“Messung der Nachhaltigkeit mit Key Performance Indikatoren”
“Der Online Sustainability Monitor”
Prof. Dr. Uwe Hannig
Prof. Dr. Rainer Völker
Überblick
1. Begriffliche Abgrenzung und Verantwortung von
Unternehmen für die Nachhaltigkeit
2. Herausforderungen für Unternehmen im
Nachhaltigkeitsmanagement
3. Vorstellung der Studie „Messung der
Nachhaltigkeit mit Key Performance Indikatoren“
4. Nachhaltigkeit und Unternehmenserfolg
5. Vorstellung Online Sustainability Monitor
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1. Begriffliche Abgrenzung und Verantwortung
von Unternehmen für die Nachhaltigkeit
Ökologische Ziele Soziale ZieleÖkonomische Ziele
§ Kein Verbrauch natürlicher
Rohstoffe, der über das
natürliche Wachstum bzw. über
die Produktion von Ersatzstoffen
hinausgeht
§ Abgabe von Emissionen in die
Umwelt nur in Mengen, die vom
Ökosystem absorbiert und
verarbeitet werden können
§ Keine Aktivitäten, die Prozesse
des Ökosystems beeinträchtigen
können
§ Gewährleistung von stets
ausreichender Liquidität des
Unternehmens und dauerhafter
überdurchschnittlicher Rendite
für die Eigentümer
§ Nutzen für die Gesellschaft
erbringen, innerhalb derer die
Unternehmen tätig sind, indem
durch soziale Aktivitäten zur
Verbesserung der
Lebensumstände in dieser
Gesellschaft beigetragen wird
§ Soziale Aktivitäten so
darstellen, dass alle
Anspruchsgruppen die
dahinterliegenden Ziele
verstehen können und sich mit
dem Wertesystem des
Unternehmens identifizieren
können.
Nachhaltige Unternehmen
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Quelle: Dyllick/Hockerts 2002, S. 138.
z. B. gerechtere
Wohlstands-
verteilung (Fair-
trade labelling)
z. B. absolut
sinkender
Schadstoffeintrag
z.B. weniger
Arbeitsunfälle bei
konstanter
Arbeitsstundenzahl
z.B. weniger
Energieeinsatz
bei gleichem
Output
1. Begriffliche Abgrenzung und Verantwortung
von Unternehmen für die Nachhaltigkeit
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Unternehmensmodell /
Corporate Governance
Region Implikationen für
Nachhaltigkeit
Shareholder Value Angelsächsische Länder Einhaltung Vorschriften
Stakeholder Value Kontinentaleuropa Verantwortung über
Vorschriften hinaus
Konsortialmodell ? Ökonomische,
ökologische und soziale
Ziele gleichrangig
1. Begriffliche Abgrenzung und Verantwortung
von Unternehmen für die Nachhaltigkeit
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Shareholder Value Orientierung bedeutet allerdings nicht, dass keine
Nachhaltigkeitsziele über die Vorschriften hinaus verfolgt werden:
a. Nachhaltigkeitsorientierung hat u.U. positive Auswirkungen auf
Image, Verkaufserfolge etc.
b. frühes Auseinandersetzen mit Nachhaltigkeit führt dazu, dass
Unternehmen sich rechtzeitig gegenüber dem Wettbewerb
positionieren können,
c. auf Shareholder Value basierende Unternehmensführung kann zu
gesellschaftlich nützlichen Effekten führen wie z.B.
Beschäftigungswachstum.
1. Begriffliche Abgrenzung und Verantwortung
von Unternehmen für die Nachhaltigkeit
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Außendarstellung
Interne Steuerung und
Optimierung
Umfassender Anspruch
(Wertschöpfungskette,
Gesellschaft,
Ökosystem)
Ökonomie Ökologie Soziales
Ab
sic
hte
n
Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte
„Greenwashing“
Nachhaltige Unternehmenssteuerung
Nachhaltige Unternehmung mit übergreifender Wirkung ?*
Gleichberechtigte Berücksichtigung der drei Aspekte
* Unterschiede angelsächsische und kontinentaleuropäische Sicht
1. Begriffliche Abgrenzung und Verantwortung
von Unternehmen für die Nachhaltigkeit
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2. Herausforderungen für Unternehmen im
Nachhaltigkeitsmanagement
Messung der
Nachhaltigkeit von
Produkten /
Prozessen mit
Indikatoren
Nachhaltiges
Innovations-
management
Nachhaltige
Produktmerkmale
und Marktnachfrage
Nachhaltigkeits-
orientiertes
Unternehmertum
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3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit Key Performance Indikatoren (KPI)“
• Erhebung der aktuellen Verwendung von Nachhaltigkeitsindikatoren
und Durchführung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen
• Fokus auf ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit
• Online-Umfrage zwischen August und Oktober 2010
• 129 befragte Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen
• Beantworter: Geschäftsführer, Sustainability Verantwortliche
• Unterstützt von BVMW, GSRN und MLP
• Die Inhalte der Umfrage basieren auf Publikationen der Global Reporting
Initiative (GRI), des IFAC Sustainability Framework und des Measuring
Eco Innovations (MEI) Projekts der Europäischen Kommission
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3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Wirtschaftssektoren Umsatzgrößenklassen
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n=129
Was bedeutet für Ihr Unternehmen „Nachhaltigkeit“?
(Mehrfachnennungen möglich)
3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
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n=58 n=48
Welche Arten von Nachhaltigkeits-KPIs setzt Ihr Unternehmen ein?
(Mehrfachnennungen möglich)
3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
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3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Welche ökonomischen Nachhaltigkeits-KPIs setzt Ihr Unternehmen ein?
(Mehrfachnennungen möglich)
n=58 n=48
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n=58 n=48
3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Welche sozialen Nachhaltigkeits-KPIs setzt Ihr Unternehmen ein?
(Mehrfachnennungen möglich)
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n=58 n=48
3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Welche ökologischen Nachhaltigkeits-KPIs setzt Ihr Unternehmen ein?
(Mehrfachnennungen möglich)
n=58 n=48
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Renditeentwicklung
Gewinnentwicklung
Kundenzufriedenheit
Produktqualität und -sicherheit
Wertsteigerung
F&E-Aufwendungen
Beiträge zur lokalen / regionalen
Wirtschaftsentwicklung
Gezahlte Dividenden
Bewertete Risiken
Gezahlte Steuern
gering
mittel
hoch
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3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Welche Bedeutung haben ökonomische Nachhaltigkeits-KPIs für Ihr Unternehmen?
(beurteilt, wenn KPI verwendet)
nGesamt
=129
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3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Welche Bedeutung haben soziale Nachhaltigkeits-KPIs für Ihr Unternehmen?
(beurteilt, wenn KPI verwendet)
nGesamt
=129
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3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Welche Bedeutung haben ökologische Nachhaltigkeits-KPIs für Ihr Unternehmen?
(beurteilt, wenn KPI verwendet)
n=129
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Emissionen von Treibhausgasen
Einleitungen schädlicher Stoffe in Boden,
Gewässer, Luft
Energieverbrauch je hergestelltem Produkt
CO2-Produktion
Materialverbrauch je hergestelltem Produkt
Energieverbrauch absolut
Materialverbrauch absolut
Lärmbelastung
Wasserverbrauch
Anteil recycelbarer Materialien
Abfallmenge
Abwassermenge
gering
mittel
hoch
nGesamt
=129
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3. Studie „Messung der Nachhaltigkeit mit
Key Performance Indikatoren“
Innovationen, die zu geringerem Materialaufwand pro hergestellter Einheit führen
Innovationen, die zu geringerem Energieaufwand pro hergestellter Einheit führen
Durchführung eines internen Umweltaudit
Innovationen, die zu gesteigertem Recycling von Abfällen, Wasser, Materialien führen
Innovationen, die zum Austausch verschmutzender oder gefährl. Einsatzstoffe führen
Erwerb eines Umweltzertifikats (z.B. ISO 14001)
Innovationen, die zu verringerter Boden-, Wasser- und Luftverschmutzung führen
Durchführung eines externen Umwelt audit
Einführung eines Environmental Management System (EMS)
Integration von Umweltkriterien bei der Beurteilung/ Vergütung von Mitarbeitern
n=58 n=48
Welche Aktivitäten gibt es bei Unternehmen, um zu
nachhaltigeren Produkten und Dienstleistungen zu kommen?
(Mehrfachnennungen möglich)
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4. Nachhaltigkeit und Unternehmenserfolg
Die Bestimmung der Nachhaltigkeitsposition ist kein Selbstzweck, denn:
• Nur was man messen kann, kann man auch verbessern.
• Nur was Einfluss auf die Performance hat, muss gemessen werden.
• Nur was man verbessern will, braucht man zu messen.
Gemessen wird in der Praxis aber oft nur, was leicht zu messen ist -
ohne Berücksichtigung der Performancerelevanz und ohne den
ernsthaften Willen zur Veränderung. So kann in der Studie jedes dritte
Unternehmen, das Daten zur ökologischen Nachhaltigkeit erhebt, keine
Aktivitäten zu deren Verbesserung vorweisen.
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4. Nachhaltigkeit und Unternehmenserfolg
Überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen
• investieren mehr Energie in die Nachhaltigkeitsmessung
• haben dabei auch die soziale und ökologische Sphäre im Visier
• streben häufiger eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts
und seltener eine kurzfristige Gewinnmaximierung an
• Kümmern sich mehr um F&E, die Produktqualität und die
Kundenzufriedenheit
• geben mehr für Weiterbildungsmaßnahmen aus und kümmern sich
intensiver um die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
• kontrollieren den Ressourcenverbrauch und die von ihnen
verursachten Umweltbelastungen genauer
• tun mehr zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsposition
als ihre weniger erfolgreichen Wettbewerber.
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4. Nachhaltigkeit und Unternehmenserfolg
Fazit
Investitionen in die Verbesserung
der Nachhaltigkeitsposition
zahlen sich aus.
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Ziel
Unternehmen sollen selbst
ihre aktuelle Nachhaltigkeitsposition
schnell und kostengünstig bestimmen
können und Anregungen zu deren
Verbesserung erhalten.
5. Online Sustainability Monitor
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OSM 50
Online-Fragebogen mit 50 Items aus den 4 Teilbereichen:
• allgemeine Zukunftsfähigkeit (8 Items)
• ökonomische Nachhaltigkeit (14 Items)
• soziale Nachhaltigkeit (14 Items)
• ökologische Nachhaltigkeit (14 Items)
Die Items basieren auf den in der Studie verwendeten Indikatoren von
Global Reporting Initiative (GRI), ISO und International Federation of
Accountants (IFAC) und den im Anschluss durchgeführten
Explorationen mit Unternehmen.
5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
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5. Online Sustainability Monitor
Ihr Unternehmen hat insgesamt ein befriedigendes Ergebnis erreicht.
Ihr Gesamtpunktwert liegt über dem Durchschnitt aller bisherigen Teilnehmer.
Verbesserungspotenziale weist Ihr Unternehmen in den folgenden erfolgskritischen Bereichen auf:
- Marktforschung
- Risikomanagement
- Kundenzufriedenheit
- Reporting
- Mitarbeiterbindung
- Vorschlagswesen
- Einsatz erneuerbarer Energien
- Lieferantenauswahl
Die Ausrichtung Ihres Unternehmens auf die Zukunft ist überdurchschnittlich gut gelungen.
Im ökonomischen Bereich schneidet Ihr Unternehmen durchschnittlich ab.
Bei der sozialen Nachhaltigkeit liegt Ihr Unternehmen über dem Durchschnitt.
Die ökologischen Aktivitäten übertreffen den Durchschnitt.
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Nächste Schritte
• Durchführung eines Tests mit Partnern
• Validierung der Fragen mit statistischen Verfahren und auch
der automatisierten Antworten mit Expertenhilfe
• Ausbau der Item-Batterie als Grundlage für sektor- und
unternehmensgrößenorientierte Fragensets
• Abschließende Evaluierung in Zusammenarbeit mit Partnern
• Publizierung auf www.ifnu.org und Verlinkung mit
Partnerportalen
• Entwicklung branchenspezifischer Monitore, z. B. Chemie, IT
5. Online Sustainability Monitor
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!