Deutschlandweite Projektion 2030 – Arztzahlentwicklung in Deutschland
Pressekonferenz, 5. Oktober 2016
Gibt es 2030 noch genügend Ärztinnen und Ärzte? Die ärztliche Versorgung in Deutschland
PK 5. Oktober 2016 Seite 3
Ärztemangel: Doktor Google und Mister Freizeit (FAZ vom 29.08.2015)
Ist Deutschlands Ärztemangel nur ein Mythos? (Welt vom 16.07.2015)
Ärztemangel: Warum gibt es Ärztemangel, wenn Deutschland mehr Mediziner hat als je zuvor? (Focus vom 18.05.2016)
Ärztemangel: Hingehen, wo es wehtut (Tagesspiegel vom 20.07.2016)
Ärztemangel: Mangel im Überfluss (Die Zeit vom 02.08.2014)
AOK Ärzteatlas 2016: Es gibt keinen Ärztemangel (WIdO, Juni 2016)
Expertenbeirat
KBV entscheidet sich 2013/2014 für die Durchführung einer umfassenden Arztzahlprojektion als Status-Quo Modell
PK 5. Oktober 2016 Seite 5
Veröffentlichung (peer-reviewed) folgt in den kommenden Monaten
Internationale und nationale Experten: − Health Workforce
Planning Institute − (Nicht-) Regierungs-
organisationen − Professorinnen und
Professoren deutscher Hochschulen
− Haus- und Fachärzte
EU-Joint Action
Joint action on Health Workforce and Planning & Forecasting
Modell-Grundstruktur: Übernahme internat. best-practice An
gebo
t
Basisjahr 2014 Entwicklung Prognose 2030
Nac
hfra
ge
Ergebnis = Angebot (Ärzte) in 2030: − Personen − Arbeitszeit − Personen korrigiert
um „Arbeitszeit-volumen“
Datengrundlage:
− Studierendenstatistik
− Bundesarztregister
− Bundesärztekammer
− Mikrozensus/Zi Panel
− Sterbestatistik
− KV-Abrechnungsfälle − DRG-Statistik
Ergebnis = Bedarf (Nachfrage) in 2030: − Fachgruppenbezogen − Fälle (amb. Bereich) − Belegtage
(stationärer Bereich)
Inflow
Outflow
Aktivität
1
2
3
Bevölkerungs- entwicklung 1
PK 5. Oktober 2016 Seite 6
Nac
hfra
ge
Schematischer Aufbau des Prognose-Modells An
gebo
t
amb. Ärzte
(BPGw)
Fälle
amb. Ärzte (Kopf)
amb. Ärzte (Std)
amb. Ärzte
(BPGw)
amb. Ärzte (Kopf)
amb. Ärzte (Std)
Std / Kopf
BPGw/ Kopf
amb. Ärzte (Kopf)
amb. Ärzte
(BPGw)
Fortschreibung Demografie Fälle
Vergleich Angebot und
Nachfrage
Fortschreibung Delta - Abgänge (ambulant, Tod)
+ Zugänge (Bildungssystem)
Patien-ten
Patien-ten
BPGw/ Kopf
Entwicklung Teilnahmeumfang
Fortschreibung Bestand – Abgangswahrscheinlichkeit
+ Zugänge
Std / Kopf
Basisjahr 2014 Entwicklung
amb. Ärzte (Std)
amb. Ärzte (Std)
Entwicklung Arbeitszeit
Wec
hsel
strö
me
Prognose 2015 ff
Fälle/ Std
Arztreserve (Kopf;
außerklinisch)
Stat. Ärzte (Kopf)
Arztreserve (Kopf;
außerklinisch)
Stat. Ärzte (Kopf)
Stationäre Nachfrage Stationäre Nachfrage
PK 5. Oktober 2016 Seite 7
Alleinige Betrachtung der „Köpfe“ reicht in Zukunft auf der Angebotsseite nicht mehr aus
Entwicklung Summe aller ambulanten Ärzte ohne Psychotherapeuten
% angestellte Ärzte an allen Vertragsärzten
2030
100
102
98
104
2022 2026 2014 2018
Index=100% In Arbeitsstunden
8,6 18,0 13,5
2009 2012 2015
2,8
2006
PK 5. Oktober 2016 Seite 9
Im ambulanten Bereich steigt die Nachfrage schneller als das Angebot
Entwicklung Summe aller ambulanten Ärzte ohne Psychotherapeuten
104
102
100
98
2030 2026 2022 2018 2014
Index=100% In Arbeitsstunden
PK 5. Oktober 2016 Seite 10
8,6 18,0 13,5
2009 2012 2015
2,8
2006
% angestellte Ärzte an allen Vertragsärzten
Gesamtergebnisse zeigen moderate Abnahme bis 2030* Kommunizierende Röhren zwischen ambulantem und stationärem Sektor sind zu beachten
-4.822
-1.536
0
-3.000
-7.000
-5.000
-1.000
2.000
-6.358
Anzahl Ärztinnen und Ärzte (arbeitszeitkorrigiert im ambulanten Bereich)
PK 5. Oktober 2016 Seite 11
2014 2018 2022 2026 2030 * ohne psychol. Psychotherapeuten
2015: ~340.000 Ärzte*
Die Entwicklung verläuft nicht gleichförmig und ist abhängig von der ärztlichen Fachgruppe
-10.567
-12.000
-10.000
-8.000
-6.000
-4.000
-2.000
0
2.000
Augenärzte Urologen
Nervenärzte Hautärzte
HNO-Ärzte Radiologen
Anzahl (stationär und ambulant)
Hausärzte
2014 2018 2022 2026 2030
PK 5. Oktober 2016 Seite 12
Auch kleinere „grundversorgende“ Facharztgruppen deutlich betroffen (relativ zur Fachgruppengröße)
-800
-600
-400
-200
0
200
400
Augenärzte
Urologen
Nervenärzte Hautärzte
HNO-Ärzte Radiologen
PK 5. Oktober 2016 Seite 13
Anzahl (stationär und ambulant)
2014 2018 2022 2026 2030
Status-Quo Modell wird durch Szenarien-Analysen in den kommenden Monaten ergänzt
PK 5. Oktober 2016 Seite 15
• Bevölkerungsprognose V1 W2 (z.B. Migration)
• Ambulante und stationäre Inanspruchnahme +3% (z.B. technischer Fortschritt)
• Arbeitsproduktivität
Nachfrage
• Angestellte vs. Selbstständige: 33% • Entwicklung Facharztabschlüsse • Arbeitszeitentwicklung • Renteneintrittsalter • Übergang nicht-ärztlicher „Reservepool“
Angebot
96
98
100
102
104
106
2026 2022 2030 2018 2014
Fazit: erstmalige Projektion des ärztlichen Nachwuchses in Deutschland im Auftrag der KBV
• Erste fachgruppenübergreifende Projektion des Arztbedarfs in Deutschland
• Erarbeitung des Modells durch das QUBE- Konsortium - Institut für Arbeitsmarkt- und Berufspolitik, Fraunhofer Institut, Bundesinstitut für Berufsbildung, GWS
• Erstmalige Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen der KBV-Herbsttagung 5. Oktober 2016
• Ergebnisse zeigen moderaten Anstieg der medizinischen Nachfrage im Vergleich zum ärztlichen Angebot
• Besonders betroffen ist die Gruppe der Hausärzte und der sog. fachärztlichen „Grundversorger“
• Nächste Schritte: − Übertragung auf regionale Unterbereiche in Deutschland − Szenarienanalyse(n) − Veröffentlichung (peer-reviewed) − Modellierung weiterer medizinischer Fachberufe
PK 5. Oktober 2016 Seite 16