Journal für Herzgesundheit
www.lvpr-bw.de
AUSGABE 03/2018
04 06 12ASPREE-STUDIEVorbeugende Gabe von ASS zur Verhinderung von Gefäß-verschlüssen ist nicht ratsam
ALKOHOLGENUSSNeue Ergebnisse aus welt- weit erhobenen Datenbanken zeigen: Weniger ist besser
HERZ UND TYP2 DIABETES –Wir stellen Ihnen zwei neue Therapieansätze vor
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VORWORT 03ORGANISATORISCHES02
PRÄSIDENTIN:
Dr. med. Gabriele Wehr, FA für Innere Medizin, Kardiologie und
Angiologie, Gerlingen
VIZEPRÄSIDENTEN:
Dr. med Jochem Stockinger, FA für Innere Medizin, Kardiologie
und Ernährungsmedizin, Bad Krozingen
Prof. Dr. med. Roman Laszlo, FA für Innere Medizin und
Kardiologie, Zusatzbezeichnung (internistische) Sportmedizin,
Kardiovaskulärer Präventivmediziner DGPR, Stuttgart
SCHRIFTFÜHRERIN:
Gudrun Diefenbacher-Ganzhorn, Sportpädagogin, Karlsruhe
SCHATZMEISTER:
Ulrich Hirsch, Physiotherapeut, Waldkirch
Sebastian Schulz, Sportwissenschaftler, Ulm
BEISITZER:
Wolf-Dieter Fischer, Diplom-Sportlehrer, Sportwissenschaftler,
Isny-Neutrauchburg
Dr. med. Roman Schmucker, FA für Innere Medizin, Kardiologie,
Betriebs- und Sportmedizin, Internistische Intensivmedizin im
Gebiet Innere Medizin, Isny-Neutrauchburg
DER LVPR – UNSERE GESCHÄFTS-STELLE IN GERLINGEN
WICHTIGE INFORMATIONEN AUS DER GESCHÄFTSSTELLE:
DER VORSTAND DES LVPR
ANSCHRIFT:
Landesverband für Prävention und Rehabilitation von
Herz-Kreislauferkrankungen Baden-Württemberg e.V.
Geschäftsstelle: Frau Brigitte Maier
Bergheimer Weg 45 · 70839 Gerlingen
E-Mail: [email protected] · E-Mail: [email protected]
Internet: www.lvpr-bw.de
GESCHÄFTSZEITEN:
Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 12.00 Uhr
Telefon: 07156 4301-636 · Fax: 07156 4301-637
JAHRESBEITRÄGE:
LVPR-Einzelmitglieder: € 25,00
Einzelmitglieder erhalten die LVPR-Zeitschrift
„Herz im Takt“ kostenlos frei Haus
LVPR-Mitgliedsgruppen: € 4,00 (pro Teilnehmer und Jahr)
Teilnehmer in LVPR-Herzgruppen erhalten die LVPR-Zeitschrift
„Herz im Takt“ kostenlos über die Ansprechpartner/innen der
Herzgruppe
BANKVERBINDUNG:
Sukzessive werden wir die LVPR-BW Bankkonten, von der Volks-
bank Breisgau Nord zur Stuttgarter Volksbank übernehmen.
Das heißt, dass alle erteilten SEPA-Mandate, die Sie uns freund-
licherweise zur Abbuchung der Mitgliedsbeiträge erteilt haben,
im Jahre 2018 nach und nach von der Stuttgarter Volksbank
übernommen werden.
E-MAIL-ADRESSE:
Zusätzlich zur alt bekannten E-Mail Adresse sind wir ab sofort
auch über [email protected] erreichbar.
IMPRESSUM
HERAUSGEBER:
Landesverband für Prävention und Rehabilitation von
Herz-Kreislauferkrankungen Baden-Württemberg e.V.
Bergheimer Weg 45 · 70839 Gerlingen
DRUCK:
Onlineprinters GmbH, 91413 Neustadt/Aisch
GESTALTUNG:
GRETCHENDESIGN, Stuttgart
FOTOS:
© Shutterstock
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT:
LVPR e.V., Dr. med. Jochem Stockinger
HiT erscheint 3 x pro Jahr.
Auflage je 6.000 Exemplare
!
L IEBE LESERINNEN UND LESER,
Vorweihnachtszeit ist auch Erkältungs- und Grippezeit.
Sie finden wichtige Hinweise zum Thema Grippeschutzimpfung
für Herzpatienten in der letzten HiT-Ausgabe in diesem Jahr.
Weitere interessante Themen zu gesundem Lebensstil für Herz-
patienten, Prävention und Therapie weisen bereits auf
das Motto der nächsten Jahrestagung hin:
„Wie bleibt das Herz in Takt ?“
Herzgruppe aktuell 2019
6. und 7. April 2019 in Isny im Allgäu
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Notieren Sie schon mal diesen Termin im
Kalender – es wird interessant bis brisant.
Wegen der sogenannten Preisbindung im Buchhandel können
wir für das bereits angekündigte Kochbuch „Essen für‘s Herz“ im
Trias-Verlag leider keine Rabatte einräumen. Das Buch erscheint
Mitte Dezember und ist für alle Herzpatienten und solche die es
nicht werden wollen, geeignet – auch als Weihnachtsgeschenk!
Sie erfahren Neues über die Wirkung der Ernährung, speziell für
unser Herz und viele pfiffige Rezepte die alle durchgekocht und
damit praktikabel sind.
Viel Spaß und Erkenntnisse beim Lesen unseres HiT – und eine
schöne Weihnachtszeit!
Wünscht herzlich
Ihr
Dr. Jochem Stockinger
!
GESUNDHEIT 05
EI ,E I ,E I . . .ODER NICHT?Ein einziges Ei-(Gelb) enthält den Tagesbedarf im Stoffwechsel an Cholesterin – Na Und!?
STUDIE04
Aspirin hat in vielen Studien seinen positi-
ven Effekt bei Arteriosklerose bewiesen.
So kann es nach Herzinfarkten, Schlaganfäl-
len, Stent-Implantationen und Bypass-Ope-
rationen das Wiederauftreten von Gefäß-
verschlüssen reduzieren.
Auf Grund dieser guten Erfahrungen wurde
immer wieder die Frage diskutiert, ob ASS
evtl. schon in der Primärprävention einen
Sinn haben könnte.
Einen herben Rückschlag für diese Theorie
erbrachte die randomisierte, placebokont-
rollierte ASPREE-Studie, an der über 19.000
gesunde ältere Menschen im Alter über
70 Jahre teilgenommen hatten.
Zum Erstaunen vieler Experten brachte
der Plättchenhemmer nicht nur keinen
Nutzen, sondern sogar einen Anstieg
des Sterberisikos.
Die Sterblichkeit stieg im Vergleich zu
Placebo nach 4,7-jähriger Behandlungszeit
relativ um 14% an (12,7 vs. 11,1 Ereignisse pro
1.000 Personenjahre; 95%-KI: 1,01-1,29).
ASS verursachte damit 1,6 zusätzliche
Todesfälle pro 1.000 Personenjahre.
Eine weitere Überraschung: Der Mortali-
tätsanstieg ging vor allem auf das Konto von
Todesfällen durch Krebserkrankungen und
weniger auf eine Zunahme von tödlichen
Blutungskomplikationen. In einer explora-
tiven Analyse war das Krebsrisiko der mit
ASS behandelten Patienten im Vergleich zu
Placebo um 31% erhöht. Das Risiko stieg ab
dem dritten Behandlungsjahr stetig an
(3,1% vs. 2,3%; 95%-KI: 1,10-1,56).
Frühere Beobachtungsstudien hatten genau
das Gegenteil gezeigt, nämlich dass der
Plättchenhemmer vor Darmkrebs schützt.
In ASPREE war das Risiko für kolorekta-
le Karzinome unter ASS nun um 77% erhöht.
Mit 35 Fällen in der ASS-Gruppe vs. 20 Fällen
in der Placebo-Gruppe war die Ereignisrate
aber zu gering, um daraus Schlüsse ziehen
zu können.
Für ASS in der Primärprävention ist die-
ser negative Studienausgang ein weiterer
Rückschlag, der wohl selbst ASS-Befürworter
ins Grübeln bringen dürfte. Denn erst vor
wenigen Wochen wurden mit ARRIVE und
ASCEND zwei Studien auf dem ESC-Kon-
gress in München vorgestellt, in denen ASS
in der Primärprävention kardiovaskulärer
Erkrankungen – wenn überhaupt – nur eine
geringfügige Wirkung entfalten konnte, bei
einer gleichzeitig deutlichen Zunahme von
Blutungskomplikationen.
Insgesamt kann aktuell die vorbeugende
Gabe von ASS zur Verhinderung von Gefäß-
verschlüssen insbesondere bei älteren, gesun-
den Patienten nicht empfohlen werden.
Jahrelang wurde der Cholesterinkonsum
in der Ernährung gegeißelt. Nahrungsmit-
tel mit hohem Cholesteringehalt sollten
vermieden werden – besonders daher
der Konsum von Eiern und Ei-Produkten.
Viele Nahrungsmittelhersteller machten
Angaben zum Cholesteringehalt – auch Mi-
neralwasser bezeichnete sich aus „Gesund-
heits-Werbezwecken“ als Cholesterinfrei.
Man hat gelernt! Das Cholesterin im Blut –
besonders im Blut von Koronarpatienten –
spielt eine große Rolle. Die Senkung des
Cholesterinspiegels bei Koronarpatienten
ist lebenswichtig. Aber die Cholesterin-
gehalte der Ernährung sind viel weniger
bedeutsam als erhofft.
Die Stoffwechseleigenschaften, genetisch
bedingt sind für den Cholesterinspiegel im
Blut entscheidend und eben weniger der
Cholesterinspiegel in der Nahrung.
Ohne Missverständnisse zu erzeugen – der
Nahrungscholesterinspiegel spielt schon
eine gewisse Rolle – aber weit weniger als
angenommen.
Die Ei-These sollte gezielt untersucht wer-
den in einer Untersuchung die in China von
der Peking-Universität durchgeführt wurde
an über 461.000 Teilnehmern und im Jour-
nal Heart veröffentlicht und bei DocCheck
News Juni 2018 berichtet wurde.
Insgsamt wurden 512.000 Personen im Alter
zwischen 30 und 79 Jahren rekrutiert, wobei
dann diejenigen ausgeschlossen wurden
die Krebs, Diabetes oder eine Herzgefäßer-
krankung bereits hatten. Im Verlauf von
vier Jahren sollte der Ei-Konsum und das
auftreten von kardiovaskulären Erkrankun-
gen ermittelt werden. Bei 83.977 Personen
gab es im Vier-Jahresverlauf eine kardiovas-
kuläre Erkrankung und 9.985 Todesfälle und
5.103 schwere koronare Ereignisse (Infarkt,
instabile AnginaPectoris).
Verglichen wurden die Patienten hinsicht-
lich ihres Ei-Konsums, wobei die Gruppe,
die regelmäßig Eier konsumierten gegen-
übergestellt wurde der Gruppe von fast
10% der Personen, die nie oder selten Eier
konsumierten. Im Ergebnis verringerte sich
bei täglichem Ei-Verzehr das Koronar-To-
desfall-Risiko um 18% und die ischämischen
Herzerkrankungen um 12%.
Ein Beweis für einen „Schutzeffekt“ durch
regelmäßigen Ei-Verzehr ist damit noch
nicht erbracht und auch kein ursächlicher
Zusammenhang bestätigt – aber es ist eine
Anregung für weitere Untersuchungen.
Der Cholesterinstoffwechsel im eigenen
Körper ist wohl doch komplexer als ange-
nommen.
Eine Entwarnung vor dem früher „gefährli-
chen Sonntags-Ei“ zum Frühstück kann man
aber geben. Auch die deutsche Gesellschaft
für Ernährung (DGE) hat die Warnhinweise
für den Verzehr für Ei, auch in Nudeln und
Saucen gestrichen.
VORBEUGENDE GABE VON ASPIRIN BRINGT NICHTS
ASPREE-Studie
Dr. Roman Schmucker Jochem Stockinger
GESUNDHEITGESUNDHEIT 0706
Gleich vorweg: Ganz genau weiß es die Wissenschaft immer noch
nicht. Und ob es auf uns persönlich zutrifft ? Viele Details sind zu
berücksichtigen – aber der durchschnittliche Alkohokonsum in
Deutschland ist aus gesundheitlichen Überlegungen zu hoch.
Statistik und Datenverarbeitung macht‘s möglich: Immer
größere Datenmengen können erfasst, verglichen, ausgewertet
und in wechselseitige Beziehung gebracht werden.
In der medizinischen Zeitschrift „The Lancet“ (veröffent-
licht 23.August 2018 /Open access doi.org/10.1016/S0140-
6736(18)31320-2 ) werden Ergebnisse von 28 Millionen Personen
aus 591 Studien, erhoben in 195 Orten weltweit, veröffentlicht
in 694 wissenschaftlichen Publikationen, zusammengefaßt und
ausgewertet. Bisherige Untersuchungen hatten meist nur die Aus-
wirkungen von Alkohol auf Druchblutungsstörungen des Herzens
/Herzinfakrte besonders berücksichtigt.
Dabei wurde eine Schutzwirkung von Alko-
hol festgestellt bis zu einem Tageskonsum
von 10 Gramm reinen Alkohol für Männer.
Für Frauen ca. die Hälfte.
In der vorliegenden Untersuchung wurden
zusätzlich andere Erkrankungen beson-
ders Krebsarten, Infektionserkrankungen,
Depression, Selbstmord- und Unfall-Raten
mit erhoben unter Berücksichtigung von
Altersgruppen zwischen 15 bis 95 Jahren.
Die Zahlen wurden in allen europäischen
Staaten, Nord-Mittel-Südamerika, allen
früheren Sowjetstaaten, Russland, Afrika,
Australien und Inselstaaten von Bar-
bados bis Fiji und Tonga erfasst. Also eine
weltweite Zahlenerfassung. Brücksichtigt
wurden nicht nur die Angaben von Perso-
nen und Patienten zu ihrem Alkoholkon-
sum, sondern auch die Verkaufszahlen der
Bier, Wein und Sprituosenhändler um den
„dunklen Alkoholkonsum“ abzuschätzen.
Man kann in einer kurzen Zusammenfas-
sung gar nicht alle Ergebnisse darstellen. Es bleibt übrig: Krebsarten besonders
Brustkrebs, Darm und Retktumcarcinome
aber auch weniger häufige Krebsarten mit
Speiseröhren – Mund und Rachen-Krebsar-
ten nehmen mit dem Alkoholkonsum, be-
sonders im mittleren Lebensalter zwischen
35 und 65 Jahren zu.
Auch Hirnblutungen und Bauchspeichel-
drüsenentzündungen und beonders in
weniger entwickelten Länder Infektionser-
krankungen, Tuberkulose treten deutlich
vermehrt auf mit zunehmendem Alkohol-
konsum.
Im mittleren Lebensalter findet man,
wie zu erwarten, mit höherem Alkohol-
konsum ein höheres Unfall- und Verlet-
zungsrisiko, auch Suizidrisiko. Zusätzlich
fand sich ein vermehrtes Auftreten von
Hochdruck-Erkrankungen, besonders
Hochdruck bedingte Herzmuskelschä-
digungen und ein höheres Typ2-Diabe-
tesrisiko, Epilepsie, Leberzirrhose und
Vorhofflimmerrisiko.
Der „Schutzeffekt“ von Alkohol für
Herzmuskeldurchblutungsstörungen und
Herzinfarkte ließ sich zwar ebenfalls nach-
weisen – aber nur für Personen ab ca. 60
Jahren die nicht vorher an der anderen ge-
nannten Erkrankungen verstorben waren.
Kurzum – der schützende Effekt von Alko-
hol auf Herzinfarkte sollte nicht „überbe-
wertet“ oder vorgeschoben werden.
Aus anderen Untersuchungen weiß man:
Der „Genuß“ von Alkohol, vornehmlich
zum Mittag- oder eher Abend-Essen,
besser in Gesellschaft und nicht am späten
Abend vor dem Schlaf, sollte im Vorder-
grund stehen.
Weniger ist mehr! Größere Mengen Alkohol
als vorher genannt, dienen praktisch nicht
dem Genuss und der Entspannung – sondern
schaffen eher Probleme. Dies kann durchaus
mit einer „Genussvollen“ Weihnachtszeit
verbunden werden.
ALKOHOL – DIE DOSIS MACHT DAS GIFT Neue Ergebnisse aus weltweit erhobenen Datenbanken berücksichtigen nicht nur Herz-Erkrankungen, sondern auch Schlaganfall und bösartige Infektions-Erkrankungen sowie Unfall-Häufigkeiten. Dabei zeigt sich: Weniger ist besser!
Jochem Stockinger
09
Peridontitis – Zahnfleisch und Zahnhals-
entzündung – ist eine chronisch entzünd-
liche Erkrankung der Gewebe, die den
Zahn umgeben. Ein häufigeres Auftreten
von Kardiovaskulären Erkrankungen bei
Peridontitis sowie Hypertonus, Atero-
sklerose insgesamt und Endothelfehlfunk-
teon (Störung der Funktion der Innen-
schicht der Arterien) konnte bereits gezeigt
werden. Entzündungswerte sind bei Perso-
nen mit Peridontitis und Aterosklerose-
erkrankungen meist messbar erhöht.
In einer Arbeit die in den USA vom National
Health Institut beauftragt wurde, konnte
von Dr. Pietropaoli und Dr. Del Pinto u.a. im
Rahmen der National Health and Nutrition
Examination Survey (Ernährungs-Gesund-
heits-Untersuchung der Bevölkerung) den
Zusammenhang mit Hypertonuseinstellung
und Zahngesundheit herausarbeiten
(pace-cme.org/2018/10/30).
Personen mit medikamentös behandelten
hohem Blutdruck (Patienten über 30 Jahre,
3.500 Personen) wurden in Gruppen mit
Peridontitis (Zahnfleischentzündung )
1.834 Personen und ohne Peridontitis vergli-
chen. Insgesamt zeigten die Hypertoniker
mit Peridontitis deutlich höhere systolische
Blutdruckwerte (über 3 mmHg). Patienten
mit Peridontitis konnten mit ihren Blutdruck-
werten 20 % häufiger nicht ausreichend
eingestellt werden.
Mit zunehmender Ausprägung der Zahn-
fleischentzündung mit größerer Taschen-
tiefe an den Zahnhälsen war eine häufigere
Nicht-Einstellbarkeit des Blutdrucks ver-
bunden. Besonders ausgeprägt war der Zu-
sammenhang bei Patienten über 65 Jahren.
Die Autoren fassen zusammen, dass
Bluthochdruckpatienten mit Peridontitis
häufiger schlechtere Blutdruckeinstellung
und nicht ausreichend behandelbare
Blutdruckeinstellungen haben.
Hier muss sicher mit weiteren Unter-
suchungen gezeigt werden, dass eine
Verbesserung der Mundhygiene und Ver-
minderung von Zahnfleischentzündungen
auch tatsächlich eine bessere Blutdruck-
einstellung ermöglicht.
Eine Entzündung im Körper – auch eine oft
nicht oder wenig spürbare Zahnfleisch/Zahn-
halsentzündung – bewirkt eine Erhöhung
der Entzündungswerte im Blut (hsCRP,
Interleukin-6, TNF,CCL2,COX-2 und viele
andere Werte) und damit eine schlechtere
Anpassung, Entspannungs und Dehnungsfä-
higkeit der Blutgefäße (Endotheldysfunktion)
einhergehend mit erhöhtem Blutdruck.
Wir werden sicher zu diesem Entzündungs-
thema bei Herzerkrankungen noch mehr
hören und lesen. Bestimmte Nahrungsmittel
verbessern nachweislich Zahnfleischent-
zündungen (siehe auch Essen für‘s Herz –
TRIAS-Verlag) .
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GESUNDHEIT
Besonders Hypertoniker sollten gründlich arbeiten!?
Jochem Stockinger
HiT INTERAKTIV 1110
Auf diese Frage antworten dieses Mal
Dr. Jochem Stockinger:
Alle Jahre wieder kommt die Grippe-Frage.
Wichtig ist – und das muss ganz klar sein –
eine Grippeschutzimpfung verbessert den
Schutz vor Grippe – aber nicht vor Schnup-
fen und anderen Erkältungserkrankungen,
Bronchitis und Husten-Erkrankungen.
Erkältungserkrankungen sind häufig und
lästig – aber selten gefährlich und lebensbe-
drohlich. Bei Grippe – mit plötzlichem, inner-
halb weniger Stunden einsetzendem Fieber,
Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Muskel- und
Gliederschmerzen – oft zunächst ohne
Husten und „Naselaufen“ – sind die Gefähr-
dungen viel höher einzustufen. Lungen- und
Herzmuskelschäden sind häufig die Folge.
Tausende Todesfälle durch Grippe-Viren sind
jedes Jahr zu beklagen.
Dieses Jahr ist die Grippewelle noch ver-
zögert, so dass auch Ende November und
Anfang Dezember noch Schutzimpfungen
sinnvoll sind. Die Krankenkassen übernehmen
jetzt auch die Kosten für den sogenannten
Vierfach-Impfstoff der gegen die vier bekann-
ten Grippeviren-Gruppen wirksam ist.
Grippeinfektionen können damit um 60–80 %
vermieden werden. Das sind nicht alle Fälle –
aber viele und die ablaufenden Grippeerkran-
kungen bei geimpften Personen sind in der
Regel abgeschwächter. Die Nebenwirkungen
inzwischen deutlich seltener und schwächer
als vor Jahren. Der Körper setzt sich mit
„Fremdeiweißen“ auseinander und die Ab-
wehrzellen im Körper werden angeregt. Dabei
reagiert jeder etwas unterschiedlich stark. Die
Verträglichkeit ist aber deutlich verbessert.
MUSS sich JEDER impfen lassen?
Nein – natürlich nicht. Es ist eine Empfehlung
für gefährdete Personen. Das sind Personen
die öfter in Kontakt mit anderen Personen
besonders Gruppen kommen, viele „Hände
schütteln“ (Klinikpersonal, Lehrpersonal etc.)
und Vorerkrankungen haben, die ungünstig
für den Verlauf von Gripperrankungen sind:
Diabetespatienten, Herzinsuffizienzpatienten,
‚Schwangere, Chronische Lungenerkrankun-
gen/COPD .
HiT INTERAKTIV
Liebe Leser,
wir möchten Sie gerne in die
Gestaltung der „neuen“ HIT mit
einbeziehen. Im Alltag tauchen
in den Herzgruppen immer wieder
Fragen auf, die sowohl medizinische
als auch gesundheitspolitische
Aspekte wie zum Beispiel die
Abrechnung betreffen.
Schicken Sie uns Ihre Fragen rund
um das Thema Herzgruppe, die von
allgemeinem Interesse sein könnten.
Auch freuen wir uns über Leserbriefe,
Berichte von Veranstaltungen Ihrer
Gruppen, etc...
Zögern Sie nicht. Schreiben Sie uns!
Kontaktadresse:
LVPR Geschäftsstelle:
Frau Brigitte Maier
Bergheimer Weg 45
70839 Gerlingen
E-Mail: [email protected]
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir
nur allgemeine Themen und nicht
konkrete Anfragen, zum Beispiel
bezüglich einer spezifischen
Behandlung oder medizinischen
Situation, beantworten können.
Folgende Frage erreichte uns von einem Herzgruppenpatienten:
Impfen oder Nicht-Impfen ... das ist hier die Frage?Grippeschutzimpfung: Für und Wider
SIE FRAGEN –WIR ANTWORTEN
GESUNDHEIT
Wenn man darüber nachdenkt, sind
dann aber doch viele gefährdet: Man
benutzt öffentliche Verkehrsmittel.
geht zu Veranstaltungen, Konzerten ...
auch Herzgruppen oder andere
Vereinsveranstaltungen und schon hat
man zu Personengruppen Kontakt.
Man kann sich auch schützen:
Häufiger Übertragungsweg ist der
Handkontakt. Regelmäiges Hände-
waschen und desinfizieren in der
problematischen Zeit ist ratsam. In
asiatischen Ländern sieht man häufig
Personen mit Mundschutz – das hilft.
Vermeidung durch Tröpfcheninfektion.
Regelmäßige Aufenthalte und Spa-
ziergänge im Freien, Vermeidung von
individuell starken Belastungen, Sauna
1–2 mal pro Woche mit 1–2 Durchgän-
gen und langsamen Abkühlen, Ingwer
und Honig sollen die Abwehrkräfte
steigern.
Die positiven Effekte der Grippe-
schutzimpfung überwiegen – aber
es soll sich niemand gezwungen oder
„überredet“, sondern eher überzeugt
fühlen. Ich selbst habe mich jeden-
falls impfen lassen – wie jedes Jahr.
Die Vermeidungsmaßnahmen von
Infektionen sollten auf jeden Fall
beachtet werden – die schützen
auch vor „Erkältungserkrankungen“
allgemein.
HERZINFAKRT UND DEPRESSION
Der Zusammenhang mit Koronarsterblich-
keit und Depression ist durchaus bekannt.
Bisher konnten Maßnahmen medikamentös
und auch Nicht-medikamentös keine
deutliche Verbesserung hinsichtlich
Koronar-Ereignisse bewirken.
Jetzt hat sich eine Süd-Koreanische Arbeits-
gruppe speziell mit Patienten beschäftigt,
die gerade erst einen Herzinfarkt erlitten
hatten und dann Zeichen einer Depression
nach Interview-Fragebogenauswertung
zeigten.
Dreihundert Patienten erhielten entwe-
der Placebopräparate oder einen Seroto-
nin-Wiederaufnahmehemmer (Escitalo-
pram) für 24 Wochen. Nicht überrascht hat
die Antidepressive Wirkung des Medika-
ments Escitaloprma mit deutlicher Verbes-
serung der depressiven Zeichen nach der
Depressionsskala.
Im Langfristverlauf über acht Jahre ohne wei-
tere Medikation, zeigt sich allerdings eine
deutliche Reduzierung der Re-Infarkte. Neue
Herzinfakrte traten in der Behandlungsgrup-
pe bei 40 % der Patienten auf, aber bei 53 %
der Placebo-Patientengruppe.
Die Gesamtsterblichkeit lag bei den behan-
delten Patienten um 18 % niedriger.
Erstaunliche Resultate – die nicht so in das
bisherige Bild passen. Vielleicht, so ver-
muten die Autoren, ist die sehr frühzeitige
Erfassung und Therapie der Depression, die
nach einem Herzinfakrt festgestellt wird,
ausschlaggebend. Früh therapiert – langfris-
tig günstige Auswirkung.
Ein hoffnungsvoller Ansatz – der sicher noch
weiterer Bestätigung bedarf. Die Teilnahme
an einer Herzgruppe ist übrigens durchaus
anti-depressiv (persönliche Meinung).
Hilft eine Anti-Depressive Medikation?
Jochem Stockinger / Quelle: Kim J et al. JAMA.2018;320(4):350-8
GESUNDHEITGESUNDHEIT 1312
In allen Leitlinien zur Diabetesbehand-
lung steht in erster Linie die Lebensstil-
anpassung: Normalisierung des Körper-
gewichts, regelmäßige, möglichst tägliche
körperliche Aktivität für 20–40 Min in
mittlerer Belastungsintensität („auch we-
niger ist besser als Nichts“ /Anmerkung des
Verfassers), Reduktion der freien Zucker,
insgesamt Kohlenhydratreduktion.
Hier gibt es zunehmend viele Untersu-
chungen die den positiven Effekt von
Gewichtsreduktion, körperlicher Aktivität
und Vermeidung der „Zuckerfalle“ auf
den Typ2-Diabetes hat. Es wird Bekanntes
erneut mit weiteren Studien bestätigt!
Neu ist sicherlich die weitere Medikation,
wenn die Maßnahmen der Lebensstil-
anpassung nicht wirksam genug sind.
ZWEI THERAPIEANSÄTZE SIND HERVORZUHEBEN:
Therapie mit DPP-4-Inhibitoren
(Dipeptidyl-Peptidase) – diese
hemmen den Abbau des GLP-1 (Gluca-
gon-like Peptid, ein körpereigenes Inkre-
tinhormon). Dieses im Darm, haupsächlich
nach den Mahlzeiten freigesetzte Hormon,
steigert die Insulinfreisetzung und hemmt
den Abbau des Insulingegenspielers Gluca-
gon. Auf dem Markt sind die Wirkstoffe
Sitagliptin und Saxagliptin. Untersuchun-
gen haben gezeigt, dass diese Substanzen
günstig auf die Blutzuckereinstellung wir-
ken, ohne erhöhte Unterzuckerungsgefahr.
In ähnlicher Richtung wirken die GLP-1-Re-
zeptorantagonisten. Diese imitieren den
GLP-1 Effekt und werden nicht durch DPP-4
(Dipeptidyl-Peptidase) abgebaut. Hier sind
die Wirkstoffe Lixisenatide und Semaglu-
tide, Exanatide und Liraglutide untersucht.
Diese Wirkstoffe haben einen zusätzliche
Effekt auf das Risikoprofil von kardiovas-
kulären Erkrankungen. Das Körpergewicht
wurde reduziert um 2–5 kg unter der The-
rapie und eine Blutdrucksenkung systolisch
um ca. 8 mmHg wurde erreicht, sowie eine
geringe LDL-Cholesterin-Reduktion.
Ob sich auch „Herzereignisse“ reduzieren
lassen, bei verbesserten Risikofaktoren,
ist noch nicht genau geklärt und wird
untersucht.
Eine weitere Substanzklasse sind
die SGLT-2-Inhibitoren (Sodium-
Glucose-Transporter).
Die Glucose-Ausscheidung (Blutzuckeraus-
scheidung) im Urin wird verstärkt und auch
vermehrt Natrium ausgeschwemmt. Dabei
wird eine Blutzuckersenkung erreicht und
zusätzlich eine Gewichtsreduktion von 2–3
kg und Blutdruckreduktion – und das ohne
Unterzuckerungsrisiko!
Wirkstoffe wie Empagliflozin und Dapa-
gliflozin sind untersucht und konnten
einen auffallend günstigen Effekt auf
kardiovaskuläre Endpunkt – das bedeutet
Herzinfarkt, instabile Angina Pectoris, Not-
wendigkeit von Kathetermaßnahmen und
Operationen für Herzgefäßerkrankungen,
sowie Todesfälle durch Herz-Kreislaufer-
krankungen) erreicht werden.
Die Gesamtsterblichkeit wurde um 32 %
und die Häufigkeit von Klinikaufnahmen
besonders Herzinsuffizienz wurde um
35–38 % gesenkt.
Das sind erstaunlich gute Ergebnisse, die
weit über die reine Blutzuckereinstellung
hinausgehen.
Die Zusammenhänge sind noch nicht
genau geklärt, aber die Studienergebnis-
se sind an großen Patientenzahlen mit
mehreren Tausend Fällen nachgewiesen
worden. Zu beachten ist ein höhere Rate
von Harnwegsinfekten, die durch die
vermehrte Zuckerausscheidung im Urin
erklärt werden kann.
Wir werden in den nächsten Jahren noch
mehr erfahren zu diesen neuen Wirksubs-
tanzen und Wirkmechanismen. Interessant
ist, dass diese neuen Therapiemöglich-
keiten einhergehen mit den bestätigten
Erkenntnissen, was wir selbst durch Le-
bensstiländerung erreichen können. Diese
sollten in erster Linie angestrebt werden
– erst danach kommen die neuen Medika-
mente zur Diskussion.
Vermeiden Sie die „Zuckerfalle“ –
besonders in der Weihnachtszeit.
Bewusster Genuß ist wichtig – und ein
Spaziergang vor oder nach den „Plätzchen“
hilft durchaus.
HERZ UND TYP2 DIABETES – NEUE THERAPIEANSÄTZE
Jochem Stockinger
Alt Bekanntes mit Lebensstilanpassung wird stärker betont und neue Substanzen verbessern besonders die Auswirkungen des Typ2-Diabetes auf Herzerkrankungen.
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Vitamine, Antioxidantien und Mineral-
und Spurenelemente werden in allen
möglichen Kombinationen als Nahrungs-
ergänzungsmittel angeboten. Sie sollen
besonders die Langlebigkeit fördern und
die Häufigkeit von Herzkreislauferkran-
kungen mindern.
Mangelerscheinungen werden beschrie-
ben und eine vielfältige mögliche Hilfe
durch die zusätzliche Einnahme von
Vitamin- und ähnlichen Präparaten
nahegelegt. Stimmt das auch?
Der Frage wollen die Autoren Jenkins und
Spence u.a. in einer Übersichtsarbeit im
Auftrag der US Preventiv Services Task Force
(US-amerikanische Arbeitsgruppe für Prä-
ventiv-(Vorbeugungs-)Maßnahmen ) nachge-
hen. Veröffentlicht im Journal des College of
Cardiology JACC 2018;71(22):2570-2584.
Insgesamt wurden 179 Untersuchungen,
die zwischen 2012 und 2017 unter korrekten
wissenschaftlichen Kriterien durchgeführt
wurden zusammengefasst, die sich mit der
Auswirkung von Vitaminpräparaten,
Antioxidatien und Spurenelementen und
der Lebensdauer und Auftreten von
Herzkreislauferkrankungen beschäftigten.
Insgesamt ernüchternde Ergebnisse, die
zum Nachdenken anregen sollten und
auch Warnhinweise geben:
1. Keine der am häufigsten verwendeten
Vitamin, Multivitamin, Vitamin C
und D, Calcium-Ergänzungspräparate
hatten einen nachweislichen Effekt für
Herzerkrankungen und Lebensdauer
ingesamt.
2. Die Studien für Vitamin D waren nicht
eindeutig. Insgesamt kam es zu keiner
Verbesserung der Lebensdauer/
Gesamtsterblichkeit.
3. Folsäure und Vitamin B-Komplex zeigten
eine Schlaganfallsreduktion
4. Niacinpräparate zeigten keinen Effekt
auf Herzerkrankungen aber eine Erhö-
hung der Gesamtsterblichkeit.
5. Antioxidatienkombinationen hatten
keine positive Auswirkung für Koronare
Ereignisse – sogar eine Zunahme der
Gesamtsterblichkeit.
6. Vitamin A, B6,E beta Carotin, Zink,
Magnesium, Selen zeigten weder für
Herz- noch Gesamt-Sterblichkeit eine
Verbesserung.
Erneut zeigt sich auch bei dieser Übersicht,
dass Vitamin-, Antioxidantien- und Mine-
ral-Spurenelement-Präparate nicht allgemein
empfohlen werden können.
Dies gilt zumindest für Bevölkerungsgrup-
pen die sich wie bei uns oder den USA
ausreichend ernähren können. Sicher gibt es
Sondersituationen mit speziellen Grunder-
krankungen, Stoffwechselproblemen oder
eingeschränkter Ernährung, ob bewusst
durchgeführt oder in Heimen manchmal
vorliegend, bei denen eine zusätzliche Vita-
min-Mineraliengabe sinnvoll ist. Auch mag es
für Sportarten mit besonders gesteigertem
Wettkampf und Trainingsbedarf Ergänzungs-
notwendigkeit geben.
Aber bei durchaus üblicher sogenannten aus-
gewogenen Ernährung der Gesamtbevölke-
rung, gibt es keine Notwendigkeit zusätzlich
Präparate einzunehmen. Im Gegenteil! Es
mehren sich Hinweise, daß gerade durch
Antioxidatienkombinationen, auch Niacin
die Gesamtsterblichkeit erhöht ist. Zur
Beruhigung kann gesagt werden, dass bei der
häufigsten Vitaminergänzung – Vitamin C –
bisher keine bedeutsamen Überdosierungen
bekannt sind.
VITAMINE SIND GESUND!VIEL HILFT VIEL?
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