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www.zertifikate-kompakt.de zertifikate kompakt 06/13 22. März 2013 Buchtipp > Seite 6 Warren Buffett Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie. Produktprüfung > Seite 8 Börsenstar aus dem Norden Europas Wissen > Seite 11 Zertifikate mit Quanto-Funktion Titelgeschichte > Seite 3 Besser als der DAX Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance

Ausgabe 06/13 (Titelgeschichte: Besser als der DAX Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance)

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Page 1: Ausgabe 06/13 (Titelgeschichte: Besser als der DAX   Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance)

www.zertifikate-kompakt.de

zertifikatekompakt

06/13 22. März 2013

B u c h t i p p > S e i t e 6

Warren BuffettSein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.

P r o d u k t p r ü f u n g > S e i t e 8

Börsenstar aus dem Norden Europas

W i s s e n > S e i t e 11

Zertifikate mit Quanto-Funktion

T i t e l g e s ch i ch t e > Se i t e 3

Besser als der DAX Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance

Page 2: Ausgabe 06/13 (Titelgeschichte: Besser als der DAX   Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance)

Editorial

noch gut zwei Wochen, dann startet die diesjährige Dividendensaison in ihre heiße Phase. Mehr als 34 Mrd. Euro Gewinnbe-teiligung dürften deutsche Unternehmen für das Geschäftsjahr 2012 an ihre Anteilseig-ner ausschütten. Mit über 80% kommt der Löwenanteil dabei von den DAX-Konzernen. Nun sind Dividenden bekanntlich das Sah-nehäubchen bei der Aktienanlage. Auch unter dem Gesichtspunkt der Kursentwicklung sind Dividendentitel nicht zu verachten. Ganz im Gegenteil: In der historischen Betrachtung konnten Anleger mit Dividendentiteln eine deutlich bessere Wertentwicklung erzielen als der DAX oder der Dow Jones. Dabei profi-tieren Aktien mit hohen Dividendenrendi-ten vom Anlagenotstand, der angesichts des niedrigen Zinsumfelds am Geldmarkt und bei den verzinslichen Wertpapieren herrscht. Doch Vorsicht, nicht immer impliziert eine hohe Dividendenrendite eine positive Kursent-wicklung der Aktie. Trübe Geschäftsaussich-ten oder unternehmensspezifische Probleme können den Kurs einer Aktie unter Druck bringen, wodurch die Dividendenrendite ein attraktives Niveau erreichen kann. Nur ob das Unternehmen das Dividendenniveau auch hal-ten kann, sollte in diesen Fällen kritisch hinter-fragt werden. Welche Werte aktuell interessant sind und mit welchen Zertifikaten man an der

künftigen Kursentwicklung dieser Titel parti-zipieren kann, erfahren Sie in unserer Titelstory.

In der Produktprüfung lassen wir unseren Blick dieses Mal gen Norden schweifen. Schweden bietet Investoren, die angesichts der Probleme in Italien und Zypern nach Anlagealternativen außerhalb der Eurozone suchen, ein attraktives Chance/Risiko-Verhältnis. Die Wachstumser-wartung für die schwedische Wirtschaft liegt in diesem Jahr bei 2,2%. Ein Wert, von dem die Euro-Länder derzeit nur träumen können. Dementsprechend sollte sich der Aufwärts-trend am schwedischen Aktienmarkt auch 2013 fortsetzen. Mit einem Index-Zertifikat auf den OMX Stockholm 30-Index können Anleger an der Entwicklung des Aktienbaro-meters teilhaben und ihr Depot diversifizieren. Wir nehmen das Index-Zertifikat, das nicht währungsgesichert ist, in der Produktprüfung genauer unter die Lupe.

Apropos Währungssicherung. Wie sich Wäh-rungsrisiken ausschließen lassen, erfahren Sie in unserer Wissensrubrik, in der wir die Quanto-Funktion bei Zertifikaten erläutern.

Eine interessante Lektüre wünscht,

Ihre zertifikate kompakt-Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser,

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2

Titelgeschichte: Besser als der DAX – Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance . . . . . . . . . . . . . . .3

Zertifikate-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5

Buchtipp: Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie. . . .6

Gastbeitrag: Risikomanagement im Depot . . . . . . . . . . . . . . .7

Produktprüfung: Börsenstar aus dem Norden Europas – Schweden trotzt der Krise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

Wissen: Zertifikate mit Quanto-Funktion – Währungsrisiken ausgeschlossen . . . . . . . . . . . . 11

Börsenumsätze von derivativen Wertpapieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

zertifikatekompakt

zertifikatekompakt

Steffen Droemert

Redaktion zertifikate kompakt

2 zertifikate kompakt · 06/1 3

Titelgeschichte Zertifikate-News Buchtipp Gastbeitrag Produktprüfung Wissen

Page 3: Ausgabe 06/13 (Titelgeschichte: Besser als der DAX   Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance)

Titelgeschichte

In wenigen Wochen startet die Dividendensaison. Noch spannender als die Ausschüttungen ist die Tatsache, dass Aktien mit hohen Dividendenzahlungen („Dividenden-Aktien“) den breiten Markt in den vergangenen Jahren deutlich outperformt haben. Mit diesen Kursgewinnen können Anleger noch größere Gewinne erzielen.

Aktuell sind die Perspektiven besonders spannend. Denn da die Renditen am Anlei-henmarkt extrem niedrig sind, weichen immer mehr Investoren auf solide Dividen-denwerte aus (deshalb werden vor allem Blue Chips gesucht). So liegt die Dividenden-rendite des DAX bei rund 3%.

Am Anleihenmarkt wird eine Bundesanleihe inzwischen nur noch mit rund 1,2% verzinst. Mit einem Dividendenwert, dessen Dividen-denrendite über dem DAX-Durchschnitt liegt, kann man also problemlos das Drei- oder sogar Vierfache der Anleihenrendite erhalten – und besitzt auch noch das Poten-zial für überdurchschnittliche Kursgewinne.

Dividendenaktien schlagen den DAXAllerdings bedeutet eine hohe Dividenden-rendite nicht zwangsläufig, dass der Wert zum Outperformer wird. Die mit Abstand höchste Dividendenrendite im DAX besitzt die Aktie der deutschen Telekom. Der rosa Riese aus Bonn weist eine Dividenden-rendite von 8,1% auf und wird in diesem Jahr rund drei Milliarden Euro an seine Aktionäre weitergeben.

Besser als der DAX – Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance

34,4 Milliarden Euro. Das ist die gewaltige Summe, die deutsche Unternehmen im Jahr 2013 (für das Geschäftsjahr 2012) an ihre Aktionäre ausschütten. Das ist eine neue Rekordsumme. So viel haben Aktiengesell-schaften in Deutschland noch nie ausge-schüttet (die Summe ist doppelt so hoch wie vor zehn Jahren).

Allerdings kommen über 80% der Rekordaus-schüttung von den DAX-Werten. Die deut-schen Blue Chips werden rund 28 Milliarden Euro an Gewinnen in Form von Dividenden an ihre Aktionäre weitergegeben. Noch nie in der deutschen Börsengeschichte haben die DAX-Konzerne mehr ausgeschüttet.

Rekordausschüttung von deutschen DividendenwertenDoch noch spannender als die Dividenden-zahlungen sind die überdurchschnittlichen Kurschancen der Dividendenwerte. His-torisch haben Dividendenwerte die Basis-indizes, wie den DAX oder den Dow Jones, deutlich outperformt – und Anlegern damit größere Gewinne beschert.

So ist der DivDAX, ein Subindex, der die fünfzehn Werte mit der höchsten Dividen-denrendite beinhaltet, seit der Jahrtausend-wende um rund 80% angestiegen. Der DAX notiert hingegen weitgehend auf dem glei-chen Niveau wie vor zwölf Jahren.

3 zertifikate kompakt · 06/1 3

Zertifikate-News Buchtipp Gastbeitrag Produktprüfung Wissen Editorial

Die Top-Fünf Dividendenwerte im DAX

Platz Name ISIN Performance 2013 Dividendenrendite

1. Deutsche Telekom DE0005557508 -1,30% 8,10%

2. E.ON DE000ENAG999 -7,70% 7,80%

3. RWE DE0007037129 -8,30% 6,40%

4. Daimler DE0007100000 10,10% 5,30%

5. Münchner Rück. DE0008430026 9,90% 5,10%

Quelle: Bloomberg, Stand: 19.03.13

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Titelgeschichte

Doch das Problem bei der T-Aktie: Das Geschäftsmodell des Unterneh-mens ist gebrochen. Das schlägt sich auf den Aktienkurs nieder. In den letzten drei Jahren ist der DAX um rund 30% angestiegen. Die T-Aktie hat im gleichen Zeitraum sogar knapp 14% an Wert verloren. Da nützt es wenig, dass der Wert seit Jahren die höchste Dividendenrendite im DAX besitzt.

BASF: Trendfolger und DividendenwertAndere Dividendenwerte bieten hingegen wesentlich größere Chancen auf Kursgewinne. Dazu gehören beispielsweise die Trendfolge-Werte BASF und die Deutsche Post. BASF hat den DAX in den vergangenen Jahren massiv outperformt. In den vergangenen drei Jahren stieg der Aktienkurs fast doppelt so stark wie der DAX.

Trotzdem hat der klassische Dividendenwert (Dividendenrendite von 3,7%) weiter Luft für eine Outperformance. Ende Februar bestä-tigte BASF eine optimistische Prognose für das Geschäftsjahr 2013. Danach erwartet man weitere Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis für 2013 liegt bei rund 13 – eine moderate Bewertung.

Die Warren Buffett-Aktie im DAXAufgrund der massiven Underperformance der Bank- und Versiche-rungsaktien seit der Krise 2008/09 finden sich im Finanzsektor viele Werte mit überdurchschnittlich hohen Dividendenrenditen. Aber hier muss man genau wissen, wo man investiert. Da bietet es sich an, dem besten Investor aller Zeiten zu folgen: Warren Buffett.

Buffett ist mit einem Anteil von 12% der größte Einzelaktionär bei der Münchner Rück. Wie bei so vielen Investments der Börsenlegende hat sich auch dieses Engagement in barer Münze ausgezahlt. So konnte der

Ausgewählte Zertifikate für Dividendenwerte

Typ Basiswert Emittent Laufzeit WKN

Bonuszertifikat BASF Goldman Sachs 20.12.13 GS9 5Y6

Faktor-Zertifikat BASF Commerzbank endlos CZ2 4MU

Bonuszertifikat K+S Helaba 20.06.14 WLZ 6BT

Faktor-Zertifikat K+S Commerzbank endlos CZ3 4NL

Bonuszertifikat Münchner Rück Soc. Gen. 20.06.14 SG2 100

Faktor-Zertifikat Münchner Rück Commerzbank endlos CZ3 4NR

Versicherungskonzern den Gewinn im vergan-genen Geschäftsjahr mehr als vervierfachen. Mit einem Gewinn von rund 3,2 Milliarden Euro wurden die Analystenerwartungen von 3,1 Milliarden Euro sogar übertroffen.

Damit besitzt die Münchner Rück eine satte Dividendenrendite von 5,7%. Gleichzeitig ist die Aktie mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von rund neun für 2013 wesentlich günstiger als der DAX-Durchschnitt bewertet (das DAX-KGV liegt bei rund zwölf). Damit hat die Aktie der Münchner Rück noch viel Luft nach oben.

Bei K+S zeichnet sich Turnaround abEine spannende Turnaroundchance bietet die Aktie von K+S (Dividendenrendite von 4,0). Der ehemalige Highflyer gehörte in den vergangenen Jahren zu den enttäuschen-den Underperformern. Doch im Gegensatz zur Deutschen Telekom ist das Geschäfts-modell von K+S absolut intakt und durch-lief in den vergangenen Jahren lediglich eine Schwächephase.

Doch nun bessern sich die Zeichen für den Kali- und Salzproduzenten. Dies bestätigen die neuen Zahlen für das abgelaufene Geschäfts-jahr. Im Jahr 2012 lag der Umsatz mit 3,9 Milliarden Euro weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres (4,0 Milliarden. Euro im Jahr 2011). Das Kali- und Magnesiumgeschäft ver-zeichnete dabei das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte.

Denn K+S konnte bereits wieder höhere Durchschnittspreise erzielen. Dabei war gerade dieser Geschäftszweig in den vergangenen Jah-ren der „Problembär“ des Unternehmens. Für 2013 bestätigte das Management die bisheri-gen Prognosen für ein leichtes Umsatz- und Gewinnwachstum (2012 fiel der Gewinn noch um rund 14%).

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Zertifikate-News Buchtipp Gastbeitrag Produktprüfung Wissen Editorial

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Zertifikate-News

DEUTSCHE BANK

Sony-Spekulation mit 4,50% KuponSeit vergangener Woche finden Anleger ein neues Kupon-Zertifikat auf den japanischen Unterhaltungselektronik-Konzern Sony auf dem Kurszettel. Das Papier mit der WKN: DB9ZWX und einer Stückelung von 100 Euro verspricht eine jährliche Verzinsung von 4,50%. Hierfür muss die Sony-Aktie allerdings während des Jahres vor dem jeweiligen Zinstermin mindestens einmal über einer bei 60% des Startwerts angesiedelten Zinsschwelle schließen. Gelingt dies nicht, entfällt der Kupon für diesen Zeitraum. Er kann allerdings

nachgeholt werden, sofern Sony später über besagter 60%-Schwelle schließt. Zusätzlich ist die vorzeitige Tilgung des Zertifikats möglich, nämlich dann, wenn die Sony-Aktie an einem der jährlichen Stich-tage – jeweils im März – über ihrem Referenzwert schließt. Bleibt die vorzeitige Rückzahlung aus, ist im März 2018 endgültig Schluss: Dann entscheidet die Zinsschwelle darüber, ob Anleger ihren Einsatz nebst Kupon zurückerhalten oder ob die Emittentin entsprechend der negativen Wertentwicklung tilgt.

VONTOBEL

Protect Multi-Aktienanleihe auf EdelmetalleDas Schweizer Bankhaus Vontobel legt erstmals eine Protect Multi-Aktienanleihe auf Edelmetalle auf. Das Papier mit der WKN: VT8CRJ bezieht sich auf Gold, Silber und Palladium, wobei das Zertifikat lange drei Jahre läuft und ein Währungsschutz eingebaut ist. Unabhängig vom Kursverlauf der drei Basiswerte können Anleger einen jährlichen Zinskupon von 4,45% erwarten. Ob sie am Ende der Laufzeit ihren Einsatz vollständig zurückerhalten, hängt hingegen vom Kursverlauf der drei Edelmetalle ab: Berühren sie bis zum April

2016 niemals ihre bei 50% des jeweiligen Startwerts angesiedelte Barriere, wird die Anleihe in drei Jahren vollständig zurückbezahlt. Berührt oder unterschreitet hingegen einer der Basiswerte besagte Barriere, erhalten Anleger am Laufzeitende eine Rückzahlung, die sich nach der schlechtesten Kursentwicklung der im Korb enthalte-nen Edelmetalle richtet. Wer besagte Wette wagen möchte, kann die neue Protect Multi-Aktienanleihe bis zum 10. April in einer Stücke-lung von 1.000 Euro zeichnen.

DEUTSCHER DERIVATE VERBAND

Börsenumsätze von Zertifikaten und Hebelprodukten rückläufigDie Börsenumsätze von Anlagezertifikaten und Hebelprodukten sind im Februar im Vergleich zum starken Handelsmonat Januar um 9,3% gesunken. Dies geht aus einer aktuellen Statistik des Deutschen Derivate Verbands (DDV) hervor. Der Erhebung zufolge ging das Umsatzvolumen bei Anlagezertifikaten im Februar sogar um 17,2% zurück: So sank das Anlegerinteresse an Discount Zertifikaten um deutliche 19,1%. Platz zwei belegten die Bonuszertifikate: Auch hier verringerten sich die Börsenumsätze um 17,4%. Hingegen legte der

Handel mit Index und Partizipations Zertifikaten mit plus 14% deutlich zu. Aktienanleihen konnten den Aufwärtstrend des Vormo-nats nicht fortsetzen. Mit ihrem Umsatz ging es im Vergleich zum Januar um 27,7% bergab. Gegenläufig das Bild bei Hebelprodukten: In diesem Segment legten die Volumina im Februar um 5,2% zu. Die Rangliste der Emittenten wurde wie in den Vormonaten von der Deutschen Bank und der Commerzbank angeführt. Die DZ BANK belegte den dritten Rang.

5 zertifikate kompakt · 06/1 3

Buchtipp Gastbeitrag Produktprüfung Wissen Editorial Titelgeschichte

Page 6: Ausgabe 06/13 (Titelgeschichte: Besser als der DAX   Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance)

1. Unternehmensgrundsätze. Hier werden drei grundlegende Eigenschaf-ten des Unternehmens an sich betrachtet. Ist das Unternehmen einfach und verständlich? Hat es eine zuverlässige operative Vorgeschichte, und wie sind die langfristigen Aussichten?

2. Managementgrundsätze. Buffett nimmt drei wichtige Eigenschaften, welche die Führungsmannschaft aufweisen muss, unter die Lupe: Ist das Management rational? Ist das Management aufrichtig zu den Aktionä-ren? Widersteht das Management dem institutionellen Imperativ?

3. Finanzgrundsätze. Das Unternehmen muss sich an vier unerlässli-che Finanzentscheidungen halten, um für Buffett infrage zu kommen: Wie ist die Eigenkapitalsituation des Unternehmens? Wie sieht es mit den Owners’ Earnings aus? Hat das Unternehmen eine hohe Gewinn-spanne? Und: Hat das Unternehmen auf jeden einbehaltenen Gewinn-Dollar mindestens einen Dollar Marktwert geschaffen?

4. Wertgrundsätze. Dies ist die Gretchenfrage bei Buffetts Investitio-nen: Stellt dieses Unternehmen einen guten Wert dar, und ist jetzt ein guter Zeitpunkt, es zu kaufen? Das heißt, ist der Preis günstig?

Als Gruppe genommen bilden diese Grundsätze den Kern von Buffetts Anlagemethode, auch wenn nicht in allen seinen Käufen alle Kategorien in vollem Umfang zum Tragen kamen, wie Hagstrom in seinem Buch zeigt.

Fazit:Warren Buffett und seine Investmentmethoden sind legendär. In „Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie“ werden diese Methoden genau analysiert und zu einer Anleitung zusammen-gefasst, mit der auch Privatanleger ihre Aktieninvestments analysieren können. Robert Hagstrom hat seinen Klassiker vollständig überarbeitet und dabei besonderes Augenmerk auf die letzten Jahre gelegt. Damit gewinnt das Buch deutlich an Aktualität.

Buchtipp

Manchmal scheint es als ob Warren Buffett mit mystischen Kräften in die Zukunft sehen kann, denn mit seinen Pro gnosen liegt er nur selten falsch. Diesem Umstand verdankt er auch seinen Spitznamen: das Orakel von Omaha. Doch mit Kaffeesatzleserei oder Magie hat Warren Buffetts Erfolg nichts zu tun, vielmehr mit einem tiefen Verständnis der Märkte und überlegenen Analysemethoden.

In der zweiten, völlig überarbeiteten Auflage seines Bestsellers wirft Robert Hagstrom nicht nur einen Blick auf die Investmentstrategien, sondern zeigt auch, wie der Mensch Warren Buffett denkt und welche Maximen sein Handeln bestimmen. In zahllosen Beispielen beweist Hagstrom, dass auch normale Anleger von der Erfahrung des legen-dären Investors profitieren und seine Strategie übernehmen können. Alle wichtigen Käufe in der Karriere von Warren Buffett werden skiz-ziert und analysiert. Ein besonderer Schwerpunkt der Neuauflage liegt auf den Veränderungen der letzten zehn Jahre, die auch an Buffetts Strategie nicht spurlos vorübergegangen sind.

Hagstrom blickt für seine Analyse zurück und überprüft sämtliche Käufe von Warren Buffett auf Gemeinsamkeiten. Dabei entdeckt er eine Reihe von Grundprinzipien, auf denen Buffetts Entscheidungen offenbar basieren. Aus diesen Regeln destilliert er vier Kategorien, anhand derer Buffett „seine“ Unternehmen analysiert:

Buchtipp

Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.

Robert G. Hagstrom

Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.

Preis: 24,90 € (A: 25,60 €)

320 Seiten | gebunden

ISBN: 978-3-942888-45-5

Kulmbach, Dezember 2011

6 zertifikate kompakt · 06/1 3

Gastbeitrag Produktprüfung Wissen Editorial Titelgeschichte Zertifikate-News

Page 7: Ausgabe 06/13 (Titelgeschichte: Besser als der DAX   Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance)

Gastbeitrag

Privatanleger in Deutschland unterscheiden sich in ihrer Risikoneigung erheblich – das müssen Emittenten bei ihren Angebotspaletten berücksichtigen.

Risikomanagement im Depot

reichen. Während sich mit 39% deutlich mehr als ein Drittel der Befragten entweder als sicherheitsorientiert oder begrenzt risikobereit einstufen, zeigen 21% eine mittlere Risikobereitschaft. 12% sind ver-mehrt risikobereit, und 27% gehen sogar die Risiken einer spekulativen Anlage ein. An der Umfrage, die gemeinsam mit sieben großen Finanz-portalen durchgeführt wurde, beteiligten sich knapp 4.000 Personen, die in der Regel zu den gut informierten Anlegern gehören und als Selbstentscheider ohne Berater investieren.

Das Ergebnis dieser Umfrage unterstreicht einmal mehr, dass die Produktvielfalt des Zertifikatemarktes den sehr verschiedenen Risiko-präferenzen der Anleger ausgezeichnet entgegenkommt. Privatanleger können aus den elf Zertifikate-Kategorien diejenigen Anlage- und Hebelprodukte auswählen, die ihre Markterwartungen präzise wider-spiegeln und ihrem individuellen Risikoprofil genau entsprechen.

Die Umfrage-Resultate zeigen jedoch auch: Es gibt keinen Max Mustermann, der den typischen Anleger verkörpert. Die Privatan-leger unterscheiden sich eben auch in ihrer Risikoneigung erheblich voneinander. Das sollten Politiker und Verbraucherschützer bei all ihren nachvollziehbaren Bemühungen rund um den Anlegerschutz respektieren und berücksichtigen. Anleger, die bereit sind, für höhere Renditechancen auch größere Risiken einzugehen, dürfen nicht bevormundet werden.

Das anhaltende Comeback des Deutschen Aktienindex ist schon bemerkenswert. Dennoch dominiert bei den meisten Privatinvestoren weiterhin die Skepsis in Bezug auf die weitere Marktentwicklung. Das schlägt sich in Investitionen in Produkte nieder, die einen Risikoschutz beinhalten. Die Vorsicht der Anleger ist sicher dadurch zu erklären, dass viele glauben, die Politik habe sich mit ihren Maßnahmen in der Finanzkrise bestenfalls etwas Luft verschafft und Zeit gekauft.

In Zeiten, in denen die Marktentwicklungen extrem unsicher sind, begeben sich viele Anleger auf die Suche nach Sicherheit. Sie investie-ren beispielsweise in Kapitalschutz-Zertifikate, in Staatsanleihen mit hoher Bonität oder ziehen sich sogar ganz von den Märkten zurück. Für andere Anlegertypen allerdings stehen gerade bei hoher Unsicherheit die Chancen im Vordergrund. Bei schwankungsreichen Kursbewe-gungen investieren sie beispielsweise in zwar sehr risikoreiche Hebel-produkte, die bei zutreffender Erwartung jedoch überdurchschnittlich hohe Renditen ermöglichen.

Für welches Produkt sich ein privater Anleger aktuell entscheidet, dürfte vor allem von der individuellen Risikoneigung abhängen. Wie unterschiedlich diese bei deutschen Zertifikate-Anlegern ausgeprägt ist, zeigen die Ergebnisse der aktuellen Trend-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands. Dabei sollten sich die Teilnehmer einer von fünf Risikoklassen zuordnen, die von sicherheitsorientiert bis spekulativ

Lars Brandau Geschäftsführer

Deutscher Derivate Verband

7 zertifikate kompakt · 06/1 3

Produktprüfung Wissen Editorial Titelgeschichte Zertifikate-News Buchtipp

Page 8: Ausgabe 06/13 (Titelgeschichte: Besser als der DAX   Dividendenaktien bieten Outperformance-Chance)

Börsenstar aus dem Norden Europas – Schweden trotzt der Krise

Produktprüfung

Innovation:� H�H�H�H�I

Transparenz: H�H�H�H�H

Chance: H�H�H�I�I

Risiko: H�H�H�H�I

Kosten: H�H�H�H�H

Gesamturteil: H�H�H�H�I

Bewertung

Wenn man an Schweden denkt, kommen vie-len Börsianern sofort Bilder von weit läufigen Winterlandschaften, Elchen, attraktiven blonden Schönheiten und natürlich IKEA in den Sinn, wobei der Firmensitz von IKEA inzwischen in den Niederlanden liegt. Aber der Möbelriese wurde in Schweden gegründet.

Doch Schweden hat auch noch eine der besten Börsen in Europa zu bieten. Seit Anfang 2009, als sich die Welt mitten in den Ausläu-fern der Finanzkrise befand, stieg der DAX um rund 64%. Das ist fraglos beeindruckend. Aber im gleichen Zeitraum konnte sich die schwedische Börse mit 110% sogar mehr als verdoppeln.

Eine der besten Börsen der WeltIn den vergangenen zehn Jahren stieg die schwedische Börse um gut 223%. Zum Vergleich: Der DAX legte in der letzten Dekade um rund 175% zu. Auch im laufenden Jahr gehört die schwedische Börse mit einem Plus von rund 10% schon wieder zu den besten Kapitalmärkten der Welt.

Der Grund für die Popularität der skandinavischen Märkte: Neben Deutschland und der Schweiz gehören die Skandinavier zu den wenigen Ländern, die sich erfolgreich gegen die Krise im Euroraum stemmen. So ist die schwedische Wirtschaft 2012 um solide 1,2% gewachsen.

Deutliche Outperformance gegenüber DAX und Co.Das hat nicht mal die deutsche Wirtschat erreicht, die lediglich um 0,9% zulegte. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet

Zypern – der Zwergstaat schickt die Schuldenkrise in Europa in die nächste Runde. Da fragen sich immer mehr Anle-ger: Wo bieten sich in Westeuropa neben dem deutschen Markt noch Investmentchancen mit attraktivem Chance/Risiko-Profil? Die Antwort: Die geheimen Stars in Europa sind die skandinavischen Märkte – so wie Schweden.

Transparenz

ausgezeichnet für

Qualitätssiegel

kompakt

zertifikate

8 zertifikate kompakt · 06/1 3

Wissen Editorial Titelgeschichte Zertifikate-News Buchtipp Gastbeitrag

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Produktprüfung

OMX Stockholm 30-Index-Zertifikat

Typ Basiswert Emittent Laufzeit WKN

Index-Zertifikat OMX Stockholm 30-Index UBS open end UB1 CXU

Performance verschiedener westeuropäischer Börsen im Jahr 2013

Index Land Performance 2013 Performance 10 Jahre

OMX Stockholm 30 Schweden 9,70% 223,00%

FTSE 100 Großbritannien 8,70% 63,00%

DAX Deutschland 4,40% 175,00%

CAC 40 Frankreich 3,70% 25,00%

EURO STOXX 50 Westeuropa 1,40% 13,00%

Quelle: Bloomberg, Stand: 20.03.2013

der Finanzkrise senkte man den Leitzins innerhalb eines halben Jahres in mehreren Schritten von 4,5% auf 0,5%.

Als sich abzeichnete, dass die Krise über-wunden war, wurden die Zinsen im Jahr 2011 jedoch sofort wieder auf 2,0% p.a. angehoben. Dadurch hatte man Spielraum, die Zinsen im Dezember 2012 wieder auf 1,0% zu senken.

Von Europa-Krise nicht so stark betroffenZudem profitiert Schweden von der Struk-tur seiner Wirtschaft. Da Schweden mit rund neun Millionen Einwohnern nur über ein begrenztes Binnenmarktpoten-zial verfügt, ist der Exportsektor eine der tragenden Säulen der schwedischen Volks-wirtschaft. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Exportländern finden sich die wichtigsten Handelspartner von Schweden eben nicht in den süd- und zentraleuropäi-schen Problemregionen.

Der bedeutendste Handelspartner ist viel-mehr Deutschland, dessen Wirtschaft sich erfreulich robust gegen die Krise in Europa gestemmt hat. Danach folgen die anderen skandinavischen Länder, deren Wirtschaf-ten sogar überdurchschnittlich stark wach-sen, und die USA, deren Wirtschaft sich wieder in der Regenerationsphase befindet.

Mit Zertifikat auf schwedischen Leitindex …Eine gute Möglichkeit für deutsche Investo-ren, um in Schweden zu investieren, ist das Index-Zertifikat auf den OMX Stockholm 30-Index von der Schweizer Großbank UBS. Der OMX 30 ist der Leitindex der Börse in Stockholm – sozusagen das schwe-dische Gegenstück zum DAX. Genau wie der deutsche Leitindex setzt sich auch der OMX-Index aus 30 Blue Chips zusammen.

auch für die kommenden Jahre mit einer Outperformance der schwedischen Volkswirtschaft gegenüber der Eurozone. Für die nächsten drei Jahre erwartet der IWF ein mageres Wachstum von durchschnittlich 1,5% für Europa.

Für Schweden liegen die Prognosen jedoch bei einem wesent-lich höheren Wirtschaftswachstum von 2,2% bis 2,6% pro Jahr. Dies ist angesichts der angespannten Lage in Europa eine sehr robuste Wachstumsrate. Damit besitzt Schweden unter den skan-dinavischen Ländern in den kommenden Jahren das höchste Wirtschaftswachstum.

Schwedische Wirtschaft wächst robustHier hilft Schweden seine Eigenständigkeit und ein sehr kompeten-tes Vorgehen der schwedischen Zentralbank. Bereits während der Finanzkrise 2008/09 zeichnete sich die Sveriges Riksbank durch eine schnelle und aggressive Zinspolitik aus. Kurz nach Ausbruch

Prognose für BIP-Wachstum der skandinavischen Länder

Land 2013e 2014e 2015e

Dänemark 1,20% 1,80% 1,80%

Finnland 1,30% 2,10% 2,00%

Norwegen 2,40% 2,00% 2,00%

Schweden 2,20% 2,50% 2,60%Quelle: Bloomberg, Stand: 20.03.2013

9 zertifikate kompakt · 06/1 3

Wissen Editorial Titelgeschichte Zertifikate-News Buchtipp Gastbeitrag

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Die Werte werden anhand ihrer Markt-kapitalisierungen gewichtet. Dabei setzt sich der Index jedoch nicht aus Aktien zusammen, die Anleger aus Zentraleuropa noch nie gehört haben. Vielmehr befinden sich im OMX viele bekannte Namen, da viele schwedische Firmen sehr international aufgestellt sind.

… in den skandinavischen Börsen-star investierenZu den Aktien im OMX gehören unter anderem ABB, AstraZeneca, Electrolux, Hennes&Mauritz (bekannter unter ihrem Firmenkürzel H&M), Nokia – obwohl es sich hierbei natürlich eigentlich um ein fin-nisches Unternehmen handelt – die Nordea Bank, Scania, Tele2 oder Volo.

Das OMX Stockholm 30-Index-Zertifikat besitzt mit seiner Open End-Struktur keine Laufzeitbegrenzung. Es bildet den schwedi-schen Leitindex im einfachen Verhältnis von 1:1 ab. Der Spread liegt bei rund 0,5%. Für einen kleinen Randmarkt wie Schwe-den ist das eine attraktive Größenordnung.

Keine ManagementgebührSehr erfreulich: Obwohl es sich bei Schwe-den um einen Randmarkt unter den Börsen in Westeuropa handelt, erhebt der Emittent keine Managementgebühr. Das ist sehr anlegerfreundlich und gibt deshalb von uns die volle Punktzahl.

Allerdings ist das Zertifikat nicht währungs-gesichert. Es besteht für deutsche Anleger also ein Währungsrisiko zur Schwedischen Krone. Denn der OMX und seine Index-mitglieder werden in Kronen berechnet, das Zertifikat wird aber in Euro gehandelt.

Dies muss jedoch kein Nachteil sein. Denn aufgrund der angespannten Lage in Süd-europa, die noch über Jahre anhalten wird, auf der einen Seite und der robusten Wirt-schaftsentwicklung in Schweden auf der anderen Seite, wird die Schwedische Krone gegenüber dem Euro eher an Wert gewinnen.

Fazit:Mit diesem Index-Zertifikat können Anleger problemlos in den schwedischen Aktienmarkt inves-tieren. Die fehlende Währungssicherung bietet sogar Chancen auf zusätzliche Währungsgewinne. Denn auch in den kommenden Jahren werden sich die nordeuropäischen Wirtschaften besser entwickeln als die südeuropäischen Wirtschaften. Das Emittentenrisiko für die UBS stufen wir als „niedrig“ ein. Anleger sollten aber erst eine Korrektur für einen günstigen Einstieg abwarten.

19. – 20. APRIL 2013MESSE STUTTGARTwww.invest-messe.de

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Alltägliches GeschäftZumindest in Europa ist das Wechselkurs-Risiko für Otto Normal-verbraucher geringer geworden, seitdem er auch in den europäischen Nachbarländern mit dem Euro zahlen kann. Bei Unternehmen stellt sich die Situation anders dar. So werden beispielsweise viele Roh-stoffe in US-Dollar gehandelt, so dass Firmen zur besseren Kalkula-tion ihrer Einkäufe Veränderungen ihrer Heimatwährung gegenüber dem US-Dollar absichern.

Bretton-Woods-SystemDas freie Wechselspiel der Währungskräfte ist noch nicht sehr alt. Im März 1973 änderte sich mit dem Ende des so genannten Bretton-Woods-Systems die Situation fundamental. Seit dem Zweiten Welt-krieg waren viele westlichen Währungen an den US-Dollar bzw. an Gold gebunden. Seit Ende dieses Systems wurden viele Währungen den freien Marktkräften überlassen. Allerdings greifen Notenbanken immer wieder in diesen Markt ein, um bestimmte währungspoli-tische Ziele umzusetzen. Bekanntestes Beispiel der jüngeren Ver-gangenheit ist die Schweizer Notenbank, die festgelegt hat, dass sie Kurse unter 1,20 Schweizer Franken für einen Euro nicht akzeptiert und in diesem Fall in den Devisenmarkt eingreift. Grund dafür ist eine Schwächung des Exports und der Schweizer Tourismusindustrie durch einen starken Franken.

Unerwünschte WährungsentwicklungAuch für Anleger, die nicht direkt mit Devisen handeln, kann es unerwünschte Entwicklungen geben. Ein Investor aus Euroland kauft eine Aktie, die in US-Dollar notiert, für 150 US-Dollar. Auf

der Währungsseite werden zum Zeitpunkt des Kaufs für einen Euro 1,30 US-Dollar gezahlt. Somit zahlt er für die Aktie 115,38 Euro. Nach einer bestimmten Zeit schaut er wieder ins Depot. Die Aktie ist auf 170 US-Dollar gestiegen, während gleichzeitig der US-Dollar zum Euro verloren hat und bei 1,40 US-Dollar notiert. Der Anleger ver-kauft die Aktie und erlöst 121,43 Euro. Lag der Gewinn in US-Dollar noch bei ansehnli-chen 13,3% konnte der Anleger, der in Euro rechnen muss, nur 5,2% erzielen, weil der schwache US-Dollar die Kursgewinne redu-ziert hat. Hätte die Aktie zum Zeitpunkt des Verkaufs bei gleicher Währungsentwicklung verloren, hätte sich der Verlust aus dem Akti-engeschäft durch den fallenden US-Dollar noch vergrößert.

Quanto-FunktionKauft ein Anleger beispielsweise ein Index-Zertifikat auf den bekannten US-amerikani-schen Dow Jones Industrial Average-Index, hat er die Wahl zwischen Produkten mit oder ohne Währungssicherung. Entschei-det er sich für einen Quanto-Index-Tracker, ist die Wechselkursentwicklung zwischen Euro und US-Dollar für die Preisbildung

Fast jeder Börsianer hat es schon erlebt. Die erwartete Entwicklung eines Basiswerts in einer Fremdwährung ist ein-getreten. Die Gewinne für den Euro-Anleger sind trotzdem dürftig geblieben oder haben sich gar in der heimischen Währung in Verluste verwandelt. Dieses Problem gehört mit Quanto-Strukturen der Vergangenheit an.

Zertifikate mit Quanto-Funktion – Währungsrisiken ausgeschlossen

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des Zertifikats ohne Bedeutung. Bei Emis-sion des Zertifikats wird der Wechselkurs zwischen beiden Devisen bei 1:1 festgelegt. Realisierbar ist das mittels einer Options-konstruktion, einer so genannten Quantity Adjusted Option, abgekürzt Quanto. Nicht nur das eingesetzte Kapital, sondern auch die zukünftige Wertentwicklung wird durch den Quanto-Mechanismus abgesichert.

KostenDie Optionskomponente im Zusammen-hang mit der Währungssicherung hat zwei Aspekte. Sie eliminiert ein Risiko, nimmt aber auch Chancen. Die Chance läge darin, dass die Fremdwährung zum Euro zulegt und dem Investor damit Währungsgewinne beschert. Die Wahrscheinlichkeit bestimm-ter Marktszenarien bestimmt den Preis der Option. Preisbestimmende Faktoren sind die Schwankungsintensität (Volatilität) des Basiskurses und die Volatilität des Wechsel-kurses der beiden Währungen. Wie bei ande-ren Optionskonstruktionen auch führt eine hohe Volatilität zu höheren Kursen bei den Optionen. Darüber hinaus ist von Bedeu-tung, wie der Kurs des Basiswerts und der Wechselkurs der Währungen korrelieren. Die unterschiedliche Höhe der Zinssätze in den beiden Währungen ist ein wesentlicher Kostenfaktor. Preisbestimmende Faktoren können im Vorfeld nicht genau festgelegt werden, weil die Parameter täglich variieren. Theoretisch kann die Währungsabsicherung bei bestimmten Zinskonstellationen sogar zu Erträgen führen. Einige Zertifikate-Emitten-ten veröffentlichen die Kosten der Quanto-Strukturen auf ihrer Website. Aber auch wenn die Gebühren nicht direkt ersichtlich sind, können sie indirekt erschlossen werden. Dies geschieht am besten über einen Perfor-mancevergleich der währungsgesicherten Zertifikate bei mehreren Emittenten.

Japan im FokusGegenwärtig steht Japan im Fokus der Anleger. Wurde der japanische Aktienmarkt über viele

Jahre von den Investoren links liegen gelassen, sind jetzt auf einmal deutlich steigende Kurse zu sehen. 23% Kursplus konnte der Nikkei-225 im vergangenen Jahr einfahren. Da die Bewer-tung japanischer Aktien vergleichsweise nied-rig ist, ist ein Ende des Börsenaufschwungs im Land der aufgehenden Sonne noch nicht abzusehen. Eine Initialzündung gab es durch ein gigantisches Konjunkturprogramm und die Abschwächung des japani-schen Yen gegenüber wichti-gen Leitwährungen wie z. B. auch dem Euro. Da sich diese Abschwächung mög-licherweise weiter fortsetzt, kann bei einem Investment in Japan eine Währungs-absicherung sinnvoll sein. Die RBS hat ein Quanto-Index-Zertifikat auf den bekanntesten japanischen Aktienindex Nikkei-225 im Angebot (WKN: 609820). Die-ses Produkt hat seit Anfang 2012 um 48,6% zugelegt. Die DZ-Bank hat ebenfalls ein wäh-rungsgeschütztes Zertifikat auf diese Bench-mark im Angebot (WKN: DZ2AUP). Im gleichen Zeitraum lag der Kursgewinn für die Anleger bei nur 46,4%. Aus dieser Entwick-lung lässt sich auf die Kosten der Währungs-absicherung schließen.

Fazit:Anleger haben bei Zertifikaten häufig die Wahl: Entweder sie partizipieren bei der Wahl eines Basiswerts in einer Fremdwäh-rung an den Chancen und Risiken der Wäh-rungsparität oder sie lassen sich dieses Risiko gegen eine Gebühr abnehmen. Vor allem bei längerer Haltedauer eines Zertifikats sind die Einflüsse von der Währungsseite her nicht zu unterschätzen. Oft hilft bei der Entschei-dungsfindung ein Blick in die Vergangen-heit. Höhere Goldkurse sind oft mit einem schwächeren US-Dollar einhergegangen, so dass eine Währungsabsicherung in dem Fall sinnvoll sein kann.

Die Wahrscheinlichkeit bestimmter Markt szenarien

bestimmt den Preis der Option.

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Impressum

Börsenumsätze vonderivativen Wertpapieren Deutscher Derivate Verband

Umsatz nach Produktkategorien Januar 2013

Volumen ausgeführter Kundenorders Zahl ausgeführter Kundenorders

Produktkategorien VOLUMEN Veränderung zum Vormonat

Anteil am Gesamtvolumen

ZAHL Veränderung zum Vormonat

Kapitalschutz-Zertifikate 136.254.248 112,7% 3,3% 6.792 84,8%

Strukturierte Anleihen 104.257.903 123,8% 2,5% 4.278 100,8%

Aktienanleihen 314.665.359 46,0% 7,5% 16.658 71,0%

Discount-Zertifikate 897.709.267 69,0% 21,5% 28.337 81,8%

Express-Zertifikate 160.845.908 126,7% 3,9% 7.762 92,6%

Bonus-Zertifikate 645.078.386 47,8% 15,5% 22.781 47,6%

Index und Partizipations-Zertifikate 426.956.650 31,8% 10,2% 29.676 50,9%

Outperformance- / Sprint-Zertifikate 11.836.918 132,6% 0,3% 232 0,0%

Sonstige Zertifikate 20.905.703 182,3% 0,5% 885 111,7%

Anlageprodukte Gesamt 2.718.510.342 59,8% 65,2% 117.401 65,6%

Optionsscheine 509.561.878 42,0% 12,2% 86.542 36,4%

Knock-out Produkte 944.176.357 54,6% 22,6% 209.328 50,6%

Hebelprodukte Gesamt 1.453.738.235 49,9% 34,8% 295.870 46,1%

GESAMT 4.172.248.577 56,2% 100,0% 413.271 51,2%

Anteil am Gesamtvolumen

Kapitalschutz -Zertifikate

Strukturierte Anleihen

Aktienanleihen

Discount- Zertifikate

Express-Zertifikate

Bonus -Zertifikate

Index und Partizipations-Zertifikate

Outperformance / Sprint -Zertifikate

Sonstige Zertifikate (Zuordnung noch nicht festgelegt)

Optionsscheine

Knock -Out Produkte

3%

4 %

2 %

1 %0 %

8%

22 %

16 %10 %

12 %

23 %

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V.i.S.d.P. : Christian Ernst Frenko

Herausgeber: Weimer Media Group GmbH Maximilianstraße 13, 80539 München

Geschäftsführer: Dr. Wolfram Weimer

Amtsgericht: München, HRB 198201

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Ernst Frenko, Miriam Feuerstein, Margot Habjan, Steffen Drömert, Daniel Wilhelmi, Michaela Ellen Lenz, Wolfgang Tenor, Felicitas Kraus, Christian Bayer, Lars Brandau

Vertriebsleitung: Andreas Fiek, Tel: 0911 / 274 00-0, [email protected]

Technik: Marcus Brauer, menthamedia

Layout: addna, Nürnberg

Bildnachweis: Fotolia

Erscheinungsweise: alle 14 Tage, jeweils Freitags

Auflage: 49.000

Die Börsenumsätze von derivativen Wertpapieren werden mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Derivate Verbands (www.derivateverband.de) veröffentlicht.

Die Charts wurden mit freundlicher Unterstützung von TradeSignal erstellt.

zertifikate kompakt Archiv: http://www.zertifikate-kompakt.de/archiv

Leserservice: [email protected]

Deutsche Bibliothek: ISSN 1862-6661

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