruflichen Qua-lifikation betrachtet werden soll oder als Erstberuf. Es wird jedenfalls darauf zu achten sein, ob im universitären Ausbil-dungsbetrieb die innere Geschlossenheit und Kohärenz sowiedie Förderung von Persönlichkeitsentwicklung gewährleistetwerden kann, wie dies derzeit in den Ausbildungseinrich -tungen der Fall ist, oder ob es zu einer Modularisierung undSammlung von „Credit-points“ kommt und damit zu einerVerschulung, wie dies ein Student in einem Beitrag diesesHeftes moniert. Letztlich wird es auch entscheidend sein,wieweit fachliche Überlegungen nicht von Kompetenz- undVerteilungskonflikten in den Hintergrund gedrängt werden.Mag.a Doris Beneder sieht jedenfalls die Gefahr, dass imZuge der Akademisierung die besondere Qualität und dasExpertenwissen der Fachspezifika verloren gehen könnten,die gera de darin bestehen, die Beziehungs- und Theorie-kompetenz der KandidatInnen individuell zu fördern und zu

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entwickeln. Sie verweist auch darauf, dass Psychotherapieeine wissenschaftlich fundierte Praxis darstellt mit einemeigenständigen Diskurs, der nicht leichtfertig aufgegebenwerden sollte, da durch eine Eingliederung in den akademi-schen Wissenschaftsbetrieb und eine Unterordnung unterein empirisch-statistisches Wissenschaftsdogma Psycho-therapie ihr gesellschaftkritisches Potenzial einbüßen könnte. Einen Überblick über die gegenwärtigen Modelle der Akade-misierung, wie sie bereits in einigen zum Teil sehr unter-schiedlichen Einrichtungen mit unterschiedlichen Konzeptenumgesetzt werden, gibt Dr. Gerhard Pawlowsky in seinemArtikel. Prof. Dr. Anton Leitner, Vorstand des Departments fürPsychosoziale Medizin und Psychotherapie an der Donau-Universität Krems, beschreibt in seinem Beitrag die Univer-sitätslehrgänge „Psychotherapie“ in denen bereits sieben ver- schiedene fachspezifische Ausbildungen angeboten werden;sechs in Kooperation mit anerkannten Ausbildungsvereinenund bei einer Methode ist die Donau-Universität selbst Träger.Bei diesem Modell bleibt die Ausbildungshoheit bei den Kooperationspartnern, die auch das Lehrpersonal stellen. Zwei Kollegen in Ausbildung berichten von ihren Erfahrungenbeim Studium in den jeweiligen Einrichtungen: Dr. Gregor-Alexander Schindelars, Kommunikationswissenschaftler undPsychotherapeut in Ausbildung unter Supervision, berichtetvon seinen Erfahrungen im Rahmen des Studiums „Psycho-drama“ an der Donau-Universität Krems. Neben der „exzel-lenten Betreuung“ und der klaren Strukturierung des Stu -diums findet er auch die Möglichkeit sich zu vernetzen undForschung in sog. Projektwerkstätten zu betreiben als posi-tive Aspekte. Als Nachteile sieht er eine gewisse Verschulungdes Studiums und die hohen Kosten. Ähnlich sieht es einStudierender an der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU),

der anonym bleiben möchte. Er findet vor allem das breiteThemenangebot und die Möglichkeit eines Austausches mitKollegInnen aus anderen Methoden positiv sowie den Um-stand, dass die Lehrveranstaltungen in Blockform angebotenwerden. Negativ sind auch für ihn die hohen Kosten und derenorme Aufwand, den er leisten muss, um sowohl das Stu-dium der Psychotherapie als auch die Psychotherapieaus -bildung abzuschließen.In einem weiteren Beitrag berichtet Dr. Gerhard Pawlowskyüber Gründe und Erfordernisse einer Novelle zum Psycho-therapiegesetz. Durch die Veränderungen in der Bildungs-landschaft Österreichs seit Inkrafttreten des Gesetzes imJahre 1991, vor allem durch den Bologna-Reformprozess, haben sich auch die Voraussetzungen für den Zugang zurPsychotherapieausbildung geändert.In diesem Heft wird außerdem eine traditionsreiche und renommierte psychosoziale Einrichtung in Wien vorgestelltund zwar das „Institut für Ehe- und Familientherapie“. Eswurde bereits 1976 gegründet unter der Leitung von Prof.Hans Strotzka und dient seither nicht nur als therapeutischeEinrichtung für Paare und Familien, sondern sie war unterProf. Ludwig Reiter auch Forschungsstätte und ist nach wievor auch Praktikumsstelle für angehende Familienthera -peutInnen.

Wir hoffen auch mit diesem Heft eine in-formative und an regende Lektüre zu bietenund freuen uns über Rückmeldungen undDiskussions beiträge. u

Hermann Spielhofer für das Redaktionsteam

www.psychotherapie.at/wlp

1 I 20113

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die intensive Presse- und Lobbying-Ar-beit des ÖBVP-Präsidiums sowie derLandesverbände zeigt Wirkung. Die Medien greifen zunehmend psycho -therapierelevante Themen auf. Zudemwird die Notwendigkeit einer aus -reichen den psychotherapeutischen Ver-sorgung auch aus wirtschaftlichenGründen aufgrund von Kosten-Nutzen-Rechnungen anerkannt – abgesehen

vom humanitären Aspekt. Von Seitender Politik kommen positive Signale: Esgibt vermehrt Willensbekundungen,sich für den Ausbau der Psychotherapiein Österreich einzusetzen. Spürbar istauch eine vorsichtige Bewegung inRichtung Gesamt vertragsverhandlun-gen.Gesundheitsminister Stöger begrüßtdie Idee, dass der ÖBVP und seine Lan-desverbände wieder Vertragspartnerder Kassen werden sollen. Sozialmi-

nister Hundsdorfer sagt zu, Gesprächezwischen dem Hauptverband der Sozi-alversicherungsträger und dem ÖBVPüber Vertragsverhandlungen und Ver-sorgungsverbesserungen anzure gen.Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek spricht sich dafür aus, sich inihrem Wirkungskreis für die Psycho-therapie einzusetzen.Im Gespräch zwischen ÖBVP, WLP undWGKK, versicherte Frau Mag.a Reischl,Obfrau der WGKK und Vorsitzende der

Brief der Vorsitzenden

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Trägerkonferenz des Hauptverbandes,dass bei entsprechender Aufstockungder finanziellen Mittel eine Aufnahmevon Vertragsverhandlungen mit demÖBVP denkbar sei. Es gilt abzuwarten,wie die weiteren Gespräche verlaufen.Grundsätzlich wird das Best-Practice-Modell des ÖBVP positiv aufgenommen.(Info auf der Website des WLP unterwww.psychotherapie.at/bewegung-zuschusserhoehung-und-gesamtver-trags verhandlungen).

Sollte es tatsächlich zum Ausbau derambulanten psychotherapeutischenVersorgung kommen, stellt sich dieFrage, ob dem Berufsverband die Her-stellung der Vertragspartnerschaft mitden Kassen gelingt.Zur Erhöhung dieser Chancen hat derÖBVP eine Strukturreformkommis-sion – bestehend aus Mitgliedern des

ÖBVP-Präsidiums sowie der Landes-verbände – ins Leben gerufen und sichzum Ziel gesetzt, bis Ende 2011 die internen Strukturen des Berufsverban-des zu beleuchten. Im Zuge dieser Aus-einandersetzung sollen Modelle erar-beitet werden, die intern einen gutenRahmen für Richtungs- und Interes-sensunterschiede bieten und opposi-tionelle Stimmen besser abbilden, je-doch gleichzeitig ein geschlosseneresAuftreten nach außen ermöglichen.Auch wird die grundlegende Frage dis-kutiert, ob der ÖBVP weiterhin zur Be-rufsvertretung der PsychotherapeutIn-nen auch die Psychotherapie mit denFachspezifika vertreten soll, um durchdie Verschränkung von Berufspolitikund Berufsentwicklung den Schutz derMethodenvielfalt, Fachlichkeit, Quali-tätsstandards und Psychotherapieent-wicklung etc. zu gewährleisten. Am

Ende dieses Prozesses, das für Herbst2011 geplant ist, werden alle Mitgliederdes ÖBVP im Rahmen einer Urabstim-mung aufgefordert, über die zukünf -tigen Strukturen abzustimmen. Wir informieren Sie über den Zwischen-stand der Diskussionen sowie die Teil-ergebnisse.

Es scheint ein spannendes und rich-tungsweisendes Jahr zu werden, fürdas ich uns allen Mut, Kraft und die Eröffnung kreativer Denk- und Hand-lungs-Räume wünsche! u

Mit besten Grüßen …

Leonore LerchVorsitzende

WLPNEWS4

Dank des Engagements und der Mitarbeit vieler Kolleginnenund Kollegen können wir unseren Mitgliedern, KlientIn-nen/PatientInnen, Interessierten und Kooperationspartne-rInnen zahlreiche Serviceleistungen bieten:

u Das WLP Büro steht für allgemeine Fragen zur Psycho-therapie sowie die Anfragen und Anliegen unserer Mit-glieder zur Verfügung.

u Die MitarbeiterInnen der Informationsstelle des WLP unterstützen bei der Suche eines Psychotherapieplatzes,beraten über Finanzierungsmöglichkeiten einer Psycho-therapie und informieren über die in Österreich staatlichanerkannten Psychotherapiemethoden.

u Die Beschwerdestelle des WLP bietet Auskunft bei be-rufsethisch relevanten Fragen (wie z.B. der Rahmenbe-dingungen von Psychotherapie oder der Berufspflichtenvon PsychotherapeutInnen) sowie Hilfestellung bei derKlärung und Beilegung von Konflikten zwischen KlientInund PsychotherapeutIn.

u Im Rahmen der WLP Bezirkskoordination werden regel-mäßig Bezirkstreffen organisiert zum kollegialen Aus-tausch auf Bezirksebene, der fachlichen Fortbildung so-wie der Optimierung der Überweisungspraxis mit anderen Berufsgruppen wie z.B. Fach-/ÄrztInnen oder mit psy-chosozialen Einrichtungen. Darüberhinaus findet in eini-gen Wiener Bezirken eine monatliche kostenfreie psy-cho -therapeutische Erstberatung in den Bezirksämterndes Magistrats Wien statt.

u Der WLP gibt 4x jährlich die Zeitschrift WLP News heraussowie Broschüren und elektronische Newsletter.

u Zudem wird Lobbying, Öffentlichkeits- und Vernetzungs-arbeit betrieben. Der WLP ist Mitglied der 2010 durch dieLandtagsabgeordnete Mag.a Soja Ramskogler initiierte„Plattform für Psychosoziale Gesundheit“ in Wien.

u AusbildungskandidatInnen bietet der WLP ein Mentoring-Projekt zur Unterstützung beim Einstieg in die psycho-therapeutische Praxis.

u Als Kooperationspartner des Österreichischen Zentrumsfür Kriminalprävention wirkt der WLP mit beim theater-pädagogischen Projekt in Wiener Volksschulen „Mein Kör-per gehört mir“.

u Darüberhinaus fungiert der WLP als Kooperationspartnerder VAEB (Versicherungsanstalt für Eisenbahnen undBergbau), indem die Anträge auf Kostenerstattung fürPsychotherapie einer Begutachtung unterzogen werden.

u Ein weiteres zeitintensives Tätigkeitsfeld ist die Mitarbeitin den Gremien des ÖBVP wie Bundesvorstand, Länder -forum, Ausbildungs-und Methodenforum, KandidatIn-nenforum, Kommission für Psychotherapie in Institutio-nen, Fachreferat für Supervision & Coaching, Mediation,AG für Säuglings-, Kinder- und Jugendlichen-Psychothe-rapie, Gerontopsychotherapie, Transsexualität u.v.m. u

Serviceleistungen und Tätigkeitsfelder des WLP

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www.psychotherapie.at/wlp

1 I 2011

Was bedeutet Akademisierungder Psychotherapie?

Seit der Einrichtung erster Studien-gänge für Psychotherapie an einer Universität ist das Interesse an einerAkademisierung der Psychotherapiegewachsen. Aber: Was heißt Akademi-sierung wirklich? Man kann darunterverstehen, dass die Psychotherapie zueinem akademischen Thema und da-mit zum Forschungsgegenstand wird,oder dass Studiengänge mit akademi-schem Abschluss eingerichtet werdenoder auch, dass die Ausbildung zur Be-rufsausübung mit einem akademischenTitel abschließt. Eine Akademisierung –

d.h. Psychotherapieausbildung als Stu-dium und Berufsausbildung – schließtaber in jedem Fall Forschung und Lehremit ein.

Ein häufiges Modell in unserer Gesell-schaft ist das eines Studiums (mit aka-demischem Abschluss), dem für die Zu-lassung zur Berufsausübung eine Zeitder Praxiserfahrung unter Anleitungangefügt wird. So sind das Probejahr (inDeutschland: Referendarjahr) der AHS-LehrerInnen, das Gerichtsjahr und dieKonzipientenjahre bei AnwältInnen für

absolvierte JuristInnen und die Jahrein der Turnusausbildung zum Allge-meinarzt oder in der Facharztausbil-dung für absolvierte MedizinerInnen zuverstehen.

Die Psychotherapieausbildung hat ähn-lich, aber doch anders begonnen: ImVordergrund stand die Auffassung, dassPsychotherapie ein Zweitberuf nach einer anderen schon erfolgten aka -demischen oder sozial einschlägigenAusbildung sei. Deshalb ist nun die Psycho therapieausbildung vorwiegend

praktisch ausgerichtet. Die Vor-Aus -bildung im Propädeutikum, die für alleeine gleiche Theoriebasis schafft, um-fasst zwar gemäß Psychotherapiege-setz (mindestens) 765 Std. Theorie und550 Std. praktische Ausbildung, imFachspezifikum stehen aber etwa 400Std. Theorie 1500 Std. praktischer Aus-bildung gegenüber; die Ziffern entspre-chen etwa 120 ECTS-Punkten (Euro-pean Credit Transfer System-Punkte)für das Propädeutikum und 180 ECTS-Punkten für das Fachspezifikum. DerWeg von der Berufsausbildung zu einem Studium der Psychotherapie (daszunächst nicht zur Berufsausübung autorisiert) muss hier neu entworfenwerden.Das Interesse der absolvierten Psycho-therapeuten wie auch vieler Kandida-

Gegenwärtige Modelle zur Akademisierung der PsychotherapieDr. Gerhard Pawlowsky

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… d.h. Psychotherapieausbildung als Studiumund Berufsausbildung – schließt aber in jedem Fall Forschung und Lehre mit ein.

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tInnen im Fachspezifikum ist inzwi-schen häufig auf den Erwerb auch einesakademischen Abschlusses gerichtet.70% (Stand Jänner 2011) der eingetra-genen PsychotherapeutInnen sind zwarAkademikerInnen (etwa 50% haben einen einschlägigen akademischenAb schluss), aber das Interesse an ei-nem akademischen Psychotherapie - abschluss ist dennoch sehr lebendig.

So besteht auch unter den Fachspezi-fika überwiegend Einigkeit darüber,dass eine Akademisierung der Psycho-therapie in Richtung Forschung, Lehreund Praxis anzustreben ist, mehrheit-lich gibt es auch die Vorstellung, dassdies in Zukunft mit dem Titel „Master“verbunden sein soll – so das Ergebniseiner Tagung des ÖBVP im Jänner 2011,auf der 21 der 28 im ÖBVP organisier-ten Fachspezifika vertreten waren (ins-gesamt vom Bundesministerium fürGesundheit anerkannt: 35 Fachspezi-fika). Ob es sich dabei notwendig um einen psychotherapiespezifischen Titeloder auch um einen Titel einer ver-wandten Disziplin handelt, blieb offen.

Gegenwärtige Modelle

Diesem Interesse sind mehrere aner-kannte Fachspezifika nachgekommen.Dabei gibt es inzwischen mehrere Mo-delle:u Bereits seit 15 Jahren kann Psycho-

drama an der Universität Innsbruckerlernt werden. Die formale Strukturist die eines Universitätslehrgangs,der ein fachspezifisches Abschluss-zertifikat verleiht.u Die Donau-Universität Krems (DUK)

bietet seit 2005 die Ausbildung in Integrativer Therapie mit dem Ab-schluss MSc (Psychotherapie) an.uMehrere Fachspezifika sind in Ko-

operation mit der DUK getreten (In-tegrative Gestalttherapie [ÖAGG], Logotherapie und Existenzanalyse[ABILE], Klientenzentrierte Psycho-therapie, Konzentrative Bewegungs-therapie, Psychodrama, Transakti-onsanalyse [ÖATA]). Die theore ti- schen Fächer werden durch dieLehrtherapeutInnen der jeweiligenfach spezifischen Ausbildungsein-richtung an der Universität gelehrt,

die Ergänzung durch eine Diplom -arbeit oder eine Masterthesis erfolgtebenfalls dort, die praktische Aus-bildung erfolgt außerhalb der Uni-versität; Abschluss MSc (Psychothe-rapie).u Einige Fachspezifika lehren auch in

Kooperation mit der Sigmund FreudPrivatUniversität (SFU) in Wien (In -tegrative Gestalttherapie [IGWien], Logotherapie und Existenzanalyse[GLE-Ö], Personenzentrierte Psy-chotherapie [IPS/APG], Psychoana-lyse [PSI], Systemische Familien -therapie [ÖAS], Transaktionsanalyse[ITAP]). Die Kooperationsmodellesind hier sehr unterschiedlich, derakademische Abschluss mit demMSc (Psychotherapie) muss jedochvor dem Abschluss des Fachspezi -fikums erfolgen.

Bei der SFU wird eine Grundfrage derPsychotherapieausbildung sichtbar.Das Psychotherapiegesetz 1990 ver-steht die Psychotherapieausbildung alsZweitausbildung, die nach einer erstenAusbildung im sozialen Bereich erfolgt;

so ist das im Gesetz genannte Ein-trittsalter ins Fachspezifikum mit 24Jahren und die frühestmögliche Ein-tragung in die Psychotherapeutenlistemit 28 Jahren zu verstehen. Es sollte sichergestellt werden, dass nur jemandPsychotherapie ausüben darf, der be-reits eine gewisse Lebens- und/oderBerufserfahrung erworben hatte. Soll diese Auffassung zugunsten einerAuffassung der Psychotherapie als Erst-

beruf verändert werden? VerwandteHeilberufe wie die der Ärztin oder desPsychologen sind in der österreichi -schen Bildungslandschaft als Erstberufkonzipiert, auf der anderen Seite ist esaber auch berechtigt, eine gewisse Persönlichkeitsreife von Menschen zufordern, die sich – so das allgemein akzeptierte Verständnis von Psycho-therapie – auf einen (häufig intensiven)Prozess mit einem anderen Menscheneinlassen.Über die vorhandenen Modelle hinausgibt es auch Wünsche und Optionen:u Ein Wunsch ist, die bisherige Ausbil-

dung, die durchaus einer akademi-schen Ausbildung gleichzusetzen ist,als solche anzuerkennen,u eine Option, dass weitere Lehrgänge

an staatlichen Universitäten einge-richtet werden können, dann mitakademischen Abschluss.

Jedenfalls lässt sich sagen, dass zurzeitunterschiedliche Wege zur Akademi-sierung der Psychotherapie in Öster-reich gesucht und teilweise auch be-schritten werden. u

6WLPNEWS

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Es sollte sichergestellt werden, dass nur jemandPsychotherapie ausüben darf, der bereits eine gewisse Lebens- und/oder Berufs -erfahrung erworben hatte.

2 Praxisräume ca. 25 m2 mit Balkonzugang behinderten gerecht, sehr gute Infra strukturund Verkehrs anbindung, Parkplätze vorhanden, ab sofort tageweise zu vermieten.

Anfragen unter: 0664 / 262 37 65 Dr. Fauland beza

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Anz

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www.psychotherapie.at/wlp

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ie Donau-Universität Krems wurdeim Jahr 1995 gegründet und ist die 22. staatliche Universität Österreichs,die privatwirtschaftlich geführt wirdund auf postgraduale Aus- und Weiter-bildung spezialisiert ist. Durch den vomGesetzgeber vorgegebenen Auftrag istsie für die berufsbegleitende, fach -

s ipezifische Psychotherapieausbildungnach dem österreichischen Psychothe-rapiegesetz hervorragend geeignet, wiedie inzwischen siebenjährige Praxis belegt.

Die Universitätslehrgänge für Psycho-therapie sind im Department für Psy-chosoziale Medizin und Psychothera-pie mit seinem Schwerpunkt „Biopsy-chosoziale Gesundheit“ beheimatet.Neben der Ausbildung, der Lehre, sindForschungsprojekte wie Effektivitäts-studien, aber auch die Untersuchungvon möglichen unerwünschten Wirkun-gen von Psychotherapie, die Entwick-lung einer PatientInneninformation undaktuell eine Studie zum Thema Selbst-erfahrung Aufgaben, die sich diesesDepartment stellt. Durch die wissenschaftlich gut beglei-teten Abschlussarbeiten der Studie-

renden erfolgt auch eine theoretischefundierte Weiterentwicklung der ein-zelnen Psychotherapieverfahren.

Im Universitätslehrgang „Psychothera-pie“ werden derzeit 7 unterschiedlicheFachspezifika angeboten, 6 davon inKooperation mit anerkannten Ausbil-

dungsträgervereinen, bei einem Ver-fahren hält die Donau-Universität dieAusbildungshoheit.

Alle TeilnehmerInnen müssen bei derInskription das psychotherapeutischePropädeutikum absolviert und das Auf-nahmeverfahren bei den entsprechen-den Kooperationspartnern erfolgreichbestanden haben. Studierende ohneStudienberechtigung können den Ab-schluss „Akademische/r Psychothera-peut/in“, jene mit Studienberechtigungden Abschluss „Master of Science“ (Psy -chotherapie) erlangen und sitzen ge-meinsam in einer Ausbildungsgrup pe. Der Unterschied liegt ausschließlich beiden Anforderungen bezüglich der Ab-schlussarbeit bzw. Master Thesis. WennAusbildungskandidatInnen ohne Ma-tura eine Studienberechtigung nach -holen, können sie uminskribieren und

auch mit dem Master of Science (Psy-chotherapie) abschließen.In den Kooperationsverträgen wurdefestgelegt, dass die Ausbildungshoheitbeim Kooperationspartner verbleibt, die psychotherapeutische Ausbildungerfolgt jedoch für die Dauer der Koope-ration im Rahmen des Universitäts-

lehrgangs. Lehrende müssen vom je-weiligen Fachspezifikum (Verein) aner-kannte LehrtherapeutInnen sein undsind damit auch Vortragende der Do-nau-Universität Krems.

Jede Ausbildungsgruppe eines Psycho-therapieverfahrens wird als eigenerLehrgang geführt, wobei die Lehrver-anstaltungen an der Donau-Universi-tät Krems, aber auch an jedem anderenOrt in Österreich stattfinden können.Die Ausbildungsdauer ist genauso langwie vorher im jeweiligen Ausbildungs-verein (erfahrungsgemäß zwischen 8und 14 Semester).

Eine gewisse Strukturierung liegt viel-leicht darin, dass bereits vor Beginn eines jeden Lehrgangstarts der Ablaufder in den Universitätslehrgang einge-brachten Lehrveranstaltungen über die

Schritte zur Akademisierung der Psychotherapieausbildung an derDonau-Universität KremsProf. Dr. Anton Leitner

Duuu

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Die Universitätslehrgänge für Psychotherapie sind im Department fürPsychosoziale Medizin und Psychotherapie mit seinem Schwerpunkt„Biopsychosoziale Gesundheit“ beheimatet.

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gesamte Lehrgangsdauer durchgeplantwird. Auch war für einige Fachspezifikaneu, dass ein schriftlicher Leistungs-nachweis (Seminararbeit) während desLehrgangs gewissermaßen als Vorbe-reitung oder Übung für die Abschluss-arbeit bzw. die Master Thesis zu erbrin -gen ist. Nach Annahme dieser Arbeiten,erfolgt eine mündliche Abschlussprü-fung. Zu diesem Zeitpunkt müssen ent-sprechend dem Psychotherapiegesetzalle Elemente des anerkannten Fach-spezifikums absolviert sein, wie dies

auch in der Verordnung des Univer si-tätslehrgangs „Psychotherapie“ ange-führt ist. Der erfolgreiche Abschlussdes Universitätslehrgangs ist gleich-zeitig auch der Abschluss für das Fach-spezifikum. Die Studierenden erhaltenvom Ausbildungsträgerverein die ent-sprechenden Formulare, um die Ein-tragung in die PsychotherapeutIn nen-liste beantragen zu können. Nach Vor-lage des entsprechenden Bescheidsdes Bundesministeriums für Gesund-heit bezüglich erfolgter Eintragung in

die PsychotherapeutInnenliste wirddem Absolventen/der Absolventin vonder Donau-Universität Krems entwe-der die Bezeichnung „Akademische/rPsychotherapeut/in“ oder der Masterof Science (Psychotherapie) verliehen.

Die Kosten für die TeilnehmerInnensind den jeweiligen Lehrgangshome-pageseiten der unterschiedlichen Fach-spezifika zu entnehmen: www.donau-uni.ac.at/psymed/psycho-therapie u

eit dem Wintersemester 2007/2008studiere ich an der Donau-UniversitätKrems „Psychodrama“. Anfangs wehrteich mich gegen die Vorstellung, wiederan einer Universität zu studieren, nochdazu „Psychotherapie“. Die reguläreStudienzeit beträgt 7 Semester und en-det mit der Verleihung des Titels „MSc“.Natürlich kann nicht die Rede davonsein, dass man nach 7 Semestern ein-

getragener Psychotherapeut ist, da diePraxisstunden sehr viel Zeit in An-spruch nehmen. Ich hatte meine Vor -urteile und war besorgt, verschult zuwerden.

Der Vorteil dieses Studiums liegt je-doch in einer sehr exzellenten Betreu-ung und Strukturierung des Curricu-

lums. Es gibt Projektwerkstätten fürForschung und die Möglichkeit sich zuvernetzen. Die Zuverlässigkeit der Mit-arbeitenden an der Donau-Universitätfördert ambitionierte StudentInnen undwirkt daher sehr motivierend.

Die klare Strukturierung des Studiumsverhindert ein „Endlosstudium“. Es istmeines Erachtens auch sehr sinnvoll,

dass durch den akademischen Grad derBeruf des Psychotherapeuten/der Psy-chotherapeutin aufgewertet wird bzw.werden kann.

Der Nachteil des Studiums der Psycho-therapie liegt eben gerade in der Ver-schulung. Als Beispiel sei erwähnt,dass ein geschriebener Leistungsnach -

weis Voraussetzung ist, um die MasterThesis schreiben zu dürfen.

Ein wichtiger Faktor ist, dass derRei fungsprozess der herangehenden TherapeutInnen, aufgrund der sieben -semestrigen Ausbildung, sehr be-schleunigt wird und „man“ Gefahr läuft,im „Schnellsiederprogramm“ fertig zuwerden. (Der Fairness wegen muss

erwähnt werden, dassdie Zulassungs kri te rienzumindest in unsererFachsektion „Psy cho -drama“ qualitativ hoch-wertig sind!).

Das kurze Studium ist nebenbei be-merkt auch sehr kostenintensiv. Ob-wohl es finanzielle Förderprogrammegibt, liegt der eklatante Unterschied zurnicht universitären Ausbildung darin,dass eine gewisse Bonität und Liquidi-tät vorherrschen muss, um 7 Semesterlang finanziell über die Runden zu kommen. u

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Studium an der Donau-Universität KremsDr. Gregor-Alexander Schindelars

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Der Vorteil dieses Studiums liegt jedoch in einer sehr exzellenten Betreuung und Strukturierung des Curriculums.

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www.psychotherapie.at/wlp

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Ausgangsbasis

Bevor ich die Frage beantworte, wasmir ein Psychotherapie-Studium bringt,sei zunächst meine Ausgangsbasis kurzdargestellt:Ich habe mein bisheriges Berufslebenausschließlich in der Privat-wirtschaft gearbeitet, habesomit keinen Quellenberufund auch vorher kein Stu-dium absolviert. Meine Idee,die Psychotherapie-Ausbil-dung in Form eines Stu di umsanzugehen war die, für den geleistetenAufwand eine sichtbare „Auszeichnung“in Form eines Titels zu bekommen.Das Propädeutikum habe ich bei einemeigenständigen Anbieter absolviert undbin dann an die Sigmund Freud Privat-Universität (SFU) gewechselt. Dort wur -de das Propädeutikum auf den erstenStudienabschnitt angerechnet, eini geLehrveranstaltungen waren nachzu -absolvieren.Da ich – wie oben beschrieben – wederaus einem Quellberuf noch einem Studium Teile auf die fachspezifischeAusbildung oder den zweiten Studien -abschnitt anrechnen lassen und auchkeine KlientInnenstunden im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit absolvierenkonnte, musste ich den Ausbildungs-weg mit dem größtmöglichen Aufwandgehen.

Positives

Interessant an der Form des Studiumsfinde ich vor allem das breite Themen-

angebot, das über die reine methoden-spezifische Ausbildung hinausgeht. Fürmich auch angenehm im Vergleich zueinem Studium, wie ich es von früherher kannte, ist der Umstand, dass alleLehrveranstaltungen geblockt angebo-ten werden. Eine Eigenschaft konven-

tioneller Studien war zu der Zeit, alsich selbst ein Studium beginnen wollte,die, dass Lehrveranstaltungen in einemSemester fast immer in „Wochenhäpp-chen“, ausgedehnt über ein halbesJahr, angeboten wurden. Mir liegt die -se Form der Informationsvermittlungüberhaupt nicht; viel lieber ist es mir,mich zwei Tage voll auf ein Thema zukonzentrieren, dann eine Prüfung zumachen und danach das Thema ab -zuhaken.Ebenfalls sehr wertvoll finde ich, dassan der SFU mehrere Therapiemetho-den vertreten sind. Ich habe den Aus-tausch mit den Kollegen anderer The-rapierichtungen immer als sehr wert-voll und perspektiverweiternd erlebt.

Negatives

Der Aufwand, um das Ziel zu erreichen,als Therapeut arbeiten zu können, er-höht sich durch das Studium beträcht-lich. Man muss sowohl Buch führenüber Veranstaltungen, die für den aka-

demischen Abschluss notwendig sind,als auch über die für die Therapieaus-bildung erforderlichen. Außerdem kannein Antrag auf Eintragung in die Lis -te erst dann erfolgen, wenn sowohl Studium als auch Therapieausbildungabgeschlossen sind. Gibt es in einem

Bereich Verzögerungen, so ist auch dieErreichung des Gesamtzieles in Gefahr.Abgesehen von der psychischen Belas-tung bedeutet dies in der Regel auch finanzielle Einbußen. Mir haben derStress der Ausbildung sowie zusätz -liche private Belastungen mittlerweileeine Gastritis eingebracht.

Apropos Geld: ebenfalls problematischist der Umstand, dass derzeit offenbarbesonders SFU-Absolventen nicht da-mit rechnen können, problemlos in die TherapeutInnenliste eingetragen zuwerden. Obwohl die AbsolventInnen wievor hin angegeben sicherlich hervorra-g end ausgebildet sind, die Einreichun-gen mittlerweile fast ausschließlichüber kooperierende Ausbildungsver-eine erfolgen und der Psychotherapie-Beirat die fachliche Qualifikation derEinreichenden nicht überprüfen kann,kontrolliert man dafür offenbar beson-ders streng, ob alle formalen Kriterieneingehalten wurden. Befremdlich ist fürmich dabei, dass man anscheinend den

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Ebenfalls sehr wertvoll finde ich, dass ander SFU mehrere Therapie methoden vertreten sind.

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Studium an der Sigmund Freud PrivatUniversität WienErfahrungsbericht eines Studierenden

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Ausbildungsvereinen hier nicht zutraut,die notwendigen Überprüfungen selbstkorrekt vornehmen zu können. Etli -che KollegInnen berichten von mehre-ren „Nachfragen“ und Auflagen, die dieEintragung um bis zu ein Jahr ver -zögern können. Dass dadurch den Einreichenden nachdem enormen Investment an Zeit,

Energie und Geld für die Ausbildungweitere Einkommensverluste entste-hen, abgesehen von der Kränkungdurch dieses Misstrauen, scheint denverantwortlichen Personen entwedernicht bewusst oder egal zu sein. Dem-entsprechend nervlich belastet sinddiese KollegInnen. Für mich keine po-sitive Zukunftsperspektive.

Persönliches Fazit

Würde ich unter den gleichen Aus-gangsbedingungen nochmals densel-ben Weg der Ausbildung, also Thera-pieausbildung plus Studium zur glei-chen Zeit, gehen? Nein, definitiv nicht,die Belastungen und die Frustrationwaren einfach zu hoch. u

er aktuell diskutierte Vorschlag imÖBVP, die akademische Ausbildung unddas Fachspezifikum zusammenzufüh-ren, eröffnet Chancen und Risiken. UmFehlentwicklung und Einseitigkeiten zuvermeiden, ist es auch erforderlich,sich die Stolpersteine überlegter Aus-bildungsmodelle vor Augen zu führen.

Psychotherapie ist wissenschaftlichfundierte Praxis und hat einen eigen-ständigen Diskurs entwickelt, den sienicht leichtfertig aufgeben sollte, nurum zu akademischen Weihen zu ge -langen. Der Vorschlag entspringt demWunsch der Berufsgruppe nach An -erkennung, die sie zu erhalten glaubt,wenn sie in die „Scientific community“eingegliedert ist. Werden aber Psycho-therapeutInnen ihrer Aufgabe dadurch„besser“ gerecht, wenn sie akademischausgebildet sind? Könnte es nicht auchdazu führen, dass sie durch die Ein -gliederung angepasster werden und ihr

gesellschaftskritisches Potenzial ein-büßen? Betrachtet man z.B. die Ent-wicklungen der evidenzbasierten Me-di zin, wonach Behandlung nach be-stimmten statistischen (Qualitäts?)-Kri-terien erfolgen soll, frage ich mich, obdieser sich abzeichnende Mainstreamder Ein- bzw. Unterordnung in ein em-pirisch-statistisches Wissenschafts-dogma dem Gegenstand der Psycho-therapie überhaupt gerecht wird.

Die Zusammenführung von Studiumund Fachspezifikum könnte die Kluftvon Theorie und Praxis noch vergrö-ßern, wenn die theoretischen Aspektein den universitären Bereich ausgeglie-dert werden. Die besondere Qualitätund Expertise der Fachspezifika bestehtgerade darin, die persönliche Be -zie hungs- und Theoriekompetenz derKan didatInnen zu fördern und zu ent-wickeln, sodass in einem individuellenTempo der jeweils entsprechende

Integrationsprozess stattfinden kann.Hier erlernt man jene Kunst des sich „inBeziehung Setzens“, welche die Qua -lität einer Psychotherapie ausmacht,statt Vermittler von Methoden undTech niken zu sein. Psychotherapie kannGefahr laufen, zu einer „konsumierba-ren“ Ausbildung zu werden, die mit ent-sprechendem Fleiß und ausreichendemGeld absolviert werden kann. Nicht nur die Vielfalt der Methoden,sondern auch die Breite der unter-schiedlichen Lebens- und Berufser -fahrungen der KandidatInnen könnte verloren gehen, was das Auseinander-driften zwischen den Lebenswelten derKlientInnen und denen der Psychothe-rapeutInnen vorantreibt.

Dies sind nur einige Argumente, die eszu bedenken gilt, wenn sich die Berufs-gruppe auf diesen Weg begibt, den siesowohl mit Selbstvertrauen als auchmit Bedacht begehen sollte. u

Psychotherapie nicht im ElfenbeinturmwegsperrenMaga. Doris Beneder

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Warum braucht es eine Novelle?

Seit dem Beschluss des Psychothera-piegesetzes 1990 und dem Inkrafttretenmit Beginn 1991 haben sich Verän -derungen in der BildungslandschaftÖsterreichs ergeben, die auch den Zu-gang zum Psychotherapiegesetz be-treffen.

Im Psychotherapiegesetz wird als Vo-raussetzung für das Propädeutikum dieMatura (oder ein gleichwertiger Ab-schluss) genannt, für das Fachspezifi-kum, das erst mit 24 Jahren begonnenwerden kann, der Abschluss einer derim Gesetz taxativ angeführten Ausbil-dungen, der sogenannte „Quellenbe-ruf“. Schon bald wurde auch hier dieForderung nach Ergänzung der Quel-lenberufe erhoben – so ist etwa Sozial-pädagogik oder Soziologie nicht unterden Quellenberufen aufgeführt. Fürbeide Stufen der Psychotherapie aus-bil dung gibt es daneben noch die Mög -lichkeit einer außerordentlichen Zu - lassung über einen Bescheid des Bun-desministeriums für Gesundheit. Seit 1990 werden nun zahlreiche Aus-bildungen an Fachhochschulen, ein-zelne inzwischen auch an Privatuni -versitäten, angeboten. An den staatli-chen Universitäten ist das zweistufigeMagister-/Doktor-System infolge des Bologna-Abkommens der Bildungsmi -nister der EU durch das dreistufige Ba-chelor-/Master-/Doktor-System abge-löst worden. So entspricht zum Beispiel

ein Bachelor einer Fachhochschule inSozialarbeit, der „Rechtsnachfolger“des Diploms für Sozialarbeit der frü-heren gehobenen Lehranstalten für So-zialarbeit, später der Akademien fürSozialarbeit, einem Abschluss, der alsQuellenberuf gilt. An der Universität istder „Rechtsnachfolger“ des Magistersin Psychologie nun der Master in Psy-chologie, nicht aber der Bachelor inPsychologie. So ist ein Bachelor alsQuellenberuf zu verstehen, ein ande-

rer erfüllt dieses Kriterium nicht. Dasist zweifellos für Insider schwer nach-vollziehbar, für Ausbildungsinteres-sentInnen wohl gar nicht. Es kann sein,dass die Regelung der ECTS-Punkte(European Credit Transfer System-Punkte), die die Querdurchlässigkeitder Studien unterstützen soll, in derZukunft mehr Klarheit über die „Wer-

tigkeit“ der jeweiligen Ausbildung mitsich bringt, aber dieses System ist nochnicht völlig durchgezogen.

Unklarheiten betreffend den „Quellen beruf“ erfordern

eine Novellierung

Darüber hinaus gibt es auch Details,die geklärt werden müssen. So gilt etwahinsichtlich der postgraduellen Ausbil-dung in klinischer und Gesundheits-

psychologie nur jener Master in Psy-chologie als Quellenberuf, der auseinem Bachelor in Psychologie erar-beitet wurde: die grundsätzliche Quer-durchlässigkeit, die es erlaubt, einenMaster in Psychologie auch auf der Ba-sis eines anderen geisteswissenschaft-lichen Bachelors zu absolvieren, würdehier als Zulassung zum klinischen oder

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Anmerkungen zu einer Novelle des PsychotherapiegesetzesDr. Gerhard Pawlowsky

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gesundheitspsychologischen Ausbil-dungsgang nicht ausreichen.

Darüber hinaus ist die Bildungsland-schaft durch weitere akademische Titelnoch variantenreicher geworden. Nichtnur die Universitätslehrgänge dürfeneinen MSc verleihen, auch die Lehr-gänge universitären Charakters – ur-sprünglich bis 2010 befristet, dann bis2012 verlängert, deren weitere Zukunftungewiss ist – haben das Recht, solcheTitel zu vergeben. Da gibt es die unter-schiedlichen akademischen Bezeich-nungen: MAS (Master of Advanced Stu-dies), MA (Master of Arts), MSc (Masterof Science), usw., die letzteren werdenin der Regel mit Nennung des Fachge-bietes verliehen, auf dem sie erworbenwurden. Diese akademischen Gradesind ihrerseits auch nicht gleichwertig.Dies schon deshalb, weil ein solcherTitel unter Umständen bereits in 2 Se-mestern erworben werden kann.

Der Anlass für eine Novelle zum Psy-chotherapiegesetz ist also zweifellosdie veränderte Bildungslandschaft. DerZugang zur Psychotherapieausbildungmuss aus der Verwirrung heraus inneue Klarheit gebracht werden.

Ein weiterer Aspekt: die Akademisierung

Die Ausbildung zur Psychotherapie wirdin Österreich durch private oder öffent-liche Träger durchgeführt, die für dieseAufgabe vom Bundesministerium fürGesundheit anerkannt werden müssen.So gibt es gegenwärtig 19 anerkannteAnbieter für das Propädeutikum und 35Anbieter für das Fachspezifikum. Diefachspezifische Psychotherapieausbil-dung schließt dann mit einem Zertifi -kat ab, das zur Eintragung in die beim Bundesministerium für Gesundheit ge-führte PsychotherapeutInnenliste be-rechtigt. Dauer, Umfang und Qualitätder Psychotherapieausbildung entspre -chen einer akademischen Ausbildung,

sie schließt jedoch nicht mit einem aka-demischen Titel ab.

Es ist offen, ob die Praxis der Psycho-therapie oder der Umgang der Psycho-therapeutInnen mit ihren PatientInnensich durch eine Anhebung der Ausbil-dung auf ein akademisches Niveau be-einflusst wird, gewiss käme jedoch diewissenschaftliche Forschung in einembreiten Ausmaß hinzu. Jedenfalls aberwäre damit ein Gewinn für die gesell-schaftliche Position der Psychotherapiein der Landschaft der Heilberufe ver-bunden.

Soziologisch betrachtet schließt einprofessionalisierter Beruf, wie es etwader Beruf des Arztes oder Rechtsan-wältin ist, in der Regel mit einem aka-demischen Titel ab. Zu den professio-nalisierten Berufen gehört dann auch,dass sie eigene GutachterInnen stel-len, Forschung betreiben und dass dieTätigkeit nur von ExpertInnen des eige-nen Berufs beurteilt werden kann, obsie „nach bestem Wissen und Gewis-sen“ und „nach dem letzten Stand derWissenschaft (lege artis)“ durchgeführtworden ist.

Darüber hinaus ist die Psychotherapie-ausbildung zurzeit der einzige diesereinschlägigen professionalisierten Be-rufe, der vollkommen aus der eigenenTasche des KandidatInnen bezahlt wird.Eine Akademisierung der Psychothe-rapie könnte also vielleicht auch dazubeitragen, dass der Staat die Notwen-digkeit einer Förderung dieses Berufs-standes anerkennt.

Gibt es weitere Ideen zu einer Novellierung?

Vor mehreren Jahren wurde diskutiert,ob es – analog zur Ärzte- und Rechts-anwaltskammer – auch eine Psycholo-gen- oder Psychotherapeutenkammergeben sollte. Dies wurde aus verschie-denen Gründen abgelehnt: Die Berufs-

vertretung konnte sich nicht auf eineklare Struktur einigen; ein Zusammen-gehen der PsychologInnen und Psycho-therapeutInnen in einer gemeinsamenKammer schien nicht opportun, dieFreude des Gesetzgebers an Kammer-regelungen war gering. Aber über eineswar man sich schon damals klar: einprofessionalisierter Beruf braucht auchein Disziplinarrecht, in dem Kunstfehleroder ethisch defizitäres Verhalten un-tersucht und allenfalls geahndet wer-den können. Zurzeit besteht nach demPsychotherapiegesetz im Grunde nurdie Möglichkeit der Streichung aus derPsychotherapeutInnenliste, wenn ethi-sche oder fachliche Grundsätze derPsychotherapie verletzt wurden; einesolche Konsequenz wird aber nur beischwerwiegenden Verstößen gezogen,für geringere Fehlhandlungen fehlt einab -gestuftes Reaktionsrepertoire. Auchdas wäre vielleicht in einer Novelle desPsychotherapiegesetzes neu zu regeln.

Insgesamt ist also der Zugang zur Psy-chotherapieausbildung neu und zeit -gemäßer zu regeln, darüber hinauskönnten auch noch Akademisierungs-absichten und ein Disziplinarrecht alsMerkmale professionalisierter BerufeEingang finden. Soweit der Fahrplan.Was den Zeitplan betrifft, ist eine solcheEntwicklung noch in dieser Legislatur-periode der Regierung möglich, viel-leicht aber auch erst danach. u

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Der französische Philosoph Descarteshat die Welt in eine geistige und einematerielle unterteilt und damit den Wegzu einem mechanistischen Verständ -nis unseres Körpers geebnet, der imKrank heitsfall wie eine Maschine repa-riert werden kann. Diese einseitigeSichtweise hat bis heute weitgehenddas medizinische Denken bestimmt undso kommt es, dass es trotz wissen-schaftlich-technischer Höchstleistun-gen und explodierender Gesundheits-kosten bei der Behandlung von Alltags-erkrankungen kaum Fortschritte gibt;weder fühlen sich die Menschen derzeitgesünder noch haben sich diese Fort-schritte auf die Lebenserwartungenausgewirkt. Im Gegenteil, „die derzei-tige Epidemie von Übergewicht, Bewe-gungsmangel, erhöhten LDL-Choles-terin- und Blutdruckwerten wird dafürsorgen, dass die jetzige Generation derKinder auch in Deutschland die ersteist, die eine schlechtere Gesundheit als ihre Eltern zu erwarten hat“, so der Gesundheitsexperte der SPD.

Der Naturwissenschaftler und Philo-soph Meyer-Abich erweitert in seinemBuch das Verständnis von gesund undkrank über die traditionellen Vorstel-lungen hinaus und setzt sich systema-tisch mit den Defiziten der Schulmedi-zin auseinander. Als Philosoph richteter den Blick auch darauf, wie sich unserVerständnis von Gesundheit und Krank-heit gebildet hat. Das, was wir unter„Krankheit“ verstehen, ist eine politi-sche Festlegung und sehr an sozialenNormen orientiert. So schrieb auch derenglische Psychiater Ronald D. Laing,dass sich die medizinische Forschung

den Anschein von „objektiver Neutra -lität“ gibt, aber in ihren Voraussetzun-gen, Fragestellungen und in ihren Begriffen bereits festlegt, wie „Fakten“generiert werden.

Der Autor entwickelt einen Begriff vonGesundheit, abseits eines technischhochgerüsteten Gesundheitssystems,der auch die nichtmedizinischen Be-din gungen einbezieht, wie unseren Um-gang mit Zeit, unsere Einbindung in soziale Netze, das Maß an Anerkennungoder die Arbeitssituation; Gesellschafts -kritik wird bei Meyer-Abich zur sozialenund ökonomischen Epidemiologie. AlsBeispiel führt er den deutschen Arzt,Rudolf Virchow an, der 1848 im Auftragder Preußischen Regierung Oberschle-sien besucht hat, nachdem dort eineTyphusepidemie ausgebrochen war. Erkam zu der Feststellung, dass dieseEpidemie kein medizinisches Problemdarstellt, sondern ein politisches, dadiese Epidemie durch hygienische Miss- stände und Verwahrlosung hervorge-rufen wurde. Hier bedarf es daher nichtder Medizin, sondern einer PolitischenMedizin, wie er betont. Auch Meyer-Abich weist darauf hin, dass es sinn -voller, humaner und kostensparenderist, krankmachende Arbeitsverhältnissezu ändern, als Menschen medizinischzu behandeln, nachdem sie daran er-krankt sind.

Krankheitssymptome sind für Meyer-Abich nicht nur Signale, die auf soma-tische Fehlfunktionen hinweisen, son-dern auch die, die auf Störungen in denBezügen zur sozialen Umgebung undauf pathogene Arbeits- und Lebens -

bedingungen aufmerksam machen. Esgeht um die Verschränkung von psy-chi schen, somatischen und sozio öko-no mischen Faktoren. Durch diese enor -me Komplexität kann man kaum nochvon einfachen Ur sache – Wirkung – Zu-sam menhängen sprechen, wie dies inder Medizin noch immer häufig ge-schieht, sondern dass es bestimmteKonstel lationen und Bedingungen sind,die Krankheiten hervorrufen, wodurchaller dings dem vorherrschenden Wis-sen schaftsbetrieb Grenzen gesetztsind. Die ÄrztInnen versuchen jedochnach wie vor, die PatientInnen medizi-nisch zu behandeln, auch wenn es keinesomatischen Befunde gibt, da sie meistnicht gelernt haben oder sich nicht dieZeit nehmen, den PatientInnen zuzu-hören, was tatsächlich „fehlt“. Diesführt dazu, dass die meisten MenschenKrankheit dem Körper zuschreiben undsich selbst als Person heraushalten.Wer zum Arzt geht möchte, dass seinKörper untersucht und behandelt wird;und erst allmählich breitet sich die Erkenntnis aus, dass Krankheit auchetwas mit der Lebensweise und Ein-stellungen zu tun hat.

Diese technische Ausrichtung der Me-dizin setzt die Somatisierung von Krank- heiten voraus und verstärkt sie, wobeivor allem auch ökonomische Interes-sen eine Rolle spielen, da durch denEinsatz von technischen Geräten we-sentlich mehr zu verdienen ist, alsdurch Gespräche. „Diese einseitige me-dizinische Zurichtung auf den Körper“,so der Autor, „ist eine Anpassung aneine Fehlentwicklung (...) und verstößtdamit sogar gegen den Hippokratischen

Buchrezension

Was es bedeutet, gesund zu seinPhilosophie der Medizin

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Eid“. Außerdem stößt der Einsatz dermodernen Medizin nicht nur auf fi -nan zielle, sondern auch auf ethischeGrenzen, insbesondere im Bereich derStammzellentherapie, der Präimplan-tationsdiagnostik (PID) oder bei der Or-ganverpflanzung.

Die Medizin benötigt daher ein neuesSelbstverständnis, das nicht nur aufden kranken Körper fixiert ist, sondernden ganzen Menschen in seinen Be -zügen und Bedürfnissen in den Mittel-punkt rückt. Meyer-Abich bleibt aberdiesbezüglich skeptisch, da mit demderzeitigen System enorme Profite er-zielt und Arbeitsplätze geschaffen wer-den. So gelingt es einer potenten Phar-maindustrie im Verein mit Konzernendes medizinisch-technischen Komple-xes und eines Teils der privilegiertenÄrzteschaft ihren Einfluss auf die Po litikgeltend zu machen, um die bestehen-den Verhältnisse zu bewahren, bzw.werden anstelle eines Paradigmen-wechsels in der Gesundheitspolitik

immer nur neue, meist teure Produkteund Verfahren, zur Behandlung undVorsorge angeboten. Die Auswirkungendieses Lobbyings spüren auch wir Psy-chotherapeutInnen bei Verhandlungenmit den Kassen und sie manifestierensich in der Tatsache, dass etwa sechs-malmal soviel für zum Teil fragwürdigePsychopharmaka ausgegeben wird,nämlich 320 Mio Euro pro Jahr, als fürPsychotherapie (55 Mio).

Wir haben Gesundheit vernachlässigtund uns zu sehr auf die Medizin verlas-sen, resümiert der Autor. Es fehlt vorallem ein Modell, das Gesundheit in denMittelpunkt stellt und nicht die medizi-nische Behandlung. Meyer-Abich siehtdaher den Ansatz für Veränderung vorallem in der Aufklärung der Bevölke-rung und er fordert Schulen, in denennicht nur Fremdsprachen, sondernauch die Sprache des Körpers gelehrtwird. Eine Bildungsreform, die die Geheimnisse und Eigenschaften desKörpers einschließt, und die Mündig-

keit der Menschen fördert, ist sicherdie nachhaltigste und wirksamste Maß-nahme zur Gesundheitspolitik und zurSenkung der Kosten. Er verweist aufSokrates, der angeblich behauptet hat,„dass ein verständiger Mensch, der aufsich achtet, besser als jeder Arzt sollteunterscheiden können, was ihm gutoder schlecht täte“.

Man bewegt sich erst, wenn es richtigweh tut und offenbar ist der Schmerznoch nicht groß genug. Allerdings istzu befürchten, dass die Menschen danneher wieder zu einem Schmerzmittelgreifen, als das Leben zu ändern. u

Hermann Spielhofer

Klaus Michael Meyer-AbichWas es bedeutet, gesundzu seinPhilosophie der MedizinMünchen; Hanser Verlag 2010 ISBN 978-3-446-23413-0640 S. Euro 29,90

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3. Bezirk26. 5. 2011, 19.30 Uhr, Institut Frauen sache, Obere Viaduktgasse 24/1, 1030 Wien, Anmeldung: reinisch@frauen sache.at, T: 01 / 895 84 40Kontakt: Bettina Reinisch, Ingrid TrabeE: [email protected]: 0676 / 720 43 40

7./8. Bezirk17. 5. 2011, 19.30 Uhr, LOKal, Richtergasse 6, 1070 WienKontakt: Mag.a Birgit Volonte, Mag.a Agnes Salomon, Mag.a Gabriele LangE: birgit.volonte@freiraeume -gestalten.atT: 0699 / 2947 5279

15./16. Bezirk3. 5. 2011, 5. 7. 2011, 20.00 Uhr,Praxis Mag.a Gertrud Baumgartner, Enenkelstraße 32/15, 1160 WienKontakt: Mag.a Gertrud Baumgartner(BK)E: [email protected]: 01 / 494 36 76

18. Bezirk16. 6. 2011, 19.15 Uhr, Restaurant Koinonia, Klostergasse 37, 1180 WienKontakt: Lisa Köhler-Reiter, Friedegund KumrowE: [email protected] [email protected]: 0664 / 220 27 98 oder 0664 / 545 34 83

19. BezirkÄrztInnen-PsychotherapeutInnen-Treffen: 7. 11. 2011, 19.45 Uhr, Vortrag & Buffet, Referent: Prim.Univ. Prof. Dr. Michael Musalek „Arbeitssucht und Burn-Out“,

Praxis Dr. Herbert Bartosch, DöblingerHauptstraße 14/19, 1190 WienKontakt: Ursula Kren-Kwauka (BK),Mag.a Helga Ranzinger (BK-Stv.)E: [email protected]: 01 / 328 20 80

21. BezirkNeue Termine werden auf der Web-site des WLP unterhttp://www.psychotherapie.at/wlp-bezirkskoordination-1210-wienbekanntgegebenKontakt: Sonja Razenberger (BK), DSP Judith Rupp (BK-Stv.)E: [email protected]: 0664 / 486 94 80

22. Bezirk13. 4. 2011, 18. 5. 2011, 19.15 Uhr,Praxis 22, Wulzendorfstraße 30B,1220 WienKontakt: Gabriele Hasler, Michaela ZollesE: [email protected]: 0664 / 867 07 03

Die nächsten Termine der WLP-Bezirkstreffen14.

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Aktuelles aus den BezirkenLeonore Lerch

Einladung zur Mitarbeit in den Bezirken Wenn Sie an der Mitarbeit in Ihrem Bezirk interessiert sind oder als Bezirkskoordi-

natorIn oder -stellvertreterIn kandidieren möchten, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf unter E: [email protected].

Ich stehe Ihnen für weitere Informationen, Ihre Ideen, Anregungen und Fragen gerne zur Verfügung und unterstütze Sie beim

Aufbau eines Bezirksteams oder der Organisation der BezirkskoordinatorInnen-Wahl in Ihrem Bezirk.

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„Die Praterstraße“ – seit 35 Jahreneine therapeutische Anlaufstelle fürPaare, Familien

Das IEF wurde im Jahr 1976 gegründet,der erste Leiter war Prof. Dr. HansStrotzka. Die psychosoziale Versor-gungslage in Wien wurde somit um einspezielles paar- und familientherapeu-tisches Angebot erweitert, was u.a. auf-grund der überlasteten Ehe- und Fami-lienberatungsstellen der Stadt Wienvonnöten war. In den ersten 20 Jahrendes Bestehens, unter der Leitung vonProf. Dr. Ludwig Reiter, war „die Pra-terstraße“ auch eine Forschungsstätte,in der die Methode der systemischenFamilientherapie laufend evaluiert undweiterentwickelt wurde. Viele Thera-peutInnen des IEF waren und sind intensiv in die Ausbildung von systemi-schen Paar- und FamilientherapeutIn-nen involviert, das Institut ist auchPraktikumsstelle für angehende syste-

mische PsychotherapeutInnen der ÖAS.Dr. Joachim Hinsch war von 1997–2010Leiter des Instituts, seit April 2010 lei-tet Maga. Andrea Brandl-Nebehay dasIEF.

Anmeldung und Kosten

Die Anmeldung findet telefonisch statt,je nach Terminwünschen (z.B. nur nach -mittags) kann es zu längeren Warte -zeiten kommen. Der Kostenbeitrag derKlientInnen wird nach der Höhe des Familieneinkommens bestimmt; beikrankheitswertigen Diagnosen über-nimmt die Krankenkasse die Kostender Therapie. Träger war und ist derVerein Wiener Sozialdienste, die Finan-zierung erfolgt über die MA11 sowieKrankenkassen.

Das Team des IEF

Am IEF sind 11 systemische Psycho-therapeutInnen mit unterschiedlichen

Quellenberufen (PsychologInnen, So-ziologInnen, SozialarbeiterInnen, Pä-dagogInnen sowie ein Konsiliar-Psy-chiater und eine Humanethologin) be- schäftigt, unterstützt von 2 Sekretä -rinnen.

Anliegen, Ziele und Erwartungen aller beteiligten Personen erkunden

Am Beginn der Therapie wird versucht,gemeinsam möglichst klare Anliegenund Ziele für die Therapie zu erarbeiten.Wichtig ist es auch, die Erwartungenvon überweisenden Institutionen abzu-klären, wenn Paare oder Familien nichtaus eigener Initiative oder Idee in dasInstitut kommen. (Ein Beispiel: Die Be-ratungslehrerin der Schule schickt dieFamilie in Familientherapie, weil derSohn sich gegenüber SchulkollegInnenaggressiv zeigt.) Das IEF arbeitet imRahmen von Maßnahmen der „Unter-stützung der Erziehung“ mit dem Ju-gendamt zusammen, hier kommen Familien, Paare oder AlleinerzieherIn-nen in einem nicht-freiwilligen Kontextin die Therapie, was vor allem am Beginn sorgsame Vorbereitung undKlärung in Bezug auf die Sinnhaftigkeitder Zusammenarbeit bedeutet.

Schwerpunktmäßig werden Paar- undFamilientherapie angeboten; mit Ein-zelpersonen arbeiten wir dann, wenn

Psychosoziale Einrichtungen in Wien stellen sich vorAn dieser Stelle veröffentlichen wir Selbstdarstellungen von Einrichtungen im psychosozialen Feld, die un -

mittelbar oder mittelbar mit Psychotherapie oder psychotherapeutischer Beratung / Begleitung zu tun haben.

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Stehend: Mag. Leo Walkner, Maga. Susanne Klingan, Edburg Haller, Elfriede Feichtinger, Maga. SabineKirschenhofer, Maga. Susanne Karlovits, Andrea Thomanetz, Drin. Sabine Klar, Dr. Karl Panzenbeck. Sitzend: Mag. Andreas Höher, Sigrid Rebernig, Mag. Klaus Schmidsberger, Maga. Andrea Brandl-Nebehay (Leitung)

Institut für Ehe- und Familientherapie (IEF)

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ihr Problem eng mit der Partnerschaftbzw. Familie zusammenhängt. Super -vision für MitarbeiterInnen der StadtWien sowie Helferkonferenzen und ko-operationsstiftende Interviews zählenzu weiteren Angeboten des IEF.

Systemische Paar- und Familien -therapie als Möglichkeitsraum fürVer änderungen und die Entwicklungvon Lösungen

Die Ausgangssituation besteht oft darin,dass das Miteinander als Paar oder Fa-milie zu einer leidvollen Mischung ausVorwürfen, Schweigen, Streiten, nega-tiven Sichtweisen und Erwartungenübereinander wird oder zu gewalttäti-

gen Eskalationen führt, so dass es fürviele nicht mehr möglich ist, diesenTeufelskreis ohne externe Unterstüt-zung zu verlassen. Als SystemikerIn-nen halten wir diese schwierigen Inter-aktionen für verzweifelte Bemühungen,gesehen und gehört zu werden – vonden Menschen, welche die Wichtigstenund Liebsten sind (oder es waren).Wenn es im Mehrpersonensetting ge-lingt, einen Raum zu schaffen, in demzugehört werden kann und in dem Er-wachsene, Jugendliche und Kinder dieMöglichkeit bekommen, ihre Bedürf-nisse und Wünsche zu zeigen, dannkann schon allein dies wirksam sein.Eine therapeutische Haltung der Wert-schätzung, des Respekts für bisherigeLösungsversuche und Lebensstrate-gien sowie der Unvoreingenommenheitsteht am Beginn und im Mittelpunkt derZusammenarbeit. Dies wird ergänztvom Prinzip der Allparteilichkeit, demBemühen, als TherapeutIn für alle Fa-milienmitglieder präsent und hilfreichzu sein, sich aber mit keinem/keiner zuverbünden. Genau diese Haltung ein-zunehmen und durchzuhalten, stellt inder Arbeit im Mehrpersonensetting im-mer wieder eine große Herausforde-rung dar, weswegen am IEF gelegent-

lich zwei TherapeutInnen gemeinsammit einer Familie oder einem Paar be-schäftigt sind.

Im Gegensatz zur Einzeltherapie sindbei der Paar- oder Familientherapiemehrere Beteiligte anwesend. Dadurchkönnen sich neue Sichtweisen und Er-kenntnisse über den bzw. die andereneröffnen, die Veränderungen ermög -lichen. Das Gespräch wird fallweise er-gänzt durch therapeutische Methoden,bei denen visualisierende oder erleb-nisorientierte Elemente genutzt wer-den (Familienbrett, Genogrammarbeit,Familienskulpturen usw.). u

Maga. Andrea Brandl-NebehayInstitutsleiterinPraterstraße 40/101020 WienT: 01 / 981 21 15-20

E: [email protected]/wiso/ehe.php

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Paartherapie und Identität – Denkansätze für die Praxis

Im Jahr 2010 erschien im Carl-Auer-Verlag ein systemisches Fachbuch mit dem Titel „Paar -

thera pie und Identität. Denkansätze für die Praxis“ , herausgegeben von Joachim Hinsch und

Andrea Brandl-Nebehay. Die AutorInnen des Buchs sind fast alle MitarbeiterInnen des IEF,

die sich in verschiedenen Beiträgen vor dem Hintergrund ihrer reichhaltigen Erfahrung als

PaartherapeutInnen sowie theoretischer Bezüge mit essentiellen Themen in der Paarthera-

pie wie Identität, Autonomie und Bezogensein, Geschlecht, Bikulturalität, Außenbeziehungen

sowie Gewalt auseinandersetzen.

Maga. Sabine Kirschenhofer

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Leonore Lerch, Jg. 1963, Ausbildung in Klientenzen-trierter Psychotherapie(ÖGWG) und BiodynamischerPsychotherapie (AIK, GBII), Arbeitsschwerpunkte: Gender,Transkultu ralität, Psychiatri-sche Krisen, in freier Praxisseit 1997. Geschäftsführerin des Psychosozialen Gesundheits-zentrums Mödling, Mitarbeitbeim Verein Windhorse Wien –Ambulante Betreuung vonMenschen in schweren psy-chischen Krisen (Psychosen),Publikationstätigkeit.Berufspolitik: Vorsitzende desWiener Landes verbandes fürPsychotherapie, Delegierte ins Länderforum. KoordinationWiener Bezirkskoordina -torIn nen.

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Gerhard Pawlowsky, Dr., Jg. 1943, klinischer und Gesundheitspsychologe, Psy-choanalytiker und personen-zentrierter Psychotherapeut,beteiligt an der interimisti-schen Leitung des WLP Aprilbis Juni 2008, Schriftführerdes WLP, Delegierter ins Länderforum. Am Neuaufbauder Beschwerdestelle des WLPbeteiligt sowie zuständig fürRechtsangelegenheiten.

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Johannes Gutmann, Mag., Jg. 1981, abgeschlossenesStudium der Sonder- und Heil -pädagogik, Psychotherapeut inAusbildung: Fachspezifikumim ÖAS. Förderklassenlehrerim SPZ (SozialpädagogischesZentrum Hadersdorf). Berufspolitik: Kassier im Wiener Landesverband fürPsychotherapie, KandidatIn-nenvertreter im KFO.

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Hermann Spielhofer, Dr., Jg. 1946, Klinischer Psycho-loge und KlientenzentrierterPsychotherapeut. Studium derPsychologie, Philosophie undPädagogik. Langjährige Tätig-keit in ambulanten psychiatri-schen Einrichtungen und in eigener Praxis. Vorstandstätigkeit in der ÖGwGund als Finanzreferent im Präsidium des ÖBVP. DerzeitMitarbeit im Vorstandsteamdes WLP und insbesondere mitder Redaktion der WLP-Newsbetraut.

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Das WLP-Team

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Vorstand: Mitarbeit im Vorstand:

Öffnungszeiten des BürosMontag, Donnerstag: 9–14 UhrDienstag: 12–16 UhrLöwengasse 3/5/61030 WienT: 01 / 890 80 00-0F: 01 / 512 70 90-44E: [email protected]/wlp Michaela Napier, Mag.a FH,

1974, Fachhochschule der

Wirtschafts- u. Unter nehmens - führung; akademisch geprüfteMarkt- und Meinungs forsche-rin. Langjährige Tätig keit im Bereich Konsumgüter in den Bereichen Marketing,Kom mu nikation und Werbung. Seit Sep tember 2008 als Assistentin des Vorstandes des WLP tätig.

Ich freue mich, das WLP Teambei seinen sehr zahl reichenund interessanten Projekten und Arbeiten unterstützen zudürfen.

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Page 21: WL Pnew s...Methodenvielfalt, Fachlichkeit, Quali-tätsstandards und Psychotherapieent-wicklung etc. zu gewährleisten. Am Ende dieses Prozesses, das für Herbst 2011 geplant ist,

WLPNEWS20

Gerhard Delpin, MSc, Psycho-analyse und Selbstpsychologie,langjährige Erfahrung im stationären Bereich mit Sucht-patientInnen (Psychotherapie/Erlebnis therapie), seit Mai2007 als Kindertherapeut inder „Child Guidance Clinic“ an-gestellt, in freier Praxis tä[email protected]

Stephanie Waldert, Jg. 1942,Psychotherapeutin und Super-visorin in freier Praxis (Klien-tenzentrierte Psychotherapieund Biodynamische Psycho-therapie). Langjährige redak-tionelle und gestalterische Ar-beit im ORF-Hörfunk (Familie.Jugend und Gesellschaft) bis2003. Am Aufbau des Bera-tungstelefons „Rat auf Draht“beteiligt und zwei Jahre auchals Beraterin am Telefon aktiv.Mehrjährige Vorstandstätigkeitin der ÖGWG und stellver -tretende Delegierte ins AMFObis 2010. [email protected]

Kommission „Psycho-therapie in Institionen“

Gerhard Delpin, MSc, für dasBundesland Wien- Vertretung der Psychothera-

pie in Institutionen- Vertretung der in Institutio-

nen beschäftigten Psycho -thera peutInnen und Psycho-therapeutinnen i.A.

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Irmgard Demirol, Mag.a,Jg.1963, Diplompädagogin,Psy chotherapeutin (Systemi-sche Familientherapie) – trau-mazentrierte Therapie, Thea-terpädagogin (Theater derUnterdrückten nach AugustoBoal). Als Psychotherapeutintätig beim Verein HEMAYAT(Betreuungszentrum für Fol-ter- und Kriegsüberlebende)sowie in freier Praxis seit 2006.Psychotherapie auch in türki-scher, englischer und spani-scher Sprache. Erfahrung undFreude an der Arbeit mit MigrantInnen sowie der Ein -beziehung von Methodenaus verschiedenen Kulturen.

Gertrud Baumgartner, Mag.a,Jg. 1956, langjährig Psycho-therapeutin in freier Praxis (Integrative Gestalttherapie).Bezirkskoordinatorin im16. Bezirk seit ca. 10 Jahren.

Informationsstelle:

Gertrud Baumgartner, Mag.a,Mitarbeiterin der WLP-Infor-mationsstelle seit Mitte der90er Jahre, Leiterin seit Mai2009. gertrud.baumgartner@ inode.at

Telefonische Beratungunter T: 01/ 512 71 02 Montag, Donnerstag: 14–16 Uhr Persönliche Beratung(kostenlos und unverbindlich)Es wird um Terminverein -barung während der tel. Beratungszeiten ersucht. Montag, Donnerstag: 16–17 UhrWLP-Büro, Löwengasse 3/5/6,1030 WienSchriftliche Anfragen [email protected]

Beschwerdestelle:

Susanne Frei, Dr.in, Jg. 1954,Klinische und Gesundheits -psychologin, Psychothera peu-tin für Katathym ImaginativePsychotherapie, Hypnose -psychotherapie und AutogenePsychotherapie, Lehrthera-peutin, Klinische Psychologinmit Psychotherapieauftrag imSMZO-Donauspital – Psycho- somatisch/PsychoonkologischeAmbulanz, nebenbei in freierPraxis. Beteiligt an der interimistischen Leitung desWLP April bis Juni 2008, Mitarbeit beim Neuaufbau derBeschwerdestelle des WLP.

Es wird um Schriftliche Anfra-gen ersucht unter wlp.beschwer [email protected]

Projekte:

„Mein Körper gehört mir“ in Kooperation mit dem Österr. Zentrum für Kriminal-prävention

Bettina Reinisch, Personen-zentrierte Psychotherapeutin,geschäftsführende Gesell-schafterin und Psychothera-peutin mit frauenspezifischemAnsatz im Institut FrauensacheSeminar OG WienT: 01 / 895 84 [email protected]

Ursula Duval, Dr.in, Hypnose-Psychotherapeutin, Trauma-therapeutin, TrainerInnen -ausbildung, ÖBVP-Aktivistinder ersten [email protected]

Yasmin Randall, Hypose-Psy-chotherapeutin, Traumathera-peutin, Bezirksrätin der unab-hängigen Fraktion „InitiativeGrünSozial“ in der MariahilferBezirksvertretung, Aufbau der„Mariahilfer Bezirkspsycho-therapeutInnen“, auch ÖBVP-Aktivistin der ersten [email protected]

Rechnungsprüferinnen:

Delegierte in das Länderforum:

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WLP Wiener Landesverband für Psychotherapie www.psychotherapie.at/wlp

Nächste WLPNEWS:Redaktionsschluss: 16. Mai 2011Erscheinungstermin: 30. Juni 2011

Erscheinungsweise 4 x jährlich

P.b.b. GZ 02Z031107 M – Erscheinungsort Wien – Verlagspostamt 1010 Wien