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Der Aktivist 1/2012

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Bombenstimmung in der BrD

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InhaltA

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-4- Unsterblich werden

-6- Bildungswerk: Wirtschaft und Nationalismus

-8- Berliner Volksgesicht

-9- Neulich im Netz

-9- Gezwitschert

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-10- Martin Wiese: Die hässliche Fratze des „Rechtsstaates“

-12- NSU: Inszenierter Terror

-16- RAF: Terrorismus: Welche Rolle spielt der Staat?

-22- Die EU muss fallen!

-24- Dürfen wir Pop sein?

-27- Fokus Iran

-29- Ehre! - Freiheit! - Recht!

-32- Sprache als Spiegel der Seele

-34- Über die Ursprünge unseres Volkes

-36- „Der Mensch muss den Mut haben zu leben“

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spro

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Neues von der Jugend für Deutschland

Endlich ist es soweit. Der neue „Aktivist“ ist da!

Neues Jahr, neues Glück. Lang genug hat es gedauert, jetzt endlich hältst Du die erste Ausgabe des neuen „Aktivisten“ in Deinen Händen. Dich erwartet auf den folgenden Seiten nicht nur eine völlig neue Optik, viel mehr Seiten und mehr Diskussion, sondern auch ein komplett neues Konzept. Wir wollen unser Heft nutzen, um noch mehr junge Menschen für unsere Idee zu interessieren und zu begeistern. Dabei wollen wir Euch nicht nur einen Querschnitt unserer Bewegung präsentieren, in dem sich alle Strömungen und Organisationsformen wiederfinden sollen. Aktuelle politische Diskussionen finden ab sofort genauso ihren Platz, wie weltanschauliche Fragen, Kultur, Geschichte und ebenso kontroverse wie selbstkritische interne Manöverkritik. Wir nehmen kein Blatt vor den Mund. Wir sprechen frei heraus, ohne Schnörkel, ohne Rücksicht auf Konventionen und altbackene Tabus. „Jung, frech, radikal“, das ist ab sofort das Motto unseres Blattes.

DER AKTIVIST hat eine lange Geschichte und wurde immer von jungen Deut-schen für junge Deutsche gemacht. Er wurde genutzt, um kontroverse Themen zu diskutieren und den Status Quo der eigenen Bewegung zu hinterfragen. Zu oft stecken wir in unserem Trott fest und stehen uns selbst im Weg. Wir Nationalisten haben eben oft die schlechte Angewohnheit, immer zuerst allen anderen die Schuld zuzuschieben, wenn es mit der deutschen Freiheitsbewegung nicht recht voran gehen will. Zu selten und zu halbherzig werden dagegen die Fehler in den eigenen Reihen gesucht. Dabei ist gerade der Platz vor der eigenen Haustür momentan der einzige Ort, den wir tatsächlich so gestalten können, wie wir ihn gerne hätten.

DER AKTIVIST will dieses Bewusstsein stärken. Wir bieten eine Möglichkeit, die Themen anzugehen, die anderswo nicht wirklich hinterfragt und still hingenommen werden oder in manchen Kameradenkreisen gar tabu sind.

Aus der JN-Mitgliederzeitschrift ist ein Blatt für die ganze Bewegung geworden. DER AKTIVIST soll aufregen, informieren und Möglichkeiten aufzeigen. Er zeigt auch, welche Möglichkeiten unsere JN, die Jugend für Deutschland, jungen Aktivisten bieten kann, wenn sie wirklich etwas verändern wollen.

Wir freuen uns auf Deine Reaktionen. Schreib uns, sag uns Deine Meinung. Wir sind gespannt!

Und nun wünschen wir Euch viel Spaß beim Lesen.

Euer Michael Schäfer

JN-Bundesvorsitzender

Du möchtest uns deine Meinung zum neuen Aktivisten mitteilen?Schreib uns eine Nachricht an: [email protected]

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4 Auserwähltes

Unsterblich werdenStefanie und Michael sind aufgeregt. Wie gebannt

starren sie auf das Telefon. Heute sollte es doch sein. Draußen wird es schon dunkel. Stefanies Eltern sind mit Freunden zum Kegeln gegangen. Heute ist zwar Sonntag, aber morgen ein Feiertag. Der Fernseher läuft, aber keiner achtet auf das Programm. In Gedanken sind beide bei den Diskussionen der letzten zwei Wochen, die sie erst mit den Lehrern und dann mit ihren Eltern geführt haben. Stefanie schaut aus dem Fenster auf die Lichter der Stadt – schlagartig hat sie wieder dieses Video vor Augen.

Lukas hatte es Michael aufs Handy geschickt. Zu sehen waren hunderte weiß maskierte Jugendliche, die mit Fackeln in den Händen durch das nächtliche Bautzen in Sachsen ziehen. Dann ein Verweis auf eine Internetseite. Die Texte auf werde-unsterblich.info hatte sich Michael sofort durchgelesen. Seitdem sind seine Gedanken kaum einmal abgerückt von dem Thema, das den Jugendlichen im Video Anlass genug war, sich zu versammeln und ihrem Anliegen durch Sprechchöre und Böller Gehör zu verschaffen.

Am nächsten Tag hatte Michael das Video zuerst seiner

Freundin Stefanie gezeigt und dann der ganzen 10a seiner Realschule. Viele waren von der gewaltigen Kulisse des Videos beeindruckt. Die auf zahlreichen Handys geöffnete Internetseite war in der Englischstunde dann auch von größerem Interesse als „Die Welle“, an der die 10a zuletzt schon in der siebten Klasse in Deutsch ihre Freude hatte. Der Gleichschaltung überdrüssig, dem Neuen aufgeschlossen – so könnte man die Stimmung in der 10a wohl beschreiben, auch wenn keineswegs alle Mitschüler von den Inhalten des Neuen begeistert waren. Aber sie dachten darüber nach – und darauf kommt es

an! Wer die Dinge nicht kennt, kann sie nicht mögen.

Das Video auf Michaels Handy hatte für Gesprächsstoff gesorgt – leider nicht nur unter den Mitschülern. Michael wurde zur Schulleiterin zitiert und seine Mutter musste ihn schließlich abholen, um sich mahnende Worte über den wohl falschen Umgang ihres Sprösslings anzuhören. Als Michael innerlich zum wiederholten Male die Schimpftiraden zusammenfasst, klingelt das Handy auf dem Tisch. Lukas! Einmal nur. Stefanie und Michael springen auf und stürmen durch‘s Treppenhaus aus dem sechsten Stock hinunter auf die Straße. Dort steht

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Auserwähltes 5

ein Auto mit laufendem Motor. Die beiden steigen ein und die Fahrt beginnt. Wohin, das wissen sie nicht – und auch Lukas, den sie auf dem Baifahrersitz erkennen, hat es erst vor zehn Minuten erfahren. Mit im Auto sitzt ein Mädchen, das Stefanie flüchtig aus der Volleyball-AG kennt. Und der junge Mann am Steuer sitzt doch sonst im Supermarkt des Viertels an der Kasse!

Aus dem Autoradio klingt Musik, die Hoffnung macht und einen angenehmen Kontrast bildet zur grauen Plattenbausiedlung und zum Schulalltag, zu den täglichen Nachrichten und zur Wut über die vielen Facetten des Niedergangs, die sich darin offenbaren. Hoffnung auf das Entrinnen aus einer Zukunft, die Michael und Stefanie schon lange instinktiv beschäftigte, ihnen aber nie so klar wurde wie beim Lesen der Internetseite aus Lukas‘ Video. Ausbildungsplätze, Arbeitsmarkt, Rente, Pflege im Alter, demografischer Wandel, Fachkräftmangel, Integration – die Schlagworte, die auch im Sozialkundeunterricht fallen und dort weltfremd analysiert werden, als sei man ein über allen Dingen stehender Beobachter und nicht selbst betroffen und deshalb in der Pflicht, etwas zu tun! Die in der Schule vermittelte Stimmung erscheint ihnen oftmals als Mischung aus krankhaftem Selbsthass und mutloser Verwaltung eines Schicksals, das man doch abwenden könnte, wollte man nur endlich über den Schatten einer verfehlten Vergangenheitsbewältigung springen. Die Fünf im Auto sind sich hierüber einig, und so schweifen die Gespräche auf andere Themen ab. Das Wissen um ein gemeinsames Ziel schafft schon nach kurzer Zeit eine wohltuend vertraute Atmosphäre.

Die Fahrt dauert knapp zwei Stunden, doch sie verfliegt geradezu durch die Unterhaltungen. Am Ziel angekommen, staunen Michael und Stefanie: Die kleine Stadt wirkt verschlafen, aber aus allen Richtungen hört man leise Schritte und halblaute Gespräche. Eine junge Frau kommt heran und gibt jedem eine Fackel, während Lukas weiße Masken an die Autobesatzung verteilt. Die Spannung weicht der Euphorie, der Vorfreude auf das, was Stefanie und Michael aus dem Video kennen. Sie selbst werden in Minuten Teil einer Sache, die sie wichtig finden und die unter jungen Deutschen für soviel Faszination sorgen kann.

Am Himmel explodieren Silvesterraketen. Böller krachen und locken die Menschen an die Fenster und vor die Türen. „Wer hat und verraten? Die Demokraten!“ schallt es aus hunderten junger Kehlen durch die Nacht. „Nationaler Sozialismus – Jetzt!“ Rings um Stefanie und Michael brennen die Fackeln. Im Schein der Flammen verschwimmen bekannte und unbekannte Gesichter unter weißen Masken zu einer geschlossenen Front gegen den Zeitgeist und das, was er vom deutschen Volk übrig zu lassen verheißt, wenn es sich nicht wehrt. Und hier wehrt es sich! Stefanie läuft beinahe gegen den Jungen, der in Gegenrichtung durch den Zug geht, um besonders eindrucksvolle Videoaufnahmen zu fertigen. So geht es etlichen, die vom Geschehen um sich herum, von der Dynamik einer Protestbewegung überwältigt sind. Einer Vielzahl Einzelner, die wie aus dem Nichts zu einer gewaltigen Masse werden, ohne dass Verbote

oder Auflagen die Wirkung ihres Zuges trüben könnten.

Nach etwa einer halben Stunde ist alles vorbei. Stefanie und Michael sitzen im Auto. Wieder läuft die Musik. Mit den noch frischen Eindrücken vermischt sie sich zu einem Gefühl des Aufbruchs. „Wer, wenn nicht wir, wann, wenn nicht jetzt?“ klingt es nicht nur in einem Lied, sondern geht es auch Stefanie und Michael durch den Kopf. Beide wissen nach diesem Abend, was sie gehofft, ja geahnt haben: Sie sind nicht allein. Den Drang, etwas ändern zu wollen, ja zu müssen, kennen offenbar sehr viele in ihrem Alter allzu gut. Ein Gefühl der Zufriedenheit stellt sich ein – wenn auch nur für kurze Zeit.

Gegen verständnislose Lehrer, Eltern und Bekannte, die ihre Informationen ja doch nur aus den Systemmedien beziehen, steht man allein oft auf verlorenem Posten. Nur ein mediales Gegengewicht ist geeignet, Debatten in Gang zu setzen und in einem Sinne zu beeinflussen, wie ihn die Herrschenden so gar nicht mögen. In Zeiten des Internets ist es ein Leichtes, mit verhältnismäßig geringem Aufwand Akzente gegen die Einheitsmedien des Systems zu setzen – je spektakulärer, je sensationeller der eigene Standpunkt in Szene gesetzt wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Systemmedien selbst zu Wasserträgern unserer Inhalte werden. Das Prinzip der um Auflagen und Einschlatquoten konkurrierenden Medienlandschaft müssen wir nutzen! DIE UNSTERBLICHEN sind nur eine Möglichkeit, dies zu tun. Wie einfach es ist, daran teilzuhaben, zeigt das Beispiel von Stefanie und Michael, die es tatsächlich g i b t . V i e l l e i c h t triffst Du sie schon bald in Deiner Stadt…

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6 Auserwähltes

Bildungswerk: Wirtschaft und Nationalismus

Wirtschaftsseminar des Bildungswerks für Heimat und nationale Identität

Wieder einmal erreichte uns im November letzten Jahres die Einladung des ,,Bildungswerks für Heimat und nationale Identität“ aus Sachsen, welches für das erste Dezember-Wochenende ein Seminar für den Bereich Wirtschaft angesetzt hatte, um Probleme, Theorien und Lösungen aufzuzeigen. Wir nahmen die Einladung nur zu gerne an, da die Liste der Referenten auch einige Überraschungen beinhaltete, die auf angeregte Diskus-sionen hoffen ließen.

Das zweitägige Seminar wurde durch Thorsten Thom-sen, Vorsitzender des Bildungswerkes und Mitarbeiter der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, eröffnet. Thomsen ging in seinen Ausführungen auf den Nationalökonom Walther Eucken (Beauftragter im Dritten Reich für die Aus-arbeitung einer völkischen Ordnung nach dem Kriege) ein und beschrieb dessen wirtschaftliche Vorstellungen sowie den Gedanken eines “Dritten Weges” zwischen Kommu-nismus und Kapitalismus. Gleichzeitig verwies Thomsen

in seinen Ausführungen auf die chinesische Wirtschaft und deren Erfolge. Zusam-menfassend sprach sich der NPD-Pressesprecher für ein Wirtschaftsmodell der Leistungsbereitschaft und der staatlich gelenkten Inno-vation und Intervention aus.

Als nächstes sprach Arne Schimmer, Diplom-Öko-nom und finanzpolitischer Sprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Er referierte über „Wendepunk-te deutscher Wirtschaftsge-schichte – vom Kaiserreich bis zum Mauerfall“.

Schimmer zeigte in hervorragender Art und Weise die verschiedenen Brüche, Kontinuitäten und Kehrtwenden deutscher Wirtschaftspolitik in den

vergangenen 150 Jahren auf und sprach sich zusam-menfassend schließlich für das Modell eines “Deutschen Weges” aus, bei dem er drei wesentliche Punkte nannte:

■ Dezentralismus: Sparkassen an den Regionen und dem Volkswohl ausrichten

■ Regionale Entwicklungspolitik: Stärkung der Regionen

■ Bildungsfaktor: Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft

Mit Hermann Patzak , Studiendirektor a.D., Diplom-Volkswirt und Wirtschaftspädagoge, begrüßten wir einen erfahrenen Mann der Wirtschaftslehre. Er referierte zum Thema: „Der Exportwahn – Eine Strategie zur wirtschaft-lichen Ausbeutung Deutschlands“. Patzak zeigte auf, wie sich die Wachstumsrate Deutschlands seit Einführung des Euros entwickelt hat und prognostizierte den gegen-wärtigen Wert der DM, wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre. Hierbei legte er verschiedene Kennzahlen und Entwicklungen zugrunde. Er kam zu dem Entschluss, dass es ein unabdingbares Recht eines Volkes ist, sich zu schützen und dass es dieses Recht zu erhalten gilt.

Der letzte Referent am späten Nachmittag des ersten Seminartages war Per Lennart Aae, Diplom-Mathe-matiker und Berater der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Er sprach zur Theorie der Raumorientierten

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Auserwähltes 7

Volkswirtschaft und stellte in seinen Ausführungen fest, dass keine Gesellschaft existieren könne, ohne sich als Leistungsgemeinschaft zu definieren. Gleichzeitig mahnte er an, dass die sozioökonomische Grundlage in vielen Regionen verloren gehe, sodass sich daraus der Verlust von Strukturen ergebe. Zudem stellte er fest, dass zwischen Marktwirtschaft und raumorientierter Volks-wirtschaft kein grundlegender Widerspruch bestehe.

Am nächsten Seminartag standen noch zwei Vorträge auf dem Programm. Der Politikstudent und Bundesvor-sitzende der Jungen Nationaldemokraten (JN), Michael Schäfer, machte mit seinem Vortrag „Freiheitsbegriff oder Feindbild – der Liberalismusbegriff aus nationaler Sicht“ den Anfang. Schäfer ging in seinem Referat auf die Begriffsbestimmungen des Liberalismus und der Demokratie ein und zeigte auf, welche Definitionen auf der einen, wie auch auf der anderen Seite vorherrschen. Darüber hinaus verdeutlichte er den Sinn der Sprache und des Verständnisses, also dessen, was der einfache Mensch mit dem Begriff Liberalismus oder Demokratie in Verbindung bringt. Schäfer stellte fest, dass man mit einer reinen Negativdarstellung liberaler Ideen nur relativ wenige Menschen überzeuge. Dennoch sei der Liberalismus abzulehnen, da er weder Volk noch Staat berücksichtige, sondern nur Individuum und Markt.

Mit Jürgen Schwab, parteiloser nationaler Publizist und Diplom-Germanist, begrüßten wir nun den letzten Referent des zweitägigen Seminars. Schwab sprach über das Thema: „Volksgemeinschaft statt Kapitalismus – Grundsätzliche Überlegungen zu einem alternativen Wirtschaftssystem“ und grenzte sich in seinen Aus-führungen ganz bewusst von der bis dato im Seminar vorherrschenden Idee der sozialen Marktwirtschaft ab. „Marktwirtschaft ist nur ein anderes Wort für Kapitalis-mus“, so Schwab, der sich als nationaler Sozialist – in der Tradition Ernst Niekischs und Otto Strassers, nicht Hitlers – bezeichnet. Schwab zeigte Rahmenbedingungen auf,

wie eine Wirtschafts-ordnung nach seinen Vorstellungen ausse-hen könnte. Er ging hierbei auf zahlrei-che Aspekte, wie Privateigentum, Verstaatlichung, Mitbestimmung, Gehälter und noch einiges mehr ein. Hierzu stellte er fest: „Der deutsche Staat würde künftig über das Eigentum sämtlicher Wirtschaftsunternehmen verfügen, könnte jedoch auf Zeit kleine und mittelgroße Un-ternehmen als Lehen an Personen und Familien zur Betriebsführung übergeben. Banken, Versicherungen, Schlüsselindustrien, Betriebe der Infra-struktur und öffentlichen Daseinsvorsorge wären vom Staat, den Ländern und Kommunen zu führen. Großbe-triebe der Produktion und des Handels sowie sämtliche gegenwärtig von der Börse notierten Betriebe sollten in Genossenschaften mit Arbeitnehmerselbstverwaltung bei kommunaler Kontrolle umgewandelt werden. Die Börse wäre fortan in Deutschland arbeitslos, sie könnte geschlossen werden. Große Privatvermögen müssten per Vermögens- und Erbschaftssteuer reduziert werden.“

Das Seminar des Bildungswerks ging schließlich nach angeregter Kontroverse in konstruktiver, offener und ehrlicher Art und Weise zu Ende. Lebhafte Diskussionen führten durchweg zu einem Meinungsaustausch auf hohem Niveau und erweiterten den eigenen Blickwinkel. Gerade vor dem Hintergrund der EURO-Krise ergaben sich für die zumeist jungen Aktivsten viele wichtige Informationen, gepaart mit sachkundigem Wissen. Alles

in allem war es ein lehrreiches, interessantes und kameradschaftliches Wochenende und wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Einladung des Bildungswerks für Heimat und nationale Identität.

Andy Knape

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8 Auserwähltes

Das Berliner VolksgesichtDie JN Berlin im Kampf gegen die geistlose Yuppiegesellschaft

Dies ist keine Hommage oder gar eine Liebeserklärung an Berlin im Jahre 2012. Jedoch kann auch von einem Hass auf Berlin trotz allem Folgenden nicht die Rede sein, ist es uns doch Geburtsstätte und deutscher Boden. Eher sind die nachfolgenden Zeilen eine ungläubige Empörung über seinen Zustand.

Wir fühlen uns verloren in der Anonymität einer „Weltmetropole“. Die ungebundene Existenz in der Einsamkeit der Menge ruft ein depressives, innerlich nicht bestimmtes Sehnen wach. Es fehlt an Bezug zum Lebensumfeld in einer Landschaft von Betonwüsten und Konsumpalästen.

Berlin versucht sich eine neue, künstliche Identität wie eine Maske aufzusetzen. „Be Berlin“ ist Ausdruck dieser Perversion des Geistes und der Flucht in die charakterlose Feigheit. Es fühlt sich unecht an zu behaupten, „Weltbürger“ sein, erfüllt von einer „menschlichen Toleranz“, aber sich selbst lieber nicht zu finden. Diese angebotene Unterwürfigkeit kommt als Resultat einer Selbstaufgabe, ja einem inneren Suizid gleich.

Berlins Kulturwesen gleicht der Demontage letzter vorhandener Größe einer alten Zeit, welche in der heutigen wie eine andere Welt erscheinen mag. Kultur ist heute ein Ausdruck von Bedeutungslosigkeiten und einem verlorenen Gespür für das Große. Mit einem gelebten Pendant, einer alternativen Yuppigesellschaft eingeebnet. Alles muss fremde Wurzeln besitzen, obszön oder pervers sein, um als Kunst und Kultur gelten zu können.

„Berlin 2012“ ist für viele von auswärts Zuziehende ein Traum. Jedoch umso größer ist die Enttäuschung des alltäglichen Erwachens – immer vorausgesetzt, man entgeht dem gängigen geistigen Vakuum und besitzt noch die Fähigkeit, den Fehler dieser realen Matrix zu erkennen. „Berlin 2012“ ist ein zersplittertes Spiegelbild der ganzen Welt. Langweilig im Vergleich zu den Reizen von Bildern homogener und eigenständiger - und eben dadurch besonderer - Art. Passend zu einer Gesellschaft des glamourösen Scheins ohne echtes Sein. Einer leeren Hülle gleichend.

Welchem Berliner auf Reisen blutet schon das Herz vor Sehnsucht nach dieser „Heimat“? Sicher mag man Menschen vermissen, aber Berlin selbst? Dass Großstädte solche Umstände mit sich bringen ist nicht neu, aber dieses bewusste Vorantreiben des Niederganges schmerzt uns doch sehr.

Es ist das Gleichnis einer Realität vom Auseinanderdriften des deutschen Volkes, gestopft mit einer fremden, zugewanderten Füllmasse.

Herunter mit der Maske der Tyrannen und zurück zum deutschen Volksgesicht!

Das ist ein Grundsatz und eine Erkenntnis, die uns, die wenigen Anderen, zum Handeln treibt. Es ist hierbei nicht wichtig, wer wir sind. Wir sind namenlos, da Namen bedeutungslos erscheinen. Bedeutung hat nur unser Kampf. Ein Kampf gegen Zustände und eine „Gesellschaft“, die uns nicht lebenswert erscheint. Mehr eine Parodie als die Realität, in der wir uns immer nur sehnen, endlich zu erwachen und festzustellen: Es war alles nur ein schlechter Traum. Doch werden wir nicht aus dem Alptraum erwachen, so sehr wir uns auch danach sehnen. Denn dieser Alptraum, er ist die Realität.

Handeln ist hier die einzige reale Alternative. Die Form ist unbestimmt, jedoch das Ziel ist klar. Es ist das andere, das ehrliche Anständige, dem wir einst entsprangen. Es gelang bereits schon einmal, diesen multikulturellen, seelisch entgleisten Berliner Moloch zu befreien. Auch damals waren es Unbekannte, die einer Idee, einer Weltanschauung folgend, das scheinbar Unmögliche erreichten. Unter hohen persönlichen Opfern, in Armut, Schmerz und Pein vergaßen sie nie ihre Mission, ihr

Ziel. In ihren Fußspuren sehen wir uns gehen, als nationaler Widerstand in Berlin, als Berliner JN, im festen Glauben, auch eines Tages unser Ziel erreicht zu sehen.

Aktivisten aus Berlin

Foto: Horst Schröder / pixelio.de

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Auserwähltes 9

Foto: Horst Schröder / pixelio.de

Neulich im Netz:Juli 2011: Aktivisten der NoName-Crew veröffentlichen zahlreiche Daten des BKA, der Bundespolizei und des Zolls. Darunter sind Bewegungsprofile des PATRAS-Programms, mit dem das BKA verdächtige Personen mithilfe von Peilsendern überwacht.

Oktober 2011: Hans Peter Uhl (CSU) hält im Bundestag eine Rede über den Bundestrojaner, unter anderem mit den Worten: „Die Computer der Kriminellen werden immer ausgetüftelter“. Einen Tag später wird seine Seite von Internetaktivisten der Gruppe Anonymouse gehackt.

4. November 2011: ZEIT-ONLINE berichtet über die Risiken vernetzter Patientenakten: Es waren 4 000 Psychiatrie-Akten offen im Netz einsehbar.

7. November: Nach Israels Seeblockade des Gazastreifens führen DDos-Attacken dazu, dass mehrere israelische Regierungorganisationen nicht mehr über das Netz erreichbar sind. Darunter auch der Mossad.

November 2011: Das Wahlplakat von Lorenz Caffier (CDU) wirbt mit dem Spruch „C wie Zukunft“ - inner- halb von wenigen Tagen tragen Internetnutzer auf der Seite www.c-wie.de tausende von neuen Vorschlägen ein. Darunter „C wie Zeh De Uh“, „C wie Sorry, es hätte Cucunft heissen müssen“ oder „C wie Leder“)

Januar 2012: Nachdem Christian Wulff (Bundespräsident) der Veröffentlichung seines Anrufs bei der BILD-Zeitung widerspricht, ist die Aufnahme wenig später im Netz für alle abrufbar.

Januar 2012: Im Internet werden auf der Seite von „nazi leaks“ mehrere Namenslisten von nationalen Versänden und Organisationen veröffentlicht. Wenige Tage später ist die Seite aufgrund von DDoS-Angriffen nicht mehr aufrufbar.

Gezwitschert:#der_freund zur Wahlniederlage der FDP: Der Markt korrigiert gerade das Überangebot an FDP.

#udovetter zur Kreditaffäre um Christian Wulff: Tolle Sache, so eine Zeitverschiebung von +6 Stunden. Hier ist Wulff schon zurückgetreten.

#alexlehmannfilm zu den Döner-Morden: So langsam bekommen die Worte Angela Merkels „Multikulti ist tot“ eine ganz neue Bedeutung...

#spreelichter zur NSU und der NPD-Verbotsdebatte: Will Friedrich nun doch den VS auflösen? Er werde alles tun, um „den geistigen Sumpf, der diesen Untaten zugrunde liegt, auszutrocknen“.

#der_freund zum Mitgliederverlust der Jungen Union: Häufigste Todesursache in der Jungen Union ist übrigens nach wie vor Stage Diving des Ortsverbandsvorsitzenden.

#striggla zum drohenden Verlust der absoluten Mehrheit durch die Piratenpartei: Den schönsten Job hat doch der Seehofer: Kneipe gehen, Parolen merken, Parolen raushauen. Und zu Weihnachten mal ins Internet klicken.

#la_mad_moiselle zum Verfall der Hauptstadt Berlin: Die Menschen in Berlin sind schwer gläubig: Zwar hört man selten das Vaterunser, doch allerorten das Deinemutter.

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10 Leitthema

Die hässliche Fratze des „Rechtsstaates“

Nationalisten im Fadenkreuz der „demokratischen und rechtschaffenen“ Gesellschaft

Der Befreiungskampf, den unsere von edlen Werten durchzogene nationale und sozialistische Bewegung führt, fordert auch seinen Tribut. Die Aktionen und Reak-tionen dieser herrschenden - sich selbst „demokratisch“ nennenden – BRD-Diktatur sind bezeichnend dafür, wohin die Welt „geführt“ werden soll.

Neid, Missgunst, Habgier, Boshaftigkeit, Hinterlist, Lüge und Verrat sollen die Werte sein, mit denen sich der Mensch identifizieren soll. Denn das macht es den Herr-schenden noch viel einfacher, die Welt zu unterwerfen und ihre Macht zu sichern. Jeder, der sich gegen diese Konstrukte internationaler zionistischer Kampfkunst zur Wehr setzt, wird gnadenlos bekämpft. Natürlich alles im Rahmen der „demokratischen Werteordnung“, versteht sich.

Der politische Kampf erfordert finanzielle Mittel, die in unserer Bewegung nur spärlich vorhanden sind. Also mussten Wege gefunden werden, dieses Problem zu lösen. 2003 begann ich damit, Wehrmachtswaffen an Militaria-Sammler zu vermitteln und so sicherte ich die finanzielle Unterstützung für politisches Handeln

in München. Heute weiß ich, dass dies ein Fehler war, wobei ich auch bei jeder Gelegenheit gerade den jungen Aktivisten in unseren Reihen vor Augen führen will, den nationalen Befreiungskampf aus legalen Einnahmequel-len zu bestreiten. Damit gibt man dem System weniger Möglichkeiten, unsere Strukturen zu kriminalisieren.

Politische Gegner waren auch damals schon eine Gefahr. Aus diesem Grund trainierten wir regelmäßig bestimmte Szenarien, um diese dann in etwaigen Auseinandersetzungen mit Antideutschen erfolgreich anzuwenden und insbesondere unsere Veranstaltungen vor gegnerischen Übergriffen zu schützen.

Dass sich zu diesem Zeitpunkt ein V-Mann unter meinen Vertrauten befand, machte es dem Staat natürlich einfach, die von mir gegebene Angriffsfläche auf ein Vielfaches auszudehnen und uns letztlich als terroristische Vereini-gung anzuklagen. Didier M., ein französischer „Kamerad“ und führendes Mitglied der französischen Freien Kräfte machte Äußerungen, führte Gespräche, ja lenkte sie unter dem Wissen, dass in unserer Wohnung bereits Wanzen installiert waren. Er verschaffte so dem Staat

Vorgestellt

Der Fall „Martin Wiese“ erschütterte vor einigen Jahren die Bundesrepublik und die nationale Bewegung. Ähnlich wie beim „Zwickauer Trio“ gab es jedoch auch hier schnell Zweifel an der offiziellen Version der zur Last gelegten Tathergänge. Im Zuge der Ermittlungen traten mehr und mehr Verschickungen des sogenannten Verfassungsschutzes ans Licht und rückblickend lässt sich klar sagen, dass der Staat zumindest seine Finger mit im Spiel hatte.

Wir lassen Martin Wiese auf den folgenden Seiten exklusiv zu Wort kommen. In seinen Ausführungen warnt er davor, sich nicht von staatlichen oder fehlgeleiteten Provokateuren verführen zu lassen. Er schildert in persönlichen Erfahrungen, wie der bundesdeutsche Rechtsstaat nur für politisch bequeme Bürger gilt und wie das System im Anschluss an die verbüßte Strafe noch genüsslich nachtritt, Menschen schikaniert und ganze Existenzen zerstört.

Der Fall Wiese zeigt, dass dem herrschenden Unrechtsregime die Fiktion von „gewalt-bereiten Nazis“ sehr gut ins Konzept passt, um alle Nationalisten und ihre Freiheitsidee zu unterdrücken. Es ist wichtig, sich mit dem Fall Wiese zu beschäftigen, um zu zeigen, wohin gemachte Fehler führen können und wie unkontrollierte und illegal arbeitende Geheimdienste diese Fehler von jungen Leuten eiskalt für ihre Zwecke ausnutzen.

Wir alle stehen in der Verantwortung, unsere Aktivisten und unsere Bewegung vor solchen Einflüssen zu schützen. Wir haben klar zu bekennen, dass wir uns keine politische Gewalt unterstellen lassen, nur damit „antifaschistische“ Projekte ihre Existenz sichern können. Wir lassen uns nicht in die Rolle des Sündenbocks drängen, dessen Bekämpfung ledglich von den bestehenden Problemen ablenken und jede echte Alternative kriminalisieren soll.

Martin Wiese (Jahrgang 1976), in Pommern aufgewachsen, zog 1998 nach Bayern. Er ist seit 1990 in der nationalen Bewegung aktiv. Auf Grundlage von Waffenfunden und Aussagen von Mitangeklagten und V-Männern verbüßte er sieben Jahre Haft in der Bayreuther Justizvollzugsanstalt.

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Leitthema 11

Aufzeichnungen, die bestimmte Wortfetzen enthielten.

In der Anklageschrift sah das dann so aus: „…… Waffen besorgen…….dann könnte man……..losziehen…..bis es dann……..mal richtig knallt!“ Dass diese Wortfetzen aus einer Vielzahl von Sätzen zusammengeschnitten wurden, interessierte nicht. Denn in diesem „Rechtsstaat“ muss der Angeklagte seine Unschuld beweisen, nicht etwa anders herum. So funktioniert die Urteilsfindung hierzulande bei politisch unliebsamen Personen. Die Generalbundesan-waltschaft wirft Anklagen in den Raum, lügt und erpresst Mitangeklagte, bis dann schließlich die „Richtigkeit“ der Anklageschrift in vollem Umfang eingestanden wird. Alexander M., David S., Jessica F., Monika S. und Andreas J. erkauften sich mit ihren „Geständnissen“ erhebliche Vorteile. Nur Alexander Maetzing musste ins Gefängnis und das auch nur, weil er zuvor eine Körperverletzung begangen hatte.

Diese Geständnisse, die Existenz von Waffen und die Tatsache, dass wir trainierten, um unsere Unversehrtheit zu gewährleisten, reichten aus, um uns wegen „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ zu verurteilen. Vom Vorwurf der Planung und Vorbereitung eines Explosi-onsverbrechens wurden wir allerdings freigesprochen! Das wird von der Presse aber ignoriert, denn es hört sich ja schöner an, wenn es heißt: „Verurteilt wegen des geplanten Anschlags auf das Jüdische Kulturzentrum, den die Polizei vereiteln konnte...“

Natürlich wurde gegen diese Berichterstattung ju-ristisch vorgegangen. Um nur ein Beispiel von vielen zu nennen, äußerte sich eine Staatsanwältin aus Berlin zu meiner Anzeige wie folgt: „Um juristische Schritte einleiten zu können, hätte eine Ehrenverletzung der Person Martin Wiese vorliegen müssen. Da dieser jedoch als Rechtsterrorist verurteilt wurde, ist sein ehrenhaftes Ansehen soweit in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es nicht mehr darauf ankäme, ob bestimmte Äußerungen in der Presse wortgenau wären oder nicht. Die Schwere der Verurteilung spricht für sich selbst.“ Das bedeutet: Die Presseschmierer werden massiv von der Staatsgewalt gedeckt, damit diese weiterhin ihren Dreck über uns, über unsere Bewegung und über Deutschland ausschütten können.

Nach der Haftverbüßung zeigte das „rechtsstaatliche“ BRD-System weiter sein wahres Gesicht. Es wurde in alle Lebensbereiche eingegriffen. In einer Kurzübersicht sieht das so aus: Mit Hilfe der Presse wurde verleumdet, verleugnet, gelogen und betrogen. Unpolitischen Be-kannten meiner Freundin vom Verfassungsschutz mit „Konsequenzen“ bedroht, sollten diese den Kontakt zu ihr und mir weiter aufrecht halten. „Sensibilisierungsar-beiten“ des Landshuter Staatsschutzdezernats erfolgten in Form eines Besuches der Herren Walter und Wietaler bei meinem ersten Arbeitgeber. Angstpropaganda in allen Medien nach der Haftentlassung, wie z.B.: „Landshut in Angst und Schrecken - Neonazi Wiese ist in die Stadt gezogen“. Der Verfassungsschutz trug die „Problematik Wiese“ dem Stadtrat in Landshut vor. Soviel zum Thema „Gewaltenteilung“ in der BRD. Mir wurde die Eröffnung eines privaten Girokontos verweigert, was nur aufgrund

der Androhung von rechtlichen Schritten dann doch genehmigt wurde. Das Arbeitslosengeld wurde von der Sparkasse Landshut einfach an das Arbeitsamt zurück überwiesen (Vertreter des Stadtrates bekleiden Ämter bei der Sparkasse). Es folgten eine Wohnungskündigung wegen „Eigenbedarf“, eine fadenscheinige Hausdurch-suchung nach vorherigem Gespräch der ermittelnden Behörden mit der Vermieterin und Arbeitgeberin meiner Lebensgefährtin – und eine letztendliche Einstellung des Verfahrens.

Ständig werden neue haltlo-se Strafanträge wegen angeb-lichen Verstoßes gegen meine Führungsaufsicht gestellt. Ein Erweiterungsantrag der Füh-rungsaufsicht wurde ebenfalls gestellt: Mein verordnetes Kontaktverbot soll auf weitere Nationalisten unrechtmäßig erweitert werden. Personen, die in keinerlei Bezug zu den Taten standen, die zu meiner Verurteilung führten.

Schlussendlich kam ein Be-schluss des Landratsamtes Landshut, ausgestellt von einem gewissen Herrn Schwaiger und einem Herrn Regierungsrat Possart. Ich muss bis zum 31. Januar 2012 ein Medizinisch-Psychologisches-Gutachten (MPU, im Volksmund: „Idiotentest“) vorlegen, welches belegen soll, dass ich nicht zu aggressiv bin, um ein Fahrzeug zu führen. Andernfalls wird mir der Führerschein weggenommen, den ich zur Ausübung meines Arbeitsplatzes und somit zur Ernährung meiner Familie aber benötige.

Ein Aberwitz folgt dem Nächsten. Bewundernswert ist allerdings die Zusammenarbeit der gesamten Medien-landschaft, bis hin zu antifaschistischen Hetzorganen mit der Staatsgewalt. Gemeinsam bestreitet man leiden-schaftlich den „Kampf gegen Rechts“. Die Staatsanwälte berufen sich in ihren Anklageschriften auf Zeitungsartikel und verwenden diese als Beweismaterial. Das lasse ich hier einmal unkommentiert so stehen...

Das System ist gezwungen, immer weiter seine Maske fallenzulassen und sich in jede Menge unrechtsstaatliche Vorgehensweisen zu verstricken. Doch jede Repression ist nur soviel Wert, wie die Reaktion darauf. Wenn sich der Deutsche nicht verbiegen lässt, verpufft auch der nächste Versuch. Im Gegenteil: Wenn diese illegalen Machenschaften dokumentiert werden, tragen sie auch noch zu einem schnelleren Ende dieses Regimes bei.

Deshalb: Egal wo gegen Deutsche Repressionen aus-geübt werden, haltet stand, lacht ihnen in ihre „rechts-staatlichen“ Fratzen und tragt ihre Repressionen als Auszeichnung!

Martin Wiese

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12 Leitthema

Inszenierter TerrorHat der Staat gemordet?

Stregda, ein kleiner Ort bei Eisenach, schreibt Geschichte. Hier, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht!“ sagen, sollen, glaubt man den anscheinend ambitionierten Ermittlern und Journalisten, gleich mehrere schreckliche Kriminalfälle und Verbrechen ihr jähes Ende und damit ihre Aufklärung gefunden haben. Allerdings drängt sich zunehmend der Ver-dacht auf, hier würden Realität und Fiktion in einer Weise vermengt, die alle Spuren dorthin lenkt, wohin Spurensucher und Spurenleger ohnehin schon seit Jahr und Tag mit dem Finger zeigen. Antworten auf die vielen offenen Fragen im Fall des sogenannten Zwickauer „Terror-Trios“ bekommen indes nicht ein-mal die Anwälte der Betroffenen. Doch gerade das verschärft den „Ruch von Inszenierung“.

Die Ermittlungen im Fall der „Döner-Mord-Serie“, bei der acht Türken und ein Grieche hingerichtet wurden, endeten irgendwann in einer Mauer des Schweigens. Gewagte Thesen, die auf einen oder mehrere opathen deuten sollten, machten die Runde unter den Krimina-listen. Doch daran wollten nur wenige glauben: „Viele Fahnder der Sonderkommission (Bosporus, Anm. d. Red.) sind […] davon überzeugt, dass die Spur der Morde […] in eine mächtige Allianz zwischen rechtsnationalen Türken, dem türkischen Geheimdienst und Gangstern“ führt. Diesen sollen sie bei ihren Ermittlungen „so nahe gekommen“ sein, dass die Morde nach der Erschießung eines Türken in Kassel am 6. April 2006 gestoppt worden sind. Das schreibt DER SPIEGEL in seiner Ausgabe 8/11. Heute, nur wenige Monate nach dem Bericht, ist das Nachrichtenmagazin schlauer als die damaligen Ermittler selbst und weiß im Gleichklang mit Kollegen aller Schat-tierungen zu berichten, dass „Neonazis“ für die Morde verantwortlich sind. Das deshalb, weil die Tatwaffe, eine Pistole der Marke Ceska, Typ 83, bei ihnen gefunden wor-den sein soll. Die Waffe also, die laut einer noch frischeren Ausgabe des SPIEGEL (34/11) noch im August dieses Jahres in einem Schweizer Versteck, sicher verwahrt in

einem Tresor, gelegen haben soll. Das Blatt berief sich auf einen vorgeblichen Spitzel des Bundesamtes für Ver-fassungsschutz (BfV), der sich „Mehmet“ nannte. Dieser bot den Ermittlern seinerzeit an, die Waffe aus ihrem Schweizer Versteck zu beschaffen. Im Gegenzug verlangte er Straffreiheit für ein Verkehrsdelikt, eine Bagatelle im Vergleich zur damit womöglich aufgeklärten Mordserie. Das zuständige Gericht lehnte den Deal ab, schrieb DER SPIEGEL. Den Lesern oder auch den Journalisten wurde vorenthalten, ob „Mehmet“ den Ermittlern mitteilte, wo sich das Versteck befand und wo demzufolge die Waffe auch ohne sein Zutun beschafft werden könnte.

Die Rechnung für Schulden aus kriminellen Ge-schäften?

Die Serienmorde haben in Deutschland, wie auch in der Türkei eine politische Dimension, die ihresgleichen sucht. Nicht nur, weil, wie DER SPIEGEL (34/11) in Berufung auf Ermittlerkreise berichten konnte, dass die Morde „die Rechnung für Schulden aus kriminellen Geschäften oder die Rache von Abtrünnigen“ gewesen seien, was die Ermittler zumindest wussten. Sondern vor allem, weil hinter den Morden womöglich ein „tiefer Staat“ stecken soll. Ein Netzwerk aus türkischen Nationalisten, wie den Grauen Wölfen, Militärs und Politikern. Es spricht offenbar viel dafür, dass dieses Netzwerk auch in Deutschland aktiv sein soll, weil es hierzulande ja genügend Türken gibt. Mehrere Informanten behaupten, dass die Grauen Wölfe mit Einschüchterung, Mord und Drogenhandel ein neues Türkenreich erschaffen wollen und deshalb auch in Deutschland gegen „politische Gegner vorgehen und Landsleute für ihre illegalen Geschäfte einspannen“, so DER SPIEGEL. Das hieße auch: Schutzgelderpressung. Denn wer nicht zahlte, verlor seine Ehre, berichtete dem SPIEGEL ein anderes Mitglied des Netzwerkes. Er wusste ebenso zu vermelden, dass einige seiner Landsleute ins Umfeld der Mordserie geraten seien. Er muss lügen, soll man meinen, wenn man nur kurze Zeit später wissen und

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glauben soll, dass die Morde aus purem Fremdenhass von einem Trio mit merkwürdiger Nähe zum Verfassungs-schutz begangen worden sein sollen. Vielen erscheint es sicherer, dass der Verfassungsschutz selbst mit den Verbrechen etwas zu tun haben könnte, respektive eine Spur damit zu vertuschen versuchte, die vielleicht politisch zu brisant die deutsch-türkischen Beziehungen beeinträchtigen könnte? Oder die auf Kollegen ein- und desselben Dienstes oder anderer Dienste weist? Nur zwei von aberdutzenden Fragen!

Lautlose Schüsse aus einer MP?

Eine in der Medienwelt erstaunlich kurzlebige Ant-wort auf eine der vielen Fragen wollte der SOKO-Chef und Leiter der Polizeidirektion Gotha, Michael Menzel, geben. Weil sich lange Jedem, vom nationalen Aktivisten bis hin zum entfernt stehenden Journalisten, die Frage aufdrängte, weshalb kaltblütige Killer sich nach einem Blick aus dem Fenster ihres Wohnwagens das Leben nehmen sollen, offenbarte Menzel Unglaubliches: „Sie haben sofort auf uns geschossen“, ließ er im Interview (THÜRINGER ALLGEMEINE v. 26.11.11) wissen. Genauso unglaublich: Das blieb trotz der vielen Polizisten am Tatort bis dahin drei Wochen lang verborgen! Und die Bewohner des Dorfes Stregda müssen demnach alle lügen oder taub sein. Denn von dort heißt es bis heute übereinstimmend und steif und fest: Es war kein Schuss zu hören! Vielleicht war das ein Grund dafür, dass keine große Medienanstalt im Folgenden das Sprachrohr für die Menzelschen Erzählungen spielen wollte!? Menzel hätte dann doch lieber etwas vom dritten Mann berichten sollen. Wenn er denn könnte oder dürfte?! Eine dritte Person wurde nämlich von einem Zeugen gesehen, aus dem Wohnwagen der Männer kletternd, die kurz zuvor eine Bank ausgeraubt hatten. Dieser dritte Mann fand zumindest solange in den Medien statt, bis feststand: Dieses Wohnmobil war das Gefährt einer „neonazisti-schen“ Mörderbande und das Parteiprogramm der NPD wahrscheinlich ihre Bibel. Zum dritten Mann also nur so viel: Aktenzeichen XY ungelöst! Wenn es ihn denn geben sollte, und es gibt böse Zungen die behaupten, man solle den Anwohnern des Dorfes bei Eisenach mehr glauben als ranghohen und politisch abhängigen Polizisten und Journalisten großer Anstalten, dann entkam er einer Brandhitze, die auch die Plastikfenster des Reisemobils zum Schmelzen brachte.

Brauchbare Asservate überleben alles?

Dennoch fand man darin wohl Hinweise auf die rechte Gesinnung der Täter. Anders als es Brauch und Sitte ist, präsentierte man die Elemente des Bösen nicht vor laufender Kamera, sondern ließ es mit diesem wieder-kehrenden Hinweis auf sich bewenden. Denn es muss schließlich auch so feststehen, dass die Serienbankräuber rechte Terroristen sind. Über 500 Asservate wurden es schlussendlich, die selbst im ausgebrannten Wohnmobil geborgen werden konnten. Wem man zu dieser Leistung gratulieren soll, bleibt bis dato offen. Abgebrannt, ja ganz und gar explodiert, ist das Wohnhaus des Trios in einer exponierten Lage im sächsischen Zwickau. Hier konnten

erstaunliche 1700 bis 1800 Asservate geborgen werden. Diese waren ganz offensichtlich genauso widerborstig gegen äußere Einflüsse wie das Trio selbst. Denn das Haus brannte ganze zehn Stunden. Einer der 16 am Löscheinsatz beteiligten Feuerwehrleute traute sich was und berichtete der BILD AM SONNTAG: „Nach dem, was ich während dieses Einsatzes gesehen habe, muss ich mich sehr wundern, was dort zwei Tage danach noch alles in der Brandruine gefunden wurde“ (siehe auch MERKUR vom 20.11.11). Wir erinnern uns: DVDs, Notizen zu den Morden und anderen Verbrechen überlebten genauso beweiskräftig, wie ein Sammelsurium an Waffen, welche scheinbar jede für sich eine eigene Geschichte hat. Den Brand verursacht haben soll die einzige Überlebende des Trios: die seither als mutmaßliche Terroristin geltende Beate Zschäpe. Sie stellte sich wenig später der Polizei und ließ seither nur wissen, dass sie Angst habe und sie deshalb nicht weiter auf der Flucht sein wolle (SÜDDEUT-SCHE vom 23.11.). Vor wem die abgebrühte „Terror-Frau“ direkt in die Arme der Polizei flüchtete, verriet sie nicht. Die Antwort auf diese Frage könnte sicher zu einiger Erhellung beitragen.

Agentin des Verfassungsschutzes?

Licht ins Dunkel würde freilich auch die Aufklärung der Frage bringen, weshalb Zschäpe sich einen Anwalt für Familienrecht suchte, um sich zu stellen und dann ohne Anwalt beim Haftrichter erschien. Der Familienjurist rief nach (!) der Inhaftierung Zschäpes bei einem Strafrechts-anwalt aus Jena an und fragte, ob er seine Mandantin übernehmen könne. Dieser lehnte ab, fragte aber, wie der Verteidiger an Zschäpe gekommen wäre. Er meinte, sie wurde ihm „geschickt“. Diese Aussage birgt sicher viele Interpretationsmöglichkeiten, ist aber bezeichnend für den gesamten weiteren Verlauf, der mehr Ungereimt-heiten enthält, als es eine Mordaufklärung mit mehr als 500 Ermittlern vermuten lässt. Denn mit Zschäpes Verhaftung verdichteten sich die Vermutungen, dass mindestens eine Person des Trios vom Verfassungsschutz oder anderen Geheimdiensten gedeckt, wenn nicht gar gesteuert wurde. In der Zwickauer Wohnung, die laut einhelliger Meinung Zschäpe selbst in Brand gesetzt haben soll (nachdem sie laut Medienberichten ihre Katzen der Nachbarin übergeben hatte), fanden Ermittler soge-nannte „legale illegale Papiere“, also Ausweisdokumente, die für Geheimdienstler ausgestellt werden. Die Leipziger Volkszeitung fand außerdem einen Hinweis des Landes-kriminalamtes Thüringen, wonach Zschäpe zwischen 1998 und 2011 „staatlicherseits gedeckt“ worden sei. All diese „Recherchen“ können sicher nur Mutmaßungen sein, würden aber das schier unvorstellbare dreizehn-jährige Untertauchen der Drei erklären.

Zugriff verhindert

Schon 1998, als die „Bombenwerkstatt“ des Trios in Jena ausgehoben wurde, wurden Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt von der Polizei oberserviert. Dennoch gelang es ihnen, sich scheinbar mühelos abzusetzen. Es ist gängige Praxis des Verfassungsschutzes, Informanten vor einem polizeilichen Zugriff zu warnen. Enttarnte

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V-Männer berichteten dies in der Vergangenheit einhellig. Auch die Tatsache, dass Zielfahnder und Spezialeinsatzkommandos in den Folgejahren mehrfach „von Oben“ zurückgepfiffen wurden (MDR 18.11.2011) , als sie die Drei stellen wollten, spricht für die Verstrickung staatlicher Stellen im Fall des Trios. Es wäre nicht das erste Mal, dass der bundesrepublikanische Staat in Morde involviert ist. Der „Nazi-Skandal“ wäre somit ein Geheimdienst-Eklat. Ob diese Vermutung jemals enthüllt wird, ist fraglich. Die Behörden und Ermittler lassen hierbei jegliche Transparenz vermissen. Warum? Schließlich sind weitreichende Kriminalfälle der Vergangenheit bekannt dafür, dass der Bevölkerung ständig Ermitt-lungsergebnisse schonungslos offengelegt werden.

Anwälte ohne Akteneinsicht

Eine weitere Tatsache spricht gegen eine rechts-staatliche Aufklärung und deutet vielmehr auf einen Politprozess vom Schlage Chinas oder Russlands hin: Bis zum Redaktionsschluss dieser Zeitung wurde den Anwälten der Inhaftierten die Akten-einsicht zu ihren Mandanten weitgehend verwehrt. Laut FOCUS vom 3. Dezember hat der Anwalt von Beate Zschäpe bisher nur 120 Seiten der Akten einsehen dürfen – bei mehreren Tausend Seiten Ermittlungsmaterial. Auch deshalb wolle seine Mandantin nicht aussagen, so der aktuelle Verteidiger. Man wisse garnicht, auf was sich der Tatverdacht überhaupt erstreckt und ob überhaupt die Mitgliedschaft oder Gründung einer terroristischen Vereinigung vorliege. Denn dazu bedarf es nach rechtsstaatlichen Grundsätzen vorallem eines: Beweisen. Weder die „Döner-Morde“, noch der Mord an der Polizistin Michéle Kiesewetter können dem Trio bislang zweifelsfrei zugeschrieben werden. Medien und Bundesanwaltschaft bezeichnen diese aber ohne abgeschlossenes Verfahren übereinstimmend als Täter. Auch hier werden rechtsstaatliche Grundsätze quasi im Eilverfahren außer Kraft gesetzt – in dubio pro BRD.

Tatort Internetcafé – Verfassungsschutz „zufällig“ anwesend

In Kassel sammelten die Gebrüder Grimm Anfang des 19. Jahrhunderts zahlreiche deutsche Märchen und Sagen. Ihre Werke sind noch heute in jedem gut sortierten Bücherregal präsent. Wären die Brüder heute noch am Leben, hätten sie sicher auch den mysteriösen Aufenthalt eines jungen Mannes bei einem der „Döner-Morde“ in der documenta-Stadt in ihre Sammlung aufgenommen. 2006 endete in Kassel die Serie der Morde. Andreas T. saß laut BILD im Internetcafé, als dessen Besitzer erschossen wurde. Ermittler suchten tagelang nach einem Mann, der von Zeugen dort gesehen wurde. Auch auf öffentliche Aufrufe der Polizei hin meldete sich Andreas T. nicht. Nachdem die Verbindungsdaten der Rechner im Café überprüft wurden, konnten sie ihn schließlich fassen. Seine Erklärung: Er habe die letzten Tage keine Presse und Rundfunk verfolgt und sich deshalb nicht gemeldet. Dann kam heraus: Andreas T. war Verfassungsschutzagent, er wurde in seinem Dorf „kleiner Adolf“ genannt. Der

Aufenthalt eines vermeintlichen Rechtsextremisten in einem türkischen Café wirft ebenso Fragen auf, wie die Tatsache, dass just nach diesem Vorfall, bei dem der Verfassungsschutz Zeuge eines Mordes war, die sogenannte Döner-Mordserie endete. Zufall? Der Zeuge konnte selbstverständlich keine Angaben zur Tat machen, angeblich habe er nichts mitbekommen.

Verfassungsschutz auch bei Polizistenmord dabei?

Dass der Verfassungsschutz im Fall der „NSU“ seine schmutzigen Finger im Spiel hatte, belegt zudem ein Dokument des US-Geheimdienstes DIA, welches dem STERN (stern.de, 30.11.11) in die Hände gefallen ist. In diesem Überwachungsprotokoll vom 25. April 2007 beschreiben die Amerikaner die Umstände des Mordes an der Polizistin Michéle Kiesewetter in Heilbronn. Dem-nach haben zwei amerikanische Geheimdienstler und zwei Beamte des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg oder Bayern am 25. April 2007 in Heilbronn zwei Personen observiert: den Türken Mevlüt K. und einen nicht identifizierten Verdächtigen.

Letzterer soll zum Zeitpunkt der Beschattung bei der Santander-Bank in Heilbronn 2,3 Millionen Euro einge-zahlt und sich dann in Richtung Theresienwiese bewegt haben. Um 13.50 Uhr endete nach dieser Darstellung die Observierung durch die Amerikaner und ihre deutschen Kollegen, zitiert das Blatt aus dem DIA-Protokoll. Es kam angeblich zu einem Vorfall mit Schusswaffen. Wörtlich heißt es: „SHOOTING INCIDENT INVOLVING BW OPS OF-FICER WITH RIGHT WING OPERATIVES AND REGULAR POLICE PATROL ON THE SCENE“.

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Fragen über Fragen1. Ist es Zufall, dass laut einem Bericht der Bild-Zeitung bei sechs Morden ein Verfassungsschutzmitarbeiter in unmit-telbarer Nähe des Tatorts gewesen ist? Bei mindestens einem der Morde war er direkt bei der Tat anwesend. Als der VS-Agent seinen Dienst beendete, hörten auch die Morde auf.

2. Wie konnten in den Trümmern des explodierten Hauses in Zwickau derart viele „Beweismittel“ scheinbar unver-sehrt überstehen, wo das Haus doch zehn Stunden lang brannte?

3. Warum wurde eine geplante Festnahme durch ein Sondereinsatz-kommando (SEK) durch das Thüringer LKA in letzter Minute abgebrochen? Dies berichtet der MDR unter Berufung auf Informanten aus der Behörde. Die damals beteiligten Beamten hätten sich nach dem abgebrochenen Einsatz gegenüber der Amtsleitung beschwert.

4. Warum töteten die Täter ausge-rechnet kleine Ladenbesitzer, die sich in Deutschland relativ gut integriert hatten? Diese waren augenscheinlich weder kriminell, noch lebten sie von deutschen Steuergeldern. Warum sollen „Rechte“ ausgerechnet solchen Ausländern etwas antun? Dabei war das „Zwickauer Mördertrio“ sogar mit einem griechischen Restaurantbesitzer eng befreundet. Petros Paschalis beschrieb die Drei gegenüber RTL-Aktuell als sehr freundliche Nachbarn. Beate Zschäpe beschenkte die griechischen Freunde sogar regelmäßig.

5. Warum bringen sich die Verdäch-tigen nach einem erfolgreichen Bank-überfall aus heiterem Himmel selbst um? Dafür gab es keinerlei Veranlassung. Serienmörder suchen in der Regel „den großen Abgang“, indem sie sich einen wilden Schusswechsel mit der Polizei liefern. Diese beiden sollen für die größte Mordserie der letzten Jahrzehnte verant-wortlich sein, doch dann bringen sie sich ganz unspektakulär selbst um?

6. Wem nützt die „Terror-Serie“ am meisten?

(„Observation endet aufgrund einer Schießerei, in die ein BW OPS Beamter (Mitarbeiter des Baden-Württembergischen Verfassungsschutzes) mit rechten Agenten und eine reguläre Polizeistreife vor Ort verwickelt waren“).

Zwei interessante Hinweise ergeben sich daraus: Zum einen wusste offenbar der amerikanische Geheimdienst, dass es sich um rechte Agenten und V-Leute handelte, die sich zusammen mit einem Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz einen Schusswechsel mit der Polizei lieferten – der Mord an Michéle Kiesewetter! Zum anderen war der von der DIA observierte Türke Mevlüt K. seinerseits ein V-Mann der CIA und des türkischen Geheimdienstes MIT. Er hatte ebenfalls im Jahr 2007 für die islamistische Sauerland-Gruppe die Zünder für Sprengstoffanschläge besorgt. Was macht also ein islamistischer CIA-V-Mann „zufällig“ am Tatort eines angeblichen NSU-Mordes? Behält der STERN Recht, dann waren amerikanische und möglicherweise andere ausländische Geheimdienste in Zusammenarbeit mit dem deutschen Verfassungsschutz in den Mord an Michéle Kiesewetter verwickelt. Offenbar hatte die Polizistin eine geheimdienstliche Aktion gestört. Musste sie dafür sterben? Nun will man den Mord, der Einfachheit halber, zwei toten „Rechten“ in die Schuhe schieben. Die in der Presse ausgeschlachtete angebliche Beziehung zwischen der Polizistin aus dem thüringischen Oberweißbach und dem vermeintlichen „Terror-Trio“ aus Jena wird bereits dadurch unglaubwürdig, als dass die Polizistin an jenem besagten Tag im April 2007 eigentlich Urlaub hatte und nur kurzfristig für einen Kollegen eingesprungen war (spiegel.de, 21.11.11).

Es riecht nach Inszenierung

Der ganze Fall „NSU“ – von vorne bis hinten – wirkt, wenn man die einzelnen Puzzleteile zusammenfügt, wie ein schlechter Hollywood-Film. Alles riecht nach Inszenierung. Terro-risten, die mehr als ein Jahrzehnt Anschläge begehen, ohne dass es jemand merkt, ohne ein Bekennerschreiben – das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Und ganz plötzlich, nach dem Tod von Mundlos und Böhnhardt, tauchen in ganz Deutschland vier Jahre alte Videos auf, die nun als Bekenntnis herhalten sollen. Dummerweise findet sich im ganzen „Bekennervideo“ kein einziger Hinweis, dass wirklich die Drei aus Zwickau die Taten begangen haben. Auch wenn das halbe Wohnhaus der „Terroristen“ in Zwickau explodiert ist und über Stunden gebrannt hat, die Bekennervideos waren unversehrt und fein säuberlich verpackt – adressiert an „linke“ Medien und islamische Kulturzentren. Interessant ist auch, dass die großen Leitmedien wie DER SPIEGEL das Video und die Exklusivrechte erst gegen Bares von einer linksradikalen Antifa-Gruppe abkauften (Norddeutscher Rundfunk, 16.11.11). Und plötzlich, Wochen später, taucht Anfang Dezember auch im Saarland ein Bekennervideo auf, welches die Brandanschläge auf Wohnhäuser in Völklingen belegen soll. Angeblich verschickt von Beate Zschäpe, vor ihrer Haft! Möglicherweise war die DVD im Postauto ja zwischen die Sitze gerutscht…

Den „Geruch der Inszenierung“ (THÜRINGER ALLGEMEINE, 21.11.11) jedenfalls haben in der Zwischenzeit immer mehr Leute, auch etablierte Journalisten und Politiker in der Nase. Wenn dieser Geruch immer stärker wird, die Ungereimtheiten immer offensichtlicher, die Fragen immer bohrender, dann kann das Kartenhaus „Rechtsterrorismus“ auch ganz schnell in sich zusammenfallen. Nämlich dann, wenn sich herausstellt, dass ausländische Geheimdienste oder eigene Behörden mit Wissen dieses Staates Morde und Anschläge in Deutschland begangen haben. Das wäre dann Staatsterrorismus!

Passend dazu deutete Alt-Kanzler Helmut Schmidt in einem Interview mit der ZEIT vom 30.08.2007 bereits an, was nun immer deutlicher wird: „Ich habe den Verdacht, dass sich alle Terrorismen, egal, ob die deutsche RAF, die italienischen Brigate Rosse, die Franzosen, Iren, Spanier oder Araber, in ihrer Menschenverachtung wenig nehmen. Sie werden übertroffen von bestimmten Formen von Staatsterrorismus“. Auf die Nachfrage, wen er damit meine, antwortete Schmidt damals: „Belassen wir es dabei. Aber ich meine wirklich, was ich sage.“ Heute wissen wir, was er damit sagen wollte.

Patrick Wieschke, Tobias Kammler und Sebastian Reiche

NPD Thüringen

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16 Leitthema

Terrorismus: Welche Rolle spielt der Staat?

Die RAF, der „Deutsche Herbst“ und die „Strategie der Spannung“

Wir schreiben das Jahr 1968. Die noch junge Bundesrepublik wird heimgesucht von lautstarken Studentenprotesten. Jugendliche Rebellion, die sich nicht nur gegen den „Muff von Tausend Jahren“ unter den Talaren der Professoren richtet, sondern vor allem gegen das politische Establishment, gegen den Status Quo, gegen Imperialismus und Kapitalismus. Wortführer der Bewegung, die als „Außerparlamentarische Opposition“ (APO) rasch zu einem gewichtigen gesellschaftspolitischen Faktor herangewachsen ist, ist der charismatische Soziologe Rudi Dutschke. Am 11. April 1968 wird dieser Rudi Dutschke Opfer eines Attentats. Drei Schüsse in den Kopf und in die Schulter strecken den APO-Aktivisten nieder, nur um ein Haar entgeht er dem Tod.

Am Abend dieses 11. April ziehen wütende Studenten zur Konzernzentrale des Hamburger Springer-Verlages. Dessen publizistisches Flaggschiff, die BILD-Zeitung, hatte immer wieder massiv gegen Dutschke und die APO agitiert und am 7. Februar 1968 unter anderem geschrieben: „Man darf auch nicht die ganze Dreckarbeit der Polizei und ihren Wasserwerfern überlassen.“

N u n e n t l ä d t sich der Zorn der Studenten. Im Springer-Konzern sehen sie den Hauptschuldigen f ü r d a s feindliche gesellschaftliche Klima, das ihnen seit Jahr und Tag entgegenweht und dessen Opfer ihr Anführer Rudi Dutschke nun geworden ist.

Zunächst bleiben die Proteste friedlich. Zornig, aber gewaltfrei artikulieren die Demonstranten i h r e n Unmut. Dann, plötzlich, fliegen die ersten Molotow-Cocktails. Der Schein der Flammen wirkt wie ein Fanal: Nun gibt es kein Halten mehr. Auslieferungsfahrzeuge des Verlages werden umgeworfen, Benzin läuft aus den Tanks. Lodernde Flammen zischen aus den demolierten Autos. Es sind die bislang schwersten Krawalle in der Geschichte der BRD.

Die Fotos der brennenden Springer-Fahrzeuge gehen tags darauf als Beweis für die Gewaltbereitschaft der Berliner Studenten durch die Zeitungen. Zusammen mit dem Brandanschlag auf ein Berliner Kaufhaus, ausgeübt

von Gudrun Ensslin und Andreas Baader wenige Tage zuvor, symbolisieren sie „den Anfang vom Ende der Protestkultur und ihr Versinken in der Lähmung des Terrors“, wie der Journalist Gerhard Wisnewski es treffend ausdrückt.

Unter den Protestierenden an jenem Abend befindet sich auch Peter Urbach. Ein unscheinbarer Arbeiter aus West-Berlin, der sich durch das Antragen von handwerklichen Hilfsdiensten das Vertrauen der Berliner APO-Aktivisten erworben hat. Doch die Fassade trügt. Peter Urbach ist nicht der hilfsbereite sozialistische Handwerker von nebenan, als der er sich ausgibt. Er ist Agent, ein V-Mann des Verfassungsschutzes. Und er hat einen Auftrag: Eskalation!

Er ist es, der die Protestierenden des 11. April 1968 aus einem Weidenkorb mit Molotow-Cocktails versorgt. Er ist es auch, der ihnen zeigt, wie man Autos so umwirft, damit das Benzin ausläuft und man sie dadurch in Brand setzen kann. Er erfüllt seinen Auftrag gewissenhaft. Nicht nur an jenem Abend, der den Beginn der Gewaltspirale markiert, die schließlich in der Gründung der „Rote Armee Fraktion“ (RAF)

mündet und die legitimen Forderungen der e i n s t i g e n APO dadurch

gesellschaftlich unmöglich macht. Seit 1967 bis zu

seiner endgültigen Enttarnung im Zuge des

Baader-Prozesses 1970 hat er sich in Szenekreisen als ungefragter Lieferant

von Waffen und Sprengstoff einen Namen gemacht. Molotow-Cocktails, Spreng- und Brandbomben und mindestens eine Schusswaffe trägt er den APO-Aktivisten nachweislich an. Angebote

u n d aktive Vorbereitungen für die Beschaffung von größeren

Mengen an Schusswaffen sind ebenfalls d o k u m e n t i e r t , wenn auch offiziell kein Fall bekannt ist, indem es tatsächlich zur Übergabe kam.

Das geheimdienstlich gesteuerte Vorgehen Urbachs hinsichtlich einer provozierten Eskalation der Auseinandersetzung zwischen APO und Staat ist indessen weder etwas Neues, noch etwas in seiner Einmaligkeit Besonderes. Als „Strategie der Spannung“ ist solcherlei Gebaren vielmehr elementarer Teil der Arbeit von

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Geheimdiensten. In der Regel geschieht dies mit dem Ziel, mittels gezielter Aktionen eine Verunsicherung der Bevölkerung herbeizuführen, um bis dato unpopuläre politische Maßnahmen leichter durchsetzen zu können oder um politische Gegner als gewalttätig zu disqualifizieren. Insbesondere letzteres scheint hinsichtlich der Rolle Peter Urbachs bis 1970 offensichtlich. Ganz offenbar ging es den Behörden seinerzeit darum, das Abdriften möglichst weiter Teile der APO in Terror und Gewalt gezielt zu forcieren, um so der gesamten Bewegung den Stempel des Terrorismus aufdrücken zu können und sie damit als gesellschaftspolitischen Faktor zu isolieren. Ein Plan, der aufgegangen ist, betrachtet man die weitere politische Entwicklung von APO und RAF und die damit einhergehende Stigmatisierung so genannter „Linksextremisten“ durch die Politik. Letztendlich hat von den Anschlägen der RAF einzig und allein der Staat profitiert, während die Aktionen der Terrororganisation mehr und mehr rein destruktiven Charakter annahmen und sich immer weiter entfernten von jenem revolutionären Geist, der noch 1970 allgemeiner Konsens ihrer Gründer war.

Es ist sicher allzu viel des Guten, ausgehend von diesem Szenario die gesamte Geschichte der RAF als von staatlicher Stelle gesteuert und damit die RAF selbst als Instrument des Geheimdienstapparates zu betrachten. Spätestens mit Anbruch des „Deutschen Herbstes“ 1977 jedoch, und damit mit der so genannten „zweiten Generation“ der RAF, häufen sich die Widersprüche und Unklarheiten und nimmt eine offensichtliche Verstrickung geheimdienstlicher Organe in die Aktivitäten der Terroristen zunehmend Gestalt an. Der „Deutsche Herbst“ umfasst eine ganze Reihe von Attentaten und terroristischen Aktionen der RAF mit Schwerpunkt im September und Oktober 1977. Erklärtes Ziel der Initiatoren war es, mittels der durchgeführten Aktionen die Freilassung der inhaftierten Angehörigen der „ersten Generation“ der RAF zu bewirken, die in der JVA Stammheim auf ihren Prozess warteten.

Ergebnis des „Deutschen Herbstes“ war jedoch nicht etwa die Freilassung, sondern vielmehr der Tod der RAF-Protagonisten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und mehrerer ebenfalls inhaftierter Mitstreiter. Und auch politisch hatte die Terrorwelle weitreichende Folgen: Die im Zuge der Ereignisse von 1977 erlassenen Anti-Terror-Gesetze griffen tief in die bürgerlichen Freiheiten des Einzelnen ein und hatten eine nachhaltige Expansion des bundesdeutschen Überwachungsapparats zur Folge. Merkwürdige Zusammenhänge, die den kritischen Betrachter fast automatisch zu der bedeutsamen Frage verleiten: „Cui bono“? Wem nützt es? Mit anderen Worten: Hatte der Verfassungsschutz bei den Aktionen des „Deutschen Herbstes“ seine Finger mit im Spiel? War wieder einmal die „Strategie der Spannung“ zur Anwendung gelangt?

Indizien hierzu gibt es durchaus. Nach wie vor ungeklärt ist beispielsweise die Rolle der RAF-Terroristin und Geheimdienstagentin Verena Becker bei der Ermordung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback im April

1977. Dessen Sohn Michael Buback äußerte bei einer Veranstaltung zum Thema „Dreißig Jahre nach dem Deutschen Herbst“ im Oktober 2007 den Verdacht, Becker werde bewusst aus den Mordermittlungen herausgehalten, weil sie beim Staat auf der Gehaltsliste gestanden habe. „Direkt nach der Tat sei in den Medien noch von einer Frau als möglicher Täterin die Rede gewesen, schon kurz darauf nicht mehr“, heißt es diesbezüglich auf der Netzseite des Magazins STERN. Demzufolge habe Buback bei dieser Veranstaltung „erneut Befürchtungen“ geäußert, „dass die mögliche Täterin Becker von einer Strafe verschont wurde, weil sie eine Geheimdienstinformantin gewesen sei. Entsprechend frage er sich: ‚Gab es eine Deckung der Täter?‘ Dies habe seine Familie zwar nie für möglich gehalten. Man könne den Geheimdienst aber nicht mehr außen vor lassen, wenn man den Tattag verstehen wolle.“

Ein weiteres brisantes Detail am Rande ist in diesem Zusammenhang außerdem der Umstand, dass die Mordakte Buback nach wie vor unter Verschluss gehalten wird. Diese beständige Geheimhaltung ist aus objektiven Gesichtspunkten heraus nur sehr schwer nachzuvollziehen – es sei denn, man geht tatsächlich von

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einer direkten Verstrickung des Staates aus.

Eine nachgewiesenermaßen von BRD-Behörden initiierte Aktion, die der RAF untergeschoben werden sollte, ereignete sich derweil im Jahr 1978 in Celle. Agenten des niedersächsischen Verfassungsschutzes sprengten ein Loch in die Gefängnismauer der JVA Celle, um so einen Anschlag zur Befreiung des dort inhaftierten RAF-Mitglieds Siegfried Debus zu inszenieren. Die Aktion flog jedoch auf und ist noch heute unter der Bezeichnung „Celler Loch“ bekannt.

Zahlreiche weitere der RAF zugeschriebene Morde, insbesondere jene, die von der „dritten Generation“ der Terrorgruppe begangen worden sein sollen, werfen indessen noch heute mehr Fragen auf, als durch die bisherigen Ermittlungen beantwortet werden konnten. So etwa die Ermordung des Treuhandchefs Detlev Carsten Rohwedder. Gerade dieser Mord passt so gar nicht ins vorgeblich antikapitalistische Selbstverständnis der RAF-Terroristen. Rohwedder galt in westdeutschen Unternehmerkreisen als äußerst unbequemer Verhandlungspartner und machte im Rahmen der Abwicklung der DDR-Wirtschaft sozialverträgliche Lösungen bei Firmenübernahmen zur Bedingung. Seine Nachfolgerin wurde eine gewisse Birgit Breuel. Rohwedder hatte sich für die Rechte der Arbeitnehmer gegen die Interessen des Kapitals eingesetzt und wurde ermordet. Breuel dagegen erfüllte ihren Auftrag, das Vermögen der DDR-Firmen von unten nach oben zu verteilen so gut, dass man ihr das Bundesverdienstkreuz verlieh. Überspitzt formuliert könnte man also sagen, dass die Mörder Rohwedders nicht nur ihn selbst auf dem Gewissen haben, sondern außerdem Millionen von Arbeitsplätzen in der ehemaligen DDR. Irgendwie passt das doch alles nicht zusammen.

Keiner der neun der „dritten Generation“ angelasteten Morde konnte bis heute aufgeklärt werden. Etwa deswegen, weil die „dritte Generation“ nur ein vom Staat geschaffenes Phantom war? Nährboden für entsprechende Spekulationen gibt es genug, glaubhafte Entkräftungsversuche von staatlicher Seite dagegen nur wenige.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Meldung aus der „Welt“ vom 10. April 2009, wonach bundesdeutsche Sicherheitsbehörden bereits vor gut 35 Jahren Anschläge geplant hatten, die nach ihrer Ausführung der RAF in die Schuhe geschoben werden sollten. Die Planungen seien Teil einer angedachten Desinformationskampagne gegen die RAF gewesen. „Dabei waren der Fantasie offenbar kaum Grenzen gesetzt. Angeblich reichte die Liste von der ‚Fälschung von Flugblättern‘ über das systematische Belügen der Medien bis hin zur Planung von Anschlägen, die der RAF zugeordnet werden sollten. Als Ziele hätten die Staatsschützer die ‚Trinkwasserversorgung Berlin‘ und die Hamburger Elektrizitätswerke vorgeschlagen.“

Zwar, so die WELT weiter, gebe es gegenwärtig keine Hinweise darauf, dass einzelne Elemente der Kampagne tatsächlich zur Ausführung gekommen seien. Dennoch lassen die in diesem Konzept erwähnten Überlegungen hellhörig werden, machen sie doch auf eine erschreckende Art und Weise deutlich, welches skrupellose Phantasiepotential sich hinter den verschlossenen Türen geheimdienstlicher Denkfabriken verbirgt. Ein Umstand, der gerade jetzt, in diesen Zeiten, wieder verstärkt berücksichtigt werden sollte.

Fritz Kempf

Darüber hinaus

Auszug aus der Erklärung der Selbstauflösung der RAF 1998:

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RAF-Auflösungserklärung

Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF: Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.

Wir, das sind alle, die bis zuletzt in der RAF organisiert gewesen sind. Wir tragen diesen Schritt gemeinsam. Ab jetzt sind wir, wie alle anderen aus diesem Zusammenhang, ehemalige Militante der RAF.

Wir stehen zu unserer Geschichte. Die RAF war der revolutionäre Versuch einer Minderheit, entgegen der Tendenz dieser Gesellschaft, zur Umwälzung der kapitalistischen Verhältnisse beizutragen. Wir sind froh, Teil dieses Versuchs gewesen zu sein.

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Leitthema 19

Datum Name Beruf Totesursache

22.10.1971 Norbert Schmid Polizist Im Einsatz erschossen

22.12.1971

Herbert Schoner Polizist Bei einem Banküberfall erschossen

Hans Eckardt Polizist Im Einsatz erschossen

11.05.1972 Paul A. Bloomquist US Offizier Anschlag auf ein US Offizierskasino

24.05.1972

Clyde Bonner US-Soldat

Anschlag auf Europa-Hauptquartier der US-ArmeeRonald Woodward US-Soldat

Charles Peck US-Soldat

25.06.1972 Ian McLeod Zivilist Erschossen bei einer Hausdurchsuchung durch die Polizei

10.11.1974 Günter von Drenkmann Richter Bei einer versuchten Entführung erschossen

25.04.1975

Baron Andreas von Mirbach Militärattaché

Erschossen als GeiselDr. Heinz Hillegart Wirtschaftsattaché

07.04.1977

Siegfried Buback Generalbundesanwalt

ErschossenGeorg Wurster Chef der Fahrbereitschaft

Wolfgang Göbel Chauffeur

30.07.1977 Jürgen Ponto Bankier Erschossen

05.09.1977

Reinhold Brändle Personenschützer

Erschossen

Roland Pieler Personenschützer

Helmut Ulmer Personenschützer

Heinz Marcisz Chauffeur

22.09.1977 Arie Kranenburg Niederländischer Polizist Im Dienst erschossen

19.10.1977 Hanns-Martin Schleyer Arbeitgeberpräsident Erschossen

24.09.1978 Hans-Wilhelm Hansen Polizist Im Dienst erschossen

01.11.1978

Dionysius de Jong Niederländischer Zöllner

Im Einsatz erschossen

Johannes Goemans Niederländischer Zöllner

19.11.1979 Edith Kletzhändler Zivilistin Bei Banküberfall erschossen

01.02.1985 Ernst Zimmermann MTU Vorstandsvorsitzender Erschossen

08.08.1985

Edward Pimental US-Soldat

ErschossenFrank H. Scarton US-Soldat

Becky Jo Bristol zivile Angestellte

09.07.1986

Karl Heinz Beckurts Siemens Vorstandsmitglied

Anschlag

Eckhard Groppler Chauffeur

10.10.1986 Gerold von Braunmühl Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt Erschossen

30.11.1989 Alfred Herrhausen Deutsche Bank Vorstandsvorsitzender Anschlag

01.04.1991 Detlef Karsten Rohwedder Treuhandchef Von Scharfschützen erschossen

24.06.1993 Michael Newrzella GSG9 Im Einsatz erschossen

Opfer der RAF

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DER AKTIVIST | 1-2012

22 Frei Gesprochen

Die EU muss fallen!Europas Zukunft als zentrale strategische Frage der nationalen Bewegung

Wir haben es doch schon immer gewusst! Der Euro ist eine Totgeburt und die EU eine Institution zur Ausplün-derung der Völker Europas. Die Eurokraten in Brüssel treiben uns in den Ruin, vernichten Europas Traditionen und geben die einst so stolzen europäischen Nationen der Willkür der Hochfinanz preis. Wir sind hoffnungslos verschuldet und wir zahlen ständig drauf. Die Europäische Union ist ein Werkzeug der Knechtschaft, ein Korsett zur Zementierung der Herrschaft des Kapitals über die Völker. Ja, wir haben es schon immer gewusst. Und wir haben es auch schon immer gesagt. Tagein, tagaus. Seit Jahrzehnten. Allein: Es wollte uns niemand zuhören.

Warum das so war? Nun, in den Zeiten des wirtschaft-lichen „Aufschwungs“ war es für die Herrschenden selbstredend ein Leichtes, Bedenken über die von ihnen so genannte „Europäische Integration“ zu zerstreuen und EU-Skeptiker als „Ewiggestrige“, „Anti-Europäer“ und geisteskranke Schwarzmaler zu brandmarken. Der Mensch, und insbesondere der Deutsche, ist ein ausge-sprochen harmoniebedürftiges Wesen. Solange es ihm

nicht selbst an den Kragen geht, glaubt er nur zu gern die verheißungsvollen Versprechungen, die ihm aus Politik, Wirtschaft und Medien 24 Stunden täglich um die Ohren geblasen werden. Negative Nebengeräusche stören da nur. Denn schließlich läuft doch alles nach Plan. Der Tisch ist nach wie vor stets gedeckt, das neue Auto steht vor der Garage des frisch gestrichenen Reihenhauses und der Jahresurlaub auf Malle ist auch immer noch irgendwie drin, selbst wenn man dafür auf Luxusgüter wie den neuen Plasma-Fernseher verzichten muss.

Gut, die D-Mark hat man uns weggenommen. Aber irgendwie sind die neuen Euro-Scheine ja auch praktisch. Schließlich braucht man auf Mallorca seine Zeit nun nicht mehr mit dem lästigen Umrechnen der Peso-Preise in D-Mark zu vergeuden, sondern kann bequem mit Euro bezahlen und behält dabei den Überblick. Klar, die Kosten für die Lebensmittel, die auf dem Tisch stehen, haben etwas angezogen seit der Euro da ist. Das neue Auto ist nur geleast und das Reihenhaus längst noch nicht abbezahlt, weil diese dummen Zinsen den Preis in die Höhe treiben. Aber so ist das nun einmal. Machen kann man ja eh nichts. Und ist ja alles nicht so schlimm, uns geht es ja gut. Auch wenn Müllers Karl von nebenan gerade seinen Job verloren hat, weil den nun ein Pole für den halben Lohn macht. Solange es einen selber nicht betrifft…

Ja, solange der Motor läuft und die rosarote Fas-sade glänzt, will der Durchschnittsbürger von Krise und Ruin nichts wissen. Verständlich, ist er doch selbst viel zu sehr mit seinem Alltag beschäftigt, als dass es ihm möglich wäre, in größeren Bahnen zu denken. Sicher, es wird immer schwerer, das Geld zusammenzuhalten, den erarbeiteten Lebensstan-dard zu halten und die Raten für das Reihenhaus und das schöne Auto aufzutreiben. Aber dann muss man eben noch mehr arbeiten. Zweit- und Drittjobs sind längst keine Seltenheit mehr. So sind die Menschen hierzulande nun einmal: Anstatt zu rebellieren schimpfen sie – und geben eben noch mehr Gas. Und dann läuft der Motor wieder für eine Weile. Scheinbar zumindest. Doch wie lange mag das noch gutgehen?

Es knirscht längst im Gebälk. Die europäischen Volkswirtschaften haben Sand im Getriebe. Und die

Eurozone marschiert schnurgerade in den unvermeidli-chen Zusammenbruch. Wir sind bereits mittendrin. Und genau das ist unsere Chance!

Denn ganz allmählich lüftet sich der falsche Schleier und die hässliche Fratze der Plutokratie zeigt immer deutlicher ihr wahres Antlitz. Noch ist das Szenario weitgehend virtuell. Noch haben die Bürger dieses

„...auf diesem politischen Schlachtfeld wird in den nächsten Jahren die Zukunft der Völker Europas entschieden werden.“

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Frei Gesprochen 23

Landes keine Federn lassen müssen. Zumindest nicht unmittelbar und nicht so, dass es ihnen wirklich wehtäte. Aber das wird sich ändern – und zwar schon bald. Die Zeichen dafür sind längst gesetzt. Seit 1. Januar 2012 ist es ohne Weiteres möglich, Bankguthaben und Sozi-alleistungen zu pfänden. Schon seit 1. November 2009 gelten diesbezüglich für Bankkonten entsprechende Allgemeine Geschäftsbedingungen, wonach die Banken nicht für Schäden haften, „die durch Verfügungen von hoher Hand des In- und Auslands eintreten“. Die Ver-schuldung der BRD beträgt derweil mittlerweile über 2 Billionen Euro. Rings um uns herum brechen allmählich die „Euro-Partnerländer“ zusammen und können sich nur noch durch massive Kredite von privaten Banken über Wasser halten. „Rettungsschirm“ und „Eurobonds“ werden auch für die noch starken Volkswirtschaften Europas katastrophale Folgen haben. Dann geht es ans Eingemachte. Will heißen: Unser aller Geld ist weg, denn es ist längst anderweitig und von „hoher Hand“ verplant. Wenn die Menschen dies erst zu spüren bekommen, wird es unruhig werden. Die Betäubung wird nachlassen, wenn die Krise durchschlägt. Wenn die Illusion zerplatzt und der Wohlstand zerbröselt.

Spätestens dann werden die Menschen in Deutschland nicht umhin kommen, sich selbst Gedanken zu machen. Die leeren Phrasen aus der Flimmerkiste helfen dann nichts mehr. Denn wenn erst der Geldbeutel leer bleibt, hat der Spaß ein Loch. Und dann werden die Menschen denen glauben, die schon vor Jahrzehnten genau das vorausgesagt haben, was nun eingetroffen ist. Und wer war das noch? Richtig: Einzig die nationale Opposition hat immer schon vor der blutsaugenden Krake EU gewarnt und die Ausbeutung der Völker durch dieses bürokrati-sche Umverteilungsmonster angeprangert. Daran wird man sich erinnern. Aber nur, wenn wir jetzt beginnen, tatsächlich in die Offensive zu gehen.

Dabei darf es allerdings nicht darum gehen, gegen nimmersatte Spanier, faule Griechen oder undankbare Portugiesen zu hetzen. Nein, diese dümmlich-chauvinistische Gossen-rhetorik sollten wir der „Bild-Zeitung“ überlassen. Wir dagegen müssen den Leuten klar machen, dass das System selbst der Fehler ist, der ganz Europa zum Sklaven der Hochfinanz macht. Und wir müssen Gegenkonzepte vorweisen. Alternativen schaffen. Und diese Alternative kann nur die Rückbesinnung auf den Nationalstaat als Schutzraum eigener Interessen sein. Auch und gerade was die Frage der Währungssouveränität betrifft. Sozial geht eben wirklich nur national. Auch immer mehr antikapitalistische Globa-lisierungskritiker auf der so genannten „Linken“ beginnen dies allmählich zu kapieren.

Es liegt an uns. Wir müssen uns entsprechend aufstel-len. Nach innen, wie nach außen. Die besseren Argu-mente haben wir ohnehin. Stärkung von Nationalstaat und Souveränität und Kampf gegen internationales Ausbeutertum sind seit jeher zentrale Steckenpferde der Nationalen Opposition. Niemand kann den Kampf gegen ein multinationales Monstrum zur Knechtung der Völker glaubhafter und zielgerichteter führen als wir. Das müssen wir den Leuten vor Augen führen. Und zwar nicht morgen oder irgendwann – sondern jetzt! Jetzt gilt es, dieses Feld intensiv und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu beackern. Aufklärungsarbeit leisten, Alternativen aufzeigen, sich selber weiter schulen.

Denn hier, auf diesem politischen Schlachtfeld wird in den nächsten Jahren die Zukunft der Völker Europas ent-schieden werden. Und hier wird sich auch entscheiden, ob es den nationalen Bewegungen Europas überhaupt noch einmal gelingt, aktiv gestalterisch in die Politik einzugreifen und wirksame Akzente für die Gestaltung dieser Zukunft zu setzen.

Es geht längst nicht mehr um die Schlachten von gestern oder den ohnehin künstlich aufrecht erhaltenen Kampf „Rechts“ gegen „Links“. Es geht um nicht weniger als um die Zukunft Europas. Freiheit oder Sklaverei, Bör-senkolonie oder Neuanfang – das sind die entscheiden-den Fragen. Und wenn der Moloch EU auseinanderbricht, dann hat Europa endlich wieder eine Chance. An uns wird es dann liegen, das, was ohnehin schon im Fallen begriffen ist, noch zusätzlich zu stoßen.

Wir haben alle Trümpfe auf unserer Seite. Spielen wir sie aus!

Fritz Kempf

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JN Kontrovers

Dürfen wir Pop sein?Über den schwierigen Umgang mit Symbolen, (Pop-)Kultur und dummen Parolen

Wir selbst behaupten gerne von uns, dass wir „jung, frech und radikal“ sind. Wir freuen uns über jede kreative Aktion, die wir dann im Netz abfeiern und wir haben den Anspruch, die Jugend von morgen zu sein. Soviel zur Theorie. Oder besser: zu unserer Propaganda. Wie die bescheidene Realität jedoch oft aussieht, zeigt folgende kleine Geschichte.

Harztour mit langen Monologen

Ein schöner Tag im noch schöneren Harz. Einige JN´ler und Freunde haben sich aufgemacht, um ihre Heimat zu erkunden. Dabei ist jeder, der Lust dazu hat. Ein paar alte Hasen, einige Sympathisanten, zwei Neue und ein Bundesvorsitzender, der pünktlich zum „Tatort“ wieder zuhause sein will.

Ab geht es durch die Wälder, entlang an Felsen und Flüssen. So schön, so gut - so normal. Irgendwann wird gerastet. Man setzt sich zusammen und man unterhält sich. Alle zusammen, so soll es sein. Auf einmal entdeckt jemand einen Schwarz-Rot-Gold-Aufnäher auf dem Rucksack eines der jungen neuen Interessenten. Das war's dann erst einmal mit der wohltuenden Ruhe. Denn sogleich bricht über den verdutzten Neuling ein langer, klischeeüberladener Monolog herein. Darüber, warum man sich als Nationalist nicht „Schwarz-Rot-Senf“ anheftet. Denn Schwarz-Rot-Gold ist BRD. Nach seinem Monolog schaut mich der Aktivist erwartungsvoll an und erhofft sich von mir wohl irgendeine Form oder ein Wort der Zustimmung. Ich gucke ihn an und frage mich nur: „Was habe ich falsch gemacht? Warum nervt der jetzt den 16-jährigen Jungen mit diesem Mist? Einen Jungen,

der zu uns gekommen ist, weil er stolz auf sein Land ist und der dafür überall sonst schief angesehen wird. Jetzt ist er bei den vermeintlich Nationalen und jetzt wird er auch hier, wie in der Schule, für sein Bekenntnis dumm angemacht.“ Ich hole tief Luft. Nun bin ich an der Reihe zu monologisieren – und die Sache richtigzustellen.

Unser Konflikt: Abgrenzung und Alltag

Nachdenkend über diese kleine Geschichte zeigt sich, welches Identitätsproblem gerade die politische Bewegung in Deutschland hat, die ständig davon spricht, „identitär“ zu sein und die sich für nationale Identität „als Lebensgrundlage unseres Volkes“ (NPD-Parteiprogramm) einsetzen will. So oder so ähnlich verhält es sich in vielen anderen Bereichen unserer politischen Arbeit und des bundesrepublikanischen Alltags. Denn wir stehen vor einem bekannten Problem: Einerseits wollen wir Veränderungen und lehnen die vielen erlebten Ungerechtigkeiten und die wachsende Unfreiheit ab. Wir haben das Bedürfnis, uns so stark wie es nur geht von diesem System der Dummheit, des Opportunismus und der Amoralität abzugrenzen. Wir sehen täglich, wie die Ideen der Volksherrschaft und der Republik hierzulande mit Füßen getreten werden. Anderseits leben und lieben wir hier, mitten in der BRD. Wir ziehen hier unsere Kinder groß und wir gehen hier zur Arbeit. Ganz nebenbei müssen wir noch politischen Einfluss gewinnen und dafür sorgen, nicht im selbstgewählten politischen Ghetto unterzugehen.

Gerade das Beispiel der schwarz-rot-goldenen Fahne und der unsachliche und emotional aufgeladene Umgang

damit macht diesen Konflikt, stellvertretend für vieles andere, deutlich. Wir stehen vor der Herausforderung, einen eigenen Weg für das heutige Deutschland zu finden, ohne dabei anachronistisch wirken zu dürfen.

Aber zurück zum Grundproblem: dem Konflikt zwischen Abgrenzung und Alltag. Fest steht, es ist unsere Aufgabe, unsere Kultur, unser Brauchtum und unsere politische Idee zu erhalten und sie als Jugendbewegung zu formen und zu leben. Das müssen wir mit unserem Leben in der Bundesrepublik vereinbaren. Wir haben dafür zu sorgen, dass wir nicht nur die Letzten von damals, sondern tatsächlich die Ersten von morgen sind.

Foto: Rolf Handke / pixelio.de

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Keine leichte Aufgabe. Gerade weil es nicht darum geht, Kultur statisch zu konservieren, sondern darum, sie mit Leben zu erfüllen und junge Menschen dafür zu begeistern. Wie können wir das vereinbaren?

Für viele von uns war es ja bereits eine kleine Kulturrevolution, die Symbole des politischen Gegners zu übernehmen, sie mit eigenen Inhalten umzugestalten und so für uns zu nutzen.

Sicher kein unsympathischer Ansatz. Aber er trägt teilweise kuriose Früchte. Und er lässt letztlich nur eine politisch unbedeutende Randgruppe wie eine andere politisch unbedeutende Randgruppe aussehen. Außerdem führt er dazu, dass man vermeintliche Kameraden heute oft nur noch an den in der Sonne blitzenden Buttons erkennen kann – oder, wie es in unseren Reihen national-politisch-korrekt heißt: an ihren „Gesinnungsknöpfen“.

Das widerspricht aber jeder bekannten politischen Strategie und allen Grundsätzen, die bekannte und vor allem erfolgreiche Revolutionsführer, wie beispielsweise Michael Collins (IRA) und Mao Zedong einst aufgestellt haben. Dass nämlich Revolutionäre sich weder optisch, noch politisch selbst ins Abseits manövrieren dürfen, sondern sich stattdessen innerhalb des eigenen Volkes „wie ein Fisch im Wasser“ bewegen müssen.

Die Frage ist: Was ist sinnvoller? Auszusehen wie eine „Zecke“? Sich kleiden nach einem Klischee? Oder doch

eher aufzutreten wie ein ganz „normaler“ Jugendlicher? Wie kommt man wohl eher in die Köpfe und schließlich in die Herzen unserer Jugend?

Nun denn, wenn das mit den Fahnen und dem Szene-Klimbim schon so schwierig ist - wie steht es dann um die politischen Themen? Was tun wir hier, um die Menschen unseres Volkes und nicht nur uns selbst zu erreichen? Analysieren wir wirklich, was die Leute in diesem Land interessiert? Oder sagen wir den Bürgern nur, was sie unserer Meinung nach zu interessieren hat?

Ich glaube, diese Überlegungen finden oft nicht statt. Manchmal kam ich von einer, von mir organisierten, Aktion heim und fragte mich: Was hast Du heute erreicht? Hast Du das heute getan, um uns voranzubringen? Oder doch nur, um jetzt zufrieden in den Sessel zu fallen und zu denken: „Hauptsache was gemacht!“

Ich finde, diese Fragen stellen wir uns zu wenig, weil wir uns zu oft im eigenen Hamsterrad bewegen. Immer schön rennen bis zum Umfallen. Ist ja auch kein Problem, die nationale Gegenwelt bietet einem ja alles. Von Kleidung, über Unterhaltung bis hin zur Betreuung für die Kleinen. Doch dieser wünschenswerte Ausbau unserer Strukturen ist nur der halbe Kampf. Denn dem Ringen um Halt und Gemeinschaft steht der harte Kampf in der Gesellschaft gegenüber. Hier kommt man sich nur allzu oft wie ein Alien vor, wenn man unsere Idee vertritt und einem dann der harte Wind der Repression und der (neo-)totalitären Unterdrückung entgegenschlägt. Doch oft sind wir daran auch selbst schuld, bzw. zu ungeschickt.

„Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ – Das Ende einer Parole

Die beliebte Parole „Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ ist ein gutes Beispiel für dieses eigene Ungeschick. Stellen wir uns einmal folgende Situation vor und denken sie zu Ende: Eine Aktion, diese Parole und ein Gespräch mit einem Interessierten. Nach all dem Mist, den die Menschen über uns in den Medien zu hören bekommen haben,

Darüber hinaus

Wer sich über die Geschichte der deutschen Einheits-, Reichs- und Freiheitsfahne erkundigen möchte, dem empfehlen wir, die Hier & Jetzt Ausgabe 8 aus dem Herbst 2007 zu lesen. Dort wird im Artikel „Schwarz-Rot-Gold“ die Geschichte dieser deutschen Farben ausführlich erläutert. Beim Lesen wird schnell klar, warum wir diese Farben nicht Merkel und Co. und ihrem aufgesetzten Pseudopatriotismus überlassen dürfen. Und warum wir gerade diese

Farben viel mehr für unsere Sache einspannen müssten. Das positive Verhältnis der Deutschen zu diesen Farben sollten wir nutzen und diese emotionale

Waffe nicht unserem Gegner überlassen. Nichts schmerzt mehr, als wenn etablierte Volksverräter mit der Freiheitsfahne in der Hand gegen uns demonstrieren und unsere Leute sich darüber auch noch freuen.

Bestellt die Ausgabe gleich bei uns: www.frontdienst.de

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sehen sie diese Parole: „Die Demokraten bringen uns den Volkstod.“ Wie gestaltet sich nun das Gespräch mit dem Bürger? Man wird hauptsächlich damit beschäftigt sein zu erklären, warum man Antidemokrat ist. Dies wiederum wird beim Durchschnittsbürger, in Verbindung mit uns, sogleich Leichenberge, Lager und die Angst ums eigene Leben in Erinnerung rufen. Denn die Deutschen haben nachgewiesenermaßen ein gutes Verhältnis zur Idee der Demokratie. Auch wenn wir ständig das Gegenteil behaupten, weil wir wieder einen in der Kneipe getroffen haben, der uns erzählt, wie schön damals alles war. Mit der Ausgestaltung der Demokratie in der Bundesrepublik können hingegen immer mehr immer weniger anfangen. Das sind Fakten, die wir einmal akzeptieren sollten.

Normalerweise wäre hier, aktionstechnisch, Schluss. Wir hätten was gemacht und der Durchschnittsbürger würde mit seinem Leichenbergbild nach Hause gehen. Kommt es nun doch zum weiteren Gespräch, dann könnten wir noch erklären, dass wir für Freiheit, Gerechtigkeit und den Erhalt von Volk und Heimat stehen. Hier steigt vielleicht wieder die Sympathie des Zuhörers. Er fragt nach unserer Alternative. „Na, Nationaler Sozialismus – was sonst?!“ Und bei unserem Durchschnittsbürger stellt sich folgendes ein: Nationaler Sozialismus = Nationalsozialmus = Leichenbergbild. Und spätestens hier ist meistens endgültig Schluss. Wenn es tatsächlich noch weitergeht, dann läuft der nationale Aktivist meistens an dem Punkt auf, wenn er erklärt, was Nationaler Sozialismus ist, wie er umgesetzt werden soll und wie der Staat dann aussieht.

Für uns heißt das als Konsequenz: Wir müssen über Begriffe sprechen und über deren unterschiedliche Bedeutungen in der derzeitigen Gesellschaft und bei uns. Nicht umsonst hatte Jürgen Rieger vor einigen Jahren in einer Aufsatzreihe in der DEUTSCHEN STIMME die Diskussion um den Begriff des „Solidarismus“ gestartet. Weil er beispielsweise die Mehrdeutigkeit des Wortes „Sozialismus“ kannte. Bei uns steht dieser Begriff für eine gerechte Gemeinschaftsidee. Bei anderen hingegen für

Unterdrückung und ein idiotisches Wirtschaftsmodell.

Lösungsansatz

Das alles ist nicht schön. Aber es sind unangenehme Wahrheiten, über die wir sprechen müssen. Wir müssen uns fragen, ob unsere Erfolglosigkeit nicht vielleicht auch damit zusammenhängt, dass wir am Volk vorbei arbeiten. Ich schimpfe ungern über das böse, böse System, sondern ich suche die Probleme lieber erst vor der eigenen Haustür. Wir brauchen nicht zu erwarten, dass, wenn wir diesen Staat umkrempeln wollen, die derzeitigen Herrschenden sagen: „Oh ja, lasst die mal machen...“

Vielleicht bedeutet das auch, dass wir unsere Idee zur Popkultur, also (von lat. populus, „Volk“) zur Volkskultur machen müssen. Die hier angeführten Beispiele zeigen, dass es dringend notwendig ist, zumindest über diese Themen zu diskutieren. Bisher vermisse ich diese Diskussion und fühle mich im oben erwähnten Hamsterrad gefangen. Wir laufen, bis der Tod uns ein Ende setzt, ohne wirklich entscheidend vorangekommen zu sein.

Wenn die Frage also lautet: Dürfen wir Pop sein? Dann ist die Antwort: Ja! Das müssen wir sogar, um erfolgreich zu sein. Nichts ist schlimmer, als im selbsterrichteten Ghetto zu versauern und sich zu wundern, warum wir seit über 60 Jahren nicht vorankommen.

Wir müssen offen und unbequem diskutieren. Auch dafür ist DER AKTIVIST da. Schreibt mir Eure Meinung, Eure Sicht der Dinge. Nutzt die Gelegenheit, um uns und unsere Bewegung nach vorn zu bringen!

Michael Schäfer

Vorgestellt

Michael Schäfer, Jahrgang 1982, studiert Politikwissenschaften undleitet die Jugendbewegung „Junge Nationaldemokraten“. Er istFraktionsvorsitzender im Kreistag Harz und Stadtrat in seinerGeburtsstadt Wernigerode.

Schreibt Eure Meinung an:

[email protected]

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Frei Gesprochen 27

Fokus IranFakten gegen westliche Propaganda

Verfolgt man in den letzten Tagen die Auslands-Berichterstattung in den etab-lierten Medien, so ist zu beobachten, dass neben dem schwierig einzuschätzenden Geschehen in Syrien auch mit zunehmen-der Relevanz der Iran thematisiert wird. Wir als Befreiungsnationalisten, die sich einer multipolaren, mit dem Völkerrecht vereinbaren Welt verschrieben haben, sollten daher immer den Verdacht für einen neuen Kon-flikt im Hinterkopf behalten. Solch ein Konflikt würde, wenn er Iran und Syrien zusammen einbezieht, aller Wahrscheinlichkeit nach die Konsequenz einer völlig neuen Sprengkraft mit schwerlich absehbaren Folgen bedeuten. Es ist die richtige Zeit, sich des Themas an-zunehmen, hat sich doch die Wahrscheinlichkeit eines bewaffneten Konflikts im letzten halben Jahr seit Sommer 2011 merklich erhöht. Dies wird vor allem an zwei Punk-ten deutlich: Zum einen verschärft derzeit auch die EU als Teil der ominösen „Westlichen Wertegemeinschaft“ ihre Sanktionen durch ein Öl- Embargo. Zum anderen üben sich die USA (etwa durch Präsident Obama, der in einer Geheimbotschaft dem Iran drohte, keine „rote Linie“ zu überschreiten) und Israel (Präsident Shimon Peres: „Ein Angriff auf Iran wird immer wahrscheinlicher“) in einer deutlich schärferen Rhetorik als noch vor einem Jahr.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Es ist natürlich darauf hinzuweisen, dass eine im Kriegsfalle von uns geübte antiimperialistische Solidarität mit den betrof-fenen Ländern keine Anbiederung an den Islam an sich bedeutet. Diese sich durch ihr Drängen zur Macht auszeichnende, expansive Religion bleibt innenpolitisch selbstverständlich unser Gegner, da dadurch unser eige-nes Staats- und Gemeinschaftsverständnis angegriffen wird. So wollen wir weder eine Gesetzgebung, die durch die Scharia (islamische Rechtsprechung) begründet ist, noch teilen wir Werte, die schlechterdings dazu führen, eine freiheitliche Ordnung unmöglich zu machen. Der Islam hat in Deutschland und Europa keinen Platz. In Ländern wie dem Iran indes sehr wohl. Es sind demnach vor allem weltanschauliche Gründe, welche dafür spre-chen, eine weitere westliche Aggression mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln anzuprangern. Dem Natio-nalismus immanent sind dabei vor allem das Bekenntnis zur Vielfalt der Völker und die damit einhergehende zwingende Forderung nach der persischen wie syrischen Selbstbestimmung. Unser außenpolitisches Handeln oder besser gesagt Streben ist weitergehend dem Völkerrecht verpflichtet, das die staatlichen Beziehungen zwischen souveränen Staaten regelt.

Ein Schritt, der diesem Denken Rechnung trägt, ist es, die Heuchelei der „Westlichen Wertegemeinschaft“ (bes-ser: der westlichen Verbrechergemeinschaft) möglichst öffentlich zu benennen. Im Folgenden soll daher ein Teil

der vom Westen verlautbarten Vorwürfe gegenüber dem Iran kritisch angesprochen und als kriegsvorbereitende Propaganda entlarvt werden.

Zunächst zu den Vorwürfen selbst. Als erstes wird dem Regime in Teheran seit vielen Jahren und aktuell besonders vehement eine nicht vorhandene Transparenz in Bezug auf seine technisch-atomaren Entwicklungen vorgeworfen. Es hält sich hartnäckig der Verdacht, dass das Land unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie nach der Atombombe greift. Nun denn, ohne Zweifel wäre der Besitz von Atomwaffen vor dem Hintergrund der unverschuldeten Zugehörigkeit des Iran zur „Achse des Bösen“ (George W. Bush) ein Sicherheitsgewinn für das Land. Aber dennoch muss am Wahrheitsgehalt der entsprechenden Behauptungen ge-zweifelt werden. So gehört etwa der Iran – im Gegensatz zu Israel – seit langem der IAEA (International Atomic Energy Agency) an, die regelmäßig die Entwicklungen im Land beobachten und dokumentieren kann. Vor kurzem erst erschien ein Bericht seitens der IAEA, der zwar davon sprach, dass die zivile Nutzung in der Islamischen Republik merkliche Fortschritte erziele, jedoch ein direkt ersichtliches Atomwaffenprogramm nicht zu konstatieren sei (siehe: http://www.iaea.org/Publications/Documents/Board/2011/gov2011-65.pdf ).

Ein wichtiger Punkt, um der Frage nachzugehen, ob ein Staat fähig ist Atomwaffen zu entwickeln, ist in diesem Zusammenhang der Anreicherungsgrad von Uran. Laut IAEA-Bericht verfügt der Iran derzeit über Uran, das zu 20% angereichert ist (S. 14). Westliche Medien wie DIE ZEIT spekulieren seit November 2011 nun darüber, inwie-weit das Land insgeheim den Anreicherungsgrad weiter erhöhen würde, um den radioaktiven Rohstoff auch militärisch nutzbar zu machen (siehe: http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-11/atomstaat-iran). Dazu nötig wäre allerdings eine Anreicherung des Urans auf 80%. Es bleibt also dabei, dass – auch ohne den Äußerungen des iranischen Regimes selber Glauben schenken zu müssen – der Iran aller Wahrscheinlichkeit nach kein Atomwaffenstaat ist und auch morgen nicht sein wird. Dazu passt im Übrigen auch die aktuelle Einschätzung des russischen Sicherheitsratschefs Nikolai Patruschew, der bis dato keine tatsächliche Existenz eines Nuklearwaffen-programmes feststellen kann und im gleichen Atemzug stattdessen dem Westen Kriegstreiberei vorwirft.

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Kommen wir zum zweiten Vorwurf, mit dem es sich ebenso scheinheilig verhält. Die Rede ist vom finsteren Antisemitismus der iranischen Regierung, der ebenso leicht verworfen werden kann. Die Hetze begann heiß zu werden, als im Oktober 2005 eine Rede des iranischen Präsidenten „kompetent“ von westlichen Nachrichten-agenturen übersetzt wurde. Der Autor kann sich noch gut an die damalige Zeit erinnern. Als man vor einigen Jahren noch zur Schule ging um sein Abitur zu machen, kamen eines Tages einige Mitschüler in der Pause mit der BILD-ZEITUNG an. Auf der Titelseite war der „hitlerisierte“ iranische Präsident Ahmadinedschad zu sehen. Dieser soll, so die BILD, damals in einer hasserfüllten Rede davon gesprochen haben, dass „Israel von der Landkarte zu tilgen“ sei. Da war natürlich der Skandal perfekt. Der „Irre aus Teheran“, ein mordlüsterner Judenhasser?

Eher einfach gestrickte Zeitgenossen könnten genau diese Sicht der Dinge erlangen, steht es doch in der BILD (und nicht nur dort) schwarz auf weiß. Das Problem dabei ist nur: Diese Übersetzung der Rede Ahmadinedschads ist nachweislich falsch! Zwar stimmt der Bezug auf Israel insoweit, dass der iranische Präsident davon sprach, dass das politische System Israels – ähnlich dem der Sowjetunion – in absehbarer Zeit seine derzeitige starke Stellung einbüßen werde und sich nicht auf Dauer halten könne. Daraus aber ein judenfeindliches Handeln zu konstruieren und darüber hinaus abstruse historische Vergleiche aufzustellen, ist schon mehr als abenteuerlich. Davon, dass Ahmadinedschad Israel „ausradieren“ und „von der Landkarte tilgen“ wolle, ist im Original der Rede gleich gar nichts zu hören. Der systemkritische Journalist Jürgen Elsässer verwies erst vor kurzem in diesem Zusammenhang erneut auf die Juden im Iran als „respektierte Minderheit“, der sogar Sitze im dortigen Parlament zugestanden würden. Auch von Übergriffen gegen Juden ist selbst in der manchmal schamlos die Wahrheit verdrehenden etablierten Medienwelt bis heute absolut nichts zu hören. Und das, obwohl der Iran die größte jüdische Bevölkerungsgruppe aller islamischen Länder beherbergt.

Beide hier behandelten Beispiele (der konstruierte Verdacht des Besitzes von Massenvernichtungswaffen und angeblicher Antisemitismus) halten einer objektiven Prüfung in keiner Weise stand. Die hysterische Bericht-erstattung der Medien und die säbelrasselnde Außen-politik des Westens sind damit eindeutig der gezielten Verzerrung der Wahrheit in übler Weise überführt. Die etablierte Presse, die am Finanztropf des herrschenden Systems hängt, betreibt massiv kriegsvorbereitende Propaganda gegen den souveränen Staat Iran.

Damit jedoch nicht genug: Ein gerade vom Westen gefordertes und durch Sanktionen oder Kriegshand-lungen (zum Beispiel Irak) aktiv propagiertes Verbot von Atomwaffen in anderen Staaten ist zunächst einmal völlig inkonsequent, da Israel seit langem inoffiziell, also ohne die Kontrolle durch die IAEA, zu den Atommächten gehört, ohne dass auch nur leise Kritik daran geäußert würde. Des Weiteren sind besonders die als Kriegsverbre-chen zu brandmarkenden Abwürfe von Atombomben

auf Japan seitens der USA als imperiale Arroganz und Ungerechtigkeit gegenüber der restlichen Welt zu sehen. Und wohlgemerkt waren diese von den USA zu verant-wortenden Atombombenabwürfe bis in unsere heutige Zeit glücklicherweise die einzigen Kriegseinsätze mit nuklearen Sprengkörpern.

Für Aktivisten der JN und der nationalen Bewegung, die sich etwas tiefer mit der westlichen Hetze in diesem Kon-text auseinandersetzen wollen, ist weiter das von Jürgen Elsässer herausgegebene, bereits 2009 im linksnationalen Kai Homilius Verlag erschienene Buch „Iran – Fakten gegen westliche Propaganda“ zu empfehlen. Ebenso sei auf den im Januar 2012 von Elsässer gehaltenen Vortrag verwiesen. Dieses auf You Tube anzusehende Referat arbeitet die Thematik noch etwas umfangreicher heraus (siehe: http://www.youtube.com/watch?v=qymiRVRU0Ew).

Auch wenn wir gegenwärtig nicht viel an der geo-strategischen Lage derzeit ändern können, sollten wir dennoch in unserem Umfeld dafür sorgen, dass allzu durschaubare Lügen und Falschentwicklungen nicht weiter vorangetrieben werden. Die Menschen in diesem Land sind aktuell in einer Lage, in der sie immer umfas-sender das Vertrauen in die politische Klasse verlieren. „Unser“ trauriger Bundespräsident ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Durch moralische Integrität und Sachkompetenz sollten wir dagegenstehen! Aktuell kann, nein muss die Iran-Thematik ein Fokus dafür sein.

Malte Hansen

Foto: José Cruz / Agência Brasil

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Ehre! – Freiheit! – Recht!Teil 1: Der nationale Ehrbegriff

„Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles freudig setzt an die Ehre“. (Friedrich Schiller, Die Jungfrau von Orléans)

Während unseres politischen Wirkens stoßen wir immer wieder auf die Begriffe Ehre, Freiheit und Recht. Sei es in weltanschaulicher Literatur, als Schlagworte in Diskussionen oder als Demonstrations-Thema „Für ein Deutschland der Ehre, der Freiheit und des Rechts“. In dieser dreiteiligen Kolumne soll dargelegt werden, wie der Nationalismus diese Begriffe definiert und welchen Stellenwert man ihnen innerhalb unseres Weltbildes zurechnen kann.

Die Ehre des politischen Soldaten

Ehre bedeutet, gerecht gegen sich selbst zu sein. Ehrenhaft handelt, wer sein Handeln in Einklang mit seinen inneren Überzeugungen bringt, solange diese selbst ehrbar sind. Die Aufgabe des Nationalisten in der real existierenden Bundesrepublik ist es, sich selbst treu zu sein und zu seinen Überzeugungen zu stehen, den zwangsläufig auftretenden Widerständen zum Trotz.

Als nationale Freiheitskämpfer sind wir nicht nur politischen, sondern oftmals auch persönlichen Repressionen ausgesetzt. Selbst auf die Gefahr hin, in der Nachbarschaft, in der Schule, in der Uni, auf der Arbeitsstelle usw. als „Staatsfeind“ und damit in den Augen des Systems als „Krimineller“ gebrandmarkt zu werden und dennoch zu seinen Idealen zu stehen, gerade das macht eine ehrenhafte Lebensweise aus. So können wir den Repressionen, die uns vom System entgegenschlagen, sogar etwas Positives abgewinnen. Schließlich ist uns das System damit behilflich, in unseren Reihen die Spreu vom Weizen zu trennen.

Die Unterdrückung findet auf vielen Ebenen statt: Mancher Aktivist musste wegen seiner politischen Überzeugungen die Kündigung seiner Arbeitsstelle in Kauf nehmen und verlor damit seine bürgerliche Existenz; viele Kameraden finden sich gar wegen ihrer öffentlich geäußerten Meinung in Gesinnungshaft wieder.

Wer sich von diesen Repressionen nicht einschüchtern lässt, ist fraglos ein ehrenhafter Kämpfer. Es sollte jedoch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass wir dem System selbstredend keine unnötigen Angriffsflächen für seine Unterdrückungsmaßnahmen bieten dürfen. Dennoch ist es nahezu unmöglich, im Nationalen Widerstand zu wirken, ohne dass dem Aktivisten die Verfolgung und der Hass des staatlichen Repressionsapparates entgegenschlagen.

Beispiele bundesrepublikanischer Ehrlosigkeit

Ein relativ aktuelles Beispiel für ehrloses Verhalten bundesrepublikanischer „Würdenträger“ bietet die Affäre um den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Februar 2011. Als bezüglich seiner Doktorarbeit erste Vorwürfe der Täuschung erhoben wurden, bezeichnete er diese als „abstrus“ und versicherte, er habe seine Dissertation selbst „in mühevoller Kleinstarbeit“ verfasst und habe sich deshalb auch nichts vorzuwerfen. Die Beweislast wurde allerdings innerhalb weniger Tage so erdrückend, dass der damalige Verteidigungsminister „wissenschaftliches Fehlverhalten“ einräumen musste. Die Fehler habe er allerdings nicht bewusst, sondern bloß fahrlässig begangen.

Als die Universität Bayreuth ihm schließlich den Doktorgrad aberkannte, weil er die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens „in erheblichem Umfang“ verletzt hatte, trat Guttenberg am 1. März als Verteidigungsminister zurück. Im Mai gab die zuständige Prüfungskommission letztendlich bekannt, dass die „Standards guter wissenschaftlicher Praxis“ dermaßen grob verletzt wurden, dass die Täuschung nur vorsätzlich begangen worden sein kann. Übrigens müssen Doktoranden am Ende ihrer Dissertation eine ehrenwörtliche Erklärung abgeben, in welcher sie versichern, die Doktorarbeit selbst geschrieben und alle externen Quellen

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kenntlich gemacht zu haben. Offensichtlich hatte zu Guttenberg keine Probleme damit, ein falsches Ehrenwort abzugeben und sogar vor der deutschen Öffentlichkeit wider besseres Wissen seine Unschuld zu beteuern.

Auch am Umgang mit der jüngeren deutschen Geschichte wird uns die Ehrlosigkeit der heute Herrschenden eindrucksvoll demonstriert. Während unser Volk permanent mit angeblichen oder tatsächlichen von Deutschen begangenen Missetaten konfrontiert wird, werden die an unserem Volk begangenen Verbrechen weitgehend verschwiegen. Die Massenvergewaltigung deutscher Mädchen und Frauen durch eine entmenschte bolschewistische Soldateska, das Schicksal deutscher Kriegsgefangener in alliierten Todeslagern, die Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten und die Opfer der planmäßig durchgeführten Hungerkatastrophe in den Nachkriegsjahren. All das findet in den Massenmedien nicht statt, geschweige denn in den Lehrplänen bundesrepublikanischer Schulen, und verschwindet somit aus dem kollektiven Gedächtnis unseres Volkes. Während hierzulande immer noch greise ehemalige Wehrmachtsangehörige vor Gericht gezerrt und sogar ins Gefängnis gesteckt werden, musste sich nach 1945 nie ein alliierter Kriegsverbrecher vor einem deutschen Gericht verantworten. Für deutsche Opfer gibt es keine „Stolpersteine“ und für die Überlebenden keine Entschädigung. So sind es lediglich wir Nationalisten, die zur unteilbaren Geschichte unseres Volkes stehen und es frei heraus sagen: Denen, die für Deutschland ihr Leben gaben, könnt Ihr nicht die Ehre nehmen!

Besonders deutlich wurde der Unterschied zwischen nationaler Ehrenhaftigkeit und bundesrepublikanischer Ehrlosigkeit beim l e t z t j ä h r i g e n Gedenkmarsch für die Opfer des alliierten Folterlagers „Wincklerbad“ im niedersächsischen Bad Nenndorf. Über 700 nationale Aktivisten marschierten diszipliniert und schweigend durch den Kurort. Das dem antideutschen Zeitgeist huldigende Minusmenschentum allerdings zeigte sich auf der vom „Anti-Rechts-Bündnis“ ausgerufenen „Partymeile“ pöbelnd, saufend, feiernd und h e r u m h a m p e l n d , während die deutsche Jugend der Toten unseres Volkes gedachte. Selten wurde der

Unterschied zwischen der das anständige Deutschland repräsentierenden nationalen Opposition und dem ehrlosen bundesrepublikanischen Minusmenschentum so deutlich, wie an diesem Tag im August 2011 in dem kleinen niedersächsischen Kurort.

Die Ehre der Tat

Was Ehre bedeutet und was man notfalls bereit sein muss, für die Ehre zu geben, dazu gaben die Reste der 33. Waffen-Grenadier-Division der SS „Charlemagne“ und der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ zusammen mit weiteren Wehrmachtseinheiten und Kämpfern des Volkssturms im April 1945 während des Endkampfes um Berlin der Nachwelt ein Beispiel.

Niemand machte sich Illusionen darüber, dass das Schicksal des Krieges noch zu wenden sein könnte. Etablierte „Historiker“ sehen in dem Endkampf ein sinnloses Verheizen von Menschen und fragen sich, warum die Verteidiger der Reichshauptstadt den Sowjetpanzern nicht mit weißen Fahnen entgegengelaufen sind. Die Antwort gibt der Beteiligte am Kampf um Berlin, Hauptsturmführer Henri Joseph Fenet: „Wenn wir die Zukunft gewinnen wollen, müssen wir sie zunächst verlieren. Nicht die Schläge, die wir dem Gegner beibringen, zählen letzten Endes, sondern das Beispiel, das wir geben.“

Es ging in den letzten Kriegstagen nicht mehr darum, ob man dieses oder jenes Gefecht noch gewinnen oder ob

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man die Kapitulation noch um einige Tage oder Wochen hinauszögern konnte. Sondern es ging den Verteidigern Berlins darum, der Nachwelt ein Beispiel dafür zu geben, dass sie für ihre Vision eines freien Europa bis zum letzten Mann gekämpft haben. Es ging um die Ehre aller, die in diesem Krieg für Deutschland ihr Leben ließen.

Der deutsche Ehrbegriff wird trefflich dargestellt im mittelalterlichen Nibelungenlied, dem Nationalepos der Deutschen schlechthin, insbesondere durch die spätere Wortschöpfung der „Nibelungentreue“. Wer sich mit dem Nibelungenlied und seinen Verbindungen zur deutschen Seele näher beschäftigen möchte, dem sei das Buch „Disteln für Hagen“ des konservativen Publizisten Joachim Fernau empfohlen.

Die Darstellung der ganzen Handlung des Nibelungenliedes würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen, weshalb sich der Verfasser auf eine Episode ganz zum Ende der Sage beschränken möchte: Am Hof des Hunnenkönigs Etzel bekriegen sich die Burgunder mit den Hunnen und ihren Verbündeten. Kriemhild, die Witwe des getöteten Siegfried, verlangt von den Burgundern die Auslieferung Hagens von Tronje, des Mörders ihres Mannes. Die in Unterzahl kämpfenden Burgunder könnten mit dem Leben davonkommen, wenn sie den Lehnsmann ihres Königs Gunther an ihre Gegner herausgeben. Fernau beschreibt die Situation folgendermaßen: „Es gab zwei, die hier allein hätten antworten dürfen: Gunther und Hagen. Würden sie geantwortet haben, so hätte Gunthers Antwort nur ‚nein‘ lauten können, Hagens Antwort nur ‚ja‘. Der eine hatte als Schutzherr und zugleich Mitschuldiger nur die Möglichkeit, mit einem Nein für seine Mitwisserschaft geradezustehen, der andere für die Rettung seines Königs nur mit einem Ja. Beide schwiegen. Welch ein Schauspiel! Dies, meine Freunde, dies ist die Nibelungentreue!“

Ehre als Handlungsmaxime des Nationalen Widerstandes

Für die Ehre muss man bereit sein, Opfer zu bringen. Der Krieg war und ist für uns Nationalisten allerdings immer nur das letzte zu ergreifende Mittel. Der Rechtswissenschaftlicher Otto Koellreutter führte dazu aus: „Krieg [ist] niemals das soziale Ideal, sondern nur ein äußerstes Mittel zur Erhaltung der höchsten Werte jeder Volksgemeinschaft, vor allem ihrer Ehre.“

Alfred Rosenberg sah den Gedanken der Ehre gar als das stärkste Element für die Bildung der deutschen Seele, des deutschen Staates und der deutschen Kultur an, da „nahezu alles, was den Charakter unserer Rasse, unsere Völker und Staaten erhalten hat, in erster Linie der Begriff der Ehre und die Idee der mit ihr untrennbar verbundenen, aus dem Bewusstsein der inneren Freiheit stammenden Pflicht gewesen ist.“

Der kameradschaftliche Umgang miteinander ist eine unabdingbare Notwendigkeit für alle nationalen Zusammenhänge, seien sie nun als parteigebundene oder als freie Gruppen organisiert. Für viele Aktivisten ist die nationale Bewegung nicht nur Kampf-, sondern auch Lebensgemeinschaft. Nicht nur bei der direkten politischen Aktion, sondern auch im Alltag müssen jene Werte wie Aufrichtigkeit, Pflichtbewusstsein, Treue und Zuverlässigkeit, die man noch heute als „preußische Tugenden“ bezeichnet, gelebt werden. Bloß deshalb, weil wir in dem Ungeist dieser Zeit zu leben gezwungen sind, muss sich doch niemand den heutigen antideutschen „Lifestyle“ mit seinen Minuswerten zu eigen machen. Wir sind dazu verpflichtet, unserem Volk eine Gegenkultur zum bundesrepublikanischen „Mainstream“ vorzuleben und damit die angestrebte Volksgemeinschaft schon jetzt in unseren Zusammenhängen zu verwirklichen.

Materialismus oder Idealismus? Das ist die Frage, vor der es kein Ausweichen gibt. Die Masse der Bundesbürger hat sich mehr oder weniger freiwillig für den Materialismus entschieden. Deshalb ist es an uns Nationalisten, die gesellschaftlichen Realitäten mit unserem von Idealismus geprägten Tatendrang zu überwinden. Der Geist muss über die Materie siegen. Durch ehrenhaftes Leben und ehrenhaftes Kämpfen können wir unserem Volk ein Vorbild sein. Auch unsere Gemeinschaft wird sich weiter zusammenschweißen, wenn wir die Ehre zur Maxime unseres Handelns erheben.

Sascha Krolzig

Vorgestellt

Sascha Krolzig (Jahrgang 1987) ist seit 2003 im parteifreien Widerstand aktiv. Beim Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS) war er bis zu dessen Selbstauflösung 2008 Beauftragter-West, außerdem war er Mitglied der „Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) bis zum Verbot im September 2011.

Krolzig tritt regelmäßig als Redner auf nationalen Vortragsveranstaltungen und Demons-trationen auf. Seit 2009 studiert er an der Universität Bielefeld Rechtswissenschaften.

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Sprache als Spiegel der SeeleDie Bedeutung der Sprache für unser Denken und Fühlen

Wenn wir uns als Volk über die Sprache definieren, sie sogar als einen der Grundpfeiler unseres Volkstums erklären, lohnt es sich, ihrer bewusst zu werden und darauf zu achten wie und vor allem was man spricht.

Vom Tier zum Menschen

Mensch ist nur derjenige, der denken kann. Denken ist aber an Wörter gebunden und setzte damit Sprache voraus. Denken alleine ist wortloses Seelenleben, ist Fühlen oder triebhaftes Handeln. Zum Denken wird es erst, wenn wir unsere Gedanken in Sprache fassen können. Sind wir über etwas sprachlos, fehlen uns also die Worte, so drücken wir damit aus, dass wir nicht mehr verstehen, nicht mehr mitdenken können.Wilhelm von Humboldt bemerkte dazu: „Um Mensch zu sein, musste er Sprache besitzen, und um Sprache zu haben, musste er Mensch sein.“

Vom Menschen zum Volk

Während nur der einzelne Mensch denkt und spricht – und nur der Einzelne kann denken oder sprechen -, ist die Sprache immer Gemeinschaftsleistung. Als Mensch wird man geboren und wächst mit der Muttersprache in die Sprachgemeinschaft hinein. So sehr der Einzelne auch sein Eigensein, seine Individualität betonen mag, er muss sich bewusst sein, dass er zu ihrer Entwicklung und Erhaltung der umgebenden Sprachgemeinschaft bedarf. Muttersprache ist aber immer Produkt eines Volkes. Analog zu dem oben erwähnten Zitat von Humboldt sehen wir: Um Volk zu sein, muss man Sprache besitzen, und um Sprache zu haben, muss man Volk sein.

Deutlich wird das in unserer eigenen Geschichte.

Während „Deutsch“ ursprünglich die volkliche Sprachgemeinschaft bedeutete, entwickelte sich aus ihr das Deutschtum. Wenn der Volksbegriff der Deutschen sich also aus dem Tatbestand der Sprachgemeinschaft entwickelt, leiten wir unseren Ursprung nicht von einem Land oder einer biologischen Einheit her, sondern von einer rein geistigen Ebene.

Ernst Krieck schreibt dazu: “Vielmehr gibt Sprache die Unterlage, das Medium alles Sprechens, die Möglichkeit aller sprechenden Verständigung und Gemeinschaftsformung ab. Es hängt daran aller schöpferische Ausdruck, alle zweckhafte Verständigung, das Führen, Befehlen, die Erziehung, gemeinsame Willensbildung, gemeinschaftliches Handeln und Arbeiten: Sprache wird durch Sprechen erfüllt. Im Sprechen aber sind das Volksganze und die persönliche Eigenart eine Einigung eingegangen: Das sprechende Glied steht unter dem Primat des Ganzen, kann aber seinerseits zum schöpferischen Ausgangspunkt neuer Bewegung

des Ganzen – auch im Gebiet der Sprache – werden.“

Sprache als völkische Weltsicht

Paul Krannhals bemerkt zum Thema: „In der Sprache begegnen wir der bedeutsamsten schöpferischen Organisation des menschlichen Geistes“. Der Überzeugung, dass Sprache nicht reiner Ausdruck der Gedanken ist, sondern Sprache und Gedanken in wechselseitiger Beziehung stehen, untermauert Humboldt, wenn er schreibt: „Durch die gegenseitige Abhängigkeit des Gedankens und des Wortes voneinander leuchtet es klar ein, dass die Sprachen nicht eigentlich Mittel sind, die schon erkannte Wahrheit darzustellen, sondern weit mehr, die vorher unerkannte zu entdecken. Ihre

Verschiedenheit ist nicht eine von Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst.“

Betrachten wir nun die verschiedenen Sprachen der Völker, erkennen wir unterschiedliche Weltsichten.

Besonders deutlich wird das am Wort Heimat. Während andere Sprachen eine entsprechende Übersetzung für Vaterland haben, liegt bei dem Wort Heimat im Deutschen der Schwerpunkt auf dem Heim, also dem unmittelbaren Umfeld. Im französischen „berceau“ klingt die Wiege mit, das englische „home“ ist mit Haus gleichzusetzen. Spanien setzt die Betonung in „país natal“ auf das Land, die Griechen in „πατρίδα“ [sprich: patrida] auf den Vater und im russischen „pодина“ [sprich: rodina] klingt die Geburt mit.

Die Sprache ist der Spiegel der Seele: Wie ein Mensch spricht, so ist er.

Publilius Syruse

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Anglizismen als Krankheit des deutschen Charakters

Immer stärker merken wir, wie die globalisierte Welt uns nicht nur in unserer Umwelt, sondern auch im Inneren verändert. Während sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutsche Begriffe wie Schallplatte, Rundfunk oder Fernsehen für technische Neuerungen mühelos im deutschen Sprachgebrauch einfügten, nehmen Begriffe wie Chip, Videorekorder und Computer in der zweiten Hälfte Überhand. Otto von Bismarck trifft bereits 1836 in das Herz der deutschen Seele, wenn er sagt: „Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheit, deren geographische Verbreitung sich leider auf Deutschland beschränkt”. Einen absurderen Sprachbeweis als die sinnfreie Wortschöpfung „Handy“ kann es dazu kaum geben.

Ein Bewusstsein für Sprache

Sprache als Teil unserer Kultur ist immer lebendig, darf also nie starr oder dogmatisch sein. Ähnlich wie ein Organismus entwickelt sie sich und passt sich an.

Wenn wir heute in einer Welt leben, die Gewalt und Geschlechtsverkehr im Mittagsprogramm nötig hat, müssen wir uns nicht wundern, wenn sich auch in dieser Hinsicht unsere Sprache anpasst. Etwas „geil“ finden, jemand als besonders toll bezeichnen und etwas wahnsinnig schön empfinden, drückt etwas Außergewöhnliches aus. Nicht, weil es gut, besonders oder schön ist, sondern weil es zum Abnormen wird. Tollheit und Wahnsinn sind Krankheiten, Geilheit hat einen entsprechend negativen Klang, den wir beim Sprechen unbewusst mitklingen lassen.

Neben solchen negativen Entwicklungen finden sich in unserer Sprache auch zahlreiche Wörter mit positivem Anklang: „Wesentlich wichtig“ sind Dinge, die unserem Wesen entsprechen. „Selbstbewusstsein“ heißt, sich seiner Selbst bewusst zu sein und nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer „enttäuscht“ wurde muss nicht traurig sein, denn ihm ist es gelungen, die Täuschung zu erkennen. Wenn jemand etwas „ahnt“ – also nicht ahnungslos ist –, weiß er es zwar nicht, hat es aber irgendwie im Blut, dem Blut seiner Ahnen. Und „artig“ zu sein heißt, sich seiner Art entsprechend zu benehmen. Weitere Wörter wie wert-voll, merk-würdig, heim-lich und viele mehr regen zum Denken und bewussten Sprechen an.

Aber auch der Vergleich zwischen Wörtern liefert eine Erkenntnis, wie die Deutsche Weltanschauung zu bestimmten Dingen steht. Wenn „untätig“ der Untat entspricht, dann bewerten wir sowohl die schlechte, wie auch die nicht vorhandene Tat negativ – entsprechend einem Zitat von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Der Appell

Wir haben erkannt, dass Mensch – Sprache – Volk zusammengehören und eine Loslösung von dem einen zum Verlust des anderen führen muss. Eine Sprachverkrümmung geht also auch mit einer Verkürzung des Denkens einher. Zudem haben wir erkannt, dass die Sprache gleichzeitig eine ganz bestimmte Weltsicht mit sich bringt, die beim Sprechen unbewusst mitklingt. Wollen wir unsere nationale Identität bewahren und damit auch das, was uns als Menschen ausmacht, bleibt uns nur die Rückbesinnung und Pflege der deutschen Sprache. Wer seine Persönlichkeit entfalten, entwickeln möchte, kann dies nur über seine Sprachgemeinschaft, also sein Volk, machen.

Christina Schwab

Inspiriert von Ursula Haverbeck

zu bestellen unter: www.grabert-verlag.de

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Über die Ursprünge unseres Volkes Wer nicht weiss woher er kommt, weiss auch nicht wohin er geht...

„Der Germanische Geist ist der Geist der Freiheit“, schrieb zu Recht der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Vor zwei Jahrtausenden entlud sich unter Führung Hermanns des Cheruskers so kraftvoll genau diese germanische Freiheitssehnsucht. Die Vielgestaltigkeit des germanischen Lebensbildes hat sich deshalb bis in unsere Zeit erhalten. Nicht nur in Heldensagen, auch in Architektur, Sitte und Rechtsempfinden haben uns die Germanen ihr kulturelles Erbe hinterlassen. Alle Feste, die wir heute begehen, gründen sich auf germanische Wurzeln. In den alten deutschen Namen spiegeln sich germanische Tugenden und Ideale wider: Stärke, Mut, Kühnheit, aber auch die Suche nach Schutz, edlem Menschentum, Klugheit und Frieden.

Wie kam es aber nun dazu, dass sich ein so mächtiges Volk der Germanen entwickelte, das unser Land und unser Handeln bis heute entscheidend prägte? Fangen wir von vorne an und betrachten unsere Vorgeschichte. Sie beginnt mit dem Eiszeitalter. Eiszeiten traten im Laufe der Erdgeschichte mehrfach auf. Die Erde ist, schaut man auf ihre gesamte Geschichte, ein normalerweise weitgehend eisfreier Planet, auf dem es jedoch in größeren Abständen Kältephasen gibt. Während dieser Phasen kam es in der Vergangenheit zu Eisbedeckungen an Polen und in Gebirgen sowie oft zu Gletschervorstößen bis in die mittleren Breiten. Hypothesen zufolge war die Erde mehrmals fast komplett von Eis bedeckt. Die Entwicklung des Lebens wurde demnach durch die großflächige Vergletscherung stark gefährdet. Vermutet wird aber, dass gerade dadurch die Evolution von Mensch, Tier und Pflanzen, die kurz nach dem Ende dieser Vereisungsphasen einsetzte, deutlich beschleunigt wurde.

Seit man sich ernsthaft mit Vorgeschichte beschäftigt hat, ist man übereingekommen, den zweiten Zeitraum, den sie umfasst (der erste ist die Eiszeit), in drei Abschnitte zu gliedern, die nach dem jeweils für Werkzeug und

Waffen gebräuchlichen Werkstoff benannt werden. Stein-, Bronze- und Eisenzeit. Die werden wiederum unterteilt in z.B. Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit.

Als Steinzeit bezeichnet man demnach den Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte, von dem angenommen wird, dass die damaligen Menschen als Werkstoff vorrangig Stein verwendeten (neben Holz, Knochen und Horn). Sie begann vor 2,6 Millionen Jahren und endete, als die Menschen ab dem 7. Jahrtausend vor der neuen Zeitrechnung lernten, Metalle zu verwenden.

Um die Wurzeln Deutschlands und damit auch unsere Wurzeln zu finden, müssen wir uns in die Jungsteinzeit begeben. Aber, gab es nicht schon viel früher ein bewegtes Leben auf deutschem Boden? Gewiss! Aber wir wollen hier nicht von Erdzeitaltern vor Jahrmillionen sprechen, ihren Gesteinen, ihren Pflanzen, ihren Bäumen und ihren Tieren. Auch nicht von dem Eiszeitalter vor Jahrzehntausenden, wo schweifende Jäger (Nomaden) Deutschland durchzogen, mit einem Körperbau, der sich gewaltig von dem des heutigen Menschen unterschieden hat. Wir sprechen genauso wenig von den Menschen aus dem Neandertal bei Düsseldorf, ohne ausgeprägtes Kinn und mit fliehender Stirn. Auch nicht von den Menschen, die am Ausgang der Altsteinzeit den deutschen Boden bewohnten, obgleich sie im Körperbau den heutigen Menschen fast glichen. Denn auch sie zogen noch immer unstet umher, den eiszeitlichen Tieren Rentier, Mammut und Nashorn nach. Wir können diese Zeiträume getrost außerhalb unserer Betrachtung lassen, weil es in diesen Epochen noch keine Ortsgebundenheit gab. Wir stellen hier vielmehr den Menschen in die Mitte, der sesshaft wurde und mit seinem Volkstum unsere Ahnenreihe eröffnete. Und darum müssen wir mit der Jungsteinzeit beginnen, weil wir in ihr die ersten Spuren dieses Menschen und den Beginn seiner Eroberung des deutschen Lebensraumes entdecken.

Der Mensch der Jungsteinzeit zog von Höhlen und Zelten in ein wohnlich gezimmertes Haus um, schaffte sich seinen Hausrat an und formte Gefäße von hoher Vollendung mit liebevollen und geschmackvollen Verzierungen. Stein und Holz waren weiterhin seine wichtigsten Werkstoffe, allerdings begann er jetzt, sie aufwendig zu schleifen und zu bohren. Er baute Getreide, wie Gerste Weizen, Hirse und Hülsenfrüchte an und lagerte seine Vorräte in Scheunen ein, um über den Winter zu kommen. Er zähmte sich Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine. Auch der Hund

eDer Germanische Geist ist der Geist der Freiheit

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

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war bereits ein treuer Begleiter. Er wurde also vom umherschweifenden Jäger zum sesshaften Bauern und Viehzüchter und setzte damit den Grundstein unseres deutschen Heimatlandes.

Die Bauten eines unserer ersten Völker wurde von Dichtern besungen, von Malern verherrlicht. Sagen und Märchen ranken sich daran - „Hünen“, sagt der Volksmund, Menschen von riesigem Wuchs sollen darin ruhen. In der einsamen Heidelandschaft ragen sie ernst und feierlich empor. Von Südschweden bis zum Mittelgebirge findet man sie bei Wanderungen: die Riesensteingräber. Bis zu 30 Tonnen Gewicht wurden mit einfachsten Hilfsmitteln aufgerichtet. Diese gewaltigen Bauten konnten nur mit einem gemeinsamen Willen von einem kraftvollen Volk erbaut werden. Ein Volk, das seine Toten mit diesen Denkmälern für die Ewigkeit ehren wollte. Sie künden bereits von einem festen Band der Volksgemeinschaft. Leider wurden über die Jahrhunderte viele zerstört. Im Kreis Uelzen bei Lüneburg haben im Jahre 1846 noch 214 Hünengräber gestanden, bei einer Zählung kurz vor dem Ersten Weltkrieg sind es nur noch 14 gewesen.

Ein weiteres Volk war im Herzen Deutschlands Zuhause, in Sachsen, Thüringen, im Anhaltinischen und im nördlichen Vorland des Harzes. Wir nennen sie, aufgrund ihrer verzierten Gefäße, die Schnurkeramiker. Sie breiteten sich aus über Westpreußen, Ostpreußen, Polen, Schlesien bis nach Süddeutschland. Es waren aber keine wilden Reiterstämme wie später die Hunnen und Mongolen, sondern es war eine schrittweise Landnahme von wehrhaften Bauern. Die Schnurkeramiker haben ihre Toten nicht in Hünengräbern begraben, sondern in Steinkisten einzeln in der Erde. Sie haben auch die erste Bohrmaschine der Welt erfunden und ihre Waffen

waren die besten ihrer Zeit. Den Schnurkeramikern kommt eine wichtige Bedeutung in der Geschichte unserer Volkwerdung zu. Am Ende der Jungsteinzeit entstehen aus seiner Verschmelzung mit dem Volk der Riesensteingräber die Germanen!

Kommen wir noch einmal zurück zu Hegel: „Der Germanische Geist ist der Geist der Freiheit“.

Und genau dieser Geist der Freiheit soll wachgehalten werden, denn die Bedrohung von Freiheit und Recht ist in einer globalisierten, auf Vereinheitlichung ausgerichteten Welt realer als je zuvor. Wer weiß, woher er stammt, kann auch seinen Lebensweg bewusster einschlagen. Er kann sein Menschsein ergründen, seiner inneren Stimme folgen und wird nicht so leicht zum wurzellosen Einheitsmenschen verkommen.

Zum Abschluss kann man sagen, dass hier der Grundpfeiler unseres Volkes liegt. Hier ist bewiesen, welch hohe Kultur und welch hohes Gemeinschaftsgefühl schon in unseren Vorfahren verwurzelt war. Selbstbewusst können wir von ihnen sagen, dass sie nicht die Barbaren waren, wie sie häufig noch immer dargestellt werden. Sie waren edle, kämpferische Menschen mit einer hochstehenden Kultur, die staatsbildend Europa gestaltet haben und ohne die es viele heutige europäische Staaten gar nicht gäbe.

Hans Haller

Foto: Janusz Klosowski / pixelio.de

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„Der Mensch muss den Mut haben zu leben“

Trotz Verwundung einsatzfähig – das Schicksal eines deutschen Soldaten

Johann K. ist Jahrgang 1921, seit 1941 kriegsver-sehrt und armamputiert und war bis zum Kriegsende Angehöriger der Waffen-SS. Lebensfroh und munter sitzt der sportliche Rentner auf seiner Couch, als er für den folgenden Artikel Rede und Antwort steht. Er er-zählt seine Geschichte, die Geschichte vom Krieg, den Verwundungen und die Wiedereingliederung in den soldatischen Dienst fürs Vaterland. Anders als momentan viele Bundeswehrsoldaten und –soldatinnen hat Johann kein Buch verfasst über seine Erlebnisse. Er stellt sich auch nicht als Ankläger in den Medien dar oder hat gar jemals daran gedacht, den Kopf in den Sand zu stecken.

Derzeit vieldiskutiert werden die Bücher und Repor-tagen über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan, in denen die Rede ist von Desillusion und seelischen Folge-schäden - von mentalen Spätfolgen, Drogenmissbrauch und an den Dienst anschließenden Langzeittherapien. Da kommt schnell die Frage auf, warum die Soldaten von damals ohne all dies auskamen?! Warum hat nicht jeder einzelne Betroffene ein Buch geschrieben über seine Erlebnisse und die Schreckensbilder, welchen er ausgesetzt war? Die Antwort ist einfach und simpel : weil sie Soldaten waren. Soldaten mit Leib und Seele eben. Ihnen war klar wofür sie kämpften und warum sie es taten. Anders sicherlich als viele der heutigen Heeresan-gehörigen, die sich bestimmt in so mancher Stunde im entfernten Kabul fragen, warum sie Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigen müssen. Johann war einer von Millionen Soldaten des Deutschen Reiches und er steht sinnbildlich für eine besondere Art des soldatischen Lebens und den Umgang mit dem eigenen sowie dem Schicksal vieler Kameraden.

Aufgewachsen in einem sozialdemokratischen Eltern-haus, widmete sich Johann in jungen Jahren intensiv dem Sport. Bis 1935 war er in der Turnerjugend aktiv, zeitgleich war er auch Mitglied in der Hitlerjugend. 1939 führte ihn sein Weg dann über Hamburg-Langhorn und Ellwangen zur Ausbildung zum SS-Grenadier-Ersatz- und Ausbildungsbataillon 18 in Radolfzell am Bodensee. Von da aus ging es zur Verfügungstruppe nach München. Im September 1939 war er einer der ersten 400 Kriegsfreiwil-ligen in Bremen und fand später seine soldatische Heimat bei der 1. Flak-Abteilung der 1. Batterie (Flakabteilung der Leibstandarte). Mit gerade einmal 17 Jahren meldete sich der junge Johann somit freiwillig zum Wehrdienst; ganz im Gegensatz zu den heutigen „Bürgern in Uniform“, welche sich einberufen, umgangssprachlich „ziehen“, lassen in den Dienst an der Waffe oder gar eine Ausbil-dung beim Karrieresprungbrett Bundeswehr ins Auge fassen. Dies macht deutlich, mit welch unterschiedlichem

Antrieb wir es hier zu tun haben. Der eine meldet sich zum Kampfe für sein Land, die anderen zum Ausbildungsplatz Heer oder der angeblichen Verteidigung Deutschlands am Hindukusch, dem NATO-Kriegseinsatz in Bosnien oder dem Wiederaufbau des Kongo. Derzeit glänzen die Soldaten ebenfalls durch ihren Einsatz gegen Piraten, die nicht etwa die Heimatküsten bedrohen, sondern vor den Küsten Afrikas ihr Unwesen treiben. Johann hingegen glänzte schon ein Jahr nach seinem Eintritt in die Waffen-SS durch seinen kameradschaftlichen Opfermut, ein Wort welches sicherlich im heutigen soldatischen Wortschatz nicht mehr oder kaum noch vorhanden ist!

Es war der 13. Juli 1941, der das Leben von Johann maßgeblich verändern sollte.

Er war seinerzeit im Russlandfeldzug eingesetzt und in Kowel im Großraum Rowno stationiert. Gegen Mittag befand er sich mit acht weiteren Kameraden mit ihrer „Acht-Acht“-Kanone in einer Stellung an einer Straßen-kreuzung und war dabei, sein Nachtlager auszuheben, als plötzlich am Himmel Motoren zu hören waren. Es waren drei Junkers Ju 88, die beschossen wurden. Dann ging alles ganz schnell. Ein lauter Knall. Ein Einschlag. Noch einer. Die Granaten trafen das Geschütz. Johann sah seine beiden Kameraden Oetting und Quant sterben. Sein Kamerad Benz lag verletzt da. Johann eilte zur Hilfe, nahm

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gerade seinen Kameraden auf - und in dieser Sekunde traf auch ihn der Feind. Splitter russischer Granaten zerrissen seinen Arm und verletzten ihn am Kopf. Trotzdem brachte er seinen Kameraden noch in Deckung. Fazit des Angriffs:

Zwei Tote, zwei Schwerverletzte (darunter Johann selbst) und zwei Leichtverletzte. Es folgte eine stundenlange Fahrt zum Verbandsplatz und die Amputation seines linken Arms.

Anders als die Soldaten heute war Johann geprägt vom eisernen Willen, körperlicher Leistungsbereitschaft- und fähigkeit sowie einer soldatischen Disziplin, die er wäh-rend seiner militärischen Ausbildung erworben hatte. Er genoss im Gegensatz zu den meisten heutigen Soldaten eine militärische und sportliche Ausbildung, welche ihn hundertprozentig auf den Krieg vorbereitete. Heute wird zwar in der Theorie immer wieder „der Ernstfall“ gelehrt und dabei diverse Szenarien durchgespielt. Aber wie man stets in den Berichten über die Bundeswehrsoldaten sehen und lesen kann, scheint dieses nicht ausreichend zu sein, denn Krieg ist nun einmal Praxis und keine Theorie. Johann wurde aber auch nicht darauf vorbereitet, wie es ihm seelisch nach einem Einsatz und/oder Verwundung gehen würde. Damals gab es noch keines der unzäh-ligen Theorieseminare, in denen das „was wäre, wenn ich verletzt in die Heimat zurückkehre“ besprochen wurde. In Johanns Ausbildung gab es keine „High-Tech-Übungspuppen“ und monatelangen Sanitätslehrgänge, die einem Soldaten vorweg in etwa aufzeigen konnten, was ihn im Kriege erwarten kann oder wird. Heute ist vieles anders. Bei der Bundeswehr gibt es unzählige

Lehrgänge, Vorträge, Erfahrungswerte, Filme etc.. All dies wird den Soldaten zur Verfügung gestellt, um sie auf den Ernstfall vorzubereiten. Wie schon angemerkt, auf einen Ernstfall, bei dem sich die Soldaten laut derzeitiger politischer Meinung nicht in einem Krieg, sondern einem „kriegsähnlichen Zustand“ und Einsatz befinden. Von stundenlangen Fahrten bis zur ärztlichen Versorgung der Verwundeten kann heutzutage wohl kaum noch die Rede sein, denn bestens ausgerüstete Sanitäts-(panzer-)fahrzeuge, Hubschrauber und mobile Krankenhäuser machen eine sehr professionelle und schnelle Versorgung der Verwundeten möglich. Und unweit des Einsatzortes ist dann zumeist auch noch ein so gut wie voll ausge-stattetes Lazarett zu finden.

Damals war all dies undenkbar. Viele Soldaten berich-ten von langen (Rück-)Märschen unter Schmerzen und Verwundetentransporten auf Tragen, Motorhauben etc. Aber vorbildliche sanitätsdienstliche Arbeit wurde auch damals geliefert und kaum ein Arzt schrieb im Anschluss an den Krieg seine Erinnerungen nieder und/oder berich-tete von seinen seelischen Spätfolgen, die ein normales Leben nach dem Kriege unmöglich machten. Hingegen schreibt z.B. die Bundeswehr-Oberstabsärztin Heike Groos in ihrem Buch „Ein schöner Tag zum Sterben. Als Bundeswehrärztin in Afghanistan“, sie habe vergessen zu weinen und später verlernt zu weinen und vielmehr habe sie an den humanitären Charakter ihres Einsatzes, dort im Kriegsgebiet, geglaubt. Da fragt sich doch der Beobachter, was sind das für Soldaten, die vergessen zu weinen und es dann gänzlich verlernen? Was sind es für Soldaten, die im Auftrag der NATO in Krisengebieten stationiert sind und dabei an Humanität glauben? Verglichen mit dem, was Millionen deutsche Soldaten in den Weltkriegen erlebt haben, kommt es einem absurd vor, was die Soldatin Groos dort in ihrem Buch beschreibt. Sind denn die Soldaten und Soldatinnen von heute überhaupt noch für ihren Auftrag geeignet? Wie dagegen ein Soldat auf vorbildliche Art und Weise mit seinem Schicksal bislang umgegangen ist und immer noch umgeht, dies zeigt der Lebensverlauf von Johann K.

„Der Mensch muss den Mut zum Leben haben“, so lautet die Grundeinstellung Johanns und diese treibt ihn an, damals wie heute. Denn die Frage, ob er jemals ans Aufgeben gedacht hat, verneint er in seiner nordischen Art kurz und knapp mit einem „Nein“. Angesichts der toten Kameraden war man froh, davon gekommen zu sein und noch zu leben, auch wenn es „nur“ noch mit einem Arm war. Mit dem Schicksal zu hadern oder aufzugeben fiel jungen Männern wie Johann nicht ein. Anders als man es bei der vorweg schon zitierten Oberstabsärztin, welche sich 2001 erneut in den Dienst rekrutieren ließ, annehmen kann. „Schweiß spart Blut“ hieß die Devise und so war es diese Losung, gepaart mit der Liebe zum Sport, welche Männer wie Johann auch in solch schweren Stunden antrieb. Die Annahme seines Schicksals liegt in der Natur der Sache des Menschen und so stellte er sich seinem Schicksal und den neuen Herausforderungen. Denn der Dienst hatte kein Ende. Johann wurde nicht ausgemustert und seinem nicht vorhandenen Selbst-mitleid überlassen, sondern in den Lazarettzug nach

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DER AKTIVIST | 1-2012

38 Kultur & Geschichte

Wiesbaden gesteckt. Von dort ging es dann, gemäß den Fortschritten des Heilungsprozesses, erst nach Bremen ins örtliche Krankenhaus, dann in eine Genesungskompanie der SS nach Unna und schließlich zu einem vierwöchigen Landurlaub nach Alsfeld. Dort verrichtete Johann leichte Arbeiten auf einem Bauernhof, bis er fit genug war, um seine Umschulung in Schleißheim anzutreten. Ja, Ihr lest richtig – seine Umschulung. Denn Dienstunfähig-keit, vorzeitige Pensionierung, Krankschreibungen bis Dienstzeitende oder andere Vergünstigungen gab es für den deutschen Soldaten damals nicht. Trotz Armampu-tation lernte Johann Schreibmaschine und Stenografie in Schleißheim. Angesetzt war diese Umschulung als fünfmonatiger Reha-Lehrgang mit Abschlussprüfung. Die Stimmung unter den insgesamt 280 Verwundeten in Schleißheim beschreibt Johann als durchweg gut, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Der Alltag dort in der Kompanie war geprägt von sportlichen Aktivitäten und dem Bestreben jedes Einzelnen, sich selbst wieder fit und einsatzfähig zu machen. Auch hier keine Berichte von posttraumatischen Verhaltensstörungen, Selbstaufgabe oder weiteren Dingen, die man immer und immer wieder im Zusammenhang mit Bundeswehrsoldaten und deren Erlebnissen im Auslandseinsatz lesen kann. Anstatt mit einem ganzen Team von Psychologen, Therapeuten, Gutachtern und Ärzten, verbrachte Johann seine Zeit in Schleißheim mit 16 Stuben-Kameraden und wurde schlussendlich mit sieben weiteren Kameraden ins SS-Hauptamt nach Berlin-Wilmersdorf versetzt. Somit erfolg-

te eine Rehabilitation eines schwerverwun-deten, armamputierten Soldaten in den aktiven Dienst, denn auch mit nur einem Arm war man ein vollwertiges Mitglied der Volksgemeinschaft. Es war wohl die Liebe zum eigenen Volk, welche Männern wie Johann den Mut und die Kraft gaben, ihr jeweiliges Schicksal anzunehmen und es zu meistern! Von Januar bis März 1942 war Johann in Berlin eingesetzt und im Anschluss folgten dann Stationen im Ge-meinschaftswerk Deutsche Arbeitsfront in Hamburg und eine Zeit in Leipzig, in der er den Beruf des Kaufmannes erlernte. Das Kriegsgeschehen endete für Johann ab März 1945 in seiner Heimatstadt Bre-men. Dort führte er eine Gruppe junger Hitlerjungen an, bis schlussendlich am 8. Mai der Krieg vorbei war.

Nach dem Krieg arbeitete er eine lange Zeit als erfolgreicher Revisor, machte sich später noch als Kaufmann selbstständig und zog gemeinsam mit seiner Frau zwei Söhne und eine Tochter groß. Seine Sportlichkeit verlor er auch nach dem Kriege nicht, denn als passionierter Reiter nahm er an über 100 Hubertus-Jagden teil.

Worin er selbst den Unterschied zwischen Soldaten wie ihm sowie vielen seiner Kameraden und den heutigen Soldaten sieht, beschreibt er mit einem Satz wie folgt: „ Heute sind die Soldaten nur noch bereit, zu nehmen. Wir aber waren bereit, zu geben!“ Liest man die Bücher wie das zu Beginn zitierte von Heike Groos oder die zwei Werke von Achim Wohlgetan, „Endstation Kabul“ und „Operation Kundus. Mein zweiter Einsatz in Afghanistan“, so erkennt man deutlich, dass die Soldaten von heute keine Bereitschaft zum Geben haben (können). Sie wer-den in Einsätze fern der Heimat geschickt; Einsätze, die keinerlei Bezug zum eigenen Land oder dem Wohl der eigenen Familie aufweisen. Und wenn die Soldaten der heutigen Armee die Worte Peter Roseggers mehr bedacht hätten, so wäre ihnen manches Schicksal vielleicht erspart geblieben. Der österreichische Volksschriftsteller sagte einst: „Wenn wir mehr für das Vaterland leben würden, wäre es vielleicht seltener notwendig, fürs Vaterland zu sterben.“

Paul Werner

Fremd gelesen

Der Artikel stammt aus der neu erschienen Zeitschrift „Ein Fähnlein“ von Henrik Ostendorf und Andreas Biere. Mit dem Untertitel „zur Erhaltung von Tugend

und Tradition“ haben sie sich sich in ihrer Zeitschrift das Ziel gesetzt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu bauen. Wir wünschen ihnen viel Erfolg und noch viele weitere Ausgaben!

Bestellten könnt Ihr das Heft auf: www.soldatenbiographien.de

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Auserwähltes 39

Das Letzte...Komisches von der Roten Front

Christin Löchner (DIE LINKE): „Ich liebe den Volkstod!“

Folgende Nachricht wurde uns zugesandt. Es ist die Antwort der LINKE-Multifunktionärin Christin Löchner aus Leipzig auf ein an mehrere Politiker verfasstes Rundschreiben, in dem der Verfasser die Menschenrechtsverletzungen in der BRD anprangert.

Der Inhalt der Nachricht Löchners wurde unverändert übernommen, Fehler inbegriffen.

Wir sagen: Vielen Dank für Ihre Offenheit, Frau Löchner!

„In Ihrem eigenen Interesse: Löschen Sie mich umgehend aus Ihren Verteiler. Es mag Sie vielleicht überraschen, aber ich bin eine Volksverräterin. Ich liebe und fördere den Volkstod, beglückwünsche Polen für das erlangte Gebiet und die Tschech/innen für die verdiente Ruhe vor den Sudetendeutschen.

Ich tanze am 8.Mai mit Konfetti durch die Straßen der Städte und danke den Alliierten dafür, dass sie mir den Hintern vor den Nazis gerettet haben.

Mit Gleichgesinnten, der USA und Juden treffe ich mich darüber hinaus regelmäßig, um mich mit ihnen über Leute wie sie zu amüsieren - für jeden guten Witz gelangen sogar 50 Dollar in eine Spendenbox für den Neubau/Renovierungen von Synagogen und jüdische Zentren in der Republik.

Nein, ich bin wahrlich nicht hilfreich für den Ausbau ihres Wohnzimmerreiches - und ich habe noch nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Verlassen Sie sich also nicht auf mich und informieren sie mich nicht regelmäßig über ihre Pläne - sie wissen doch: Spione und Feinde muss man doch ausgrenzen.Fangen Sie am besten mit Ihrer Mailliste an.

In dem Sinne: Still not loving Germany!“

...zum SchlussDas erwartet Euch in der nächsten Ausgabe:

Wir sprechen mit dem ältesten Kriegsgefangenen der Welt, Erich Priebke, über sein ereignis-reiches Leben. Außerdem beglücken wir Euch mit einer umfangreichen Berichterstattung vom 3. Südwestdeutschen Kulturtag der JN am 14. April und einer Zusammenfassung nationaler Aktivitäten rund um den 1. Mai.

Es erwarten Euch wieder ein brisantes Schwerpunktthema, allerhand Kontroverses und Kulturelles und hoffentlich auch zahlreiche Leserbriefe, die Eure Meinung, Euer Lob und Eure Kritik wiedergeben.Schreibt also an: [email protected]

Selbstverständlich seid Ihr alle aufgerufen, die Arbeit der Redaktion tatkräftig zu unterstützen, sei es mit eigenen Artikeln, Fotoeinsendungen oder in finanzieller Hinsicht. Meldet Euch bei uns, wir finden schon die passende Aufgabe für Euch!

DER AKTIVIST Ausgabe 2 erscheint zum Sommeranfang.

Impressum

Herausgeber: Bundesführung der Jungen Nationaldemokraten

Verantwortlich: Michael Schäfer c/o JN - Bundesgeschäftsstelle Otto-Spielmannstr. 65, 38820 Halberstadt

Druck: Eigendruck im Selbstverlag

Der Aktivist ist das Zentralorgan der Jungen Nationaldemokraten. Er dient als Rundbrief für Mitglieder und Interessenten. Nachdruck der Artikel nur mit schriftli-cher Genehmigung. Soweit nicht anders angegeben, liegen alle Bildrechte bei der jeweiligen Schriftleitung! Sinnerhaltende Änderungen an eingesandten Texten behält sich die Schriftleitung vor.

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