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Nr. 2 Januar 2012 Die Universitätsgesellschaft wird 25 Jahre Der Initiator der Universitätswiedergründung ist ein langjähriger enger Partner der Eburg Engelsburg: Wir bilden aus! .LQGHUÀRKPDUNW LQ GHU (QJHOVEXUJ Dr. Steen Raßlo, Historiker und Vorstandsmitglied der Universitätsgesellschaft erzählt in seinem Beitrag die Entste- hungsgeschichte der Bürgerbewegung zur Wiedergründung der Erfurter Universität Ende der 80‘er Jahre, die Grün- dung der Universitätsgesellschaft und ihre Verbundenheit mit der Engelsburg. Die Redaktion Ein neues Logo für Engelsburg ... ... gibt es ab 2012. Lange haben wir diskutiert und herausgekommen ist ein Logo, welches uns als ganzes Haus repräsentieren soll. Mehr auf Seite 4. In aller Kürze der eburger 3. Erfurter Kunstsymposium S. 5 Clubzeitung des Studentenzentrums Engelsburg e. V. Von Kids für Kids, so lautet das Motto am 5. Februar 2012. Denn Finchen Fuchs lädt zum 1. Kinderohmarkt in die Engelsburg ein. Allen Kids aus Erfurt und Umgebung er- wartet ein toller Nachmittag! Finchen erklärt wie es funktinoniert: Du bist zwischen 7 und 14 Jahre alt, dann kommst du einfach am 5. Februar in das Café DuckDich der Engelsburg. Wenn du etwas ver- kaufen oder tauschen willst, kommst du am besten gegen 9 Uhr, dann gibt eine Decke oder einen Tisch für deinen Ver- kaufsstand, den du gestalten kannst, wie du magst. Frage einfach deine Eltern, ob du mitmachen darfst, dann kön- nen Sie dich anmelden. So einfach geht´s. Gern kannst du auch mit deinem Kum- pel oder deiner besten Freundin zusammen einen Stand machen. Dieser Flohmarkt ist nur für Kinder, damit sie spielerisch lernen zu tauschen und zu feilschen und dabei noch ihr Taschengeld aufbessern können. Keine Dinge, die Mutti oder Vati gehören und auch kein Kriegsspielzeug. Für das leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt, für Mutti und Vati gibt es Kaee und Kuchen, und Kekse für die klei- nen Geschäftsmänner und Frauen. Anmeldung/Fragen: kinder[email protected] Und zwar schon lange! Und in vielen verschiedenen Berufs- zweigen. Entsprechend der Schwerpunkte der Arbeit in der Engelsburg werden auch hauptsächlich Veranstaltungskauf- leute ausgebildet. Der Nachwuchs lernt die Grundlagen der Veranstaltungsplanung, vom Konzept über die Vorberei- tung und Durchführung bis zur Auswertung und Abrech- nung von Veranstaltungen. Dabei können die Azubis viele Erfahrungen sammeln, z. B. bei den regelmäßigen Arbeiten im Keller des Studentenclubs, aber auch bei den Großpro- jekten wie dem SEPPL. Die erste Auszubildende wurde im Jahr 2003 eingestellt, 2006 übernommen und arbeitet noch immer im Büro der Eburg. Die gute Erfahrung, dass neue junge Leute eine Bereicherung für das Team sind, und man sich so auch am besten eigenen kompetenten Nachwuchs ausbilden kann, führte recht schnell zur Ausweitung des Ausbildungsangebots auch auf andere Bereiche des Hauses. So werden und wurden mittlerweile Veranstaltungstechni- ker, Restaurantfachleute, Köche, Werbe- bzw. Marketing- kommunikationskaueute, Lageristen und ganz neu: Büro- kaueute ausgebildet. Derzeit sind in der Eburg vier Azubis beschäftigt. Alle Auszubildenden beendeten ihre Lehre mit guten Ergebnissen, mehr als die Hälfte wurde anschließend in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen. Das ist eine ganz gute Bilanz für neun Jahre. - dt - Mit dem Siegel Ökoprot ... ... wurde die Engelsburg ausgezeichnet. Schon 2010 erhielten wir dieses Siegel. Nachhaltiges Handeln - eine Zwischen- bilanz, zu lesen auf Seite 3. Sehr persönliche Erinnerungen ... ... an die Medizinische Akademie präsentiert Dr. Siegbert Kardach. Seine Schlußfolgerung: Erfurt war der richti- ge Hochschulort. Zu lesen auf Seite 7. Im Juli 1994 gründete sich ... ... der „Förderverein Humanistenstätte Engelsburg e. V.“ und seine Aufgabe ist es, die Engelsburg als historisches Denkmal zu erhalten. Mehr auf Seite 4. Wir gratulieren ... ... unseren Geburtstagskindern recht herzlich zu ihrem Ehrentag. Im Januar: Claudia Kreft, Janine Apel, Steen Volland, Florian Rahm, Anna Zänker, Melanie Engisch, Steen Keh- lert, Monique Weinert, Hella Richter, Maik Korthals. Im Februar: Christopher Huck(y), Claudia Lorenz, Ulrike Stier, Martin Opatz, Stefanie Erdmann. Im März: Marcus „Atze“ Neumann, Patricia Messner, Tim Welker, Mensa- jürgen, Peter „Bruno“ Plaschke, Jere- mias üringer, Carl Haustein, Markus Kamrad, Sebastian Langenhan. Die Redaktion www.eburg.de

der eburger Nr. 2 - Januar 2012

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Clubzeitung des Studentenzentrums Engelsburg e. V. 2. Ausgabe Januar 2012

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Page 1: der eburger Nr. 2 - Januar 2012

Nr. 2 Januar 2012

Die Universitätsgesellschaft wird 25 JahreDer Initiator der Universitätswiedergründung ist ein langjähriger enger Partner der Eburg

Engelsburg: Wir bilden aus! ���.LQGHUÀRKPDUNW�LQ�GHU�(QJHOVEXUJ

Dr. Ste!en Raßlo!, Historiker und Vorstandsmitglied der Universitätsgesellschaft erzählt in seinem Beitrag die Entste-hungsgeschichte der Bürgerbewegung zur Wiedergründung

der Erfurter Universität Ende der 80‘er Jahre, die Grün-dung der Universitätsgesellschaft und ihre Verbundenheit mit der Engelsburg. Die Redaktion

Ein neues Logo für Engelsburg ...... gibt es ab 2012. Lange haben wir diskutiert und herausgekommen ist ein Logo, welches uns als ganzes Haus repräsentieren soll. Mehr auf Seite 4.

In aller Kürze

der eburger3. Erfurter Kunstsymposium S. 5

Clubzeitung des Studentenzentrums Engelsburg e. V.

Von Kids für Kids, so lautet das Motto am 5. Februar 2012.Denn Finchen Fuchs lädt zum 1. Kinder"ohmarkt in die Engelsburg ein. Allen Kids aus Erfurt und Umgebung er-wartet ein toller Nachmittag!

Finchen erklärt wie es funktinoniert: Du bist zwischen 7 und 14 Jahre alt, dann kommst du einfach am 5. Februar in das Café DuckDich der Engelsburg. Wenn du etwas ver-kaufen oder tauschen willst, kommst du am besten gegen 9 Uhr, dann gibt eine Decke oder einen Tisch für deinen Ver-kaufsstand, den du gestalten kannst, wie du magst. Frage einfach deine Eltern, ob du mitmachen darfst, dann kön-nen Sie dich anmelden.

So einfach geht´s. Gern kannst du auch mit deinem Kum-pel oder deiner besten Freundin zusammen einen Stand machen. Dieser Flohmarkt ist nur für Kinder, damit sie spielerisch lernen zu tauschen und zu feilschen und dabei noch ihr Taschengeld aufbessern können. Keine Dinge, die Mutti oder Vati gehören und auch kein Kriegsspielzeug. Für das leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt, für Mutti und Vati gibt es Ka!ee und Kuchen, und Kekse für die klei-nen Geschäftsmänner und Frauen.Anmeldung/Fragen: kinder"[email protected]

Und zwar schon lange! Und in vielen verschiedenen Berufs-zweigen. Entsprechend der Schwerpunkte der Arbeit in der Engelsburg werden auch hauptsächlich Veranstaltungskauf-leute ausgebildet. Der Nachwuchs lernt die Grundlagen der Veranstaltungsplanung, vom Konzept über die Vorberei-tung und Durchführung bis zur Auswertung und Abrech-nung von Veranstaltungen. Dabei können die Azubis viele Erfahrungen sammeln, z. B. bei den regelmäßigen Arbeiten im Keller des Studentenclubs, aber auch bei den Großpro-jekten wie dem SEPPL. Die erste Auszubildende wurde im Jahr 2003 eingestellt, 2006 übernommen und arbeitet noch immer im Büro der Eburg. Die gute Erfahrung, dass neue junge Leute eine Bereicherung für das Team sind, und man sich so auch am besten eigenen kompetenten Nachwuchs ausbilden kann, führte recht schnell zur Ausweitung des Ausbildungsangebots auch auf andere Bereiche des Hauses. So werden und wurden mittlerweile Veranstaltungstechni-ker, Restaurantfachleute, Köche, Werbe- bzw. Marketing-kommunikationskau"eute, Lageristen und ganz neu: Büro-kau"eute ausgebildet. Derzeit sind in der Eburg vier Azubis beschäftigt. Alle Auszubildenden beendeten ihre Lehre mit guten Ergebnissen, mehr als die Hälfte wurde anschließend in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen. Das ist eine ganz gute Bilanz für neun Jahre. - dt -

Mit dem Siegel Ökopro!t ...... wurde die Engelsburg ausgezeichnet. Schon 2010 erhielten wir dieses Siegel. Nachhaltiges Handeln - eine Zwischen-bilanz, zu lesen auf Seite 3.

Sehr persönliche Erinnerungen ...

... an die Medizinische Akademie präsentiert Dr. Siegbert Kardach. Seine Schlußfolgerung: Erfurt war der richti-ge Hochschulort. Zu lesen auf Seite 7.

Im Juli 1994 gründete sich ...... der „Förderverein Humanistenstätte Engelsburg e. V.“ und seine Aufgabe ist es, die Engelsburg als historisches Denkmal zu erhalten. Mehr auf Seite 4.

Wir gratulieren ...... unseren Geburtstagskindern recht herzlich zu ihrem Ehrentag.Im Januar: Claudia Kreft, Janine Apel, Ste!en Volland, Florian Rahm, Anna Zänker, Melanie Engisch, Ste!en Keh-lert, Monique Weinert, Hella Richter, Maik Korthals.Im Februar: Christopher Huck(y), Claudia Lorenz, Ulrike Stier, Martin Opatz, Stefanie Erdmann.Im März: Marcus „Atze“ Neumann, Patricia Messner, Tim Welker, Mensa-jürgen, Peter „Bruno“ Plaschke, Jere-mias #üringer, Carl Haustein, Markus Kamrad, Sebastian Langenhan.

Die Redaktion

www.eburg.de

Page 2: der eburger Nr. 2 - Januar 2012

Ich arbeite in einem Studentenclub, seit acht Jahren. Ich fand das immer toll, weil einem hier so viele Möglich-keiten o!en stehen.

Weil man sich noch selbst verwirklichen und Ideale ha-ben kann. Weil man hier viele spannende Leute tri!t, die ähnlich drauf sind wie ich, die sich wohlfühlen im mu"-gen Gewölbekeller bei guter Musik von Indie über Rock bis Punk. Weil man die Welt für sich und viele andere ein wenig interessanter machen kann. Wie? Mit guten Veran-staltungen! Und was man hier alles machen kann: eine Al-ternative zum Mainstream sein und zu Schickimicki; kein House, kein Elektro, keine 99 Cent für was auch immer, keine Poloshirts und keine weißen Hosen mit Tanga und Arschgeweih. Stattdessen die guten alten Sachen: Konzer-te, Kino, kleine feine Veranstaltungen für Studenten (und Erfurter) mit dem „guten“ Geschmack, die richtige Kombi-nation aus Anspruch und Gelassenheit, mit Kordhosen und Chucks; und immer mit viel Durst nach Bier.

Nur irgendwie hat sich in den letzten Jahren einiges ver-ändert. Fremdveranstalter kommen mit eigenen Konzep-ten und Ideen, das ist okay, das war ja schon immer so. Aber nun sind Cuba-Libre-Happy-Hours und 90er Jahre Musik zum Kassenschlager geworden, die Jugend feiert eben gern. Dort stehen 800 Leute in der Schlange, bereit und gewillt, sich bei immer derselben Musik ordentlich die Kante zu geben. Naja, auch das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Das kann man auch er-tragen, man weiß ja, dass mit Fightclub und Happy-Hour das Geld verdient wird, das es möglich macht, eben neben diesem ganzen Massentheater die kleinen Veranstaltungen zu #nanzieren, die marktwirtschaftlich sonst keine Chance hätten, für die aber das Herz schlägt, die Spaß machen, die im Studentenclub Identität scha!en. Vor allem Konzepte jenseits von C1 und Muckepark, Centrum und $üringen-halle, die Nischen besetzen und den speziellen Geschmack ansprechen. Und was wir nicht alles probiert haben: Funk, Rock’n’Roll und Punkrock, Metal, Hardrock, Ska, Soul

Es war ein tolles Gefühl, die erste eigene Zeitung druckfrisch in den Händen zu halten! Alle Beteiligten, viele unserer Mitglieder, Mitarbeiter und viele unserer Gäste haben neugierig den ersten „eburger“ aufgeschlagen. Kurze Zeit später begann die Arbeit zur zwei-ten Ausgabe. Von Routine keine Spur, halten wir das durch? Scha!en wir es eine zweite und noch viele weitere Ausgaben herauszuge-ben? Der Weg ist deutlich länger als bis zur ersten Ausgabe, das mussten wir feststellen. Unser Ralf-Dieter May hatte uns gewarnt: „...es wird auch mal Stress geben, wenn es in die heiße Phase geht, wenn die Zeit knapp wird, wenn Texte nicht vorhanden sind oder nicht passen, wenn Bilder fehlen ...“

Liebe Leser, wenn Ihr diese Zeilen lest, haben wir es gescha!t. Wir haben die zweite Ausgabe von „der eburger“ auf den Weg gebracht. Wir sind sehr stolz und dankbar, dass uns dieses Mal zwei hervorragende Gastautoren unterstützen. Dr. Siegbert Kardach erinnert an die Erfurter Medizinische Akademie, im Beitrag von Dr. Ste!en Raßlo! geht es um die Gründung der Universitätsgesellschaft und die Wiedergründung der Erfurter Universität. Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel sind vorbei. Auf dem Weg in die Engelsburg müssen wir uns nicht mehr durch Menschen-massen wühlen. Es ist dieser kurze Moment der Stille nach den Feiertagen, bevor das neue Jahr richtig beginnt. Der richtige Zeitpunkt ein bisschen zu lesen, ein gutes Buch oder den „eburger“. Wir wünschen Euch viel Freude damit und freuen uns über Anregungen und Kritik an [email protected].

Roman Müller

der eburger Die Seite vor der dritten Seite Nr. 2 Seite 2

Interkultureller AustauschDas „Café International Erfurt“ ein Erlebnispark für Leute aus aller WeltEditorial

Herausgeber:Studentenzentrum Engelsburg e.V.Allerheiligenstr. 20/21, 99084 ErfurtTel.: 0361 - 244 77 0Fax: 0361 - 244 77 109www.eburg.de / [email protected]: [email protected]

Redaktion:Markus Hirche (mh) (V.i.S.d.P.), Doreen Turner (dt), Ulrike Nonn (un), Janett Ehr-lich (je), Roman Müller (rm), Mirko Specht (ms), Ralf-Dieter May (rdm).

Fotos:Roman Müller, Martin Arnold, Peter Schle-dermann, Marcus Neumann

Satz und Layout:Ralf-Dieter May

Druck:TA Druckhaus Erfurt GmbH & Co.KGDruckau%age: 5.000 ExemplareErscheinungstermin: 02. Januar 2012Verteilung kostenlos

Impressum

Generation bad taste: Wollt ihr das wirklich?

Das Projekt „Café International Erfurt“ besteht seit nunmehr fast zehn Jahre und lädt in der Vorlesungszeit jeden Dienstag seine Gäste ein, Internationalität haut-nah zu erleben.

Das Grundanliegen dieses Projektes ist der interkulturelle Austausch, das Herausheben der sozialen Kontakte der aus-ländischen Studierenden über die Hochschulö!entlichkeit hinaus und die Scha!ung einer Plattform für eigene kultu-relle Aktivitäten. Seit 2003 präsentiert sich das „Café Inter-national Erfurt“ im Studentenzentrum Engelsburg Erfurt mit festen Terminen und Ö!nungszeiten. Betreut durch studentische Tutor/innen wird einmal wöchentlich das Café „DuckDich“ zum Erlebnispark für Leute aus aller Welt. Hierdurch haben ausländische Studierende die Möglich-keit, Kontakte zu deutschen Kommilitonen aufzubauen.

Das „Café International“ wurde zum multikulturellen Tre!punkt mit familiärer Atmosphäre. Zu den Inhalten der Abende zählen Lesungen, Führungen, internationales Kino mit anschließenden Podiumsdiskussionen und Län-derabende, deren Inhalt von unseren ausländischen Studie-renden bestimmt wird. Inzwischen ist das Projekt auch für deutsche Studierende zunehmend zur Plattform studenti-scher Aktivitäten geworden.

Das „Café International“ ist ein Projekt des Studentenwerkes $üringen in Zusammenarbeit mit dem Studentenzentrum Engelsburg. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den ausländi-

schen Studierenden der Erfurter Hochschulen Raum für ei-gene Aktivitäten und einen Tre!punkt im Zentrum der Stadt zu bieten. Das Projekt belegte im Jahr 2004 im Wettbewerb „Miteinander Studieren in $üringen“, ausgerichtet vom $üringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den 2. Platz unter 22 eingereichten Projekten und er-hielt als stetiges Projekt den 1. Preis im Jahr 2010 vom $ü-ringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Peter Schledermann

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und Britpop, Swing und Salsa. Konzerte mit kleinen und großen Musikern, Bands und Songwritern aller Couleur von allen Kontinenten. Nur ist es irgendwie deprimierend, wenn man bei diesen Veranstaltungen schon froh über zweistellige Gästezahlen ist. Dabei braucht es nicht viel, da-mit eine solche Veranstaltung gut funktioniert. Mit fünfzig Leuten macht ein Konzert schon richtig Spaß, ab hundert Gästen kommt eine Party gut in Fahrt. Das ist doch nicht unmöglich. Oder doch?

Die Frage aller Fragen … Was ist mit den Studenten von heute los? Keine Zeit? Kein Geld? Keine Ahnung? Oder doch ganz einfach … kein Geschmack? Die ach so geliebte Zielgruppe kann sich für Livemusik nicht mehr begeistern? Am Eintrittspreis kann es kaum liegen, kostet ein Konzert in der Engelsburg meist weniger als zwei Cuba Libre. Und dafür wird etwas geboten: internationale Künstler verschie-denster Musikrichtungen, oft mit Vorband und Aftershow. Ist es wirklich illusorisch, dass sich bei knapp 10.000 Stu-dierenden der $üringer Landeshauptstadt nur jeder Zwei-hundertste für ein Konzert begeistern lassen könnte? Statt-dessen erreichen Semesterstartparties Traumquoten von bis zu 10 Prozent der Studentenschaft. Selbst der samstägliche Fightclub kann sich mit bis zu 500 Besuchern sehen lassen. An allgemeiner Unbekanntheit der Engelsburg kann es also auch nicht liegen.

Was ist es dann? Wo ist der Fehler? Das und ähnliches fragt man sich regelmäßig bei der Auswertung der Veranstal-tungen … und ich bin mittlerweile froh, dass sich hier in unserem Studentenclub nun andere – jüngere – mit dieser Frage beschäftigen müssen. Mit einer Verlagerung meines Tätigkeitsfeldes in die Verwaltung ist mein (Arbeits)leben jedenfalls wieder befriedigender geworden.

Doreen Turner

PS: Dieser Artikel ist durchaus bewusst überspitzt und verallgemeinernd geschrieben, Provokationen sind gewollt und beabsichtigt. Reaktionen sind erwünscht.

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Im Jahr 2011 wurden die Erfurter Hochschulen ebenfalls mit dem Um-weltsiegel „Ökopro!t“ ausgezeichnet.Die Bezeichnung steht für „ÖKOlogi-sches PROjekt Für Integrierte Umwelt-Technik“. „Einer der größten Stärke der Ökopro!t Programme“, so nachzu-lesen unter www.oekopro!t.com/about, „ist die Vernetzung zwischen Akteuren der Kommune, den ansäßigen Exper-ten und den Unternehmen. Ökopro!t ist somit nicht nur ein Werkzeug zur E"zienzsteigerung in Unternehmen, sondern ist auch eines der weltweit er-folgreichsten Netzwerkprogramme zur nachhaltigen Wirtschaftsförderung.“ Das Projekt wurde im Jahre 1991 vom Grazer Umweltamt in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Graz entwickelt. „Ziel ist es, betriebliche Emissionen zu reduzieren, natürliche Ressourcen zu schonen und gleichzeitig die betrieblichen Kosten zu senken.“(www.oekostadt.graz.at/cms/ziel/1939202/DE/)

Universität ErfurtBereits 2001 hatte die Universität das Ökopro!t-Siegel erstmals erhalten, seit-her ist viel unternommen worden, um nun erneut für die Auszeichnung qua-li!ziert zu sein. „Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung als Institu-tion aber auch in der Multiplikatoren-Funktion bewusst“, so erklärt Stefan Doogs, der die Ökopro!t-Maßnahmen maßgeblich koordiniert, in einer Pressemitteilung der Uni. Ein Beispiel für realisierte Maßnahmen: Installation einer Photovoltaikanlage (28,8 KWp) am Hochhaus. (1)

Fachhochschule ErfurtGemäß dem Leitbild der Fachhoch-schule Erfurt übernimmt und vermit-telt die FHE ökologische Verantwor-tung und fühlt sich den Prinzipien der Nachhaltigkeit verp#ichtet. Ein Beispiel für realisierte Maßnahmen: Bereitstellen von Dach#ächen zum Betreiben einer Photovoltaikanlage. (1)

Adam-Ries-FachhochschuleMit der Teilnahme an Ökopro!t will die Adam-Ries-Fachhochschule Erfurt die Aspekte einer innovativen und pra-xisorientierten Fachhochschule mit den hohen Anforderungen an eine nach-haltige Umweltpolitik verbinden. Ein Beispiel für realisierte Maßnahmen: Erweiterung der Abfalltrennung. (1)

(1) Broschüre der Stadtverwaltung Erfurt, ÖKOPROFIT Erfurt, Aus-zeichnung 2011

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der eburgerDie dritte SeiteNr. 2 Seite 3

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Ich hatte das erste Mal im Jahr 2008 was von „Ökopro-!t“ gehört. Zuerst wusste ich damit nicht so richtig

was anzufangen. Wie kann Öko mit Pro!t verbunden werden? Für mich war, wie wahrscheinlich für viele an-dere auch Ökologie nichts Pro!tables. Außer vielleicht für den Biolandwirt.

Ökologisches Denken muss man sich doch auch leisten können. Im Lebensmittelbereich, also auch beim Einkauf für unsere Gaststätte ging das doch schon gar nicht. Wie sollten wir denn da die günstigen Preise halten. Ich begann mich näher damit zu beschäftigen.

Was bedeutet es denn eigentlich, ökologisches und nach-haltiges Handeln mit Pro!t zu verbinden. Was haben die sich denn dabei gedacht? Nachdem mir klar wurde, dass es erst einmal darauf ankommt, wie man seinen Betrieb organsiert und ver-suchen muss, alle Ressourcen zu de!-nieren, habe ich den Mut gefasst, das Projekt auch in der Engelsburg anzuge-hen.

Schnell wurde mir klar, dass wir das nicht auf der viel zitierten linken A...backe absitzen kön-nen und meine zeit-lichen Möglichkei-ten nicht ausreichen würden, konsequent daran zu arbeiten. Ich suchte mir ei-nen Verbündeten. In Mirko Specht habe ich dann den perfekten Mitstreiter gefunden. Er machte sich daran, unermüdlich Daten zu sammeln, Checklisten auszufüllen und Workshops zu be-suchen. Ohne seine Mithilfe hätten wir sicher 2010 nicht schon die erste Aus-zeichnung bekommen.

Aber was haben wir tatsächlich getan? Ein Betrieb wie die Engelsburg hat vor allem erst einmal seine rechtlichen Vor-aussetzungen zu prüfen, sozusagen die Rahmenbedingungen abzustecken, in denen man Veranstaltungen, Gastrono-mie, Service und Bildung anbieten sollte. Das war komplexer als gedacht. Nicht, dass wir bisher im rechtsfreien Raum agiert hätten. Aber alles zusammenzutra-gen, auf den aktuellen Stand zu bringen und nicht zuletzt die vielen Mitarbeiter zu schulen und zu informieren, das war schon eine enorme Anstrengung.

Durch die gleichzeitige Erfassung aller relevanten Daten aus dem Betrieb der Engelsburg entwickelte sich Stück für Stück ein anderes Bewusstsein für unsere Arbeit. Wir !ngen an darüber nachzudenken, wie man die eine oder andere Investition der letzten Jahre einordnen sollte, wie wir zukünftig mit Gespür auch für die kleinen Schritte un-sere Bilanz nachhaltiger und z. B. energiesparender gestalten

könnten. Wir dachten also über unser Tun.

Seitdem haben wir einiges erreicht. Zum Beispiel der Um-bau der gesamten Beleuchtung auf energiesparende Leucht-mittel, hauptsächlich LED ist in vollem Gange und in ei-nigen Bereichen auch schon abgeschlossen. Energieverträge sind optimiert und derzeit werden wir z. B. auf Ökostrom umgestellt. Alle technischen Anlagen werden regelmäßig durch Sachverständige überprüft. Alle Mitarbeiter werden regelmäßig für verschiedenste Abläufe und Situationen geschult. Was aber viel wichtiger ist, ist der Bewusstseins-wandel. Wir haben angefangen, uns über unser Pro!l auszutauschen. Was haben wir für eine Rolle innerhalb der kulturellen und geistigen Landschaft Erfurts und vor al-lem, wie können wir nachhaltige Akzen-te setzen? Was be-deutet nachhaltiges Handeln eigentlich in unserem Kontext?

Hier wird er Bogen klar deutlich, den das Nachdenken über das eigene Tun zur Möglichkeit schlägt, Pro!t daraus zu schlagen – Pro!t für den Verein, aber auch Pro!t für den Gast, den Nutzer einer Einrich-tung wie der Engelsburg. Folgerichtig haben wir uns mit unserer Organisationsform auseinandergesetzt. Der Verein als solches entspricht genau dem, was wir eigentlich wollen – o$en für alle sein, die mitmachen möchten. Nur, wer soll diesen umfangreichen Betrieb mit allein 24 Festangestell-ten ehrenamtlich leiten? Wir haben nach intensiver Diskus-sion dann eine hauptamtliche Lösung gefunden.

Als nächsten Schritt haben wir unsere internen Betriebsab-läufe analysiert. Studierende haben in Ba-chelor- und Diplomarbeiten die Einfüh-rung eines Qualitätsmanagementsystems angestoßen. Daraufhin haben wir uns dem Marketing gewidmet und werden das im Jahr 2012 als Schwerpunkt wei-ter verfolgen. Wir haben ein Leitbild der Engelsburg de!niert, eine Kundenzufrie-denheits- und eine Mitarbeiterzufrieden-heitsanalyse durchgeführt. Studenten der Fachhochschule Erfurt realisieren gerade eine Imageanalyse bei unserer Hauptziel-gruppe, den Studierenden.

Das alles ist nachhaltiges Handeln. Die richtigen Schlüsse aus den Analysen ziehen, nicht auf schnellen Ertrag aus-gerichtet sein, sondern auf mittel- und

langfristige Konzepte, Kooperationen und Partnerschaf-ten fokussierte Arbeit. Das sind wir dem Haus Engelsburg auch schuldig. Die Tradition der Humanistenstätte, aber auch die Tradition des mittlerweile 44jährigen Studenten-clubs ist allgegenwärtig und bestimmt unsere Auseinander-setzung mit der Gesellschaft.Wir sind erst am Anfang. Aber anfangen muss man.

Markus Hirche

Page 4: der eburger Nr. 2 - Januar 2012

der eburger Club/Vereine Nr. 2 Seite 4

Neues Logo für die EburgAb Januar 2012 wird die Engelsburg nur noch mit diesem neuen Logo präsentiert.Wir haben es uns nicht einfach gemacht. Lange und intensiv, teilweise auch ruppig miteinander diskutiert.

Der „Förderverein Humanisten-stätte Engelsburg e. V.“ gründete

sich im Juli 1994. In ihm vereinigten sich viele Freunde und Förderer der Engelsburg. Seine Mitglieder hatten sich damals die Erhaltung der his-torischen Bausubstanz und die ge-schichtsgerechte Sanierung des Denk-mals zur Aufgabe gemacht.

Ja, und das war Mitte der 90‘er Jahre dringend notwendig, denn das Ensem-ble Engelsburg stand kurz vor dem Ver-fall. Bis auf wenige Schönheitsreparatu-ren in den letzten 30 Jahren seit der Gründung des Clubs durch die Medizinische Akademie wurde nichts mehr grundlegend saniert. Zwischen 1964 und 1968 hatten die Studierenden der Akademie die Engelsburg für sich nutz-bar gemacht und in vielen ehrenamtlichen Stunden diese erste Sanierung vollbracht.

Schon im April 1991 verwies der damalige Vorstandsvorsit-zende des Studentclubs, Ulf Schlegelmilch, auf die Mängel bei der Heizung, und 1996 waren die sanitären Einrich-tungen desolat und die Elektroanlage entsprach in keiner Weise dem Standard. Aber neben der dringend notwen-digen Sanierung mussten auch neue Überlegungen ange-stellt werden, wie denn der Studentenclub als Verein, mit welchen Zielen und welcher Nutzungskonzeption für das ganze Haus in eine neue Zukunft gehen könnte. Das Be-kenntnis seitens der Stadt zur schrittweisen Sanierung der Humanistenstätte war ebenso gefordert.

Die !üringer Allgemeine berichtete im Februar 1996: „Bis zum Juni erarbeitet die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Förderverein Humanistenstät-te Engelsburg e. V., dem Studentenclub Engelsburg e. V., dem Studentenwerk Er-furt sowie dem Denkmalschutz eine Nut-zungskonzeption und einen Finanzie-rungsplan für die Humanistenstätte.“ Im März schließlich hieß es, ein Nutzungs-konzept soll gemeinschaftlich erarbeitet werden. Geplant sei, dass die Stadt mit dem Verein „Humanistenstätte Engels-burg“ einen Nutzungsvertrag abschließt.

Anfang November 1996 betonte Bern-hard Smits vom Architektenbüro Smits & Partner bei einem Beratungstre"en mit Vertretern der Stadt, des Stadtrates, des Denkmalschutzes, der Engelsburg und des Engelsburg Fördervereins, dass die Sanierungsrückstände dringendts aufgeholt werden müssten. „Wenigstens

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Herausgekommen ist ein Logo, welches uns als ganzen Haus repräsentieren soll. Es ist ein Gemeinschaftsprodukt verschiedener Mitglieder und Mitarbeiter. So wie die Engelsburg auch ein Gemeinschaftsprodukt ist. Der Insider: „Ein Gast steht im Stein-haus und fragt: Wo geht’s denn hier zur Engelsburg?“ sollte ho"entlich damit bald zum alten Eisen gehören. - mh -

Elmo ein Frühstück für die ganze Familie! Nachdem Große und Kleine sich am Früh-stücksbu"et gemeinsam gestärkt haben, können die Eltern gemütlich Ka"ee trinken, während die Kleinen spielen, basteln, tollen und malen. Die Kinder haben Spaß, die El-tern Zeit, sich in Ruhe zu unterhalten. Aber bis es soweit ist, bedeutet das für alle Beteiligten zeitiges Aufstehen. Es ist halb 6, mein Wecker klingelt, und das zum Sonntag! Noch ein wenig verschlafen mache ich mich auf den Weg in die Engelsburg. Dort tre"e ich schon auf Nancy, Mias, Sabse, Andreas, Caro, Peter und Uli. Noch einen Milchkaf-fee, und dann geht es los mit dem Aufbau. Wo setzen wir alle hin? Ist genug Platz für alle? So dürfte es gehen. Genau so passt es.Nun in den Vortragsraum, Kissen und Tep-pich verteilen, jetzt noch die Kinderspielsa-chen raus räumen. Das sieht doch schon gut aus. Nun aber #x, das Bu"et muss noch auf-gebaut werden. Alles steht, es ist um 9, wir sind bereit für Groß und Klein. Ach, wann das Ganze statt#ndet, fragst du? Immer am letzten Sonntag eines Monats. Wir freuen uns auf jeden kleinen und gro-ßen Gast. Bis dahin. Das Elmo Team

Elternmorgen

Ein langer Weg bis zum Um- und AusbauKurz vor dem Verfall bis zur Sanierung der Engelsburg $ Ein Rückblick

die Sicherheit für Besucher ist zu ge-währleisten, der Studentenclub braucht Fluchtwege, die Treppenstufen sollten begradigt werden.“ (TA vom 6. Novem-ber 1996) Da die Stadt Eigentümer ist, sei sie auch in der P%icht, die bauliche Instandsetzung voranzutreiben. „Der Club“, so Bernhard Smits, „könnte in-nerhalb von vier Jahren saniert werden, die Kosten liegen bei etwa zwei Milli-onen Mark.“ Und ein paar Tage später titelte die !üringische Landeszeitung: „Stadt steht hinter dem Studentenclub“ und zitierte den damaligen Oberbürger-

meister Manfred Ruge mit den Worten: „Weder Univer-sität oder Studentenwerk noch Fachhochschule wollen sie haben. Das Land kann sie nicht nehmen, da es sich nicht selbst fördern kann.“ Daher habe man sich entschlossen, das Objekt in Jahresscheiben“ zu sanieren - je nach Haus-haltslage.

Doch dazu kam es nicht mehr, denn im Rahmen der Kul-turstadt „Weimar 99“ %oss Geld. „Ein städtisches Förder-programm im Rahmen „Weimar 99“ sieht vor“, so berich-tete die !üringer Allgemeine am 8. Mai 1997, „dass der Um- und Aus-bau des über 800 Jahre alten Gebäu-des zu 97,5 Prozent durch das !ürin-ger Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur ge-fördert wird.“ Wei-ter hieß es in dem TA-Artikel: „Damit scheint die Zeit der provisorischen In-standhaltung und Flickschusterei end-gültig vorbei.“ 3,5 Millionen Mark würden nach einer vorliegenden Planung benötigt.

Am 12. Oktober 1999 startete die Fest-woche mit einer feierlichen Erö"nung des Hauses nach Fertigstellung der Sanie-rung an der alten Bausubstanz sowie des neuen Eingangsgebäudes. Prominente Gäste waren gekommen, unter anderem der Rektor der Universität Prof. Dr. Pe-ter Glotz, Vertreter der Stadt und weitere Förderer und Freunde des Hauses.

Und nun im Jahre 2011 am 11. Septem-ber konnte auch die restaurierte Bohlen-stube der Ö"entlichkeit übergeben wer-den. Der Förderverein Humanistenstätte Engelsburg kann sich jetzt verstärkt an die Aufgabe machen, das kulturelle Erbe, die humanistische Tradition und die um-fangreiche und vielgestaltige Historie die-ses Denkmals zu p%egen.

Ralf-Dieter May

Page 5: der eburger Nr. 2 - Januar 2012

der eburgerHighlightsNr. 2 Seite 5

Das dritte Erfurter Kunstsymposium „Studenten beleben Erfurt“ unter dem Motto „Augen.Ohren.

Münder – Studentische Kommunikation in Erfurt“ fand im November 2011 statt. Eine Ausstellung der Er-gebnisse in der Rathaus-Galerie „Etage2“ ist noch bis zum 22. Januar 2012 zu sehen.

Die Idee zum Gemeinschaftsprojekt mit dem Verband Bildender Künstler !üringen wurde 2008 erstmals umge-setzt. Künstler aus dem Verband und Studierende aus allen Fachbereichen arbeiten zusammen, es entstehen Kunstwer-ke, die temporär ausgestellt werden oder – wie einige Skulp-turen und Objekte aus 2008 – in der Engelsburg und auf den Geländen der Hochschulen dauerhaft Platz "nden. Im Sommersymposium 2009 stand die Fotogra"e als Medium mit dem !ema „Urbanes Le-ben“ im Fokus. Fast abendlich gab es einen „Symposiums-tisch“ im Steinhaus oder im Biergarten als Ort des Austau-sches zwischen den Gruppen, die an verschiedenen Orten in der Engelsburg oder in Künst-lerateliers arbeiteten. Im Jahr 2010 konnte aus organisatori-schen Gründen kein Symposi-um statt"nden.

Umso erfreulicher war es, dass sich in 2011 um die Künstler Regina Aschenbach aus Kranichfeld, Katharina Häfner aus

Erfurt und Frank Meyer aus Görbitzhau-sen drei sehr aktive Gruppen fanden. Wir danken den Teilnehmerinnen Anika Beuk-hardt, Maria-Isabelle Otto, Katja Weisheit, Nora Katharina Scheibe, Beatrice Beutel, Kerstin Schneider, Katharina Kratky und Viola Baser für den kreativen Input und die tollen Objekte. Sie befassten sich mit allen möglichen Aspekten „studentischer Kommunikation“ – wo "ndet sie statt, wie "ndet sie statt, was ist dabei wichtig? Es entstanden Objekte zum !ema „Kneipen“ als studentische Tre#punkte, Wandinstalla-tionen zum !ema „Poetische Fragmente“ und schließlich Metall-Objekte, die im Hof der Engelsburg ö#entlich zugänglich sind.

Mit den Kunstsymposien streben wir an, die Hochschu-len stärker miteinander zu vernetzen, Bezüge zu anderen studentischen Einrichtungen der Stadt herzustellen und schließlich die Studierenden in Erfurt mehr in die ö#ent-liche Wahrnehmung zu rücken. Ich möchte mich bei allen Ehrenamtlichen und im Geschäftsbetrieb der Engelsburg engagierten Mitarbeitern bedanken, die das Projekt vorbe-reitet und begleitet haben. Die Engelsburg ist uns als Künst-lerverband ein Spitzen-Partner – macht weiter so! Nicht unerwähnt bleiben darf die breite Unterstützung seitens der Landeshauptstadt Erfurt, der Sparkassenstiftung Erfurt, des Studentenwerks !üringen sowie der Studierendenräte der Universität Erfurt und Fachhochschule Erfurt, die uns von Beginn an vertrauten und Gelder für Materialien und Ho-

norare mit"nanzierten.

Liebe Studenten: wir wollen 2012 wieder ein Symposium für EUCH anbieten: es ist kos-tenfrei. Ihr könnt euch kreativ ausprobieren, wir stellen euch beste Rahmenbedingungen! Voraussichtlich "ndet es im August statt, das Motto lautet: „StudienZeit – ZeitStudien“. Meldet Euch jetzt schon unter [email protected] an –

wir freuen uns auf Studenten, die mit uns Erfurt beleben!Michaela Hirche, Verband Bildender Künstler !üringen

Burggeschichten – Der Familiennachmittag

Das Kunstsymposium „Studenten beleben Erfurt“Ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Verband Bildender Künstler Chapeau - ein Erfolg

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Seit ca. 1996 betreue ich das Booking in der Engelsburg und werde tagtäglich mit Anfra-gen überhäuft, dass diese oder jene Kapelle sehr gerne bei uns spielen möchte. Früher per Post und heute fast nur noch per email. In den letzten Jahren "el mir vermehrt auf, dass sich äußerst viele Sänger/Songwriter bei mir meldeten. So hatten wir das mit meh-reren Akustik-Shows im Keller versucht. Da waren auch nicht gerade unbekannte Namen dabei, wie z.B. Anger 77, Emirsian von den großartigen Harmful, Claire Bowditch aus Australien oder die Kanadierin Caroline Ke-ating. Leider waren alle Konzerte eher mäßig besucht, und ein Umdenken war unabding-bar. Scheinbar mögen die Erfurter für ruhige Konzerte keinen Eintritt zahlen.

Es war einmal an einem grauen, tristen Sonntag Nach-mittag. Es war kalt und ungemütlich, und es herrsch-te allgemeine Langeweile bei Familie Zitterbacke. Die Kinder jammerten, und die Eltern waren ratlos. Da fanden sie schließlich die perfekte Lösung!

Schnell waren dicke Sachen angezogen, und es ging auf ins Café DuckDich in der Erfurter Altstadt. Punkt 15 Uhr waren sie dort, wurden freundlich begrüßt und be-kamen sogar kostenlos selbstgebackenen Kuchen. Weil sie einen Familienpass hatten, mussten sie nicht ein-mal Eintritt zahlen. Während die Kinder schon nach wenigen Minuten in ihre Ausmalbilder vertieft waren, schlürften die Eltern in Ruhe ihren Ka#ee. Schon bald konnten sie in einen anderen großen Raum, den Vor-tragsraum gehen. Dort war es gemütlich, es gab kleine Kinderstühle, Sitzsäcke und Kuscheltiere.

Also wurde diese Sache erstmal an den Ha-ken gehängt. Ende 2010 kam mir dann die Idee, das Modell aus dem Subway To Peter zu klauen. Sprich, gar keinen Eintritt zu nehmen, nur die Übernachtung sowie Ver-köstigung den Künstlern zu garantieren und den Gästen mittels Hut einen freiwilligen Obolus aufzuerlegen. Außerdem empfand ich das Café DuckDich dafür die geeignetere Location als den Keller. Erstaunlicherweise ist das erst von den Künstlern sehr zahlreich akzeptiert worden und dann auch vom Pub-likum. Inzwischen hab ich immer mehr di-rekte Anfragen für den Chapeau, und es ist fast eine Leichtigkeit, den Kalender zu füllen. So konnten wir zum Chapeau so tolle Künst-ler begrüßen, wie Mijo Biscan (Australien), Mute Swimmer (UK), Freddy Fudd Pucker (Neuseeland), Brett Winterford (Australien), Illute (Berlin) oder Pimalo aus Eisenach.

Schaut doch einfach mal selbst vorbei, da ist bestimmt auch etwas für euch dabei. Das Programm "ndet ihr hier: chapeau.eburg.de.

Marcus Neumann

Nachdem alle bequem saßen, wurden Geschichten vorgelesen. Es ging um freche Jungs, die sich Suppen-schüsseln auf den Kopf setzten; Mädchen, die stärker waren als der stärkste Mann der Welt; ein anderes Mädchen kam in eine Smaragdenstadt. Es gab verwun-schene Schlösser, wunderschöne Schneelandschaften und sogar einen mutigen Jungen, der eine Bohnenran-ke hinauf kletterte.

Familie Zitterbacke genoss diesen Nachmittag sehr, der ihnen nun gar nicht mehr grau und trist erschien. Den ganzen Abend lang noch erzählten sich die Kinder von den wundersamen Dingen aus den Geschichten.Und wenn sie nicht gestorben sind, dann gehen sie noch heute an den Sonntagen im Herbst zu den Burg-geschichten.

Ulrike Stier

Page 6: der eburger Nr. 2 - Januar 2012

der eburger Hochschulen Nr. 2 Seite 6

25 Jahre Universitätsgesellschaft ErfurtDer Initiator der Universitätswiedergründung ist ein langjähriger enger Partner der EburgInfos der Uni Erfurt

Erfurt‘sch für Anfänger:Mutschekiepchen

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Mehr ErstsemesterTrotz der demogra!sch bedingt rückläu!-gen Zahl der Hochschulzugangsberechtigten in "üringen hat die Universität Erfurt die Zahl ihrer Studierenden im Wintersemes-ter 2011/12 mit gut 5.500 konstant halten können. Wie die Universität mitteilt, bewegt sich auch die Zahl der Studienanfänger im 1. Hochschulsemester mit mehr als 1200 auf dem hohen Niveau des Vorjahres.

Hochschulranking: StudienorientierungForschung, Anwendungsbezug, Internationa-lität und Studierendenorientierung – die Stär-ke des deutschen Hochschulsystems ist seine Vielfalt, so die Sonderauswertung „Vielfälti-ge Exzellenz 2011“ des Hochschulrankings vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Die Universität Erfurt, deren Fach Kommunikationswissenschaft wurde vom CHE mit Blick auf seinen Anwendungsbe-zug und seine Studienorientierung unter die Lupe genommen. In Sachen Studienorien-tierung rangiert sie in der Kommunikations-wissenschaft unter den Spitzenunis. Dies be-tri#t sowohl die Betreuung, das Lehrangebot und die Studierbarkeit als auch die Studien-situation insgesamt, die die Studierenden als sehr gut bewertet hatten.

Pressemitteilungen der Universität Erfurt

Erfurt besitzt mit dem päpstlichen Privileg von 1379 die älteste Uni-

versität im heutigen Deutschland. Lange war sie der große Stolz der Bür-gerschaft, die ihre Gründung betrieben hatte. 1816 schloss jedoch der neue Landesherr Preußen die traditionsrei-che Alma mater Erfordensis.

Dies ließ die Erfurter aber nie wirklich ruhen. Mitte der 1980er Jahre kamen sogar visionäre Gedanken auf. Der Arzt Dr. Aribert W. J. Spiegler hatte die Idee, die Universität Erfurt wiederzugründen und das 1945 zerstörte Collegium mai-us, ihr einstiges Hauptgebäude, wieder aufzubauen. Diese beiden Hauptziele der heutigen Uni-versitätsgesellschaft sind in einem Schreiben Spieglers an den Kulturbund vom 2. Januar 1987 erstmals festgehalten worden. Hieraus erwuchs am 15. Oktober 1987 eine In-teressengemeinschaft, die viele Bürger und Institutionen für sich gewinnen konnte. Mit viel Einfallsreichtum warb man für die genannten Ziele. Mit der friedlichen Revolu-tion 1989 rückte ihre Realisierung in greifbare Nähe. Ein Gründungsaufruf vom 9. März 1990 wurde von der Stadt Erfurt unter dem neuen Oberbürgermeister Manfred O. Ruge nachhaltig unterstützt. Die Ergebnisse sind bekannt: 1994 wurde die Universität Erfurt wiedergegründet. Das Collegium maius konnte 2011 als Verwaltungssitz der Evangelischen Kirche eingeweiht werden.

Wie versprochen, wollen wir euch in je-der Ausgabe ein typisch Erfurt`sches Wort vorstellen, damit ihr euch gleich in unserer schönen Stadt verständigen und ein bisschen heimischer fühlen könnt ... Unsere Expertin in diesen Dingen, Alexandra Grabe, fängt einen neuen Lebensabschnitt in Landshut an – Viel Glück von unserer Seite dafür – und deshalb übernehme ich dieses Mal, die sprachlich Aufklärung in Sachen Dialekt ...

Mutschekiepchen!Mutschekiepchen ist thüringisch und steht für Marienkäfer.Das Wort Kiepchen kommt aus dem Säch-sischen und bedeutet so viel wie ‚Kühchen‘ bzw. ‚Kälbchen‘. Mutzen oder Mutschen be-deutet aus dem altdeutschen ‚muh machen‘. Aber was haben denn eigentlich Marienkä-fer mit Kühen zu tun? Man geht davon aus, dass die Fühler des Mutschekiepchen klein und gebogen sind, wie die Hörner eines klei-nen Kälbchens und das aus dieser Ähnlich-keit heraus diese Abwandlung des Wortes stammt ...Also, wenn ihr im Frühjahr einen Marien-käfer seht, ruft laut „Oh, ein Mutschekiep-chen!“ und ihr habt die beisitzenden Erfur-ter auf eurer Seite.Und in der nächsten Ausgabe: Was passiert, wenn ich einem dreijährigen Erfurter Kind sein „Bubirad“ klau!?

- un -

Aus Sicht der Universitätsgesellschaft könnte man also von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Allerdings sind nicht alle Blütenträume zur vollen Reife gelangt. So fühlte man sich aus dem Gründungsprozess der Universität heraus ge-drängt. Auch die Abwicklung der Medizinischen Akademie 1993 sorgte für viel Frust. Für das Collegium maius war eine Nutzung durch die Universität angestrebt worden. Trotz allem kann man aber stolz sein, als eine der wenigen Bürgerbewegungen der späten DDR und Wende-Zeit seine Ziele erreicht zu haben.

Im Rückblick auf die vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte rückt immer wieder auch die Engelsburg ins Bild. Als ei-ner der wichtigsten historischen Erinnerungsorte der Alten Universität war der 1968 gegründete Studentenclub, das heutige Studentenzentrum Engelsburg, quasi ein natürli-cher Verbündeter. Die 1988 erstmals von der Universitäts-gesellschaft veranstalteten Tage der Alten Universität etwa sind als heutiges Hochschulstraßenfest zur festen Tradition geworden, die wesentlich von der Eburg mit gestemmt wird.

Natürlich gab es in der 1990er Jahren auch eine der Ge-denktafeln der Universitätsgesellschaft, die alle wichtigen Orte der Alten Universität im „lateinischen Viertel“ mar-

kieren. Als sich für die Bronzetafel we-gen der gestiegenen Rohsto#preise über Nacht ein neuer Eigentümer fand, wurde 2010 eine neue Tafel angebracht. Die In-itiative hierfür ging vom Präsidenten der Gesellschaft, Dr. Anselm Räder, und dem Leiter des Studentenzentrums Markus Hirche aus, der ebenfalls zum Vorstand der Gesellschaft gehört. Viele andere Pro-jekte konnten in vertrauensvoller Part-nerschaft realisiert werden.

Die Verbundenheit von Universitätsge-sellschaft und Engelsburg hat sich zuletzt in der Initiative für die Sanierung der his-torischen Bohlenstube gezeigt. Hierfür

sollten auch Gelder eingesetzt werden, die eigentlich für den Wiederaufbau des Collegium maius, des alten Uni-versitätshauptgebäudes, gedacht waren. Mit dem Verkauf des Collegiums durch die Stadt an die Evangelische Kirche 2009 hatte sich jedoch wie erwähnt dieses Ursprungsziel der Gesellschaft erledigt.

Mit der Engelsburg fand man ein wahrhaft würdiges Nach-folgeobjekt. Denn die Eburg hatte ihre kulturgeschichtlich bedeutsamste Zeit als Sitz des Humanisten und „Poeten-Königs“ Helius Eobanus Hessus in den Jahren um 1520 erlebt. Diesem Kreis entsprangen auch die berühmten „Dunkelmännerbriefe“, die tre#endste Satire auf mittel-alterliche Scholastik und ungebildete Geistlichkeit. Aller-dings fanden die Humanistentre#en wohl nach neueren Forschungen nicht in der heutigen Holzstube mit ihrem Erker zur Kirchhofsgasse statt, sondern in dem 1952 ab-gerissenen Hauptgebäude „Zur Engelsburg“ an der Aller-heiligenstraße.

Auch wenn also die Legende vom „Humanistenerker“ wi-derlegt scheint, zählen die Gebäude der heutigen „Engels-burg“ natürlich weiterhin „zu den historisch bedeutendsten Profanbauten Erfurts“ (Christian Misch). Das Anwesen behält seine Aura als Humanistenstätte mit enger Bindung an die Universität. Die am 11. September 2011 feierlich übergebene Bohlenstube vermittelt einen Eindruck, wie der lebensfrohe Kreis um Hessus in unmittelbarer Nach-barschaft tafelte.

So ist es für die Universitätsgesellschaft eine große Freude, u.a. ihre Vorstandssitzungen in diesem Raum abhalten zu können. Als Dankeschön hierfür ließ sie eine Informati-onstafel für den Vorraum anfertigen, die die "emen „Der Erfurter Humanistenkreis und die ´Dunkelmännerbriefe´“ und „Die Bohlenstube im Haus ´Zum schwarzen Ross´“ erläutert (Gestaltung: Dr. Ste#en Raßlo# und Ulrich Span-naus).

Dr. Ste!en Raßlo!

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der eburgerStadtgeschichtenNr. 2 Seite 7

Erfurt war der richtige Hochschulort

Sehr persönliche Erinnerungen an die Medizinische Akademie und Erfurt Aus meiner Erfurter Zeit

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Im August 1959 wurde ich an der Medizinischen Aka-demie Erfurt (MAE) immatrikuliert. Diese Medizi-

nische Hochschule wurde 1954 in Gemeinsamkeit mit den Medizinischen Akademien in Dresden und Magde-burg gegründet, um dem zunehmenden Ärztemangel in der DDR zu begegnen.

Genannte Akademien hatten Promotions- und Habilita-tionsrecht. Sie rekrutierten sich aus örtlich vorhandenen leistungsfähigen Krankenhäusern, die Voraussetzungen für eine klinische Ausbildung der Studenten bis zum Staatsex-amen gewährleisten konnten. Die Vor-klinik (Ausbildung bis zum Physikum) mußte an Medizi-nischen Fakultäten traditioneller Uni-versitäten absolviert werden.

Zur vorklinischen Ausbildung wurde ich von 1959-1962 an die Berliner Humboldt-Univer-sität delegiert. Dort erwarteten mich überfüllte Hörsäle, große (unpersönliche) Krankensäle und ein deprimierender Lehrbuchmangel. Im Studentenwohn-heim traktierten sich durchschnittlich fünf Personen ver-schiedener Fachdisziplinen in einem maximal 20m! großen Zimmer. An intensives Lernen war unter diesen Umstän-den kaum zu denken.

So unterschiedlich sich die wirtschaftliche und bauliche Entwicklung in Ost- und Westberlin vollzog: Gesamtber-lin war eine anerkannte Kunst-, Sport- und "eaterstadt. Bis zum Bau der „Mauer“ am 13. August 1961 konnten auch wir Studenten „illegalerweise“ Ost- und Westberlin gleichermaßen besuchen, was o#ziell seitens der Universi-tätsleitung nicht erwünscht war und im Sonderfall mit Ex-matrikulation geahndet wurde. Im Rahmen meines engen Zeit- und Finanzbudgets genoß ich ganz bewußt diesen nichtmedizinischen Born an künstlerischer Fortbildung und Unterhaltung mit größtem persönlichen Gewinn.

Nach bestandenem Physikum nahm ich im Herbst 1962 die klinische Ausbildung im „kleinen und verträumten“ Erfurt auf. Welch ein „Kulturschock“! Erfurt – eine klei-ne Großstadt oder besser: eine große Kleinstadt – bedurf-te meinerseits nach der interessanten Zeit in Berlin eine mittellange Phase der Eingewöhnung. Nach gewisser Zeit begri$ ich jedoch, dass diese Stadt und die dazugehörige klinische Lehranstalt in der Nordhäuserstraße für mich ein absolutes Glückslos darstellt. Denn die individuellen Möglichkeiten der studentischen Ausbildung waren hier ungleich besser, als in einer anonymisierenden Großstadt wie Berlin. So bildeten fesselnde Vorlesungen und Semina-re im überschaubaren Kreis wie intensive Visiten am Kran-kenbett die Grundlage einer außergewöhnlich produktiven Ausbildung zum Arzt. Es war für den Einzelnen ein verbin-dendes, fast familiäres Fludium, welches Stadt und Hoch-schule gleichermaßen auszeichnete.

Meine Assimilation und Identi%kation mit Erfurt und der Medizinischen Akademie verlief also zusehends und gleich-

laufend positiv. Die Auswirkungen des Geistes der 1392 gegründeten mittelalterlichen Universität schienen hier in vielem noch lebendig und nachzuwirken. Universitäres Be-mühen seitens des akademischen Senates war allgegenwärtig zu spüren. Es sollten nicht allein fachlich exzellente Medi-ziner, sondern im individuellen Rahmen auch Persönlich-keiten herangezogen werden. Dazu zählte in erweitertem Sinne ein breitgefächertes Spektrum fakultativer Veranstal-tungen auf hohem Niveau über Kunst, Literatur, Philoso-phie und Ethik, zu denen der rührige Erstrektor Professor Schwarz die Studenten oft sogar persönlich ansprach und

einlud. Außerdem beförderte der mit gestandenen Hoch-schullehrern besetz-te Lehrkörper noch akademische Tradi-tionen und Rituale, die anderen Ortes so kaum (noch) anzu-tre$en waren.

Neben „Lernen und Feiern“ in angemes-senem Wechsel, er-möglichte die Stadt Erfurt ihren Studen-ten auch in kultu-

reller und sportlicher Hinsicht vielfache aktive und passive Betätigung. Die Erfurter Altstadt und der Steiger waren be-liebte Ziele für Spaziergänge. Erfurt war ein Ort mit &orie-rendem "eater (Oper, Schauspiel, Ballett), ansprechenden Museen und vielfältigen Aktivitäten der gegenständlichen – und Kleinkunst. Mit notwendigem Abstand zu meinen Berliner Ambitionen, konnte ich als Kunstinteressierter hier durchaus Impulse empfangen, die ein Normalbürger als Ergänzung seines Alltags einfach braucht.

Für den (beru&ichen) Ernst des Lebens waren wir hier Aus-gebildete ordentlich gerüstet. Professoren wie Sundermann, Panzram, Patzer, Schmöger, Niedner, Markwardt, Usbeck, Sprößig, Heidrich und andere Lehrer hatten national – und darüber hinaus – einen vorzüglichen Ruf. Auch die später im Aufbau begri$ene Stomatologische Fakultät – geleitet vom letzten Rektor der MAE Professor Künzel – sollte die hervorragende Qualität der Erfurter Medizinischen Hoch-schule insgesamt nochmals bestätigen. In den 80-ziger Jah-ren war sogar die Frage der Neugründung der Erfurter Uni-versität (mit einer funktionstüchtigen Medizinischen und Zahnmedizinischen Fakultät) diskutiert worden.

Die politischen Ereignisse von 1989/90 brachten für die Bürger von Stadt und Land überwiegend positive Um-wälzungen. Diese Würde trübte sich wesentlich durch die Schließung der Medizinischen Akademie Ende 1993. Bes-tens durch kompetente Fachgremien evaluiert, wurde die Hochschule m.E. Opfer höherer politischer Interessen. Be-gründungen für die formale Abwicklung als akademische Anstalt für Lehre, Ausbildung und Forschung gab es hin-reichende, jedoch aus fachlicher Sicht kaum einleuchtende.

Als bekennender Absolvent der Medizinischen Akademie Erfurt weiß ich mich mit vielen Kollegen einig: Fachlich- und persönlichkeitsquali%zierte Ärzte müssen individuell erzogen und ausgebildet werden. Erfurt war dafür der rich-tige Hochschulort.

Dr. Siegbert Kardach

Der „FC Adipositas“ Die Gründung des „berühmt-berüchtigt-gefürchteten „FC Adipositas“, dessen Wurzeln sich im Jahr 1963 manifestierten, hatte überwiegend Mediziner als tragfähiges Gerüst. Zur besten Zeit auf Augenhöhe (!) mit den Seniorenmannschaften vom SC Turbine (FC Rot-Weiß) Erfurt und Carl-Zeiß Jena. Der „FCA“ lebt heute weniger von Glanz und Erfolgen, sondern natur-gemäß mehr von sonnigen Erinnerungen. 2013 soll aber ein feierliches Begängnis des 50-jährigen Gründungsjubiliäums ins Haus stehen!

Die RektoratsübergabeIn bester Erinnerung habe ich den spek-takulären Fackelumzug anläßlich der Rektoratsübergabe von Professor Güthert an Professor Schröder im Jahr 1963. Die Studentenschaft huldigte in dieser Form beiden honorigen Ordinarien, die in einer weißen Kutsche von ihren Domizilen zur Mensa geleitet wurden, um dort in gebüh-render Weise den erfolgten Amtswechsel zu „krönen“.

Der Studentenklub Engelsburg1964 erfolgten die ersten Entrümpelungs-aktionen und der „erste Spatenstich“ bei der „Wiederaufbereitung“ des baulich völlig heruntergekommenen Komplexes „Engelsburg“. Der „väterliche Freund“ der Medizinstudenten, Rektor Professor, Schröder hatte sich beim Rat der Stadt um die Zuweisung der historischen Immobilie zum Ausbau eines Studentenklubs äußerst verdient gemacht. Ich hatte das Glück, die ersten Schritte in diese Richtung begleiten zu dürfen, wissend um den unschätzbaren Platz und den Wert des Anwesens für die ins Auge gefassten Zwecke. Die positive Entwicklung zum Zentrum aller Studenten der Stadt Erfurt macht die heutige „Engels-burg“ so wertvoll. Sie ist aus dem aktiven kulturellen und studentischen Leben der nun mehrigen Universitätsstadt Erfurt kaum noch wegzudenken.

Der „Trauermarsch“ nach dem ExamenWenn ich nochmals Traditionen und Ritu-ale anspreche, so auch ein wahrscheinlich singuläres Ereignis aus dem späten Frühjahr 1965. Nach bestandenem Staatsexamen de%lierten die Kommilitonen meines Studienjahrgangs geschlossen in einem Trauermarsch von den Kliniken bis zum Domplatz. Die Frauen gekleidet in schwar-zen (Examens-)Kostümen, die Männer im schwarzen (Examens-)Anzug mit schwar-zem Hut oder Zylinder. Die „Trauerge-meinde“ beerdigte auf den geschichtsträch-tigen Domstufen symbolisch mittels eines schwarzen Sarges die 6-jährige Studienzeit. Etwas eigenwillig, aber unwiderru&ich endete für uns damit Zeit und Aufenthalt am romantischen Studienort.

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der eburger Schnick-Schnack Nr. 2 Seite 8

VeranstaltungsvorschauDie Gesichter der EngelsbürgerWir stellen sie vor, zeigen was sie interessiert, bewegt und warum sie Teil der Eburg sind

Wie alt bist Du? 30 JahreWelches Sternzeichen hast Du? SteinbockWann hat Dich das Eburg-Virus erfasst?Am 1. Februar 2001Wo darfst Du in der Eburg mitspielen?Ich bin Mitglied und Haus- & Hoftechniker.Was hast Du gelernt? Ich bin Möbeltischler.Bist Du in einer Beziehung? Ja, mit diesem Haus.Was machst Du in Deiner Freizeit?Ganz viel spazieren gehen, faulenzen in der wenigen Zeit, die mir bleibt, und Bier trinken darf ich nicht vergessen.Hast Du ein Lieblingsbuch?Nicht direkt! Das letzte war „Der kleine Bruder“ von Sven Regner.

Weihnachten und Silvester sind vorbei, aber die dunklen kurzen Wintertage noch lange nicht. Deshalb ist es umso wichtiger, sich die kalten Abende gemütlich und wärmend zu gestalten. Ein perfekter Cocktail für kuschelige, kerzen-beleuchtete Tatortsonntage ist hierfür der Apfelzauber.Und so einfach geht‘s ...

Gebt viel Eis in einen Shaker und füllt ihn mit:

5cl Wodka2cl Karamellsirup1 Messerspitze Zimt1cl Zitronensaft10cl naturtrüberApfelsaft

... nun ordentlich shaken und in ein Tumbler füllen. Um diesen zu verschönen, könnt ihr den Glasrand vorher mit einer Zitrone abreiben und dann in Zimt tauchen ... mit einer Scheibe Zitrone oder einem Apfelspalt verzieren ... FERTIG!Und nun ab aufs Sofa und Beine baumeln lassen.

- un -

Kleine Eburger GetränkekundeWie alt bist Du? 22 JahreWelches Sternzeichen hast Du? WaageWann hat Dich das Eburg-Virus erfasst?Seit Oktober 2011Wo darfst Du in der Eburg mitspielen?Lokomotivführer im KellerBist Du in einer Beziehung?Ich bin Single.Was machst Du in Deiner Freizeit?Longboarding, Musik, Basketball, FußballHast Du ein Lieblingsbuch?„Per Anhalter durch die Galaxis“ (Douglas Adams) – mit Abstand.Auf welche Musik fährst Du ab?„Hellicopters“, „Parkway Drive“, Metal, PunkrockWas hast Du gelernt?Ich habe Marketing studiert (BWL).Was ist Deine Lieblingsfarbe? GrünWas isst Du am liebsten?Hackbällchen ToskanaDein Lieblingsgetränk ist?Cuba LibreHast Du bestimmte Interessen? Motorsport

Was ist Dein Lieblings!lm?Da gibt es keinen konkreten. Gut von der Umsetzung: „Avatar“.Auf welche Musik fährst Du ab?Alles und Nichts! Ganz viele alte Sachen: „TonSteine Scherben“, „Fury in the Slaughterhouse“, „Rio Reiser“, „Bluemangroupe“.Was ist Deine Lieblingsfarbe? Dunkles sattes Grün.Was isst Du am liebsten?Warmes EssenDein Lieblingsgetränk ist?Vita Cola, Bier (Ka!ee) – dann haben wir alles erwischt, was ich trinke.Hast Du bestimmte Interessen?Ganz viel ... ähm: Holz, Kreativ sein (Inneneinrichtun-gen), Musik, Computer, Natur (Ich grüble gern).Hast Du ein Lebensmotto oder ein Zitat, das Dich bewegt?„Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ (Albert Einstein) – Tri!ts irgendwie in den letzten Jahren.Was hat Dich bewogen, in die Eburg zu kommen?Der Zivildienst ... Eigentlich wollte ich in ne Jugendher-berge und bin in ner Kneipe gelandet.Hast Du uns noch was mitzuteilen?Ich freu mich, dass das Jahr zu Ende ist ...

Danke Mirko!

Mirko Specht (Angestellt und Mitglied in der Eburg)

Florian Grützner (neues Kellerkind) Hast Du ein Lebensmotto oder ein Zitat, das Dich bewegt?„Before we work Arti#cial Intelligence, why don‘t we do something aganist natural stupidity.“Wie bist Du in die Eburg gekommen?Durch Melly ...Hast Du uns noch was mitzuteilen?Ich bin sehr, sehr, sehr froh jetzt bei Euch zu sein.

Danke Flo!Ulrike Nonn

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DO‘s, ab 21 Uhr, “THIRSTY THURS-DAY”, AK: 3€ / Stud. frei; Pop-Rock-Black-Party-Sound by DJ Shepherd; Specials: 3-2-1 Getränke-Special

MI, 11. Jan., ab 19 Uhr, Café Duck-Dich, AK: 2 €; LEA – Lesebühne Erfurter Autoren, Musikalische Beglei-tung: Patrick Föllmer; Weitere Termi-ne: 8. Feb., 14. März, 11. April

FR, 13. Jan., 20 Uhr, Café DuckDich, „Neonazistische Frauen in Deutschland – eine Bestandsaufnahme und Blick in die Szene“ – 2. Themenabend des Antirassistischen Forums

FR, 20. Jan., 21 Uhr, Keller, AK: 7/5 €; Live: EN ESPERA (Fusion-Ska-Rock aus Spanien) + Aftershow: Rude Street Soundsystem (Early Ska / Roots Reggae / Rocksteady)

MI, 25. Jan., 21 Uhr, Keller, AK: 7/5 €; Live: DADDY U AND THE HIT-KIDS + THE SONIC BEAT EXPLO-SION

DO, 02. Feb., 21 Uhr, Keller, AK: 8/6 €; Live: CRYSSIS (D/UK, PopPunk mit Vom Ritchie von den Toten Hosen); support: MISSRATA (Punkrock, Erfurt)

FR, 10. Feb., 21 Uhr, Keller, AK: tba € Mix-CD for free! 5 Jahre FLOORSHA-KERS + Mix-CD-Release-Party RUDE STREET SOUNDSYSTEM; Live: THE SCHOGETTES (Queens of DirtyMotownSoul) + tba; DJs: RUDE STREET SOUNDSYSTEM + King-OfErfurt

FR, 17. Feb., 21 Uhr, Keller, AK: 6/5 €; Live: SOCIETY OFF (HC Punk) & THE VADERS (Punk) + Aftershow

MI, 7. März, 21 Uhr, Keller, AK: 7/5 €; Live: THE BLASTER MASTER (2-Tone-Ska aus Finnland) + support & Aftershow: Rude Street Soundystem

SA, 10. März, 21 Uhr, Keller, AK 7/5 €; Live: STANDEK (IndiePostRock) + WE LOYAL (CH); support: WE LOYAL (IndiePop á la Joy Division und Interpol aus der Schweiz)

DO, 22. März, 21 Uhr, Keller, AK 8/6 €; Live: KADAVAR (Berlin) + AQUA NEBULA OSCILLATOR (Paris) Finest Psychedelic Rock!!

Weitere Infos zu allen Veranstaltungen #ndet Ihr unter:www.eburg.de