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Buehbespreehungen 499 Buchhesprechungen Gabka, J.: Hasenscharlen und ~Yol[srachen. 2. Auflage, 253 Seiten m. 167 Abb. und 23 Ta- bellen. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1964. Leinen DM 64,--. Die zweite Auflage der Abhandlung Gabkas fiber Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ist dutch einen speziellen Tell, in dem die Operationsteehniken der versehiedenen Methoden des Spa[tenverschlusses an Hand eindrueksvoller Zeiehnungen dargestellt werden, erweitert wor- den. Das Bueh, das sich hauptsiiehlieh an praktische Arzte, Fachiirzte anderer Spezialgebiete, Zahn~rzte, Kieferorthop~iden, Spraehlehrer und nieht zuletzt an die Eltern yon Spaltenkindern wendet, gewinnt dadureh betr/ichtlieh an Wert. Die Arbeit gibt in tibersichtlieher Darstellung einen ~)berblick fiber die Entstehung, die Erscheinungsformen und Behandlung der Spaltbildungen. Dabei werden neben den ehirur- gischen Problemen kieferorthophdische, prothetische und sprachtherapeutisehe Mal~nahmen er6rtert. Besonders dankenswert ist die Aufstellung eines Behandlungssehemas mit Angaben der Operationstermine sowie der Termine ffir die kieferorthop~disehe Behandlung und Spraeh- tllerapie. Die Patienten werden erst naeh dem 16. Lebensjahr aus der nachgehenden Spalt- tr~igerffirsorge entlassen. So selbstverst~indlieh diese Zusammenarbeit der versehiedenen Fachgebiete den an der Behandlung yon Spaltenpatienten beteiligten Chirurgen. Kieferortho- p~iden und Sprachlehrern ist, so wiehtig ist es andererseits, alle J~rzte. Zahn~irzte sowie die Eltern yon Spaltenpatienten auf die Notwendigkeit dieser Team-Arbeit hinzuweisen, ohne die eine moderne Spaltentherapie nicht mehr denkbar ist. Abgerundet wird das ~Verk dureh ein Verzeichnis einer Reihe n~on Spezialkliniken im deutsehsprachigen Gebiet, die sieh mit der Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten befassen, und durcl~' einen Kommentar zum Bundessozialhilfegesetz, das u. a. den Reehtsansprueh der Spalttr~ger auf Behandlung ihres Leidens regelt. Gegenfiber diesen Vorztigen des Buehes fallen einige andere Punkte. die zur Kritik Anlal~ geben, nicht so sehr ins Gewicht. Bei der Erwhhnung der Urheber der Osteoplastik bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten wird der Name S e h m i d vermil]t. Daneben finden sieh Ungenauigkeiten im Literaturverzeichnis sowie Druekfehler. Der vomAutor in gewissenF~llen propagierten operativenR fickverlagerung eines stark vorspringenden Zwisehenkiefers bei doppelseitigen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten kann nmn nieht zustimmen, da sie zu ~Vachstumsseh~den ffihrt. Andererseits bemfiht sieh Gabka in dankenswerter "Weise beimVersehlul~ des Gamnens um die weitgehende Vermeidung postoperativer Wachstumshemmungen des Oberkiefers dureh die Anwendung der S chwek- k e n di ek sehen Methode, naeh der zun~ehst nur der weiehe Gaumen gesehlossen wird, w~ihrend der Verschlul] des unbertihrten harten Gaumens zu einem sp~iteren Zeitpunkt vorge[mmmen wird. Die Ausstattung des Buches ist vorzfiglieh; seine Anwendung kann dem oben genannten Personenkreis el~[pfohlen werden. Kriiger (Bonn) Leonhard, K.: Biologische Psychologie. 3. Aufl. 225 S. 111. 7 Abb. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1963. MDN 19,--, Ln. MDN 20,80. Das flfissig und klar gesehriebene Bueh des o. Professors der Psyehiatrie und Direktors der Univ.-Nervenklinik der CharitY, Berlin, bietet neben der Tatsache. von grol~em Allgemein- interesse zu sein, dem Arzt wie dem Zahnarzt eine Ffille wertvoller Erkenntnisse. Sie werden ihm das Verst~ndnis ffir das Verhalten unserer jungen und ~ilteren Patienten, aber aueh des

Buchhesprechungen

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Page 1: Buchhesprechungen

Buehbespreehungen 499

Buchhesprechungen

Gabka, J.: Hasenscharlen und ~Yol[srachen. 2. Auflage, 253 Seiten m. 167 Abb. und 23 Ta- bellen. Wal ter de Gruyter & Co., Berlin 1964. Leinen DM 64,--.

Die zweite Auflage der Abhandlung G a b k a s fiber Lippen-Kiefer-Gaumenspal ten ist dutch einen speziellen Tell, in dem die Operat ionsteehniken der versehiedenen Methoden des Spa[tenverschlusses an Hand eindrueksvoller Zeiehnungen dargestel l t werden, erweiter t wor- den. Das Bueh, das sich hauptsiiehlieh an prakt ische Arzte, Fachiirzte anderer Spezialgebiete, Zahn~rzte, Kieferorthop~iden, Spraehlehrer und n ieht zuletzt an die El te rn yon Spal tenkindern wendet, gewinnt dadureh betr/ ichtl ieh an Wert .

Die Arbeit gibt in tibersichtlieher Darstel lung einen ~)berblick fiber die En ts tehung , die Erscheinungsformen und Behandlung der Spaltbi ldungen. Dabei werden neben den ehirur- gischen Problemen kieferorthophdische, prothet ische und sprachtherapeut isehe Mal~nahmen er6rtert . Besonders dankenswert ist die Aufstellung eines Behandlungssehemas mi t Angaben der Operationstermine sowie der Termine ffir die kieferorthop~disehe Behandlung und Spraeh- tllerapie. Die Pat ienten werden erst naeh dem 16. Lebensjahr aus der nachgehenden Spalt- tr~igerffirsorge entlassen. So selbstverst~indlieh diese Zusammenarbe i t der versehiedenen Fachgebiete den an der Behandlung yon Spal tenpat ien ten betei l igten Chirurgen. Kieferortho- p~iden und Sprachlehrern ist, so wiehtig ist es andererseits , alle J~rzte. Zahn~irzte sowie die El tern yon Spal tenpat ienten auf die Notwendigkeit dieser Team-Arbei t hinzuweisen, ohne die eine moderne Spal tentherapie nicht mehr denkbar ist. Abgerundet wird das ~Verk dureh ein Verzeichnis einer Reihe n~on Spezialkliniken im deutsehsprachigen Gebiet, die sieh mi t der Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten befassen, und durcl~' einen Kommen ta r zum Bundessozialhilfegesetz, das u. a. den Reehtsansprueh der Spalt t r~ger auf Behandlung ihres Leidens regelt.

Gegenfiber diesen Vorztigen des Buehes fallen einige andere Punkte . die zur Kr i t ik Anlal~ geben, n icht so sehr ins Gewicht.

Bei der Erwhhnung der Urheber der Osteoplastik bei Lippen-Kiefer-Gaumenspal ten wird der Name S e h m i d vermil]t. Daneben finden sieh Ungenauigkei ten im Literaturverzeichnis sowie Druekfehler. Der vomAutor in gewissenF~llen propagierten opera t ivenR fickverlagerung eines s tark vorspringenden Zwisehenkiefers bei doppelseitigen Lippen-Kiefer-Gaumenspal ten kann nmn nieht zustimmen, da sie zu ~Vachstumsseh~den ffihrt. Anderersei ts bemfiht sieh G a b k a in dankenswerter "Weise beimVersehlul~ des Gamnens um die weitgehende Vermeidung postoperat iver Wachs tumshemmungen des Oberkiefers dureh die Anwendung der S c h w e k - k e n di ek sehen Methode, naeh der zun~ehst nur der weiehe Gaumen gesehlossen wird, w~ihrend der Verschlul] des unber t ihr ten ha r t en Gaumens zu einem sp~iteren Ze i tpunk t vorge[mmmen wird.

Die Auss ta t tung des Buches ist vorzfiglieh; seine Anwendung kann dem oben genann ten Personenkreis el~[pfohlen werden. Kriiger (Bonn)

Leonhard, K.: Biologische Psychologie. 3. Aufl. 225 S. 111. 7 Abb. J o h a n n Ambrosius Bar th , Leipzig 1963. MDN 19,--, Ln. MDN 20,80.

Das flfissig und klar gesehriebene Bueh des o. Professors der Psyehiatr ie und Direktors der Univ.-Nervenklinik der CharitY, Berlin, b ie te t neben der Tatsache. von grol~em Allgemein- interesse zu sein, dem Arzt wie dem Zahnarz t eine Ffille wertvoller Erkenntnisse. Sie werden ihm das Verst~ndnis ffir das Verhal ten unserer jungen und ~ilteren Pat ienten , aber aueh des

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500 Fortsehr i t te der Kieferorthop/idie Bd. 26 H. 4 (1965)

eigenen Wesens erleiehtern helfen. Hier ist die Psyehologie aus mediziniseher Sieht unter Ein- beziehung der Physiologie und Biologie dargestell t , empfehlenswert ffir jeden, der sieh mit dem Studium des neueren WissensehaftszweigesdermedizinisehenPsyehologiezubefassenwfinseht. I hn Ifihrt der Autor ,,yon der al lgemeinen 5[ensehenkenntnis zur Kenntn i s der psyehisehen Grundzfige, die den Mensehen in seinem Leben lei ten", wie L e o n h a r d t die biologisehe Psycho- logie aufgefaBt wissen m6ehte.

BewuBtsein und Unterbewul3tsein, Sehiehtung der Geffihle (Sinnesgeffihle, inst inktive Geffihle, Triebgeffihle und assoziative Geffihle), die mensehliehen Triebe und |ns t inkte , der Anteil der ins t ink t iven Geffihle an der Charakterbi ldung des Mensehen, Wahrnehmungen. Vorstellungen und Begriffe mit ihren un te rbewugten Anteilen, Assoziationen und intellek- tuelle Kr/ifte, der Wille des Mensehen im Denken und Handeln - - dies ist eine stiehproben- art ige ~-bersieht fiber den Inha l t des Buehes.

Der Zahnarz t ffihlt sieh angesproehen, wenn die Rolle des Speiehels and anderer Sekrete und Exkre te bei der Abhandlung fiber die lns t inktgef i ihle erw~ihnt wird. Und der Kieferortho- p/ide wird der Darstel lung des Lutsehens als l n s t i n k t der Nahrungswahl mit besonderem Inter- esse folgen. Im Zusammenhang mi t dem Fureh t in s t i nk t wird aueh der Besueh beim Zalmarzt erw~hnt : Selbst wenn der Pa t i en t ihn sehon hiiufig aufgesueht hat , bleibt ein Rest der Angst. ,,weft man nie weil3, wie die B e h a n d h n g diesmal ablaufen wird".

XVer auf Vervol lkommnung seines Brides yore Mensehen und auf ]~rweiterung seiner Kenntnisse yon den nlensehliehen Verhaltensweisen bedaeht ist, wird ffir die Empfehlung dieses Buehes dankbar sein. Hierzu mOehte der Referent aueh den Kieferorthopi~den z/ihlen, der ja im s tgndigen Umgang mi t K inde rn und Jugendl iehen eines feinen Ninffihlungsver- m6gens bedarf. Die grol3e Zahl der aus dem Leben und der klinisehen Erfahrung geseh6pften Beispiele maehen die allerings nieht anspruehslose Lektfire ebenso fesselnd wie gewinnbrin- gend. E. Sa~erwein (Bonn)

Staegemann, G.: Vorklinisehe Zahnersatzkunde. XI , 174 S. mit 220 Abb. Johann Ambro- sius Bar th , Leipzig 1964. Ln. 3IDN 21,20.

~Der Autor ha t die Aufgabe, ein erg/inzendes Lehrbueh der , ,vorklinisehen Zahnersatz- kunde'" zusammenzustellen, mi t groBem Gesehick durchgefiihrt. In kurzer, pr/ ignanter Form, unters t f i tz t dureh zahlreiehe einpragsame Abbi ldungen gibt er einen ~'berbliek fiber die an den deutsehen Ausbildungsst/ i t ten vorgesehriebenen C'bungsaufgaben. ])abei verlieren die Aus- ffihrungen nie den Zusammenhang mit der Si tuat ion am Pat ien ten und ermatmen den An- f/inger auf dem Gebiet der Zahnhei lkunde, dab die technisehen Arbei ten nieht urn ihrer selbst willen gefertigt werden, sondern als wertvolle therapeutisehd Hilfsmittel zur Beseitigung yon Seh/iden des Kauorgans zu gelten haben.

Naeh anatomisehen Vorbemerkungen fiber den Zahn und den Aufbau des Gebisses werden die rein vorberei tenden T/~tigkeiten wie Nachbi lden der Zhhne, Abformen von Arbeitsmodellen, BiBregistrierung, Einstellen der Modelle in den Art ikulator , LSten und Gief~en beschrieben. Die weiteren Kapitel sind den Herstel lungsmethoden ffir den festsitzenden Zahnersatz gewid- met. Die eingehende Kenntn is der teehnisehen Magnahmen bei den versehiedenen Ankem sind die Vorbedingung ffir die Erstel lung von Brfieken im Seitenzahnbereich und in der Front. Den Absehlul3 bildet die Besehreibung der Arbeitsg/inge bei der Fertigstellung abnehmbarer Teil- und Vollprothesen. Ein umfangreiehes Stiehwortverzeiehnis erleiehtert die Orientierung.

Das gut ausgestat tete , druekteehnisch einwandfreie Bueh ist n ieht nur ffir den Studenten der Zahnhei lkunde in den ersten Semestern eine ausgezeiehnete Hilfe bei der Durehffihrung der teehnisehen Arbeiten, sondern gibt aueh manehen Hinweis, den der prakt iseh t~itige Zahn- arzt bei der Vorberei tung ffir einen Zahnersatz n ieht unbeaehte t lassen sollte. So kann der Band nnr allgemein empfohlen werden. H e r r m a n n (Bonn)