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BENJAMIN SAMUEL
SHAKESPEARE 36 2015, Doppel Duraclearfilme in Lichtbox, 230 x 122 cm
PRESSEMITTEILUNG 3. Mär. 2016
Shakespeare in Farbe Der Frankfurter Künstler Benjamin Samuel kreierte eine Lichtinstallation in der der Gesamttext
William Shakespeare's 36 Dramen der ersten Folio‐Ausgabe von 1623 verarbeitet ist
Das Werk SHAKESPEARE 36 wurde erstmals Ende 2015 in seiner Solo‐Austellung ARRAYS OF LIGHT in
der Heussenstamm Galerie in Frankfurt am Main vorgestellt
2016 ist Shakespearejahr, zu Ehren des 400. Todestag des Barden
Shakespeare teilte die Farbenfreude seiner Zeit, der elisabethischen Ära. Er liebte die satten, lebhaften Farben und spielte mit ihrer Vielfalt. In seinen Theaterstücken kam diese Affinität in einer leichten, spannungsgeladenen Spielhaftigkeit durch raffinierte Lichteffekte zum Ausdruck. Der Frankfurter Neue‐Medien Künstler Benjamin Samuel griff just das Spiel mit der Farbenlust Shakespeare's auf und nahm sich die 36 Dramen der ersten Folio‐Ausgabe von 1623 in den Fokus und stellte ein eigenständiges, visuelles Werk her. Das sog. „First Folio“ beinhaltet die erste Gesamtausgabe von William Shakespeare’s Dramen, das sieben Jahre nach dem Tod des Dichters
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erschienen ist (siehe Wikipedia Eintrag „Shakespeares Folio“). Zur Herstellung seines Werkes benutzte Benjamin Samuel zwei überlagerte Diafilmebenen, in einem Metallrahmen gefasst und mit LED‐Lampen hinterleuchtet.
Shakespeare’s First Folio, 1623 Bilder, siehe: The Bodleian First Folio
Die vordere Ebene zeigt in kleinster, scharf gestochener Belichtungspräzision 4.939.199
Schriftzeichen des gesamten Dramentextes des Meisters an, so dass es dem Betrachter möglich ist,
die geschriebene Fülle der Wörter auf einen Blick zu erfassen. Die hintere Glasebene spielt mit der
Freude Shakespeares an der Verknüpfung der Farb,‐ und Wortakrobatik: An jeder Stelle, an der
Shakespeare im Originaltext ein bestimmtes Farbwort verwendete, verflüssigt und verbreitet sich die
vom Künstler Benjamin Samuel bestimmte Farbgebung im Bild aus und vermischt sich mit den
benachbarten Farben bis hin zu einem leuchtenden Farbausbruch. Diesen Effekt hat der Künstler
programmiertechnisch mit Hilfe von Random‐Walk Algorithmen umgesetzt.
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SHAKESPEARE 36 Vergrößerte Detailansicht der hinterleuchteten Arbeit
SHAKESPEARE 36 Stark vergrößerte Detailansicht mit Lineal als Größenreferenz, die Buchstaben sind ca. 1mm hoch Hier dargestellt, die Textstelle aus dem Stück Othello: „O, beware, my lord, of jealousy! It is the green‐eyed monster“
Um die Textfülle auf der knapp unter 3 m² großen Bildfläche gestochen scharf darzustellen, hat der Künstler die ca. 1mm großen pixelbasierten Buchstaben selber entwickelt und entworfen. Besondere Sorgfalt legte er darauf, in seiner eigenen, digitalen Schrift die in der ersten Folio Ausgabe verwendeten Ligaturen zu gebrauchen ‐ Ligaturen sind typografische Buchstabenverbunde, die zwei
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oder mehrere Buchstaben einer Schrift zu einer Glyphe verschmelzen lassen, in der Buchdruckkunst der elisabethischen Zeit sehr beliebt.
Pixelbasierte, monospace Schrift für SHAKESPEARE 36 Benjamin Samuel spürt die Vielfalt der Farberwähnungen Shakespeares mit einem Suchalgorithmus akribisch auf, sucht jede Farbe, nicht nur die Primärfarben wie etwa „red“, „green“ oder „blue“ sondern auch spezifische Farbwörter wie etwa "emerald", „russet“ oder „azure“, die mit der Textstelle korrespondiert, und lässt sie an gegebener Stelle einzigartig visuell explodieren. Die geschriebene Ebene zieht sich visuell diskret zurück und macht dem Farbentanz Platz. Der Betrachter nimmt ein eigenständiges Werk des Künstlers Benjamin Samuel wahr, losgelöst und eigenständig. Auf den ersten, vagen Blick wirkt das Farbspiel zufällig und abstrakt, jedoch beim näheren hinsehen wird dem Betrachter allmählich bewusst, dass sich dieses Werk streng auf dem ab und an durchscheinenden Wortgerüst Shakespeares stützt.
Der Suchalgorithmus am Wer: Beim Finden der Farbwörter
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Wenn man die Häufigkeit der von Shakespeare verwendeten Primärfarben analysiert, Schwarz und Weiß ausgeschlossen, wird auch beim Betrachten des Werkes SHAKESPEARE 36 auf den ersten Blick evident, dass Shakespeare eine Vorliebe für die Farbe Grün hatte und sie in seinen Dramen mit Abstand am häufigsten erwähnte. Dies schließt wohl den Ausdruck emotionaler Empfindungen mit ein, wie Grün für Hoffnung, Wiedergeburt, Jugend und Stabilität steht. Um die Spannung in seinen Texten und die Ambivalenz zu erhöhen, zeigte Grün aber auch Gefahr in der Bedeutung von giftgrünen Giften, als Symbol der politischen Spannungen zwischen England und Irland.
Das korrespondierende Werk POE 69 ½
Das Werk SHAKESPEARE 36 von Benjamin Samuel ist aus seiner Serie ARRAYS OF LIGHT. Der Künstler bearbeitet in dieser Serie Werke von Künstlern aus den bildenden Künsten sowie aus der klassischen Musikwelt, aus der Wirtschaft oder der Comicbuchwelt und stellt paarweise zwei Arbeiten aus dem gleichen Bereich im Dialog vor. Das korrespondierende Werk zum SHAKESPEARE 36 stellt sein Werk POE 69½ dar, das auf dem Text von 69 vollendeten Geschichten und einer unvollendeten Erzählung des US‐amerikanischen Schriftstellers Edgar Allen Poe basiert.
POE 69 ½ 2015, Doppel Duraclearfilme in Lichtbox, 166 x 83cm Bild: Daniel Koren
Seine Serie ARRAYS OF LIGHT umfasst 10 Werke, die Auseinandersetzung von Shakespeares Dramen und Edgar Allen Poes Erzählungen, Johann Sebastian Bachs Goldberg Variation und Beethovens Diabelli Variationen. Er stellte die Börsenkurse des DAX und Dow Jones im Krisenjahr 2008 visuell gegeneinander, die Comicbuchwelt von Astérix und Tintin oder die Filme von Alfred Hitchcock und Stanley Kubrick. Somit entstand eine Auseinandersetzung mit den Werken und ihren Künstlern umgesetzt in Farbgebungen, die die Stimmung und die Zeit des jeweiligen Werkes wiedergeben.
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Der Werkkatalog ARRAYS OF LIGHT
Werkkatalog Arrays of Light erschienen 2015 im DISTANZ Verlag, Berlin
Im September 2015 ist der Werkkatalog des Künstlers ARRAYS OF LIGHT IM DISTANZ VERLAG, Berlin erschienen. Themenbezogen werden die Arbeiten erklärt, und geschichtlich abgeleitet, angereichert mit lockeren und humorvollen Gesprächen Benjamin Samuels mit Künstlern, die sich kreativ mit den gleichen Themen auseinandersetzten, wie z.B. mit dem amerikanischen Jazzpianisten Uri Caine, der die Goldberg und die Diabelli Variationen einspielte, mit Anthea Bell, der britischen Übersetzerin der Astérix Bände und mit dem kalifornischen Filmkritiker Dan Auiler, Autor des Buches „Vertigo: The Making of a Hitchcock Classic“, der sich intensiv mit Hitchcock's Filmen befasste. Das Geleitwort wurde von Prof. Dr. Henry Keazor geschrieben, Kunsthistoriker der Universität Heidelberg, der 2013 ein Buch über Alfred Hitchcock (Hitchcock und die Künste, Schüren Verlag) veröffentlichte.
Das Shakespearejahr 2016
2016 ist Shakespeare‐Jahr, das den 400. Todestag des Dramatikers weltweit feiert. Für mehr Informationen, siehe u.a.: http://www.shakespeare400.org/ http://shakespeares‐england.co.uk/shakespeare‐2016 http://www.shakespearelives.org/
Über Benjamin Samuel
Portrait Benjamin Samuel Bild: Birgit Hupfeld
Benjamin Samuel ist der Künstlername von Benjamin Samuel Koren. Er wurde 1981 in Frankfurt am Main geboren und wuchs in Miami, Florida auf. Studium der Architektur, Filmwissenschaft und Musik an der New York University, der University of Miami, der Architectural Association in London und der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Zurzeit lebt und arbeitet er in Frankfurt am Main. 2012 erwarb das Deutsche Filmmuseum Frankfurt zwei Lichtinstallationen des Künstlers, HITCHCOCK 30 und KUBRICK 13+9+10, die dauerhaft im Foyer des Museums in Frankfurt ausgestellt sind. Er arbeitet auch Spezialist für komplexe Geometrien an Architekturprojekten, wie z.B. der Elbphilharmonie Hamburg, der Philharmonie de Paris oder dem Louvre Abu Dhabi.
Kontaktdaten
Email: [email protected] Web: www.benjaminsamuel.net Telefon: +49 (0) 69 / 77 06 96 00
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Bildnachweise
SHAKESPEARE 36 Benjamin Samuel, 2015
Foto: Daniel Koren
SHAKESPEARE 36 Benjamin Samuel, 2010
SHAKESPEARE 36 Detailansicht, Benjamin Samuel, 2015
SHAKESPEARE 36 Detailansicht, Benjamin Samuel, 2015
SHAKESPEARE 36 ‐ Miniaturschrift Benjamin Samuel, 2015
SHAKESPEARE 36 ‐ Suchalgorithmus Benjamin Samuel, 2015