LandkreistagMecklenburg-Vorpommern e.V.
Landtag BrandenburgEnquete-Kommission
Potsdam, 01. Juni 2012
Die Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern
Jan Peter Schröder (Geschäftsführer)
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Agenda
I. Vorgeschichte
II. Die Landkreisneuordnung 2011
III. Umsetzungsstand
IV. Ableitungen für Brandenburg
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Demografische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
Bevölkerungsrückgang: 1990 = 1,9 Mio. EW 2008 = 1,7 Mio. EW 2020 = 1,6 Mio. EW
Einwohnerdichte: 73 EW/km² (Deutschland = 230 EW/km²)
Altersaufbau: - über 60 2003 = 25 % 2020 = 35 %
- unter 20 2003 = 20 % 2020 = 15 %
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Bereinigte Einnahmen und bereinigte Ausgaben der Landkreise von 1995 - 2011
750.000.000 €
850.000.000 €
950.000.000 €
1.050.000.000 €
1.150.000.000 €
1.250.000.000 €
Bereinigte Ausgaben Bereinigte Einnahmen
6
280,00
290,00
300,00
310,00
320,00
330,00
340,00
350,00
360,00
370,00
380,00
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
J ahre
Stellenan
zahl
Stellenanzahl der Kernverwaltung der Landkreise (Durchschnitt 2003 – 2011 Plandaten)
Ø-Alter: 47,36 JahreDez. ´10: 232 Azubis
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Durchschnittlicher Fehlbedarf der Landkreise in den Jahren 2003 - 2010
0,00
2.000,00
4.000,00
6.000,00
8.000,00
10.000,00
12.000,00
14.000,00
16.000,00
18.000,00
20.000,00
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Fehlbedarf in T€
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Die Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern
12 Landkreise mit durchschnittlich 94.000 EW und durchschnittlich 1.888 km² Fläche
Landkreisneuordnungsgesetz vom 01. Juli 1993 – Regeleinwohnerzahl min. 100.000 EW
1990 – 1994 1994 - 04.09.2011 31 Landkreise mit durchschnittlich
40.000 EW
1.118 kreisangehörige Gemeinden
6 Stadtkreise
Quelle: Statistisches Amt M-V; Gebietseinteilung per 31.12.2010
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Die Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern
Zusammenlegung der 12 Landkreise und 6 kreisfreien Städte zu (4) 5 neuen Großkreisen
Funktionalreform: 1700 Stellen auf die Landkreise , 29,5 Stellen auf Ämter und
Gemeinden
Verfassungswidrig gemäß dem Urteil des Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern vom 26. Juli 2007
Großkreise eher staatliche Verwaltungsbezirke als kommunale Selbstverwaltungskörperschaften
Fehlende Überschaubarkeit Ehrenamtliche Mitwirkung nicht
leistbar Dominanz der Hansestadt Rostock Schonendere Alternativen nicht geprüft
Verwaltungsmodernisierung 2006
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Die Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern
Am 01. Januar 2009 noch 78 Ämter mit 847 Gemeinden, davon 34 amtsfrei und 6 kreisfrei
Ab 1994 keine Gemeindereform mehr
„Hochzeitsprämie“ für freiwillige Gemeindegebietsänderungen von 1997 -2004 durch die Landesregierung
Gemeinden
Ämter + amtsfreie Gemeind
en
1994 1118 178
2006 849 112
2010 814 112
Stand: 2010
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Agenda
I. Vorgeschichte
II. Die Landkreisneuordnung 2011
III. Umsetzungsstand
IV. Ableitungen für Brandenburg
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II. Die Landkreisneuordnung 2011
12 Landkreise mit durchschnittlich 98.000 EW und durchschnittlich 1.887 km² Fläche
6 kreisfreie Städte mit 45.000 - 200.000 EW
1994 – 04.09.2011 seit dem 05.09.2011 6 Landkreise mit durchschnittlich
223.505 EW und durchschnittlich 3.813 km² Fläche
2 kreisfreie Städte mit 96.000 bzw.200.000 EW
113 hauptamtliche Verwaltungen, die 843 selbständige Gemeinden betreuen (von weniger als 100 EW bis ca. 200.000 EW)
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II. Die Landkreisneuordnung 2011
Landkreis EWPlatz in BRD (EW)
EW/km²
Fläche in km²
Platz in BRD (Fläche)
Mecklenburgische Seenplatte
262.198 58. 52 5.469 1.
Ludwigslust-Parchim
226.058 80. 48 4.750 2.
Vorpommern-Greifswald
272.839 54. 62 3.928 3.
Landkreis Rostock 221.439 84. 65 3.421 4.
Vorpommern-Rügen
237.191 77. 74 3.188 5.
Nordwest-mecklenburg
163.689 140. 77 2.117 21.
Ø Deutschland(295 Landkreise)
185.613 203 1.113
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Funktionalreform zum 01.07.2012
(Abfall / Immissionsschutz) circa 80 Stellen Landesförderschulen (01.08.2012) Gewährung Elterngeld Feststellungsverfahren Schwerbehindertenrecht Landesjugendamt (Kommunaler Sozialverband KSV) Widerspruchsverfahren Landesblindengeld (KSV) Betriebserlaubnisverfahren Kita
circa 200 Stellen
Aufgabenübergänge aus den kreisfreien Städtencirca 700 Stellen
III. Umsetzungsstand
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Agenda
I. Vorgeschichte
II. Die Landkreisneuordnung 2011
III. Umsetzungsstand
IV. Ableitungen für Brandenburg
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III. Umsetzungsstand
Organisation: Zusammenführung der Landkreise mit kreisfreien Städten Aufbau der inneren Organisation der neuen Landkreise Einrichtung von Außen- und Nebenstellen in Kreissitzen Umzüge Raumbedarf, Daten, IT, Software, Kreisrecht etc. Personalanpassung
Mittelfristiger Prozess (Strukturen/Kulturen angleichen;
Regionaldenken überwinden)
Ziel: keine negativen Auswirkungen für den Bürger erreicht
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III. Umsetzungsstand
Auswirkungen auf die Verwaltung: Zeitgleich: Doppikeinführung / Optionserweiterung /
Bildungs- und Teilhabepaket
Komplexe, streitbehaftete
Vermögensauseinandersetzung mit den großen
kreisangehörigen Städten
Teilung eines Landkreises (Rechtsnachfolge;
tatsächliche Nachfolge, Personalübergang)
Finanzausstattung: rückläufige Einnahmen bei
steigenden Kosten FAG-Novelle erforderlich
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III. Umsetzungsstand
Auswirkungen auf die Verwaltung: Verwaltungsaufbau (neuen Standorte / Außenstellen)
Effizienz Bürgernähe
Personal erhebliche Unruhe, Umzüge, Wechsel,
Stellenbesetzungen,
Fachkräftemangel
Massive Anschubaufwendungen alle Haushalte
unausgeglichen
Kündigungsschutz Mitarbeiter, teilweise erhebliche Bedarfe
Nachwuchsgewinnung rechnerische Überhänge
Für Bewertung noch zu früh bislang keine Einsparungen frühestens in einigen Jahren
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III. Umsetzungsstand
Auswirkungen auf das Ehrenamt Statt 606 400 Kreistagsmitglieder
„Semiprofessionalisierung“ Fraktionsgeschäftsstellen benötigen hauptamtliches Personal
teilweise Kostenanstieg ca. 400 TEUR im Jahr pro Landkreis Übertragung ehrenamtlicher Strukturen auf die neuen Landkreise,
z.B.: Kreistag mit seinen Ausschüssen, Jugendhilfeausschuss, Kreisseniorenrat, Kreisfeuerwehrverband, Kreisjagdverband, Sportbünde usw.
Schwierigkeiten auf Grund:- der Fläche- des zunehmenden Altersdurchschnitts - des Bevölkerungsrückgangs
Entschädigungskommission eingesetzt
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„nach der Reform ist vor der Reform“
Anpassung und Umsetzung Aufgabenzuordnungsgesetz
Zukunftsvertrag zwischen Land und Kommunen
„Gemeinde der Zukunft“ Leitbildentwicklung in laufender Legislatur
Freiwilligkeitsphase in 2019 gesetzliche Schritte
FAG-Novelle
Kofinanzierungsfonds / Haushaltskonsolidierungsfonds
Demografische Herausforderungen Enquetekommission „Älter werden in M-V“
III. Umsetzungsstand
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Agenda
I. Vorgeschichte
II. Die Landkreisneuordnung 2011
III. Umsetzungsstand
IV. Ableitungen für Brandenburg
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Warum Mecklenburg-Vorpommerns „Konfrontativ“? Sachsen-Anhalt / Sachsen „geräuschlos“?
Guter Reformer fängt bei sich selbst an Bereitschaft Aufgaben abzugeben
eigene Strukturen optimieren
erst Aufgabenzuordnung, dann Strukturen von unten nach oben
zwingender Zusammenhang von Funktional- und Strukturreform
finanzielle Rahmenbedingungen schaffen Entschuldung / Anschubfinanzierung
V. Ableitungen für Brandenburg
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Was lässt Strukturreform gelingen? Harte Faktoren
Verfassungsrechtliche Vorgaben umsetzen
Effizienz- / Effektivitätsvorteile belegen
Weiche Faktoren Menschen innerhalb / außerhalb der Verwaltung mitnehmen
Dialog, Transparenz, Akzeptanz
Freiwilligkeitsphase
Abwägung der harten / weichen Faktoren Größe & Einsparungen nicht alles
Was passiert mit Ehrenamt / demokratischer Teilhabe
Ehrliche Effizienzdiskussion (wer bezahlt Einsparungen womit?)
Finanzrahmenbedingungen schaffen Entschuldung / Anschubfinanzierung
V. Ableitungen für Brandenburg
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!