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www.gcloe.at Nr. 1 / April 2013, 45. Jahrgang Mit Christus auf dem Weg Informationsblatt der Gemeinschaft Christlichen Lebens Österreich Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt GCL AUS UNSEREN WURZELN BIS AN DIE GRENZEN 450 Jahre MK/GCL Dieses Jahr ist reich an Feiern: 450 Jahre Jesuiten in Österreich, 450 Jahre MK/GCL und dazu ein Jesuit, der als „franziskanischer“ Papst diesen Ereig- nissen noch einen neuen Impuls gibt. Es ist immer gut, die eigene Ge- schichte anzu- schauen, notwen- dig, sie zu kennen. Es geht dabei nicht darum, Gewohntes festzuhalten und dem, was gewesen ist, nachzutrauern. Es ist einfach wich- tig, aus dem Blick zurück den weiteren Weg zu finden. Aus der Geschichte unserer Gemeinschaft, wie sie P. Gertler beschreibt, kön- nen wir sehen, wie kraftvoll die Marianischen Kongregationen in den ersten beiden Jahrhunderten gewesen sind. Geschart um Jesuiten haben sie aus deren Spiri- tualität gelebt. Durch die Aufhe- bung des Ordens 1773 durch Papst Clemens XIV. wurden sie von ihren Wurzeln getrennt. Zahlen- mäßig nahmen die Gruppen zu und wirkten in den Pfarren, aber in vielen Fällen verblasste die ignatianische Prägung. In der Rückbesinnung liegt die Weisung. Diese tiefe Weisheit begleitet mich

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www.gcloe.at Nr. 1 / April 2013, 45. Jahrgang

Mit Christus auf dem WegInformationsblatt der Gemeinschaft Christlichen Lebens Österreich

Österreichische Post AGInfo.Mail Entgelt bezahlt

GCLAUS UNSEREN WURZELN

BIS AN DIE GRENZEN450 Jahre MK/GCL

Dieses Jahr ist reich an Feiern:450 Jahre Jesuiten in Österreich,450 Jahre MK/GCL und dazu einJesuit, der als „franziskanischer“Papst diesen Ereig-nissen noch einenneuen Impuls gibt.Es ist immer gut,die eigene Ge-schichte anzu-schauen, notwen-dig, sie zu kennen.Es geht dabei nichtdarum, Gewohntesfestzuhalten unddem, was gewesenist, nachzutrauern.Es ist einfach wich-tig, aus dem Blick zurück denweiteren Weg zu finden. Aus derGeschichte unserer Gemeinschaft,wie sie P. Gertler beschreibt, kön-

nen wir sehen, wie kraftvoll dieMarianischen Kongregationen inden ersten beiden Jahrhundertengewesen sind. Geschart um

Jesuiten haben sieaus deren Spiri-tualität gelebt.Durch die Aufhe-bung des Ordens1773 durch PapstClemens XIV.wurden sie vonihren Wurzelngetrennt. Zahlen-mäßig nahmen dieGruppen zu undwirkten in denPfarren, aber in

vielen Fällen verblasste dieignatianische Prägung. In derRückbesinnung liegt die Weisung.Diese tiefe Weisheit begleitet mich

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

Leitartikel

seit Jahren. Denn dadurch wird ja oft erstklar, wo die nächsten Schritte zu setzen sind.Die Rückbesinnung auf die Wurzeln derMK/GCL begann in den 20er Jahren desletzten Jahrhunderts. Aber der wesentlicheSchritt erfolgte beim Welttreffen 1967 in Rom.Nach vielen Jahren der Vorbereitung unterEinbindung aller Nationalföderationen, wie siedamals hießen, wurden die AllgemeinenGrundsätze beschlossen.

Das brachte manche Veränderung: aus demPräses, der die Gruppen leitete wurde eingeistlicher Begleiter, die Laien bekamen dadurcheine andere Stellung. Wir befinden uns in denJahren nach dem 2. Vatikanischen Konzil, dasauf die Formulierung der Grundsätze aus-strahlte. Die Lebensweise sollte in kleinenGruppen gelebt werden, die sich regelmäßigtreffen und Leben und Glauben teilen sollen. Vorallem wurde der Name auf „GemeinschaftChristlichen Lebens geändert.“ Das brachte denmeisten Widerstand. Für viele in den Kongre-gationen war es schwierig, die Namensänderunganzunehmen. Manche Mitglieder der MKenempfanden das, als hätte man ihnen Maria ge-stohlen. Bei einem österreichischen Dele-giertentreffen zog ein Mann aus seiner Brust-tasche ein schon ganz zerlegtes Marien-gebetbuch und sagte, Maria hätte ihn durch denKrieg und durch Stalingrad begleitet undbeschützt und nun würden wir sie ihmwegnehmen.

Unsere Delegierten 1967 kamen damals vollFreude nach Österreich zurück. Die Idee war,möglichst viele kleine Gruppen zu initiieren.Allerdings war das in einem Land mit vielengroßen Kongregationen, die nur zum Teil imUmkreis von Jesuiten lebten, nicht so einfach.Neue Menschen zu finden, die sich in kleinenGruppen trafen, gelang nur schleppend. DerVersuch, die MKen dazu zu motivieren, sich inkleinen Gruppen regelmäßig zu treffen, gelangkaum. Dabei mussten die Verantwortlichen jaauch erst mit der GCL vertraut werden.Internationale Formungsprogramme halfendabei. Dann versuchten wir, das in unsererösterreichischen Gemeinschaft umzusetzen. BeiWochenenden, zweimal im Jahr in Wien, zweimalgesamtösterreichisch, versuchten wir, die

Lebensweise der GCL ansatzweise miteinandereinzuüben. Dazu halfen auch Formungskurse. Indiesen Jahren sind viele Menschen mitignatianischer Spiritualität und der Idee der GCLin Verbindung gekommen, aber leider waren dieGruppen, die da herauswuchsen, nicht vonDauer.

In den letzten Jahren sind wir in der GCLgewachsen, nicht nur zahlenmäßig, sondernauch in die Tiefe. Bei der Feier des Welt-GCL-Tages im März in Wien waren wenige Teil-nehmerInnen, der Termin vor Ostern war nichtso günstig. Dennoch war dieser Abend einGeschenk. Wir waren neun Personen aus 4Nationen und mussten uns mit einer Simultan-übersetzung für Teresa aus Portugal, dasEurolink dieser Gemeinschaft, behelfen. Dawurde deutlich, was in diesen letzten Jahrenimmer klarer geworden ist: wir sind eineWeltgemeinschaft. Selbst wenn uns die Sprachetrennt, spürt man die gemeinsamen Wurzelnunserer Spiritualität. Wie sagte eine aus demKreis: „Bei internationalen GCL-Treffen brauchtes keine lange Kennenlernphase. Man kannsofort mit dem Arbeiten beginnen“.

Wir haben an diesem Abend überlegt, was wiranlässlich des 450. Geburtstages unsererGemeinschaft einander schenken können. Dawurde deutlich, wie uns die GCL-Lebensmittelgeprägt haben und täglich helfen, aus derBeziehung zu Jesus heraus zu leben. Aus demGebet, das uns über die Grenzen hinausverbindet, der Betrachtung der heiligen Schriftversuchen wir unseren Alltag ad maiorem deigloriam zu leben.

Karin Hampel

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

• Leitwort / Karin Hampel ..................................................................................• In eigener Sache / Karin Hampel .......................................................................• Ignatianisches Profil (Teil II) / Joseph Waiß .........................................................• Von der MK zur GCL (Teil II) / P. Thomas Gertler SJ ..............................................• Ignatianisches - Das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit / Inge Boeckmann ............• Meditation "Mein zerstörter Christus" ...............................................................• Gebet für unser Welttreffen im Libanon ..............................................................• Das Delegiertenteam zum Welt-GCL-Treffen / Solidaritätsfonds................................• Jubiläumsfeiern - 450 Jahre Jesuiten in Österreich ................................................• Rom Jubiläumsreise .......................................................................................• Die GCL-Österreich und die Finanzen / Nicholas Holmes-Edinger..............................• Aus unserem Leserkreis / Gertrud Zeller .............................................................• Delegiertentreffen 2013 / Ein Wort zum neuen Papst Franziskus .........................• Termine / GCL-Veranstaltungen 2013 ................................................................

Inhaltsverzeichnis / In eigener Sache

Inhalt

1-234

5-89

10-111213141516

17-181920

In eigener Sache

Endlich ist sie da, die erste Ausgabe unserer GCL-Zeitung 2013. In diesem Jahr werden einigeJubiläen gefeiert: 450 Jahre Jesuiten in Österreich und 450 Jahre MK/GCL. Im Juli ist dann das16. Welttreffen unserer Gemeinschaft, zu dem die GCL-Libanon einlädt. Das Thema dazu lautet:Aus unseren Wurzeln bis an die Grenzen.

Diese Ereignisse finden ihren Niederschlag auf den nächsten Seiten. Anlässlich des Jesuiten-jubiläums kommt P. General Nicolás nach Wien. Das Programm dazu steht auf Seite 14. Die 450Jahre MK/GCL verlocken zu einer Jubiläumsreise nach Rom. (siehe Seite 15)

Das Thema des Welttreffens begleitet uns durch das Jahr und ist auch der Schwerpunkt unseresheurigen Delegiertentreffens. Dieses Ereignis soll auch durch unser Gebet mitgetragen undunterstützt werden. Das Gebet auf Seite 12 kann uns in diesen Monaten weltweit in diesemAnliegen verbinden.

Unser GCL-Finanzverantwortlicher gibt einen vorläufigen Bericht über unsere Finanzen. Es gehtleider nicht ohne Geld und dazu brauchen wir die Hilfe jedes einzelnen Lesers, jedes unsererMitglieder. Auf Seite 16 werfen wir einen Blick auf das Finanzjahr 2012 und eine Auflistungdessen, was 2013 notwendig sein wird.

So wünsche ich uns allen den Blick auf das, was in uns auf guten Boden gefallen ist und wächst –auch eine österliche Erfahrung.

Karin HampelRedaktionsschluss der Ausgabe 2/2013: 17. Mai 2013Erscheinungstermin Ende Juni 2013. Bitte unterstützen Sie uns durch Ihre Beiträge und Fotos. Vielen Dank.Beiträge bitte senden an: [email protected]

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

Treffen ignatianisch inspirierter Gemeinschaften

Ignatianisches Profil angesichts desspirituellen Hungers der Gesellschaft

Treffen ignatianisch inspirierter Gemeinschaften27.-29. Juni 2012, Bad Schönbrunn - Teil II

Am zweiten Tag wurde das Thema des Treffensaus der Perspektive von Vertreterinnen undVertretern einiger ignatianisch inspirierterGemeinschaften betrachtet. Als ReferentInnenstellten sich P. Tobias Karcher (Jesuit), Sr.Sabine Adam (Congregatio Jesu), Sr. ChristineRod (Missionarin Christi), Joseph Waiß (GCL-Gemeinschaft Christlichen Lebens) zur Verfü-gung.

Tobias Karcher SJ, Direktor des Lassalle-Hauses, übertitelte sein Statement mit„Herausforderungen unserer Zeit, spiri-tuelle Sehnsucht und Angebote einerignatianischen Spiritualität – Perspektivendes Lassalle-Hauses“.

Er formulierte 12 Aspekte:

1. Wachsende Arbeitsdichte, Arbeits-belastung und die Sehnsucht nach Unter-brechung. Persönliche Anfrage: Für welches Ziellebe ich?Angebote: geschützten Raum und Strukturbieten, die helfen, das Leben zu ordnen; Hilfebei der Suche nach der Quelle; „säkularer“Tagesrückblick.

2. Eine oberflächliche, rein rationale Weltund die Sehnsucht nach Gefühlen undSinnlichkeit. Frage: Haben die Menschen einenZugang zu ihren Gefühlen?Mögliche Ursachen: Überbetonung des Intel-lekts, traditionell geprägte Frömmigkeit.Frage: Wie können diese Menschen einenZugang finden zu ihren Gefühlen?Hilfen: die Natur mit allen Sinnen wahrnehmen,beim Tagesrückblick auf die Gefühle achten.

3. Leistungsdruck und die überfordernde Er-fahrung des GeschenksAngebote: Tage der Stille, Exerzitien

4. Reizüberflutung und die Sehnsucht nach

Stille und EinfachheitAngebote: Jesusgebet, Kontemplation, bild- undreizarme Umgebung gestalten; Wünschebeachten, wie z.B. „Bitte nicht zu viel Text!“

5. Eine diffuse Spiritualität und die Sehnsuchtnach personaler BegegnungIn einer Zeit geringer werdender klarer religiöserSozialisierung kann statt einer Suche nacheinem „Gott irgendwie/-wo“ das Angebot einespersonalen Gottes Zumutung und Bereicherungfür den Menschen sein.

6. Die Multioptionsgesellschaft und dieSehnsucht nach dem persönlichen Weg / dereigenen EntscheidungAngebot: (mehr) Möglichkeiten des (vorüber-gehenden) Aussteigens bieten.

7. Der große Markt der Spiritualität und dieSuche nach religiöser HeimatFrage: Was macht einen Arbeitsplatz zu einemguten Arbeitsplatz und damit auch zu einem Teil(m)einer religiösen Heimat?

8. Die Herausforderung eines Lebens inBeziehung und die Suche nach einer geteiltenSpiritualität. Paul M. Zulehner, ein WienerPastoraltheologe, nennt drei Lebensheiligtümer,die Antworten auf diese Suche nach einergeteilten Spiritualität sein können:a. der Wunsch des Menschen nach Einmaligkeit,die sich in seinem Namen ausdrückt (deshalbwollen sich Menschen einen „Namen machen“);b. der Wunsch des Menschen nach Macht, nichtim Sinn unterdrückerischer Gewalt, son-dernnach Gestaltungsmacht;c. der Wunsch des Menschen nach den Wur-zeln, der Heimat, dem Platz, den man „be-sitzt“,auf dem man also absitzen kann.

9. Enttäuschung des kirchlichen Dienstesund die Sehnsucht nach einer gemeinsamenSendung und einer spirituellen Gemeinschaft.

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

Das Verhältnis von MK und GCL / Teil II

Von den Marianischen Kongregationen (MK)zu den Gemeinschaften Christlichen Lebens (GCL)

Ein geschichtlicher Überblick von P. Thomas Gertler SJKirchlicher Assistent der GCL-Deutschland

2. Zweite Periode 1773 – 1948 („Bis Saeculari“)

Aus unserer Geschichte

Der Orden wurde am 21. Juli 1773 durch PapstClemens XIV. aufgehoben, die MKen nicht. Daszeigt, dass die MK nie ein dritter Orden war,sondern immer eine Selbstständigkeit vomOrden der Jesuiten hatte. Papst Clemens XIV.bestimmte am 14. November 1773 dasWeiterbestehen der MKen. Sie wurden denBischöfen übergeben. Die Prima Primaria wurdeeinem Kardinalskollegium unterstellt, um dieweiteren Angliederungen an sie in Zukunft zuregeln.Man kann diese Periode als die werten, in der dieMK ihr größtes Wachstum erfuhr. 1948 gab es80 000 Gruppen weltweit. Das Hauptwachstumvollzog sich, als dann auch Frauen-MKen erlaubtwurden. Besonders nach dem Dogma von derunbefleckten Empfängnis (1854) wurde die MKbeliebt. Sie wurde dann auch oft als Patronatgewählt. 1814: Nach der Wiederzulassung derGesellschaft Jesu haben Jesuiten auch wieder

MKen an ihren Häusern und Werken gegründet.Das waren aber nur 5 % derer, die bestanden.Am 8. Dez. 1910 erließ P. General Wernz SJ eineerneuerte Fassung der allgemeinen MK-Regeln(regulae communes). Sie waren gültig für dieMKen an Häusern des Ordens. Mit derApostolischen Konstitution „Bis Saeculari“ von1948 wurden die Regeln der Jesuiten für alleMKen verbindlich.[1]1922 lud P. General Ledochowski SJ zum erstenMal die Jesuiten ein, die in der MK arbeiteten (40aus 19 Ländern). Sie wollten, dass ein inter-nationales Sekretariat in Rom gegründet werdensollte. Es gab schon gute Erfahrungen mitSekretariaten auf nationaler Ebene in ver-schiedenen Ländern. Ein Problem stellte diestrenge Klausur in der Kurie dar. Eine Mitarbeitvon Laien, vor allem von Frauen, war sopraktisch unmöglich.Der eigentliche Durchbruch zur Erneuerung der

[1] Vgl. die Einleitung zur letzten Ausgabe dieser Regeln aus dem Jahre 1960.[2] Leunis hat aber sicher mit seinen Jungen der untersten Klassen damals keine Exerzitien gemacht. Dazuwaren sie einfach noch zu jung.

eine Gefahr auf Orts- wie auf Weltkirchen-ebene: AutoritätsdenkenHilfen/Unterstützung: Ermutigung zur Abgren-zung, Warnen vor Zynismus

10. Eine patriarchale Kirche und die Sehn-sucht nach dem größeren GottFrage: Verkleinern wir nicht Gott durch einedominant männlich geprägte Kirche?

11. Eine im Missbrauch schuldig gewordeneKirche und die Sehnsucht nach Verantwortungund Versöhnungwichtig: sich der Verantwortung stellen und

diese übernehmen.Frage: Was müssen wir bei uns ändern, wennwir zuhören?Angebot: ignatianische Spiritualität als Dialog-mystik

12. Die ignatianische Spiritualität – ein Wegin die Freiheit und menschliche Reifewichtig: Ausbildung und Übung

Joseph Waiß, Vorsitzender GCL-ÖsterreichLeiter des Promotionsteams

P.S.: Der 3. Teil des Berichts erscheint in der näch-sten Ausgabe der GCL-Zeitung.

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

Aus unserer Geschichte

MKen kam mit der Apostolischen Konstitution„Bis Saeculari“ vom 27. Sept. 1948 durchPapst Pius XII. Er war ein Freund desJesuitenordens und selbst MK-Mitglied. DieKonstitution will eine Erneuerung aller Maria-nischen Kongregationen weltweit.Am wichtigsten war, dass die Exerzitien an derersten Stelle stehen. Das ist auch ein wirk-liches Novum. Die oben erwähnten Gruppenseit dem Jahr 1540 sind oft aus Exer-zitienerfahrungen hervorgegangen.[2] AberExerzitien waren nicht etwas, das man damalsjährlich machte. Sie gaben eine Initial-zündung, einen Start für ein neues undernsthaft geführtes Leben. Jetzt wurden dieExerzitien das vorzügliche Mittel der Selbst-heiligung, wie man damals sagte. Im Laufeder Entwicklung wurden sie immer mehrentdeckt als die Kraft, die das ganze Lebenprägt, nicht nur die acht Tage der Übungenselbst.[3] Als zweites war wichtig, dass dieMKen nun zur Katholischen Aktion gerechnetwerden. Also das Apostolat wurde wiederentdeckt. Immerhin waren die MKen einwichtiges Instrument bei der katholischenReform nach der Reformation gewesen. Nunsollten sie auch wieder eine größereapostolische Rolle spielen. Schließlich wurden,wie schon gesagt, die Allgemeinen Regeln vonP. General Wernz SJ vom 8. Dez 1910, diedamals nur für MKen an Häusern der Jesuitengalten, nun für alle MKen verpflichtend.

3. Dritte Periode: von „BisSaeculari“ bis heute

a) Von „Bis Saeculari“ zur Weltföderation

mit den Neuen Allgemeinen Grundsätzenund dem neuen Namen

Mit „Bis Saeculari“ beginnt ein weltweiter

Prozess der Erneuerung der MKen. Vor allem,dass man nun die Exerzitien als das Mittel fürdie Spiritualität der MK ansah und erfuhr. Daslöst eine große Dynamik aus.1950 treffen sich auf Einladung von P. GeneralJanssens SJ 71 Jesuiten aus 40 Ländern, umauf „Bis Saeculari“ eine Antwort zu geben.Alles wurde aus der Sicht der Regeln von 1910betrachtet. P. Louis Paulussen SJ war das zuwenig, er wollte eine tiefere Erneuerung undeine Weltföderation der MKen. Er wird widerErwarten vom General Janssens mit derLeitung des Sekretariats in Rom beauftragtund hat den Prozess der Erneuerung kräftigvorangetrieben.[4]1951 beginnt die Studenten-MK an derkatholischen John Caroll Universität in Cleve-land unter P. Joseph Schell SJ das Programmaus „Bis Saeculari“ tatsächlich in die Tatumzusetzen und macht gegen den Widerstanddes Ortsbischofs erstmals für Laien achttägigeExerzitien. Der Bischof löst diese Kongregation1959 auf. Allerdings verteilen sich nun dieMitglieder auf die anderen MKen in Clevelandund darüber hinaus und verbreiten so ihreIdeale und den Wunsch nach Exerzitien. Daswar so eine großartige Erfahrung, dass sie vonnun an jährlich gemacht werden. HildegardEhrtmann aus Deutschland hat dieseErfahrungen geteilt und bringt sie dann in dieHeimat mit.[5]P. Hugo Rahner SJ (der Bruder von KarlRahner SJ) hielt inspirierende Vorträge über„Die geistesgeschichtliche Bedeutung derMarianischen Kongregationen“[6]. Er leitetedarin ihr Wesen aus den ignatianischenExerzitien ab und verbreitete so die Idee derExerzitien im deutschsprachigen Raum.Diese Erneuerung aus den Exerzitien ergreiftviele Länder: USA, Belgien, Deutschland,Spanien, Mexiko, Taiwan, Japan und Indien.Aber längst nicht alle Länder und in den

[2] s. Seite 5 unten[3] José Gsell, Zwölf Jahre Allgemeine Grundsätze[4] Paulussen S.13f.[5] Vgl. Hildegard Ehrtmann, Bis Saeculari – a Letterfrom Christ, Written by the Spirit, 1998.[6] Drei Referate gehalten vom Rektor der UniversitätInnsbruck, P. Hugo Rahner SJ im August 1951 auf derösterreichischen Präsidestagung in Bischofshofen,Augsburg 1954.

[7] Aus ihnen sind dann die Grundkurse alsEinführung in die GCL-Lebensweise (aus dem Kursvon Rom 1973) und die Aufbaukurse (aus derErfahrung des Mitlebens mit den Armen) der GCLerwachsen. In Deutschland wird die Exposure-Erfahrung in den Slums von Manila die Grundlage fürdas sogenannte „Projektjahr“, das ebenfalls solcheElemente enthält.

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

Aus unserer Geschichte

Ländern nicht alle Kongregationen. Derinternationale Durchbruch kommt nach dem4. Welttreffen von 1967 (siehe unten) undvertieft sich mit den großen internationalenFormungskursen, die den Welttreffen von1973 in Augsburg und 1976 in Manilavorausgingen. Da wurden mit sehr vielenTeilnehmerInnen Exerzitien gemacht und danndie Grundlagen für das Leben in der Gruppevorgestellt und eingeübt.[7]Zurück zum Jahr 1951. Da findet der ersteWeltkongress für das Apostolat für die Laien inRom statt. Am Rande treffen sich 40Delegierte von MKen aus 16 Ländern unddiskutieren über die Idee einer Weltföderationaller MKen.1952 beim Eucharistischen Kongress inBarcelona treffen sich wieder Teilnehmer, dieMKen angehören und diskutieren eineWeltföderation. Jetzt stimmen alle zu undwollen vom Sekretariat in Rom so schnell wiemöglich Statuten für eine Weltföderation.Am 2. Juli 1953 bestätigt Papst Pius XII. ineinem Brief den Entwurf der Statuten und dieWeltföderation der MKen. Sie besteht nunoffiziell. Bischöfe werden zu kirchlichenAssistenten der Weltföderation ernannt.Bischof Joseph Gawlina aus Polen (+ 1964);Bischof René Audet aus Kanada seit 1965.Heute ist der Generalsuperior der Jesuiten derErste Kirchliche Assistent der Welt-gemeinschaft.Im Marianischen Jahr von 1954 findet in Romein weltweiter Kongress statt und ein erstesTreffen von Delegierten, die der MKangehören. Man wählt einen Weltkonsult als„Ausgangspunkt zu einer weltweitenErneuerung“. 1959 werden in Newark (USA)ein Mitgliederkongress und einDelegiertentreffen organisiert. Man beschließt,dass neue Allgemeine Regeln vorbereitetwerden sollen. Daraus wurden dann die„Allgemeinen Grundsätze“. Im gleichen Jahrgibt es dann zum ersten Mal 30-tägigeExerzitien für Laien. Es wird das Sekretariatder Weltföderation nun in einer Wohnung amGebäude der Kurie errichtet mit eigenemEingang (1964). So hatten dann auch Laienungehindert Zugang zum Sekretariat. Pater

General Janssens SJ stirbt am 5.10.1964.Pater Pedro Arrupe SJ wird sein Nachfolger imJahr 1965.

Von 1962 bis 1965 tagt in Rom das ZweiteVatikanische Konzil und bringt eine Er-neuerung der Kirche nach innen und nachaußen, aggiornamento ad intra et ad extra,wie Papst Johannes XXIII. es wollte. In dieserZeit beginnt auch die große Bemühung derAltöttinger Männerkongregation, den Weg derErneuerung der MK mit zu gehen. Ur-sprünglich hatte man selbstverständlich dieAbsicht, Vollmitglied zu werden. Mit der neuenPräambel der Satzungen war man ganz ein-verstanden, aber viele der vorgesehenenEinzelforderungen an die Sodalen sah man alszu rigoros und praktisch undurchführbar an.Man kann nicht mit 80 000 Leuten jährlichExerzitien machen. Dazu fehlen Häuser undExerzitienmeister. Treffen der MK-Gruppen insolch dichtem Rhythmus sind nicht möglich.Eine Lösung des Problems sollte dieBemühung um Kernkreise sein, also Gruppen,die intensiver den neuen Weg leben. Das istaber auch so nicht zustande gekommen.

1964 fand das 3. Treffen derWeltföderation in Bombay/Indien statt.In Umrissen sind da die AllgemeinenGrundsätze, also die neuen allgemeinenRegeln, fertig, aber man wollte das Ende desKonzils abwarten. Diese neugefasstenGrundsätze haben drei Teile, die sich inkonzentrischen Kreisen bewegen. Die Mitte istdie Präambel. Der Erste Teil der Grundsätzekonkretisiert die Präambel und beschreibteinen ersten Kreis. Der Zweite Teil stellt dieweitergehende Ausfaltung dar und der DritteTeil und weiteste enthält dann die juristischenBestimmungen.[8]

1967 trifft man sich zum 4. Welttreffen inRom (im Haus Domus Pacis) mit 140Delegierten aus 38 Ländern. Hier werdenbeschlossen der Neue Name und dieAllgemeinen Grundsätze. Darin ist unter Nr.27 Raum gelassen für die Möglichkeit, inVerbindung mit der MK/GCL-Weltföderation zu

[8] Paulussen S.21.

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Aus unserer Geschichte

bleiben, auch wenn man nicht den neuenAllgemeinen Grundsätzen folgen kann (= „co-etus largiores“ oder weitere Kreise) oder wiees in der Satzung der Männerkongregation vonAltötting heißt: „Die Altöttinger Zentral-kongregation ist der Nationalföderation derGemeinschaften Christlichen Lebens (Maria-nische Kongregationen) in Deutschland unddurch sie der Weltföderation in Rom ange-gliedert.[9]

Der neue Name galt zunächst nur für dieWeltföderation. Ob er zu Hause übernommenwird, wurde den MKen vor Ort überlassen. Derneue Name sollte den Neubeginn ausdrückenund wie es der Bestätigungsbrief des Hl.Stuhles sagt: Die Veränderungen ergaben sichfür die Kongregationen „im Verlangen, derKirche immer besser zu dienen … und um ihreVereinigung im Geist und nach den Richtliniendes zweiten Vatikanischen Konzils zuerneuern.“ „Dadurch möchte ihre Vereinigungunter treuer Wahrung des ursprünglichenReichtums ihrer Tradition fähig werden, sichmit größerer Einfachheit und Wirkkraft demDienst Gottes und der Menschen in der Weltvon heute widmen zu können.“ „Aus demgleichen Verlangen heraus, besser zu dienen,entschlossen sich die Teilnehmer desDelegiertentreffens, den neuen Namen derWeltföderation der Gemeinschaften Christ-lichen Lebens anzunehmen. Sie waren über-zeugt, dass dieser Name die Wirklichkeit unddie innere Dynamik ihrer Vereinigung besseraussagt, ohne irgendeine ihrer spezifischenEigenschaften aufzugeben“ (also dieAusrichtung an Maria). So im Bestätigungsbriefvon Kardinal Cicognani vom 25. März 1968 –damals war noch das vatikanischeStaatssekretariat zuständig.[10]

Die Idee zum neuen Namen kam ausFrankreich, in der sich die Erneuerung um dieZeitschrift „Vie Chretienne“ herum abspielteund die sich diesen Namen schon gegebenhatten. Diesen neuen Namen haben dieBayerischen Männerkongregationen nicht über-nommen.Die Festlegungen von „Bis Saeculari“ und dieRegeln von 1910 werden damit durch die

neuen Allgemeinen Grundsätze ersetzt:„Einige dieser Vorschläge [AllgemeineGrundsätze und Statuten der Weltföderation -TG] betreffen gewisse Richtlinien derApostolischen Konstitution „Bis Saeculari“, diePapst Pius XII. am 27. September 1948erlassen hat (AAS 40 1948 p. 393 ss). DieseKonstitution hatte weder die Gründung derWeltföderation, die 1953 erfolgte, noch dierechtlichen Konsequenzen, die sich darausergaben, vorgesehen. Von da an verloren dietraditionellen Strukturen, die durch dieKonstitution „Bis Saeculari“ bestätigt wurden,nach und nach ihre ursprünglicheBedeutung.“[11] „Bis Saeculari“ hat damiterreicht, was es wollte, die Erneuerung derMKen aus dem Geist der Exerzitien und hatdamit seinen Dienst getan, denn Pius XII.konnte nicht voraussehen, was er für eineDynamik auslöst. Die Konstitution hat dahernicht mehr die „ursprüngliche Bedeutung“.Rechtsnachfolgerin der Prima Primaria istdamit die Weltföderation in Rom. Ebenfalls1967 beschließt die Weltföderation, nicht umspezielle Privilegien und Ablässe für dieGemeinschaft nachzusuchen über jene hinaus,die jeder Christ nun erwerben kann.[12]1968 beschließt die Nationalförderation inDeutschland den Neuen Namen zuübernehmen und die neuen Grundsätzeanzunehmen.Und an dieser Stelle trennen sich dann dieWege zwischen MK und GCL. Das war auchschmerzlich und mit Verletzungen verbunden.Aber es bleibt die Verbindung über dieAngliederung an die Weltföderation und überdie gemeinsame Geschichte und wichtigegemeinsame Anliegen, die aus dieser Ge-schichte hervorgehen. Und es wäre ein Verlustfür beide Seiten, würde diese Verbindung ganzverloren gehen.

Der 3. und letzte Teil folgt in der Juli-Ausgabe derGCL-Zeitung

[9] Satzung der Zentralkongregation von Altötting vom2.4.1971, bestätigt durch Hw. Herrn Bischof AntoniusHofmann, Passau, (Hervorhebung von mir).[10] Aus dem Brief von Kardinal Cicognani beiPaulussen S.26f dokumentiert.[11] Vgl. ebd. S.26f.[12] Brief an Hildegard Ehrtmann vom 19.2.1981 vonJosé Gsell, der damaligen Sekretärin der Welt-gemeinschaft.

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

Ignatianisches

Aus den Ignatianischen Grundlagen

Anregungen für den Alltag

Den Tag im Rückblick wahrnehmenGebet der l i e b e n d e n Aufmerksamkeit

Mit jedem Tag, der uns geschenkt ist, sind wirin das Leben um uns eingebunden undgestalten es bewusst oder unbewusst mit.Was hat sich heute in meinem Leben ereig-net? Welche Gefühle und Stimmungen warenmit dabei? Welche Schritte ergeben sich fürmorgen/für die Zukunft? Das zu reflektierenhilft bei der eigenen Standortbestimmung undden sich daraus ergebenden Maßnahmen.Ignatius bezeichnet diese Zeit der bewusstenWahrnehmung und Auswertung des Tages alsdie „wichtigste Viertelstunde“.Früher sprach man von Gewissenserfor-schung. In dieser lag der Schwerpunkt imSuchen nach Fehlern. Dabei blieben oftschöne Momente, kleine Hilfen und Zuwen-dungen unbeachtet.Dem eigenen Tagesablauf mit „liebenderAufmerksamkeit“ nachspüren ermöglicht einetiefere Beziehung zu den Ereignissen und zusich selbst.Um sich in Ruhe darauf einlassen zu könnenist es günstig dafür einen ungestörten Ort undeine gleichbleibende Zeit zu wählen. Äußerlichund innerlich bereit und im Bewusstseinunserem Schöpfer wertvoll zu sein, könnendie vergangenen Ereignisse in Erinnerung ge-rufen und den Gefühlen und Empfindungen,die mit dabei waren, nachgespürt werden. –Vielleicht gab es ein besonderes Erlebnis. Nungilt es zu unterscheiden, in welche Richtungdie Ereignisse, das eigene Verhalten, die Be-ziehungen führen. Dabei ist manches oft erstauf den zweiten Blick zu erkennen [1].Die Rückschau auf das Schöne und Gute, dasgeschenkt wurde, das gelungen ist, das mög-lich war zu geben und die Freude darüberdürfen reichlich Raum haben – ebenso derDank, der sich daraus ergibt [2].

Bei dem Blick auf das, was nicht gelungenenist oder destruktiv war, geht es darum zuerkennen wo Schwachstellen sind, wo Wachs-tum und Entwicklung gut täte oder etwasneu/gut zu ordnen ist: in einem Gespräch,einer Entschuldigung, einer Bitte um Ver-gebung, in weiteren Schritten, die zubesseren Beziehungen, zu mehr Frieden undinnerer Freude führen.Was sich an Gefühlen, Stimmungen ergibt,darf da sein. Alles an Fragen, Klagen, Dankund Lob … kann in einem Gespräch „wie miteinem Freund“ vor Gott gebracht werden –mit der Bitte um Seine Antwort, Hilfe, Kraft, …Abschließend können wir Gott unsere Plänefür den nächsten Tag anvertrauen und denTag mit einem „Vater Unser“ zurück geben.

FÜR DEN ALLTAG:- Wann und wo kann ich mich regelmäßig eineViertelstunde auf einen „liebevollen“ Tages-rückblick einlassen und das was ist und warmit Gott in ein Gespräch bringen?- Ergeben sich konkrete Maßnahmen fürmorgen/für die Zukunft?

Inge Boeckmann

[1] Willi Lambert: Aus Liebe zur Wirklichkeit, S. 67 ff[2] GCL-Zeitung 3/2011, S. 2

WEB-LINKS zu: „Gebet der liebenden Auf-merksamkeit“ u.a.:„Liebende Aufmerksam-keit“ – „mit-beten.net/…“ W. Lambert,„Bistum Trier“ (Gebetsschritte)

LITERATUR:Cordula und Ottmar Leidner: Ein hörendesHerz: Jeden Tag Gottes Spuren finden (mitBeispielen), „Ignatianische Impulse“ Bd. 57

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

Christus braucht ...

MEIN ZERSTÖRTER CHRISTUS

„Ich habe meinen Christus in einem Antiquariat gefunden. Ich habe ihn auf einem Tisch liegendentdeckt und er hat mich sofort bezaubert. Es war ein Korpus ohne Kreuz. Er muss sehr schöngewesen sein. Jetzt war er eher ein amputiertes Überbleibsel: es fehlte ihm das Kreuz, einhalbes Bein, ein ganzer Arm und, obwohl der Kopf da war, hatte man das Gesicht zerstört.

Glücklich nahm ich ihn nach Hause (ich handelte den Preis, so wie Judas) und überlegte dieganze Zeit, wie ich ihn restaurieren könnte. Aber… es kam anders! Denn plötzlich vernahm icheine Stimme…

- Nein! Du sollst mich nicht restaurieren lassen.

- Verstehst Du nicht, Herr? Jedes Mal wenn ich Dich anschaue werde ich leiden, wenn ich Dichzerstört und amputiert sehe. Verstehst Du, dass es mir weh tut?

- Das will ich ja. Wenn Du mich siehst, sollst Du Dich an Deine Brüder und Schwestern erinnern,mit denen Du lebst und die notleidend, arm, unterdrückt und genauso zerstört und amputiertsind. Ohne Arme, weil sie keine Arbeitsmöglichkeit haben. Ohne Füße, weil ihnen der Wegversperrt wird. Ohne Gesicht, weil ihnen die Ehre geraubt wurde. Alle vergessen sie und drehenihnen den Rücken zu. Es gibt zu viele Christen, die gerührt und fromm werden beim Anblickeines schönen Christus. Und sie vergessen dabei die Mitmenschen, die einem zerstörten,leidenden Christus gleichen. Und das akzeptiere ich nicht.

Aber das Gesicht… ich wollte es als erstes reparieren. Ich stellte mir vor, ein Gesicht wie esVelazquez, oder Leonardo, oder Fra Angelico gemalt hätten. Mein Christus ist aber streng undhat mir auch das verboten.

- Genug! Hör schon damit auf, mir ein Gesicht aus der menschlichen Kunst zu geben! Ichmöchte so bleiben, ohne Gesicht. Oder, wir können ein anderes Spiel probieren. AndereGesichter… diese würde ich gerne akzeptieren.

- Ja, Herr. Welche? Ich mache es sofort… vielleicht die Gesichter der Heiligen… oder derApostel… oder der Märtyrer… oder der Jungfrauen…

- Nein. Diese Gesichter habe ich schon. Ich möchte ein anderes. Hast Du nicht irgendwo einFoto Deines Feindes...? der Dich nie versteht..? der überall schlecht von Dir spricht...? oder der,der Dich verraten hat...? Oder, kennst Du die Gesichter der Leprakranken… der schmutzigenBettler… der Irren...? Nimm zur Kenntnis was ich Dir sage und vergiss keines dieser Gesichter:die des Gotteslästerers, des Selbstmörders, des Mörders, des Verräters, des Betrunkenen, derProstituierten… Staunst Du? Ich trage sie alle in meinem Herzen und das ist viel mehr, als ihrGesicht zu tragen. Ich habe für sie mein Leben gegeben. Für alle. Vielleicht wirst Du dann dieErlösung besser verstehen…“

Auszugweise frei übersetzt von Liliana Ojeda aus: „Mi Cristo roto“ von Ramón Cué, S.J.

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

... unsere Hände

Christus hat keine Hände,nur unsere Hände, um seine Arbeit zu tun.

Er hat keine Füße,nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen.

Christus hat keine Lippen,nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen.

Er hat keine Hilfe,nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.

Wir sind die einzige Bibel,die die Öffentlichkeit noch liest.Wir sind Gottes letzte Botschaft,in Taten und Worten geschrieben...

Verfasser unbekanntaus dem 14. Jahrhundert

Foto: Quelle unbekannt

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

GCL-Welttreffen im Libanon

Gebet für unser GCL-Welttreffen im Libanon

Himmlischer Vater,du bietest uns Jesus, deinen geliebten Sohn und willst,

dass wir auf Ihn hören.Wir, die Mitglieder der Gemeinschaft Christlichen Lebens danken dir,indem wir uns verpflichten, Jesus mehr und mehr nachzufolgen

und mit Ihm dein Reich aufzubauen.

Herr, unser Welttreffen im Libanonist Teil einer langen und reichen Geschichte,

die du uns geschenkt hast.Dein Geist lädt uns heute ein,

an den sich stets wandelnden Grenzen von Glaube und Gerechtigkeit präsent zu sein.Im Vertrauen auf die Fürsprache der Jungfrau Maria, Unserer Lieben Frau vom Libanon

und dem heiligen Ignatius sehnen wir uns danach,unsere Identität zu vertiefen

und als apostolische Laiengemeinschaft wirksam in der Kirche mitzuarbeiten.Deine Liebe und Gnade stärke uns auf diesem Weg.

Gott der Liebe,wir erbitten deinen Segen des Friedens für die ganze Welt,

besonders aber für die Region des Nahen Ostens.Erleuchte die Herzen deiner Kinder;befreie uns von Bitterkeit und Streit;

lenke unsere Schritte auf Wegen des Friedens.

Allmächtiger Gott, wir empfehlen unser GCL-Welttreffen deiner liebenden Vorsehung.Ewiger Vater, stärke uns.Ewiger Sohn, stärke uns.Ewiger Geist, stärke uns.

Heiligste Dreifaltigkeit, stärke uns.Amen.

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

450 Jahre Jesuiten in ÖsterreichEin Jubiläum zum Mitfeiern

Samstag, 8. Juni 2013, 9.00 bis 17.30 UhrOrt: Kardinal König Haus, 1130 Wien, Kardinal-König-Platz 3

• Workshops, bunt und vielfältigJesuiten und mit uns verbundene Personen bieten Workshops zurgroßen Zahl von Themen an. Auch die GCL bietet um 14:30 Uhr

450 Jahre Jesuiten in Österreich

einen Workshop an mit dem Titel: MAGIS - Ignatianische Spiritualität für Laien.

• Raum der StilleIm Rahmen des Jubiläums wird es einen Raum der Stille, des Rückzugs und des Innehaltens imKardinal König Haus geben, wo auch immer jemand für Gespräche zur Verfügung stehen wird.Ein gemeinsames Examen findet um 12:00 und 18:00 Uhr statt.

• Begegnung von Mitarbeiterinnen & Mitarbeitern mit P. General Adolfo Nicolás SJ (fürGäste mit eigener Einladung)Die gute Zusammenarbeit mit vielen Frauen und Männern in den Werken und Einrichtungen desJesuitenordens ist von großer Bedeutung, wie unser Generaloberer immer wieder betont.

• Kultureller AbendEin Abend mit Musik aus der Zeit der Gründung der Provinz, Lesungen aus Briefen undDokumenten zur Geschichte der Jesuiten, einem Schattenspiel und anderem mehr.

Sonntag, 9. Juni 2013, 10:15 UhrOrt: 1010 Wien, Stephansdom

• Festmesse mit P. GeneralDie Festmesse zum Jubiläum werden wir gemeinsam mit unserem GeneraloberenP. Adolfo Nicolás SJ als Hauptzelebranten im Stephansdom feiern.

• Empfang im Erzbischöflichen PalaisIm Anschluss an den Festgottesdienst sind alle Freundinnen und Freunde des Ordens zu einemEmpfang im Arkadenhof des Erzbischöflichen Palais eingeladen.

PS.: Das Programm im Detail wird den GCL-Gruppen rechtzeitig bekannt gemacht werden.Genaueres siehe: www.450-jahre-jesuiten.at

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

Jubiläumsreise

450 Jahre MK/GCL

Rom-Jubiläumsreise mit P. Richard Plaickner SJ23. – 27. Oktober 2013

An- & AbreiseDie An-und Rückreise muss privat organisiert und selbst finanziert werden.

QuartierWir übernachten bei den Pallottinerinnen “Casa Missionarie Pallottine” in der Nähe desPetersplatzes.

Kosten pro PersonVon 345,- (im DZ) bis € 405,- (im EZ); im Preis sind enthalten: Übernachtung mit Frühstück; 3auswärtige Abendessen (Do., Fr. und Sa.); Eintritte und Führungen; 2 Bustransfers (25.10. und26.10.) und Trinkgelder.

Anmeldung & BezahlungDas Anmeldeformular ist auf der Homepage verfügbar oder wird auf Anfrage per Postzugeschickt. Mit einer Anzahlung von € 150,- auf das Konto der GCL-Österreich (sieheImpressum) wird die Reservierung verbindlich.Es gibt nur mehr Restplätze, obwohl Anmeldeschluss am 15. Juni 2013 ist.

Geplanter AblaufMi. 23.10.: Individuelle Anreise bis 17:00, anschließend AltstadtbummelDo. 24.10.: Auf den Spuren des hl. Ignatius; Nachm. „Vier-Kirchen-Runde“Fr. 25.10.: Die Jesuiten- und die GCL-Zentrale in Rom; Nachm. Albanerberge (Bus)Sa. 26.10.: Die röm.-kath. Kirche – unsere Kirche; Nachm. StadtrundfahrtSo. 27.10.: Abschiedsmesse, Petersplatz, individuelle Abreise

Weitere Informationen (detaillierter Ablauf und Anmeldeformular) sind auf der Homepage:www.gcloe.at verfügbar oder werden auf Anfrage gerne per Post zugeschickt.

GCL-Österreich/ G. Zeller GCL-Österreich/ G. Zeller

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

Die GCL-Österreich und die Finanzen

Unsere Beziehung zum Geld,zu den Mitgliedsbeiträgen und Spenden ...

Finanzen

... ist wie ein „Gang auf dem stürmischen SeeGenezareth“!Warum? Wieder bekamen wir einzelne un-erwartete Großspenden, die einerseits die Kostenfür die Reisetätigkeit unseres KirchlichenAssistenten deckten und andererseits die erstenMonate unserer neuen Sekretariats-Assistentinfinanzierten – wieder ein GCL-Wunder! –Vergelt’s Gott!

Im Vorjahr ist der Vorstand zum Schlussgekommen, dass es ohne Unterstützung fürdie Mitglieder im Vorstand nicht mehr geht. InErmangelung von ehrenamtlichen Helfernwurde nach reiflicher Überlegung für Sekre-tariatsarbeiten eine Assistentin mit 10Wochenstunden (=geringfügig) angestellt.Diese Entlastung für den Vorstand bedeuteteine finanzielle BElastung von ca. € 5.500 imJahr. Umso wichtiger sind die MitgliedsbeiträgeALLER GCL-Mitglieder!

Jedes Jahr stellt sich uns die Frage: Wie hochwird das Defizit wieder sein?Hier die vorläufigen Zahlen von 2012:Die Einnahmen (Spenden & Mitgliedsbeiträge)betrugen ca. € 9.500,-; davon waren fast €1.000,- zweckgebunden (z.B. Zeitung, ...). Hinzukamen von nur drei Großspendern:

• ca. €1.700,- für Reisetätigkeiten desKirchlichen Assistenten• ca. €3.000,- als „Startgeld“ für diePersonalkosten der Sekretariats-Assistentin

Weitere Einnahmen stammen aus der Unter-

vermietung einzelner Räume des GCL-Sekre-tariats. Diese decken etwa die Hälfte unsererMiet- & Energiekosten.

Dem gegenüber hatten wir 2012 Ausgaben für• „GCL-Arbeit“ ca. € 8.500,- (z.B. Zeitung,Promotionsarbeit, Kirchl. Assistent, ... )• Miet- & Energiekosten gesamt ca. 9.400,-• Personalkosten ca. € 1.400,-Durch die Großspenden haben wir 2012 ein nurkleines Defizit von ca. € 400,-; ansonsten wärenes € 5.100,-!Das Defizit des GCL-Grundkurses wurde vomExerzitienfonds gedeckt.Der geprüfte Finanzjahresbericht 2012 wird amFr. 10. Mai beim Delegiertentreffen in Salzburg-St. Josef vorgestellt werden.

Vorschau 2013:In diesem Jahr wird das Budget eine besondereHerausforderung, denn die Jahresausgabenwerden sich auf ca. € 25.000,- belaufen. Dazukommen noch die Kosten für unsere dreiDelegierten beim Welt-GCL-Treffen im Sommerin Beirut.

Ich lade Sie ein, Ihren finanziellen Beitrag (z.B.:zwischen € 5,- und € 20,-/Monat) z.B. als Dauer-auftrag bei Ihrer Bank einzurichten (Bankdatensiehe Impressum).Ebenso dankbar sind wir auch für Spenden zurDeckung der Ausgaben für unsere dreiDelegierten beim Welt-GCL-Treffen von ca. €4.000,-. Kennwort „BEIRUT“.

Nicholas Holmes-EdingerKassier der GCL-Österreich

Wir freuen uns mit ...Agathe Gansterer, (ehemaliges Mitglied in derGruppe „Wien 1“ und im Promotionsteam) überdie Geburt ihrer Tochter Magdalena. Sie ist am10. Jänner wohlauf zur Welt gekommen. AllesGute der jungen Familie und Gottes reichenSegen!

Wir denken im Gebet an ...Willy Leidinger, Mitglied der GCL-Gruppe St.Augustin, den Gott am 10. Februar 2013 im 80.Lebensjahr zu sich genommen hat.

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

Aus unserem Leserkreis

Grűß Gott!Hier kommt ein Kommentar aus Kanada, undich hoffe, den richtigen Weg eingeschlagen zuhaben.Das JAHR DES GLAUBENS, das Papst BenediktXVI. ausgerufen hat, sollte vor allem dazudienen, der kirchlichen Hierarchie das 2.Vatikanische Konzil in Erinnerung zu rufen!Seit Jahren, wenn nicht schon Jahrzehnten, istRom beműht, vieles, was Vatikan IIangefangen hat, wieder zurück zu drehen, undin mancher Hinsicht sind diese Beműhungenzumindest teilweise erfolgreich – siehe dasneue Römische Messbuch, um nur ein Beispielzu nennen. Und was ist aus dem Respekt fürandere Religionen geworden, der bei VatikanII. eine wichtige und bahnbrechende Rollegespielt hat?Ja, wir sollen dieses Jahr dazu verwenden,unseren Glauben zu vertiefen. Wir sollten aberauch Unternehmen wie die Pfarrer-Initiative(unter diesem Namen im Internet anzupeilen)in Österreich, die auch in anderen Ländern Fußgefasst hat, mit besten Kräften unterstűtzen.Diese Priester wissen aus schmerzlicher Praxis,wie viel von Vatikan II. verloren gegangenoder untergraben worden ist.In Kanada trifft diese Rückkehr in dieVergangenheit besonders die jungen Leute:Was die Kirche heute vertritt, ist ihnenvollkommen fremd; wie die Kirche heutespricht und predigt, findet bei ihnen keinenWiderhall. Die Einstellung von Rom zu Fragenwie Abtreibung, Homosexualität, die Stellungder Frau in der Kirche kommt ihnenmittelalterlich, total weltfremd vor. Mit einemWort: Die römisch-katholische Kirche, wie sievon Rom aus gestaltet ist, hat bei jungenLeuten ausgespielt. Sie steht für sie alsLebensweg überhaupt nicht mehr zurDiskussion.

Maria Virjee, Ottawa, Kanada

Liebe Maria,

schön, dass Du im fernen Kanada unsere GCL-Zeitung und den Newsletter liest.

Mit Deinem Kommentar sprichst Du mir – undnicht nur mir – aus der Seele. Wir sehen hierdie Dinge so wie Du. Nur meine ich, das Jahrdes Glaubens ist an alle Katholiken gerichtet,nicht primär die Hierarche – obwohl wir, das„Fußvolk“, uns auch als Teil dieser verstehendürfen – im Sinne des Konzils.

Benedikt XVI ist natürlich Theologe, eintrockener Wissenschaftler und kein Seelsorger,und damit bestimmt nicht die Idealbesetzungfür den Petrusdienst. Und das spürt er jaselber. Ich glaube, seine Rücktrittsan-kündigung kann nicht hoch genug eingeschätztwerden, er hat damit einen mutigen Schrittgetan. Jetzt liegt es an uns, zu beten und zuhoffen, dass der richtige nächste Papst gewähltwird, denn er tritt ein schweres Erbe an. Icherinnere mich noch gut an die Konzilszeit undunmittelbar danach, wie P. Schrott in der MKschon damals von der Gefahr eines hori-zontalen Schismas sprach, weil es im Vatikanso starke reformunwillige Kräfte gab.Inzwischen anerkennen auch schon vieleBischöfe die Notwendigkeit, mit den „Re-formern“ einen Dialog zu führen.

Ich bin zuversichtlich, der Heilige Geist hat inder nächsten Zeit sicher viel zu tun in derKirche, aber sie wird wieder zu den Menschenfinden, denn das ist ihre Aufgabe. Schade istnatürlich schon, dass sie sich derzeit so weitweg von ihnen befindet, vor allem der Jugend.Also oremus – lasset uns beten!

Liebe GrüßeGertrud

AusunseremLeserkreis

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GCL - Mit Christus auf dem Weg Nr. 1/2013

Aus unserem Leserkreis

Sehr geehrte Damen und Herren!Liebe Mitglieder der GCL!

Als Mitglied der leider derzeit sistierten MK amDom zu St. Jakob in Innsbruck erhalte ichdankenswerterweise Ihr Informationsblatt,das ich sehr gern lese und wertvoll finde.Doch etwas vermisse ich schmerzlich: einenBezug zur Muttergottes. Soweit ich micherinnern kann, wird sie im Dezemberheft keineinziges Mal erwähnt. Für mich ist dasunverständlich, weihte doch Ignatius vonLoyola seine Waffen der Jungfrau Maria, der erkünftig als geistlicher Ritter dienen wollte.Irgendwo betrachten Sie sich auch alsmoderne Nachfolger der MarianischenKongregationen (deshalb auch 450 JahreMK/GCL), deren zwei wichtigsten Program-mpunkte waren:

1) durch Maria zu Jesus und2) nach Marias Vorbild und mit ihrer Hilfe ander Heiligung des Lebens zu arbeiten.

Deshalb würde ich es sehr begrüßen undIhnen sehr ans Herz legen, nicht auf die Mut-ter Jesu und die Mittlerin aller Gnaden zuvergessen.Mit einem herzlichen Grüß Gott und allenguten Wünschen

Ihr Christoph Zecha

Sehr geehrter Herr Zecha!

Zuerst herzlichen Dank für Ihre Wortmeldung,der wir entnehmen, dass Sie die GCL-Zeitunginteressiert lesen.

Ihr Anliegen: Die Beziehung der GCL zurGottesmutter – die ist nach wie vor stark,wenn auch im Vergleich zur MK-Tradition neuakzentuiert. Sie beschreiben sehr schön dieMarienweihe des Ignatius auf dem Montserrat,als Ignatius ganz am Anfang seinesGlaubensweges stand. Erst viele Jahre späterwar er so weit, seinen Orden zu gründen.

Dafür aber – und damit auch für die Kon-gregationen, die bald danach als Laien-gemeinschaften im Geist der ignatianischenRegel entstanden – war seine Vision in LaStorta nahe Rom der Schlüssel: Ignatiuserkannte zweifelsfrei, dass sein Gebet erhörtwurde und Gott, der Vater, ihn, Ignatius„Seinem kreuztragenden Sohn zugesellt“habe. Daher auch der Name Gesellschaft Jesu.Maria hatte für Ignatius nun eine andereStellung, mehr im Verborgenen. In der GCLwird diese heute mit „Was ER euch sagt, dastut“ (Joh 2, 5) beschrieben.

Wie die Entwicklung der Kongregationen imLaufe von 400 Jahren zu Marianischen Kon-gregationen erklärbar ist, beschreibt ThomasGertler recht gut (siehe GCL-Zeitung vomDezember 2012, S. 6). Sie hat sicher auch mitder zeitweiligen Aufhebung des Ordens im18.Jh zu tun. In den 1950er Jahren beganneine Neubesinnung auf die Wurzeln der MK,die dazu führte, dass sich die MK aufWeltebene unmittelbar nach dem Konzil denneuen Namen Gemeinschaft ChristlichenLebens gab, weil er eher deutlich macht, dassChristus unsere Mitte ist.

In diesem Sinn wurden auch unsereAllgemeinen Grundsätze neu formuliert.Natürlich ist das ein Perspektivenwechsel, derauch Spannungen erzeugt. Für Ignatius wardie „Madonna della Strada“ (Unsere Liebe Frauvom Wege) zeitlebens die Wegbegleiterin.Dasselbe ist sie sicher auch heute sowohl fürSodalen als auch GCLer. Darüber hinaus ist siedas Urbild unserer Mitarbeit an der SendungChristi. Übrigens: Den Welt-GCL-Tag feiern wirzu Verkündigung des Herrn, vormals MariäVerkündigung (!)

So sehen wir MK und GCL im Wesentlicheneng verbunden und in der Kirche „semperreformanda“ ist Platz für beide Wege. Indiesem Sinn wünsche ich Ihnen im Namen desVorstands der GCL Gottes Segen und auchweiterhin Freude an unserer Zeitung.

Gertrud Zeller

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GCL - Mit Christus auf dem Weg

Delegiertentreffen 2013 / Habemus Papam

GCL-Österreich Delegiertentreffen 2013

P. Jorge Mario Borgoglio SJ, geb. am17.12.1936 in Buenos Aires wurde zum Bi-schof von Rom gewählt und ist als solcherunser Papst.Er ist der erste Lateinamerikaner, der ersteJesuit und der erste mit dem Namen Fran-ziskus.Viele Wünsche, Hoffnungen und Erwartungenwerden auf ihn gesetzt und nach den erstenWochen habe ich den Eindruck, dass sichmanches erfüllen könnte.Vor allem der Wunsch nach einer armenKirche ist ihm wichtig. Das ist auch mit einemeinfachen, franziskanischen Lebensstil ver-

bunden. Ob ihm der in Rom so gelingen kannwie er ihn in Buenos Aires gewöhnt war, kannich mir ja nicht vorstellen. Nach den erstenWochen zeigt sich allerdings, dass er immerwieder aus den engen Grenzen des vati-kanischen Protokolls ausbricht, um denMenschen nahe zu sein.

Der erste Eindruck, den er machte, war sehrstark. Seine Bitte an die vielen Menschen aufdem Petersplatz, still für ihn zu beten bevor ersie segnet, hat die Gebetsstille auch durchsFernsehen spürbar gemacht. Ein neuer Geistwurde spürbar.

Karin Hampel

„Aus unseren Wurzeln bis an die Grenzen“

Mittwoch, 08. – Samstag, 11. Mai 2013Veranstaltungsort : St. Josef Kolleg

5026 Salzburg-Aigen, Gyllenstormstraße 8

Habemus Papam

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Grundlegende Richtung des Mediums:Blatt zur Information und Formung der Mitgliederder Gemeinschaft Christlichen Lebens im Geist

der ignatianischen Spiritualität.DVR: 0029874 (015)

Redaktionsteam: E-Mail: [email protected] Hampel Tel+Fax (01) 333 62 92Gertrud Zeller Tel+Fax (01) 218 27 49Layout: Nathalie RochhartGestaltung Doppelseite-Mitte: Liliana Ojeda

Veröffentlichung einzelner Artikel oder Seiten(z.B. im Internet) bedarf der Zustimmung der Redaktion

Druck: Diöpress-Druckerei d. Kath. Kirche VbgAuflage: 600 StückVersand: Eleonora Bösch (Lustenau)Bankverbindung:GCL - Gemeinschaft Christl. Lebens, 1010 WienBIC: OPSKATWWIBAN: AT95 6000 0000 0758 8109

GemeinschaftChristlichen

LebensÖsterreich

Bäckerstraße 18/151010 Wien

http://www.gcloe.at

Absender & Impressum

Seite 20 Termine & Impressum

Termine

LinzDonnerstag, 25. April 2013, 19:00 UhrOrt: Hauskapelle der JesuitenFeier 450 Jahre Jesuiten und 450 JahreMK/GCL

InnsbruckMontag, 8. April 2013, 18:00 Uhr inInnsbruck, Sillgasse 6:Messfeier aller Innsbrucker GCL-Gruppen zumWelttag der GCL mit P. Josef Thorer SJ.

Salzburg, St. JosefMittwoch, 8. Mai - Samstag, 11. Mai 2013Jahres- und Delegiertentreffen der GCL-Österreich; nähere Informationen Seite 19.

Kirchberg/W.Mittwoch, 1. Mai - Sonntag, 5. Mai 2013"Exerzitien für Menschen nach Trennung,Scheidung und/oder Wiederheirat",Begleitung: P. Richard Plaickner SJNähere Informationen unter der Email:[email protected];Bregenz, Kloster MehrerauFreitag, 24. Mai, 15:00 UhrJubläumsfeier der MK-Priesterkongregationund der GCL in VorarlbergPredigt: P. Richard Plaickner SJ

Der Welt-GCL-Tag wird regional gefeiert.

GebetsabendeOrt: GCL-SekretariatTermin: jeden 2. Dienstag im Monat, 19 Uhr12. März, 09. April, 14. Mai, 11. Juni

Einstimmung zur GCL-MesseOrt: GCL-Sekretariat, 19:00 Uhr23. April, 28. Mai, 25.Juni

GCL-CafeJeden Dienstag von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr

im GCL-Sekretariat (außer Schulferien).

GCL-MessenJesuitenkirche Wien 1, Dr. Ignaz Seipel Platz 1in der Werktagskapelle um 18:30 Uhr,danach Agape, 26. April, 31. Mai, 28. Juni

"450 Jahre Jesuiten in Österreich"Freitag, 7. Juni - Sonntag, 9. Juni 2013mit dem Generaloberen der Jesuiten, P.AdolfoNicolàs SJ, Programm s. Homepage und S.14

GCL Wien