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A m 2. August jährte sich Carusos Todes- tag zum vierzigsten Male. Schon zu Lebzeiten von seinen Stimmkollegcn neidlos als größter Meister des Gesanges anerkannt, ist er indessen zum Begriff des Sängers schlechthin geworden und ins Mytische gewachsen. Die magische Wirkung seiner Stimme hat sich auf seine Schall- platten übertragen. Von Caruso sind insgesamt 265 Aufnahmen erschienen, von denen 26 nicht veröffentlicht wurden. Die ersten drei Aufnahmen erschienen 1900 auf Pathe-Zylindern und später auf Pathe- Tiefenschrift-Platten. 1902 folgen 7 Auf- nahmen bei der Anglo-Italian Commerce Co. Genua, in Mailand auf Zonophone (Etikette hellblau) aufgenommen. Diese 7 Aufnahmen gehören zu den seltensten und teuersten Platten des Sängers. Im März 1902 besingt er die ersten zehn Platten für „The Gramophone and Type- writer Co." in einem Hotel in Milano. Bis zum Jahre 1904 erscheinen weitere 12 Arien und Lieder, die ebenfalls in Milano auf- genommen werden. Alle späteren Platten des Sängers erscheinen nunmehr bei der Firma „Victor Co." in New York und Camden. Alle diese Platten zeigen Caruso noch als vor- wiegend lyrischen Tenor. Um seine Wand- lung vom lyrischen zum dramatischen Tenor besser zu verstehen, zitiere ich hier die Worte Alfred Piccavers, die er mir an- läßlich eines Interviews 1956 sagte: „Während meines Studiums in Italien unterzog sich Caruso einer Operation. Er soll zwei Knötchen an seinen Stimmbändern gehabt haben. Es ist nun möglich, daß durch diese Operation die Elastizität der Stimmbänder Carusos etwas vermindert wurde, denn von diesem Zeitpunkt an wurde die Wandlung Carusos vom lyrischen zum dramatischen Tenor offenbar." Daß er aber bereits zu dieser Zeit höchst dramatisch singen konnte, beweist sein vom Komponisten am Klavier begleiteter Bajazzo- Monolog. Er zeigt den Sänger in seiner vitalsten ungebrochensten Art. Die Kraft der Stimme ist eine ungeheure, eruptive. Es herrscht die gleiche Spannkraft in allen Lagen vor. Schon sein Lachen, gleich angebunden an das hohe a, ist ein Wunder für sich. Gänzlich unnachahmlich blieb sein Schluchzen, was nach Ansicht des Gesangslehrers George Armin folgendermaßen zustande kam: „Wird nun der Ton bis auf das letzte Quentchen von Luft ausgehalten und saugt der Sänger unmittelbar darauf blitzschnell, ohne Pause, den Atem wieder ein und wird dieser Vor- gang nun mit einem Geräuschlaut, wie ihn das Schluchzen bedingt, verbunden, so entsteht eben jene Plastik des Ausdrucks, wie sie Caruso zeigt und die die größte Erschütte- rung im Zuhörer hervorruft." Aus dem Jahre 1906 stammt seine „Strctta". Ein dezent angebrachter kleiner Schluchzer bei den Worden „madre felice" — das sind Feinheiten der Technik Carusos. Weniger ge- lungen ist seine Rudolf-Arie und die Faust- Cavatine. Er hätte sie in späteren Jahren sicher flüssiger gesungen. Die große Arie aus „Andre Chenier" ist schlicht gestaltet. Draufgängerischer hören wir sie von Pertile und Martinelli. Aus dem Jahre 1907 stammt die „gebändigtere" Form des Bajazzo-Mono- logs, die Schlußphase in einem Atem gesungen (manch „großer" Sänger zerhackt sie in drei Teile!). Sie ist wahrscheinlich die meist- verkauftc Platte Carusos; war es doch diese Oper, die bei ihm und seinen Zuhörern die DAS WUNDER EINER STIMME Enrico Caruso auf Schallplatten größten seelischen Erschütterungen hervor- rief. Lyrisch ergreifend das Perlenfischer- Duett mit Mario Ancona, in seiner innigen Schlichtheit noch heute unerreicht. „La donna e mobile" zeigt seine vollendete Skalengeläufigkeit, „Questo e quella" charak- terisiert treffend die Leichtfertigkeit des Herzogs vom Mantua. Die vielgeschätzten Duette aus „Boheme" und „Macht des Schick- sals" mit Scotti ziehe ich mit Gigli und de Luca vor. Zu dünn sein piano-c in den „Magischen Tönen" — hier ist Slezak in beiden Versionen überlegen. Sein „Ah si ben mio" wurde von Piccaver (Polydor, akustisch) täuschend nachgeahmt. Ein lehrreicher Ver- gleich! Menschlich ergreifend das Duett „Ai nostri monti ritorne-remo" mit Louise Homer aus dem „Troubadour". Das „Misercrc" mit Frances A!da wird von der unveröffentlichten Version (ich besitze eine Kopie) mit Johanna Gadski übertroffen. Im Jahre 1910 beginnt Caruso seinen Zenith zu erklimmen. Im Januar werden die schön- sten Szenen der Oper „Faust" mit Geraldine Farrar, Marcel Journet, Antonio Scotti und der Altistin Gilibert aufgenommen. Bei der Aufnahme „Elle ouvre sa fenetre" fehlt Carusos Name auf dem Plattenetikett — er singt nur das eine Wort „Marguerite". Ein- drucksvolle Weißglut-Hochtöne hören wir in dem Duett „Solo, profugo" mit Marcel Journet aus der Oper „Martha". Von mit- reißendem Elan die Schlußarie des „Bajazzo". „Di tu sefedele" aus „Maskenball" beweist den hohen Grad seiner Parlondokunst, zeigt uns aber auch die reine Aussprache der Vokale und den blitzschnellen, unfehlbaren Ansatz der Konsonanten, Eigenschaften, die von keinem anderen Sänger erreicht wurden. Im Duett „Invano, Alvaro" mit Amato zeigt er sich anderen italienischen Heldentenören, wie Pertile, Martinelli, Lauri-Volpi, turm- hoch überlegen. Vollendete Arienaufnahmen aus dieser Zeit sind „Celeste Aida" (mit Rezi- tativ), „Una furtiva lagrima", „Ah, fuyez douce image", „Ma se m'e forza perderti". Die Ensembleszenen aus „Martha" mit Journet, Aida und Jacoby sind Kostbar- keiten. Das Mitternachtsquartett gehört zu den seelenvollsten Leistungen Carusos. Ver- gleichen wir das Terzett aus „Die Lombarden" (mit Aida, Journet) mit der modernen Auf- nahme Gigli-Rethberg-Pinza, so fällt uns die dezent verinnerlichte Auffassung Carusos im Gegensatz zu Giglis äußerlicher, mit vielen Schluchzern verunzierter Version angenehm auf. Tiefster Schmerz spricht aus den Worten „Mamma, Mamma" im Abschied des Turridu. Das hohe des in „Cujus animam" klingt unpassend zu den Tönen vorher, hier war seine Grenze! Unerreicht sein „Sangue" im Racheduett aus „Otello" mit Titta Ruffo. Spitzeninterpretation der Kriegs jähre 1915 bis 1918 sind das „Ingemisco" aus dem Requiem von Verdi, die wenig bekannte Arie „Angelo casto e bei" aus „Duca d'Alba" von Donizetti, „Souverain" aus „Der Cid", „Prete-moi ton aide" aus der „Königin von Saba" von Gounod, „Je crois entendre encorc" aus den „Perlenfischern", „De mon amie fleur endormie" aus der gleichen Oper. Das Quartett aus „Rigoletto" liegt in 4, das Sextett aus „Lucia" in 3 Versionen vor. Die letzten Fassungen aus dem Jahre 1917 mit Galli-Curci usw. sind die gesanglich voll- endetsten und übertreffen auch die Gigli- Galli-Curci Interpretation. Im Duett „Slealc il segreto fu dunque violato" aus „Macht des Schicksals" besticht die Ähnlichkeit seiner Stimme mit der seines besten Freundes Giuseppe de Luca. Die Platte gehört zu den dramatischsten der gesamten Opernliteratur. Ein vollendetes hohes h von eminenter Durchschlagskraft beschließt das Duett. Im September 1918 erscheint seine auf- nahmetechnisch beste Platte — die Kirchen- arie „Pietä Signore" von Stradella. Von köstlichem Humor gesättigt das Duett „Venti seudi" aus „Der Liebestrank" mit de Luca. Elf Monate vor seinem Tode im September 1920 wurden die letzten 9 Platten auf- genommen. In der Arie des Eleazar ver- nehmen wir deutlich Atembeschwerden, die Vorboten seines allzufrühen Todes. Die letzte Schallplatte, am 16. September 1920 in Camden angefertigt, führt den Titel: Cruci- fixus aus der Messe Solencilc von Rossini. Caruso beherrschte dank seiner außerordent- lichen Musikalität (obwohl er von Musik- theorie nur wenig verstand) alle Stile der romanischen Musik. Noch mehr als in seinen Opernaufnahmen, vermochte er in die ein- fachen Volkslieder seiner Heimat seine eigene Seele und die seines Volkes zu versenken. Seine tiefstempfundenen Lieder: „Perche?", „Fenesta ehe lucivo", „Corengrato", „Tu ca nun chaigne", „Addio" sind erschütternde Beispiele einer zum Klang gewordenen Mcnschenseele. Roland Teuchtler Diskografie: (alle Aufnahmen auf Telefunken) Caruso LM 6127-1/3 Caruso LCT 1007-C Caruso (franz.) ERAT 7 (LP) Caruso singt neapolitanische Lieder LCT 1129-C Enrico Caruso - Fünf Arien von Verdi ERAT 4 (LP) Enrico Caruso - Vier Arien von Puccini ERAT 5 (LP) Fenesta ehe lucivo 447-9209 O sole mio 447-9209 Die vier Bestseller Carusos ERAT 6 (PL) 13

A DAS WUNDER STIMME - FONO FORUM · 2011. 10. 18. · „Fenest a ehe lucivo" , „Corengrato" „Tu c nun chaigne", „Addio" sind erschütternde Beispiele einer zum Klang gewordenen

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Page 1: A DAS WUNDER STIMME - FONO FORUM · 2011. 10. 18. · „Fenest a ehe lucivo" , „Corengrato" „Tu c nun chaigne", „Addio" sind erschütternde Beispiele einer zum Klang gewordenen

Am 2. August jährte sich Carusos Todes-tag zum vierzigsten Male. Schon zuLebzeiten von seinen Stimmkollegcn

neidlos als größter Meister des Gesangesanerkannt, ist er indessen zum Begriff desSängers schlechthin geworden und insMytische gewachsen. Die magische Wirkungseiner Stimme hat sich auf seine Schall-platten übertragen.

Von Caruso sind insgesamt 265 Aufnahmenerschienen, von denen 26 nicht veröffentlichtwurden.Die ersten drei Aufnahmen erschienen 1900auf Pathe-Zylindern und später auf Pathe-Tiefenschrift-Platten. 1902 folgen 7 Auf-nahmen bei der Anglo-Italian Commerce Co.Genua, in Mailand auf Zonophone (Etikettehellblau) aufgenommen. Diese 7 Aufnahmengehören zu den seltensten und teuerstenPlatten des Sängers.Im März 1902 besingt er die ersten zehnPlatten für „The Gramophone and Type-writer Co." in einem Hotel in Milano. Biszum Jahre 1904 erscheinen weitere 12 Arienund Lieder, die ebenfalls in Milano auf-genommen werden. Alle späteren Platten desSängers erscheinen nunmehr bei der Firma„Victor Co." in New York und Camden.Alle diese Platten zeigen Caruso noch als vor-wiegend lyrischen Tenor. Um seine Wand-lung vom lyrischen zum dramatischenTenor besser zu verstehen, zitiere ich hierdie Worte Alfred Piccavers, die er mir an-läßlich eines Interviews 1956 sagte: „Währendmeines Studiums in Italien unterzog sichCaruso einer Operation. Er soll zweiKnötchen an seinen Stimmbändern gehabthaben. Es ist nun möglich, daß durch dieseOperation die Elastizität der StimmbänderCarusos etwas vermindert wurde, denn vondiesem Zeitpunkt an wurde die WandlungCarusos vom lyrischen zum dramatischenTenor offenbar."

Daß er aber bereits zu dieser Zeit höchstdramatisch singen konnte, beweist sein vomKomponisten am Klavier begleiteter Bajazzo-Monolog. Er zeigt den Sänger in seinervitalsten ungebrochensten Art. Die Kraft derStimme ist eine ungeheure, eruptive. Esherrscht die gleiche Spannkraft in allenLagen vor.Schon sein Lachen, gleich angebunden an dashohe a, ist ein Wunder für sich. Gänzlichunnachahmlich blieb sein Schluchzen, wasnach Ansicht des Gesangslehrers GeorgeArmin folgendermaßen zustande kam: „Wirdnun der Ton bis auf das letzte Quentchenvon Luft ausgehalten und saugt der Sängerunmittelbar darauf blitzschnell, ohne Pause,den Atem wieder ein und wird dieser Vor-gang nun mit einem Geräuschlaut, wie ihn dasSchluchzen bedingt, verbunden, so entstehteben jene Plastik des Ausdrucks, wie sieCaruso zeigt und die die größte Erschütte-rung im Zuhörer hervorruft."Aus dem Jahre 1906 stammt seine „Strctta".Ein dezent angebrachter kleiner Schluchzerbei den Worden „madre felice" — das sindFeinheiten der Technik Carusos. Weniger ge-lungen ist seine Rudolf-Arie und die Faust-Cavatine. Er hätte sie in späteren Jahrensicher flüssiger gesungen. Die große Arieaus „Andre Chenier" ist schlicht gestaltet.Draufgängerischer hören wir sie von Pertileund Martinelli. Aus dem Jahre 1907 stammtdie „gebändigtere" Form des Bajazzo-Mono-logs, die Schlußphase in einem Atem gesungen(manch „großer" Sänger zerhackt sie in dreiTeile!). Sie ist wahrscheinlich die meist-verkauftc Platte Carusos; war es doch dieseOper, die bei ihm und seinen Zuhörern die

DASWUNDER

EINERSTIMME

Enrico Caruso auf Schallplatten

größten seelischen Erschütterungen hervor-rief. Lyrisch ergreifend das Perlenfischer-Duett mit Mario Ancona, in seiner innigenSchlichtheit noch heute unerreicht. „Ladonna e mobile" zeigt seine vollendeteSkalengeläufigkeit, „Questo e quella" charak-terisiert treffend die Leichtfertigkeit desHerzogs vom Mantua. Die vielgeschätztenDuette aus „Boheme" und „Macht des Schick-sals" mit Scotti ziehe ich mit Gigli und deLuca vor. Zu dünn sein piano-c in den„Magischen Tönen" — hier ist Slezak inbeiden Versionen überlegen. Sein „Ah si benmio" wurde von Piccaver (Polydor, akustisch)täuschend nachgeahmt. Ein lehrreicher Ver-gleich! Menschlich ergreifend das Duett „Ainostri monti ritorne-remo" mit LouiseHomer aus dem „Troubadour". Das„Misercrc" mit Frances A!da wird von derunveröffentlichten Version (ich besitze eineKopie) mit Johanna Gadski übertroffen.Im Jahre 1910 beginnt Caruso seinen Zenithzu erklimmen. Im Januar werden die schön-sten Szenen der Oper „Faust" mit GeraldineFarrar, Marcel Journet, Antonio Scotti undder Altistin Gilibert aufgenommen. Bei derAufnahme „Elle ouvre sa fenetre" fehltCarusos Name auf dem Plattenetikett — ersingt nur das eine Wort „Marguerite". Ein-drucksvolle Weißglut-Hochtöne hören wir indem Duett „Solo, profugo" mit MarcelJournet aus der Oper „Martha". Von mit-reißendem Elan die Schlußarie des „Bajazzo".„Di tu sefedele" aus „Maskenball" beweist denhohen Grad seiner Parlondokunst, zeigt unsaber auch die reine Aussprache der Vokaleund den blitzschnellen, unfehlbaren Ansatzder Konsonanten, Eigenschaften, die vonkeinem anderen Sänger erreicht wurden.Im Duett „Invano, Alvaro" mit Amato zeigter sich anderen italienischen Heldentenören,wie Pertile, Martinelli, Lauri-Volpi, turm-hoch überlegen. Vollendete Arienaufnahmenaus dieser Zeit sind „Celeste Aida" (mit Rezi-tativ), „Una furtiva lagrima", „Ah, fuyezdouce image", „Ma se m'e forza perderti".Die Ensembleszenen aus „Martha" mitJournet, Aida und Jacoby sind Kostbar-keiten. Das Mitternachtsquartett gehört zuden seelenvollsten Leistungen Carusos. Ver-gleichen wir das Terzett aus „Die Lombarden"(mit Aida, Journet) mit der modernen Auf-nahme Gigli-Rethberg-Pinza, so fällt uns diedezent verinnerlichte Auffassung Carusos imGegensatz zu Giglis äußerlicher, mit vielenSchluchzern verunzierter Version angenehmauf. Tiefster Schmerz spricht aus den Worten„Mamma, Mamma" im Abschied desTurridu. Das hohe des in „Cujus animam"

klingt unpassend zu den Tönen vorher, hierwar seine Grenze! Unerreicht sein „Sangue"im Racheduett aus „Otello" mit Titta Ruffo.Spitzeninterpretation der Kriegs jähre 1915bis 1918 sind das „Ingemisco" aus demRequiem von Verdi, die wenig bekannteArie „Angelo casto e bei" aus „Duca d'Alba"von Donizetti, „Souverain" aus „Der Cid",„Prete-moi ton aide" aus der „Königin vonSaba" von Gounod, „Je crois entendreencorc" aus den „Perlenfischern", „De monamie fleur endormie" aus der gleichen Oper.Das Quartett aus „Rigoletto" liegt in 4, dasSextett aus „Lucia" in 3 Versionen vor. Dieletzten Fassungen aus dem Jahre 1917 mitGalli-Curci usw. sind die gesanglich voll-endetsten und übertreffen auch die Gigli-Galli-Curci Interpretation. Im Duett „Slealcil segreto fu dunque violato" aus „Macht desSchicksals" besticht die Ähnlichkeit seinerStimme mit der seines besten FreundesGiuseppe de Luca. Die Platte gehört zu dendramatischsten der gesamten Opernliteratur.Ein vollendetes hohes h von eminenterDurchschlagskraft beschließt das Duett.Im September 1918 erscheint seine auf-nahmetechnisch beste Platte — die Kirchen-arie „Pietä Signore" von Stradella. Vonköstlichem Humor gesättigt das Duett „Ventiseudi" aus „Der Liebestrank" mit de Luca.Elf Monate vor seinem Tode im September1920 wurden die letzten 9 Platten auf-genommen. In der Arie des Eleazar ver-nehmen wir deutlich Atembeschwerden, dieVorboten seines allzufrühen Todes. Dieletzte Schallplatte, am 16. September 1920 inCamden angefertigt, führt den Titel: Cruci-fixus aus der Messe Solencilc von Rossini.Caruso beherrschte dank seiner außerordent-lichen Musikalität (obwohl er von Musik-theorie nur wenig verstand) alle Stile derromanischen Musik. Noch mehr als in seinenOpernaufnahmen, vermochte er in die ein-fachen Volkslieder seiner Heimat seine eigeneSeele und die seines Volkes zu versenken.Seine tiefstempfundenen Lieder: „Perche?",„Fenesta ehe lucivo", „Corengrato", „Tu canun chaigne", „Addio" sind erschütterndeBeispiele einer zum Klang gewordenenMcnschenseele. Roland Teuchtler

Diskografie: (alle Aufnahmen auf Telefunken)Caruso LM 6127-1/3Caruso LCT 1007-CCaruso (franz.) ERAT 7 (LP)Caruso singt neapolitanische Lieder LCT 1129-CEnrico Caruso - Fünf Arien von Verdi

ERAT 4 (LP)Enrico Caruso - Vier Arien von Puccini

ERAT 5 (LP)Fenesta ehe lucivo 447-9209O sole mio 447-9209Die vier Bestseller Carusos ERAT 6 (PL)

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