1
} Bayern & Region DONNERSTAG, 12. JANUAR 2017 SEITE 11 www.merkur.de Telefon: (089) 53 06-424 Telefax: (089) 53 06-86 54 [email protected] Münchner Merkur WILDTIERE .................................................................................. Besondere Vorsicht wegen der Winterruhe Wildtiere benötigen im Winter Ruhe. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbands, sagt: „Ich bit- te Wintersportler und Hundebesitzer, Rücksicht zu nehmen.“ Viele Wildtiere lassen sich einschneien, um vor Frost geschützt zu sein – sie reduzieren ihre Bewe- gung auf das Mindeste. Um sie nicht aufzuschrecken, sollten Spaziergänger auf befestigten Wegen bleiben und Hundebesitzer ihre Vierbeiner anleinen. mm Rätsel um weißes Pulver München – Briefsendungen mit einem rätselhaften weißen Pulver haben in Bayern und anderen Ländern für Unruhe gesorgt. Sie wurden in den Poststellen von Justizgebäuden abgegeben – unter anderem in München, Wolfratshausen und Coburg. Auch das Bundesver- fassungsgericht sowie Gerichte in Ostdeutschland waren be- troffen. Die Funde hatten teils zu größeren Feuerwehr- und Polizeieinsätzen geführt: Im Wolfratshauser Amtsgericht desinfizierten neun Mann in Schutzanzügen vorsichtshal- ber den Raum, in dem der Brief geöffnet wurde. Inzwischen ist klar: Das Pulver war Zucker, im Münchner Justizpalast ebenfalls. lby/fla/thi Unfälle auf eisglatter Straße München – Schnee und Glatt- eis haben am Mittwoch Auto- fahrern und Fußgängern zu schaffen gemacht. Ein Ver- kehrschaos blieb allerdings aus, meist blieb es bei kleine- ren Unfällen – oft waren Lkw beteiligt. Im Kreis Dachau kam ein Lastwagen am Mor- gen auf dem Weg von Bergkir- chen in Richtung Eisolzried ins Rutschen und fuhr in den Graben. Dabei kippte der Lkw um. Der Fahrer konnte sich befreien, die Bergung dauerte allerdings mehrere Stunden. Schon in der Nacht war auf der A 96 der Anhänger eines Lastwagens umgekippt. Zwi- schen den Anschlussstellen Blumenau und Laim war der Lkw-Fahrer ins Schleudern geraten – laut Polizei hatte Tropfwasser von einer Fuß- gängerbrücke für eine eisige Stelle gesorgt. Die A 96 in Richtung München blieb über Stunden gesperrt. Auf der A 9 Richtung Nürnberg kam es zwischen Garching-Süd und Garching-Nord ebenfalls zu Behinderungen nach einem Lkw-Unfall. mm Dennoch hätte Boateng ausreichend Fachkenntnis ge- habt, um den Vertrag zu ver- stehen: „Die Zahlen waren brettlbreit aufgelistet“, sagte Mickat und schlug einen Ver- gleich vor. „Mit 220 000 Euro wäre ich auch einverstanden. Um diese Sache zu beenden“, sagte von Barkenstein. Boa- tengs Anwalt lehnte ab. Nun stehen 185 000 Euro im Raum. Bis 1. Februar können beide Parteien darüber bera- ten. Dann will Boateng nach Schulterverletzung wieder auf dem Rasen für Schlagzeilen sorgen. „Sein Heilungsverlauf läuft wie geplant“, sagte Bera- ter Christian Nerlinger. Vor Gericht fehlte Boateng – wegen anderer Termine. A. THIEME „Dafür sollst du etwas bekom- men, das steht fest.“ Was ge- nau, das blieb allerdings offen. Erst am 18. Mai 2016 wurden Art und Höhe der Entlohnung festgelegt: von Barkenstein sollte 250 000 Euro plus Um- satzsteuer erhalten. Boateng willigte ein, stellte die Verein- barung später aber in Zweifel und zahlte nicht. „Das tut man nicht als Geschäftsmann“, sagte Anwalt Axel Anker. Boatengs Vertreter Hans Tho- mas Rosenkranz konterte: „Es handelte sich um einen Freundschaftsdienst.“ Nach Ansicht von Richter Klaus Mi- ckat war das Honorar kein Freundschaftspreis: „Ich wäre auch enttäuscht über so eine Forderung gewesen.“ München – Früher waren sie gute Freunde, heute streiten sie vor Gericht um Geld. Beim gestrigen Gütetermin konnten sich Bayern-Fußballer Jérôme Boateng (28) und sein Makler Alexander von Barkenstein nicht einigen. Beide lernten sich über ihre Kinder kennen. Als die ver- handlungen zu einen Haus- kauf stockten, bat der Bayern- Fußballer den Makler um Hil- fe. Der konnte den Kaufpreis des Hauses in Grünwald um eine halbe Million Euro drü- cken – und versucht nun vor dem Landgericht München I, ein Honorar von 300 000 Euro einzuklagen. Nach Abschluss des Kaufs schrieb Boateng zum Dank: Boateng und sein Makler einigen sich nicht Streit um Provision: Richter schlägt Vergleich vor – Boateng erscheint trotz Anordnung nicht zum Gerichtstermin Freunde vor Gericht: Makler Alexander von Barkenstein (l.) hat Fußballer Jérôme Boateng verklagt. FOTOS: DPA „Das ist ein Schlag vor den Kopf“ NEUE REGELUNG ZUR ARBEITSERLAUBNIS FÜR FLÜCHTLINGE .................................................................................................................................................................. haching (Kreis München). Auch sie ärgert sich maßlos über die Weisung. Auch des- halb, weil es sich die Staatsre- gierung damit sehr leicht ma- che, sagt sie. „Sie wälzt das Problem einfach auf uns Kom- munen ab.“ Gerade in Unter- haching leben sehr viele Nige- rianer, viele davon hatten be- reits Arbeit gefunden. „Wenn sie nun monatelang untätig in den Unterkünften sitzen müs- sen, ist das unser Problem.“ Die Begründung für die neue Regelung klinge zwar plausi- bel, sagt Köhler. „Ich bin aber überzeugt, dass die Weisung vor allem dem Wahlkampf ge- schuldet ist.“ Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. Auch der Moos- burger Asylhelfer Reinhard Kastorff spricht von „reinem Populismus“. Er hat wegen Nurullahs Fall bereits mit ei- nem Anwalt Kontakt aufge- nommen und strebt nun eine Musterklage an. Er sagt: „Ich bin bereit, mich durch alle In- stanzen zu klagen.“ scheidung.“ Grundsätzlich müsse für alle Flüchtlinge ohne hohe Bleibeperspektive aber die Ausreise das Ziel sein. Christoph Göbel, Landrat im Kreis München und selbst CSU-Politiker, kann die Be- gründung zwar nachvollzie- hen – steht aber nicht über- zeugt dahinter. Zumindest nicht, so lange die Verfahrens- dauer wie bisher viele Monate, manchmal sogar länger als ein Jahr dauert. „So lange das so ist, sollte es unser Ziel sein, dass so viele Flüchtlinge wie möglich eine Beschäftigung haben“, sagt er. So hätten sie einen geregelten Tagesablauf, würden die Sprache besser ler- nen und wären nicht auf Sozi- alleistungen angewiesen. Vor allem aber sei das Risiko, dass sie abrutschen, geringer. „Es kann nichts Gutes dabei rauskommen, wenn Men- schen monatelang dazu ge- zwungen sind, untätig herum- zusitzen“, glaubt auch Claudia Köhler, Grünen-Politikerin und Sozialreferentin in Unter- Das trifft auch die Flüchtlin- ge, die hier eine Ausbildung begonnen haben. Aktuell wer- den in Oberbayern 651 Asylbe- werber in Handwerksberufen ausgebildet. Die meisten von ihnen stammen aus Afghanis- tan, dem Irak und Syrien. Für Afghanen liegt die Anerken- nungsquote aktuell bei 52 Pro- zent. Für die Arbeitserlaubnis reicht diese Quote nicht. Hintergedanke der Weisung ist es, erst einmal die Flüchtlin- ge in Arbeit zu bringen, die si- cher bleiben werden, erklärt ein Sprecher des Innenminis- teriums. „Dabei bleibt natür- lich Raum für Einzelfallent- Mit einer neuen Weisung hat die Staatsregierung die Hürden für arbeitssu- chende Flüchtlinge er- höht. Asylbewerber ohne gute Bleibeperspektive dürfen nicht mehr arbei- ten – manche müssen ihre Stellen sogar aufgeben. Das schafft neue Proble- me – vor allem für Asyl- helfer und Kommunen. VON KATRIN WOITSCH München – Bernhard Gers- tenkorn betreibt ein Garten- center in München. Er hat 140 Angestellte. Noch nie hat er sich für ihre Herkunft interes- siert. Für ihn zählt, ob sie zu- verlässig sind, ob sie ihre Ar- beit gut machen. In seinem Be- trieb arbeiten seit vielen Mo- naten auch sechs Flüchtlinge. „Sie haben ein gutes Gespür für die Arbeit mit den Pflan- zen“, sagt Gerstenkorn. Er hat- te dringend nach Arbeitskräf- ten gesucht – und war froh, en- gagierte Mitarbeiter gefunden zu haben. Doch plötzlich ist es nicht mehr egal, aus welchen Ländern sie stammen. Die sechs Männer, die teils seit anderthalb Jahren in dem Betrieb arbeiten, kommen aus Nigeria, Pakistan und Afgha- nistan. Sie haben in Deutsch- land vor vielen Monaten Asyl beantragt. Das Verfahren läuft noch. Doch nach der neuen Weisung, die die bayerische Staatsregierung Ende des Jah- res an die Ausländerbehörden verschickt hat, könnte es pas- sieren, dass keiner der sechs künftig noch im Gartencenter arbeiten darf. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) schätzt die Bleibe- perspektiven für Afghanen, Pakistani und Nigerianer nicht als hoch ein. Und wenn die Bleibechancen nicht hoch sind, sollen die Landratsämter – mit Ausnahme von Einzel- fällen – keine Arbeitserlaubnis mehr ausstellen. Reinhard Kastorff nennt die- ses Schreiben das „Giftpapier“. Wenn der Asylhelfer aus Arbeit bedeutet Selbständigkeit – für viele Flüchtlinge wird es künftig sehr schwer, einen Job zu finden. FOTO: DPA Christoph Göbel (CSU) Landrat im Kreis München Moosburg (Kreis Freising) über die Weisung spricht, kann er gar nicht anders als wütend zu werden. „Für uns Helfer, die alles tun, um die Flüchtlinge in Arbeit zu vermitteln, ist es wie ein Schlag vor den Kopf“, sagt er. Er hat ein Beispiel: Nurul- lah. In Afghanistan war der 32-Jährige Schneider. Anfang Januar hätte er in einem Mode- atelier im Kreis Freising anfan- gen können. Der Vertrag war schon unterschrieben. Dann kam die Weisung. Nurullah verlor seine Arbeitserlaubnis. Wegen seiner Herkunft. Hoch stuft das BAMF die Bleibechancen derzeit nur für Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Irak, Iran und Somalia ein – unter anderem weil dorthin ak- tuell keine Abschiebungen möglich sind. Künftig sollen nur noch Asylbewerber aus den fünf Ländern arbeiten dür- fen. Bisher bekamen alle Flüchtlinge, die nicht aus si- cheren Herkunftsländern stammen, nach drei Monaten eine befristete Erlaubnis. NAMENSTAGE HEUTE Marguerite Bourgeoys wurde 1620 in Troyes/Frank- reich geboren. Mit 33 Jahren wanderte sie aus nach Kana- da, gründete Schulen und Missionsstationen sowie die Kongregation der Schwes- tern von „Unserer Lieben Frau von Montréal“, die sich im ganzen Land ausbreitete. Sie starb 1700 und wurde von Papst Johannes Paul II. 1982 heilig gesprochen. Ernestus von Rom lebte im zweiten oder dritten Jahr- hundert in Rom und diente in der römischen Armee. Da er sich zum Christentum be- kannt hatte, wurde er wäh- rend der Christenverfolgun- gen hingerichtet. Nach an- deren Quellen gilt er als ös- terreichischer Heiliger, da seine Reliquien 1694 Salz- burgs Erzbischof Ernst von Thun übergeben wurden. sol Der Soldat VOR 10 JAHREN Die Führungskrise in der CSU spitzt sich zu. Offenbar erwägen einige führende Parteimitglieder den Putsch gegen Ministerpräsident Edmund Stoiber. Hinter den Kulissen laufen nach in- ternen Informationen kon- krete Planspiele. Danach wünschen sich mehrere Landtagsabgeordnete Alois Glück als Parteivorsitzenden und Günther Beckstein als Ministerpräsidenten. Die Unruhe spiegelt sich so- gar auf Bundesebene wi- der – dort spekuliert SPD- Fraktionschef Peter Struck über einen Ausstieg der CSU aus der Großen Koalition. Ministerpräsident Stoiber will sich indes nicht auf der anstehenden Klausur in Kreuth zum Spitzenkandi- daten für 2008 wählen las- sen, sondern erst auf einem Parteitag im Herbst. Putsch-Alarm KLINIK SUCHT PERSONAL ........................................... 76 schwangere Krankenschwestern Das Klinikum Deggendorf sucht derzeit händeringend nach neuen Mitarbeitern. Grund dafür ist laut „PNP“ ei- nerseits die steigende Patientenzahl, die mehr Personal nötig macht. Andererseits ist die Not in gewisser Weise hausgemacht: Derzeit sind nämlich 76 Krankenschwes- tern des Klinikums gleichzeitig schwanger. Insgesamt ar- beiten 850 Angestellte im Pflegedienst. Heißt: Knapp ein Zehntel der Belegschaft fällt demnächst nachwuchsbe- dingt aus. Mitarbeiter, die Kinderkrankenschwestern an- werben, bekommen sogar Prämien. mm Anzeige Arbeitsverbot für Asylbewerber Für Flüchtlinge, die auf ihren Asylbescheid warten, war es schon bisher nicht einfach, Arbeit zu finden. Es ist denen gelungen, die die Sprache schnell ge- lernt, die Zuverlässigkeit und Engagement bewiesen haben – und auch ihnen oft nur, weil sie Menschen kannten, die ihnen beim Bewerbungen schreiben halfen oder ihnen Kontakte zu Arbeitgebern vermit- telten. Künftig ist es nicht mehr von Fleiß und Kön- nen abhängig, wer einen Job oder einen Ausbil- dungsplatz bekommt. Sondern von einem Kriteri- um, das sie nicht beeinflussen können: von ihrer Herkunft. Durch die neue Regelung wird etwa jeder dritte Flüchtling in Bayern keine Arbeitserlaubnis mehr be- kommen. Die Staatsregierung will dadurch bevorzugt die Asylbewerber, die sehr wahrscheinlich bleiben werden, an Betriebe vermitteln. Das klingt im ersten Moment sinnvoll – aber nur im ersten Moment. Nichts spricht dagegen, die Men- schen, die sich bemüht und Arbeit gefunden haben, ar- beiten zu lassen. Sie sind nicht mehr auf Sozialleis- tungen angewiesen, zahlen sogar ins Sozialsystem ein. Sie nutzen die noch immer lange Verfahrensdauer sinnvoll, statt frustriert in den Unterkünften zu sitzen. Einige von ihnen sind selbst mit schlechter Bleibeperspektive Jahre in Deutsch- land. Die Probleme, die durch Frust und Neid zwei- fellos entstehen werden, muss nicht die Staatsregie- rung lösen, sondern wieder die Kommunen und die Helfer vor Ort. Sie werden von der neuen Linie über- rumpelt – und mit den Folgen allein gelassen. Neue Probleme geschaffen Katrin Woitsch Sie erreichen die Autorin unter [email protected] KOMMENTAR ............................................................................ Frust und Neid in den Unterkünften Ladies’ Day 60 plus Skitag Men’s Day Junior‘s Special MO DI + DO FR SA + SO 0 0 0 0 - 20 % Beste Pisten! Jetzt noch mehr Leistung für Ihr Geld. bis -65 Münchens Größter Schmuck-Ankauf SCHMUCKAKTION Haben auch Sie verborgene Schätze? Verkaufen Sie Ihren hochwertigen Schmuck nicht zum Altgoldpreis - er kann mehr wert sein ! WIR SUCHEN DRINGEND MARKENSCHMUCK ZAHN- & ALTGOLD SCHMUCK· UHREN Juwelier G. Mayer GmbH Karlstrasse 45 089/595105 Ständiger Barankauf Markenschmuck Diamantschmuck Markenuhren Mo. - Fr. 10.00 - 18.00 Uhr

Bayern & Region€¦ · Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Irak, Iran und Somalia ein – unter anderem weil dorthin ak-tuell keine Abschiebungen möglich sind. Künftig sollen nur

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Bayern & Region€¦ · Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Irak, Iran und Somalia ein – unter anderem weil dorthin ak-tuell keine Abschiebungen möglich sind. Künftig sollen nur

}

Bayern & RegionDONNERSTAG, 12. JANUAR 2017 SEITE 11www.merkur.de Telefon: (089) 53 06-424 Telefax: (089) 53 06-86 54 [email protected]

MünchnerMerkur

WILDTIERE ..................................................................................

Besondere Vorsicht wegen der WinterruheWildtiere benötigen im Winter Ruhe. Jürgen Vocke,Präsident des Bayerischen Jagdverbands, sagt: „Ich bit-te Wintersportler und Hundebesitzer, Rücksicht zunehmen.“ Viele Wildtiere lassen sich einschneien, umvor Frost geschützt zu sein – sie reduzieren ihre Bewe-gung auf das Mindeste. Um sie nicht aufzuschrecken,sollten Spaziergänger auf befestigten Wegen bleibenund Hundebesitzer ihre Vierbeiner anleinen. mm

Rätsel um weißes PulverMünchen – Briefsendungenmit einem rätselhaften weißenPulver haben in Bayern undanderen Ländern für Unruhegesorgt. Sie wurden in denPoststellen von Justizgebäudenabgegeben – unter anderem inMünchen, Wolfratshausen undCoburg. Auch das Bundesver-fassungsgericht sowie Gerichtein Ostdeutschland waren be-

troffen. Die Funde hatten teilszu größeren Feuerwehr- undPolizeieinsätzen geführt: ImWolfratshauser Amtsgerichtdesinfizierten neun Mann inSchutzanzügen vorsichtshal-ber den Raum, in dem der Briefgeöffnet wurde. Inzwischen istklar: Das Pulver war Zucker,im Münchner Justizpalastebenfalls. lby/fla/thi

Unfälle auf eisglatter StraßeMünchen – Schnee und Glatt-eis haben am Mittwoch Auto-fahrern und Fußgängern zuschaffen gemacht. Ein Ver-kehrschaos blieb allerdingsaus, meist blieb es bei kleine-ren Unfällen – oft waren Lkwbeteiligt. Im Kreis Dachaukam ein Lastwagen am Mor-gen auf dem Weg von Bergkir-chen in Richtung Eisolzried

ins Rutschen und fuhr in denGraben. Dabei kippte der Lkwum. Der Fahrer konnte sichbefreien, die Bergung dauerteallerdings mehrere Stunden.

Schon in der Nacht war aufder A 96 der Anhänger einesLastwagens umgekippt. Zwi-schen den AnschlussstellenBlumenau und Laim war derLkw-Fahrer ins Schleudern

geraten – laut Polizei hatteTropfwasser von einer Fuß-gängerbrücke für eine eisigeStelle gesorgt. Die A 96 inRichtung München blieb überStunden gesperrt. Auf der A 9Richtung Nürnberg kam eszwischen Garching-Süd undGarching-Nord ebenfalls zuBehinderungen nach einemLkw-Unfall. mm

Dennoch hätte Boatengausreichend Fachkenntnis ge-habt, um den Vertrag zu ver-stehen: „Die Zahlen warenbrettlbreit aufgelistet“, sagteMickat und schlug einen Ver-gleich vor. „Mit 220 000 Eurowäre ich auch einverstanden.Um diese Sache zu beenden“,sagte von Barkenstein. Boa-tengs Anwalt lehnte ab.

Nun stehen 185 000 Euro imRaum. Bis 1. Februar könnenbeide Parteien darüber bera-ten. Dann will Boateng nachSchulterverletzung wieder aufdem Rasen für Schlagzeilensorgen. „Sein Heilungsverlaufläuft wie geplant“, sagte Bera-ter Christian Nerlinger. VorGericht fehlte Boateng – wegenanderer Termine. A. THIEME

„Dafür sollst du etwas bekom-men, das steht fest.“ Was ge-nau, das blieb allerdings offen.Erst am 18. Mai 2016 wurdenArt und Höhe der Entlohnungfestgelegt: von Barkensteinsollte 250 000 Euro plus Um-satzsteuer erhalten. Boatengwilligte ein, stellte die Verein-barung später aber in Zweifelund zahlte nicht. „Das tut mannicht als Geschäftsmann“,sagte Anwalt Axel Anker.Boatengs Vertreter Hans Tho-mas Rosenkranz konterte: „Eshandelte sich um einenFreundschaftsdienst.“ NachAnsicht von Richter Klaus Mi-ckat war das Honorar keinFreundschaftspreis: „Ich wäreauch enttäuscht über so eineForderung gewesen.“

München – Früher waren siegute Freunde, heute streitensie vor Gericht um Geld. Beimgestrigen Gütetermin konntensich Bayern-Fußballer JérômeBoateng (28) und sein MaklerAlexander von Barkensteinnicht einigen.

Beide lernten sich über ihreKinder kennen. Als die ver-handlungen zu einen Haus-kauf stockten, bat der Bayern-Fußballer den Makler um Hil-fe. Der konnte den Kaufpreisdes Hauses in Grünwald umeine halbe Million Euro drü-cken – und versucht nun vordem Landgericht München I,ein Honorar von 300 000 Euroeinzuklagen.

Nach Abschluss des Kaufsschrieb Boateng zum Dank:

Boateng und sein Makler einigen sich nichtStreit um Provision: Richter schlägt Vergleich vor – Boateng erscheint trotz Anordnung nicht zum Gerichtstermin

Freunde vor Gericht: Makler Alexander von Barkenstein (l.)hat Fußballer Jérôme Boateng verklagt. FOTOS: DPA

„Das ist ein Schlag vor den Kopf“NEUE REGELUNG ZUR ARBEITSERLAUBNIS FÜR FLÜCHTLINGE ..................................................................................................................................................................

haching (Kreis München).Auch sie ärgert sich maßlosüber die Weisung. Auch des-halb, weil es sich die Staatsre-gierung damit sehr leicht ma-che, sagt sie. „Sie wälzt dasProblem einfach auf uns Kom-munen ab.“ Gerade in Unter-haching leben sehr viele Nige-rianer, viele davon hatten be-reits Arbeit gefunden. „Wennsie nun monatelang untätig inden Unterkünften sitzen müs-sen, ist das unser Problem.“Die Begründung für die neueRegelung klinge zwar plausi-bel, sagt Köhler. „Ich bin aberüberzeugt, dass die Weisungvor allem dem Wahlkampf ge-schuldet ist.“

Mit dieser Meinung ist sienicht allein. Auch der Moos-burger Asylhelfer ReinhardKastorff spricht von „reinemPopulismus“. Er hat wegenNurullahs Fall bereits mit ei-nem Anwalt Kontakt aufge-nommen und strebt nun eineMusterklage an. Er sagt: „Ichbin bereit, mich durch alle In-stanzen zu klagen.“

scheidung.“ Grundsätzlichmüsse für alle Flüchtlinge ohnehohe Bleibeperspektive aberdie Ausreise das Ziel sein.

Christoph Göbel, Landratim Kreis München und selbstCSU-Politiker, kann die Be-gründung zwar nachvollzie-hen – steht aber nicht über-zeugt dahinter. Zumindestnicht, so lange die Verfahrens-dauer wie bisher viele Monate,manchmal sogar länger als einJahr dauert. „So lange das soist, sollte es unser Ziel sein,dass so viele Flüchtlinge wiemöglich eine Beschäftigunghaben“, sagt er. So hätten sieeinen geregelten Tagesablauf,würden die Sprache besser ler-nen und wären nicht auf Sozi-alleistungen angewiesen. Vorallem aber sei das Risiko, dasssie abrutschen, geringer.

„Es kann nichts Gutes dabeirauskommen, wenn Men-schen monatelang dazu ge-zwungen sind, untätig herum-zusitzen“, glaubt auch ClaudiaKöhler, Grünen-Politikerinund Sozialreferentin in Unter-

Das trifft auch die Flüchtlin-ge, die hier eine Ausbildungbegonnen haben. Aktuell wer-den in Oberbayern 651 Asylbe-werber in Handwerksberufenausgebildet. Die meisten vonihnen stammen aus Afghanis-tan, dem Irak und Syrien. FürAfghanen liegt die Anerken-nungsquote aktuell bei 52 Pro-zent. Für die Arbeitserlaubnisreicht diese Quote nicht.

Hintergedanke der Weisungist es, erst einmal die Flüchtlin-ge in Arbeit zu bringen, die si-cher bleiben werden, erklärtein Sprecher des Innenminis-teriums. „Dabei bleibt natür-lich Raum für Einzelfallent-

Mit einer neuen Weisunghat die Staatsregierungdie Hürden für arbeitssu-chende Flüchtlinge er-höht. Asylbewerber ohnegute Bleibeperspektivedürfen nicht mehr arbei-ten – manche müssen ihreStellen sogar aufgeben.Das schafft neue Proble-me – vor allem für Asyl-helfer und Kommunen.

VON KATRIN WOITSCH

München – Bernhard Gers-tenkorn betreibt ein Garten-center in München. Er hat 140Angestellte. Noch nie hat ersich für ihre Herkunft interes-siert. Für ihn zählt, ob sie zu-verlässig sind, ob sie ihre Ar-beit gut machen. In seinem Be-trieb arbeiten seit vielen Mo-naten auch sechs Flüchtlinge.„Sie haben ein gutes Gespürfür die Arbeit mit den Pflan-zen“, sagt Gerstenkorn. Er hat-te dringend nach Arbeitskräf-ten gesucht – und war froh, en-gagierte Mitarbeiter gefundenzu haben. Doch plötzlich ist esnicht mehr egal, aus welchenLändern sie stammen.

Die sechs Männer, die teilsseit anderthalb Jahren in demBetrieb arbeiten, kommen ausNigeria, Pakistan und Afgha-nistan. Sie haben in Deutsch-land vor vielen Monaten Asylbeantragt. Das Verfahren läuftnoch. Doch nach der neuenWeisung, die die bayerischeStaatsregierung Ende des Jah-res an die Ausländerbehördenverschickt hat, könnte es pas-sieren, dass keiner der sechskünftig noch im Gartencenterarbeiten darf. Das Bundesamtfür Migration und Flüchtlinge(BAMF) schätzt die Bleibe-perspektiven für Afghanen,Pakistani und Nigerianernicht als hoch ein. Und wenndie Bleibechancen nicht hochsind, sollen die Landratsämter– mit Ausnahme von Einzel-fällen – keine Arbeitserlaubnismehr ausstellen.

Reinhard Kastorff nennt die-ses Schreiben das „Giftpapier“.Wenn der Asylhelfer aus

Arbeit bedeutet Selbständigkeit – für viele Flüchtlinge wird es künftig sehr schwer, einen Job zu finden. FOTO: DPA

Christoph Göbel (CSU)Landrat im Kreis München

Moosburg (Kreis Freising)über die Weisung spricht, kanner gar nicht anders als wütendzu werden. „Für uns Helfer, diealles tun, um die Flüchtlinge inArbeit zu vermitteln, ist es wieein Schlag vor den Kopf“, sagter. Er hat ein Beispiel: Nurul-lah. In Afghanistan war der32-Jährige Schneider. AnfangJanuar hätte er in einem Mode-atelier im Kreis Freising anfan-gen können. Der Vertrag warschon unterschrieben. Dannkam die Weisung. Nurullahverlor seine Arbeitserlaubnis.Wegen seiner Herkunft.

Hoch stuft das BAMF dieBleibechancen derzeit nur fürFlüchtlinge aus Syrien, Eritrea,Irak, Iran und Somalia ein –unter anderem weil dorthin ak-tuell keine Abschiebungenmöglich sind. Künftig sollennur noch Asylbewerber ausden fünf Ländern arbeiten dür-fen. Bisher bekamen alleFlüchtlinge, die nicht aus si-cheren Herkunftsländernstammen, nach drei Monateneine befristete Erlaubnis.

NAMENSTAGE HEUTE

Marguerite Bourgeoyswurde 1620 in Troyes/Frank-reich geboren. Mit 33 Jahrenwanderte sie aus nach Kana-da, gründete Schulen undMissionsstationen sowie dieKongregation der Schwes-tern von „Unserer LiebenFrau von Montréal“, die sichim ganzen Land ausbreitete.Sie starb 1700 und wurdevon Papst Johannes Paul II.1982 heilig gesprochen.

Ernestus von Rom lebte imzweiten oder dritten Jahr-hundert in Rom und dientein der römischen Armee. Daer sich zum Christentum be-kannt hatte, wurde er wäh-rend der Christenverfolgun-gen hingerichtet. Nach an-deren Quellen gilt er als ös-terreichischer Heiliger, daseine Reliquien 1694 Salz-burgs Erzbischof Ernst vonThun übergeben wurden. sol

Der Soldat

VOR 10 JAHREN

Die Führungskrise in derCSU spitzt sich zu. Offenbarerwägen einige führendeParteimitglieder den Putschgegen MinisterpräsidentEdmund Stoiber. Hinterden Kulissen laufen nach in-ternen Informationen kon-krete Planspiele. Danachwünschen sich mehrereLandtagsabgeordnete AloisGlück als Parteivorsitzendenund Günther Beckstein alsMinisterpräsidenten. DieUnruhe spiegelt sich so-gar auf Bundesebene wi-der – dort spekuliert SPD-Fraktionschef Peter Strucküber einen Ausstieg der CSUaus der Großen Koalition.Ministerpräsident Stoiberwill sich indes nicht auf deranstehenden Klausur inKreuth zum Spitzenkandi-daten für 2008 wählen las-sen, sondern erst auf einemParteitag im Herbst.

Putsch-Alarm

KLINIK SUCHT PERSONAL ...........................................

76 schwangere KrankenschwesternDas Klinikum Deggendorf sucht derzeit händeringendnach neuen Mitarbeitern. Grund dafür ist laut „PNP“ ei-nerseits die steigende Patientenzahl, die mehr Personalnötig macht. Andererseits ist die Not in gewisser Weisehausgemacht: Derzeit sind nämlich 76 Krankenschwes-tern des Klinikums gleichzeitig schwanger. Insgesamt ar-beiten 850 Angestellte im Pflegedienst. Heißt: Knapp einZehntel der Belegschaft fällt demnächst nachwuchsbe-dingt aus. Mitarbeiter, die Kinderkrankenschwestern an-werben, bekommen sogar Prämien. mm

Anzeige

Arbeitsverbot für Asylbewerber

Für Flüchtlinge, die auf ihren Asylbescheid warten,war es schon bisher nicht einfach, Arbeit zu finden.Es ist denen gelungen, die die Sprache schnell ge-lernt, die Zuverlässigkeit und Engagement bewiesenhaben – und auch ihnen oft nur, weil sie Menschenkannten, die ihnen beim Bewerbungen schreibenhalfen oder ihnen Kontakte zu Arbeitgebern vermit-telten. Künftig ist es nicht mehr von Fleiß und Kön-nen abhängig, wer einen Job oder einen Ausbil-dungsplatz bekommt. Sondern von einem Kriteri-um, das sie nicht beeinflussen können: von ihrerHerkunft.

Durch die neue Regelung wird etwa jeder dritteFlüchtling in Bayern keine Arbeitserlaubnis mehr be-kommen. Die Staatsregierung will dadurch bevorzugtdie Asylbewerber, die sehr wahrscheinlich bleibenwerden, an Betriebe vermitteln. Das klingt im erstenMoment sinnvoll – aber nur im ersten Moment. Nichts

spricht dagegen, die Men-schen, die sich bemüht undArbeit gefunden haben, ar-beiten zu lassen. Sie sindnicht mehr auf Sozialleis-tungen angewiesen, zahlen

sogar ins Sozialsystem ein. Sie nutzen die noch immerlange Verfahrensdauer sinnvoll, statt frustriert in denUnterkünften zu sitzen. Einige von ihnen sind selbstmit schlechter Bleibeperspektive Jahre in Deutsch-land. Die Probleme, die durch Frust und Neid zwei-fellos entstehen werden, muss nicht die Staatsregie-rung lösen, sondern wieder die Kommunen und dieHelfer vor Ort. Sie werden von der neuen Linie über-rumpelt – und mit den Folgen allein gelassen.

Neue Probleme geschaffen

Katrin Woitsch

Sie erreichen die Autorin [email protected]

KOMMENTAR ............................................................................

Frust und Neid in

den Unterkünften

Ladies’ Day60plus SkitagMen’s DayJunior‘s Special

MO

DI + DO

FR

SA + SO

0

0

0

0

-20%

Beste Pisten!

Jetzt noch mehr Leistung für Ihr Geld.bis -65

Münchens GrößterSchmuck-AnkaufSCHMUCKAKTION

Haben auch Sie verborgene Schätze?

Verkaufen Sie Ihren hochwertigen Schmucknicht zum Altgoldpreis - er kannmehr wert sein !

WIR SUCHEN DRINGENDMARKENSCHMUCK

ZAHN- & ALTGOLDSCHMUCK·UHRENJuwelier G.Mayer GmbH

Karlstrasse 45

☎089/595105

Ständiger BarankaufMarkenschmuckDiamantschmuck

MarkenuhrenMo. - Fr. 10.00 - 18.00 Uhr