23
B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016 LANDPLAN GMBH 1 Umweltbericht zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Wochenendhausgebiet "Seestraße" der Stadt Lenzen Auftraggeber: Amt Lenzen-Elbtalaue Kellerstraße 4 19309 Lenzen

B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 1

Umweltbericht zum

Vorhabenbezogenen Bebauungsplan

Wochenendhausgebiet "Seestraße"

der Stadt Lenzen

Auftraggeber: Amt Lenzen-Elbtalaue Kellerstraße 4 19309 Lenzen

Page 2: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 2

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung .............................................................................................................................. 4

1.1 Anlass ..................................................................................................................................... 4

1.2 Untersuchungsraum ............................................................................................................... 4

1.3 Inhalt und Ziele des Bebauungsplanes .................................................................................. 6

1.4 Ziele des Umweltschutzes ...................................................................................................... 6

1.4.1 Mensch ................................................................................................................................... 6

1.4.2 Pflanzen und Tiere ................................................................................................................. 7

1.4.3 Boden ..................................................................................................................................... 7

1.4.4 Wasser .................................................................................................................................... 8

1.4.5 Klima und Lufthygiene ............................................................................................................ 8

1.4.6 Landschafts- und Ortsbild ....................................................................................................... 8

1.4.7 Kultur- und Sachgüterschutz .................................................................................................. 8

1.5 Übergeordnete Planung ......................................................................................................... 9

1.5.1 Landschaftsprogramm ............................................................................................................ 9

1.5.2 Landschaftsplanung ............................................................................................................... 9

1.5.3 Schutzgebiete ......................................................................................................................... 9

2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen .............................................10

2.1 Mensch .................................................................................................................................10

2.1.1 Bestand .................................................................................................................................10

2.1.2 Bewertung .............................................................................................................................10

2.2 Pflanzen und Tiere ...............................................................................................................10

2.2.1 Bestand Biotoptypen ............................................................................................................10

2.2.2 Bewertung .............................................................................................................................11

2.3 Boden/Geologie ....................................................................................................................14

2.3.1 Bestand .................................................................................................................................14

2.3.2 Bewertung .............................................................................................................................14

2.4 Wasser ..................................................................................................................................14

2.4.1 Bestand .................................................................................................................................14

2.4.2 Bewertung .............................................................................................................................14

2.5 Klima/ Luft .............................................................................................................................15

2.5.1 Bestand .................................................................................................................................15

2.5.2 Bewertung .............................................................................................................................15

2.6 Landschaft ............................................................................................................................15

2.6.1 Bestand .................................................................................................................................15

2.7 Kulturgüter und sonstige Sachgüter .....................................................................................15

2.7.1 Bestand .................................................................................................................................15

3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung .........................................................................................................................15

4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (Auswirkungsprognose) - Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen Auswirkungen .....................................................................................15

4.1 Prüfung der schutzgutbezogenen Erheblichkeit ...................................................................15

4.2 Mensch/Bevölkerung ............................................................................................................16

4.3 Pflanzen und Tiere ...............................................................................................................16

4.4 Artenschutzrechtliche Prüfung..............................................................................................17

4.4.1 Grundlagen ...........................................................................................................................17

4.4.2 Bestand .................................................................................................................................17

Page 3: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 3

4.4.3 Artenschutzrechtliche Prüfung - Brutvögel ...........................................................................18

4.5 Boden ...................................................................................................................................18

4.6 Wasser ..................................................................................................................................19

4.7 Klima/Luft ..............................................................................................................................19

4.8 Landschaft ............................................................................................................................19

4.9 Kulturgüter und sonstige Sachgüter .....................................................................................19

5 Eingriffsregelung ................................................................................................................19

5.1 Übersicht über die erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen ................................19

5.2 Maßnahmen zur Vermeidung Minderung und Schutzmaßnahmen .....................................20

5.3 Kompensationsmaßnahmen .................................................................................................20

6 Verbleibende erhebliche Negativauswirkungen..............................................................20

7 Zusätzliche Angaben ..........................................................................................................20

7.1 Hinweise ...............................................................................................................................20

7.2 Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der planbedingten erheblichen Umweltauswirkungen ........................................................................................21

8 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...................................................................21

9 Literatur und Quellen .........................................................................................................23

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zusammenfassende Darstellung der kartierten Biotoptypen ........................................ 13 Tabelle 2: Abschätzung der Beeinträchtigungsintensitäten ........................................................... 16 Tabelle 3: Biotopverluste ................................................................................................................ 16 Tabelle 4: Neuversiegelung ............................................................................................................ 18 Tabelle 5: Bewertung der schutzgutbezogenen Eingriffserheblichkeit .......................................... 19 Tabelle 6: Ermittlung Umfang A/E 1 ............................................................................................... 20 Tabelle 7: Gegenüberstellung Beeinträchtigungen/Maßnahmen ................................................... 22

Page 4: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 4

1 Einleitung

1.1 Anlass

Mit der 1. Änderung des FNP bekundete die Stadt Lenzen im Grundsatz die Planungsabsicht, das Nordufer des Rudower Sees für die Nutzung mit Wochenendhäusern zu entwickeln.

Ein bis 2011 aufgestellter Bebauungsplan wurde gerichtlich wegen Verfahrensfehlern als unwirksam erklärt.

Der Eigentümer des Flurstücks Gemarkung Lenzen, Flur 13, Flurstück 27 (Lenzen, Seestraße) hat beantragt, für das Flurstück auf seine Kosten Baurecht zu schaffen.

Gemäß § 2a BauGB ist bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes ein Umweltbericht zu erarbeiten, der gem. § 2a Satz 3 BauGB einen gesonderten Teil der Begründung des Planentwurfs darstellt. Mit dem Europarechtsanpassungsgesetz Bau (EAG Bau) ist die Umweltprüfung als umfassendes Prüfverfahren für grundsätzlich alle Bauleitverfahren eingeführt worden.

Die Umweltprüfung wird in das Verfahren der Bauleitplanung integriert. Es gibt keine zusätzlichen Verfahren. Für die Bestimmung der Prüfungsdichte wird in § 2 Abs. 4 Satz 3 BauGB erklärt, dass sich die Umweltprüfung auf das bezieht, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans angemessener Weise verlangt werden kann.

In die Umweltprüfung werden die Ergebnisse der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung integriert.

Im Rahmen der Umweltprüfung sind außerdem die Belange des besonderen Artenschutzes gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG zu untersuchen. Die Ergebnisse werden in einem gesonderten Gliederungspunkt dargestellt.

1.2 Untersuchungsraum Als Untersuchungsraum für die Umweltprüfung wurde allgemein der Geltungsbereich des Bebauungsplanes bestimmt. Unter dem Aspekt eines in der Fläche und den Planinhalten klar umrissenen Geltungsbereiches konnten die Untersuchungen im Konkreten auf diese Flächen begrenzt werden.

Die Größe des Plangebietsbeträgt ca. 5.900 m².

Page 5: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 5

Abb. 1: Lage im Raum

B-Plangebiet

Page 6: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 6

Abb. 2: B-Plangebiet

1.3 Inhalt und Ziele des Bebauungsplanes Mit der Entwicklung eines Teils der Fläche als Wochenendhausgebiet werden folgende Ziele verfolgt:

Art der baulichen Nutzung:

• Sondergebiet, das der Erholung dient gem. § 10 BauNVO • Zweckbestimmung Wochenendhausgebiet • Nutzung mit Wochenendhäusern als Einzelhäuser

Maße der baulichen Nutzung:

• Es werden drei Wochenendhäuser geplant. • Wochenendhaus mit max. 50 m² Grundfläche + 10 m² überdachter Freisitz/ Terrasse. • Je Wochenendhaus 1 Nebengebäude mit max. 22 m² Grundfläche an einem Standort. • Max. Firsthöhe über Höhenbezugspunkt (Straßenoberfläche) = 3,90 m.

Überbaubare Grundstücksfläche:

Festsetzung von Baugrenzen:

• 3 m zur Straße und zu den Nachbarn. • 62 m (Westseite) bzw. 52 m (Ostseite) zur seeseitigen Flurstückgrenze.

1.4 Ziele des Umweltschutzes

Innerhalb der Fachgesetze sind für die Schutzgüter geltende Normen und Ziele festgelegt, die im Rahmen der Umweltprüfung beachtet werden müssen.

1.4.1 Mensch Rechtliche Grundlage bilden das Bundesimmissionsschutzgesetz einschl. der Verwaltungsvorschrif-ten, das Baugesetzbuch sowie einschlägige DIN-Normen (DIN 18005). Das Naturschutzgesetz ist von Belang, da die Landschaftsplanung die Erfordernisse und Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von Vielfalt, Eigenheit und Schönheit von Natur- und Landschaft auch als Erholungs- und Erlebnis-raum des Menschen darstellt. Um in der Bauleitplanung für das Schutzgut Mensch die Auswirkungen der Darstellungen und Fest-setzungen beschreiben, bewerten und darüber hinaus Flächen und/oder Maßnahmen festlegen zu können, müssen zunächst die Ziele klar sein. Grundsätzlich sind zur Sicherung der Gesundheit und des Wohlbefindens des Menschen und damit der Bevölkerung insgesamt folgende Ziele erforderlich:

Page 7: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 7

- Sicherung einer intakten Umwelt als Lebensgrundlage für den Menschen, - Sicherung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse, - Sicherung von Flächen für Freizeit und Erholung vor allem in Wohnungsnähe, - Sicherung der Landschaft in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit aufgrund ihrer Bedeutung

als Erlebnis- und Erholungsraum für den Menschen.

1.4.2 Pflanzen und Tiere

Rechtliche Grundlage bilden das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und das Brandenburgisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (BbgNatSchAG) welche die rahmenrechtlichen Vorschriften ausfüllen. Ergänzt wird das Bundesnaturschutzgesetz durch die Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV).

Wälder und Forste fallen außerdem unter das Waldgesetz des Landes Brandenburg (LWaldG).

Grundsätzlich sind Natur- und Landschaft aufgrund ihres eigenen Wertes als Lebensgrundlage des Menschen im besiedelten und unbesiedelten Bereich zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und soweit erforderlich wieder herzustellen. Dies dient der dauerhaften Sicherung

- der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, - der Regenerierfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter und - der Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten.

Artenschutz Die erforderliche Berücksichtigung des gesetzlichen Artenschutzes im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes hat gemäß den Regelungen des § 44 BNatSchG zu erfolgen. Hierbei konzentriert sich die Betrachtung darauf, ob mit dem Vorhaben die Maßgaben des § 44 Abs. 1 Nr. 1 - 4 BNatSchG (Zugriffsverbote) verletzt werden können. Auf der Grundlage der Verbreitungsgebiete und Habitatansprüche der Arten des Anhangs IV FFH- Richtlinie und der Europäischen Vogelarten wird das Artenspektrum relevanter Arten ermittelt, das potenziell auf der Vorhabenfläche vorkommen könnte. Außerdem wurden im Zuge der getätigten Ab-stimmungen faunistische Untersuchungen durchgeführt. Gegenstand der artenschutzrechtlichen Untersuchung ist die Prüfung, ob durch das Vorhaben Ver-botstatbestände des § 44 erfüllt werden. Sofern sie erfüllt sind, werden die naturschutzfachlichen Vo-raussetzungen für eine Ausnahme von den Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG geprüft. Die Abarbeitung des gesetzlichen Artenschutzes erfolgt in einem gesonderten Gliederungspunkt in-nerhalb des Umweltberichtes.

1.4.3 Boden

Das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) mit seinem untergesetzlichen Regelwerk (u.a. der Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung) und dem ergänzenden Landes-Bodenschutzgesetz bilden die einheitliche Voraussetzung für den vorbeugenden Bodenschutz und die Altlastensanierung. Im Verhältnis zum Fachrecht tritt das Bodenschutzgesetz jedoch häufig zurück; es ergänzt lediglich die seit langem bestehenden und über zahlreiche Gesetze verstreuten, den Boden schützenden Einzelregelungen.

Die nachfolgende Aufzählung listet die wichtigsten Ziele des Bodenschutzes auf: - Begrenzung, bzw. Reduktion des Flächenverbrauchs: Dieses Ziel bezieht sich vor allem auf

die Neubeanspruchung von Flächen. - Erhaltung von Böden, deren Überformung noch sehr gering ist. Grundsätzlich sollten bei der

Neubeanspruchung von Flächen die natürlichen Bodentypen erhalten bleiben. - Vermeidung bzw. Verminderung erheblicher und nachhaltiger Beeinträchtigungen durch Stof-

feinträge und/oder Verdichtung, die aufgrund der Empfindlichkeit des Bodens zur Beeinträch-tigung oder zum Verlust von Bodenfunktionen führen.

- Minimierung der flächenhaften Bodenversiegelung und Widernutzung bereits baulich genutz-ter Flächen.

- Schutz der Böden vor Erosion, Stabilisierung des Bodengefüges.

Page 8: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 8

1.4.4 Wasser

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sowie das Landeswassergesetz enthalten die fachgesetzlichen Regelungen zum Gewässerschutz.

Die nachfolgende Aufzählung listet die wichtigsten Ziele des Wasserschutzes auf: - Vermeidung der Einleitung von Schadstoffen in das Grundwasser, - Verschlechterungsverbot für den Zustand von Grundwasserkörpern, - Sicherung der Wasserversorgung hinsichtlich Menge und Qualität, - Vermeidung bzw. Reinigung mindestens nach dem Stand der Technik, - Erhaltung von natürlichen Rückhalteflächen.

1.4.5 Klima und Lufthygiene

Die Schutzgüter Klima und Luft werden als schützenswerte Belange im Raumordnungsgesetz, im Landesplanungsgesetz sowie in den Fachgesetzen wie z. B. dem Bundesnaturschutzgesetz genannt.

Folgende Ziele für Luft und Klima werden genannt: - Gutes Bioklima im bebauten Bereich (Aufenthaltsqualität im Freien), insbesondere durch gute

strahlungsklimatische Verhältnisse sowie durch gute windklimatische Verhältnisse, - Minimierung der klimatischen Auswirkungen des Vorhabens, - Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc., Luftschadstoffen; Quell-

gruppen Haushalte, Verkehr, Gewerbe und Industrie, - Erhalten, Schaffen und Optimieren von Flächen mit Immissionsschutzfunktion.

1.4.6 Landschafts- und Ortsbild

Rechtliche Grundlage bilden das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und das Brandenburgisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (BbgNatSchAG) welche die rahmenrechtlichen Vorschriften ausfüllen.

Um in der Bauleitplanung für das Schutzgut Landschaft die Auswirkungen der Darstellungen und Festsetzungen beschreiben, bewerten und darüber hinaus Flächen und/oder Maßnahmen festlegen zu können, müssen zunächst die Ziele klar sein. Dies dient der dauerhaften Sicherung

- der Tier- und Pflanzenwelt - der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie dem Erholungswert von Natur und Landschaft.

Diese sind in § 1 BNatSchG benannt. Dabei ist für das Schutzgut Landschaft folgendes relevant: - Der Naturhaushalt ist in seinen räumlichen abgrenzbaren Teilen so zu sichern, dass die den

Standort prägenden Strukturen erhalten, entwickelt oder wieder hergestellt werden. - Böden sind so zu erhalten, dass sie ihre Funktionen im Naturhaushalt erhalten können. - Schädliche Umwelteinwirkungen sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der

Landschaftspflege gering zu halten; empfindliche Bestandteile des Naturhaushalts dürfen nicht nachhaltig geschädigt werden.

- Auch im besiedelten Bereich sind noch vorhandene Naturbestände sowie sonstige ökologisch bedeutsame Kleinstrukturen zu erhalten und zu entwickeln.

- Unbebaute Bereiche sind wegen ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt und für die Erholung insgesamt und auch im Einzelnen in der dafür erforderlichen Größe und Beschaffenheit zu er-halten.

- Bei der Planung von ortsfesten baulichen Anlagen, Verkehrswegen, Energieleitungen und ähnlichen Vorhaben sind die natürlichen Landschaftsstrukturen zu berücksichtigen.

- Die Landschaft ist in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit auch wegen ihrer Bedeutung als Er-lebnis- und Erholungsraum des Menschen zu sichern.

1.4.7 Kultur- und Sachgüterschutz

Eine gesetzliche Grundlage für den Kultur- und Sachgüterschutz bildet das Denkmalschutzgesetz des Landes Brandenburg. Eine weitere gesetzliche Grundlage ist das Bundesnaturschutzgesetz. Dort ist als Grundsatz in § 1 Abs.4 Nr. 1 BNatSchG der Kulturgüterschutz verankert. Eine weitere in diesem Komplex bislang weniger beachtete gesetzliche Grundlage ist die in § 2 Abs. 2 BBodSchG benannte Funktion des Bodens als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte.

Page 9: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 9

Wichtigstes Ziel ist der Erhalt der Kulturgüter. Auch bei den Sachgütern steht der Erhalt im Vordergrund; unter Umständen können diese aber auch wieder hergestellt werden. Für die natürlichen Ressourcen steht der Schutz im Vordergrund.

Als allgemeine Ziele gelten: - Bewahrung des kulturellen Erbes, - Schutz traditionsgeprägter Siedlungen und kulturhistorisch bedeutsamer Einzelbauwerke, - Schutz von in Denkmallisten eingetragenen Kulturdenkmalen, - Schutz von Sachgütern vor Wertverlusten, - Erhalt von Ensembles der Kulturlandschaft und von Denkmalen.

1.5 Übergeordnete Planung

1.5.1 Landschaftsprogramm Im Landschaftsprogramm von Brandenburg (Stand Dez. 2000) sind folgende Entwicklungsziele für die Region Prignitz genannt, die auf das B-Plangebiet zutreffen:

• Bewahren der ländlich geprägten Siedlungsstruktur, • Erhalten oder Wiederherstellen der Landschaftsstruktur, • Rudower See: Sicherung der Rast- und Sammelplätze der Zugvogelarten gegenüber

Störungen - Schlafplätze Gänse.

1.5.2 Landschaftsplanung

Ein Landschaftsplan für das Amt Lenzen liegt aus dem Jahr 1998 vor.

Im Entwicklungskonzept zum Landschaftsplan, Gemarkung der Stadt Lenzen, ist die Planfläche als Gartenland im Bestand dargestellt.

1.5.3 Schutzgebiete Das Planungsgebiet selbst liegt nicht innerhalb von Schutzgebieten. Der direkt angrenzende Rudower See ist Teil:

• des Biosphärenreservates „Flusslandschaft Elbe - Brandenburg“, • des LSG „Brandenburgische Elbtalaue“ und • des SPA-Gebietes „Unteres Elbtal“.

Ziel des SPA-Gebietes ist die Erhaltung oder Entwicklung der vorkommenden, rastenden und überwinternden Arten des Anhangs I sowie ihrer Lebensräume und Rastplätze.

Page 10: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 10

2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.1 Mensch

2.1.1 Bestand

Wohnnutzung Nördlich der Seestraße befinden sich sowohl Wohnhäuser als auch Wochenendhäuser. Das Areal ist dicht bebaut. Im Umfeld des B-Plangebietes befindet sich an der Seestraße eine Fläche mit Kleingärten. Die Grundstücke am Mühlenweg werden bereits als Wochenendhausgrundstücke genutzt. Die Seestraße dient auch als Zugang zum See und zur Badestelle für Erholungssuchende.

Anthropogene Vorbelastung

Anthropogene Vorbelastungen innerhalb des B-Plangebietes existieren nur in Form von Anpflanzungen an den Grundstücksgrenzen (vgl. Biotopkartierung).

Erholungsfunktion/Erholungswert Ausgewiesene Erholungsbereiche existieren im Umfeld in Form der Badestelle. Erholungseignung (Zugänglichkeit und Ausstattung/Attraktivität) Öffentliche, der Erholung dienende Bereiche wie Kinderspielplätze oder Parkanlagen kommen im Planungsgebiet nicht vor. Die für die Erholungsfunktion des Menschen relevanten Flächen, beschrän-ken sich auf die Badestelle.

2.1.2 Bewertung Die Bewertung des Untersuchungsgebietes wird anhand der Erholungsfunktion bzw. des Erholungs-wertes und des Wohn- und Arbeitsumfeldes vorgenommen. Zusammenfassende Bewertung der Erholungsfunktion Insgesamt ist der Erholungswert (Erholungsfunktion) des konkreten Plangebietes und dessen Umfeld aufgrund des fehlenden Angebotes an Erholungsflächen als gering einzustufen.

2.2 Pflanzen und Tiere

2.2.1 Bestand Biotoptypen

Die gesamte Fläche, außer der Röhrichtgürtel des Sees, ist dem Biotoptyp Gartenland zuzuordnen. Innerhalb der Gartenlandes wird der zentrale Teil des Plangebiets durch eine artenarme trockene Wiesenfläche gebildet, welche am ehesten dem Biotoptyp 051122 Frischwiese artenarm im Übergang zur trockenen Ausbildung zuzuordnen ist. Typische Anzeiger für Trockenrasen sind nur vereinzelt am Rand zur Kiefernanpflanzung festzustellen. Zum Seeufer hin ist die Fläche mit jungen Obstbäumen und teilweise florenfremden Nadelgehölzen bepflanzt.

Umgrenzt wird die Fläche durch eine mehrreihige Kiefernanpflanzung zu den Nachbargrundstücken und der Straße.

Das Ufer des Rudower Sees ist mit einem 5-10 m breiten Röhrichtgürtel (außerhalb des Plangebiets) gesäumt und in mehreren Abschnitten mit Bäumen (überwiegend Erlen) bewachsen.

Röhrichte unterliegen dem Biotopschutz (§ 30 BNatSchG). Sie bieten einer Vielzahl von Tierarten Lebensraum.

Darüber hinaus spielt der See eine große Rolle als Rast- und Überwinterungsgebiet für Zugvögel (insbesondere Blessgans, Saatgans, Kranich).

Bei drei Begehungen des Untersuchungsgebietes im Jahr 2015 erfolgte eine Kartierung der vorhandenen Biotope gemäß Brandenburgischem Biotopschlüssel (BIOTOPKARTIERUNG BRANDENBURG

BAND 2 2011) sowie eine Kontrolle auf geschützte Tierarten. Außerdem wurden die faunistischen Ergebnisse aus den Bestanderfassungen zum Bebauungsplan "Wochenendhausgebiet Seestraße" (LANDPLAN 2011) ausgewertet. Die weitere Gültigkeit der innerhalb dieser Planung durchgeführten Faunistischen Sonderuntersuchungen wurde durch die zuständige Fachbehörde bestätigt.

Page 11: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 11

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Kartierung verbal beschrieben, die kartierten Biotoptypen aufgelistet und eine Bewertung dieser vorgenommen.

Die faunistischen Daten sind außerdem im Kapitel Artenschutz dargestellt.

Liste der kartierten Biotoptypen:

02 Röhrichtgesellschaften an Standgewässern 022111 Schilf-Röhricht (§) 10 Biotope der Grün- und Freiflächen 10111 Gärten

Im Folgenden werden die Biotoptypen beschrieben. Wenn innerhalb der kartierten Biotope andere Strukturen auftreten, so ist dies in die Beschreibung eingeflossen. Flächen, welche in ihrer räumlichen Ausdehnung zusammengehören, werden auch in der Beschreibung zusammengefasst.

Röhrichtgesellschaften an Standgewässern Entlang der Uferlinie des Rudower Sees befindet sich der beschriebene Röhrichtgürtel. Dieser liegt bereits außerhalb der Abgrenzungen des Plangebietes und unterliegt dem Schutz nach § 30 BNatSchG.

Gärten/Grabeland

Die Fläche ist dem übergeordneten Biotoptyp Gartenland zuzuordnen. Innerhalb dieses Typs existieren allerdings Einzelflächen, welche den in der folgenden Beschreibung genannten Biotoptypen zuzuordnen sind. Die Bewertung wird zur besseren Differenzierung nicht für den Biotoptyp Gartenland sondern für die untergeordneten Einzelbiotope durchgeführt.

Am Rand der Gartenfläche zu den beiden Nachbargrundstücken und der Seestraße befindet sich eine mehrreihige Anpflanzung aus Gemeiner Kiefer (Pinus sylvestris). Die Pflanzung ist sehr dicht und befindet sich im Übergang zum Stangenholz. Durch den hohen Beschattungsgrad sind in der Fläche keine krautigen Pflanzen nachweisbar.

Der zentrale Teil des Plangebiets wird durch eine artenarme trockene Wiesenfläche gebildet, welche am ehesten dem Biotoptyp 051122 „Frischwiese artenarm im Übergang zur trockenen Ausbildung“ zuzuordnen ist. Typische Anzeiger für Trockenrasen sind nur vereinzelt am Rand zur Kiefernanpflanzung festzustellen.

Im Übergang Richtung Seeufer finden sich auf der Fläche junge Anpflanzungen sowohl von Obstgehölzen als auch von floren- und standortfremden Nadelgehölzen. Angaben zu den angrenzenden Flächen Nördlich auf der anderen Straßenseite der Seestraße schließt sich Einzelhausbebauung an, die östlich angrenzende Fläche ist als Ackerbrache anzusprechen, westlich finden sich weitere intensiv genutzte Kleingärten, südlich liegt der Rudower See.

2.2.2 Bewertung Für die Bestandserfassung und -beurteilung der Biotope, Pflanzen- und Tierwelt werden folgende Erfassungskriterien herangezogen:

- Natürlichkeit/Ungestörtheit, - Gefährdung/Seltenheit, - Funktionale Bedeutung, - Ersetzbarkeit/Wiederherstellbarkeit, - Vernetzungsfunktion.

NATÜRLICHKEIT/UNGESTÖRTHEIT

Der Natürlichkeitsgrad spiegelt den Grad des menschlichen Einflusses wider. Anhand der Anzahl der für dieses Gebiet untypischen Arten im Vergleich zur potenziellen natürlichen Vegetation und zur natürlichen Artenvielfalt der Fauna, lässt sich die Wirkung des Menschen verdeutlichen. Vor allem die anthropogene Nutzung bestimmter Flächen (Landwirtschaft und Forstwirtschaft), aber auch der Anteil von versiegelter Fläche innerhalb eines Lebensraumes gibt Aufschluss über den Natürlichkeitsgrad.

Page 12: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 12

sehr gering: vom Menschen vollständig beeinflusst gering: vom Menschen weitgehend beeinflusst mittel: teilweise vom Menschen beeinflusst hoch: vom Menschen weitgehend unbeeinflusst sehr hoch: vom Menschen vollständig unbeeinflusst

SELTENHEIT/GEFÄHRDUNG UND REPRÄSENTANZ

Seltenheit lässt sich nur in Verbindung mit der Repräsentanz sinnvoll als Bewertungskriterium verwenden, d.h. die Seltenheit von Biotoptypen kann nur dann als bedeutsam bezeichnet werden, wenn der Biotoptyp als repräsentativ für den Naturraum angesehen werden kann. Dabei kann es sich um natürlicherweise seltene Biotoptypen (z.B. Quellfluren) oder durch Einflussnahme des Menschen heute selten gewordene, ursprünglich weit verbreitete Lebensraumtypen (z.B. naturnahe Wälder mittlerer Standorte) handeln. sehr gering: Biotoptyp sehr häufig, ohne Repräsentativcharakter für den Naturraum gering: Biotoptyp häufig, ohne Repräsentativcharakter für den Naturraum mittel: Aktuell häufiger, für den Naturraum repräsentativer Biotoptyp hoch: Aktuell zerstreut vorkommender, für den Naturraum repräsentativer Biotoptyp sehr hoch: Aktuell seltener, für den Naturraum repräsentativer Biotoptyp

FUNKTIONALE BEDEUTUNG

Vegetationsstrukturen erfüllen verschiedene Funktionen, z.B. als Nahrungs-, Schutz- und Brut- oder Durchzugshabitat für wandernde Tierarten. Je strukturreicher ein Lebensraum ist, desto größer ist die Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren und desto größer seine funktionale Bedeutung.

sehr gering: fehlende Strukturvielfalt, überwiegend unbedeutend für Tier- und Pflanzenarten gering: wenig Strukturvielfalt, bedeutend für wenige Tier- und Pflanzenarten mittel: mittlere Strukturvielfalt, bedeutend für mehrere Tier- und Pflanzenarten hoch: hohe Strukturvielfalt, bedeutend für viele Tier- und Pflanzenarten sehr hoch: sehe hohe Strukturvielfalt, bedeutend für sehr viele Tier- und Pflanzenarten

ERSETZBARKEIT/WIEDERHERSTELLBARKEIT

Die Ersetzbarkeit von Biotopen ist sehr begrenzt, daher sind Angaben über den Entwicklungszeitraum von großer Bedeutung für die Bewertung. Je älter ein Biotop ist und je länger er braucht bis er nach Zerstörung wieder voll funktionsfähig ist, desto geringer ist seine Ersetzbarkeit (In Anlehnung an KAULE 1991). kurzfristig: entfällt kurz- bis mittelfristig: in wenigen Jahren (0-15 Jahre) regenerierbar mittelfristig: in wenigen Jahrzehnten (16-50 Jahre) regenerierbar langfristig: in mehreren Jahrzehnten (51-150 Jahre) regenerierbar nicht ersetzbar: gar nicht, mehr als 150 Jahre regenerierbar

VERNETZUNGSFUNKTION DER BIOTOPTYPEN/BIOTOPKOMPLEXE

Ein Biotopverbund und das Vorhandensein von Trittsteinbiotopen ist Grundvoraussetzung dafür, der Isolation von Populationen vorzubeugen. Biotopgröße und Entfernung zu Biotopen mit ähnlichen oder gleichen Strukturen sind wichtige Indikatoren bei der Bewertung. sehr gering: Kleinstbiotop ohne Anbindung an Nachbarbiotope, Austausch von Individuen

unmöglich gering: Biotop geringer Größe, Entfernung zu Nachbarbiotopen so groß, dass Austausch von

Individuen in der Regel unmöglich mittel: Biotop mittlerer Größe, mittlere Entfernung zu Nachbarbiotopen, für die meisten Arten

erreichbar hoch: Biotop großer Ausdehnung, geringe Entfernung zu Nachbarbiotopen, für die meisten

Arten erreichbar sehr hoch: Biotop sehr großer Ausdehnung und/oder mit überregionalem Verbindungscharakter

Page 13: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 13

GESAMTBEWERTUNG

Die zusammenfassende Gesamtbewertung erfolgt für jeden Biotoptyp anhand der fünf Wertstufen sehr gering, gering, mittel, hoch und sehr hoch:

Tabelle 1: Zusammenfassende Darstellung der kartierten Biotoptypen

Naturschutzfachliche Bedeutung Biotoptype Schutz-status

Stufe Wesentliche Merkmale Zahlen-code

Bezeichnung

sehr hoch

- vom Menschen vollständig unbeeinflusst sehr hoch empfindlich/überwiegend seltene Arten

- sehr hohe Strukturvielfalt, bedeutend für sehr viele Tier- und Pflanzenarten

- gar nicht (mehr als 150 Jahre) regenerierbar - Biotop sehr großer Ausdehnung und/oder mit über-

regionalem Verbindungscharakter - geschützte Bereiche entsprechend des BNatSchG,

BbgNatSchAG bzw. der FFH-Richtlinie (NSG, Natu-ra-2000-Gebiet)

nicht im UG

hoch - vom Menschen weitgehend unbeeinflusst - hoch empfindlich/mehrere seltene Arten - hohe Strukturvielfalt, bedeutend für viele Tier- und

Pflanzenarten - in mehreren Jahrzehnten (51-150 Jahre) regene-

rierbar - Biotop großer Ausdehnung, geringe Entfernung zu

Nachbarbiotopen, für die meisten Arten erreichbar - geschützte Bereiche entsprechend des BNatSchG,

BbgNatSchAG (LSG, geschützter Landschaftsbe-standteil)

0522111 Röhricht

mittel - teilweise vom Menschen beeinflusst - mäßig empfindlich/wenig seltene Arten - mittlere Strukturvielfalt, bedeutend für mehrere Tier-

und Pflanzenarten - in wenigen Jahrzehnten (16-50 Jahre) regenerierbar - Biotop mittlerer Größe, mittlere Entfernung zu

Nachbarbiotopen, für die meisten Arten erreichbar

nicht im UG

gering - vom Menschen weitgehend beeinflusst - wenig empfindlich/keine seltenen Arten - wenig Strukturvielfalt, bedeutend für wenige Tier-

und Pflanzenarten - in wenigen Jahren (0-15 Jahre) regenerierbar - Biotop geringer Größe, Entfernung zu Nachbarbio-

topen so groß, dass Austausch von Individuen in der Regel unmöglich

- künstliche Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflä-chen, die stark versiegelt sind

10111 mit 05112

Gartenland mit Frischwiese Kiefernanpflanzung junge Gehölzpflanzung

sehr gering/ ohne Bedeu-tung

- vom Menschen vollständig beeinflusst - nicht empfindlich / keine seltenen Arten - fehlende Strukturvielfalt, überwiegend unbedeutend

für Tier- und Pflanzenarten - Kleinstbiotop ohne Anbindung an Nachbarbiotope,

Austausch von Individuen unmöglich

nicht im UG

Page 14: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 14

2.3 Boden/Geologie

2.3.1 Bestand

Das Plangebiet befindet sich innerhalb der Landschaft „Nordbrandenburgisches Platten- und Hügelland“ innerhalb der naturräumlichen Haupteinheit 770 „Prignitz"1.

Ursprünglich herrschten im Gebiet fruchtbare Auenböden vor. Auf den grundwassernahen, anmoorigen Sandböden bildete sich als natürliche Vegetation Buchen-Stieleichenmischwälder aus.

Im Plangebiet sind alle Böden im Gebiet anthropogen durch die Anpflanzungen überprägt.

Altlasten sind nicht bekannt.

2.3.2 Bewertung Schutzwürdigkeit der Bodengesellschaften (Seltenheit, Naturnähe)

Es handelt sich bei den Bodengesellschaften des Untersuchungsgebiet um anthropogen veränderte Bodengesellschaften. Diese Bodengesellschaften sind in Brandenburg allgemein verbreitet und daher in Bezug auf das Kriterium Seltenheit ohne Bedeutung. Aufgrund der erfolgten Überformung sind die Böden in Anlehnung an die von Auhagen vorgenommenen Einstufungen (vgl. Anthropogene Einflüsse auf den Boden, Auhagen & Partner 1994) in die Kategorie „hoch bis sehr hoch verändert“ einzuordnen. Ihrer Naturnähe ist somit gering. Die Empfindlichkeit von Böden geringer Schutzwürdigkeit gegenüber Veränderungen ist ebenfalls gering.

Bodenempfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag

Die dominierenden Sandböden verfügen über ein geringes Aufnahmevermögen und können somit keine Filterfunktion ausüben, da diese Böden für jegliche Stoffeinträge stark durchlässig sind. Die Bodenempfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag ist daher ebenfalls gering. Eingetragene Schad-stoffe verbleiben somit nicht dauerhaft im Boden, gelangen dafür aber ins Grundwasser.

Versiegelungsgrad

Vollkommen unversiegelt sind die Gartenflächen. Die Böden dieser Flächen sind gegenüber einer Inanspruchnahme durch Überbauung bzw. Versiegelung empfindlich, da es dadurch zum vollständi-gen Verlust der Bodenfunktionen kommt.

Vorhandensein von Altlasten(verdachts)flächen/Vorbelastungen

Altlasten sind im Gebiet nicht bekannt. Allerdings wird seitens der zuständigen Behörde auf die Gefahr der Verunreinigung des Grundwassers infolge von Stoffausträgen aus den Flächen des früheren ACZ hingewiesen.

Zusammenfassende Bewertung

Das gesamte Plangebiet zeichnet sich aufgrund der Bodeneigenschaften durch eine geringe bis mitt-lere Bestandsqualität aus. Die offenen Flächen sind als unversiegelte Bereiche trotz eher geringer Bodenqualität gering bis mittel wertvoll einzustufen. Die Empfindlichkeit der Böden im Planungsgebiet ist aufgrund der Bodeneigenschaften (Bodenart, Biotisches Ertragspotential, Bodenempfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag) ebenfalls allgemein als gering einzustufen.

2.4 Wasser

2.4.1 Bestand Oberflächengewässer sind innerhalb des B-Plangebietes nicht vorhanden. Im Umfeld liegt allerdings südlich angrenzend der Rudower See.

Der obere Grundwasserleiter steht im Gebiet bei etwa 1 m unter Flur an (Differenz zwischen Wasseroberfläche Rudower See und mittlere Höhe im Plangebiet).

Die Grundwasserneubildung ist infolge des sandigen Bodens und des nicht vorhandenen Versiegelungsgrades im Plangebiet gut.

2.4.2 Bewertung Das gesamte Planungsgebiet besitzt bezüglich des Schutzgutes Grundwassers eine geringe Bestandsqualität, auch wenn die jährliche Grundwasserneubildungsrate als hoch eingestuft wird. Die Empfindlichkeit des Grundwassers im Planungsgebiet ist wegen der vorherrschenden

1 SCHOLZ, E.: Die naturräumliche Gliederung Brandenburgs, Potsdam 1962

Page 15: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 15

Bodeneigenschaften, dem geringen Geschütztheitsgrad sowie der hohen Verschmutzungs-empfindlichkeit als hoch zu bewerten.

2.5 Klima/ Luft

2.5.1 Bestand

Das Plangebiet liegt im Übergangsbereich vom atlantischen zum kontinental geprägten Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 8,6° C.

Mit einem mittleren Jahresniederschlag von 480 - 540 mm gehört der Raum zu den niederschlagsärmeren Gebieten des norddeutschen Tieflandes.

Beeinträchtigungen der lufthygienischen Situation sowie Belastungen durch Gewerbe- oder Verkehrslärm bestehen nicht.

2.5.2 Bewertung Der unversiegelte Charakter sowie die geringe Bewuchshöhe der gärtnerisch genutzten Flächen in Zusammenhang mit den Niederungsbereichen außerhalb des Plangebietes begünstigen die Kaltluftbildung. Die Empfindlichkeit ist hier als hoch einzustufen.

2.6 Landschaft

2.6.1 Bestand

Der Rudower See ist ein prägendes Landschaftselement der Stadt Lenzen. Er hat eine hohe Bedeutung für die Erholungsnutzung. Mit seiner Länge von über 3,5 km und seiner Breite von rund 500 m ist der See auch für den gesamten Naturhaushalt bedeutsam.

Der Bereich zwischen Seestraße und Ufer ist noch weitgehend unbebaut, während nördlich der Seestraße eine dichte Bebauung vorherrscht. Im Uferstreifen befindet sich eine Kleingartenanlage, die teilweise extensiv bebaut ist. Die Kleingärten sind nicht bis zum Ufer eingezäunt, so dass ein schmaler Streifen bleibt, der begehbar ist.

Die landschaftlich schönsten Bereiche am Nordufer sind die außerhalb des Geltungsbereiches östlich an den B-Plan anschließende Badewiese mit einer Kieferngruppe sowie alten Eichen und das weiter östlich anschließende uferbegleitende Waldstück.

2.7 Kulturgüter und sonstige Sachgüter

2.7.1 Bestand

Innerhalb des B-Plangebietes sind keine Kultur- und sonstigen Sachgüter betroffen.

3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Grundsätzlich würde sich gegenüber dem Status quo wenig ändern. Bei Nichtdurchführung der B-Planung würde diese mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, da das Sondergebiet für Wochenendhäuser im FNP genehmigt wurde.

4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (Auswirkungsprognose) - Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen Auswirkungen

4.1 Prüfung der schutzgutbezogenen Erheblichkeit Ausgehend vom schutzgutbezogenen Bestand und dessen Wertigkeiten sowie dem städtebaulichen Ziel ergeben sich unterschiedliche Intensitäten der Beeinträchtigung der Schutzgüter. Diese sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

Page 16: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 16

Tabelle 2: Abschätzung der Beeinträchtigungsintensitäten

Beeinträchtigung

Schutzgut baubedingt anlagebedingt nutzungsbedingt

Mensch + - -

Pflanzen/Tiere + + -

Boden/Geologie + ++ -

Wasser + + +

Klima/ Luft - - -

Landschaft - - -

Kulturgüter und sonstige Sachgüter

- - -

Legende: ++ erhebliche Beeinträchtigungen + geringfügige bzw. temporäre Beeinträchtigungen - keine Beeinträchtigungen

4.2 Mensch/Bevölkerung

Es ist zu prüfen, ob für die Bevölkerung die Wohn- und Erholungsfunktion durch die Planung beeinträchtigt wird, ob Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zu erwarten sind. Gefährdungen für die Gesundheit können insbesondere durch Luftverunreinigungen und Lärm/ Erschütterungen entstehen.

Infolge der Bebauung des Grundstückes mit nur drei Wochenendhäusern ergibt sich keine wesentliche Nutzungsänderung in Bezug auf die bereits im Umfeld vorhandene Wochenendnutzung.

Mit einer Zunahme des Verkehrslärms ist nicht zu rechnen, da die Nutzungsintensität der Anliegerstraßen und -wege infolge der Nutzungsänderung im Vergleich zum Ist-Zustand nicht deutlich zunehmen wird.

4.3 Pflanzen und Tiere Anlagebedingte Belastungen

Es wird folgende Entwicklung eintreten:

• Die Bepflanzungen werden in ihrer Ausdehnung erhalten.

• Auf der Wiese kommt es zur Überbauung von Flächen. Diese werden in Richtung Straße angeord-net, so dass Eingriffe in die Pflanzungen Richtung Seeufer und in das Seeufer vermieden werden.

• Das Seeufer wird vollständig erhalten. In Anspruch genommen werden Gartenflächen und hierbei Frischwiesenflächen für drei Wochenend-häuser. Folgende dauerhafte Flächeninanspruchnahme ist zu bilanzieren.

Tabelle 3: Biotopverluste

Biotoptyp Wertigkeit Lage Flächeninan-spruchnahme

Standorte WE 246 m² 05112 Frischwiese gering Gem. Lenzen, Flur 13, Flurstück 27 246 m² Flächeninanspruchnahme 246 m²

Anlagebedingte Auswirkungen auf benachbarte Biotope sind nicht zu erwarten. Mit der geplanten Nutzung sind keine Auswirkungen, die über das eigentliche Plangebiet hinausgehen, verbunden.

Page 17: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 17

Die Prüfung, inwieweit durch das Vorhaben Verbotstatbestände nach § 44, Abs.1, Nr.1 bis 3 BNatSchG einschlägig sind, erfolgt im folgenden Pkt. 4.4.

4.4 Artenschutzrechtliche Prüfung

4.4.1 Grundlagen Das novellierte Bundesnaturschutzgesetz benennt in § 44 Abs. 1 artenschutzrechtliche Verbote, die auch auf der Ebene der Bebauungsplanung Beachtung finden müssen. Die Gemeinde ist verpflichtet vorausschauend zu ermitteln, ob die vorgesehenen Festsetzungen des Bebauungsplanes auf unüberwindbare artenschutzrechtliche Hindernisse treffen, was zur Vollzugsunfähigkeit des Bebauungsplanes führen kann. Ein drohendes Verbot kann aber ggf. durch geeignete Maßnahmen abgewendet werden.

Für nach § 15 BNatSchG zulässige Eingriffe gelten für Tierarten nach Anhang IV a) FFH-Richtlinie sowie für Europäische Vogelarten nach Art.1 EU-Vogelschutzrichtlinie folgende Verbote aus § 44 Abs.1 Nr. 1 bis 3 i.V.m. Abs.5:

Tötungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG)

Nachstellen, Fangen, Verletzen und Töten von Tieren oder Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung ihrer Entwicklungsformen.

Störungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG)

Erhebliches Stören von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderzeiten.

Abweichend liegt ein Verbot nicht vor, wenn die Störung zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population führt.

Schädigungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr.3 BNatSchG)

Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten.

Abweichend davon liegt ein Verbot nicht vor, wenn die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gewahrt bleibt.

Bezüglich der Pflanzenarten nach Anhang IV b) FFH-Richtlinie ergibt sich aus § 44 Abs. 1 Nr. 4 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG bei nach § 15 BNatSchG zulässigen Eingriffen folgendes Verbot:

Schädigungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 4 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG):

Beschädigen oder Zerstören von Standorten wildlebender Pflanzen oder damit im Zusammenhang stehendes vermeidbares Beschädigen oder Zerstören von Exemplaren wildlebender Pflanzen bzw. ihrer Entwicklungsformen.

Abweichend davon liegt ein Verbot nicht vor, wenn die ökologische Funktion des von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Standorts im räumlichen Zusammenhang gewahrt bleibt.

Ausnahmen

Werden Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG bezüglich der gemein-schaftsrechtlich geschützten Arten festgestellt, müssen die Ausnahmevoraussetzungen des § 45 Abs. 8 BNatSchG erfüllt sein.

Als für Bauvorhaben einschlägige Ausnahmevoraussetzungen muss nachgewiesen werden, dass:

- zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, vorliegen oder im Interesse der Gesundheit des Menschen, der öf-fentlichen Sicherheit, einschließlich der Landesverteidigung und des Schutzes der Zivilbevöl-kerung, oder der maßgeblich günstigen Auswirkungen auf die Umwelt,

- zumutbare Alternativen [die zu keinen oder geringeren Beeinträchtigungen der relevanten Ar-ten führen] nicht gegeben sind,

- sich der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten nicht verschlechtert und - bezüglich der Arten des Anhangs IV FFH-RL der günstige Erhaltungszustand der Populatio-

nen der Art gewahrt bleibt.

4.4.2 Bestand

Die Verbotstatbestände könnten auch auf schon bebauten Flächen erfüllt sein, da die betroffenen Biotope als Lebensraum für verschiedene Tiergruppen geeignet sind.

Page 18: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 18

Deshalb ist anhand der Biotope zu prüfen, welches Artenspektrum bei einer Inanspruchnahme als Bauland zu untersuchen ist.

Auf Vorhabenebene sind dann folgende Tiergruppen zu betrachten:

Betroffene Biotope und Strukturen

Charakterisierung Zu untersuchende Tiergruppen

Wiese mit umgrenzender Bepflanzung

Einzelbäume, Baumgruppen und Gebüsche, Freifläche

Vögel

Vögel

Von den auf Bauflächen potenziell vorhandenen Brutvogelarten können durch eine Bau-zeitenregelung die Verbotstatbestände abgewendet werden, wenn es sich um Arten handelt, die ihr Nest jährlich neu bauen. Die Bauzeitenbeschränkung für die Rodung von Bäumen und Sträuchern sowie den Abriss von Gebäuden auf die Monate außerhalb der Brutsaison der Vögel (Anfang Oktober bis Ende Februar) verhindert sowohl das direkte Töten, als auch Störungen und die Beschädigungen der Fortpflanzungsstätten.

4.4.3 Artenschutzrechtliche Prüfung - Brutvögel Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes besitzt keine Funktion als Ruhe- oder Rasthabitat für ein-heimische Vogelarten. Avifaunistisch von Belang ist daher speziell die Bedeutung als Bruthabitat. Die Flächeninanspruchnahme findet ausschließlich auf Flächen ohne Gehölzbestand statt. Die Betrof-fenheit von an Gehölzbiotope gebundener Arten kann somit ausgeschlossen werden. Temporär kann es während der Bautätigkeit zu Vergrämungen von gehölzbrütenden Arten, welche ihr Nest jährlich neu errichten, kommen. Hier ist von einer Wiedernutzung nach Bauende auszugehen. Bruthabitate in Ufernähe sind vom Planvorhaben ohnehin nicht betroffen. Für die Avifauna ergeben sich somit keine Anhaltspunkte dafür, dass mit dem Vorhaben ein Verbots-tatbestand nach § 44 Abs. 1 BNatSchG entstehen kann.

4.5 Boden Baubedingte Belastungen

Baubedingte Beeinträchtigungen des Bodens bei der Realisierung der mit dem Bebauungsplan er-möglichten Bauvorhaben sind der Auf- und Abtrag von Oberboden, fahrzeugbedingte Verwerfungen oder Verdichtungen und ggf. Zwischenlagerungen. Diese Störungen sich allerdings als zeitweilig bzw. geringfügig zu bewerten.

Anlagebedingte Belastungen

Die mit der Bebauung entstehende Bodenversiegelung ist eine anlagenbedingte erhebliche Eingriffs-folge für das Schutzgut Boden. Sie ergibt sich aus der mit der im Bebauungsplan festgesetzten zuläs-sigen Überbauung. Folgende Neuversiegelung ist bilanzierbar.

Tabelle 4: Neuversiegelung

Flächenplanung Fläche Versiegelungsgrad anrechenbare Neuversiegelung

Standort Wochenendhäuser 246 m² 100 % 246 m² Neuversiegelung gesamt 246 m²

Die mit dem Vorhaben verbundenen Beeinträchtigungen sind durch folgende Maßnahmen auf ein Mindestmaß zu begrenzen:

- Zur Vermeidung der Beeinträchtigung von Flächen über den Baustellenbereich hinaus u.a. durch Verdichtung und Verschmutzung hat eine eindeutige Abgrenzung von Baustellen, Zu-fahrten und Lagerflächen zu erfolgen.

Page 19: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 19

- Baufahrzeuge und -maschinen sind regelmäßig auf Leckagen zu kontrollieren und zu warten. - Bodenverunreinigungen sind unverzüglich zu entfernen. - Defizite für das Schutzgut Boden infolge der Neuversiegelung sind durch Ausgleichs- oder Er-

satzmaßnahmen zu kompensieren.

4.6 Wasser Anlagebedingte Belastungen

Der Einfluss auf die Grundwasserneubildung durch Versiegelung von Boden ist vergleichsweise gering und kann vernachlässigt werden, da auch künftig das nicht belastete Niederschlagswasser auf den Grundstücken zu versickern ist.

4.7 Klima/Luft

Wegen der Größe des Plangebiets sind die Auswirkungen auf das Lokalklima äußerst gering.

Zusätzliche Luftverschmutzungen sind infolge der Nutzungsänderung und einer marginalen Zunahme des Anliegerverkehrs nicht zu erwarten.

Mit einem Ansteigen des örtlichen Lärmpegels ist nicht zu rechnen, wenn sich alle Nutzer an die Regeln und örtlichen Vorschriften des Zusammenlebens in Siedlungsgebieten halten.

4.8 Landschaft

In Durchführung des B-Plans wird sich das Ortsbild dort nur wenig ändern.

Wirkungen auf das umgebende Landschaftsbild entfaltet die Planung nicht, da sie ringsum von Anpflanzungen eingeschlossen ist.

4.9 Kulturgüter und sonstige Sachgüter

Belange des Denkmalschutzes werden nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht berührt.

5 Eingriffsregelung

5.1 Übersicht über die erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen Die nachfolgende Tabelle bewertet die Erheblichkeit der aus der Planung resultierenden Beeinträchtigungen.

Tabelle 5: Bewertung der schutzgutbezogenen Eingriffserheblichkeit

Schutzgut Betroffenheit Bewertung Kompensation Mensch temporäre Störungen in der

Bauphase nicht erheblich keine

Pflanzen/Tiere Inanspruchnahme von 246 m² Frischwiese

Frischwiese 246 m² erheblich

notwendig

Boden Neuversiegelung von 246 m² 246 m² erheblich notwendig Wasser Verringerung der Versickerung

durch zusätzlich mögliche versiegelte Flächen

Eingriffsminderung durch tlw. wasser-durchlässige Befestigungen; örtliche Versickerung auf den Grund-stücken nicht erheblich

keine

Klima/Luft lokalklimatische Funktionsräume werden nicht beeinflusst

nicht erheblich keine

Landschaft keine Betroffenheit nicht erheblich keine Kultur- und Sachgüter

keine Betroffenheit nicht erheblich

keine

Page 20: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 20

5.2 Maßnahmen zur Vermeidung Minderung und Schutzmaßnahmen

• Bei Baumaßnahmen muss die Beräumung der Bauflächen außerhalb der Brutperiode, d.h. von Anfang Oktober bis Ende Februar erfolgen.

• Entlang der seeseitigen Geltungsbereichsgrenze wird ein 5 m breiter Streifen von Neube-pflanzung freigehalten und extensiv gepflegt.

• Der vorhandene Baumbestand und das Röhricht am Ufer (außerhalb des Geltungsbereichs) sind zu erhalten.

• Anschluss an das zentrale Abwassernetz der Stadt Lenzen.

5.3 Kompensationsmaßnahmen Im Plangebiet stehen Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur Verfügung.

A/E 1 Entwicklung einer Obstwiese

Im Plangebiet wird im Zusammenhang mit den bereits gepflanzten Obstbäumen eine weitere Fläche als Obstwiese entwickelt. Die Schaffung von Gehölzflächen mit extensiven Wiesenflächen schafft gleichzeitig eine visuelle Abgrenzung zum Seeufer. Gepflanzt werden auf 861 m² 10 Hochstämme in der Qualität 12/14 2x verpflanzt mit Ballen. Als Sor-tenauswahl wird z.B. vorgeschlagen:

• Apfel 'Schöner von Herrnhut' • Birne 'Petersbirne'

Nach der Herstellung der Pflanzung und der einjährigen Fertigstellungspflege schließt sich eine vier-jährige Entwicklungspflege an. Ausgefallene Gehölze sind zu ersetzen. Flächenumfang: Tabelle 6

Tabelle 6: Ermittlung Umfang A/E 1

Schutzgut zu kompensieren Kompensation Komp.-verhältnis

Kompensation

Pflanzen/Tiere 246 m² Frischwiese Obstpflanzung mit artenreicher Wiese auf artenarmen Grünland

Ausgleich 1:1,5 369 m²

Boden Neuversiegelung von 246 m²

Obstwiese Ersatz 1:2 492 m²

Gesamtumfang Kompensation A/E 1 861 m²

6 Verbleibende erhebliche Negativauswirkungen Bei Umsetzung der Ersatzmaßnahme verbleiben nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine erheblichen Negativauswirkungen.

7 Zusätzliche Angaben

7.1 Hinweise Bei der Durchführung der Umweltprüfung traten keine Schwierigkeiten wie z.B. technische Lücken oder fehlende Kenntnisse auf. Es bestand kein Defizit an Planungsgrundlagen.

Page 21: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 21

7.2 Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der planbedingten erheblichen Umweltauswirkungen

Die Kommunen müssen überwachen, ob und inwieweit erhebliche unvorhergesehene Umwelt-auswirkungen infolge der Durchführung der Planung eintreten (§ 4c BauGB). Dies dient der frühzeitigen Ermittlung nachteiliger Umweltfolgen, um ggf. geeignete Maßnahmen zur Abhilfe einzuleiten.

Der Bauherr soll die Gemeinde über ggf. auftretende Umweltauswirkungen und den Fortschritt bei Umsetzung der Planung zu bestimmten Zeitpunkten über die festgelegten Maßnahmen unterrichten. Insbesondere die getroffenen Vermeidungsmaßnahmen sowie die Festsetzungen zum Bestandsschutz (Wald, Bäume) sind zu beachten.

Außerdem müssen die Behörden gem. § 4 Abs. 3 BauGB die Gemeinde unterrichten, „sofern nach den ihnen vorliegenden Erkenntnissen die Durchführung des Bauleitplans erhebliche, insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat“.

Für den vorliegenden Umweltbericht ist durch die Gemeinde die Realisierung der Maßnahmen E 1 zu überwachen.

8 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Die Aufstellung des Bebauungsplans „Seestraße“ Lenzen wurde einer Umweltprüfung gemäß den Anforderungen des Baugesetzbuches unterzogen. In der Umweltprüfung wurden die Belange des Umweltschutzes gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstaben a) bis i) BauGB (Fachplanungen, Schutzgüter, Auswirkungen und deren Wechselwirkungen) betrachtet sowie gem. § 1a Abs. 3 BauGB die planbezogene Eingriffsregelung nach Abschnitt 3 BNatSchG ausgearbeitet. Die Inhalte und Ergebnisse der Umweltprüfung sind im Umweltbericht dargestellt.

Die planbedingten Auswirkungen wurden dem Bestand gegenübergestellt und unter dem Kriterium der Erheblichkeit von der zu erwartenden Beeinträchtigung verbal-argumentativ bewertet. Es wurde geprüft, inwieweit von den mit dem Bebauungsplan ermöglichten Vorhaben Beeinträchtigungen der Schutzgüter ausgehen können. Weitergehende Prüfungen inkl. Prüfverfahren, z. B. zur Umweltverträglichkeit einzelner Belange, waren nicht erforderlich.

Die Untersuchung und Bewertung potenzieller Auswirkungen ergab, dass mit dem Vorhaben eine Beeinträchtigung von Bodenfunktionen und des Schutzgutes Pflanzen/Tiere durch eine zulässige neue Bebauung verbunden ist. Die Kompensation erfolgt innerhalb des Plangebiets durch Umsetzung einer Ausgleichs- und Ersatz-maßnahme, welche sowohl die Neuversiegelung als auch den Biotopverlust kompensiert. Gemäß den Ergebnissen durchgeführter Prüfungen zur Fauna des Plangebietes ist durch das Vorha-ben eine Gefährdung besonders und streng geschützter Arten nicht zu erwarten. Aus der Durchführung des Bebauungsplanes sind keine erheblichen Beeinträchtigungen für die Umwelt zu erwarten.

Page 22: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 22

Tabelle 7: Gegenüberstellung Beeinträchtigungen/Maßnahmen

Lage. Beeinträchtigung / Konfliktsituation Art der Maßnahme Umfang (Fläche, Länge, Anzahl

etc.)

Ziel der Maßnahme Erreichen des Vermeidungs- u. Kompensations-

zieles

Art u. Intensität (einschl. Beginn, Dauer

u.ä.) (Kompensationsfaktors

KF)

Umfang/Intensität (Fläche, Länge, Anzahl etc.) (Kompensationsumfang KU)

Bez. / Nr. der

Maßnahme

Beschreibung

baubedingt anlage-bedingt

betriebs-bedingt

Schutzgut Boden

anlagebedingter Neuversiegelung

246 m² A/E 1

Obstwiese (KU 1:2) 492 m² (anteilig)

Förderung der Bodenfunktionen

Der Eingriff ist kompensiert.

Schutzgut Biotope / Pflanzen und Tiere

anlagebedingter Verlust von Gartenland (Frischwiese)

246 m²

A/E 2 Obstwiese (KU 1:1,5) 369 m² (anteilig)

Der Eingriff ist kompensiert.

Bei Umsetzung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist der Eingriff in Natur und Landschaft flächenmäßig und funktional kompensiert.

Page 23: B-Plan Seestraße Lenzen Stand: Mai 2016 Umweltbericht zum ...daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/3/4/7/9/8/...- Verringerung der Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2 etc.,

B-Plan "Seestraße" Lenzen Stand: Mai 2016

LANDPLAN GMBH 23

9 Literatur und Quellen

Brandenburgisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (Brandenburgisches Natur-schutzausführungsgesetz – BbgNatSchAG) vom 21. Januar 2013 (GVBl. I/13 [Nr. 03]), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 5 des Gesetzes vom 25. Januar 2016 (GVBl. I/16 [Nr. 5]).

Brandenburgisches Wassergesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 02. März 2012 (GVBl. I/12 [Nr. 20]), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 8 des Gesetzes vom 25. Januar 2016 (GVBl. I/16 [Nr. 5]).

Gesetz über den Schutz und die Pflege der Denkmale und Bodendenkmale im Land Brandenburg (Brandenburgisches Denkmalschutzgesetz - BbgDSchG -) vom 24. Mai 2004 (GVBl. I/04 [Nr. 9]).

Gesetz über den Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräu-sche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG -), in der Neufassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), geändert durch Artikel 74 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474).

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege – Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 421 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474).

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz – BBodSchG -) vom 17. März 1998 BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 101 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474).

Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: Liste der Biotoptypen im Land Brandenburg (Stand: 9. März 2011) Biotopkartierung Brandenburg Band 2 2011.

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg: Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung (HVE), April 2009.

Vogelschutzrichtlinie (VSchRL) (2009): Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (kodifizierte Fassung): Amtsblatt der Europäischen Union vom 26.01.2010 L 20/7 - L 20/25.