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02 | 2016
Der Hotelexperte
Jetzt wird’s persönlichBesserer Service für Geschäftsreisende dank Recommendation Management
Unterwegs in Buenos Aires
Reiserichtlinien – weniger ist mehr
MICE-Standortcheck Amsterdam
Magazin für Travel Management und Hoteleinkauf
Sehr geehrter Leser,
Traveller Centricity – der Fokus auf den Dienst-reisenden und seine individuellen Bedürfnisse – ist das aktuell dominierende Thema im Travel Management. Junge Unternehmen, wie etwa das Berliner Start-up Conichi, haben den Trend zur Personalisierung längst aufgegriffen und treiben ihn kontinuierlich voran. Auch im Bereich der Ge-schäftsreiseplanung steht der Siegeszug des maß-geschneiderten Angebots unmittelbar bevor. Was das für Sie als Travel Manager bedeutet und wie wir Sie dabei unterstützen, lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 8.
Über den Wert dieser Neuausrichtung auf den Rei-senden besteht im Markt weitestgehend Einigkeit, wie zahlreiche Studien zeigen. Eine aktuelle Unter-suchung der ACTE und HRS zeigt allerdings auch, dass das Gros der Reiseverantwortlichen nach wie vor stark im Operativen verhaftet ist. Nahezu die gleiche Anzahl an Travel Managern, die Einsparun-gen künftig vor allem durch Nachfragesteuerung und Compliance generieren will – weit über achtzig Prozent –, verbringt einen wesentlichen Teil ihrer Arbeitszeit in Verhandlungen mit Lieferanten. So bleibt kaum Zeit für eine strategischere Auslegung der Rolle mit Blick auf den reisenden Mitarbeiter.Denn nach vielen Jahren mit zahllosen Verhand-lungsrunden ist das Potenzial für den einzelnen Travel Manager ausgereizt: Die Kostenvorteile durch direkte Verhandlungen – zum Beispiel mit der Hotellerie – fangen nicht mehr den massiven Zeitaufwand auf, der durch individuelle Gespräche entsteht. Die wertvolle Ressource Zeit wird aber
dringend benötigt, um das Travel Management strategisch so aufzustellen, dass die Fokussierung auf den Reisenden zur messbaren Reduzierung di-rekter wie indirekter Kosten führt.
Maßgeblich dafür ist, dass sich der Travel Ma-nager aus dem operativen Geschäft zunehmend zurückzieht und sich vielmehr als strategischer Berater im Unternehmen positioniert. Etablier-te Prozesse sollten ganzheitlich neu durchdacht und der Einsatz von automatisierten Lösungen geprüft werden. Durch optimierte Bezahllösun-gen zum Beispiel, die die durchschnittlichen Pro-zesskosten je Reisekostenabrechnung von 53 Euro um die Hälfte reduzieren können – wie eine Stu-die der GBTA Foundation und HRS zeigt. Oder mit einem personalisierten Angebot für den Reisen-den, wodurch dieser schneller das für ihn passen-de Hotel findet und schon bei der Buchung Zeit sparen kann.
Damit wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre,
Ihr
Tobias Ragge, HRS Geschäftsführer K
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Tobias Ragge,
HRS Geschäftsführer
2
EDITORIAL
8Recommendation Management
MICE Amsterdam
Unterwegs in Buenos Aires
China-Connection
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Ausgabe 02 | 2016
CHECK-IN Neues 4Meldungen aus der Branche
TITELSTORY Jetzt wird’s persönlich 8 Google-Banner, E-Mail-Werbung, Produktempfeh-lungen – alles im Netz wird persönlicher, ist immer besser zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Nutzer. Die Personalisierung kann vieles leichter machen – auch die Geschäfts-reiseplanung.
GESCHÄFTSREISE Buenos Aires: Tanze Tango mit mir! 20Gute Zeiten für Geschäftsreisen an den Río de la Plata: Der neue Präsident Mauricio Macri steht für außenpolitische Öffnung, Liberalisierung der Wirtschaft und Integration in den Weltmarkt. Auch nach Feierabend spricht einiges für die elegante Kapitale: Buenos Aires ist die Welthauptstadt der Steak liebhaber.
Die China-Connection 40 Die westliche Hotellerie im Visier chinesischer Investoren
TRAVEL MANAGEMENT Unterm Strich zähl’ ich! 14 Interview: Travel-Management-Expertin Claudia Unger
Weniger ist mehr 18 Wie Reiserichtlinien mit weniger Papier auskommen
Schlüsselfaktor Business Traveller 26Rückblick: Corporate Travel Forum 2016
HRS erschließt australischen Markt 29 Beteiligung an der Lido Group
Eigene Richtlinie für Veranstaltungen? 30Der Wille ist da – woran hakt es noch?
MEETINGS & GROUPS MICE-Standortcheck: Amsterdam 32Die Hotellerie boomt, die Kultur blüht, die inter-nationale Anbindung ist erstklassig. Doch die größten Trümpfe von Amsterdam sind eine weltoffene Bevölkerung und einzigartige Locations.
CHECK-OUT Da geht noch mehr 44Studie: Einsparmöglichkeiten im Travel Management
IMPRESSUM
Herausgeber: HRS Hotel Reservation Service Robert Ragge GmbH, Blaubach 32, 50676 Köln Verantwortlich für die Inhalte: Anja Turner, Leiterin Marketing HRS Global Hotel Solutions | Rainer Puster, Tel +49 221 2077-5108 | [email protected] Koordination, Redaktion und Realisierung: publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover Chefredaktion: Anke Pedersen Autoren: Stefanie Bisping, Jürgen Baltes, Johannes Kühner, Mathis Paus , Rainer Puster und Astrid SchwambergerFotografen: James Arthur Allen, Alejandro Kirchuk, Michael Pröck, Julius Schrank und genannte BildquellenGestaltung: Kirsten Semmler Copyright: HRS 2016
3
Inhaltsverzeichnis
Toronto Ø 127 € | +16,5 %
London Ø 117 € | -39,3 %
Peking Ø 83 € | -1,2 %
Singapur Ø 174 € | +6,9 %
Shanghai Ø 88 € | +5,7 %
Tokio Ø 184 € | +19,0 %
Sydney Ø 169 € | 0 %
BangkokØ 81 € | +14,8 %
Paris Ø 124 € | -4,8 %
Berlin Ø 87 € | +3,4 %
Rom Ø 85 € | -9,4 %
Dubai Ø 148 € | +4,7 %
Kapstadt Ø 108 € | -3,7 %
New York Ø 180 € | -6,7 %
Mexico City Ø 111 € | -5,7 %
Buenos Aires Ø 108 € | +20,4 %
Sao Paulo Ø 76 € | +7,1 %
Berlin bleibt spitzeEuropas beliebteste MICE-Ziele: Berlin ist wie schon im Vorjahr zur be-deutendsten Stadt für Meetings und Events gewählt worden. 53 Pro-zent der befragten Veranstaltungsplaner können sich hier Kongresse vorstellen, wie aus dem neuen Pro Sky Destination Report hervorgeht. Auf Platz zwei folgt Barcelona (38 Prozent) vor Wien (29 Prozent) und Lissabon (27 Prozent). Hoch im Kurs stehen zudem skandinavische und baltische Städte. MICE-Planer attestieren Kopenhagen, Stockholm und Riga sowie dem polnischen Danzig große Entwicklungspotenziale.
China: Rückerstattung möglich
China hat zum 1. Mai seine Business Tax ab-geschafft und durch eine Mehrwertsteuer er-setzt. Diese liegt zwar bei sechs Prozent und damit um ein Prozent höher als die bisherige Abgabe. Reisende aus dem Ausland stehen dennoch besser da: Die neue Mehrwertsteuer für Unterkünfte und andere Reisedienstleistun-gen können sie sich bei der Ausreise – anders als die Business Tax – zurückerstatten lassen. Voraussetzung für eine Rückzahlung sind Fir-menname, Steuernummer, Adresse, Telefon-nummer und Bankdaten auf einer Rechnung. Diese Angaben können bei virtuellen Bezahllö-sungen von HRS bereits hinterlegt werden.
Zusatzgebühren im Griff
Zusatzgebühren für Sitzplatz-
reservierungen, Gepäck oder
Umbuchungen gehören zu den
Ärgernissen dieser Tage. Doch
die Zeiten der Intransparenz
sind nun vorbei. Damit Travel
Manger zumindest Flugzusatz-
kosten künftig direkt und bis
ins Detail zuordnen können,
hat AirPlus seinen Information
Manager um sogenannte Elec-
tronic Miscellaneous Documents
erweitert. Damit lassen sich
sämtliche Extrakosten einsehen,
die vor einer Reise in Form ei-
nes EMD über ein GDS gebucht
und mit dem AirPlus Company
Account bezahlt wurden. Bislang
sind es vor allem Umbuchungen
und Stornos (83 Prozent), die
Zusatzkosten verursachen. Mit
Blick auf die À-la-carte-Strategi-
en der Airlines rechnet AirPlus-
Geschäftsführer Patrick Die-
mer jedoch mit einem starken
Anstieg der Ancillary Fees.
Der Run auf internationale Metropolen hält an und entsprechend ziehen die Hotelpreise kräftig an, wie die HRS Auswertung »Price Radar 2016« für das erste Quartal 2016 ermittelt hat. Absoluter Spitzenreiter ist Bu-enos Aires mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 20,4 Prozent auf 108 Euro pro Übernachtung. Ebenfalls kräftig zogen die Preise in To-kio (+ 19 % auf 184 Euro), San Francisco (+ 16,6 % auf 229 Euro) und Bang-kok (+ 14,8 % auf 81 Euro) an. Kostspielig bleibt es nach wie vor in Miami; Übernachtungen hier stiegen um 10,5 Prozent auf 191 Euro. Die engli-sche Hauptstadt London hat hingegen einen Einbruch erlebt: Die Preise sanken um 39,3 Prozent auf 117 Euro pro Übernachtung. In Deutschland legte Berlin um 3,4 Prozent zu; hier kostete eine Übernachtung durch-schnittlich 87 Euro.
Hotelpreisranking
4
CHECK-IN
Auf der ÜberholspurChina zieht an den USA vorbei: Der chinesische Geschäftsreise-markt wächst weiter und hat nun auch den bisherigen Marktführer USA von der Spitzenposition verdrängt, wie die Global Business Travel Association in ihrer Studie China 2016 feststellt. Die Volks-republik wird im Jahresverlauf voraussichtlich 320,7 Milliarden US-Dollar für Geschäftsreisen ausgeben, das entspricht einem Wachs-tum von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im direkten Vergleich geben die USA im selben Zeitraum 295,7 Milliarden US-Dollar aus, ein Wachstum von immerhin 1,9 Prozent. Trotz einer relativen Ver-langsamung, so die Studie, sei Chinas Geschäftsreisemarkt der am schnellsten wachsende der Welt. Seit 2000 ist er jedes Jahr durch-schnittlich um 16,2 Prozent gewachsen.
Ruckelfreies Surfen
Lufthansa-Passagiere sollen ab Herbst deutlich schnellere Internetverbin-
dungen während des Flugs nutzen können. Das Angebot gilt zunächst
auf ausgewählten Flügen der Airbus-Modelle A319 bis A321 innerhalb
Deutschlands und Europas. Bislang sind bei Lufthansa lediglich die
Langstreckenflugzeuge mit Internetverbindung ausgestattet. Preise
für den Service hat die Fluglinie noch nicht genannt, verweist aber auf
bestehende Tarife auf Langstrecken. Dort kostet ein Surfpaket für vier
Stunden 14 Euro. Der Internetempfang im Flugzeug läuft über Satellit,
ab 2017 soll eine LTE-Verbindung folgen. Ein technischer Mix aus Satellit
und LTE erlaubt es Flugreisenden dann, ruckelfrei über den Wolken zu surfen.
Zeitgewinn: Online-Tagungsbuchung
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Direktbuchungen von Tagungen über Onlineportale wie meetago werden sich durch-setzen – diese Meinung äußern Meetingverantwortliche aus Unternehmen und der Hotellerie in einer Umfrage der HSMA Hospitality Sales and Marketing Asso cia tion. Zeitgewinn nennen fast alle Befragten als größten Vorteil einer Onlinebuchung: »Lang-wierige Suchprozesse« (Silke Vetter, Roche Pharma AG) entfielen ebenso wie »kompli-zierte Anfrageprozesse« (Christian Schmidt, Go Gießen). »Natürlich hat heute niemand mehr Zeit und Lust, aufwendig nach verfügbaren Tagungsräumen oder Hotels für ein Meeting oder eine Konferenz zu suchen«, bestätigt auch Hanna Rieke, Geschäftsfüh-rerin von Telekom Mobility Solutions. Zur Differenzierung rät indes Bernd Fritzges von der Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren: Die Kombination aus Livebooking und optionierten Anfragen hält er – je nach Veranstaltungstyp – für den besten Weg. Die gleiche Meinung vertritt Till Runte (Certified): Für Seminare bis fünfzig Teilnehmer mit Standardtechnik eigne sich eine Echtzeitbuchung, größere und indivi-duelle Veranstaltungen würden weiterhin zunächst angefragt werden müssen.
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News
Mobility Symposium23.6.2016 | Frankfurt am MainAutonomes Fahren, Mobilitäts-budgets und digitales Reisen sind Schwerpunkte dieses Sym-posiums von DB und TIC. Neu: Best-Practice-Sessions.www.deutschebahn-events.com/mobility/2016
Hospitality Symposium 12.7.2016 | Frankfurt am MainPremiere von TIC und HSMAI Europa: Diskussionen, Prä-sentationen und Break-out- Sessions zu Sales, Revenue Ma-nagement und Digitalisierung.www.travelindustryclub.de
GBTA Convention 16.7.–20.7.2016 | DenverWeltweit größte Business- Travel-Messe. Unter dem The-ma »Balance« geht es um Duty of Care, Kostenmanagement und Compliance.convention.gbta.org
Convention4u20.–21.7.2016 | GrazFortbildung mit Fokus auf den Faktor Mensch und die Digitali-sierung bei Veranstaltungen.c4u.acb.at
Travel Industry Manager 20165.9.2016 | EssenAuszeichnung für den Business Travel Manager und den Travel Industry Manager des Jahres sowie vier weitere Kategorien.www.travelindustryclub.de
FVW-Kongress und Travel Expo6.9.–7.9.2016 | EssenKonferenz über Status quo und Trends der Branche: Reisetech-nologien in Zeiten von Smart-phone und Tablet und Risiken auf Reisen. Zeitgleich Networ-king auf der Messe Travel Expo mit achtzig Ausstellern für Dienstleister und Unternehmen.www.fvw.de
Termine
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Neuaufstellung
Um international tätige Großkonzerne noch besser betreuen zu
können, erweitert HRS sein weltweites Führungsteam. So rückt
Flavio Ghiringhelli aus den eigenen Reihen auf und wird Vice Pre-
sident of Corporate Solutions. Das Geschäft in Nord- und Zentral-
europa verantwortet künftig Dirk Schmidt als Managing Director
Corporate Solutions. HRS trägt damit dem schnellen Wachstum
und der globalen Expansion Rechnung. Inzwischen ist die Un-
ternehmensgruppe mit 26 Niederlassungen in den wichtigsten
Geschäftsreisemärkten weltweit präsent. Um die Kunden in den
einzelnen Regionen noch besser unterstützen zu können, erweitern
die Kölner zudem ihre Organisationsstruktur im Bereich Corporate
Solutions.
Strategische Zusammenarbeit
HRS und der Lösungsanbieter für Reisemanagement und Reisekostenabrech-nungen Concur bauen ihre Partnerschaft weiter aus. Ziel der engeren Ko-operation sind eine verbesserte Abbildung des HRS Contents im Tool Concur Travel sowie die Integration der erst kürzlich auf dem deutschsprachigen Markt eingeführten Concur-Triplink-Technologie. Travel Manager sind damit in der Lage, alle direkt über HRS abgewickelten Buchungen einzusehen und zu verwalten. In der Praxis bedeutet das: Geschäftsreisende können direkt auf den Seiten ihres favorisierten Anbieters buchen und dennoch von festen Firmenraten profitieren. Unternehmen können so erhebliche Kosteneinspa-rungen erzielen.
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CHECK-IN
Früher online einchecken
Reisende mit Emirates können ab sofort 48 Stunden vor Abflug einchecken. Damit verlängert die
Fluggesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten das Zeitfenster für den Online-Check-in um
weitere 24 Stunden. Passagiere können so weltweit vom Computer oder mobilen Endgerät bereits zwei
Tage bis 90 Minuten vor Abflug die Anmeldung vornehmen. Mit der deutlich erhöhten Vorlaufzeit will
Emirates seinen Kunden eine größere Flexibilität bei der Sitzplatzauswahl anbieten, sagt Volker Grei-
ner, Emirates Vice President für Nord- und Zentraleuropa. Zudem ermögliche der erweiterte Check-in
eine nahtlose Kundenkommunikation bei Flugverspätungen.
Veranstaltungsbranche auf Wachstumskurs: 2015 zählten deutsche Ver-anstaltungsstätten insgesamt 393 Millionen Teilnehmer – ein Plus von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders im Ausland wächst die Bedeutung von Veranstaltungen hierzulande: So stieg die Zahl der internationalen Besucher um 8,3 Prozent auf 27,7 Millionen. Die Zahl ausländischer Teilnehmer hat sich damit allein in den letzten zehn Jah-ren nahezu verdoppelt. Das sind die zentralen Ergebnisse des Meetings- und Eventbarometers 2016. Auch im laufenden Jahr dürften die Veran-staltungsbudgets in Firmen und bei Verbänden zulegen. 26,7 Prozent der Studienteilnehmer gehen von einem Anstieg ihrer finanziellen Mittel aus. Lediglich 15,6 Prozent der Veranstalter erwarten einen schrump-fenden Finanzrahmen.
Weniger Flugreisen, mehr Bahnfahrten
Geschäftsreisende in Deutschland werden zukünftig weniger mit dem Flugzeug un-terwegs sein, das ist eines der Ergebnis-se der vorläufigen Geschäftsreiseanalyse 2016 des Verbands Deutsches Reisema-nagement (VDR). Danach rechnen 27 Pro-zent der rund 800 befragten Travel Mana-ger mit weniger Flugreisen im Jahr 2017; 17 Prozent mehr als noch im Jahr 2016. »Volkswirtschaftlich betrachtet sind Ge-schäftsreisen ein möglicher Frühindikator des gesamtwirtschaftlichen Geschehens«, sagt Dirk Gerdom, VDR-Präsident. »Ob und wer geschäftlich reisen muss und wie oft, entscheidet nicht die Situation der Reisenden, sondern die des Unterneh-mens.« Demnach dürften insbesondere Unternehmen mit mäßiger Auftragslage auf alternative Transportmittel setzen. Profiteur dieser Entwicklung könnte die Bahn werden: Immerhin 47 Prozent der Befragten erwarten für 2017 ein Plus an Bahnfahrten.
Tagungsmarkt Deutschland
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News
Google-Banner, E-Mail-Werbung, Produktempfehlungen – alles im Netz wird persönlicher, ist immer besser zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Nutzer. Die Personalisierung kann vieles leichter machen – auch die Geschäftsreiseplanung.
TEXT: JÜRGEN BALTES
Jetzt wird’s persönlich
Je besser ein Verkäufer seine Kunden kennt, desto bessere Geschäfte macht er mit ih-nen. Das ist beim örtlichen Herrenausstat-ter so, der genau weiß, welcher Manager
welchen Krawattenfarbton bevorzugt, und auch der regionale Immobilienmakler weiß genau, wer in seiner Kartei wo welche Art von Haus sucht. Diese Daten sind sein Kapital und Garant seines Erfolgs.
Gewinnen wird, wer seine Kunden am besten kenntIn der heutigen Onlinewelt ist das nicht anders. Je-der, der etwas im Internet verkaufen möchte, ob Amazon, Hotelkette, Airline oder der Onlineapo-theker, versucht, seine Kunden »besser kennen-zulernen«. »Es ist der nächste große Wettlauf«, sagt Michael Strauss, CEO des Technologieanbie-ters Pass Consulting. »Wer seine Nutzer am bes-ten kennt, gewinnt, weil er sie am schnellsten zum individuell besten Angebot führen kann.«Wie das funktioniert, lässt sich am besten bei einem Rundgang über eine der großen IT-Mes-sen erfahren, ganz gleich ob Cebit, Dmexco oder Internet World. Das Thema Personalisierung ist hier allgegenwärtig. Heerscharen von Software-Schmieden arbeiten daran, Internetnutzer zu iden-tifizieren, ihnen Attribute wie Alter, Geschlecht oder persönliche Vorlieben zuzuordnen, um ih-nen anschließend passende Produkte oder Ser-vices anbieten zu können.Erste Gehversuche wurden vor einigen Jahren mit Retargeting-Anzeigen gemacht, die einem tage-lang beispielsweise Angebote für bestimmte Flü-ge anzeigen, nur weil man einmal danach gesucht
– und vermutlich schon längst gebucht hat. Durch-schlagenden Erfolg hatten dagegen die dann eta-blierten Produktempfehlungen von Amazon und Ebay. Dem Vernehmen nach verkauft Amazon be-reits einen zweistelligen Prozentsatz seiner Pro-dukte nicht deshalb, weil Kunden aktiv danach suchen, sondern weil der Internethändler sie da-rauf gestoßen hat.Auch die Reisebranche treibt das Thema Perso-nalisierung um – an erster Stelle angetrieben von der Consumer-Seite. Reiseveranstalter TUI etwa hat die eigene Website kürzlich personalisiert. Auf Basis gesammelter Daten zeigt TUI.com nun nicht mehr jedem Besucher den gleichen Inhalt, sondern jeweils Urlaubsziele, Hotels oder Abflug-häfen, für die sich jemand vermutlich besonders interessiert. Für Dirk Föste, Chief Digital Officer bei TUI, ist dies der Weg, seine Kunden künftig »in Echtzeit zu verstehen«.Immer persönlicher wird’s auch bei Airlines und Hotelketten. Die Lufthansa-Tochter Miles & More hat gerade ihre App so programmiert, dass Viel-flieger auf Basis ihrer Daten individuelle Tipps zum Sammeln und Einlösen von Meilen erhalten sowie künftig auch standortbezogene Angebote. Sogar vor dem Produkt selbst macht der Trend nicht halt: Mietwagenanbieter Sixt etwa hat eine Vision vom personalisierten Auto entwickelt. Schon mit der Onlinebuchung sollen Wagen künf-tig individuell konfiguriert werden. Dann wird die geplante Route im Navi ebenso voreingestellt sein wie Sitzposition oder Klimaanlage. Im Radio lau-fen die Lieblingssender oder die individuelle Mu-sikliste von Spotify. Ill
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TITELSTORY
Personalisierung
Service für den Reisenden: Ja. Stören der Buchungsprozesse: Nein.Christoph Carnier, Travel Manager des Darmstäd-ter Pharmakonzerns Merck, sieht durchaus die Vor-teile einer solchen Personalisierung – etwa mehr Komfort für die Reisenden oder effizientere Pro-zesse im Unternehmen, da die Bucher schneller zum Ziel kommen. »Ich habe nichts dagegen, wenn Leistungsträger unseren Reisenden Vorteile anbie-ten«, so der Reisemanager. »Wenn eine Airline zum Beispiel weiß, welches Essen ein Passagier bevor-zugt oder welchen Sitz, dann ist das ein guter Ser-vice und tangiert uns erst einmal nicht.« Allerdings äußert Carnier auch Bedenken. Denn wenn damit
»der Versuch verbunden« sei, die Umworbenen »in die eigenen
Buchungswelten zu ziehen«, wie der Merck-Manager es ausdrückt, »dann bekom-men wir ein Problem«.Carnier denkt dabei etwa an gezielte Sonderan-gebote, wie sie Airlines
manchmal über die eigene Website oder App ausspie-
len. »Unsere vorgegebenen
»Idealerweise finden die Mitarbeiter in unseren Systemen alles, was sie brauchen.«
Christoph Carnier, Travel
Manager bei Merck: Mehr
Komfort für Reisende, mehr
Effizienz für Unternehmen Illust
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Steuerung auf den vorgeschriebenen BuchungskanalIndividuelle Ansprache und Angebote für den Reisenden wirken animierend
Um ein auf den Nutzer und seine Bedürfnisse abgestimm-tes Programm zu erstellen, ist es wichtig, stärker auf den Reisenden einzugehen. Via Mitarbeiterumfragen oder Aus-wertungen der Reisehistorie lassen sich verschiedene Fra-gen klären, wie etwa: Warum haben Mitarbeiter bestimmte
Hotels gebucht und andere weniger? Welche Faktoren hatten eine Auswirkung? An wel-
chen Stellen sollten Buchungs- und Ab-rechnungsprozesse verbessert werden? Mit jeder beantworteten Frage lassen sich das Angebot und die Ansprache Richtung Mitarbeiter weiter optimieren.
ORIENTIERUNG AM NUTZER
aller REISENDEN glauben, dass sie von einer auf sie abgestimmten Ansprache gepaart mit relevanten An-geboten zu konformem Buchen animiert würden.
74 %
aller REISENDEN vermuten, dass die Empfehlungen von Kollegen oder anderen Geschäftsreisenden – zum Beispiel über ein internes Bewertungssystem – sie zum Buchen anreizten.
65 %
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TITELSTORY
Buchungsprozesse dürfen nicht gestört werden«, stellt der Reisemanager klar. Denn wenn Kontrol-le und Zugriff auf die Buchungen verloren gingen, könne man der betrieblichen Fürsorgepflicht nicht mehr nachkommen. Carnier sieht die Bemühun-gen der Anbieter zwar »noch in den Kinderschu-hen«, doch als Unternehmen müsse man »das im Auge behalten«.Henning Schmidt, Director Business Intelligence von HRS, kann derlei Bedenken verstehen – »die Angst, dass da jemand Drittes mitmischt und mei-ne Reisenden beeinflusst«. Daher müsse die Per-sonalisierung ganz im Sinne der Unternehmen erfolgen. HRS selbst hat unlängst das eigene Sys-tem der Hotelempfehlungen auch auf den Busi-ness-Travel-Bereich ausgeweitet. Auf Wunsch können Firmenkunden eigene Kriterien definie-ren, nach denen die Hotels in der Ergebnisliste sortiert werden (siehe Seite 12/13). Das können Firmenverträge sein, besondere Services, die in der Vergangenheit oft gebuchten Häuser oder die Favoriten einzelner Abteilungen.Das Ziel dahinter lautet auch für HRS: jeden Buch-er möglichst schnell zum für ihn besten Angebot zu führen. Henning Schmidt zieht den Vergleich mit der Google-Suche: »71 Prozent schauen sich dort
nur die erste Ergebnisseite an, und 68 Prozent al-ler Klicks landen auf den ersten fünf Einträgen.« Folglich müssten auch etwa unter den 2500 Ho-tels in Shanghai die wirklich relevanten ganz vorn stehen, »ansonsten wird die Suche anstrengend«.
Recommendation ist erst der Anfang Die Rechnung scheint aufzugehen: Vor Einführung des sogenannten Recommendation Managements hätten sich Nutzer bis zur Buchung im Schnitt 6,1 Hotels angeschaut, berichtet Schmidt, heute seien es nur noch 1,4. »Die Reisenden kommen somit trotz eines sehr umfangreichen Angebots schneller zum Ziel, und die Unternehmen sparen Kosten durch effizientere Buchungsprozesse«, so Schmidts Resümee. Für den Wirtschaftsmathema-tiker ist klar: »Wenn man das Thema Recommen-dation komplett durchdekliniert, dann muss am Ende die gänzlich personalisierte Empfehlung für jeden einzelnen Nutzer stehen.« Der Ansatz, den Reisenden und seine Wün-sche stärker zu berücksichtigen, gewinnt im Ge-schäftsreisemarkt in jüngeren Jahren immer mehr an Fahrt. Fast achtzig Prozent der Tra-vel Manager sehen einer Studie von ACTE und American Express GBT zufolge in verbessertem
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Wer etwa mit HRS mobil nach einem Hotel sucht, kann sich via GPS direkt Häuser in der näheren Umgebung anzeigen lassen, anstatt lange durch das gesamte Angebot zu scrollen.
Wunsch: Persönlicher ServiceOnline-Buchungssystem sollte Geschäftsreisende ab dem Log-in erkennen
4 von 5 … … Geschäftsreisenden wünschen sich, dass ihr Online-Buchungssystem sie beim Log-in er-kennt, inklusive persönlicher Präferenzen oder Status in Bonusprogrammen. Gleichzeitig soll das System passende Angebote machen, etwa Leistungsträger mit besonderen Services her-vorheben oder eigenständig Vorschläge auf Ba-sis der Reisehistorie generieren.
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Personalisierung
Service für den Reisenden einen Weg, um Ein-sparungen zu erzielen. Derlei Entwicklungen kommen häufig als exter-ne Impulse aus anderen Branchen, und hier steht bereits der nächste Trend an: Unter dem Schlag-wort »Predictive Analytics« versuchen Unterneh-men vorherzusagen, wofür sich Kunden künftig interessieren werden. Das macht zum Beispiel der Streamingdienst Netflix, der auf Basis der bislang angesehenen Filme die Wahrscheinlichkeit ermit-telt, mit der ein bestimmter Nutzer einen bestimm-ten Film als Nächstes anschauen wird. Oder wieder mal Amazon. »Anticipatory Shipping« – übersetzt »vorausschauender Versand« – nennt sich das Konzept, für das der Onlineriese bereits ein Pa-tent angemeldet hat. Die Idee: Noch bevor ein Kun-
de ein Produkt bestellt hat, wird es bereits auf den Weg gebracht, weil er es mit ziemlicher
Sicherheit gleich kaufen wird.Übersetzt ins Reisemanagement könn-te dies künftig so aussehen, dass Bu-chungssysteme nicht nur individuell passende Vorschläge für Flüge, Ho-tels oder Mietwagen machen, wenn ein Reisender aktiv danach sucht,
sondern selbst auf die Suche gehen. Beispielsweise weil sie voraussehen,
dass Herr Müller auch nächste Woche
wieder zum regelmäßigen Meeting nach London muss. Ein günstiger Flug und das Hotel dazu könn-ten dann vom System frühzeitig geblockt und Herrn Müller als Buchungsvorschlag vorgelegt werden. Ein einziger Klick nach Prüfung des An-gebots genügt – maximale Effizienz.
Trends nutzen, Kontrolle behaltenDoch das ist Zukunftsmusik. Derzeit sind Travel Ma-nager und Business-Travel-Anbieter ausreichend da-mit beschäftigt, die existierenden Möglichkeiten in ihre eigenen Welten zu integrieren, ohne die Kont-rolle über ihr Reisemanagement zu verlieren. Etwa Jessica Köhling vom Hamburger Personaldienst-leister Time Partner: »Als Unternehmen müssen wir unser Reiseprogramm steuern«, sagt die Reisever-antwortliche, »wollen aber gleichzeitig den Mitar-beitern möglichst viele Optionen geben, damit sie die jeweils beste Reise für sich buchen können.« Seinen Reisenden die besten Tools zur Verfügung zu stellen ist auch der Wunsch von Christoph Car-nier. »Idealerweise finden die Mitarbeiter in unse-ren Systemen alles, was sie brauchen«, sagt der Merck-Travel-Manager und fasst die Chance und Herausforderung des Travel Managements zusam-men: »Wenn unsere Anwendungen alle Bedürfnis-se abdecken, dann muss niemand mehr woanders suchen.«
Henning Schmidt, HRS:
Möglichst schnell zum
besten Angebot
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Bei HRS geben unter anderem Faktoren wie Such-volumen, Conversion Rate, Bewertungen, Aufent-haltsdauer und auch die Quote wiederkehrender Gäste den Ausschlag für den jeweiligen Platz im Ran-king. Im Geschäftsreisebereich können derlei Kriteri-en um spezifische Präferenzen erweitert werden.
So entsteht das HotelrankingEs gibt viele Parameter, wie ein Hotel gerankt wird
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TITELSTORY
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Recommendation Management
Was Firmenkunden besonders wichtig ist,
weiß HRS aus dem eigenen Sourcing sowie aus
Datenanalysen, sagt Henning Schmidt, Director
Business Intelligence von HRS. Darüber hinaus
können Travel Manager auch eigene Parame-
ter definieren, nach denen Reisenden Hotels
bevorzugt angezeigt werden. Mehrere Groß-
unternehmen, etwa ein europäischer Versiche-
rungskonzern und ein japanischer Autobauer,
haben ein solch individuelles Recommendation
Management gemeinsam mit HRS implementiert.
Typischerweise steigt nach der Umsetzung die
Adoption Rate, da passende Angebote schneller
gefunden werden. Oftmals sinken zudem die
gezahlten Durchschnittsraten, da etwa Discounts,
Frühbucherrabatte und Last-minute-Preise weiter
nach vorn rücken. Henning Schmidt: »So schaffen
Firmen es, das bessere Produkt zum günstigeren
Preis einzukaufen.«
»Travel Manager können eigene Parameter definieren, nach denen Hotels den Reisenden bevorzugt angezeigt werden.«
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TRAVEL MANAGEMENT
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Frau Unger, je nach Studie heißt es, dreißig bis fünfzig Prozent aller Geschäftsreisenden verstoßen gegen die bestehenden Reise richt-linien (RRL).
Ich habe die Theorie, dass keiner die Reisericht-linien seines Unternehmens auf Teufel komm raus umgehen will. Aber viele wissen bei ihrer Buchung gar nicht, was darin eigentlich steht. Stattdessen handeln viele Reisende in der Annahme, ihre Ent-scheidung entspreche dem gesunden Menschen-
verstand. Oder aber sie denken, im Hotel oder im Flieger stünde ihnen eine gewis-
se Kategorie schlichtweg zu.
Woher kommt diese Denkweise?
Eine Welt, in der die Werbung – etwa bei Facebook – mehr und mehr auf
das Individuum zugeschnitten ist, si-gnalisiert: Es geht um dich persönlich!
Werbeslogans wie »Nimm dich ernst!« oder »Unterm Strich zähl’ ich!« suggerieren
dieses Selbstverständnis. Warum das also nicht auch auf die Arbeitswelt übertragen?
Tatsächlich stellt ja auch das Travel Management den (einzelnen) Reisenden mehr und mehr ins
Zentrum seiner strategischen Überlegungen be-ziehungsweise berücksichtigt dessen individuelle Bedürfnisse. Stichwort: »Traveller Centricity«.
Traveller Centricity steht allem voran für Kom-munikation. Viele Regeln sind gut, aber oft in akademischem oder sonst wie unverständlichem Deutsch. Das heißt, sie werden gelesen und ver-gessen. Darüber hinaus verstoßen viele Reisende gegen Unternehmensrichtlinien, wenn diese ihnen nicht einleuchten. Gerade die Generation Y, die Mil-lennials, brauchen aber ganz viel Erklärung. Sie wollen verstehen, warum etwas so oder so ist, sie fragen nach dem Sinn dahinter. Diese Einstellung hat inzwischen auch die Generation davor über-nommen. Überdies haben heutige Reisende einen viel besseren Zugriff auf Angebote, die sie pri-vat buchen können – und zwar einfach und billig.
Das heißt, wenn ihnen etwas nicht einleuchtet, buchen sie eben auf eigene Faust, also jenseits der vom Unternehmen vorgegebenen Kanäle.
Genau das heißt es. Viele Mitarbeiter wissen gar nicht, was im Background eines Geschäftsreise-büros oder des Travel Managements geschieht. Sie wissen nicht, dass es zum Beispiel einen Ver-trag mit einer Hotelkette gibt, nach dem das Früh-stück im Übernachtungspreis enthalten ist. Oder das Storno noch am Tag der Anreise. Auch wissen viele nichts von der Fürsorgepflicht ihres Travel Managers. Dass er genau wissen muss, wo sei-ne Reisenden sind, um sie in einem Notfall unter-
Der Heilige Gral INTERVIEW: ANKE PEDERSEN · FOTOS: JAMES ARTHUR ALLEN
Traveller Centricity bedeutet vor allem Kommunikation – mit dem Reisenden. Da besteht laut Travel-Management-Expertin Claudia Unger noch Nachholbedarf.
Corporate-
Travel- Expertin
Claudia Unger:
Erfolg von Total
Cost of Trip braucht
Kommunikation
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Total Cost of Trip
stützen zu können. Wenn sie also im Netz eine billigere Übernachtungsrate finden und buchen, wissen sie gar nicht, dass sie damit gerade ge-gen die RRL verstoßen und die Arbeit des Travel Managements für die nächsten Hotelverhandlun-gen erschweren.
In einer Studie für das Corporate Travel Forum heißt es, dass viele Travel Manager glauben, ihre Reisenden würden unternehmenseigene Buchungs tools mangels Nutzerfreundlichkeit meiden. Stattdessen resultiert Maverick-Buying Ihrer Ansicht nach auf Unkenntnis?
Sehr oft zumindest. Aber noch etwas anderes ist nicht zu unterschätzen. Die meisten Buchungen – vor allem im Hotel – werden nach wie vor te-lefonisch gemacht. Von der Sekretärin etwa, die das Hotel kennt und weiß, dass ihr Chef dort ein Upgrade bekommt. Auch Reisende selbst buchen nicht unbedingt das, was am Billigsten ist, sondern
für sie am Bequemsten, was sie schon kennen. Oder wenn sie die Loyalty-Card einer Hotelket-te oder Airline besitzen und dort Punkte sam-meln können.
Es ist nachvollziehbar, dass damit die Verhand-lungsposition des Travel Managements ge-schwächt wird. Aus Ihrer Sicht geht der Ansatz »Kommunikation« aber Hand in Hand mit dem Thema Total Cost of Trip. Inwiefern?
Für mich bedeutet Total Cost of Trip, dass nicht nur das Travel Management weiß, wie viel eine Reise kostet, sondern auch der Reisende. Also nicht nur der Flug oder das Hotel, sondern die gesamte Rei-se. Denn nur wenn der Reisende ein Gefühl für den Gesamtpreis seiner Reise bekommt, kann er beur-teilen, ob sie verhältnismäßig war oder zu teuer.
Hinzu kommt der Aspekt der indirekten Kosten – also derjenigen Ressourcen, die in umständlichen Prozessen verloren gehen. Fehlt bisher der ganz-heitliche Blick auf die direkten und indirekten Kosten?
Ja und nein. Die Total Cost of Trip sind der Heili-ge Gral im Travel Management. Ihn zu finden ist bislang beinahe unmöglich gewesen. Wenn ein Unternehmen bei seinem Jahresrückblick schaut,
»Wichtig ist, dass das Travel Management den Sinn seiner
Regeln erklärt.«
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TRAVEL MANAGEMENT
Zur Person
Claudia Unger hat einen breiten Erfahrungsschatz im Corporate
Travel; zuletzt als Director Research and Intelligence beim
Geschäftsreiseanbieter BCD Travel. Im April ist ihr Buch »Cor-
porate Travel Management: Hiding in Plain Sight« (in etwa: »die
unbekannte Branche«) bei Amazon erschienen.
Gezielte Kommunikation mit den Reisenden
Um Firmenkunden bei der internen Kommunikation mit
ihren Reisenden zu unterstützen, hat HRS den »Travel Policy
Protector« angelegt. Kern des kostenlosen Tools ist ein Mailing-
service, mit dem das Travel Management wichtige Informatio-
nen kommunizieren kann: Anleitungen zu effektiverem Buchen
ebenso wie Hinweise zu geänderten Reiserichtlinien oder
Ähnlichem (vergleiche »Der Hotelexperte 01/16«). Die Vorteile:
Kostenkontrolle, Arbeitsentlastung und nicht zuletzt Steigerung
der Mitarbeiterzufriedenheit.
was für Einsparungen geschafft wurden, existie-ren diese oft nur auf dem Papier.
Wieso das?
Oft läuft es so, dass die Reiseausgaben des Vor-jahres als Zielvorgabe für Savings im darauffol-genden Geschäftsjahr gesetzt werden. Mit dieser Summe im Kopf geht das Travel Management dann in seine Verhandlungen mit Hotels und Fluggesell-schaften. Dabei schauen nur ganz wenige, was wirklich ausgegeben wurde. Haben meine Rei-senden tatsächlich bei dem Hotelpartner gebucht und dort gespart? Solche Dinge. Statt also der To-tal Cost of Trip wird das Gesamtbudget zugrun-de gelegt.
Es gibt doch aber unzählige Möglichkeiten, die Daten genau aufzuschlüsseln: Allein Kreditkar-tenfirmen wie AirPlus oder Amex bieten zig Mög-lichkeiten für die Zuordnung einzelner Abrech-nungsdaten.
Bislang klafft eine Lücke zwischen gebuchten Da-ten und konsumierten Daten, beispielsweise im Fall von Stornos oder Umbuchungen. Und in den Reisekostenabrechnungen der Mitarbeiter sind die Flugkosten oft nicht berücksichtigt, weil die-se zentral gebucht werden. Es kommt also auf das
Geschäftsreisebüro an, entsprechende Datenser-vices einzurichten. Ein Problem dabei ist aber, dass es in der Branche keine Datenstandards gibt. Gerade die Daten aus der Hotellerie sind alle an-ders. Da kann es Monate dauern, bis man zu ge-reinigten Daten kommt. Gereinigt von doppelten Einträgen. Oder bis Daten vorliegen, die anzeigen, wie viele der Negotiated Deals eigentlich genutzt wurden. Oder wie viele Reisen gemäß der Reise-richtlinie gebucht wurden, Stichwort: Compliance.
Zurück zum Thema Leakage. Wie kann das Travel Management im Zeitalter der Individualisierung und Personalisierung seine Reisenden dazu brin-gen, sich an die RRL zu halten?
Mit sogenanntem Traveler Engagement. Das be-deutet, dass ich dem Reisenden Mittel zur Ver-fügung stelle, die ihn zum richtigen Verhalten animieren. Dafür gibt es heute viele gute Apps, mit denen ein Unternehmen seinen Mitarbeitern signalisieren kann: »Wir unterstützen dich und wir passen auf dich auf.« Darüber hinaus wie gesagt mit Kommunikation. Wichtig ist, dass das Travel Management seinen Reisenden die Sinnhaftigkeit hinter seinen Regeln erklärt. Das ist für mich die Essenz.
Frau Unger, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Total Cost of Trip
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Als der Mitarbeiter eines hiesigen Mit-telständlers am Flughafen in Indien an-kam, führte sein Weg nicht zum Taxi, sondern zum Verhör. Das Problem: Sei-
ne Firma hatte dem Geschäftsreisenden die Visa-beschaffung selbst überlassen – und der hatte sich ein Touristenvisum besorgt. »So etwas muss in der Reiserichtlinie geregelt sein«, kritisiert Travel- Management-Beraterin Andrea Zimmermann.Ebenso wie weitere Elemente im Rahmen der be-trieblichen Fürsorgepflicht: Wie sind Reisende un-terwegs versichert? In welchen Fällen müssen sie vorab zum Betriebsarzt? Wie sind Risiken zu ver-meiden, wie verhält man sich in Notfällen? Dinge, die angesichts einer – zumindest gefühlt – unsiche-rer werdenden Welt zunehmend in Richtlinien abge-handelt werden, diese allerdings aufblähen.Auch andere Entwicklungen erfordern eine Re-gulierung. Die Sharing Economy beispielsweise, die wachsende Zahl von Buchungsoptionen, Apps und sonstige mobile Anwendungen. Oder die Auf-splittung von Airline-Services: Travel Manager
müssen nun definieren, ob sie die Kosten für Mahlzeit, Extrakis-
sen oder Wunschsitzplatz an Bord akzeptieren und was davon steuerlich wie zu behandeln ist. Wenn dann auch noch Mobilitätsthe-men wie Carsharing oder Fuhrpark hinzukommen,
wächst die Reiserichtlinie um weitere Paragrafen. Wie
soll es da gelingen, das Regel-
werk so einzudampfen, dass es für den Reisenden transparent und überschaubar bleibt?
Positivliste statt Verbotsorgie»Indem man die Richtlinie als Positivliste formu-liert«, sagt Dirk Gerdom, Präsident des VDR und Head of Global Mobility des Softwarekonzerns SAP. »Führen Sie nur die Positionen auf, die er-stattet werden«, so sein Expertentipp, »alles an-dere ist damit ausgeschlossen.« Früher habe man versucht, alle Eventualitäten abzubilden, erinnert sich Gerdom, etwa welche Hotelkategorie wann genutzt werden durfte, wie mit Standard- und De-luxe-Zimmern umzugehen war, mit Executive-Etagen oder Upgrades. »Es wurde versucht, alles abzugrenzen, was nicht er-laubt war, doch damit kam am Ende keiner mehr zurecht.« Zudem führten verbliebene Interpreta-tionsspielräume zu Rechtsunsicherheiten. Dabei solle die Reiserichtlinie ja gerade so formuliert werden, dass niemand unwissentlich dagegen ver-stoßen könne.
Klare Regeln + Flexibilität + FreiheitenDas gilt übrigens auch für die jüngere Generation, die bekanntlich mehr hinterfragt und sich ungern in starre Korsetts zwingen lässt. Dass dezidierte Regelwerke beim Nachwuchs weniger gut ankä-men, sieht Beraterin Zimmermann in der Praxis nicht. »Jeder braucht klare Regeln, die er nach-vollziehen kann«, ist sie überzeugt. »Ein Arbeit-geber verbietet vielleicht den Porsche Cayenne – auch wenn er vom Arbeitnehmer selbst be-zahlt wird –, weil er nicht möchte, dass Mitarbei-
TEXT: JÜRGEN BALTES
Weniger ist mehrDavon träumen Travel Manager, seit es Online-Buchungssysteme gibt: ihre Reiserichtlinien ebendort abbilden und gedruckte Werke eindampfen zu können. Doch die »One Page Travel Policy« wird nicht kommen, zu umfangreich ist der Regelungsbedarf. »Der Hotelexperte« zeigt, wie man dennoch mit weniger Papier auskommt.
Beraterin Andrea
Zimmermann:
Durchschnittlich
zehn bis zwölf
Seiten pro Richtlinie
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TRAVEL MANAGEMENT
ter damit beim Kunden vorfahren. Dem anderen ist das egal.« Was jüngere Reisende allerdings er-warteten, sei mehr Flexibilität, ergänzt Gerdom. Man müsse ihnen mehr Freiheiten lassen, etwa bei den Buchungskanälen, so der Travel Mana-ger. Technische Lösungen helfen, Buchungen von unterwegs oder über Drittkanäle im Hintergrund wieder einzufangen.Überhaupt werde die technische Entwicklung, so dachte man früher, die klassische Reiserichtlinie irgendwann überflüssig machen. Nämlich dann, wenn alle Regeln direkt im Online-Buchungssys-tem abgebildet würden, genau dort, wo sie re-levant seien. Doch das ist nicht passiert. Denn nirgendwo wird alles über einen Kanal gebucht, ein zentrales Regelwerk wird auch morgen noch gebraucht werden.SAP-Manager Gerdom hat es jedenfalls geschafft, dessen Umfang kräftig zu dezimieren. So wie vie-le andere auch. »Ich kenne Firmen, die haben von achtzig auf acht Seiten gekürzt«, sagt Gerdom. Laut Zimmermann zählt eine typische Reisericht-linie heute nur noch zehn bis zwölf Seiten. Wer nur innerdeutsch unterwegs sei, könne auch mit fünf oder sechs auskommen.
Freundlich, aber bestimmtDabei solle das zentrale Basisdokument zwar le-bendig sein, aber dennoch möglichst konstant bleiben, empfiehlt sie. Bei komplexeren Dingen, etwa dem Genehmigungsprozess, seien Illustratio-nen hilfreich, manchmal auch Videos. Details, etwa Erläuterungen zur Spesenregelung oder eine Liste wichtiger Telefonnummern und Ansprechpartner,
lagere man besser in Anlagen aus. Allerdings dürften diese nie zusätzliche Regelungen enthalten, sondern nur weiterführende Er-klärungen, merkt Dirk Gerdom an.Setzt Andrea Zimmermann im Auftrag von Unternehmen Reiserichtlinien auf, findet sich darin übrigens immer auch ein besonderer Passus: »Folgen bei Zu-widerhandlung«. Zwar würden Reisericht-linien heute deutlich besser vermittelt, so die Beraterin. Dennoch sei es wichtig, die Fol-gen einer eventuellen Verletzung zu kennen.
Dirk Gerdom:
»Nennen Sie
nur Positionen, die
erstattet werden!«
Das gehört in die Reiserichtlinie
1. Reiseplanung: Informationen zu Reisezielen, Impfungen, Transportmitteln,
Transferzeiten et cetera.
2. Reisebuchung: Buchungskanäle (typischerweise OBE und Reisebüro,
eventuell ergänzt durch Open Booking), Umgang mit Bonuskarten und
Upgrades. Dürfen beispielsweise dadurch Kosten entstehen?
3. Transportmittel: Welche Transportmittel dürfen genutzt werden, zum
Beispiel Flugzeug, Bahn, Taxi, Mietwagen, Uber, Carsharing und so weiter?
Regelung zu Flugklassen, Mietwagenkategorien et cetera.
4. Übernachtung: Erlaubte Hotels (zum Beispiel eigenes Hotelprogramm
zuzüglich Ausnahmen). Darf privat übernachtet werden?
5. Telekom/Internet: Welche Kosten dürfen verursacht werden? Regelung der
Social-Media-Nutzung. Eventuell Verbote, Hinweis auf Gefahren.
6. Kreditkarten: Welche Lösungen bietet das Unternehmen, wie sind diese
einzusetzen?
7. Reisekostenerstattung: Welches Tool muss genutzt werden, wie funktio-
niert der Prozess?
8. Gesundheit, Versicherung: Wie sind Reisende gegen Krankheitsrisiken
abgesichert? Vorsorge, Verhalten bei Erkrankung.
9. Travel Risk: Wie sollen Reisende Risiken vermeiden? Verhalten bei Gefahr
und in Notsituationen.Illust
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Reiserichtlinien
Wirtschaftsindikator: Fleischeslust in der Hauptstadt
Neuer Stadtteil zwischen Zentrum und Ozean: Verwandlung Puerto Maderos zum Magneten für Hipster
»Die Stadt bietet viel Unterhaltung
mit Lokalkolorit und ist europäisch
geprägt.«
GESCHÄFTSREISE
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Perfekt gegrillt die Kruste, saftig und zart das Innere. Kein Zweifel: Das erste Steak in Buenos Aires ist ein Erweckungserleb-nis. Dafür muss es nicht mal das gewichti-
ge 1000-Gramm-Baby-Beef-Steak für den etwas größeren Appetit sein. Die Qualität macht den Un-terschied und lässt Neulinge mit jähem Schmerz an heimische Steakhäuser denken, in denen sie sich bislang recht wohlgefühlt hatten. »Buenos Aires hat ein tolles Angebot an Restau-rants, aber auch an Einkaufsvierteln – vor allem im Stadtteil Palermo«, weiß Carl Moses, der die Lage im Land für Germany Trade and Invest ana-lysiert, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik. »Die Stadt bietet viel Unterhal-tung mit Lokalkolorit, ist europäisch geprägt und im Vergleich zu anderen Städten Lateinamerikas relativ sicher.« Vor allem die vergleichsweise ge-ringe Kriminalität, aber auch hohe Lebensqualität und ausgeprägte Esskultur seien wesentliche Vor-züge der Stadt – aber nicht ihre einzigen.
Aufbruchsstimmung nach dem RegierungswechselDie Wahlen im November 2015, aus denen Bu-enos Aires’ ehemaliger Bürgermeister Mauricio Macri nach einer Stichwahl als Präsident hervor-ging, haben Hoffnungen auf ein Anziehen der Kon-
junktur beflügelt. Ab 2017, wenn die Reformen des liberal-konservativen Präsidenten greifen, rech-nen Insider wie Moses mit kräftigem Wachstum. »Nach dem Regierungswechsel macht sich in der Wirtschaft Aufbruchsstimmung breit, auch wenn die wirtschaftlichen Aufräumarbeiten der neu-en Regierung die Konjunktur zunächst dämpfen. Mittel- und längerfristig wird mit einem kräftigen Aufschwung und steigenden Investitionen gerech-net«, urteilt er. Beim Fleischgenuss liegt der Fußball-Vizeweltmeis-ter schon jetzt weltweit an erster Stelle. Mit 59,7 Ki-logramm Rind- und 8,1 Kilogramm Schweinefleisch führen die Argentinier den Pro-Kopf- Verbrauch souverän an. Die 38,6 Kilogramm Geflügel, die noch hinzukommen, zählen kaum. Denn Geflügel und Lamm gelten hier gar nicht als Fleisch und werden auch nicht als »carne« bezeichnet.
Fleischeslust als WirtschaftsindikatorDie Obsession ist allgemein und hat bislang alle Krisen überstanden; tatsächlich ist die Fleisches-lust in Buenos Aires ein Indikator für die Stimmung im Land. Die Zahl der am Vortag geschlachteten Rinder vermelden Tageszeitungen täglich trium-phierend auf der ersten Seite. Rindfleischprodu-zenten, die während der Regierung Kirchner durch staatliche Eingriffe gebeutelt wurden, hoffen
TEXT: STEFANIE BISPING · FOTOS: ALEJANDRO KIRCHUK
Tanze Tango mit mir!Gute Zeiten für Geschäftsreisen an den Río de la Plata: Der neue Präsident Mauricio Macri steht für außenpolitische Öffnung, Liberalisierung der Wirtschaft und Integration in den Weltmarkt. Auch nach Feierabend spricht einiges für die elegante Kapitale: Buenos Aires ist die Welthauptstadt der Steakliebhaber.
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Buenos Aires
derzeit auf frische Impulse für den Export: Der Abbau von Exportsteuern und die Abwertung des Pesos soll den Appetit auf argentinisches Rind-fleisch im Ausland anregen. Neben hervorragenden Steaks machen auch die elegante Architektur, der unsterbliche Tango, ein reiches Kulturerbe und die weltoffene Atmo-sphäre Buenos Aires zu einer der attraktivsten Destinationen Lateinamerikas. Das gilt auch für Geschäftsreisende. Die Stadt am Río de la Plata ist lange schon einer der beliebtesten Kongress-standorte in Südamerika. Zudem hat das hohe Bil-dungsniveau den angenehmen Nebeneffekt, dass Geschäftsreisende wie Urlauber hier mit Englisch zurechtkommen. Schon vor dem Regierungswech-sel verfehlte die Zahl der internationalen Besucher nur knapp die Rekordmarke von sechs Millionen. Aufgrund besserer wirtschaftlicher Rahmenbedin-gungen dürfte sich der Anteil der Geschäftsreisen-den nun wieder deutlich erhöhen.
Für Geschäftsreisende wird das Leben leichter»Im Geschäftsalltag ist vieles unter der neuen Re-gierung einfacher geworden, vor allem durch die Reformen des Devisenmarktes«, sagt Beobachter Carl Moses. Die unterschiedlichen Wechselkurse sind vereinheitlicht worden; zuvor mussten Aus-länder entweder schwarz tauschen, oder über-
höhte Preise auf Dollar- oder Eurobasis in Kauf nehmen, wenn zum offiziellen Wechselkurs ab-gerechnet wurde. Erste Folge der Freigabe des Devisenhandels war die Abwertung des Pesos. Doch auch das soll dem Land kurzfristig Wett-bewerbsvorteile verschaffen. Positiver Neben-effekt für den Geschäftstrip sind relativ niedrige Vor-Ort-Kosten. Vermochte die Hotellerie der Hauptstadt noch zu Beginn des Jahrtausends die Nachfrage nach hochwertigen Unterkünften kaum zu erfüllen, ist Buenos Aires heute in Sachen Betten gut aufge-stellt. Nicht zuletzt rund 170 Messen und Kongres-se im Jahr machen dies erforderlich. Auch wenn der Großraum Buenos Aires sich über etwa hundert Kilometer am Río de la Plata entlang erstreckt, sind die Viertel der Innenstadt verhält-nismäßig übersichtlich. Im eleganten, etwa fünf Quadratkilometer großen Stadtteil Reco leta, Hei-mat der niederländischen Königin Máxima und Geburtsort des Schriftstellers Jorge Luis Borges, wetteifern vor allem Hotels der gehobenen Ka-tegorie um gut betuchte Reisende: Four Seasons ebenso wie Park Hyatt, Wyndham, Accor und Meliá. Gepflegte Paläste, viel Grün, Museen, erstklassi-ge Geschäfte und Restaurants machen Recoleta denn auch zum Zentrum des guten Lebens. Und noch der Tod trägt hier ein ansehnliches Gewand:
Keine Sprach-barriere: Manspricht Englisch
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GESCHÄFTSREISE
Die Stadt am Río de la Plata ist lange schon einer der
beliebtesten Kongressstandorte in Südamerika.
Top 3 Businesshotels Empfohlen von Cláudia Godoy, Head of Hotel Solutions for LATAM, HRS
Madero Hotel
Modernes Fünf-Sterne-Hotel mit elf Veranstal-
tungsräumen für 250 Personen, Rooftop-Spa und
beheiztem Innenpool im trendigen Puerto Made-
ro. Die 197 Zimmer mit Balkons sind mit Arbeits-
platz, Highspeed-Internet, Plasmafernseher und
Minibar ausgestattet. Gäste des Clubs Le m kön-
nen unter anderem auf Sekretariatsservice in ei-
nem exklusiven Businesscenter im achten Stock
mit privater Terrasse zurückgreifen. Zimmer ab
180 Euro.
Recoleta Grand
Im Herzen Recoletas und in fußläufiger Entfer-
nung zu zahlreichen touristischen Highlights liegt
dieses neue Hotel mit guten Tagungsmöglichkei-
ten (vier Konferenz- und Meetingräume für bis zu
350 Personen), Pool, Gym und einem Floralis-Spa.
Die 88 eleganten Zimmer verfügen über LED-
Smart-Fernseher sowie Fernbedienung für Lam-
pen und Vorhänge. Zimmer ab 165 Euro.
Dazzler San Telmo
Die Fën Hotels sind mit ihren beiden Marken
Dazzler und Esplendor an zehn attraktiven Stand-
orten in Buenos Aires vertreten. Das Dazzler San
Telmo liegt 500 Meter von der Casa Rosada und
500 Meter von Puerto Madero entfernt. Seine
siebzig Zimmer verfügen über Arbeitsplätze, kos-
tenfreies WLAN, Flachbildfernseher, Klimaanlage
und schalldichte Fenster. Zimmer ab 70 Euro.
Zurück in die Zukunft: Eine Metropole auf dem
Weg zu alter Pracht
Auf dem Friedhof Recoletas hat die Crème der Hauptstadt-Society in 5000 prachtvollen Mau-soleen ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter auch die einstige First Lady »Evita« alias Eva Du-arte de Péron. Im trendigen Puerto Madero, dem neu gestalteten ehemaligen Hafen, ist Starwood mit dem Park To-wer präsent. Seit sich internationale Stararchitek-ten an den Lofts und Lagerhäusern des einstigen Hafengebiets austoben durften, gehört Puerto Madero zu den vitalsten Vierteln der Stadt. Post-moderne und Historie bilden hier spannungsvol-le Kontraste.Neben anderen Museen hat hier etwa das Faena Arts Center für zeitgenössische Kunst im Maschi-nenhaus einer einstigen Getreidemühle eine Hei-mat gefunden. Auch das Hilton Buenos Aires mit seinem 6700 Quadratmeter großen Kongresszen-trum liegt dekorativ am Wasser und in fußläufiger Entfernung zum Geschäftsviertel Microcento. Im schönen historischen Stadtteil San Telmo befindet sich mit dem Anselmo Buenos Aires, Curio Collec-tion by Hilton, das zweite Haus der Gruppe. Auch die prachtvolle Avenida de Mayo mit ihren Art-déco- und Jugendstilpalästen zählt zu den tou-ristischen Highlights der schönen Metropole. Sie führt vom Kongresspalast bis zum rosafarbenen Regierungssitz Casa Rosada an der Plaza de Mayo. Ihre eleganten Bauten erinnern wie ihre Pendants
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Buenos Aires
Einfach mit Taxi, schwierig mit Bus: Nahverkehr einer 13-Millionen-Metropole
Rushhour: Schneller mit der U-Bahn
Geschäftsreisende kommen am besten sonntags an, um dem Verkehrskollaps zu entgehen.
im vornehmen Recoleta daran, dass Argentinien vor rund hundert Jahren zu den reichsten Län-dern der Welt gehörte. Das legendäre Café Tor-toni, früher als Literatentreff bekannt, ist noch immer ein lebendiges Beispiel für die Kaffeehaus-kultur der Stadt.
Rushhour? Zu Fuß geht’s am schnellsten!Dass die attraktivsten Viertel der Stadt – abgese-hen von Recoleta und Palermo im Norden – relativ nahe beieinanderliegen, erlaubt Besuchern eben-so wie die recht entspannte Sicherheitslage, Bu-enos Aires zumindest abschnittsweise zu Fuß zu erkunden. Allerdings ist es nicht immer leicht, das Zentrum ohne Zeitverluste zu erreichen. Denn die Metropole ist zwar international gut angebunden. Sie besitzt neben dem internatio-nalen Flughafen Ministro Pistarini in Ezeiza auch den nationalen Airport Jorge Newbery sowie den wichtigsten Seehafen Argentiniens. Hier gehen au-ßer Handelsschiffen rund 200 Kreuzfahrtschiffe pro Jahr vor Anker. Ein Fährhafen verbindet Bu-enos Aires zudem mit Uruguay am anderen Ufer des Flusses. Doch innerhalb der Metropolregion mit ihren drei-zehn Millionen Einwohnern ist die Verkehrsla-ge häufig angespannt. Die U-Bahn, ein riesiges Busnetz und Autobahnen mit bis zu sechzehn Spuren sollen Buenos Aires vor dem für lateiname-rikanische Megastädte typischen Verkehrskollaps schützen. Es gelingt mit unterschiedlichem Erfolg. Während der Rushhour sind Fußgänger im Zent-rum am schnellsten unterwegs. Geschäftsreisen-de sind gut beraten, sonntags anzureisen. Dann sind die Boulevards der Innenstadt so frei, dass sich hier Tango tanzen lässt.
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Daten und Fakten
SicherheitNur wenige Gegenden der Stadt sind gefährlich. Die größte Gefahr sind Ta-schendiebe, weshalb Reisende mög-lichst wenig Bargeld und Wertsachen sichtbar umhertragen sollten. Dazu gehören auch Smartphones, da diese durch die kürzlich erst aufgehobenen Einfuhrbeschränkungen lange schwer zu bekommen und extrem teuer wa-ren. Auch bei Tag zu meiden sind etwa die Straßen hinter den drei Bahnhöfen.
Reisen nach Buenos AiresLufthansa fliegt täglich ab Frankfurt nach Buenos Aires. Es ist mit 14 Stun-den der längste Nonstop-Flug der Airline. Iberia fliegt über Madrid. Der in-ternationale Flughafen liegt in Ezeiza und ist etwa dreißig Kilometer vom Zentrum entfernt. Aerolineas Argentinas fliegt von hier andere Städte Ar-gentiniens sowie andere lateinamerikanische Kapitalen an. Vom Flughafen Ezeiza per Taxi, das im Ankunftsbereich gebucht und be-zahlt wird (»Taxi Ezeiza«), ins Zentrum. Die Fahrt kostet etwa 480 Pesos (30 Euro). Die Alternative ist der Transfer mit dem Bus (zum Beispiel der Gesellschaft Manuel Tienda León), der rund um die Uhr alle dreißig Minu-ten fährt. Er hält beim Sitz des Unternehmens in der Nähe vom Bahnhof Retiro. Die Fahrt dauert je nach Verkehr 45 bis 60 Minuten, der Preis be-trägt 95 Pesos (5,90 Euro). Retiro ist einer der drei großen Bahnhöfe der Stadt. Sie haben heute vor allem dekorativen Wert, da das Eisenbahnnetz nur noch wenige Städte Ar-gentiniens miteinander verbindet. Allerdings verkehren von hier und den Bahnhöfen Once im Westen sowie Constitución im Süden die Trenos Bu-enos Aires (TBA), die das Zentrum mit den Vororten verbinden.
Steuern/TrinkgelderIn guten Restaurants sind 10 bis 15 Prozent des Rechnungsbetrags üblich. In Hotels hinterlässt der Gast ein paar Pesos pro Tag. Taxifahrer erhalten ein kleines Trinkgeld, wenn sie mit schwerem Gepäck helfen.
Hotelpreise im Jahr 2015Durchschnitt pro Nacht: 104 Euro (+ 13 % im Vergleich zu 2014).
Black-out-DatesDie Jahreszeiten sind denen der nörd-lichen Hemisphäre entgegengesetzt: Oktober und November sind Früh-lingsmonate, die heißeste Zeit des Jahres und touristische Hauptsaison fällt auf die Monate Januar/Februar. Weil viele Restaurants und Museen die Weihnachtsfeiertage bis Mitte Januar verlängern, ist Buenos Aires in dieser Zeit voller Touristen. Keine gute Zeit also für geschäftliche Termine. Karne-val und die Karwoche sind ebenfalls beliebt für Kurzreisen, viele Büros und Behörden bleiben geschlossen. Feste Termine: Die Buenos Aires Fa-shion Week (BAF), das ATP-Tennistur-nier Argentina Open und der Karneval füllen die Hotelbetten im Februar; das Nationale Festival des Kalbs (Fiesta Na-cional del Tenero) und das Tangofestival C.I.T.A. bringen im März viele Besucher in die Stadt. In der letzten April- und ersten Maiwoche trifft sich die Litera-turwelt zur internationalen Buchmes-se auf dem Messegelände La Rural. Die Weinmesse Vinos & Bodegas findet am letzten Wochenende im Septem-ber statt, am zweiten Oktobersonntag ist Marathon mit mehr als 10.000 Teil-nehmern.
Reisen vor OrtAm bequemsten ist die Fortbewegung per Taxi. 40.000 Taxis sind auf den Straßen von Buenos Aires unterwegs. Ortsunkundige lassen ihr Taxi am besten von der Hotelrezeption oder dem Restaurant rufen. Es empfiehlt sich, das Wechselgeld des Fahrers zu zählen und darauf zu achten, dass herausgegebene Scheine ein Wasserzeichen aufweisen. Etwas teurer sind Limousinen privater Unternehmen, die kein Taxischild haben, aber als sicherer gelten. Am besten über den Concierge im Hotel bestellen.Die Fortbewegung mit der U-Bahn Subte ist ebenfalls bequem: Sechs Linien verbinden die einzelnen Stadtteile miteinander; Tickets kosten 5 Pesos (31 Cent) und werden in den Stationen am Schalter verkauft (www.metrovias.com.ar). Die Fortbewegung per Bus ist möglich, aber mühsam, da das Netz nahezu unüberschaubar groß ist. Ein unentbehrliches Hilfsmittel ist der Stadt- und Busplan »Guia T«, der an jedem Kiosk zu kaufen ist. Fahrkarten gibt’s für 6 Pesos (37 Cent) beim Fahrer (www.xcolectivo.com.ar/colectivo).
Buenos Aires
Wie reisen und buchen eigentlich unsere Mitarbei-ter? Wie nutzen sie unterwegs ihre Zeit? Fragen rund um den Reisenden rücken im Travel Ma-nagement zunehmend in den Mittelpunkt. Einer
internationalen Studie von ACTE und American Express zu-folge wird sich der Stellenwert der Mitarbeiterbedürfnisse im Verhältnis zum reinen Kostenmanagement künftig ent-scheidend verändern (vergleiche Seite 44). Aus unterschiedlichen Blickwinkeln näherte sich denn auch das Corporate Travel Forum (CTF) von HRS und Travel In-dustry Club (TIC) dem neuen Hauptdarsteller bei der Be-trachtung der Total Cost of Trip. Rund 250 Travel Manager
und Branchenvertreter, alte Hasen und Young Professio-nals, waren der Einladung nach Berlin ins stylishe Westha-fen Event & Convention Center gefolgt. Eine Premiere, denn erstmals fand das CTF damit in der Hauptstadt und am Vor-tag der ITB statt.
Alles auf dem PrüfstandDie Branchenkenner diskutierten etwa die Frage, wie End-to-End-Lösungen beim strategischen Einkauf berücksichtigt werden oder welche Folgekosten durch Open Booking und firmeneigene Buchungskanäle entstehen können. Auf den Prüfstand kam auch die Rolle des Travel Managers: Kann er sich als Optimierer in Sachen Total Cost of Trip in Stel-lung bringen?In ihrer Keynote nahm Corporate-Travel-Expertin Claudia Un-ger aber gleich zu Beginn den Reisenden ins Visier. »Total Cost of Trip sind vor allem abhängig von den Reisenden«, so die Expertin. Wie, was und wann sie buchen, wie sie sich verhal-ten, bezahlen und abrechnen – all diese Datenströme flössen eben auch in die Gesamtkosten einer Dienstreise ein. Bereits kleine Änderungen könnten deshalb große Auswir-kungen haben. An dieser Stelle könnten Travel Manager da-her ansetzen und neue Technologien nutzen, um reisende Mitarbeiter an die Hand zu nehmen: etwa, indem sie ihnen
TEXT: ASTRID SCHWAMBERGER UND ANKE PEDERSEN · FOTOS: MICHAEL PRÖCK
Das Schlagwort Total Cost of Trip ist in aller Munde. Daten, Daten, Daten und immer an die Kosten denken – so das Mantra. Doch nicht nur Travel Manager, Einkäufer und Supplier sind aufgefordert, Kosten und Prozesse von Geschäftsreisen von Anfang bis Ende zu optimieren. Auch Reisende selbst können ihr Scherflein dazu beitragen – sie müssten nur wissen: Wie?!
TRAVEL MANAGEMENT
Schlüsselfaktor Business Traveller
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1. Premiere in Berlin: Erstmals fand das Corporate Travel Forum in der
Hauptstadt statt; 250 Travel Manager und Branchenvertreter waren
der Einladung gefolgt.
2. Hello again: Panel-Teilnehmer Haakon Herbst (HSMA, Mitte) und Mitorga-
nisator Dirk Bremer (TIC, rechts) trafen auf alte Bekannte von HRS.
3. Hoteleinkauf ade: Im Gespräch mit Moderator Steffen Ball (rechts)
wagte HRS Chef Tobias Ragge einen Blick in die Zukunft des Travel
Managements.
4. Seemannsflair: Pause, Mails checken und netzwerken mit Blick
auf Becken II des Westhafens.
5. Klare Kante: Konstantin Sixt (links) plauderte aus dem Nähkästchen,
nahm Uber und Co. aufs Korn und plädierte für »gesunde Geschäfts-
beziehungen«.
6. Moderne Bezahllösungen: HRS Payment-Experte Christopher Hecht im
Panel mit Rüdiger Mahnicke (Steinberg), Benjamin Park (Parexel), Kira
Schütze (TÜV Nord) und Michael Thomas (AirPlus).
7. Location mit Charme: Das Westhafen Event & Convention Center, eine
denkmalgeschützte ehemalige Lagerhalle, war Schauplatz des CTF.
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Corporate Travel Forum
nach der Ankunft eine automatisierte Nachricht aufs Smart-phone schicken und – je nach Uhrzeit – auf öffentliche Ver-kehrsmittel hinweisen oder empfehlen, ins Taxi zu steigen.
Reisende ins Boot holenManchmal liege es aber auch am Stil der Reiserichtlinien, wenn Reisende die Vorschriften nicht parat haben. »Warum nicht mal etwas netter schreiben?«, fragte Unger. Die Ex-pertin empfiehlt kurze, verständliche Sätze. Am wichtigsten aber sei es, Vorschriften zu erklären – dass es Verträge gebe und welche Vorteile sich daraus ergeben –, denn aufgeklär-te Mitarbeiter seien eher bereit, Reiserichtlinien zu folgen. »Die wollen ja gute Menschen sein, und sie wollen mitwir-ken«, sagt Unger und appelliert deshalb: »Lassen Sie Ihren Reisenden das Copyright auf die Reiserichtlinien, damit für Sie Total Cost of Trip schneller Realität werden.«Einer im April veröffentlichten gemeinsamen Studie von ACTE und HRS zufolge strebt das Gros der 350 befragten Travel Manager rund um den Globus in ebendiese Richtung – zumindest in der Theorie. Tatsächlich aber sind gut die Hälfte aller Travel Manager gar nicht oder nur selten an der Planung und Ausgestaltung der firmeneigenen Reiserichtli-nien beteiligt. Stattdessen bestimmten direkte Vertragsver-handlungen weiterhin den größten Teil im Arbeitsalltag der Reiseverantwortlichen. Und das, obwohl sie selbst von di-rekten (Hotel-)Verhandlungen keine signifikanten Kosten-senkungen mehr erwarten. Im Gegenteil: Bessere Resultate versprechen sie sich davon, den Reisenden mehr zu steuern und auf seine Bedürfnisse einzugehen. Auch aufseiten der Prozessoptimierung – ein Ziel für die Mehrheit der Travel Manager – besteht noch Nachholbe-darf: Während etwas mehr als die Hälfte der Befragten die Mitarbeiterzufriedenheit mit dem Hotelportfolio im Unter-nehmensprogramm aktiv misst, wird kaum Feedback zu Buchungs- oder Abrechnungsprozessen eingeholt; dies ge-schieht lediglich in jedem fünften beziehungsweise etwa jedem zehnten Unternehmen. Dabei ist es gerade dieser Einblick in den Buchungs-, Reise- und Abrechnungsalltag der Mitarbeiter, der wertvolle Erkenntnisse dazu liefert, wie Reisende noch besser unterstützt und dadurch auch gesteu-ert werden können.Die Studie gibt es unter: corporate.hrs.com/acte
8. Buchungskanäle und ihre Folgekosten:
Inge Pirner (Datev), Brigitte Lehle (Dürr) und
Jörg Gerhardt (Concur) berichteten über ihre
Erfahrungen und die Rolle der Reisenden.
9. Nachgebohrt: Conichi-Mitgründer Maximilian
Waldmann (rechts) stellt sich den Fragen von
Biztravel-Redakteur Martin Jürs.
10. Preise und Standards: André Wiehe (Rezidor)
betonte die Stärken der Kettenhotellerie
beim strategischen Einkauf von Travel-
Leistungen.
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TRAVEL MANAGEMENT
Der weltweite Geschäftsreise-markt wächst rasant weiter, doch in keiner Region ist das Wachstum so stark wie im asi-
atisch-pazifischen Raum (APAC). Nicht zuletzt dank des asiatischen Spitzen-reiters China, dessen Business-Travel- Aufkommen nunmehr größer ist als der des bislang führenden US-Markts, macht die APAC-Region nun rund vierzig Prozent des weltweiten Busi-ness Travels aus und stellt fünf der Top-15-Geschäftsreisemärkte.Einer dieser fünf Märkte ist Australien, das mit Blick auf das Umsatzvolumen bei Hotelübernachtungen von Ge-schäftsreisenden weltweit sogar Rang
sieben belegt. HRS hat auf die steigen-de Nachfrage in diesem Markt mit einer Beteiligung an der Lido Group, einem Hotelaggregator und -vermittler für Ge-schäftskunden, reagiert. So kann HRS Unternehmen vor Ort und bei ihren Rei-sen in diese Region künftig noch besser unterstützen. Mit rund 6700 Unterkünf-ten ist die Lido Group mit Sitz in Syd-ney Marktführer für die Vermittlung von Unterkünften im Geschäftsreise-bereich in Australien. Neben den wich-tigsten Metro polen deckt das Portfolio auch ländliche und entlegene Regionen ab, sodass HRS Kunden auch außerhalb der großen Zentren schnell eine passen-de Unterkunft finden können.
Ihre Geschäftsreisen buchen austra-lische Unternehmen besonders häu-fig online: Mit einem Onlineanteil von 76 Prozent der Hotelbuchungen zählt das Land weltweit zu den technolo-gieaffinsten Nationen, in Deutschland beträgt dieser Wert 52 Prozent. »Aus-tralien ist ein sehr dynamischer und progressiver Markt«, erklärt HRS CEO Tobias Ragge. »Mit der Beteiligung an der Lido Group und dem Ausbau des Portfolios in Australien ist HRS nun in allen Top-Business-Travel-Märkten der Welt sehr gut aufgestellt. Wir können unsere Kunden somit noch besser bei ihrem weltweiten Travel-Programm unterstützen.«
HRS erschließt denfünften Kontinent
TEXT: RAINER PUSTER
Ab sofort ist HRS in sämtlichen Top-Business-Travel-Märkten der Welt präsent und gut aufgestellt – auch in Down Under.
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HRS in Australien
Eigene MICE-Richtlinien?So viel Einigkeit war selten: Dass es neben der Reiserichtlinie auch eine Richtlinie für Veranstaltungen geben muss, stellt 2016 keiner mehr infrage. Zumindest offiziell nicht – erst recht, seit der VDR-Fachausschuss MICE einen »Leitfaden zur Erstellung einer Veranstaltungsrichtlinie« vorgelegt hat. Auch auf dem BME-Kongress »Travel, MICE & More« in Wiesbaden am 14. und 15. Juni findet sich das Thema wieder und zeigt so seine Relevanz. Allein: Oft sind’s nur Lippenbekenntnisse.
PROTOKOLL: ANKE PEDERSEN
Das sagt … Rüdiger Krenz, Vorsitzender des VDR-Fachausschusses MICE und Senior-Einkäufer Procurement beim Versicherungskonzern AXA.
Im vergangenen Sommer haben wir im VDR-Fachausschuss MICE den »Leitfaden zur Erstellung einer Veranstaltungs-richtlinie« (VR) erarbeitet. Anlass dafür war ein Hilferuf aus der Mitgliedschaft. Denn es gibt viel zum Thema Rei-
serichtlinien, aber recht wenig zum Thema Veranstaltungen. Da wollten und wollen wir Hilfestellung leisten.Dennoch ist dieses Thema nicht so einfach umzusetzen. Denn zur Ermittlung des Soll bedarf es zunächst einer Ist-Analy-se – das Soll ist ja das Ziel, nicht der Weg dorthin –, und das ist es, was viele abschreckt. Darüber hinaus ist Veranstaltungsplanung ein lieb gewonne-nes Kind, und als eine Art Incentive dürfen das dann biswei-len auch Mitarbeiter machen, die dazu eigentlich keine oder nicht genug Vorkenntnisse haben. Und wo finden wir diese? Meist sind sie ganz oben angesiedelt, bei der Geschäftsfüh-rung, und froh, dass sie mal kreativ sein und viel Geld aus-geben können. Dieses Spielfeld zu behalten, dafür kämpfen sie dann wie die Löwen. Dennoch kann ich nur sagen: Das ist zu schaffen! Man muss nur den Willen haben und die Unterstützung der Geschäfts-führung. Vor allem deren Okay ist unerlässlich, sonst wird man mit diesem Thema immer wieder rausfliegen. Und was die Emotionen angeht: Viele sind letztlich auch dankbar, wenn sie so etwas wie das Teilnehmermanagement nicht mehr al-lein machen müssen. Für wen lohnt sich die Einführung einer VR? Keineswegs nur für Großkonzerne wie AXA, sondern überall dort, wo ein
nennenswerter Spend zu erwarten ist. Was unter »nennenswert« zu zäh-
len ist, darauf möchte ich gar nicht weiter eingehen. Denn schon mit zwei schlecht ge-machten Veranstaltungen können Sie ja viel Schaden anrichten. Letztlich kann man also sagen, dass man bei einer VR nicht nur auf
die Kosten beziehungsweise deren Senkung schaut, sondern
auch auf Bereiche wie Compliance
und Datenschutz. Schließlich möchte keiner die Teilnehmer-liste seiner Veranstaltung später im Internet oder im Müll-eimer wiederfinden. Und wer soll die VR machen? Generell sollte der Bereich MICE dort angesiedelt sein, wo auch das Thema Reisen verantwor-tet wird. Meiner Ansicht nach gehören Travel Management und MICE zusammen, weil es da verschiedene Synergien gibt. Überschneidungen finden sich zum Beispiel bei der Un-terkunft, da haben wir dieselben Partner, ebenfalls bei der Anreise mit der Bahn oder dem Flieger, und auch hinter der Kreditkartenabrechnung stecken dieselben Prozesse. Andererseits verhandeln MICE-Planer nicht nur mit Hotels, sondern auch mit Eventlocations oder Messen. Für eine Hauptversammlung beispielsweise reicht ein Hotel einfach nicht aus. Beim Verhandeln haben wir dann aber wieder die gleichen Ansätze. Bei der AXA haben wir das Travel und das MICE-Management schon 2006 mit großem Erfolg zusam-mengelegt und Maßstäbe gesetzt.
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TRAVEL MANAGEMENT
Eigene MICE-Richtlinien?
Das hört … Michael Thomas, Associate Director Sales Hotel Solution bei AirPlus International, aus der Branche.
Die Notwendigkeit von Veranstaltungsrichtlinien stellt heute niemand mehr infrage. Aus unserer Sicht stellt sich aber schon seit Jahren die Frage, warum in vielen Unternehmen bereits bestehende Veran-
staltungsrichtlinien nicht längst flächendeckend eingeführt wurden, sondern es häufig bei Abteilungslösungen mit gerin-gem Wirkungsgrad bleibt. Als Anbieter von Zahlungslösun-gen für das Veranstaltungsmanagement sind wir zwar mit einem Teilprozess betraut, dennoch stellen wir häufig fest, dass eine unternehmensweite Veranstaltungsrichtlinie, die alle Prozesse abdeckt, von Vorteil wäre. Ich persönlich vermute, dass es vor allem ein Problem von Zeit und Dringlichkeit ist. Es bedeutet einen nicht unerheb-lichen Aufwand, so ein Gesamtkunstwerk aufzusetzen und vor allem, damit einen einheitlichen MICE-Prozess im ge-samten Unternehmen zu etablieren. Der für den MICE-Pro-zess Verantwortliche benötigt hierzu zum Beispiel Zahlen, muss diese aber – da eine verlässliche Zahlenbasis fast nie vorhanden ist – erst einmal ermitteln. Er muss vorab ein-heitliche Prozesse definieren dazu, wie das Projekt und die Struktur aufgesetzt werden. Und der Projektleiter sollte sich um einen Projektsponsor kümmern, um eine Person also, die ihn in verschiedenen Eskalationsphasen unterstützt. Dieser wiederum muss aus dem Senior-Management-Bereich kom-men, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass die Etablierung eines einheitlichen MICE-Prozesses schlichtweg an der Ge-genwehr der Mitarbeiter scheitert. Tatsächlich aber fehlt vie-
len, die diese Prozesse steuern, schlicht das Mandat der Geschäftsführung.
Und um das Senior Management zu erreichen, muss man den Mehrwert darstellen können, den so eine VR für das Un-ternehmen liefert.Neben diesen sehr inter-nen Herausforderungen braucht es auch eine fach-
liche Wissensbasis, um den ersten Schritt in einem Projekt
wie dem Gesamtthema »Veran-
staltungen« machen zu können. Denn wie bereits angedeu-tet, ist eine VR insgesamt komplexer als eine Reiserichtlinie. Es reicht nicht aus, den Aufgabenbereich »Veranstaltungs-management« nur nebenher zu betreuen. Für eine wirk-same VR bedarf es Praxiswissen, zum Beispiel im Bereich Marketing, Controlling und Compliance. Da gilt es dann zum Beispiel, den exakten Abstand zu kennen, mit dem das Un-ternehmensbanner zwischen Decke und Bühne aufgehängt werden darf, aber auch, wie hoch die Pro-Kopf-Kosten pro Teilnehmer sein dürfen, welchen technischen Support die interne IT leistet et cetera. Ganze Bücher sind darüber ge-schrieben worden. Im Grunde braucht es das Wissen über die gesamte Prozesskette »Unternehmensveranstaltung«. Ebenso wichtig: das Thema Emotionen. Denn bei der Einfüh-rung einer VR handelt es sich um einen echten Change Pro-cess: Alle Beteiligten müssen die Anforderungen und Regeln auch im Kopf mitnehmen und deren Sinn nachvollziehen können. Das ist die eigentliche Kernaufgabe! Zu vermitteln, dass die MICE-Leute am Ende mehr Zeit fürs Wesentliche haben werden, nämlich die Organisation der Veranstaltung, und dass ihnen keineswegs der Spaßbestandteil genom-men wird, wenn sie sich nicht mehr um Versteuerungsfra-gen oder das Aushandeln von Verträgen kümmern müssen. Kurzum: Hinter der Einführung einer VR und eines standar-disierten MICE-Prozesses steht schon lange nicht mehr das Ziel, lediglich Transparenz zu schaffen, um besser verhan-deln zu können. Vielmehr steht heute vor allem die Optimie-rung interner Prozesse im Fokus, da sich hierdurch sowohl Kosten einsparen als auch Effizienzsteigerungen für den Eventmanager erzielen lassen. Mit einem großen Firmenkunden haben wir dazu gerade eine Studie durchgeführt: Durch die Vereinheitlichung der inter-nen Prozesse rund um die Veranstaltungsplanung – von der Recherche bis hin zur Bezahlung – konnte das Unternehmen die Bearbeitungszeit pro Meeting von knapp elf auf gut vier Stunden senken. Das entspricht einer Kostenersparnis von weit mehr als 400 Euro.
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MICE-Richtlinien
Liegen im Meeting so viele Fahrradhelme wie Smart-phones auf dem Tisch, steht der mit ziemlicher Si-cherheit in Amsterdam. In der Welthauptstadt des Fahrradfahrens ist es auch für leitende Angestellte
selbstverständlich, mit wehender Krawatte ins Büro zu ra-deln. Doch die Zwanglosigkeit in der Alltagsgestaltung ist nur eines der Dinge, die Amsterdam und seine Bewohner ein-malig machen. In der Hauptstadt der Niederlande sehen die Menschen alles etwas lockerer als anderswo.Coffeeshops, in denen neben Milchkaffee und Tee auch Ha-schisch und Marihuana auf der Karte stehen, sind für Ams-terdamer so wenig bemerkenswert wie die Tatsache, dass Universität und Rotlichtgewerbe sich ein Viertel teilen. Die tiefenentspannte Grundhaltung hat Geschichte. Seit jeher ist die Grachtenstadt nicht nur ein Zentrum des Welthan-dels, ein Drehkreuz der internationalen Schifffahrt und ein Schmelztiegel vieler Kulturen. Sie ist vor allem ein Ort ge-lebter Liberalität.
Standortfaktoren Toleranz und WeltoffenheitVon Touristen wird Amsterdam dieser besonderen Atmo-sphäre wegen mindestens so geliebt wie für Grachten und Reichsmuseum. Doch ihre sprichwörtliche Toleranz macht die Stadt auch zur Topdestination für Meetings und Kon-gresse. Ein für neue Ideen aufgeschlossenes Umfeld ist für internationale Konferenzen kaum weniger attraktiv als ein reibungslos funktionierender öffentlicher Personenverkehr. Denn wo die Gedanken frei fliegen, blüht immer auch die Kreativität. Dass neunzig Prozent der kommunikationsori-entierten Amsterdamer Englisch sprechen, erleichtert die Abläufe zusätzlich.
Internationale Hotelmarken streben in die StadtUm im businessrelevanten Zeitraum von Montag bis Freitag genügend Betten bereitstellen zu können, hat Amsterdam seine Hotelkapazität eklatant erhöht: Von 25.000 Zimmern im Jahr 2015 auf derzeit 37.600; und in diesem sowie im
Die Hotellerie boomt, die Kultur blüht, die internationale Anbindung ist erstklassig. Doch die größten Trümpfe von Amsterdam sind eine weltoffene Bevölkerung und einzigartige Locations.
Joint VenueTEXT: STEFANIE BISPING · FOTOS: JULIUS SCHRANK
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MEETINGS & GROUPS
nächsten Jahr wird die Bettenzahl weiter steigen. Vor allem internationale Marken streben mit Macht in die Stadt. Hyatt ist schon seit 2012 mit dem Andaz Amsterdam Prin-sengracht präsent. Die NH-Gruppe, die insgesamt zwölf Hotels in der Stadt führt, hat im Frühjahr drei Häuser als Fünf-Sterne-Collection-Hotels generalüberholt in den Wett-bewerb geschickt. In diesem Sommer beginnt außerdem der Bau eines NH-Hotels am Messezentrum, das mit einer Höhe von 91 Metern nach Größe strebt. Die Eröffnung ist für 2018 geplant. »Die Niederlande und insbesondere Ams-terdam sind für uns eine sehr wichtige Destination«, erklärt Federico González Tejera, CEO der Gruppe. Das sehen auch andere so. Im vergangenen Jahr eröffne-ten das Courtyard Amsterdam Arena Atlas aus dem Haus Marriott und das W Amsterdam. Starwood unterhält neben dem W bereits das Sheraton Amsterdam Airport Hotel und ließ in diesem Jahr das ökologisch orientierte Element Ams-terdam folgen. Im Budget-Bereich kam 2015 das gegenüber
vom Messezentrum RAI gelegene Motel One hinzu. Ihm folgte im Drei-Sterne-Bereich im Frühjahr 2016 das Hotel Leonardo.Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Im September eröff-net zunächst die Kongresshalle des Postillion Hotels im Ge-schäftsviertel Kauwgomballenfabriek; im nächsten Jahr folgt dann das Hotel.
Vom Ödland zum neuen KreativviertelEin spektakulärer Neuzugang wird im Jahr 2018 das Maritim Amsterdam, das mit einer Tagungsfläche für bis zu 4750 Per-sonen eines der größten Kongresshotels in Europa werden will. Seinen Standort erhält es in einem 34-Etagen-Turm in naher Nachbarschaft zum A’DAM-Tower, dem neuen Hotspot in der Stadt im einstigen Ödland hinterm Hauptbahnhof. Das 22-stöckige Gebäude am Ufer des Flusses IJ war früher Sitz des Mineralölkonzerns Shell. Sein neuer Name A’DAM verkürzt Amsterdam auf SMS-Länge und steht nebenbei für »Amsterdam Dance and Music«. Denn neben dem Boutique-
Frischekur hinterm Bahnhof:Mit A’DAM-Tower und Filmmuseum EYE zum Trendviertel
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MICE-Standortcheck
Hotel Sir Ada beherbergt A’DAM zwei Clubs sowie diverse Bü-ros für Firmen aus Musik- und Unterhaltungsindustrie.Im Mai eröffnete der Turm unter seinem neuen Namen mit dem Ziel, sich als kreatives und geselliges Zentrum im einstmals eher trostlosen Amsterdamer Norden zu etablieren. Schon vor zwei Jahren begann die Umwandlung des Gebiets in ein trendiges Geschäfts- und Kulturviertel mit dem neuen Film-museum EYE und vielen Restaurants. Sie sorgen ebenso wie die neuen Hotels dafür, dass hier auch abends einiges los ist.
Meeting unter MeisterwerkenDamit die vielen neuen Hotelbetten zwischen Montag und Freitag auch wirklich gebucht werden, hofiert auch die Stadt MICE-Entscheider. Ihr Label »I amsterdam approved« ga-rantiert Veranstaltern Zugriff auf ein Kontingent von bis zu 16.000 Betten in hochwertigen Hotels und räumt ihnen da-mit ein hohes Maß an Planungsfreiheit ein. Die Museen ziehen mit. Die 44 Museen der Amsterdamer Mu-seenvereinigung OAM, unter ihnen Weltklasseadressen wie Reichs- und Van-Gogh-Museum, bündeln eine Vielzahl au-ßergewöhnlicher und inspirierender Meetingorte. Wo sonst kann man sich schon unter den Originalen des großen Vin-cent van Gogh zum Brainstorming zusammensetzen oder ein exklusives Dinner zelebrieren? Das Van-Gogh-Museum macht Meetings unter Meisterwerken möglich. Seine neu ge-staltete gläserne Eingangshalle bietet nach Schließung eine eindrucksvolle Kulisse für größere Empfänge. Als Incentives und zur Abendgestaltung sind Dinner-Grachten-touren ein Dauerbrenner. Die Hotels arrangieren sie für Grup-pen aller Größen. Die Bootstour öffnet neue Perspektiven auf die Stadt und schafft bleibende Erinnerungen. Wichtigster Messeschauplatz ist das 1969 eröffnete Messezentrum RAI,
wo jedes Jahr siebzig Messen und fünfzig Kongresse statt-finden. Feste Termine sind unter anderem die Horecava für Hotels, Gastronomie und Großküchen im Januar, die Inter-natio nal Broadcast Conference als größte europäische Messe für Medien produktion im September sowie die weltweit größte Messe für Schiffsausrüstung Metstrade im November.Nach mehreren Erweiterungen verfügt das Messezentrum aktuell über 87.000 Quadratmeter Fläche. Sie verteilen sich auf elf Hallen und 48 Konferenzräume. Derzeit entsteht ein Parkhaus mit tausend Stellplätzen – insgesamt werden dann mehr als 4000 Parkplätze vorhanden sein – und einer inte-grierten, 2500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche. Im August soll dieses jüngste Projekt fertig sein.Historische Locations wie die 1903 erbaute, zwischen Zen-trum und Hauptbahnhof gelegene Alte Börse »Beurs van Berlage« machen Kongresse unvergesslich. Die Börse, 2002 Schauplatz der standesamtlichen Trauung des heutigen Kö-nigs und seiner Máxima, besitzt Tagungsräume für bis zu 1200 Gäste. Die 1886 erbaute königliche Konzerthalle Het Concertgebouw bietet sogar bis zu 2500 Teilnehmern at-mosphärische Räumlichkeiten im Herzen der Stadt. Dass die Liberalität der schönen alten Stadt Innovations-freude beflügelt, beweisen die Amsterdamer immer wie-der selbst. Zu ihren Leidenschaften zählen neben Fahrrad, Fußball und Flaschenbier auch Technologie und Kommu-nikation. Nicht nur ist kostenfreier Highspeed-Internet-zugang in Hotels und an Tagungsorten selbstverständlich. Amsterdam besitzt mit durchschnittlich 15,3 Bit pro Se-kunde auch eine der schnellsten Internetverbindungen der Welt. Im Bereich des mobilen Internets ist Amsterdam so-gar das, was dem Land in diesem Jahr im Fußball versagt bleibt: Europameister.
Incentives im Venedig des Nordens: Grachten statt Gondeln
Messemagnet RAI: Bis zu 120 Veranstaltungen pro Jahr
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MEETINGS & GROUPS
Paradies für Surfer: Highspeed-Internet zieht kreatives Umfeld an
Tagen im Kino: Theater
Tuschinski
Zwischen Bahnhof und historischem Zentrum: Alte Börse mit Platz für 1200 Gäste
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Hotels
01 W AmsterdamIm Bau der KAS Bank und in dem benach-barten ehemaligen Sitz der Telefonzentrale residiert das W Amsterdam mit 238 Zim-mern und 25 Suiten. Neben der als Lobby fungierenden W Lounge im sechsten Stock mit Panoramablick bietet das Haus das elegante Restaurant The Duchess, das Rooftop-Restaurant Mr Porter, ein Spa, ein 24 Stunden geöffnetes Businesscenter sowie 414 Quadratmeter Veranstaltungs-fläche, die sich in drei Räume unterteilen lassen. Die 700-Quadratmeter-Ausstel-lungsfläche X-Bank mit Auditorium ist zu-sätzlich für Events nutzbar.→ Spuistraat 175, 1012 VN Amsterdam. Zimmer ab 350 Euro.
02 Okura HotelDas einzige Hotel der japanischen Kette in Europa ist auch das erste in den Nie-derlanden mit Fünf-Sterne-superior-Klas-sifizierung. Es verfügt über 300 Zimmer, vier Restaurants mit ebenso vielen Mi-chelin-Sternen, einen Bootsanleger sowie 2700 Quadratmeter Veranstaltungsfläche. Vom 26. bis 28. Oktober findet dort die ACTE Global Conference statt. Zwei Foyers und 19 Konferenzräume bieten Platz für bis zu 2500 Personen. Ein Kochstudio und ein Raum für Weinproben eignen sich für Teambuilding-Events. Fußläufige Entfer-nung zum Messezentrum RAI. → Ferdinand Bolstraat 333, 1072 LH Amsterdam. Zimmer ab 198 Euro.
03 Courtyard Amsterdam Arena AtlasIm Geschäftsviertel Zuidoost gelegenes Haus mit 175 Zimmern. Der Flughafen Schiphol ist 13 Bahnminuten entfernt, das Zentrum in zehn Metrominuten zu erreichen. Das funktionale Design, die Lobby mit kostenfreiem WLAN und flexibel gestaltbaren Sitzmöglichkeiten sollen vor allem Geschäftsreisende überzeugen. Der größte der sechs Veranstaltungsräume fasst 160 Teilnehmer. → Hoogoorddreef 1, 1101 Amsterdam. Zimmer ab 141 Euro.
04 The Sofitel Grand LegendHistorischer Glanz: Das im 15. Jahrhundert als Kloster erbaute Haus war königlicher Palast, Hauptquartier der Admiralität und diente als Amsterdams Rathaus, bevor es zum eleganten Fünf-Sterne-Hotel mit dem Michelin-besternten Seafood-Restaurant Bridges wurde. Die 177 Zimmer und Suiten verfügen über Arbeitsplätze, Highspeed-Internet und Nespresso-Kaffeemaschinen.
Von den 17 Veranstaltungsräumen mit einer Fläche von 1400 Quadratmetern sind fünf denkmalgeschützte Teile der histori-schen Stadthalle.→ Oudezijds Voorburgwall 197, 1012 EX Amsterdam. Zimmer ab 368 Euro.
05 Leonardo Hotel Amsterdam City CenterIm April 2016 eröffnete das einstige Best Western als Leonardo Hotel. Das komfor-table Drei-Sterne-Haus liegt in ruhiger Ge-gend mit guter Anbindung ans Messezent-rum RAI sowie ins Kanalviertel und verfügt über 102 Zimmer.→ Tesselschadestraat 23, 1054 ET Amsterdam. Zimmer ab 170 Euro.
06 Boutique-Design-Hotel The AlbusDas Vier-Sterne-Design-Hotel bietet neben 74 stylishen Zimmern mit kostenfreiem Highspeed-Internet, Schreibtisch, Flach-bildfernsehern und Nespresso-Maschinen im fußläufig zum Hotel gelegenen »Innova-tion Lab« Meetingräume mit zeitgemäßer Kommunikationstechnologie und besten In-nenstadtblicken. Das Spektrum reicht von der intimen Vaudeville Library für zwei bis acht Personen bis zur 75 Quadratmeter großen Brasserie de Bary mit 60 Sitz- oder 300 Stehplätzen.→ Vijzelstraat 49, 1017 HE Amsterdam. Zimmer ab 129 Euro.
07 Wyndham Apollo Hotel Amsterdam
Die Lage des Vier-Sterne-Ho-tels im Stadtteil Oud-Zuid an einer Kreuzung
von fünf Kanälen ist so reizvoll wie
verkehrsgünstig. Der Flughafen liegt zwanzig Minuten entfernt (Shuttleservice), RAI und World Trade Cen-ter sind zu Fuß erreichbar. Die 223 Zimmer verfügen über kostenfreies WLAN und Flachbildfernseher. Außer einem Business-center bietet das Haus fünf Meetingräume mit zeitgemäßer audiovisueller Ausstat-tung, Klimaanlage, WLAN und Tageslicht. Als Veranstaltungshighlight werden Cock-tail- und Dinnerkreuzfahrten auf den Ka-nälen der Stadt organisiert. → Apollolaan 2, 1077 BA Amsterdam. Zimmer ab 167 Euro.
08 Hilton Amsterdam Ein Klassiker in Amsterdams Hotelszene. Mit 271 Zimmern, 21 flexibel nutzbaren Veranstaltungsräumen für bis zu 700 Per-sonen, einer von Designer Ralph Lauren
gestalteten Lounge, Fitnessklub und drei Restaurants braucht das im Stadtteil Oud-Zuid gelegene Haus nicht vom Ruhm zehren, den es 1969 als Schauplatz von John Lennons und Yoko Onos »Bed In« für den Frieden erwarb. 21 Meeting- und Boardrooms bieten moderne Konferenz-technik, ergonomische Stühle und Klima-anlage. → Apollolaan 138, 1077 BG Amsterdam. Zimmer ab 219 Euro.
09 Motel One AmsterdamDas Budget-Design-Hotel liegt gleich gegenüber vom Messezentrum RAI. Die 320 Zimmer verfügen mit mobilen Schreib-tischen, kostenfreiem WLAN, Flachbild-fernsehern und Klimaanlage über relativ viel Ausstattung für wenig Geld. → Europaboulevard 23, 1079 PC Amsterdam. Zimmer ab 89 Euro.
Event & Special Locations 10 RAI Messe- und KongresszentrumDer Verband der Fahrrad- und Automo-bilindustrie (Rijwiel en Auto Industrie) gab dem Messe- und Kongresszentrum als größter Anteilseigner einst seine Initialen. → Europaplein 22, 1078 RV Amsterdam. www.rai.nl
11 Beurs-van-Berlage-KonferenzzentrumDie 1903 errichtete und nach ihrem Ar-chitekten H. P. Berlage benannte Alte Börse im Herzen der Stadt bietet Raum für Konferenzen und Dinners mit bis zu 1200 Gästen. → Damrak 243, 1012 ZJ Amsterdam, www.beursvanberlage.com
12 Königliche Konzerthalle (Het Concertgebouw)Mit Stuck und Kronleuchtern: Die Kon-zerthalle verfügt über mehrere Säle und Foyers für Veranstaltungen für bis zu 2500 Gäste. Der schwelgerisch ausgestat-tete große Konzertsaal fasst 1974 Gäste.→ Concertgebouwplein 10, 1071 LN Amsterdam, www.concertgebouw.nl
13 Pathé-Tuschinski-TheaterOb es eine private Filmvorführung als Incentive oder eine außergewöhnliche Lo-cation für die Jahrespresse-konferenz sein soll – das 1921 eröffnete Kino im Art-déco-Stil bie-tet eine extravagan-te Kulisse. Sechs Au-ditorien vom intimen
Die MICE-Hotspots in Amsterdam
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MEETINGS & GROUPS
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Raum für sechzig bis hundert Personen bis zum großen Kinosaal »Tuschinsky 1« mit 750 Plätzen stehen zur Wahl. Catering, musikalische Untermalung und zusätzliche Dekoration werden auf Wunsch organisiert. → Reguliersbreestraat 26–34, 017 CN Amsterdam, www.pathebusiness.nl
14 Theater De MeervaartDas Theater zwischen Stadtzentrum und Flughafen Schiphol ist nebenbei Schauplatz von 150 Firmenveranstaltungen im Jahr. Es liegt in einem Park und besitzt zwei Theatersäle, drei Foyers, drei Studiobüh-nen und zehn Meetingräume. Letztere eignen sich für Veranstaltungen für 2 bis 120 Personen; im Roten Saal finden 800, im Blauen Saal 265 Menschen Platz. → Meer en Vaart 300, 1068 LE Amsterdam, www.meervaart.nl
15 Van-Gogh-MuseumDie größte Sammlung der Werke Vincent van Goghs mit diversen Eventräumen.→ Museumplein 6, 1071 DJ Amsterdam, www.vangoghmuseum.nl
Im Haupttext erwähnt Orte
1 Andaz Amsterdam Prinsengracht
2 NH-Hotel am Messezentrum
3 Sheraton Amsterdam Airport Hotel
4 Element Amsterdam
5 Postillion Hotel und Kongresshalle
6 Maritim Amsterdam
7 A’DAM-Tower
8 Reichsmuseum
Kompaktes Zentrum
mit internationaler Anbindung:
Vom Flughafen Schiphol gibt es Verbin-
dungen in 185 Städte auf der Welt. Vom
Airport aus sind Reisende mit öffentli-
chen Verkehrsmitteln in zwanzig Minu-
ten in der City. Der Hauptbahnhof liegt
am Rand des kompakten Zentrums. Von
hier und neun weiteren Bahnhöfen fährt
die Niederländische Bahngesellschaft
in alle Provinzen des Landes. Innerhalb
der Stadt sorgen vier Metrolinien, ein
Straßenbahn- und Busnetz, die Amster-
damer Fähren und natürlich das Fahrrad
für Mobilität.
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MICE-Standortcheck
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GESCHÄFTSREISE
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Zum Schluss wurde es noch mal richtig spannend: Bereits im November schien Marriott-Chef Arne Sorenson alle Gegen-spieler in der Bieterschlacht um den Ho-
telkonzern Starwood vom Platz gefegt zu haben. Marriott war die neue Nummer eins – alles unter Dach und Fach. Bis die chinesische Versicherungs-gruppe Anbang Mitte März plötzlich ein neues, deutlich höheres Angebot auf den Tisch legte. So-renson konterte, legte nach. Die Chinesen zogen mit. Tagelang ging das so. Ein echter Wirtschafts-krimi, an dessen Ende es um unglaubliche 14 Mil-liarden US-Dollar ging. Und dann zog Anbang zu-rück; auf Druck der chinesischen Regierung, wie Insider spekulieren.Doch auch wenn Marriott diesen Kampf für sich entschieden hat: Inzwischen ist offensichtlich, dass chinesische Anleger – nach ausgedehnten Investitionsrunden im Automobil- und Maschinen-bau sowie im Bereich Elektronik und Halbleiter – nun die Hotellerie ins Visier genommen haben. Erst im April dieses Jahres hat die HNA Hospita-lity Group die Carlson Rezidor Hotels übernom-men; bei den schwächelnden NH Hotels fungiert sie schon länger als Mehrheitsaktionär. Die mit Abstand größte Hotelkette des Landes, die Jing Jiang International Hotel Group, ist bereits seit Ende 2014 Eigentümer der französischen Louvre Hotels Group. Daneben pflegt sie eine Marketing-allianz mit den spanischen Meliá Hotels, und so-gar bei den Accor Hotels mischt der Konzern als Aktionär mit (derzeit sechs Prozent).Gespeist wird der Appetit chinesischer Investoren durch unendlich viel Kapital sowie den Aufstieg Chinas zum Reiseweltmeister. Zwar verreisen erst die wenigsten der insgesamt 1,4 Milliarden Chi-nesen. Doch allein diese wenigen geben auf ihren
Trips ins Ausland so viel Geld aus – schon 2014 waren es 489 Milliarden US-Dollar –, dass asiati-sche Player dabei nicht einfach nur zusehen wol-len. »Getrieben sind chinesische Investoren vor allem von dem Plan, das große Geschäftspotenzi-al vornehmlich chinesischer Kunden abzugreifen«, sagt Cindy Zhao, Business Development Director China bei der Anwaltskanzlei Taylor Wessing. Also halten sie Ausschau nach Partnern und Übernah-mekandidaten, um sich mit deren Hilfe ein Stück des Kuchens zu sichern.
Alle wollen profitieren vom Reise-weltmeister China – auch die ChinesenDoch das Kalkül umfasst auch den eigenen Markt. Die Plateno Hotels Group beispielsweise, die bis zu ihrem Merger mit den Jing Jiang Hotels 2015 größ-te Hotelkette der Volksrepublik, strebt nach »sym-biotischen Verbindungen«, wie Louise Leonard, Chefin der B & C Consulting Services mit Sitz in Shanghai, weiß. »Wenn eine Überseemarke in Chi-na noch nicht vertreten ist, wird Plateno mindes-tens 300 seiner mehr als 2000 heimischen Häuser für diese Marke re-branden. Die lokale Marke be-kommt dann ein entsprechendes Management, die Systeme, Technologie et cetera.« Aktuelles Beispiel dafür ist der auf der ITB verkündete Deal mit dem für seine Lu-xushotels bekannten Thomas Althoff. Danach wird Plateno künftig Häuser von dessen Vier-Sterne-Business-Marke Ameron in ganz Asien er-öffnen. »Für den Anfang sind zehn Hotels in China geplant, dann fünf-zig weitere auch in Kambodscha und Vietnam«, sagt Althoff. »Das geht ganz schnell.« Angst davor, dass sein Brand in
Die China-ConnectionBislang waren es westliche Hotelketten, die sich um Partner und Präsenz im Reich der Mitte bemüht haben. Jetzt haben sich die Vorzeichen verkehrt – und die westliche Hotellerie ist im Visier chinesischer Investoren. Von der gegenseitigen Vernetzung können Reisende ins Reich der Mitte ebenso profitieren wie Travel Manager – wenn sie einige wichtige Punkte beachten.
TEXT: ANKE PEDERSEN
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Franchisegeber Thomas
Althoff: »Qualitätskontrolle
bleibt bei uns!«
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Länderfokus China
China an Ansehen verlieren könnte, hat er nicht. »Wir sind Franchisegeber, und die Qualitätskont-rolle liegt bei uns.«Wer regelmäßig in China zu tun hat, weiß, dass das dringend nötig ist. Zwar decken Chinas füh-rende Hotelketten das gesamte Sterneportfolio ab; in wirklich großem Maßstab bedienen sie je-doch vor allem das Budget-Segment. Marktführer hier ist wiederum Plateno, zu dessen Zwei-Sterne-Brand 7 Days Inn 2275 Häuser mit 380.456 Zim-mern gehören. Zimmer, in die ein europäischer Business Traveller wegen ihres Hostel-Charmes wohl kaum je einchecken würde. Und meistenteils wohl auch nicht könnte. Denn fernab der Boom-metropolen ist das chinesische Personal auf ande-re als chinesische Gäste – noch – nicht vorbereitet: nicht hinsichtlich der Sprache, nicht in Bezug auf westliche Speisen, und selbst die Zahlung mit Kre-ditkarte kann nicht als selbstverständlich voraus-
gesetzt werden.
Westliche Ketten sind schon daDaher setzt das Gros aller Travel Ma-nager und ihrer Reisenden auf die Zugehörigkeit zu einer internatio-nalen Hotelkette, um sich vor bö-sen Überraschungen zu schützen. So landen achtzig Prozent aller via
HRS getätigten Buchungen in chine-sischen Metropolen wie Shanghai, Pe-
king, Shenzhen, Guanghzou, Suzhou und
Hangzhou bei westlichen Ketten; außerhalb der Metropolen sind dies immer noch siebzig Pro-zent. Wie generell bei Auslandsreisen üblich (ver-gleiche VDR-Geschäftsreiseanalyse 2015), fallen zudem auch die Buchungskategorien für den chi-nesischen Hotelmarkt um einen Stern höher aus als hierzulande. Während in Deutschland ganz überwiegend im Drei- und Vier-Sterne-Segment gebucht wird, bevorzugen Corporates in China das Vier- und Fünf-Sterne-Segment.Das Angebot ist vorhanden. Denn bereits seit Jahren streben neben den Marriotts, Starwoods, Hyatts, Hiltons, Accors und Intercontinentals die-ser Welt nicht zuletzt auch deutsche Ketten in die zunehmend prosperierende Volksrepublik, um dort gemeinsam mit Joint-Venture-Partnern die eige-nen Marken bekannt zu machen. Allen voran die Kempinski Hotels: Bereits im Jahr 2001 haben sie zusammen mit der landesweit führenden Beijing Tourism Group eine gemeinsame Gesellschaft ge-gründet, die Management-Company Key Interna-tional unter der Leitung des deutschen Michael Henssler. Neben der Entwicklung eigener Kem-pinski-Projekte auf dem chinesischen Festland hat Key mit Nuo 2013 darüber hinaus sogar einen ei-genen Luxus-Brand aus der Taufe gehoben. Steigenberger dagegen setzt auf gemeinsame Projekte mit seinem Pekinger Joint-Venture-Partner Beijing Yun Bang. Die 2013 gegründe-te »The German Hotel Group Co., Ltd. Operating Steigenberger Hotels« realisiert derzeit zwei In-
Cindy Zhao: Chine-
sische Investoren
fokussieren auf
Übernahmen und
Partnerschaften
Auf ausländische Gäste bislang wenig vorbereitet: Hotels
in ländlichen Regionen wie in Guilin
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GESCHÄFTSREISE
Auf der Überholspur: US-Geschäftsreisemarkt
überflügelt
tercity- sowie vier Steigenberger-Hotels. Und auch Maritim-Chefin Monika Gommolla treibt ihre Wachstumsstrategie auf dem chinesischen Markt »mit Nachdruck« voran: Zusätzlich zu bereits be-stehenden Häusern in den Wirtschaftsmetropo-len Shenyang, Changzhou und Wuhu sind zwei weitere in Bau, »für ein weiteres ist der Vertrag abgeschlossen«.
Führend jetzt auch in puncto GeschäftsreisenUnd nicht allein die Europäer buchen vorzugs-weise bei bekannten Brands. Auch für überaus markenbewusste chinesische Geschäftsreisende kommen No-Name-Häuser nicht infrage. Aus die-sem Grund dürften chinesische Hotelketten auch auf ihrem Heimatmarkt schon sehr bald noch massiver in Image und Ausstattung auch ihrer eigenen Brands investieren – ob mit oder ohne westliche Partner. Denn trotz der abgekühlten Konjunktur gilt der Geschäftsreisemarkt in Chi-na nicht nur als der nach wie vor am schnellsten wachsende der Welt. Mit geschätzten Ausgaben in Höhe von rund 321 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 (+ 10 %) liegt er inzwischen sogar vor dem bisherigen Marktführer USA. Tendenz wei-ter steigend. Es versteht sich also von selbst, dass man auch diesen Wachstumsmarkt keines-wegs allein jenen Westketten überlassen will, die ihr Markenportfolio seit Jahren chinaweit kräf-tig ausbauen.
Hoteleinkauf: Lokales Know-how nutzenDas bedeutet freilich nicht, dass die Markenzu-gehörigkeit allein ein Garant für adäquate Stan-dards ist. Das musste kürzlich erst der Chef des Beratungsunternehmens Fish 4 Corporate Servi-ces Network GmbH, Andreas Bieschke, feststel-len, bei einem Trip nach Guilin im Südosten des Landes. Denn obwohl ihn seine Partner dort in einem Hotel westlicher Marke eingebucht hatten, war sein Gasterlebnis weit unter den gewohnten Standards. »Nicht mal Kaffee gab’s«, moniert der Vielreisende, »nur ein rein chinesisches Frühstück zusammen mit 250 Bustouristen.« Solche Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, über detaillierte Daten und eine fundierte lokale Ex-pertise bereits im Vorfeld dafür zu sorgen, dass nur geeignete Unterkünfte in das Hotelprogramm aufgenommen werden. Hinzu kommt in China ein überaus stark fragmentierter Hotelmarkt, in dem nur umfangreiche Benchmark-Daten und regiona-les Know-how Transparenz schaffen. HRS rät Tra-vel Managern daher, lokale Stakeholder bereits im RFP-Prozess einzubinden, damit ausschließlich geeignete Häuser in die Auswahl für das Hotel-programm kommen. Im RFP-Tool von HRS lassen sich in diesem Rahmen sogar verschiedene Kate-gorien an die Mitarbeiter vor Ort verteilen: Einen »Master« erhalten Mitarbeiter mit Entscheidungs-gewalt, als »Sub-User« gelten Kollegen, die Vor-schläge einreichen, ausgewählte Hotels bewerten und kommentieren können.
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Am Anfang stand die Frage nach der Strategie. Genauer: die Frage, ob Travel Manager im Jahr 2016 tatsächlich stra-
tegischer aufgestellt sind als noch vor Jahresfrist. Dafür hat HRS gemeinsam mit der Association of Corporate Travel Executives (ACTE) rund 350 Reiseein-käufer in den USA, Europa und Asien
zu ihrem Auftrag befragt: Werden ihre Leistungen an Kosteneinsparungen ge-messen? Oder am Mehrwert, den sie für ihr Unternehmen erbringen?Dass am Ende ein klares Sowohl-als-auch steht, dürfte niemanden wirklich überraschen. Paradigmenwandel voll-ziehen sich nicht über Nacht. Dennoch ist auffallend, wie widersprüchlich ein-
Der Reisende ist der SchlüsselEinsparungen? Sind im Rahmen von Hotelverhandlungen kaum noch zu erwarten. Wohl aber durch Nachfragesteuerung, Compliance und Fokussierung auf die Bedürfnisse des Reisenden. Das sagt laut Studien die Mehrheit der Travel Manager. Eine Untersuchung der ACTE und HRS zeigt allerdings: Vor lauter Verhandeln bleibt dafür kaum Zeit.
TEXT: ANKE PEDERSEN
Was sind die größten Hürden auf dem Weg zum idealen Hotelprogramm?
Steigende Hotelpreise
Mangel an Zeit und Personal
Langsame oder keine Antwort von Hotels
Erwartung der Reisenden
58 % 42 % 40 % 33 %
Zu wenig Zeit für Verhandlungen
26 %
Zeitmangel: Charakteristisch im Alltag des Travel Managements
OUTSOURCING
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CHECK-OUT
zelne Einschätzungen beziehungsweise Angaben ausfallen; wie häufig ein stra-tegisch formuliertes Idealziel untermi-niert wird vom Primat des Operativen in der Realität. Denn obwohl die über-wältigende Mehrheit eigentlich weiß, dass Hotelverhandlungen in puncto Savings weitgehend ausgereizt sind – 45 Prozent sehen das Ende der Fah-nenstange hier sogar schon erreicht –, verbringen 88 Prozent ihre Zeit den-noch hauptsächlich in Verhandlungen mit ihren Lieferanten.
Einsparungen bleiben Priorität Nummer einsÄhnlich paradox das Ergebnis hin-sichtlich der strategischen Ziele. Da beim Lieferanten keine signifikanten Einsparungen mehr erwartet wer-den, fokussiert sich das internatio-nale Travel Management nunmehr auf den Reisenden beziehungswei-se dessen Verhalten auf Reisen. So wollen 84 Prozent der Befragten Ein-sparungen künftig durch Nachfra-gesteuerung (Demand Management) und Compliance generieren; 75 Pro-
zent beurteilen bessere Services für den dienstlich Reisenden als probates Mittel, um die anvisierten Einsparun-gen tatsächlich zu erreichen. Doch obwohl weitgehend Einigkeit dar-über besteht, dass eine gelungene Ein-beziehung des Reisenden vor allem durch die Optimierung bestehender Prozesse (62 Prozent) und den Abbau von Beschwerden vonseiten des Rei-senden (69 Prozent) gemessen werden können – durch strategische Weichen-stellungen also –, gelten als Maßstab für den Erfolg beziehungsweise Miss-erfolg eines Travel Managements noch immer die »klassischen« Zielvorga-ben: 78 Prozent aller Befragten müs-sen Einsparungen bei ihren »direkten Kosten« nachweisen, bei 71 Prozent gilt ein gut laufendes Buchungsprogramm als Leistungskennzahl. Eine gestiegene Reisendenzufriedenheit und damit we-niger Beschwerden schaffen es mit je 59,9 Prozent dagegen nur auf die hin-teren Plätze der Prioritätenliste.Dass die strategische Steuerung ope-rativer Tätigkeiten auf einen externen Partner einem Travel Management den
Rücken freihalten kann, demonstrieren die Ergebnisse rund um das Thema Ho-telverhandlungen. Auf die Frage, woran ideale Hotelverhandlungen gemeinhin scheiterten, verwiesen 58 Prozent der Travel Manager auf steigende Hotelra-ten, 42 Prozent fehlt dazu schlicht die Zeit respektive entsprechende Mitar-beiter, und immerhin vierzig Prozent machen die nur langsam oder gar nicht antwortende Hotelseite verantwortlich. Allen voran sind es also zeitliche As-pekte, die einen Travel Manager daran hindern, optimal zu verhandeln. Ein vollkommen anderes Bild zeichnen indes diejenigen, die das zeitfressen-de und als eigentlich nicht mehr wert-schöpfend betrachtete Sourcing bereits ausgelagert haben. Diese Travel Mana-ger haben zwei- bis dreimal weniger Probleme mit steigenden Preisen oder schleppenden Antworten, weil ihnen entsprechende Benchmark-Daten und ein globales Hotelportfolio die gezielte Steuerung auf kostengünstige Häuser gestatten und Anfragen darüber hin-aus über spezielle RFP-Plattformen ge-steuert werden. Anders formuliert: Weil
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Ideales Hotelprogramm
Travel Manager, die den Hoteleinkauf outsourcen, schaffen Freiräume.
Im Vergleich zu Kollegen, die das Sourcing in-tern betreiben, sagen sie 3-mal häufiger, dass steigende Hotelpreise keine Hürde darstellen.
Langsame oder ausbleibende Antworten von Hotels stellen 2-mal häufiger keine Hürde mehr dar, wenn der Hoteleinkauf outgesourct wird.
Quelle: Strategic Hotel Sourcing: Priorities for Corporations. ACTE & HRS, 2016
Download unter: corporate.hrs.com/acte
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ACTE-Studie
sich diese Travel Manager von den bei ihren Kollegen wiederkehrenden Pro-blemen befreit haben, können sie sich aufs Strategische besinnen – in diesem Fall die Steuerung des Reisenden. Stich-wort: Traveller Centricity.
Selbstbucher dazu bringen, smarter zu buchenBemerkenswert hier ist die Tatsache, dass kaum ein Befragter damit rech-net, dass die Berücksichtigung indivi-dueller Reisendenbedürfnisse zu einer Kostenexplosion führen werde. Im Ge-genteil: 72 Prozent erwarten bei Ser-viceverbesserungen keinerlei höhere Ausgaben und/oder Reisekosten. Eine mögliche Erklärung dafür liefert ein Travel Administration Manager aus Ka-nada: »Es gibt noch Wege, um zu spa-ren, und viel Spielraum, Selbstbucher dazu zu bringen, smarter zu buchen«, sagte der Mann während einer ACTE-
Tagung im April. »Aber das geht nicht ohne entsprechende Schulungen.«Freilich dürfte auch das Travel Ma-nagement selbst noch einiges zu ler-nen haben. Bislang nämlich ist es nur etwas weniger als die Hälfte aller Be-fragten (43 Prozent), die die Zufrie-denheit ihrer Reisenden rund um das Hotel messen. Schaut man auf die Pro-zessaspekte, den Vorgang des Buchens und der Reisekostenabrechnung also, sind dies sogar nur noch jedes fünf-te beziehungsweise jedes zehnte Un-ternehmen. Zudem verfügen lediglich zwei Drittel über einen formalen Abfra-geprozess. Wenn Prozesse verbessert werden sollen, dann müssen auch dieje-nigen befragt werden, die diese Prozes-se nutzen. So lautet das Fazit des ACTE Conference Panels, auf dem die Ergeb-nisse im April vorgestellt wurden. Die gesamte Studie ist zum Download er-hältlich auf corporate.hrs.com/acte.
Wer Prozesse verbessern will, muss auch jene
befragen, die diese Prozesse
nutzen.
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Wunsch: Mehr Zeit für den Reisenden
Aber: Das operative Tagesgeschäft blockiert das Zeitkontingent
sagen, dass sie die Zufriedenheit der Reisenden
mit ihren Hotels erfassen und messen.
43 % lediglich
schauen, ob ihre Mitarbeiter mit den Buchungsprozessen
zufrieden sind.
20 % nur
erfassen die Zufriedenheit
mit den Abrechnungsprozessen.
11 % nur noch
der Travel Manager sind sich einig, dass ein besserer Service für ihre Reisenden ein adä-
quates Mittel ist, um Einsparungen zu erzielen.
75 %
der Travel Manager glauben, dass Nachfragemanagement und Compliance
der Schlüssel zu Einsparungen sind.
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• Travel Manager, die den Hoteleinkauf auslagern, sehen in steigenden Hotelpreisen 3 x häu� ger keine Hürde
• Langsame oder ausbleibende Antworten von Hotels stellen 2 x häu� ger keine Hürde mehr dar, wenn der Hoteleinkauf outgesourct wird.
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Der Reisende ist der Schlüssel
84 % der Travel Manager sagen, dass Nachfragemanagement
und Compliance entscheidend für Einsparungen sind.
Im Arbeitsalltag ist die große Mehrheit der Travel Manager
jedoch weiter in Verhandlungen gebunden.