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    Notizen

    CLEMENS VOLLNHALS

    H I T L E R - R E D E N , S C H R I FT E N , A N O R D N U N G E N .

    F E B R U A R 1 92 5 B IS J A N U A R 1 93 3

    A m 14.Feb ruar 1992 prsen tierte das Institut fr Zeitgeschichte z usam me n m it dem

    K. G. Saur-Verlag die ersten Bnde einer neue n H itler-E ditio n. D ie wissenschaftlich ko m

    mentierte Edition, die mit der Wiederbegrndung der NSDAP im Februar 1925 einsetzt

    und bis zum 30 .Jan uar 1933 fhren wird , enthlt in erster Linie die Red en Adolf H itlers , so

    dann schriftliche Zeugnisse: programmatische Schriften, Aufstze, Artikel, Aufrufe sowie

    parteiinterne Schreiben und Anordnungen. Auerdem sind die Erklrungen und Zeugen

    aussagen Hitlers vor Gericht aufgenommen worden.

    Die H itler-Do kum ente der Jahre 1925-1933 schlieen zeitlich an die von E berha rd Jckel

    und Axel Kuhn besorgte Edition Hitler . Smtliche Aufzeichnungen 1905-1924"

    1

    an. Das

    Vorhaben einer umfassenden Dokumentensammlung erschien dem Institut fr Zeitge

    schichte vor allem deshalb wichtig, weil fr die hochbedeutsame Phase des Aufstiegs der

    NS DA P, der imm er strkeren Entfaltung d er persnlichen Fhrerrolle H itlers innerhalb der

    NS-Bewegung und der mageblich von ihm bestimmten Polit ik und Taktik des Kampfes

    um die Macht eine systematische Erfassung der berlieferten Zeugnisse der Aktivitten Hit

    lers als Redn er, Politiker un d Parteifhrer fehlte.

    Die wissenschaftl iche Erforschung des Nationalsozialismus brachte zwar neben einer

    Vielzahl von Verffentlichungen einzelner Hitler-Do kum ente auch eine beachtliche Anz ahl

    von Dokumentationen und Editionen hervor. Sie konzentrieren sich jedoch auf zwei deut

    lich voneinander abgesetzte Abschnitte: auf die Frhzeit der NSDAP, von Hitlers Eintri t t

    in die Politik 1919 bis zum gescheiterten Putschversuch 1923, und auf die Zeit des Dritten

    Reiches". Dasselbe gilt fr den zeitgenssischen D okum entationssta nd. Bem erkenswert is t ,

    da auch seitens der NSDAP nach dem Hitler-Proze 1924 bis zur Machtergreifung 1933

    keine Redensamm lung ihres Fh rers mehr publiziert wu rde. Ja, da selbst wh rend der NS -

    Zeit weder eine bibliographische Nachweisung noch eine umfassende Dokumentation von

    Hitler-Red en aus der Kampfzeit de r Bewegung" erfolgte. Als Resmee des im Vorwort zur

    Edition ausfhrlicher skizzierten Dokumentationsstandes is t festzustellen: Mit Ausnahme

    der von Max Do ma rus bereits Anfang der sechziger Jahre publizierten Edition , die erst mit

    dem 1. Januar 1932 einsetzt und viele Do kum ente nu r in Auszgen wiedergibt, ist fr den

    Zeitraum der vorliegenden Ed ition eine systematische Erfassung d er berlieferten Zeugn is

    se Hitlers bisher nicht geleistet worden.

    Die Absicht, das von Jckel und Kuhn begonnene Vorhaben in modifizierter Form fort

    zufhren, geht auf das Jahr 1980 zurck . Damals hatte unter dem D irektora t von Martin

    1

    Stuttgart 1980.

    2

    Hitler - Reden und Proklamationen 1932-1945. Komm entiert von einem deutschen Zeitgenossen.

    Bd. I: Triumph (1932-1938),

    Bd.

    II:Untergang (1939-1945), W rzburg 1962/63.

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

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    Hitler1925 1933

    Broszat de r Leiter des Archivs des Inst i tuts fr Zeitgeschichte, Anto n H och , mit den ersten

    Arbeiten zur systematischen Erfassung, Nachweisung und Sammlung von Hitler-Doku

    menten de r Jahre 1925-1933 begonn en. Nac h seinem unerw arteten Tod wu rde die Erschlie-

    ungs- und Sammlungstt igkeit , die ber mehrere Jahre von der Deutschen Forschungs

    gemeinschaft gefrdert wurde, von den Insti tutsmitarbeiterinnen Hildegard v. Kotze und

    Maria-Helene Mller in zeitweil iger enger Kooperation mit Albrecht Tyrell , damals Uni

    versi tt Bonn, fortgesetzt . Die ursprnglich geplante Kombination von Textedit ion sowie

    auch der Nach weisun g aller sonstigen Hitler-Aktivitten

    3

    erwies sich freilich als nicht reali

    sierbar.

    Die vorl iegende Edit ion, deren ersten zwei Bnde nun den Zeitraum von der Wiederbe

    grndung der NSDAP bis zur Reichstagswahl im Mai 1928 umfassen, enthlt daher nur

    schriftliche Zeugnisse und zeitgenssische Mitschriften, Polizei- oder Presseberichte ber

    Rednerauftri t te Hit lers, also Hit ler-Dokumente im engeren Begriffssinn. Hierzu zhlen

    auch die mndlichen Erklrungen und Zeugenaussagen Hitlers vor Gericht , die einen vom

    Umfang kleinen, aber hochinteressanten Bestand darstel len. Nicht aufgenommen wurden

    hingegen Berichte ber Gesprche mit und uerungen von Hitler und ber von Hitler

    veranlate Handlungen und Aktionen, wie sie im Schriftwechsel Drit ter, in Tagebchern,

    Memoiren oder hnlichen Bchern wiedergegeben sind. Die Nachweisung von Unterre

    dunge n, Verhandlungen un d anderen Aktivitten Hitlers soll al lerdings, verbun den mit der

    Erstel lung eines detai l l ierten It inerars, nach Abschlu der Edit ion in einem spteren Ar

    beitsschri t t erfolgen. Nicht aufgenommen wurden ferner von Hitler unterzeichnete Er

    nennungsschreiben und Vollmachten, sofern sie lediglich formalen Charakter besitzen,

    sowie Entscheidungen des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der NSDAP.

    Problematisch erschien schlielich auch die Einbeziehung solcher privater und oft ganz in

    haltsleerer Schriftstcke von Hitlers Hand oder mit seiner Namenszeichnung wie Wid

    mungen, Eintragungen in Gstebcher, Postkarten mit bloen Gruformeln o.. In die

    sem Bereich privat-persnlicher Hit ler-Zeugnisse, die zumeist in Privatbesitz berl iefert

    sind, mute zudem aufgrund zahlreicher Flschungen besondere Zurckhaltung und Vor

    sicht geboten sein. Damit ist auch gesagt, da die Edition zwar dem Prinzip umfassender

    Dokumentation verpfl ichtet ist , nicht aber den Anspruch erhebt, smtliche Aufzeichnun

    gen Hitlers vorzulegen.

    Im Mittelpunkt der Edit ion stehen die Reden. Das bergewicht dieser Quellengattung

    entspricht der berragenden Bedeutung, die Hit ler dem gesprochenen Wort im Gegensatz

    zum geschriebenen zum a. Die suggestive Kraft seiner rhetorischen P otenz rc kte den un

    bekannten Gefreiten" des Ersten Weltkrieges ins Rampenlicht der ffentl ichkeit , l ie ihn

    vom Trommler" zu m Fhrer" der jungen NS-Bew egung werden. Das agi ta tori sch-dem

    agogische Vermgen und der feste Glaube an seine Mission zeichneten Hitler bereits in den

    frhen zwanziger Jahren gegenber anderen Parteifhrern aus; sie begrndeten nach der

    Entlassung aus der Landsberger Festungshaft am 20.Dez emb er 1924 erneut seine charisma

    tische Fhre rrolle in der NS DA P. Da sich Hitler als der Verknder eines neuen poli t ischen

    Glaubens verstand, standen seine Reden nicht zum Diskurs, sondern waren missionarische

    Predigt. Dennoch oder gerade deshalb stellten sie bis 1933 das mit Abstand wirkungsvollste

    Propagandamittel der NS-Bewegung dar.

    Neben den Reden aus der Kampfzeit" , von denen die meisten bislang weder beachtet

    3

    Vgl. No tiz Hitler-Dokumen te 1925-1932",

    in:

    VfZ

    35

    (1987),

    S.

    167 ff.

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

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    Clemens Vollnhals

    309

    noch publiziert wurden, s ind fr die wissenschaftl iche Analyse die programmatischen

    Schriften Hitlers unverzichtbar. Nach der Bekenntnisschrift Mein

    Kampf

    (in der Edition

    nicht enthalten) ist vor allem das zu Lebzeiten Hitlers unverffentlichte Zweite Buch" zu

    nennen, dessen Erstausgabe (1961)

    4

    vergriffen ist und deshalb im Rahmen der Edition er

    neut vorgelegt wird. Programm atische u erung en e nthalten selbstverstndlich auch zahl

    reiche Aufstze und Artikel, die wie die Bcher ganz gesprochenes Wort s ind. Die drit te

    Hauptgruppe der in dieser Edition prsentierten Dokumente stellen die parteiinternen

    Schreiben und An ordn ung en Hitlers dar. Sie umfassen die ganze Spannbreite von grun dle

    genden polit ischen Richtlinien und organisatorischen Anweisungen bis zur lapidaren Be

    kanntgabe einzelner Parteiausschlsse. Die Anordnungen dokumentieren, ungeachtet ihrer

    thematischen Breite und Vielfalt, vor allem eines: nmlich den absoluten Fhrungsanspruch

    Hitlers .

    Das der Edition zugrundeliegende Prinzip, die Reden Hitlers mglichst umfassend zu

    dokumentieren, bedingt inhaltl ich zahlreiche berschneidungen und Wiederholungen, die

    ihrerseits den suggestiv-monotonen Rhythmus nationalsozialistischer Propaganda wider

    spiegeln. Gegenber einer auf bestimmte Fragestellungen konzentrierten Auswahledition

    bietet dieses Prinzip jedoch mehrere, fr die wissenschaftliche Erkenntnis bedeutsame

    Vorteile: Die umfassende Wiedergabe aller thematischen Variationen erlaubt eine wesent

    lich differenzierte Darstellung smtlicher Aspekte von Hitlers Weltanschauung, ihrer stu

    fenweisen Entwicklung und inneren Systematik. So unterschiedlich man die Frage nach

    dem Stellenwert der Ideologie fr das sptere polit ische Handeln Hitlers beantworten

    mag, so war sie doch weit mehr als pure propagandistische Phraseologie. Authentische

    Zeugnisse ber Weltanschauung und Zielsetzung des Nationalsozialismus sind deshalb

    letzten Endes immer wieder bei Hitler selbst zu suchen. Die mit dieser Edition nunmehr

    ungleich breitere Quellenbasis erlaubt weiterhin eine fundierte Analyse der nicht aus

    schlielich, aber doch in hohem Mae von Hitler bestimmten NS-Propaganda. Anhand

    der Reden lt sich insbesondere die zeitliche Abfolge politischer und ideologischer

    Schwerpunktsetzungen wesentlich klarer herausarbeiten, als dies bisher der Fall war. Da

    erfolgreiche Propaganda stets einen Proze wechselseitiger Kommunikation darstellt,

    geben die Reden zugleich Au skunft ber den Adressatenkreis , ber die politischen, sozia

    len und ideologischen Erwartungen, ja psychischen Sehnschte, die von der NS-Bewe-

    gung aufgenommen und polit isch kanalisiert wurden. Nicht zuletzt geben die Dokumente

    Aufschlu ber das konkrete Handeln Hitlers als Parteifhrer und Polit iker. Die Edition

    erweitert damit nicht nur die Grundlage der biographischen Hitler-Forschung, sondern

    stell t darber hinaus ein unentbehrliches Quellenwerk zur Geschichte der NSDAP wh

    rend der Weimarer Republik dar.

    Die wissenschaftlich kom me ntierte Editio n ersch eint im K. G. Saur-Verlag. Sie beru ht auf

    mehrjhrigen intensiven Recherchen des Instituts fr Zeitgeschichte in Archiven der Bun

    desrepublik, der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, sterreichs und Polens

    sowie auf einer umfassenden Auswertung der oft entlegenen Berichterstattung der Lokal-

    und Regionalpresse ber die Rednerauftritte Hitlers. Die Edition ist auf insgesamt sechs

    Bnde kon zipiert , die je nach Um fang in Teilbnden ausgeliefert werd en. Die Bnde III un d

    IV werden voraussichtlich 1994 erscheinen. Jeder Band enthlt ein Personenregister mit

    4

    Hitlers Zweites Buch. Ein Do ku me nt aus dem Jahre 1928. Eingeleitet und ko mm entier t von Ger

    hard L.Weinberg. Mit einem Geleitwort von Hans Rothfels, Stuttgart 1961.

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

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    310 Hitler 1925-1933

    detail l ierten biographischen Angaben. Mit Erscheinen des letzten Bandes wird das Werk

    zustzl ich durch ein kumuliertes Persone n-, O rts - und Sachregister erschlossen.

    Hitler. Reden, Schriften, An ordn unge n. Febru ar 1925 bis Januar 1933. Herausg egeben v om

    Insti tut fr Zeitgeschichte. Band I: Die Wiedergrndung der NSDAP. Februar 1925-Juni

    1926.

    Herausgegeben und komment ier t von Clemens Vol lnhals , Mnchen/London/New

    York/P aris 1992, XX IX u. 496 Seiten. Band II: Vom Weimarer Partei tag bis zur Reichstags

    wahl. Juli 1926-Mai 1928. Herausgegeben und kommentiert von Brbel Dusik, Mn

    ch en/ Lo nd on/ Ne w York/Paris 1992, 2 Teilbnde, XV I u. 881 Seiten.

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

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    BERND WEGNER

    D E U T S C H E A K T E N B E S T N D E I M M O S K A U E R

    Z E N T R A L E N S T A A T S A R C H I V

    Ein Er fah rungsbe r i ch t

    I.

    Da im Zuge poli t ischer Umwlzungen lange gesperrte Archivbestnde der Forschung zu

    gnglich werden, ist eine fr den Histo riker im mer wieder aufregende, im Gru nde aber ge

    lufige Erfahrung. Die F reigabe der von de r tschechischen Regierung ber Jahr zehn te ver

    leugneten deutschen Akten im Prager Kriegsarchiv (aus dem Bestand des ehemaligen

    Archivs der Waffen-SS auf Schlo Zsmuky) ist dafr nur ein typisches Beispiel; hnliche

    Erfahrunge n kann der Histo riker derzeit in zahlreichen Archiven des ehemaligen O st

    blocks machen. Was freilich die sowjetische Journalistin Ella Maximova im Frhjahr 1990

    der interessierten ffentlichkeit in einer Reihe von Beitrgen fr die Izvestija" sowie

    wenig spter auch in der (deutschsprachigen) Zeitschrift Sowjetunion heute" mitzuteilen

    wu te

    1

    , bertraf alle Erw artunge n sowjetischer wie auslndischer Historike r und w urd e zu

    Recht als Sensation empfunden: Sie besttigte nicht nur das Vorhandensein deutscher Akten

    in sowjetischem Gewahrsam, sondern enthllte erstmals die Existenz eines speziell fr die

    Verwaltung dieser und anderer Trophen" errichteten Geheimarchivs. Name, Inhalt und

    Fu nktio n dieses Zentralen Staatl ichen Sonderarchivs der UdSSR " (inzwischen in Z entra

    les Staatsarchiv" umbenannt), immerhin des sechstgrten aller ehemals sowjetischen Ar

    chive, waren ber 45 Jahre hinwe g beharrl ich verschwiegen wo rden. K ein Trschild, keine

    Adresse, keine Quellenangabe in der Literatur wiesen auf das bis in die jngste Zeit fr alle

    sowjetischen und auslndischen Wissenschaftler grundstzlich gesperrte Archiv hin.

    Dieser Geheimniskult entsprang, was immer seine ursprnglichen Grnde gewesen sein

    mgen, w hrend einiger Jahrz ehnte insofern einer gewissen Logik, als die sowjetische Re

    gierung offiziell erklrte, alle von ihr erbeuteten deutschen Akten an die DDR bergeben zu

    haben. Zweifel daran hatten freilich, wie dem Verfasser aus Gesprchen mit ostdeutschen

    Kollegen bereits einige Jahre vo r der Wende" erinnerlich ist, schon seit langem bestanden.

    Definit iv bestt igt wurden sie, als 1988 erneut Akten aus sowjetischem Gewahrsam - es

    handelte sich vorwiegend um M aterial ien aus der Zeit vor dem Zw eiten Weltkrieg, daru nter

    umfangreiches Marineschriftgut - gleich tonnenweise nach Potsdam berfhrt wurden

    2

    .

    1

    Izvestija, Nr . 49-52 (1990); Streng geheim ", in: Sowjetunion heute, Nr.8(August 1990),

    S.32ff.

    2

    Vgl. Archivm itteilungen, Heft 5/1989,

    S.

    179. Danach wurdenimDezember1988

    ca.

    4 Tonnen mi

    litrischen Archivgutes, darunter ber 3000 Akteneinheiten preuischer und deutscher Heeres-

    archivalien, aus Moskau be rfhrt. Speziell zu letzteren vgl. den in Krze erscheinenden eingehen-

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

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    BerndWegner

    Etwa ein halbes Jahr spter erhielt der Suchdienst des Internationalen Roten Kreuzes aus

    Moskau Totenlisten des Vernichtungslagers Auschwitz mit den Namen von rund

    70000 Opfe rn. U m die gleiche Zeit, im Juli 1989, bermittelte die sowjetische Archiv haupt

    verwaltung ihrer Ostberliner Schwesterbehrde eine erste, noch vage gehaltene (und wie

    wir heute wissen: unvollstndige) Liste von Dokumenten deutscher Provenienz in den

    staatlichen Archiven der UdSSR", in welcher von insgesamt knapp 3 000 A rchivalienein-

    heiten (AE) diverser Reichsbehrden die Rede war. Unklar blieb vorerst allerdings, wo

    genau sich diese Ak ten b efinden; erst jetzt lt sich mit Sicherheit sagen, da es sich hier um

    Bestnde - genauer gesagt: um einen Teil der Bestnde - des Moskauer Zentralen Staats

    archivs handelt . Freilich sind von dor t einzelne Aktenstcke immer w ieder auch an andere

    Archive, und zwar nicht nur nach Potsdam, sondern auch an die Archive des KGB, der

    KPdSU sowie des sowjetischen Auenministeriums, abgegeben worden. Da fr die Aus

    wahl dieser Akten nicht archivalische Gesichtspunkte, sondern die Verwertungsinteressen

    der sowjetischen Beh rden m ageblich waren, wu rde der innere Zusamm enhang vieler Be

    stnde auf diese Weise ber das durch die Kriegs- und Nach kriegswirren bedingte Ma hin

    aus zerrissen. Die seinerzeit in die DDR berfhrten Teilbestnde machen jedenfalls (das

    lassen die Abgabevermerke klar erkennen) nur einen relativ kleinen Prozentsatz des im

    Mo skauer Staatsarchivs lagernden Beutegutes aus; zude m scheint es sich bei ihnen berw ie

    gend um Materialien von untergeo rdneter bzw. regionaler Bedeutung gehandelt zu ha ben.

    II.

    Welche Art Schtze sind es nun, die das sowjetische Staatsarchiv beherbergt? Vielerlei

    Grnde machen es schwierig, diese Frage przise zu beantworten. Noch nmlich ist das,

    was sich hinter den massiven M auern des m ehrgeschossigen, von deutsche n Kriegsgefange

    nen errichteten Gebudes in der Vyborgskaja uliza verbirgt, weit davon entfernt, ein

    normales" Archiv zu sein. So erfuhren die Teilnehmer einer im Juli 1991 vom Kulturwis

    senschaftlichen Institut (Essen) ausgerichteten Tagung vom ehemaligen Leiter des Sonder

    archivs und jetzigen stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Komitees fr Archiv

    angelegenheiten, A.S.Pro kop enk o, und seinem Nachfolger, dem heutigen Arch ivdirektor

    V.N . Bondarev, zwar, da das Archiv interessierten Historike rn n unm ehr grundstzlich of

    fenstehe, mute n sich im brigen jedoch m it vagen An deutu ngen ber A rt und Um fang der

    vorhandenen Bestnde begngen. Dieser ostentativen Zurckhaltung auf russischer Seite

    entspricht die Erfahrung, da auch der ins Staatsarchiv eingeladene Historiker zur Zeit noch

    nicht davon ausgehen kann , mit seiner Benutzungsgene hmigung gleichsam automatisch ein

    Anre cht auf Einblick in die bislang rein internen Zw ecken dienen den Find mittel erwo rben

    zu haben . So haben von den bislang wenigen Du tzen d Gsten des Archivs - die Besuche aus

    westlichen Lndern standen berwiegend mit Ermittlungsverfahren wegen NS- und

    Kriegsverbrechen im Zusam men hang - die allermeisten nur einen schmalen Ausschnitt s ie

    speziell interessierender Teilbestnde zu Gesicht bekommen.

    Vor dem Hin tergru nd solcher Informationsa rmut kn nen die nachstehenden, auf den Er

    fahrungen eines dreiwchigen Besuchs des Staatsarchivs im Dezember 1991 basierenden

    den Bericht von Uw e L bel, Neue Forschungsmglichkeiten zur preuisch-deutschen Heeresge

    schichte,in:Militrgeschichtliche M itteilungen,

    Bd.

    51

    (1/92).

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

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    Deutsche Aktenbestnde im Moskauer Zentralen Staatsarchiv

    313

    Mitteilungen nicht mehr als eine erste Annherung an den Gegenstand sein. Um den Aus

    sagewert des Berichts, seine Lcken und mglichen Fehler deutlich zu machen, sind einige

    Vorbem erkungen ntig. So erfolgte der Besuch im Staatsarchiv im Zug e von Forschun gen

    des Verfassers fr das vom Militrgeschichtlichen Forschungsamt betreute Projekt Das

    Deu tsche Reich und der Zweite Weltkrieg" und galt vor allem Fragen der deutschen Strate

    gie und Kriegfhrung gegenber der Sowjetunion in den Jahren 1942 bis 1944. Die mitge

    teil ten Informationen werden also weitgehend von diesem Forschungsinteresse bestimmt.

    Erschwert wird ein umfassender berblick im brigen dadurch, da es sich bei den ber

    tausend deutschsprachigen Bestnden (Fonds") um nicht nur quantitativ - die jeweiligen

    Um fnge variieren zwischen 1 un d ber 2 Akteneinheiten - , sondern vor allem auch

    qualitativ hchst unterschiedliche Samm lungen handelt . So finden sich ohne erken nbare Sy

    stematik neben den Fonds der Ministerien und obersten Reichsbehrden solche regionaler

    und lokaler Dienststellen (bis hin zur Betriebsmiliz der stdtischen Straenbahn Wien"),

    private Nachlsse sowie Firmen- und Verbandsarchive. Hin zu k om mt, da die verfgbaren

    Findmittel - neben einer zweisprachig russisch-deutschen Bestandsbersicht (kniga fon-

    dov") existieren rein russischsprachige Repertorien fr jeden einzelnen Bestand - mit Find

    bchern regulrer Archive nur begrenzt vergleichbar sind. Von Bearbeitern angelegt, die mit

    der Struktur deutscher Behrden nur wenig vertraut waren, enthalten die Repertorien

    neben Angaben ber die Laufzeit der Akten oft nur summarische Themenhinweise; soweit

    auf einzelne Dok um ente gesondert verwiesen wird, erscheint deren Auswa hl bisweilen will

    krlich und nicht primr am G rund satz h istoriographischer B edeutsamkeit orientiert. Alles

    in allem gew innt man den Eindruck , da die Findmittel weniger ein Ergebnis systematischer

    Erschlieungsarbeit s ind, sondern eher den ursprnglichen (Un-)Ordnungszustand des

    deutschen Beutegutes bei seiner Verbringung in die Sowjetunion spiegeln.

    Entsprechend seinem Charakter als Aufbewahrungssttte von Kriegstrophen beher

    bergt das Moskauer Staatsarchiv nicht allein deutsche Dokumente, sondern auch Unterla

    gen anderer Lnder, darunter polnische sowie (vermutlich) auch ungarische und rumnische

    Akten. Von quantitativ wie qualitativ herausragender Bedeutung sind darber hinaus die

    erst jngst bek anntgew ordenen franzsischen Bestnde, bei denen es sich im wesentlichen

    um die von der deutschen Wehrmacht im Zuge der Besetzung von Paris 1940 geraubten

    Akten, darunter ca. 300000 Akteneinheiten der Suret Generale sowie etwa2 Bnde

    des Deuxim e Bureau, also des Nach richtendienstes der franzsischen A rmee , hande lt

    3

    . Zu

    mindest von der letztgenannten Dienststelle sind aber auch Dokumente aus der Zeit nach

    1940,

    d.h. aus den Jahren der Vichy-Regierung, berliefert (Fond 198).

    Was nun das Archivgut deutscher Prov enienz angeht, so drfte die Masse dieser Unte rla

    gen der Roten Arm ee im Frhjahr und Somm er 1945 im Zuge der Besetzung D eutschlands

    in die Hnde gefallen sein. Den Grundstock der Sammlungen bilden jedenfalls mehrere mit

    Akte n deutscher Z entralbehrde n beladene Eisenbahnwaggo ns, die, gegen Kriegsende nach

    Schlo Althorn in Niederschlesien ausgelagert, dort von Einheiten der sowjetischen

    59 .

    Arme e erbeutet wurd en. And ere Unterlagen wa ren bereits kurz zuvor, Ende Mai, von

    sowjetischen Truppen im Potsdamer Reichsarchiv entdeckt und beschlagnahmt worden

    4

    .

    3

    Vgl. Frankfu rter Allgemeine Zeitung , 22.11 .1991 .

    4

    Zu m Um fang d er seinerzeit aus dem Reichsarchiv bzw. dem auf dem gleichen Areal angesiedelten

    Heeresarchiv abtransport ierten A kten vgl . die Berechnungen bei Lbel , Neue Forschungsmglich

    keiten.

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

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    314 Bernd

    Wegner

    Neben derartigen Beuteakten im engeren Sinne verwaltet das Staatsarchiv ferner mannig

    fache in der Sowjetunion selbst entstandene Dok um ente deutscher Proven ienz, so z.

    B.

    eine

    umfangreiche Sammlung von Feldpostbriefen

    5

    , Berichte deutscher Kriegsgefangener (ins

    besondere aus dem Umkreis der Antifa-Komitees) sowie Unterlagen des Nationalkomitees

    Freies Deutschland" und des Bundes Deutscher Offiziere". Einen weiteren sehr wichti

    gen berlieferungskomplex bilden die Akten der fr die deutschen Kriegsgefangenen zu

    stndigen Hauptverwaltung des NKWD, die nach Auflsung derselben (1958) komplett ins

    Sonderarchiv berfhrt wurden. Allerdings ist dieser Bestand offenbar bis heute fr die Be

    nutzung gesperrt .

    III.

    Die folgenden Bestnde des Trophenarchivs" verdienen allein schon aufgrund ihres U m -

    fangs besondere Beachtung

    6

    :

    - Fond

    500:

    Reichssicherheitshauptamt (ca. 3000 Akten einheiten/A E) Die Masse der Ar

    chivalien betrifft Angelegenheiten der Gestapo (etwa 1800 AE) sowie der Auslandsabtei

    lung des SD (etwa 600 AE ), w hrend aus dem Bereich der Kripo nur wenige U nterlagen

    (38 AE) berliefert s ind. Von den recht zahlreich an die DD R, den KG B un d das In sti tut

    fr Marxismus/Leninismus abgegebenen Originalunterlagen sind Mikrofilme vorhan

    den.

    Tatschlich ist das die Polizei und den Sicherheitsdienst betreffende Material noch weit

    umfangreicher als im Fond 500 ausgewiesen, da eine Reihe regionaler Behrden - neben

    dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei Ostland" (Fond 504) diverse SD-Abschnitte,

    Stapo-Stellen un d Polize iprsidien (u. a. Berlin und Stettin) - in eigenen Best nden v er

    treten sind. Zudem findet s ich im Fond 1323 eine weitere umfangreiche Dokumenten

    samm lung (ca. 700 AE) zur Rolle von Polizei und SD in Deutsch land un d den besetzten

    Geb ieten. Auch der Bestand Reichsinnenm inisterium" (Fond 720) enthlt einige

    Gestapo-Akten.

    -

    Fond

    502:

    Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei in Auschw itz

    (einige hun dert AE)

    -

    Fond 519:NSDAP

    (408 AE )

    Eine weitere Sammlung von SA- und NSDAP-Dokumenten findet s ich im Fond 1212

    (1311 A E)

    - Fond 545: Kriegsgesc hichtliche Forschu ngsanstalt, Berlin

    7

    (465 AE)

    5

    Die insgesamt ca. 6000 Briefe aus den Fonds1275und 1452 bilden die Grundlage einer unlngst er

    schienenen Dokumentation, die - begrenswert in ihrem Anliegen - editorisch leider manche

    Wnsche offenlt:,Ichwill heraus ausdiesem W ahnsinn'. Deutsche Briefe von der Ostfront

    1941-

    1945.Aus sowjetischen Archiven. Mit einem Vorw ort von Willy Brandt, hrsg. von An atoly Golov-

    chansky, Valentin Osipov, Anatoly Prokopenko, Ute Daniel und Jrgen Reulecke. Wuppertal

    1991.

    6

    Die nachstehenden, aus den Findbchern bernomm enen Angaben ber die Zahl der in den jewei

    ligen Fonds enthaltenen A rchivalieneinheiten (AE) - Aktenordn er, -mappen oder -faszikel - be-

    rcksichtigen in einigen Fllen nichtdieinzwischen an andere Archive abgegebenen

    Unterlagen.

    Sie

    sind darum vor allem bei den nicht nher kom mentierten F onds nu r als Anhalt zu verstehen.

    7

    Vgl. in diesem Zusammenhang demnchst Helm ut O tto, De r Bestand ,Kriegsgeschichtliche Fo r

    schungsanstalt des Heeres' im Bundesarchiv-Militrisches Zwischenarchiv Potsdam, in: Militrge-

    schichdiche Mitteilungen,Bd.52(2/92).

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

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    9/15

    Deutsche AktenbestndeimMoskauer Zentralen Staatsarchiv 315

    - Fond 700: Vierjahresplan (337 AE ) De r Schwe rpunkt des Bestandes l iegt in den Jahren

    1941 bis 1944. Bem erkenswert s ind u.

    a.

    die Unterlage n ber die konom ische und finan

    zielle Ausbeutung der besetzten Gebiete und die Auseinandersetzungen mit konkurrie

    renden Machttrgern.

    - Fond 720:Reichsm inisterium des Innern (14544 AE) Zum weit berw iegenden Teil (ca.

    11600 AE ) handelt es sich um Personalakten v on Ange hrigen des Ministeriums aus den

    Jahren 1873 bis 1945; ein weiterer groer Teil betrifft Standesamtsangelegenheiten (ca.

    1100 A E). Eine erhebliche Zahl von G eschftsverteilungsplnen, Organisationsschemata

    und Mitarbeiterverzeichnissen wurde an das sowjetische Auenministerium abgegeben.

    Von den restlichen Akten stammt ein kleiner Teil aus den Jahren vor 1914, der grere

    aus den zwanz iger bis vierziger Jahren. Neb en D rucksache n und A ufzeichnungen des in

    neren Geschftsverkehrs dominieren Vorgnge zur Entwick lung des polit ischen R adika

    lismus (KPD-, Komintern-, NS-Aktivitten) und seiner Bekmpfung, zu Heirats- und

    Staatsangehrigkeitsfragen sowie zur Umsiedlungspolit ik whrend des Zweiten Welt

    kriegs. Ein Teilbestand enthlt darber hinaus eine umfangreiche Korrespondenz mit

    den Regierungsprsidenten sow ie anderen Reichsministerien (Auswrtiges Amt, Fina nz-

    und Justizministerium, Gestapo).

    -

    Fond

    46:

    Reichsjustizministerium

    (1365 AE )

    - Fond 1275: Militrische Akten aus dem ehema ligen Reichsarchiv (bzw. Heeresa rchiv),

    Potsdam

    (ca. 2300 AE ) Die berlieferun g ve rdient insofern beso ndere s Interesse, als

    groe Teile der im Potsdamer Heeresarchiv befindlichen Unterlagen in den letzten

    Kriegsmonaten durch Luftangriffe verlorengegangen sind

    8

    . Die Moskauer Sammlung

    wurde seit 1950 im Sonderarchiv angelegt und ist durch weiteres Archivgut aus dem

    Besitz der sowjetischen Militradministration in D eutschland sowie aus anderen sow je

    tischen Staatsarchiven immer weiter ergnzt worden. Sie umfat Materialien unter

    schiedlichster Art, deren D atierung zum Teil bis weit vor den Ersten W eltkrieg, in E in

    zelfllen bis ins Jahr 1808 zurckreicht. Jeweils etliche hundert Bnde betreffen den

    Erste n Weltkrieg (u. a. die Lage in Afrika un d in der Trkei) sow ie die Zwische nkrieg s

    zeit. Der Schwerpunkt liegt bei den Jahren des Zweiten Weltkrieges, wobei es sich offen

    bar in der Masse um Kriegstagebcher (nebst Anlagen) von nachgeordneten Einheiten

    und Verbnden (Bataillone, Regimenter u. .) handelt, seltener um solche von Divisionen

    (u.a. 3.mot. Infanteriedivision; 217., 257., 296., 318., 377. und 387. Infanteriedivision;

    444.

    Sicherungsdivision), Korps (XXIV. Panz erko rps, I II . Arm eekorp s, V III . Flieger

    korps) oder gar Armeen

    (z .B .

    A rmeeoberkommando 2) .

    Neben einer Reihe von Lagekarten, Schlachten- und Gefechtsberichten sind ferner die

    Samm lungen von D isziplinar- und Kriegsgerichtsakten (u.a. der 1. und 4.Panzerarmee),

    von de utschen un d all iierten Flugblttern und -Schrif ten sow ie von deu tschen F eldpost

    briefen - zahlreiche von ihnen aus dem Stalingrader Kessel - bemerkenswert. Einige

    Hundert personenbezogene Akten wurden aus dem Bestand ausgegliedert und in den

    Fond 1380 integriert.

    Auch der Fond 1255 enthlt einen kleineren Bestand aus dem Potsdamer Reichsarchiv

    (108 AE ). Er betriff t berwiegend den Ersten Weltkrieg und die Jahre zwischen den

    8

    Vgl. dazu Bernhard Poll, Vom Schicksal der deutschen Heeresak ten und der amtlichen Kriegsge

    schichtsschreibung, in: Der Archivar 6 (1953), Sp .65-76 sowie zuletzt Lbel , Ne ue Forschungs

    mglichkeiten.

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    10/15

    316

    BerndWegner

    Kriegen, reicht in Einzelstcken aber offenbar bis ins

    18.

    Jahrh und ert zu rck. Er enthlt

    u.a. bersichten ber die deutscherseits im Ersten Weltkrieg erbeuteten belgischen

    sowie die 1939/1940 erbeuteten polnischen Akten. Teile dieses Bestandes wurden aller

    dings an die D D R b zw. an das Archiv der KPd SU abgegeben.

    Ak ten der Dienststelle Chef der Hee resarchive" sind darber hinaus im Fond 1256 ent

    halten (163 AE ), Unterlagen zur Z weigstelle des Heeresarchivs in Danzig -Oliva im

    Fond 1387.

    - Fond 1355: Privatkanzlei Hitlers (828 AE)

    - Fond 1357: Auswrtiges Amt (350 AE) Das sehr heterogene Material s tamm t berw iegend

    aus den dreiiger und vierziger Jahren, reicht z.T. aber auch in die Zeit vor dem Ersten

    Weltkrieg zurck. Neben Verzeichnissen der Angehrigen des Auswrtigen Amtes und

    einer umfangreichen K orrespo nden z mit deutschen Konsulaten und sonstigen Reprsen

    tanten des Reiches im Ausland, liegt der Schw erpunkt bei Problemen der deutsch-sowje

    tischen Beziehungen, insbesondere dem Schicksal in der Sowjetunion inhaftierter oder

    von dort geflohener deutscher Staatsbrger. Bemerkenswert ist ferner eine ausgedehnte

    Korrespondenz des Bros zur berwachung der Liquidation auslndischer Einrichtun

    gen in Deutschland und d en vom Reich besetzten Ln dern aus den Jahren 1938 bis 1945.

    -

    Fond 1358: Reichsm inisterium fr d ie besetzten Ostgebiete

    (1069 AE)

    - Fond 1361:Dokum ente ber Justizeinrichtungen in Deutschland (ca.

    11

    600 AE)

    Die thematisch sehr vielschichtige Sammlung enthlt Ermittlungs- und Gerichtsakten

    vonStraf-und Zivilprozessen aus den Jahren 1910 bis 1945, darun ter auch Spionage- u nd

    Hochverratsflle. Integriert s ind hier auerdem Unterlagen des Volksgerichtshofes, die

    ursprnglich einen eigenen Bestand (Fond 1357) bildeten.

    -

    Fond 1363: Reichsministerium fr Volksaufklrung und Propaganda

    (639 AE)

    berliefert s ind offenbar Unterlagen der Abteilungen Kunst", Rundfunk", Presse",

    Film" und Schrif t tum".

    - Fond 1372: Dokumentensammlung zur Verwaltung der Waffen-SS und zur Rentenver

    sorgung ehemaliger Waffen-SS-Angehriger (22873 AE)

    -

    Fond

    457:

    IG. Farben

    (6923 AE)

    -

    Fond 1458: Reichsw irtschaftsministerium

    (13355 AE)

    - Fond 1465: Deutsche Lnderbank Berlin (1408 AE)

    -

    Fond 1477: Joseph Goebbels

    (1140 AE) Im Zentru m der Goebbels-Samm lung stehen die

    Tageb cher (192 8-1945 , m it Lcke n), die freilich n icht im Origina l, son der n nu r - in teil

    weise mehrfacher Ausfertigung - als (verkleinerte) Lichtbildkopien der handschriftlichen

    Fassung vorliegen . Was die zweite Kriegshlfte angeh t, so ist die be rlieferung hier sehr

    fragmentarisch; aus der Zeit vo n Jun i 1943 bis Feb ruar 1945 sind die Aufz eichnu ngen nu r

    weniger Tage berliefert.

    Ne be n dem Tagebuch bietet der Bestand zahllose Ma nuskripte u nd handschrift l iche Ent

    wrfe kleinerer und grerer Schrif ten, Zeitungsartikel, Reden und Radioansprachen,

    ferner Go ebbe ls ' Korresp onde nz (u.a. aus den Jahren 1930 bis 1933).

    Weitere Unterlagen befinden sich offenbar noch im Archiv des Sowjetischen Auenmi

    nisteriums.

    -

    Fond 1510: Der Genera lbevollmchtigte fr den Arbeitseinsatz/ Der Beauftragte in

    Frankreich (450 AE)

    Kleinere Bestnde bzw. Split terakten wichtiger deutscher Behrden finden sich darber

    hinaus auch in folgenden F onds:

    - Fond567:Reichsgerich t und Reichsanwa ltschaft, Leipzig (Umfang nicht ermittelt)

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    11/15

    Deutsche AktenbestndeimMoskauer Zentralen Staatsarchiv

    317

    - Fond 1232: Der O berprsident der Provinz Oberschlesien, Kattowitz (205 AE )

    - Fond 1233: Preuisch es Innenministerium (103 AE )

    -

    Fond 1235: Reichskanzlei

    (117 AE ) Eine gr ere Zahl vor allem lterer Ak ten (ab 1884)

    wurde an die DDR abgegeben, Unterlagen ber die deutsch-russischen Friedensver

    handlungen von Brest-Litovsk auch an das sowjetische Auenministerium. Die noch

    vorha nden en, thematisch sehr heterogenen M aterialien betreffen neben wenigen B nden

    aus dem Ersten Weltkrieg vor allem die Jahre des Dritten Reiches" (Beziehungen zur

    Sowjetunion u.

    a.

    Lndern; besetzte Gebiete; Privatbriefe an die Reichskanzlei).

    -

    Fond 1401:Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg

    (76 AE)

    - Fond 1409:Der Generalbauinspektor der Reichshauptstadt (36 AE )

    -

    Fond

    1413:

    Prsidialkanzlei Berlin

    (53 AE)

    - Fond 1415: Der deutsche Generalgouverneur in Belgien (98 AE)

    - Fond 1424: Kriegsgeschichtliche Abteilung des Heeres (22 AE)

    -

    Fond 1450:Befehlshaber der deutschen Luftwaffe in Rumnien

    (19 AE )

    - Fond 467:Reichsw ehr- bzw. Reichskriegsm inisterium (26 AE ) Diese Ak ten datieren

    ganz berwiegend aus der Zeit von 1914 bis zur Mitte der dreiiger Jahre.

    -

    Fond 1470:Reichsm inisterium fr kirchliche Angelegenheiten

    (47 AE )

    -

    Fond 1488: Bro des Reichsprotektors Bhmen und Mhren

    (84 AE)

    Neben den berlieferungen reichsdeutscher Behrden und Dienststellen enthlt die

    Troph ensam mlung " des Staatsarchivs auch die Ak ten einiger im deutschen Mach tbereich

    gelegener auslndischer staatlicher Einrichtungen. Besonders bemerkenswerte Beispiele

    hierfr sind das umfangreiche Archiv des Frstentums Liechtenstein (Fond 1388/1101 AE)

    sowie die Ak ten des Wiener Bundeskanzleram tes (Fo nd 515).

    IV

    Die berlieferungen staatlicher, quasi-staatlicher und NS-spezifischer Einrichtungen

    machen den vom Umfang her wohl bedeutendsten Teil der Sammlungen des Staatsarchivs,

    gleichwohl aber nur eine relativ kleine Zahl der vorhand enen Fon ds aus. In ihrer M ehrheit

    beziehen sich diese nmlich auf nicht-staatliche Organisationen unterschiedlichster Art, von

    denen folgende Bestandsgruppen ins Auge fallen:

    - Freimaurerlogen: Die Bestandsbersicht verzeichnet ca. 400 Fonds, von welchen offen

    bar aber ein sehr groer Teil bereits 1957 an die DDR abgegeben wurde.

    - Jdische Organisationen: Einige Dutzend Fonds von Interessenverbnden (z.B. Bund

    jdischer Frontsoldaten sterreichs), zionistischen Vereinigungen und israelistischen

    Kultusgeme inden berw iegend aus sterreich, un d hier wiede rum vo r allem aus Wien.

    -

    Christlich-konfessionelle Vereinigungen:

    ca. 20 Fonds evangelischer sowie vor allem ka

    tholischer Verbnde (wie etwa Verband der Katholischen Arbeitervereine", Katholi

    sche Studentenverbindungen" und Friedensbund Deutscher Katholiken"), aber auch

    z.B.der Berliner Paulusbu nd (Vereinigung nicht-arischer Ch risten").

    - Sozialistische, pazifistische und internationalistisch orientierte Orga nisationen vorwie

    gend sterreichischer Provenienz wie z.B. die Internationale Frauenliga fr Frieden

    und Freiheit" (Wien), die Weltjugendliga" (Wien), die sterreichische Liga fr

    Vlkerbund und Vlkerverstndnis" oder die Arbeitsgemeinschaft sterreichischer

    Friedensvereine." In den gleichen Zusammenhang gehren einige auslndische bzw.

    Emigrantenorganisationen wie die Sozialistische Jugendinternationale", die Zentral-

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

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    318

    BerndWegner

    Vereinigung sterreichischer Emigranten", der Schutzverband deutscher Schriftsteller"

    (alle Paris) oder das Institut International d'Histoire Sociale" in Amsterdam.

    - Nachrichtenb ros, Verlage und Zeitungsredaktionen: U .

    a.

    ein umfangreicher Fond des

    Deutschen Nachr ichtenbros /DNB" (646 AE) .

    -

    Firmenarchive:

    Nur wenige Bestnde, von denen neben der schon erwhnten I .G.-Far

    ben-Sammlung vor allem die Akten der Firma Mannesmann/Stahlblechbau AG Berlin

    (257 AE) bemerk enswert scheinen.

    ber die Akten staatlicher und nicht-staatlicher Einrichtungen hinaus verwaltet das

    Staatsarchiv schlielich auch einen bemerkenswerten Fundus personenbezogener Akten

    bzw. privater Nachlsse, von denen die Sammlung der Goebb els-Papiere der umfangreich

    ste sein drfte. Im me rhin weist das Bestandsverzeichnis Fo nds vo n wenigstens 80 Persn

    lichkeiten deutscher oder sterreichischer Herku nft aus, darun ter - um nu r wenige N am en

    zu nennen - Polit iker wie Joseph Wirth (Fond 600), Paul Lbe (Fond 1480), Hermann

    Rauschning (Fond 633), Ot to Strasser (Fond 1214), Hjalmar Schacht (Fond 1462) und

    Fra nz von Pape n (Fo nd 703) sowie Dichter, Schriftsteller und Pu blizisten wie Lu dw ig

    Quidde (Fond 541), Walther Benjamin (Fond 595), Alfred Mombert (Fond 624), Arthur

    Koestler (Fond 619), Othmar Spann (Fond 658) und Fritz von Unruh (Fond 649).

    V.

    Die Bestnde des Zentralen Staatsarchivs stellen nur einen - wenn auch den vielleicht gr

    ten - Teil der noch in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion befindlichen deutschen Akten

    dar. Weitere Unterlagen, insbesondere Dokumente deutscher Besatzungsbehrden und

    Kriegstagebcher von Wehrmachtverbnden, lagern in den Archiven der baltischen Repu

    bliken (Tallinn, Riga, Vilnius), aber auch in der Ukraine (Kiev), in Weiruland (Minsk,

    Brest) und andersw o. Von vielleicht noch gr erer Bedeutun g sind die zentralen B ehrd en

    archive ehemaliger sowjetischer Ministerien. Neben den bereits erwhnten Archiven des

    K G B ,

    der KPd SU un d des Aue nministeriums sind in diesem Zusamm enhang vor allem die

    in der Verantwortung der sowjetischen Militrarchivverwaltung stehenden Einrichtungen

    zu nennen: So das fr Seekriegsunterlagen zustndige Archiv Alter Akten" in

    St.

    Peters

    burg sowie das Moskauer Archiv Alter Heeresakten", das u.a. deutsche und sterreichi

    sche Beuteunterlagen aus dem Ersten Weltkrieg besitzt. Von grter Bedeutung fr die For

    schungen zum Zweiten Weltkrieg drften ferner das Archiv der Oktoberrevolution" mit

    seiner Sammlung Nrnberger Prozedokumente, vor allem aber das Zentrale Archiv des

    Verteidigungsministeriums" in Podol 'sk sein. Allein letzteres beherbergt weit ber

    1

    Bnde militrischen Schrif tgutes vo m O berk om ma ndo der Wehrmacht bis zu einzel

    nen Einheiten und Feldkomm andanturen.

    Offenkundig sind einzelne Moska uer M inisterien mittlerweile zu einer Polit ik der v or

    sichtigen ffnung ihrer Archive bergegangen

    9

    . Da diese indes - anders als das Zentrale

    Staatsarchiv - zum eist nicht der Veran two rtung des (an die Stelle der frheren sowjetischen

    Archivhau ptverwaltung getretenen) russischen Kom itees fr Archivangelegenheiten unte r

    liegen und es zudem an einem allgemeinverbindlichen Archivgesetz noch fehlt, hngt die

    Vgl. in diesem Zusammenhang auch den Beitrag von Karl-Heinz Janen /Th. Kleine-Brockhoff,

    Der KGB ldt ein", in: Die Zeit, 19.7.1991.

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  • 7/23/2019 1992_2_7_notizen

    13/15

    Deutsche AktenbestndeimMoskauer Zentralen Staatsarchiv

    319

    Frage der Zugangsgen ehmigung un d der Besuchsmodali tten derzeit noch ganz vom W ohl

    wollen der zustndigen Dienststel lena b.Andererseits scheint sich mit der in Krz e zur U n

    terzeichnung anstehenden Vereinbarung ber eine Zusammenarbeit zwischen dem Bundes

    archiv und dem russischen Archivkomitee ein Kooperationsmodell herauszubilden, das

    zumindest fr groe Teile der in der ehemaligen Sowjetunion noch befindlichen deutschen

    Ak ten unabhngig vo n der heiklen Frage ihrer eventuellen Rckfhrung eine internationa

    len Standards entsprechende Zugangs- und Nutzungsregelung in Aussicht stel l t .

    N E U E R L E I T ER D E S I N S T IT U T S F R Z E I T G E S C H I C H T E

    Die Stiftung zur wissenschaftlichen Erforschung der Zeitgeschichte bestellte mit Wirkung

    vom 1. April 1992 Herrn Professor Dr. Horst Mller, zuletzt Direktor des Deutschen Hi

    storischen Insti tuts in Paris, zum neuen D irekto r des Inst i tuts fr Zeitgeschichte. Her r M l

    ler wurde auerdem als ordentlicher Professor fr neuere und neueste Geschichte an die

    Universi tt Regensburg berufen.

    De r seit 1. Mai 1983 als stellvertretende r un d seit 16. O kt ob er 1989, nach dem T od des am

    1. Juli 1972 zum Dire ktor des Inst i tuts bestell ten Professors Dr. Martin B roszat , als ko m

    missarischer Leiter amtierende Professor Dr. Ludolf He rbst w urde mit Wirkung vom 1. De

    zember 1991 als ordentlicher Professor fr neuere und neueste Geschichte an die Berliner

    Humboldt -Universi t t berufen .

    Ab 1. April 1992 wird Professor Dr. Horst Mller zusammen mit Professor Dr. Karl

    Dietrich Bracher und Professor Dr. Hans-Peter Schwarz auch als Herausgeber der Viertel

    jahrshefte fr Zeitgeschichte ttig sein.

    Herm ann Gram l

    Korrekturhinw eis zum Aufsatz von Eckhard Hhner im Januarheft 1992

    Aufgrund e ines technischen Versehens beim Druck i s t es im Aufsatz von Eckhard

    Hbner be r Neues L ich t au f d i e sowje t i sche Auenpo l i t i k vo r dem Zwei t en Wel t

    krieg? " [40 (1992), S.79-94] auf den Sei ten 84 , 85 , 88 , 89 un d 90 zu e in igen U nk or re kt -

    hei ten gekommen, d ie wir zu entschuld igen b i t ten . Es handel t s ich dabei um die An

    merkungen im Text , d ie zwar an der r ich t igen Ste l le p laz ier t s ind , aber fa lsche Zahlen

    erhal ten h abe n. Ko rre kt m u es heien: 18 s ta t t 15 , 19 s ta t t 16 , 23 s ta t t 20 , 24 s ta t t 21 ,

    25 sta t t 22, 26 stat t 23 , 27 stat t 24, 28 stat t 25 , 29 stat t 26 , 30 stat t 27 , 31 stat t 28 un d 32

    stat t 29.

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

  • 7/23/2019 1992_2_7_notizen

    14/15

    Abstracts

    Helga Haftendorn,

    Or igins of the 1967 N A TO Harm el Repor t .

    Based on original documents and a large series of interviews, origins, procedures, and re

    sults of the so-called H arm el exercise in N A T O are described. Du ring the cum bersom e on e-

    year process, agreement on the state of East-West relations, on the Germ an qu estion, and o n

    out-of-area conflicts were major stumbling blocks. The biggest problem, however, was to

    reach French agreement on the findings of the Special Committee and of its subgroups, or

    at least its acquiescence to the publication of a final report, commonly known as the Harmel

    Re po rt of Dece mb er 1969. Th e lasting impact of the Harm el R epo rt has been less a result of

    the very original ideas contained in it, but rather the ingenious description of the two main

    functions of the Alliance: to maintain adequate military strength, and to lead a policy of

    deten te. This formula has served the Alliance well in the 25 years since, and has beco me the

    raison d'etre of German foreign policy.

    Piotr Madajczyk, Rapp rochem ent and Forgiveness. Th e Message of 18 No vem ber 1965

    from the Polish Bishops to their German Counterparts .

    This stu dy deals with the que stion of the origin of the message of18 November 1965 from

    the Polish bishops to their German counterparts . Bishop Kominek, as the author of the

    message, and Cardinal Stefan Wyszynski, as the Leader of the Polish Church, play especial

    ly important roles here. Religious and political elements were evident on both sides. This

    message had a dramatic effect on domestic policy in Poland. In a time of conflict between

    State and C hurc h, an ti-Germ an sentiment was an integrating element in Polish society. Re

    action in Poland to the bishops ' message was thus determined more by domestic polit ical

    factors than by foreign policy considerations.

    Werner Bhrer,

    The Federation of German Industry and the Foreign Policy of the Federal

    Republic of Ge rman y in the 1950s.

    The article concentrates on the BDI's perceptions of the Federal Republic's role and influ

    ence in the international relations of the 1950s. Since the West German economic potential

    was one of the main sources of political "power", the conceptions and aims of the most

    imp ortant economic association acquired considerable polit ical s ignificance. The B DI sup

    ported Adenauer's efforts to tie the Federal Republic closely to the West. Supranational

    integration, however, was opposed by the BDI because it was seen as an obstacle to future

    ambitions. Accordingly, even though the achievement of formal sovereignty in 1955 did

    not mean any turning point in BDI policy, the association now wanted to see the Federal

    Republic's enhanced international influence used to expand its room for polit ical manoeu

    vre,

    or at least to prevent any further limitation of its new economic and political strength.

    Ian Kershaw, Ideology and Pro pagand a in Hitler 's Speeches and Writings 1925-1928.

    Th e lecture, reprinted h ere, analyses the con tent of Hitler 's speeches and writings between

    1925 and

    1928.

    Th e acquisition of 'living spac e' - w hich before 1925 had no t figured any thing

    like so prominently in Hitler's speeches and writings - is shown to find increasing emphasis

    in this period. The edition allows the developm ent of this central element of Hitler 's 'w orld-

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.htmlURL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1992_2.pdfVfZ-Recherche: http://vfz.ifz-muenchen.de

  • 7/23/2019 1992_2_7_notizen

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    322

    Abstracts

    view ', wh ich m eets its full expression in his 'Second B oo k' of 1928, to be systematically fol

    lowe d for the first

    t ime.

    The implication s of the edition for wid er historiograph ical q uestion s

    are considered. The edition, it is claimed, shows Hitler offering less a 'blueprint for power'

    than a 'utopian vision', and provides no ground s to suppo rt the view that Hitler had a coher

    ent 'social pro gram me ' or could be regarded as an ' intentional mod erniser ' .

    Geoffrey T Waddington,

    Hitler , Ribb entro p, the N SD A P and the Decline of the British

    Empire 1935-1938.

    The international crises of 1936 and 1938 radically altered both the diplomatic and the

    military balance between the Europ ean pow ers. Yet i t was d uring 1937 that crucial decisions

    were take n by the Natio nal Socialist leadership which w ere to have a decisive bearing u po n

    the course of relations between G reat Britain and G erma ny o n the eve of the outb reak of the

    Second W orld War. Hitler , who hat been searching for a bilateral arrangement w ith the Brit

    ish since his accession to power, n ow abando ned that search, feeling that an An glo-G erm an

    partnership was no longer essential to a successful Drang nach Osten. R ibbentrop, H i t ler ' s

    self s tyled 'England expert ' , also concluded during his term as Am bassado r in Lon don that

    agreement with Britain was impossible and advised at the turn of 1937-8 the creation of an

    anti-British alliance. It was also during 1937 that the radical elements of the NSDAP finally

    gave up on the idea of an An glo-G erm an p artnership, viewing Germa ny's relationship w ith

    Italy and Japan as far more beneficial to German interests. This essay attempts to throw

    some light upo n the general reasons for the widespread d isillusionment w ith the policy of

    Anglo-German friendship which appeared to grip the Nazi leadership during 1937, and to

    indicate British responses to what was widely identified in the Foreign Office in London as

    an increasingly alarming situation.

    Vierteljahrshefte fr Zeitgeschichte

    Jahrgang 40 (1992), Heft 2Inhaltsverzeichnis: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv.html