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Филиппов Константин АнатольевичСанкт-Петербургский государственный университет
Заметки об эстетике немецкого историко-грамматического дискурса
XVIII века
Михаил Михайлович Бахтин
XVIII век раскрывается как эпоха могучего пробуждения чувства времени, прежде всего чувства времени в природе и в человеческой
жизни. До последней трети века преобладают циклические времена, но и они при всей их ограниченности взрыхляют плугом времени неподвижный мир предшествующих эпох …
Противоречия современности, утрачивая свой абсолютный, богом данный, вечный характер,
раскрывают в современности историческую разновременность – пережитки прошлого и
зачатки, тенденции будущего
Aufklärung in Deutschland
Jahrhundert der Vernunft&
Jahrhundert des Geschmacks
Jahrhundert der Vernunft:Immanuel Kant
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Основные принципы научно-исследовательского подхода (по Канту)
• ученый вступает в общение с миром посредством своих произведений;
• применение разума осуществляется публично;
• в своей деятельности ученый пользуется неограниченной свободой;
• говорит от своего имени.
Jahrhundert der Vernunft:Wieland, Riem, Schiller
• Sobald Licht gebracht wird, klären sich die Sachen auf
Christof Martin Wieland• Aufklärung ist ein Bedürfnis des menschlichen
VerstandesAndreas Riem
• Erkühne dich, weiser zu sein Friedrich Schiller
Jahrhundert des Geschmacks: Немецкие журналы XVIII века
• „Geschmack und Sitten“ (Göttingen 1752)
• „Bibliothek für Denker und Männer von Geschmack“ (Gera 1783-1791)
• Berlinisches Archiv der Zeit und Ihres Geschmacks (Berlin 1795-1800)
• „Amalthea“ . Im Untertitel: „Zeitschrift für Wissenschaft und Geschmack“ (Leipzig 1788-1789)
• Monatsschrift für Deutsche. Im Untertitel: „Zur Veredelung der Kenntnisse, zur Bildung des Geschmacks, und zu froher Unterhaltung“ (Leipzig 1800-1802)
Johann Georg Sulzer Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771)
• Der Geschmak ist im Grunde nichts anders, als das Vermögen das Schöne zu empfinden, so wie die Vernunft das Vermögen ist, das Wahre, Vollkommene und Richtige zu erkennen; das sittliche Gefühl, die Fähigkeit das Gute zu fühlen.
• Man nennet dasjenige Schön, was sich, ohne Rüksicht auf irgend eine andre Beschaffenheit, unsrer Vorstellungskraft auf eine angenehme Weise darstellt; was gefällt, wenn man gleich nicht weiß, was es ist, noch wozu es dienen soll.
Johann Georg Sulzer Allgemeine Theorie der Schönen Künste (Titelkupfer)
Вкус в своей основе не что иное, как способность чувствовать прекрасное, точно так же, как разум – способность познавать истинное, совершенное и правильное…Прекрасным называют то, что … нашей силой воображения представляется нам приятным; то, что нравится, даже если не знаешь, что это такое или для чего это служит.
Immanuel KantKritik der Urtheilskraft (1790)
§ 1. Das Geschmacksurtheil ist ästhetisch. *Die Definition des Geschmacks, welche hier zum Grunde gelegt wird, ist: daß er das Vermögen der Beurtheilung des Schönen sei.
• Суждение вкуса есть эстетическое суждение• Вкус — это способность судить о прекрасном
Выдающиеся представители немецкого Просвещения
Gottfried Wilhelm Leibniz
1646 - 1716
Christian Wolff1679 - 1754
Johann Christoph Gottsched
1700 - 1766
Johann Christof Adelung1732 - 1806
Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen. 5 Theile. Leipzig. 1774-1786
Второе (1793-1801) и последующие издания этого произведения вышли в свет под названием «Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen»
ADELUNG, m. vir nobilis, ahd. adalunc, und gangbarer mannsname, der wohlklingende eigenname eines mannes, der voraus durch sein wörterbuch ein hohes verdienst um unsere sprache sich errungen hat.
Leibnitz`s Deutsche Schriften.
Herausgegeben von Dr. G.E.Guhrauer Berlin, 1838
Gottfried Wilhelm Leibniz Unvorgreifliche Gedanken, betreffend der Ausübung und
Verbesserung der deutschen Sprache
• Es ist bekandt, daß die Sprach ein Spiegel des Verstandes, und daß die Völcker, wenn Sie den Verstand hoch schwingen, auch zugleich die Sprache wohl ausüben, welches der Griechen, Römer und Araber Beyspiele zeigen
• Reichthum ist das erste und nöthigste bey einer Sprache und bestehet darin, dass kein Mangel, sondern vielmehr ein Uberfluss erscheine an bequemen und nachdrücklichen Worten, so zu allen Vorfälligkeiten dienlich, damit man alles kräfftig und eigentlich vorstellen und gleichsam mit lebenden Farben abmahlen könne
Christian Wolff Ausführliche Nachricht des Autoris von seinen eigenen Schriften
(1726)
• Ich habe mich in Beurtheilung der Wahrheit nach mir und nicht nach andern gerichtet
• Die deutsche Schriften von der Welt-Weisheit habe ich hauptsächlich zu dem Ende geschrieben, damit sich meine Zuhörer derselben in den Collegiis bedienen könnten. Denn es gieng mit mir wie andern Professoribus, daß meine Discurse unrecht nachgeschrieben worden, so daß öffters entweder gar kein Verstand herauskam, öffters aber ein Verstand, der meinem Sinne gantz entgegen stund
• Der Verstand lässet sich nicht befehlen
Christian Wolff Ausführliche Nachricht des Autoris von seinen eigenen
Schriften (1726)• Ja da unsere deutsche Sprache nicht so arm ist, daß sie aus
andern Sprachen Wörter und Redens-Arten entlehnen muß; so ist gar keine Noth vorhanden, warum wir fremde Wörter und Redens-Arten darein bringen wollen. Ich habe gefunden, daß unsere Sprache zu Wissenschafften sich viel besser schickt als die Lateinische, uns daß man in der reinen deutschen Sprache vortragen kan, was im Lateinischen sehr barbarisch klinget
• Denn ich handle Wissenschafften ab und suche durch Deutlichkeit der Begriffe die Worte verständlich zu machen, und durch kräfftige Gründe den Leser von der Wahrheit dessen, was ich vortrage, zu überzeugen
Johann Christoph Gottsched Grundlegung einer deutschen Sprachkunst (1748)
• Wie nun der Reichthum und Überfluß die erste Vollkommenheit einer Sprache abgeben: so ist es auch gewiß, daß die Deutlichkeit derselben die zweyte ist. Denn die Sprache ist das Mittel, wodurch man seine Gedanken, und zwar in der Absicht ausdrücket, daß sie von andern verstanden werden sollen
• Die dritte gute Eigenschaft der Sprachen ist die Kürze, oder der Nachdruck; vermöge dessen man, mit wenigen Worten, viele Gedanken entdecken kann
Johann Christoph Gottsched Grundlegung einer deutschen Sprachkunst
(1748)
Eine Sprachkunst überhaupt ist eine gegründete Anweisung, wie man die Sprache eines gewissen Volkes, nach der besten Mundart desselben, und nach der Einstimmung seiner besten Schriftsteller, richtig und zierlich, sowohl reden, als schreiben sol
Признаки хорошего стилясогласно концепциям Готтшеда и Аделунга
GOTTSCHEDdeutlichartigungezwungenvernünftignatürlichedelwohlgefaßtausführlichwohlgeknüpftwohlabgetheilet
ADELUNGHochdeutschSprachrichtigkeitReinigkeitKlarheit+DeutlichkeitAngemessenheitPräzisionWürdeWohlklangLebhaftigkeitEinheit
Johann Christoph AdelungGrammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen
Mundart
Das Zeitwort…Da der Begriff eines Verbi sehr zusammen gesetzt ist, so wird sich wohl nicht leicht ein schickliches Deutsches Wort ausfindig machen lassen, welches auch nur den Hauptbegriff mit Präcision und Geschmack ausdruckte; daher man lieber den Lateinischen Ausdruck beybehält, bey welchem man an die Wortbedeutung nicht mehr denkt, daher man jeden Begriff damit verbinden kann.
Филиппов Константин АнатольевичЗаметки об эстетике немецкого историко-
грамматического дискурса XVIII века
Главные движущие идеи эпохи Просвещения – опора на разум и свобода творчества – обусловили появление крупных достижений во многих областях
науки и культуры. Грамматические концепции Лейбница, Вольфа, Готшеда, Аделунга позволили
заложить основы современного немецкого языкознания, которые затем были продолжены
трудами братьев Гримм, Вильгельма Гумбольдта и других выдающихся немецких языковедов.
Приложение
Johann Georg Heinzmann1757 – 1802
Über die Pest der deutschen Literatur. 1795
So lange die Welt stehet, sind keine Erscheinungen so merkwürdig gewesen als in Deutschland die Romanleserey, und in Frankreich die Revolution. Diese zwey Extreme sind ziemlich zugleich mit einander großgewachsen, und es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass die Romane wohl eben so viel im Geheimen Menschen und Familien unglücklich gemacht haben, als es die so schreckbare französische Revolution öffentlich thut
Gottfried Wilhelm Leibniz
Der Bürger lernet Franzsch weit leichter
als Latein.
Leibnitz`s Deutsche Schriften.Herausgegeben von Dr. G.E.Guhrauer
Berlin, 1838
Leibnitz`s Deutsche Schriften.Herausgegeben von Dr. G.E.Guhrauer
Berlin, 1838
S.77-78