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Leopold-Franzens-Universität Innsbruck IOL, Wirtschaftspädagogikund Evaluationsforschung Doktorand: Betriebswirtschaft MMag. Dietmar Lengauer Würde, Respekt und Mitgefühl Grundlagen für kreative Innovationen oder doch Hemmnisse in der Pflegetätigkeit?

Würde, Respekt und Mitgefühl - Grundlagen für kreative Innovationen oder doch Hemmnisse in der Pflegetätigkeit - Dietmar Lengauer

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Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

IOL, Wirtschaftspädagogikund Evaluationsforschung

Doktorand: Betriebswirtschaft

MMag. Dietmar Lengauer

Würde, Respekt und Mitgefühl

Grundlagen für kreative Innovationen oder doch

Hemmnisse in der Pflegetätigkeit?

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Pflegekongress 2012 MMag. Dietmar Lengauer

Innovationen – im Pflegebereich ???

Ist der Pflegeberuf innovativ?

Beruhend auf den Erkenntnissen der Literaturstudie im Rahmen der

Diplomarbeit an der LFU Innsbruck an der Fakultät für Betriebswirtschaft

kann davon ausgegangen werden, dass der Pflegeberuf tagtäglich

innovativ und außerordentlich kreativ ist.

Was sich schlussendlich zu bahnbrechenden Erfindungen und

Innovationen herauskristallisiert, ist im Wesentlichen nicht viel

unterschiedlicher als in „normalen“ Profit Unternehmen.

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Würde, Respekt und Anerkennung

Personenbezogene Dienstleistung

Das Uno-actu-Prinzip

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Personenbezogene Dienstleistung Traditionelle Sicht vs. Uno-actu-Prinzip (Herder-Dornreich, Kötz, 1972)

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Personenbezogene Dienstleistung (adaptiert!)

Pflege = Interaktion

Erweiterung KH:

Ko-Akteurrolle des

Patienten

RESOURCE

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Was bedeutet, dass …

… Pflegetätigkeit, betrachtet als personenbezogene

Dienstleistung mit seinen umfangreichen Tätigkeitsfeldern,

kann die Grundlage für neue Ideen und spannende

Innovationen sein.

Zum Beispiel liefern Emotionen und Gefühle in der täglichen

Arbeit mit Patienten hochinteressante neue Impulse.

Ein Beispiel, haben Sie sich schon einmal in der täglichen

Arbeit den ArbeitsRAUM (das Patientenzimmer) bewusst

gemacht?

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RAUM in der Pflegetätigkeit

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Michel Foucault: Andere Räume

"Wir leben nicht in einem leeren, neutralen Raum. Wir leben, wir sterben und

wir lieben nicht auf einem rechteckigen Blatt Papier. Wir leben, wir sterben

und wir lieben in einem gegliederten, vielfach unterteilten Raum mit hellen und

dunklen Bereichen, mit unterschiedlichen Ebenen, Stufen, Vertiefungen und

Vorsprüngen, mit harten und mit weichen, leicht zu durchdringenden, porösen

Gebieten [...]“ (Foucault 1976).

Die sechs Prämissen einer Herterotopie:

I Abweichungsheterotopie bzw. Krisenherterotopie

II Die sonderbaren Heterotopien

III Heterotopien sind in der Lage, an einem Ort mehrere Räume zusammen-

fließen zu lassen

IV Das Brechen mit der Zeit: Die Heterochronien

V Bestimmt durch ein System von Öffnungen und Schließungen

VI Zwei Extrempole: Ilusions- und Kompensationsheterotopie (Foucault 1976)

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Fakt ist, dass alles Neue erst einmal hinterfragt wird!

Das Potential wird jedoch oftmals in der Praxis verkannt bzw.

stößt im klinischen Alltag auf Widerstände, Blockaden und

Hemmnissen.

Doch schon Schumpeter musste bereits 1911 feststellen,

dass „auch die modernste Unternehmung einen

Beharrungswiderstand gegen Veränderungen“ hat, der dazu

führt, dass Innovationen verhindert, verzögert oder nur

vereinfacht umgesetzt werden (vgl. Hausschild 2004, 155).

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Kategorisierung von Innovationshemmnissen (Herstatt et al. 2007)

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Die funktionale Kategorisierung

Hierbei wird nach Bitzer (1990) in vier Kategorien unterschieden:

- Personale Hemmnisse

- Organisatorische Hemmnisse

- Finanzielle Hemmnisse

- Technische und methodische Hemmnisse (vgl. 256).

Bedürfnisbefriedigung ist ein wesentliches Anliegen der Pflege. Doch

Dienstleistungen unterscheiden sich jedoch von Sachgütern durch die

Eigenschaft der Immaterialität, Integration eines externen Faktors,

Synchronität in der Interaktion, sowie der Heterogenität (Pompl 2003).

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Abschließende Resultate und Erkenntnisse

1. Vermeintliche Problemfelder im Non Profit Unternehmen Krankenhaus

unterscheiden sich nicht wesentlich zu Profit Unternehmen.

2. Problem der Komplexität

3. Expertenorganisation Krankenhaus (Hierarchie, Strukturen …)

4. Pflege hat in diesem Bereich Potential (z.B.: Erfahrungen, …)

5. Die Pflege KANN dazu einiges an neuen Erfindungen und kreativen

Innovationen beisteuern

6. Trotzdem könnte ein abschließendes Ziel deshalb in Anlehnung an

Derrida (2003) lauten: "Die einzige Möglichkeit der Erfindung ist […] die

Erfindung des Unmöglichen".

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Herzlichen Dank für das Interesse und die

Aufmerksamkeit!

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Literaturquellen

• Bitzer, B. (1990): Innovationshemmnisse im Unternehmen. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag

• Derrida, J. (2003): Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen. Vortragsmanuskript an der Universität Montréal. Berlin: Merve

• Foucault, M. (1976): Andere Räume. In: K. Barck et al. (Hrsg.): Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik. Leipzig, 34-46

• Foucault, M. (1976): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Suhrkamp, Frankfurt a. M.

• Foucault, M. (1994): Das Subjekt und die Macht. In: Dreyfus, H. L./Rabinow, P.: Foucault, M. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik. Weinheim

• Hausschild, J. (2004): Innovationsmanagement. 3. Auflage. München: Vahlen Verlag

• Herder-Dorneich, P., Kötz, W. (1972): Zur Dienstleistungsökonomie. Systemanalyse und Systempolitik der Krankenhauspflegedienste. Nicht-Markt-Ökonomik. Berlin: Duncker & Humblot

• Herstatt, C. et al. (2007): Innovationshemmnisse in kleinen und mittelgroßen Unternehmen – Konzeption der empirischen Untersuchung. Studie, technische Universität Hamburg-Harburg

• Lengauer, D. (2005): Das Kuschelzelt. In: Österreichische Pflegezeitschrift, 11, 15-18.

• Pompl, W. (2003): Tourismusdienstleistung. In: W. Pompl, M. Lieb (Hrsg.): Betriebswirtschaft der Dienstleistung, Berlin, Herne, 397-419

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