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Die Presse - 08/04/2020 Seite : A011 Copyright � 2020 Die Presse 08/04/2020 April 8, 2020 10:11 pm (GMT -2:00) Verkleinert auf 73% (Anpassung auf Papiergr��e) Ein Wegweiser durch den E-Learning-Irrgarten Digital. Nach drei Wochen Heimunter- richt steht fest: Es wird auf zu vielen Platt- formen unterrichtet. VON BARBARA STEINBRENNER Wien. Der Schulbetrieb hat mit dem 16. März eine Zäsur erfahren. Die Klassenzimmer sind seit den von der Bundesregierung angeordne- ten Schulschließungen vereinsamt. Nur vereinzelt wird das Betreu- ungsangebot der Schulen von El- tern in systemrelevanten Berufen in Anspruch genommen. Seit nun- mehr drei Wochen findet der Un- terricht digital statt. Lehrer, Eltern sowie auch Schüler stehen damit täglich vor neuen Herausforderun- gen. Die Rahmenbedingungen für das digitale Klassenzimmer in den eigenen vier Wänden mussten bin- nen weniger Tage geschaffen wer- den. Schon zu Beginn der Maß- nahmen erklärte Gerald Futschek, Vorstandsmitglied der Österreichi- schen Computergesellschaft (OCG), der auch dem Institut für Software-Entwicklung der TU- Wien vorsteht, dass nicht die Infra- struktur das Problem sei. Vielmehr befürchtete er, dass es ohne Übung und entsprechende Einschulung schwer werden könnte, die zur Verfügung stehenden Tools auch adäquat zu verwenden. Er sollte damit zum Teil recht behalten. Das Bildungsministerium brachte hier vorerst auch kein Licht ins Dunkel. Denn man war bemüht, technologieneutral zu formulieren. Es sollten keine Vor- gaben zu den zu verwendenden Plattformen im Heimunterricht ge- macht werden. Jeder Lehrer konn- te selbst entscheiden, womit er ar- beiten wollte. Die Auswahl ist rie- sig, und mit Beginn der Maßnah- men tauchten überall neue Lern- plattformen, Apps und Messenger- Dienste auf. Distance-Learning- Serviceplattform Mit einem neuen Serviceportal will das Bildungsministerium nun ge- gensteuern (https://servicepor- tal.eeducation.at). Einerseits will man dazu anregen, dass Schulen sich auf eine Plattform verständi- gen. Das soll vor allem die Schüler entlasten, die zum Teil für die ver- schiedenen Fächer zwischen den Plattformen wechseln müssen und damit überfordert sind. Anderer- seits will man jenen Lehrern unter die Arme greifen, die bislang wenig Berührungspunkte mit digitalen Medien hatten. Der Aufbau ist simpel gehalten und führt Schritt für Schritt durch die Registrierung. Die einzelnen Plattformen und deren Vorteile werden erklärt. Zudem werden Anleitungen für jene Pädagogen angeboten, an deren Schule noch keine Lern- und Kommunikations- plattform vorhanden ist. Mit Vi- deoanleitungen soll der Einstieg erleichtert werden. Aber auch für jene Lehrer, die bereits mit solchen Plattformen wie Moodle, G-Suite oder Office 365 arbeiten, lohnt ein Blick auf die Website, da sie wei- terführende Hilfestellungen anbie- tet. Unter anderem wird der Ein- stieg in die Videotelefonie mit der ganzen Klasse erklärt oder etwa, wie man Aufgaben stellen und versenden kann. Ebenfalls imple- mentiert sind Online-Fortbildun- gen und kurze Erklärvideos zu di- daktischen Fragestellungen. Virtuelle Klassenräume mit Moodle Das vom Australier Martin Dou- giamas entwickelte Kursmanage- ment-System Moodle war an Uni- versitäten und Schulen schon vor der Coronavirus-Krise im Einsatz. Immerhin ist es schon seit knapp 20 Jahren verfügbar und zeichnet sich durch simple Konfiguration aus. In Moodle können Kurse mit einem Passwort gesichert werden, wodurch festgelegt ist, wer an den Kursen teilnehmen kann. Die unterschiedlichen Kursfor- mate bieten wöchentliche Über- sichten und ermöglichen das Hochladen von Lernmaterialien. Mit einer „Aufgabe“ kann der Leh- rende eine Übung vorgeben, die absolviert werden kann, indem ein Text oder eine hochzuladende Da- tei abgegeben wird. Dies können beispielsweise Ausarbeitungen, Präsentationen oder Berichte sein. Kommuniziert wird über den inte- grierten Chat. Zudem gibt es auf moodle.org Erweiterungen, die kostenlos installiert werden kön- nen. Unter anderem ein Plagiats- Checker oder Zoom. LMS: Lernen mit System Ganz nach dem australischen Vor- bild funktioniert das heimische Portal LMS (Learning Manage- ment System oder auch Lernen mit System). Das seit 2004 verfügbare Portal basiert auf vier Säulen: Lernplattform, Schulungen, LMS- Team und Lernmaterialien. Hier haben, anders als bei Moodle, Pädagogen direkte Ansprechpart- ner, die technisch sowie didaktisch unterstützen. Distance Learning hat andere didaktische Anforde- rungen als der herkömmliche Un- terricht im Klassenzimmer. Für einen leichteren Einstieg in diese zum Teil neue Unterrichtsmetho- de bietet LMS den Anforderungen entsprechende Unterrichtsmate- rialien kostenlos für Lehrer. Für viele Schüler ist die neue Art des Lernens eine Umstellung und stellt viele vor eine Herausfor- derung, konsequent selbstständig zu arbeiten. Mit den Anwendun- gen „Study Buddy“ − einem indivi- duellen Lernplaner und dem Terminkalender stehen Werkzeu- ge für Schüler zur besseren Selbst- organisation zur Verfügung. Digitaler Stundenplan mit Extras 8000 Schulen in Österreich setzen auf die kostenpflichtige Stunden- plan- und Klassenbuch-Lösung von Untis. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Lehrer, Schüler und auch Eltern können jederzeit auf den Stundenplan zugreifen. Zu Be- ginn der Maßnahmen durch die Bundesregierung wurden die Funktionen um einen Messenger erweitert, der auch mit der gelten- den Datenschutzgrundverordnung konform ist. Die Schüler kommu- nizieren in einer sicheren Umge- bung. Lehrer können hier ebenso Aufgaben stellen und diese mit der Klasse diskutieren. Ein offener so- wie auch ein geschlossener Be- reich (etwa für Sprechstunden) kann eingerichtet werden. Alterna- tiven zu Untis sind Skooly und Schoolfox. Wobei Letzteres eher nur für Volksschulen geeignet ist. Microsoft Teams In Zeiten der Corona-Schulschlie- ßungen haben sich viele Schulen für Microsoft Teams entschieden. Benutzen Schulen bereits Office 365, kann die Software in der Regel kostenlos genutzt werden. Aktuell bietet Microsoft Teams sechs Mo- nate kostenlos an. Es ist ein um- fangreiches Tool, in dem sich Klas- sen/Gruppen anlegen lassen. Ne- ben Textnachrichten lassen sich über die Plattform auch Audio- und Video-Chats führen und Do- kumente austauschen. WhatsApp, Zoom oder MS Teams Das Meeting-Tool Zoom bietet kostenlose Conference-Calls mit bis zu 1000 Teilnehmern. Die An- wendung funktioniert über den Browser, als App oder über eine Telefonnummer. Eine Installation ist nicht notwendig. Die Funktio- nen ähneln jenen von Microsoft Teams. Zudem ist es eine Alterna- tive zu WhatsApp, das aus Sicht des Bildungsministeriums mög- lichst wenig eingesetzt werden sol- le. „Aus datenschutzrechtlichen und aus pädagogischen Gründen“, sagt Ex-Übergangsministerin Iris Rauskala. Sie ist nun „Chief Digital Officer“ im Ministerium. Lehrer dürften WhatsApp zwar verwen- den, sollten Schülern darüber aber keine Lernunterlagen übermitteln. Das Bildungsministerium ruft Direktoren und Lehrer zur Verwendung einheitlicher Plattformen an ihren Schulen auf. [ AFP ]

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Die Presse - 08/04/2020 Seite : A011

Copyright � 2020 Die Presse 08/04/2020April 8, 2020 10:11 pm (GMT -2:00)

Verkleinert auf 73% (Anpassung auf Papiergr��e)

Ex-Übergangsbildungsminis-terin Iris Rauskala. [ Akos Burg ]

MITTWOCH, 8. APRIL 2020 FORUM BILDUNG 11

„Es ist nicht der richtige Moment, um den Druck zu erhöhen“Fortbildung. Ex-Übergangsministerin Iris Rauskala will mehr Pädagogen von digitalen Lernplattformen überzeugen. Ohne Zwang undmit Service.

VON JULIA NEUHAUSER

Die Presse: Wie zufrieden sindSie als „Chief Digital Officer“ mitder Umsetzung des E-Learnings?Iris Rauskala: Grundsätzlich dochzufrieden. Aber je nach Schulstufesind wir einmal mehr und einmalweniger gut unterwegs. In der Se-kundarstufe zwei, der Oberstufe,funktioniert das meist problemlos.In der Sekundarstufe eins, der Un-terstufe, betreten doch viele Päd-agogen Neuland.

Wie gut der Unterricht auf Dis-tanz funktioniert, ist vor allemauch von den Lehrern abhängig?Das ist der wesentliche Punkt. Wirhaben viele engagierte Pädagogen,die nun Großes leisten, sie versu-chen jeden Schüler zu erreichen.Wir haben in den letzten Jahren30.000 Lehrer im Umgangmit digi-talen Medien weitergebildet. Wirgehen davon aus, dass sich runddie Hälfte der Pädagogen mit denMaßnahmen relativ leichttut.

Und die andere Hälfte?Wir haben ein neues Serviceportalfür Distance Learning geschaffen.So wollen wir die Pädagogen mit-nehmen, die bisher ihren Laptopoder Computer hauptsächlich zumSchreiben von E-Mails und zur Ad-ministration benützt haben. Vondiesen Pädagogen hätten wir jetztgern, dass sie sich über Ostern ent-schließen können, auch eine Lern-plattform zu nutzen und den Un-terricht ein bisschen interaktiverzu gestalten.

Reicht hier das Fortbildungsan-gebot oder würde es eine Ver-pflichtung brauchen?Es ist jetzt nicht der richtige Mo-ment, um den Druck zu erhöhen,der ist derzeit ohnehin schon groß.Es passiert außerdem schon viel.Die Pädagogen unterstützen sichgegenseitig, bringen sich weiter.Deshalb setzen wir auf Webinareund Videos, in denen Pädagogenihren Kollegen Anleitungen füreinen digitalen Unterricht bieten.

Die Lehrerstudie Talis hat zuletztgezeigt, dass sich heimische Leh-rer deutlich schlechter auf dendigitalen Unterricht vorbereitetfühlen als ihre Kollegen aus an-deren EU-Ländern. Was habenwir verschlafen?Naja, verschlafen. Wir haben sehrviele Vorarbeiten ge-leistet. Aber leider istdie Ausrollung nichtrechtzeitig vor derKrise passiert. Den-noch sind bereitsüber 2700 Schulen imNetzwerk der Digital-schulen. Im europäi-schen Schnitt sindwird damit nichtschlecht unterwegs.

Ist die Krise ein Schub für die Di-gitalisierung der Schulen?Ja, sie hilft uns hier, denn vielespringen auf den Zug auf. Jetztkann man die Schüler durch dieDigitalisierung besser zu Hause er-reichen. Aber sie ist auch später,

nach der Krise, für den Lernfort-schritt wichtig.

Wie sieht digitaler Unterrichtidealerweise aus?Es ist wichtig, dass die Schüler we-der über- noch unterfordert wer-den. Beides haben wir schon ge-

hört. Die Klassenvor-stände sollen denÜberblick haben. Esgibt auch Klagen vonSchülern und Eltern,dass sie von Lehrernganz unterschiedlich,auf vielen Kommuni-kationskanälen, kon-taktiert werden. Hiermüssen die Kommu-nikationswege har-monisiert werden.

Jede Schule soll sich idealerweisefür ein Kommunikationstool undeine Lernplattform entscheiden.

Und wie genau soll guter digita-ler Unterricht aussehen?Ein Optimum wäre, ein kurzes

Lehrvideo oder eine Unterlage amBeginn der Einheit zur Verfügungzu stellen. Dann könnten dieSchüler vielleicht eine Stunde langdigital gemeinsam daran arbeiten.Dann könnte die Lehrperson dasErgebnis wieder absammeln. Daswäre eine Wunschvorstellung –abhängig davon, was eben geradeauf dem Lehrplan steht.

Nicht alle Schüler haben zu Hau-se (genügend) Computer und In-ternet. Was will das Ministeriumda unternehmen?Wir sind intensiv dabei, hier Lö-sungen zu finden. Wir wissen mitt-lerweile, dass es deutlich wenigerals die von Teach for Austria ge-nannten 20 Prozent der Schülersind, die mit digitalem Lernennicht erreicht werden können.

Soll es Laptops und Computerfür diese Schüler geben?Laptops für alle ist verlockend,aber pädagogisch nicht die Pro-blemlösung.

EinWegweiser durch den E-Learning-IrrgartenDigital. Nach dreiWochen Heimunter-richt steht fest: Es wirdauf zu vielen Platt-formen unterrichtet.

VON BARBARA STEINBRENNER

Wien. Der Schulbetrieb hat mit dem16. März eine Zäsur erfahren. DieKlassenzimmer sind seit den vonder Bundesregierung angeordne-ten Schulschließungen vereinsamt.Nur vereinzelt wird das Betreu-ungsangebot der Schulen von El-tern in systemrelevanten Berufenin Anspruch genommen. Seit nun-mehr drei Wochen findet der Un-terricht digital statt. Lehrer, Elternsowie auch Schüler stehen damittäglich vor neuen Herausforderun-gen.

Die Rahmenbedingungen fürdas digitale Klassenzimmer in deneigenen vier Wänden mussten bin-nen weniger Tage geschaffen wer-den. Schon zu Beginn der Maß-nahmen erklärte Gerald Futschek,Vorstandsmitglied der Österreichi-schen Computergesellschaft(OCG), der auch dem Institut fürSoftware-Entwicklung der TU-Wien vorsteht, dass nicht die Infra-struktur das Problem sei. Vielmehrbefürchtete er, dass es ohne Übungund entsprechende Einschulungschwer werden könnte, die zurVerfügung stehenden Tools auchadäquat zu verwenden. Er solltedamit zum Teil recht behalten.

Das Bildungsministeriumbrachte hier vorerst auch keinLicht ins Dunkel. Denn man warbemüht, technologieneutral zuformulieren. Es sollten keine Vor-gaben zu den zu verwendendenPlattformen imHeimunterricht ge-macht werden. Jeder Lehrer konn-te selbst entscheiden, womit er ar-beiten wollte. Die Auswahl ist rie-sig, und mit Beginn der Maßnah-men tauchten überall neue Lern-plattformen, Apps und Messenger-Dienste auf.

Distance-Learning-ServiceplattformMit einem neuen Serviceportal willdas Bildungsministerium nun ge-gensteuern (https://servicepor-tal.eeducation.at). Einerseits willman dazu anregen, dass Schulensich auf eine Plattform verständi-

gen. Das soll vor allem die Schülerentlasten, die zum Teil für die ver-schiedenen Fächer zwischen denPlattformen wechseln müssen unddamit überfordert sind. Anderer-seits will man jenen Lehrern unterdie Arme greifen, die bislang wenigBerührungspunkte mit digitalenMedien hatten.

Der Aufbau ist simpel gehaltenund führt Schritt für Schritt durchdie Registrierung. Die einzelnenPlattformen und deren Vorteilewerden erklärt. Zudem werdenAnleitungen für jene Pädagogenangeboten, an deren Schule nochkeine Lern- und Kommunikations-plattform vorhanden ist. Mit Vi-deoanleitungen soll der Einstiegerleichtert werden. Aber auch fürjene Lehrer, die bereits mit solchenPlattformen wie Moodle, G-Suiteoder Office 365 arbeiten, lohnt einBlick auf die Website, da sie wei-terführende Hilfestellungen anbie-tet. Unter anderem wird der Ein-stieg in die Videotelefonie mit derganzen Klasse erklärt oder etwa,wie man Aufgaben stellen undversenden kann. Ebenfalls imple-mentiert sind Online-Fortbildun-gen und kurze Erklärvideos zu di-daktischen Fragestellungen.

Virtuelle Klassenräume mitMoodleDas vom Australier Martin Dou-giamas entwickelte Kursmanage-ment-System Moodle war an Uni-versitäten und Schulen schon vorder Coronavirus-Krise im Einsatz.Immerhin ist es schon seit knapp20 Jahren verfügbar und zeichnetsich durch simple Konfigurationaus. In Moodle können Kurse miteinem Passwort gesichert werden,wodurch festgelegt ist, wer an denKursen teilnehmen kann.

Die unterschiedlichen Kursfor-mate bieten wöchentliche Über-sichten und ermöglichen dasHochladen von Lernmaterialien.Mit einer „Aufgabe“ kann der Leh-rende eine Übung vorgeben, dieabsolviert werden kann, indem einText oder eine hochzuladende Da-tei abgegeben wird. Dies könnenbeispielsweise Ausarbeitungen,Präsentationen oder Berichte sein.Kommuniziert wird über den inte-grierten Chat. Zudem gibt es aufmoodle.org Erweiterungen, diekostenlos installiert werden kön-nen. Unter anderem ein Plagiats-Checker oder Zoom.

LMS: Lernen mit System

Ganz nach dem australischen Vor-bild funktioniert das heimischePortal LMS (Learning Manage-ment System oder auch LernenmitSystem). Das seit 2004 verfügbarePortal basiert auf vier Säulen:Lernplattform, Schulungen, LMS-Team und Lernmaterialien. Hierhaben, anders als bei Moodle,Pädagogen direkte Ansprechpart-ner, die technisch sowie didaktischunterstützen. Distance Learninghat andere didaktische Anforde-rungen als der herkömmliche Un-terricht im Klassenzimmer. Füreinen leichteren Einstieg in diesezum Teil neue Unterrichtsmetho-de bietet LMS den Anforderungenentsprechende Unterrichtsmate-rialien kostenlos für Lehrer.

Für viele Schüler ist die neueArt des Lernens eine Umstellungund stellt viele vor eine Herausfor-derung, konsequent selbstständigzu arbeiten. Mit den Anwendun-gen „StudyBuddy“ − einem indivi-duellen Lernplaner − und demTerminkalender stehen Werkzeu-ge für Schüler zur besseren Selbst-organisation zur Verfügung.

Digitaler Stundenplan mitExtras8000 Schulen in Österreich setzenauf die kostenpflichtige Stunden-plan- und Klassenbuch-Lösungvon Untis. Die Vorteile liegen klarauf der Hand: Lehrer, Schüler undauch Eltern können jederzeit aufden Stundenplan zugreifen. Zu Be-ginn der Maßnahmen durch dieBundesregierung wurden dieFunktionen um einen Messengererweitert, der auch mit der gelten-den Datenschutzgrundverordnungkonform ist. Die Schüler kommu-nizieren in einer sicheren Umge-bung. Lehrer können hier ebensoAufgaben stellen und diese mit derKlasse diskutieren. Ein offener so-wie auch ein geschlossener Be-reich (etwa für Sprechstunden)kann eingerichtet werden. Alterna-tiven zu Untis sind Skooly undSchoolfox. Wobei Letzteres ehernur für Volksschulen geeignet ist.

Microsoft TeamsIn Zeiten der Corona-Schulschlie-ßungen haben sich viele Schulenfür Microsoft Teams entschieden.Benutzen Schulen bereits Office365, kann die Software in der Regelkostenlos genutzt werden. Aktuellbietet Microsoft Teams sechs Mo-nate kostenlos an. Es ist ein um-fangreiches Tool, in dem sich Klas-sen/Gruppen anlegen lassen. Ne-ben Textnachrichten lassen sichüber die Plattform auch Audio-und Video-Chats führen und Do-kumente austauschen.

WhatsApp, Zoom oderMS TeamsDas Meeting-Tool Zoom bietetkostenlose Conference-Calls mitbis zu 1000 Teilnehmern. Die An-wendung funktioniert über denBrowser, als App oder über eineTelefonnummer. Eine Installationist nicht notwendig. Die Funktio-nen ähneln jenen von MicrosoftTeams. Zudem ist es eine Alterna-tive zu WhatsApp, das aus Sichtdes Bildungsministeriums mög-lichst wenig eingesetzt werden sol-le. „Aus datenschutzrechtlichenund aus pädagogischen Gründen“,sagt Ex-Übergangsministerin IrisRauskala. Sie ist nun „Chief DigitalOfficer“ im Ministerium. Lehrerdürften WhatsApp zwar verwen-den, sollten Schülern darüber aberkeine Lernunterlagen übermitteln.

Das Bildungsministerium ruft Direktoren und Lehrer zur Verwendung einheitlicher Plattformen an ihren Schulen auf. [ AFP ]