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Sozialdemokratische Partei Recherswil 1886 – 2011 Der Jubiläumsanlass am Freitag, 23. September 2011 ist öffentlich, Programm Seite 3 FÜR ALLE STATT FÜR WENIGE 125 Jahre

125 Jahre Sozialdemokratische Partei Recherswil

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Die Sozialdemokratische Partei Recherswil wird 125 Jahre alt - hier die Jubläumsbroschüre

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Sozialdemokratische Partei Recherswil

1886 – 2011

Der Jubiläumsanlass amFreitag, 23. September 2011 ist öffentlich,Programm Seite 3

FÜR ALLE STATT FÜR WENIGE

125 Jahre

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FÜR ALLE STATT FÜR WENIGE

Programm Jubiläumsanlass vom Freitag, 23. September 2011

Ort: Werkhof Recherswil, Saal I Hauptstrasse 56, Parkplätze hinter Werkhof

18.30 – 19.00 Eintreffen Gäste / Besucher Apéro

19.00 – 20.00 Musikalische Eröffnung durch «Wöschchuchi Serenaders» Begrüssung Festakt Grussadressen Offenes Mikrofon

20.00 – 20.15 Musik

20.15 – 21.00 Aktuelles aus dem Bundeshaus Nationalrätin Bea Heim Ständerat Roberto Zanetti

Musik Gemütliches Zusammensein

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Braucht es Parteien in einer Gemeinde?

Diese Frage kann ich ganz klar mit JA beantworten.Damit eine Gemeinde funktionieren kann, braucht sie viele Frei-willige die sich im Gemeinderat und in zahlreichen Kommissio-nen engagieren.

Die Parteien helfen aktiv mit, all diese Personen zu fi nden. Sie geben ihren Funktionären Strukturen und Rückhalt. Niemand muss Parteimitglied sein um in der Gemeinde mitzuarbeiten. Aber in einer aktiven Partei können sich Gemeinderäte/innen und Kommissionsmitglieder mit anderen austauschen, anste-hende Geschäfte diskutieren und so den Puls der Bevölkerung fühlen.

Die SP Recherswil ist eine aktive Partei, die ihren Funktionären all das bietet. Sie ist auf Ge-meindeebene das, was man national als «staatstragend» bezeichnet. Ich gratuliere der SP Recherswil zu ihrem hohen Geburtstag und ich bin stolz, nach fast 20 Jahren Unterbruch wieder als Mitglied der SP das Amt des Gemeindepräsidenten ausüben zu dürfen.

Braucht es parteistrategische Ränkespiele in einer Gemeinde?

NEIN! Parteistrategische Ränkespiele haben in einer Gemeinde wie Recherswil keinen Platz.Hier geht es um Sachpolitik. Darum, für die Gemeinde und deren Bevölkerung langfristig gute Entscheide zu fällen und vorausschauend zu planen. Da einer Gemeinde schon so sehr enge Grenzen gesetzt sind, müssen alle am selben Strick und in dieselbe Richtung ziehen. Mögen die parteipolitischen Differenzen auf kantonaler und nationaler Ebene noch so gross sein, in der Recherswiler Gemeindepolitik dürfen diese keine Bedeutung haben.

Als grösste Partei des Dorfes ist sich die SP ihrer Verantwortung der gesamten Bevölkerung gegenüber seit Jahrzehnten bewusst und ihre Funktionäre/innen betreiben deshalb eine vernünftige Sachpolitik.

Hardy Jäggi Gemeindepräsident

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125 Jahre SP Recherswil

Herzliche Gratulation der SP Recherswil. 125 Jahre sind ein stattliches Alter.

Um sich aber auf den Alterssitz zurückzuziehen oder die AHV und Pensionskasse zu geniessen – dafür ist noch keine Zeit. Die Geschehnisse weltweit aber auch im Kanton Solothurn und hier im Wasseramt zeigen, dass der Einsatz der Sozialdemokratischen Partei wichtig und notwendig ist – für die Unterstützung der Ar-beiter, deren Stellen gefährdet sind, für Familien, deren Budget kaum reicht für ihre Verpfl ichtungen, für die Reformen im Bil-dungswesen und die Probleme im Gesundheitsbereich – für das Mitgestalten unseres Zusammenlebens und unserer Zukunft.

Das ist die Energie, die mich, die uns antreibt. Dinge, die nicht im Lot sind, zu benennen und an Lösungen mitzuarbeiten, die den Menschen dienen. Wir machen eine Politik für die Menschen und nicht für den Gewinn oder den Ruhm. Und es macht mich stolz, Teil dieser Partei zu sein. Mit dem vorliegenden Büchlein wird ein Stück Geschichte festgehalten. Das Wissen, woher man kommt, was die Genossinnen und Genossen geleistet haben, ist wichtig und gibt Kraft für den Weg nach vorne.Für die engagierten Leute in der SP Recherswil, wie für alle anderen auch, geht die Arbeit und die Gestaltung des Hier und Jetzt und der Zukunft weiter. Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen der SP Recherswil viel Kraft und Mut ihre Wünsche und Ziele zu formulieren und für deren Erreichen zu kämpfen.

Evelyn Borer, Präsidentin SP Kanton Solothurn

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Meinrad Jäggi, ein Vorkämpfer der Sozialdemokratie im Wasseramt von Werner Blaser

Meinrad Jäggi 1863–1943 kam als uneheliches Kind zur Welt und wurde von Recherswiler Kleinbauern als Verdingbub aufgenommen. Seine Pfl egeel-tern gaben ihm ihren Namen

und behandelten ihn gut (auch dies konnte vorkommen). Sie schickten ihn sogar in die Bezirksschule, was damals keine Selbstver-ständlichkeit war. Meinrad hätte gerne eine Lehre gemacht. Er wäre gerne Typograph geworden, aber nirgends wollte man ihn in die Lehre nehmen. Beim «Balsthaler Boten» erklärte man ihm gar, ein uneheliches Kind komme als Lehrling nicht in Frage. Diese of-fensichtliche Ungerechtigkeit sollte Meinrad Jäggi für sein ganzes Leben prägen.

Er wurde Arbeiter in der Schlossfabrik De-rendingen und kam hier mit der Grütlibewe-gung in Kontakt. 1886, also mit nur 23 Jah-ren, gründete er den Grütliverein Recherswil (ab 1890 Arbeiterpartei, etwas später So-zialdemokratische Partei). Vergeblich ver-suchten die Gemeindepolitiker, den jungen Verein an der Ausübung seiner Tätigkeit zu hindern.

1887 brachte der Grütliverein Rechers-wil gegen die Opposition der bürgerlichen Parteien in der Gemeindeversammlung ein neues Steuergesetz durch (das kantonale Steuergesetz wurde erst 1895 erlassen). Um die gleiche Zeit heiratete Meinrad Jäggi Eli-sabeth Portmann von Obergerlafi ngen, eine Arbeiterin der Papierfabrik Biberist, selbst in schwierigen Verhältnissen als uneheliches Kind mit zwei Geschwistern aufgewachsen.

Die Familie Jäggi wuchs rasch an (12 Kinder); beide Eltern arbeiteten weiter! Im Jahr 1900 war Meinrad Jäggi Kantonsrats-Kandidat im Wasseramt – er wurde deswegen von einem Werkführer und dessen Gehilfen überfallen und blutig zusammengeschlagen –, 1903 rückte er als erster SP-Vertreter des Wasser-amtes in den Kantonsrat nach, was ihm eine grosse Genugtuung verschaffte.

(Quelle: 120 Jahre Arbeiterbewegung des Kantons Solothurn von J. M. LättCa. 1910 zog Jäggi ins Thal, wo er weitere Parteisektionen gründete. Der zweite Sohn Walter war ebenfalls in der SP tätig, wie auch dessen Sohn Hugo Jäggi, der lange Ge-meinderat in Mümliswil und von 1973–1981 Kantonsrat war.

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Die SP Recherswil im Wandel der Zeitvon Urs Winterhalter

Im 19. Jahrhundert war der Kanton Solo-thurn ein Eldorado für Investoren: Sie hat-ten kaum Steuern zu bezahlen, die Arbei-ter waren nicht organisiert und arbeiteten zu schlechten Bedingungen. In dieser Zeit entstanden die ersten Grütlivereine. Diese waren nicht parteigebunden, sondern sie bezweckten die Entwicklung des politischen und sozialen Fortschritts. Sie führten Biblio-theken und organisierten Krankenkassen. 1890 gab es in der Schweiz 353 Sektionen mit 16391 registrierten Mitgliedern.

1886 gründete Meinrad Jäggi (siehe bes. Ar-tikel) den Grütliverein Recherswil. 1888 führte die Sektion Recherswil bereits eine Delegiertenversammlung durch. Als 1896 die ersten Kantonsratswahlen nach dem Proporzsystem durchgeführt wurden, war M. Jäggi auch auf der Liste der Arbeiter-partei, wie sie jetzt genannt wurde. Die Kan-didaten wurden zum Teil stark unter Druck gesetzt oder gar entlassen, vor allem bei der Firma von Roll.

Anlässlich einer Bezirkspartei-Versammlung vom 19. April 1908 in der Wirtschaft zur Freiheit, besprachen 100 Teilnehmer die Kantonsratswahlen. Der Vorsitzende kons-tatierte ein stetes Wachsen der Partei. «Sie wird in Zukunft nicht mehr als Minderheits-partei vertreten sein, sondern eine Achtung gebietende Stellung in allen politischen Fra-gen im Bezirk einnehmen.»

Vor und nach dem 1. Weltkrieg arbeiteten in Recherswil 3 Organisationen der Arbei-terschaft: Die SP, die Gewerkschaft und die Jugendorganisation. In gewissem Sinne war auch der Bildungsausschuss eine eigene Gruppe, die unter anderem eine grosse Bib-liothek verwaltete und Bildungs- und Vorle-seabende veranstaltete.

Die wasserämtischen Bildungsausschüsse organisierten Buchhaltungs- und Volkswirt-schaftskurse. 1929 hatte der Bildungsaus-schuss der SP Recherswil bei der Filmvorfüh-rung «Die Weber» 94, beim Vorleseabend ca. 110 Teilnehmende. Im gleichen Jahr er-oberte die SP zum ersten Mal mit Emil We-ber (dem Vater des ehemaligen Ständerates Walter Weber) das Ammannamt. Bei den vo-rausgehenden Gemeinderatswahlen erhielt die SP 6 (vorher 5), die FdP 2 (vorher 3) Sitze. Über die Aktivitäten der Partei gibt z. B. die GV 1934 Auskunft: 1933 fanden 10 Partei-versammlungen, eine öffentliche Versamm-lung, und 8 Vorstandssitzungen statt. In je-nem Jahr wurde ein Arbeiterradfahrerbund gegründet, dem bei der GV bereits 17 Ge-nossen angehörten.

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Als grossen Gegensatz sei aus dem GV-Be-richt 1943 erwähnt, dass eine Versammlung und zwei erweiterte Vorstandssitzungen stattfanden (2. Weltkrieg).

Auch nach dem Krieg wurde die Bibliothek noch fl eissig benutzt: Ca. 40 Genossen lie-hen sich jährlich über 100 Bücher aus. Die Arbeiterbildungszentrale unterstützte die Sektion mit Dutzenden von Büchern, in ei-nem Jahr mit 60 Stück für Fr. 200.–, 49 Stück gratis.

Eine erfolgreiche Oberamtmann-Wahl fand 1946 statt. Die Zahlen von Recherswil im ersten Wahlgang: Andres FdP 44, Hofer KK (CVP) 38, Meier Hans SP 142. Zweiter Wahl-gang: Andres 69, Meier Hans 185. Hans Meier SP wurde in der Amtei Bucheggberg-Kriegstetten mit über 1000 Stimmen Vor-sprung gewählt.

1947 wurde in Recherswil eine kleine Sozi-alistische Jugendgruppe ins Leben gerufen. «Aufgabe und Zweck dieser Vereinigung wird sein, diese jungen Leute im Sinne der sozialistischen Ideale zu erziehen und zu bil-den» wie es der Präsident der SPR an der GV formulierte.

Mitte 1948 musste der Parteivorstand feststellen,dass gewisse bürgerliche Kreise die Vorarbeiten für den Turnhallenbau ab-sichtlich verschleppten.

Anfang 50er Jahre erfuhr die Bildungsarbeit eine wichtige Änderung: Mit den Oberger-lafi nger Genossen zusammen konnten be-kannte Referenten gewonnen werden, z.B. Jacques Schmid, Regierungsrat und damals Nationalratspräsident, Walter Kräuchi, Re-daktor der Zeitung «Das Volk» und Kantons-rat Werner Vogt (später Regierungsrat).

Am 23. September 1951 verstarb Ammann Emil Weber, der erste rote Ammann von Recherswil, seit 1907 Mitglied der Gewerk-schaft der Papierfabrik, 1909 Parteimitglied, 1913 Gemeinderat und 1929 Ammann. Als besonders erwähnenswert gilt das gros-sartige Resultat unseres Genossen Werner Vogt, das dank der rot-schwarzen Allianz 1952 zustande kam: In Recherswil erzielte damals W. Vogt 226 Stimmen, der FdP-Kan-didat Obrecht nur 90. Vogt wurde hier so gut unterstützt, weil der Statthalter-Kandi-dat der SP, Lukas Jäggi, zugunsten der Volks-partei (CVP) verzichtet hatte.

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1954 wurden endlich Turnhalle- und Stras-senprojekte beschlossen, für die unsere Par-tei so lange gekämpft hatte.

Auch 1965 wurde die Mehrheitsstellung der SP sowohl bei den Kantonsrats- wie bei den Gemeinderatswahlen bestätigt. So erhoben die Sozialdemokraten wiederum Anspruch auf Ammann und Statthalter. Diese wurden auch ehrenvoll gewählt.

Aufgrund einer Motion des damaligen SP-Präsidenten Urs Winterhalter wude eine Kindergartenkommission gegründet, zu de-ren Präsident auch er gewählt wurde. Schon kurze Zeit darauf, im Jahre 1972, konnte der erste freiwillige Kindergarten eröffnet wer-den.

Eine Bemerkung in einem Protokoll von 1972: «Eine Statistik über die Nationalrats-wahlen 71 hat ergeben, dass Recherswil die ‚röteste‘ Gemeinde des Kantons ist.»

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Die erste Frau in der SP Recherswil war 1938 Frau Ida Affolter-Riesen. Das Frauenstimm-recht wurde in der Schweiz 1971 eingeführt. Für die ersten Gemeinderatswahlen nach der Einführung des Frauenstimmrechts be-schloss die GV vom 6. März 1973 eine volle 11er-Liste mit bereits drei Frauen. Anwesend waren 20 Frauen und 31 Männer. Gewählt wurden aber 6 Männer, noch keine Frau. Mit den 6 Sitzen konnte die absolute Mehrheit gewahrt werden. Bei den Gemeinderats-wahlen 1977 erreichten wir wieder 6 Sitze, gewählt wurden 2 Frauen und vier Männer. Die ersten zwei SP-Frauen im Gemeinderat waren Rosmarie Flückiger-Siegenthaler und Lilian Heiniger.

Gehen wir zu den 1980er-Jahren: Am 3. Juni 1983 wurde der neue Werkhof, der auf der Brandruine Jäggi erbaut worden war, fei-erlich eröffnet. Vier SP-Mitglieder wurden für die neue a.o. Saalbau-Kommission be-stimmt. Ebenfalls 1983 erfolgte der Beitritt der Gemeinde in die «Aktion NHT» (Neue Haupt-Transversale, später in Bahn 2000 umbenannt). Im Oktober 1983 verstarb der allseits bekannte Bundesrat Willi Ritschard.

Im Jahre 1984 erfolgte die Wahl von Otto Stich bzw. die Nichtwahl von Liliane Uchten-hagen in den Bundesrat. Der eidg. Parteitag der SP diskutierte daraufhin in Bern den Aus-tritt aus dem Bundesrat, beschloss aber den Verbleib in der Bundesregierung.

1985 blieb der Mitgliederbestand in der SP Recherswil konstant. Seit 60 Jahren stellte die SP Recherswil ohnehin im Gemeinderat die Mehrheit der Gemeinderäte. Am Ascher-mittwoch des Jahres 1985 brannte der Saal des Restaurants Freiheit nieder. Dieses Ereig-nis veränderte die Pläne der ausserordentli-chen Saalbau-Kommission, welche nun auf die Möglichkeit des Freiheits-Saales verzich-ten musste.

Auch im Jahre 1986 blieb der Mitgliederbe-stand der SP Recherswil weiterhin konstant. Im Jahr 1987 beschäftigten diverse Projek-te die Einwohnergemeinde und die SP: der Neubau der Bahn 2000, das Alters- und Pfl e-geheim und auch die Wahl eines hauptamt-lichen Gemeindeverwalters. Daneben gab es noch generelle Probleme zu verdauen: Tschernobyl und Waldsterben.

Die Linienführung der Bahn 2000 beschäf-tigte die Bevölkerung von Recherswil weiter-hin, und in den Protokollen der SP wird diese Tatsache im Jahr 1989 besonders betont. 1993 legten dann über 500 Recherswiler gegen die Linienführung der Bahn 2000 Ein-sprache ein.

Ein bis heute andauerndes Thema tauchte auch im Jahre 1992 wieder auf: Es wurde ein Projekt für die Dorfzentrumsplanung vorge-stellt und diskutiert. Im gleichen Jahre wurde als Neuerung eine Finanzkommission mit ins-

SP Recherswil: Parteiprotokolle von 1983 bis 2010von Heidi von Siebenthal

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gesamt fünf Mitgliedern ins Leben gerufen, welche sich fortan um die Planung der Finan-zen der Einwohnergemeinde kümmerte.

1993 wurde Frau Ruth Dreyfuss in den Bundesrat gewählt. Die Schweiz stimmte in jenem Jahr dem Internationalen Wäh-rungsfond (IWF) und der NEAT zu; und die Einwohnergemeinde Recherswil führte den Kindergarten für 5-Jährige ein.

Am 29. Mai 1994 schloss in Olten das Sprach-rohr der SP, die Arbeiterzeitung AZ ihre Tore. Die Zeitung mit den grossen roten Buchsta-ben AZ auf der Titelseite, welche Jahre zuvor unter dem Titel «Das Volk» erschienen war, war damit aus der schweizerischen Zeitungs-landschaft verschwunden.

Die Arbeitslosenzahl lag 1994 in der Schweiz bei ca. 200 000 Personen, also bei ca. 3%. Zum Vergleich: Im Boom der 80er-Jahre lag diese Zahl weit unter einem Prozent. 1994 wurde auch der Recherswiler Dorfbach ge-rettet, indem man eine Speiseleitung vom Grüttbach Obergerlafi ngen nach Recherswil legte.

Bald schon war die neue Schul- und Mehr-zweckhalle ein grosses Thema für die Re-cherswiler: Der erste Spatenstich hierfür erfolgte im Jahr 1995 und das grosse Einwei-hungsfest folgte im Mai 1996.

Im neuen Jahrtausend machte sich die SP Re-cherswil daran, neue Mitglieder zu werben: Es mangelte zunehmend an aktiven Partei-mitgliedern. 2010 beschloss die Partei, dass im darauffolgenden Jahr das 125-jährige SP-Jubiläum feierlich zu begehen sei.

Zum Schluss noch eine Übersicht über die SP-Ammänner. Seit dem Jahre 1929 wurden die meisten Gemeindepräsidenten von der SP gestellt, wie die folgende Tabelle zeigt:

Ammänner / Gemeindepräsidenten der SP

Name Amtsdauer

Weber Emil1. Ammann der SP 1929 – 1951

Aebi Hans 1951 – 1965

Murer Hugo 1965 – 1977

Sauser Werner 1977 – 1991

Jäggi Hardy 2009 –

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Otto Jäggi, der bekannteste Politiker von Recherswil

Jäggi Otto, Mitglied der SP Recherswil 1927–1996, be-kanntester Politi-ker von Rechers-wil. Viele Jahre Kantonsrat, Ge-meinderat, Schulpräsident,SMUV – Sekre-tär.

Anekdote aus der Freundschaft mit Willi Ritschard:

Kurz nach seiner Pensionierung rief ihn Wil-li Ritschard (damals Regierungsrat) um Hil-fe, da sein Buchhalter ausgefallen war und Zahltag bevorstand. Der Auftrag von Willi an Otto war, von zwei Polizisten begleitet zur Kantonalbank zu gehen und das Geld zu holen für die Lohnauszahlungen. Danach musste er die einzelnen Zahltagscouvert mit den richtigen Beträgen füllen und zur Vertei-lung am Arbeitsplatz bereit stellen. Für Otto bedeutete dies einen eindrücklichen Ver-trauensbeweis, denn damals waren Löhne noch eine sehr intime Angelegenheit.

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Der grösste Teil der politischen Karrieren begann auf Gemeindeebene

Um die Gegenwart zu verstehen, muss man die Vergangenheit kennen. Diese Erkenntnis ist schon seit langer Zeit bekannt, hat nach meiner Auffassung aber jederzeit Gültigkeit. Deshalb freue ich mich, Ihnen in dieser Jubi-läumsschrift etwas über die Entstehung und über das Wirken der SP Recherswil zur Kennt-nis bringen zu können. Selbstverständlich kann hier keine vollständige Wiedergabe des Geschehens während dieser langen Zeit erfol-gen, aber es wird doch ersichtlich, dass Mit-glieder der SP mit z.T. langen Amtsdauern und grossem Einsatz stets zur Entwicklung unseres Dorfes beigetragen haben.

Die Politik bestimmt wesentliche Teile unseres Lebens. Wir haben Gott sei Dank mit der di-rekten Demokratie die Möglichkeit zur Mitbe-stimmung und Mitarbeit. Ich wünsche mir für unser Dorf Recherswil weiterhin eine starke SP mit Mitgliedern, welche sich mit Vernunft und Sozialengagement für die Weiterentwicklung unseres Dorfes einsetzen.

Ich lade Sie zur Mitarbeit herzlich ein.

Werner Sauser Präsident SP Recherswil

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Amtsträger der SP Recherswil

Präsidium Vize-Präsidium Aktuariat Kasse

Weber Emil 1919–1921 Beck Ruedi Blaser OttoJäggi Johann

von Arx Walter

Aebi Hans 1922–1925 Jäggi Otto Jäggi Johann Blaser Fritz

Jäggi Johann 1926–1933(Bärtschi)

Jäggi OttoLoosli Gottfried

Wüthrich OttoBlaser FritzSieber ErwinAffolter Walter

Wüthrich OttoSchindler OttoAebi Hans

Affolter Walter 1934–1944 Loosli Gottfried Siegenthaler Fritz Aebi Hans

Jäggi Lukas 1945 Loosli Gottfried Siegenthaler Fritz Aebi Hans

Sutter Willy 1946–1950 Jäggi Lukas Murer Hugo Aebi Hans

Murer Hugo 1951–1965 Jäggi LukasHofer Kurt

Johner FritzMarti WilliSiegenthaler Fritz j. Winterhalter Urs

Aebi Hans

Winterhalter Urs 1966–1973 Murer Hugo Hofer KurtChristen Anton

Blaser Werner

Murer Hugo 1974 Bucher Herbert Christen Anton Blaser Werner

Bucher Herbert 1975–1979 Sauser WernerMurer Hugo

Winterhalter Urs Blaser Wernervon Ins Käthi

Moser Peter 1980–1981 Murer Hugo Winterhalter UrsFlückiger Rosmarie

von Ins Käthi

Siegenthaler Heinz 1982–1985 Murer Hugo Flückiger RosmarieRahs Marietheres

von Ins Käthi

Murer Hugo 1986–1989 Sauser Werner Rahs Marietheres von Ins Käthi

Mathys Esther 1990–1996 Sauser WernerRuppaner Bruno

Kilchenmann Hans von Ins Käthi

Ruppaner Bruno a.I. 1997 Brand Annarös Kilchenmann Hans von Ins Käthi

Brand Annarös 1998–1999 Streit Eugen Kilchenmann Hans von Ins Käthi

Streit Eugen 2000–2003 Brand Annarös Wimberger Heidi von Ins KäthiMeier Gabi

Sauser Werner 2004– Streit EugenStadler KarlBerberat Sibylle

Wimberger HeidiMeier GabiWimberger Heidi

Meier GabiBerberat Sibylle

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Spendenliste

Maria und Manfred Lehmann

Käthi und Willy von Ins

Oliver Sauser

Werner Sauser

Christen AG, Bauunternehmung

Feumotech AG

SP Kanton Solothurn

Wir danken allen Spendern, auch denen, die nicht namentlich erwähnt werden wollen, für ihren Beitrag zur Ermöglichung dieser Jubliäumsschrift ganz herzlich.

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Impressum

Herausgeberin SP Recherswil

Redaktion Werner Sauser Werner Blaser Heidi von Siebenthal Urs Winterhalter

Druck Druckerei Wüthrich Recherswil

Verteiler Alle Haushalte in Recherswil SP Sektionen Kt. SO SP Kantonsratsfraktion SP National- und Ständeratskandidatinnen

Aufl age 1000 Exemplare