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896 H. Meyer. der Elemente erwarten lbst. Dann wird die Wippe E ad A, umgeschlagen, und der Ladungsstrom fliesst jetxt: 0 Fe Z I Accu- mulatoren A, cg H 0. Durch dime Anordnung wird zum An- laufen der Maschine und als regulirbarer Ballastwiderstand vor den Accumulatoren walirend der Ladung derselbe Rheostat benutzt. Man kann endlich dieseii Rheostat auch beim Ent- laden der Elemente in Gebrauch nehmen. Das Schaltbrett I liegt oben in Kopfhiihe vertical, die Schaltbretter I1 und I11 darunter horizontal an der Wand, und unter I11 sind gleich die Nickelinbander des Rheostaten aufgespannt. Die ganze Vorrichtung ist sehr bequem und nach kurzem Gebrauch iibersichtlich in der Handhabung. D a die Accumu- latoren der Batterie bei ca. 40 AmpBre-Stunden, d. h. 4800 Volt-AmpBre-Stunden Entladung 10 Ampere normale Stroni - starke haben, so kann man von der Batterie 120 Volt und 10 Ampere, oder z. B. 60 Volt und 20 Ampere u. s. w., oder endlich 10 Volt und 120 Ampere je vier Stunden lang mit Htilfe weniger Handgriffe haben. Electrotechn. Inst. der konigl. techn. Efochschule zu Han- nover, Pebruar 1888. XI. Zur Best4rnmzcng der W~rmeleitungsfaTLig7ce.IE sch lecht leitender fester K6rper rtach absolutvna, calorhnetrischern Maasse; vm Hugo Me y er. (Aus den Gottinger Nachr. Nr. 3. 1888; mitgetheilt vom Hm. Verf.) Nach der Fourier’schen Theorie der Warmeleitung hat die Temperatur v eines Korpers , der, urspriinglich durch seine ganze Masse auf die Tempertttur 1 erwarmt, in einen Raum von der constanten Temperatur 0 gebracht wird, an der Oberflache des Karpers der Gleichung: zu gentigen, wo h die aussere, k die innere Warmeleitunga- f&higkeit und R die nach aussen gerichtete Normale der Begrenzungsflache bezeichnet. - I n dem speciellen Falle, dass der erwarmte Korper in schmelzendes Eis gebracht wird,

Zur Bestimmung der Wärmeleitungsfähigkeit schlecht leitender fester Körper nach absolutem, calorimetrischem Maasse

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Page 1: Zur Bestimmung der Wärmeleitungsfähigkeit schlecht leitender fester Körper nach absolutem, calorimetrischem Maasse

896 H. Meyer.

der Elemente erwarten lbst. Dann wird die Wippe E a d A, umgeschlagen, und der Ladungsstrom fliesst jetxt: 0 Fe ZI Accu- mulatoren A, cg H 0. Durch dime Anordnung wird zum An- laufen der Maschine und als regulirbarer Ballastwiderstand vor den Accumulatoren walirend der Ladung derselbe Rheostat benutzt. Man kann endlich dieseii Rheostat auch beim Ent- laden der Elemente in Gebrauch nehmen. Das Schaltbrett I liegt oben in Kopfhiihe vertical, die Schaltbretter I1 und I11 darunter horizontal an der Wand, und unter I11 sind gleich die Nickelinbander des Rheostaten aufgespannt.

Die ganze Vorrichtung ist sehr bequem und nach kurzem Gebrauch iibersichtlich in der Handhabung. D a die Accumu- latoren der Batterie bei ca. 40 AmpBre-Stunden, d. h. 4800 Volt-AmpBre-Stunden Entladung 10 Ampere normale Stroni - starke haben, so kann man von der Batterie 120 Volt und 10 Ampere, oder z. B. 60 Volt und 20 Ampere u. s. w., oder endlich 10 Volt und 120 Ampere je vier Stunden lang mit Htilfe weniger Handgriffe haben.

Electrotechn. Inst. der konigl. techn. Efochschule zu H a n - nover , Pebruar 1888.

XI. Zur Best4rnmzcng der W~rmeleitungsfaTLig7ce.IE sch lecht leitender fester K6rper rtach absolutvna,

calorhnetrischern Maasse; v m Hugo Me y er . (Aus den Gottinger Nachr. Nr. 3. 1888; mitgetheilt vom Hm. Verf.)

Nach der Fourier’schen Theorie der Warmeleitung hat die Temperatur v eines Korpers , der, urspriinglich durch seine ganze Masse auf die Tempertttur 1 erwarmt, in einen Raum von der constanten Temperatur 0 gebracht wird, an der Oberflache des Karpers der Gleichung:

zu gentigen, wo h die aussere, k die innere Warmeleitunga- f&higkeit und R die nach aussen gerichtete Normale der Begrenzungsflache bezeichnet. - I n dem speciellen Falle, dass der erwarmte Korper in schmelzendes Eis gebracht wird,

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War me leihi IigsfahigReit fester Korper . 697

nimmt F o u r i e r an, dass in demselben Momente die gusserste Schicht des Kiirpers ctuf die Temperatur Null herabsinkt und dann diese Temperatur dauernd beibehillt; an die Stelle obiger Gleichung tritt dann die Bedingung:

von 1 = t an ist an der Oberflache v = 0. Macht man fur den Fall, dass der Korper zur Zeit t = t

in Wasser gebrtlcht wird, das ihn allerseits frei umsptilt, die- selbe Hypothese, dass niimlich die ausserste Schicht des Korpers stets die Temperatur des umgebenden Wassers hat, so eroffnet sich ein bequemer Weg zur experimentellen Be- stimmung der inneren Warmeleitungsfahigkeit li des Korpers nach absolutem Maasse, falls dieselbe klein ist, und der KBr- per eine geeignete Form hat. Fu r die Zulbsigkeit dieser Hypothese sprechen einige Versuche, welche mit demselben KSrper (Glasprisma) bei verschiedener Oberflilchenbeschaffen- heit ausgefilhrt wurden. Ob die Oberflache rauh, polirt oder berusst war, fur die Warmeleitungsfahigkeit ergaben sich Werthe, welche innerhalb der Beobachtungsfehler einander gleich waren.

Diese neue Bestimmungsrnethode ergibt sich folgender- massen.

Der Korper habe die Gestalt eines Wiirfels von der Seitenlange 2 a ; derselbe sei durch seine ganze Masse auf die Temperatur 1 erwkrmt und werde zur- Zeit t = 0 in eine Wassermasse eingehhgt, deren Temperatur 0 ist; wir nehmen einstweilen an, dass die Temperatur des Wasserbades wllh- rend des ganzen Versuches constant bleibe. Dann ist die Temperatur v eines beliebigen Punktes t, y, z des Korpers zu einer beliebigen Zeit t e t eine Function der Coordinaten des Punktes und der Zeit, welche, wenn der Coordinaten- anfang im Mittelpunkte des Wiirfels liegt, den folgenden Bedingungen zu geniigen hat:

a U - - I L (” + a s a; + $), (1) a t - c s ax2

(2) 2 r = 1, fur t = 0 ; v = O , fur x = &,a, y=y , z = z ,

$ = I , y = * a , z = z , x = x , y s y ; z s f a .

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598 H . Meyer.

c bezeichnet die specifische W k m e und 8 die Dichtigkeit des Kbrpers.

Der G1. (1) wird geniigt durch: u = e--pt cosux cospy c o s y z ,

k C S

u = - (u2 + f 5 2 + 72). wenn:

Die Bedingung (3) wird erfiillt durch: a = p = y = - . - * 2 n + l n

a 2 (2n + l )*nak, Setzen wir daher: m = f c d a a

so sind (1) und (3) erfiillt durch jedes v von der Form: = e-3mt 2n + 1 n 2 n + 1 n 2n + 1 R %. cos - - X . C 0 8 - y Y . C O 8 - a 2 a 2

Daher die allgemeine LBsung von (1) und (3): 2 n + l TC 2 n + l n

--3' x BBan+l e-mtcos- - a B Y v = 2Aan+1e-m"os-- a 2 2 n + l x

a 2 x 2C~n+1e-mccos---z.

Die Bedingung (2) liefert AZnC1 = & , + I = CZn+1,

2 n + l TC (- l)n 4 xA*n+l COB __- --z = 1 , worms: Azn+l = - -' a 2 2 n + 1 TC

Die durch (l), (2) und (3) definirte Function v ist also:

Daraus berechnet sich die Mitteltemperatur ( v ) des Wiirfels zur Zeit t = t Bus:

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War meleitungsfahiykeit fester Korper . 599

I n dieser Reihe wird man sich nur ausnahmsweise auf das erste Glied beschrlnken kiinnen, immer aber wird es geniigen, die beiden ersten Glieder zu benutzen, dann kann man schreiben:

R I k t 2n'kl - 4 c d a P , wo: E = L e - 8

(1111 Q ( v ) = ; ; i ( ~ + & ) e 9

Die Mitteltemperatur (v) des Korpers kann far passende Werthe von t in weiter unten anzugebender Weise experi- mentell bestimmt werden. Man wird also aus (111) die innere Wiirmeleitungsfahigkeit k berechnen konnen:

8 (1 + E ) log nat - - 4 c S d It = ~

n2t n* p (4 Die Grosse 8 setzt allerdings die Kenntniss von k

bereits voraus, allein sie ist nur eine kleine Corrections- grosse, zu deren Berechnung ein angenaherter Werth von k ausreichend ist. Diesen angeniiherten Werth erhiilt man mit ausreichender Genauigkeit aus (IV), wenn man darin E = 0 setzt:

Mit Hulfe dieses k' berechnet man E und erhalt dann aus (IV) den genauen Werth von k.

Ganz in derselben Weise ist der Fall zu behandeln, dass der Korper die Gestalt einer Kugel besitzt, man erhiilt dann:

k d c d R2 1 - 3 - - 1

E = - e A=-- 6R(1 + e ) , 4 R' log nat nB(fl) n't

Die Bestimmung der Warmeleitungsfahigkeit erfordert hiernach die Mossung der Mitteltemperatur des Wiirfels oder der Kugel in einem gegebenen Zeitmomente, Diese kann in folgender Weise ausgefiihrt werden. Der Korper sei auf eine hiihere bekannte Temperatur erwarmt und werde zur Zeit t = 0 in ein Calorimeter gebracht; aus der Temperatur- zunahme des Calorimeters wiihrend der Zeit t = 0 bis t = t kann dann berechnet werden die Warmemenge, welche der Kbrper wiihrend eben dieser Zeit abgegeben hat, folglich ist auch diejenige Wlrmemenge bekannt, welche er im Zeit- moment t = t noch enthalt, und damit ist seine Mitteltem-

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600 H. Mkyer.

peratur in diesem Momente gegeben. Den erforderlichen Werth der specifischen Warme des Korpers liefert derselbe Versuch, wenn man ihn bis zu den letzten Warmeausglei- chungen fortsetzt.

Der Theorie liegt die Annahme zu Grunde, dass das Wasser, in welchem die Abkuhlung stattfindet, wahrend des ganzen Versuches dieselbe Temperatur halte , und dass die Differenz der Anfnngstemperatur des erhitzten Kijrpers und des Calorimeters gleich 1 gesetzt werde. Beim Versuche selbst andert sich aber die Temperatur im Calorimeter, und eben diese Aenderung ermoglicht j a allein die experimentelle Bestimmung der Mitteltemperatur des Korpers zu einer ge- gebenen Zeit. Man kann sie daher nicht vermeiden, wird sie aber bei geniigend empfindlichen Thermometern, eventuell bei Anwendung von Thermoelementen, auf eine Grosse herab- drucken konnen, welcbe doch nur klein ist im Vergleiche zur Temperatureinheit, und d a m wird man die Theorie auch noch auf diesen ‘Fall anwenden konnen. 1st oo die Anfangs- temperatur des erwarmten Korpers, und sind uo und ut die Temperaturen des Calorimeters zu den Zeiten t = 0 und t = t, alle in Centigraden, so ist die theoretische Temperatureinheit fur (vt) gleich oo- (uo + ut) / 2 zu setzen. Wenn man also, was immer zu empfehlen, bei demselben Versuche verschiedene ut, etwa von 10 zu 10 Secunden, misst, um daraus ebensoviele Werthe von h zu berechnen, so sind den einzelnen Berech- nungen etwas verschiedene Temperatureinheiten zu Grunde zu legen.

Nach dieser Methode habe ich die Warmeleitungsfhhig- keit verschiedener Glassorten bestimmt. Die Korper wurden in einem Luftbade, dessen Temperatur mit Hulfe eines Reichert’schen Thermostaten auf beillufig 50° constant erhalten wurde, erwarmt und dann in ein Calorimeter ge- bracht, dessen Temperaturanderungen an einem in 0,lo ge- theilten G e i s s l er’schen Thermometer verfolgt wurden. Die Thermometerlesungen wurden mit einem Fernrohr aus grosse- rer Entfernung bis aufO,O1° ausgeftihrt. Wesentliche Bedingung fur das Gelingen des Versuches ist ein kraftiges Riihren des Wassers im Calorimeter, damit die von dem Korper abge-

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War meleitungs fahigkait fester Kiilper. 601

gebene Wlirme sich rasch durch die ganze Masse des Wassers verbreitet, sich an dor Oberflllche des Kiirpers keine wtmeren Wasserschichten anlagern konnen, und das Thermometer des Caloriaeters immer die Ternperatur der Oberflache des Ver- suchsobjectes angibt. Dieses Rtihren wurde in befriedigender Weise durch eine kleine, mit zwei Schaufelsystemen versehene, in das Calorimeter eingesetzte Turbine besorgt, welche durch eine durch die Wasserleitung getriebene grossere Turbine mit Hiilfe eines Fadenlaufs gedreht wurde. Dabei wurde aarauf geachtet, dass die Turbine das Wasser im Calorimeter von unten nach oben schijpfte, weil sich im entgegengesetzten Falle an der unteren Flache des Korpers eine Menge kleiner Luftblasen ansetate, welche leicht stijren konnte. Die auto- matische Ruhrvorrichtung hat den weiteren Vortheil, dass die Niihe des Beobachters beim Calorimeter vermieden wer- den kann. Nachdem der Kijrper einige Zeit, in der Regel 50 Secunden bis 1 Minute, im Calorimeter hing, wurde mit den Thermometerablesungen begonnen und die Temperatur des Calorimeters nun von 10 zu 10Secunden bestimmt. Von diesen Bestimmungen wurden fiir die Berechnung von k nur diejenigen aus der Periode benutzt , wilhrend welcher die Temperaturhderungen des Calorimeters mit dem Thermo- meter scharf verfolgt werden konnten ; so lieferte jeder Ver- such funf oder sechs einzelne Werthe von k. Ein ausfiihrliches Beobachtungsprotocoll vom 15. Januar 1888 moge dies erlilutern. WUrfel aus Spiegelglas . . . . 2 a = 2,852 cm, 8 = 2,531. Anfangstemperatur des Wiirfels . . . . . . . 52,60°. Wasserwerth des gefullten Calorimeter mit Thermometer 91,88 g. Temperatur des Calorimeters

1" Oa 10,35O blieb constant 2"08 10,35O 2'n1ZS Wiirfel in das Calorimeter gehiingt.

3m 208 3OS 408 5 Oa 12,44 12,50 12,54 12,58O 4" 08 108 203 308 40a 50a 12,61 12,62 12,63 12,64 12,64 12,65O.

constant wlihrend dcr folgenden Zeit 12,65O. Daraus ergibt sich zunachst c = 0,1825, log Mc = 0,72614.

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602 H. Meyer.

Zur Berechnung des angenliherten Werthes h' dient danach die Formel:

h J = N log 9,73851 - x log,, (& x N log 9,90879 1

Mit diesem Werthe von k' berechnet man E nach: log E = c . d . (0,95424 +N(1,16458 + log R't)),

und schliesslich den genauen Werth von R :

) I f 8

Die theoretische Einheit der Temperatur ist fiir die ein- zelnen Zeitmomente: nach dem Einhangen des WUrfels in das Calorimeter:

x log -9-- x N log 9,90879 . Nlog 9,73851 A=---- t ( 1/ (v)

658 758 858 958 105" 41,20° 41,17O 41,15O 41,15O 41,12'.

In diesen Einheiten ausgedriickt, betragt die Mitteltem- peratur des Wurfels in den betreffenden Zeitmomenten:

und fur h', E und h ergeben sich folgende zugehorige Werthe: k' 0,1067 0,1070 0,1049 0,1069 0,1060 e 0,0023 0,0012 0,000'7 0,0004 0,0002 k 0,1073 0,1071 0,1050 0,1064 0,1060

Mittel k = 0,1064.

( w ) 0,1244 0,0986 0,0813 0,0641 0,0513

Die nachfolgende Tabelle enthiilt die fur drei verschie- dene Glassorten gefundenen Resultate:

2a 4 C k . . 2,252 2,531 0,186 0,107 Piegelg'ss rownglas . . 2,324 2,550 0,161 0,098

Flintglas . . 2,312 3,63'2 0,117 0,086.

Die Einheiten sind Centimeter, Gramm, Minute. Um die Zuverlassigkeit der besprochenen Untersuchungs-

methode zu priifen, wurde die Bestimmung der Warmelei- tungsfilhigkeit des Spiegelglases noch nach einer zweiten Methode ausgefiihrt, welche im Princip mit der von H. We- b er,) zur Messung der Wkmeleitungsfahigkeit von Fliissig- keiten angewandten identisch ist. Aus demselben Glasklotze, a m welchem der oben erwilhnte Spiegelglaswurfel herausge- schnitten war, wurde eine Kreisplatte (R= 1,120, d=0,300 cm) -.

1) €1. Weber, Wied. Ann. 10. p. 103. 1880.

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Warmeleitungsf ahigkeit fester Kcrper. ti03

geschliffen. Auf die Endfliiche derselben wurden zwei Karn- chen von verschiedenem Paraffin (Schmelzpunkt von I 46,OO von I1 75,OO) aufgedrtlckt und die Zeitdifferenz zwischen dem Beginn des Schmelzens jener Kornchen gemessen, wenn die Platte, welche zu Anfang durch ihre ganze Masse Zimmer- temperatur hatte, mit der zweiten Endflache auf eine Unter- lage von der Temperatur des sicdenden Wassers gebracht wurde.

Fur die Theorie dieses Versuches ist es bequem, die Temperaturscala umzukehren und das Problem wie folgt zu formuliren :

a3

a V

ar

(2) fiir x = d muss k- - h v = O ,

(3) fiir = R muss k - - hu = 0 ,

(4) fiir t = 0 muss v = - 1, (5) fiir x = 0 muss v = 0, h bezeichnet die aussere Warmeleitungsfihigkeit, alle anderen Grossen haben die friihere Bedeutung.

a x

Der GI. (1) und der Hedingung (5) geniigt:

k p = --

v = A sin uxJO(mr) e p t , wenn:

(a2 + m2) (6) C i i

und Jo (mr) die Bessel'sche Punction erster Ordnung ist. - Die G1. (2) bestimnit u als Wurzel der transcendenten Gleichung :

(7) h

@ a d k a d = - d .

Die Bedingung (3) ist erfiillt, wenn m eine Wurzel, ist

Wir denken uns die unendlich vielen Wurzeln der Glei- chungen (7) und (8) der Grosse nach geordnet und bezeichnen die aufeinander folgenden durch ul, u2, . . . resp. m, , i7t2 . . . , dann ist die allgemeine Losung von (1) und der Bedingun- gen (2), (3), (5) gegeben durch:

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604 H. Rf8yer.

Die Constantensysteme A und B sind so zu bestimmen, dass auch (4) erfilllt ist, das ist der Fall, wenn gleichzeitig:

2 A i sin c(ic = - 1 und XBjJo(mjr) = 1 ,

d. h.

Es wird unten gezeigt werden, dass wir uns in den Reihen (9) auf das erste Glied beschranken durfen. Dann wird die Temperatur in einem urn v vom Mittelpunkte der Kreisplatte abstehenden Punkte der oberen Endflache dar- gestellt durch:

Beobachten wir an zwei zum Mittelpunkte der Platte gleich gelegenen Punkten die Temperaturen v1 und v2 zu den Zeiten tl und t , , und bilden wir die diesen beiden Werthen entsprechenden Gleichungen (lo), so konnen wir dieselben combiniren zu:

k -- (aIy -I- m,?) ( t2 - t J ? woraus : '1 - = e

(1 1) v2 '

Die Berechnung der Wurzeln a und m aus (7) setzt die Kenntniss der 'angeniiherten Werthe von h und k voraus. K wurde nach der im ersten Theile dieses Aufsatzes be- sprochenen Methode bestimmt und h in folgender Weise gemessen. Ein aus demselben Glasklo tze wie die Kreisplatte herausgeschnittenes Prisma wurde, nachdem es gleichmilssig erwarmt war, zur Zeit t = 0 Bus dem Ofen genommen und bis zur Zeit t = t in Luft von der Temperatur v,, der Ab- ktihlung iiberlassen, es besass dann die Mitteltemperatur (v). Bezeichnet vl die Anfangstemperatur , so besteht, wenn die

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WarnieZeitunysfahigkeit fester Kiirper. 605

%ussere Warmeleitungsfahigkeit klein ist im Vergleich mit der inneren, die Qleichung:

wo 0 die Oberflache und Jr das Volumen des Korpers be- zeichnet. - Zur Bestimmung von (v) wurde das Prisma, nachdem es sich von t = O bis t = t in Luft abgekuhlt hatte, in ein Calorimeter gebracht und in diesem die Warmemenge gemessen, welche der Korper zur Zeit t = t noch enthielt, daraus konnte alsdann die Mitteltemperatur (v) in leicht ersichtlicher Weise berechnet werden.

K O e s v ---

(v) - v,, = (vl - vo) e 7

Es ergab sich : JL - = 0,2299.

Nachdem dieser Werth gefunden ist, kijnnen die Wur- zeln der Gleichungen (7) und (8) berechnet werden. Man findet:

a1d = 1,5257 = 0,9713 f I also o1 = 5,086,

h = 0,024,

3 n

5 n 2

d = 4,6979 = 0,9969 2- 9

~ , d = 7,8452 = 0,9989 -- 9

7, U, =: 15,660,

U, = 26,151 U. 8. f., 9,

die folgenden Wurzeln schliessen sich immer enger an 7 n/2, 9n/2,. , . an. F u r die Coefficienten A erhalt man diese Werthe:

Die Berechnung der m aus (8) geschieht mit Hulfe der A, = - 1,430, A, = - 0,432, A, = - 0,253 U. 8. f.,

H a n s e n 'gchen Tafeln: 1)

m , R = 1,847, also m, = 1,649, m,R = 3,471, 7, m2 = 3,099, m,R = 5,061, ,, m, = 4,619 u. 8. f.,

und endlich folgen fur die B diese Werthe: Bl = 0,3761, B, = - 0,1415, B, = 0,0816 U. 8. f.,

Bei item raschen Wachsen der a und dem ebenfalls ziemlich xaschen Abnehmen der A wird man sich in der ersten Summe von (9) unbedenklich auf das erste Glied beschranken konnen. In der zweiten, auf j bezuglichen Reihe konnte dieses misslicher erscheinen; donn die m wachsen nur langsam, und die B nehmen auch nur langsam ab. Fuhr t

1) Hansen, Mitth. der Sternwrtrte Seeberg. I. Theil. Gotha 1843.

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606 H. Myer.

man indessen in (9) die Berechnung der folgenden Glieder durch, so findet man, dass das zweite Qlied nur noch ein Tausendstel des ersten ausmacht , daher erscheint die For- me1 (10) unbedenklich anwendbar.

Bei der Ausfiihrung der Versuche kommt es darauf an, pldtzlich die ganze untere Begrenzungsflache der Platte gleich- massig zu erwarmen. Dieses wurde durch einen Apparat erreicht, welcher den gebrauchlichen Vorrichtungen zur Siede-

i

sche

punktsbestimmung von Thermo- metern nachgebildet und in der beistehenden Figur in etwa naturlicher Grosse im Durchschnitt dargestellt ist. Er unterscheidet sich von den Siedepunktsapparaten nur dadurch, dass er oben durch eine diinne Kupferplatte ganz ver- schlossen und sonst mit Wolle umhilllt ist. Zur Abhaltung von Stramen erwarmter Luft vom Heiz- kolben und von der Flamme her wurde oben iiber den Apparat ein grosser Schirm gestellt, wel- cher nur die obere Endflache hin-

durchliess. Anfangs hatte es einige Schwierigkeiten , die Glasplatte in hinreichend sicheren Contact mit der polirten Kupferplatte zu bringen. Dieselben wurden in einfachster Weise dadurch beseitigt, dass um das obere Ende des Er- wiirmungsapparates ein niedriger Papierring R gelegt und dann auf die vorher amalgamirte Endflache etwas Queck- silber aufgetragen wurde. 1st die Quecksilberflache blank und die Glasplatte staubfrei, so ist der Contact gut, Man beobaclitet dann die Spiegelbilder der Paraffinpiinktchen in dem Quecksilber und kann 80 den Moment des eintretenden Schmelzens schkfer bestimmen, als wenn man die Piinktchen von oben betrachtct. Diese Versuche ergaben:

k = 0,108. Bei der principiellen Verschiedenheit der angewandten

Methoden wird die Uebereinstimrnung der nach beiden ge-

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Warmeleihmgsfiihigheit fester Korper. 607

fundenen Werthe von k gewiss befriedigen. D a die letztere Methode jedenfalls einwurfsfrei ist , so ist damit die Be- rechtigung der ersteren, calorimetrischen Bestimmungsweise und die Zulassigkeit der ihr zu Grunde liegenden Annahme erwiesen.

XI1. Zwr 7~rst&uhung gluhenden P2at.Ins; von €1. RazJser.

Es ist in letzter Zeit von verschiedenen Seiten die Auf- merksamkeit von neuem auf die Erscheinung gelenkt worden, dass gliihendes Platin kleinste Theilchen abschleudert und so Staub entwickelt, einerlei, oh das Gliihen durch den elec- trischen Strom oder durch die Flamme erzeugt wird. Ich mbchte einen Fall dieser Erscheinung mittheilen , der fIir das Luftthermometer eine wichtige Bedingung ergeben hat.

I m Jahre 1885 war ich damit beschaftigt, den Span- nungscoefficienten der Luft mit moglichster Genauigkeit zu bestimmen , namentlich als Function des Druckes; durch aussere Umstande bin ich bisher noch an der Vollendung dieser Untersuchung verhindert worden. Qanz besondere Sorgfalt wurde dabei auf Trockenheit der Luft verwandt. Sie t ra t dazu durch Kalilauge und Schwefelsaure in einen grossen Glasbehalter , dessen Boden mit Phosphorsaurean- hydrid bedeckt war; erst nachdem sie hier einen oder meh- rere Tage verweilt, wurde aus diesem Vorrath das Luftther- mometer gefiillt. Trotzdem war die Uebereinstimmurig zwischen den mit verschiedenen Fiillungen erhaltenen Coefficienten nicht geniigend, dieselben schwankten bei etwa Atmosphtendruck zwischen 3667 und 3676.

Ich vermuthete nun, dass die stadtische Luft variable Mengen von Kohlenwasserstoffen enthielte, die daran schuld eein kbnnten; um sie zu beseitigen, liess ich die Luft zuerst durch eine Rohre aus schwer schmelzbarem Glase mit Platin- drahten gehen , welclie durch eine darunter gesetzte Flamme im GlUhen erhalten wurde. Die Luft ging dann durch Kali- lauge und Schwefelsaure in das Reservoir. Als hier nach