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Der Senat von Berlin - Stadt III A 5 Tel.: 9012 5537 An das Abgeordnetenhaus von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - V o r b l a t t Vorlage - zur Beschlussfassung - über Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten im Land Berlin (Geodatenzugangs- gesetz Berlin – GeoZG Bln) A. Problem Am 15.05.2007 trat die Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE- Richtlinie) in Kraft. Es soll eine europäische Geodateninfrastruktur (GDI) geschaffen werden, um den Zugang zu und die Nutzung von Geodaten für Bürger, Verwaltung und Wirtschaft zu vereinfachen. INSPIRE bezieht sich ausschließlich auf Geodaten (rechnerlesbare Informationen), die Raum und Umwelt beschreiben. Es werden konkrete Instrumente definiert, um Geodaten interoperabel verfügbar zu machen. In der Richtlinie festgelegte Metadaten, Geodaten und Geodatendienste sind von den Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen nach einem festgelegten Zeitplan bereit zu stellen. Die Erfassung neuer Daten wird nicht verlangt. Die Richtlinie richtet sich an öffentliche Stellen, die über Geodaten verfügen, so dass bei der Umsetzung Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen betroffen sind. B. Lösung Mit dem sogenannten Geodatenzugangsgesetz setzt der Bund die INSPIRE-Richtlinie um. Um eine möglichst einheitliche Umsetzung in nationales Recht zu gewährleisten und mit Blick auf bereits vorhandene Strukturen in der Bundesrepublik wurde der Referentenentwurf des Geodatenzugangsgesetzes des Bundes unter Beteiligung der Länder und der kommuna- len Spitzenverbände erarbeitet. Auf der Grundlage des Bundesgesetzentwurfes wurde an- schließend durch die Länder ein Musterentwurf für ein „Geodateninfrastrukturgesetz (GDIG)“ der Länder erstellt. Mit dem Geodatenzugangsgesetz Berlin setzt das Land Berlin die Richtli- nie unter Berücksichtigung der beiden Vorlagen um. - 1 -

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Der Senat von Berlin - Stadt III A 5 Tel.: 9012 5537 An das Abgeordnetenhaus von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - V o r b l a t t Vorlage - zur Beschlussfassung - über Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten im Land Berlin (Geodatenzugangs-

gesetz Berlin – GeoZG Bln) A. Problem Am 15.05.2007 trat die Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE-Richtlinie) in Kraft. Es soll eine europäische Geodateninfrastruktur (GDI) geschaffen werden, um den Zugang zu und die Nutzung von Geodaten für Bürger, Verwaltung und Wirtschaft zu vereinfachen. INSPIRE bezieht sich ausschließlich auf Geodaten (rechnerlesbare Informationen), die Raum und Umwelt beschreiben. Es werden konkrete Instrumente definiert, um Geodaten interoperabel verfügbar zu machen. In der Richtlinie festgelegte Metadaten, Geodaten und Geodatendienste sind von den Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen nach einem festgelegten Zeitplan bereit zu stellen. Die Erfassung neuer Daten wird nicht verlangt. Die Richtlinie richtet sich an öffentliche Stellen, die über Geodaten verfügen, so dass bei der Umsetzung Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen betroffen sind. B. Lösung Mit dem sogenannten Geodatenzugangsgesetz setzt der Bund die INSPIRE-Richtlinie um. Um eine möglichst einheitliche Umsetzung in nationales Recht zu gewährleisten und mit Blick auf bereits vorhandene Strukturen in der Bundesrepublik wurde der Referentenentwurf des Geodatenzugangsgesetzes des Bundes unter Beteiligung der Länder und der kommuna-len Spitzenverbände erarbeitet. Auf der Grundlage des Bundesgesetzentwurfes wurde an-schließend durch die Länder ein Musterentwurf für ein „Geodateninfrastrukturgesetz (GDIG)“ der Länder erstellt. Mit dem Geodatenzugangsgesetz Berlin setzt das Land Berlin die Richtli-nie unter Berücksichtigung der beiden Vorlagen um.

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C. Alternative / Rechtsfolgenabschätzung, Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter Keine D. Kostenauswirkungen auf Privathaushalte und/oder Wirtschaftsunternehmen Den Privathaushalten und der Wirtschaft wird der Zugang zu Geodaten der öffentlichen Ver-waltung erleichtert und für die Wirtschaft wird die Erschließung neuer Wertschöpfungspoten-ziale ermöglicht. E. Gesamtkosten Die durch die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie entstehenden Kosten lassen sich derzeit nicht quantifizieren. Sie entstehen vor allem aus der Anpassung bereits vorhandener digitaler Geodaten an die in der INSPIRE-Richtlinie geforderte Interoperabilität der Geodaten. Die technischen und inhaltlichen Details zur Interoperabilität werden erst in den Durchführungs-bestimmungen zur INSPIRE-Richtlinie konkretisiert. Die Durchführungsbestimmungen sollen zwischen 2009 und 2012 von der EU erlassen werden. F. Auswirkungen auf die Umwelt Durch den verbesserten online-Zugang zu Geodaten der öffentlichen Verwaltung wird der Aufwand für das Suchen, Finden und Beziehen von Geodaten erheblich reduziert. Darüber hinaus ist die Haltung identischer Datenbestände und damit die Belastung von mehreren Servern vermeidbar. Das Kopieren von Geodaten wird ebenfalls reduziert. Die Nutzer kön-nen auf einen aktuellen Datenstand zugreifen und müssen nicht mehr stetig veralternde, dezentral gehaltene Kopien verwenden. H. Auswirkungen auf die Zusammenarbeit

mit dem Land Brandenburg Im Rahmen des Projekts „Umsetzungsplanung zur Geodateninfrastruktur (GDI-Berlin/Brandenburg)“ wurde ein Masterplan zum Aufbau der GDI-Berlin/Brandenburg erarbei-tet. Der Masterplan wurde durch das Lenkungsgremium am 03. Dezember 2008 zur Kennt-nis gemommen. Im Masterplan werden technische, organisatorische und rechtliche Anforde-rungen an die GDI in der Region Berlin/Brandenburg beschrieben. Der Masterplan orientiert sich im Wesentlichen an den Anforderungen der INSPIRE-Richtlinie. Der Masterplan sieht als operative Einheit der GDI-Berlin/Brandenburg ein länderübergrei-fend tätiges GeoServiceCenter (GSC) vor. Das GSC soll mit einem Aufgabenkanon als ü-bergreifend tätiges Organ in beiden Landesverwaltungen (SenStadt III und LGB) eingerichtet werden. Außerdem ist ein gemeinsames Geoportal vorgesehen. I. Zuständigkeit Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

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Der Senat von Berlin - Stadt III A 5 - Tel.: 9012-5537 An das Abgeordnetenhaus von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - V o r l a g e - zur Beschlussfassung - über . Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten im Land Berlin (Geodatenzugangs-

gesetz Berlin – GeoZG Bln) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen:

Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten im Land

Berlin

(Geodatenzugangsgesetz Berlin – GeoZG Bln)1

Vom [Datum der Ausfertigung]

Das Abgeordnetenhaus hat das folgende Gesetz beschlossen: Inhaltsübersicht Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften § 1 Ziel des Gesetzes § 2 Anwendungsbereich § 3 Allgemeine Begriffe § 4 Betroffene Geodaten und Geodatendienste Abschnitt 2 Anforderungen an die Geodateninfrastruktur § 5 Bereitstellung von Geodaten § 6 Bereitstellung von Geodatendiensten und Netzdiensten § 7 Bereitstellung von Metadaten

1 Dieses Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007 zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE) (ABl. EU Nr. L 108 S. 1).

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§ 8 Interoperabilität § 9 Geodateninfrastruktur und Geoportal § 10 Koordinierung § 11 Allgemeine Nutzung § 12 Schutz öffentlicher und sonstiger Belange § 13 Geldleistungen und Lizenzen § 14 Verordnungsermächtigung § 15 Inkrafttreten

Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften

§ 1 Ziel des Gesetzes

(1) Dieses Gesetz dient dem Aufbau und Betrieb der Geodateninfrastruktur Berlin. Es schafft den rechtlichen Rahmen für

1. den Zugang zu Geodaten, Geodatendiensten und Metadaten von Behörden sowie

2. die Nutzung dieser Daten und Dienste.

(2) Die Geodateninfrastrukrur Berlin ist Bestandteil der nationalen Geodateninfrastruktur.

§ 2 Anwendungsbereich

(1) Dieses Gesetz gilt für Behörden und sonstige öffentliche Stellen des Landes Berlin.

(2) Behörden im Sinne dieses Gesetzes sind auch

1. die der Aufsicht des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts.

2. natürliche oder juristische Personen des Privatrechts, soweit sie öffentliche Aufgaben wahrnehmen oder öffentliche Dienstleistungen erbringen, insbesondere solche der umweltbezogenen Daseinsvorsorge, und dabei der Aufsicht des Landes Berlin oder einer unter seiner Aufsicht stehenden juristischen Person des öffentlichen Rechts un-terliegen.

(3) Dieses Gesetz gilt für natürliche und juristische Personen des Privatrechts (Dritte), denen nach § 9 Absatz 3 Anschluss an die Geodateninfrastruktur Berlin gewährt wird, soweit diese über die Geodateninfrastruktur Berlin Geodaten, Metadaten, Geodatendienste sowie Netz-dienste bereitstellen.

§ 3 Allgemeine Begriffe

(1) Geodaten sind Daten mit direktem oder indirektem Bezug zu einem bestimmten Standort oder geografischen Gebiet.

(2) Metadaten sind Informationen, die Geodaten oder Geodatendienste beschreiben und es ermöglichen, diese zu ermitteln, in Verzeichnisse aufzunehmen und zu nutzen.

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(3) Geodatendienste sind vernetzbare Anwendungen, welche Geodaten und Metadaten in strukturierter Form zugänglich machen oder verarbeiten. Dies sind im Einzelnen

1. Suchdienste, die es ermöglichen, auf der Grundlage des Inhalts entsprechender Me-tadaten nach Geodaten und Geodatendiensten zu suchen und den Inhalt der Meta-daten anzuzeigen,

2. Darstellungsdienste, die es ermöglichen, Geodaten anzuzeigen, in ihnen zu navigie-ren, sie zu vergrößern, zu verkleinern oder zu verschieben, Daten zu überlagern so-wie Informationen aus Legenden und sonstige relevante Inhalte von Metadaten an-zuzeigen,

3. Downloaddienste, die das Herunterladen oder den direkten Zugriff auf Kopien von Geodaten ermöglichen,

4. Transformationsdienste zur geodätischen Umwandlung von Geodaten,

5. Dienste zum Abrufen von Geodatendiensten, die es erlauben, Anforderungen an Geodaten zu definieren und verschiedene Geodatendienste zu kombinieren.

(4) Interoperabilität ist die Kombinierbarkeit von Daten beziehungsweise die Kombinierbar-keit und Interaktionsfähigkeit verschiedener Systeme und Techniken unter Einhaltung ge-meinsamer Standards.

(5) Geodateninfrastruktur ist eine Infrastruktur bestehend aus Geodaten, Metadaten und Geodatendiensten, Netzdiensten und -technologien, Vereinbarungen über gemeinsame Nut-zung, Zugang und Verwendung sowie Koordinierungs- und Überwachungsmechanismen, -prozesse und -verfahren mit dem Ziel, Geodaten verschiedener Herkunft interoperabel ver-fügbar zu machen.

(6) Geoportal ist eine Kommunikations-, Transaktions- und Interaktionsplattform, die über Geodatendienste und weitere Netzdienste den Zugang zu den Geodaten ermöglicht.

(7) Netzdienste sind netzbasierte Anwendungen zur Kommunikation, Transaktion und Inter-aktion.

§ 4 Betroffene Geodaten und Geodatendienste

(1) Dieses Gesetz gilt für Geodaten, die noch in Verwendung stehen, sofern sie

1. sich auf das Hoheitsgebiet des Landes Berlin beziehen und

2. in elektronischer Form vorliegen und

3. vorhanden sind bei

a) einer Behörde und unter ihren öffentlichen Auftrag fallen und

aa) von einer Behörde erstellt wurden,

bb) bei einer Behörde eingegangen sind oder

cc) von dieser Behörde verwaltet oder aktualisiert werden oder

b) Dritten, denen gemäß § 2 Absatz 3 Anschluss an die Geodateninfrastruktur ge-währt wird,

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oder für diese bereitgehalten werden und

4. Themen nach Anhang I, II oder III der Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parla-ments und des Rates vom 14. März 2007 zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft – INSPIRE – (ABl. EU Nr. L 108 S. 1) betreffen.

(2) Sind identische Kopien der gleichen Geodaten bei verschiedenen Behörden vorhanden oder werden sie für diese bereitgehalten, so gilt dieses Gesetz nur für die Referenzversion, von der die verschiedenen Kopien abgeleitet sind. Die Bestimmungen zum Schutz öffentli-cher und sonstiger Belange nach § 12 bleiben unberührt.

(3) Dieses Gesetz gilt auch für Geodatendienste, die sich auf die in Absatz 1 genannten Geodaten beziehen.

(4) Geodaten und Geodatendienste, an denen Urheberrechte oder verwandte Schutzrechte Dritter bestehen, unterliegen diesem Gesetz nur, wenn und soweit diese Dritten zugestimmt haben.

Abschnitt 2 Anforderungen an die Geodateninfrastruktur

§ 5 Bereitstellung von Geodaten

(1) Geodaten nach § 4 Absatz 1 sind Bestandteil der Datengrundlage der Geodateninfra-struktur Berlin. Sie werden durch die hierfür jeweils zuständigen Behörden nach § 2 bereit-gestellt.

(2) Die Geodaten des Liegenschaftskatasters, der Geotopographie und des geodätischen Raumbezugs sind die fachneutralen Kernkomponenten der Datengrundlage der Geodaten-infrastruktur Berlin. Sie werden durch die für das Geoinformations- und Vermessungswesen zuständigen Behörden des Landes Berlin bereitgestellt.

(3) Die Behörden nach § 2 Absatz 1 haben ihre Geodaten auf der Grundlage der Daten nach Absatz 2 zu erfassen und zu führen.

(4) Soweit sich Geodaten auf einen Standort oder ein geografisches Gebiet beziehen, des-sen Lage sich auf das Hoheitsgebiet des Landes Brandenburg erstreckt, stimmen die zu-ständigen Behörden mit den jeweils zuständigen Stellen des Landes Brandenburg oder des Bundes die Darstellung und die Position des Standorts beziehungsweise des geografischen Gebiets ab.

§ 6 Bereitstellung von Geodatendiensten und Netzdiensten

(1) Die Behörden gewährleisten, dass für die von ihnen erfassten, geführten oder bereitge-stellten Geodaten und Metadaten die Dienste nach § 3 Absatz 3 bereitstehen.

(2) Die Dienste nach Absatz 1 sollen Nutzeranforderungen berücksichtigen und müssen über computergestützte Netzwerke öffentlich verfügbar sein.

(3) Transformationsdienste sind mit anderen Diensten nach Absatz 1 so zu kombinieren, dass sämtliche Geodatendienste und Netzdienste im Einklang mit diesem Gesetz betrieben werden können.

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(4) Suchdienste müssen zumindest folgende Suchkriterien beinhalten

1. Schlüsselwörter,

2. Klassifizierung von Geodaten und Geodatendiensten,

3. Qualitätsmerkmale,

4. geografischer Standort,

5. Bedingungen für den Zugang zu und die Nutzung von Geodaten und Geoda-tendiensten,

6. die für die Erfassung, Führung und Bereitstellung der Geodaten sowie die für Bereitstellung der Geodatendienste zuständige Behörde.

§ 7 Bereitstellung von Metadaten

(1) Die Behörden, welche Geodaten und Geodatendienste als Referenzversion nach § 4 Absatz 3 bereitstellen, haben die zugehörigen Metadaten zu erfassen, zu führen und bereit-zustellen sowie in Übereinstimmung mit den Geodaten und Geodatendiensten zu halten.

(2) Als Metadaten zu Geodaten sind mindestens Angaben zu führen

1. zu Schlüsselwörtern,

2. zur Klassifizierung,

3. zum geografischen Standort,

4. zu Qualitätsmerkmalen,

5. zu der für die Erfassung, Führung und Bereitstellung zuständige Behörde,

6. zu Bedingungen für den Zugang einschließlich bestehender Beschränkungen nach § 12 und deren Gründe, zur Nutzung sowie zu gegebenenfalls anfallen-den Geldleistungen.

(3) Als Metadaten zu Geodatendiensten und Netzdiensten sind mindestens Angaben zu füh-ren

1. zu Qualitätsmerkmalen,

2. zu der für die Bereitstellung zuständige Behörde,

3. zu Bedingungen für den Zugang und die Nutzung einschließlich bestehender Beschränkungen nach § 12 und deren Gründe sowie zu gegebenenfalls anfal-lenden Geldleistungen.

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§ 8 Interoperabilität

Geodaten, Metadaten und Geodatendienste sind interoperabel bereitzustellen.

§ 9 Geodateninfrastruktur und Geoportal

(1) Geodaten, Metadaten, Geodatendienste und Netzdienste sind Bestandteile der Geoda-teninfrastruktur Berlin. Sie werden über ein computergestütztes Netzwerk verknüpft.

(2) Der Zugang zum computergestützten Netzwerk nach Absatz 1 erfolgt durch ein Geopor-tal. Die für das Geoinformations- und Vermessungswesen zuständige Senatsverwaltung stellt das Geoportal bereit.

(3) Geodaten, Metadaten und Geodatendienste Dritter nach § 2 Absatz 3 können über das Geoportal nach Absatz 2 bereitgestellt werden, sofern diese Dritten sich verpflichten, sie nach den Bestimmungen dieses Gesetzes bereitzustellen.

(4) Die Bereitstellung von Geodaten und Geodatendiensten nach § 4 an das Geoportal hat unter Beachtung der im Berliner Datenschutzgesetz und im Bundesdatenschutzgesetz fest-gelegten Grundsätze des Schutzes personenbezogener Daten zu erfolgen. Die Daten unter-liegen den Regelungen des Urheberrechtsgesetzes.

§ 10 Koordinierung

(1) Die Organisation der nationalen Geodateninfrastruktur erfolgt durch ein nationales Len-kungsgremium des Bundes und der Länder. Die für das Geoinformations- und Vermes-sungswesen zuständige Senatsverwaltung vertritt das Land Berlin im nationalen Lenkungs-gremium.

(2) Das nationale Lenkungsgremium nimmt die Aufgaben der nationalen Anlaufstelle nach Artikel 19 Absatz 2 der Richtlinie 2007/2EG wahr. Die nationale Anlaufstelle wird im Land Berlin durch eine ressortübergreifende Kontaktstelle unterstützt, die bei der für das Geoin-formations- und Vermessungswesen zuständigen Senatsverwaltung eingerichtet ist.

(3) Der Aufbau und Betrieb der Geodateninfrastruktur Berlin ist eine Gemeinschaftsaufgabe der Behörden nach § 2. Die Koordinierung nimmt die für das Geoinformations- und Vermes-sungswesen zuständige Senatsverwaltung wahr.

§ 11 Allgemeine Nutzung

Geodaten und Geodatendienste sind öffentlich verfügbar bereitzustellen, sofern sich nicht aus den §§ 12 und 13 Einschränkungen ergeben.

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§ 12 Schutz öffentlicher und sonstiger Belange

(1) Der Zugang der Öffentlichkeit zu Geodaten und Geodatendiensten über Suchdienste nach § 3 Absatz 3 Nummer 1 kann beschränkt werden, wenn dieser Zugang nachteilige Auswirkungen auf internationale Beziehungen, Verteidigungsbelange oder die öffentliche Sicherheit haben kann.

(2) Der Zugang der Öffentlichkeit zu Geodaten und Geodatendiensten nach § 3 Absatz 3 Nummern 2 bis 5 kann beschränkt werden, wenn und solange dieser Zugang nachteilige Auswirkungen haben kann auf

1. internationale Beziehungen, Verteidigungsbelange oder die öffentliche Si-cherheit,

2. die Vertraulichkeit der Verfahren von Behörden nach § 2 Absatz 1 und 2, so-fern eine derartige Vertraulichkeit gesetzlich vorgeschrieben ist,

3. die Durchführung eines laufenden Gerichtsverfahrens, den Anspruch einer Person auf ein faires Verfahren oder die Durchführung strafrechtlicher, ord-nungswidrigkeitenrechtlicher oder disziplinarrechtlicher Ermittlungen oder

4. den Zustand der Umweltbereiche, auf die sich diese Daten beziehen,

es sei denn, das öffentliche Interesse am Zugang überwiegt. Soweit

1. durch den Zugang zu Geodaten personenbezogene Daten offenbart und da-durch schutzwürdige Interessen der Betroffenen beeinträchtigt würden,

2. Rechte am geistigen Eigentum, insbesondere Urheberrechte, durch Zugäng-lichmachen von Umweltinformationen beeinträchtigt würden oder

3. durch das Bekanntgeben Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse zugänglich gemacht würden oder die Informationen dem Steuergeheimnis oder dem Sta-tistikgeheimnis unterliegen,

ist der Zugang zu beschränken, es sei denn, die Betroffenen haben zugestimmt oder das öffentliche Interesse am Zugang überwiegt. Vor der Entscheidung über die Offenbarung der durch Satz 2 Nummer 1 bis 3 geschützten Informationen sind die Betroffenen anzuhören. Nach einer Anhörungsfrist von 2 Wochen wird unverzüglich entschieden. Die Behörde hat in der Regel von einer Betroffenheit im Sinne des Satzes 2 Nummer 3 auszugehen, soweit übermittelte Informationen als Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse gekennzeichnet sind. Soweit die Behörde dies verlangt, haben mögliche Betroffene im Einzelnen darzulegen, dass ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis vorliegt. Informationen, die Dritte einer Behörde ü-bermittelt haben, ohne rechtlich dazu verpflichtet zu sein oder rechtlich dazu verpflichtet werden zu können, deren Offenbarung nachteilige Auswirkungen auf die Interessen der Drit-ten hätte, dürfen ohne deren Einwilligung anderen nicht zugänglich gemacht werden, es sei denn, das öffentliche Interesse an der Bekanntgabe überwiegt. Der Zugang zu Geodaten über Emissionen kann nicht unter Berufung auf die in Satz 1 Nummer 2 und 4, Satz 2 Num-mer 1 und 3 sowie in Satz 6 genannten Gründe abgelehnt werden.

(3) Gegenüber Behörden nach § 2 Absatz 1 sowie gegenüber entsprechenden Stellen der Länder, des Bundes, der Kommunen und anderer Mitgliedstaaten der Europäischen Ge-meinschaft sowie gegenüber Organen und Einrichtungen der Europäischen Gemeinschaft können der Zugang zu Geodaten und Geodatendiensten sowie der Austausch und die Nut-zung von Geodaten nur beschränkt werden, wenn hierdurch

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1. internationale Beziehungen,

2. Verteidigungsbelange,

3. die öffentliche Sicherheit,

4. die Durchführung eines laufenden Gerichtsverfahrens,

5. der Anspruch einer Person auf ein faires Verfahren oder

6. die Durchführung strafrechtlicher, ordnungswidrigkeitenrechtlicher oder diszip-linarrechtlicher Ermittlungen

gefährdet werden.

§ 13 Geldleistungen und Lizenzen

(1) Behörden, die Geodaten und Geodatendienste anbieten, können unter Beachtung von Absatz 2 sowie § 12 Lizenzen für deren Nutzung erteilen und Geldleistungen fordern, soweit durch besondere Rechtsvorschrift nichts anderes bestimmt ist.

(2) Such- und Darstellungsdienste stehen der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung, soweit die Darstellungsdienste nicht über eine netzgebundene Bildschirmdarstellung hinausgehen. Die Behörde kann die Weiterverwendung von Geodaten, die über Darstellungsdienste be-reitgestellt werden, für wirtschaftliche Zwecke sowie die Möglichkeit des Ausdruckens unter-binden. Soweit keine anderweitigen Rechtsvorschriften entgegenstehen, können abweichend von Satz 1 für die Nutzung von Darstellungsdiensten Geldleistungen gefordert werden, wenn die Geldleistung die Pflege der Geodaten und der entsprechenden Geodatendienste sichert, insbesondere in Fällen, in denen große Datenmengen mehrfach monatlich aktualisiert wer-den.

(3) Soweit für die Nutzung von Geodaten oder Geodatendiensten Geldleistungen gefordert werden, sollen für deren Abwicklung Dienstleistungen des elektronischen Geschäftsverkehrs genutzt werden. Für solche Dienste können Haftungsausschlüsse, elektronische Lizenzver-einbarungen oder, wenn notwendig, Lizenzen in sonstiger Form gelten.

(4) Behörden eröffnen den Organen und Einrichtungen der Europäischen Gemeinschaft zur Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben oder zur Erfüllung ihrer aus dem Gemeinschaftsrecht erwachsenden Berichtspflichten Zugang zu Geodaten und Geodatendiensten. Soweit für deren Bereitstellung an diese nach den Absätzen 1, 2 und 3 Lizenzen erteilt oder Geldleis-tungen gefordert werden, müssen sie mit dem allgemeinen Ziel des Austauschs von Geoda-ten und Geodatendiensten zwischen Behörden vereinbar sein. Die von Organen oder Ein-richtungen der Europäischen Gemeinschaft geforderten Geldleistungen dürfen das zur Ge-währleistung der nötigen Qualität und des Angebots von Geodaten und Geodatendiensten notwendige Minimum zuzüglich einer angemessenen Rendite nicht übersteigen. Dabei sind die Selbstfinanzierungserfordernisse der Behörden, die Geodaten und Geodatendienste an-bieten, sowie der Aufwand der Datenerhebung und der öffentliche Zweck des Datenzugangs der Organe und Einrichtungen der Europäischen Gemeinschaft angemessen zu berücksich-tigen. Werden Geodaten oder Geodatendienste Organen oder Einrichtungen der Europäi-schen Gemeinschaft zur Erfüllung von aus dem Gemeinschaftsumweltrecht erwachsenden Berichtspflichten zur Verfügung gestellt, werden keine Geldleistungen gefordert.

(5) Soweit Behörden anderer Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft öffentliche Aufgaben wahrnehmen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können, finden die Rege-lungen des Absatzes 4 auch auf diese Anwendung. Absatz 4 gilt auf der Grundlage von Ge-

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genseitigkeit und Gleichwertigkeit auch für die Lizenzerteilung an und die Geldleistungsfor-derung von durch internationale Übereinkünfte geschaffene Einrichtungen, soweit die Euro-päische Gemeinschaft und ihre Mitgliedstaaten zu deren Vertragsparteien gehören.

§ 14 Verordnungsermächtigung

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung

1. Einzelheiten zur Spezifikation der den Themen nach § 4 Absatz 1 Nummer 4 zuge-ordneten Geodaten,

2. Einzelheiten zu den Geodatendiensten und Netzdiensten nach § 6, 3. Einzelheiten zu den Metadaten nach § 7, 4. Einzelheiten zur interoperablen Bereitstellung nach § 8, 5. Bedingungen für den Zugang zu den Geodaten und ihre Nutzung nach § 13

zu regeln.

§ 15 Inkrafttreten

Dieses Gesetz tritt am Tage nach der Verkündung im Gesetz- und Verordnungsblatt für Ber-lin in Kraft.

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A Begründung zum Entwurf des GeoZG Bln

a) Allgemeiner Teil 1. Gegenstand und Zielsetzung des Gesetzes Der vorliegende Gesetzentwurf dient der Umsetzung der Vorgaben der INSPIRE-Richlinie (Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007, ABl. EU Nr. L 108 vom 25.04.2007, S. 1) zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Euro-päischen Gemeinschaft. Mit der INSPIRE-Richtlinie wurde ein Instrument geschaffen, um den Zugang zu und die Nutzung von Geodaten – das sind alle Daten mit direktem oder indi-rektem Bezug zu einem bestimmten Standort oder geographischen Gebiet – für Bürger und Bürgerinnen, Verwaltung und Wirtschaft zu vereinfachen. Wenngleich die INSPIRE-Richtlinie sowohl durch den Verweis auf Artikel 175 Absatz 1 EGV als auch in den Erwägungsgründen umweltpolitische Aspekte fokussiert, so wird doch anhand der in den Anhängen I bis III der Richtlinie konkretisierten Themen für ihre Anwendung deutlich, dass ein weit reichendes und querschnittorientiertes Verständnis von Umweltpolitik Grundlage dieser europäischen Recht-setzung ist. Die Richtlinie berührt in ihrer Regelungswirkung nahezu alle Politikfelder. Mit der INSPIRE-Richtlinie werden die wesentlichen Grundlagen für den Aufbau einer euro-päischen Geodateninfrastruktur geschaffen. Die Richtlinie verlangt von den Mitgliedstaaten nicht den Aufbau nationaler Geodateninfrastrukturen, indirekt setzt sie jedoch voraus, dass die Mitgliedstaaten nationale Geodateninfrastrukturen aufbauen (vergleiche Erwägungsgrün-de 18 bis 20 oder Artikel 18). Soweit solche nationalen Strukturen vorhanden sind, stützt sich die Richtlinie auf diese. Im Sinne der Subsidiarität verlangt die Richtlinie die Interoperabilität von Geodaten und Geodatendiensten sowie weitgehend harmonisierte Regelungen zur Li-zenzierung und Erhebung von Geldleistungen. Die Adressaten der Richtlinie sind vorrangig öffentliche Stellen, sofern diese über Geodaten verfügen. Die INSPIRE-Richtlinie stellt es den Mitgliedstaaten frei, beispielsweise über natio-nale Geodateninfrastrukturen auch Dritten die Möglichkeit einzuräumen, Geodaten und Geo-datendienste zur Verfügung zu stellen. Hier wird das wirtschaftspolitische Ziel der INSPIRE-Richtlinie deutlich, durch Harmonisierung und Standardisierung Interoperabilität zu gewähr-leisten und damit das Wertschöpfungspotenzial von Geodaten zu aktivieren. Die INSPIRE-Richtlinie ergänzt für den Bereich der Geodaten die Umweltinformationsrichtli-nie (Richtlinie 2003/4/EG, ABl. L 41 vom 14.02.2003, S. 26) sowie die PSI-Richtlinie (Richtli-nie 2003/98/EG, ABl. L 345 vom 31.12.2003, S. 90). Sowohl die Definition der öffentlichen Stelle als auch die Versagensgründe, mit denen die öffentlichen Stellen den Zugang zu Geodaten beschränken können, entsprechen den Regelungen der Umweltinformationsricht-linie. Für die Nutzung und Weiterverwendung von Geodaten gestattet die INSPIRE-Richtlinie grundsätzlich die Erhebung von Geldleistungen sowie lizenzrechtliche Vorgaben. 2. Instrumente der Richtlinie 2007/2/EG Um Geodaten interoperabel verfügbar zu machen, definiert die INSPIRE-Richtlinie konkrete Instrumente. Mit Geodatendiensten sollen Geodaten im Internet gesucht und dargestellt werden können. Für die weitere Nutzung der Daten sollen Geodatendienste zum Herunterla-den sowie für mögliche Transformationen – insbesondere bei Anpassungen an verschiedene geodätische Referenzsysteme – bereitgestellt werden. Ebenso sollen Dienste zur Verfügung stehen, die es erlauben, Dienste miteinander zu kombinieren. Sowohl die Geodaten als auch die Geodatendienste sind über Metadaten standardisiert zu beschreiben.

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Die Suche nach Geodaten und ein einfaches Darstellen dieser Informationen sind nach den Vorgaben der Richtlinie kostenfrei. Für die erweiterte Nutzung und die Weiterverwendung von Geodaten ist grundsätzlich die Erhebung von Geldleistungen sowie die Definition nut-zungs- und lizenzrechtlicher Vorgaben zulässig. Für Geodaten, Geodatendienste und Metadaten und Kosten/-Lizenzbestimmungen legt die Richtlinie Inhalt und Funktion nicht im Einzelnen fest. Die Konkretisierung der technischen, semantischen und inhaltlichen Details erfolgt schrittweise im Rahmen eines in der Richtlinie festgelegten Zeitrasters über Durchführungsbestimmungen. Die Durchführungsbestimmun-gen werden von der Europäischen Kommission unter enger Beteiligung der Mitgliedstaaten sowie von Expertennetzwerken und der Öffentlichkeit erarbeitet und im Wege der Komitolo-gie umgesetzt. Die Bestimmungen bezüglich

• der technischen Modalitäten für die Interoperabilität und für die Harmonisierung von Daten und Diensten,

• der Netzdienste und • des Zugangs zu den Daten und Diensten

werden im Regelungsverfahren mit Kontrolle (Artikel 5a Absätze 1 bis 4 und Artikel 7 des Beschlusses 1999/468/EG, ABl. L 184 vom 17.07.1999, S. 23) umgesetzt. Die Durchfüh-rungsbestimmungen bezüglich der Metadaten und die bezüglich der Berichte an die EU-Kommission werden im Regelungsverfahren ohne Kontrolle (Artikel 5 und 7 des Beschlusses 1999/468/EG) umgesetzt. Diese Durchführungsbestimmungen werden über eine Ermächti-gung jeweils als Rechtsverordnung abgebildet, soweit sie nicht durch EU-Rechtsverordnungen zu unmittelbar geltendem Recht werden. Dem Grundsatz einer möglichst transparenten und offenen Informationskultur folgend, wer-den die Versagensgründe für die Beschränkung des Zugangs zu Geodaten abschließend aufgeführt. Zudem verlangt die Richtlinie bei der Beschränkung des Zugangs eine Abwägung zwischen Versagensgrund und dem öffentlichen Interesse am Zugang zu den Informationen. Auch die Vorgabe, Geodatendienste für die Suche immer und solche für die Darstellung mit wenigen Ausnahmen kostenfrei anzubieten, trägt der Forderung nach Transparenz und Teilhabe Rechnung. Ausnahmen bei den Darstellungsdiensten sollen nur in solchen Fällen gelten, in denen aus der reinen Kenntnis der Geodaten bereits ihr Wert resultiert; dies gilt beispielsweise für bestimmte meteorologische Daten. Bei den übrigen Diensten konnten die Mitgliedstaaten mit Verweis auf die hohen Kosten der Erhebung und Pflege von Geodaten die Möglichkeit der Refinanzierung einschließlich eines Gewinns in der Richtlinie festschrei-ben. 3. Die aktuelle Situation in Deutschland In Deutschland haben der Chef des Bundeskanzleramtes und die Chefs der Staats- und Se-natskanzleien der Länder im November 2003 den partnerschaftlichen und offenen Aufbau einer Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) als gemeinsames Projekt des Bundes, der Länder und der Kommunen in Auftrag gegeben. Kernelemente einer Geodateninfrastruk-tur, die als gesamtstaatliche Aufgabe verwaltungsübergreifend zu verstehen ist, sind eine nationale Geodatenbasis als Datengrundlage, Geodatendienste, administrative Strukturen zur Koordinierung sowie technische und semantische Standards für Geodaten und Geoda-tendienste. Hinsichtlich der administrativen Strukturen wurden zur fachpolitischen und konzeptionellen Steuerung im Rahmen des Aufbaus der GDI-DE das Lenkungsgremium GDI-DE sowie eine vom Bund und den Ländern getragene, paritätisch besetzte Geschäfts- und Koordinierungs-stelle eingerichtet. Im Lenkungsgremium GDI-DE arbeiten der Bund, vertreten durch BMI und BMWi, die Länder und die kommunalen Spitzenverbände zusammen. Zwischenzeitlich

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wurde das Lenkungsgremium GDI-DE als nationale Anlaufstelle im Sinn des Art. 19 Abs. 2 der INSPIRE-Richtlinie gegenüber der Europäischen Kommission benannt. Die Abstimmung technischer und semantischer Standards für die GDI-DE erfolgt unter der Maßgabe, dass sie den aus den INSPIRE-Durchführungsbestimmungen resultierenden Vorgaben nicht entge-genstehen dürfen. Um einerseits dem Anspruch der Richtlinie, auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene Wir-kung zu entfalten, und andererseits der Organisationsstruktur von Bund und Ländern Rech-nung zu tragen, wurde der Entwurf des Geodatenzugangsgesetzes zur Umsetzung der Richtlinie auf Bundesebene gemeinsam mit den Ländern unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbände erarbeitet. Durch Bezüge zu einer nationalen Geodateninfrastruktur wird klargestellt, dass das Gesetz als eine Säule der nationalen Geodateninfrastruktur zu verste-hen ist und sich die Aktivitäten zum weiteren Aufbau der GDI-DE an den Vorgaben der INSPIRE-Richtlinie und ihrer Durchführungsbestimmungen orientieren. Bei der Entwicklung semantischer Standards für die GDI-DE sollen die im Rahmen des Deutschland-Online-Vorhabens „Standardisierung“ abgestimmten Konzepte für die Entwick-lung elektronischer Schnittstellen eingesetzt werden, sofern sie nicht im Widerspruch zu den Vorgaben der INSPIRE-Richtlinie und ihrer Durchführungsbestimmungen stehen. Dies gilt vor allem für die Verwendung der im Kooperationsausschuss Automatisierte Datenverarbei-tung (KoopA ADV) abgestimmten XÖV-Kernkomponenten. 4. Die aktuelle Situation beim Aufbau der Geodateninfrastruktur Ber-

lin/Brandenburg

Ansätze für eine Geodateninfrastruktur waren in den einzelnen Fachverwaltungen schon seit Jahren in Berlin vorhanden. Es fehlte jedoch ein verwaltungsübergreifendes Konzept, das die vorhandenen Ressourcen effektiv bündelte und gezielt weiter entwickelte. Aus dieser Erkenntnis heraus behandelt das Land Berlin das Thema Aufbau einer Geodateninfrastruktur seit 2004 aus einer verwaltungsübergreifenden Sicht und richtete das Projekt „Aufbau einer Berliner Geodateninfrastruktur (GDI-Berlin) – Konzeptphase“ ein. Im Herbst 2005 nahm das politische Lenkungsgremium das „Sollkonzept GDI-Berlin“ zur Kenntnis. Seit 2002 beschäftigt die brandenburgische Landesregierung im Rahmen ihrer eGovern-ment-Aktivitäten die ressortübergreifende Bereitstellung von Geodaten über eine Geodaten-infrastruktur. 2004 beschloss die Landesregierung die Einrichtung eines ressortübergreifen-den Komitees für die politische Koordinierung des Aufbaus einer Geodateninfrastruktur in Brandenburg, die Erarbeitung einer Konzeption zum Aufbau der Geodateninfrastruktur und eines Vorschlages zu deren Umsetzung. Die gleichartigen Aktivitäten in beiden Ländern legten den Gedanken an ein gemeinsames Handeln nahe. Die Steuerungsgremien beider Länder fassten deshalb im Herbst 2005 ent-sprechende Beschlüsse zur Zusammenführung der Geodateninfrastruktur-Initiativen Berlin und Brandenburg. Auf Grund der zu erwartenden Synergieeffekte beim Aufbau einer ge-meinsamen Geodateninfrastruktur, wie z.B. die Stärkung der Hauptstadtregion Ber-lin/Brandenburg und die Entwicklung eines länderübergreifenden Geoinformationsmarktes, begrüßten die Regierungen der Länder Berlin und Brandenburg in ihrer gemeinsamen Sit-zung am 13. Dezember 2005 den gemeinsamen Aufbau der Geodateninfrastruktur in der Region Berlin/Brandenburg. Im Rahmen des Projekts „Geodateninfrastruktur-Berlin/Brandenburg“ wurde im Dezember 2008 ein Masterplan zum Aufbau der Geodateninfrastruktur-Berlin/Brandenburg fertigge-stellt. Der Masterplan orientiert sich im Wesentlichen an den Anforderungen der INSPIRE-Richtlinie sowie dem allgemeinen Ziel, die Geodatenbestände der Verwaltung Nutzern inner- und außerhalb der Verwaltung zeitgemäß über das Intra- und Internet anbieten zu können.

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Zu diesem Zweck werden im Masterplan zunächst die technischen, organisatorischen und rechtlichen Anforderungen an die Geodateninfrastruktur in der Region Berlin-Brandenburg beschrieben und anschließend entsprechende Maßnahmen geplant. Aufgrund der teilweise unterschiedlichen Ausgangssituation in beiden Ländern betreffen Maßnahmen für gemein-sam definierte Ziele unter Umständen nur ein Land oder bedingen landesspezifische Lö-sungsansätze. Das Lenkungsgremium des Projekts hat durch Beschluss den Masterplan zur Kenntnis gemommen und „alle Geodaten haltenden und Geodaten nutzenden Stellen der Berliner und Brandenburger Verwaltung aufgefordert, den Aufbau und Betrieb der Geodaten-infrastruktur gemäß den Vorgaben des Masterplans sicher zu stellen. Damit wird den Anfor-derungen von E-Government, der Geodateninfrastruktur Deutschland sowie der EU-Richtlinie INSPIRE entsprochen, die Wirtschaft gefördert und Synergie in beiden Ländern erzielt.“ Die wesentliche INSPIRE-Forderung nach grundsätzlich elektronischer Bereitstellung von Geodaten und -diensten erfüllt Berlin mit dem FIS Broker schon jetzt zu einem erheblichen Teil. Der FIS Broker bietet den Online-Zugriff auf Karten, Pläne und andere Daten der Se-natsverwaltung für Stadtentwicklung und über diese hinaus. Das Angebot umfasst momen-tan bereits über 250 Themen und wird laufend erweitert. Die INSPIRE-Durchführungsbestimmungen machen technische Vorgaben, wie die verwendete Technik anzupassen ist, so dass die Daten über Ländergrenzen hinweg für jedermann nutzbar sind. 5. Notwendigkeit einer normativen Regelung Die INSPIRE-Richtlinie richtet sich an öffentliche Stellen, die über Geodaten verfügen, so dass bei der Umsetzung Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen betroffen sind. Ande-re Möglichkeiten als die hier gewählte Umsetzung standen angesichts der detaillierten Vor-gaben der INSPIRE-Richtlinie und der Vorgaben des Grundgesetzes hinsichtlich der inner-staatlichen Kompetenzzuordnung nicht zur Verfügung.

b) Einzelbegründung zu § 1 (Ziel des Gesetzes) Die Regelung definiert als Ziel den Aufbau und den Betrieb bestehender Ansätze der Geoda-teninfrastruktur Berlin als Grundvoraussetzung für die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie. Geodateninfrastrukturen gelten als wichtige Informationsnetzwerke im eGovernment, mit denen Geodaten verschiedener Fachressorts und Verwaltungsebenen über Internetdienste verknüpfbar sind. Daher kommt der Geodateninfrastruktur eine Basisfunktion zu, deren Auf-bau und Betrieb als staatliche Infrastrukturleistung auch den Wirtschaftsstandort Berlin för-dert. Aufgrund der föderalen Kompetenzverteilung bedarf es zur Umsetzung der zwingenden Vor-gaben der INSPIRE-Richtlinie in nationales Recht Anpassungen auf Länderebene. Die Vor-schrift bündelt Maßnahmen zum Aufbau und Betrieb der Geodateninfrastruktur Berlin und regelt technische, organisatorische sowie rechtliche Aspekte in Bezug auf die europäischen Anforderungen und die staatlichen Ziele, korrespondierend zu den bestehenden Aktivitäten in Bund, Ländern und Kommunen.

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zu § 2 (Anwendungsbreich) zu Absatz 1 und 2 Adressaten der INSPIRE-Richtlinie und somit auch des GeoZG Bln sind primär Behörden. Der Behördenbegriff ist weitreichend und ist in Absatz 2 genauer spezifiziert. Er ist entspre-chend den Vorgaben des Artikel 3 Nummer 9 Buchstabe a bis c in Verbindung mit Artikel 4 Absatz 1 Buchstabe c i) der INPIRE-Richtlinie definiert. Das Gesetz gilt für alle Behörden und sonstige öffentliche Stellen (insbesondere nicht rechts-fähige Anstalten, Eigenbetriebe und Gerichte) des Landes Berlin. Gremien, die eine Behörde nach Nummer 1 und 2 beraten, gelten als Teil der Behörde, die sie berufen hat. Nicht erfasst werden öffentliche Stellen soweit sie im Rahmen der Rechtsetzung tätig werden, und Gerich-te, sofern sie Rechtsprechungstätigkeit wahrnehmen. Zu den juristischen Personen des öf-fentlichen Rechts gehören landesunmittelbare Körperschaften, Anstalten und Stiftungen. Erfasst werden auch natürliche und juristische Personen des Privatrechts, soweit sie öffentli-che Aufgaben wahrnehmen oder öffentliche Dienstleistungen erbringen, und dabei der Kon-trolle der in § 2 Absatz 1 genannten Behörden unterliegen. Dazu gehören auch sogenannte Beliehene. Beliehene, die nur teilweise Aufgaben der öffentlichen Verwaltung erfüllen, sind nicht verpflichtet, ihre gesamten Geodaten bereitzustellen. Betroffen sind nur solche Geoda-ten, die sie zur Erfüllung der Aufgaben der öffentlichen Verwaltung bereithalten. Nicht erfasst werden in Übereinstimmung mit Artikel 3 Absatz 9 Buchstabe c der INSPIRE-Richtlinie Ver-waltungshelfer, da diese nicht im eigenen Namen Verwaltungsaufgaben wahrnehmen, son-dern nur von einer Stelle der öffentlichen Verwaltung bei der Erfüllung der ihr obliegenden Verwaltungsaufgabe hinzugezogen werden. Kontrolle geht über staatliche Aufsicht und die behördliche Überwachung durch die Länder hinsichtlich der Einhaltung der Gesetze hinaus. Insofern ist unter Kontrolle die Ausübung staatlichen Einflusses auf die Führung des Unter-nehmens zu verstehen, sei es durch die besondere Pflichtenstellung des Privatunterneh-mens oder durch unternehmensbedingte Einflussmöglichkeiten des Staates. Wird die Kon-trolle durch mehrere juristische Personen des öffentlichen Rechts ausgeübt, so haben diese eine einvernehmliche Entscheidung darüber herbeizuführen, welche Behörde die Aufgaben nach dem GeoZG Bln wahrnehmen soll. zu Absatz 3 Die Regelung dehnt den Anwendungsbereich des Gesetzes auf natürliche und juristische Personen des Privatrechts (Dritte) aus, soweit diese auf freiwilliger Basis über die Geodaten-infrastruktur Geodaten, Metadaten, Geodatendienste und Netzdienste bereitstellen. Diese Regelung setzt Artikel 12 der INSPIRE-Richtlinie um und zielt insbesondere auf Unterneh-men ab, die beabsichtigen, die auf der Grundlage des GeoZG Bln entstehenden Strukturen auch als Anbieter zu nutzen. Durch die Öffnung der Geodateninfrastruktur für die Geoinfor-mationswirtschaft wird eine über den Bereich der öffentlichen Stellen hinausgehende Har-monisierung von Geodaten erreicht und eine Möglichkeit geschaffen, das in den Geodaten enthaltene Wertschöpfungspotenzial einfacher zu aktivieren. Zu § 3 (Allgemeine Begriffe) Die vorliegenden Begriffsdefinitionen entsprechen denen der INSPIRE-Richtlinie, dem Ent-wurf des Geodatenzugangsgesetzes des Bundes und der aktuellen Beschlusslage des Len-kungsgremiums GDI-DE zum Architekturkonzept der GDI-DE. zu Absatz 1 (Geodaten) Die Definition folgt dem Wortlaut von Artikel 3 Nummer 2 der INSPIRE-Richtlinie. Geodaten haben als kennzeichnendes Element einen Raumbezug, über den sie miteinander verknüpft und dargestellt werden können. Sie beschreiben Objekte und Sachverhalte, die durch eine

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Position im Raum direkt (z.B. durch Koordinaten) oder indirekt (z.B. durch Beziehungen) referenzierbar sind. zu Absatz 2 (Metadaten) Die Definition folgt dem Wortlaut von Artikel 3 Nummer. 6 der INSPIRE-Richtlinie. Metadaten beschreiben Geodaten und Geodienste („Daten über Daten“). Metadaten dienen dem struk-turierten Nachweis von Geodaten und Geodiensten und sind die Grundlage um das Auffin-den bestimmter Geodaten und Geodatendienste zu erleichtern und die Vergleichbarkeit von Suchergebnissen zu verbessern. zu Absatz 3 (Geodatendienste) Die Definition setzt den Artikel 3 Nummer 4 der INSPIRE-Richtlinie um. Geodatendienste sind „vernetzte Anwendungen“, die Geodaten und Metadaten in strukturierter Form über ein Netzwerk zugänglich machen. Die Geodatendienste werden in den Nummern 1 bis 5 ab-schließend aufgeführt und ihre Funktionen erläutert. zu Absatz 3 Nummer 1 (Suchdienste) Die Definition folgt dem Wortlaut von Artikel 11 Abssatz 1 Buchstabe a der INSPIRE-Richtlinie. Suchdienste sind die oberste Ebene des Zugangs zu Geodaten. Ihnen liegen Me-tadaten in einem Katalog oder Register zu Grunde, mit denen sich Geodaten und Geodaten-dienste auffinden lassen. Damit wird die Basisfunktion der Metadaten in der Geodateninfra-struktur deutlich. zu Absatz 3 Nummer 2 (Darstellungsdienste) Die Definition folgt dem Wortlaut von Artikel 11 Absatz 1 Buchst. b der INSPIRE-Richtlinie. Darstellungsdienste (internetbasierte Anwendungen) ermöglichen es, Geodaten am Compu-ter-Bildschirm in verschiedenen Ausschnitten („zu verschieben“) und Maßstäben („vergrö-ßern/verkleinern“) zu betrachten. Sie beinhalten ferner die Möglichkeit, Geodaten verschie-dener Themenbereiche gemeinsam darzustellen („zu überlagern“) und Legendeninformatio-nen und Metadateninhalte anzuzeigen. Die Begriffe „verschieben“ und „überlagern“ be-schränken sich ausdrücklich auf die bildschirmgebundene Darstellung. Sie schließen eine physikalische Datenspeicherung (Download) mit dem Ziel der lizenzgebundenen Weiterver-wendung ebenso wie das Ausdrucken aus. zu Absatz 3 Nummer 3 (Downloaddienste) Die Definition folgt dem Wortlaut von Artikel 11 Absatz 1 Buchstabe c der INSPIRE-Richtlinie. Downloaddienste dienen dem Herunterladen von Geodaten. Mit diesen Diensten erfolgt der direkte Zugriff des Nutzers auf Geodaten mit der Möglichkeit der physikalischen Datenspeicherung. zu Absatz 3 Nummer 4 Transformationsdienste) Transformationsdienste dienen der Datenumrechnung von Geodaten, die in verschiedenen Koordinatensystemen vorliegen und mittels gängiger Transformationsmethoden (z.B. Ähn-lichkeitstransformation, affine Transformation) in ein gemeinsames Koordinatensystem über-führt werden. Das Darstellen von Geodaten verschiedener Herkunft in gemeinsamen Koordi-natensystemen ist eine Grundvoraussetzung für deren Interoperabilität. Die Definition folgt dem Wortlaut des Entwurfes des Geodatenzugangsgesetzes des Bundes. Die vom Wortlaut des Artikels 11 Nummer 1 Buchstabe d der INSPIRE-Richtlinie abweichende Formulierung zielt ausdrücklich nur auf die geodätische Umwandlung (d.h. auf die Koordinatentransforma-tion) von Geodaten

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zu Absatz 3 Nummer 5 (Dienste zum Abrufen von Geodatendiensten) Die Definition erweitert die Definition nach Artikel 11 Absatz 1 Buchstabe e der INSPIRE-Richtlinie um die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, welche in der diensteorientierten, auf Standards basierenden Architektur eine entscheidende Rolle spielt. zu Absatz 4 (Interoperabilität) Interoperabilität von Geodaten und Geodatendiensten ist eine Kernforderung der INSPIRE-Richtlinie. Basis der Interoperabilität sind gemeinsame Standards, auf deren Grundlage die Geodaten beziehungsweise die Kombination und Interaktion der verschiedenen Systeme und Techniken und damit eine allgemeine Nutzung der Geodaten und Geodatendienste erst möglich wird. Gemeinsame technische und semantische Standards werden u.a. von interna-tional anerkannter Gremien, wie der International Standardization Organisation (ISO), dem Open Geospatial Consortium (OGC) oder dem World Wide Web Consortium (W3C) festge-legt. zu Absatz 5 (Geodateninfrastruktur) Die Geodateninfrastruktur bildet die technische, organisatorische und administrative Grund-lage für die Nutzung von Geodaten und Geodatendiensten mit dem Ziel der interoperablen Verfügbarmachung in einem Netzwerk. zu Absatz 6 (Geoportal) Ein Geoportal dient als Zugangspunkt zu den Geodaten. Es ermöglicht über Geodaten-dienste und weitere Netzdienste den Zugang zu den Geodaten, jedoch enthält es keine Geodaten. Eine Geodateninfrastruktur kann über mehrere Geoportale verfügen, die dann zu einem Portalverbund zusammengefasst werden, um Kommunikation, Transaktion und Inter-aktion unabhängig vom jeweiligen Zugangspunkt zu gewährleisten. zu Absatz 7 (Netzdienste) Netzdienste sind als über Geodatendienste hinausreichende netzbasierte Anwendungen definiert. In Kombination mit den Geodatendiensten steuern sie den Zugriff auf und die Ver-wendung von Geodaten. Hierzu zählen beispielsweise Betriebsdienste, Sicherheitsdienste und Dienste des elektronischen Geschäftsverkehrs. zu § 4 (Betroffene Geodaten und Geodatendienste) zu Absatz 1 Es werden abschließend die Kriterien aufgeführt, die dazu führen, dass Geodaten den Rege-lungen des GeoZG Bln unterliegen, entsprechend den in Artikel 4 Absatz 1 Buchstabe a bis d der INSPIRE-Richtlinie genannten Kriterien. Nur Geodaten, die noch in Verwendung ste-hen und alle in den Nummern 1 bis 4 aufgeführten Kriterien erfüllen, unterliegen diesem Ge-setz. Die Einschränkung auf Geodaten, die noch in Verwendung stehen, nimmt historische Geodaten, die bereits in staatlichen Archiven archiviert sind, vom Geltungsbereich des Ge-setzes aus. Diese bereits archivierten Daten müssen nicht nachträglich angepasst werden. zu Nummer 1 Die Regelung dient der Umsetzung des Artikel 4 Absatz 1 Buchstabe a der INSPIRE-Richtlinie mit der Beschränkung auf die verfassungsgemäße Kompetenz und schränkt den Geltungsbereich auf Geodaten im Gebiet des Landes Berlin ein. zu Nummer 2 Das Gesetz bezieht sich ausschließlich auf Geodaten, die in elektronischer Form vorliegen, da nur solche Daten in computergestützten Netzwerken Verwendung finden können. Es be-steht keine Verpflichtung für die Behörden, Geodaten, die derzeit nicht in elektronischer Form vorliegen, entsprechend neu zu erfassen oder aufzubereiten.

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zu Nummer 3 Hier wird durch die Formulierung „vorhanden sind bei … oder wenn Geodaten für diese be-reitgestellt werden“ deutlich gemacht, dass die Regelungen des GeoZG Bln unabhängig da-von gelten, wo die Geodaten physikalisch gespeichert sind. In Buchstabe a wird klargestellt, dass nur Geodaten, die im öffentlichen Auftrag erfasst werden oder der Behörde vorliegen, zu berücksichtigen sind. Die Aufzählung unter den Doppelbuchstaben aa bis cc konkretisiert, dass die Behörde die Geodaten nicht selbst erstellt haben muss; es reicht aus, wenn die Geodaten von einer anderen Behörde stammen, von ihr verwaltet oder aktualisiert werden. „Eingegangen“ ist dabei im Sinne eines abgeschlossenen Prozesses zu verstehen; Geoda-ten, die beispielsweise durch ein Ingenieurbüro im Rahmen eines Werkvertrages für eine Behörde erhoben werden, fallen erst mit Übergabe des Werkes unter das GeoZG Bln. Stellen Dritte nach § 2 Absatz 3 ihre Geodaten, Geodatendienste und Metadaten über die Geodateninfrastruktur bereit, gelten diese Daten als Geodaten im Sinne des GeoZG Bln, sofern sie zusätzlich die Kriterien der Nummern 1, 2 und 4 dieses Absatzes sowie die techni-schen und rechtlichen Voraussetzungen erfüllen. zu Nummer 4 Es sind 34 Themenbereiche festgelegt, auf die das GeoZG Bln Anwendung findet. Die Liste der Themenbereiche der Buchstaben a bis c entspricht den Anhängen I, II und III der INSPIRE-Richtlinie. Die INSPIRE-Richtlinie legt unterschiedliche zeitliche Vorgaben hinsicht-lich der Anpassung der Geodaten fest. Neu erhobene Geodaten zu den Themen des Buch-staben a sollen bis Mai 2011 interoperabel verfügbar sein; bereits verfügbare Geodaten müssen bis Mai 2016 entsprechend angepasst werden. Neu erhobene Geodaten zu den Themen der Buchstaben b und c sollen bis Mai 2014 interoperabel verfügbar sein; bereits verfügbare Geodaten müssen bis Mai 2019 entsprechend angepasst werden. zu Absatz 2 Häufig arbeiten Behörden mit identischen Kopien von Geodatensätzen. Der Absatz stellt klar, dass im Falle identischer Kopien derselben Geodaten die Regelungen des GeoZG Bln nur für die Ursprungsversion (Referenzversion) der Daten gelten. Das bedeutet, dass ledig-lich die Behörde, die die Ursprungsversion der Geodaten führt, für deren interoperable Be-reitstellung bereits heute vorhandener Datenbestände zu den festgelegten Terminen verant-wortlich ist. Sobald eine Kopie von Geodaten bearbeitet und verändert wird, handelt es sich bei dem Ergebnis um eigenständige Geodaten und nicht mehr um eine identische Kopie. Für diese Geodaten trägt die bearbeitende Behörde die Verantwortung. zu Absatz 3 Mit der Regelung ist sichergestellt, dass Geodatendienste nicht auf eine Teilmenge von ver-fügbaren Informationen beschränkt werden und setzt damit Artikel 4 Absatz 3 der INSPIRE-Richtlinie um. Das bedeutet, dass der „direkte oder indirekte Bezug“ aus der Definition des Begriffs Geodaten in § 3 Absatz 1 sehr weit auszulegen ist. Neben den Geodaten, die einen bestimmten geographischen Standort oder ein bestimmtes geographisches Gebiet abbilden, sind auch hiermit verbundene Fachdaten über die Geodatendienste verfügbar zu machen. Der Geodatendienst kann beispielsweise nicht auf die Geometrien eines Schutzgebiets nach Absatz 1 Nummer 4 Buchstabe a Nr. 9 beschränkt werden; er muss alle zu diesem Schutz-gebiet vorhandenen Daten verfügbar machen. zu Absatz 4 Die Regelung setzt die Rechte Dritter am geistigen Eigentum und die Urheberrechte ent-sprechend Artikel 4 Absatz 5 der INSPIRE-Richtlinie um. Die Regelung dient dem Schutz der Rechte am geistigen Eigentum einschließlich der Marken- und Zeichenrechte. zu § 5 (Bereitstellung der Geodaten)

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zu Absatz 1 Die Regelung stellt klar, dass die Geodaten nach § 4 Absatz 1 als Bestandteile der Daten-grundlage der nationalen Geodateninfrastruktur klassifiziert werden. Dies bedeutet nicht, dass hiermit die Datengrundlage der nationalen Geodateninfrastruktur abschließend festge-legt ist. Bund und Ländern steht es frei, Geodaten als Bestandteil der Datengrundlage der nationalen Geodateninfrastruktur zu klassifizieren, die nicht einem der Themenbereiche nach § 4 Absatz 1 zuzuordnen sind. Für diese Geodaten gilt das GeoZG Bln nicht. zu Absatz 2 Die Interoperabilität der Geodaten und Geodatendienste, die das zentrale Anliegen der INSPIRE-Richtlinie ist, lässt sich mit vertretbarem Aufwand nur sicherstellen, wenn die Geo-daten und Geodienste einen gemeinsamen Bezug haben. Deshalb werden die Geodaten des Liegenschaftskatasters, der Geotopographie und des geodätischen Raumbezugs als fachneutrale Kernkomponenten der Geodateninfrastruktur Berlin festgelegt. Der Bund schreibt im Entwurf des Geodatenzugangsgesetzes entsprechendes für die nationale Geo-dateninfrastruktur vor. Für die Geodateninfrastruktur Berlin als Bestandteil der nationalen Geodateninfrastruktur ist diese Regelung zu übernehmen, damit die Interoperabilität gewähr-leistet ist. zu Absatz 3 Die aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen sinnvolle Forderung nach einer ein-heitlichen Basis wurde bereits mit der Änderung des Gesetzes über das Vermessungswesen in Berlin vom 10. Oktober 1995 durch den § 6a (Informationssysteme der Verwaltung) einge-führt. Danach sind alle Stellen des Landes verpflichtetet, raum- und bodenbezogene Infor-mationssysteme auf einen gemeinsamen fach- und interessenneutral geführten Basisdaten-bestand zu beziehen. Als Basisdatenbestand wurden die Ergebnisse der Landesvermessung und die Nachweise des Liegenschaftskatasters festgelegt. In dem die Behörden nach § 2 Absatz 1 ihre Geodaten auf einer gemeinsamen Grundlage zu erfassen und zu führen ha-ben, wird die interoperable Nutzung von Geodaten über Verwaltungsgrenzen hinweg we-sentlich vereinfacht. Da die Regelung bisher nicht konsequent beachtet wurde, wird sie nun im Zusammenhang mit der Geodateninfrastruktur nochmals festgeschrieben. zu Absatz 4 Die europäische Geodateninfrastruktur zielt auf die Bereitstellung konsistenter und kohären-ter Geodaten ab und verpflichtet Behörden zur Harmonisierung länderübergreifender Geoda-ten. Europäische Berichtspflichten beispielsweise auf Grundlage der Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG vom 23.10.2000) verlangen die Orientierung an grenzübergreifenden Einheiten, wie z.B. Flusseinzugsgebieten. Mit dem GeoZG Bln kann eine Harmonisierung von Geodaten über das Hoheitsgebiet des Landes Berlin hinaus nicht erzielt werden. Um dennoch dort, wo Geodaten grenzübergreifend benötigt werden, die auf europäischer Ebene geforderte Interoperabilität herzustellen, werden die zuständigen Behörden zur Abstimmung mit den zuständigen Stellen des Landes Brandenburg und des Bundes verpflichtet. zu § 6 (Bereitstellung der Geodatendienste und Netzdienste) zu Absatz 1 Die Regelung verpflichtet die Behörden, dafür Sorge zu tragen, dass die bei ihnen vorhan-denen Geodaten und Metadaten über die in § 3 Absatz 3 GeoZG Bln genannten Dienste verfügbar sind. Ziel der INSPIRE-Richtlinie ist, auch diese Verwaltungsprozesse möglichst einfach, einheitlich und eingebunden in die eGovernment-Strategien der Mitgliedstaaten an-zubieten. Die Formulierung „gewährleisten“ zielt darauf ab, dass nicht jede Behörde eigene Dienste aufsetzen muss. Sie ermöglicht ausdrücklich die – politisch gewollte – Zusammen-arbeit verschiedener Behörden.

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zu Absatz 2 Für die Bereitstellung von Diensten wird die Einbeziehung und Berücksichtigung von Nutzer-anforderungen gefordert. Sie sollen im Dialog mit den verschiedenen Nutzergruppen erarbei-tet beziehungsweise weiterentwickelt werden. Dienste müssen ferner „über elektronische Netzwerke öffentlich verfügbar“ sein. Letzteres erzwingt – nach heutigem technischen Stand – die Nutzung des Internets als Kommunikationsplattform. zu Absatz 3 (Transformationsdienste) Die Transformationsdienste werden separat aufgeführt und ihre Einbindung in die Prozess-ketten gefordert. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass die Behörden und Dritte nach § 4 Absatz 1 Nummer 3 für ihre internen Zwecke Geodaten auf anderen als den in § 5 Absatz 2 festgelegten Grundlagen führen können, beispielsweise um Gesamtbilder auf europäischer Ebene zu erzeugen. Auch in diesen Fällen muss die Interoperabilität dieser Geodaten ge-währleistet sein; ein entsprechender Transformationsdienst für eine derart spezielle Anwen-dung kann isoliert betrieben werden, muss aber in die übergreifende Architektur integriert sein. zu Absatz 4 Suchdienste dienen dem Auffinden von Geodaten anhand von Metadaten. Dies ist die erste Ebene des Zugangs zu Geodaten, da das Finden der Geodaten Voraussetzung für deren Darstellung und Download ist. Die INSPIRE-Richtlinie gibt in Artikel 11 Absatz 2 eine Liste von Suchkriterien vor, die in den Nummern 1 bis 6 abgebildet sind. Entsprechend werden diese Suchkriterien als Mindestinhalte der Metadaten in § 7 Abs. 2 gefordert. zu § 7 (Bereitstellung der Metadaten) zu Absatz 1 Die in den Metadaten enthaltenen Informationen sind wesentlich für den Zugang zu und die Nutzung von Geodaten und Geodatendiensten. Verantwortlich für die Metadaten ist die Be-hörde, welche die Referenzversion der Geodaten nach § 4 Absatz 3 oder den Geodaten-dienst bereitstellt. Sie hat die Metadaten zu erstellen und zu pflegen. So soll sichergestellt werden, dass die Metadaten richtig sind und aktuell gehalten werden. Auf eine Festschrei-bung regelmäßiger Aktualisierungszyklen wurde verzichtet; wesentlich ist nicht die Daten-pflege in einem abstrakten Zeitraster, sondern die Übereinstimmung der Metadaten mit den Geodaten und Geodatendiensten, die sie beschreiben. zu Absatz 2 und 3 Die Regelung legt Mindestanforderungen für die Inhalte der Metadaten zu Geodaten und Geodatendiensten fest. Diese Anforderungen sind abstrakt und die Inhalte – wie beispiels-weise „Schlüsselwörter“ – unspezifisch. Die Anforderungen folgen dem Artikel 5 Absatz 2 der INSPIRE-Richtlinie, wobei zwischen Metadaten für Geodaten sowie Metadaten für Geoda-tendienste und Netzdienste unterschieden wird. zu Absatz 4 Auch bei den Metadaten wie schon bei den Geodatendiensten (vgl. die Begründung zu § 6 Absatz 5) wurde die technische, inhaltliche und semantische Konkretisierung aus der INSPIRE-Richtlinie herausgenommen. Sie findet mittels Durchführungsbestimmungen statt. Die Umsetzung der Durchführungsbestimmungen erfolgt durch Rechtsverordnung nach § 14. Spätestens drei Jahre nach Inkrafttreten der INSPIRE-Richtlinie (also Mai 2010) müssen die Metadaten für Geodaten zu den Themen nach § 4 Absatz 1 Nummer 4 Buchstabe a und b verfügbar sein, spätestens fünf Jahre nach Inkrafttreten der INSPIRE-Richtlinie (also Mai 2013) die Metadaten zu den verbleibenden Themenbereichen. zu § 8 (Interoperabilität)

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Die Interoperabilität von Geodaten, Metadaten und Geodatendiensten ist ein Kernanliegen der INSPIRE-Richtlinie und somit ein zentraler Aspekt des GeoZG Bln. Sie wird daher als Forderung explizit aufgeführt. zu § 9 (Geodateninfrastruktur und Geoportal) zu Absatz 1 Die Regelung stellt klar, dass mit dem GeoZG Bln ein wesentlicher Beitrag zum Aufbau der Geodateninfrastruktur Berlin geleistet wird, ohne die Geodateninfrastruktur Berlin im Einzel-nen oder abschließend zu definieren. Ferner wird als Instrument ein „elektronisches Netz-werk“ gefordert (wie in § 6 Absatz 2). zu Absatz 2 Nach Artikel 15 Absatz 1 der INSPIRE-Richtlinie wird auf europäischer Ebene das Geoportal INSPIRE geschaffen; Artikel 15 Absatz 2 verpflichtet die Mitgliedstaaten, über dieses Geo-portal den Zugang zu den Netzdiensten zu ermöglichen. Der Zugang zur nationalen Geoda-teninfrastruktur erfolgt auf der Ebene des Bundes über das bereits vorhandene „Geopor-tal.Bund“. Im Rahmen des Aufbaus der GDI-DE wird mit Blick auf die verfassungsrechtlich festgelegte Aufgabenteilung angestrebt, die bereits vorhandenen oder in der Entwicklung befindlichen Zugangsknoten der verschiedenen Verwaltungsebenen zu einem so genannten „Portal-Verbund“ zusammenzufassen, mit dem die Dienste der Portale zugänglich gemacht werden. In diesen Portal-Verbund ist ein Zugangsknoten (Geoportal) für Berlin einzubinden. Die für das Geoinformations- und Vermessungswesen zuständige Senatsverwaltung stellt seit einigen Jahren den FIS Broker bereit. Miit seinem Online-Zugriff auf Karten, Pläne und andere Daten von Behörden ist er ein Geoportal, dass diesem Gesetz entsprechend weiter auszubauen ist. zu Absatz 3 Die Regelung setzt die in Artikel 12 der INSPIRE-Richtlinie enthaltene Forderung um, auch Dritten, insbesondere Unternehmen, die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Geodaten, Metadaten, und Geodatendienste öffentlich verfügbar bereitzustellen und so zu vermarkten. Dieses An-gebot ist an die Bedingung gebunden, dass die Bereitstellung der Geodaten im Einklang mit den Regelungen des GeoZG Bln erfolgt. Durch die Öffnung der Geodateninfrastruktur Berlin für die Geoinformationswirtschaft wird eine über den Bereich der öffentlichen Stellen hinaus-gehende Harmonisierung von Geodaten erreicht und eine Möglichkeit geschaffen, das in den Geodaten enthaltene Wertschöpfungspotenzial einfacher zu aktivieren. Sofern Dritte diese Möglichkeit nutzen wollen, müssen sie die organisatorischen, rechtlichen und technischen Voraussetzungen auf ihrer Seite schaffen und hieraus resultierende Kosten selbst tragen. zu Absatz 4 Die Regelung stellt klar, dass Behörden die Geodaten und Geodatendienste der Geodaten-infrastruktur unter Berücksichtigung des nationalen Datenschutzrechts, insbesondere unter Beachtung der Regelungen zur Übermittlung von personenbezogenen Daten an andere öf-fentliche Stellen zur Verfügung stellen.

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zu § 10 (Koordinierung) zu Absatz 1 bis 3 Die INSPIRE-Richtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten in Artikel 18 geeignete Strukturen und Mechanismen einzurichten, um die Beiträge zu den nationalen Geodateninfrastrukturen über die Verwaltungsgrenzen hinweg zu koordinieren, die Anforderungen der Nutzer zu iden-tifizieren und aufzugreifen, sowie über den Stand der inhaltlichen und rechtlichen Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie Rechenschaft ablegen zu können. Der Aufbau einer nationalen Geodateninfrastruktur ist eine gesamtstaatliche Aufgabe. Die Steuerung erfolgt über das Lenkungsgremium GDI-DE, in dem jedes Bundesland vertreten ist. Aufgrund der fachlichen Zuständigkeit für Geodaten und dem vorhandenen Know-how war bereits 2005 in Absprache mit der Senatsverwaltung für Inneres vereinbart worden, dass Berlin durch die für das Geoinformations- und Vermessungswesen zuständige Senatsverwal-tung im Lenkungsgremium GDI-DE vertreten wird. Das Lenkungsgremium GDI-DE fungiert auch als die nationale Anlaufstelle nach Artikel 19 Absatz 2 der INSPIRE-Richtlinie. Als de-ren unmittelbarer Ansprechpartner im Land Berlin ist eine ressortübergreifende Kontaktstelle ebenfalls bei der für das Geoinformations- und Vermessungswesen zuständigen Senatsver-waltung eingerichtet. Unter Wahrung der Rechtsetzungskompetenzen des Bundes und der Länder wird die ge-samtstaatliche Aufgabe des Aufbaus und Betriebs der GDI-DE auf der Grundlage einer Ver-waltungsvereinbarung geregelt. zu Absatz 4 Die Regelung schreibt fest, dass die Aufgaben zum Aufbau und Betrieb der Geodateninfra-struktur Berlin den Behörden nach § 2 gemeinschaftlich obliegen. Jede Behörde ist für die Erfüllung der Aufgaben nach dem GeoZG Bln selbst verantwortlich. Die für das Geoinforma-tions- und Vermessungswesen zuständige Senatsverwaltung übernimmt beim Aufbau und Betrieb der Geodateninfrastruktur Berlin die Koordinierung. zu § 11 (Allgemeine Nutzung) Bereits mit der Umweltinformationsrichtlinie über den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltin-formationen verfolgte die Europäische Gemeinschaft das Ziel, durch Transparenz und Teil-habe das Umweltbewusstsein in der Öffentlichkeit zu stärken. Wenn auch die INSPIRE-Richtlinie vorrangig darauf zielt, Geodaten öffentlicher Stellen für andere öffentliche Stellen, die Organe der Europäischen Gemeinschaft sowie internationale Institutionen nutzbar zu machen, so eröffnet sie auch der Öffentlichkeit den Zugang zu den Daten. § 11 fordert daher die grundsätzliche öffentliche Verfügbarkeit von Geodaten und Geodatendiensten. unter Be-rücksichtigimg der Beschränkungen nach § 12 und 13 GeoZG Bln . § 12 (Schutz öffentlicher und sonstiger Belange) In der Regelung sind die Beschränkungen des Zugangs zu Geodaten und Geodatendiensten zusammengefasst. Absatz 1 Die Regelung beschränkt die Offenlegung schützenswerter Metadaten über den Zugang zu Suchdiensten gegenüber der Öffentlichkeit. Hintergrund für die Möglichkeit der Beschrän-kung des öffentlichen Zugangs zu Geodaten mittels Suchdiensten ist, dass über die Such-dienste die Metadaten der Geodaten bereits dargestellt werden. Zu den verpflichtenden In-halten der Metadaten gehört nach § 7 Absatz 2 Nummer 3 der geografische Standort. In der Praxis liefern beispielsweise Schiffe der Bundesmarine während ihrer Einsätze Wetterdaten an die meteorologischen Dienste. Wären die diesen Daten zugeordneten Metadaten öffent-lich verfügbar, so könnten hieraus Informationen über die Standorte und Bewegungen der Schiffsverbände abgeleitet werden. Hier kann der Zugang der Öffentlichkeit – sofern dies aus den in Absatz 1 genannten Gründen erforderlich ist – beispielsweise dahingehend be-

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schränkt werden, dass die jeweiligen Standorte nicht oder mit einer relativ hohen Ungenau-igkeit angegeben werden. zu Absatz 2 Die Regelung setzt die in Artikel 13 Absatz 1 Unterabsatz 2 Buchstabe a bis h der INSPIRE-Richtlinie genannten Zugangsbeschränkungen der Öffentlichkeit abschließend um. Unter „Öffentlichkeit“ fallen auch die natürlichen und juristischen Personen des Privatrechts nach § 2 Absatz 2 Nummer 2 und Absatz 3 GeoZG Bln. Die Abwägung der Zugangsbeschränkung aus Artikel 13 Absatz 2 der INSPIRE-Richtlinie ist in Satz 1 am Ende aufgenommen, indem der Zugang zu gewähren ist, wenn das öffentliche Interesse am Zugang überwiegt. zu Absatz 3 Mit der Regelung wird Artikel 17, insbesondere Absatz 7, der INSPIRE-Richtlinie umgesetzt. Dabei geht es hier nicht um den Zugang der Öffentlichkeit zu Geodaten und Geodatendiens-ten. Dieser Absatz regelt Beschränkungen des Zugangs zu Geodaten und Geodatendiensten sowie des Austauschs und der Nutzung von Geodaten zwischen Behörden nach § 2 Abs. 1 GeoZG Bln. Dem Text der INSPIRE-Richtlinie folgend, die sich mit Artikel 17 bezüglich der gemeinsamen Nutzung nur auf Behörden im Sinne von Artikel 3 Nummer 9 Buchstaben a und b der Richtlinie bezieht, werden natürliche oder juristische Personen, die unter der Kon-trolle einer Behörde stehen (§ 2 Abs. 2 GeoZG Bln bzw. Behörde im Sinne von Artikel 3 Nummer 9 Buchstabe c der Richtlinie) ausgenommen; sie werden hinsichtlich der Versagensgründe der Öffentlichkeit gleichgestellt. Die Beschränkungen gelten in gleicher Weise gegenüber entsprechenden Stellen der Länder, Kommunen und anderer Mitgliedstaa-ten der Europäischen Gemeinschaft sowie den Organen und Einrichtungen der Europäi-schen Gemeinschaft sowie auf der Grundlage von Gegenseitigkeit und Gleichwertigkeit auch gegenüber Einrichtungen, die durch internationale Übereinkünfte geschaffen wurden, soweit die Europäische Gemeinschaft und ihre Mitgliedstaaten zu deren Vertragsparteien gehören. Die in den Nummern 1 bis 6 enthaltenen Versagensgründe sind eine Teilmenge derjenigen des Absatzes 2. Die INSPIRE-Richtlinie stellt in Artikel 17 Absatz 1 darauf ab, dass der Zu-gang zu, die Nutzung und der Austausch von Geodaten zwischen den geodatenhaltenden Stellen der öffentlichen Verwaltung unter der Maßgabe erfolgen, dass dies „zur Wahrneh-mung öffentlicher Aufgaben, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können“, geschieht. § 13 (Geldleistungen und Lizenzen) zu Absatz 1 Es wird den Behörden nach § 2 die Möglichkeit eingeräumt, die Nutzung von Geodaten und Geodatendiensten durch lizenzrechtliche Regelungen zu steuern und Geldleistungen zu for-dern. Die folgenden Absätze des Paragraphen schränken diese Möglichkeit spezifiziert ein. zu Absatz 2 Suchdienste stehen der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Dies gilt grundsätzlich auch für Darstellungsdienste. Hier wird jedoch deutlich gemacht, dass eine Weiterverwendung der über den Darstellungsdienst verfügbar gemachten Geodaten verhindert werden kann. Dar-stellungsdienste dienen nicht dazu, die über den Suchdienst gefundenen Informationen wei-tergehend zu nutzen. Sie sollen dem Anfragenden die Geodaten lediglich zeigen, um ihm Gelegenheit zu geben zu entscheiden, ob er tatsächlich diese Geodaten für seine Zwecke verwenden kann. Die Verantwortung für die technische Beschränkung der mit dem Darstel-lungsdienst verfügbar gemachten Daten auf ein reines Anschauen obliegt der geodatenhal-tenden Stelle. Kann sie dies technisch nicht gewährleisten, kann dies nicht als Begründung für die Forderung von Geldleistungen oder gar das Versagen des Zugangs angeführt wer-den. Für Darstellungsdienste können im Ausnahmefall Geldleistungen gefordert werden, wenn dies im Sinne einer Refinanzierung zur Pflege der Geodaten und Geodatendienste erforder-

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lich ist. Diese Regelung nimmt Bezug auf Artikel 14 Absatz 2 der INSPIRE-Richtlinie. Dort wird auf „große Datenmengen“, die „häufig aktualisiert werden“, abgestellt. Hintergrund die-ser Regelung ist, dass die Wertschöpfung bei bestimmten Geodaten bereits durch das An-schauen mittels Darstellungsdienst erfolgt. So lassen sich beispielsweise Wetterdaten nicht mehr kommerziell vermarkten, wenn sie flächendeckend, zeitnah mit hohem Aktualisie-rungszyklus und qualitätsgesichert am Bildschirm abgerufen werden können. Die Forderung von Geldleistungen für Darstellungsdienste sollte jedoch sehr restriktiv eingesetzt werden. Eine Konkretisierung des Begriffs „große Datenmenge“ erscheint angesichts der technischen Entwicklung nicht sinnvoll möglich. Die in der INSPIRE-Richtlinie angesprochene häufige Aktualisierung wird hier durch „mehrfach monatlich“ konkretisiert. Zu Absatz 3 Diese Regelung fordert die Nutzung von Diensten für den elektronischen Zahlungsverkehr (sogenannter E-Payment-Dienste), falls Geldleistungen für die Nutzung von Geodaten oder Geodatendiensten gefordert werden. Die Behörde muss diese Dienste nicht selbst zur Ver-fügung stellen, sondern lediglich die Nutzung derartiger Dienste im Rahmen der Geodaten-infrastruktur Berlin oder einer E-Government-Plattform garantieren. zu Absatz 4 Ein wesentliches Ziel der INSPIRE-Richtlinie ist die Vereinfachung der Geschäftsprozesse im Rahmen der europäischen Berichtspflichten. Die Europäische Kommission und die Euro-päische Umweltagentur beklagen seit langem, dass „vor Ort“ vorhandene aktuelle Informati-onen auf Grund komplizierter Geschäftsprozesse und fehlender technischer Absprachen von den Mitgliedstaaten häufig erst mit erheblichem Zeitverzug übermittelt werden. Die europäi-sche Geodateninfrastruktur soll mit ihren Netzdiensten und Standards einen wesentlichen Beitrag zur Vereinfachung und Harmonisierung leisten. Organe und Einrichtungen der Europäischen Gemeinschaft erhalten Zugang zu Geodaten und Geodatendiensten, sofern dies der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben oder der Erfül-lung aus dem Gemeinschaftsrecht erwachsender Berichtspflichten dient. Lizenzrechtliche Regelungen stehen dem Ziel der europäischen Geodateninfrastruktur nicht entgegen. Geld-leistungen, sofern diese gefordert werden, gehen nicht über die Gestehungskosten zuzüglich einer angemessenen Rendite hinaus. Die Forderung von Geldleistungen für den Zugang zu Geodaten und Geodatendiensten ist nicht möglich, wenn dieser zur Erfüllung von aus dem Gemeinschaftsumweltrecht erwachsenden Berichtspflichten dient. zu Absatz 5 Im Sinne einer integrativen Wirkung der europäischen Geodateninfrastruktur werden die Be-hörden nach § 2 der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft bei der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können, hinsichtlich des Zu-gangs zu Geodaten und Geodatendiensten den Organen und Einrichtungen der Europäi-schen Gemeinschaft gleichgestellt. Dies gilt entsprechend auch für Einrichtungen, die durch internationale Übereinkünfte geschaffen wurden; hier jedoch auf der Grundlage von Gegen-seitigkeit und Gleichwertigkeit. Voraussetzung für den Anspruch derartiger durch internatio-nale Übereinkünfte geschaffener Einrichtungen ist, dass die Europäische Gemeinschaft und ihre Mitgliedstaaten zu deren Vertragsparteien gehören. § 14 (Verordnungsermächtigung) Die Durchführungsbestimmungen nach Artikel 5 Absatz 4, Artikel 7 Absatz 1, Artikel 16, Arti-kel 17 Absatz 8 und Artikel 21 Absatz 4 der INSPIRE-Richtlinie, die sie inhaltlich konkretisiert und in der die Grundlagen für die Interoperabilität der Geodaten und Geodatendienste spezi-fiziert werden, werden durch Rechtsverordnungen in Landesrecht umgesetzt. Das Instrument der Rechtsverordnung muss gewählt werden, da die Regelungen der Durchführungsbestim-

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mungen unmittelbar Außenwirkungen haben, beispielsweise auf Behörden nach § 2 Absatz 1 und 2 und Dritte nach § 2 Absatz 3. Für die im Wege der Komitologie zu verabschiedenden Durchführungsbestimmungen zur Spezifikation der den Themen nach § 4 Absatz 1 Nummer 4 zugeordneten Geodaten legt die INSPIRE-Richtlinie unterschiedliche zeitliche Vorgaben hinsichtlich ihres Inkrafttretens fest: Für die Daten der Themenbereiche nach Nummer 4 Buchstabe a sollen die Durchführungs-bestimmungen spätestens zwei Jahre nach Inkrafttreten der INSPIRE-Richtlinie (also bis 15. Mai 2009) vorliegen. Für die Daten der Themenbereiche nach Nummer 4 Buchstaben b und c sollen die Durchführungsbestimmungen spätestens fünf Jahre nach Inkrafttreten der INSPIRE-Richtlinie (also bis 15. Mai 2012) vorliegen. Die Verpflichtung der Behörden zur fristgerechten Bereitstellung der Geodaten erfolgt durch Rechtsverordnung, mit der die Durchführungsbestimmungen in deutsches Recht umgesetzt werden. Diese Vorlage hat dem Rat der Bürgermeister zur Stellungnahme vorgelegen. Er hat sich mit dem Inhalt einverstanden erklärt. B. Rechtsgrundlage § 59 Absatz 2 der Verfassung von Berlin INSPIRE-Richtlinie (Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007, ABl. EU Nr. L 108 vom 25.04.2007, S. 1) C. Kostenauswirkungen auf Privathaushalte und/oder Wirtschaftsunternehmen Den Privathaushalten und der Wirtschaft wird der Zugang zu Geodaten der öffentlichen Ver-waltung erleichtert und für die Wirtschaft die Erschließung neuer Wertschöpfungspotenziale ermöglicht. D. Gesamtkosten Die durch die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie entstehenden Kosten lassen sich derzeit nicht quantifizieren. Sie entstehen vor allem aus der Anpassung bereits vorhandener digitaler Geodaten an die in der INSPIRE-Richtlinie geforderte Interoperabilität der Geodaten. Die technischen und inhaltlichen Details zur Interoperabilität werden erst in den Durchführungs-bestimmungen zur INSPIRE-Richtlinie konkretisiert. Die Durchführungsbestimmungen sollen zwischen 2009 und 2012 von der EU erlassen werden. E. Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter Männer und Frauen sind von Geoinformatiionen im gleichen Maße betroffen. F. Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg Im Rahmen des Projekts „Umsetzungsplanung zur Geodateninfrastruktur GDI-Berlin/Brandenburg“ wurde ein Masterplan zum Aufbau der GDI-Berlin/Brandenburg erarbei-tet. Der Masterplan wurde durch das Lenkungsgremium am 3. Dezember 2008 zur Kenntnis gemommen. Im Masterplan werden technische, organisatorische und rechtliche Anforderun-gen an die GDI in der Region Berlin/Brandenburg beschrieben. Der Masterplan orientiert sich im Wesentlichen an den Anforderungen der INSPIRE-Richtlinie.

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Der Masterplan sieht als operative Einheit der GDI-Berlin/Brandenburg ein länderübergrei-fend tätiges GeoServiceCenter (GSC) vor. Das GSC soll mit einem Aufgabenkanon als ü-bergreifend tätiges Organ in beiden Landesverwaltungen (SenStadt III und LGB) eingerichtet werden. Außerdem ist ein gemeinsames Geoportal vorgesehen. G. Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: Die durch die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie entstehenden Kosten lassen sich derzeit nicht quantifizieren. Sie entstehen vor allem aus der Anpassung bereits vorhandener digitaler Geodaten an die in der INSPIRE-Richtlinie geforderte Interoperabilität der Geodaten. Die technischen und inhaltlichen Details zur Interoperabilität werden erst in den Durchführungs-bestimmungen zur INSPIRE-Richtlinie konkretisiert. Die Durchführungsbestimmungen sollen zwischen 2009 und 2012 von der EU erlassen werden. Der Aufwand zur Herstellung der Interoperabilität wird aller Vorraussicht nach durch den ver-besserten Zugang zu Geodaten und einer hieraus resultierenden Optimierung der Ge-schäftsprozesse ausgeglichen werden. b) Personalwirtschaftliche Auswirkungen: Für die Ausstattung der operativen Einheit GSC der GDI-Berlin/Brandenburg wird in Berlin auf vorhandenes sachkundiges Fachpersonal in einer vorhandenen Organisationseinheit (SenStadt III F) zurückgegriffen. Es ist davon auszugehen, dass die den einzelnen Arbeits-kräften bissher zugeordneten ähnlichen Aufgaben im Rahmen des Aufbaus und Betriebs der GDI zu erweitern bzw. zu modifizieren sind. Es entsteht kein Personalmehrbedarf für Berlin. H. Auswirkungen auf die Umwelt Durch den verbesserten online-Zugang zu Geodaten der öffentlichen Verwaltung wird der Aufwand für das Suchen, Finden und Beziehen von Geodaten erheblich reduziert. Darüber hinaus ist die Haltung identischer Datenbestände und damit die Belastung von mehreren Servern vermeidbar. Das Kopieren von Geodaten wird ebenfalls reduziert. Die Nutzer kön-nen auf einen aktuellen Datenstand zugreifen und müssen nicht mehr stetig veralternde, dezentral gehaltene Kopienverwenden. Berlin, den 30. Juni 2009

Der Senat von Berlin Klaus W o w e r e i t Ingeborg J u n g e – R e y e r ........................................... ................................................ Regierender Bürgermeister Senatorin für Stadtentwicklung

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Anlage zur Vorlage an das Abgeordnetenhaus I Gegenüberstellung der Gesetzestexte entfällt II Wortlaut der zitierten Rechtsvorschriften

1. INSPIRE-Richlinie (Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Ra-tes vom 14. März 2007, ABl. EU Nr. L 108 vom 25.04.2007, S. 1)

2. Artikel 175 Absatz 1 EGV nun Artikel 192

3. Artikel 5a Absätze 1 bis 4 und Artikel 7 des Beschlusses 1999/468/EG, ABl. L 184 vom 17.07.1999, S. 23 und Artikel 5 und 7 des Beschlusses 1999/468/EG)

4. Gesetz über das Vermessungswesen in Berlin (VermGBln) in Fassung vom 09.Januar 1996 (GVBl. S. 56), zuletzt geändert durch Artikel I des Gesetzes vom 18. Dezember 2004 (GVBl. S. 524)

1. Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007 zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE) Amtsblatt Nr. L 108 vom 25/04/2007 S. 0001 - 0014

Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates

vom 14. März 2007

zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE)

DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DER RAT DER EUROPÄISCHEN UNION –

gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, insbesondere auf Artikel 175 Absatz 1,

auf Vorschlag der Kommission,

nach Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses [1],

nach Stellungnahme des Ausschusses der Regionen,

gemäß dem Verfahren des Artikels 251 des Vertrags [2] aufgrund des vom Vermittlungsaus-schuss am 17. Januar 2007 gebilligten gemeinsamen Entwurfs,

in Erwägung nachstehender Gründe:

(1) Die gemeinschaftliche Umweltpolitik muss ein hohes Schutzniveau anstreben und dabei die unterschiedlichen Gegebenheiten in den verschiedenen Regionen der Gemeinschaft berücksichtigen. Zudem werden Informationen, einschließlich Geodaten, für die Festlegung und Durchführung dieser Politik und anderer Gemeinschaftspolitiken benötigt, bei denen gemäß Artikel 6 des Vertrags die Erfordernisse des Umweltschutzes einbezogen werden müssen. Um eine solche Einbeziehung zu ermöglichen, muss eine Koordinierung zwischen

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Nutzern und Anbietern der Informationen gegeben sein, damit Informationen und Kenntnisse aus verschiedenen Sektoren kombiniert werden können.

(2) Gemäß dem sechsten Umweltaktionsprogramm, das mit dem Beschluss Nr. 1600/2002/EG des Europäischen Parlaments und des Rates [3] angenommen wurde, ist umfassend dafür zu sorgen, dass die Umweltpolitik der Gemeinschaft in integrativer Weise betrieben wird, wobei regionalen und lokalen Unterschieden Rechnung getragen werden muss. Einige Probleme bestehen bei der Verfügbarkeit, Qualität, Organisation, Zugänglich-keit und gemeinsamen Nutzung von Geodaten, die für die Erfüllung der Ziele des sechsten Umweltaktionsprogramms erforderlich sind.

(3) Die Probleme bei der Verfügbarkeit, Qualität, Organisation, Zugänglichkeit und gemein-samen Nutzung von Geodaten betreffen in gleicher Weise zahlreiche Bereiche der Politik und Information und nahezu alle Verwaltungsebenen. Ihre Lösung erfordert Maßnahmen für den Austausch, die gemeinsame Nutzung, die Zugänglichkeit und die Verwendung von inte-roperablen Geodaten und Geodatendiensten über die verschiedenen Verwaltungsebenen und Sektoren hinweg. Deshalb sollte in der Gemeinschaft eine Geodateninfrastruktur ge-schaffen werden.

(4) Die Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE) sollte die Ent-scheidungsfindung in Bezug auf politische Konzepte und Maßnahmen, die direkte oder indi-rekte Auswirkungen auf die Umwelt haben können, unterstützen.

(5) INSPIRE sollte sich auf die von den Mitgliedstaaten geschaffenen Geodateninfrastruktu-ren stützen, die anhand gemeinsamer Durchführungsvorschriften kompatibel gemacht und durch Maßnahmen auf Gemeinschaftsebene ergänzt werden. Mit diesen Maßnahmen sollte sichergestellt werden, dass die von den Mitgliedstaaten geschaffenen Geodateninfrastruktu-ren kompatibel sind und gemeinschaftsweit und grenzüberschreitend genutzt werden kön-nen.

(6) Die Geodateninfrastrukturen der Mitgliedstaaten sollten so ausgelegt sein, dass Geoda-ten auf der optimal geeigneten Ebene gespeichert, zugänglich gemacht und verwaltet wer-den, aus verschiedenen Quellen aus der gesamten Gemeinschaft auf kohärente Art ver-knüpft und von verschiedenen Nutzern und für unterschiedliche Anwendungen genutzt wer-den können, dass Geodaten, die auf einer bestimmten Verwaltungsebene erfasst werden, von anderen Verwaltungsbehörden gemeinsam genutzt werden können, dass die Bedingun-gen für die Bereitstellung von Geodaten einer umfassenden Nutzung nicht in unangemesse-ner Weise im Wege stehen, dass Geodaten leicht ermittelt und auf ihre Eignung hin geprüft werden können und dass die Nutzungsbedingungen leicht in Erfahrung zu bringen sind.

(7) Es bestehen gewisse Überschneidungen zwischen den durch die vorliegende Richtlinie erfassten Geodaten und den Informationen, die unter die Richtlinie 2003/4/EG des Europäi-schen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2003 über den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltinformationen [4] fallen. Die vorliegende Richtlinie sollte unbeschadet der Richtli-nie 2003/4/EG gelten.

(8) Die vorliegende Richtlinie sollte unbeschadet der Richtlinie 2003/98/EG des Europäi-schen Parlaments und des Rates vom 17. November 2003 über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors [5] gelten, deren Ziele die Ziele der vorliegenden Richtlinie ergänzen.

(9) Das Bestehen und das Zustehen des geistigen Eigentums öffentlicher Stellen sollte von dieser Richtlinie unberührt bleiben.

(10) Die Schaffung von INSPIRE wird einen signifikanten Mehrwert für andere Gemein-schaftsinitiativen wie die Verordnung (EG) Nr. 876/2002 des Rates vom 21. Mai 2002 zur Gründung des gemeinsamen Unternehmens Galileo [6] und die Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat "Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung

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(GMES): Schaffung einer Europäischen Kapazität für GMES — Aktionsplan (2004-2008)" darstellen und gleichzeitig Nutzen aus diesen Initiativen ziehen. Die Mitgliedstaaten sollten prüfen, wie die von Galileo und GMES bereitgestellten Daten und Dienste genutzt werden können, wobei den Zeit- und Raumreferenzen von Galileo besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist.

(11) Zahlreiche Initiativen auf nationaler Ebene und auf Gemeinschaftsebene befassen sich mit der Erfassung, Harmonisierung und Organisation der Verbreitung oder Nutzung von Geodaten. Solche Initiativen können in Rechtsvorschriften der Gemeinschaft begründet sein (z. B. in der Entscheidung 2000/479/EG der Kommission vom 17. Juli 2000 über den Aufbau eines Europäischen Schadstoffemissionsregisters (EPER) gemäß Artikel 15 der Richtlinie 96/61/EG des Rates über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltver-schmutzung (IPPC) [7] und der Verordnung (EG) Nr. 2152/2003 des Europäischen Parla-ments und des Rates vom 17. November 2003 für das Monitoring von Wäldern und Umwelt-wechselwirkungen in der Gemeinschaft (Forest Focus) [8], im Rahmen von Programmen entstehen, die durch die Gemeinschaft finanziert werden (z. B. CORINE Landnutzung, In-formationssystem für die europäische Verkehrspolitik) oder aus Initiativen auf nationaler oder regionaler Ebene hervorgehen. Die vorliegende Richtlinie wird solche Initiativen durch Schaf-fung eines Rahmens, der Interoperabilität ermöglicht, ergänzen und gleichzeitig auf den vor-handenen Erfahrungen und Initiativen aufbauen, um Doppelarbeit zu vermeiden.

(12) Diese Richtlinie sollte für Geodaten gelten, die bei Behörden vorhanden sind oder für diese bereitgehalten werden, sowie für Geodaten, die von Behörden in Wahrnehmung ihres öffentlichen Auftrags genutzt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen sollte diese Richt-linie aber auch für Geodaten gelten, die bei natürlichen oder juristischen Personen, die keine Behörden sind, vorhanden sind, vorausgesetzt, dass diese natürlichen oder juristischen Per-sonen einen entsprechenden Antrag stellen.

(13) Diese Richtlinie sollte keine Anforderungen an die Erfassung neuer Daten oder die Ü-bermittlung solcher Informationen an die Kommission festlegen, da diese Tätigkeiten bereits durch andere Umweltvorschriften geregelt sind.

(14) Die Schaffung der nationalen Infrastrukturen sollte schrittweise erfolgen, und den unter diese Richtlinie fallenden Geodaten-Themen sollten deshalb unterschiedliche Prioritäten zugeteilt werden. Dabei sollte berücksichtigt werden, in welchem Ausmaß Geodaten für un-terschiedliche Anwendungen in verschiedenen politischen Bereichen benötigt werden, wel-che Priorität im Rahmen von Gemeinschaftspolitiken getroffene Maßnahmen genießen, für die harmonisierte Geodaten erforderlich sind, und welche Fortschritte die Mitgliedstaaten bei ihren Harmonisierungsbemühungen erzielt haben.

(15) Bei der Suche nach bestehenden Geodaten und der Prüfung ihrer Eignung für einen bestimmten Zweck entstehen Zeit- und Ressourcenverluste, die ein zentrales Hindernis für die umfassende Nutzung der verfügbaren Daten sind. Die Mitgliedstaaten sollten deshalb Metadaten zur Beschreibung der verfügbaren Geodatensätze und -dienste bereitstellen.

(16) Da die große Vielfalt von Formaten und Strukturen für die Verwaltung von Geodaten in der Gemeinschaft und für den Zugang zu diesen Daten ein Hindernis für die effiziente For-mulierung, Durchführung, Überwachung und Bewertung von Rechtsvorschriften der Gemein-schaft mit direkten oder indirekten Auswirkungen auf die Umwelt darstellt, sollte die Nutzung von Geodaten aus unterschiedlichen Quellen in den Mitgliedstaaten durch entsprechende Durchführungsbestimmungen vereinfacht werden. Diese Maßnahmen sollten dem Ziel der Interoperabilität der Geodatensätze dienen und die Mitgliedstaaten sollten sicherstellen, dass alle Daten oder Informationen, die zur Erreichung dieses Ziels erforderlich sind, zu Bedin-gungen zur Verfügung stehen, die ihre Nutzung zu diesem Zweck nicht beschränken. Die Durchführungsbestimmungen sollten, soweit möglich, auf internationalen Normen beruhen und sollten den Mitgliedstaaten keine überzogenen Kosten verursachen.

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(17) Netzdienste sind erforderlich, um Geodaten auf den verschiedenen Verwaltungsebenen in der Gemeinschaft gemeinsam nutzen zu können. Über diese Netzdienste sollte es möglich sein, Geodaten zu ermitteln, umzuwandeln, abzurufen und herunterzuladen und Geodaten-dienste sowie Dienste des elektronischen Geschäftsverkehrs in Anspruch zu nehmen. Die Netzdienste sollten gemäß gemeinsam vereinbarten Spezifikationen und Mindestleistungs-kriterien funktionieren, um die Interoperabilität der von den Mitgliedstaaten geschaffenen Infrastrukturen zu gewährleisten. Das Netz sollte auch die technischen Voraussetzungen enthalten, um es den Behörden zu ermöglichen, ihre Geodatensätze und -dienste zur Verfü-gung zu stellen.

(18) Bestimmte Geodatensätze und -dienste, die für Gemeinschaftspolitiken mit direkten oder indirekten Auswirkungen auf die Umwelt relevant sind, sind bei Dritten vorhanden und werden von diesen verwaltet. Die Mitgliedstaaten sollten deshalb Dritten die Möglichkeit bie-ten, einen Beitrag zu den nationalen Infrastrukturen zu leisten, wobei jedoch zu gewährleis-ten ist, dass Kohärenz und leichte Nutzung der Geodaten und Geodatendienste, die in diese Infrastrukturen eingegliedert sind, nicht beeinträchtigt werden.

(19) Die Erfahrungen in den Mitgliedstaaten haben gezeigt, dass es für den Erfolg einer Geodateninfrastruktur wichtig ist, der Öffentlichkeit eine Mindestanzahl von Diensten kosten-los zur Verfügung zu stellen. Die Mitgliedstaaten sollten deshalb zumindest die Dienste für die Ermittlung sowie unter bestimmten besonderen Bedingungen die Dienste für die Abru-fung von Geodatensätzen kostenlos anbieten.

(20) Um die Integration der nationalen Infrastrukturen in INSPIRE zu fördern, sollten die Mit-gliedstaaten über ein von der Kommission verwaltetes Geo-Portal der Gemeinschaft sowie über sonstige Zugangspunkte, deren Einrichtung sie selbst beschließen, Zugang zu ihren Infrastrukturen bieten.

(21) Um Informationen unterschiedlicher Verwaltungsebenen verfügbar zu machen, sollten die Mitgliedstaaten alle praktischen Hindernisse beseitigen, auf die Behörden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene bei der Wahrnehmung ihrer öffentlichen Aufgaben, die direkte oder indirekte Auswirkungen auf die Umwelt haben können, stoßen.

(22) Bei der Erfüllung ihres öffentlichen Auftrags benötigen Behörden einen reibungslosen Zugang zu einschlägigen Geodatensätzen und -diensten. Dieser Zugang kann erschwert werden, wenn bei jedem benötigten Zugang individuelle Ad-hoc-Verhandlungen zwischen Behörden erforderlich sind. Die Mitgliedstaaten sollten durch geeignete Maßnahmen, z. B. durch vorherige zwischenbehördliche Vereinbarungen, dafür sorgen, dass sich der gemein-samen Nutzung der Daten keine solchen praktischen Hindernisse entgegenstellen.

(23) Stellt eine Behörde einer anderen Behörde in demselben Mitgliedstaat Geodatensätze oder -dienste zur Verfügung, die zur Erfüllung der aus dem Gemeinschaftsumweltrecht er-wachsenden Berichtspflichten erforderlich sind, sollte der betroffene Mitgliedstaat beschlie-ßen können, dass diese Geodatensätze und -dienste keiner Gebühr unterliegen. Die Rege-lungen für die gemeinsame Nutzung von Geodatensätzen und -diensten durch staatliche und andere Behörden sowie natürliche oder juristische Personen, die aufgrund innerstaatlichen Rechts Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnehmen, sollten der Notwendigkeit Rech-nung tragen, die finanzielle Bestandsfähigkeit der Behörden zu gewährleisten, insbesondere jener, die verpflichtet sind, Einnahmen zu sichern. Die Gebühren sollten jedenfalls die Kos-ten der Erfassung, Erstellung, Reproduktion und Verbreitung zuzüglich einer angemessenen Rendite nicht übersteigen.

(24) Die Bereitstellung von Netzdiensten sollte unter uneingeschränkter Beachtung der Grundsätze des Schutzes personenbezogener Daten nach der Richtlinie 95/46/EG des Eu-ropäischen Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 1995 zum Schutz natürlicher Perso-nen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr [9] erfol-gen.

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(25) Rahmen für die gemeinsame Nutzung von Geodaten durch Behörden, die aufgrund die-ser Richtlinie zur gemeinsamen Nutzung verpflichtet sind, sollten für solche Behörden inner-halb eines Mitgliedstaats, aber auch für solche Behörden in anderen Mitgliedstaaten und für Organe der Gemeinschaft in ihrer Wirkung neutral sein. Da die Organe und Einrichtungen der Gemeinschaft häufig Geodaten aus allen Mitgliedstaaten integrieren und bewerten müs-sen, sollten für sie harmonisierte Bedingungen für den Zugang zu Geodaten und Geodaten-diensten und deren Nutzung gelten.

(26) Um im Interesse von Behörden und Öffentlichkeit die Entwicklung von Mehrwertdiensten durch Dritte zu fördern, muss der Zugang zu Geodaten, die über administrative oder nationa-le Grenzen hinausgehen, erleichtert werden.

(27) Für die effiziente Einrichtung von Geodateninfrastrukturen ist eine Koordinierung durch alle Beteiligten erforderlich, die ein Interesse an der Schaffung solcher Infrastrukturen, so-wohl als Anbieter als auch als Nutzer, haben. Deshalb sollten angemessene Koordinierungs-strukturen geschaffen werden, die die verschiedenen Verwaltungsebenen einbeziehen und die Zuständigkeitsverteilung innerhalb der Mitgliedstaaten berücksichtigen.

(28) Damit die aktuellsten konkreten Erfahrungen im Bereich der Dateninfrastrukturen ge-nutzt werden können, sollte die Umsetzung dieser Richtlinie sich auf internationale Normen und auf Normen stützen können, die Europäische Normungsgremien gemäß dem Verfahren der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesellschaft [10] angenommen haben.

(29) Die Europäische Umweltagentur, die durch die Verordnung (EWG) Nr. 1210/90 des Ra-tes vom 7. Mai 1990 zur Errichtung einer Europäischen Umweltagentur und eines Europäi-schen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes [11] geschaffen wurde, hat die Aufgabe, der Gemeinschaft objektive, zuverlässige und auf europäischer Ebene vergleichba-re Umweltinformationen zur Verfügung zu stellen, und verfolgt unter anderem das Ziel, den Fluss politisch relevanter Umweltinformationen zwischen den Mitgliedstaaten und den Ge-meinschaftsorganen zu verbessern; sie sollte deshalb einen aktiven Beitrag zur Durchfüh-rung dieser Richtlinie leisten.

(30) Gemäß Nummer 34 der Interinstitutionellen Vereinbarung über bessere Rechtsetzung [12] sind die Mitgliedstaaten aufgefordert, für ihre eigenen Zwecke und im Interesse der Ge-meinschaft eigene Tabellen zu erstellen, denen im Rahmen des Möglichen die Entsprechun-gen zwischen dieser Richtlinie und den Umsetzungsmaßnahmen zu entnehmen sind, und diese zu veröffentlichen.

(31) Die zur Durchführung dieser Richtlinie erforderlichen Maßnahmen sollten gemäß dem Beschluss 1999/468/EG des Rates vom 28. Juni 1999 zur Festlegung der Modalitäten für die Ausübung der der Kommission übertragenen Durchführungsbefugnisse [13] erlassen wer-den.

(32) Insbesondere sollte die Kommission die Befugnis erhalten, die Beschränkung der in den Anhängen I, II und III genannten bestehenden Geodatenthemen anzupassen. Da es sich um Maßnahmen allgemeiner Tragweite handelt, die eine Änderung nicht wesentlicher Bestim-mungen dieser Richtlinie bewirken, sollten diese Maßnahmen gemäß dem in Artikel 5a des Beschlusses 1999/468/EG genannten Regelungsverfahren mit Kontrolle erlassen werden.

(33) Insbesondere sollte die Kommission die Befugnis erhalten, Durchführungsvorschriften mit technischen Regelungen für die Interoperabilität und Harmonisierung der Geodatensätze und -dienste, Vorschriften über Zugangsbedingungen zu Geodatensätzen und -diensten so-wie Vorschriften über die technischen Spezifikationen und Verpflichtungen von Netzdiensten zu erlassen. Da es sich um Maßnahmen allgemeiner Tragweite handelt, die eine Hinzufü-gung neuer nicht wesentlicher Bestimmungen dieser Richtlinie bewirken, sollten diese Maß-

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nahmen gemäß dem in Artikel 5a des Beschlusses 1999/468/EG genannten Regelungsver-fahren mit Kontrolle erlassen werden.

(34) Die Vorbereitung von Beschlüssen über die Durchführung dieser Richtlinie und der künf-tigen Entwicklung von INSPIRE erfordert eine kontinuierliche Überwachung der Durchfüh-rung dieser Richtlinie und eine regelmäßige Berichterstattung.

(35) Da das Ziel dieser Richtlinie, nämlich die Schaffung von INSPIRE, aufgrund der grenz-überschreitenden Aspekte und der generellen Notwendigkeit einer Koordinierung der Bedin-gungen für den Zugang zu Geodaten sowie deren Austausch und gemeinsame Nutzung in der Gemeinschaft auf Ebene der Mitgliedstaaten nicht ausreichend erreicht werden kann und daher besser auf Gemeinschaftsebene zu erreichen ist, kann die Gemeinschaft im Einklang mit dem in Artikel 5 des Vertrags niedergelegten Subsidiaritätsprinzip tätig werden. Entspre-chend dem in demselben Artikel genannten Verhältnismäßigkeitgrundsatz geht diese Richtli-nie nicht über das zur Erreichung dieses Ziels erforderliche Maß hinaus –

HABEN FOLGENDE RICHTLINIE ERLASSEN:

KAPITEL I

ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN

Artikel 1

(1) Ziel dieser Richtlinie ist es, allgemeine Bestimmungen für die Schaffung der Geodateninf-rastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (nachstehend "INSPIRE" abgekürzt) für die Zwecke der gemeinschaftlichen Umweltpolitik sowie anderer politischer Maßnahmen oder sonstiger Tätigkeiten, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können, zu erlassen.

(2) INSPIRE stützt sich auf die von den Mitgliedstaaten eingerichteten und verwalteten Geo-dateninfrastrukturen.

Artikel 2

(1) Diese Richtlinie lässt die Richtlinien 2003/4/EG und 2003/98/EG unberührt.

(2) Das Bestehen und das Zustehen des geistigen Eigentums öffentlicher Stellen bleibt von dieser Richtlinie unberührt.

Artikel 3

Im Sinne dieser Richtlinie bezeichnet der Ausdruck

1. "Geodateninfrastruktur" Metadaten, Geodatensätze und Geodatendienste, Netzdienste und -technologien, Vereinbarungen über gemeinsame Nutzung, Zugang und Verwendung sowie Koordinierungs- und Überwachungsmechanismen, -prozesse und -verfahren, die im Einklang mit dieser Richtlinie geschaffen, angewandt oder zur Verfügung gestellt werden;

2. "Geodaten" alle Daten mit direktem oder indirektem Bezug zu einem bestimmten Standort oder geografischen Gebiet;

3. "Geodatensatz" eine identifizierbare Sammlung von Geodaten;

4. "Geodatendienste" mögliche dazugehörige Formen der Verarbeitung der in Geodatensät-zen enthaltenen Geodaten oder der dazugehörigen Metadaten mit Hilfe einer Computeran-wendung;

5. "Geo-Objekt" die abstrakte Darstellung eines Phänomens der Realwelt in Bezug auf einen bestimmten Standort oder ein geografisches Gebiet;

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6. "Metadaten" Informationen, die Geodatensätze und Geodatendienste beschreiben und es ermöglichen, diese zu ermitteln, in Verzeichnisse aufzunehmen und zu nutzen;

7. "Interoperabilität" im Falle von Geodatensätzen ihre mögliche Kombination und im Falle von Diensten ihre mögliche Interaktion ohne wiederholtes manuelles Eingreifen und in der Weise, dass das Ergebnis kohärent ist und der Zusatznutzen der Datensätze und Daten-dienste erhöht wird;

8. "Geo-Portal INSPIRE" eine Internetseite oder eine vergleichbare Organisationsstruktur, die Zugang zu den in Artikel 11 Absatz 1 genannten Diensten bietet;

9. "Behörde"

a) die Regierung oder eine andere Stelle der öffentlichen Verwaltung, einschließlich öffentli-cher beratender Gremien, auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene;

b) natürliche oder juristische Personen, die aufgrund innerstaatlichen Rechts Aufgaben der öffentlichen Verwaltung einschließlich bestimmter Pflichten, Tätigkeiten oder Dienstleistun-gen im Zusammenhang mit der Umwelt wahrnehmen; und

c) natürliche oder juristische Personen, die unter der Kontrolle einer unter Buchstabe a ge-nannten Stelle oder einer unter Buchstabe b genannten Person im Zusammenhang mit der Umwelt öffentliche Zuständigkeiten haben, öffentliche Aufgaben wahrnehmen oder öffentli-che Dienstleistungen erbringen.

Die Mitgliedstaaten können vorschreiben, dass Gremien oder Einrichtungen für die Zwecke dieser Richtlinie nicht als Behörden anzusehen sind, soweit sie in gerichtlicher oder gesetz-gebender Eigenschaft handeln.

10. "Dritte" natürliche oder juristische Person außer Behörden.

Artikel 4

(1) Diese Richtlinie gilt für Geodatensätze, die die folgenden Bedingungen erfüllen:

a) Sie beziehen sich auf einen Bereich, in dem ein Mitgliedstaat Hoheitsbefugnisse hat und/oder ausübt;

b) sie liegen in elektronischer Form vor;

c) sie sind vorhanden bei

i) einer Behörde und wurden von einer Behörde erstellt oder sind bei einer solchen einge-gangen; oder sie werden von dieser Behörde verwaltet oder aktualisiert, und fallen unter ihren öffentlichen Auftrag,

ii) Dritten, denen gemäß Artikel 12 Netzzugang gewährt wird,

oder werden für diese bereitgehalten;

d) sie betreffen eines oder mehrere der in Anhang I, II oder III aufgeführten Themen.

(2) Sind mehrere identische Kopien des gleichen Geodatensatzes bei verschiedenen Behör-den vorhanden oder werden sie für diese bereitgehalten, so gilt diese Richtlinie nur für die Referenzversion, von der die verschiedenen Kopien abgeleitet sind.

(3) Diese Richtlinie gilt auch für Geodatendienste, die sich auf die Daten beziehen, die in den in Absatz 1 genannten Geodatensätzen enthalten sind.

(4) Diese Richtlinie schreibt nicht die Sammlung neuer Geodaten vor.

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(5) Im Fall von Geodatensätzen, die die Bedingung von Absatz 1 Buchstabe c erfüllen, an denen jedoch Dritte Rechte geistigen Eigentums innehaben, kann die Behörde Maßnahmen gemäß dieser Richtlinie nur mit Zustimmung dieser Dritten treffen.

(6) Abweichend von Absatz 1 gilt diese Richtlinie nur dann für Geodatensätze, die bei einer auf der untersten Verwaltungsebene eines Mitgliedstaats tätigen Behörde vorhanden sind oder für diese bereitgehalten werden, wenn nach dem Recht des Mitgliedstaats ihre Samm-lung oder Verbreitung vorgeschrieben ist.

(7) Die Beschreibung der in den Anhängen I, II und III aufgeführten bestehenden Geodaten-Themen kann gemäß dem in Artikel 22 Absatz 3 genannten Regelungsverfahren mit Kontrol-le angepasst werden, um neuen Bedarf an Geodaten zur Unterstützung politischer Maß-nahmen der Gemeinschaft mit Auswirkungen auf die Umwelt zu berücksichtigen.

KAPITEL II

METADATEN

Artikel 5

(1) Die Mitgliedstaaten sorgen dafür, dass für die Geodatensätze und -dienste zu den The-men der Anhänge I, II und III Metadaten erzeugt und regelmäßig aktualisiert werden.

(2) Metadaten umfassen Angaben zu folgenden Aspekten:

a) Entsprechung der Geodatensätze mit den in Artikel 7 Absatz 1 vorgesehenen Durchfüh-rungsbestimmungen;

b) Bedingungen für den Zugang zu Geodatensätzen und -diensten und deren Nutzung sowie gegebenenfalls entsprechende Gebühren;

c) Qualität und Gültigkeit der Geodatensätze;

d) für die Schaffung, Verwaltung, Erhaltung und Verbreitung von Geodatensätzen und -diensten zuständige Behörden;

e) Beschränkungen des Zugangs der Öffentlichkeit gemäß Artikel 13 sowie die Gründe für solche Beschränkungen.

(3) Die Mitgliedstaaten treffen die erforderlichen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Metadaten vollständig und von hinreichender Qualität sind, um den in Artikel 3 Nummer 6 angegebenen Zweck zu erfüllen.

(4) Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Artikel werden gemäß dem in Artikel 22 Ab-satz 2 genannten Regelungsverfahren bis zum 15. Mai 2008 erlassen. Sie müssen den ein-schlägigen bestehenden internationalen Normen und Nutzeranforderungen Rechnung tra-gen, insbesondere in Bezug auf Gültigkeitsmetadaten.

Artikel 6

Die Mitgliedstaaten erzeugen die in Artikel 5 beschriebenen Metadaten gemäß folgendem Zeitplan:

a) Metadaten zu den Geodatensätzen, die die in den Anhängen I und II aufgeführten The-men betreffen, bis spätestens zwei Jahre nach dem Zeitpunkt des Erlasses der Durchfüh-rungsbestimmungen gemäß Artikel 5 Absatz 4;

b) Metadaten zu den Geodatensätzen, die die in Anhang III aufgeführten Themen betreffen, bis spätestens fünf Jahre nach dem Zeitpunkt des Erlasses der Durchführungsbestimmun-gen gemäß Artikel 5 Absatz 4.

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KAPITEL III

INTEROPERABILITÄT VON GEODATENSÄTZEN UND -DIENSTEN

Artikel 7

(1) Durchführungsbestimmungen, mit denen technische Modalitäten für die Interoperabilität und, wenn durchführbar, die Harmonisierung von Geodatensätzen und -diensten festgelegt werden und die eine Änderung dieser Richtlinie durch Hinzufügung neuer nicht wesentlicher Bestimmungen bewirken, sind gemäß dem in Artikel 22 Absatz 3 genannten Regelungsver-fahren mit Kontrolle zu erlassen. Bei der Ausarbeitung der Durchführungsbestimmungen sind die einschlägigen Nutzeranforderungen, bestehende Initiativen und die internationalen Nor-men zur Harmonisierung von Geodatensätzen sowie Durchführbarkeits- und Kosten-Nutzen-Erwägungen zu berücksichtigen. Einschlägige Normen, die von Organisationen des Völker-rechts festgelegt worden sind, um die Interoperabilität oder Harmonisierung von Geodaten-sätzen und -diensten sicherzustellen, werden in die in diesem Absatz genannten Durchfüh-rungsbestimmungen einbezogen, und gegebenenfalls werden dort die bestehenden techni-schen Mittel angegeben.

(2) Die Durchführungsbestimmungen gemäß Absatz 1 werden auf der Grundlage einer von der Kommission durchzuführenden Analyse zur Gewährleistung ihrer Durchführbarkeit und ihrer Verhältnismäßigkeit bezüglich der zu erwartenden Kosten und des zu erwartenden Nut-zens ausgearbeitet; die Ergebnisse der Analyse werden dem in Artikel 22 Absatz 1 genann-ten Ausschuss übermittelt. Die Mitgliedstaaten übermitteln der Kommission auf Anforderung die erforderlichen Informationen zur Erstellung der Analyse.

(3) Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass alle neu gesammelten und weitgehend umstruktu-rierten Geodatensätze und die entsprechenden Geodatendienste innerhalb von zwei Jahren nach Erlass der in Absatz 1 genannten Durchführungsbestimmungen gemäß diesen Durch-führungsbestimmungen verfügbar sind, und dass andere Geodatensätze und -dienste, die noch in Verwendung stehen, innerhalb von sieben Jahren nach Erlass der Durchführungsbe-stimmungen gemäß diesen verfügbar sind. Die Geodatensätze werden gemäß den Durch-führungsbestimmungen entweder durch Anpassung der bestehenden Geodatensätze oder durch die in Artikel 11 Absatz 1 Buchstabe d genannten Transformationsdienste verfügbar gemacht.

(4) Die Durchführungsbestimmungen im Sinne des Absatzes 1 umfassen die Beschreibung und Einstufung von Geo-Objekten mit Relevanz für Geodatensätze, die zu den in Anhang I, II oder III aufgeführten Themen in Bezug stehen, und die Georeferenzierung dieser Geoda-ten.

(5) Vertreter der Mitgliedstaaten auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene sowie weitere natürliche oder juristische Personen, die aufgrund ihrer Rolle in der Geodateninfrastruktur ein Interesse an Geodaten haben, einschließlich der Nutzer, Erzeuger, Anbieter von Mehrwert-diensten und Koordinierungsstellen, erhalten die Möglichkeit, sich an den vorbereitenden Erörterungen des Inhalts der in Absatz 1 genannten Durchführungsbestimmungen zu beteili-gen, bevor der in Artikel 22 Absatz 1 genannte Ausschuss darüber berät.

Artikel 8

(1) Bei Geodatensätzen mit Bezug zu einem oder mehreren Themen der Anhänge I und II müssen die in Artikel 7 Absatz 1 vorgesehenen Durchführungsbestimmungen die in den Ab-sätzen 2, 3 und 4 des vorliegenden Artikels festgelegten Bedingungen erfüllen.

(2) Die Durchführungsbestimmungen regeln folgende Aspekte von Geodaten:

a) einen gemeinsamen Rahmen für die einheitliche Identifizierung von Geo-Objekten, denen Identifikatoren aus den einzelstaatlichen Systemen zugeordnet werden können, um ihre Inte-roperabilität sicherzustellen;

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b) die Beziehungen zwischen Geo-Objekten;

c) Schlüsselmerkmale und entsprechende mehrsprachige Lexika, die in der Regel für politi-sche Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können, erforderlich sind;

d) Informationen über die zeitliche Dimension der Daten;

e) die Aktualisierung der Daten.

(3) Mit den Durchführungsbestimmungen ist Kohärenz zwischen Informationselementen zu gewährleisten, die den gleichen Standort betreffen, sowie zwischen Informationselementen, die auf das gleiche Objekt verweisen, das in verschiedenen Maßstäben dargestellt wird.

(4) Mit den Durchführungsbestimmungen ist sicherzustellen, dass Informationen aus ver-schiedenen Geodatensätzen im Hinblick auf die in Artikel 7 Absatz 4 sowie in Absatz 2 des vorliegenden Artikels genannten Aspekte vergleichbar sind.

Artikel 9

Die in Artikel 7 Absatz 1 vorgesehenen Durchführungsbestimmungen werden nach folgen-dem Zeitplan verabschiedet:

a) für Geodatensätze mit Bezug zu einem der in Anhang I aufgeführten Themen bis spätes-tens 15. Mai 2009;

b) für Geodatensätze mit Bezug zu einem der in Anhang II oder Anhang III aufgeführten Themen bis spätestens 15. Mai 2012.

Artikel 10

(1) Die Mitgliedstaaten sorgen dafür, dass Informationen einschließlich Daten, Codes und technischer Klassifizierungen, die zur Einhaltung der in Artikel 7 Absatz 1 vorgesehenen Durchführungsbestimmungen erforderlich sind, Behörden oder Dritten zur Verfügung gestellt werden, ohne dass die Nutzung der betreffenden Informationen zu diesem Zweck be-schränkt wird.

(2) Um die Kohärenz von Geodaten über geografische Objekte sicherzustellen, deren Lage sich über die Grenze von zwei oder mehr Mitgliedstaaten erstreckt, einigen sich die Mitglied-staaten im gegenseitigen Einvernehmen auf die Darstellung und Position dieser gemeinsa-men Objekte.

KAPITEL IV

NETZDIENSTE

Artikel 11

(1) Die Mitgliedstaaten schaffen und betreiben für Geodatensätze und -dienste, für die ge-mäß dieser Richtlinie Metadaten erzeugt wurden, ein Netz, das folgende Dienste umfasst:

a) Suchdienste, die es ermöglichen, auf der Grundlage des Inhalts entsprechender Metada-ten nach Geodatensätzen und -diensten zu suchen und den Inhalt der Metadaten anzuzei-gen;

b) Darstellungsdienste, die es zumindest ermöglichen, darstellbare Geodatensätze anzuzei-gen, in ihnen zu navigieren, sie zu vergrößern/verkleinern, zu verschieben, Daten zu überla-gern sowie Informationen aus Legenden und sonstige relevante Inhalte von Metadaten an-zuzeigen;

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c) Download-Dienste, die das Herunterladen von und, wenn durchführbar, den direkten Zugriff auf Kopien vollständiger Geodatensätze oder Teile solcher Sätze ermöglichen;

d) Transformationsdienste zur Umwandlung von Geodatensätzen, um Interoperabilität zu erreichen;

e) Dienste zum Abrufen von Geodatendiensten.

Diese Dienste müssen einschlägige Nutzeranforderungen berücksichtigen, einfach zu nut-zen, öffentlich verfügbar und über das Internet oder andere geeignete Telekommunikations-mittel zugänglich sein.

(2) Für die Zwecke der in Absatz 1 Buchstabe a genannten Dienste ist zumindest folgende Kombination von Suchkriterien zu gewährleisten:

a) Schlüsselwörter;

b) Klassifizierung von Geodaten und Geodatendiensten;

c) Qualität und Gültigkeit der Geodatensätze;

d) Grad der Übereinstimmung mit den in Artikel 7 Absatz 1 vorgesehenen Durchführungsbe-stimmungen;

e) geografischer Standort;

f) Bedingungen für den Zugang zu und die Nutzung von Geodatensätzen und -diensten;

g) für die Erzeugung, Verwaltung, Erhaltung und Verbreitung von Geodatensätzen und -diensten zuständige Behörden.

(3) Die in Absatz 1 Buchstabe d genannten Transformationsdienste werden mit den anderen in Absatz 1 genannten Diensten so kombiniert, dass sämtliche Dienste in Übereinstimmung mit den in Artikel 7 Absatz 1 vorgesehenen Durchführungsbestimmungen betrieben werden können.

Artikel 12

Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass die Behörden über die technischen Möglichkeiten verfügen, um ihre Geodatensätze und -dienste mit dem in Artikel 11 Absatz 1 genannten Netz zu verknüpfen. Diese Funktion wird auf Anfrage auch Dritten zur Verfügung gestellt, deren Geodatensätze und -dienste den Durchführungsbestimmungen und den darin enthal-tenen Verpflichtungen speziell in Bezug auf Metadaten, Netzdienste und Interoperabilität entsprechen.

Artikel 13

(1) Abweichend von Artikel 11 Absatz 1 können die Mitgliedstaaten den Zugang der Öffent-lichkeit zu Geodatensätzen und -diensten über die in Artikel 11 Absatz 1 Buchstabe a ge-nannten Diensten beschränken, wenn dieser Zugang auf die internationalen Beziehungen, die öffentliche Sicherheit oder die nationale Verteidigung nachteilige Auswirkungen hätte.

Abweichend von Artikel 11 Absatz 1 können die Mitgliedstaaten den Zugang der Öffentlich-keit zu Geodatensätzen und -diensten über die in Artikel 11 Absatz 1 Buchstaben b bis e genannten Dienste sowie den Zugang zu den in Artikel 14 Absatz 3 genannten Dienster (richtig: Diensten) des elektronischen Geschäftsverkehrs beschränken, wenn dieser Zugang nachteilige Auswirkungen hätte auf:

a) die Vertraulichkeit der Verfahren von Behörden, sofern eine derartige Vertraulichkeit ge-setzlich vorgesehen ist;

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b) internationale Beziehungen, die öffentliche Sicherheit oder die Landesverteidigung;

c) laufende Gerichtsverfahren, die Möglichkeiten einer Person, ein faires Verfahren zu erhal-ten oder die Möglichkeiten einer Behörde, Untersuchungen strafrechtlicher oder disziplinari-scher Art durchzuführen;

d) die Vertraulichkeit von Geschäfts- oder Betriebsinformationen, sofern das innerstaatliche Recht oder das Gemeinschaftsrecht diese Vertraulichkeit vorsieht, um berechtigte wirtschaft-liche Interessen, einschließlich des öffentlichen Interesses an der Wahrung der statistischen Geheimhaltung und des Steuergeheimnisses, zu schützen;

e) Rechte des geistigen Eigentums;

f) die Vertraulichkeit personenbezogener Daten und/oder Akten über eine natürliche Person, sofern diese der Bekanntgabe dieser Informationen an die Öffentlichkeit nicht zugestimmt hat und sofern eine derartige Vertraulichkeit nach einzelstaatlichem oder gemeinschaftlichem Recht vorgesehen ist;

g) die Interessen oder den Schutz einer Person, die die angeforderte Information freiwillig zur Verfügung gestellt hat, ohne dazu gesetzlich verpflichtet zu sein oder verpflichtet werden zu können, es sei denn, dass diese Person der Herausgabe der betreffenden Informationen zugestimmt hat;

h) den Schutz der Umweltbereiche, auf die sich die Informationen beziehen, wie z. B. die Aufenthaltsorte seltener Tierarten.

(2) Die Gründe für eine Zugangsbeschränkung nach Absatz 1 sind eng auszulegen, wobei im Einzelfall das öffentliche Interesse an der Bewilligung des Zugangs zu berücksichtigen ist. In jedem Einzelfall ist das öffentliche Interesse an der Bekanntgabe gegen das Interesse an der Festlegung von Beschränkungen bzw. Auflagen für den Zugang abzuwägen. Die Mit-gliedstaaten dürfen nicht aufgrund von Absatz 1 Buchstaben a, d, f, g und h den Zugang zu Informationen über Emissionen in die Umwelt beschränken.

(3) Die Mitgliedstaaten stellen in diesem Rahmen und für die Anwendung des Absatzes 1 Buchstabe f des vorliegenden Artikels sicher, dass die Anforderungen der Richtlinie 95/46/EG eingehalten werden.

Artikel 14

(1) Die Mitgliedstaaten sorgen dafür, dass die in Artikel 11 Absatz 1 Buchstaben a und b genannten Dienste der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

(2) Abweichend von Absatz 1 können die Mitgliedstaaten einer Behörde, die einen in Artikel 11 Absatz 1 Buchstabe b genannten Dienst anbietet, gestatten, eine Gebühr zu verlangen, wenn die Gebühr die Wartung der Geodatensätze und der entsprechenden Geodatendienste sichert, insbesondere in Fällen, in denen große Datenmengen häufig aktualisiert werden.

(3) Daten, die über die in Artikel 11 Absatz 1 Buchstabe b genannten Darstellungsdienste zur Verfügung gestellt werden, können in einer Form angeboten werden, die eine Weiterverwen-dung zu kommerziellen Zwecken ausschließt.

(4) Erheben Behörden für die in Artikel 11 Absatz 1 Buchstabe b, c oder e genannten Diens-te Gebühren, so sorgen die Mitgliedstaaten dafür, dass Dienstleistungen des elektronischen Geschäftsverkehrs verfügbar sind. Für solche Dienste können Haftungsausschlüsse, elekt-ronische Lizenzvereinbarungen oder, wenn notwendig, Lizenzen gelten.

Artikel 15

(1) Die Kommission schafft und betreibt ein Geo-Portal INSPIRE auf Gemeinschaftsebene.

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(2) Die Mitgliedstaaten bieten über das in Absatz 1 genannte Geo-Portal INSPIRE Zugang zu den in Artikel 11 Absatz 1 genannten Diensten. Die Mitgliedstaaten können auch über eigene Zugangspunkte Zugang zu diesen Diensten bieten.

Artikel 16

Die Durchführungsbestimmungen, die eine Änderung nicht wesentlicher Bestimmungen die-ses Kapitels durch Hinzufügung bewirken, werden gemäß dem in Artikel 22 Absatz 3 ge-nannten Regelungsverfahren mit Kontrolle erlassen und sehen insbesondere Folgendes vor:

a) technische Spezifikationen für die in Artikel 11 und 12 genannten Dienste sowie Mindest-leistungskriterien für diese Dienste unter Berücksichtigung der im Rahmen des Umweltrechts der Gemeinschaft bestehenden Berichtspflichten und Empfehlungen, der bestehenden Dienstleistungen des elektronischen Geschäftsverkehrs sowie des technologischen Fort-schritts,

b) die in Artikel 12 genannten Verpflichtungen.

KAPITEL V

GEMEINSAME NUTZUNG VON DATEN

Artikel 17

(1) Die Mitgliedstaaten ergreifen Maßnahmen für die gemeinsame Nutzung von Geodaten-sätzen und -diensten durch die in Artikel 3 Nummer 9 Buchstaben a und b genannten Be-hörden. Diese Maßnahmen ermöglichen es diesen Behörden, Zugang zu Geodatensätzen und -diensten zu erhalten sowie diese Datensätze und -dienste zur Wahrnehmung öffentli-cher Aufgaben, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können, auszutauschen und zu nutzen.

(2) Die Maßnahmen nach Absatz 1 schließen jegliche Beschränkung aus, durch die prakti-sche Hindernisse zum Zeitpunkt der Nutzung für die gemeinsame Nutzung von Geodaten-sätzen und -diensten entstehen könnten.

(3) Die Mitgliedstaaten können den Behörden, die Geodatensätze und -dienste anbieten, die Erteilung von Lizenzen an Behörden oder Organe und Einrichtungen der Gemeinschaft, die diese Geodatensätze und -dienste nutzen, und/oder die Erhebung von Gebühren von diesen gestatten. Solche Lizenzerteilungen und Gebühren müssen uneingeschränkt mit dem allge-meinen Ziel des leichteren Austauschs von Geodatensätzen und -diensten zwischen Behör-den vereinbar sein. Werden Gebühren erhoben, so übersteigen sie nicht das zur Gewährleis-tung der nötigen Qualität und des Angebots von Geodatensätzen und -diensten notwendige Minimum zuzüglich einer angemessenen Rendite, wobei gegebenenfalls die Selbstfinanzie-rungserfordernisse der Behörden, die Geodatensätze und -dienste anbieten, zu beachten sind. Für Geodatensätze und -dienste, die die Mitgliedstaaten den Organen und Einrichtun-gen der Gemeinschaft zur Erfüllung ihrer aus dem Gemeinschaftsumweltrecht erwachsen-den Berichtspflichten zur Verfügung stellen, werden keine Gebühren erhoben.

(4) Die Regelungen für die gemeinsame Nutzung von Geodatensätzen und -diensten nach den Absätzen 1, 2 und 3 stehen den in Artikel 3 Nummer 9 Buchstaben a und b genannten Behörden anderer Mitgliedstaaten und den Organen und Einrichtungen der Gemeinschaft offen, soweit diese öffentliche Aufgaben wahrnehmen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können.

(5) Die Regelungen für die gemeinsame Nutzung von Geodatensätzen und -diensten nach den Absätzen 1, 2 und 3 stehen auf der Grundlage von Gegenseitigkeit und Gleichwertigkeit auch den durch internationale Übereinkünfte geschaffenen Einrichtungen offen, bei denen die Gemeinschaft und Mitgliedstaaten Vertragsparteien sind, soweit diese Einrichtungen Aufgaben wahrnehmen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können.

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(6) Die Regelungen für die gemeinsame Nutzung von Geodatensätzen und -diensten nach den Absätzen 1, 2 und 3, die gemäß den Absätzen 4 und 5 zugänglich gemacht werden, können aufgrund innerstaatlichen Rechts mit Bedingungen für diese Nutzung verbunden sein.

(7) Abweichend von diesem Artikel können die Mitgliedstaaten die gemeinsame Nutzung einschränken, wenn dadurch der Lauf der Justiz, die öffentliche Sicherheit, die Landesvertei-digung oder die internationalen Beziehungen gefährdet würden.

(8) Die Mitgliedstaaten gewähren den Organen und Einrichtungen der Gemeinschaft nach harmonisierten Bedingungen Zugang zu Geodatensätzen und -diensten. Die Durchführungs-bestimmungen zur Festlegung dieser Bedingungen, die eine Änderung nicht wesentlicher Bestimmungen dieser Richtlinie durch Hinzufügung bewirken, werden nach dem in Artikel 22 Absatz 3 genannten Regelungsverfahren mit Kontrolle erlassen. Die Durchführungsbestim-mungen beachten die in den Absätzen 1 bis 3 dargelegten Grundsätze uneingeschränkt.

KAPITEL VI

KOORDINIERUNG UND ERGÄNZENDE MASSNAHMEN

Artikel 18

Die Mitgliedstaaten sorgen dafür, dass geeignete Strukturen und Mechanismen zur Koordi-nierung der Beiträge aller Stellen und Personen, die ein Interesse an ihrer Geodateninfra-struktur haben, auf den verschiedenen Verwaltungsebenen eingerichtet werden.

Diese Strukturen koordinieren die unter anderem von Nutzern, Erzeugern, Anbietern von Mehrwertdiensten sowie Koordinierungsstellen geleisteten Beiträge zur Beschreibung der relevanten Datensätze und des Nutzerbedarfs, zur Bereitstellung von Informationen über bestehende Verfahrensweisen sowie zu Rückmeldungen über die Umsetzung dieser Richtli-nie.

Artikel 19

(1) Die Kommission ist auf Gemeinschaftsebene für die Koordinierung von INSPIRE verant-wortlich; sie wird dabei durch entsprechende Organisationen, insbesondere die Europäische Umweltagentur, unterstützt.

(2) Jeder Mitgliedstaat benennt eine Anlaufstelle — in der Regel eine Behörde —, die für Kontakte mit der Kommission im Zusammenhang mit dieser Richtlinie zuständig ist. Diese Anlaufstelle wird von einer Koordinierungsstruktur unterstützt, wobei die Zuständigkeitsver-teilung in den Mitgliedstaaten berücksichtigt wird.

Artikel 20

In den in dieser Richtlinie vorgesehenen Durchführungsbestimmungen sind in angemesse-ner Weise die Normen zu berücksichtigen, die von europäischen Normungsgremien nach dem Verfahren der Richtlinie 98/34/EG angenommen werden, sowie die internationalen Normen.

KAPITEL VII

SCHLUSSBESTIMMUNGEN

Artikel 21

(1) Die Mitgliedstaaten überwachen die Schaffung und Nutzung ihrer Geodateninfrastruktu-ren. Sie stellen die Ergebnisse dieser Überwachung der Kommission und der Öffentlichkeit auf Dauer zur Verfügung.

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(2) Spätestens am 15. Mai 2010 übermitteln die Mitgliedstaaten der Kommission einen Be-richt mit einer zusammenfassenden Beschreibung folgender Aspekte:

a) Koordinierung zwischen öffentlichen Anbietern und Nutzern von Geodatensätzen und -diensten und zwischengeschalteten Stellen, Beziehung zu Dritten und Organisation der Qua-litätssicherung;

b) Beitrag von Behörden oder Dritten zum Betrieb und zur Koordinierung der Geodateninfra-struktur;

c) Informationen über die Nutzung der Geodateninfrastruktur;

d) Vereinbarungen über die gemeinsame Nutzung von Daten durch Behörden;

e) Kosten und Nutzen der Umsetzung dieser Richtlinie.

(3) Erstmals spätestens am 15. Mai 2013 und danach alle drei Jahre übermitteln die Mit-gliedstaaten der Kommission einen Bericht mit aktualisierten Informationen zu den in Absatz 2 genannten Aspekten.

(4) Detaillierte Durchführungsbestimmungen zu diesem Artikel werden nach dem in Artikel 22 Absatz 2 genannten Regelungsverfahren erlassen.

Artikel 22

(1) Die Kommission wird von einem Ausschuss unterstützt.

(2) Wird auf diesen Absatz Bezug genommen, so gelten die Artikel 5 und 7 des Beschlusses 1999/468/EG unter Beachtung von dessen Artikel 8.

Der Zeitraum nach Artikel 5 Absatz 6 des Beschlusses 1999/468/EG wird auf drei Monate festgesetzt.

(3) Wird auf diesen Absatz Bezug genommen, so gelten Artikel 5a Absätze 1 bis 4 und Arti-kel 7 des Beschlusses 1999/468/EG unter Beachtung von dessen Artikel 8.

Artikel 23

Die Kommission legt dem Europäischen Parlament und dem Rat spätestens am 15. Mai 2014 und danach alle sechs Jahre einen Bericht über die Umsetzung dieser Richtlinie vor, der unter anderem auf den Berichten der Mitgliedstaaten nach Artikel 21 Absätze 2 und 3 beruht.

Diesem Bericht werden erforderlichenfalls Vorschläge für Gemeinschaftsmaßnahmen beige-fügt.

Artikel 24

(1) Die Mitgliedstaaten setzen die Rechts- und Verwaltungsvorschriften in Kraft, die erforder-lich sind, um dieser Richtlinie vor dem 15. Mai 2009 nachzukommen.

Wenn die Mitgliedstaaten diese Vorschriften erlassen, nehmen sie in den Vorschriften selbst oder durch einen Hinweis bei der amtlichen Veröffentlichung auf diese Richtlinie Bezug. Die Mitgliedstaaten regeln die Einzelheiten dieser Bezugnahme.

(2) Die Mitgliedstaaten teilen der Kommission den Wortlaut der wichtigsten innerstaatlichen Rechtsvorschriften mit, die sie auf dem unter diese Richtlinie fallenden Gebiet erlassen.

Artikel 25

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Diese Richtlinie tritt am zwanzigsten Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Euro-päischen Union in Kraft.

Artikel 26

Diese Richtlinie ist an die Mitgliedstaaten gerichtet.

Geschehen zu Straßburg am 14. März 2007.

Im Namen des Europäischen Parlaments

Der Präsident

H.-G. Pöttering

Im Namen des Rates

Der Präsident

G. Gloser

[1] ABl. C 221 vom 8.9.2005, S. 33.

[2] Stellungnahme des Europäischen Parlaments vom 7. Juni 2005 (ABl. C 124 E vom 25.5.2006, S. 116), Gemeinsamer Standpunkt des Rates vom 23. Januar 2006 (ABl. C 126 E vom 30.5.2006, S. 16) und Standpunkt des Europäischen Parlaments vom 13. Juni 2006 (noch nicht im Amtsblatt veröffentlicht). Beschluss des Rates vom 29. Januar 2007 und legis-lative Entschließung des Europäischen Parlaments vom 13. Februar 2007 (noch nicht im Amtsblatt veröffentlicht).

[3] ABl. L 242 vom 10.9.2002, S. 1.

[4] ABl. L 41 vom 14.2.2003, S. 26.

[5] ABl. L 345 vom 31.12.2003, S. 90.

[6] ABl. L 138 vom 28.5.2002, S. 1.

[7] ABl. L 192 vom 28.7.2000, S. 36.

[8] ABl. L 324 vom 11.12.2003, S. 1. Geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 788/2004 (ABl. L 138 vom 30.4.2004, S. 17).

[9] ABl. L 281 vom 23.11.1995, S. 31. Geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1882/2003 (ABl. L 284 vom 31.10.2003, S. 1).

[10] ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37. Zuletzt geändert durch die Beitrittsakte von 2003.

[11] ABl. L 120 vom 11.5.1990, S. 1. Zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1641/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. L 245 vom 29.9.2003, S. 1).

[12] ABl. C 321 vom 31.12.2003, S. 1.

[13] ABl. L 184 vom 17.7.1999, S. 23. Geändert durch den Beschluss 2006/512/EG (ABl. L 200 vom 22.7.2006, S. 11).

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ANHANG I

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GEODATEN-THEMEN GEMÄSS ARTIKEL 6 BUCHSTABE A, ARTIKEL 8 ABSATZ 1 UND ARTIKEL 9 BUCHSTABE A

1. Koordinatenreferenzsysteme

Systeme zur eindeutigen räumlichen Referenzierung von Geodaten anhand eines Koordina-tensatzes (x, y, z) und/oder Angaben zu Breite, Länge und Höhe auf der Grundlage eines geodätischen horizontalen und vertikalen Datums.

2. Geografische Gittersysteme

Harmonisiertes Gittersystem mit Mehrfachauflösung, gemeinsamem Ursprungspunkt und standardisierter Lokalisierung und Größe der Gitterzellen.

3. Geografische Bezeichnungen

Namen von Gebieten, Regionen, Orten, Großstädten, Vororten, Städten oder Siedlungen sowie jedes geografische oder topografische Merkmal von öffentlichem oder historischem Interesse.

4. Verwaltungseinheiten

Lokale, regionale und nationale Verwaltungseinheiten, die die Gebiete abgrenzen, in denen die Mitgliedstaaten Hoheitsbefugnisse haben und/oder ausüben und die durch Verwaltungs-grenzen voneinander getrennt sind.

5. Adressen

Lokalisierung von Grundstücken anhand von Adressdaten, in der Regel Straßenname, Haus-nummer und Postleitzahl.

6. Flurstücke/Grundstücke (Katasterparzellen)

Gebiete, die anhand des Grundbuchs oder gleichwertiger Verzeichnisse bestimmt werden.

7. Verkehrsnetze

Verkehrsnetze und zugehörige Infrastruktureinrichtungen für Straßen-, Schienen- und Luft-verkehr sowie Schifffahrt. Umfasst auch die Verbindungen zwischen den verschiedenen Net-zen. Umfasst auch das transeuropäische Verkehrsnetz im Sinne der Entscheidung Nr. 1692/96/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 1996 über gemein-schaftliche Leitlinien für den Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes [1] und künfti-ger Überarbeitungen dieser Entscheidung.

8. Gewässernetz

Elemente des Gewässernetzes, einschließlich Meeresgebieten und allen sonstigen Wasser-körpern und hiermit verbundenen Teilsystemen, darunter Einzugsgebiete und Teileinzugs-gebiete. Gegebenenfalls gemäß den Definitionen der Richtlinie 2000/60/EG des Europäi-schen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrah-mens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik [2] und in Form von Netzen.

9. Schutzgebiete

Gebiete, die im Rahmen des internationalen und des gemeinschaftlichen Rechts sowie des Rechts der Mitgliedstaaten ausgewiesen sind oder verwaltet werden, um spezifische Erhal-tungsziele zu erreichen.

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[1] ABl. L 228 vom 9.9.1996, S. 1. Zuletzt geändert durch die Verordnung(EG) Nr. 1791/2006 des Rates (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 1).

[2] ABl. L 327 vom 22.12.2000, S. 1. Geändert durch die Entscheidung Nr. 2455/2001/EG (ABl. L 331 vom 15.12.2001, S. 1).

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ANHANG II

GEODATEN-THEMEN GEMÄSS ARTIKEL 6 BUCHSTABE A, ARTIKEL 8 ABSATZ 1 UND ARTIKEL 9 BUCHSTABE B

1. Höhe

Digitale Höhenmodelle für Land-, Eis- und Meeresflächen. Dazu gehören Geländemodell, Tiefenmessung und Küstenlinie.

2. Bodenbedeckung

Physische und biologische Bedeckung der Erdoberfläche, einschließlich künstlicher Flächen, landwirtschaftlicher Flächen, Wäldern, natürlicher (naturnaher) Gebiete, Feuchtgebieten und Wasserkörpern.

3. Orthofotografie

Georeferenzierte Bilddaten der Erdoberfläche von satelliten- oder luftfahrzeuggestützten Sensoren.

4. Geologie

Geologische Beschreibung anhand von Zusammensetzung und Struktur. Dies umfasst auch Grundgestein, Grundwasserleiter und Geomorphologie.

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ANHANG III

GEODATEN-THEMEN GEMÄSS ARTIKEL 6 BUCHSTABE B UND ARTIKEL 9 BUCHSTABE B

1. Statistische Einheiten

Einheiten für die Verbreitung oder Verwendung statistischer Daten.

2. Gebäude

Geografischer Standort von Gebäuden.

3. Boden

Beschreibung von Boden und Unterboden anhand von Tiefe, Textur, Struktur und Gehalt an Teilchen sowie organischem Material, Steinigkeit, Erosion, gegebenenfalls durchschnittliches Gefälle und erwartete Wasserspeicherkapazität.

4. Bodennutzung

Beschreibung von Gebieten anhand ihrer derzeitigen und geplanten künftigen Funktion oder ihres sozioökonomischen Zwecks (z. B. Wohn-, Industrie- oder Gewerbegebiete, land- oder forstwirtschaftliche Flächen, Freizeitgebiete).

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5. Gesundheit und Sicherheit

Geografische Verteilung verstärkt auftretender pathologischer Befunde (Allergien, Krebser-krankungen, Erkrankungen der Atemwege usw.), Informationen über Auswirkungen auf die Gesundheit (Biomarker, Rückgang der Fruchtbarkeit, Epidemien) oder auf das Wohlbefinden (Ermüdung, Stress usw.) der Menschen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Umwelt-qualität (Luftverschmutzung, Chemikalien, Abbau der Ozonschicht, Lärm usw.) oder in mit-telbarem Zusammenhang mit der Umweltqualität (Nahrung, genetisch veränderte Organis-men usw.).

6. Versorgungswirtschaft und staatliche Dienste

Versorgungseinrichtungen wie Abwasser- und Abfallentsorgung, Energieversorgung und Wasserversorgung; staatliche Verwaltungs- und Sozialdienste wie öffentliche Verwaltung, Katastrophenschutz, Schulen und Krankenhäuser.

7. Umweltüberwachung

Standort und Betrieb von Umweltüberwachungseinrichtungen einschließlich Beobachtung und Messung von Schadstoffen, des Zustands von Umweltmedien und anderen Parametern des Ökosystems (Artenvielfalt, ökologischer Zustand der Vegetation usw.) durch oder im Auftrag von öffentlichen Behörden.

8. Produktions- und Industrieanlagen

Standorte für industrielle Produktion, einschließlich durch die Richtlinie 96/61/EG des Rates vom 24. September 1996 über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltver-schmutzung [1] erfasste Anlagen und Einrichtungen zur Wasserentnahme sowie Bergbau- und Lagerstandorte.

9. Landwirtschaftliche Anlagen und Aquakulturanlagen

Landwirtschaftliche Anlagen und Produktionsstätten (einschließlich Bewässerungssystemen, Gewächshäusern und Ställen).

10. Verteilung der Bevölkerung — Demografie

Geografische Verteilung der Bevölkerung, einschließlich Bevölkerungsmerkmalen und Tätig-keitsebenen, zusammengefasst nach Gitter, Region, Verwaltungseinheit oder sonstigen ana-lytischen Einheiten.

11. Bewirtschaftungsgebiete/Schutzgebiete/geregelte Gebiete und Berichterstattungseinhei-ten

Auf internationaler, europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene bewirtschaftete, geregelte oder zu Zwecken der Berichterstattung herangezogene Gebiete. Dazu zählen De-ponien, Trinkwasserschutzgebiete, nitratempfindliche Gebiete, geregelte Fahrwasser auf See oder auf großen Binnengewässern, Gebiete für die Abfallverklappung, Lärmschutzge-biete, für Exploration und Bergbau ausgewiesene Gebiete, Flussgebietseinheiten, entspre-chende Berichterstattungseinheiten und Gebiete des Küstenzonenmanagements.

12. Gebiete mit naturbedingten Risiken

Gefährdete Gebiete, eingestuft nach naturbedingten Risiken (sämtliche atmosphärischen, hydrologischen, seismischen, vulkanischen Phänomene sowie Naturfeuer, die aufgrund ihres örtlichen Auftretens sowie ihrer Schwere und Häufigkeit signifikante Auswirkungen auf die Gesellschaft haben können), z. B. Überschwemmungen, Erdrutsche und Bodensenkungen, Lawinen, Waldbrände, Erdbeben oder Vulkanausbrüche.

13. Atmosphärische Bedingungen

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Physikalische Bedingungen in der Atmosphäre. Dazu zählen Geodaten auf der Grundlage von Messungen, Modellen oder einer Kombination aus beiden sowie Angabe der Mess-standorte.

14. Meteorologisch-geografische Kennwerte

Witterungsbedingungen und deren Messung; Niederschlag, Temperatur, Gesamtverduns-tung (Evapotranspiration), Windgeschwindigkeit und Windrichtung.

15. Ozeanografisch-geografische Kennwerte

Physikalische Bedingungen der Ozeane (Strömungsverhältnisse, Salinität, Wellenhöhe usw.).

16. Meeresregionen

Physikalische Bedingungen von Meeren und salzhaltigen Gewässern, aufgeteilt nach Regio-nen und Teilregionen mit gemeinsamen Merkmalen.

17. Biogeografische Regionen

Gebiete mit relativ homogenen ökologischen Bedingungen und gemeinsamen Merkmalen.

18. Lebensräume und Biotope

Geografische Gebiete mit spezifischen ökologischen Bedingungen, Prozessen, Strukturen und (lebensunterstützenden) Funktionen als physische Grundlage für dort lebende Organis-men. Dies umfasst auch durch geografische, abiotische und biotische Merkmale gekenn-zeichnete natürliche oder naturnahe terrestrische und aquatische Gebiete.

19. Verteilung der Arten

Geografische Verteilung des Auftretens von Tier- und Pflanzenarten, zusammengefasst in Gittern, Region, Verwaltungseinheit oder sonstigen analytischen Einheiten.

20. Energiequellen

Energiequellen wie Kohlenwasserstoffe, Wasserkraft, Bioenergie, Sonnen- und Windenergie usw., gegebenenfalls mit Tiefen- bzw. Höhenangaben zur Ausdehnung der Energiequelle.

21. Mineralische Bodenschätze

Mineralische Bodenschätze wie Metallerze, Industrieminerale usw., gegebenenfalls mit Tie-fen- bzw. Höhenangaben zur Ausdehnung der Bodenschätze.

[1] ABl. L 257 vom 10.10.1996, S. 26. Zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 166/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. L 33 vom 4.2.2006, s. 1).

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2. Artikel 175 EGV

Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (Konsolidierte Fassung) - Drit-ter Teil - Die Politiken der Gemeinschaft - TITEL XIX - Umwelt - Artikel 175 Amtsblatt Nr. C 321 E vom 29/12/2006 S. 0124 - 0125 Amtsblatt Nr. C 325 vom 24/12/2002 S. 0108 - Konsolidierte Fassung Amtsblatt Nr. C 340 vom 10/11/1997 S. 0255 - Konsolidierte Fassung Amtsblatt Nr. C 224 vom 31/08/1992 S. 0052 - Konsolidierte Fassung

Artikel 175 EGV

(1) Der Rat beschließt gemäß dem Verfahren des Artikels 251 und nach Anhörung des Wirt-schafts- und Sozialausschusses sowie des Ausschusses der Regionen über das Tätigwer-den der Gemeinschaft zur Erreichung der in Artikel 174 genannten Ziele.

(2) Abweichend von dem Beschlussverfahren des Absatzes 1 und unbeschadet des Artikels 95 erlässt der Rat auf Vorschlag der Kommission nach Anhörung des Europäischen Parla-ments, des Wirtschafts- und Sozialausschusses sowie des Ausschusses der Regionen ein-stimmig

a) Vorschriften überwiegend steuerlicher Art;

b) Maßnahmen, die

- die Raumordnung berühren,

- die mengenmäßige Bewirtschaftung der Wasserressourcen berühren oder die Verfügbar-keit dieser Ressourcen mittelbar oder unmittelbar betreffen,

- die Bodennutzung mit Ausnahme der Abfallbewirtschaftung berühren;

c) Maßnahmen, welche die Wahl eines Mitgliedstaats zwischen verschiedenen Energiequel-len und die allgemeine Struktur seiner Energieversorgung erheblich berühren.

Der Rat kann nach dem Verfahren des Unterabsatzes 1 festlegen, in welchen der in diesem Absatz genannten Bereiche mit qualifizierter Mehrheit beschlossen wird.

(3) Der Rat beschließt gemäß dem Verfahren des Artikels 251 und nach Anhörung des Wirt-schafts- und Sozialausschusses sowie des Ausschusses der Regionen in anderen Bereichen allgemeine Aktionsprogramme, in denen die vorrangigen Ziele festgelegt werden.

Der Rat legt nach Absatz 1 bzw. Absatz 2 die zur Durchführung dieser Programme erforder-lichen Maßnahmen fest.

(4) Unbeschadet bestimmter Maßnahmen gemeinschaftlicher Art tragen die Mitgliedstaaten für die Finanzierung und Durchführung der Umweltpolitik Sorge.

(5) Sofern eine Maßnahme nach Absatz 1 mit unverhältnismäßig hohen Kosten für die Be-hörden eines Mitgliedstaats verbunden ist, sieht der Rat unbeschadet des Verursacherprin-zips in dem Rechtsakt zur Annahme dieser Maßnahme geeignete Bestimmungen in folgen-der Form vor:

- vorübergehende Ausnahmeregelungen und/oder

- eine finanzielle Unterstützung aus dem nach Artikel 161 errichteten Kohäsionsfonds.

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3. 1999/468/EG: Beschluß des Rates

1999/468/EG: Beschluß des Rates vom 28. Juni 1999 zur Festlegung der Modalitäten für die Ausübung der der Kommission übertragenen Durchführungsbefugnisse Amtsblatt Nr. L 184 vom 17/07/1999 S. 0023 - 0026

Artikel 5

Regelungsverfahren

(1) Die Kommission wird von einem Regelungsausschuß unterstützt, der sich aus Vertretern der Mitgliedstaaten zusammensetzt und in dem der Vertreter der Kommission den Vorsitz führt.

(2) Der Vertreter der Kommission unterbreitet dem Ausschuß einen Entwurf der zu treffen-den Maßnahmen. Der Ausschuß gibt seine Stellungnahme zu diesem Entwurf innerhalb ei-ner Frist ab, die der Vorsitzende unter Berücksichtigung der Dringlichkeit der betreffenden Frage festsetzen kann. Die Stellungnahme wird mit der Mehrheit abgegeben, die in Artikel 205 Absatz 2 des Vertrags für die Annahme der vom Rat auf Vorschlag der Kommission zu fassenden Beschlüsse vorgesehen ist. Bei der Abstimmung im Ausschuß werden die Stim-men der Vertreter der Mitgliedstaaten gemäß dem vorgenannten Artikel gewogen. Der Vor-sitzende nimmt an der Abstimmung nicht teil.

(3) Die Kommission erläßt unbeschadet des Artikels 8 die beabsichtigten Maßnahmen, wenn sie mit der Stellungnahme des Ausschusses übereinstimmen.

(4) Stimmen die beabsichtigten Maßnahmen mit der Stellungnahme des Ausschusses nicht überein oder liegt keine Stellungnahme vor, so unterbreitet die Kommission dem Rat unver-züglich einen Vorschlag für die zu treffenden Maßnahmen und unterrichtet das Europäische Parlament.

Artikel 7

(1) Jeder Ausschuß gibt sich auf Vorschlag seines Vorsitzenden eine Geschäftsordnung auf der Grundlage der Standardgeschäftsordnung, die im Amtsblatt der Europäischen Gemein-schaften veröffentlicht werden.

Bestehende Ausschüsse passen ihre Geschäftsordnung soweit erforderlich an die Standard-geschäftsordnung an.

(2) Die für die Kommission geltenden Grundsätze und Bedingungen für den Zugang der Öf-fentlichkeit zu Dokumenten gelten auch für die Ausschüsse.

(3) Das Europäische Parlament wird von der Kommission regelmäßig über die Arbeiten der Ausschüsse unterrichtet. Zu diesem Zweck erhält es die Tagesordnungen der Sitzungen, die den Ausschüssen vorgelegten Entwürfe für Maßnahmen zur Durchführung der gemäß Artikel 251 des Vertrags erlassenen Rechtsakte sowie die Abstimmungsergebnisse, die Kurznie-derschriften über die Sitzungen und die Listen der Behörden und Stellen, denen die Perso-nen angehören, die die Mitgliedstaaten in deren Auftrag vertreten. Außerdem wird das Euro-päische Parlament regelmäßig unterrichtet, wenn die Kommission dem Rat Maßnahmen oder Vorschläge für zu ergreifende Maßnahmen übermittelt.

(4) Die Kommission veröffentlicht innerhalb von sechs Monaten ab dem Zeitpunkt, zu dem dieser Beschluß wirksam wird, im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften eine Liste der Ausschüsse, die die Kommission bei der Ausübung der ihr übertragenen Durchführungs-befugnisse unterstützen. In dieser Liste wird oder werden in bezug auf jeden Ausschuß je-weils der oder die Basisrechtsakt(e) angegeben, auf dessen oder deren Grundlage der

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Ausschuß eingesetzt worden ist. Vom Jahr 2000 an veröffentlicht die Kommission überdies einen Jahresbericht über die Arbeit der Ausschüsse.

(5) Die bibliographischen Hinweise der dem Europäischen Parlament gemäß Absatz 3 ü-bermittelten Dokumente werden in einem im Jahr 2001 von der Kommission zu erstellenden Verzeichnis öffentlich zugänglich gemacht.

4. Gesetz über das Vermessungswesen in Berlin (VermGBln) in der Fassung vom 9. Januar 1996 (GVBl. S. 56), zuletzt geändert durch Artikel I des Gesetzes vom 18. Dezember 2004 (GVBl. S. 524) § 6 a Informationssysteme der Verwaltung Die Ergebnisse der Landesvermessung und die Nachweise des Liegenschaftskatasters sind das Basisinformationssystem, das als Grundlage für alle raum- und bodenbezogenen Infor-mationssysteme der Berliner Verwaltung zu verwenden ist.

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