Nikl FT14.10.2011

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Zeitungsartikel Nikl-Bräu vom 14.10.2011

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FREITAG, 14. OKTOBER 2011 FRANKEN 3Themen des Tages

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED

MATTHIAS LITZLFELDER

Pretzfeld — 12 Uhr, Mittagszeit.Auf dem kleinen Parkplatz vorder Nikl-Bräu in Pretzfeld(Landkreis Forchheim) begrü-ßen sich zwei Herren. Der älterevon ihnen zückt eine Kompakt-kamera, fotografiert schnell dasGebäude. Dann treten beide ein.

In der Wirtsstube ist es ruhigan diesem Wochentag. Nur einGast sitzt am Stammtisch undliest Zeitung. Neben ihm stehtein halbvolles Glas Bier. Die Be-sucher begeben sich an den hin-tersten Tisch. Nach kurzer Zeitkommt ein junger Mann zu ih-nen. Er trägt ein schwarzes T-Shirt mit dem Nikl-Bräu-Logo.Die Männer bestellen bei ihmGetränke, einer fragt nach derSpeisekarte. Als der Ober mitdieser zurückkommt, liegt einSchriftstück auf dem Tisch.„Genussregion Oberfranken –Prüfbogen“ steht darauf ge-schrieben. Wolfgang Bruch wirfteinen ersten Blick in die Karte.„Was sind denn Rifferla?“„Rippchen“, antwortet derOber.

Bruch macht sich Notizen.Was „Rifferla“ sind, wusste erschon vorher. Die Frage war einTest. Der 68-Jährige aus

Schwarzenbach (Landkreis Hof)ist im Auftrag des Vereins „Ge-nussregion Oberfranken“ unter-wegs. Dieser wurde 2007 unterFederführung der Handwerks-kammer für Oberfranken ge-gründet. Seitdem schickt er sichan, die Vielfalt und Kultur regio-naler Spezialitäten in Oberfran-ken zu fördern. Anbieter heimi-scher Erzeugnisse haben sich ineinem Netzwerk zusammenge-schlossen, für jedermann nach-zulesen auf der Internetseitewww.genussregion-oberfran-ken.de.

30 Punkte für Sanitärräume

Wer das Qualitätssiegel des Ver-eins nutzen will, muss bestimm-te Kriterien erfüllen. Für Gas-tronomiebetriebe hat der Kulm-bacher Hotelier Stephan Ertlden Prüfbogen entwickelt. Umetwa beim Service die vollePunktzahl zu erhalten, muss derGast nicht nur freundlich be-dient werden. „Fach- und Pro-duktkenntnisse“ sind laut drei-seitigem Prüfbogen gefragt.

Bruch gibt sich mit der Riffer-la-Antwort des Nikl-Bräu-Mit-arbeiters zufrieden. Der Be-triebs- und Bankfachwirt imRuhestand kennt sich aus mitsolchen Prüfungen. Schon frü-her hat er bei Hotelklassifizie-

rungen Sterne vergeben. DerFrankenwald-Tourismus inKronach lässt von ihm Ferien-häuser prüfen. Und für die Ge-nussregion schaute er sich in die-sem Jahr auch schon in zwölfGastronomiebetrieben um – al-les ehrenamtlich.

Während Bruch weiter dieSpeisekarte studiert, kommtsein Kollege Matthias Keefervon seinem Gang auf die Toilettezurück. „Passt. Alles sauber.“„Auch belüftet und beleuch-tet?“, fragt Bruch nach. DerLeiter des Referats Wirtschafts-

förderung, Existenzgründungund Tourismus bei der IHK fürOberfranken in Bayreuth nickt.Es gibt weitere 30 Punkte für dieNikl-Bräu.

Die Prüfer bestellen Brat-würste und Krenfleisch. DerOber will die Speisekarte wiedermitnehmen. „Die brauchen wirnoch“, sagt Keefer. Sie ist wich-tiger Bestandteil der Prüfung.Ist die Karte gut lesbar? Enthältsie regionaltypische Bezeich-nungen? Gibt es Tages- oderWochenspezialitäten? Eine Viel-zahl an Punkten ist zu vergeben.

Unterdessen hat auch MikeSchmitt die außergewöhnlichenGäste bemerkt. Der Inhaber derNikl-Bräu ist seit Oktober 2008im Geschäft, hat sich in Pretzfeldden Traum von der eigenenWirtschaft und vom eigenenBier erfüllt. Dass er Besuch vonPrüfern der Genussregion be-kommen würde, wusste der 33-jährige Braumeister. Schließlichhatte er im Mai einen Aufnah-meantrag an den Verein gestellt.„Wir versuchen gezielt, hei-mische Spezialitäten anzubie-ten. Da habe ich mir gedacht, ichmelde mich an“, erzähltSchmitt, der aus dem alten Kuh-stall der Schwiegermutter einenagelneue Wirtschaft geschaffenhat. Wann Bruch und Keefer beiihm auftauchen werden, wussteSchmitt nicht.

Fünf typisch regionale Gerichte

Dem jungen Wirt war jedochschon bei Antragstellung klar,dass die Tester gewisse Mindest-anforderungen überprüfen wür-den. So muss, wer in die Anbie-terdatenbank der GenussregionOberfranken aufgenommenwerden will, auf seiner Speise-karte mindestens fünf regional-typische Gerichte, drei Biereund drei Brände aus Oberfran-ken und drei fränkische Weine

Testen und Fragen stellen: Matthias Keefer (links) und WolfgangBruch prüfen, ob Nikl-Bräu-Inhaber Mike Schmitt (von hinten) dieAnforderungen erfüllt. Foto: Matthias Hoch

REGIONALVERMARKTUNG Wolfgang Bruch und Matthias Keeferschauen in manchen Gasthäusern genau hin. Sie sind Tester für denVerein „Genussregion Oberfranken“. Dieser will vor allemfränkische Erzeugnisse voranbringen.

Die Genussprüfer

Dachverband Seit 2005 kümmert sich derBundesverband der Regionalbewegung e.V.mit Sitz in Feuchtwangen (Landkreis Ans-bach) um die vielfältigen Aktionen regionalenWirtschaftens. Die einzelnen Initiativen sindauch in Franken unübersichtlich. „Der Marktfür Regionalvermarktung ist sehr verstrickt“,sagt Nicole Weik, Projektleiterin beim Bun-desverband. Vieles laufe über Netzwerke.

Bezirksübergreifend Während sich die„Genussregion Oberfranken“ auf einen Be-zirk beschränkt, ist „Die Regionaltheke – vonfränkischen Bauern“ in ganz Franken zu fin-den. Sie vermarktet Lebensmittel fränkischerErzeuger im Einzelhandel und kooperiert vorOrt mit anderen Projektpartnern wie zumBeispiel „Mainfranken-Plus“ oder „RegionBamberg“. Die Qualität der Erzeugnisse lässt„Die Regionaltheke“ von einem unabhängi-gen Zertifizierungsinstitut überprüfen.

Vertrauen Geht es unter anderem um Gas-tronomie, so gibt es in Mittelfranken zum Bei-spiel die „Interessengemeinschaft Regional-buffet“. Deren Teilnehmer garantieren – aufVertrauensbasis – die Herstellung bzw. Ver-wendung von frischen Produkten aus der Re-gion.

Stichproben Mit der „Genussregion Ober-franken“ vergleichbar ist der Verein „Dach-marke Rhön“. Sein Gebiet erstreckt sich überdrei Bundesländer. Auch hier testet einePrüfgruppe in Stichproben die Mitglieder. zl

Die Regionalbewegung

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vorweisen können. Brot undWurst, die auf den Tischen lan-den, müssen zu hundert Prozentaus Oberfranken stammen,Fleisch zu 80 Prozent, Fisch zu60 Prozent. „100 ProzentFleisch aus der Region wäre un-realistisch. Es kommt immervor, dass ein Wirt kurzfristig vonaußerhalb etwas zukaufenmuss“, sagt Prüflisten-ErstellerStephan Ertl.

Wurst und Fleisch bezieht dieNikl-Bräu aus Ebermannstadt,die Obstler brennt der Nachbarund der Wein stammt aus demunterfränkischen Wiesentheid.Schmitt erfüllt alle Mindestkri-terien. Selbst sein Internetauf-tritt hat die Prüfer im Vorfeldüberzeugt. Auch dafür gibt esPunkte. Insgesamt sind 335 zuvergeben. Mindestens 265 sindfür das Qualitätssiegel nötig.

Nachdem Bruch einen Blickin Küche und Kühlraum gewor-fen und die Abfalltonnen begut-achtet hat, steht fest: Die nötigePunktzahl ist locker erreicht. Ei-nen Schwachpunkt haben dieTester dennoch entdeckt. In derSpeisekarte fehlen Angaben zurHerkunft von Fleisch undWurst. „Das wird sich ändern“,verspricht Schmitt. „Dem-nächst, in der Herbst- und Win-terspeisekarte.“

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