Grammatik- und Wortschatzvermittlung
Pädagogische Grammatik
Inhalt
• Bausteine zur Pädagogischen Grammatik• Baustein 4 – Schüler finden Regeln:
lernerzentrierter Grammatikunterricht• Baustein 5 – Grammatik im Buch =
Grammatik im Kopf: Grammatiknachschlagewerke verwenden lernen
• Grammatik üben: einige Beispiele
Bausteine zur pädagogischen Grammatik
Funk und König, 1991
Baustein 4
Schüler finden Regeln: lernerzentrierter Grammatikunterricht
Ein Praxisproblem
Die Vermittlung von Grammatikregeln bereitet Probleme:
- das “Verstehen” und das “Anwenden” von Grammatikwissen scheint besonders schwer zu sein
- Lehrer: Probleme bei der Vermittlung- Lerner: Schwierigkeiten, grammatische
Zusammenhänge nachzuvollziehen
TeufelskreisLerner versteht im Unterricht ein Problem nicht
Lerner versucht, das Problem nachzuarbeiten
Lehrer kann es ihm nicht richtig erklären
Die nicht verstandenen Zusammenhänge führen im Unterricht zu schlechten Ergebnissen
Lösung?
• Die zentrale Bedeutung vom Lernmaterial– Lehrwerk mit integrierter Grammatik – Eine lehrwerkunabhängige Grammatik– Eine lehrwerkbezogene Grammatik
• Das S-O-S-Modell
• Die Grammatikübungen
Lernmaterial
• Übungen:– Aufgabe 33 (S. 116-117, Funk/Koenig 1991)
– Sie haben den Satz
Das ist kein schönes Auto
geschrieben und möchten wissen, ob Sie die Verneinung richtig gebraqucht haben. Wo in der Grammatik schlagen Sie nach?
Lernmaterial
• Lösungen/Kommentare:– Aufgabe 33: Terminologie der lateinischen Grammatik
wird hier vorausgesetzt; Begriffe und Abkürzungen können zu Problemen führen.
– Die Benutzung einer lehrwerkunabhängige Grammatik muss gelernt werden.
Neben grammatischem Wissen, brauchen Lerner, eine meta-grammatische Kompetenz zu erwerben und wiederholt zu üben.
Bewusste Grammatik
• Beispielaufgaben für die Förderung einer meta-grammatischen Kompetenz / Training der grammatischen Terminologie
Aufgabe 33 (S. 116-117, Funk/Koenig 1991)
Bewusste Grammatik
Aufgabe 35 (S. 116-117, Funk/Koenig 1991) – Ergebnisse:
– Produktion (Voraussetzung: der Lerner weiss schon alles, muss sich nur daran erinnern)
– Erkennung (grammatische Begriffe werden vergegenwärtigt, werden nicht als aktives Wissen vorausgesetzt)
S-O-S
S-O-S: Regeln entdecken
S O S
Sammeln Ordnen Systematisieren
Strukturen werden im Text (Kontext) identifiziert
Formale Ähnlichkeiten und Unterschiede werden erkannt und sortiert
Strukturen in den gesammelten Beispielen werden bewusst gemacht (Regel)
S-O-S: Probieren wir mal?
Arbeitsanweisung:
Schauen Sie sich den Wochenplan von Peter an! Vergleichen Sie die Sätze miteinander! Gibt es in den Sätzen bestimmte Strukturen, die ähnlich sind?
Peter treibt gerne Sport. Er spielt am Montag Fußball. Dienstags geht er zum Schwimmen. Am Mittwoch spielt er Handball und jeden Donnerstag geht er zum Squash. Er arbeitet samstags an einer Tankstelle, am Sonntagnachmittag spielt er wieder Fußball.
• Sammeln:
Bitte schreiben Sie die Sätze mit Zeitangaben heraus!
Er spielt am Montag Fußball.
Dienstags geht er zum Schwimmen.
Am Mittwoch spielt er Handball und jeden Donnerstag geht er zum Squash.
Er arbeitet samstags an einer Tankstelle, am Sonntagnachmittag spielt er wieder Fußball.
• Ordnen:
Ordnen Sie die Sätze. Gibt es Gemeinsamkeiten, Unterschiede?
Er spielt am Montag Fußball.
Er arbeitet samstags an einer Tankstelle.
Dienstags geht er zum Schwimmen.
Am Mittwoch spielt er Handball, und
jeden Donnerstag geht er zum Squash.
Am Sonntagnachmittag spielt er wieder Fußball.
• Systematisieren:
Können Sie jetzt eine Regel formulieren?
Er spielt am Montag Fußball.
Er arbeitet samstags
Dienstags geht er zum Schwimmen.
Am Mittwoch spielt er Handball.
Regeln formulieren
• Rezeptive Aufgabe:
Wenn ein Satz mit einer Zeitangabe beginnt, dann steht das Verb an der zweiten Stelle.
Wenn ein Satz mit einer Zeitangabe beginnt, dann folgt sofort danach das Subjekt.
Wenn ein Satz mit einer Zeitangabe beginnt, dann kommt danach entweder das Subjekt oder das Verb.
Regeln formulieren
• Reproduktive Aufgabe:
Ergänzen Sie:
a) Wenn ein Satz mit einer Zeitangabe beginnt, dann steht das Verb .............................................
b) Wenn ein Satz mit einer Zeitangabe beginnt, dann steht das Verb an der .................... Stelle.
c) Wenn ein Satz mit einer .................... beginnt, dann steht das Verb na der zweiten Stelle.
d) Wenn ein Satz mit einer Zeitangabe beginnt, ..................................
Regeln formulieren
• Produktive Aufgabe:
Die Lerner finden aus den Zusammenhängen die Regelmäßigkeiten und formulieren die Regel in der Zielsprache oder in der Muttersprache selbst.
Regeln formulieren
• Überlegungen:
– Lehrerrolle (Beobachtung von Lernprozessen, Unterstützung)
– Sozialform (Partner oder Kleingruppenarbeit)
Lerntips: Regeln lernen
1. Die Regel sehr genau durchlesen und versuchen, sie zu verstehen.2. Die Regel mit den vorhandenen Beispielsätzen vergleichen.3. Einzelne Merkmale durch Untertreichung, Markierung etc.
hervorheben.4. Beispielsätze abschreiben und ordnen.5. Die Regeln und die Beispiele in der Lerngruppe laut und
konzentriert lesen um eventuelle Missverständnisse “horbar” zu machen.
6. Die Regel und die Beispielsätze in ein grammatisches Merkheft eintragen.
Funk/Koenig, 1991: 127.
Baustein 5
Grammatik im Buch = Grammatik im Kopf:
Grammatiknachschlagewerke verwenden lernen
In der Grammatik nachschlagen lernen
• Das Nachschlagen in der Grammatik soll Unterrichtsgegenstand werden (genau wie man das Nachschlagen und Interpretieren von einträgen im Wörterbuch lernen muss):– Übungen, um die Grammatik kennen zu lernen– Übungen, um mir der Grammatik Probleme zu
lösen
Übungen, um die Grammatik kennen zu lernen
• Ziel: sich mit der Grammatik, mit den graphischen Hilfen und Visualisierungen vertraut machen– Arbeitsblatt B5
Übungen, um mit der Grammatik Probleme zu lösen
• Ziel: sinnvollen Umgang mit der Grammatik als Hilfsmittel lernen– Bsp.: Grammatikregeln belegen (Arbeitsblatt
B5a)
Grammatik üben kreativ
Mein schöner 22. März
Ich habe heute kein...
Ich habe heute nicht...
...
Ich habe heute kaum...
Verneinung
Grammatik üben kreativ
Liebe Susi,Du gefällst . Geffale ich auch? Oder gefällt
Martin? Vorsicht, vertrau nicht. Denn er liebt nicht. Er gehtr mit Eva. Er gehört , nicht . Du kannst ruhig glauben. Denn ich will nur das Beste für . Du und , sind das ideale Paar. Ich warte auf .
In Liebe,Dein Max.
Personalpronomen, NOM, AKK, DAT
Eine gute Grammatikübung sollte:
• mehr als eine Fertigkeit ansprechen.• differenzierend sein (alle tun das Gleiche aber
nicht dasselbe).• persönliche Bezüge ermöglichen,.• Hilfen enthalten (visuell gestüzt sein).• spielerische Elemente enthalten.• kommunikativ sein (“Sitz im Leben”).• selbstgestellt sein.• Zeit zum Nachdenken geben. Sabine Kopp & Paul
Meyermann, 2001
Literaturempfehlungen
• Funk, Hermann und Michael Koenig (1991): Grammatik lehren und lernen. Berlin u.ª: Langenscheidt. Fernstudien-einheit 1, S. 56-93.
Weiteres
• Kopp, Sabine und Paul Meyermann (2001) Grammatik und DaF-Lehrerausbildung. Fortbildungsseminar für Ausbilder am GI Lissabon. 22.-23. Juni 2001. [Handout bei der Seminarleiterin vorhanden]