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    Virtuelle Realitt in derAusbildung der JFST

    MARS II abstandsfhig und przise

    Joint Fire SupportDeutsch-Niederlndische Zusammenarbeit

    ZU GLEICHZeitschri ft der Arti llerietruppe 1/2011

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    GMLRS SMArt

    Guided Artillery Rocket

    with SMArt Warhead

    BGT Defence

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    Armoured Targets

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    Extended Range

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    Defence

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    ZU GLEICH 1 / 2011

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    Ihatsvrichis

    Einleitung

    Vorwort des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe

    Das Barbara Denkmal in KOBLENZ Die Artilleristen im 19. J ahrhundert in der Garnison KOBLENZ

    5

    6

    Streitkrftegemeinsame Taktishe Feueruntersttzung

    ALMA MATER goes ISAF Vor Ort ist immer besser9

    J FST FENNEK in AFGHANISTAN Erste Erfahrungen und Folgerungen fr die Ausbildung11

    Das Artilleriebataillon 295 zwischen den Einstzen in AFGHANISTAN, im KOSOVO und demartilleristischen Auftrag

    16

    Die Artilleriewettergruppe ISAF Einsatzbereit immer und berall18

    Virtuelle Realitt in der Ausbildung der J oint Fire Support Teams

    J oint Fire Support Deutsch-Niederlndische Zusammenarbeit

    20

    25

    Aus dem Mut terhaus

    Das iegende Auge: KZO im Einsatz ber AFGHANISTAN29Der Raketenwerfer MARS Ein abstandsfhiges und przises Wirkmittel fr derzeitige undzuknftige Einsatz- und Bedrohungsszenarien

    Fahnenbandverleihung - Ofzieranwrterbataillon IDAR-OBERSTEIN

    Eine Niederlndische Inspektion an der Deutschen Artillerieschule

    Die Entwicklung von Selbstfahrlafetten und Panzerhaubitzen, Teil 1

    33

    41

    42

    45

    Die Zukunft der RaketenartillerieDie Kampfwerterhaltung MARS in der taktischen Einsatzprfung37

    Aus der Truppe

    Die Ausbildung des militrischen Fhrernachwuchsesim Beobachtungspanzerartilleriebataillon 131 in MHLHAUSEN

    48

    Das letzte ffentliche Gelbnis des Artillerielehrregiments 345 in KUSEL49

    Erfahrungsbericht J FST in AFGHANISTAN23

    Al lgemeine Berihte

    Von WAGRAM bis in die Neuzeit Die Geschichte der franzsischen Artillerie im Einsatz (Teil 1)50

    Barbarafeier und Besuch des Generals der Artillerietruppe in MNCHENNeues vom Nachwuchs in HAMBURG Initiative zur Einfhrung einer deutschen Paradeuniform

    Tradition in der Artillerie

    Verleihung eines Bestpreises

    Satire Welche Bundeswehr?

    5759

    61

    67

    68

    Neue Kommandeure der Artillerietruppe56

    Aus der Redakt ion

    In eigener Sache69

    Impressum69

    Redaktionsbeitrge von Institutionen und Firmen, die der Bundeswehr verbunden sind70

    3

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    UHD

    WAN

    Rechenzentren

    Telefone

    A&V-Dienst

    BWI Strategischer Partner der Bundeswehr fr Informations- und Kommunikationstechnik

    Das Gipfelkreuz rckt nher

    Die Modernisierung der nichtmilitrischen Informations-

    und Kommunikationstechnik der Bundeswehr schreitet

    voran: Fr die Partner Bundeswehr und BWI rckt das Gipfel-

    kreuz des Projekts HERKULES der Zielbetrieb nher. Ende

    2006 fiel der Startschuss fr die Modernisierung. Sowohl die

    Bundeswehr als auch die BWI wussten, dass der Aufstieg

    lang und anspruchsvoll sein wrde.

    Die BWI hat inzwischen wichtige Etappenziele auf dem Weg

    zum Gipfel erreicht und deutlich sichtbare Meilensteine

    gesetzt. Sie hat die IT-Gesellschaft aufgebaut, den UHD als

    zentrale Anlaufstelle installiert, das redundante Weit-

    verkehrsnetz eingerichtet, die Sondernetze integriert, die

    Rechenzentren modernisiert, den Auskunft- und Vermitt-

    lungsdienst (A&V) in den Zielbetrieb berfhrt, 120.000

    Telefone erneuert und SASPF erfolgreich ausgerollt, z.B. in

    der TerrWV und bei der 1. PzDiv.

    Weitere groe Aufgaben sind noch zu meistern. Die

    Liegenschaftsnetze mssen weiter ausgebaut und noch

    mehr PCs ausgerollt werden. Modernisierung und Kon-

    solidierung sind fortzufhren, beispielsweise fr dasSprachnetz, die Online-Medien und den Kommunikations-

    verbund Lotus Notes.

    Die BWI stellt sich diesen Herausforderungen. Sie hat neue

    Lsungswege gefunden, um den Aufstieg zu beschleunigen.

    Das Gipfelkreuz rckt nher.

    Weitere Informationen unter: www.bwi-it.de

    Zielbetrieb

    PCs

    LAN

    SASPF

    Grndung BWI

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    Vrwrt ds Kmmadurs dr Artirischuud Gras dr Artiritrupp

    Auch in dieser Ausgabe unserer ZU GLEICH sind Vielzahl und Unterschiedlichkeit derBeitrge einmal mehr ein Beleg fr die Bandbreite und die Bndnisorientierung, mit derSoldatinnen und Soldaten der Artillerietruppe im bungs- und Ausbildungsgeschehensowie in den Einstzen nachgefragt werden und sich einbringen.Die Fragen nach Strukturen und Strke der Bundeswehr sowie einzelner Truppengat-tungen werden nach dem Wechsel an der Spitze des Bundesverteidigungsministeri-ums aus nachvollziehbaren Grnden spter als beabsichtigt beantwortet werden. Nachderzeitiger Planung sind drei aktive Artilleriebataillone vorgesehen. Ich gebe unum-wunden zu, dass es schmerzt, unsere Artillerie noch einmal im Bestand deutlich zu re-duzieren, auch wenn unsere Bemhungen noch strkere Einschnitte verhindert haben.Die fr alle Betroffenen so wichtigen Fragen nach den zuknftigen Standorten und dem

    Verbleib der Artillerieschule knnen im Augenblick nicht mit der notwendigen Gewiss-heit beantwortet werden und bleiben daher bis auf weiteres offen. Nach Vorliegen allerDetails hoffe ich, dass wir die neue Struktur der Artillerietruppe mit den Standortent-

    scheidungen in der Dezemberausgabe unserer ZU GLEICH ausfhrlich vorstellen knnen.Es ist im Augenblick nur schwer vorstellbar, wie die Groverbnde mit den nach aktueller Planung vorgesehenen Artil-leriekrften zeitgleich sowohl in unserer intensiven und multinationalen bungs- und Ausbildungslandschaft als auchin den Einstzen durchhaltefhig untersttzt werden sollen. Wir werden dazu in enger Abstimmung mit den VerbndenMglichkeiten und Grenzen aufzeigen und belastbare, realistische Vorschlge erarbeiten. Es wird auch darauf ankom-men, in den Stben und Gefechtsstnden der Brigaden artilleristische und STF-Expertise nachhaltig im Denken undHandeln der Operateure zu verankern, auch und gerade weil die Truppengattung dort nicht mehr angemessen prsentsein wird.DieAussetzung der Wehrpichtbedarf umfangreicher Begleitmanahmen, die nach wie vor unvollstndig sind undsich, soweit verfgt, ab sofort bewhren mssen. Erste Auswirkungen waren bereits bei der Einstellung zum II. Quartal

    deutlich sprbar. Kommandeure und Einheitsfhrer fordere ich auf, insbesondere zur Gewinnung des Fhrernach-wuchses alle Mglichkeiten auszuschpfen und regional auch neue Wege zu beschreiten. Whrend all dieser Vern-derungen sind die Kameradinnen und Kameraden aus Artillerieverbnden der 1. Panzerdivision im Einsatz in AFGHA-NISTAN und untersttzen unsere Kampftruppe.In der Ausgabe 1/2011 Aus dem Einsatz lernen Einsatzauswertung Heer vom 03.01.2011 heit es zum Thema Ar-tillerie und STF bei ISAF auf Seite 4: Die Einsatzmglichkeiten der Artillerie sind bei der Planung und Fhrung jederOperation zu bercksichtigen. Wenn indirektes Feuer zur Vorbereitung einer Operation zweckmig ist, ist dieses, mitWirkungsforderungen fr potenzielle Ziele, vorzuplanen. .. Bietet der Gegner die Chance, ihn entscheidend zu treffen,mssen verfgbare Ressourcen vor Ort insbesondere zur Kampfuntersttzung konsequent genutzt werden, umdiese gnstige Gelegenheit zu nutzen.Dem ist nichts hinzuzufgen.Erstmals in meiner Dienstzeit stelle ich mit Sorge fest, dass auch optimistische, leistungsstarke und belastbare Of-ziere und Unterofziere unabhngig von ihrer Truppengattungszugehrigkeit den dauerhaften Spagat zwischen Hoch-glanzanspruch und Truppenwirklichkeit kaum noch ertragen. Unsere Frauen und Mnner sehen nicht, wie die Quadra-

    tur des Kreises aus Attraktivittssteigerung, bestmgliche Ausrstung, Beschaffungsgebirge, ablauforganisatorischenKapriolen, moderne simulatorgesttzte Ausbildung, angemessene Infrastruktur, Einsatzbelastung sowie Vereinbarkeitvon Familie und Beruf bei weiteren Einsparzwngen im Bundeshaushalt abgestimmt und wohl orchestriert zu einemguten Ende gebracht werden knnte.Die Truppe wirkt betroffen und es steht zu befrchten, dass die Chance auf Besserung dieses Zustandes so bald nichteintritt. Die Unruhe im Fhrerkorps erreicht nach meinen Beobachtungen berall in den Streitkrften eine neue Qualitt.Es wird sehr darauf ankommen, im Groen wie im Kleinen den Menschen in Wort und Tat wieder in den Mittelpunkt zustellen, sowie entsprechende Manahmen zu ergreifen und verlsslich so durchzuhalten, dass Anspruch und Wirklich-keit erkennbar zur Deckung gebracht werden knnen.Ich wnsche mir, dass Ofziere und Unterofziere der Artillerietruppe trotz aller Widrigkeiten weiter Kurs halten undjeder in seinem Aufgabenbereich Ausbildung, Erziehung, Fhrung und Einsatz verantwortungsvoll und gestaltend in dieHnde nimmt. Dabei stehen Belastungen und Hrten nicht im Widerspruch zur Inneren Fhrung und knnen abverlangtwerden, wenn die Soldatinnen und Soldaten mit dem Respekt behandelt werden, der ihnen als Mensch zukommt.

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    Das Barbara Dkma i KoBlenzDi Artirist im 19. Jahrhudrt i dr Garis KoBlenz

    Auto r: Generalmajor a. D. Anton Steer

    Koblenz als wihtige Garnison

    Wer sih mit der Koblenzer Geshihte befasst, be-gegnet vielen interessanten Ereignissen, die durhdie dort stationierten Soldaten herbeigefhrt wurden.In nahezu jedem Jahrhundert traten Entwiklungenein, die in ihrer Summe ein starkes Fundament freine groartige Stadtentwiklung shufen.

    In der Antike gegrndet, prgten im Mittelalter und in derNeuzeit nahezu acht J ahrhunderte Zugehrigkeit zumKurfrstentum die Geschicke und das Bild von Koblenz.Die Spuren von zwanzig J ahren Zugehrigkeit zum post-

    revolutionren Frankreich sind heute noch zu nden.Besonders zu Beginn des neunzehnten J ahrhunderts tra-ten grundlegende Vernderungen ein. Nach der Beendi-gung der Befreiungskriege gegen Napoleon (1813-1815)war Europa auf dem Wiener Kongre neu geordnet wor-den. Preuen wurde dabei das Rheinland zugeteilt. Da-mit wollte man auch eine starke Sicherung nach Westenschaffen. Koblenz wurde zur Residenz der Rheinprovinzund sollte auch militrisch eine gewichtige Rolle berneh-men. Die Eingliederung des Nieder- und Mittelrheinge-bietes in das preuische Staatsgebiet wurde von Koblenzaus gesteuert.

    So wurde, neben dem Prsidium der Rheinprovinz, hierauch der Sitz eines Generalkommandos eines Armee-korps eingerichtet. Damit wurde Koblenz in seiner wich-tigen Rolle als preuische Verwaltungs- Garnisons- undFestungsstadt entscheidend geprgt. Die Stadt entwi-ckelte sich insgesamt sehr gut und vergrerte sich kon-tinuierlich. Die Aufstellung der erforderlichen Truppenerfolgte schon ab dem J ahre 1815 zgig und lie zu-sammen mit der Festungseigenschaft eine starke milit-rische Prsenz im Stadtbild von Koblenz entstehen.

    Fr die Stadt- und Raumplanung ergaben sich damitzahlreiche neue Aufgaben. Unterknfte fr die Truppenmussten geschaffen werden, Wohnungen fr die Fami-

    lien waren in der Stadt zu beschaffen. Ausbildungs- undbungspltze wurden gebraucht. Damit waren viele neueHerausforderungen zu bewltigen. Diese Anforderungenan die Stadtplanung waren Auswirkungen einer zgigenHeeresentwicklung. Die Rheinprovinz war davon in be-sonderem Mae betroffen.

    Im Laufe des neunzehnten J ahrhunderts entstand eineReihe von Neubauten in der Stadt. Die umfangreicheBauttigkeit frderte die heimische Wirtschaft. Die Ver-sorgung der Soldaten mit Lebensmitteln und sonstigenVerbrauchsgtern und Dienstleistungen schuf viele Ar-beitspltze. Am Ende des J ahrhunderts hatte Koblenz45.000 Einwohner.

    Im Gesellschaftsleben mussten sich das rheinische,katholische und eher liberale Brgertum und das ber-wiegend preuische, konservative, berwiegend prote-stantische Ofzierkorps erst aneinander gewhnen. Die

    Tatsache, dass der damalige Prinz von Preuen undsptere Kaiser Wilhelm I. mit seiner Gattin Augusta alsMilitrgouverneur der Rheinlande und Westfalens dasKoblenzer Schloss als Residenz bezog, verdeutlicht dasgroe Gewicht von Koblenz in dieser Zeit.

    Die Stadt wurde befestigt und die Festung Ehrenbreitsteinwurde wieder hergestellt. Diese Arbeiten wurden im J ah-re 1832 abgeschlossen. Die Festung Koblenz-Ehren-breitstein bestand aus insgesamt fnf Festungsanlagen.Sie war damit eine der strksten Festungsanlagen Euro-pas. Alle die aus diesen umfangreichen Aufgaben sich er-

    gebenden Anforderungen an die Stadtplanung bewltigteKoblenz in berzeugender Weise.

    Die Verantwor tung Preuens

    In Preuen hatte man aus den Erfahrungen der napoleo-nischen Kriege gelernt. Besonders aber nach den erfolg-

    reichen Befreiungskriegen und nach der bernahme derVerantwortung fr die Rheinprovinz wurden Folgerungengezogen und umfangreiche Manahmen getroffen, dieauch die Streitkrfte in Koblenz betrafen.

    In Koblenz hatte das VIII. Armeekorps seine Arbeit zgigbegonnen. Dieses Generalkommando sah als Garnisons-planung fr den Friedenstandort Koblenz-Ehrenbreitsteinneben dem Ausbau der Festung u. a. auch die Stationie-rung von vier Fuartilleriekompanien und einer reitendenArtilleriekompanie vor. Die zahlenmig gut vertretenenArtilleristen gewannen seit den Napoleonischen Kriegenimmer mehr an Bedeutung.

    Die Friedenstrke der Armee lag in den J ahren bis 1819

    insgesamt aber nie hher als zwischen 120.000 und130.000 Soldaten. Gegen Ende der Regierungszeit Fried-rich Wilhelm III. (1840) zhlte die Armee ca. 135.000Mann. Auf die Artillerie entelen davon ca. 16.000 Mann.

    Festung Ehrenbreitstein(Copyrights Koblenz-Touristik)

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    Die Art illerie

    Die Artillerie entwickelte sich nach den zeitgemen Er-fordernissen auch technisch rasch weiter.

    Im Zuge der Neugliederung der preuischen Artillerienach den Freiheitskriegen erhielt jedes der neun Armee-

    korps eine Artilleriebrigade. In der Rheinprovinz standen1. und die 2. Rheinische Artilleriebrigade (Abteilungen).

    Bereits im Jahre 1816 erhielt die 1. Rheinische Artillerie-brigade, die Stammbrigade des Regimentes, die Bezeich-nung VIII. Artilleriebrigade. Die Brigade war von 1816 bis1820 in Trier. Von 1820 an war sie in Coblenz stationiert.Die Brigade bestand aus drei Abteilungen. J ede Abteilungverfgte jeweils ber eine reitende Kompanie und vierFukompanien.

    Nach mehreren Umstrukturierungen wurde dann im J ah-re 1851 die Trennung der Feld- von der Festungsartillerievollzogen.

    Auswirkungen der Heeresrefo rmIm Generalkommando des Armeecorps VIII. in Koblenzhaben viele bekannte Ofziere ihren Dienst geleistet: be-rhmt sind die Namen von Gneisenau, von Clausewitz,von Bonin und nicht zuletzt der sptere Minister von Roon(1803-1879), der wegen seiner Denkschrift zur Reform derArmee (vom J ahre 1858) berhmt werden sollte. In Ko-blenz ist eine Strae nach ihm benannt.

    Die Reorganisation der preuischen Armee durch Wil-helm I. (1797-1888) und seinem Minister von Roon schufeine Struktur der bewaffneten Macht, die im ErgebnisDeutschlands Armee vor dem ersten Weltkrieg zur be-sten der Welt gemacht hat. Diese Struktur ist schnell alsvorbildlich und angemessen betrachtet worden.

    Preuens gesamte Kriegsstrke betrug im Jahre 1861 inden Feld-, Einsatz- und Besatzungstruppen insgesamt647.000 Mann und 1004 Geschtze. Die Armee wurdejnger und beweglicher und war schneller zu mobilisieren.Der neue Reseveofzier war nunmehr ein Produkt derbeweglichen Linienarmee. Preuen stand jetzt in der fak-tischen Nutzung seiner Wehrkraft beispielgebend in Eu-ropa da. Das Ofzierkorps vergrerte sich betrchtlichauf insgesamt 8800 im Jahre 1866. Seit der Reorganisati-on sorgte berdies die schnelle Befrderungsaussicht frstarken Zulauf.

    Die Artillerie machte in diesen J ahren eine rasche Entwick-lung durch. Die Industrie hatte das gezogene Rohr und imJ ahre 1858 ein brauchbares Hinterladergeschtz entwi-ckelt. Die guten Eigenschaften des Gussstahlrohres ber-zeugten und ersetzten das Bronzerohr. In entsprechenderWeise wurde die Munition weiter entwickelt, wodurch sichauch die Reichweite der Geschtze kontinuierlich steigernlie. Die artilleristische Bewaffnung hatte den Anschlussan den technischen Fortschritt erlangt. Entwicklungen imAusland und fremde Kriegserfahrungen wurden in denKonstruktionsbros der Industrie ausgewertet. Eine Artil-lerie- Schie-Schule war in Berlin gegrndet worden. AlsFolge dieser Entwicklung wurde die Ausstattung der Artil-lerietruppenteile stndig erprobt und verndert.

    Die in Koblenz stationierten Artilleristen waren in dieseEntwicklung eng eingebunden.

    Im Jahre 1865 wurde die Einfhrung des gezoge-nen Geschtzes (4-Pfnder) in die Feldartille-rie verfgt. Die Haubitzen wurden ausgesondert.Im Frhjahr 1866 war hier in Koblenz die I. Fuabteilungdes Rheinischen Feldartillerieregimentes Nr. 8 mit insge-samt vier Batterien stationiert. Im Jahre 1867 wurden die

    letzten glatten Geschtze ausgesondert.Der huge Wechsel in der Organisation und in der Be-waffnung der Artillerie ist u. a. auch Ausdruck der sprung-haften Entwicklung der Streitkrfte im 19. J ahrhundert inganz Europa.

    Auch die Fhrungsorganisation der Artillerieverbnde ent-wickelte sich weiter: Das Regiment, das nunmehr aus neunFu- und drei reitenden Batterien zu jeweils acht Gescht-zen und aus acht Festungskompanien bestand, erhielt imJahre 1860 die Benennung Rheinische Artilleriebrigade(Nr. 8). Nach dem J ahre 1870 schied das Festungsregi-ment als Rheinisches Fuartillerie-Regiment 8 aus demBrigade-Verband aus und trat unter eine andere Inspek-tion. Die General-Inspektion blieb fr Feld- und Fuartil-lerie gemeinsam bestehen. Gleichzeitig wurde aus demRheinischen Feldartillerie-Regiment 8 eine 8. Feldartil-leriebrigade gebildet, bestehend aus dem RheinischenFeldartillerie-Regiment Nr. 8 (Korpsartillerie) und demRheinischen Feldartillerie-Regiment Nr. 8 (Divisionsar-tillerie).

    Das hauptschlich in Koblenz stationierte Korpsartillerie-Regiment erhielt im J ahre 1874 die Bezeichnung 1. Rhei-nisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 8.

    Das Divisionsartillerie-Regiment war in Kln und J lichstationiert. Es bekam 1874 die Bezeichnung 2. Rhei-

    nisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 23.Im Herbst 1887 wurden der Regimentsstab des Korps-Artillerie-Regiments und die erste Abteilung von Koblenznach Saarlouis, die zweite Abteilung nach J lich und diereitende Abteilung nach Metz verlegt. Dieser Weggangwar ein schwerer Verlust fr Koblenz.

    Im J ahre 1895 verlieen dann die letzten Artilleriekrfte(III. Abteilung des Regimentes) Koblenz und bezogen ihreUnterkunft in der Garnison Kln.

    Damit endete zunchst die langjhrige Tradition desDienstes der Artillerie in Koblenz.

    Wihtige Nahwirkungen und LehrenDie Ofziere, Unterofziere und Mannschaften, die sichin dieser schnen Garnison Koblenz wohl gefhlt hatten,dachten offenbar aber noch oft an die guten Zeiten in derRhein-Moselstadt zurck.

    Nach den schweren Kriegsjahren des ersten Weltkriegestrafen sich Veteranen des ehemals in Koblenz stationiertenRegimentes in Kln und suchten eine Mglichkeit, ihren imKrieg gefallenen Kameraden durch die Errichtung einesMahnmales ein ehrendes Gedenken zu ermglichen.

    Diese Artilleristen blieben Koblenz gedanklich treu. Vom5. bis 7. Oktober 1907 fand in Koblenz eine Enthllungsfei-

    er des Denkmals fr die gefallenen Kameraden des Rhei-nischen Feldartillerie-Regimentes Nr. 8 statt. Ein Denk-malsauschuss der Veteranen dieses Regimentes hatte esfertig gebracht mit tatkrftiger Untersttzung zahlreicher

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    Persnlichkeiten aus Koblenz einen beachtlichen Geld-betrag durch Spenden aufzubringen, der die Herstellungeines imponierend stattlichen Barbara Denkmals erlaubte.Die Brger von Koblenz nahmen lebhaften Anteil und esengagierten sich besonders der Oberprsident der Rhein-provinz, Freiherr von Schorlemer, der Oberbrgermeister

    der Residenzstadt Koblenz, Herr Ortmann und als Vor-sitzender des Denkmalsauschusses der GrokaufmannWegeler. Dem Ausschuss gelang es, in kurzer Zeit erheb-liche zustzliche Geldsummen zu sammeln Es wurde einWettbewerb verschiedener Knstler ausgeschrieben. ImJanuar 1906 wurde letztlich der Entwurf des BildhauersSchreygg in Mnchen ausgewhlt. Die Stadtverordnetenvon Koblenz bewilligten die Kosten fr die Ausfhrung desUnterbaues und die unentgeltliche Hergabe des Platzes.Dieser befand sich vor der damaligen Festhalle, in de-ren Nhe sich die Mainzer Tor-Kaserne befand. In dieserKaserne hatte das Regiment in den J ahren von 1820 bis1887, also 67 Jahre seine Unterkunft.

    Das Denkmal war an einer damals gnstigen Stelle auf-gebaut worden. Die bestimmende Figur war die Darstel-lung der Schutzheiligen der Artillerie, die Heilige Barbara.Links und rechts davon waren zwei Figuren in sitzenderStellung dargestellt: Krieg und Frieden. Links, die mnn-liche Figur sollte den Krieg verkrpern. Sie sollte mahnenderer zu gedenken, die im Krieg ihr Leben lassen muss-ten. Die weibliche Figur, rechts, stellte die Sehnsucht nachdem zu jeder Zeit zu erstrebenden Frieden dar.

    Die Inschrift auf der Vorderseite des Denkmals enthielt dieWidmung:

    Den gefallenen Kameraden desRhein. Feld.- Art .- Regts . Nr. 8

    Das Rheinische Feldartillerieregiment Nr.8 war wiedargestellt aus der 1.Rheinischen Artilleriebrigade 8hervorgegangen. Das Fuartillerieregiment Nr. 8, das1887 Koblenz in Richtung Metz, J lich und Saarlouis ver-lie, gehrte der Linie an. Es war beweglich und bewhrtesich im Einsatz.

    Die Artilleristen verehrten ihre Schutzheilige, die HeiligeBarbara. Sie hielten gute Kameradschaft untereinanderdurch alle J ahre hindurch, und sie liebten ihre ehemaligeGarnison Koblenz. Sie wren traurig und enttuscht, ht-ten sie jemals erfahren mssen, dass ihr Denkmal demmodernen Verkehrssystem weichen sollte. Das Denkmalmusste jedoch abgebaut werden, es wurde (z. T. schonim Krieg) schwer beschdigt und bendet sich derzeit, ineinzelne Teile zerlegt, im stdtischen Bauhof. Die Rettungdieser Teile vor dem vollstndigen Verfall wird schwierigsein.

    Aber ein Versuch zur Restaurierung muss unternommenwerden. Es hat sich ein Freundeskreis, der Verein derFreunde und Frderer des Barbara Denkmals, zusam-mengefunden, der neue Initiativen entwickelt. In Abspra-che mit der Stadt werden die vorhandenen Bestandteiledes Denkmals gesichert und voraussichtlich bei der Bun-deswehr eingelagert, um den Sanierungsaufwand zuermitteln. Die Finanzierung der Sanierung wird lediglichdurch das Erbeten von Spenden ermglicht werden kn-nen. ber eine Aufstellung an einem geeigneten Ort kannerst nach den Restaurierungsarbeiten entschieden wer-den.

    Leitgedanke des Freundeskreises ist, die Lehren wach zuhalten, die die Veteranen des Artillerieregimentes 8 ausden Kriegen des 19. J ahrhunderts gezogen haben unddie sie durch die Stiftung dieses Mahnmals weitergebenwollten. Sie haben damit sowohl ihrer gefallenen Kame-raden gedacht, als auch die Botschaft fr die Erhaltung

    von Frieden hinterlassen. Der Verein will dazu beitragen,dass diese Mahnung lebendig bleiben mge. Das durchdas Mahnmal angestoene Gedenken ist ein zutiefstmenschliches Anliegen und ein wesentlicher Bestandteilunserer Kultur. Es ndet seinen Ausdruck sowohl in rechtverstandener Traditionspege als auch in den sichtbarenZeichen von knstlerischen Werken. Auch wenn sich s-thetische Vorstellungen im Laufe der Zeit verndern, sinddoch solche berkommenen Denkmler erhaltenswert,besonders, wenn sie ethische Grundstze reprsentieren.Deshalb mchte der Verein in der Wiederherstellung desBarbara Denkmals auch ein Zeichen dafr setzen, dassdie Form der Ehrung der Gefallenen, wie sie im Kunst-verstndnis jener Zeit zum Ausdruck gekommen ist, denRespekt verdient, der einem wichtigen Kulturerbe unsererGesellschaft generell zusteht.

    Dieses Denkmal war einst zu recht der Stolz der Garni-sons- und Festungsstadt Koblenz.

    Die Artilleristen, die ihrer Garnison Koblenz ber langeJ ahrzehnte hinweg treu geblieben waren, haben es des-halb verdient, dieses Denkmal vor dem endgltigen Ver-gessen zu bewahren. Die Wiederherstellung, Restaurie-rung und Pege des berlieferten ist ein gutes sichtbaresZeichen fr Mglichkeiten der Weiterentwicklung unserergegenwrtigen Kultur in der Zukunft.

    Hinweis :

    Der Artikel wurde erstellt unter Verwendung von Angabenaus folgenden Quellen:

    1.) Militrgeschichtliches Forschungsamt Deutsche Mili-trgeschichte ,Bd 2, 1648-1939

    2.) EVM (Hrsg.) Geschichte der Stadt Koblenz, Bd. 23.) Heft Im Wandel der Zeit, 2000 J ahre an Rhein und

    Mosel, Heft 14

    4.) Festschrift zur Enthllungsfeier des Denkmals fr diegefallenen Kameraden des Rheinischen-Artillerie-Regimentes Nr. 8 am 5., 6. und 7. Oktober 1907

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    AlMA MATeR gs ISAFVr ort ist immr bssr

    Auto r: Oberstleutnant J oachim Schwarz,

    Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung Artillerie und Leiter SIRA DAADEN

    Vom 20. bis 28. Mrz 2011 fhrte ein Team der Arti lle-rieshule eine Erkundung im Einsatzland durh. Zielder Erkundung war es, die Abbildung der Streitkrf-tegemeinsamen Taktishen Feueruntersttzung (STF)beim Regional command North (Rc N) zu analysierenund die sih daraus ergebenden Folgerungen fr Ein-satzgrundstze, Ausrstung und Ausbildung aufzu-zeigen. Unter Fhrung des Leiters der Ausbildungs-einrihtung STF reisten sehs Soldaten der Artille-rieshule aus den Bereihen Lehre/Ausbildung undWeiterentwiklung zu den Einsatzkrften in MASAR ESHARIF und KUNDUZ. Im Laufe eines hervorragendvorbereiteten und gleihzeitig vielfltigen Programmswurden die Erwartungen des Teams an die Erkundungsogar bertroffen.

    Die Erkundung begann nach einsatzblicher Verlegungber TERMEZ bei der J oint Fire Support CoordinationGroup (J FSCG) im Stab RC N. Umfassend wurde in denAuftrag und den Arbeitsbereich der Group eingewiesen.Es folgten Einweisungen beim Regional Air Operation Co-ordination Center (RAOCC), ein Brieng bei CJ 3 Aviation,beim CJ 2 ISR Manager und eine detaillierte Darstellungdes Combined J oint Operations Center (CJ OC) mit demArbeitsplatz der J FSCG. Die Unterrichtung durch denRechtsberater RC N rundete den informationsreichen er-sten Erkundungsabschnitt ab, machte aber auch deutlich,wie komplex der Waffeneinsatz unter ROE-Bedingun-gen und bei Bercksichtigung der taktischen VorgabenCOMISAF sein kann.

    Insgesamt wurde in der J FSCG immer wieder die Rich-tigkeit des Ansatzes der STF zur Sicherstellung der Ver-fgbarkeit aller Wirkmittel fr die taktische Ebene betont.Koordination und Integration in Planung und Einsatz derboden- und luftgesttzten Wirkmittel in der Planung undbei laufenden Operationen (Plans und Current Ops) ist indiesem Prozess zentrale Aufgabe aller beteiligten Zentra-len und Zellen des RC N.

    Der Einweisung in MASAR E SHARIF folgte die Verle-gung nach KUNDUZ zu den STF-Teilen, die zur Unterstt-

    zung des Ausbildungs- und Schutzbataillons KUNDUZ,kurz TF KUNDUZ, eingesetzt sind. Alle Aspekte der STFeinschlielich Wetterdienst und KZO wurden einer einge-henden Analyse unterzogen. Es wurde deutlich, dass dieSTF-Koordinierungselemente auf den Ebenen Schutz-kompanie und TF KUNDUZ wesentliche Force Enab-ler darstellen. Das J oint Fire Support Team (J FST) aufFENNEK geniet hohe Akzeptanz, da die Kopplung desBoden-Boden- und des Luft-Boden-Anteils in Verbindungmit den Beobachtungsmglichkeiten und weitreichendenFhrungsmitteln einen wesentlichen Gewinn fr die Ein-satzkrfte im Operationsgebiet darstellen.

    Auch das J oint Fire Support Coordination Team (J FSCT)

    auf Ebene der TF KUNDUZ wurde von Anfang an sowohlin die Planung als auch in die Fhrung von Operationeneingebunden. Das J FSCT verfgt ber einen eigenenArbeitsplatz im Tactical Operation Center (TOC) der TFKUNDUZ und kann auf weitreichende Kommunikation so-wie nationale und internationale Fhrungssysteme zugrei-fen. Damit ist es in der Lage, verzugslos Koordinierungs-manahmen mit allen beteiligten Stellen vorbereiten unddurchfhren zu knnen.

    Die stndige Erfordernis zur Planung und Durchfhrungvon Luftraumordnungsmanahmen und zur Fhrung der

    Erkundungsteam der Artillerieschule bei den Kameraden InAFGHANISTAN

    Panzerhaubitze 2000 in Stellung

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    J FST bedingte eine personelle Ergnzung beim J FSCT,da der eingesetzte Feueruntersttzungsofzier diese Auf-gaben allein nicht wahrnehmen kann. Im Erkundungszeit-raum war der Posten des Luftraumordners bereits besetzt,ein Air Liaison Ofcer-Light der Luftwaffe ist mittlerweile

    ebenfalls vor Ort.Die eingesetzten Geschtzteile stellen durch stndige Be-reitschaft eine schnelle Reaktionsfhigkeit im Falle einerAlarmierung sicher. Dazu werden Teile der Geschtzbe-satzungen stndig verfgbar gehalten. Die in Nhe desFeldlagers eingesetzten Haubitzen stellen somit allwetter-fhig und rund um die Uhr Feueruntersttzung im Einsatz-raum der TF KUNDUZ sicher.

    Die Wettergruppe stellt aktuelle Wetterdaten fr verschie-dene Bedarfstrger bereit. Diese Wetterdaten werdenlageabhngig entweder durch Regelaufstiege oder erfor-derlichenfalls durch zustzliche Ballonaufstiege sicher-gestellt. In Verbindung mit den Wetter-Modelldaten wird

    damit eine durchgngige Versorgung mit aktuellem Wet-ter als Grundlage fr den Einsatz der Luftfahrzeuge, UAVund indirekten Wirkmittel des Einsatzkontingentes sicher-gestellt.

    Die gewonnenen Erfahrungen werden sich unmittelbar aufdie Ausbildung der Ausbildungseinrichtung STF auswir-ken. So zeigte sich, dass dem abgesessenen Einsatz derJ FST mehr Rechnung getragen werden muss und demTeambuilding besondere Bedeutung zukommt.

    Auch ist die einsatznahe Ausbildung unter Belastung an-zustreben, um die Soldaten bestmglich auf das, was sieerwartet, vorbereiten zu knnen. Entsprechende Planun-gen sind bereits angelaufen und werden sich im nchstenJ FST-Lehrgang auswirken.

    Fr die Ebene des J FSCT wird die Ausbildung wesent-lich verndert. Den Anforderungs- und Genehmigungs-verfahren auf Ebene der Task Force in einsatznahen La-geabschnitten wird ebenso wie dem Verfahrenstrainingbesondere Bedeutung zukommen. Inhalte sind derzeit inErarbeitung und nden ebenfalls im folgenden JFSCT-Lehrgang Bercksichtigung.

    Fr die Ausrstung der STF-Teile wurden viele Forde-rungen und Wnsche der Einsatzkrfte aufgenommenund sollen mglichst zeitnah in Beschaffungs- oder nde-rungsmanahmen einieen. Eine detaillierte Auistungder gewonnenen Erkenntnisse ist aus verstndlichenGrnden an dieser Stelle nicht mglich, es bleibt aber

    festzustellen, dass zum Teil grundstzlicher Nachsteue-rungsbedarf besteht.

    Insgesamt hat sich gezeigt, dass Erkenntnisse in dem auf-gezeigten Detaillierungsgrad nur durch Vor-Ort-Erkundungzu gewinnen sind. Die Erkundung war in jeder Beziehunggewinnbringend und stellt hoffentlich den Startschuss frknftige, regelmig durchzufhrende Besuche im Ein-satzland dar.

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    JFST FenneK i AFGHAnISTAn erst erfahrug

    ud Fgrug fr di Ausbidug

    Auto ren: Oberstleutnant J oachim Schwarz,Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung Artillerie und SIRA DAADEN

    Oberleutnant Sebastian Lessmann,S3-Ofzier JFST in der Zentralen Ausbildungseinrichtung Artillerie

    Seit April 2010 sind zwei Joint Fire Support Team(JFST) mit dem Beobahtungsfahrzeug FENNEK inAFGHANISTAN eingesetzt . Nahdem die JFST FEN-NEK unter Ablsung der Ausstattung mit Wolf SSAzunhst nah MASAR E SHARIF zur Quik Rea-tion Fore (QRF) verlegt wurden, erfolgte mit Auf-stellung der Ausbildungs- und Shutzbataillone(AusbShtzBtl) die Verlegung nah KUNDUZ.

    Seit der Nutzung des FENNEK in AFGHANISTAN isterstmalig das in der Konzeption StreitkrftegemeinsameTaktische Feueruntersttzung (STF) vorgesehene Koor-dinierungselement fr die Kompanieebene mit dem dafrvorgesehenen Fahrzeug im Einsatz. Dieser Artikel widmetsich den ersten Erfahrungen beim Einsatz des J FST FEN-NEK im Rahmen der QRF 5 in MASAR E SHARIF vonApril bis Anfang September 2010.

    Einsatzerfahrungen

    Mit der Verlegung des J FST FENNEK ging die Erfolgsge-schichte der Konzeption STF in eine neue Phase. Nur vierJ ahre nach Erstellung der Konzeptionellen Grundvorstel-lungen Streitkrftegemeinsame Taktische Feuerunterstt-zung - STF gelang es, diese wesentliche Fhigkeit fr dieuntere taktische Ebene der Kampftruppen im Einsatzge-biet zu implementieren. Die darber hinaus vorgesehenenKoordinierungselemente J oint Fire Support CoordinationTeam (JFSCT) und J oint Fire Support Coordination Group(J FSCG) fr die Verbands- bzw. Groverbandsebenewurden im J uni 2010 zeitgleich zur Verlegung der Panzer-

    haubitze 2000 zum AusbSchtzBtl KUNDUZ eingerichtet.Das J FSCT ist dem Stab AusbSchtzBtl, die J FSCG demRegional Command North (RC N) zugeordnet.

    Ein J FST besteht aus einem Boden-Boden-Trupp sowieeinem Luft-Boden-Trupp, auch Fliegerleittrupp genannt.Beide Trupps verfgen ber jeweils einen FENNEK. DieAusstattung der Fahrzeuge ist dabei unterschiedlich, dadie Trupps verschiedene Aufgaben wahrnehmen. DerBoden-Boden-Trupp lenkt das Feuer der bodengesttztenindirekten Waffen und den Einsatz der Kampfhubschrau-ber (Close Combat Attack - CCA). Der Luft-Boden-Trupplenkt den Einsatz von Dreh- und Starrglern (Close AirSupport - CAS).

    STF-Koordinierungselemente

    Zu Beginn des Einsatzes bei der QRF 5 waren oberhalbder Ebene des J FST keine STF-Koordinierungselemen-te verfgbar. Dies hatte zur Folge, dass sich Unterstt-

    zungsanforderungen zum Teil langwierig gestalteten undbis zu 45 Minuten in Anspruch nahmen. Nach Verlegungdes J FSCT und der J FSCG in das Einsatzgebiet war einesignikante Verbesserung beim Zeitbedarf fr Anforde-rungs- und Genehmigungsverfahren festzustellen. Nur inVerbindung mit der vollstndigen STF-Organisation kanndas J FST auf optimierte und beschleunigte Prozesse zu-rckgreifen. Damit ist die Richtigkeit der konzeptionellvorgesehenen, prozessorientierten und systematisiertenAbbildung der STF-Koordinierungselemente in den Fh-rungsebenen durch die Einsatzrealitt besttigt.

    Fahrzeug

    Der FENNEK J FST stellt gegenber den bisher fr die

    J FST verwendeten Fahrzeugen aufgrund seiner Beweglichkeit, des erhhten Schutzniveaus fr die Besatzung,

    Die Koordinierungselemente STF

    Ein FENNEK JFST

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    deutlich verbesserter Aufklrungsmglichkeiten, der Mglichkeit zum Eigenschutz mittels der Nebelmit-

    telwurfanlage und der jeweiligen Waffenstation sowie der vielfltigen Fernmeldeverbindungeneinen signikanten Fhigkeitsgewinn dar.

    Lang andauernde Einstze auerhalb der Feldlager stel-len sehr hohe physische und psychische Anforderungenan die Besatzung des J FST. Der gem Stauraumkon-zept verfgbare Stauraum ist knapp bemessen und wirdin erheblichem Umfang mit Versorgungsgtern (Wasser,Verpegung) und mitzufhrender persnlicher Ausrs-tung belegt. Hug reicht der Stauraum allerdings nichtaus und es muss vor einem Einsatz auerhalb der Feld-lager entschieden werden, ob dieser oder jener Gegen-stand zur Erfllung des Auftrages notwendig ist. Zuknftigsollten beim Stauraumkonzept FENNEK unterschiedlicheEinsatzszenare abgebildet sein.

    Die Beobachtungsausstattung 2 (BAA 2) des FENNEKhebt sich deutlich von den bisher im Einsatzgebiet ver-fgbaren Aufklrungsmitteln ab. Die leistungsstarken Op-tiken bieten die Mglichkeit, unabhngig von der Tages-zeit auch weitreichend aufzuklren. Die Wertschtzungdes J FST durch die eingesetzte Kampftruppe stieg mit derErkenntnis, dass die Aufklrungsfhigkeiten des FENNEKfrhzeitig Ergebnisse bereitstellten, die bisher nicht in die-ser Qualitt verfgbar waren.

    Zusammenarbeit mit untersttztem Truppenteil

    Die wesentliche Leistung des J FST ist die Untersttzungder Kampftruppe auf Kompanieebene. Die frhzeitige Zu-sammenfhrung der J FST mit den untersttzten Truppen-teilen ist daher zwingend erforderlich. Negativ wirkte sichdie fehlende Ausstattung der Truppe mit FENNEK J FSTim Grundbetrieb aus. Bei einsatzvorbereitenden Ausbil-dungen war das im Einsatz verfgbare Gefechtsfahrzeugnicht verfgbar. Ausgenommen davon sind der J FST-Lehrgang an der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEINund die bung/Ausbildung im Gefechtsbungszentrum.

    Ausstattung

    Trotz der umfangreichen Ausstattung fr den aufgesesse-nen Einsatz muss das J FST in der Lage sein, Verbndeauf- und abgesessen untersttzen zu knnen. Die im Aus-stattungskonzept des J FST FENNEK vorgesehene Funk-gerteausstattung fr den abgesessenen Einsatz bedarfder berarbeitung, da die Reichweiten der Funkgertefr Verbindungen zu bergeordneten Fhrungsebenenin vielen Gelndeabschnitten des Einsatzgebietes AF-GHANISTAN nicht ausreichen. Die Ausstattung mit einemtragbaren leichten Funkgert, das auch auf grere Ent-fernungen die Kommunikation mit bergeordneten Fh-

    rungsebenen ermglicht, ist daher anzustreben. Auch istdie Beobachtungsausstattung tragbar (NYXUS) nur stati-onr einsetzbar. Ein beweglicher, abgesessener Einsatzdes Beobachtungstrupps ist allenfalls eingeschrnkt mg-lich. Es ist zu bercksichtigen, dass alle Gerte fr denabgesetzten Einsatz neben der persnlichen Ausrstung(Schutzweste, Handwaffe, Helm, Munition) funktional,handlich und leicht sein mssen, um auch im Fumarschmitgefhrt werden zu knnen.

    Im Fliegerleittrupp ist eine Full Motion Video Capability(FMVC) zu fordern, um dem Forward Air Controller (FAC)unmittelbaren Zugriff auf das in Kampfugzeugen verfg-bare Videosystem ROVER zu ermglichen.

    WirkmittelAls Wirkmittel stehen dem Einsatzkontingent die Panzer-haubitze 2000 (seit Juni 2010), der Mrser 120mm, Kampf-hubschrauber AH-64 APACHE, F15- und F16-Kampfug-zeuge sowie B1-Bomber zur Verfgung. Die luftgesttztenWirkmittel wurden mit Masse durch die amerikanischenStreitkrfte gestellt und waren nahezu whrend des ge-samten Einsatzzeitraumes abrufbar.Die Panzerhaubitze2000 wird derzeit stationr aus Feuerstellungen angelehntan Liegenschaften des Einsatzkontingentes eingesetzt.

    Kampfugzeuge wurden durch das JFST im Rahmen vonCAS eingesetzt. Die Zeiten zwischen Anforderung und Zu-weisung variierten in Abhngigkeit von der Freigabeebe-ne fr die eingesetzten Systeme und den zu erwartendenBegleitschden erheblich. Die Verlegung der STF-Koordi-nierungselemente brachte eine signikante Verbesserungbeim Zeitbedarf fr Wirkungsanforderung und freigabe.

    Die FENNEK des JFST in einer Patrouille

    Gelnde in AFGHANISTAN

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    Kampfhubschrauber APACHE werden im Rahmen vonClose Combat Attack (CCA) und CAS Rotary Wing einge-setzt. Sie ermglichen eine reaktionsschnelle Zielbekmp-fung bei Tag und Nacht sowohl mit ungelenkten Raketenals auch mit Przisionswaffen (Hellre-Raketen) und derBordmaschinenkanone Kaliber 30mm. Damit stellen diestets paarweise als Aerial Weapon Team (AWT) einge-setzten APACHE eine erhebliche Kampfkraftverstrkung

    fr die eingesetzte Truppe dar.Einsatz von Wirkmitteln unter Beachtung der Einsatzre-geln (Rules of Engagement - ROE)

    Stets ist beim Lenken des Einsatzes von Wirkmittelndurch das J FST zu beachten, dass die Einhaltung derEinsatzregeln (Rules of Engagement) sichergestellt ist.Regelmig ist eine Kollateralschadensabschtzung(Collateral Damage Estimation - CDE) durchzufhrenund als Grundlage fr die Freigabeentscheidung desEinsatzes der verfgbaren Wirkmittel zu melden. Hier-bei ieen beispielsweise Entfernungen zu unbeteiligtenPersonen oder Zerstrungswahrscheinlichkeiten in dieCDE ein. Da das J FST die Lage unmittelbar im Bereichdes Zieles bewerten kann, kommt ihm eine besondereVerantwortung bei der Vermeidung von Begleitschdenzu. Diesem Umstand ist in der Ausbildung der J FSTRechnung zu tragen.

    Folgerungen fr die Ausbildung

    Die technische Ausstattung des FENNEK mit seiner Viel-zahl an Fernmeldemitteln, der Beobachtungsausstattung,des Fhrungs-, Waffen-Einsatz-Systems ADLER sowie desFhrungsinformationssystems des Heeres (FInfoSysH)

    erfordern eine intensive Ausbildung vor dem Einsatz.Der seit September 2010 in Verantwortung der ZentralenAusbildungseinrichtung Artillerie (ZAA) in IDAR-OBER-STEIN durchgefhrte Lehrgang J FST ist Teamausbildungund beinhaltet grundstzlich nicht die technische Ausbil-dung. Derzeit wird der JFST-Lehrgang noch ablauforgani-satorisch mit dem Personal der ZAA unter Beistellung vonFachausbildern (Luftwaffe, Marine, Infanterie einschlie-lich Mrser, Heeresieger, Heeresugabwehr) durchge-fhrt. Knappe Ressourcen und die damit verbundenen be-grenzten Mglichkeiten zur Untersttzung des Lehrgangszeigen, dass mglichst schnell eine aufbauorganisato-rische Durchfhrung erfolgen muss, um erforderlichen-

    falls auch kurzfristig diese Lehrgnge in Hinblick auf einequalizierte Einsatzvorbereitung sicherstellen zu knnen.Dabei sollten aufgrund der Komplexitt des Fahrzeugesund der enthaltenen Kommunikationsausstattung entspre-chende Fachausbilder in ausreichender Anzahl zur Verf-gung stehen.

    Im J FST-Lehrgang wird das in modularer Vorausbildungvorbereitete J FST abschlieend geschlossen ausgebildet.Vor Beginn des Lehrgangs ist die Einleitung der Sicher-heitsberprfung 2 mit Kryptoberechtigung, die Kraft-fahrgrundausbildung BC, die Ausbildung ADLER II sowiedie Ausbildung und Zertizierung der FAC obligatorisch.Weitere, vor Lehrgangsbeginn zu absolvierende FEN-

    NEK-spezische Module sind:- Einweisung Fahrgestell/Rstsatz,- Ausbildung Granatmaschinenwaffe und Maschinen-

    gewehr von Lafette,- Einweisung/berprfung der Kraftfahrer,- MOBIFAST (tragbare Variante von ADLER II),- VHF/UHF-Funkgert TRM 6021 mit Verschlsse-

    lungsgert ELCRODAT 4-2,- Kommunikationsserver STF,- VHF/UHF Funkgert PRC 117F und ROSETTA/ RO-

    VER sowie-

    Fhrungsinformationssystem des Heeres.Die Sicherstellung der Ausbildung in diesen Modulen ob-liegt den Verbnden, welche JFST zu den Lehrgngenentsenden. Nicht alle dieser Ausbildungsinhalte knnenderzeit an der Artillerieschule ausgebildet werden. Somuss beispielsweise die Ausbildung am TRM 6021 ineinem Sonderlehrgang an der Fhrungsuntersttzungs-schule, XIV. Inspektion LAGERLECHFELD, mit einemZeitbedarf von zehn Tagen erfolgen.

    Es hat sich gezeigt, dass die systemspezische Voraus-bildung gerade auch im Bereich der Fernmeldemittel dietruppenstellenden Verbnde in Verbindung mit den wei-teren Einsatzvorausbildungen (ZA EAKK, SchbZ PzTr,

    bZ Inf, GZ etc.) und vor dem Hintergrund begrenzterAusbildungsressourcen und Lehrgangspltze an denAusbildungseinrichtungen vor groe Herausforderungenstellt.

    Panzerhaubitze 2000 im Feuerkampf

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    Der Ansatz, dass Ausbildung an Funkgerten Truppen-fernmeldedienst und damit Truppenausbildung sei, ist inunserer realen Einsatz- und Ausbildungslandschaft nichtzielfhrend. Wnschenswert wre daher die Zusammen-fassung all dieser Ausbildungen an der Ausbildungsein-richtung STF unter aufbauorganisatorischer Bereitstellungdes entsprechenden Ausbildungspersonals. Dabei wredie Vielzahl der verwendeten Fernmeldemittel und Fh-

    rungsinformationssysteme fr die personelle Ausplanungan der Ausbildungseinrichtung STF magebend. Vor Ab-schluss der anstehenden Strukturvernderungen ist je-doch realistisch keine Abhilfe zu erwarten.

    Aktuelle Einsatzerfahrungen zeigen darber hinaus, dassdie Ablufe und Inhalte der Einsatzvorausbildung fr dieJ FST angepasst und optimiert werden mssen.

    Der FENNEK JFST in der Beobachtungsstelle

    PZH 2000

    Wirkung ist die Summe aus

    Przision, Zeit und Energie

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    STF-Logo

    So ist eine frhzeitige Zusammenfhrung des J FSTerforderlich, um Sicherheit fr das Arbeiten im Team zuerlangen. Diese Zusammenfhrung sollte bereits amStandort deutlich vor Beginn des J FST-Lehrgangs erfol-gen. Die derzeitige Nichtverfgbarkeit der FENNEK fr dieAusbildung in der Truppe verhindert diese Zusammen-

    fhrung und ist auf Dauer nicht haltbar. Vorstellbar ist dieBildung eines Materialpools, der in der Einsatzvorberei-tung dem truppenstellenden Verband zugewiesen wird,um Ausbildung und Inbunghaltung nach Abschluss desJ FST-Lehrgangs an der Artillerieschule bis zum Einsatz-beginn sicherzustellen.

    Gewonnene Fachexpertise muss durch Versetzung ein-satzerfahrenen STF-Personals an die Artillerieschulezur Ausbildungseinrichtung STF erhalten und in die lehr-gangsgebundene Ausbildung integriert werden. So ist eszweckmig, im Einsatzland erfahrene Fhrer eines J FSTund J FSCT knftig als verantwortliche Lehrgangsleiter imBereich STF einzusetzen. Erste Schritte hierzu sind be-

    reits erfolgt.Ausbildungsinhalte der J FST-Lehrgnge sind konsequentan den Erfahrungen und Erfordernissen der wahrschein-lichsten Einstze auszurichten. Die Besonderheiten beieinem Einsatz im multinationalen Rahmen unter Einsatz-regeln sind intensiv und auftragsorientiert zu vermitteln.Geltende Standing Operation Procedures (SOP), ROEund weitere Weisungen aus dem Einsatzland sind aktua-lisiert in Hinblick auf eine sichere Anwendung im Einsatz-land auszubilden. Die hierfr erforderlichen Vorausset-zungen einschlielich des Zugangs zu den eingestuftenBezugsdokumenten sind sicherzustellen. Auch hier sinderste Schritte bei der Durchfhrung des J FST-Lehrgangs

    I/2011 umgesetzt worden.Der praktische Anteil im JFST-Lehrgang ist zu erweitern.In Form von Handlungstrainings muss in einsatznahenLagen der Einsatz aller verfgbaren Wirkmittel mglichstauch im scharfen Schuss gebt werden. Hierbei sind diebegrenzten Ressourcen bei der Untersttzung des Lehr-gangsbetriebes in Hinblick auf heranstehende Struktur-entwicklungen zu bercksichtigen.

    Auch ist die Beschaffung eines Gefechtssimulators J FSTzwingend geboten, um Ressourcen zu schonen und Ver-fahren kostengnstig ben zu knnen.

    Eine sichere Beherrschung der englischen Sprache ist so-wohl fr Ofziere als auch Unterofziere zwingende Vor-aussetzung fr eine erfolgreiche Wahrnehmung ihres Auf-trages im multinationalen Umfeld. Das in der Laufbahn derUnterofziere vorausgesetzte SLP 2221 erscheint fr dasPersonal des J FST in beiden Trupps nicht ausreichend.Das militrspezische Englisch ist zwingend so zu beherr-schen, dass an den Schnittstellen zu Alliierten sicher ge-handelt werden kann, um Fehler in der Kommunikation,die im Einsatz fatale Folgen haben knnen, zu vermeiden.Bereits bei der Auswahl des Personals fr Verwendungenim Bereich STF muss daher die sprachliche Qualikationbesondere Beachtung nden.

    Zusammenfassung

    Zusammenfassend lsst sich feststellen, dass der FEN-NEK J FST die derzeit leistungsfhigste Mglichkeit zuroptischen bodengebundenen Aufklrung im Einsatzlandbietet. Unabhngig von der Tageszeit zeichnet sich dasSystem durch schnelle Einsatzbereitschaft sowie Zuver-lssigkeit aus und steigert so den Einsatzwert des J FSTerheblich. Detailverbesserungen bei der Ausstattung ms-sen nach Auswertung der Einsatzerfahrungen in engemSchulterschluss zwischen Truppe, Ausbildungseinrich-tung STF und Nutzungsleitung vorgenommen werden.

    Die deutlich gewachsenen Anforderungen an Fhigkeiten,Kenntnisse und Kompetenzen des Personals der STF-Elemente bedingen eine intensivere und zeitaufwendigereAusbildung als bisher. Es ist daher anzustreben, Personalfrhzeitig fr die Verwendung auf den unterschiedlichenSTF-Ebenen zu identizieren und vorzusehen. Mittelfristigwird nur eine eigene STF-Laufbahn die in den Einstzenerworbenen Kernkompetenzen im Bereich STF erhaltenknnen. Ein erster Einstieg dazu ist die Einfhrung derAVR STF fr die Ebene der Unterofziere.

    PROTECTS YOUR MISSION

    FENNEK JFST

    Streitkrftegemeinsame

    taktische Feueruntersttzung | www.kmweg.de |

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    Das Artiribatai 295wisch d eist i AFGHAnISTAn,im KoSoVo ud dm artiristisch Auftrag

    Auto r: Hauptmann J ens Theuerkauf,MilNWOffz Artilleriebataillon 295

    Die Auslandseinstze der Bundeswehr fhren die Im-mendinger Artil leristen in den Jahren 2011 und 2012 inzwei untershiedlihe Einsatzgebiete, nah AFGHANI-STAN und ins KOSOVO. Dabei mssen sih die Sol-datinnen und Soldaten auf d rei vershiedene Auftrgevorbereiten. Nebenbei muss natrlih noh die Arbeitin der Heimat erledigt werden. Die momentan letzteverbleibende artilleristish einsetzbare Batterie istDie Zwote. Sie untersttzt unter anderem die Aus-bildung der eigenen Joint Fire Support Elemente, aberauh die von anderen Verbnden.

    Als Kommandeur bin ich stolz darauf, dass das Artillerie-bataillon 295 im Jahr 2011/2012 einen sichtbaren Beitragfr die Einstze der DEU/FRA Brigade leisten wird,betontder Kommandeur des Artilleriebataillons 295, Oberstleut-nant Jrg Hoogeveen, im Gesprch mit seinen Soldatenund der ffentlichkeit immer wieder. Darauf bereitet sichdas Bataillon bereits seit September 2010 intensiv vor.

    AFGHANISTAN

    Der erste Auftrag besteht in der Koordinierung der Feuer-untersttzung fr das Ausbildungs- und Schutzbataillon inMAZAR-E SHARIF, im Norden AFGHANISTANS, das vomJ gerbataillon 292 aus DONAUESCHINGEN gestellt wird.Aufgabe des Ausbildungs- und Schutzbataillons ist es, ge-meinsam mit den afghanischen Streitkrften schrittweisedie Kontrolle ber Schlsseldistrikte zu gewinnen, um sieanschlieend in die Verantwortung der afghanischen Poli-zei zu bergeben. Bestimmend ist dabei das Partnering,das heit, der gemeinsame Einsatz von deutschen undafghanischen Soldaten und Polizeikrften.

    Das Ausbildungs- und Schutzbataillon umfasst 1200 Sol-daten, gegliedert in zwei Infanteriekompanien, eine Auf-klrungs- und eine Pionierkompanie. Die Pioniere werdendabei von der Panzerpionierkompanie 550 aus IMMEN-DINGEN gestellt. Auerdem kann das Ausbildungs- undSchutzbataillon auf die Feuerkraft der eigenen Mrser,der Panzerhaubitze 2000 aus dem Feldlager KUNDUZsowie auf Kampfhubschrauber und Luftnahuntersttzungzurckgreifen.

    An dieser Stelle kommen die Immendinger Artilleristenins Spiel, denn sie werden fr die Koordination und denkorrekten Einsatz dieser verschiedenen Waffen zustndigsein. Hierzu durchlaufen alle Beobachtungsofziere/-feld-webel, Fliegerleitofziere/- untersttzungsfeldwebel sowieFeueruntersttzungsofziere/-feldwebel ihre individuelleAusbildung im Artilleriebataillon 295 und auf speziellenLehrgngen in FRANKREICH, in den NIEDERLANDENund natrlich in DEUTSCHLAND. Untersttzt werden die-se Ausbildungen durch die 2. Batterie des Bataillons, diebereits im Mrz die Ausbildung an der Artillerieschule inIDAR-OBERSTEIN und im April im SchiebungszentrumMUNSTER untersttzt hat.

    Die dritte Batterie bei der Zertifizierung auf dem Standort-bungsplatz IMMENDINGEN durch das Leerpersonal desGefechtsbungszentrums Heer ALTMARK

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    Der zweite Auftrag ist das Operational Mentoring and Liai-son-Team in KUNDUZ, kurz OMLT. Hierfr werden 30 Sol-daten des Artilleriebataillons 295 ausgebildet, die im Rah-men der ISAF-Mission (International Security AssistanceForce) eng mit den Soldaten der Afghan National Army

    (ANA) zusammenarbeiten. Das OMLT wird in DEUTSCH-LAND ausgebildet und abschlieend durch die NATO ge-prft und zertiziert.

    In KUNDUZ werden die Immendinger Artilleristen das 209.Kandak, zu Deutsch das 209. Bataillon, in KUNDUZ trai-nieren, beraten und begleiten. Die Begleitung und Bera-tung der afghanischen Fhrer reicht von der Ausbildungbis hin zu gemeinsamen Operationen. Auf diese Weisesollen die Soldaten der ANA in der Wahrnehmung von Si-cherheitsaufgaben geschult und in ihrer Rolle als regulreStreitkrfte im Land gestrkt werden. Hierbei ist eine ge-sunde Mischung aus Ausbildungsttigkeiten, Hilfestellung,diplomatischem Geschick und interkultureller Kompetenz

    gefordert. Die Soldaten des OMLT werden im April in dreiWochen im VN-Ausbildungszentrum WILDFLECKEN frihren Einsatz t gemacht. Im Mai folgen dann noch dreiWochen in HOHENFELS, wo bereits exemplarisch die Ar-beit durchgefhrt wird, die in AFGHANISTAN auf die deut-schen Soldaten wartet. Hier wird das OMLT dann auchzertiziert. Ursprnglich war geplant, dass das OMLT imSommer 2011 nach AFGHANISTAN verlegt, auf Grundverschiedener Umstnde, die vor allem in der ANA selbstbegrndet sind, wird sich der Einsatzbeginn wohl auf denJ anuar 2012 verschieben.

    KOSOVO

    Der dritte Auftrag ist das Aufstellen von zwei Einsatzkom-

    panien, mit dem Umfang von jeweils 120 Soldaten, diebereits seit dem 1. Mrz 2011 fr jeweils ein halbes J ahrnacheinander im KOSOVO eingesetzt werden. Hierzuwurden die dritte und die vierte Batterie von ihren artil-leristischen Auftrgen entbunden und widmen sich kom-

    plett der Vorbereitung auf die Aufgaben im KOSOVO. DieSoldaten dieser beiden Kompanien werden fr die klas-sischen Aufgaben in Stabilisierungsoperationen ausgebil-det und eingesetzt. Diese Ausbildung beinhaltet beispiels-weise die berwachung von Rumen durch Patrouillen,

    Kontrollpunkte (Checkpoints) und Aufklrung wie auchdie Gesprchsfhrung mit Einheimischen sowie die Un-tersttzung bei der Aufrechterhaltung von Recht und Ord-nung. Dazu gehrt auch die Kontrolle von gewaltbereitenMenschenmengen und Ausschreitungen (Crowd and RiotControl/CRC).

    berdies erhalten die Soldaten vor dem Einsatz Informa-tionen ber die Bevlkerung und die Geschichte des BAL-KANS. Die Soldaten der NATO sind heute - und das istdurchaus als Erfolg der KFOR zu bewerten - nur noch inAusnahmefllen und als Eingreifreserve fr die Sicherheitim KOSOVO verantwortlich. Die einheimische Polizei ist,untersttzt durch internationale Polizeikrfte, mittlerweile

    selbst in der Lage, die Sicherheit zu gewhrleisten.Grundbetrieb

    Um all diese Aufgaben sicher und professionell zu bewl-tigen, bendet sich das Bataillon bereits seit Septemberin der einsatzvorbereitenden Ausbildung. Allerdings mussjetzt schon an die Zeit nach den Einstzen gedacht wer-den, denn hier gilt es dann, zwei Batterien wieder zu rear-tillerisieren. Hierfr laufen die Planungen auf Bataillons-und Batterieebene bereits auf Hochtouren. So wird dasBataillon im J uni an die Zentrale AusbildungseinrichtungArtillerie (ZAA) nach IDAR-OBERSTEIN gehen und direktim Anschluss zwei Wochen nebenan in BAUMHOLDERben, im Oktober ist dann ein dreiwchiger Aufenthalt in

    BERGEN geplant.Auf ein Gelingen der verschiedenen vielfltigen Aufgabenein dreifaches Zu Gleich, und viel Soldatenglck.

    Boardingausbildung der dritten Batterie im KOSOVO gemeinsam mit den US-Amerikanischen Verbndeten.

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    Di Artiriwttrgrupp ISAFeisatbrit immr ud bra

    Auto r: Hauptfeldwebel J rg Bauer, Wetterzugfhrer 2./Artillerielehrregiment 345,im 22. DEU Einsatzkontingent ISAF Wetterzugfhrer im PRT KUNDUZ

    Im April 2010 wurde das Artillerielehrregiment 345als erster Verband der Bundeswehr damit beauftragt,ein Artillerieeinsatz-Kontingent fr den Bereih desRc NORTH in AFGHANISTAN zu stellen. In der Folgeleistete das Regiment im Zeitraum von Mai 2010 bisJanuar 2011 mit dem neu aufgestellten vermindertenArti lleriezug d ie Feueruntersttzung fr den ISAF-Ein-satz in NORDAFGHANISTAN. Im Zuge der Aufstellungdes Einsatzkontingents erhielt die Artillerieaufkl-rungsbatterie des Regiments den Auftrag, eine Un-tersttzung mit Wetterdaten siherzustellen. Fr dieVerlegung nah KUNDUZ wurde eine Artilleriewetter-gruppe in Strke von zwei Feldwebeln und vier Mann-shaften aufgestellt und vorbereitet.

    Fr die Wetterteile des Artillerielehrregiments 345 bedeu-tete der ISAF-Einsatz eine Erweiterung des Erfahrungs-schatzes, nachdem bereits die Auslandseinstze IFOR,SFOR, KVM und KFOR untersttzt worden waren. DasWetterpersonal der 2./Artillerielehrregiment 345 wurdedurch den neuen Auftrag nicht berrascht auf einen der-artigen Einsatz war man vorbereitet. Erst im J ahre 2009waren die letzten Kameraden aus dem KFOR-Einsatz zu-rckgekehrt.

    Die Einsatzvorbereitungen verliefen mit hchster Lei-stungsbereitschaft und Professionalitt. Beruhend aufden Erfahrungen der vergangenen Umstrukturierung derArtillerietruppe sowie den Erfahrungen der letzten Aus-landseinstze wurde im Artillerielehrregiment 345 einGrogertepool geschaffen, so dass kein Material ausden aktiven Artilleriewetterzgen entnommen werdenmusste. Die Verlegung des Materials ins Einsatzgebiet er-folgte whrend der Kontingentausbildung.

    Nach Eintreffen im PRT KUNDUZ am 29.05.2010 stelltedie Artilleriewettergruppe innerhalb von 48 Stunden volleMess- und Auswertebereitschaft her. Der Aufstiegsbe-trieb wurde unmittelbar aufgenommen und seit dieser

    Zeit 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche aufrecht-erhalten. Der Auftrag des Einsatzfhrungskommandosder Bundeswehr beinhaltete, lediglich die BedarfstrgerPanzerhaubitze 2000, KZO, LUNA und GeoInfoDBw inKUNDUZ mit Wettermeldungen zu versorgen. J edoch er-zeugten die Aufstiege der Wetterballons am Himmel berKUNDUZ auch bei anderen Truppenteilen im Einsatzlandrege Aufmerksamkeit. Innerhalb der folgenden beidenWochen kamen zu den anfnglichen Bedarfstrgern wei-tere hinzu beispielsweise Feldjger und Verstrkungs-krfte. Neben den nationalen Abnehmern fanden sichdarber hinaus auch Bedarfstrger anderer Nationenwie beispielsweise die US-Streitkrfte. Trotz immenserHerausforderungen bei Fernmeldeverbindungen berbestehende Schnittstellen war die Wettergruppe in derLage, die hinzugekommenen Abnehmer mit Wetterdatenzu versorgen.

    Zustzlich zu den Daten aus dem eigens durchgefhrtenAufstiegsbetrieb wurde die Wettergruppe mit ModelldatenausWetterprognosen des Amtes fr Geoinformationswe-sen der Bundeswehr (AGeoBw) versorgt. Diese Zusatz-

    daten sollten von der Artilleriewettergruppe ausgewertetund ber das FWES ADLER an den Rohrartilleriezugweitergeleitet werden. Die Zielsetzung bestand in der Ent-lastung der Artilleriewetterteile durch eine Verringerungder Kadenz der Ballonaufstiege (bis zu zehn Aufstiege amTag). Die beabsichtigte Wirkung stellte sich jedoch nur be-dingt ein, da zwischen den gemessenen Daten und denerrechneten Modelldaten des AGeoBw teilweise markanteAbweichungen festgestellt wurden. Ein Grund fr dieseAbweichungen knnten tatschlich Modellierungsproble-me infolge der besonderen Gelndeverhltnisse in AF-GHANISTAN sowie infolge der vergleichsweise geringengrorumigen Abdeckung des Modellgebietes mit wet-

    terdienstlichen Messdaten sein. Letzteres kann durch dieNutzung der von der Artilleriewettergruppe gemessenenDaten bei den Modellrechnungen naturgem nur teil-weise kompensiert werden. Auch seitens ISAF-Partnern

    Vorbereitung des Ballonaufstiegs

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    wird ber landesspezische Modellierungsprobleme bis in6000 m NN Hhe berichtet.

    Derzeit wird aber im AGeoBw noch untersucht, wie die be-obachteten Abweichungen im Verhltnis zu Unterschiedenzwischen den Daten zeitlich aufeinanderfolgender Mes-sungen stehen. Erst hierdurch knnen ggf. Rckschlsseauf systematische Unzulnglichkeiten der Modelldaten ge-zogen werden, wiewohl die aussagekrftigsten Vergleichevon Modell- und Messdaten durch abwechselnde Verwen-dung beider im Rahmen von Inbungshaltungsschieenzu ziehen wren. In Folge der vorhandenen Unsicherhei-ten gegenber Modelldaten wurde der Entschluss gefasst,den Einsatz artilleristischer Wirkmittel bis auf Weiteresgrundstzlich mit Messdaten aus Ballonaufstiegen zu un-tersttzen. Fr die Beratung der im Einsatz bendlichenUAVs wie z. B. KZO und LUNA wurden allerdings Modell-

    daten herangezogen.Ende September 2010 fasste der Kommandeur des RCNORTH den Entschluss, Teile des in KUNDUZ bendli-chen Artillerieeinsatzkontingents, bestehend aus einerPzH2000, einer Feuerleitkabine und eines Wettertruppszur FOB (Forward Operating Base) OP NORTH naheBAGHLAN zu verlegen. Seitdem wurde auch vom OPNORTH aus Feueruntersttzung geleistet, welche mit ei-nem Bedarf an aktuellen Wetterdaten einherging. Folglichversorgte der aus zwei Soldaten bestehende Wettertruppseit der Herstellung der Einsatzbereitschaft die PzH2000sowie das ebenfalls verlegte System LUNA in BAGHLANim 24-Stundenbetrieb mit Wettermeldungen. Trotz der Auf-

    teilung der Artilleriewettergruppe und der damit verbunde-nen hheren Belastung der einzelnen Soldaten wurde dieVersorgung mit Wetterdaten auch im PRT KUNDUZ rundum die Uhr gewhrleistet.

    Der Einsatz der Artilleriewettergruppe im AFGHANISTANist vor dem Hintergrund der kurzen und effektiven Vorberei-tungszeit, der zweckmigen Regelung der Materialbereit-

    stellung und der Aufrechterhaltung der Messbereitschafttrotz Aufteilung der Gruppe auf KUNDUZ und BAGHLANals Erfolg zu werten. Sie ist bei deutschen und alliiertenTruppenteilen ein begehrter und verlsslicher Garant frdie Untersttzung mit Wetterdaten. Und so verwundert eskaum, dass die Artilleriewetterteile auch im 15. J ahr ihrerAuslandseinstze fr die Einsatzbereitschaft ihrer Einheit,ihres Verbandes und der deutschen Artillerie stehen ge-treu ihrem Motto: Einsatzbereit - immer und berall.

    Ballonaufstieg im Beisein des damaligen Verteidigungsministers

    Soldaten der Wettergruppe

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    Virtu Raitt i dr Ausbidugdr Jit Fir Supprt Tams

    Auto ren: Oberstleutnant Bernd Knecht, Leiter Betrieb SIRA DAADEN undOberstabsfeldwebel J rg Saffrich, S3-Fw SIRA DAADEN und Medienproduktionsfeldwebel

    Ausbildung ist kostenintens iv! Gerade in der Zeitknapper Ressouren mssen immer wieder neue Mit-tel und Wege gesuht werden, um die Ausbildung inden Streitkrften zu optimieren und kostengnstig zugestalten, ohne die Ausbildungsqualitt zu verringern.

    Eine Mglichkeit zur Erfllung dieser Auage ist der Einsatzvon Simulationssoftware, die es ermglicht, Handlungs-training durchzufhren, Verfahrensablufe einzuben undzu kontrollieren. Die Zentrale Ausbildungseinrichtung derArtillerieschule mit unterstelltem SIRA-Sttzpunkt DAA-

    DEN hatte den Auftrag, die Simulationssoftware VirtualBattle Space 2 (VBS 2) am 17.02.2011 in WILDFLECKENhinsichtlich der Mglichkeiten fr die Ausbildung von J FSTzu testen und deren Funktionalitt nachzuweisen.

    VBS 2 ist eine interaktive, dreidimensionale und spielba-sierte (Multiplayer) Softwareplattform, die durch die FirmaBOHEMIA INTERACTIVE entwickelt wurde und bereitsheute in vielen verbndeten Streitkrften (USA, FRA,GBR, NLD) zum Einsatz kommt. Diese Art Software wirdauch als Serious Gaming bezeichnet.

    Mit einer sehr hohen Ausung und realittsnaher Geln-de-, Ausrstungs- Waffenwirkungsdarstellung ausgestat-tet, ist es im Rahmen der Ausbildung auf taktischer Ebenefr den militrischen Gebrauch als Simulationssystem mitder Mglichkeit der Operationsnachbereitung und Unter-suchung von taktischen Handlungsfeldern einschlielichderen Visualisierung ausgelegt.

    Das System bietet folgende Anwendungsmglichkeiten(Auszug):

    Streitkrftegemeinsame Taktische Feueruntersttzung, Beobachterausbildung (Artillerie/Mrser), Isolierte FAC- und CCA Ausbildung (Forward Air Con-

    troller und Close Combat Attack), Gelnde- bzw. raumbezogenes Vertrautmachen mit

    dem Einsatzraum sowie Handlungstraining bis einschl. Gruppenebene.

    Darber hinaus bietet das System vielfltige Mglichkei-ten, allgemeine Aufgaben in Landoperationen abzubildenund auszubilden.

    Der bungsteilnehmer bendet sich in einem virtuellen,anpassbaren Raum, der durch eine Vielzahl an weiterenbungsteilnehmern real beeinusst und geprgt wird. Sosind hier in 3D die kompletten taktischen Ablufe, vonMarsch, ber Annherung, Erkundung und Beziehen ei-nes Raumes in der Ausbildung, durch das Angebot unter-schiedlicher Perspektiven und weiterer Tools (z. B. Geln-deschnitte) abbildbar.

    Das System bildet reale Umweltbedingungen inner-halb der Simulation ab. So werden, bezogen auf diebungsdauer und -zeiten Erddrehung und -krmmung,

    Lichtverhltnisse, klimazonenbedingte Wetterverlufe,exakte Sternenbilder und deren Vernderungen sowietageszeit- und klimabedingte Verhaltensschemen der Be-vlkerung bercksichtigt. Gelnde kann unter Nutzungdes enthaltenen Gelndeeditors erstellt und den Ausbil-dungs- bzw. Einsatzorten angepasst werden.

    In VBS 2 sind derzeit die land-, luft- und seegesttztenWaffensysteme bzw. Grogerte und Einzelschtzen allerFunktionen der amerikanischen, britischen und kanadi-schen Streitkrfte vollzhlig implementiert. Hierbei werden

    auch die Systemeigenschaften, wie Gewicht, Beschleuni-gungsvermgen etc. bercksichtigt. In VBS 2 sind nochkeine deutschen Einsatzfahrzeuge des J oint Fire SupportTeams (J FST) implementiert, so dass fr die bung REC-CEStryker (USA) als Fahrzeug eingesetzt wurden. DieEinbindung deutscher Systeme ist zu prfen.

    Im Experiment wurde die Software in verschiedenen Ein-satzszenarien daraufhin berprft, ob ein annhernd re-alistischer Ablauf des Verfahrenstrainings innerhalb desJ FST und der Verfahrensablufe bei der Zusammenarbeitdes J FST mit Patrouille, J oint Fire Support CoordinationTeam (JFSCT), Luftfahrzeugen und Wirkmitteln mglichist.

    In drei an ein ISAFSzenario (International Security As-sistance Force) angelehnte Ausbildungslagen wurde einJ FST, bestehend aus Boden/Boden- und Luft/Boden-Trupp, als Teil einer Patrouille vor verschiedene taktischeAufgaben gestellt, die sowohl die Beratung des Patrouil-lenfhrers als auch den koordinierten Einsatz von Steilfeu-er und von Dreh- bzw. Starrglern erforderten.

    Es kam bei den Lagen darauf an:

    Feind aufzuklren, zu orten und zu melden, den Patrouillenfhrer ber die Mglichkeiten der Unter-

    sttzung durch Steilfeuer und aus der Luft zu beraten,

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    Steilfeuer anzufordern und zu berwachen (Bild 2), Steilfeuer gegebenenfalls in den gngigen Korrektur-

    verfahren zu korrigieren, Untersttzung aus der Luft anzufordern, Wirkmittel aus der Luft in den Verfahren CAS und CCA

    in das Ziel zu sprechen und den Einsatz Boden/Boden und Luft/Boden zu koordi-

    nieren.

    VBS 2 bietet die Mglichkeit, in der Simulation bis zu zehnFunkkreise so zu belegen, dass eine Verbindung desJ FST mit dem J FSCT, dem Patrouillenfhrer (Kampftrup-

    penkreis), den Wirkmitteln sowie die Verbindung zwischenBoden/Boden und Luft/Boden Team realistisch dargestelltwerden kann. Auch das Videosystem ROVER (RemotelyOperated Video Enhanced Receiver) kann durch Beistel-lung eines Monitors bzw. als Picture in Picture (PiP) simu-

    liert werden. Die mittelfristig vorzusehende Integration desFhrungs- und Informationssystems des Heeres und desFWES ADLER ist zu prfen, bergangsmglichkeitensind bereits jetzt denkbar.

    Die der Erprobung zugrunde gelegte bungskongurationzeigt Bild 3. Die Arbeitspltze Luftwaffe und Heeresiegerwurden mit Piloten besetzt, um die fachlich richtige Abbil-dung der Gegenstellen des J FST sicherzustellen.

    Ein wesentlicher Vorteil des Systems ist die detailliertebungsauswertung und bungsberwachung, die in derAuswertezentrale stattndet.

    Der Leitende hat folgende Mglichkeiten der berwa-

    chung: Darstellung der Sichtstrecken aller an der bung be-teiligten Personen,

    Darstellung von Fahrwegen oder Bewegungsachsenaller Kfz,

    Darstellung von Lageausschnitten sowohl als Bild alsauch als Kartenausschnitt,

    Darstellung von Lageentwicklungen als Videosequenz(Action Replay),

    Darstellung der Lage des Feuers im Ziel als Videose-quenz,

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    Mitschnitt von Funkgesprchen und Zielortungskontrolle.

    Mit handelsblicher, zum Teil als Open Source verfgba-rer Software fr Screenshots und Videomitschnitte lsstsich die Auswertebesprechung zielgerichtet innerhalb kur-zer Zeit vorbereiten.

    Eine Mglichkeit der Auswertung mit den Sichtstreckender bungsteilnehmer zeigt Bild 4.

    Zusammenfassend lsst sich festhalten:

    VBS2 besticht bereits in der Basisversion als Simulati-onssystem durch sein hervorragendes Leistungsprol, die

    kompromisslose Nutzerorientierung, die Spezialisierungs-mglichkeit sowie die herausragende Attraktivitt der Aus-bildung. Dadurch ist grundstzlich eine efziente und qua-litativ hochwertige Ausbildung realisierbar.

    Eine jederzeit mgliche, ressourcenneutrale Wiederho-lung eines Ausbildungsabschnittes ermglicht dem Lei-tenden die zielgerichtete Abstellung von Mngeln. Diesist bei der Live-Ausbildung der J FST unter Nutzung vonoperationellem Gert (Panzerhaubitzen, Mrser, Hub-

    schrauber, Kampfugzeuge bzw. Flugzieldarstellung) nureingeschrnkt mglich und beraus kostenintensiv.

    Trotz einiger noch bestehender Einschrnkungen wie z.B. dem Einsatz und der Bedienung von Starrglern imRahmen von STF oder der vollstndigen Umsetzung desSehstreifenverfahrens durch den Artilleriebediener, bietetbereits die Basisversion von VBS 2 hervorragende Mg-lichkeiten in der allgemeinen und einsatzvorbereitendenAusbildung von J FST und bietet sich somit als eine kos-tengnstige Alternative zu anderen Modellen im Rahmender Ausbildung Streitkrftegemeinsame Taktische Feuer-untersttzung (STF) an.

    Der Anpassungsbedarf der Software erscheint berschau-

    bar. Hierzu sind die in der Bundeswehr eingefhrten Fahr-zeuge und Waffensysteme mit ihren Leistungsparameternund Ausstattungen (z. B. Optiken, Reichweiten) zu inte-grieren. Auerdem ist ein Modul zur Feueruntersttzung,das die Feuerstellung der Artillerie oder Mrser abbildet,vorzusehen.

    Die Anbindung von VBS 2 an den TIGER-Simulator derHeeresiegertruppe wurde bereits erprobt. Eine standort-bergreifende Integration der STF-Ausbildung ist aufgrundder in VBS 2 integrierten StandardsimulationsschnittstelleHLA, verschlsselt vernetzt ber das Internet, ohne gre-ren Aufwand machbar. Die Einbindung weiterer Simulato-ren der Teilstreitkrfte Luftwaffe und Marine ist zu prfen.

    Mit dem in WILDFLECKEN durchgefhrten Experiment ge-lang der Nachweis, dass VBS 2 fr die Untersttzung derSTF-Ausbildung nutzbringend eingesetzt werden kann.

    HermesMedien

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    erfahrugsbricht JFST iAFGHAnISTAn

    Auto r: Hauptmann Sebastian Riemer,Feueruntersttzungsofzier 3./Panzerartilleriebataillon 215 und Fhrer JFST bei ISAF

    Der Auftrag

    Das Panzerartilleriebataillon 215 AUGUSTDORF hat-te den Auftrag, von April bis Oktober 2010 ein JointFire Support Team (JFST) fr die International Seu-rity Assistane Fore (ISAF) zu stellen. Hierzu wur-den aus den im Bataillon vorhandenen JFST Solda-ten zu einem Team zusammengestellt. So flogen wirdann, nahdem der Vulkan auf ISLAND es zulie, am20.04.2010 nah AFGHANISTAN.

    Die Vorbereitung

    Die Vorbereitung dazu war geprgt durch die Industrie-ausbildung am J FST Fahrzeug FENNEK, und fand an ver-schiedenen Stellen in DEUTSCHLAND, zum Abschlussmit einem Einweisungslehrgang an der Ausbildungsein-richtung Streitkrftegemeinsame Taktische Feuerunter-sttzung in IDAR-OBERSTEIN, statt. Hier wurden Verfah-ren trainiert, um das Fahrzeug zweckmig so einsetzenzu knnen, dass seine technischen Mglichkeiten voll zurGeltung kommen und der taktische Einsatz von Steilfeuerund Luftnahuntersttzung sichergestellt werden kann.

    Die Einsatzvorausbildung war aber auch von forderndenTruppenbungsplatzaufenthalten zusammen mit dem Ge-birgsjgerbataillon 231 aus BAD REICHENHALL geprgt.So fand eine erster Truppenbungsplatzaufenthalt bereitsim November 2009 statt, gefolgt von einem Ausbildungs-abschnitt im Schiessbungszentrum ALTENGRABOWsowie als Highlight natrlich der Aufenthalt im Gefechts-bungszentrum Heer in der ALTMARK.Auf den bungspltzen stellte sich sehr schnell heraus,dass die Gebirgsjger fr die Kampfuntersttzung durchSteilfeuer und Luftnahuntersttzung dankbar waren. DieZusammenarbeit konnte von bungsplatz zu bungsplatzverbessert und ein sprbar gutes Vertrauensverhltnisentwickelt werden.

    AFGHANISTAN

    In AFGHANISTAN angekommen ging alles sehr schnell,da natrlich bereits Operationen geplant waren und eineOperation bereits im Raum BAGHLAN begonnen wordenwar. So hatten wir nicht ganz zwei Wochen, um Material zubernehmen und die Einsatzbereitschaft herzustellen. Or-ganisch waren die zwei J FST der 1. Kompanie der QuickReaction Force (QRF) unterstellt. Es erwies sich aber be-reits in der Vorausbildung als zweckmig, den beidenInfanteriekompanien jeweils ein J FST fest zu zuordnen.

    Dies war der Grund dafr, dass wir ein halbes J ahr langmit der 3. Kompanie zusammen arbeiteten.

    Am 3. Mai rollten wir dann zur Untersttzung nach KUN-DUZ und wurden dort sofort in die Operationen des dorti-gen Provincial Reconstruction Teams (PRT) eingebunden.Da die QRF 5 nicht ber J oint Fire Support CoordinationTeams (JFSCT) verfgte, wurden die notwendigen Ab-sprachen immer vom Fhrer J FST durchgefhrt und mitden Tactical Air Control Party (TACP) vom PRT KUNDUZkoordiniert. Ebenso nutzten wir deren feste Infrastrukturfr die Anforderung von Luftfahrzeugen. Nach wenigenTagen der Eingewhnung in KUNDUZ verlegte die Kom-panie in den Raum CHAHAR DARREH. Dort hatten wir

    auch unsere erste Feuertaufe und bestanden diese erfolg-reich. Wir folgten dabei stets dem Kompaniechef, auf- wieauch abgesessen. Den abgesessenen Einsatz bernahmstets ich als Fhrer J FST, um den Kompaniechef auf Au-genhhe zu beraten.

    Die Zeit in KUNDUZ endete am 1. J uni und wir verleg-ten fr eine neue Operation in den Raum DARQAD in derNhe der tadschikischen Grenze. Dort waren wir fr dieberwachung und Sicherung der Forward Arming andRefueling Points (FARP) verantwortlich. Whrend die-ser Operation stellten sich einige Probleme ein, die aberzweckmig gelst wurden; wie zum Beispiel das Fehleneiner ISAF SECRET Verbindung zum Anfordern von Luft-

    fahrzeugen. Dies regelten wir mit Hilfe des FunkgertesPRC117F welches im FENNEK verbaut ist und fordertenso ber das Regional Air Operation Coordination CentreNorth (RAOCC N) Luftfahrzeuge an. Ebenso hatten wirjeden Tag Unmanned Aerial Vehicles (UAV) zum berwa-chen vor Ort.

    Nach dem Ende der Operation verlegten wir erstmals zu-rck nach MAZAR-E-SHARIF, nach fast sechs Wochenwar eine kleine Pause fr Material und Soldaten gleicher-maen willkommen.

    Ende J uni verschlug es uns dann in unser neues Ope-rationsgebiet nach BAGHLAN, um die Operation TAO-HID 2 fortzufhren und die Operation TAOHID 3 zu pla-nen und durchzufhren. Hierbei protierten wir von derfesten Infrastruktur des PRT POL-E-KHOMRI, wo wir inenger Zusammenarbeit mit dem ungarischen Forward AirController (FAC) den Einsatz unserer Wirkmittel planten.

    Teile Joint Fire Support Team

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    Whrend der Zeit im Raum waren wir tglich unterwegsund bezogen immer wieder fr bis zu zehn Tage AssemblyAreas (AA). Dies stellte fr jeden persnlich regelmigeine Herausforderung dar, da man mit bermdung undvielen Entbehrungen zurechtkommen musste. Der Zu-sammenhalt mit den Gebirgsjgern war ausgesprochenproblemlos und freundschaftlich.

    Der Raum, in dem wir operierten, war Feindesland, undsomit fanden viele Gefechte bis hin zum Einsatz von feind-lichen Mrsern statt. Wir nutzten in der Phase alle uns zurVerfgung stehenden Mittel, vom eigenen Mrser, Kampf-hubschraubern, Luftfahrzeuge fr Luftnahuntersttzungbis hin zu Electronic Attack Fliegern. In guten Zeitenteilten sich bis zu sechs Flugzeuge den Luftraum mit denGranaten unserer eigenen Mrser.

    Am 18.10.2010 endete fr uns der Einsatz und wir verlie-en AFGHANISTAN.

    Erkenntnisse

    ber die gesamte Zeit gesehen gab es keine unlsba-ren Probleme. Schwierigkeiten ergaben sich meist ausdem Fehlen von Infrastruktur. Absolut notwendig ist es,ein J FSCT zur Verfgung zu haben, um die J FST zuentlasten. Im Rahmen der Vorausbildung ist eine frheZusammenziehung mit den Leitverbnden unabding-

    bar. Nur so kann auf Verfahren hingewiesen werden undzweckmige Lsungsanstze als Standards einver-nehmlich abgesprochen werden. Aus meiner Sicht warauch die feste Zuordnung zu einer Kompanie zweckm-ig, da so das Vertrauen aufgebaut werden konnte, dasein blindes Verstndnis zwischen dem Kompaniechefund mir als dem Fhrer des J FST ermglichte. Fr dieAusbildung der J FST ist der klassische Gefechtsdienst

    ebenso notwendig wie die artilleristisch-handwerklicheAusbildung. Es muss schon in der allgemeinen Ausbil-dung im Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) sowiein der Vollausbildung darauf geachtet werden, dass dortbeides eingebt werden kann. Fr die FAC wird es zu-nehmend wichtiger, den Umgang mit UAV zu kennen undden Einsatz von Electronic Attack Luftfahrzeugen zubeherrschen.

    Aus meiner Sicht hat sich das neue JFST Fahrzeug be-whrt und ist ein Meilenstein fr die STF. Das Fahrzeughatte bei uns keine technischen Ausflle und war uns einGarant fr die Auftragserfllung. Aspekte wie Eigenschutzund Wirkungsmglichkeiten, in der Kombination mit der

    Beobachtungsausstattung und Funkausstattung, sindzweckmig gelst worden.

    Zum Abschluss dieses Kurzberichtes gilt mein besondererDank allen Kameraden der 3./QRF 5.

    Unterbringung im OP North

    Impressionen

    Roadblock nach IED-Anschlag

    Mrser im Feuerkampf

    Abgesessene Patrouille aufLOC KAMINS

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    Jit Fir Supprt Dutsch-nidrldisch zusammarbit

    Autor: Oberstleutnant Oliver Fischer, Verbindungsstabsofzier beimKniglich Niederlndischen Feueruntersttzungsausbildungszentrum

    Auh die nieder lndishe Arti lleri e bl ikt auf einelange Geshihte zurk!

    Stolz feiern Aktive und Veteranen unter Vorsitz ihresWappenltesten, Generalleutnant van Loon (Be-fehlshaber I. DEU-NLD Korps), im Jahr 2011 den 334.Jahrestag und shlagen die Brke zwishen damalsund heute; von der Shlaht bei WATERLOO, ber denKOREA-Krieg bis zum Einsatz in der Task Fore URU-ZGAN. Kaum einer der heutigen Arti lleristen, der nihtim aktiven Einsatz zur Feueruntersttzung eigeneroder verbndeter Kampftruppen im Sden AFGHA-NISTANS eingesetzt war.

    Aufgrund der heutigen Grundgliederung der Feuerun-tersttzungsofzier (FUO) ist integraler Bestandteil desBataillonsstabes in den Kampftruppenbataillonen, dergleichartigen Einsatzgrundstze und des Zusammenwir-kens auch im Einsatz im Sden AFGHANISTANS istdie niederlndische Feueruntersttzung noch stark amVorbild GROSSBRITANNIEN orientiert. Die generell guteKenntnis der englischen Sprache erleichtert hier auch dieschnelle Auswertung und Umsetzung von Ausbildungsun-terlagen und allgemeingltigen NATO-Dokumenten.

    International Battalion Fire Support Ofcers Course

    Im J ahr 2005 beschlieen der deutsche Inspekteur desHeeres, Generalleutnant Budde und der niederlndischeCommandant der Landstrijdkrachten, Generalleutnantvan Uhm, in der DEU and NLD Common Army Vision onFuture Cooperation, die Zusammenarbeit zwischen denbeiden Lndern zu intensivieren.

    Da in beiden Lndern die Panzerhaubitze 2000 als Haupt-waffensystem der Panzerartilleriebataillone eingefhrt ist,wird festgelegt, dass die niederlndischen Geschtzbesat-zungen an der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN aus-gebildet werden. Seither ist die niederlndische Inspektion

    ein fest integrierter Anteil auf dem RILCHENBERG. Auchwenn sich die inkompatiblen Feuerleitsysteme als uersthinderlich erweisen, soll, wo immer mglich, die Ausbil-dung gemeinsam mit deutschen Lehrgangsteilnehmerngeschehen.

    Parallel zur Einrichtung der NLD Inspektion Panzerhaubit-ze 2000 wird damit begonnen, die lehrgangsgebundeneAusbildung der FUO der Artillerietruppe in DEUTSCH-LAND einzustellen. Absicht ist es, die FUO zunchst ineinem bi-/ multinationalen Verwendungslehrgang (nebenNLD und DEU nimmt, bei Verfgbarkeit, auch NOR teil)am Fire Support Training Centre (Opleidings- en Training-scenter Vuursteun) im niederlndischen T HARDE, nahe

    des Ijsselmeers, auszubilden und spter mittels einesWeiterbildungslehrgangs an der deutschen Artillerieschu-le im Bereich des Fhrungs-/ Feuerleitsystems ADLER zuqualizieren.

    Als Ausbilder und Ansprechpartner fr die deutschenLehrgangsteilnehmer wird ein Verbindungs-Stabsofzier(Liaison Staff Ofcer) der Artillerietruppe in die NIEDER-LANDE versetzt.

    Bis zum Jahr 2009 werden deutsche Artillerieofziere imInternational Battalion Fire Support Officers Course aus-gebildet. Die Inhalte dieses vierwchigen Lehrgangs vollstndig in englischer Sprache durchgefhrt stellensich wie folgt dar:

    H r daar di paard, `t is Vdartiri(Aus dem niederlndischen Artillerielied)

    Niederlndische Artillerie bei WATERLOO 1815

    Der Legerplaats bij Oldebroek in T HARDE

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    Deutsche Ausbildungswoche mit der Vermittlung vonKenntnissen ber Aufgaben, Gliederung und Ausrs-tung der Deutschen Artillerie,

    Zusammenwirken der Kampftruppe mit der Artillerieanhand einer Planbung (deutscher Fhrungsprozess/

    Beurteilung der Lage) mit Gelndebesprechung, Rolle des FUO als Fhrer der Artilleriebeobachtungs-

    trupps und des Beobachtungs-Radar-Trupps, Niederlndische Ausbildungswoche mit der Vermitt-

    lung von Kenntnissen ber Aufgaben, Gliederung undAusrstung niederlndischer Feueruntersttzungsor-gane,

    Aufgaben des Fire Support Ofcers (FSO) anhand ei-ner Planbung (niederlndischer Fhrungsprozess) imRahmen einer taktischen Luftlandung,

    Multinationale Wochen; der FSO im Kampftruppen-bataillon eines multi- nationalen Verbandes,

    Planbungen mit Gelndebesprechung in den Ge-fechtsarten Angriff und Verteidigung.

    Auch wenn er nicht in den deutschen Lehrgangskatalogaufgenommen ist, nehmen jhrlich vier bis sechs Artille-rieofziere an der Ausbildung teil. Dieser Lehrgang erwirbtsich im Kreis der Deutschen Artillerie einen ausgezeichne-ten Ruf, da die Ausbilder auch aus eigenem Erleben denEinsatz als FUO, Artilleriebeobachter oder Fliegerleitof-zier (Forward Air Controller, FAC) im Gefecht nachzeich-nen knnen.

    International Fire Suppor t Planning and coordinati-on course

    Die Implementierung der Streitkrftegemeinsamen Takti-schen Feueruntersttzung (STF)/ J oint Fire Support (J FS)

    in DEUTSCHLAND hat zwangslug auch erheblicheAuswirkung auf die Ausbildung in diesem Bereich, dennDieser streitkrftegemeinsame Wirkverbund erfordert uneingeschrnkte multinationale Interoperabilitt und

    STF-Logo

    Interchangeability. Dem streitkrftebergreifenden Ansatzfolgend orientiert sich zuknftig auch die Ausbildung imRahmen der STF an NATO Vorgaben (Ausbildungs-konzept Streitkrftegemeinsame Taktische Feuerunter-sttzung (STF), Heeresamt, General fr die Ausbildung im

    Heer, August 2009).Die (vorlugen) deutschen und niederlndischen Kon-zepte und Grundlagen in Bezug auf die Thematik J ointFire Support/ Streitkrftegemeinsame Taktische Feuer-untersttzung (Deutsche Vorluge taktische GrundlagenStreitkrftegemeinsame Taktische Feueruntersttzung(STF) fr Landoperationen, 2009; Niederlndische De-fensiestudie J oint Fires (concept), 2010) zeigen, dass derBattalion FSO Course nicht mehr den aktuellen Anforde-rungen gerecht wird.

    Selbst bei Betrachtung aller Unterschiede in den nationa-len Fhrungs- und Einsatzgrundstzen, ist die bisherigemarkante Trennung zwischen dem deutschen und demniederlndischen Feueruntersttzungsofzier (Ebene Ba-taillon/ Battle Group) ebenso obsolet, wie eine Konzent-ration auf rein artilleristische Ttigkeiten und Fhigkeiten.Da sich also die Aufgaben des alten FUO nun funda-mental von den neuen Herausforderungen unterschei-den und nun nicht mehr nur Artillerieofziere ausgebildetwerden mssen die STF-Koordinierungselemente J ointFire Support Team und J oint Fire Support CoordinationTeam sind ja auch in den meisten Kampftruppenbataillo-nen implementiert muss auch die Individualausbildungder FUO angepasst werden.

    Nach zunchst einer inhaltlichen nderung des BattalionFSO Course werden Ofziere und Feldwebel(!) der Joint

    Fire Support Coordination Teams seit Mitte 2010 im neu-en, fnfwchigen International Fire Support Planning andCoordination Course ausgebildet.

    Die Ausbildungsinhalte liegen jetzt vorrangig in der Ver-mittlung von- Grundkenntnissen in den Bereichen:

    Allied J oint Doctrine for Land Operations, Decision Making Process, NATO Indirect Fire Systems Tactical Doctrine, Spezielle Verfahren (ECAS, CCA),

    - detaillierter Kenntnisse in den einsatzorientierten Berei-

    chen: Einsatzgrundstze, Fhigkeiten und Wirkung boden-

    gesttzter Einsatzmittel, Einsatzgrundstze, Fhigkeiten und Wirkung luftge-

    sttzter Einsatzmittel, Einsatzgrundstze und Fhigkeiten luft-und bodenge-

    sttzter Aufklrungsmittel, Koordinierungsmanahmen zur Feueruntersttzung, Luftraumordnung, -kooordinierung und -management, Dekoniktierung,

    Beitrge und Planung(-smittel) der Feueruntersttzungim Rahmen des Decision Making Process.

    Diese Kenntnisse, Grundstze und Verfahren werden imWesentlichen in der ersten Lehrgangshlfte vermittelt.Gerade die verschiedenen Mglichkeiten der Koordinierung

    Panzerhaubitze 2000 Task Force URUZGAN

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    und Dekoniktierung des multidimensionalen Gefechtsfel-des nehmen hierbei einen wichtigen Platz ein und werdenin einsatznahen Szenarien mittlerer Intensitt gebt.

    Die zweite Lehrgangshlfte ist nach wie vor geprgt vonPlanbungen und Gelndebesprechungen in einem Ge-

    fecht hoher Intensitt. Der Lehrgangsteilnehmer als FSOim multinationalen Umfeld, muss nicht nur den Brigadebe-fehl umsetzen, STF/ J FS im Rahmen der Operationsfh-rung planen, koordinieren und priorisieren, sondern seineErgebnisse auch dem kritischen Auditorium prsentieren.Zwingende Lehrgangsvoraussetzung ist und bleibt dabeidas ausreichende Beherrschen der englischen Sprache.

    Aufgrund des starken Aufwuchses der Koordinierungsele-mente STF in der Bundeswehr, ist der Bedarf an Lehr-gangspltzen erheblich angestiegen. Fr die aktuellenund zuknftigen Lehrgnge in den NIEDERLANDEN sindjeweils vier der acht Lehrgangspltze fr deutsche Ofzie-re und Feldwebel eingeplant.

    Rckmeldungen aus dem Einsatzland AFGHANISTAN,durch dort eingesetztes Personal in der J oint Fire Sup-port Coordination Group, den J oint Fire Support Coordi-nation Teams und Joint Fire Support Teams, die bereitsdie Ausbildung durchlaufen haben, besttigen, dass dieLehrgangsinhalte auch exakt den Erfordernissen des Ein-satzes entsprechen.

    Die Individualausbildung in den NIEDERLANDEN und dieTeamausbildung am Ausbildungszentrum STF in IDAR-OBERSTEIN ergnzen sich somit, wie geplant.

    Ausb lik und Fazi t

    Nicht nur die Bundeswehr unterliegt in den kommendenJ ahren erheblichen Sparzwngen im Rahmen der anste-henden Strukturreform, auch in den NIEDERLANDENsteht die Krijgsmacht vor einschneidenden Vernde-rungen. Auch wenn die Entscheidungen am heutigen Tagnoch nicht verffentlicht sind, zeichnet sich beispielsweiseab, dass die niederlndische Armee in Zukunft ber keineKampfpanzer mehr verfgen wird! Ob es eines der ver-

    bliebenen zwei Artilleriebataillone erwischt, oder ledig-lich die Anzahl der Geschtze verringert wird?

    Eines ist jedoch ganz deutlich: Die Zukunft liegt mehrdenn je in der Multinationalitt und DEUTSCHLAND ist

    und bleibt dabei ein geschtzter Partner. Zwei Projekte zurweitergehenden gemeinsamen Ausbildung sind bereitssehr weit gediehen und werden in naher Zukunft realisiertwerden knnen.

    Der deutsche Verwendungslehrgang Joint Fire Support

    Team befhigt das Team, die Mglichkeiten und Verfah-ren der abgestimmten Feueruntersttzung durch Artillerie,Kampfhubschrauber, Luftwaffe und Marine gegen Ziele inallen Dimensionen des Gefechtsraumes anzuwenden.

    Da es einen vergleichbaren Lehrgang am niederlndi-schen Fire Support Training Centre nicht gibt, haben sichdie beiden Ausbildungseinrichtungen darauf verstndigt,einen Teil des Lehrgangs zuknftig als internationales eng-lischsprachiges Modul auszuplanen. Wenn die Vorausset-zungen erfllt sind, kann der binationalen Ausbildung noch2011 ein weiterer Baustein hinzugefgt werden.

    Die Individualausbildung des Personals der deutschen

    J oint Fire Support Coordination Group (Groverbandse-bene) ist derzeit noch nicht in Ausbildungsweisungen de-niert und auch in den NIEDERLANDEN liegt der letzteLehrgang zur Ausbildung des Personals der Fire SupportCoordination Centres (Brigade/