11
Übersicht Mobilisation und Lagerung eines Pflegebedürftigen durch Drittpersonen - Frau Caudmont, Ergotherapeutin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Das Transferieren: ein besonderer Moment in der Beziehung zum Pflegebedürftigen? Frau Arnold, Psychologin . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Sagten Sie DIE gute Positionierung? Frau Majerus, Krankenschwester mit Spezialausbildung in Palliativpflege 6 Mein Tag? Ich verbringe ihn in einem Sessel... - Ansichten von Herrn Henry, leitender Angestellte in einem Sozialhilfedienst - Mitglied der grenzüberschreitenden Arbeitsgruppe - Longwy, Frankreich . . 8 “Doktor, ich möchte nach Hause gehen...” - Doktor Valet, Reha-Arzt in der Abteilung für funktionelle, geria- trische Rehabilitation des Hôpital Intercommunal in Steinfort . . . . . . . . . . . . . 10 Was gibt es Neues? Die Informations- und Bildungsstelle 2007. Für Ihre Entspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Die “Cahiers de l’autonomie“ erscheinen 4 Mal pro Jahr. Die Veröffentlichung der Texte geschieht mit Verantwortung der verschiedenen Autoren. Auflage: 6.000 Exemplare. les cahiers de l’autonomie Heutzutage verlangt die Pflege einer hilfsbedürftigen Person Bereitschaft, Können und Wissen von allen befass- ten Personen und Organismen. Das Thema “Mobilisation”, also das Transferieren und Positionieren der abhängigen Person ist uns wichtig. Komfort und Wohlbefin- den aller Beteiligten, Pflegeempfänger, Pfleger sowie Ver- traute im familiären Umfeld, daheim oder in der Tagestätte, haben hier Vorrang. Die hierfür notwendigen Leistungen werden von der Pflegeversicherung übernommen. Als beruflich Pflegender hat man in der Regel eine oder mehrere Hebetechniken (B.s.p.: Kinesthetik) in der Ausbil- dung oder durch Fortbildung erlernt und ist daher mit der adäquaten Handlungsweise vertraut. Dies trifft jedoch selten für Personen im persönlichen Umfeld des Patienten zu. Oft hört man Aussagen wie: Diese Lagerung ist unbequem! Ich befinde mich zu lange in der gleichen Stellung! Ich fürchte zu fallen! Mein Rücken schmerzt! Ich kenne mich damit nicht aus!... Die optimale Positionierung und Lagerung eines Pflegebe- dürftigen ist natürlich abhängig vom jeweiligen Zustand der hilfsbedürftigen Person und von ihrer Fähigkeit mitzuhelfen. Sich Zeit nehmen für eine fachliche Arbeitsweise bedeutet schliesslich Schmerzen, Hautläsionen und Gelenkschäden vermeiden sowie das Sturzrisiko zu vermindern. Wir sollten also Wert auf den Dialog legen, verschiedene Räume weiterhin für Schulungen bereitstellen, sowie Medien wie die Info-und Bildungsplattform nutzen und diese Bro- schüre fördern. Sonia Sanna, chargée de Direction Help-Syrdall Heem Steigern die Positionierung, und das Transferieren zu Hause das Wohlbefinden? Vorwort N°5 Dezember 2006 Redaktionsvorstand: Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP Verantwortlicher Herausgeber: José Luxen, Direktor Réseau Help Adresse der Redaktion: 54, rue Emile Mayrisch L-4240 Esch-sur-Alzette Tel. 26 70 26 Ausführung: Paprika plus Esch/Alzette • www.paprika.lu Druckerei: Watgen Luxembourg • Tel. 43 84 86-1

Cahiers de l'autonomie n05 - Positionerung und transferieren

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Cahiers de l'autonomie n05 - Positionerung und transferieren

Citation preview

ÜbersichtMobilisation und Lagerung eines Pflegebedürftigen durch Drittpersonen - Frau Caudmont, Ergotherapeutin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Das Transferieren: ein besondererMoment in der Beziehung zum Pflegebedürftigen? Frau Arnold, Psychologin . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Sagten Sie DIE gute Positionierung?Frau Majerus, Krankenschwester mitSpezialausbildung in Palliativpflege 6

Mein Tag? Ich verbringe ihn in einemSessel... - Ansichten von Herrn Henry,leitender Angestellte in einemSozialhilfedienst - Mitglied dergrenzüberschreitenden Arbeitsgruppe - Longwy, Frankreich . . 8

“Doktor, ich möchte nach Hausegehen...” - Doktor Valet, Reha-Arzt inder Abteilung für funktionelle, geria-trische Rehabilitation des HôpitalIntercommunal in Steinfort . . . . . . . . . . . . . 10

Was gibt es Neues? Die Informations-und Bildungsstelle 2007.Für Ihre Entspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Die “Cahiers de l’autonomie“erscheinen 4 Mal pro Jahr.Die Veröffentlichung der Texte geschieht mit Verantwortung der verschiedenen Autoren.

Auflage: 6.000 Exemplare.

les cahiersde l’autonomie

Heutzutage verlangt die Pflege einerhilfsbedürftigen Person Bereitschaft,Können und Wissen von allen befass-ten Personen und Organismen.

Das Thema “Mobilisation”, also dasTransferieren und Positionieren der

abhängigen Person ist uns wichtig. Komfort und Wohlbefin-den aller Beteiligten, Pflegeempfänger, Pfleger sowie Ver-traute im familiären Umfeld, daheim oder in der Tagestätte,haben hier Vorrang. Die hierfür notwendigen Leistungenwerden von der Pflegeversicherung übernommen.

Als beruflich Pflegender hat man in der Regel eine odermehrere Hebetechniken (B.s.p.: Kinesthetik) in der Ausbil-dung oder durch Fortbildung erlernt und ist daher mit deradäquaten Handlungsweise vertraut.

Dies trifft jedoch selten für Personen im persönlichen Umfelddes Patienten zu.

Oft hört man Aussagen wie:

Diese Lagerung ist unbequem!Ich befinde mich zu lange in der gleichen Stellung!Ich fürchte zu fallen!Mein Rücken schmerzt!Ich kenne mich damit nicht aus!...

Die optimale Positionierung und Lagerung eines Pflegebe-dürftigen ist natürlich abhängig vom jeweiligen Zustand derhilfsbedürftigen Person und von ihrer Fähigkeit mitzuhelfen.

Sich Zeit nehmen für eine fachliche Arbeitsweise bedeutetschliesslich Schmerzen, Hautläsionen und Gelenkschädenvermeiden sowie das Sturzrisiko zu vermindern.

Wir sollten also Wert auf den Dialog legen, verschiedeneRäume weiterhin für Schulungen bereitstellen, sowie Medienwie die Info-und Bildungsplattform nutzen und diese Bro-schüre fördern.

Sonia Sanna, chargée de Direction Help-Syrdall Heem

Steigern

die Positionierung,und das Transferieren

zu Hause das Wohlbefinden?

VorwortN°5 Dezember 2006

Redaktionsvorstand: Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP

Verantwortlicher Herausgeber: José Luxen, Direktor Réseau Help

Adresse der Redaktion:54, rue Emile MayrischL-4240 Esch-sur-AlzetteTel. 26 70 26

Ausführung: Paprika plusEsch/Alzette • www.paprika.lu

Druckerei: WatgenLuxembourg • Tel. 43 84 86-1

les cahiers de l’autonomie

2 les cahiers de l’autonomieles cahiers de l’autonomie

Lagerung und Mobilisation sind tägliche Heraus-forderungen für den, der sich um abhängigePersonen kümmern muss. Sie erfordern eineMethodik, um Folgeschäden für den Rücken zuvermeiden.

2 Hauptpunkte sind zu erwähnen:• die Sicherheit und der Komfort

des Patienten • die ideale Haltung der Drittperson

Bedarf es einer speziellen Vorbereitung,um Lagerung und Mobilisation aufideale Weise ausführen zu können?Wie?

• durch Lebenshygiene• durch praktische Umsetzung

der angepassten Techniken,um so gewisse Automatis-men zu entwickeln • durch Nutzen von erhältli-chen technischen Hilfen

• durch das Erkennen undAnpassen des Umfeldes

Die Drittperson, wie wir alle, muss darumbemüht sein, ihr “Arbeitswerkzeug” sowie ihrKönnen auf dem neuesten Stand zu halten,sowohl zu ihrem eigenen Wohlbefinden, alsauch um dem Patienten Sicherheit und Gebor-genheit zu übermitteln.

Außerdem ist es ratsam, seinen Körper durchTraining und Aufwärmübungen fit zu haltenund sich regelmäßig körperlich zu betätigen,wie z.B. Fitness, Wandern, Footing, Schwim-men... etwas, was man gerne tut.

Mobilisation und Lagerungeines Pflegebedürftigendurch Drittpersonen

Ergotherapeutin

Caroline CaudmontErgotherapeutin mit Diplom in klinischer Neuropsychologiebei HELP - Doheem versuergt

Sobald der Tag anbricht, ist man in Bewegung!!!Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen mussman heben, hinlegen, vom Bett in die Bade-wanne, aufrichten, tragen, stützen, vom Sesselzum Auto... tragen, den Rollstuhl schieben, denBürgersteig hinaufsteigen,... All diese Bewe-gungen machen wir unbewusst.

Diese Situationen sind geprägt durch Wiederholungund Unterstützung. Die liebe Schwerkraft jedocherinnert daran, dass wir unsere Aufgabe nur durchAnstrengung und Krafteinsatz erledigen können.

Wir müssen unermüdlich die Bedürfnisse derPersonen, die Schwierigkeiten haben, befriedi-gen und zusätzlich die Aufgaben unseres eige-nen Alltags bewältigen.

Was verstehen wir unter dem französi-chen Fachbegriff „manutention“?Das Wort “manutention”kommt aus dem Lateini-schen manus (Hand) undtenare (halten). DieserBegriff beinhaltet zur glei-chen Zeit das Verschiebenvon Objekten und Materia-lien. Seit 1965 verbreitet ihnPaul Dotte im Bereich derLagerung von Kranken undvon Personen mit einge-schränkter Mobilität. Schrittfür Schritt hat sich dieserBegriff aufgedrängt und dieAufgaben der Lagerungvon Kranken sind nun vollerBestandteil der anerkann-ten Pflegehandlungen.

“Die rationalephysischeBewegung beider Arbeit istnicht angebo-ren. Das ist dieBegründungvorzeitigerMüdigkeit undder eingegan-gen Risiken. Sie entspringtden Gedanken,man kann sielernen, alsoauch lehren.”

R. Chaput

Welche Techniken sind angebracht?Ist der Patient fähig zu reagieren, aktiv zu seinoder sich am Bewegungsablauf zu beteiligen?Oder sträubt und wehrt er sich?

• Nutzen Sie diese Reaktionen, egal ob positivoder negativ, um die Eigenenergie desPatienten zu wecken

• Positiver Einfluss auf den Bewegungsablauf- Erleichterung, Impuls, Führung - Initiative- Teilnahme

Drei Regeln sollten die Drittperson leiten• um eine Schwierigkeit zu bewältigen, sollte

man sich bemühen, sie in einzelne Schritte zuzerlegen

• alles tun, um nicht tragen zu müssen • die Person um ihre Mithilfe bitten.

Gute Reflexe und Technik• vor dem Handeln überlegen • so nah wie möglich an die Person herantreten • unnötiges Tragen vermeiden • richtig anfassen, denn ein guter Griff gibt

mehr Kraft und Lebhaftigkeit in der Bewe-gung

• Füße stets flach auf den Boden stellen • sich mit gebeugten Knien und geradem Rüc-

ken bücken • sich mit der Hand, dem Knie oder dem Kopf

nach vorne abstützen• seine unteren Gliedmasse wie Aufzüge benut-

zen: sie sind resistent und werden das Gewichtnach oben treiben, wie es der Gewichtheber tut

• nach Harmonie in den Bewegungen suchenund vermeiden stoßweise vorzugehen

3les cahiers de l’autonomie

Wie mache ich es richtig?• Gute Kenntnisse der

physischen und motorischenFähigkeiten der Person haben

• Gute Reflexe und eine guteTechnik besitzen

Nutzung der zur Verfügung stehenden technischen Hilfen1. die manuellen technischen Hilfen:

Gurte, Träger, Transportplanen. Sie sindPlatz sparend, nicht teuer und könnenleicht mitgenommen werden, im Kofferraum des Autos, in die Ferien

2. festangebrachte technische Hilfen: Hand-läufe, Bettstützen und Griffe, Halterahmen...

3. die mechanischen technischen Hilfen: Per-sonenheber, Duschstühle...

Technische Hilfen: AnleitungDie Nutzung einer neuen technischen Hilfeerfordert Erklärungen und oftmals gezieltesErlernen, Begleitung und die Möglichkeit sichbei Bedarf Rat zu holen. Verschieden tech-nische Hilfen sind schwierig in der Anwen-dung und benötigen eine gute Schulung, umsie korrekt zu bedienen.

Lassen Sie sich bei der Informations- und Bil-dungsstelle von HELP beraten (Tel. 267026).Die Koordinatorin und die pluridisziplinäreGruppe stehen gerne zu Ihrer Verfügung.

4 les cahiers de l’autonomie

Um eine ganzheitliche Pflege zugewährleisten, eine Begleitungohne irrealistische Erwartungendie die Eigenarten eines Jedenrespektiert, ist es äußerst wich-tig, sich selbst eine Auszeit zugönnen. Dies erlaubt den Sinnder Beziehung aber auch dieWerte, die uns wichtig sind, unddie wir Anderen weitergebenwollen, zu reflektieren.

Ich denke an Werte wie: • die Würde (wir sind Men-

schen bis zu unseremLebensende)

• der Respekt vor Anderenund vor sich selbst, mit unse-rer kulturellen Eigenheit,

unseren Wünschen undunserer Lebensgeschichte

• die Freiheit auswählen zukönnen und Veränderungenzu akzeptieren

• sich ergänzen und solidarischsein (etwas zusammen tun)

• die Intimität, die Scham unddas Selbstwertgefühl

Das Mobilisierenund das Gefühlder Sicherheit

Dieser einfühlsame und sanfteAkt lässt Erinnerungen undalte Gefühle hochkommen, wiedie der Mutter, die ihr Kindzärtlich in ihre Arme schließtund es sanft und mit Liebe aufeinem Stuhl absetzt, oder insein Bett legt .

Welche Methode auch benutztwird, achten wir darauf, derPerson ein Gefühl der Sicherheitzu vermitteln .

Folglich kann ein Akt des alltäg-lichen Lebens zu einem bevor-zugten Moment und zu einerintimen Beziehung werden.

Jeder Transfer, jede Umlagerungeiner Person mit reduzierterMobilität kann “benutzt” wer-den, um sich der Person zunähern und um mit ihr zu kom-munizieren. Ganz gleich umwelche Pathologie es sich han-delt, wichtig ist der Kontakt zwi-schen zwei Menschen.

Die Beziehung zu Anderen istjedoch nicht immer einfach, eskönnte zu einem Verlust dermenschlichen Würde, zu einerEntmündigung der Person kom-men. Aus diesem Grunde sollteman sich einen Rahmen setzen,um zu verhindern, dass die Per-son zu einem Pflegeobjekt wird.

Das Transferieren: ein besonderer Momentin der Beziehung zumPflegebedürftigen?

Psychologin und Diplomorthophonistin,Koordinatorin der psychogeriatrischenTagesstätte in Steinfort

Psychologin

Bericht von Régine Arnold

> Ein Moment der Gemeinsamkeitund der Gefühle.

Mehr als technische Hilfen

> Verhindern, nur die Krankheit derPerson zu behandeln, mit dem Risiko,die Person zu (miss) handeln.

5les cahiers de l’autonomie

Eine sanfte und ergänzende Mobilisation

angenehme Lage im Bett

aus dem Sessel aufstehen

Laut der Methode, die Pincovici lehrt, kann die Mobilisation auch mit sanften und einfühlsamenGesten durchgeführt werden.

Transfer zum Bett

> Nehmen wir uns die Zeit, um einen solchen Moment des Kontaktes zu schaffen, halten wir inne, um mit unserem Nächsten die daraus hervorgehendenEmotionen zu fühlen und zu teilen.

um Hautreizungen undWunden zu verhindern.Tatsächlich vergisst man oft,dass die Sitzposition amgefährlichsten hierfür ist, dadas Gewicht des gesamtenKörpers auf einer kleinenFläche ruht. Das Verstellender Position am Sessel kannbereits bewirken, dass dasGewicht auf mehrere Kon-taktpunkte verlagert wird...

3. Sicherheit hat Vorrang.Manchmal kann eine Stel-lung zeitweise angenehmsein, jedoch mit der Zeitunbequem werden, wennder Halt fehlt und es kanngefährlich werden, wennman aus dem Sessel rutscht...

Welches Material undMobiliar empfehlen Sie fürdaheim?

Personen zu Hause sind an dasMobiliar gewöhnt, das sie seitJahren besitzen ... Man mussnicht unbedingt neues Mate-rial vorsehen, das die Personvielleicht überhaupt nichtbenutzt, da sie keinen Bedarf,oder keine Lust dazu hat.

6 les cahiers de l’autonomie

Frau Majerus, gibt es einegoldene Regel, was dasbequeme Hinsetzen einerweniger mobilen oderabhängigen Person angeht?

Anhand des obigen Testes kön-nen Sie feststellen, dass dieResultate von Person zu Personund von Tag zu Tag wechseln -dies macht uns bewusst, dass esdie absolute Positionierungnicht gibt... auch wenn es siezeitweise für eine bestimmtePerson gibt... daher kommt diewahre Problematik der “Posi-tionierung”.

Es gibt also keine bestimmteRegel, aber drei Prinzipienkönnen Ihnen sicherlich nütz-lich sein..

1. Der Person zuhören, versu-chen, testen, verbessern, jenach Bedarf und Empfinden.Außerdem wird die Vergang-enheit der Person die Wahlbeeinflussen... Wieso sollteman z.B. jemanden, der esgewohnt ist, auf dem Rückenzu schlafen, zwingen, eineSeitenlage einzunehmen?

2. Daran denken, öfters dieDruckpunkte zu wechseln,

Interview mit Frau S. Majerus, Krankenschwester mitSpezialausbildung in Palliativpflege Help-Doheem Versuergt

Krankenpflegerin

geführt von Frau S. Jeanty

Um sich einen Einblick in die Problematik derPositionierung zuverschaffen, bitten wir Sie, folgenden Test zu machen...

“Wenn Sie am Schreibtischvor dem Computer sitzen,oder vor dem Fernseher,schreiben Sie auf, wie oftsie innerhalb einer Stundedie Position wechseln, seies bewusst, oder unbewusst(dies kann z.B. das Bewegeneines Fußes sein, einesBeines, des Armes, oderaber sich aufrichten...)

Machen Sie diesen Test aneinem weiteren Tag undvergleichen Sie dieResultate,...

Zögern Sie nicht, dieseResultate mit denen ihrerFamilie oder von Freundenzu vergleichen,...”

Was halten sie davon?

7les cahiers de l’autonomie

eine bequeme Position zu hal-ten. Es gibt viele Arten (vier-eckige, dreieckige, runde) undaus verschiedenen Materialien.

Erneut ist die Kreativität gefor-dert und man sollte sich nichtscheuen, erfinderisch zu sein.

Was wäre IhreSchlussfolgerung?

Vor allem hören Sie zu,zögern Sie nicht kreativ zusein, denn letztendlich istnichts unmöglich...

Sagten Sie DIE gutePositionierung?

Dennoch wird das medizi-nische Bett sehr oft genutzt,da es die Positionierungerleichtert, sowohl für die Per-son als auch für ihr Umfeld.

Kissen sind auch sehr nützlich,um der Person zu ermöglichen,

Gutes Beispiel:Der ganze Körper befindet sich in einer geraden Achse.Der Kopf und der Rücken sind gut gestützt.Die Arme sind durch ein Kissen gehalten.Die Füsse stehen gerade in der Achse des Körpers.

Schlechtes Beispiel:Der Körper befindet sich in verschiedenen Achsen.Das Risiko, dass die Person aus dem Sessel rutscht ist sehr groß.Der Kopf ist nicht gestützt.Der rechte Arm hängt im leeren Raum und ist nicht gehalten. Der rechte Fuss ist geknickt und in einer schlechten Position.

Auch wenn diese Position für die fotografierte Personbequem ist, ist sie es nicht unbedingt für jeden...Durch Diskutieren und vor allem durch Ausprobieren, haben wir die richtige und bequeme Position gefunden…

8 les cahiers de l’autonomie

Und wie können wir uns IhrZuhause vorstellen?

Da ich bei verschiedenen Aktivitä-ten nicht autonom bin, braucheich Hilfe von Dritten. Ich bevor-zuge es, menschliche Hilfe anzu-nehmen und möglichst wenigtechnische Hilfen. Denn die tech-nischen Hilfen passen nicht zumeinem Lebensstil und meinemHaus. Immerhin ist es “meinZuhause”, mein Lebensraum, esist kein Krankenhaus und auchkein Heim.

Die einzigen technischen Hilfen,die ich daheim habe, sind:

• eine elektrische Tür, die es mirerlaubt selbständig ins Hauszu kommen,

• einen Personenheber, der voneiner Drittperson bedient wird,um leichter vom Bett in denRollstuhl zu gelangen, oder in die Badewanne.

Ein Punkt über den regelmäßiggesprochen wird, ist das Bett. Ichwollte kein Krankenhausbett,dies aus zwei Gründen:

• meine Autonomie: das großeBett ist von optimaler Höhe, ummir ein selbständiges Ein- undAussteigen zu ermöglichen.

• die Ästhetik: ich habe noch keinKrankenhausbett gesehen, das

mir gefallen würde und zumeinen Möbeln passen würde.

Tatsächlich mache ich einen Teilselbst um das Pflegepersonal zuentlasten, das mir beim Waschenim Bett hilft, indem es mich z.B.umdreht. Es versteht sich vonselbst, dass ich alles tue, was imBereich meiner Möglichkeitenliegt, aber solange ich kein Bettfinde das mir zusagt, will ichnicht wechseln.

Wenn Sie den Ablauf IhresTages analysieren, glaubenSie, dass Sie mehr Zeit ver-lieren im Vergleich zu einermobilen Person?

Nicht wirklich. Für mich reichen15 Minuten um die verschiedenenTransfers zu tätigen. Diese Zeitan-gabe gilt jedoch nur für eineDrittperson, die meine Situationgut kennt. Kennt die Person dieSituation nicht, muss man beimersten mal zwischen 15 und 30Minuten hinzurechnen. Tatsäch-lich muss man oft dem Pflegeper-sonal helfen, ihre Angst zu über-winden, erklären wie man ambesten falsche Bewegungen ver-meidet und wie man den Patien-tenheber bedient. Meines Erach-tens nach fehlen am Schluss derAusbildung Kurse über Mobilisa-tion und Lagerung und die Hand-habung der technischen Hilfen.

Sagten Sie, den Tag in einemSessel verbringen?

Ja, ich sitze den ganzen Tag inmeinem Rollstuhl, in der Regel13 bis 14 Stunden pro Tag. Inder Tat habe ich eine Krankheit,die bereits im Kindesalter auf-getreten ist: Arthrogrypose(www.arthrogrypose.com undwww.arthrogrypose.fr) eine derschlimmsten Formen. Dies charak-terisiert sich durch Fehlbildungenmeines Skelettes und eine Steif-heit sämtlicher Gelenke. Glückli-cherweise habe ich Gefühl imBeckenbereich behalten und ichkann die Position im Rollstuhl nochselbst verändern, was es mirerlaubt, Dekubitusprobleme zuvermeiden. Dennoch, für mehrSicherheit, ist die Sitzfläche meinesStuhls mit spezifischem Gel gefüllt.

Und... fehlt Ihnen das Auf-rechtleben?

Nein, denn ich sitze seit meinerKindheit im Rollstuhl, und alsman versuchte, mich beim Heil-gymnastiker aufzurichten, litt ichsehr, denn mein Körper war die-sen Zwang nicht gewohnt. MeineVerkrümmungen taten wehund... mir wurde schwindelig...ich verabscheute diesen Momentund fragte mich, wo das Inte-resse am Aufrechtgehen sei?

Bericht

Ansichten von Eric Henry, leitenderAngestellte in einem Sozialhilfedienst -Mitglied der grenzüberschreitendenArbeitsgruppe - Longwy Frankreich

Gespräch zusammengestellt von S. Jeanty

Mein Tag? Ich verbringe

9les cahiers de l’autonomie

viel Freizeit nach meinem Feier-abend. Glücklicherweise besitzeich ein Auto, um mich fortzube-wegen.

Sie haben ein Auto, könnensie es beschreiben?

Ich besitze ein Auto mit Rampeund elektrischen Türen. Diesebeiden Hilfen erlauben es mir, inden Wagen zu gelangen. Mein

Rollstuhl ist so ausgerichtet, dasser ebenfalls mein Fahrersitz ist. Erhat eine Kopfstütze und ich fahremein Auto mit einem Joystick. Esist ein großes Auto, obwohl ichvon einem Mini träume... aberdas ist nicht möglich...

Was ist Ihre Freizeitgestal-tung, treiben sie Sport,haben Sie eine Leidenschaft?

Ja das Tauchen im Meer. DerTransfer ins Wasser ist im Meerziemlich einfach, aber das darauffolgende Hinaufhieven ins Bootist schwieriger und ich bin aufHilfe angewiesen, einer, der michschiebt und einer, der mich insBoot zieht. Eines Tages fand ichmich ohne Taucheranzug wieder;meine Helfer hatten mich beimherausziehen an der Kapuzeangepackt … und mich somit„ausgezogen“; glücklicherweisehatte das Wasser 24°...

Wie ist Ihre Schlussfolge-rung, möchten Sie nochetwas hinzufügen?

Für mich muss das Zuhause einZuhause bleiben, das heißt einLebensort... Man muss sichbewusst sein, dass die Hilfe zuder Person kommt und dass dieBeteiligten Kompromisse schlie-ßen müssen...

Ein negativer Aspekt ist die Tat-sache, dass ich zu festgelegtenZeiten aufstehen, essen undschlafen gehen muss, denn dasPflegepersonal kommt stets zurgleichen Zeit, auch am Wochen-ende, aber wir versuchen dieStunden an freien Tagen anzu-passen. Es stimmt, dass dieseOrganisation mich ein bisschenstört. Ich bin um 21 Uhr im Bettund dies erlaubt mir nicht sehr

ihn in einem Sessel...

> Mein Haus ist mein “Zuhause”, mein Lebensort,es ist kein Krankenhaus und auch kein Heim.

10 les cahiers de l’autonomie

• Die Mobilität: fähig sein, sichsicher zu bewegen

• Die Autonomie bei denTransfers: z.B. morgens ausdem Bett aufstehen,...

• Die Autonomie in Bezug aufdie Hygiene: sich waschenund anziehen,...

Wie bereitet man eine sol-che Rückkehr nach Hausevor und ab wann ist daranzu denken?

Sowie der Patient in unsere Ein-richtung eingeliefert wird. Tat-sächlich stellen wir eine interdis-ziplinäre Gruppe zusammen(Ärzte, Krankenschwestern, Heil-gymnastiker, Ergotherapeutenund Sozialarbeiter) und setzen

Doktor Valet, können Sie uns mehr über funktionelle, geriatrischeRehabilitation sagen?

Diese Abteilung gewährt einerPerson, die aufgrund einerKrankheit oder eines Traumas ineiner oder mehreren Hinsichtenphysische Defizite hat, Pflege-und Reha-Maßnahmen. Diesmit dem Ziel eine Rückkehrnach Hause.

Ziel einer jeden Pflegeaktion, istdas Wiedererlangen der Auto-nomie des Patienten.

Die Ideale, die wir anstreben,könnten wie folgt zusammen-gefasst werden:

die Zielvorgaben für jeden ein-zelnen Patienten fest, indem wiraufmerksam für eine gute Über-einstimmung zwischen Personalund Patient und/oder Familiesorgen.

Alle zwei Wochen setzen wir unszusammen, ziehen eine Bilanzder Evolution und passen unsereZielvorgaben der Entwicklungan. Wenn die Entlassung bevor-steht, macht eine Ergotherapeu-tin einen Hausbesuch. Meistenssind der Patient und/oder dieFamilie zugegen und gemeinsamkönnen dann eventuelle Anpas-sungen oder das Anbringentechnischer Hilfen ins Augegefasst werden. Bei solchenBesichtigungen ist es oft wichtig,

Gast des Monats

“Doktor, ich möchte nach Hause gehen...”

Doktor Valet, Reha-Arzt in der Abteilung fürfunktionelle, geriatrische Rehabilitation des Hôpital

Intercommunal in Steinfort

Gespräch zusammengestellt von S. Jeanty

11les cahiers de l’autonomie

dass auch das Pflegepersonalan Ort und Stelle ist. Denn dieHeimkehr betrifft alle.

Zu diesem Thema: welchessind die häufigsten Rat-schläge, die Sie einer Personerteilen, die z.B. eine Hüft-prothese bekommen hat?

Es ist immer schwierig, allge-meingültige Aussagen zumachen, doch folgende Rat-schläge sind die wichtigsten:

• steigen Sie zur Seite der ope-rierten Hüfte aus dem Bett,

• verhindern Sie, das Bein zusehr zu beugen,

• vermeiden Sie es, sich aufeinen zu niedrigen Sitz zusetzen,

• bevorzugen Sie Sitzgelegen-heiten mit Armlehnen.

Wie beziehen Sie die Fami-lie in Ihre Vorbereitungenmit ein?

Die Einbeziehung der Familieist notwendig. In den Tagennach der Aufnahme nimmt dieSozialarbeiterin Kontakt zur

Familie auf, denn die Familiemuss Verantwortung zeigenund gegebenenfalls einigeDinge erledigen, z.B. techni-sche Hilfsmittel besorgen, dieim Haus angebracht werdenmüssen, für den Fall einer Rück-kehr des Patienten. Trotz allemmüssen die Grenzen und Rollenaller Beteiligten geklärt sein. Esist normal, dass die Familie einMaximum tun will, doch sollteman nicht vergessen, dass einschlecht gehandhabter Transfersehr gefährlich für beide Seitensein kann. Um eine Rückkehrnach Hause zu ermöglichen,verlangt es einer guten Abstim-mung untereinander, demKrankenhaus in Steinfort, demPflegenetzwerk, dem Arzt,dem Patienten und der Familie.

Welches sind für Sie die 3 Schlüsselworte zurGewährleistung einer Rückkehr nach Hause?

Ohne Zögern: Autonomie,Sicherheit und Vertrauen.

Das dritte Schlüsselwort - dasVertrauen - ist absolut notwen-dig, denn oft herrscht Angst vordem Nachhausegehen: unsereMission ist es, den PersonenVertrauen zu geben und ihnenzu zeigen, dass dank ihrer Fort-schritte und den Hilfen (techni-sche, vom Pflegenetz,...) einedauerhafte Rückkehr nachHause möglich ist.

Da die Mehrzahl der Patien-ten aufgrund von Stürzeneingeliefert wird, ist dieSturzprophylaxe von größ-ter Wichtigkeit. Hier einigeeinfache Vorsichtsmassnah-men: adäquate Beleuchtung,eine Nachttischlampe naheam Bett, einen hindernis-freien Zugang zur Toilette,das Telefon in der Nähe desBettes, das Vermeiden vonKabeln und Teppichen, durchdie man beim Gehen stol-pern könnte,...

Einige Statistiken für 2005 - 2006• 70% der eingelieferten

Patienten können zurücknach Hause, 30% wohnenbetreut, oder in einemAlters- oder Pflegeheim.

• 65% der Patienten kom-men aus der Traumatolo-gie, der Orthopedie oderder inneren Medizin. DieMehrzahl der Patientenwurde aufgrund von Stürzen eingeliefert.

• 35% der Patienten kom-men aus der Neurologie.