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1 Interkommunale Kooperation E ine Bestandsaufnahme der ine Bestandsaufnahme der aktuellen Handlungspraxis in aktuellen Handlungspraxis in Österreich Österreich Nina Sillipp und Cornelia Vojtisek

1 ine Bestandsaufnahme der aktuellen Handlungspraxis in Österreich Interkommunale Kooperation E ine Bestandsaufnahme der aktuellen Handlungspraxis in Österreich

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Interkommunale Kooperation

Eine Bestandsaufnahme der ine Bestandsaufnahme der aktuellen Handlungspraxis in aktuellen Handlungspraxis in ÖsterreichÖsterreich

Nina Sillipp und Cornelia Vojtisek

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Überblick

Bedeutungsgewinn der regionalen Handlungsebene in der RaumordnungTheoretischer Bezugsrahmen hinsichtlich Nutzen, Hemmnisse, Finanzierungsquellen und rechtliche OrganisationsformenEinsicht in die ExperteninterviewsKooperative Handlungsformen in der Praxis Fazit

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„Stand der Dinge“

...seit mehreren Jahren ein vieldiskutiertes Thema in der Literatur.

...politische und planerische Handlungspraxis ist eher gering.

...globale Ökonomie hat die Region als Ort wirtschaftlichen und gestalterischen Handelns neu positioniert und aufgewertet.

...dennoch gibt es in Österreich eine Vielzahl an Kooperationsprojekten zwischen Kommunen.

1. Bedeutungsgewinn der regionalen Handlungsebene

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Begriffliche Abgrenzung Raumordnungs-bezogene Kooperationen

Nicht-raumordnungs-bezogene Kooperationen

Gemeinsame Industrie- u. Gewerbestandorte, Ansiedelung von Handels- u. Dienstleistungsunternehmen.

Verwaltung, technische Infrastruktur, Standesamt, Staatsbürgerschaftswesen, Hauptschulen, musikalischer Unterricht, Sozialhilfe/-beratung, ambulante Dienste sowie ÖPNV

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Der Nutzen ikK

Gemeindezusammenlegungen ?

2.358 Gemeinden, von denen 62% nur bis zu 2.000 Einwohner haben, besitzen Autonomie im Bereich der Hoheits- u. Privatwirtschaftsverwaltung wie i.d. Erfüllung von öffentl. Aufgaben. oftmals finanziell, administrativ und technisch überfordert gemeinsame Erfüllung einer Aufgabe schlicht ökonomischer Probleme, die über Gemeindegrenzen hinweg gehen

2. Theoretischer Bezugsrahmen

Bevölkerung 2001 und Zahl der Gemeinden 2004 nach Gemeindegrößenklassen

62%

28%

9% 1%

bis 2.000 EW

2.001 bis 5.000 EW

5.001 bis 30.000 EW

ab 30.001 EW

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Der Nutzen ikK

Das „Gefangenendilemma“als Beweis für den großen Nutzen! Dilemma: Es lohnt sich für jeden Spieler primär

nicht zu kooperieren, um so viele Punkte wie möglich zu sammeln.

Spiel steht für die Situation von Gemeinden innerhalb einer Region, die sich zwischen Kooperation und Defektion entscheiden müssen.

Problem der interkommunalen Kooperation: Einschätzung des Kooperationspartners.

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Gründe für ikK

strukturelle Verflechtungenfehlende Leistungskraft einzelner GemeindenNotwendigkeit des gezielteren Einsatzes der Finanzmittel

Suche nach Einsparungs-möglichkeitensich verschärfender regionaler Standortwettbewerbfehlende Professionalität

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Hemmnisse bezüglich ikKVerlust von Entscheidungshoheiterwarteter Einnahmenverlust oder -verzichtUnsicherheit über die Aufteilung von Kosten und Nutzenpersönliche und politische Animositätenunterschätzter KooperationswertAngst vor Übervorteilung

Zeit- und administrativer Mehr-AufwandWiderstand und Inflexibilität in den GemeindeverwaltungenWiderstand und mangelndes Bewusstsein in der Bevölkerung Schwierigkeiten der WillensbildungAngst vor Verlust der Individualität der Gemeinde

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Finanzielle Rahmenbedingungen

Kooperationen zwischen Gemeinden, die der kostengünstigen Erbringung kommunaler Leistungen im Bereich der Infrastruktur oder der Hoheitsverwaltung dienen.

Kooperationen, bei denen die Gemeinden Nettoerträge erwarten.

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Finanzielle Rahmenbedingungen

Die Finanzkraft von Gemeinden ist auf die Einnahmen aus eigenen Steuern zurückführen.

Kommunalsteuer ist von der Bruttolohnsumme der im Gebiet tätigen Unternehmen abhängig (2003 in NÖ 22,51%).

Forderung nach eigenen Gewerbegebieten!

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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FinanzierungsmöglichkeitenFinanzierung über mehrere Quellen, d.h. teilweise aus Gebühren oder Entgelten und Beiträgen der Mitglieder. Oft gibt es dazu noch Zuschüsse der Länder oder des Bundes.

Einige Kooperationen werden ausschließlich aus Beiträgen der Mitgliedsgemeinden finanziert, andere nur über Gebühren und Entgelte.

Zuschüsse des Landes bzw. des Bundes gibt es gegenwärtig nur in den Bereichen des ÖPNV und der Wasserversorgung, vereinzelt auch in den Bereichen Abfallentsorgung, Sozialhilfe /-beratung, Stationäre Pflege und Wasserversorgung.

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Rechtliche Organisationsformen

Informelle Kooperationsansätze, wie z.B. Foren, Netzwerke bzw. Städtenetze, Interessens- und Arbeitsgemeinschaften (Euregios), Regional- und Bürgermeisterkonferenzen;

Privatrechtlich organisierte Formen der Zusammenarbeit, z.B. Vereine oder GmbH;

Öffentlichrechtlich organisierte Formen der Zusammenarbeit, z.B. Verwaltungsgemeinschaften, Gemeindeverbände sowie funktionsspezifische bis übergreifende Verbände;

Institutionalisierte Formen der Zusammenarbeit.

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Verbindliche Formen der ikKÖffentlichrechtlich organisierte Formen: Gemeindeverband Verwaltungs-

gemeinschaft Zweckverband Zweckvereinbarung

Privatrechtlich organisierte Formen: Verein Kapitalgesellschaften

Aktiengesellschaft (AG) Gesellschaft mit

beschränkter Haftung (GmbH)

Personengesellschaft OHG KG EEG GesbR

+ Public Private Partnership

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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GemeindeverbandRahmenbedingungen: selbstständige Rechts- und Verwaltungsträger Aufgaben werden im eigenen Namen sowie durch

eigene Organe wahrgenommen Aufgabenentlastung der verbandsangehörigen

Gemeinden Gemeinde kann nur mehr als Verbandsorgan auf die

übertragenen Aufgaben Einfluss üben

Gründung: freiwillig durch eine Vereinbarung der beteiligten

Gemeinden durch Verordnung der Landesregierung unmittelbar durch das Gesetz

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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GemeindeverbandAnwendungsbereiche: Abwasserbeseitigung Betrieb von Kläranlagen Wasserversorgung Müllbeseitigung

Finanzierung: bereitet Probleme Ausgaben müssen aus Einnahmen der Tätigkeit der

Gemeindeverbände bestritten werden Differenzbetrag muss von den verbandsangehörigen

Gemeinden eingehoben werden

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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VerwaltungsgemeinschaftRahmenbedingungen: um gleichartige Tätigkeiten Kosten sparender und

zweckmäßiger zu verrichten

Gründung: freiwillig durch die Vereinbarung in Form

übereinstimmender Gemeinderatsbeschlüsse durch eine Genehmigung der Landesregierung

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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VerwaltungsgemeinschaftGeschäftsführung: Verwaltungsgemeinschaft übernimmt die

gemeinschaftliche Geschäftsführung handelt als gemeinsame gemeindeamtliche

Einrichtung, ohne den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde als solchen zu berühren

verrichtet Tätigkeiten als „Hilfsorgan“

Finanzierung: verfügen über keine eigenen Finanzierungsquellen Kosten werden durch Beiträge der beteiligten

Gemeinden gedeckt

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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VerwaltungsgemeinschaftAnwendungsbereiche: Verwaltungsgemeinschaften Errichtung und Betrieb von Wasserleitungen Müllabfuhr Müllverbrennung

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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ZweckverbandRahmenbedingungen: Zusammenschluss von Gemeinden zur Wahrnehmung

von hoheitlichen und wirtschaftlichen Aufgaben projektbezogen und auf bestimmte Aufgaben

beschränkt

Zusammenschluss: Freiverband Pflichtverband bzw. gesetzlicher Zweckverband

Organe: Zweckverbandsversammlung Verbandsvorsteher

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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ZweckverbandVerbandssatzung: Mitglieder, Aufgaben, Name und Art der Finanzierung

festgelegt Aufgaben werden im Rahmen der Gesetze in eigener

Verantwortung wahrgenommen Recht und Pflicht der Aufgaben werden dem

Zweckverband übertragen - Gemeinden sind davon befreit

Finanzierung: variiert wird durch Erwirtschaftung eigener Einnahmen

ermöglicht

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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ZweckvereinbarungRahmenbedingungen: ermöglicht, dass kommunale Aufgaben an einen der

Beteiligten rechtsverbindlich übertragen werden können

beteiligte Gemeinden geben Aufgabe an ein Vertragsmitglied ab, welches in fremdem Namen handelt und die Rechte und Pflichten der übrigen Gemeinden nicht beeinträchtigt

Anwendungsbereich: Aufgaben sind „kommunaler Art: gemeinsame Nutzung eines Friedhofs Bau und Unterhaltung eines Freibades

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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ZweckvereinbarungFinanzierung: Kosten sind nach einem bestimmten Schlüssel unter

den beteiligten Kommunen aufzuteilen

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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VereinRechtsgrundlage: Vereinsgesetz 2002 Zusammenschluss zur Verfolgung ideeller Zwecke darf nicht auf Gewinn ausgerichtet sein besitzt Rechtspersönlichkeit

Gründung: Vereinbarung von Statuten durch mindestens 2 Personen Anzeige bei der Vereinsbehörde (BH) Einladung zur Aufnahme der Vereinstätigkeit

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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VereinOrgane: Mitgliedsversammlung Leitungsorgan Rechnungsprüfer

Mitgliederversammlung: mindestens alle 4 Jahre einzuberufen Entscheidung über Grundlagengeschäfte Bestellung der anderen Organe Entgegennahme der Berichte des Leitungsorgans

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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VereinLeitungsorgan: Geschäftsführung und -vertretung nach außen mindestens 2 Personen Geschäftsverteilung möglich Erstellung der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung od.

Aufstellung des Jahresabschlusses

Rechnungsprüfer: Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung

und der statutengemäßen Mittelverwendung Bericht an das Leitungsorgan

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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VereinAnwendungsbereiche: Sportvereine Kunst-, Kultur-, Theatervereine Museumsvereine Radwegenetze, Tourismuseinrichtungen

Finanzierung: auf Zuschüsse des Landes angewiesen

Vor- u. Nachteile: Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse möglich (+) fehlende Verbindlichkeit von entwickelten Maßnahmen

oder Zielsetzungen (-)

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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GmbHRechtsgrundlage: GmbH-Gesetz Körperschaft mit Rechtspersönlichkeit Gesellschafter erbringen Vermögenseinlage Buchführungspflicht, Aufstellung des

Jahresabschlusses

Gründung: Gesellschaftsvertrag (Notariatsakt) Einzahlung der Einlage Geschäftsführerbestellung steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung Eintragung im Firmenbuch

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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GmbHOrgane: Generalversammlung Geschäftsführung Aufsichtsrat (fakultativ)

Generalversammlung: Oberstes willensbestimmendes Organ Stimmrecht bemisst sich nach Kapitalanteil einfache Mehrheit entscheidet ¾ Mehrheit für Änderung des Gesellschaftsvertrages

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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GmbHGeschäftsführung: Bestellung durch Gesellschaftsbeschluss Fremdgeschäftsführung möglich Vertretung der Gesellschaft nach außen Führung der ordentlichen Geschäfte an Weisungen der Generalversammlung gebunden

Aufsichtsrat: überwacht die Geschäftsführung zwingend bei Stammkapital über 70.000 € in allen anderen Fällen fakultativ von Generalversammlung bestellt mindestens 3 Mitglieder

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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GmbHAnwendungsbereich: gemeinsame Erfüllung kommunaler

Wirtschaftsaufgaben Gewinnbringende Tätigkeiten Immobiliengesellschaften Betriebsgesellschaften Betriebsgebiete/Wirtschaftspark

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Aktiengesellschaft AGGesellschaft mit Rechtspersönlichkeit

Hoher Organisationsgrad

Gesellschafter leisten Einlage auf Grundkapital

Gesellschaftsanteile (Aktien) leicht übertragbar

Geringer Einfluss des einzelnen Gesellschafters

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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Public Private PartnershipZusammenarbeit zwischen Akteuren aus verschiedenen gesellschaftlichen Systemen!

Institutionalisierungsgrad:

Informelle Zusammenarbeit Vertragliche Kooperationen Zusammenschlüsse von öffentlichen und privaten

Akteuren

2. Theoretischer Bezugsrahmen

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ExperteninterviewsHerr Dipl.-Ing. Michael MaxianHerr Dipl.-Ing. Christian Schleritzko Vertreter der Niederösterreichischen Landesregierung

Herr Dipl.-Ing. Dr. Hannes Schaffer Mitarbeiter des Unternehmens mecca consulting Arbeitsschwerpunkte:

grenzüberschreitende Regionalentwicklung, Organisations- und Strategieentwicklung, Projektleitung und EU-Programmplanung

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsHerr Dr. Emmerich Riesner Bürgermeister in der Salzburger Stadtgemeinde

Neumarkt am Wallersee Kontakt für das gemeindeübergreifende Projekt

„Regionales Standortmarketing der Gemeinden Köstendorf, Neumarkt und Strasswalchen

Herr Josef Wallenberger Geschäftsführender Gesellschafter der

Regionalberatung Wallenberger & Linhard in Horn, NÖ Beratungsschwerpunkte:

regionale und kommunale Entwicklungsprogramme, Stadt- und Standortmarketingprojekte, ikK, Bürgerbeteiligung/ Entscheidungsfindung sowie regionale Netzwerke und Kooperation

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsSpontane Assoziationen bezüglich interkommunaler Kooperation: zukünftige Chance für Gemeinden

immer komplexer werdende Aufgabenbereiche finanzielle Ressourcen und Know How sind überfordert „in Zeiten, in denen öffentliche Kassen immer kleiner

werden“ (Dr. E.Riesner) ist ikK eine Möglichkeit einer zusätzlichen Einnahmequelle

großer Nachholbedarf

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsFrage nach HaupthindernissenFrage nach Verbesserungsmöglichkeiten: Abbau von Vorurteilen durch Bekanntmachung Verbesserung des Förderapparates Kompromissbereitschaft Überwindung des Kirchturmdenkens durch

praktisches Training

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsFrage nach besonders geeigneten Arbeitsfeldern (1): allein im Verwaltungsbereich 40 bis 50

Themenschwerpunkte möglich wichtig für jede einzelne Kooperation ist die

individuelle Prüfung des Mehrwertes funktioniert nur, wenn es einen ganz konkreten

und sichtbaren Vorteil gibt (Schulverbände, Freizeit- und Fremdenverkehreinrichtungen etc.)

3. Einsicht in die Experteninterviews

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Experteninterviews alle Bereiche, wo Gemeinden den Bürgern nicht

unmittelbar gegenübertreten (Gebühreneinhebungen, gemeinsame Ausbildung d. Gemeindepersonals)

Marketingaktivitäten (z.B. im Tourismus), wirtschaftliche Bereiche (z.B. Handel), interkulturelle Zusammenarbeit, Bauhöfe, Schneeräumungen und Aufrechterhaltung von Infrastruktur

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsFrage nach Schwierigkeiten in bestimmten Themenbereichen: bei interkommunalen Betriebsgebieten und die daraus resultierende Siedlungsentwicklung Schwierigkeiten zur Bereitschaft zu

gemeindeübergreifenden Projekten, dort wo es um große Ausgaben, das Teilen von Einnahmen und gemeinsames Lukrieren geht

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsFrage nach gesetzlichen Vorgaben zur Förderung und Umsetzung ikK in Österreich: stärkere Anstöße Föderalismus und starke Kompetenzen der

Gemeinden stehen ikK im Weg stärkere Forcierung durch ikK darf es jedoch nicht zur Selbstaufgabe

bzw. Verlieren an politischer Macht kommen politische Verhältnisse müssen gleich bleiben „letzte“ Entscheidungsfindung soll innerhalb der

Gemeinde geschehen

3. Einsicht in die Experteninterviews

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Experteninterviews gesetzlich alle Möglichkeiten offen System ist Möglichkeit der Mitgestaltung von

Seiten der Bürger Aspekt der Freiwilligkeit ist dabei wichtig! im Falle einer gesetzlichen Verbindlichkeit

bestünde die Gefahr, dass ikK als „Allheilmittel“ eingesetzt würde

rechtliche Rahmenbedingungen ausreichend, weil der Ansatz der überkommunalen Zusammenarbeit nicht die bestmögliche Lösung ist

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsFrage nach Anreizen für ikK: Vergabe von regionalen Mehrwertssiegeln für

Kleinregionen bei Projekteinreichung Subventionen finanzielle Förderungen Beratung und Begleitung Vertrauen schaffen und Aufklärung betreiben!

3. Einsicht in die Experteninterviews

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ExperteninterviewsFrage nach „Bestrafungen“ für „Verweigerer“: indirekte Sanktionen

Erschwernisse bei Einreichung von Einzelprojekten gegenüber gemeindeübergreifenden Projekten

Förderung von Seiten des Landes nur für eine bestimmte Anzahl von Projekten bezüglich Infrastruktur

gezielte und eingeschränkte Flächenwidmung, vor allem für Betriebsgebiete

3. Einsicht in die Experteninterviews

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Experteninterviews

„Der Faktor Mensch steht vor der Kreativität der Raumordnung!“

„Ein persönliches Gespräch kann viel zielführender sein, als strenge Reglementierungen!“

3. Einsicht in die Experteninterviews

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Kooperationsmodelle in ÖsterreichNiederösterreich Verein Interkomm NÖ Kleinregionen Regionalentwicklungsverein Land um Laa/Thaya Holz- u. Energiepark Waldviertel GmbH. (Vitis)

Oberösterreich Inkoba Region Freistadt Technologiezentrum Attnang-Puchheim Technologie- u. Innovationszentrum Kirchdorf/Krems Regionaler Wirtschaftsverband Grieskirchen, St. Georgen

und Tollet Interkommunales Gewerbegebiet Phyrn-Priel

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Kooperationsmodelle in ÖsterreichSalzburg Regionales Standortmarketing der Gemeinden Köstendorf,

Neumarkt und Strasswalchen Reinhalteverband Großraum Sbg-Stadt und

Umlandgemeinden Seenland Tourismus GmbH. Regionalverband Tennengau

Vorarlberg Interkommunales Gewerbegebiet Bludenz – Bürs – Nüziders Internationale Bodenseekonferenz Regio Bregenzerwald Regionalplanungsgemeinschaft Großes Walsertal

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Regionalentwicklungsverein Land um Laa

Allgemeine Informationen: umfasst 11 niederösterreichische Mitgliedsgemeinden entstand im Jahr 1991 aus informellen

Bürgermeisterbesprechungen

Organisationsform: privatrechtliche Form des Vereins

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Regionalentwicklungsverein Land um Laa

Nutzen: Bau der Therme Laa und des dazugehörigen Hotels

wurde iniziiert 1 Mill. € wurde in die Region investiert 200 Arbeitsplätze geschaffen

Probleme: anfängliche Skepsis

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Regionalentwicklungsverein Land um Laa

Aufgaben des Vereins: alle Aktivitäten zum Erwerb von Fachwissen Entwicklung lokaler Aktions- u. Investitionsprogramme Identitätsfindung und Aufwertung der Grenzregion innovative Vernetzung von Projekten aus

verschiedenen Bereichen

Zentrales Projekt: Therme Laa Aufwertung des Umfeldes durch Schaffung einer Art

„Gesundheitsregion Land um Laa an der Thaya“

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Regionalentwicklungsverein Land um Laa

Finanzierung: erfolgt über die Gemeindebudgets der Beteiligten Förderungen durch Land, Bund und EU LEADER+ ebenfalls interessante Förderschiene

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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NÖ KleinregionenAllgemeine Informationen: 74 Kleinregionen haben sich in NÖ formiert konkrete Maßnahmenprogramme zu wichtigen

Themen für alle Regionen Zusammenschluss erfolgte durch Eigeninitiative in

Rückkoppelung mit der regionalen Ebene und basiert auf absoluter Freiwilligkeit

Organisationsform: informell und schwach institutionalisiert

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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NÖ KleinregionenIdee zur Kooperation: entstand in Diskussionen auf höherer Ebene während

der Entstehung des nö LEK Land für die Raumordnung immer noch sehr wichtig -

Orientierungsleitfaden für die Gemeinden fehlt Landesentwicklungskonzept über drei Schienen:

Sektorenkonzepte Regionale Entwicklungskonzepte der fünf Hauptregionen Öffentlicher Beteiligungsprozess

Finanzierung: Entwicklungsfonds für Kleinregionen

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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INKOBA Region FreistadtAllgemeine Informationen: „Verband interkommunaler Betriebsansiedlung Region

Freistadt“ 26 beteiligte Gemeinden mit Ausnahme einer einzigen Gemeinde kooperiert der

gesamte BezirkOrganisationsform: mit 26 Gemeinden österreichweit der größte

GemeindeverbandIdee zur Kooperation: Notsituation Großzahl der Mühlviertler Gemeinden hat mit

finanzwirtschaftlichen Problemen zu kämpfen

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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INKOBA Region FreistadtNutzen: in den grenznahen Gebieten finanzieller und

wirtschaftlicher Aufschwung; in den Gemeinden bei Linz zeichnen sich noch keine Vorteile ab

Steigerung der Arbeitsplätze, wodurch der hohe Pendleranteil reduziert werden kann

mehr Chancen im Wettbewerb der Regionen Zuliefermöglichkeiten der bestehenden Betriebe zusätzliche Kommunalsteuereinnahmen

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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INKOBA Region FreistadtProbleme: eine Gemeinde, die sich als einzige aus dem Projekt

ausgeklinkt hat Grund war, dass diese Gemeinde ein eigenes Projekt

im Wellnessbereich durchführt und man der Meinung ist, genug Arbeitsplätze für die Einwohner zu schaffen

Standortfindung

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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INKOBA Region FreistadtFinanzierung: durch Förderungen des EFRE-Fonds durch das Land Oberösterreich durch die Gemeinden und durch die Betriebe Gemeinden teilen sich die Kosten nach einem Schema

auf, welches sich auf die Einwohnerzahl bezieht Erträge werden aufgeteilt

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Reinhalteverband Salzburg-Stadt u. Umlandgemeinden

Allgemeine Informationen: mit der Reinigung der Abwässer und Reinhaltung der

Gewässer im Großraum Salzburg (Stadt Salzburg und 11 Umlandgemeinden), insbesondere der Salzach betraut

Organisationsform: Zweckverband

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Reinhalteverband Salzburg-Stadt u. Umlandgemeinden

Idee zur Kooperation: Bedürfnis, Zusammenarbeit im Sinne einer möglichst

kostengünstigen und umweltschonenden Arbeitsweise zu praktizieren

Ursache dieses Umdenkens war das Missverhältnis zwischen Abwasserentsorgungspotential und wachsendem Sieldungsdruck des Umlandgebietes der Stadt Salzburg in den frühen 70er Jahren

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Reinhalteverband Salzburg-Stadt u. Umlandgemeinden

Finanzierung: Mitglieder des Verbands sind zur Finanzierung neuer,

notwendiger Anlagen verpflichtet durch die Abwassergebühren der privaten Haushalte,

der Tourismus- und Industriebetriebe durch geringe Zuschüsse von Seiten des Bundes

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Regionalverband TennengauAllgemeine Informationen: die eigenständigen und eigenverantwortlichen

Regionalverbände bilden eine neue Planungsebene umfasst insgesamt 13 Tennengauer Gemeinden entstand im Jahr 1996 Umsetzung verschiedenster regionaler Projekte enge Zusammenarbeit den Gemeinden

Organisationsform: Gemeindeverband nach dem Salzburger

Gemeindeverbändegesetz öffentlichrechtliche Organisationsform

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Regionalverband TennengauFinanzierung: ausschließlich aus den jeweiligen Gemeindebudgets

nach einem abgestimmten Finanzierungsschlüssel im Zuge des regionalen Finanzausgleichs

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Internationale Bodenseekonferenz Allgemeine Informationen: umfasst 10 Mitglieder aus Österreich, Deutschland und

der Schweiz erarbeitet grenzübergreifend gemeinsame Politiken

und Projekte Beitrag zur Überwindung von Grenzen

Organisationsform: informelle Form der Kooperation basiert auf Länder- bzw. Kantonsebene Organisationsstatut und Leitlinien bilden Grundlage für

die Zusammenarbeit

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Internationale BodenseekonferenzIdee zur Kooperation: politische Notwendigkeit über die Grenzen

hinausgehend bezüglich Umweltschutzfragen insbesondere Gewässerschutz zusammenzuarbeiten

Nutzen: Erhaltung und Förderung der Bodenseeregion als

attraktiver Lebens-, Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum

Stärkung der regionalen Zusammengehörigkeit

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Internationale Bodenseekonferenz Probleme: Distanz zum Bürger manche Entscheidungen stoßen nicht bei allen

Beteiligten auf Gegenliebe, aber dies ist die Normalität des Spannungsfeldes der verschiedenen Interessen regionaler politischer Akteure

Finanzierung: verfügt über ein jährliches Budget von 250.000 € grenzüberschreitende INTERREG-Projekte werden

von den Mitgliedsländern, den Gebietskörperschaften, Verbänden und von privaten Trägern kofinanziert

4. Kooperative Handlungsformen in der Praxis

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Vor- und Nachteile Vorteile: Stärkung und Neubildung leistungsfähiger

Regionen Kostengünstigere, wirtschaftlichere und

professionellere Aufgabenerfüllung durch stärkere Marktmacht

gemeinsame Verwaltung höhere finanzielle Ressourcen Stärkung der Position der Kommunen Verbesserung und Förderung der Identifikation mit

überörtl. Problemen und Lösungsansätzen

5. Fazit

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Vor- und Nachteile Vorteile: Bestandsschutz für kleinere Gemeinden Verbesserung der regionalen

Wettbewerbsfähigkeit und der regionalen Beschäftigungssituation

höhere Standortattraktivität Reduktion der Nutzungskonflikte Ersparnisse im Bereich der kommunalen

Infrastruktur professionelles Standortmarketing Verringerung des Konditionenwettbewerbs

5. Fazit

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Vor- und Nachteile Nachteile: Autonomieverluste der Einzelgemeinden Verlust an Gestaltungsfreiheit für die

Einzelgemeinde Gefahr der Bürgerferne „Demokratiepolitischer Multiplikatoreffekt“ hoher Abstimmungs- und Koordinierungsbedarf

der Gemeinden untereinander Verpflichtung zur Rücksichtnahme auf die

Partnergemeinden

5. Fazit

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Vor- und Nachteile Nachteile: teilweise zu große Mitspracherechte der

Aufsichtsbehörde (noch) keine ausreichenden Fördermittel und teure

Finanzierungskosten

5. Fazit

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Diskussion der ErgebnisseBedeutendste Voraussetzung ist die Bereitschaft der Gemeinden zu einer Zusammenarbeit, bei der Fortschritt und Nachhaltigkeit vor kommunalem Egoismus stehen und die regionalen Bedürfnisse Vorrang haben!

Um das große Potential auszuschöpfen ist es von großer Wichtigkeit, dass die Vertreter und Experten der interkommunalen Zusammenarbeit Überzeugungsarbeit leisten!

5. Fazit

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Diskussion der ErgebnisseMenschen neigen dazu, „von dem Vergleichsmaßstab Gebrauch zu machen, der ihnen zur Verfügung steht – und das ist oft der Erfolg des anderen Spielers im Vergleich zum eigenen Erfolg. Dieser Vergleich führt zu Neid, und Neid führt zu Versuchen, jeden Vorteil zu korrigieren, den der andere Spieler erreicht hat.“ (AXELROD, 1984, S. 100) R. AXELROD geht in diesem Kontext auf den evolutionären Ansatz ein, der auf dem Prinzip beruht, dass alles, was erfolgreich ist, auch in der Zukunft höchstwahrscheinlich häufiger auftreten wird (vgl. AXELROD, 1984, S. 153 ff).

5. Fazit

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Diskussion der ErgebnisseUm wirkliche Zuversicht von Seiten der Bevölkerung erzielen zu können, ist es notwendig, diese mit einzubeziehen. Das bringt auch für die Region einen großen Nutzen, weil dadurch endogenes Potential ausgeschöpft werden kann.

Dies ist dann erfolgreich, wenn zuvor der Nutzen klar vorgezeigt, aber auch das Verständnis erarbeitet wurde, dass es bei interkommunaler Kooperation anfangs zu erheblichem Zusatzaufwand für alle Mitglieder kommen und der Nutzen meist erst mittel- bis langfristig eintreten kann.

5. Fazit

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Diskussion der ErgebnisseEin Grundsatz muss die strikte Gleichberechtigung aller kommunalen Partner sein.

Es sollte ein externer Berater, Vermittler bzw. Moderator heran gezogen werden, dessen emotionale Bindung sich nicht auf eine der beteiligten Gemeinden bezieht.

Anfangs ist es von Vorteil, wenn Projekte gewählt werden, die einen hohen Realisierungsgrad und ein niedriges Konfliktpotential aufweisen.

5. Fazit

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Diskussion der ErgebnisseDurch die Bereitschaft, über den eigenen „Kirchturm hinweg zu blicken“, und durch das Interesse, „mit anderen“ zusammen zu arbeiten, können die gemeinsamen Kräfte gebündelt werden!

Raumordnungsbelange sollten auf regionaler Ebene geregelt werden, um sie aus den „Fängen der kommunalen Politik“ zu holen.

Erst wenn man sich der Ordnung des Raumes verpflichtet fühlt, können rationale Entscheidungen gefällt werden.

5. Fazit

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Danke für die Aufmerksamkeit!