Anti-Doping Vortrag „Dopingkontrollen im Behindertensport“
im Rahmen der
DTU-Paratriathlon-Informationsveranstaltung am 20. Oktober 2013 in Frankfurt
GEMEINSAM GEGEN DOPING
Referentin: Solveig Konrad (Deutscher Behindertensportverband e.V.)
Gliederung
Der Dopingbegriff
Regelwerke
Dopingsubstanzen
Was tun bei Krankheit?
Die Dopingkontrolle (im Behindertensport)
Zahlen & Fakten Dopingkontrollen im Behindertensport
Informationsmöglichkeiten
Der Dopingbegriff
3
Organisierter Sport Freizeitsport
Doping Medikamentenmissbrauch
Arbeitswelt
Medikamentenmissbrauch
Lifestyle
Medikamentenmissbrauch
Quelle: TU-München - http://www.doping-prevention.de
Die WADA - Verbotsliste
Die Verbotsliste für das folgende Jahr wird jeweils am 1. Oktober von der Welt Anti Doping Agentur (WADA) veröffentlicht
Die Liste gilt immer vom 1. Januar bis 31. Dezember eines
Jahres Die englische Originalfassung und die deutsche
informatorische Übersetzung können auf der Homepage der NADA (www.nada-bonn.de) oder des DBS
(www.dbs-npc.de Bereich Leistungssport/Anti-Doping) heruntergeladen werden
Die Verbotsliste 2013
Zu allen Zeiten verboten (verbotene Substanzen):
-S0. nicht zugelassene Substanzen Änderung 2013: Tierarzneimittel mit Wirkstoffen, die nicht für den menschlichen Gebrauch zugelassen sind, sind verboten
-S1. Anabole Substanzen z.B. Testosteron, Clenbuterol
-S.2 Peptidhormone, Wachstumsfaktoren, und verwandte Substanzen z.B. EPO, Cera, Wachstumshormon (hGH)
-S3. Beta-2-Agonisten z.B. Asthmamittel (Formoterol, Salbutamol und Salmeterol sind erlaubt, allerdings z.T. mit Grenzwert!)
-S4. Hormone und Stoffwechselmodulatoren (z.B. Insulin!) -S5. Diuretika und andere Maskierungsmittel
Die Verbotsliste 2013
Zu allen Zeiten verboten (verbotene Methoden): M1. Manipulation von Blut und Blutbestandteilen M2. chemische und physikalische Manipulation z.B. intravenöse Infusionen und/oder Injektionen von mehr als 50ml innerhalb von 6 Stunden, unzulässige Einflussnahme auf die Proben wie der Austausch und/oder die Verfälschung (z.B. mit Proteasen) von Urin Sprich = ALLE INFUSIONEN (auch mit erlaubten Substanzen) von mehr als 50ml SIND VERBOTEN!
M3. Gendoping
Die Verbotsliste 2013
Innerhalb des Wettkampfes verboten: Verbotene Substanzen (innerhalb des Wettkampfes) S6. Stimulanzien z.B. Amphetamin, Methylphenidat S7. Narkotika z.B. Heroin, Morphin, Methadon
S8. Cannabinoide z.B. Haschisch, Marihuana
S9. Gluccocorticosteroide Kortison (je nach Anwendung)
Bei bestimmten Sportarten verbotene Substanzen: -P1. Alkohol z.B. Bogenschießen
-P2. Betablocker z.B. Bogenschießen, Sportschießen, Skifahren
Doping ist mehr als die aktuelle WADA-Verbotsliste… Was verstößt alles gegen die Anti-Doping Bestimmungen?
Interaktiv
Quelle: NADA
Vertraut machen Mit dem Anti-Doping Regelwerken (national/international) Mit der aktuellen Verbotsliste der WADA Mit dem Verfahren einer Dopingkontrolle Selbstverantwortung
Unwissenheit ist kein Schutz vor Sanktionen!!! (Strict Liability Prinzip)
Was Du als Athlet (und auch als Trainer, Betreuer etc.) wissen solltest!
asiatischer Tee → Ephedrin (Ma Huang Pflanze – chin. Ephdrapflanze)
Passivrauchen Cannabis
Mohnkuchen → Morphingehalt
Aspirin Complex → Ephedrin
Wick MediNait → Ephedrin
Clenbuterolwahrnung in Fleisch aus Mexiko und China
Kontaminierte Nahrungsergänzungsmittel (NEM)
Dopingfallen
Im Krankheitsfall
Arzt und Apotheker informieren: „ich bin Athlet“ Aktuelle MediCard der NADA bei sich führen Bei Unsicherheiten über die Dopingrelevanz, Medikamente
vor der Einnahme überprüfen. Hilfestellung gibt www.nadamed.de
muss aus medizinischen Gründen eine verbotene Substanz
eingenommen oder verbotene Methode angewendet werden ist unbedingt eine medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) zu beantragen!
Im Krankheitsfall
TESTPOOL-Athleten benötigen bei der Einnahme von verbotenen Substanzen oder Anwendung von verbotenen Methoden IMMER eine TUE
NATIONAL startende NICHT-Testpoolathleten benötigen bei der Einnahme von verbotenen Substanzen oder Anwendung von verbotenen Methoden in der Regel ein ATTEST zur Vorlage und Abgabe bei einer Dopingkontrolle (nicht älter als 12 Monate!)
Im Krankheitsfall
INTERNATIONAL startende Athleten (unabhängig ob Testpool oder Nicht-Testpool) benötigen bei der Einnahme von verbotenen Substanzen oder Anwendung von verbotenen Methoden IMMER eine TUE vom internationalen Sportfachverband (oder von der NADA) TUE Beantragung bei NADA (national) oder/und internationalen Sportfachverband (internationale Starts) rechtzeitig (spätestens 30 Werktage) vor Wettkampfstart!!!
Nur mit einer gültigen TUE ist ein Start möglich! Kopie der genehmigten TUE an DBS Referat Medizin/Anti-Doping schicken.
Im Krankheitsfall
Download NADA TUE-Antrag auf NADA Homepage
bei internationalen Starts prüfen, ob der
internationale Sportfachverband (IF) nationale NADA-TUE akzeptiert! Ggfs. Antragsverfahren über IF!
nur vom behandelnden Arzt ausfüllen lassen TUE Antrag an die NADA schicken (oder IF)
und Referat Medizin/Anti-Doping (im DBS) über den TUE Antrag in Kenntnis setzen
Ablauf der Gültigkeit kontrollieren und
rechtzeitig vor Ablauf neuen Antrag stellen!
Im Krankheitsfall
„Lexikon“ für aktuell erlaubte/zulässige Medikamente
jährlich aktualisiert / neu Download über NADA- oder
DBS-Homepage
Quelle: NADA
www.nadamed.de
NADA Medikamentendatenbank zur Online-Prüfung der Dopingrelevanz von Medikamenten
www.nadamed.de
Quelle: NADA
Die Dopingkontrolle
Wann wird kontrolliert?
Trainingskontrollen (außerhalb des Wettkampfes / out-of competition) für Testpoolathleten - durch die NADA oder durch intern. Sportfachverband - i.d.R. ohne Vorankündigung - können jederzeit stattfinden z.B. im Training, zu Hause, in der Schule, auf der Arbeit
Die Testpools im DBS
alle anderen Kadersportler (B- und C-Kader) + erweiterter
Athletenkreis für Paralympics
ATP Allgemeiner Testpool
NTP Nationaler Testpool
RTP Registered Testing Pool
A-Kader
allg. (Adress-) Angabe Rahmentrainingspläne
ADAMS Pflicht ¼-jährl. „Whereabouts“ Updates
ADAMS Pflicht ¼-jährl. „Whereabouts“ Updates „Ein-Stunden-Regelung“
Allg. Wettkampfsport
IRTP
berufen vom IF
Keine Pflichten
Die Dopingkontrolle
Wann wird kontrolliert?
Wettkampfkontrollen (innerhalb des Wettkampfes / in-competition) - jeder Wettkampfteilnehmer kann für eine Dopingkontrolle ausgewählt werden - National durch den Veranstalter - International durch den internationalen Sportfachverband, Veranstalter (ebenso kann die WADA oder NADA Wettkampfkontrollen veranlassen)
Die Dopingkontrolle
Kontrollbeauftragter des gleichen Geschlechts
Ausweis des Kontrolleurs zeigen lassen
Vertrauensperson mit zur Kontrolle nehmen (z.B. Eltern, Trainer, Physiotherapeut/in)
bei Eintreffen des Kontrolleurs das Training noch zu beenden
Kooperation mit dem Dopingkontrolleur
sich gegenüber dem Dopingkontrolleur auszuweisen
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel der letzten 7 Tage auf dem Protokoll vermerken
bei dopingrelevanten Medikamenten Kopie der TUE/des Attest mit abgeben
Rechte Pflichten
Die Dopingkontrolle
bei unter 16-jährigen entfällt die Sichtkontrolle
Vorbehalte / Bemerkungen zum Ablauf der Dopingkontrolle unbedingt auf dem Kontrollformular vermerken!
Durchschlag des Protokolls mind. 3 Monate aufbewahren
Athleten mit Behinderung können von einer Vertrauensperson oder dem zuständigen Personal bei der Probenahme unterstützt werden (wenn der
Dopingkontrolleur (DCO) dem zustimmt)
Die Dopingkontrolle im Behindertensport
ANHANG A MODIFIZIERUNG FÜR ATHLETEN MIT BEHINDERUNG (im „NADA Standard für Dopingkontrollen“)
A1 Geltungsbereich
Auf die besonderen Bedürfnisse von Athleten mit Behinderung wird bei der Probenahme soweit wie möglich Rücksicht genommen, ohne die Integrität dieser zu beeinträchtigen.
Die Ermittlung, ob Modifizierungen erforderlich sind, beginnt mit der Feststellung, dass Proben von Athleten mit einer Behinderung genommen werden, und endet mit Modifizierungen an den Verfahren und der Ausrüstung zur Probenahme, sofern dies erforderlich und möglich ist.
Die Dopingkontrolle im Behindertensport
ANHANG A MODIFIZIERUNG FÜR ATHLETEN MIT BEHINDERUNG
A.2 Zuständigkeit
Die Anti-Doping-Organisation stellt, soweit möglich, sicher, dass dem DCO die Ausrüstung zur Probenahme und alle Informationen zur Verfügung stehen, die notwendig sind, um die Probenahme bei einem Athleten mit Behinderung durchzuführen. Der DCO ist zuständig für die Probenahme.
Die Dopingkontrolle im Behindertensport
A.3 Anforderungen
Benachrichtigung und Probenahme von Athleten mit Behinderung werden entsprechend diesem Standard für Dopingkontrollen durchgeführt, es sei denn, Modifizierungen sind aufgrund der Behinderung des Athleten erforderlich. Bei der Planung und Vorbereitung der Probenahme klären die Anti-Doping- Organisation und der DCO, ob Proben von Athleten mit Behinderung genommen werden und somit der Standard für Dopingkontrollen und insbesondere die Dopingkontrollstation und die Ausrüstung zur Probenahme angepasst werden müssen.
Die Dopingkontrolle im Behindertensport
A.3 Anforderungen
Athleten mit einer geistigen, körperlichen oder sensorischen Behinderung können von einer Begleitperson (Vertrauensperson) oder dem zuständigen Personal zur Probenahme bei der Probenahme unterstützt werden, wenn der Athlet diese bevollmächtigt und der DCO dem zugestimmt hat.
Athleten, die Urinsammel- und Urindrainagesysteme verwenden, müssen vor der Abgabe einer Urinprobe zur Analyse darin enthaltenen Urin entfernen.
Wenn möglich, sollte das vorhandene Urinsammel- bzw. Urindrainagesystem durch einen neuen, unbenutzten Katheter oder ein neues, ungenutztes Drainagesystem ersetzt werden.
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Die Dopingkontrolle im Behindertensport
Beispiele (Modifizierungen)
Athlet mit Sehbehinderung: Begleitperson/Vertrauensperson (oder DCO) muss Dopingkontrollformular laut vorlesen
Athlet ohne Arme/im Rolli etc.: Begleitperson/Vertrauensperson (oder DCO) helfen bei der Probentnahme, wenn der Athlet dem zustimmt.
Dopingkontrollen im Behindertensport Zahlen & Fakten
Dopingkontrollen Gesamt (Trainings- und Wettkampfkontrollen)
2010 2011 2012
IPC 969 646 1436
DBS 289 218 279
Angaben ohne Gewähr
- seit Anfang der 90er hat der DBS ein Dopingkontrollmanagement - seit 2008 hat der DBS eine Trainingskontrollvereinbarung mit der NADA - alle DBS – Kaderathleten und der erweiterte Kreis für die Paralympics gehören dem Trainingskontrollsystem der NADA an - jährlich ca. 200 DBS-Athleten (Kaderathleten) im NADA-Testpool gemeldet
E-Learning Plattform der NADA Weiß Du Bescheid? Teste Dein Wissen
© NADA
Mit einem Klick zum Anti-Doping Spezialisten unter www.gemeinsam-gegen-doping.de
Quelle: NADA
Weitere Infos und Ansprechpartner
Im Deutschen Behindertensportverband (DBS) Solveig Konrad Referentin Medizin/Anti-Doping -im Hause der Gold-Kraemer-Stiftung- Tulpenweg 2-4 D-50226 Frechen (Germany) P: +49 (0)2234-6000-215 F pers.: +49 (0)2234-6000-4215 E-Mail: [email protected] Website: http://www.dbs-npc.de DBS-Anti-Doping Beauftragter Reinhard Küper (DBS-Sportarzt Sportschießen/Rollstuhlcurling) [email protected] DTU (Koordinatorin Anti-Doping) Nadine Mielke
Ansprechpartner der NADA www.nada-bonn.de Nationale Anti Doping Agentur (NADA) Heusallee 38 53113 Bonn www.nada-bonn.de Tel: 0228-81292-0 Ressort Dopingkontrollsystem Ansprechpartner für DBS-Testpoolathleten Karim Chtai [email protected] Tel.: 0228-81292-144 Ressort Prävention Dominic Müser (Ressortleiter) [email protected] Tel.:0228-81292-153 Ressort Medizin Marlene Klein (Ressortleiterin) [email protected] Tel: 0228-81292-130
Informationsseiten
DBS Homepage www.dbs-npc.de
NADA Homepage www.nada-bonn.de
Medikamentendatenbank der NADA (Prüfung der Dopingrelevanz von Medikamenten) www.nadamed.de
NADA-E-Learningplattform (Online Lernplattform der NADA für Athleten, Eltern, Trainer, Betreuer etc.) www.gemeinsam-gegen-doping.de