33
Mitteilungsblatt der Schützen der Alpenregion Nummer 1 Bozen, Innsbruck, Kronmetz, Weyarn im Feber 2010 34. Jahrgang Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement – ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma 2, CNS Bozen I.P. Mit besonderem Stolz von Bundesschriftführer Hptm. Hans Baur „Heimatgefühl und Leben in Bayern“ so titelt die Generationenstudie 2009 der Hanns- Seidel-Stiftung. Glaubt man den Ergebnissen dieser Studie, dann ist es offensichtlich in Bayern gelungen, die Sehnsüchte der Menschen zu stillen, die anerkannten Werte hervorzuheben und diese auch in großem Umfang zu leben. Heimat und Heimatgefühl sind auch heute mit hoher Emotionalität verbunden. Dies hat zur Folge, dass man Heimat vor allem dort ansiedelt, wo man enge soziale Kontakte hat, lebt und auch geboren ist. Heimat löst Gefühle wie Verbun- denheit, Zugehörigkeit, Vertrautheit, Zufriedenheit, Wohlbefinden, Spaß, Geborgenheit, Schutz und Sicherheit aus. Grundvoraussetzung für die Bildung einer positiven und starken Identität mit der Heimat sind auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ohne sie kann Heimat mit ihren spezifischen Ausprägungen im Hinblick auf Landschaft, Kultur, Traditionen und Brauchtum, aber auch Mundart und Mentalität der Menschen, nicht positiv erlebt werden. Erfreulich ist es, dass es laut Studie zwischen Jung und Alt keine unterschiedlichen Sicht- weisen im Hinblick auf die Notwendigkeit der Existenz von Werten und Grundüberzeugun- gen gibt. Und so führen die hohe Identifikation mit Bayern und das intensive bayerische Heimatgefühl dazu, dass die Bayern mit großem Selbstbewusstsein und dem sprichwörtli- chen „Wir-Gefühl“ ihre Position innerhalb Deutschlands und Europas wahrnehmen. Aufgrund der Stammesverwandtschaft kann angenommen werden, dass eine ähnliche Umfrage in Tirol ein gleiches Ergebnis erbracht hätte. Die Begeisterung der Tiroler Bevölke- rung beim Landesfestumzug ist ein Indiz dafür. Es drängt sich die Frage auf, ob die Globalisierung und Internationalisierung mit dem gleichzeitig verfolgten Ziel der Überwindung der Nationen noch ungebrochen im Trend lie- gen. Noch glaubt man, in einer Welt zu leben, die sich immer schneller dreht, in der soziale Strukturen und Bindungen verschwinden und in der das individuelle Glück im Vordergrund steht. Die Umfrage dokumentiert möglicherweise einen Wendepunkt. Und deshalb sollten Gedenkfeier in Matrei a. Br. ………………… 8 Gedenkfeier an der Mühlbacher Klause 9 Jahresrückblick des BTSK ………………… 3 Herz-Jesu-Notfonds hilft ……………………15 Regimenter, Bataillone und Bezirke … 16 Berichte aus Bayern ……………………………17 Die Seite der Marketenderinnen und Jungschützen …………………………… 21 Wir gratulieren ………………………………… 22 Gesamttiroler Schützenchronik ……… 25 Schützenjahrtage …………………………………30 Totengedenken ………………………………… 31 Ehrungen für langjährige Treue ……… 32 Termine 2010 …………………………………… 32

2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Embed Size (px)

DESCRIPTION

2010 01 Tiroler Schützenzeitung - Informationen aus Tirol - Süd-Tirol, Nord-Tirol und Ost-Tirol über das Tiroler Schützenwesen.

Citation preview

Page 1: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Mitteilungsblatt der Schützen der AlpenregionNummer 1 Bozen, Innsbruck, Kronmetz, Weyarn im Feber 2010 34. Jahrgang

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement – ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma 2, CNS Bozen

I.P.

Mit besonderem Stolz von Bundesschriftführer Hptm. Hans Baur

„Heimatgefühl und Leben in Bayern“ so titelt die Generationenstudie 2009 der Hanns-Seidel-Stiftung.

Glaubt man den Ergebnissen dieser Studie, dann ist es offensichtlich in Bayern gelungen, die Sehnsüchte der Menschen zu stillen, die anerkannten Werte hervorzuheben und diese auch in großem Umfang zu leben. Heimat und Heimatgefühl sind auch heute mit hoher Emotionalität verbunden. Dies hat zur Folge, dass man Heimat vor allem dort ansiedelt, wo man enge soziale Kontakte hat, lebt und auch geboren ist. Heimat löst Gefühle wie Verbun-denheit, Zugehörigkeit, Vertrautheit, Zufriedenheit, Wohlbefinden, Spaß, Geborgenheit, Schutz und Sicherheit aus.

Grundvoraussetzung für die Bildung einer positiven und starken Identität mit der Heimat sind auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ohne sie kann Heimat mit ihren spezifischen Ausprägungen im Hinblick auf Landschaft, Kultur, Traditionen und Brauchtum, aber auch Mundart und Mentalität der Menschen, nicht positiv erlebt werden.

Erfreulich ist es, dass es laut Studie zwischen Jung und Alt keine unterschiedlichen Sicht-weisen im Hinblick auf die Notwendigkeit der Existenz von Werten und Grundüberzeugun-gen gibt. Und so führen die hohe Identifikation mit Bayern und das intensive bayerische Heimatgefühl dazu, dass die Bayern mit großem Selbstbewusstsein und dem sprichwörtli-chen „Wir-Gefühl“ ihre Position innerhalb Deutschlands und Europas wahrnehmen.

Aufgrund der Stammesverwandtschaft kann angenommen werden, dass eine ähnliche Umfrage in Tirol ein gleiches Ergebnis erbracht hätte. Die Begeisterung der Tiroler Bevölke-rung beim Landesfestumzug ist ein Indiz dafür.

Es drängt sich die Frage auf, ob die Globalisierung und Internationalisierung mit dem gleichzeitig verfolgten Ziel der Überwindung der Nationen noch ungebrochen im Trend lie-gen. Noch glaubt man, in einer Welt zu leben, die sich immer schneller dreht, in der soziale Strukturen und Bindungen verschwinden und in der das individuelle Glück im Vordergrund steht. Die Umfrage dokumentiert möglicherweise einen Wendepunkt. Und deshalb sollten

Gedenkfeier in Matrei a. Br. ………………… 8

Gedenkfeier an der Mühlbacher Klause 9

Jahresrückblick des BTSK ………………… 3 Herz-Jesu-Notfonds hilft ……………………15Regimenter, Bataillone und Bezirke … 16Berichte aus Bayern ……………………………17Die Seite der Marketenderinnenund Jungschützen …………………………… 21Wir gratulieren ………………………………… 22Gesamttiroler Schützenchronik ……… 25Schützenjahrtage …………………………………30Totengedenken ………………………………… 31Ehrungen für langjährige Treue ……… 32Termine 2010 …………………………………… 32

Page 2: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/20102

dem Glauben, der Architektur, der Sprache, der Na-tur.

„ W e h r h a f t , aber nicht militä-risch. Patriotisch, aber nicht natio-nalistisch. Tradi-tionell, aber nicht traditionalistisch“ so Pater Leo We-ber.

Gerhard Hecht wagt die Progno-se, dass die Gebirgsschützen künftig mehr wer-den, weil er sich vorstellen kann,

dass der Regionalismus stärker wird, dass die Rückbesinnung auf Religion stärker wird, dass es eine Gegenbewegung zu den Auflö-sungstendenzen geben wird. Ihr über Jahrhunderte gewachsenes Selbstverständnis wird es den Gebirgsschützen ermöglichen, auch künftig in der Öffentlichkeit für die überlieferten und als richtig erkannten Werte einzutreten; sozusagen als „Pfeiler der bayerischen Psyche“.

Das daraus resultierende „Mir san Mir-Gefühl“ wird in Deutsch-land zu Unrecht als Überheblichkeit und Partikularismus empfun-den.

Gerhard Hecht, der sich unvoreingenommen mit den Gebirgs-schützen befasst hat, findet an diesem bayerischen Gefühl nichts Krankes, nichts Niederes, sondern etwas Herzliches, etwas herzhaft Schönes und er beschreibt diesen besonderen Stolz mit den Wor-ten:

„Wenn wir schon die sind, die wir sind,dann können wir es auch den anderen zeigen, wie wir sind!“

sich die Gebirgs-schützen, die Schützen der Al-penregion, fragen, welchen Stellen-wert ihre Tradition und ihr Wirken künftig einneh-men.

Antwort darauf gibt eine Sendung von Florian Scholl-beck im 2. Pro-gramm des Baye-rischen Rundfunks. Mit diversen Ein-blendungen und entsprechend mu-sikalisch unter-malt, hat er nach-gezeichnet, was die bayerischen Gebirgsschützen am Patronatstag, der damals in München stattgefunden hat, empfinden: Bewusst gibt man ein öffentliches Bekenntnis zu Glaube und Heimat ab und ist stolz darauf, altbayerische Geschichte und altbayerische Kultur und damit regionale Identität zu verkörpern. Dies nennt der Psy-chologe Gerhard Hecht - ein Altbayer aus der Oberpfalz mit ent-sprechendem Abstand zum Oberland – die „Inthronisation des bay-erischen Lebensgefühls“. Er stellt fest, dass auch der Mensch der Moderne Sehnsüchte hat: die Sehnsucht nach Tradition, als die tröstliche Kraft der Wiederholung und die Sehnsucht nach Wehr-haftigkeit als Bedürfnis nach Eigenständigkeit und Selbstbehaup-tung. Nicht das Beschütztwerden von einem anderen, sondern es selber tun zu können – ein Grundgefühl von Souveränität.

Das Wort Gebirgsschütze kommt nicht von schießen, sondern von schützen, wehrhaft sein gegen Einwirkungen auf die bayerische Heimat, auf die bayerische Gesinnung. Daraus leitet sich der Auf-trag ab, mitzuwirken, wenn es gilt, Bayern zu erhalten in all seiner Pracht, seinem Reichtum an Geschichte und Kultur, seinen Werten,

Fotos: Hias Raab

Page 3: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

3Nr. 1/2010

Gedenkfeier 20. Feber – BergiselDas 200-jährige Gedenken an die Tiroler Freiheitskämpfe von 1809

begann für uns Schützen am 20. Feber 2009 mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Andreas-Hofer-Denkmal am Bergisel und ei-nem anschließenden Pontifikalamt in der Hofkirche in Innsbruck in Anwesenheit der Landeshauptleute, der Landeskommandanten und zahlreicher Ehrengäste aus dem historischen Tirol.

Bundes- und Festversammlung des BTSKDie Dogana des Innsbrucker Congresshauses bot den würdigen

Rahmen für die Bundes- und Festversammlung des BTSK am 26. April. Im Anschluss an die Bundesversammlung und den Festgottesdienst, der von Bischof Dr. Manfred Scheuer gemeinsam mit den Prälaten Prof. Dr. Johann Paarhammer (Erzdiözese Salzburg) und Abt Mag. Rai-mund Schreier (Stift Wilten) sowie dem Landeskuraten Msgr. Josef Haselwanner ze-lebriert wurde, erfolgte als Beitrag der Tiroler Schützen zum Gedächt- nisjahr die feierliche Unterzeichnung des Allianzvertrages. Darin verpflichten sich die Kompanien des BTSK gegenüber den Bischöfen und den Ge-meinden des Bundeslandes Tirol - in Beachtung der Grundsätze des Tiroler Schützenwesens - für kirchliche, soziale und kulturelle Belange in den Gemeinden Tirols zur Verfügung zu stehen und ihre Hilfe an-zubieten - soweit es ihnen neben der Erfüllung ihrer sonstigen Aufga-ben möglich ist.

Dieser Vertrag wurde von Bischof Dr. Scheuer (Diözese Innsbruck), Prälat Dr. Paarhammer (Erzdiözese Salzburg), Bgm. Schöpf (Tiroler Ge-meindeverband) und LKdt. Dr. Sarnthein (BTSK) unterzeichnet. Musi-kalisch gestaltet wurde die Festveranstaltung von der BMK Matrei-Mühlbachl-Pfons sowie vom Chor Vocappella.

Als äußeres Zeichen der Verbundenheit zu den anderen Schützen-bünden sowie zum Tiroler Blasmusikverband wurden der LHptm. der Bayerischen Gebirgsschützenkompanien Karl Stei-ninger und der ehem. stv. LKdt. des SSB Hans Gra-ber zu Ehrenmajoren des BTSK ernannt und Obm. Dr. Hermann Ebenbichler mit der Silbernen Ver-dienstmedaille des BTSK ausgezeichnet. Abschlie-ßend erfolgte vor der Hofburg der Landesübliche Empfang mit der Ehrenkompanie Axams und der Marsch der rund 1.000 Teilnehmer durch die Alt-stadt mit der Defilierung am Rennweg.

LandesschießenUm die Zusammenarbeit mit dem Tiroler Lan-

desschützenbund und dem Südtiroler Sportschüt-zenverband zu fördern, wurde mit den Gilden in allen Bezirken der Landesteile auf KK-Ständen ein gemeinsames Landesschießen organisiert.

Die Eröffnung erfolgte traditionell am 29. Mai am Bergisel, dem Tag der zweiten Bergiselschlacht von 1809 (Ehrenkompanie Wilten). Das im Juni durchgeführte Landesschießen war leider von ver-

schiedenen Pannen geprägt, die sich für das beabsichtigte kamerad-schaftliche Zusammenrücken zwischen den Schützenbünden und den Gilden nicht nützlich erwiesen. Den feierlichen Abschluss organisierte Mjr. Hubert Straudi am 31. Oktober in St. Leonhard im Passeier.

„Glaube und Heimat“Ein voller Erfolg hingegen war die Veranstaltungsreihe zum Ge-

denkjahr 2009 „Glaube und Heimat“. Diese Veranstaltungsreihe wurde von der Diözese Innsbruck, den katholischen Bildungswerken von Tirol und Salzburg (für den Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg) und dem BTSK durchgeführt.

Insgesamt fanden 106 Veranstaltungen statt, und zwar 85 in der Diözese Innsbruck und 21 im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg. Involviert waren dabei 160 Schützenkompanien und 145 Pfarren; die GesamtteilnehmerInnenzahl betrug er-freuliche 7.412 Personen.

Erzbischof Kothgasser, die Bischöfe Scheuer, Stecher und Laun, die Generalvikare Hofer und Bürgler, die Äbte Erd und Schreier sowie weitere zahlreiche Persönlichkeiten stellten sich als Vortragende zur Verfügung und gaben damit dieser Veranstaltungsreihe einen besonderen Inhalt. Ein besonde-rer Dank gilt der Initiatorin, Seelsorgeamtsleiterin Mag. Elisabeth Rathgeb und ihren MitarbeiterInnen.

Herz-Jesu-ProzessionenAm Herz Jesu Sonntag (21. Juni) wurden unter dem

Motto „im Glauben verbunden“ in allen Gemeinden die Herz-Jesu-Prozessionen oder -Andachten abgehalten. Als Grundlage hiefür dien-te ein von den Bischöfen des historischen Tirol gemeinsam verfasster Hirtenbrief. Gleichzeitig fand mit der Herz-Jesu-Prozession in Bozen der kirchliche Höhepunkt des Gedenkjahres statt. In Anwesenheit von Erzbischof Kothgasser - Salzburg, Erzbischof Bressan - Trient, Bischof Scheuer – Innsbruck und Bischof Golser – Bozen/Brixen, der Äbte der Hochstifte von Stams, Wilten, Georgenberg/Fiecht, Neustift und Mari-enberg, der Landeshauptleute sowie der Landtagspräsidenten und Mit-glieder der Landtage beteiligten sich mit den Bundesleitungen über dreitausend Gläubige an dieser eindrucksvollen Prozession.

Gedenktag 3. Bergiselschlacht am 13. AugustAnlässlich des Gedenktages an die 3. Bergiselschlacht am 13. Au-

gust 1809 feierte das Militärkommando Tirol ihren 43. Traditionstag

Im Anschluss an die Bundesversammlung und

Josef Haselwanner ze-lebriert wurde, erfolgte als Beitrag der Tiroler Schützen zum Gedächt- nisjahr die

Insgesamt fanden 106 Veranstaltungen statt, und zwar 85 in der Diözese Innsbruck und 21 im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg. Involviert waren dabei 160 Schützenkompanien und 145 Pfarren; die GesamtteilnehmerInnenzahl betrug er-freuliche 7.412 Personen.

Erzbischof Kothgasser, die Bischöfe Scheuer, Stecher und Laun, die Generalvikare Hofer und Bürgler, die Äbte Erd und Schreier sowie weitere zahlreiche Persönlichkeiten stellten sich als Vortragende zur Verfügung und gaben damit dieser Veranstaltungsreihe einen besonderen Inhalt. Ein besonde-rer Dank gilt der Initiatorin, Seelsorgeamtsleiterin Mag. Elisabeth Rathgeb und ihren MitarbeiterInnen.

Herz-Jesu-Prozessionen

Motto „im Glauben verbunden“ in allen Gemeinden die Herz-Jesu-

Rückblick auf das Gedächtnisjahr 2009 im Bundesland Tirolvon LKdt. Mjr. Dr. Otto Sarnthein

(Foto: Militärkommando Tirol,Presseabteilung)

Page 4: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/20104

gemeinsam mit einer gemischten Ehrenformation der Kompanien Wilten und Meran am Eduard-Wallnöfer-Platz vor dem Landhaus in Innsbruck. In Anwesenheit des Garderegiments aus Wien, der Traditi-onsverbände und zahlreicher Ehrengäste legten zu diesem Anlass 350 im Juli 2009 einberufene Präsenzdiener des Österr. Bundesheeres den feierlichen Treueeid ab.

Hoher FrauentagDie Ehrung verdienter Bürgerinnen und Bürger am Hohen Frauen-

tag durch die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol fand heuer in besonders feierlicher Form im Congress statt. Zuvor gab es einen Lan-desüblichen Empfang vor der Hofburg mit der Ehrenkompanie Elbi-genalp und einen Festgottesdienst in der Jesuitenkirche.

LandesfestumzugHöhepunkt des Gedenkjahres 1809–2009 war der Landesfestumzug

am 20. September in Innsbruck. Die im Vorfeld vor allem in den Medien breitgetretenen Störaktio-

nen und Unstimmigkeiten wie: Kosten des Festumzuges, Mittragen von Dornenkrone und Transparenten oder Beschränkung der Teilnehmer, waren an diesem Wochenende kein Thema mehr. Im Gegenteil - es herrschte eine derart positive Stimmung, wie sie auch von den Verant-wortlichen des ORF noch bei keiner Großveranstaltung erlebt wurde. Bei strahlendem Sonnenschein verfolgten sicherlich 90.000 begeisterte Zuschauer den über vier Stunden dauernden Aufmarsch der 26.000 Teinehmer von 1.000 Vereinen der Traditionsverbände aus allen Lan-desteilen Tirols, aus den österr. Bundesländern, aus Bayern, Liechten-stein, Belgien, Rumänien und aus den Partnerstädten.

Bis 350.000 TV-Zuseher verfolgten die Übertragung aus Innsbruck, allein in Tirol saßen 90.000 vor dem Fernseher. Rund ein Viertel der Tiroler Bevölkerung hatten den Festumzug vor Ort oder im Fernsehen mitverfolgt.

Es war der größte Transportauftrag in der Geschichte der ÖBB-Post-bus GmbH, welcher an einem Tag abgewickelt wurde. Über 400 Busse mit Teilnehmern mussten koordiniert nach Innsbruck kommen, ohne ein Verkehrschaos auszulösen. Dazu wurde ein genaues Verkehrskon-

zept ausgearbeitet; es wurden insgesamt über 50.000 km mit Bussen zurückgelegt.

Für die An- und Abreise der Teilnehmer waren 22 Sonderzüge er-forderlich. Das dafür benötigte Rollmaterial musste zur Gänze aus an-deren Regionen ausgeliehen werden, da die in Tirol stationierten Wa-gen und Nahverkehrszüge für die Beförderung der Besucher benötigt wurden. Für den Transport der Besucher waren 25 Sonderzüge im Ein-satz. Bei weiteren 16 Zügen wurden zusätzlich Verstärkungsmaßnah-men geplant. Insgesamt wurde daher an diesem Tag eine Zusatzleis-tung von fast 12.000 km auf der Schiene erbracht. Das Angebot wurde von etwa 40.000 Besuchern und Teilnehmern genutzt.

Nach einem von Bischof Dr. Manfred Scheuer im Dom St. Jakob zu Innsbruck zelebrierten Pontifikalamt kündigte pünktlich um 11.30 Uhr Bundeshornist Mag. Manfred Heidegger das Eintreffen des österreichi-schen Bundespräsidenten auf der Ehrentribüne vor der Hofburg an. Mit 21 Salutschüssen zu seinen Ehren aus sieben Kanonen des Bataillons Sonnenburg unter dem Kommando von Baon-Kdt. Mjr. Toni Pertl be-gann der feierliche Akt.

Der Gesamtkommandierende, LKdt. Mjr. Dr. Otto Sarnthein, meldete dem Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer die zum Landesüblichen Empfang vor der Hofburg angetretenen Formationen: Bundesstandarte des BTSK, Ehrenmusikkapelle „Peter Mayr“ Pfeffersberg, Ehrenkompa-

Die Ehrentribüne vor der Hofburg beim Landesfestumzug mit Bürgermeisterin Hilde Zach, LHptm. Lorenzo Dellai (Trentino), LHptm. Luis Durnwalder (Südtirol), LR Beate Palfrader (2. Reihe), LHptm. Günther Platter (Tirol), Bundespräsident Heinz Fischer mit Gattin Margit, Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Jo-sef Pröll, Luise van Staa mit ihrem Gatten Landtagspräsident Herwig van Staa und der 3. Nationalratspräsident Martin Graf (im Hintergrund).

(Foto: Aus: „Der Landesfestumzug Tirol 2009 - Geschichte trifft Zukunft“, Verlag Edition Tirol)

Page 5: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

5Nr. 1/2010

nie Breitenbach an Inn und Kommandanten, Präsidenten und Obleute der Traditionsverbände des historischen Tirol mit ihren Landesfahnen sowie den Beginn des Landesfestumzuges.

Nach Abspielen der Bundeshymne und der Frontabschreitung mit dem Bundespräsidenten und den drei Landeshauptleuten Platter, Durn-walder und Dellai erfolgte unter dem Kommando von Hptm. Josef Gru-ber eine erstklassige Salve der mit 101 Marketenderinnen und Schützen ausgerückten Ehrenkompanie. Das Abspielen der Tiroler Landeshymne, die symbolische Überreichung der Fahnenbänder an die drei Schützen-bünde (BTSK, SSB und WSB), das obligatorische „Schnapsl“ und die Ansprachen von LHptm. Platter und Bundespräsident Fischer gaben dem Landesüblichen Emp-fang eine besondere Note.

Günther Platter sagte unter anderem in seiner Ansprache: „Heute ist un-ser Tag; Geschichte trifft Zukunft. Vor 200 Jahren haben Andreas Hofer und mit ihm viele Tiroler um ihre Freiheit gekämpft. Ti-rol ist heute frei im Herzen Europas. In diesem Europa werden wir die Grenzen in unseren Köpfen überwin-den. Schauen wir mit Res-pekt zurück und mit Opti-mismus nach vorne“.

Bundespräsident Fischer meinte: „Tirol ist ein ge-schichtsbewusstes und zu-kunftsorientiertes Land. Tirol hat nicht vergessen, was vor 200 Jahren ge-schehen ist, nicht verges-sen den Vertrag von Saint Germain und die schändli-che Behandlung von Hitler und Mussolini. Heute steht Tirol nördlich und südlich

des Brenners auf beiden Beinen. Südtirol kann sich wie bisher auf Österreich verlassen“.

Unter dem Motto „Unsere Jugend – Unsere Zukunft“ führten 3.000 Jugendliche aus allen Landesteilen, davon 898 Jungschützen (778 vom BTSK und 120 vom SSB) mit ihren Betreuern, den Festumzug an und beeindruckten nicht nur die weiteren Ehrengäste wie Bundeskanzler Faymann, Vizekanzler Pröll, Nationalratspräsident Graf, Landtagsprä-sident van Staa, Bgm. Zach (Innsbruck), Bgm. Spagnolli (Bozen), Bi-schof Scheuer, die Generalvikare, die Äbte der Hochstifte u.v.m. mit ihrer Begeisterung und ihren Einlagen. Als sichtbares Zeichen für eine gemeinsame Zukunft wurden eine von 40 Jugendlichen getragene Eu-

ropafahne und ein Trans-parent „Wir Jungschützen bauen Tirol“ mitgetragen sowie ein aus 2.009 Dahli-en zusammengesetzter Ti-roler Adler unserer Jungs-chützen mitgeführt.

Der Jugend folgten die Landestrachtenverbände, die Sängerbünde, der Tiro-ler Landes- und der Südti-roler Sportschützenbund, der Kameradschaftsbund, die Blasmusikverbände, Freiheitskämpfer, Kaiserjä-ger und Kaiserschützen, das Österr. Bundesheer, die Mittelschul- und Studen-tenverbindungen sowie die Partisaner- und Landsturm-gruppen.

Die LKdt. Bacher, Ca-drobbi, Sarnthein und der LHptm. des BBGSK Stei-ninger sowie die jeweiligen Bundesleitungen führten unter dem Trommelwirbel des Ötztaler Schützenba-taillons die Schützen der

Es war ein besonderer Tag für die Führung der Schützen der Alpenregion: LKdt. Paul Bacher (SSB), LHptm. Karl Steininger (BBGSK), LKdt. Dr. Otto Sarnthein (BTSK) und LKdt. Carlo Cadrobbi (WTSB) defilieren an den Ehrengästen vorbei. (Foto: Michael Wedermann)

Frontabschreitung nach der Bundeshymne: LKdt. Sarnthein, die LHptm. Dellai, Platter, Durnwalder und Bundespräsident Fischer. Als Ehrenkompanie beeindruck-te die Kompanie Breitenbach am Inn mit 101 angetretenen Marketenderinnen und Schützen. (Foto: „Andreas Fischer“ - Aus „Dolomiten“, 21. 9. 2009)

Page 6: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Europaregion Tirol an. Die in Achterreihen formierten Marsch-blöcke der einzelnen Schützenba-taillone und –bezirke in einer Stärke von 150 bis 400 Ausrü-ckender wurden von ihren Mu-sikblöcken (ca. 115 MusikantIn-nen) angeführt, wobei die Mar-schreihenfolge auf die Einheit und Zusammengehörigkeit der Landesteile abgestimmt war.

Die offiziellen Gesamtteilneh-merzahlen der einzelnen Schüt-zenbünde betrugen: 90 aus dem ladinischen Teil, 313 vom Welsch-tiroler Schützenbund, 2.747 vom Südtiroler Schützenbund und 9.634 vom Bund der Tiroler Schützenkompanien. Der Blas-musikverband war mit 3.971 Mu-sikantInnen vertreten. Die von den Jungschützen, Ladinern, Süd- und Welschtirolern mitgetragenen Transparente (siehe Schützenzeitung: 33. Jahrgang, Nr. 6, 2009) un-terstrichen den Willen nach Zusammengehörigkeit und Selbstbestim-mung und wurden von den Zusehern mit unterschiedlichem Applaus bedacht.

Nr. 1/20106

Ein besonderer Höhepunkt des Festumzuges war die unter der Verantwortung von Hptm. Her-mann Pittl mitgeführte und mit 2009 Rosen geschmückte Rosen-krone, die abwechselnd von zwei Partien von je 20 Schützen aus allen Landesteilen getragen wur-de. Große Beachtung fand auch die unter der Bewachung der Schildhofbauern mitgetragene Goldene Kette und der Säbel von Andreas Hofer.

Die anschließende reibungslo-se Verpflegung von 17.000 Teil-nehmerInnen erfolgte durch die Fa. Piegger in der Messehalle. Zur Verpflegung waren 40.000 Schei-ben Brot, 4.000 kg Erdäpfel, 30.000 l Getränke und 4.000 kg Bratwurst (aneinandergereiht ent-

spricht dies einer Länge von 5 km) notwendig.Ein besonderer Dank gilt abschließend der Protokollabteilung des

Landes Tirol unter der Regie von AD Herbert Gassler und seinen über 1.500 Helfern für die mustergültige Planung und Abwicklung dieser mehr als gelungenen Großveranstaltung.

„Dem Land Tirol die Treue“ - Beitrag der Jungschützen Roppen. Der TirolerAdler wurde aus 2.009 Dahlien zusammengesetzt. Vor dem Adler das offizielle Festabzeichen 2009. (Foto: „eg“ - „Dolomiten“, 21. 9. 2009)

Schützenwallfahrt:An der traditionellen Gesamttiroler Schützenwallfahrt am 2. Sonn-

tag im Oktober in Absam nahmen an die 800 Schützen mit ihren Fa-milien teil.

Als besondere Geste zu unseren ehemaligen Feinden von 1809 und nunmehr in Freundschaft verbundenen Nachbarn leitete erstmals ein bayerischer Bischof, der Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger der Erz-diözese München und Freising, die Wallfahrt und beeindruckte mit seiner lebensnahen Predigt.

Bundesausschuss und Nationalfeiertag:Im Zeichen des Gedenkjahres stand auch der zweitägige Bundesaus-

schuss am 25. und 26. Oktober in St. Michael in Pfons.Am Vorabend des Nationalfeiertages spielte die Militärmusikkapelle

Tirol am Eduard-Wallnöfer-Platz vor dem Landhaus den Österr. Zap-fenstreich unter der Beteiligung der Ehrenkompanie Lienz und des ge-samten Bundesausschusses. Im Anschluss daran bedankten sich LHptm. Platter und Landesrätin Dr. Palfrader im großen Landhaussaal bei den LKdt. Bacher und Sarnthein und den Mitgliedern des Bundes-

Page 7: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

7Nr. 1/2010

ausschusses für ihren Beitrag zum Landesfestumzug und überreichten persönlich die bezughabenden Erinnerungsmedaillen und Fahnenbän-der.

Sonstige Veranstaltungen:Zusätzlich zu diesen Festlichkeiten haben die Bezirke, Bataillone

und Kompanien im gesamten Bundesland zahlreiche Gedenk- und Festveranstaltungen zur Erinnerung an die Freiheitskämpfe von 1809 durchgeführt oder diesbezügliche Ausstellungen organisiert. Darüber hinaus wurden viele Kapellen und Denkmäler renoviert. Die Vielzahl der Veranstaltungen, die leider aus Platzgründen nicht einzeln ange-führt werden können, wie auch deren Inhalte und Visionen haben nicht nur den Stellenwert der eigenen Geschichte in der Bevölkerung aufgezeigt, sondern geben auch Zeugnis davon, wie die eigene Ge-schichte in einer objektiven Form aufgearbeitet und die Zukunft mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen mit Optimismus angegangen werden kann.

Aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen zum Gedenkjahr 1809-2009 werden wir auch in den nächsten

Ausgaben der Tiroler Schützenzeitung in einem Rückblick darüber berichten.

(Foto: Militärkommando Tirol, Presseabteilung)

So lautet das Jahresmotto des Bundes der Tiroler Schützenkompanien für das Arbeits-jahr 2010.

Und es ist wohl eine Fortsetzung der Ver-anstaltungen des Gedenkjahres unter dem Thema „Heimat und Glaube“. Und vielleicht ist dies Motto zu verstehen in dem Sinne, wie der Philosoph Nietzsche prophetisch das Gedicht mit dem Refrain geschrieben hat: „Weh dem, der keine Heimat hat."

Und hat diese unsere Zeit nicht eine Fülle von Entwurzelten, Unbehausten, Isolierten, Einsamen, Deprimierten, Hoff-nungslosen, Abgeschobenen und nicht Erwünschten wie niemals zuvor. Ist die Heimatlosigkeit und das nicht mehr Ge-borgensein nicht eine der größten Wun-den unserer Tage. Es betrifft Jung und Alt, Arm und Reich, Hoch und Niedrig. Wäre da hinein nicht der Ruf: „Mehr Hei-mat“ ein Imperativ der Stunde. Heimat, verstanden als ein Ort, der Geborgenheit gibt, wo Menschlichkeit erfahrbar wird, wo Werte noch gelten und gelebt werden, wo ich liebend sein darf und angenom-men bin, dort wo Gott nicht ins Abseits getreten ist, dort wo seine Botschaft uns Boden gibt unter die Füße, unserem Le-ben Sinn und Richtung. Ich bin der Über-zeugung, dass gerade im Menschen unse-rer Zeit eine unausrottbare Sehnsucht danach lebt.

Heimat, die hält, würden wir wohl gewin-nen, wenn wir uns wieder mehr um eine menschliche Atmosphäre bemühten. Gele-genheit und Ansporn dazu wäre wohl unser Allianzvertrag mit den Diözesen, dem Land und den Gemeinden. Und ich denke dabei an die vielen freiwilligen sozialen Dienste und Einsätze wie Essen auf Rädern, Dienst im Al-tenheim, Unterstützung von Alten und Ge-

brechlichen bei Besorgungen, den Dienst bei der Feuerwehr, der Bergrettung, dem Roten Kreuz, Mitarbeit in der Sozialgruppe der Pfarre oder beim Vinzenzverein, Nothilfe bei Katastrophen - viele der Initiativen gibt es doch in unseren Reihen, die versuchen, Hei-mat zu schaffen, die trägt.

Heimat, die trägt, brauchen wir aber auch dort, wo es um eine Werteordnung geht. Dort, wo die Ethik und Moral zur Beliebig-keit wird, wird die Gabe des Lebens nicht mehr als Geschenk des Schöpfers gesehen, dort ist die Würde und der Wert des Men-schen vor seiner Geburt, in der Krankheit und im Alter in Gefahr. Und dort, wo nur mehr der Profit und Gewinn zählt, die Gier um sich greift und der Egotrip herrscht, da

bedürfte es für unsere Wohlstands- und Lustgesellschaft wohl mancher Zäune: den der Achtung vor dem Leben und der Schöp-fung, den der Treue und Verlässlichkeit, des Anstands, der Einfachheit, Bescheidenheit und der Handschlagqualität. Wertebewusst-sein würde wohl all unseren innerlich Hei-

matlosen Stütze und Hilfe bieten.Tragende, stützende, helfende Heimat

würden wir aber doch vor allem auch finden in Gott. Denn wo Gott nicht mehr vorkommt, wo Gott aus dem Blick gerät, tut sich eine Wunde gerade unserer Zeit auf, die Einsamkeit, die Verlassenheit, die Sinn- und Orientierungslosigkeit.

Es ist aber auch eine Zeit des Suchens nach Innerlichkeit, Erfülltheit, nach Sinn und Ziel. Da müssten doch wir alle, die wir uns Christen nennen, dafür Sorge tragen, dass an Stelle aller spirituellen, geistigen Leere wir Möglichkeiten schaf-fen, in Gottes Geheimnisse einzutauchen, in Gott zu wurzeln. Einwurzelung in Gott, so meint unser Bischof Manfred, gebe Widerstandskraft und schaffe inne-re Freiheit. Vor allem aber ginge es dar-um, die Innerlichkeit des Glaubens, das heißt Frömmigkeit, Spiritualität und Ge-bet zu stärken. Es bedürfe der Feier der Liturgie, von Ritualen, Formen des ge-meinsamen Glaubenszeugnisses. Und da

wären wir wohl wiederum beim eingangs zi-tierten Friedrich Nietzsche, der dazu meint: Erlöstere Gesichter müssten wir Christen ma-chen, damit er an den Erlöser glauben kön-ne. Zeugnis des Glaubens im konkreten All-tag wäre wohl das Gebot der Stunde.

Heimat der Menschlichkeit, Heimat der sittlichen, ethischen Werte, Heimat in Gottes Liebe böten wohl Halt und festen Boden.

„Heimat gibt uns Halt“ von Landeskurat Josef Haselwanner

Page 8: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/20108

Das Fest fand am Festplatz/Pavillon Matrei seinen Ausklang. Die Feuerwehren der Gemeinden Matrei, Mühlbachl, Pfons und Navis sorgten nicht nur für einen reibungslosen Ablauf des Umzuges, son-dern auch für das leibliche Wohl.

Gedenkfeier zum 80. Todestag von Dr. Josef Noldin

SALURN - Vor 80 Jahren verstarb der Salurner Rechtsanwalt Dr. Josef Noldin an den Folgen faschistischer Verfolgung und Unterdrü-ckung.

Josef Noldin hatte sich stark für die deutsche Sprache und Kultur eingesetzt.

In der Pfarrkirche begrüßte Hptm. Walter Ceolan die Schützen, die Ehrengäste sowie die Salurner Mitbürger. Ortspfarrer Paolo Crescini feierte die heilige Messe. „Die Schützen bemühen sich auch im christ-lichen Sinne um kulturelle und geschichtliche Gerech-tigkeit“, sagte der Pfarrer.

Auf dem Salurner Orts-friedhof blickte Walter Ceolan in seiner Anspra-che kritisch auf den Tiro-ler Landesfestumzug vom 20. September 2009 zu-rück. Laut dem Salurner Hptm. sei beim Umzug „nicht alles demokratisch abgelaufen, da manche Transparente nicht zu-gelassen wurden“.

Die Gedenkrede am Grabe von Josef Noldin hielt Werner Neubauer, NAbg. und Süd-Tirol-Sprecher der FPÖ.

Schützen aus Al-gund und Lana feuer-ten unter dem Kom-mando von Hptm. Stephan Gutweniger eine Ehrensalve ab. Ein weiterer Höhepunkt der Gedenk-feier war die Enthüllung einer Tafel zu Ehren von Josef Noldin. Diese schmückt nun den Eingang am gleichnamigen Jugendhaus in Salurn. Die Gedenkfeier wurde von der Musikkapelle Salurn musikalisch ge-staltet.

Festwochenende in Matrei a. Brenneranlässlich des Gedenkjahres 2009

MATREI a. BR. - Am 26. 6. 2009 wurde das Andreas-Hofer-Museum

im Hotel „Krone“ durch Dr. Forcher eröffnet. In diesem Museum konn-ten historische Waffen sowie Schriftstücke und sonstige Exponate be-sichtigt werden. Von der Wipptaler Heimatbühne wurde das Theater-stück „Maria Aigentler“ von Traudl Lener aus Hall aufgeführt.

Am 27. 6. 2009 wurde unter großer Beteilung der Bevölkerung von Matrei am Brenner und der Nachbargemeinden sowie deren Bürger-meister, der Musikkapelle Matrei-Mühlbachl-Pfons, der Schützenkom-panie Matrei u. Umgebung, des Kameradschaftsbundes Matrei, Fah-nenabordnungen des Bataillons Wipptal-Eisenstecken und einer Ab-ordnung der Tiroler Kaiserjäger das neu errichtete Denkmal von Josef Franz Eisenstecken durch Pater Peter Emberger von Maria Waldrast feierlich eingeweiht. Bei der Einweihung wurde der vom Kpm. Franz Eller komponierte „Eisensteckenmarsch“ uraufgeführt.

Auf Initiative des Hptm. und Bgm. Mjr. Paul Hauser hat die Markt-gemeinde die Kosten für die fachkundliche Restaurierung durch Firma Johannes Schlögl übernommen.

Bei dieser Einweihung nahmen unter anderem auch die Urenkel in 4. Generation von Eisenstecken mit Familie sowie die letzten Besitzer des Geburtshauses des Freiheitskämpfers, die Fam. Pittl teil.

Anschließend wurde in der historischen Marktgemeinde Matrei der Große Österreichische Zapfenstreich aufgeführt.

Josef Franz Eisenstecken wurde am 1. April 1779 in Matrei am Brenner geboren. Bereits in seiner frühen Kindheit übersiedelte seine Familie nach Gries bei Bozen und wurde Besitzer des Gasthauses „Badl-wirt“. Eisenstecken war einer der treuesten Weggefährten Andreas Ho-fers, dessen Mutter, Maria Aigentler, ebenfalls in Matrei am Brenner geboren wurde. Josef Eisenstecken starb am 1. 5.1827 in Gries bei Bozen. Er ist auch der Namensgeber des Schützenbataillons Wipptal-Eisenstecken.

Am 28. 6. fand ein historischer Festumzug mit ca. 600 Teilnehmern - Schützen, Musikkapellen, Landsturmgruppen, Brauchtumsgruppen, Bayern und Franzosen in Uniformen der damaligen Zeit - vor ca. 4.000 Zuschauern statt. In Vertretung des Landes Tirol nahm die Landesrätin Mag. Dr. Beate Palfrader sowie LKdt. Dr. Otto Sarnthein, die Bgm. der Region, die Vertreter des Fremdenverkehrsverbandes und der Hauptor-ganisator dieser Festtage, Roland Amor, teil.

lichen Sinne um kulturelle und geschichtliche Gerech-

Auf dem Salurner Orts-friedhof blickte Walter Ceolan in seiner Anspra-

mando von Hptm. Stephan

Feierliche Einweihung, untermalt von der Musikkapelle Matrei-Mühlbachl-Pfons, mit den Urenkeln in 4. bzw. 5. Generation, den letzten Besitzern des Geburtshauses des Freiheitskämpfers Emmi und Sebastian Pittl (v.l.) und den Bgm. von Matrei, Hptm. Mjr. Paul Hauser, und von Pfons, Argen Wörz (hinten v.r.). (Foto: Hermann Schauer)

Dankenswerterweise hat die Marktgemeinde Matrei die Kosten für die fach-kundige Herstellung des Josef-Franz-Eisenstecken-Denkmals übernommen.

(Foto: Werner Hammerle)

Page 9: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

9Nr. 1/2010

Gedenken an die Schlacht an der Mühlbacher Klause

MÜHLBACH - Zum Ausklang des heurigen Gedenkjahres 1809-2009 gedachten am 7. November Schützen aus Nord-, Süd-, Welsch-Tirol und Bayern sowie viele Bürger dies- und jenseits des Brenners der am 8. November 1809 ausgetragenen Schlacht an der Mühlbacher Klause.

Zwischen den geschichtsträchtigen Mauern der Klause versammel-ten sich zahlreiche Bürger im Gedenken an die in den Freiheitskämp-fen gefallenen Tiroler. Bgm. Franz Gruber begrüßte zahlreiche Ehren-gäste, darunter LHptm. Luis Durnwalder, Europaparlamentarier Her-bert Dorfmann, die LAbg. Martha Stocker und Pius Leitner, die LKdt. Paul Ba-cher und Otto Sarnthein, den LHptm. Karl Steininger, ELt. Univ.-Prof. SR Dr. Franz Heinz von Hye und den Bgm. der Partnergemeinde Volders, Maximilian Harb. Mit sei-nem Amtskollegen aus Volders blickte Gruber auf die historischen Ereignisse rund um das Jahr 1809 und auf das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen den Gemeinden Mühlbach und Volders zu-rück. Diese grenzüberschreitende Freundschaft solle auch weiterhin von den Bürgern und Vereinen gepflegt werden, wünschten sich die Bürgermeister. „Die heutige Feier soll nicht nur eine Ehrung unserer gefallenen Landsmänner sein, sondern ein Zeichen des Mutes und der Hoffnung“, sagte Gruber. Luis Durnwalder betonte den hohen Wert des Friedens und der Freundschaft. „Unser Volk hat in den verschiedenen

Kriegen viel Leid und Schmerz ertragen müssen. Heute ist der Frieden das kostbarste Gut, das wir haben. Dieser Frieden ist keine Selbstver-ständlichkeit“, sagte der LHptm. Ein friedliches Zusammenleben sei nur dann möglich, wenn auch die Schwachen, die Minderheiten, ge-schützt werden. Jeder müsse seinen Beitrag leisten. Durnwalder rief die Anwesenden dazu auf, allen Menschen mit Respekt zu begegnen und das Anders-Sein zu akzeptieren. Insbesondere für Süd-Tirol sei es wichtig, die Chancen des vereinten Europas zu nutzen. Durnwalder ging auf die Geschichte und ihre Denkmäler ein. So sagte er: „Der Einsatz für Freiheit und Unabhängigkeit ist ein Bestreben, das auch in der heutigen Zeit noch Gültigkeit hat.“ (. . .) Weiters griff er die Denk-mäler an, die eine falsche Nachricht vermitteln wollen und damit als Provokateure dienen: „Denken Sie nur an das Siegesdenkmal, dort ist

nie gesiegt worden ... denken Sie nur an die Beinhäuser, dort sind keine Italiener beerdigt, die hier gefallen sind für die Verteidigung des Landes.“ Des-halb müsse man schauen, ob es ehrliche Denkmäler sind, denn ansonsten verbreiten sie Lü-gen. Höhepunkt der Veranstal-tung war neben der Toteneh-rung der von der Bürgerkapelle Mühlbach und der Ehrenfor-mation der „Senseler“ Schüt-zenkompanie Volders aufge-

führte Österreichische Zapfenstreich. Die Segnung der Gedenktafel und der Fahnenschleifen durch Pfarrer Hugo Senoner und Pater Rein-ald Romaner bildeten den Abschluss der Feier, die von den Schützen-kompanien Mühlbach und Volders, der Bürgerkapelle und Feuerwehr Mühlbach organisiert worden war. Mit der Landeshymne, gespielt von der Bürger- und der Schützenkapelle Meransen, wurden die Teilneh-mer verabschiedet.

Page 10: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201010

21. Alpenregionstreffen der Schützen am 29. und 30. Mai 2010

Das Schützenbataillon Stubai wurde mit der ehrenvollen Aufgabe zur Durchführungdes „Alpenregionstreffen der Schützen 2010“ beauftragt.

Als Kommandant des Bataillons Stubai erlaube ich mir, die Schützen aus der gesamten Alpenregion dazu recht herzlich einzuladen!Aus organisatorischen Gründen und um die Aufmarschpläne rechtzeitig an euch übermitteln zu können, bitte ich um Anmeldung

bis spätestens 28. Februar 2010, entweder an die e-Mail-Adresse: [email protected] an die Kontaktadresse: Baon-Schriftführer Lt. Toni Erhard, Blutschwitzerweg 17, A-6166 Fulpmes.

Weitere Informationen und das download-Anmeldeformularsind unter der Internetadresse: www.alpenregionstreffen2010.at erhältlich.

Tel.: +43(0)69911866514 oder +43(0)6649156805

Programm:Samstag, 29. 5. 2010

18°° Uhr: Festlicher Akt mit Heldenehrung am Kirchplatz18.30 Uhr: Fahnenübergabe der Gebirgsschützenkompanie Ohlstadt an das Baon Stubai

19.00 Uhr: Festumzug der anwesenden Formationen zum Festzelt19.30 Uhr: Konzert der Stimmungsmusikkapelle Ohlstadt

Anschließend: Musik und Unterhaltung mit dem Stubaier Trio „STS“

Sonntag, 30. 5. 20106.00 Uhr: Weckruf der Fulpmer Böllerschützen

9.00 Uhr: Aufstellung und Landesüblicher Empfang10.00 Uhr: Feldmesse

11.30 Uhr: Ansprachen und Wortmeldungen der Ehrengäste12.00 Uhr: Festumzug mit Defilierung

13.00 Uhr: Musik und Unterhaltung im FestzeltAusklang des Alpenregionstreffens 2010

Organisation:Bei allen Ortseinfahrten nach Fulpmes stehen Ordnerdienste für die Parkplatzeinweisungen.

Nach der Ankunft in Fulpmes sollte sich ein Vertreter der Kompanie (Musikkapelle) beim Festbüro im Musikpavillon melden:Anwesenheitsmeldung, Tischreservierung, Ausgabe der Verpflegungsbons und der Festabzeichen.

Aufstellung bis 9.00 Uhr bei den gekennzeichneten Kompanieschildern in der Medrazerstraße, beginnend beim Musikpavillonin Fulpmes. In der Aufstellungsstraße gibt es schon morgens Imbisse und Getränke zu kaufen.

Bitte die Beginnzeiten zu beachten, um Verzögerungen im Festablauf zu verhindern!Die „Taferlbuben“ sind selbst mitzubringen!

Die Fahnenträger nehmen ohne Begleitoffiziere hinter dem Altar Aufstellung. Für Marketenderinnen und ältere Schützengibt es Sitzgelegenheiten hinter den Ehrengästen. Während der Feldmesse bitte keinen Schnapsverkauf und das Rauchverbot beachten.

Das Schießen ist während des gesamten Festes nur den Ehrenkompanien und den gemeldeten Böllerschützen erlaubt!Sie erreichen uns von Innsbruck und dem Brenner über die Brennerautobahn – Ausfahrt Schönberg

oder über die Brennerbundesstraße.

Alpenregion der Schützen Fulpmes im Stubaital Major Hans Steuxner

Page 11: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

11Nr. 1/2010

Neuer Internetauftritt des SSBBOZEN - Die neue Schützenseite des Südtiroler Schützenbundes ist nun fertig. Endlich ist es gelungen, unseren Internetauftritt zeitgemäß umzustellen. Dies hat den Vorteil, dass man schnell und von überall Inhalte verändern und er-weitern kann.Öffentlichkeitsarbeit fördert ein Klima des Vertrauens und des Verständnisses. Wenn der Südtiroler Schützenbund in einem ständigen Dialog mit der Öffent-lichkeit und seinen Mitgliedern steht und gut informiert, so gewinnt er das Vertrauen, um das er wirbt. Ein wichtiger Punkt dieser Öffentlichkeitsarbeit sind die Aktuellberichte auf unserer Webseite. In den nächsten Wochen wird die Webseite laufend erweitert (alte Aktuellbe-richte importiert, Texte vervollständigt usw.). Wir sind aber auch auf eure Hil-fe angewiesen. Bitte kontrolliert die euch betreffenden Termine im Kalender, da diese neu eingetragen werden mussten. Sollte ein Termin falsch sein, auf der Seite etwas nicht funktionieren oder ein Verbesserungsvorschlag angeregt wer-den, so zögert nicht, uns unter [email protected] zu kontaktieren. Ein besonderer Dank ergeht an den Webmaster der alten Internetseite Roman Großsteiner, der 12 Jahre lang die Seiten vorbildhaft aufgebaut und betreut hat. Den neuen Betreuern der Webseite wünschen wir gleich viel Ausdauer, Geduld und Einsatz. Ein herzlicher Dank ergeht auch an die zahlreichen Mitarbeiter des Online-Teams, die hinter den zahlreichen Berichten stehen. Solltest auch du fähig sein, Aktuellberichte korrekt und interessant zu schreiben oder Fotos und Videos von unseren Veranstaltungen zu machen, so melde dich einfach bei uns. Wir sind für jede Hilfe dankbar.

Segnung des neu errichteten „Peter Mayr“-Denkmals in Bozen am 21. 2. 2009Die Kompanie Bozen lädt alle Schützen und Marketenderinnen zur Abschlussfeier des Gedenkjahres 2009 mit Segnung des neuen „Peter Mayr“-Denkmals ein.

Programm: 8.30 Uhr: Eintreffen der Abordnungen im Franziskaner Innenhof9.00 Uhr: Abmarsch durch die Altstadt zum Waltherplatz9.20 Uhr: Eintreffen der Ehrengäste am Waltherplatz9.30 Uhr: Landesüblicher Empfang für LHptm. Dr. Luis Durnwalder10.00 Uhr: Pontifikalamt mit Bischof Karl Golser, konzelebriert von Dekan Bernhard Holzer, musikalisch gestaltet von der MK Lengmoos11.00 Uhr: Gedenkrede von LHptm. Dr. Luis DurnwalderSegnung des Denkmals durch Bischof Karl Golser, Heldengedenken mit Kranzniederlegung11.30 Uhr: Feierlicher Akt im Pastoralzentrum mit Übergabe der Bausteine und Urkunden. Abschließend Umtrunk.

Andreas-Hofer-Landesfeier beim Sandwirt in Passeier am 21. 2. 2010 Programm: 15.30 Uhr: Aufstellung der Kompanien, Abordnungen und Schützen beim Schot- terwerk Schiefer (1 km vor dem Sandwirt). 15.45: Uhr: Meldung an den Höchstanwesenden und Frontabschreitung. 16.00 Uhr: Abmarsch zum Sandwirt, 16.30 Uhr: Wortgottesdienst zelebriert von Pater Christoph Waldner OT, musikalisch gestaltet von der Musikkapelle „Andreas Hofer“ St. Leonhard und dem Männergesangsverein St. Leonhard. 17.00 Uhr: Begrüßung durch Baon-Kdt. Florian Krezdorn; anschließend Grußworte von Bgm. Dr. Kon- rad Pfitscher, LKdt. Paul Bacher, LHptm. Dr. Luis Durnwalder oder Vertretung. Gedenkansprache durch die Historikerin Dr. Margareth Lun. Abschließend: Heldenehrung mit Kranzniederlegung und Lan- deshymne. Ehrensalve durch die Schützenkompanie Ötz. 18.00 Uhr: Ende der offiziellen Feier und Auflösung. Anschließend Verleihung der Ehrungen an verdiente Persönlichkeiten, Schützen und Marketenderinnen im Gasthof „Sandwirt“. 18.30 Uhr: Beginn der feierlichen Verleihung, Laudatio durch den LKdt. Mjr. Paul Bacher und die Bezirksmajore, Auszeichnung verdienter Persönlichkeiten und Mitglieder des SSB und Übergabe der Urkunden. 19.00 Uhr: Ende der Verleihungsfeier, Umtrunk mit den Geehrten. Hinweis: Die Kompanien werden ersucht, nach Möglichkeit mit Bussen anzureisen bzw. Fahrgemeinschaften zu bilden.

Page 12: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

dreas Hofers Kajetan Sweth befände und ob am Tummelplatz dafür Verwendung sei.

Der am 18. August 1785 in Graz gebore-ne Kajetan Sweth hat-te ein turbulentes und aufs Äußerste berüh-rendes Lebensschick-sal, welches ihn in den Jahren der bayeri-schen Besatzung nach Tirol führte und wo er zum Mitkämpfer und Getreuesten aller Ge-treuen Andreas Hofers wurde, der ihm bis zu seinem Tod in Mantua nicht von der Seite wich. Von vielen Un-bilden verfolgt, fand Kajetan Sweth doch noch sein Glück und schloss als hoch ge-achteter Mann am 21. März 1864 in Inns-bruck seine Augen für immer.

Der innigste Wunsch Sweths, ne-ben Andreas Hofers

Grab seine letzte Ruhe-stätte zu finden, blieb damals aus ei-nem heute nicht mehr erklärlichen Grunde unerfüllt. Erst anlässlich der 25-Jahr-Feier des Bundes der Tiroler Schützenkompanien im Jahre 1975 wurden die sterblichen Überreste am Westfriedhof zu Innsbruck exhumiert und von den Schützen am 20. Februar des gleichen Jahres beim feierlichen Gedächtnisgottesdienst in der Hofkir-che an der Seite Andreas Hofers beige-setzt. Die Grabstätte am Westfriedhof wurde aufgelöst und der Grabstein wanderte ins Depot.

Gerne nahm der Betreuungsverein Tummelplatz das Angebot der Stadt Innsbruck an und ließ den Grabstein von Kajetan Sweth am Waldfriedhof aufstellen. Der Obmann des Betreu-ungsvereines Ernst Busse, der seit über dreißig Jahren Mitglied der Schützen-kompanie Amras ist, gab dem Bund der Tiroler Schützenkompanien die Anregung, durch die Anbringung ei-ner Inschrift hier eine Gedenkstätte für alle hier beerdigten Landesverteidiger von 1809 eine bleibende Gedenkstätte

Nr. 1/201012

zu schaffen, worauf die Bundesleitung ein-stimmig den diesbezüglichen Beschluss fasste und umgehend den Auftrag zur Herstellung und Montage einer Gedenktafel gab. Nun ist auch diese Tafel mit der Aufschrift: „Im An-denken an die gefallenen Freiheitskämpfer 1809 - Bund der Tiroler Schützenkompanien 2009“ montiert.

Endlich wurde damit im Gedenkjahr am Tummelplatz eine würdige Gedächtnisstätte für die Tiroler Landesverteidiger von 1809 geschaffen.

Quellenhinweise und Nachbemerkungen:Die historischen Daten dieses Berichtes wurden dem Büchlein „200 Jahre Tummelplatz in Amras 1797–1997, 40 Jahre Verwaltungs- und Betreuungsverein Tummel-platz Innsbruck – Amras 1957–1997“ von Univ.-Prof. HR Dr. Fritz Steinegger († 2009) sowie dem Aufsatz „Die Geschichte eines Getreuen“ von Fritz Sollereder, Tiroler Heimatblätter, 60. Jahrgang, Heft 1/1985, S. 18–28, entnommen. Dieser interessante Aufsatz über den berührenden Le-bensweg Kajetan Sweths ist im Internet unter www.sa-gen.at/doku/Andreas_Hofer/Kajetan_Sweth.html nach-zulesen. Aus dieser Dokumentation stammt auch die Repro des Bildes von Kajetan Sweth. Der 1994 verstor-bene Fritz Sollereder war EOlt. der Schützenkompanie Wilten.

INNSBRUCK/AMRAS - Der im Wald ober-halb von Amras liegende Tummelplatz ist heute in erster Linie Gedächtnisstätte für ge-fallene Soldaten der beiden Weltkriege 1914–1918 und 1939–1945.

Nur wenige wissen, dass auf dem nun-mehrigen Ort der Besinnung und des Geden-kens - einst der Belustigung der Ambraser Schlossbewohner dienend - tatsächlich gefal-lene Soldaten beigesetzt wurden. In den Kriegsjahren 1797, 1799, 1801 und 1805/1806 war das Schloss Ambras Feldspital. Die dort verstorbenen Soldaten, auch solche aus den alten habsburgischen Erbländern, 928 an der Zahl, wurden 1797–1806 am Tummelplatz beigesetzt. Ebenso im Innsbrucker Garnisons-spital verstorbene Soldaten der Jahre 1848 und 1856.

Im Jahre 1809, der Erhebung des Landes Tirol gegen die bayerische Besatzung, wur-den auf dem Tummelplatz die Landesvertei-diger, die bei den Kämpfen in der Gegend von Amras, am Paschberg und Bergisel gefallen waren, bestattet. Schon seit Jahren war es der Wunsch des Betreuungsvereines Tummel-platz, für die dort beerdigten Tiroler Landes-verteidiger eine Gedenkstätte zu schaffen. Über Veranlassung von Vize-Bgm. HR Dipl.-Ing. Eugen Sprenger hat die städtische Fried-hofsverwaltung den Betreuungsverein auf-merksam gemacht, dass sich im Depot der Grabstein des treuen Kampfgefährten An-

Gedenkstätte für die gefallenen Freiheitskämpfer von 1809am Tummelplatz in Amras

Anlässlich des Gedenkjahres 1809-2009 wurde von der Bundesleitung des BTSK am Gedenkstein des Kampfgefährten von Andreas Hofer Kajetan Swethauf dem Tummelplatz oberhalb von Innsbruck eine Erinnerungstafel ange-bracht.

1975 wurden die sterblichen Überreste von Kajetan Sweth am Westfriedhof zu Innsbruck exhumiert und am 20. Feber in der Hofkirche an der Seite Andreas Hofers beigesetzt.

Page 13: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

13Nr. 1/2010

Die zahlreichen Ehrengäste würdigten die-se Gedenkfeier durch ihre Anwesenheit, dar-unter LAbg. Anton Mattle, BHptm.-Stv. Mag. Siegmund Geiger, LKdt. Dr. Otto Sarnthein, AK-Präsident Mjr. Erwin Zangerl, die Mjr. Max Reich, Horst Strobl, Fritz Gastl, Bez.-Mjr. Christian Stricker aus dem Vinschgau, alle Talmajore des Bezirkes Landeck sowie mehrere Bürgermeister der Nachbargemein-den.

Um 18.00 Uhr begann die Gedenkfeier mit einer Kranzniederlegung bei der Tullenkapel-le, an welcher nur ein kleinerer Kreis teil-nahm.

Acht Kanonen, welche auf den Anhöhen des Talkessels von Prutz Aufstellung genom-men hatten, eröffneten die Gedenkfeier mit ihren Schüssen.

Gegen 19.00 Uhr marschierten dann alle Formationen von zwei Seiten kommend zum

PRUTZ - Am 8. und 9. August 1809 fand im Bereich Pontlatz–Prutz–Ladis die Erhe-bung gegen die eindringenden Bayern und Franzosen statt, welche auf dem Weg nach Südtirol waren.

Im Gedenkjahr 2009 restaurierten die Schützen der Kompanie Prutz-Faggen die denkwürdige Tullenkapelle sowie zwei Ge-denktafeln, deren Text auf die Ereignisse des Jahres 1809 hinweisen.

Anlässlich dieser Ereignisse fand genau 200 Jahre später, am 8. August 2009, eine Gedenkfeier statt. An dieser Gedenkfeier nah-men neben zahlreichen Ehrengästen alle Kompanien des Bezirkes Landeck mit größe-ren oder kleineren Abordnungen teil, dazu die Schützenkompanie Goldrain, eine Abord-nung des Bezirkes Vinschgau, der Trommler-zug des Bezirkes Landeck sowie die Musikka-pellen Kauns und Prutz.

Steinskulptur am Timmelsjoch errichtetAm 11. September 2009 wurde auf der Passhöhe des Timmelsjoches, auf einer Seehöhe von 2.509 m, eine prächtige Steinskulptur mit Adler und Sinnspruch von den Schützen enthüllt.

Der „Gedenkstein“ wurde gemeinsam von den Schützenbataillonen Ötztal und Passeiertal anlässlich der 50-Jahr-Feier Timmelsjoch Hochalpenstraße und für 25 Jahre gelebte Partner-schaft Ötztal-Passeiertal aufgestellt. Außer den zahlreichen Gästen wohnten die beiden Lan-deshauptmänner Günther Platter und Luis Durnwalder dem Festakt bei und äußerten sich positiv über den Sinnspruch „Was Freundschaft verbindet kann Politik nicht trennen“.Die Schützen bedanken sich bei folgenden Sponsoren: Steinbruch Walter Auderer, Firma Steintec, Holz Marberger, Erdbewegung Fiegl, Transporte Grüner Richard, Gerold Walder, Ing. Hans Speckle, Peter Grüner, Heinz Brauneis, Hans Peter Riml, Anton Klocker.

Lt. Ing. Markus Lutz, Baon-Schriftführer

Hptm. Hans Peter Auer, St. Leonhard im Passeier, Hptm. Ing. Hans Speckle, Oetz, Baon-Kdt. Mjr. Anton Klocker und Hptm. Peter Prugger aus Platt vor dem Gedenkstein am Timmelsjoch.

Sauerbrunn im Ortsteil Entbruck (Prutz) und nahmen dort Aufstellung.

Die Schützenkompanie Fließ stellte die Eh-renkompanie, die Musikkapelle Kauns um-rahmte musikalisch die Feldmesse und den Festakt.

Tal-Kdt. Josef Partoll meldete dem LKdt. Mjr. Dr. Otto Sarnthein die angetretenen For-mationen.

Talkurat Alt-Dekan Albert Markt zelebrier-te im Anschluss daran den Wortgottesdienst, wobei auch das Herz-Jesu-Gelöbnis erneuert wurde.

„Heute ist ein denkwürdiger Tag an einem denkwürdigen Ort“ stellte der Talkurat in sei-ner Ansprache fest. „Eine Stunde, in der nicht der Krieg verherrlicht, sondern an die Opfer, aber auch an das Aufbegehren gegen die Un-gerechtigkeit gedacht wird“.

Nach dem Herz-Jesu-Lied „Auf zum Schwur“ begrüßte Bgm. Walter Gaim alle An-wesenden, wobei er unter anderem anführte: „Ich bin stolz auf die Schützen, weil es kaum irgendwo sonst einen so großen Zusammen-halt gibt und weil sie neben der Tradition auch das Andenken an die Tapferen von einst weiter pflegen“.

LAbg. Anton Mattle überbrachte die Grüße des Landes Tirol und wies darauf hin, dass die Geschehnisse von damals nicht verherrlicht, aber auch nicht vergessen werden dürfen. „Zi-vilcourage ist auch in unserer Zeit bitter nö-tig“.

Nun trat der Bildungsoffizier Dr. Gerhard Gstraunthaler an das Rednerpult und hielt ei-ne eindrucksvolle Festansprache (siehe nach-stehenden Bericht!).

Ein Wermutstropfen bei der eindrucksvol-len Gedenkfeier war, dass es anfing zu regnen und der Regen immer heftiger wurde.

Nach Beendigung des Festaktes, wiederum von acht Kanonenschüssen begleitet, erfolgte

Gedenkfeier am Tullenfeld 1809-2009

Die Tullenkapelle bei Prutz, welche im Andenken an die Kämpfe 1809 errichtet und im Gedenkjahr 2009 von der Schützenkompanie Prutz-Faggen lie-bevoll restauriert worden ist.

Page 14: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201014

des Kampfes in der Tullenau niedergeschrie-ben: „Conflictus turbulentus, clamorosus, sed victoriosus.“ Es war wirklich ein Kampf, der bei den Oberländern mit großer Verwirrung begann, mit lautem Getöse weitergeführt wurde, dann aber mit einem glänzenden Sieg vollendet werden konnte.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, in dieser Stunde wollen wir unserer Vorfah-ren gedenken, jenen Frauen und Männern, die sich damals in höchster Not und Verzweif-lung, aber letztlich mit Heldenmut und un-bändigem Freiheits- und Verteidigungswillen der Übermacht von Bayern, Sachsen und Franzosen entgegengestellt haben.

Gedenken wollen wir aber auch der Opfer auf Seiten der Angreifer. Diese Männer und Burschen waren zum Großteil nicht freiwillig in den Krieg gezogen, sondern waren zwangs-rekrutiert und an die Front geschickt worden. Stellvertretend für deren Opfer soll jene Bege-benheit stehen, die sich auf dem Rückzug von der Pontlatzbrücke zugetragen haben soll: Auf diesem Rückzug soll ein Jüngling der Sach-sen-Armee voller Angst die steilen Abhänge hinaufgeschaut haben. Da erblickt er die auf-getürmten Steinlawinen und sieht eine Bäue-rin, die gerade die Axt erhebt. „So nicht, Ma-dame“ ruft er hinauf, doch es ist schon zu spät. Die Axt saust herunter, durchtrennt die Halteseile und die todbringende Fracht don-nert ins Tal.

Im August 1809 war beinahe alles so wie damals im Juli 1703. Frankreich ist die stärkste Militärmacht. Diesmal marschiert Napoleon gegen Europa. Und bayerische und französische Truppen marschieren wieder ge-gen Tirol. Die Bayern und Franzosen hatten aber eines noch immer nicht gelesen: Die jahrhundertealte Tiroler Wehrverfassung und deren Zuzugsordnung, die einzigartig waren in Europa. Die Veständigung der Schützen funktionierte wieder perfekt, fast so wie im Zeitalter von SMS und e-Mail. Die Kreidefeu-er leuchteten von Kufstein bis zum Gardasee. Die Schützen waren bereit, sie blieben für den Feind aber unsichtbar. Niemand hat es da-mals für möglich gehalten, dass wild ent-schlossene Landesverteidiger durch ihre Kenntnis des Landes kampferprobten Berufs-soldaten überlegen sind.

Bezeichnend dafür ist auch jener Brief, den General Lefebvre nach der verlorenen 3. Bergiselschlacht am 13. August 1809 an Kaiser Napoleon schrieb: „Es sei also gesagt, dass ich meinen ersten Rückzug im Leben vor rasenden Bauern antreten musste. . . . Diese Wilden in Tirol stiegen mit rasendem Ge-schrei ins Inntal herab, das Kruzifix an der Spitze, mit ihren Priestern, rasend wie die Tiger . . . . „

In den Freiheitskämpfen 1809 haben die Tiroler eben nicht nur ihr Land verteidigt, sie haben auch den Glauben gegen die Französi-sche Revolution und ihre Folgen geschützt,

rung zu berichten weiß, war eine wackere Bäuerin die erste, die in aller Eile ein paar Bretter aus der Brücke riss und so den Über-gang unmöglich machte. Zielsicheres Sperr-feuer der in den Häusern beiderseits des Flus-ses liegenden Schützen machte es unmöglich, die Brücke wieder instandzusetzen.

Jetzt blieb kein anderer Ausweg mehr, als einen Durchbruch nach Ladis zu versuchen. Die feindlichen Kugeln schlugen bereits im Lader Schlossweiher ein, doch auch dieser Durchbruchsversuch scheiterte am erbitterten Widerstand der Tiroler. Burscheidt ließ dar-aufhin die Häuser in Entbruck in Brand set-zen und versuchte im Schutz der hereinbre-chenden Dunkelheit den Rückzug nach Pont-latz.

Der Übertritt über die bewachte Brücke schien zu gelingen, da rollten die ersten Steinlawinen von den steilen Hängen. Einige konnten noch entkommen und zurück nach Landeck flüchten, für Burscheidt’s Leute gab es aber kein Entkommen mehr. 800 Mann wurden gefangen genommen und nach Meran gebracht. Die reiche Beute umfasste 100 Pfer-de, zahlreiche Gewehre und eine Kanone.

Doch auch für jene, die sich nach Landeck retten konnten, waren die Angriffe der Tiroler noch nicht vorbei. Unter dem lebhaftesten Feuer der Schützen ging es über Zams bis nach Imst. Beim Engpass in Saurs, wo eben-falls die Brücke abgetragen worden war, wur-den wieder von Frauen und Mädchen Steinla-winen abgelassen. Heftig umkämpft und von herbeigeeilten Ötztaler Stürmern verteidigt war die Brücke in Imst, sodass die zurück-drängenden Truppen über Mieming auswei-chen mussten. Auf ihrem Weiterweg nach Zirl gab es noch weitere Verluste in Telfs beim „Meaderloch“ und bei der Telfer Inn-brücke.

Von den ins Oberland ausgerückten 1.400 Mann kehrten letztlich noch 258 nach Inns-bruck zurück.

Die Kriegstaktik der Oberländer, die schon 1703 und 1799 so erfolgreich war, wurde auch diesmal angewandt. Geschickt nutzten die Schützen jede mögliche Deckung. Aus dem Hinterhalt, hinter allen Ecken und zwi-schen Bäumen und Büschen blitzte es gefähr-lich hervor. Die bayerischen Grenadiere, die wie alle Soldaten der Napoleonischen Kriege für den Kampf auf offenem Feld gedrillt wor-den waren, verloren daher bald die Übersicht. Ihre Offiziere verteilten sie nicht im Gelände, sondern hielten die Truppen - nach der Tra-dition der Zeit - eng zusammen. Damit aber ermöglichten sie den Scharfschützen erst recht, gezielt in die geschlossenen Haufen hineinzuschießen. Den Rest besorgten, wie schon 1703, die gefürchteten Steinlawinen in der Enge von Pontlatz.

In klassischer Kürze, wie es eben nur die lateinische Sprache erlaubt, hat ein Kurat im Sterbebuch von Kauns die einzelnen Phasen

der Festumzug in das Ortszentrum von Prutz. Nach Auflösung fuhren die anwesenden For-mationen und Ehrengäste zur Hauptschule, wo im Saal das Festkonzert der Musikkapelle Prutz unter der Leitung von Kpm. Rudi Pa-scher mit Texten und Szeneneinspielungen des Theaterstückes „Auf in die Pontlatz“ stattfand.

Herr Landeskommandant, geschätzte Kom-mandanten, liebe Marketenderinnen und Schützenkameraden, verehrte Anwesende, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Sie werden sich schon gewundert haben, dass ich Sie heute Abend nicht als „verehrte Festgäste“ begrüßt habe. Dies aus einem ein-fachen Grund: Wir feiern heute kein Schüt-zenfest im herkömmlichen Sinne, sondern wir begehen eine Feierstunde im Gedenken an je-ne Ereignisse vor genau 200 Jahren, als sich vom 8. auf den 9. August 1809, hier, in und um Prutz, die Bevölkerung in höchster Not und Bedrängnis wagemutig den vordringen-den Bayern entgegengestellt hat.

Wir haben vorhin die Salutschüsse der Böllerkanonen von den Anhöhen herunter ge-hört. Für uns heute ein schaurig-schönes Schauspiel, damals aber bittere Realität und das Zeichen höchster Kriegsgefahr. Ich glau-be, niemand von uns kann auch nur annä-hernd ermessen, in welch tödlicher Bedrohung sich die Bevölkerung damals befunden hat und welche Ängste und Gefühle der Verzweif-lung geherrscht haben.

Was war geschehen? Am 8. August 1809 zog Oberst Burscheidt mit einem Bataillon Bayern, Franzosen und Sachsen von Landeck ins Oberinntal. Bald hatten sie die enge Schlucht von Pontlatz erreicht und setzen über die Brücke. 1703 hatten die Verteidiger die Pontlatzbrücke abgetragen, 1809 blieb sie intakt. So konnten die Truppen ungehindert über das Tullenfeld in Richtung Prutz weiter-ziehen. Im Wald oberhalb des Tullenfeldes hatten sich die Aufgebote der umliegenden Gerichte bereits festgesetzt und wurden lau-fend durch neu eintreffende Schützenkompa-nien und herbeieilende Bewohner der Umge-bung verstärkt.

Als die Truppe die Pontlatzbrücke passiert hatte, schickten die seitlich an den Hängen aufgestellten Schützen ihre ersten Salven ab. Jetzt erst erkannten die Bayern die tödliche Gefahr. Trotzdem gelang es, eine bayerische Kompanie zur Bewachung der Pontlatzbrücke abzustellen und mehrere Stoßtrupps auf die bewaldeten Anhöhen zu schicken.

Währenddessen erkämpfte sich Burscheidt mit der Hauptmacht den Zugang zum Weiler Entbruck, um über die dortige Brücke wieder ans andere Innufer übersetzen zu können, di-rekt hinein nach Prutz. Dort aber war die Brücke abgetragen worden – von mutigen Prutzer Frauen. Wie die örtliche Überliefe-

Page 15: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

15Nr. 1/2010

Das von der Bundesversammlung des BTSK im April 2009 bestellte und für die Schützenzeitung verantwortliche Mitglied der Bundesleitung Stephan Gstraunthaler kann wegen beruflicher Überlastung diese Funktion nicht mehr ausüben und hat daher seinen Rücktritt erklärt. Die Agenden werden bis zur Namhaftmachung eines neuen Verantwortlichen dankenswerterweise von Klaus Leitner (Schützenkompanie Sistrans) übernommen.Beiträge und digitale Bilder für die Schützenzeitung wie bisher bitte ausnahmslos an die e-Mail-Adresse:[email protected] oder an die Postadresse dtp Tyrol, Landseestr. 15, 6020 Innsbruck.

Der LKdt. Otto Sarnthein

Danke für die Unterstützung!BOZEN - Der Vorstand des Herz-Jesu-Notfonds bedankt sich bei folgenden Personen und Kompanien, die den Fonds mit einer Spende finanziell unterstützt haben: Schützenkompanie Spinges (E 110,-), Schützenkompanie Schenna (E 250,-), Ilse Zoderer, Tscherms (E 100,-), Harry Büchert, D-Stutensee (E 20,-), Astrid Flatz, Lana, (E 200,-), Hecherhof, Meran (E 250,-), Dr. Waltraud Stanzel, Meran (E 300.-), Klaus Mayr, Siffian (E 100.-), Aloisia Delueg Messner, Villnöss (E 30,-), Karlheinz Gamper, Naturns (E 20,-), Alexander Klotz, Walten (E 50,-), Peter Psaier, Villnöss (E 20,-), Carolina Andergassen, Lana (E 100,-), Luis Schönauer, Tiers (E100,-). Nochmals aufrichtigen Dank!

SPENDENKONTO Herz-Jesu-NotfondsSüdtiroler Volksbank, Fil. Bozen, L. Da Vinci Str. 2

IBAN: IT06J 05856 11601 050570013850, SWIFT: BPAAIT2B050

gegen einen totalen Liberalis-mus, der sich ausgewirkt hat bis hinein in den letzten Win-kel des täglichen Lebens, der auch daran gegangen ist, sich in das kirchliche Leben einzu-mischen und alles mögliche zu verbieten und abzuschaf-fen.

Damals war die Bedrohung real, unmittelbar und klar er-kennbar. Die Bedrohungen unserer heutigen Zeit sind wesentlich subtiler, oft schlei-chend, versteckt und nicht immer sofort erkennbar, gera-de deshalb aber oft viel ge-fährlicher und tiefgreifender in unsere Gesellschaft ein-dringend.

Derzeit greift wieder eine Form des Liberalismus um sich, diesmal in Form eines ungezügelten Wirtschaftsliberalis-mus, mit all seinen Folgen, wie wir sie in den letzten Monaten zu spüren bekommen haben. Gier, Maßlosigkeit, Eigennutz und „Gewinn-maximierung“ waren die Schlagworte, anstatt Bescheidenheit, Besonnenheit, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Diese Entwicklung machte auch vor fremdem Eigentum und vor unserem Steuergeld nicht Halt! Und die Folgen? Jahre-lang Erspartes war plötzlich in Luft aufgelöst - bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes.

Gerade wir Schützen sind deshalb aufgeru-fen, wachsam zu sein und die ureigensten

Werte gesellschaftlichen Zusammenlebens, wie sie in den Grundsätzen der Tiroler Schüt-zen niedergeschrieben sind, hochzuhalten und zu bewahren.

Den Tiroler Schützen von heute kommt da-mit ein bedeutendes gesellschafts-politisches Moment zu. Uraltes Tiroler Kulturgut wird le-bendig gehalten. Wie ein unsichtbares Netz überzieht das kulturelle Leben der Kompanien unser Land. Angesichts einer extrem konsum-orientierten Welt kommt den Schützenkompa-nien in immer stärkerem Maße die innere Be-wahrung der Heimat als vornehmste Aufgabe zu. So gesehen sind die Tiroler Schützen ein

stabilisierender Faktor in ei-ner in Bewegung geratenen Zeit.

Darum geht es im Gedenk-jahr 2009, welches unter dem Motto steht: Geschichte trifft Zukunft. Durch gemeinsame Rückbesinnung auf unsere Geschichte zu versuchen, Antworten auf die Fragen der Gegenwart und der Zukunft zu finden. Und es geht auch im 21. Jahrhundert um die Bewahrung unserer Heimat Tirol und seiner inneren wie äußeren Werte in geistiger, kultureller und religiöser Hinsicht.

Ich danke euch für eure Auf-merksamkeit,

Schützenheil!

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gstraunthaler, Olt.

Quellen: Festschrift zur Gedenkfeier beim Sauerbrunn in Prutz, 8. August 2009 Michael Forcher: Anno Neun. Der Tiroler Frei-heitskampf von 1809 unter Andreas Hofer. Hay-mon Verlag, 2008. Norbert Hölzl: Festrede am Annatag 2003. Hans Magenschab: Andreas Hofer. Held und Rebell der Alpen. Amalthea Signum Verlag, 1998. Josef Partoll: Tirols Freiheitskämpfe im Tiroler Oberland von 1703 bis 1809

Kranzniederlegung vor der Tullenkapelle. v. l. Tal-Kdt. Mjr. Josef Partoll, Tal-Kdt. Mjr. Jo-sef Gfall, Reg.-Kdt. Mjr. Fritz Gastl, Bgm. Walter Gaim, Viertel-Kdt. Mjr. Horst Strobl. Im Hintergrund die Ehrenkompanie Fließ.

Page 16: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201016

Danke für die geleistete ArbeitINNSBRUCK - Anlässlich der Jahreshauptversammlung mit Neu-

wahlen im November 2009 im Bataillon Innsbruck hat Olt. Ing. Werner Erhart seine Funktion nach 35-jähriger vorbildlicher Tätigkeit als Schriftführer sowie als langjähriger Chronist und Pressereferent des Bataillons zurückgelegt. Kurz darauf hat auch EOlt. Albin Reinisch seine seit vielen Jahren ausgeübte Funktion als Bataillons-Standarten-begleiter zur Verfügung gestellt. Beide Kameraden haben ihre ehren-amtlichen Aufgaben stets mit vollem Einsatz, pünktlich, korrekt und gewissenhaft wahrgenommen und dem Tiroler Schützenwesen, insbe-sondere dem Bataillon, alle Ehre gemacht.

So darf ich ihnen als langjähriger Baon-Kdt. und nunmehriger EKdt. und EMjr. des Schützenbataillons Innsbruck Dank und Anerken-nung aussprechen und bin überzeugt davon, dass wir die Kontakte nicht verlieren und uns im Kreise der großen Schützengemeinschaft immer wieder begegnen werden.

Erich Enzinger, EBaon-Kdt. und EMjr.

„Für die Heimatkein Opfer zu schwer“

NEUMARKT - Der Schützenbezirk Süd-Tiroler Unterland hat in Zu-sammenarbeit mit dem Südtiroler Schützenbund am 11. November 2009 das Buch „Für die Heimat kein Opfer zu schwer" vorgestellt.

Lange Zeit wurde ein wichtiges Kapitel unserer jüngeren Tiroler Landesgeschichte verschwiegen: Die Ereignisse um die Feuernacht so-wie die darauf folgenden brutalen Folterungen von Süd-Tirolern durch italienische Carabinieri. Mit Bombenanschlägen hatten damals einige Landsleute die Weltöffentlichkeit auf das Süd-Tirol-Problem aufmerk-sam gemacht. Das neue Buch „Für die Heimat kein Opfer zu schwer“ von Helmut Golowitsch bringt eine ganze Reihe von neuen Erkennt-nissen im Zusammenhang mit den Folgen der Bombenanschläge der 60er Jahre.

Es werden zudem erstmals alle Folterbriefe der Häftlinge vollinhalt-lich wiedergegeben. Einleitend begrüßte Bez.-Mjr. Thomas Winnisch-hofer die interessierten Zuhörer. Nachdem BGf. Elmar Thaler einen kurzen geschichtlichen Rückblick vorgetragen hatte, wurden einige Folterbriefe von politischen Häftlingen im verdunkelten Saal unge-kürzt verlesen. Den Zuhörern gingen die Briefe regelrecht unter die Haut, übersteigt so eine Brutalität doch jegliches Vorstellungsvermö-gen.

Anschließend wurden drei der damaligen politischen Häftlinge auf das Podium gebeten: Sepp Mitterhofer, der Obmann des Südtiroler

Heimatbundes, Maya Mayr aus Rentsch sowie Luis Steinegger aus Tramin.

Sepp Mitterhofer erzählte unter anderem, wie er die grausamen Fol-terungen am eigenen Leib miterlebt hat und was die Verhaftung für die Familien und das Umfeld der Häft-linge bedeutete.

Maya Mayr aus Rentsch berich-tete, wie sie durch Erlebniserzählun-gen ihrer Mutter und die Verhaftung der Pfunderer Buabm zum Süd-Ti-roler Freiheitskampf gestoßen ist. Sie hatte die Freiheitskämpfer im

Kerker betreut und wurde später als 22-Jährige selbst zu einem Jahr Haft verurteilt.

Von den menschlichen Verhältnissen im Gefängnis von Trient be-richtete Luis Steinegger. Der dortige Direktor war den Häftlingen sehr positiv gesinnt und behandelte sie gut.

Eine tiefe Enttäuschung bedeutete damals für die Häftlinge das Ver-halten der Südtiroler Volkspartei mit Silvius Magnago, auf die sie all ihre Hoffnung gerichtet hatten und an die die Folterbriefe adressiert waren. Nicht nur, dass diese lange nicht an die Öffentlichkeit gelang-ten, wurden die Häftlinge trotz ihrer untragbaren Situation auch mo-ralisch völlig im Stich gelassen.

Maya Mayr erzählte etwa, wie sie und einige weitere Personen von Magnago verschickt wurden, als sie ihm die Briefe des gefolterten Pusterers Konrad Auer übergeben wollten. Aber nicht nur die Politiker ließen die Häftlinge hängen - jeder Parlamentarier hätte nämlich ohne Schwierigkeiten die Süd-Tiroler Freiheitskämpfer in den Gefängnissen besuchen können.

In der anschließenden Diskussion kam Sepp Mitterhofer auf das oft fehlende Heimatbewusstsein einiger Jugendlicher zu sprechen und wies darauf hin, dass die Zukunft des Landes in ihrer Hand liege. Auf die Frage an die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, wie sie die Zu-kunft sehen würden, waren sich alle einig: Süd-Tirol müsse sich vom italienischen Staat lösen und die Politiker müssten endlich umden-ken.

Regimenter, Bataillone und Bezirke

BGf. Elmar Thaler brachte einen kurzen geschichtlichen Rückblick und Luis Steinegger, Maya Mayr und Sepp Mitterhofer (v.r.) berichteten über ihre Erleb-nisse nach der Feuernacht.

Anschriften der Schriftleiter:Bayern: Hptm. Hans Baur, Schöttlkarstr. 7, D-82499 Wallgau, Tel. & Fax 089/5469521, e-mail: [email protected]üd-Tirol: Martin Huber, Schlernstr. 1, I-39100 Bozen,Tel. 0471/974078, e-mail.: [email protected]: dtp Tyrol, Landseestr. 15, 6020 Innsbruck,e-mail: [email protected]

Redaktionsschluss ist der jeweils 20. der Monate Feber, April, Juni, August, Oktober und Dezember. Die Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben.In der TSZ abgedruckte Bilder und Texte unterliegen dem Urheberrecht und dürfen nur mit Zustimmung der Schriftleiter reproduziert werden.Eigentümer und Herausgeber: Bund der Tiroler Schützenkompanien, Bozner Platz 6/III, Innsbruck, und Südtiroler Schützenbund, Schlernstr. 1, BozenEingetragen beim Landesgericht Bozen, Nr. 6/77. Verantwortlicher Schriftlei-ter im Sinne des Pressegesetzes Hartmuth Staffler. Die Tiroler Schützenzei-tung versteht sich als Mitteilungsblatt des Südtiroler Schützenbundes, des Welschtiroler Schützenbundes, des Bundes der Tiroler Schützenkompanien und des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützenkompanien.Herstellung: dtp Tyrol, Klaus Leitner, Innsbruck, Tel. 0512 / 345 440Druck: Athesia, Bozen

Page 17: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Bayerische GebirgsschützenBund der Bayerischen Gebirgsschützenkompanien

In dem weiten Talkessel, wo die Partnach in die Loisach mündet, liegt Garmisch am Fuß der Alpspitze – mit der Zugspitze im Hintergrund ein weltbekanntes Gebirgspa-no-rama. Die erste urkundliche Erwähnung von „Germareskauue“ stammt aus dem Jahre 802. Ein merowingisches Reihengräberfeld weist auf eine frühere Besiedlung hin. Das Hochstift Freising erwirbt 1249 Garmisch und die Burg Werdenfels, woraus dann 1294 die reichsunmittelbare Grafschaft Werden-fels entsteht. Eine 1739 erlassene Schützen-ordnung stammt deshalb vom Freisinger Fürstbischof Johann Theodor. „Unterm Krummstab ist gut leben!“ - die Werden-felser scheinen nicht allzu begeistert gewe-sen zu sein, als sie 1802 von bayerischen Truppen „erobert“ wurden und die selbstän-dige Grafschaft dem Kurfürstentum Bayern angegliedert wurde. Aus diesem geschichtli-chen Sonderweg hat sich im Brauchtum und in der Fose-nacht, in Forst- und Weide-rechten und in der Werden-felser Mundart manche Be-sonderheit erhalten. Sprach-forscher können teilweise noch heute Reste einer Dia-lektgrenze ca. 5 km nördlich von Garmisch feststellen, wo zwischen Farchant und Oberau das „Stoanerne Brü-ckerl“ über 500 Jahre lang die alte Grenze zwischen dem freisingischen Werdenfels und dem Kurfürstentum Bayern markiert hat. Marktähnliche Rechte erhält Garmisch 1455. Um das Jahr 1624 sind 1222 Personen ansässig, im Jahre 1900 zählt der Ort 2363 Ein-wohner. Und noch heute will der Doppelort Garmisch-Par-tenkirchen mit seinen gut 27 000 Einwohnern keine Stadt sein: die Bezeichnung Markt-gemeinde soll auf die histo-risch gewachsenen Strukturen hinweisen.

Gerade ist man dabei, 75

Jahre „Zwangsehe“ zu feiern, denn die beiden selbständigen Märkte Garmisch und Parten-kirchen wurden 1935 nicht ganz freiwillig zusammengeschlossen. Anlass waren die le-gendären IV. Olympischen Winterspiele von 1936. Seitdem finden regelmäßig internatio-nale Wintersportwochen und Ski-Weltcupren-nen statt - und immer am 1. Januar das Neu-jahrsspringen auf der Olympia-Skisprung-schanze. Im nächsten Jahr wird Garmisch-Partenkirchen – wie schon 1978 - Austra-gungsort der Alpinen Skiweltmeisterschaften sein. Zusammen mit München und Schönau hat man sich um die Olympischen Winterspie-le 2018 beworben. Neben gewaltigen Eingrif-fen in die Natur durch den Neubau von Berg-bahnen und Skiabfahrten entstehen im Orts-zentrum immer mehr gesichtslose Neubauten, so dass sich viele Ortsansässige Sorgen um ihre angestammte Heimat machen.

Die Gebirgsschützenkompanie Garmisch wurde 1952 auf Initiative von Bürgermeister Maderspacher wiedergegründet und ist damit nach Partenkirchen die zweitälteste Kompanie im Bataillon Werdenfels. Beim ersten Ausrü-cken zur Einweihung der Kriegergedächtnis-kapelle am Kramerplateau wurde mit Geneh-migung der amerikanischen Militärregierung die erste Gewehrsalve in Bayern nach dem II. Weltkrieg geschossen. Aus dem Jahr 1757 ist ein Fahnentuch überliefert, das auf der einen Seite den Garmischer Kirchenpatron St. Mar-tin zeigt – auf grobes Leinen gemalt, wie es für die Barockzeit typisch ist. Die andere Seite trägt ein Spruchband: „Schwarz fest im Aug, im Herzen weiß und blau.“ 1999 wurde eine Kopie dieser historischen Standarte geweiht und so ist sie nach wie vor das markante Er-kennungszeichen der Garmischer Kompanie. Geprägt wurden die ersten 5 Jahrzehnte seit der Wiedergründung durch die Hauptleute Karl Neff, Simon Maurer und Karl Ruf. Heute besteht die Kompanie aus 124 Schützen und 8

Marketenderinnen unter der Führung von Haupt-mann Thomas Maurer. Sie verfügt über eigene Luftgewehrstände, eine bewegliche Schießbude und ein Festzelt für 600 Personen.

Die Gebirgsschützen-kompanie Garmisch hat für den Bund der Baye-rischen Gebirgsschüt-zenkompanien schon öfter Veranstaltungen ausgerichtet: 1965 das Landestreffen der Baye-rischen, Tiroler und Südtiroler Schützen, 1986 das 9. Alpenregi-onstreffen, 1998 und 2006 den Patronatstag. Beim Staatsbesuch des japanischen Kaisers 1993 in München stell-ten die Garmischer mit Musikkapelle und Trommlerzug die Ehren-kompanie, ebenso 2003 beim 75. Geburtsstag von Friedrich Kardinal

Bundesgeneralversammlung in Garmisch

Page 18: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201018 Berichte aus Bayern

Erzbischof Marx ein GebirgsschützeErzbischof Reinhard Marx ist nunmehr auch offiziell ein Gebirgs-

schütze. Hptm. Alois Reichenberger überreichte im Beisein von LHptm. Karl

Steininger die Ehrenurkunde der Kompanie Gotzinger Trommel und den dazugehörigen Schützenhut.

Der Erzbischof hatte die Schützen anlässlich seines Antrittsbesuches in Weyarn im April kennen gelernt. Damals hatte er versprochen, die Ehrenmitgliedschaft anzunehmen. Erzbischof Marx stammt aus dem westfälischen Geseke, wo er geistlicher Schutzherr der St.-Sebastiani-Schützenbruderschaft ist.

LHptm. Steininger brachte zum Ausdruck, dass Gebirgsschützen in besonderer Weise zum christlichen Glauben stehen. Dies manifestiere sich auch in der Ehrenmitgliedschaft für den Erzbischof. Dieser erwie-derte, dass es auch für ihn eine besondere Ehre bedeute, Mitglied der Gebirgsschützen zu sein. Wenn man irgendwo Mitglied ist, haben beide Seiten eine Verantwortung – die Kompanie und das Mitglied, „und ich

hoffe, wenn ich mal Hilfe brauche - nicht unbedingt militärische - dann bekomme ich die auch von Ihnen“.

Ein dreifacher Ehrensalut besiegelte die neue Verbindung.

Reichenhall die am weitesten östlich gelegene Kompanie Ausrichter der Bundesgeneralver-sammlung, diesmal trifft man sich in Gar-misch, eine der westlichsten Kompanien. Wir freuen uns, am 21. März 2010 Gastgeber für

diese wichtige Versammlung zu sein und hei-ßen die Landeshauptmannschaft und die Ver-treter aller 47 bayerischen Kompanien herz-lich in Garmisch willkommen.

Peter Ehrhardt

Wetter und - als besonderer Höhepunkt - 2006 beim Besuch von Papst Benedikt in der Münchner Residenz. Die Bundesgeneralver-sammlung findet zum ersten Mal bei uns statt. Im letzten Jahr war mit der Kompanie

TRAUNSTEIN - Seit Jahrzehnten tobt bei uns in Bayern ein regelrechter Kampf: Niko-laus contra Weihnachtsmann.

Während der Heilige Nikolaus im katholi-schen Altbayern heimisch ist, ist der Weih-nachtsmann ein „Zuagroaster“ aus dem pro-tes-tantischen Norddeutschland und seit der Wiedervereinigung zusätzlich aus den neuen Bundesländern. Dass sich unter dieser erdrü-ckenden „Übermacht“ der Weihnachtsmann mehr und mehr durchgesetzt hat, erfährt der Einheimische, wenn er einen Schokoladen-Nikolaus kaufen möchte. Statt des ehrwürdi-gen Nikolaus mit Mitra und Bischofsstab, der an den Bischof von Myra erinnert, stehen überall Weihnachtsmänner mit Zipfelhauben, Schmerbauch und roten Wangen in den Rega-len. Die christlichen Werte, für die der Nikolaus steht, wie Güte, Nächstenliebe, Solidarität, Teilen und Schenken, sind mit dem „Ho, Ho, Ho“-plärrenden Weihnachts-mann als Werbefigur gänzlich un-tergegangen.

„Den heiligen Nikolaus gibt es praktisch nicht mehr“, so Georg Schießl, Gründungs- und EHptm. der GSK Traunstein sowie Mitbe-gründer und Vorstandsmitglied des Vereins „Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau“. Allein eine Fabrik im Württembergischen habe heuer 50 Millionen Weih-nachtsmänner produziert und kei-nen einzigen Nikolaus. Im be-

nachbarten Österreich werden Schokoladen-Nikoläuse noch zum Kauf angeboten. Für uns Altbayern sei dies ein nicht hinnehmbarer Zu-stand, meint er. Denn seit vielen Jahrhunder-ten werde er bei uns als Heiliger verehrt, der den Kindern am 5. Dezember Geschenke bringt. „Dieser uralte Brauch wird nunmehr durch eine erfundene ‚Witzfigur Weihnachts-mann’ verfälscht, die erst durch die Coca-Cola-Reklame zu uns nach Europa gelangt ist.

Seine diesbezüglichen Beschwerdebriefe und Aufklärungsschreiben an die Lebensmit-telkonzerne brachten keine Abhilfe. „Bei den Konzernen Aldi, Lidl usw. mischen sich in dieser Sache Arroganz, Unwissenheit und In-toleranz. Die Schreiben wurden nicht einmal

beantwortet“, kritisiert Schießl. Jetzt hat er aber erreicht, dass das EDEKA-Geschäft Pfeil-stätter & Namberger Nikoläuse in verschiede-ner Auswahl in ihren fünf Geschäften im Landkreis Traunstein anbietet. Bekommen hat Namberger sie, wie könnte es anders sein, von einem Hersteller in unserem Nachbarland Österreich. „Vielleicht verhilft dies zum Durchbruch“, hofft Schießl. „Alle Leute haben nun in Traunstein und im Landkreis die Mög-lichkeit, Nikoläuse zu erwerben und sich ge-gen den Weihnachtsmann zu entscheiden.“ Durch ihr Kaufverhalten könnten sie dazu beitragen, bairisches Kulturgut zu pflegen.

Das Ziel von Schießl ist es, dass im kom-menden Jahr in Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister Manfred Kösterke und

Landrat Hermann Steinmaßl in der Stadt und im Landkreis der Niko-laus in allen Lebensmittelgeschäften angeboten wird. Weiter will er poli-tische „Schwergewichte“ einschal-ten, um auf die Konzerne Druck auszuüben, damit diese auf bairi-sche Kulturgüter und Bräuche ge-bührend Rücksicht nehmen. „Letzt-endlich soll der Heilige Nikolaus in ganz Bayern wieder in den Regalen stehen“, meint Schießl. Vielleicht bekommen wir in Bayern nach den „genfreien Zonen“ bald auch „weih-nachtsmannfreie Zonen“. Das wäre für viele wohl das schönste Ge-schenk zum Nikolaustag.

Bjr

Heiliger Nikolaus contra Witzfigur „Weihnachtsmann“Der Nikolaus soll künftig wieder in den Regalen stehen - Weihnachtsmannfreie Zonen?

Dem Nikolaus zu alter Anerkennung wollen Georg Schießl (l.) und Anton Namberger (2. v. l.) mit seinen Angestellten in seinem EDEKA-Geschäft ver-helfen. (© Günter Buthke jun.)

Page 19: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Richard Kölblund die Kreuther Saitenmusi geehrt

Die Jahresversammlung nahmen LHptm. Karl Steininger, Thomas Simon und Beni Eisenburg zum Anlass, um dem langjährigen Leiter der Musikschule Tegernsee, Richard Kölbl, und der Kreuther Saitenmu-si die Kiem-Pauli-Medaille für ihre Verdienste um die alpenländische Volksmusik zu überreichen.

Die GSK Tegernsee, Hptm. Florian Baier, hatte dem Kuratorium der Kiem-Pauli-Stiftung den Vorschlag zur Ehrung unterbreitet.

19Nr. 1/2010 Berichte aus Bayern

Adventsingen in ReichenhallBAD REICHENHALL - In der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad

Reichenhall begrüßte Hptm. Horst Frankl die Zuhörer und Mitwirken-den. Stadtpfarrer Strasser-Langenfeld leitete mit besinnlichen Worten über zur Rupertiwinkler Weihnachtsgschicht von Karl Robel aus Tei-sendorf.

Die Bläser der Bergschützenkapelle Anger stimmten musikalisch ein. Die Sänger-Familie Fischer aus Schönau wurde von Elisabeth An-fang und Heini Albrecht aus Siegsdorf instrumental begleitet. Gelesen hat die Weihnachtsgschicht Lenz Berger aus Höglwörth.

Gauführung bestätigtWOLFRATSHAUSEN (hh) - Die im Loisachgau zusammengefassten

sechs Gebirgsschützenkompanien Benediktbeuern/Ried, Bichl, Beuer-berg, Kochel, Königsdorf und Wolfratshausen haben kürzlich in der Gauversammlung in Wolfratshausen die Hauptmannschaft bestätigt.

Bei den im Dreijahresturnus stattfindenden Wahlen gab es keine Veränderungen. Neben dem Kassenbericht und dem umfangreichen Rückblick gab es viele Termine für 2010 zu besprechen. Hauptpunkt war der Patronatstag in Benediktbeuern, wo am Vorabend, am 1. Mai um 19 Uhr, am Dorfplatz eine Serenade stattfindet. Am 2. Mai ist dort der Patronatstag der Bayrischen Gebirgsschützen mit über 4.000 Teil-nehmern.

Sie führen den Loisachgau: v. l. Matthäus Hammerl, Gauschriftführer, Bene-diktbeuern/Ried; Alois Schwaiger, Gaukassier, Beuerberg; Michael Bromberger, 1. Gau-Hptm., Beuerberg; Georg Schwaiger, 2. Gau-Hptm., Kochel

Gedenken in Waakirchen„Hier erlebt man, was Bayern im Kern zusammenhält und stark

macht.“ Mit diesen Worten fasste der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer seine Eindrücke vom alljährlichen Gedenktag in Waakirchen zusammen. Er hatte bei der Übernahme der Schutzherr-schaft zugesagt, zu dieser Traditionsfeier zu kommen und er hielt Wort. Die Gebirgsschützen konnten auch Bundesministerin Ilse Aig-ner, den ehemaligen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber, die Abgeordneten Alexander Radwan (MdL) und Herbert Frankenhauser (MdB), den Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer und den Regie-rungspräsidenten Christoph Hillenbrand sowie die Landräte Dr. Ja-kob Kreidl, Miesbach, und Sepp Niedermaier, Tölz, begrüßen.

Berichte aus Bayern 1984–2009In Kürze erscheinen die gesammelten Berichte aus Bayern, die seit 1984 in der Tiroler Schützenzeitung veröffentlicht wurden. Das Buch mit über 600 Seiten kann zum Preis von 29,90 E + Versandkosten, beim Verlag Kastner, Schlosshof 2 – 6, D – 85283 Wolnzach, bezogen werden. Die Kompanien des Bundes der Bayer. Gebirgsschützenkompanien können das Buch beim Schriftlei-ter Hans Baur bestellen.

Page 20: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Neuer Hptm. für Beuerberg-HerrnhausenFranz Zimma senior, Jahrgang

1955, wurde zum neuen Hptm. der GSK Beuerberg-Herrnhausen ge-wählt.

Zimma ist seit 45 Jahren Mitglied der Kompanie und begann als Taf-erlbub. Er wirkte bei den Trommlern mit und auch bei der Musikkapelle, bevor er nun als Nachfolger von Leonhard Fichtner zum Hptm. ge-wählt wurde. Auch der Posten des Stellvertreters wurde mit Olt. Mi-chael Disl neu besetzt.

Wir wünschen der neuen Kom-panieführung eine glückliche Hand.

Hohe Ehrung für Hptm. Ewald BrücklDer Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verleiht seit 1998 die Isar-

Loisach-Medaille als Dank und Anerkennung für besondere ehrenamt-liche Verdienste, die weit über das übliche Maß hinausgehen und von Uneigennützigkeit geprägt sind.

Höchstens fünf Frauen und Männer werden jährlich vom Landrat mit dieser Medaille ausgezeichnet. 2009 erhielt Hptm. Ewald Brückl aus Wolfratshausen diese hohe Ehrung. Der Landkreis würdigte damit seine herausragenden Verdienste bei der Wiedergründung der Kompa-nie Wolfratshausen im Jahr 1983 und in seiner mehr als 25-jährigen Amtszeit. Die Laudatio für die Preisträger 2009 hielt der ehe-malige Land-tagspräsident Alois Glück. Wir gratulieren zu dieser hohen Auszeichnung!

Landrat Sepp Niedermaier (l.) und Alois Glück (r.) gratulierten Hptm. Ewald Brückl.

Studie „Heimatgefühl und Leben in Bayern“

Nr. 1/201020 Berichte aus Bayern

Die Hanns-Seidel-Stiftung untersucht seit einem Jahrzehnt zu-sammen mit dem Institut GMS Veränderungen von Stimmungen und Meinungen über das Leben in Bayern. Nunmehr wurde die Genera-tionenstudie 2009 vorgestellt und mit einer gleich gerichteten Studie aus dem Jahr 2003 verglichen.

Das Bild, das die Bayern von ihrem Land haben, ist außerordent-lich positiv. Bei der Frage, was Bayern als typisch bayerisch ansehen, dominiert die Lebensart. Der Grundsatz „Leben und leben lassen“ gilt danach in Bayern ganz besonders: 76 % (+14 % gegenüber 2003), es wird mehr Wert auf Nachbarschaft gelegt: 65 % (+10 %) und es gibt die Erkenntnis, dass die Kirchen für den Erhalt der Traditionen wich-tig sind: 78 % (+9 %).

Stolz oder sehr stolz sind die Bayern auf die schönen Landschaf-ten: 91 % (+0 %). Es folgen die lebendigen Traditionen: 81 % (+4 %)

und die wirtschaftlichen Erfolge: 79 % (+11 %) bzw. die wissen-schaftlichen Leistungen: 79 % (+8 %). Die bayerische Kunst und Kul-tur: 71 %, die Bildungseinrichtungen: 70 % und die sportlichen Er-folge: 67 %. Die Bayern besitzen ein stark ausgeprägtes „Wir-Gefühl“. Sie glauben, dass der Freistaat im Vergleich zu anderen Ländern eine Spitzenposition einnimmt: 61 % (+11 %). Dies wiederum führen sie auf den Zustand von Wirtschaft und Arbeitsmarkt zurück: 61 % (+20 %). Bayernweit wurden 1.853 Personen in der Zeit vom 27. Mai bis 17. Juni 2009 befragt. Der 68-seitige Untersuchungsbericht doku-mentiert die Ergebnisse dieser Befragung, aufgeschlüsselt nach baye-rischen Regierungsbezirken sowie den Generationen der jungen (16–34), mittleren (35–59) und älteren Jahrgänge (60+).

Er kann unter www.hss.de/publikationen.html heruntergeladen werden.

Empfang im Maximilianeum Auf Einladung des 1. Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags,

Reinhold Bocklet, (1. Reihe l.) besuchten die Landeshauptmannschaft, die Gauhauptleute und eine Abordnung der GSK Schliersee eine Ple-narsitzung. Sie wurden auch von der Landtagspräsidentin Barbara Stamm (1. Reihe m.) empfangen und diskutierten anschließend über das Waffenrecht.

Pater Karl Abt †BENEDIKTBEUERN/BICHL - Die Dorfgemeinschaft und Pfarrei trau-

ern um P. Karl Abt, der im Alter von 83 Jahren verstorben ist. Von 1973 bis 2000 war er als Kaplan und später als Pfarrer der

Seelsorger und prägte ganz wesentlich das Leben in der Gemeinde. Ein Zeitungsartikel anlässlich eines Geburtstages bezeichnete ihn als „ei-

nen Pfarrer zum Anfassen“. Er war vielseitig interessiert und mit beson-deren Talenten begabt: so schrieb er Volkstheaterstücke und betätigte sich als Maler von Schießscheiben. Die Bedeutung des Vereinswesens unter-strich er durch seine aktive Mitglied-schaft bei der Antlaßschützenkom-panie Benediktbeuern-Ried. Diese ernannte ihn noch kurz vor seinem Tod zum Ehrenmitglied.

Die gesamte Kompanie begleitete ihn auf seinem letzten Weg und nahm Abschied von einem verdien-ten Ordensmann der Salesianer.

Page 21: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

21Nr. 1/2010

Vorweihnachtliches Arbeiten mit den Höttinger Jungschützen

INNSBRUCK – Am 3. und am 10. Dezember traf ich mich mit mei-nen Jungschützen jeweils zu einer Gruppenstunde in unserem Schüt-zenheim.

Dort bastelten wir unsere Laternen (mit elektrischen Kerzen) für Kinder im Landeskrankenhaus Innsbruck.

Am 18. 12. wurden Marcel Lubei, Daniel Januschke, Fabian Floss-mann, Lukas Hauser, Gabriele Schneider, Denise Poschauko und JS-Betr. Silvia (alle in Tracht) von Univ.-Prof. Dr. L. B. Zimmerhackl und seiner Oberschwester Ulrike Schumacher sehr nett empfangen. Sie durften auch einer Vorstellung für weniger kranke Kinder mit den Künstlern „Raz und Faz“ beiwohnen.

Danach machten wir die Lichter in den Laternen an und Frau Schu-macher führte uns auf die Stationen Kinderambulanz, Kinderinfektion, Kinderonkologie, Säuglingsintensiv und Frühgeborenenintensiv der Kinderklinik. Dort konnten wir unsere Laternen abgeben und auch mit ein paar Kindern sprechen.

Am meisten �taugte� es unseren Mädchen und Buben auf der Säug-lingsstation.

Frau Ulrike Schumacher beantwortete geduldig alle Fragen unserer Gruppe zu allen Stationen. Die Heimfahrt verlief sehr ruhig und nach-denklich. Am Schluss sagte ein Kind zu mir: „Mir wissen eigentlich gor nit, wia guats mir dahoam zu Weihnachten habm“.

Allein mit dieser Aussage wusste ich, dass sie den Sinn dieser Ak-tion erfasst hatten.

Silvia Januschke, JS-Betr.

Die Seite der Marketenderinnen und Jungschützen

nahm, konnte sich ebenso wie alle anderen Teilnehmerinnen und Teil-nehmer auf einen Sachpreis freuen.

Sportlicher Wettkampf und kamerad-schaftliches Treffen

ALDEIN - Das Jungschützenschießen des Bezirkes Süd-Tiroler Un-terland 2009 stand unter dem Motto des Gedenkjahres 1809-2009 und war dem Anführer der Freiheitskämpfe Andreas Hofer gewidmet.

16 begeisterte Jungmarketenderinnen und Jungschützen wetteifer-ten dabei Mitte Dezember im Schießstand von Aldein um eine Reihe toller Sachpreise und Bücher. Bei dem Jungschützenschießen stand je-doch nicht nur der sportliche Wettkampf, sondern auch das kamerad-schaftliche Treffen zwischen den jungen Marketenderinnen und Schüt-zen im Mittelpunkt. Dabei konnten in diesem Jahr erstmals auch Freunde der Jungschützen am Schießen teilnehmen. Besonders treffsi-cher zeigte sich beim Jungschützenschießen 2009 Maria Magdalena Amort aus Margreid, die nicht nur in der Kategorie der Jungschützen I, sondern auch bei der Festscheibe eine ruhige Hand bewies und sich über eine handgemalte Scheibe freuen konnte. In der Kategorie der Jungschützen II entschied Julia Lochmann aus Altrei den Wettkampf für sich. Alex Pernstich aus Tramin, der als Freund am Schießen teil-

Bez.-Mjr. Thomas Winnischhofer, Maria Magdalena Amort, Bez.-JS-Betr. Jörg Kofler und Bundesschießreferent Mjr. Hubert Straudi.

Page 22: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201022

Nach der Meldung übergab Hptm. Mitterer als Geburtstagsgeschenk das Kommando für eine Ehrensalve an unseren EHptm.

Die derzeit aktiven Offiziere tauschten ihre Säbel gegen Gewehre ein.

EHptm. Dag war von dieser Geste sehr angetan und kommandierte eine perfekte Ehrensalve. Ebenso wurde er von der Stadtmusikkapelle Speckbacher aufgefordert, einen Marsch zu dirigieren.

Der Einladung seiner Frau Christa folgend, begab sich dann die gesamte Geburtstagsgesellschaft ins „o-dorf centrum“, wo wir köstlich verpflegt wurden.

Siegfried Raifer - 70LATZFONS - Am 14. September 2009 feierte Schützenkamerad

Siegfried Raifer seinen 70. Geburtstag. Hptm. Martin Pfattner sowie Mitglieder der Kompanie besuchten ihn zu Hause und überreichten

Paul Wiesler - 85 JahreALDEIN - Die Schützen-

kompanie Aldein wünscht ih-rem Mitglied Paul Wiesler alles Gute zu seinem 85. Geburtstag, verbunden mit einem aufrich-ten Vergelt’s Gott für seinen Einsatz um das Schützenwe-sen.

Für die Zukunft wünschen wir unserem Paul viel Gesund-heit und weiterhin viel Begeis-terung zum Wohle unserer Hei-mat Tirol.

Paul Wiesler - 85 Jahre alt

EHptm. Sepp Dag - ein rüstiger 85erINNSBRUCK/OLYMP. DORF - Unter Beisein des Baon-Kdt. Mjr.

Erich Enzinger, den Ehrenoffizieren Dr. Paul Wöll und Dr. Paul Kum-mer, Rudolf Mitterer sowie vieler Offiziere des Baon Innsbruck und zahlreich eingeladener Ehrengäste, feierte die Speckbacher Schützen-kompanie „Alter Schießstand“ den 85. Geburtstag ihres EHptm. Ing. Sepp Dag.

Flur- und Hofnamen erklärtPATSCH - Die Gewinner des A.N.D.E.R.L. Wettbewerbes, die Jung-

schützen der Kompanie Patsch, haben ihren Beitrag umgesetzt und im Rahmen der Kulturwoche „750 Jahre Gemeinde Patsch“ allen Interes-sierten die Flurnamen und alten Hofnamen nähergebracht.

Auszeichnung für Marketenderinnen MIEDERS - Was ist eine Kompanie ohne Marketenderinnen? Un-

denkbar! Sie sind nicht nur der notwendige Aufputz bei den Ausrü-ckungen, sie sind sehr viel mehr.

Die Marketenderinnen bringen die so wichtige Balance in die Män-ner dominierende Gesellschaft der Schützen. Sie versorgen uns nicht nur mit einem guten „Schnapserl“, sondern schenken uns auch durch ihr Frau-Sein den so notwendigen Kitt für unsere Gemeinschaft. Unse-re Marketenderinnen sind auch die guten „Feen“ beim Ausrichten von Festen, z.B. ein Schützenball ohne ihr Mittun wäre kaum zu organisie-ren. Die Komp. dankt euch geschlossen für eure guten Dienste im Sin-ne einer harmonierenden Kompanie. Herzlichen Glückwunsch für eure hohe Auszeichnung.

(H.G.)

Wir gratulieren

Fünf Marketenderinnen - ein Lachen!Anna, Verena, Franziska, Anna und Lisa (v.l.)

Die Patscher Jungschützen mit Hptm. Roland Huter, LJS-Betr. Max Reich, JS-Betr. Siegmund Siegele und Bgm. Burghard Tollinger (v.l.).

Jakob Schrott, Lt. Silvester Pfeissinger, Siegfried Raifer mit Ehefrau Theresia, Hptm. Martin Pfattner sowie Markus Mitterrutzner (v.l.)

Page 23: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

23Nr. 1/2010

In diesem Sinne, lieber Hans, gehe uns weiter voran, wir brauchen dich.

H.G.

Josef Eder - 60 JahreANDRIAN – Oberjäger Josef Eder feierte am 23. November 2009

seinen 60. Geburtstag.

Sepp ist seit 27 Jahren bei den Schützen und ist Gründungsmitglied der Kompanie Andrian. Bei ihm zuhause trafen sich zahlreiche Kame-raden und gratulierten ihm im Namen der Kompanie. Hauptmann Ste-fan Barbieri überreichte dem Jubilar eine Geburtstagsscheibe und dankte für seinen Einsatz. Die Schützenkompanie Andrian wünscht ihrem Oberjäger Josef Eder viel Gesundheit und noch viele Jahre in den Reihen der Schützen.

ihm, im Rahmen einer kleinen Feier, ein Geschenk und gratulierten ihm. Siegfried ist seit 40 Jahren Mitglied der Schützenkompanie Latz-fons und war von 1999 bis 2008 Leutnant. Die gesamte Kompanie möchte Siegfried hiermit gratulieren und wünscht weiterhin viel Freu-de am Schützenwesen.

Ein besonderes Jubiläum MIEDERS - Im Dezember des vergangenen Jahres, anlässlich der

Jahreshauptversammlung der Kompanie Mieders, konnten wir einen Mann hochleben lassen, der bleibende Spuren im Dorf und im Stubai gesetzt hat. Über alle seine Verdienste zu schreiben wäre eine mehrere Seiten füllende Arbeit.

Im Rahmen der Versammlung wurden sie wahrgenommen und ge-würdigt. Aus Schmollers Jahresbericht 2009, der wie immer ein umfas-sender und geradezu detailverliebter Vortrag ist, geht hervor, dass un-ser Hptm. jeden zweiten Tag im Jahr für seine Schützen „unterwegs“ war. Das ist Einsatz, Liebe und Treue zum Schützenwesen!

Hptm. und Baon-Stv. Johann Schmoller feierte am 7. Dezember sei-nen 65. Geburtstag und sein 25-jähriges Jubiläum als Hptm. der Kom-panie Mieders.

Unser geschätzter EMjr. Alt-LHptm. Alois Partl sagte sehr treffend: „Wenn gute Leute vorangehen, dann bewegt sich was Gutes im Land Tirol“.

Hptm. Johann Schmoller ist uns in diesem Vierteljahrhundert „vor-angegangen“. Es waren gute Jahre!

Für dein „Da-Sein“ für dein verlässliches, kameradschaftliches und menschliches Führen ist dir der Dank der Kompanie gewiss.

Bgm. M. Leitgeb übergibt Hptm. Johann Schmoller ein Geschenk der Gemein-de und gratuliert herzlich zum 65. Geburtstag und zum 25-jährigen Jubiläum als Hptm. der Kompanie Mieders.

Gerhard Schmidhofer, Mag. Franz Mair, Hptm. Erich Wohlfahrtstätter, Hannes Schatz, Obm. Josef Zeindl mit Gattin Rosa, Josef Ampferer, Hans-peter Kostenzer, Stanis Enthofer, Franz Mair und Alfons Putzer beim Erin-nerungsfoto (v.l.).

Obm. und Olt. Josef Zeindl wurde 60!

MÜNSTER - Mit eine schneidigen Ehrensalve gratulierte am 8. November die Kompanie unter Hptm. Erich Wohlfahrtstätter dem Obm. und Olt. Josef Zeindl zu seinem 60er.

Die Marketenderinnen versorgten die Schützenkameraden mit Schnapsln und anschließend wurde nach altem Brauch zu Suppe mit Würstl Einkehr gehalten.

Wir bitten um Verständnis, wenn aus Platzgründen Artikel sinn-gemäß gekürzt oder erst in einer nächsten Ausgabe abgedruckt werden können. Digitales Bildmaterial, das nicht über die nötige Auflösung verfügt und dadurch für den Druck nicht brauchbar ist, kann leider nicht verwendet werden. Achten Sie bitte darauf, dass digitale Bilder mindestens 2 MB Datenmenge im .jpg-Format aufweisen müssen.

Danke für Ihr Verständnis - Die Redaktion

Zum 60er überreichten die Gratulanten eine Ehrenscheibe.

Page 24: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201024

einer Jause herzlich ein. WEER - Herbert Schöffauer, EHptm. der Kompanie Weer, feierte

mit seiner Gattin Midi am 2. Jänner 2010 die Goldene Hochzeit.Zur Gratulation rückte die Schützenkompanie Weer unter dem

Kommando von Hptm. Peter Unterlechner aus und gratulierte bei klir-render Kälte mit einer Salve.

Unter den Gratulanten waren auch Bgm. Franz Unterlechner sowie Ehrenkranzträger OSR Ossi Arnold. Das Jubelpaar zeigte sich über die gelungene Überraschung sehr erfreut und lud die Kompanie zu Speis und Trank im traditionsreichen Weerer Schützengasthof „Steixner“

Gratulation zur „Goldenen“!

MÜNSTER - Mit einer Ehrensalve, Blumen, netten Aufmerksamkei-ten und Schnapsln von den Marketenderinnen gratulierten am 22. 11. die Kompanie dem Lt. Alfons Putzer und seiner Gattin Herta zu diesem besonderen Ehrentag.

Die „Goldhochzeiter“ bedankten sich beim Hptm., beim Obm., bei den Marketenderinnen und bei allen Schützenkameraden und luden zu

Schützenhochzeiten

Im Bild v.l. der Df. Oj. Hannes Schatz, Hptm. Erich Wohlfahrtstätter, das Ju-belpaar Herta & Alfons, Obm. Josef Zeindl, Flt. Hannspeter Kostenzer und Fhr. Josef Ampferer.

Das Jubelpaar EHptm. Herbert und Midi Schöffauer mit Hptm. Peter Unter-lechner und den Marketenderinnen Daniela Steinlechner (l.) und Sabrina Kof-ler.

ein. ➀VILLNÖSS – Am 30. Mai 2009 gaben sich die Brixner Marketenderin Ilona Tink- hauser und der Villnößer Olt. Peter Runggatscher das „Ja“-Wort. ➁MÜHLBACH - Am 20. Juni vermählten sich Petra Per- tinger und Markus Semmler auf der Fanealm in Vals. ➂MÖLTEN - Am 22. August 2009 läuteten in Afing die Hochzeitsglocken für Manuela Reichhalter und Gerold Mittelberger. ➃➄TARRENZ- Am Sommer 2009 rückte die Schützenkompanie Tarrenz gleich zweimal aus, um Gratulationen dem Gewehrschützen Gastl Dietmar & Barbara sowie Stangl Werner & der langjährigen Marketenderin Michaela zu überbringen.

➃ ➄

Page 25: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

25Nr. 1/2010

die Fahnenübergabe vorgenommen hatten, kämpften an den verschie-denen Frontabschnitten, viele kehrten nicht mehr zurück und bald geriet sie in Vergessenheit. Im Jahre 2002 wurde bei Umbauarbeiten im Hotel Post die Fahne in ihrer Originalschutzhülle gefunden. Im Oktober 2003 wurde sie in einem Festakt in Anwesenheit der höchsten örtlichen Würdenträger und der Tiroler Schützen nach 88 Jahren von Haymo von Grebmer der Schützenkompanie in Cortina d’Ampezzo zu-rückgegeben. Eine glorreiche Vergangenheit war zurückgekehrt, denn jene Fahne symbolisierte einen unsichtbaren Faden, der nie zerrissen worden war und dadurch wieder ans Licht kam. Das Ampezzo hatte seine geschichtliche Heimat Tirol wieder gefunden, im Sinne einer Erneuerung von Brüderlichkeit und Solidarität mit dem ganzen Tiro-lervolk, die die Zeit nie ausgelöscht hatte.

Gedenken an Josef Daxer

HOPFGARTEN i. DEF. - Am 27. 9. 2009 wurde im Anschluss an die Erntedank-Prozession beim Denkmal für den Tiroler Freiheitskämpfer Josef Daxer gemeinsam mit der Musikkapelle eine Gedenkfeier abge-halten, an der auch Bgm. Franz Hopfgartner und Baon-Kdt. Bez.-Mjr. Klaus Riepler teilgenommen haben.

Das Denkmal wurde im Jahr 1984 an der Westauffahrt zum Dorf-platz von der Schützenkompanie Hopfgarten errichtet, am 15. 8. 1984 enthüllt und von Schützenkurat Johann Huber feierlich eingeweiht.

Auf den Spuren von Andreas HoferALDEIN - Die Schüler der 4. und 5. Klasse der Grundschule Aldein

haben sich auf Initiative der Kompanie in den vergangenen Wochen intensiv mit der Geschichte Tirols um 1809 auseinandergesetzt und unter dem Motto „Geschichte trifft Zukunft“ einen Quiz beantwortet. Kürzlich fand die Prämierung der Gewinner statt.

Bei dem Projekt der Grundschule und der Kompanie Aldein erfuhren die Schüler nicht nur Wissenswertes über Andreas Hofer, sondern auch über die Geschehnisse um 1809 im Unterland und in Aldein. „Heutzu-tage aber müssen wir unser Land nicht mehr mit Waffen verteidigen“, erklärte Angelika Pichler in Vertretung der Schützenkompanie. „Unse-re Aufgabe ist es, die Tiroler Kultur und Tradition zu pflegen, die Um-welt zu schützen und den Väterglauben zu leben“, spannte Pichler den Bogen zur Gegenwart und Zukunft. Vor der Preisverteilung mussten die Schüler nochmals ihr Wissen um die Geschichte unter Beweis stel-len. „1, 2 oder 3, letzte Chance.... vorbei!“, tönte es in der Turnhalle der Schule. Dabei zeigten die Schüler auf, dass sie im Unterricht aufgepasst und gar einiges gelernt hatten. „Wir Lehrpersonen haben die Schüler auf die Quizfragen inhaltlich vorbereitet, beim Ausfüllen jedoch keine Hilfestellung mehr gegeben“, erklärte Monika Ploner in Vertretung der Lehrpersonen.

Bei der anschließenden Preisverteilung waren Johanna Gruber und Johannes Gurndin die strahlenden Sieger: Sie hatten als Einzige alle Fragen des Quiz richtig beantwortet und konnten sich ihren Preis aus-suchen. Unter allen anderen teilnehmenden Schülern wurden Sach-preise verlost. Mit leeren Händen musste jedoch kein Kind nach Hause gehen, die Schützen verteilten an alle Schüler ein T-Shirt zum Gedenk-jahr.

Fahne restauriertCORTINA D'AMPEZZO - Heuer wurde nach langen Restaurierungs-

arbeiten der Schützenkompanie Anpezo Hayden „Seliger Kaiser Karl I.“ die historische Fahne aus dem Jahr 1849, zurückgegeben werden. Die Fahne war ein Geschenk Kaiser Franz Josephs I. und nach dem I. Welt-krieg verloren gegangen. Das Gewebe wurde von Frau Christine Früh-auf aus Mestre, die Malerei von Frau Mariangela Mattia aus Belluno meisterhaft restauriert. Die Fahne war vor der Abfahrt an die Front von den Ampezzaner Standschützen 1915 nach Bruneck ins Hotel Post, Sitz des 5. Rayons der Tiroler Front, gebracht und dem Hotelbesitzer, Herrn von Grebmer, anvertraut worden. Jene Ampezzaner Standschützen, die

Gesamttiroler Schützenchronik

Die Aldeiner Grundschüler nach der Preisverteilung mit Vertretern der Schüt-zen und den Lehrpersonen.

Die historische Fahne von 1849 konnte nach Renovierungsarbeiten an die Kompanie „Seliger Kaiser Karl I.“ Anpezo Hayden zurückgegeben werden.

Beim Denkmal für Josef Daxer wurde von der Schützenkompanie Hopfgarten ein Kranz niedergelegt.

Page 26: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/20102626

Zum heurigen Gedenkjahr hat man an den Freiheitskämpfer erin-nert, welcher an der Stelle des Denkmals am 30. 12. 1809 von den Franzosen erschossen wurde.

Auf der Gedenktafel ist folgender Text zu lesen: Im treuen Gedenken an den Landesverteidiger von 1809

Josef Daxer aus Hopfgarten in Defereggen.Er verließ freiwillig sein sicheres Versteck, stellte sich dem Feinde und rettete dadurch seinen Heimatort vor der Niederbrennung, verriet keinen seiner Kampfgenossen und ging mit den Worten,erschießt mich nur, niemals werde ich ein Verräter, in den Tod.

Ihm sei Dank und Ehre für alle Zeiten.Im Anschluss an die Gedenkfeier wurden vor dem Musikpavillon

Ehrungen für langjährige Schützen vorgenommen (siehe letzte Seite!). Weiters geehrt wurde von Obm. Josef Ploner und Hptm. Ludwig Klein-lercher die Marketenderin Angelika Blasisker, welche der Kompanie 14 Jahre treu gedient hat. Das Marketenderin-Verdienstzeichen des Bun-des der Tiroler Schützenkompanien hat sie schon vor ein paar Jahren erhalten.

Stefan-Groder-GedenkfeierKALS - Das heurige Jahr war geprägt von vielen Gedenkveranstal-

tungen. Eine der letzten des Jahres, wenn nicht die letzte im Jahr 2009, fand am 28. Dezember in Kals statt: Die Schützenkompanie Kals ver-anstaltete eine Stefan-Groder-Gedenkfeier.

Stefan Groder, der ledig und kinderlos war, hat sich für seinen Bru-der (eigentlich Cousin), der beim Kampf am „Aineter Bergl“ Anführer der Kalser Schützen war, geopfert - er wurde am 28. Dezember 1809 gefangen genommen und am 29. Dezember hingerichtet.

Im Anschluss an diese Gedenkfeier wurde im Schützenzimmer eine Gedenkschrift - eine Art Chronik unserer Kompanie - vorgestellt.

Dafür ein herzlicher Dank den Kameraden Mathias H. Raab und Manfred Macek.

Heldengedenkfeier in BertoldiLAFRAUN/LAVARONE - Am Seelensonntag, dem 8. November, ha-

ben viele Kompanien des Welschtiroler Schützenbundes in Lafraun/Lavarone der gefallenen Krieger der österreichisch-ungarischen Armee gedacht, welche am Soldatenfriedhof von Slaghenaufi ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Die Messfeier musste aufgrund widriger Witterungsverhältnisse im Pfarrsaal von Bertoldi abgehalten werden. Anwesend waren unter an-derem LKdt. Mjr. Carlo Cadrobbi, Bundeskassier Mjr. Franz Landi, der

Bgm. von Lafraun/Lavarone Aldo Marzari, die Vertreterin des Schwar-zen Kreuzes Annemaria Wieser Cattani und der Regionalassessor Fran-co Panizza.

Im Friedhof von Slaghenaufi, auf welchem zum Zeitpunkt der Feier schon tiefster Winter herrschte, ruhen 750 Soldaten des Ersten Welt-krieges. Es ist dies der einzige Kriegerfriedhof in Welsch-Tirol, auf wel-chem die Kreuze auch die Namen der jeweiligen Soldaten tragen.

Dem Welschtiroler Schützenbund sei an dieser Stelle für seine jähr-liche Initiative zur Abhaltung der Heldengedenkfeier gedankt, denn sie ist ein wichtiger Beitrag zum Wachhalten der Erinnerung an die eigene Geschichte.

50 Jahre Schützenkompanie MeranMERAN - Die Kompanie Meran feierte am 13. Dezember das 50.

Jubiläum der Wiedergründung. Wiedergründung deshalb, weil es in Meran bereits vor den beiden Weltkriegen 700 Jahre lang ein Schüt-zenwesen gab.

Die ersten für die Landesverteidigung organisierten Schützenkom-panien gab es bereits ab 1431. Diese alte Tiroler Tradition – die soge-nannte Wehrkraft des Landes - war immer schon der Stolz der Tiroler Städte und der Gemeinden. Im I. Weltkrieg formierten sich auch die Meraner Schützen als „letztes Aufgebot“ - eine letzte Reserve - in den Standschützenbataillonen und Kompanien zur Verteidigung der Süd-grenze Tirols. 1918 - als das Land bereits besetzt war - mussten sich die Schützenkompanien auflösen - und es folgte eine lange Verbots-zeit. 1959 war die Zeit für eine Wiedergründung der Schützenkompa-nie Meran gekommen.

Zahlreiche Schützenabordnungen aus dem Burggrafenamt, die Part-

Die Fahnenabordnungen vom Hinteren Iseltal und Ainet, dem Bergführerver-band, der Schützengilde und der Feuerwehr Kals. (Foto: Silvester Lindsberger)

In Lafraun (Lavarone) gedachte man am Seelensonntag der Gefallenen der beiden Weltkriege.

Gemeinsam mit der Partnerkompanie Wilten wurde das Wiedergründungsfest in Meran begangen.

Page 27: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

27Nr. 1/2010 27

alles entwickelt hat bzw. wofür man diesen Mythos verwendet hat. Es ergab sich aber auch die Gelegenheit, von der Schützenkompanie so-wie von der Schützengilde (früher Schießstand) Fotos und Erinne-rungsstücke (Schießscheibe zu Ehren von Franz v. Lipperheide vom Jahre 1886, eine Erinnerungsscheibe an die Fahnenweihe der Stand-schützen im Jahre 1909, die Ernennung von National- und Reichsrat Karl Niedrist zum Ehrenmitglied der Schützengilde im Jahre 1913 so-wie einen Pokal für Josef Haider von dem Landesschießen in Saalfel-den, im Jahre 1925) den Besuchern zu präsentieren. Vorgestellt wur-den aber auch Aufnahmern von den Anfängen der beiden Vereine bis heute sowie von der Teilnahme am großen Landesfestumzug am 20. September 2009 in Innsbruck.

Gedenken an die Gefallenen und Verstorbenen MÜNSTER - Mit einer hl. Messe, zelebriert von Pfarrer Hermann

Gutwenger aus Absam und musikalisch umrahmt von der BMK Müns-ter, mit anschließender Kranzniederlegung im Beisein der Gemeinde-vertretung mit Bgm. Werner Entner, einer Ehrensalve der Kompanie unter Hptm. Erich Wohlfahrtstätter, wurde an die Opfer der beiden Weltkriege gedacht. Pfarrer Hermann Gutwenger bedankte sich bei allen Mitwirkenden.

Alfons Putzer, Chronist

nerkompanie aus Innsbruck/Wilten mit Hptm. Andreas Raass sowie Abordnungen aus Salzburg und Bayern nahmen an der Feier teil. Be-gleitet von der Stadtmusikkapelle Meran marschierten die Schützen vom Carl-Wolf-Denkmal aus zum Festgottesdienst in der Stadtpfarr-kirche St. Nikolaus, den Schützenkurat Pater Martin zelebrierte. Beim anschließenden Festakt am Theaterplatz schritt Bgm. Dr. Günther Ja-nuth - begleitet von Ehrengästen - die aufgestellten Formationen ab. Eine Ehrensalve im Gedenken an die verstorbenen Kameraden der Kompanie Meran beendete die Feierlichkeiten auf dem Theaterplatz.

Das Festprogramm beinhaltete Ehrungen einiger Gründungsmit-glieder, die heute noch in der Kompanie aktiv sind, Festrede des Hptm. Renato des Dorides, Grußworte des Bgm. Dr. Günther Januth und des Stadtdekans Hans Pamer. Ein weiterer Programmpunkt war die Feier der 40-jährigen Patenschaft mit der Schützenkompanie Wilten und dem Austausch von Geschenken. Begeistert aufgenommen wurde die Filmpräsentation der Stadtgedenkfeier am Herz-Jesu Sonntag 2009 - Höhepunkt der Aktivitäten in der Stadt Meran im Tiroler Gedenkjahr. Bei zünftiger Musik, gutem Essen und geselligem Beisammensein ließ man das letzte halbe „Schützenjahrhundert“ Revue passieren und stieß mit einem „dreifachen Schützen Heil“ auf die kommenden 50 Jahre an.

Nikolaussackerl für den KindergartenKRAMSACH - Auf Initiative von Klaus Bauhofer veranstaltete die

Gruppe Ernst Zeindl von der Schützenkompanie Kramsach ein Ver-einswatten. Der Erlös dieser Veranstaltung kam dem Kindergarten Kramsach zu Gute.

Zusammen mit dem Nikolaus überreichten die Schützen unter Hptm. Klaus Volland jedem Kind ein Sackerl. Die Kindergartenleiterin Hildegard Flöck durfte sich über einen Scheck von E 200,– freuen.

Eröffnung der Wanderausstellung MÜNSTER - Nach längeren Vorbereitungen wurde die umfassende

Dokumentation von Pater Thomas Naupp und Martin Reiter, verbun-den mit interessanten Schaustücken aus dem Leben von Andreas Ho-fer, seiner Zeit, aber auch, was um den Mythos Andreas Hofer und seiner Kampfgefährten von seinen Gegnern im Laufe der Zeit sich

Ernst Zeindl, Bauhofer Klaus, Doris Auer, Hildegard Flöck mit Kindergarten-kindern und Hptm. Klaus Volland (v.l.) bei der Scheckübergabe.

Eröffnung der Wanderausstellung am 21. 11. 2009 im Sozialzenzentrum ver-bunden mit der Präsentation der beiden Vereine „Schützenkompanie und Schützengilde Münster“ im Laufe der Zeit: v.l. OSM und LSM Friedl Anrain, Alfons Putzer Lt. und Chronist, Lt. Mag. Franz Mair, Hptm. Erich Wohl-fahrtstätter, Obm. und Olt. Josef Zeindl, JS-Betr. Lt. Gerhard Schmidhofer, Hanna Schranzhofer und Benjamin Schrottenbaum, Bgm. Werner Entner und Ausstellungskoordinator Martin Reiter.

Page 28: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201028

Gemeinde für die vergangenen 50 Jahre und bedankte sich für den Einsatz rund ums Dorfleben.

Renovierung des Nepomuk-StöcklsSAND i. TAUFERS - Ein beeindruckendes Erlebnis war die Gedenk-

feier für die Gefallenen bei der Schloss-Kreuz-Kapelle in Sand in Tau-fers.

Am 8. November, dem Seelensonntag, trafen sich über 200 Schüt-zen mit ihren Fahnenabordnungen aus dem ganzen Pustertal zur Ge-fallenengedenkfeier. Die Schützen zogen mit der Bürgerkapelle Sand betend zur Kapelle unter der Burg Taufers. Auf dem Weg dahin wurde das renovierte „Nepomuk-Stöckl“ vom Augustinerchorherrn Stephan Astner aus Mühlen gesegnet. Es erinnert an den Freiheitskämpfer Anton Warscher aus Assling, dessen Leiche im Jänner 1810 drei Tage lang zur Abschreckung der Bevölkerung dort aufgehängt worden war.

In der Predigt brachte Stephan Astner das Beispiel des Propheten Elija, der trotz aller Bedrohung Gott treu geblieben ist und zog dann Parallelen zu den Freiheitskämpfen von 1809, wo unsere Vorfahren ebenso treu zu Gott und Heimat standen. So dürften auch wir heute den Herrgott nicht einfach beiseite lassen. Er rief dazu auf, Gott wirk-lich zum Mittelpunkt des Lebens zu machen. Er schloss seine viel be-achteten Ausführungen in Anspielung auf das Evangelium, wo die arme Witwe ihr ganzes Vermögen in den Opferstock geworfen hatte, mit dem Satz: „ . . . Am Ende unseres Lebens wird uns der Herrgott nämlich fragen, ob wir ihm wirklich alles gegeben haben.“

Es folgte die Gedenkrede des Obm. des Südtiroler Heimatbundes Sepp Mitterhofer. Er erinnerte an den I. Weltkrieg, der dem Land Tirol großes Leid gebrachte hatte und schließlich zur Teilung des Landes führte. Er skizzierte die Geschichte Süd-Tirols und erinnerte besonders an den selbstlosen Einsatz der Süd-Tiroler Freiheitskämpfer in den 50er

Im Gedenken an Johann JägerNIEDERDORF - Nach „Johann Jaeger“ ist die im Jahre 2004 wieder-

gegründete Kompanie benannt, am 3. Jänner 2010 wurde dem Frei-heitshelden, Schützenhauptmann und Tiroler Blutzeugen eine ein-drucksvolle Gedenkfeier zuteil. Vor 200 Jahren wurde er von französi-schen Soldaten erschossen.

Ein farbenprächtiges Bild boten die 22 Fahnenabordnungen aus dem gesamten Pustertal. Bei der Eucharistiefeier verwies Pfarrer Albert Ebner auf die Standhaftigkeit und Ehrlichkeit und würdigte sein Ein-treten für Glaube und Heimat. Beim Totengedenken wurde eine Kerze mit der Aufschrift „Nicht der Krieg, der Friede hat uns besiegt“ entzün-det und die Bläsergruppe der Musikkapelle Niederdorf spielte in ge-konnter Weise das Lied vom „Guten Kameraden“.

Anschließend marschierten die Formationen geschlossen und mit kräftigem Trommelschlag zum Museum „Haus Wassermann“, wo der-zeit die Ausstellung „Anno Neun“ untergebracht ist. In diesem kultur-trächtigen Haus konnte Hptm. Richard Stoll eine Reihe von Ehrengäs-ten begrüßen: Bgm. Dr. Johann Passler, BGf. des SSB Mjr. Elmar Thaler, den Pustertaler Bez.-Mjr. Heinrich Seyr, vom Pustertaler Oberland die Mjr. Leonhard Strasser, Johann Obrist und EMjr. Jordan Pertl, weiters Mjr. Efrem Oberlechner und die Schwegler der Schützenkompanie Bruneck, die der Feierlichkeit eine besondere Note gaben.

Den Höhepunkt nach den Grußworten bildete die Gedenkansprache vom BGf. Elmar Thaler, der in beeindruckender Art und Weise auf das Leben und Sterben des Tiroler Freiheitshelden einging.

Mit dem Absingen der Tiroler Landeshymne und dem geschlossenen Abmarsch zum Mittagessen endete diese gelungene Veranstaltung für den großen Tiroler und großen Sohn der Heimatgemeinde Niederdorf.

50 Jahr-Jubiläum in NaturnsNATURNS - Zu Erntedank, am 25. Oktober 2009, feierte die Schüt-

zenkompanie Naturns ihr 50-jähriges Wiedergründungsjubiläum. Nach dem Festgottesdienst, den die Schützen feierlich mitgestalte-

ten, wurde auf dem Kirchplatz der St. Zenokirche von den Jungschüt-zen ein Jubiläumsbaum gepflanzt. Anschließend marschierten die Kompanie, die Ehrengäste und die Fahnenabordnungen der Kompa-nien aus den umliegenden Nachbarorten gemeinsam nach Kompatsch. Nach der Begrüßung durch Hptm. Adoram Crepaz und den Ansprachen der Ehrengäste Dekan Rudolf Hilpolt und Bgm. Andreas Heidegger wurde von der Fahnenpatin Edith Crepaz die Kompaniechronik verle-sen, die anschließend an alle Mitglieder verteilt wurde. Nach der Fest-rede überreichte der Bgm. der Schützenkompanie eine Urkunde der

Bei der Gedenkfeier für Johann Jäger: v.l. Bez.-Mjr. Heinrich Seyr, BGf. Elmar Thaler, Bgm. Johann Passler und Hptm. Richard Stoll.

Die jubilierende Kompanie Naturns.

Es war eine beeindruckende Feier bei der Schloss-Kreuz-Kapelle in Sand i. Taufers.

Page 29: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

29Nr. 1/2010

und 60er Jahren. Er mahnte, der schleichenden Assimilierung nicht gleichgültig gegenüber zu stehen und sich für die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes und die Wiedervereinigung Tirols einzuset-zen.

Nach der Gedenkrede folgte die Ehrensalve der Schützenkompanie Taufers. Zur Melodie des „Guten Kameraden“ wurde in der Schloss-Kreuz-Kapelle ein Kranz niedergelegt und der Männerchor sang das Andreas-Hofer-Lied.

Zum Schluss dankte Hptm. Rudi Oberhuber allen Schützen und Mit-bürgern für die große Teilnahme an der Gedenkfeier und die Unterstüt-zung bei der Restaurierung des Nepomuk-Stöckls.

Tiroler Tag:

Abschlussfeier des GedenkjahrsSCHABS - Am 15. November 2009 wurde in Schabs auf Initiative

der Gemeinde und in Zusammenarbeit mit der Schützenkompanie „Pe-ter Kemenater“ der Tiroler Tag - Abschlussfeier des Gedenkjahres 1809 -2009 begangen.

Nach der Meldung an den BGf. Elmar Thaler marschierte die Kom-panie zum Landesüblichen Empfang am Dorfeingang. Dort vereinigte sie sich mit der Schützenkompanie „Alte Pfarre“ Natz zur Ehrenkom-panie dieses Tages. Hptm. Roland Seppi führte die Meldung an LHptm.-Stv. Hans Berger durch, dann wurde die Front abgeschritten.

Im Anschluss gab es eine Neuigkeit für Schabs und eine große Über-raschung für alle Anwesenden: Der erste Kanonenschuss seit 90 Jah-ren. Die Schabser Schützen haben sich einen Originalnachbau einer österreichischen Kanone aus dem Jahr 1865 anfertigen lassen.

Danach zog man unter den Klängen der Musikkapelle Schabs zur hl. Messe in die Pfarrkirche St. Margareth ein. Der „Große Österreichische Zapfenstreich“ wurde nach der Messe auf dem Dorfplatz aufgeführt. Es waren bewegende Minuten unter den Fahnen der Schützen, Tirols und Österreichs. Nach dem Abschluss des Zapfenstreiches mit der Bundes-hymne wurden zum Zeichen dieses Freudentages drei Kanonenschüsse abgegeben.

Im Rahmen der anschließenden Feierlichkeiten mit Verleihung von sechs Erbhoftiteln, 21 Gemeindehrungen und der Ernennung von Dr. Josef March zum Ehrenbürger, wurden auch sechs Kameraden unserer Schützenkompanie „Peter Kemenater“ für ihren langjährigen Einsatz

und ihre beispielhafte Treue zur Kompanie, zum Tiroler Schützenwesen und zur Heimat Tirol mit einer Ehrung ausgezeichnet (siehe letzte Sei-te!). Die Ansprache hielt BGf. Elmar Thaler, der die Ehrungen gemein-sam mit Hptm. Roland Seppi und Bgm. Peter Gasser durchführte. Die Veranstaltung endete mit dem gemeinsamen Absingen der Tiroler Lan-deshymne, die zugleich auch die Gemeindehymne von Natz-Schabs ist.

50-Jahr-Feier in SchlandersSCHLANDERS - 1959 ist die Schlanderser Schützenkompanie wie-

dergegründet worden und seit 30 Jahren pflegt die Kompanie eine Freundschaft und Partnerschaft mit den Schützen von St. Anton am Arlberg.

Diese beiden Jubiläen wurden am 24. Oktober in Schlanders gefei-ert. Nach der Begrüßung durch Hptm. Karl Pfitscher folgten die Gruß-worte von Vize-Bgm. Monika Holzner Wunderer und dem St. Antoner Vertreter Josef Chodakowsky. Der Hptm. der St. Antoner Kompanie Norbert Alber freute sich über die langjährige Partnerschaft und erin-nerte sich an viele positive Momente in diesen Jahren. „Wir sind zwar nicht mehr frisch wie vor 30 Jahren, aber die Zusammenarbeit geht weiter und das ist wichtig“, so Hptm. Alber. Viele Aktionen seien ge-macht, viele Zeichen im Sinne der Gesamt-Tiroler Verbundenheit ge-setzt worden.

Weiters sprachen Bez.-Mjr. Christian Stricker und LKdt.-Stv. Sepp Kirchler die Grußworte. Hptm. Karl Pfitscher hielt im Anschluss Rück-blick und stellte die Festbroschüre vor.

Höhepunkte der Feier waren die Übergabe der Schützenscheibe „30 Jahre Partnerschaft Schlanders – St. Anton“ an Hptm. Norbert Alber und die Verleihung der Verdienstzeichen mit Ehrenurkunde der Kom-panie Schlanders in Gold an Hptm. Pfitscher und EOlt. Herbert Schus-ter, in Silber an Flt. Werner Schuster und Fhr. Othmar Schönthaler, in Bronze an Olt. Uwe Frank, Robert Tappeiner und Bernhard Matzohl.

Zu Gast bei FreundenSISTRANS/FOLGARIA – Beim Besuch unserer Landeshauptstadt

Innsbruck reisen viele Welsch-Tiroler Kameraden oft über die Auto-bahn an, ohne dabei die vielen wunderbar gelegenen Dörfer und Märk-te Nord-Tirols überhaupt wahrzunehmen.

So etwa auch Sistrans, auf einer Mittelgebirgsterrasse über Inns-bruck gelegen. Die örtliche Kompanie dieses Dorfes verbindet seit eini-gen Jahren eine Freundschaft mit unserer „Gen. Ignaz von Verdross“

Die Marketenderin kredenzt den Ehrengästen nach dem Landesüblichen Emp-fang ein Schnapsl.

Ehrengäste und Geehrte vor dem Tiroler Adler: EMjr. Hans Graber, LKdt.-Stv. Mjr. Sepp Kirchler, Fhr. Othmar Schönthaler, EOlt. Herbert Schuster, Bez.-Mjr. Christian Stricker, FLt. Werner Schuster, Hptm. Norbert Alber, Hptm. Karl Pfit-scher, Olt. Uwe Frank, Vize-Bgm. Monika Holzner Wunderer, Senator Manfred Pinzger, Lt. a.D. Robert Tappeiner, Vertreter der Gemeinde von St. Anton Ge-meinderat Sepp Chodakowsky (v.l.).

Die Schabser Schützen haben sich einen Originalnachbau einer österreichi-schen Kanone aus dem Jahr 1865 anfertigen lassen.

Page 30: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201030

JOCHBERG - Hptm. Fritz Noichl wurde bei der Jahreshauptver-sammlung nach 21 Jahren an der Spitze ebenso wie der gesamte Vorstand wiedergewählt. Die Marketenderinnen-Brosche für 11 Jahre Treue zur Kompanie erhielt Karin Noichl und Julia Vötter für 5 Jahre aktiven Einsatz (Langjährige siehe letzte Seite!).

Daniel Friesinger wurde zum Ptf. befördert und zu Oj. Werner Hei-dekumm, Christian Hechenberger und Patrik Gruber. Als Zgf. rücken in Zukunft Josef Noichl und Walter Kreidl jun. aus. Angelobt wurden Patricia Ritter, Sonja Hechenberger, Christina Waldinger und Dieter Kreidl.

LATZFONS - Am 15. November 2009 fand die traditionelle Marti-nifeier der Schützenkompanie Latzfons statt. Im Anschluss an die letz-te Dreifaltigkeitsbruderschaftsprozession des Jahres trafen sich Schüt-zen im Vereinssaal. Hptm. Martin Pfattner begrüßte namentlich Bgm. Arthur Scheidle, Vize-Bgm. Michl Mitterrutzner, die Stadträtin für Kultur Maria Gasser Fink sowie die Vereinsvorstände von Latzfons.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurden acht Mitglieder für ihre langjährige treue Mitgliedschaft bei der Schützenkompanie Latz-fons geehrt (siehe letzte Seite!). Die Ehrungen wurden von Hptm. Mar-tin Pfattner und dem Bgm. vorgenommen.

MAYRHOFEN - Am 8. November beging die Kompanie Mayrhofen den diesjährigen Schützenjahrtag mit anschließender Jahreshauptver-sammlung.

Nach dem Gottesdienst und der Kranzniederlegung am Josef-Riedl-Platz konnten die Kameraden Michael Mair und Reinhard Wildauer angelobt werden. Neu in unserer Kompanie begrüßen dürfen wir auch die Marketenderinnen Silvana Biller und Stefanie Schneeberger. (Eh-rungen für langjährige Mitglieder siehe letzte Seite!).

Schützenkompanie Vielgereuth-Folgaria. Nachdem die Sistranser Kameraden uns seit Jahren bei unserem Schnearöaf-Wettbewerb unter-stützen - welcher heuer übrigens am 10. Jänner zum vierten Mal statt-fand - war es uns im Gedenkjahr 2009 ein Anliegen, in einem Gegen-besuch an der Erntedankprozession in Sistrans teilzunehmen. Wir wa-ren von diesem bis ins kleinste Detail vorbereiteten Ereignis sehr be-eindruckt, angefangen von der Dorfführung durch den örtlichen Bgm. Josef Kofler und Hptm. Adi Raitmair bis hin zu den Feierlichkeiten, die am frühen Morgen des 27. September um 8 Uhr mit der Zusammen-kunft der Teilnehmer begannen. Die hl. Messe und die Prozession brachten für uns in unvergleichlicher Weise die tiefe Verbundenheit der Bevölkerung mit der Tradition und dem Brauchtum in Tirol zum Aus-druck. Vor allem aber fiel uns positiv auf, dass kaum Zuschauer an der Prozession teilgenommen haben - nahezu alle Sistranser waren in ir-gend einer Weise in die Feier integriert. Für uns blieb - nicht zuletzt durch die wohlwollende Aufnahme und den freundlichen Empfang von Seiten der Gemeindeverwaltung und der Kompanie - ein nachhaltig positiver Eindruck von diesem Ausflug in den Norden unserer gemein-samen Heimat.

Gedenkfeier bei der Josefskapelle TÖSENS - Am 5. Juli 2009 fand in Tösens, im Ortsteil Steinbrücken,

bei der Josefskapelle eine Gedenkfeier statt. Zu dieser Feier hatte die Schützenkompanie Tösens unter Hptm. Hannes Praxmarer und Obm. Bernhard Achenrainer eingeladen.

Die Schützenkompanie Ried als Ehrenkompanie, die Schützenkom-panie Tösens, mehrere Fahnenabordnungen der Talschaft Pontlatz so-wie die Musikkapelle Tösens fanden sich zu dieser Feier ein. Dekan Franz Hinterholzer zelebrierte die Feldmesse und anschließend konnte Talkdt. Josef Partoll nachstehende Ehrengäste begrüßen: Bgm. Bruno Plangger von Tösens und Bgm. Reinhard Knabl von Ried, die Fahnen-patin Helga Plangger sowie die Mesnerleute Milli und Friedl Purt-scher.

In seiner Ansprache ging Mjr. Josef Partoll auf den Anlass dieser Feier ein – vor 330 Jahren wurde die „Josefskapelle“ von der Fam. Sterzinger erbaut, aus deren Familie Martin Andreas Sterzinger stamm-te. Er war Pfleger des Gerichtes Laudegg in Ried und in dieser Funkti-on stand er an der Spitze des Aufstandes im Jahre 1703 bei Pontlatz.

Auf einer Tafel ist in der Kapelle folgende Inschrift angebracht: „Andreas Sterzinger und seine Frau Anna Roth haben Gott zu Lob

und dem Hl. Josef zu Ehren die Kapelle und das Altarl aufrichten las-sen“.

Schützenjahrtage

Gemeinsam mit der „Sonnenburger“ Kompanie Sistrans (Nordtirol), dem Män-nerchor Lajen (Südtirol) und der Dorfbevölkerung marschierten die Schützen von Vielgereuth/Folgaria (Welschtirol) durch Sistrans.

Die wiedergewählte Führungsmannschaft mit Hptm. Fritz Noichl und Baon.-Kdt. Mjr. Josef Pockenauer (r.h.) (Foto: Hans Kowatsch).

Hptm. Martin Pfattner, Bgm. Arthur Scheidle, Siegfried Raifer mit Frau, Mi-chael Brunner mit Frau, Jakob Schrott mit Frau. (v.l.)

Page 31: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

31Nr. 1/2010

Sebastian Tratter

VINTL- Die Schützenkompa-nie „Bartlmä von Guggenberg“ Vintl trauert um EOlt. Sebastian Tratter, der am 30. Oktober im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Der „Tratta Woscht“ war einer der Initiatoren zur Wiedergrün-dung der Kompanie im Jahre 1971. Viele Jahre lang war er als Olt. tätig und wurde schließlich zum EOlt. ernannt. Am 3. No-vember begleitete ihn die Kom-panie mit einigen Abordnungen aus der Nachbarschaft auf seinem letzten Weg.

bensjahr und seit dem Jahre 1978 Gründungsmitglied unserer Kompanie.

Seit der Gründungsversamm-lung am 8. Juli 1977 bekleidete er das Amt des FLt., mit einer kurzen Unterbrechung als Ober-leutnant von 1980 bis 1983, bis zu seinem altersmäßig und ge-sundheitsbezogenen Rücktritt im Jahre 2001.

Die Kompanie verabschiedete sich am 23. April 2009 am Dorf-friedhof in Jenesien.

Thomas Plattner

SCHLAITEN – Unser Kamerad Thomas Plattner ist am 27. 11. 2009 im Alter von 88 Jahren von uns gegangen

Thomas war 62 Jahre Mitglied

Richard Messavilla

BRIXEN - Die Kompanie „Pe-ter Mayr“ Brixen trauert um ih-ren Kameraden Gründungsmit-glied Richard Messavilla, der am 6. August 2009 im Alter von 74 Jahren verstorben ist.

Die Schützenkameraden ver-abschiedeten sich von ihm mit einer Ehrensalve und der Weise vom „Guten Kameraden“.

EOlt. Johann Stelzer

JENESIEN - Am 20. April 2009 hat uns unser langjähriger FLt. und EOlt. für immer verlas-sen.

Johann Stelzer war im 77. Le-

der Kompanie, über 12 Jahre Ob-mann und 15 Jahre als Obm.-Stv..

Für seine treuen Dienste wur-de ihm die Bronzene Verdienst-medaille des Bundes der Tiroler Schützenkompanien verliehen.

Die Kompanie Schlaiten ver-abschiedete sich mit drei Ehren-salven am offenen Grab. Baon-Mjr. Anton Wolsegger würdigte in seiner Grabrede die Verdienste des Verstorbenen.

Wir gedenken unserer Verstorbenen

Richard Messavilla †

EOlt. Johann Stelzer †

Thomas Plattner †

Sebastian Tratter †

31

Bitte um Beachtung!

Redaktionsschluss ist der jeweils 20. der MonateFeber, April, Juni, August, Oktober und Dezember.

Die Poster „Andreas Hofer - Portrait“ und „Oberkomman-dierender von Tirol 1809“, „Kleiner Kriegsrat”, „Histori-scher Tiroler Adler” und „Aquila Tirolensis” sowie der Aufkleber „Tiroler Schütze” (auch als Anstecker für das Rockrevers) sind in den Bun-deskanzleien des SSB in Bo-zen (Tel. ++39/ 0471/974078,e-mail: [email protected]) und des BTSK in Innsbruck (Tel. ++43/(0)512/566610,e-mail: [email protected]) erhältlich.

Page 32: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Nr. 1/201032

Termine 2010

Aldein: Raimund Heinz (25 J.)

Birgitz: Reinhard Schober (15 J.)

Gummer: Johann Rieder 60 J.); Martin Mahlknecht (25 J.)

Hopfgarten i. Def.: Oj. Wolfgang Ploner (25 J.); Peter Blassnig, Mario Hopfgartner, Alexander Veider (15 J.)

Jochberg: Nikolaus Filzer (25 J.)

Kortsch: Fhr. Stefan Telser (15 J.)

Lana: Hptm. Eduard Graber, EOlt. Alois Mitterhofer, Josef Gruber (40 J.); Cornelia Feichter, Angelika Malleier (5 J.).

Latzfons: Jakob Schrott (50 J.); Siegfried Raifer, Michael Brunner (40J.); Paul Pittschieler, Walter Stolz, Norbert Höller , Manuel Raben-steiner (15 J.); Mark. Annemarie Höller (5 J.)

Marling: Franz Egger, Oswald Hölzl, Anton Matzoll, Alois Matzoll, Karl Mitterhofer (50 J.); Robert Gufler (40 J.)

Mayrhofen: Lt. Rudolf Geisler (50 J.); Karl Eberharter (40 J.); Albert Schösser, Johann Kröll, Johann Geisler (25 J.)

Meran: Christian Folie, Gottfried Folie, Karl Rohrer, Josef Zöggeler (50 J.); Christian Laner (40 J.); Willy Pircher (35 J.); Elmar Rier, Friedl Kobald (30 J.); Michael Festini (25 J.); Eduard Folie, Karl Folie, Arnold Pöhl (20 J.); Roland Mathà, Harald Oberhofer, Hans Rung-ger (15 J.).

Oberes Ahrntal: Siegfried Stolzlechner (50 J.); Armin Kirchler (15 J.)

Schabs: Erich Mayr - Stockner, Anton Oberhuber – Keller, Andreas Kirchler, Konrad March (50 J.); Willi Lanz - Eigstl (40 J.); Michael Hofmann (15 J.)

Schenna: Karl Trenkwalder (25 J.); Roland Gurndin (15 J.)

Tartsch: Alois Heinisch, Josef Hellrigl, Jakob Stocker (50 J.); Albert Steiner, Richard Wallnöfer (40 J.); Klaus Telser (15 J.).

Tarrenz: Robert Flür, Gerhard Flür (50 J.)

Terlan: Fhr. Christian Regele (15 J.)

Toblach: Hptm. Helmut Taschler (25 J.); Fhr. Markus Hackhofer (15 J.)

Truden: Alfred Ballweber (50 J.); Hptm. Michael Epp, Oj. David Amplatz, Fhr. Michael Lochmann (15 J.).

Unteres Ahrntal: Karl Kirchler, Ferdinand Leiter, Alois Ludwig, Peter Ludwig (50 J.); Thomas Unteregger (40 J.); Hubert Unteregger, Josef Kirchler (25 J.)

Villanders: Martha Gruber, Andrea Schölzhorn (10 J.)

Wangen: Josef Winkler sen. (50 J.); Hptm. Anton Bertignoll, Flt. Josef Rungger - Oberdorf, Josef Winkler jun. Dorf (15 J.)

Für langjährige Treue zur Kompanie wurden geehrt:

14. Februar: Andreas-Hofer-Gedenkfeier im Kloster St. Romedius 20. Februar: Andreas-Hofer-Gedenkfeier in Mantua 21. Februar: Segnung des Peter-Mayr-Denkmals in Bozen 21. Februar: Andreas-Hofer-Landesfeier beim Sandwirt im Passeier 14. März: Bundesversammlung des WTSB in Kronmetz 21. März: Bundesgeneralversammlung des BBGSK in Garmisch 17. April: Bundesversammlung des SSB in Bozen 25. April: Bundesversammlung des BTSK in Innsbruck Gründungsfest der Kompanie St. Vigil 2. Mai: Patronatstag in Benediktbeuern 16. Mai: Aktivierungsfest der Kompanie Tscherms Wiedergründungsfeier der Kompanie Kalisien in Villazzano (Welschtirol) 30. Mai: Alpenregionsfest in Fulpmes/Stubaital 13. Juni: 30 Jahre Bataillon Chiemgau + 40 Jahre GSK Neubeuern in Neubeuern

Page 33: 2010 01 Tiroler Schützenzeitung tsz_0110

Verlagspostamt 6020 Innsbruck - P.b.b. - 02Z030036

Mitteilungsblatt der Schützen der AlpenregionNummer 1 Bozen, Innsbruck, Kronmetz, Weyarn im Feber 2010 34. Jahrgang

Gedenkfeier in Matrei a. Br. ………………… 8

Gedenkfeier an der Mühlbacher Klause 9

Jahresrückblick des BTSK ………………… 4 Herz-Jesu-Notfonds hilft ……………………15Regimenter, Bataillone und Bezirke … 16Berichte aus Bayern ……………………………17Die Seite der Marketenderinnenund Jungschützen …………………………… 21Wir gratulieren ………………………………… 22Gesamttiroler Schützenchronik ……… 25Schützenjahrtage …………………………………30Totengedenken ………………………………… 31Ehrungen für langjährige Treue ……… 32Termine 2009/2010 ………………………… 32

Mit besonderem Stolz von Bundesschriftführer Hptm. Hans Baur

„Heimatgefühl und Leben in Bayern“ so titelt die Generationenstudie 2009 der Hanns-Seidel-Stiftung.

Glaubt man den Ergebnissen dieser Studie, dann ist es offensichtlich in Bayern gelungen, die Sehnsüchte der Menschen zu stillen, die anerkannten Werte hervorzuheben und diese auch in großem Umfang zu leben. Heimat und Heimatgefühl sind auch heute mit hoher Emotionalität verbunden. Dies hat zur Folge, dass man Heimat vor allem dort ansiedelt, wo man enge soziale Kontakte hat, lebt und auch geboren ist. Heimat löst Gefühle wie Verbun-denheit, Zugehörigkeit, Vertrautheit, Zufriedenheit, Wohlbefinden, Spaß, Geborgenheit, Schutz und Sicherheit aus.

Grundvoraussetzung für die Bildung einer positiven und starken Identität mit der Heimat sind auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ohne sie kann Heimat mit ihren spezifischen Ausprägungen im Hinblick auf Landschaft, Kultur, Traditionen und Brauchtum, aber auch Mundart und Mentalität der Menschen, nicht positiv erlebt werden.

Erfreulich ist es, dass es laut Studie zwischen Jung und Alt keine unterschiedlichen Sicht-weisen im Hinblick auf die Notwendigkeit der Existenz von Werten und Grundüberzeugun-gen gibt. Und so führen die hohe Identifikation mit Bayern und das intensive bayerische Heimatgefühl dazu, dass die Bayern mit großem Selbstbewusstsein und dem sprichwörtli-chen „Wir-Gefühl“ ihre Position innerhalb Deutschlands und Europas wahrnehmen.

Aufgrund der Stammesverwandtschaft kann angenommen werden, dass eine ähnliche Umfrage in Tirol ein gleiches Ergebnis erbracht hätte. Die Begeisterung der Tiroler Bevölke-rung beim Landesfestumzug ist ein Indiz dafür.

Es drängt sich die Frage auf, ob die Globalisierung und Internationalisierung mit dem gleichzeitig verfolgten Ziel der Überwindung der Nationen noch ungebrochen im Trend lie-gen. Noch glaubt man, in einer Welt zu leben, die sich immer schneller dreht, in der soziale Strukturen und Bindungen verschwinden und in der das individuelle Glück im Vordergrund steht. Die Umfrage dokumentiert möglicherweise einen Wendepunkt. Und deshalb sollten