44
Denken lernen mit Geographie Deutscher Lehrertag 20.11.2015 Westfalenhallen Dortmund Methoden für einen problemorientierten, kognitiv aktivierenden Geographieunterricht Prof. Dr. Stephan Schuler Institut für naturwissenschaftliche Bildung (InB) AG Geographiedidaktik Universität Koblenz-Landau, Campus Landau Informationen zum Projekt unter www.ph-ludwigsburg.de/denken-lernen

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Denken lernen mit Geographie

Deutscher Lehrertag 20.11.2015

Westfalenhallen Dortmund

Methoden für einen problemorientierten,

kognitiv aktivierenden Geographieunterricht

Prof. Dr. Stephan Schuler

Institut für naturwissenschaftliche Bildung (InB)

AG Geographiedidaktik

Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Informationen zum Projekt unter

www.ph-ludwigsburg.de/denken-lernen

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Denken lernen mit Geographie - Methoden für einen

problemorientierten, kognitiv aktivierenden Geographieunterricht

Gliederung

1. Ein Beispiel vorab: Außenseiter-Methode

2. Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

3. Methode: Wo ist was möglich? / Lebendige Karte

+ Problemorientierung im moderaten Konstruktivismus

+ Kognitive Aktivierung

4. Mystery-Methode

5. Methode: „Vorhersagen mit Film“

6. Zusammenfassung

2

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Die Außenseiter-Methode

Welche Zahl passt nicht zu den anderen?

3

2 25

12 18

1 | Methode 1: Außenseiter

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Die Außenseiter-Methode

Welcher Begriff passt nicht zu den anderen?

4

Elbe Rhein

Donau Ruhr

1 | Methode 1: Außenseiter

Aufgaben-

konstruktion:

- mind. 2

relevante

Merkmale

- keine allzu

eindeutige

Lösung

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Die Außenseiter-Methode

mit Karten

Welcher Begriff passt nicht zu den anderen?

Antwort mit der Karte begründen

5

Elbe

Rhein

Donau

Ruhr

1 | Methode 1: Außenseiter

Essen

Hamburg

Mainz

Kassel

Diercke Weltatlas 2015 S. 19Diercke Weltatlas 2015 – Deutschland Wirtschaft

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Die Außenseiter-Methode

Begriffliches Lernen in verschiedenen Themenfeldern:

6

1 | Methode 1: Außenseiter

Metakognitive Reflexion:

Wie sind Sie bei der „Problemlösung“ vorgegangen?

Problemlösestrategie: „Umgestaltung des Problems“

• Welche Eigenschaften haben diese Begriffe?

• Welche Eigenschaft haben mehrere Begriffe gemeinsam?

• Welche Eigenschaft haben genau drei Begriffe gemeinsam?

Zentrale Denkstrategien:

• Vergleichen und

• Kategorisieren

Didaktischer Ort

Einstieg (Vorwissen aktivieren) oder Wiederholung/Übung

Regenwald Savanne Steppe Wüste

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 7

Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

Leat 1998 Vankan /

van der Schee

2004

Vankan /

Rohwer /

Schuler

2007

Entwicklung von kognitiv aktivierenden Methoden

auf der Basis konstruktivistischer Lerntheorien

2 | Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

Schuler / Coen /

Hoffmann /

Rohwer / Vankan

2013

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

8

Band 1:

Vankan , Rohwer, Schuler

2007

Entwicklung von kognitiv aktivierenden Methoden

auf der Basis konstruktivistischer Lerntheorien

2 | Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

Methoden Band 1

Außenseiter

Tabu

Karte im Kopf

Bilder befragen

Kategorien

Wo ist was möglich?

Lebendige Diagramm

Mystery

Planen & Entscheiden

Das Wertequadrat

Methoden Band 2

Außenseiter mit Bildern + Karten

Domino

Lebendige Profile

Lebenslinie

Fünf W-Fragen

Vorhersagen mit Filmen + Texten

Tatsachen oder Meinungen

Planen & Entscheiden in Stufen

Philosophieren mit

Geographie

Band 2:

Schuler, Hoffmann, Coen,

Rohwer, Vankan

2013

Jeweils: - Allgemeine Anleitung

- 3 Aufgabenbeispiele

- Hinweise zur Konstruktion eigener Aufgaben

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

9

Band 1:

Vankan , Rohwer, Schuler

2007

Entwicklung von kognitiv aktivierenden Methoden

auf der Basis konstruktivistischer Lerntheorien

2 | Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

Methoden Band 1

Außenseiter

Tabu

Karte im Kopf

Bilder befragen

Kategorien

Wo ist was möglich?

Lebendige Diagramm

Mystery

Planen & Entscheiden

Das Wertequadrat

Methoden Band 2

Außenseiter mit Bildern + Karten

Domino

Lebendige Profile

Lebenslinie

Fünf W-Fragen

Vorhersagen mit Filmen + Texten

Tatsachen oder Meinungen

Planen & Entscheiden in Stufen

Philosophieren mit

Geographie

Band 2:

Schuler, Hoffmann, Coen,

Rohwer, Vankan

2013

Jeweils: - Allgemeine Anleitung

- 3 Aufgabenbeispiele

- Hinweise zur Konstruktion eigener Aufgaben

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 10

Leitziele von “Denken lernen mit Geographie” (angelehnt an Leat 1998):

Problemorientierte und kognitiv aktivierende Aufgabenformen entwickeln, die einen motivierenden, herausfordernden Geographieunterricht ermöglichen und dabei leicht und flexibel einsetzbar sind.

Schülern helfen, im Geographieunterricht Schlüsselkonzepte des Denkens zu verstehen und (geographische) Denkstrategien anzuwenden, damit sie komplexe Informationen besser bewältigen können

Schüler zum selbstständigen Denken anregen –und über die Reflexion ihrer Lösungswege auch zum „Nachdenken über das eigene Denken“ (Metakognition)

2 | Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

10

Problemorientierung/

Konstruktivismus

Kognitive

Aktivierung

Denkstrategien

Metakognition

Theoriebausteine

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 11

Methode

Wo ist was möglich?

(Lebendige Karte) Angeln

Angeln

In die Diskogehen

In die Diskogehen

Mountainbike

fahrenMountainbike

fahren

3 | Methode: Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

ein Beispiel für induktives Methodenlernen

durch metakognitive Aufgabenreflexion

Ziel: Kartenauswertekompetenz fördern

Diercke Methoden 1, Kapitel 6

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 12

Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

Einfache Grundidee:

Aktivitäten in einer Karte verorten

Frage:

“Wo ist was (am besten) möglich?”

Vorbereitung (Materialien):

Eine Karte

Arbeitsblatt:

Rahmenhandlung mit Aktivitäten

oder Sachverhalten mit Raumbezug

Klebepfeile (Post-it)

3 | Methode: Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

Aufgabenbeispiel: Leben und Arbeiten am Golf von Neapel Schuler, S. (2012) in “Geographie und Schule”, Heft 196, April 2012

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau13

3 | Methode: Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

Rahmenhandlung:

Familie Bertoni:

Maria, Fabio + 2 Kinder (16+14 J.)

Umzug von von Rom nach Neapel

Aufbau von Weinberg + Enoteca

Angst vor Vulkanausbruch

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Rahmenhandlung:

Familie Bertoni:

Maria, Fabio + 2 Kinder (16+14 J.)

Umzug von von Rom nach Neapel

Aufbau von Weinberg + Enoteca

Angst vor Vulkanausbruch

14

Schuler, S. (2012) in “Geographie und Schule”, Heft 196, April 2012

3 | Methode: Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

Diercke Weltatlas S. 136

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau15

3 | Methode: Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

Diercke Weltatlas S. 136

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 16

Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

Nachbesprechung / Reflexion

Lösungsvarianten diskutieren

Vergleich von Lösungen

Begründungen einfordern

Lösungswege besprechen (Metakognition)

Reflexion der eigenen Vorgehensweise

beim Umgang mit der Karte

Vergleich mit anderen Gruppen

Was zeigt die Karte nicht?

Grenzen der Kartendarstellung, Nutzung

von externem Wissen / Alltagswissens

Verallgemeinerung / Abstrahieren

Strategien für das Kartenauswerten

3 | Methode: Wo ist was möglich? (Lebendige Karte)

Digitale

Variante…

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Lerntheorie des moderaten Konstruktivismus

17

KONSTRUKTION

Lernen als aktiver, selbstgesteuerter, konstruktiver,

situativer und sozialer Prozess

INSTRUKTION

Unterrichten im Sinne von Unterstützen, Anregen, Beraten

sowie Anleiten, Darbieten, Erklären

(nach: Reinmann & Mandl 2006, S. 637, verändert / vgl. auch Reinfried 2007)

Gestaltung integrierter,

problemorientierter Lernumgebungen

5 Leitlinien

situiert und anhand

authentischer

Probleme lernen

in multiplen

Kontexten lernen

unter multiplen

Perspektiven lernen

in einem sozialen

Kontext lernen

mit instruktionaler

Unterstützung lernen

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Kognitive Aktivierung – ein Merkmal guten Unterrichts

Drei Grunddimensionen der Unterrichtsqualität Helmke 2003 PISA 2009 COACTIV-Studie 2011

18

Aus:

Klieme & Rakoczy

2008, S. 228

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Was bedeutet kognitive Aktivierung?

Abgrenzung zu Handlungs- / Schülerorientierung:

für Lernerfolg ist nicht die „sichtbare Aktivität“ entscheidend,

sondern Ausmaß und Tiefe der gedanklichen Auseinandersetzung

Unterricht ist kognitiv aktivierend,

wenn er Lernende zu vertieftem Nachdenken und zu einer

elaborierten Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand anregt

Wie kann man kognitive Aktivierung fördern?

Aufgaben einsetzen, die das Denken der Lernenden

auf einem hohen kognitiven Niveau anregen,

an Vorwissen anknüpfen und dieses aktivieren

Lernende eigene Ideen, Konzepte, Lösungen etc. erklären lassen und

damit flexibel und „evolutionär“ umgehen.

(Lipowsky 2009, Hugener, Pauli und Reusser 2007)

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hier: Beispiel aus

Vankan u.a. 2007

Diercke Methoden 1

außerdem: Sonderheft

zur Mystery-Methode

Praxis Geographie extra 2012

Methode: „Mystery“

20

Die Wachleute hatten alle

Notausgänge der KTS-Fabrik

abgeschlossen, um die Arbeiter

besser kontrollieren zu können.

Die Wachleute hatten alle

Notausgänge der KTS-Fabrik

abgeschlossen, um die Arbeiter

besser kontrollieren zu können.

Seit dem Ende

des Welttextil-

abkommens 2005

darf China unbeschränkt

Textilien nach Europa liefern.

Seit dem Ende

des Welttextil-

abkommens 2005

darf China unbeschränkt

Textilien nach Europa liefern.

Seit dem Ende

des Welttextil-

abkommens 2005

darf China unbeschränkt

Textilien nach Europa liefern.

Seit dem Ende

des Welttextil-

abkommens 2005

darf China unbeschränkt

Textilien nach Europa liefern.

Seit 3 Jahren

arbeitet Romina

als Näherin in

der KTS-Fabrik.

Seit 3 Jahren

arbeitet Romina

als Näherin in

der KTS-Fabrik.

Seit 3 Jahren

arbeitet Romina

als Näherin in

der KTS-Fabrik.

Seit 3 Jahren

arbeitet Romina

als Näherin in

der KTS-Fabrik.

Das Ziel der Welthandels-

organisation WTO ist der freie

Welthandel ohne Zölle und

Beschränkungen.

Das Ziel der Welthandels-

organisation WTO ist der freie

Welthandel ohne Zölle und

Beschränkungen.

Herr Shipon klagt: „Als ich damals

der Polizei Baumängel in der KTS-

Fabrik gemeldet habe, wurde ich

von Herrn Rahmann entlassen. Zu

einer Kontrolle der Fabrik kam es

aber nie.“

Herr Shipon klagt: „Als ich damals

der Polizei Baumängel in der KTS-

Fabrik gemeldet habe, wurde ich

von Herrn Rahmann entlassen. Zu

einer Kontrolle der Fabrik kam es

aber nie.“

Die Firma K&N in Hamburg

schreibt am 1.7. an Herrn

Rahman: „Den Hosen-Auftrag

für das nächste Jahr kann ich

Ihnen nicht geben. Die Firma

Ningbo aus China ist um 20%

günstiger als Sie“

Die Firma K&N in Hamburg

schreibt am 1.7. an Herrn

Rahman: „Den Hosen-Auftrag

für das nächste Jahr kann ich

Ihnen nicht geben. Die Firma

Ningbo aus China ist um 20%

günstiger als Sie“

Herr Rahman schreibt am

3.7.an die Firma K&N: „Neues

Angebot: Wir senken den Preis

für die Hosenlieferung um 25%“.

Herr Rahman schreibt am

3.7.an die Firma K&N: „Neues

Angebot: Wir senken den Preis

für die Hosenlieferung um 25%“.

Sarah aus Köln

findet, dass die

Hosen bei Benetton zu teuer

sind und geht weiter zu K&N

Sarah aus Köln

findet, dass die

Hosen bei Benetton zu teuer

sind und geht weiter zu K&N

Sarah aus Köln

findet, dass die

Hosen bei Benetton zu teuer

sind und geht weiter zu K&N

Sarah aus Köln

findet, dass die

Hosen bei Benetton zu teuer

sind und geht weiter zu K&N

Romina ist 17Jahre

alt. Seit ihr Vater

gestorben ist, verdient sie

einen Großteil des

Familieneinkommens.

Romina ist 17Jahre

alt. Seit ihr Vater

gestorben ist, verdient sie

einen Großteil des

Familieneinkommens.

Romina ist 17Jahre

alt. Seit ihr Vater

gestorben ist, verdient sie

einen Großteil des

Familieneinkommens.

Romina ist 17Jahre

alt. Seit ihr Vater

gestorben ist, verdient sie

einen Großteil des

Familieneinkommens.

……

……

……

……

Rominas Familie

KTS-FabrikFirma K&N

Sarahs Familie

WTO

……

Ziele:

• Umgang mit komplexen, unübersichtlichen Themen fördern

• vernetzendes, systemisches Denken fördern

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau21

Die Wachleute hatten alle

Notausgänge der KTS-Fabrik

abgeschlossen, um die

Arbeiter besser kontrollieren

zu können.

Seit dem Ende

des Welttextil-

abkommens 2005

darf China unbeschränkt

Textilien nach Europa

liefern.

Seit 3 Jahren

arbeitet Romina

als Näherin in

der KTS-Fabrik.

Herr Shipon klagt: „Als ich

damals der Polizei Baumängel

in der KTS-Fabrik gemeldet

habe, wurde ich von Herrn

Rahmann entlassen. Zu einer

Kontrolle der Fabrik kam es

aber nie.“

Die Firma K&N in Hamburg

schreibt am 1.7. an Herrn

Rahman: „Den Hosen-

Auftrag für das nächste Jahr

kann ich Ihnen nicht geben.

Die Firma Ningbo aus China

ist um 20% günstiger als

Sie“

Herr Rahman schreibt am

3.7.an die Firma K&N:

„Neues Angebot: Wir senken

den Preis für die

Hosenlieferung um 25%“.

Sarah aus Köln

findet, dass die

Hosen bei Benetton zu

teuer sind und geht weiter

zu K&N

Romina ist 17Jahre

alt. Seit ihr Vater

gestorben ist, verdient sie

einen Großteil des

Familieneinkommens.

Leitfrage: Wer ist verantwortlich für Rominas Tod?

……

……

4 | Methode „Mystery“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau22

Die Wachleute hatten alle

Notausgänge der KTS-Fabrik

abgeschlossen, um die Arbeiter

besser kontrollieren zu können.

Seit dem Ende

des Welttextil-

abkommens 2005

darf China unbeschränkt

Textilien nach Europa liefern.

Seit 3 Jahren

arbeitet Romina

als Näherin in

der KTS-Fabrik.

Das Ziel der Welthandels-

organisation WTO ist der freie

Welthandel ohne Zölle und

Beschränkungen.

Herr Shipon klagt: „Als ich damals

der Polizei Baumängel in der KTS-

Fabrik gemeldet habe, wurde ich

von Herrn Rahmann entlassen. Zu

einer Kontrolle der Fabrik kam es

aber nie.“

Die Firma K&N in Hamburg

schreibt am 1.7. an Herrn

Rahman: „Den Hosen-Auftrag

für das nächste Jahr kann ich

Ihnen nicht geben. Die Firma

Ningbo aus China ist um 20%

günstiger als Sie“

Herr Rahman schreibt am

3.7.an die Firma K&N: „Neues

Angebot: Wir senken den Preis für

die Hosenlieferung um 25%“.

Sarah aus Köln

findet, dass die

Hosen bei Benetton zu teuer

sind und geht weiter zu K&N

Romina ist 17Jahre

alt. Seit ihr Vater

gestorben ist, verdient sie einen

Großteil des

Familieneinkommens.

Leitfrage: Wer ist verantwortlich für Rominas Tod?

Rominas Familie

KTS-FabrikFirma K+N

Sarahs Familie

WTO

4 | Methode „Mystery“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Schüler entwerfen

Concept-Map zur

Fallrekonstruktion

23

Romina Begum (17 Jahre, Näherin)

stirbt gemeinsam mit über 50 Kolleginnen

Baumängel

verursachen Kurzschluss

Wachpersonalschließt Notausgänge ab, um

Arbeiter zu kontrollieren

Brand in der KTS-Fabrik

Polizeiführt keine Kontrollen durch

Politiker in

Bangladeschsorgen nicht für

ausreichende

Sicherheitsstandards und

Kontrollen

KTS-Fabrik macht Verluste

( kein Geld für Bau)

WTO:

Liberalisierung des

Welthandels für Textilien

chinesische Fabrik

Ningbo bietet 20%

niedrigere Preise

weniger Aufträge

für KTS aus

Europa

Modekonzern K&Nmöchte niedrigere Produktions-

kosten, will der KTS-Fabrik

einen Auftrag entziehen

KTS-Fabrik

(Chef: Herr Rahman)muss Preise senken

Konsumenten in

Deutschland (Sarah)suchen nach möglichst

günstigen Preisen

Weltmarktführer Chinaproduziert und exportiert immer

mehr Textilien

4 | Methode „Mystery“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Mystery-Methode: Ziele und Potentiale

Umgang mit komplexen, unübersichtlichen Themen

Reflexion der Vorgehensweise:

• Informationen ordnen (Kategorisieren) und gewichten

• Informationen verknüpfen ( Zusammenhänge)

• System der Zusammenhänge als Ganzes analysieren

( Hypothesenbildung, Erklärungen)

Vernetzendes, systemisches Denken

(Geographische) Denkstrategien

Vergleichen (Gewichten, Kategorisieren)

Verknüpfen (Zusammenhänge, Erklärungen)

Maßstabswechsel (lokal – national – global)

Perspektivenwechsel

24

4 | Methode „Mystery“

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Methodenbeispiel

„Vorhersagen mit Film“

25

5 | Methode: „Vorhersagen mit Film“

Aus: Diercke Methoden 2, Kapitel 6

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 26

Grundlagen der Methode „Vorhersagen mit Filmen und Texten“

Grundidee

Vorhersagen, was (als nächstes) geschehen könnte

Vermuten, Spekulieren, Hypothesen aufstellen

Denk- und Lernprozesse anstoßen oder intensivieren

Verwandte Einsatzfelder:

• Experimentieren ( Hypothesen)

• Reziprokes Lehren ( Lesekompetenz)

Zur Durchführung bei der Variante mit Filmen:

Vorhersagetyp 1: Übergeordnete Leitfrage, die den ganzen Film umfasst

• z.B.: Wird Maria in die Megacity ziehen oder auf dem Land wohnen bleiben?

Vorhersagetyp 2: Film wird gestoppt, Frage zum Fortgang des Films

Vorhersagetyp 3: Filmszene wird ohne Ton angesehen,

Frage zur Bedeutung des Gesehenen

5 | Methode: „Vorhersagen mit Film“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Filmbeispiel: Brenda & Simon

Vorhersagetyp 3:

Filmsequenz ohne Ton,

Frage zur Bedeutung des Gesehenen

Hier: “Wo spielt der Film?”

27

7:40-8:10 Clip 5 Simons Freund Abdu

Vermutungen über Simons Gespräche mit seinem Freund Abdu

Spricht Simon mit Abdu über die Krankheit seiner Eltern? O ja O nein

Wenn ja: Wie reagiert Abdu darauf?

Wenn nein: Weshalb nicht?

Vorhersagetyp 2:

Vermutungen zum Fortgang der Handlung

5 | Methode: „Vorhersagen mit Film“

– Jugendliche in Uganda zwischen Liebe und Aids (DSW 2007)

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Filmbeispiel: Dünen

Arbeitsblatt Teil 1:

28

5 | Methode: „Vorhersagen mit Film“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Filmbeispiel: Dünen

Arbeitsblatt Teil 2:

29

5 | Methode: „Vorhersagen mit Film“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Sicherung nach der Erarbeitung (Arbeitsblatt / Tafelbild)

30

Reflexionsphase: Vorgehensweise / Strategien

5 | Methode: „Vorhersagen mit Film“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 31

Potenziale der Methode

„Vorhersagen mit Film“

Kognitive und motivationale Potenziale

Vorwissen wird aktiviert und reflektiert ( Schülervorstellungen)

Motivationssteigerung ( Aufbau eines Spannungsbogens)

Intensivierung der Lernprozesse beim Filmsehen ( kognitive Aktivierung)

Metakognitive Potenziale

Förderung von „visual literacy“

bewusste Wahrnehmung von Bildern / Filmen

kritische Rezeption des Gesehenen

Reflexion der eigenen Bild- und Filmwahrnehmung

Strategien für das Filmsehen induktiv entwickeln, z.B.:

sich selbst vor und während des Filmsehens Fragen stellen

Vorhersagen machen, spekulieren, Schlussfolgerungen ziehen

kritische Beobachterhaltung einnehmen (innere Distanz zu den Aussagen des Films)

auf filmische Mittel achten, die der Regisseur nutzt, um Aussagen / Deutungen zu

transportieren (z.B. Filmmusik, …)

5 | Methode: „Vorhersagen mit Film“

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Das Projekt „Denken lernen mit Geographie“

32

Band 1:

Vankan , Rohwer, Schuler

2007

Entwicklung von kognitiv aktivierenden Methoden

auf der Basis konstruktivistischer Lerntheorien

6 | Zusammenfassung

Methoden Band 1

Außenseiter

Tabu

Karte im Kopf

Bilder befragen

Kategorien

Wo ist was möglich?

Lebendige Diagramm

Mystery

Planen & Entscheiden

Das Wertequadrat

Methoden Band 2

Außenseiter mit Bildern + Karten

Domino

Lebendige Profile

Lebenslinie

Fünf W-Fragen

Vorhersagen mit Filmen + Texten

Tatsachen oder Meinungen

Planen & Entscheiden in Stufen

Philosophieren mit

Geographie

Band 2:

Schuler, Hoffmann, Coen,

Rohwer, Vankan

2013

Jeweils: - Allgemeine Anleitung

- 3 Aufgabenbeispiele

- Hinweise zur Konstruktion eigener Aufgaben

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Prof. Dr. Stephan Schuler Universität Koblenz-Landau, Campus Landau33

Leitlinien der

Aufgabengestaltung

Leitlinien der

Unterrichtsdurchführung

Vorstrukturierte

Offenheit und

Scaffolding

Fachbezug zu

geographischen

InhaltenHerausfordernde

Problem-

stellungen

Aktivierung von

Alltagswissen

Flexible

Einsetzbarkeit

Orientierung an

Schlüsselkonzepten

des Denkens

Selbstgesteuertes,

schülerzentriertes

Lernen

Kooperatives

Lernen

Binnendifferenzierung

über individuelle

Bearbeitungsniveaus

Metakognitives

Lernen

Didaktische Leitlinien der Methoden

6 | Zusammenfassung

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Zusammenfassung

Besonderheiten bei der Arbeit mit den Methoden

aus „Denken lernen mit Geographie“

Die Aufgaben bieten herausfordernde

Problemstellungen und sind möglichst

authentisch und alltagsnah.

Es gibt meist mehr als eine korrekte Lösung

lösungsoffene Aufgabenstellungen

Die Schüler sind aktiv - jeder auf seinem Niveau.

Die Aufgaben fördern geographisches Denken.

Die intensive, metakognitive Reflexion der

Lösungswege fördert das Denkenlernen,

Lernenlernen und Methodenlernen.

34

6 | Zusammenfassung

Problemorientierung /

Konstruktivismus

Kognitive Aktivierung

Denkstrategien fördern

Metakognition fördern

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Literaturauswahl

Vankan, L./ Rohwer, G./ Schuler, S. (2007):

Diercke Methoden - Denken lernen mit Geographie,

Braunschweig: Westermann

Schuler, S. / Coen, A. / Hoffmann, K.W. / Rohwer, G. /

Vankan, L. (2013):

Diercke Methoden 2 – Mehr Denken lernen mit Geographie

Braunschweig: Westermann

Leat, D. (Hrsg.) (1998): Thinking Through Geography. Cambridge: Chris Kington

Praxis Geographie extra: Sonderheft Mysterys (2012)

Schuler, S. (2012) in Geographie und Schule, Heft 196 (April 2012), S. 28-42

(Neapel-Beispiel zu „Lebendige Karte“ und Metakognition)

35

Weitere Informationen: [email protected]

www.ph-ludwigsburg.de/denken-lernenmit Übersicht publizierter Aufgabenbeispiele

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Geographische Denkstrategien beim Umgang mit geographischen Phänomenen

37

Denkstrategie Aspekte

Vergleichen (inkl. Ordnen,

Kategorisieren)

Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen

(geographischen) Phänomenen

Verknüpfen internen und externen Zusammenhänge,

Erklärungen (Ursache-Wirkungs-Beziehungen)

Verorten Phänomene in räumliche Orientierungsraster

einordnen

Maßstabswechsel Phänomene auf verschiedenen Maßstabsebenen

betrachten (lokal, national, global, ...)

Perspektivenwechsel Phänomene aus verschiedenen Perspektiven

analysieren

Deduktives und induktives

Schlussfolgern

Was folgt aus diesem Fall für das Allgemeine?

Was folgt aus allgemeinen Erkenntnissen für

diesen Fall?

5 | Methode: „Lebenslinien-Diagramm“

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Methode

Planen und

Entscheiden

5 | Methode: Planen und Entscheiden

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Planen und Entscheiden – einige Aufgabenbeispiele:

56

So sieht mein

Wunsch-Ferienort aus

Familie Morelli

möchte ein

Restaurant in

Venedig eröffnen,

aber wo?

5 | Methode: Planen und Entscheiden

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Methode Planen und Entscheiden

Im Alltag sind wir immer wieder mit (raumrelevanten)

Entscheidungs- und Planungssituationen konfrontiert.

Auch die Frage, wie welcher Raum genutzt / verändert werden soll,

ist direkt mit Planungs- und Entscheidungsfragen verbunden

Z.B. Schulgelände, Stuttgart 21, Nationalpark Nordschwarzwald,

Ausbau von Skigebieten, Bau von Staudämmen, Wassernutzungskonflikte …

In der spielerischen Simulation von Planungs- und Entscheidungssituationen im

Unterricht steckt sehr viel Potential für aktivierendes, situiertes,

problemorientiertes Geographie-Lernen

Planen und Entscheiden …

ist eine kompakte Form eines Planspiels (max. 90 Min.)

konzentriert sich auf die zentrale Planungs- und/oder Entscheidungssituation

hat in der Regel einen Raumbezug, so dass Karten sinnvoll eingesetzt werden können

57

5 | Methode: Planen und Entscheiden

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Methode “Planen und Entscheiden”

Beispiel: Entwicklung in Ariba Verbesserung der Lebensbedingungen in einer Slumsiedlung

5 | Methode: Planen und Entscheiden

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Methode “Planen und Entscheiden”

Beispiel:

Entwicklung

in Ariba

5 | Methode: Planen und Entscheiden

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Methode “Planen und Entscheiden”

“Entwicklung in Ariba” – Verbesserung der Lebensbedingungen in einer Slumsiedlung

Informationen (Auswahl): 465 Menschen, 68% Analphabeten, keine Schule, ...

Budget pro Jahr: 20.000 €

Kosten (Auswahl):

Gesundheitszentrum 3.500 €

Bau eines Wasserhahns 4.000 €

Bau Wasserleitungsnetz 10.000 €

Bau eines Fußballplatzes 1.000 €

Kleine Fabrik, 40 Arbeitsplätze 13.000 €

Einstellung eines Lehrers 6.000 € / Jahr

...

ARBEITSBLATT

(Plan):

5 | Methode: Planen und Entscheiden

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Methode “Planen und Entscheiden”: Reflexionsphase

1. Schritt: Besprechung der Inhalte (Ergebnisse)

Lösungen vergleichen

Begründungen diskutieren

2. Schritt: Reflexion der Vorgehensweise

Wie seid ihr vorgegangen?

Wie wurden Entscheidungen für und gegen bestimmte Maßnahmen gefunden?

Nach welchen Kriterien wurde ausgewählt?

Wie wurden dabei Interessenkonflikte gelöst und ein Kompromiss gefunden?

3. Schritt: Lerntransfer und Verallgemeinerung (Dekontextualisierung: Allgemeines aus Kontext herauslösen)

Was konnte man bei diesem Unterricht lernen?

Wo gibt es vergleichbare Situationen im Alltag?

5 | Methode: Planen und Entscheiden