1. Impressum: Herausgeber: Verein fr Heimatkunde Lisdorf e. V.
(VHL) Am Ginsterberg 13, 66740 SaarlouisLisdorf Tel.u.Fax:
06831/41694 Redaktion: Heiner Gro (verantwortlich), Georg Gro,
Gnter Mang, Wolfgang Mang, Werner Naumann, Druck: Druckerei und
Verlag Heinz Klein GmbH, Auf der Wies 7, 66740 SaarlouisLisdorf
Bankverbindungen: Kreissparkasse Saarlouis (BLZ 593 501 10),
Kto.Nr.: 74300880 Volksbank Saarlouis (BLZ 593 901 00), Kto.Nr.:
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es kostenlos Mitgliedsbeitrag: 36,00 DM/ Jahr bei
Einzelmitgliedschaft, 60,00 DM bei Familienmitgliedschaft
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des
Verfassers, nicht unbedingt der Redaktion wieder Nachdruck, auch
auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers Titelfoto:
Gerhard Destruelle Fotos auf letzter Seite: Agnes Gro 2 Inhalt
Vorwort 3 Wie alt ist Lisdorf? 4 Aus dem Arbeitskreis Mundart und
Brauchtum 6 Kindesaussetzung in Lisdorf 8 Bereits 1933 existierte
ein Verein fr Heimatkunde 8 Lisdorfer Frauenrevolte im Jahre 1838 9
Bilder der Ausstellungserffnung mit Robert Eisenbarth 10 Bilder von
der Einweihung des Feldkreuzes 11 Das Kreuz auf dem Lisdorfer Berg
12 Eine gute Idee in die Tat umgesetzt 14 Heimatstube in Lisdorf
erffnet 15 Vorstze eines Geistlichen 16 Johann Anton Josef Hansen
17 Veranstaltungen des Heimatkundevereins 18 Neue Bcher ber Lisdorf
19
2. Vorwort Als wir im November des vergangenen Jahres die 1.
Ausgabe des Lisdorfer Heimatblattes herausgebracht hatten, sollte
dieser im Frhjahr 2000 die 2. Ausgabe folgen. Leider konnte diese
zeitliche Vorgabe nicht eingehalten wer- den. Der Hauptgrund fr die
Verzgerung waren die umfangreichen Arbeiten fr unser inzwischen
fast fertiggestelltes Buch Letzte Zufluchtsttte: Der Felsenstollen
Rosenthal, in dem die Geschehnisse im Kriegswinter 1944/45 in
Lisdorf aus- fhrlich behandelt werden. Mehrere Stolleninsassen, die
damals noch im Kin- des oder Jugendalter waren, schildern in dieser
Schrift ihre mehr oder weniger schrecklichen Erlebnisse aus dieser
Zeit. Fr diese Ausgabe haben wir berwiegend zeitgenssische und auch
aktuelle Themen ausgewhlt. Die Wahl des Titelbildes fr diese
Ausgabe hat ebenfalls einen besonderen aktuellen Bezug. Die dort
abgebildete Lisdorfer Aue ist mal wieder durch ein Vorhaben in
ihrer jahrhundertlangen Funktion als Gemse- kammer des Saarlandes
gefhrdet. Die VSE als Betreiberin des auf dem Titelbild hinten
links erkennbaren Kraftwerkes beabsichtigt, in nchster Zeit dort
neben Kohle auch Tiermehl, Tierfette (Talg), Klrschlmme und weitere
Abfallprodukte einzuset- zen. Dagegen gbe es nichts einzuwenden,
wenn keine schdlichen Auswirkungen, wie das die VSE be- hauptet, zu
erwarten wren. Das ist jedoch sehr fraglich. Ob der entsprechende
Antrag der VSE von der Genehmigungsbehrde, dem Ministerium fr
Umwelt, tatschlich genehmigt wird, ist derzeit noch offen.
Jedenfalls haben inzwischen viele besorgte Brgerinnen und Brger in
Ensdorf und in den angrenzenden Orten bei verschiedenen Anlssen
ihren Unmut ber das Verhalten der VSE geuert. Auch der Stadtrat von
Saarlouis hat sich wegen der unmittelbaren Nhe des Kraftwerkes
Ensdorf zum Stadtteil Lisdorf und dem Gemseanbaugebiet gegen die
Mitverbrennung von Tiermehl und Klrschlmmen im Kraftwerk Ensdorf
ausgesprochen. Neben dem vorrangigen Schutz der Bevlkerung spielte
dabei die berlegung eine Rolle, dass der Lisdorfer Gemsebau durch
tatschliche verstrkte Immissionen oder emotional bedingtes
gendertes Kuferverhalten unabsehbaren Schaden er- leiden knnte.
Vielleicht sagt sich jetzt mancher Leser, was hat das Ganze mit
Heimatkunde zu tun. Sehr viel! Denn das geschilderte Vorhaben kann,
wenn es in die Tat umgesetzt werden sollte, unserer Heimat auf
vielfltige Art und Weise nachhaltig verndern. Wir als Heimatkundler
sind in besonderem Mae dazu verpflichtet, unse- re Heimat fr die
jetzt Lebenden und die nachfolgenden Generationen in einem
lebenswerten Zustand zu erhalten. Wenn Geschichte als Geschehen zu
verstehen ist, so gehrt dazu selbstverstndlich auch das aktuelle
Geschehen, wie das VSEVorhaben. Es ist erfreulich festzustellen,
dass in dieser Ausgabe ber lobenswerte Initiativen fr Natur, Umwelt
und Kultur und auch ber Engagement innerhalb unseres Vereins fr
Heimatkunde berichtet werden kann. Als Vereinsvorsitzender bin ich
und der gesamte Vorstand mit dem nun zur Neige gehenden Jahr 2000
mehr als zufrieden. Eine Vielzahl von unterschiedlichen
Veranstaltungen, Besichtigungen, Exkursionen und auch
Vergngungsfahrten konnten mit jeweils gute Beteiligung durchgefhrt
werden. Als besonders erfreulich ist zu vermelden, dass sich die
Mitgliederzahl in diesem Jahr um fast 100 neue Mitglieder auf rund
350 erhht hat. Allen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand danke ich
herzlich fr ihre Mitarbeit. Den Mitgliedern danke ich fr ihre Treue
und Verbundenheit und die neu Hinzugekommenen begre ich herzlich in
unserem Verein. Den Mitgliedern der Redaktion danke ich herzlich fr
ihre eifrige Mitarbeit. Besonders danken mchte ich Georg Gro, der
mit seiner PCAnlage auch fr diese 2. Ausgabe einen druckfertigen
Entwurf gefertigt hat. Den Abonnenten, Freunden und Gnnern sowie
den Lesern danke ich ebenso herzlich fr ihr Interesse und ihre
Untersttzung. Allen wnsche ich namens des gesamten Vorstandes und
der Redaktion ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute fr das
Neue Jahr. Heiner Gro Vorsitzender des Vereins fr Heimatkunde
Lisdorf e. V. 3
3. Josef Rupp Wie alt ist Lisdorf ? Immer wieder tritt diese
Frage auf. Nach allgemei- ner Auffassung wird in alten Urkunden die
Herr- schaft Villa Lestorpfen um 902 im Besitz der frn- kischen
Knige genannt, umgeben von der unmit- telbaren Nachbarschaft des
ausgedehnten Warndt- waldes. Hier konnten die Frnkischen Knige
ihrer Leidenschaft der Jagd huldigen. Das groe Gefol- ge, oft
Hunderte von Begleitern, wurde von den nahen Gutshfen versorgt.
Leider gibt es nur sehr wenige Urkunden aus dieser frnkischen Zeit,
was zur weiteren Aufklrung bei- tragen wrde. Mein Nachbar und
Verwandter Ulli Mailnder verfgt ber ein umfangreiches Archiv, aus
dem ich hoffe, noch fndig zu werden. Sein Vater, der langjhrige 1.
Vorsitzende des Ver- eins fr Heimatkunde im Kreis Saarlouis,
Studien- rat Dr. A. Mailnder schreibt in einem seiner zahl- reichen
Beitrge zur Heimatgeschichte von Saar- louis ber die Herrschaft
Lisdorf ausfhrlich. Im hei- matkundlichen Jahrbuch des Kreises
Saarlouis von 1960 erwhnte er eine der wichtigsten Urkunden,
ausgestellt am 19. September 900 fr den Erzbi- schof Radebold von
Trier. Darin erhielt dieser eine Reihe fiskalischer Rechte zurck,
die seinen Vorgn- gern entzogen wurden. Dr. Mailnder geht aber auch
auf die Zeit davor nher ein. Dabei tritt zutage, da die Herrschaft
Lisdorf, zu der auch Ensdorf und der Bann von Wall- erfangen
gehrte, sehr gro war. Es ist anzuneh- men, da die Villa Lestorpfen
ursprnglich Fis- kalgebiet war. Die Pfarrkirche von Lisdorf besitzt
heute noch das Patrozinium der Heiligen Crispinus und Crispinianus.
Dieses Patrozinium ging nicht von der Dizese Trier aus, sondern von
einem adeligen bzw. kniglichen Kirchengrnder. Bekanntlich starben
unseren beiden Heiligen schon in rmischer Zeit. Aufgrund seiner
intensiven Nach- forschungen wagt es Dr. Mailnder, die Existenz von
Lisdorf mindestens um das Jahr 570 anzusetzen. Somit wre die Kirche
von Lisdorf mit der von Wad- gassen einer der ltesten Kirchen des
Saarlandes. Im oben genannten Jahrbuch schreibt Dr. Mailn- der
einen interessanten Bericht ber das denkwrdige Jahr 570, damit wre
also unsere Kirche noch lter als die Stiftskirche St. Arnual, die
nach einer ber- lieferung auf die Grndung einer kirchlichen Ein-
richtung durch den namensgebenden Metzer Bischof Amualdus, dem der
Knig Theudebert des Aus- trasischen um 600 den Hof Merkingen
schenkt. Ich erwhne die Stiftskirche St. Amual deshalb sehr gerne,
weil auch ich in die Restaurierung dieser Kir- che mit eingebunden
war. In meiner Herrn Prof. Dr. Herrmann berlassenen Dokumentation
wird mei- ne Restaurierung des Stuckgrabmales des Johann Friedrich
von Beulewitz ausfhrlich beschrieben. Aber auch mit dem Jahr 570
sollten wir uns als Lisdorfer nicht abfinden, denn umfangreiche
Nach- forschungen, wie auch Funde, zeugen davon, da Lisdorf schon
zu weit frherer Zeit besiedelt war. So hat der Saarlouiser
Studienrat Dr. Herrmann Maisant in ber mehr als zehnjhriger
mhevoller Kleinarbeit alle vorhandenen Quellen ausgeschpft und
umfangreiches Material zusammengetragen. Alte wie auch neu
entdeckte Fundstellen berprft, mit wissenschaftlicher Methode erfat
und auch dar- gestellt. In seinen beiden Bnden Der Kreis Saar-
louis in vor und frhgeschichtlicher Zeit, erschie- nen im Jahr
1971, wird auch Lisdorf eingehend beschrieben. Die zahlreichen
Funde verbunden mit Skizzen der jeweiligen Fundstellen sind erwhnt.
ber die rmische Zeit berichtet der Autor: Justiz- rat Motte der
ltere, fand in den Grten ein Stck einer rmischen Handmhle. Auf dem
heute mir gehrendem Grundstck Gatter- strae 16, auf dem sich mein
Wohnhaus, die Werk- statt und ein Lager befinden, betrieb der
Landwirt Johann Ecker 1902 eine Sand und Kiesgrube. Hier stie er
beim Abbau auf rmische Tongefe, die er geborgen und spter dem
Heimatmuseum Saar- louis geschenkt hatte. Diese Gefe knnen dort
besichtigt werden. Als ich dann 1960 dieses Grundstck bebaute, habe
ich mich beim Aushub gewundert ber die dort angetroffenen
unterschiedlich gefrbten Bo- densorten. Damals hielt ich diese fr
Versatz, wel- cher fr den ausgehobenen Kies eingebracht wur- de.
Zumal diese Erdmassen angereichert waren mit Donner Bru
Bierflaschen, Steinhgerkrgen und anderen Abfllen. Meine Vermutung
stimmte jedoch nur teilweise. Vereinzelt gefundene Tonscherben
htten uns eigentlich Hinweis sein mssen auf fr- here hier
vorhandene Grabfelder. Wahrscheinlich gingen der Nachwelt hier
viele hi- storische Zeugnisse verloren, genau wie 1953 an
nachstehend beschriebenem Standort. Etwas wei- ter nrdlich, auf der
anderen Seite der Gatterstrae Nr. 3 als im Zuge des Neubaus meines
Elternhau- ses ebenfalls Grber entdeckt wurden. Damals beauftragte
mich mein Vater, fr beabsichtigte Be- 4
4. tonarbeiten an seinem Hause den dazu bentigten Kies zu
schrfen. Als ich ihm diesen Kies brachte, war er verrgert, weil
dieser Kies stellenweise mit schwarzem Mutterboden durchsetzt war.
Er war der Ansicht, dass ich nicht tief genug gegraben htte und
begab sich selbst in die Grube. Bei weiterem graben stieen wir dann
auf mehrere Urnen, Kr- ge, Schalen und einer groen Anzahl von
Scher- ben aus zerbrochenem Ton. Alle Gegenstnde stan- den in einer
Tiefe von 0,8 m. Smtliche damaligen Funde teilten wir dann unse-
rem Nachbarn, Reg. Amtmann J. Leick mit, damit dieser als
Bediensteter der Unteren Bauaufsichts- behrde weiter verfahren mge.
Leider stie seine erfolgte Meldung beim Landeskonservator Dr. Kel-
ler auf wenig Interesse. Die Bauarbeiten wurden dann weiter
fortgesetzt. Der bis ins Nachbargrundstck Rullang reichende Fund-
ort mit seinen ber 43 aufgelisteten Funden fand dann spter doch
noch reges Interesse. Viele Stk- ke gelangten ins Saarlouiser
Heimatmuseum bzw. in das Museum fr Vor und Frhgeschichte in Saar-
brcken. Viele Lisdorfer konnten sich schon von die- sen
Ausstellungsstcken berzeugen. Einige dieser Funde verblieben
allerdings auch in privatem Be- sitz. Reg. Rat Kremp, Herr Orth vom
Heimatmuse- um, Konrektor Paul Kremp, Oberamtsrat Focht, R. J.
Leick und ich nahmen Fundstcke in Besitz. Bleibt zu hoffen, das
irgendwann alle Funde ihren Stamm- platz im Museum finden werden.
Eine Scherbe war mit der Aufschrift L V C I V S ver- sehen. Auerdem
wurden Knochenreste, Metallteile, Lanzenspitzen, Messer und auch
Ngel gefunden. Ich selbst fand eine massive aus weiem Ton gefer-
tigteTaube. Diese war eine Spielzeuggabe fr ein Kin- dergrab.
Zwischenzeitlich habe ich eine Gipsform dieser Taube angefertigt
und zahlreiche Replikate gegossen, die ich an Mitglieder des
Heimatvereins und ans Museum weitergegeben habe. Zu bedauern ist
es, da damals nicht wie bei anderen greren Ausgrabungen, wie
Reinheim, Borg oder Schwarzen- acker, mit mehr Sorgfalt vorgegangen
wurde. Alle Funde gehrten zu einem Grberfeld, das ber mehrere
Jahrhunderte belegt wurde. Zu diesem Grberfeld gehrte auch das alte
Grab, das nach dem Bericht Hansens 1832 aufgedeckt worden ist.
Mnzen wurden in keinem dieser Grber gefun- den. Einige von mir
gefundene Mnzen sind weit jngeren Datums. Diese stammen aus einem
Lis- dorfer Umbau und sind franzsische Prgungen aus dem Jahre 1792.
3 dieser 4 gefundenen Mnzen habe ich aufbewahrt. Die 4. Mnze, die
sich Claude Ravigny mitnahm, trug dieser zu einem Mnzsam- mler in
die Stadt und bekam 70, - DM fr dieses schne Stck. In nchster Zeit
werden die bereits begonnenen Aus- schachtarbeiten zum
beabsichtigten Neubau eines Verbrauchermarktes in der Verlngerung
des An- wesens Rupp auf der anderen Straenseite der Pro-
vinzialstrae 1 weiter fortgesetzt. Ich werde hier mit wachen Sinnen
und weit mehr als frher darauf ach- ten, ob nicht auch hier Spuren
geschichtlicher Ver- gangenheit zu entdecken sind. Diese Flche
liegt nmlich im unmittelbaren Um- feld der bisherigen Fundstellen.
Bis jetzt jedenfalls war nicht zu erkennen, da hier Bodenvernder-
ungen erfolgt wren, die auf uere Einflsse zu- rckzufhren sind. Das
dort um ca. 60 cm vom Mutterboden abgetragene Kiesfeld scheint
total geschlossen zu sein. Es bleibt abzuwarten, bis die
tiefergelegenen Bodenschichten berhrt werden. Lediglich im vorderen
Teil, wo bereits die Baugrube fr ein ursprnglich hheres Gebude
ausgeho- ben wurde, konnte ich eine Tonscherbe finden, ber deren
Herkunft ich aber im Zweifel bin. Auch ber Funde aus der Steinzeit
berichtet Herr Mai- sant. Im November 1902 fand der Bauer Johannes
aus Lisdorf beim Pflgen eine Steinaxt aus Grauwacke im Differter
Loch. Diese Steinaxt wurde von dem damaligen Kreisausschusekretr
Gotzen als Leihgabe dem Heimatmuseum Saarlouis ber- geben, wo sie
sich auch heute noch befindet. Bei Feldarbeiten in der Lisdorfer
Au, ca. 250 m westlich der ehemaligen Ensdorfer Schleuse, fand der
Bauer Johann Berdin 1933 ebenfalls ein Steinbeil. Der frhere
Lisdorfer Pfarrer Hansen berichtet in sehr aufschlureichen
Abhandlungen ber die angebli- chen Heilungen von Viehkrankheiten
mit Steinbeilen in seiner Pfarrfiliale Ensdorf. (wird fortgesetzt)
Quellennachweis : Ludwig Karl Balzer, Saarlouis 1964 Hermann
Maisant, Der Kreis Saarlouis in vor und frhgeschichtlicher Zeit,
1971 Dr. Andreas Mailnder 5
5. Werner Naumann Aus dem Arbeitskreis Mundart und Brauchtum
Die Mitglieder dieses Arbeitskreises im Verein fr Heimatkunde
Lisdorf befassen sich seit nunmehr 2 Jahren mit der Lisdorfer
Mundart oder dem Le.isch- trowwa Bladd. Dabei gilt das Motto: Mia
schwedd- sen wie us da Schnawwell gewaas es. Aber nicht nur
schweddsen wollen wir in der uns eigenen Mundart, sondern auch eine
umfangrei- che Sammlung von Wrtern und Begriffen, Rede- wendungen,
Sprchen und Texten im Lisdorfer Dia- lekt anlegen. Mittlerweile
haben die Mitglieder des Arbeitskrei- ses ber 1200 Begriffe und
Wrter zusammenge- tragen. Auch die Sammlung von Texten und Rede-
wendungen hat bereits einen betrchtlichen Um- fang erreicht. Neben
den monatlichen Treffen des Arbeitskreises, zu denen regelmig 10
bis 20 MundartLiebha- ber kommen, die sich der Pflege und
Erforschung unserer heimischen Mundart widmen, fhrt der Ar-
beitskreis zur Abrundung seines Programmes wei- tere
Veranstaltungen durch. Hier eine kleine Schilderung einer Fahrt:
Geschichte und Mundart Etwa vierzig Vereinsmitglieder trafen sich
am Pfingst- samstag bei strahlendem Sonnenschein zu einer Rei- se
in Geschichte und Mundart des grenznahen Loth- ringens, einer
Landschaft, deren Geschichte eng mit der unseren verbunden ist.
Erstes Ziel der Fahrt war die Abteikirche in Bou- zonville. Die
Grndung dieser Kirche geht auf die Jahre 1029/1030 zurck. Adalbert
II. war ins Hl. Land gezogen und brachte von dort einen Splitter
vom Kreuz Jesu mit. Damit diese Reliquie wrdig aufbewahrt und
verehrt werden konnte, wurde die Kirche in Bouzonville gebaut. Am
31. Januar 1033 wurde sie durch den Bischof von Metz geweiht. Der
Stifter der Kirche wurde spter im Chor der Kirche beigesetzt. In
den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche wiederholt bei
kriegerischen Auseinandersetzungen, u.a. 1340 zwischen dem Herzog
von Lothringen und dem Bischof von Metz, zerstrt. Sie wurde aber
immer wieder aufgebaut. Whrend der franzsischen Revolution wurde
die Kirche in einen Temple de la Raison (Tempel der Vernunft)
verwandelt. Spter war sie ein Heuspeicher und eine Schmiede. Einige
Jahre nach der Revolu- tion wurde die Kirche wieder hergerichtet.
Die Geschichte der Reliquie, zu deren Aufbewah- rung die Kirche
erbaut wurde, kann durch die Jahr- hunderte verfolgt werden bis zur
franzsischen Re- volution. Whrend der Revolution wurde sie ver-
brannt. Um diese Reliquie ranken sich viele Ge- schichten und
Legenden. Eine davon erzhlt, dass das Kreuzesholz aus der Kirche
geraubt wurde. Auf ihrer Flucht warfen die Ruber aus Angst vor Ent-
deckung das Holz ins Feuer. Aber immer wieder sei das Kreuzesholz
aus dem Feuer gesprungen. Dies habe sich dreimal wiederholt. Im
Jahre 1912 wur- de der Pfarrei eine neue Reliquie geschenkt. Heute
ist die alte Abteikirche die Pfarrkirche von Busentroff. Der in der
Region bekannte Karfrei- tagsmarkt von Bouzonville geht auf die
Notwen- digkeit zurck, die groe Zahl von Pilgern, die die
Kreuzreliquie am Karfreitag verehrten, mit dem Not- wendigen zu
versorgen. Im Anschluss an die Fhrung durch die Kirche traf sich
die Gruppe aus Lisdorf an dem unmittelbar an der Abteikirche
vorbeifliessenden ehemaligen Mh- lenkanal mit Francois Summa, einem
Erzhler aus dem nahen Filstroff. Er erzhlt seine Mrchen und Sagen
in der Sprache der Region, der moselfrnk- ischen Mundart. Hier am
Wasser der Nied erzhlte er einige Mrchen und Sagen von der
Niednixe. Ein sich zusammenbrauendes Gewitter und die grosse Hitze
trieben die Lisdorfer etwas frher als geplant in den Schatten und
die Khle des Bibich- bacherhofes zwischen Bouzonville und
Filstroff. Im neu errichteten Gastraum des alten Bauernho- fes und
bei erfrischenden Getrnken war es eine Freude den Geschichten des
Musje Summa zu lauschen. Die Erzhlungen vom Busentroffer Fochs, vom
GoldPoul, dem Belcherholzer Kuckuck, der Fahrt der Busentroffer
Gemeinderte nach Metz und andere Geschichten mehr entlockten vielen
Zuh- rern ein Schmunzeln und mit dem Hinweis auf man- ches fast
vergessenes Wort war oft der Satz zu h- ren: So hann mia fre.ia
aach gesaat! Alle, die dabei waren haben einen Mann erlebt, dessen
Vortrge getragen sind von seiner Liebe und 6
6. seinem Engagement fr die Erhaltung der mosel- frnkischen
Mundart. Ein Mann, der seine Ge- schichten nicht nur erzhlt,
sondern, der mit seinen Erzhlungen lebt. Seine Gesten und sein
Umgang mit Muttersprache und Stimme haben die Zuhrer die Mrchen im
wahrsten Sinne des Wortes miter- leben lassen. Beim anschlieenden
gemeinsamen Abendessen mit Lothringer Spezialitten aus der Kche des
Bibicherhofes konnte nicht nur nach Herzenslust geschlemmt sondern
auch richtig schn Mosel- frnkisch geschwtzt genn. Im August lud der
Vorsitzende des Arbeitskreises, wie in den Vorjahren, zu einem
Sommerfest in sein Haus sein. Bei Bier, Wein und Essen gab es viel
zu erzhlen, selbstverstndlich in unserer ge- liebten Mundart. Auch
dabei wurden manche mundartliche Redewendung wiederentdeckt und
sogleich zu Papier gebracht. II. Lisdorfer MundartAbend Eine
besondere Veranstaltung war der II. Lisdorfer MundartAbend am 1.
Dezember 2000. Fr diesen Abend konnte der bekannte Mundartautor
Heinz Bernard aus Hlzweiler gewonnen werden. Er trug gekonnt und
fesselnd Geschichten und Erinnerun- gen in der Mundart seines
Heimatortes, dem Hellzwellera Bladd, vor. Unnachahmlich wie er an
einigen Beispielen die Krze und Knappheit der Mundart
verdeutlichte. Oft ist es nur eine andere Betonung, die dem Wort
oder Laut eine andere Be- deutung gibt. Die Wiedergabe eines
Gesprches, das 2 Dorfretschen abgehalten haben, war ein Genuss.
Immer wieder wurde sein Vortrag von Ap- plaus und spontanem Lachen
unterbrochen. Das zeigte, dass Heinz Bernard die Erwartungen seiner
Zuhrer voll und ganz getroffen hatte. Aber auch einige verstohlene
Trnen gab es zum Schluss der zweiten Hlfte seines Vortrages, als er
die Geschichte eines sterbenskranken Mdchens erzhlte, fr das
Weihnachten bereits Anfang Dezember gefeiert wur- de, weil es den
24. Dezember nicht erleben wrde. Auch die Mitglieder des Vereins fr
Heimatkunde, die an diesem Abend mit auftraten, konnten die Zuhrer
berzeugen. Christine Hawner, die van dahemm erzhlte, begeisterte
die Zuhrer. Ihre Geschichte schilderte den Kauf eines alten Bau-
ernhauses und erzhlt von den Lchern in Decken und Wnden, die bei
der anstehenden Renovie- rung von ihrem Mann gebrochen wurden.
Einige lustige Erzhlungen in Le.ischtrowwa Bladd trug der Leiter
des Arbeitskreises, Werner Naumann vor. In einigen der
Geschichtchen konnte man die Personen erahnen, die diese erlebt
oder zumindest frher oft und gern erzhlt haben. Authentisch die
Ualaubsa.enarongen. Erinnerun- gen an den gemeinsamen Urlaub zweier
Lisdorfer Familien im Jahre 1958. Was von einer Zuhrerin, die
damals dabei war, besttigt wurde. Musikalisch umrahmt wurde der II.
Lisdorfer Mund- artAbend von Helmut Amann am Klavier. Er spiel- te
jeweils den Vortrgen angepate Stcke, was zu einer harmonischen
Abrundung der Veranstaltung fhrte. Am 15. Dezember fand die
Weihnachtsfeier des Arbeitskreises mit einem gemeinsamen Abendes-
sen in der Hopfenblte statt. Nach einem Rckblick auf die Arbeit des
ablaufenden Jahres und einem Ausblick auf das Jahr 2001 wurde in
gemtlicher Runde Mundart und Brauchtum gepflegt. Die Mitglieder des
Arbeitskreises wrden sich freu- en, wenn sie im kommenden Jahr
weitere Interes- senten zu ihren Treffs begren knnten.
Arbeitskreises Mundart und Brauchtum Termine 2001 12. Januar
Arbeitskreistreffen Hopfenblte 16. Februar Arbeitskreistreffen
Hopfenblte 16. Mrz Arbeitskreistreffen Hopfenblte 20. April
Arbeitskreistreffen Hopfenblte 18. Mai Arbeitskreistreffen
Hopfenblte 8. Juni Arbeitskreistreffen Hopfenblte 16. Juni
Exkursion in den moselfrnkischen Sprachraum event. Lothringen 13.
Juli Arbeitskreistreffen Hopfenblte 17. August Arbeitskreistreffen
Hopfenblte 14. September Arbeitskreistreffen Hopfenblte 12. Oktober
Arbeitskreistreffen Hopfenblte 16. November Arbeitskreistreffen
Hopfenblte 7. Dezember III. Lisdorfer MundartAbend 14. Dezember
Weihnachtsfeier des Arbeitskrei- ses Hopfenblte 7
7. Kindesaussetzung in Lisdorf Am Ende des 17. Jahrhunderts
haben Pastre be- gonnen, wichtige Ereignisse in Bchern festzuhal-
ten. Geburten, Taufen, Hochzeiten und Sterbeflle wurden
aufgezeichnet. Als Randnotizen hielten sie oft auch Unwetter,
Hochwasser, Truppenbe - wegungen, Brnde, gute oder schlechte Ernten
und andere anscheinbare Nebenschlichkeiten fest. Diese Bcher sind
heute begehrte Quellen fr Hei- matforscher und Historiker. Die
meist in lateinischer und spter in unserem Gebiet in franzsischer
Spra- che gefhrten Bcher spiegeln ein Stck Heimat- geschichte
wider. So wurde auch eine Kindes- aussetzung in Lisdorf in den
Kirchenbchern vermerkt. Catherine Meiltgen, Magd bei dem
Grtnermeister Mock bei der Steuerstelle St. Marien, hob ein Kind
auf, das Vorbergehende gefunden hatten. Dies geschah am 11. Mrz
1786 morgens um 6 Uhr. Das Kind war etwa 2 Wochen alt und wurde am
12. Mrz in der Pfarrkirche in Lisdorf getauft. Tauf- pate war
Pierre Mertersdorff und Patin wurde die Catherine Meiltgen. Die
Grnde fr diese Kindesaussetzung blieben ungewiss. Wer immer das
getan hatte, er befand sich sicher in einer Zwangslage. Wollte sich
eine Magd der allgemeinen Schande entziehen? Damals war offenbar
unter stark klerikalem Einflu ein un- eheliches Kind eine Schande
fr die Mutter und deren Familie. War eine junge Brgerstochter aus
einer franzischen Stadt die Mutter des ausgestzten Kindes, die bei
Verwandten in Lisdorf niedergekom- men ist? Hat die Witwe eines
Tagelhners das Kind ausgesetzt, aussetzen mssen, weil sie nicht
wusste, wie sie ihre brigen Kinder ernhren sollte?
Kindesaussetzungen waren in unserer Gegend zwar selten. Auch
aussereheliche Kinder waren relativ selten vorzufinden. Auffllig
ist aber, wenn bei ausserehelichen Kindern der Erzeuger genannt
wur- de, dies in der Regel ein in Saarlouis stationierter Soldat
war. Wenn trotz strenger Kontrolle durch die Dorfffent- lichkeit
ein Kind unterwegs war, wurde offensicht- lich geheiratet. Quelle:
SZ v. 08.08.1994 Werner Naumann 8 Bereits 1933 existierte ein Ver-
ein fr Heimatkunde in Lisdorf Bei der Durchsicht des von Gnter Mang
gefhrten Archivs sind wir auf zwei Verffentlichungen in der
SaarZeitung vom 31. 10 .1933 bzw. 6. 3. 1934 gestoen, die belegen,
dass bereits 1933 ein Ver- ein fr Heimatkunde in Lisdorf
existierte. Die bei- den Artikel sind schon stark geprgt von
national- sozialistischem Vokabular. 1934 nannte sich der Verein
schon nicht mehr Verein fr Heimatkunde, sondern Deutscher Heimat
und Kulturverband. Nach der Rckgliederung des Saargebietes in das
Deutsche Reich im Jahre 1935 wurde auch dieser Verein in die
entsprechende NSOrganisation zwangseingegliedert.
8. 9 Lisdorfer Frauenrevolte im Jahre 1838 Heute weitgehend in
Vergessenheit geraten ist die sogenannte Lisdorfer Frauenrevolte
vom 16./17. Mai 1838, als Frauen aus Lisdorf und Ensdorf (da- mals
gehrte Ensdorf zur Pfarrei Lisdorf) den Weg- zug ihres Pastors
Johann Anton Joseph Hansen (18011875) nach Ottweiler mit Gewalt
versucht haben zu verhindern. Pastor Hansen war von 1832 bis 1838
Pastor in Lisdorf. Nach der berlieferung war er bei seinen Pfarran-
gehrigen in Lisdorf/Ensdorf sehr beliebt. Offen- bar hatten ihn
besonders die Frauen in der Pfarrei in ihr Herz geschlossen, denn
sie wollten sich nicht damit abfinden, dass Pastor Hansen auf
eigenen Wunsch hin vom Trierer Bischof Hommer nach Ott- weiler
versetzt wurde. Mit Gewalt wollten sie ihn in Lisdorf halten. Zum
100. Jahrestag dieses Ereignisses verffent- lichte die SaarZeitung
am 25. Mai 1938, also vor nunmehr 62 Jahren einen Artikel unter der
ber- schrift Lisdorfer Frauenrevolte vor 100 Jahren. Nachfolgend
drucken wir diesen Artikel, den uns Gnter Mang vom Vorstand des
Heimatkunde- vereins Lisdorf aus seinem Archiv zur Verfgung stell-
te, wortgetreu ab. (hg)
9. 10 Erffnung der Ausstellung von lgemlden des Malers Robert
Eisenbarth am 12. 11. 2000 im Gasthaus A. Breininger Organisation:
VHL Fotos: MarieLuise Gro Begrung durch Heiner Gro Robert
Eisenbarth Sabine Becker und der Maler Gasthaus Breininger frher
(R. Eisenbarth) Laudator Ferdinand Kappenberg Rudolf Lonsdorfer und
der Maler
10. Einweihung des Feldkreuzes auf dem Lisdorfer Berg am 13.
November 2000 Oberbrgermeister HansJo- achim Fontaine bei der ber-
gabe des neugestalteten Feld- kreuzbereichs. v. l. n. r.: Pastor
Anton Heidger, Beigeordneter Hans Diwo, Ober- brgermeister
HansJoachim Fontaine, VHLVorsitzender Hei- ner Gro,
CDUFraktionsvorsit- zender Klaus Pecina, VHLVor- standsmitglied G.
Mang, stellv. VHLVorsitzende M. Scholly Pastor Anton Heidger bei
der Einsegung des Kreuzes v. l. n. r.: Georg Jungmann MdL, 2
Mediener, Pastor An- ton Heidger, Beigeordneter Hans Diwo,
Oberbrgermei- ster HansJoachim Fontaine VHLVorsitzender Heiner Gro
bei seinen Ausfhrungen zur Hi- storie des Feldkreuzes v. l. n. r.:
Georg Jungmann MdL, 2 Mediener, Pastor Anton Heidger, Beigeordneter
Hans Diwo, Oberbr- germeister HansJoachim Fontaine, VHLVorsitzender
Heiner Gro, CDUFraktionsvorsitzender Klaus Pecina, Feuerwehrmann
Roland Gro 11 Fotos: Agnes Gro
11. 12 Heiner Gro Das Kreuz auf dem Lisdorfer Berg Kreuz und
Umfeld neu gestaltet Am 13. November 2000 war es endlich soweit.
Das nach mehrjhrigen Bemhungen des Lisdorfer Stadtverordneten und
Vorsitzenden des Vereins fr Heimatkunde, Heiner Gro, von der Stadt
Saar- louis neugestaltete FeldkreuzEnsemble auf dem Lisdorfer Berg,
an der Gabelung der beiden Haupt- feldwege, konnte an diesem Tag
seiner Bestimmung bergeben und eingesegnet werden. Obwohl die
Witterung alles andere als einladend war, es regnete an diesem Tag
unentwegt, waren trotzdem erstaunlich viele Lisdorfer und
Beteiligte sowie Gste zum Kreuz auf dem Lisdorfer Berg ge- kommen,
um an der schlichten Feier teilzunehmen. Oberbrgermeister
HansJoachim Fontaine be- grte die Teilnehmer und dankte allen, die
an der Neugestaltung mitgewirkt hatten, insbesondere dem Vorstand
des Heimatkundevereins fr seine Initiati- ve und die Anregungen
whrend der Planungs- und Ausfhrungsphase. Mit der bergabe dieses
neu- gestalteten Feldkreuzbereiches erhalte Lisdorf das Wahrzeichen
des Berges in ansprechender Form wieder zurck. Er hoffe, dass
dieses mehr als 110 Jahr alte Kreuz auch die nchsten 100 Jahre un-
beschadet berstehe. Anschlieend gab Heiner Gro einen historischen
berblick ber die wechselvolle Geschichte des Feldkreuzes. Bei
dieser Gelegenheit dankte er dem Oberbrgermeister und dem
Baudezernenten Hans Diwo sowie den zustndigen Planungs- und Bau-
fachleuten bei der Stadtverwaltung, insbesondere Grnflchenplaner
Joachim Brys und Bautechni- ker Wolfgang Wacker fr die ansprechende
Um- feldgestaltung des Kreuzes. In den Dank bezog er auch Klemens
Port, Rudolf Lonsdorfer und Emma Welsch mit ein, die einige Jahre
vor der Neuge- staltung das Kreuzumfeld gepflegt und mit Blumen
geschmckt hatten. Ebenso dankte er seinen Vor- standskollegen
HansJoachim Loris und Rudolf Lonsdorfer sowie der Firma Peter fr
die Bepflan- zung der KreuzVorflche im Rahmen der Neuge- staltung.
Heiner Gro erwhnte dabei auch, dass die beiden Bnke, die auf der
gepflasterten Flche hinter dem Kreuz stehen, von der
Chorgemeinschaft MGV 1859 Lisdorf und dem Heimatkundeverein im
Rahmen der von Hans-Joachim Loris initiierten BankAktion gestiftet
wurden. Den wichtigsten Teil der Feier bernahm dann Pa- stor Anton
Heidger mit der Einsegnung des Kreu- zes. Schlielich handelt es
sich bei dem Denkmal- Ensemble mit Kreuz, 2 groen Bumen und neu-
gestalteter Umringflche um eine Gebets und Ge- denksttte, die aus
religisen Motiven vor ber 111 Jahren errichtet wurde. Pastor
Heidger zitierte anhand eines Zeitungsartikels vom 1. Februar 1949
den damaligen Lisdorfer Pastor, Dechant Josef Spengler, der
anlsslich einer Veranstaltung des Lisdorfer Bauernvereins im Saale
Breininger zugun- sten des Kreuzes auf dem Lisdorfer Berg ber den
Sinn und den hohen ideellen Wert eines Feldkreuzes auf heimischer
Flur gesprochen habe. Dechant Spengler habe damals die Hoffnung
ausgespro- chen, dass recht bald wieder an weithin sichtbarer
Stelle auf dem Lisdorfer Berg das Kreuz uns daran erinnern mge,
dass hier christliche Menschen wir- ken und schaffen. Die
Restaurierung des Kreuzes und die Neugestal- tung des Umfeldes
zeugten davon, so Pastor Heid- ger, dass Glaube und Hoffnung bei
den hier Wir- kenden und Schaffenden tief verwurzelt sei. Fr alle
erbat er Gottes Segen und Heil. Mit einem gemeinsamen Gebet und
Lied wurde die Einsegnungsfeier beendet. Es folgte ein kleiner Um-
trunk, zu dem die Stadt und der Heimatkundeverein geladen hatten.
Wie bei der feuchtkalten Witterung nicht anders zu erwarten, war
der von Vorstands- mitglied Josef Rupp gespendete Edelbrand dabei
besonders begehrt. Zur Geschichte des Kreuzes Es wurde im Frhjahr
1889 von zunchst Unbe- kannten errichtet. Eines Morgens sahen
vorbeifah- rende Bauern das Kreuz. Am Vorabend war es noch nicht
da. Es muss also whrend der Nacht aufge- stellt worden sein. Der
oder die Errichter wollten offenbar unbekannt bleiben. Da das Kreuz
auf Grundeigentum der Familie Schwarz aus Lisdorf errichtet war,
lag die Vermutung nahe, dass Ange- hrige dieser Familie das Kreuz
errichtet hatten. In der Folge pflanzte die Familie Schwarz zur
Einrah- mung des Kreuzes zwei Akazien, von denen eine nach ein paar
Jahren einging, whrend sich die andere zu einem prchtigen Baum
entwickelte. Es ist anzunehmen, dass das Kreuz kurze Zeit nach
seiner Errichtung von dem damaligen Lisdorfer Pa- stor Karl Wehn,
der von 1869 bis 1906 in Lisdorf war, eingeweiht wurde. Aus der
berlieferung ist bekannt, dass bereits vor 1900 zu dem
Feldkreuz
12. 13 Bittprozessionen durchgefhrt wurden. Es entwickel- te
sich in der Folge zu einer Gebets und Gedenk- sttte und whrend der
Sommermonate wegen des Schattendaches der Akazie auch zu einer
Raststtte. Das Kreuz und die mchtige Akazie waren auf dem sonst
ziemlich baumlosen Lisdorfer Berg zu dessen Wahrzeichen geworden,
das von weithin sichtbar war. Das wurde dem DenkmalEnsemble kurz
vor Ausbruch des 2. Weltkrieges zum Verhngnis. Das deutsche Militr
hatte die Befrchtung, dass sich feindliche Artillerie an dem Kreuz
orientieren knnte. Deshalb wurde Ende August 1939 das Kreuz um-
gelegt und die groe Akazie gefllt. Zu gleicher Zeit wurde in Berus
der erst kurz vorher errichtete HindenburgTurm gesprengt. Nach dem
Ende des 2. Weltkrieges bemhte sich insbesondere der Lisdorfer
Bauernverein um die Wiedererrichtung eines Kreuzes an dieser
Stelle. Er fhrte am 25. Januar 1949 im Saale Breininger ei- nen
Familienabend durch, dessen Erls fr die Er- stellung eines neuen
Feldkreuzes auf dem Lisdorfer Berg bestimmt war. Das 1939
niedergelegte Kreuz war nach dem Krieg offenbar nicht mehr
vorhanden. Die Eheleute Nikolaus Klein stellten von einer ab-
gerumten Grabstelle den Sockel zur Verfgung. Der Bauernverein
finanzierte aus dem Erls seines Familienabends das brige. Das Kreuz
mit der Christusfigur sowie die Inschrift O crux ave spes unica,
die bereits auf dem frheren Kreuz war, fer- tigte eine Firma Biehl
aus Vlklingen. Ende Mrz 1949 wurde das Kreuz unter Mithilfe von
Josef (Sepp) Breininger, Paul Morguet, Gott- fried Schmitt und
Gerhard Gro aufgestellt. Am 15. Mai 1949 wurde es von dem Lisdorfer
Pa- stor, Dechant Josef Spengler, eingesegnet. Ende des Jahres 1949
pflanzten die Vorerwhnten dort zwei Pappeln, die von einer von
Ortsvorsteher Weiler am Lisdorfer Friedhof durchgefhrten
Pappelpflanzung brig waren. Die Pappeln haben sich zu mchtigen
Bumen entwickelt, die heute das Kreuz sumen. Die lateinische
Inschrift: O CRUX AVE SPES UNICA heit auf deutsch O Kreuz sei gegrt
einzige Hoffnung. Foto: Harald Weiler
13. Die zehn Bnke wurden an folgenden Stand- orten aufgestellt:
1. Marienbildnis im Obstgarten Bank gestiftet von Kath.
Frauengemeinschaft Lisdorf 2. Saarlauf in Hhe des Gemsebaubetreibes
Tho- mas Lonsdorfer Bank gestiftet von der Kreissparkasse Saarlouis
3. Saarlauf oberhalb der Schleuse Bank gestiftet vom Spielmannszug
und Berg und Httenarbeiterverein Lisdorf 4. Saarlauf unterhalb der
Schleuse im Bereich Kapellenmhle Bank gestiftet von SPDLisdorf
Heiner Gro Eine gute Idee in die Tat umgesetzt Seit Jahrzehnten
wurde von Senioren, aber auch von jungen Mitbrgern wiederholt
gergt, dass in Lisdorf sowohl im Ort als auch in der Feldlage ent-
lang der Saar und der Wege Sitzbnke zum Ausru- hen und Verweilen
fehlen. Entsprechende Antrge von Stadtverordneten aller Couleur
wurden in der Regel von den zustndigen Stellen bei der Stadt
einfach ignoriert oder sind nach anfnglicher Reali- sierungszusage
wohl in der Verwaltungsmhle ver- modert. Ein paar Monate vor seinem
altersbedingten Aus- scheiden aus dem aktiven Dienst als Chef der
Lis- dorfer Feuerwehr hatte HansJoachim Loris, zu- gleich
Organisationsleiter im Vorstand des Vereins fr Heimatkunde Lisdorf
e. V., die lobenswerte Idee, die Lisdorfer Vereine und Bankfilialen
fr die An- schaffung von Sitzbnken zu gewinnen. Diese Idee
versuchte er nach Gesprchen mit den Lisdorfer Stadtverordneten, dem
Oberbrgermeister Hans Joachim Fontaine und dem Lisdorfer Hans Diwo,
BauBeigeordneter bei der Stadt und weiteren Stel- len bei der
Stadtverwaltung schnellstmglich in die Tat umzusetzen. Am 16.
August 1999 lud er alle Lisdorfer Vereins- vorsitzende zu einer
diesbezglichen Besprechung in das Lisdorfer Feuerwehrhaus ein. Die
Idee von HansJoachim Loris wurde fast einhellig fr gut be- funden.
Acht Vereine und die Feuerwehr sowie die KSKFiliale Lisdorf
erklrten sich spontan bereit, je eine Bank im Wert von etwa 400 DM
fr diese Akti- on zu stiften. Der KSKFilialleiter Heinz Bauer
stock- 14 5. Saarlauf in Hhe der Prof.EckerStrae Bank gestiftet vom
Frderverein Klingende Kirche 6. Am Saaraltarm auf der Werth Bank
gestiftet von CDULisdorf 7. Am Saaraltarm in der Lisdorfer Au Bank
gestiftet von Kreissparkasse Saarlouis 8. Auf der Holzmhle an der
Linde Bank gestiftet von der Feuerwehr Lisdorf 9. Hinter dem
Feldkreuz auf dem Lisdorfer Berg 1 Bank gestiftet von der
Chorgemeinschaft MGV 1859 Lisdorf 1 Bank gestiftet vom Verein fr
Heimatkunde Lis- dorf e. V. te sein Angebot auf zwei Bnke auf.
Gesagt getan! HansJoachim Loris beschaffte die Bnke bei einer
Spezialfirma zu einem gnstigen Preis. Dann wur- den die Standorte
fr die Bnke festgelegt und bei den betreffenden privaten und
ffentlichen Grund- stckseigentmern Gestattungen fr die Aufstellung
der Bnke auf deren Grund und Boden eingeholt. Unmittelbar danach
machte sich Hans Joachim Loris mit Untersttzung seines Lisdorfer
Lschbe- zirkes daran, die Bnke nach und nach aufzustel- len. Damit
diese auch an den jetzigen Pltzen ver- ankert werden konnten,
mussten zunchst Beton- fundamente gefertigt werden. Auf diese
Fundamente wurden die Bnke aufgestellt und darin auch fest
verankert. Die beiden letzten Bnke wurden im Ok- tober dieses
Jahres auf der gepflasterten Flche im neugestalteten
Feldkreuzbereich auf dem Lisdorfer Berg aufgestellt. Mit der
feierlichen bergabe des von der Stadt im Einvernehmen mit dem
Heimatkundeverein Lisdorf neugestalteten Feldkreuzbereichs durch
Oberbr- germeister HansJoachim Fontaine und der Ein- segnung durch
Pastor Anton Heidger am 13. No- vember 2000, zu der trotz starken
Regens ann- hernd 100 Personen gekommen waren, fand die von allen
gelobte BankAktion von HansJoa- chim Loris einen wrdigen Abschluss.
Ihm, wie auch der Lisdorfer Feuerwehr und hier besonders Ludwig
Freichel und Roland Gro, ist herzlich zu danken fr dieses
Engagement im Sin- ne des Gemeinwohls. Aber auch den Stiftern der
Bnke ist ein herzliches Danke zu sagen. Sie alle haben damit einen
lobenswerten Beitrag zur Hei- mat geleistet. Es bleibt zu hoffen,
dass die zehn Bnke sich zu kleinen Sttten des Verweilens,
Entspannens und der Kommunikation entwickeln und sie von
Vandalismus verschont bleiben.
14. 15 Heimatstube in Lisdorf erffnet So oder hnlich
berichteten mehrere Tagesund Wochenzeitungen ber die Einweihung der
Heimatstube des Vereins fr Heimatkunde Lisdorf e. V. im
historischen Torbogengebude (erbaut 1894) der Prof. EckerSchule am
12. Mai 2000. Vorerst ist die Heimatstube an jedem 1. Sonntag im
Monat von 15.00 Uhr18.00 Uhr und nach Vereinbarung geffnet.
InfoTel.: 42631 (G. Mang), 40651 (A. Gro) Den Bericht der
Saarlouiser Stadtrundschau vom 31. Mai 2000 drucken wir nachfolgend
ab. Foto: Heiner Gro Im historischen Torbogengebude der
Professor-Ecker- Schule hat der Verein fr Heimatkunde Lisdorf die
Lisdorfer Heimatstube eingerichtet. Betagte Mbel, alte Fotos,
wertvolle Dokumente, Landkarten, Bilder und Zeichnungen sind dort
dem Vergessen entrissen und fr ein interessiertes Publikum
untergebracht. Jetzt fand die feierliche Einweihung statt. Heiner
Gro, der Vorsitzende des Vereins fr Heimatkunde, begrte viele
Ehrengste. Er bedankte sich bei Oberbrgermeister Hans-Joachim
Fontaine fr die Bereitstellung des Raumes in der Schule und bei
seinen Mitstreitern in Heimatangelegenheiten, die viele Stunden
gewerkelt htten:Ohne die ttige Hilfe der Kolle- gen des Vorstandes
wre das nicht mglich gewesen. Oberbrgermeister Fontaine sparte auch
nicht mit Worten, um das Engagement des im November 1997 gegrndeten
Vereins fr Heimatkunde zu wrdigen, der mittlerweile auf dem Weg
ist, der grte Lisdorfer Verein zu werden. Fontaine lobte: Die
Heimatstube ist bereits zu einem kleinen Heimatmuseum geworden.
Hier habe der Verein eine Heimsttte, um die Heimat zu erkunden, die
Geschichte zu erforschen und damit ein gutes Stck Identifikation
mit dem eigenen Dorf herzustellen. Landrat Dr. Peter Winter sprach
als Vorsitzender der Kreisvereinigung fr Heimatkunde. Er rsonierte
ber denBegriff Heimat. Das sei dort, wo einen keiner fragt, wo man
herkommt. Ein anderer (es war der Philosoph Ernst Bloch) habe
Heimat definiert als da, wo noch keiner gewesen ist. Und der
Dichter und Staatsmann Vaclav Havel beschreibe Heimat als fester
Ort, von dem aus man den Himmel ber sich sehen knne und als
stabilen Boden, von dem aus man in die Fremde hinausgehe. Pastor
Karl Detemple segnete die Heimatstube ein, betete mit der recht
groen versammelten Erffnungs- gesellschaft und ermunterte dazu, die
Spuren des christlichen Glaubens in Lisdorf weiter zu verfolgen.
Das Silcher-Quartett unter Leitung von Hubert Schmitt umrahmte die
Feierstunde mit Gesang. gal
15. Vorstze eines Geistlichen aus dem 17. Jahrhundert Anmerkung
der Redaktion: Zur Nachahmung empfohlen 16
16. Johann Anton Josef Hansen 1801 - 1875 Lisdorfer Pfarrer von
18321836 Im Jahre 1976 verfate Heiner Gro eine Kurzbio- graphie ber
den Lisdorfer Pfarrer Hansen, die in der Reihe Lebensbilder
Lisdorfer Brger am 5.11.1976 in Lisdorf aktuell verffentlicht wur-
de. Nachfolgend drucken wir diese unverndert ab. Weitergehende
Literatur ber Hansen ist u. a. zu finden in: Saarlndische
Lebensbilder, Band II S. 161 ff., Verlag SVD und Dillmann
Erinnerungen an das lndliche Leben S. 213 ff., Rhrig Verlag J. A.
J. Hansen wurde am 10. J u l i 1 8 0 1 i n Q u i d d e l b a c h
bei Adenau in der Eifel gebo- ren. Er entstam- mte einer alten
Frsterfamilie. Nach dem Be- such des Gym- nasiums studier- te er
Philosophie und Theologie an den Universi- tten Kln und Bonn. Die
Chronisten berichten, da er trotz seiner hohen Intelligenz mit
groem Flei seine Studien betrieben habe und glnzende Examina
abgelegt habe. Als Vierundzwanzigjhriger wurde er am 19. 5. 1825
zum Priester geweiht. Wegen seiner au- ergewhnlichen Begabung
berief ihn Bischof Hommer nach nur einjhriger Ttigkeit als Kaplan
in Mayen/Eifel nach Trier. Hier trat er bald mit fort-
schrittlichen Vorstellungen hervor und bettigte sich aktiv in der
kirchlichen Reformbewegung, was den Unwillen der kirchlichen
Behrden erregte. Nach vierjhriger Ttigkeit am Bischofssitz kam er
1832 als Pastor nach Lisdorf. In Lisdorf entwickelte Pastor Hansen
eine vielseitige Ttigkeit. Neben der seelsorgerischen Betreuung der
Pfarrangehrigen kmmerte er sich um deren persnlichen Proble- me,
die beruflichen Dinge wie auch um das kultu- relle drfliche Leben.
Er trat als besorgter Gemein- devater auf und wurde obwohl erst
wenig mehr als 30 Jahre alt als solcher geachtet. Da zu der
damaligen Zeit der Aberglauben noch sehr verbrei- tet war, machte
er sich zunchst daran, diesen durch Aufklrung zu bekmpfen. Zu
dieser Zeit wurden bei der Bewirtschaftung der Felder und Grten in
Lisdorf noch zahlreiche Steinwerkzeuge aus der er- sten
Besiedlungszeit unseres Raumes gefunden, die von der Bevlkerung zum
Aberglauben benutzt wur- den. Um dem Aberglauben mit den
jungsteinzeit- lichen Steinwerkzeugen ein Ende zu setzen, gab er
die Schrift: ber die bei Lisdorf gefundenen Stein- keile heraus.
Seinen reformerischen Eifer hatte Pas- tor Hansen nach der
Versetzung nach Lisdorf nicht verloren. Whrend er in Trier auf die
Kirche gerich- tet war, so galt er in Lisdorf in erster Linie der
Land- wirtschaft. Er legte u. a. Musterbewirtschaftungs- plne fr
die Ackerbestellung an und grndete im Jahre 1835 in Lisdorf die
erste landwirtschaftliche Schule in Preuen. Die vielen in Lisdorf
vorgefun- denen althergebrachten Sitten und Gebruche ver- anlaten
Pastor Hansen, diese in der Schrift Be- merkungen ber die
Pfarrgemeinde Lisdorf nie- derzulegen. Interessant zu vermerken
ist, da er in seinen historischen Notizen ber Lisdorf sich ber
viele Brandstiftungen, die sakramentale Anbetung an
Fastnachtssonntag, den Kleiderluxus und die Auswanderungen nach
Amerika beklagte. Im Jahre 1836 verlie Pastor Hansen Lisdorf und
bernahm die CantonalPfarrei OttweilerNeu- mnster, wo er spter
Dechant wurde. Hier blieb er bis zu seinem Tod am 5. Mai 1875. Die
politischen Unruhen und sozialen Spannungen dieser Zeit
beschftigten Pastor Hansen in beson- derem Mae. Er schaltete sich
aktiv ein in die Be- strebungen nach menschenwrdigen Arbeitsbedin-
gungen fr die Arbeiterschaft, nach mehr Freiheit und sozialer
Gerechtigkeit. Bei den Wahlen zur preuischen Nationalversammlung im
Jahre 1848 kam er als Vertreter des Wahlkreises Ottweiler in dieses
Gremium nach Frankfurt. Die schlechten sozialen Verhltnisse der
Bergleute veranlaten ihn, im Jahre 1855 die 1. Bergmanns-
bruderschaft St. Barbara an der Saar in Ottweiler zu grnden. Die
spteren Grndungen von St. Bar- bara-Bruderschaften (Lisdorf 1859)
standen alle zu der ErzBruderschaft Ottweiler in einem Filialver-
hltnis. Im Jahre 1859 grndete Pastor Hansen das erste katholische
Wochenblatt fr das Bistum Trier. Auerdem gab er mehrere
staatsbrgerliche und heimatgeschichtliche Schriften sowie
Pfarreige- schichten von Mayen, Ottweiler u.a. heraus. Der Staat
belohnte sein Wirken durch die Verleihung der Groen Goldenen
Medaille fr Kunst und Wis- senschaft. 17 Heiner Gro
17. Veranstaltungen des Heimatkundevereins Lisdorf im 1.
Halbjahr 2001 07. Januar ffnung der Heimatstube 12. Januar Vortrag
ber Wappenkunde und Familienwappen 16. Januar Ausstellungserffnung
mit Bildern von Kurt Daub 17. Januar Fahrt zur Grnen Woche bis 21.
Januar 02. Februar Weinprobe in Perl 03. Februar ffnung der
Heimatstube 09. Februar Mitgliederversammlung 04. Mrz ffnung der
Heimatstube 24. Mrz Besichtigung der Grube Ensdorf 01. April ffnung
der Heimatstube 28. April Fhrung durch historisches Saarlouis 05.
Mai Fahrt nach Sierck-le-Bains und Rodemack 06. Mai ffnung der
Heimatstube 16. Mai Exkursion in den moselfrnkischen Sprachraum 03.
Juni ffnung der Heimatstube Auerdem finden kurzfristig terminierte
Veranstaltungen statt, zu denen besonders eingeladen wird. Die
Heimatstube kann aus besonderen Grnden auch abweichend von den oben
angegebenen Terminen besucht werden. In diesem Fall ist mit Gnther
Mang, Tel. 06831/42631, oder Heiner Gro 06831/41694 der gewnschte
Termin zu vereinbaren. In der 2. Jahreshlfte finden folgende
Fahrten statt: 27.-30. Juli 2001 nach Thringen Im September 2001
nach Krakau und Breslau in Polen Informationen unter 06831/41694
18
18. Neue Bcher ber Lisdorf Der Verein fr Heimatkunde Lisdorf
e.V. gibt Anfang des Jahres 2001 ein Buch heraus unter dem Titel:
Letzte Zufluchtssttte: Der Felsenstollen Rosenthal Es handelt vom
Kriegsende 1944/45 in Lisdorf, als etwa 800 Menschen aus Lisdorf
und den Nach- barorten vor der heranrckenden Kriegsfront in die
Felsenstollen im Rosenthal geflchtet sind, um dort ihr Leib und
Leben vor den erwarteten verheerenden Kmpfen am Westwall zu retten.
Mehr als sechs Wochen mussten die Menschen in den total berfllten
Stollen unter dramatischen Verhlt- nissen ausharren. Eine
Arbeitsgruppe des VHL hat fast drei Jahre lang an den
Vorbereitungen gearbeitet. Es konnten ber 700 Stolleninsassen
nachgewiesen werden, die in dem Buch namentlich aufgefhrt sind;
auerdem die Insassen, die in den Stollen oder auf Grund von
Erkrankungen, die sie sich im Stollen zugezogen hatten, verstorben
sind. In dem Buch werden mehrere Beitrge von ehemaligen
Stolleninsassen erscheinen, die dort Leid, Schmerz und Hunger
erfahren haben. Das Buch wird ein Dokument sein ber ein dunkles
Kapitel in unserer jngeren Geschichte und soll auch ein Dokument
sein gegen den Wahnsinn des Krieges. Das Buch wird in ansprechender
Form gestaltet sein und voraussichtlich etwa 35,- DM kosten.
Bestellungen knnen bereits jetzt unter Tel. 06831/41694 gettigt
werden. Die Einwohner von Lisdorf vor 1900 von Rudolf Zenner,
Felsberg mit einem kurzen geschichtlichen Teil von Lisdorf als Band
23 (3 Teilbnde) der Reihe Quellen zur Genealogie im Landkreis
Saarlouis und angrenzenden Gebieten Herausgeber: Gernot Karge im
Auftrag der Vereinigung fr die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis
e.V. Informationen: Kreisarchiv 06831/444-425 Gernot Karge
06831/2643 Rudolf Zenner 06837/818 Heiner Gro 06831/41694 19