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115 Originalarbeit Schawalder,Andres, Jutzi, Stoupis, Bösch, Band 144, Heft 3, März 2002, 115–130 Schweiz.Arch.Tierheilk. ©Verlag Hans Huber, Bern 2002 Zusammenfassung Die Panostitis, eine kryptogenetische Skelett- erkrankung beim Junghund, wird im Blick- winkel einer neuen empirischen ätiopathoge- netischen Hypothese untersucht. Auf Grund langjähriger klinischer Beobachtungen muss das Auftreten der Krankheit in einem engen Zu- sammenhang stehen mit dem kommerziellen Aufkommen der verschiedenen «eiweissan- gereicherten Hochenergiefutter». Diese Mut- massung lässt sich hypothetisch auch erklären und die Krankheit demzufolge mit dem Begriff «Ossäres Kompartmentsyndrom» umschreiben. Ein Proteinüberschuss verursacht durch seine osmotische Wirkung ein intraossäres Ödem, das im starren, nicht dehnbaren Kompartment Knochen zu einer medullären Druckerhöhung und zur Kompression der Blutgefässe führt. Die resultierende ossäre Ischämie verursacht unzulängliche metabolische Verhältnisse (un- genügende Sauerstoffversorgung, mangelhafte Nährstoffzufuhr, lokale Azidose, unzureichen- der Metabolitenabtransport, lokal entgleiste biochemische Vorgänge usw.), führt zu lokal entzündlichen Prozessen und leitet somit einen Circulus vitiosus ein. Eine gleichzeitige physische Überbeanspru- chung des Hundes und ein dadurch erhöhter Metabolismus verschärft das Krankheitsge- schehen. Im Rahmen einer Pilotstudie wurden klinische, radiologische und szintigraphische, wie auch thermographische Untersuchungen und ein kausaler Therapieversuch mit Benzopyron durchgeführt. Darüber hinaus wurden ebenfalls modernsteVerfahren wie die Osteomedullogra- phie, die Kernspintomographie und die intraos- säre Druckmessung angewendet, um die Ätio- Canine panosteitis: an idiopathic bone disease investigated in the light of a new hypothesis concerning pathogenesis. Part I: Clinical aspects. Panosteitis, an idiopathic bone disease of young dogs,was investigated in the light of a new,em- pirically based hypothesis governing its patho- genesis.Extensive clinical observations suggest a close relationship between the incidence of this disease and the commercialization of various protein-rich,high-calorie dog foods.The theory of an «osseous compartment syndrome» provi- des a hypothetical pathogenesis,which corrobo- rates this finding. An excessive accumulation of protein causes intraosseous edema due to its osmotic effects. Because bone is a rigid compartment, this leads to an increase in intramedullary pressure and compression of blood vessels. Subsequent osse- ous ischemia leads to a deficient metabolic state (decreased oxygenation, inadequate influx of nutritive substances, local acidosis, decreased removal of metabolites, disruption of local biochemical processes, etc.), and a vicious circle is created due to the resulting local inflam- mation. The disease is aggravated by increased meta- bolism due to excessive physical activity. Within the context of a pilot study, clinical, radiographic, scintigraphic and thermographic examinations and a therapeutic trial with ben- zopyron were carried out. In addition, more modern investigative tools,including osteomye- lography, magnetic resonance tomography and intraosseous pressure measurements were used to provide objective data concerning the patho- genesis of panosteitis. In most cases, clinical remission was seen within days of monotherapy with the proteolytic substance, benzopyron (Cumartrin ® ). This finding appears to corro- borate our hypothesis. Die Panostitis beim Hund – eine kryptogenetische Skeletterkrankung im Blickwinkel einer neuen ätiopathogenetischen Hypothese. Teil 1: Klinische und diagnostische Aspekte. P.Schawalder 1 , H. U. Andres 1 , K. Jutzi 1 , C. Stoupis 2 , C. Bösch 3 1 Abteilung Chirurgie und Orthopädie, Departement für klinische Veterinärmedizin und 2 Institut für diagnostische Radiologie der Universität Bern, 3 MR-Center des Inselspitals, Bern.

Die Panostitis beim Hund – eine kryptogenetische ... · of an «osseous compartment syndrome» provi-des a hypothetical pathogenesis,which corrobo-rates this finding. An excessive

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Originalarbeit

Schawalder,Andres, Jutzi, Stoupis, Bösch, Band 144, Heft 3, März 2002, 115–130 Schweiz.Arch.Tierheilk. ©Verlag Hans Huber, Bern 2002

Zusammenfassung

Die Panostitis, eine kryptogenetische Skelett-erkrankung beim Junghund, wird im Blick-winkel einer neuen empirischen ätiopathoge-netischen Hypothese untersucht. Auf Grundlangjähriger klinischer Beobachtungen muss dasAuftreten der Krankheit in einem engen Zu-sammenhang stehen mit dem kommerziellenAufkommen der verschiedenen «eiweissan-gereicherten Hochenergiefutter». Diese Mut-massung lässt sich hypothetisch auch erklärenund die Krankheit demzufolge mit dem Begriff«Ossäres Kompartmentsyndrom» umschreiben.Ein Proteinüberschuss verursacht durch seineosmotische Wirkung ein intraossäres Ödem,das im starren, nicht dehnbaren KompartmentKnochen zu einer medullären Druckerhöhungund zur Kompression der Blutgefässe führt.Die resultierende ossäre Ischämie verursachtunzulängliche metabolische Verhältnisse (un-genügende Sauerstoffversorgung, mangelhafteNährstoffzufuhr, lokale Azidose, unzureichen-der Metabolitenabtransport, lokal entgleistebiochemische Vorgänge usw.), führt zu lokalentzündlichen Prozessen und leitet somit einenCirculus vitiosus ein.Eine gleichzeitige physische Überbeanspru-chung des Hundes und ein dadurch erhöhterMetabolismus verschärft das Krankheitsge-schehen.Im Rahmen einer Pilotstudie wurden klinische,radiologische und szintigraphische, wie auchthermographische Untersuchungen und einkausaler Therapieversuch mit Benzopyrondurchgeführt. Darüber hinaus wurden ebenfallsmodernste Verfahren wie die Osteomedullogra-phie,die Kernspintomographie und die intraos-säre Druckmessung angewendet, um die Ätio-

Canine panosteitis: an idiopathic bonedisease investigated in the light of a newhypothesis concerning pathogenesis.Part I: Clinical aspects.

Panosteitis, an idiopathic bone disease of youngdogs, was investigated in the light of a new, em-pirically based hypothesis governing its patho-genesis.Extensive clinical observations suggest aclose relationship between the incidence of thisdisease and the commercialization of variousprotein-rich,high-calorie dog foods.The theoryof an «osseous compartment syndrome» provi-des a hypothetical pathogenesis,which corrobo-rates this finding.An excessive accumulation of protein causesintraosseous edema due to its osmotic effects.Because bone is a rigid compartment, this leadsto an increase in intramedullary pressure andcompression of blood vessels. Subsequent osse-ous ischemia leads to a deficient metabolic state(decreased oxygenation, inadequate influx ofnutritive substances, local acidosis, decreasedremoval of metabolites, disruption of localbiochemical processes, etc.), and a vicious circleis created due to the resulting local inflam-mation.The disease is aggravated by increased meta-bolism due to excessive physical activity.Within the context of a pilot study, clinical,radiographic, scintigraphic and thermographicexaminations and a therapeutic trial with ben-zopyron were carried out. In addition, moremodern investigative tools, including osteomye-lography, magnetic resonance tomography andintraosseous pressure measurements were usedto provide objective data concerning the patho-genesis of panosteitis. In most cases, clinicalremission was seen within days of monotherapywith the proteolytic substance, benzopyron(Cumartrin®). This finding appears to corro-borate our hypothesis.

Die Panostitis beim Hund – eine kryptogenetischeSkeletterkrankung im Blickwinkel einer neuenätiopathogenetischen Hypothese.

Teil 1: Klinische und diagnostische Aspekte.

P.Schawalder1, H.U.Andres1, K.Jutzi1, C.Stoupis2, C.Bösch3

1Abteilung Chirurgie und Orthopädie, Departement für klinische Veterinärmedizin und 2Institut für diagnostischeRadiologie der Universität Bern, 3MR-Center des Inselspitals, Bern.

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

Einleitung

Der Anlass zur Durchführung der vorliegendenArbeit beruht auf einer rein empirischen Hypo-these,die auf über 15 jährigen klinischen Beobach-tungen und Pilotstudien beruht,dass das vermehrteAuftreten der Panostitis mit dem kommerziellenAufkommen verschiedener «Hochenergiefutter»im Zusammenhang zu stehen scheint. Besondersder übermässige Eiweissgehalt von verschiedenenFertigfuttern schien anamnestisch bezüglich derPanostitis, nebst allerdings noch anderen Faktoren,eine vordergründige und oft ausschlaggebendeRolle zu spielen. Darauf basiert unsere ätiopatho-genetische Hypothese:Die im Körper im Überfluss anfallenden wasser-löslichen Eiweisse sind osmotisch aktiv. Im nichtdehnbaren, starren Kompartiment «Knochen» istdas eiweissbedingte, durch Osmose zustandekom-mende intraossäre Ödem zwangsläufig mit einerintraossären Druckerhöhung vergesellschaftet.Der intraossäre und vor allem der intramedulläreDruckanstieg, der besonders an den langen,grossen, d.h. proximalen Röhrenknochen entspre-chend ausgeprägt zustandekommen kann, führt zueiner Kompression der medullären Blutgefässe.Diedaraus resultierende Ischämie mit all ihren Kon-sequenzen (ungenügende Sauerstoffversorgung,mangelhafte Nährstoffzufuhr, lokale Azidose,unzureichender Metabolitenabtransport, lokalentgleiste biochemische Vorgänge u.s.w.) führen zulokal entzündlichen Prozessen und leiten damiteinen «Circulus vitiosus» ein. Physische Über-beanspruchung (animiertes Herumtollen undSpielen, vor allem bei überschäumendem Tempe-rament, zu intensive kynologisch-sportliche Akti-vitäten, usw.) führt darüber hinaus auch zu einemMehrverbrauch von Sauerstoff auch im Bereichder Knochen.Diese notwendige,vermehrte Sauer-stoffversorgung ist aber unter den ödembedingten,eventuell schon sekundär veränderten, ischämi-

schen Verhältnissen nicht mehr genügend gewähr-leistet.Dadurch verschlechtert sich die lokale ossäreSituation im Bereich des diaphysären Knochen-marks wiederum.Durch den anabol wirkenden Effekt jeder energe-tisch überschüssigen und proteinreichen Fütterungwird bekannterweise das Körperwachstum schonin einer frühjuvenilen Phase beschleunigt. Dasdadurch entstehende relative Übergewicht, diewachstumsbedingte Verlängerung der funktionel-len Hebelarme und die ebenfalls vermehrteMuskel- und Fettbildung führen, basierend aufphysikalischen Gesetzen, zur erhöhten Belastungund Beanspruchung des noch juvenilen, sich inEntwicklung befindenden Skeletts.Als Fricker et al. (1988) ihre Überlegungen zurPathophysiologie und Pathogenese der Arthroseveröffentlichten und darauf basierend vorschlugen,die degenerativen Gelenkserkrankungen (Arthro-sen) mit dem Wirkstoff Benzopyron (Cumartrin®)zu behandeln, stand uns ein erstes interessantesInstrument zur Verfügung, in einem Pilotprojektdie eigene «eiweissbedingte» Panostitis-Hypotheseklinisch zu untersuchen. In der Vergangenheit sindzahlreiche Experimente durchgeführt worden, umden Wirkungsmechanismus des Benzopyrons aufOedeme zu untersuchen. Die bekannten Wir-kungsweisen von Benzopyron beinhalten nachCasley-Smith (1986):1) eine Reduktion des Proteinverlusts aus den

Blutgefässen.2) eine Erhöhung des Abtransportes der Proteine

durch das Lymphsystem.3) eine Stimulation der Phagozytose und4) eine Erhöhung der Proteolyse durch bestimmte

Zellklassen im Gewebe.Während die ersten drei Wirkungsmechanismenmanchmal abwesend sein können, scheint die er-höhte Proteolyse hauptsächlich für die Reduktion

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pathogenese der Panostitis wissenschaftlich zuergründen.Die Tatsache,dass durch die alleinigeproteolytische Wirkung des Wirkstoffs Benzo-pyron (Cumartrin®) die Panostitis in der Regelinnerhalb von Tagen klinisch zur Abheilung ge-bracht werden kann,scheint die Richtigkeit un-serer Hypothese (Schawalder et al., 2000a,) zuuntermauern.

Schlüsselwörter: Panostitis – Ätiopathogenese– Intraossärer Druck – Diagnostische Möglich-keiten – Benzopyron.

Key words: panosteitis – pathogenesis –intraosseous pressure – diagnostic methods –benzopyron.

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

der proteininduzierten Oedeme verantwortlich zusein.Zahlreiche Versuche haben gezeigt,dass es sichbei den für den gesteigerten Proteinabbau zu-ständigen Zellen um Makrophagen handelt. DasBenzopyron bewirkt sowohl eine Erhöhung derAnzahl als auch eine Ankurbelung der Aktivität derMakrophagen im Gewebe, was zu einer gesteiger-ten Proteolyse und vermehrten Phagozytose führt.Da Benzopyron keine analgetische oder antiphlo-gistische Wirkung zeigt, durften die hervorragen-den therapeutischen Resultate durchaus auf dieproteolytische Wirkung des Medikaments zurück-geführt werden. Diese Therapieerfolge, die aufGrund sehr positiver Rückmeldungen auch vonvielen Privatpraktikern,die in der Zwischenzeit dasBenzopyron ebenfalls als Standard-Therapie derPanostitis eingeführt hatten, erzielt werden konn-ten,schienen die Richtigkeit unserer Hypothese zuuntermauern.Es ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, das Wesender nach wie vor kryptogenetischen Junghundeer-krankung «Panostitis» mit modernsten diagnosti-schen Hilfsmitteln zu erforschen und vor allemauch die aufgestellte ätiopathologische «Eiweiss-Hypothese»zu untersuchen.

Literaturübersicht

Synonyme

Diese Junghundeerkrankung wird in der Literaturunter den verschiedensten Bezeichnungen be-schrieben.Am häufigsten kommen die Ausdrücke«Eosinophile Panostitis» und «Panostitis eosinophi-lica» zur Anwendung. In der älteren Literatur stösstman auch auf Synonyme wie «Juvenile Osteo-myelitis», «Chronische Osteomyelitis der Schäfer-hunde», «Osteomyelitis junger Deutscher Schäfer-hunde», «Hämatogene purulente Osteomyelitis»,«Fibröse Osteodystrophie» oder auch «Sklerosie-rende Osteomyelitis». In rezenteren Veröffentli-chungen haben sich auch Bezeichnungen wie«Enostosis» oder «Enostosis junger Hunde» durch-gesetzt. Da keine dieser Namensgebungen zu be-friedigen vermag, wird in der vorliegenden Arbeitdiese zur Diskussion stehende Skeletterkrankungeinfach als Panostitis bezeichnet.

Klinische Symptomatologie

Die dem Schrifttum zu entnehmende klinischeSymptomatologie äussert sich durch Lahmheitenunterschiedlichsten Grades, wie auch durch dieArt der Lahmheit und die Schmerzlokalisation(Druckdolenz vorwiegend an den proximalenRöhrenknochen), immer aber ohne anamnestischerhebbares Trauma (Baumann und Pommer, 1951;

Gärtner, 1956; Gratzl, 1951; Lenehan et al., 1985;Berta und Lancz, 1961; Haliwell, 1981; Lenehan etal.,1985; Hardy und Stockman, 1969). Das Über-springen der Lahmheit von einer Gliedmasse aufdie andere ist ein typisches nicht aber obligatesMerkmal der Panostitis (Gärtner,1956;Evers,1969;Böhning, 1970; Zeskow, 1960; Schebitz und Brass,1975; Cotter,1971; Clauss, 1991). Lahmheitenkönnen klinisch auch gleichzeitig an mehrerenGliedmassen auftreten. Diese Beobachtung impli-ziert, dass gleichzeitig mehrere lange Röhren-knochen Veränderungen im Sinne einer Panostitisaufweisen können. Es handelt sich also um eingeneralisiertes Geschehen. Die in der Literaturangegebene Lahmheitsdauer und auch die be-schwerdefreien Intervalle schwanken ausseror-dentlich (Cebulj, 1984; Van Bree et al., 1980;Gratzl, 1951; Gärtner, 1956; Cotter et al., 1968;Evers, 1969; Böhning et al., 1970; Lenehan etal.,1985; Riedesel, 1969). Seltener zu beobach-tende Symptome sind Muskelatrophie oder aberauch Muskelschwellungen,wie auch lokale Hyper-thermien (Gratzl, 1951; Schebitz und Brass, 1975),Fieber (Gärtner,1956; Burt und Wilson,1972;Schebitz und Brass, 1975), Störung des Allgemein-zustandes (Gratzl, 1951; Lenehan et al., 1985,Bewegungsunlust (Böhning et al., 1970) sowieInappetenz oder sogar Anorexie (Gratzl, 1951;Gärtner, 1956; Böhning et al., 1970; Burt undWilson, 1972; Lenehan et al., 1985).

Vorkommen

Die «Junghunde-Erkrankung» manifestiert sichklinisch in der Regel im Alter von 5–6 Monaten(Gratzl,1951; Baumann und Pommer,1951; Gärt-ner,1956; Zeskow, 1960; Cotter et al.,1968, 1971;Böhning et al.,1970; Burt und Wilson,1972; Sche-bitz und Brass, 1975; Lenehan et al.,1985), wurdeallerdings ausnahmsweise auch bei bis zu 5-jähri-gen Hunden beobachtet (Clauss, 1991). Betroffensind in erster Linie frohwüchsige Hunde mittel-grosser und grosser Rassen unter denen der Deut-sche Schäferhund je nach Studie oft übervertretenist (Gärtner,1956;Zeskow,1960;Cotter et al.,1968,1971; Schebitz und Brass,1975). Zu den weiterenprädestinierten Hunderassen zählen laut verschie-dener Veröffentlichungen auch die DeutscheDogge,der Bernhardiner,der Berner Sennenhund,der Dobermann, der Airedale-Terrier, der GoldenRetriever, der Pointer, der Setter, der Labrador-Retriever, der Samoyede, der Cocker-Spaniel, derWeimaraner, der Rottweiler, der Barsoi, der Neu-fundländer, der Kleine Münsterländer, der Boxer,der Irische Wolfshund, der Pyrenäenhund und dasDeutsche Kurzhaar. Rüden der prädisponiertenRassen erkranken wesentlich häufiger an Panostitis

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Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

als Hündinnen (Cotter et al.,1968; Lenehan etal.,1985; Morris,1974).

Diagnostische Hilfsmittel

Die ersten röntgenologisch sichtbaren Verände-rungen zeigen sich ein bis zwei Wochen nachAuftreten der klinischen Symptome (Vendrig et al.,1978, Lenehan et al., 1985). Die radiologischenVeränderungen, die fast ausschliesslich an denlangen Röhrenknochen (Baumann und Pom-mer,1951; Cotter,1971), sehr selten in den Meta-tarsalia, oder bei einem dokumentierten Fall imBereich des Iliums (Böhning et al., 1970) zu findensind können monatelang anhalten und sind in derRegel längerzeitig vorhanden als die klinischenSymptome. Histologisch konnten bei der Panosti-tis Zubildungen neuer lamellärer Spongiosa-Knochenbälkchen mit deutlichem Osteoblasten-saum beobachtet und im Knochenmark vermehrteosinophile Zellen und/oder eine Zunahme desFettmarks gefunden werden (Baumann et al.,1951;Cotter et al., 1968; Hardy et al., 1969). Böhninget al. (1970) sowie Burt et al. (1972) konnten jenach Stadium der Panostitis ebenfalls eine ver-mehrte Osteoblasten-, Fibroblasten- und auchOsteoklastenaktivität, die zur typischen endostalenund periostalen Proliferation und zu einer fibro-plastischen Metaplasie mit Ausläufern in denMarkraum mit Umbau in lamelläre Knochentra-bekel führt, aufzeigen. Zeskow (1960), Evers(1969), Böhning et al. (1970) und Sprinkle et al.(1970) konnten absolut keine Zeichen einerOsteomyelitis feststellen.

Ätiologie

Lenehan et al.(1985) bezeichneten die Panostitis alseine Krankheit des Fettmarks infolge eosinophilergranulärer Degeneration der Adipozyten mit an-schliessender Proliferation von Stromazellen undintramembranöser Ossifikation. Wilkens (1987)machte ein chronisches Oedem im diaphysärenKnochenmark, das als Folge einer chronischenStauungshyperämie, die durch eine wachstumsbe-dingte Verengung von kortikalen Gefässkanälenentsteht, verantwortlich. Van Sickle (1975) be-schrieb eine «passive Hyperämie» im Knochen-mark, die zu einem medullären Oedem und zuschmerzhaften kapillären Distensionen führt.Auchin der Humanmedizin konnte von Hofmann et al.(1993) ein nicht traumatisch bedingtes «Bone-Marrow Oedema Syndrome», das mit starkenHüftschmerzen einherging,dargestellt werden.DasKnochenmarksödem mit anschliessender Nekroseund reparativen Prozessen hat er anhand unent-kalkter Schnitte illustriert.

Das «Ossäre Kompartimentsyndrom»

Intraossäre Druckmessungen sind bis anhin beimKleintier kaum durchgeführt worden, obwohl dieHumanmediziner Arnoldi und Linderholm (1969)den intraossären Druck (IOP) bereits im Jahre 1969als Indikator für die Zirkulationsverhältnisse inner-halb des Knochens erkannt und beschriebenhaben. Sie führten die intraossäre Druckerhöhungauf verzögerte venöse Abflussverhältnisse zurückund vermuteten, dass eine venöse Ischämie dieUrsache für die strukturellen Knochenveränderun-gen,bis hin zur Nekrose (z.B.Morbus Legg-Calvé-Perthes) sein könnte (Arnoldi et al., 1972). DieseResultate wurden von Arnoldi et al. (1971) in derFolge therapeutisch genutzt. Perforationen (Inzi-sionen und Bohrlöcher) der Corticalis führten zueinem sofortigen Druckabfall, zu einer Norma-lisierung des Sauerstoffpartialdrucks (Kiaer et al.,1990). Gleichzeitig verschwanden auch die Ruhe-schmerzen,die sich beim Menschen auf Grund ih-rer Untersuchungen erst beim Ueberschreiten ei-nes IOP von 40 mmHg klinisch äusserten.Auf der Basis von humanen Untersuchungen zuravaskulären Femurkopfnekrose, Osteoarthritis und-arthrose sowie zum ossären Kompartimentsyn-drom (Azuma, 1964; Arnoldi et al., 1971, 1971,1975. 1991; Bulstrod,1976; Fairbank et al., 1995;Ficat et al., 1973; Green et al., 1982; Heim, 1995;Hochmann und Sonntag, 1984; Hungerford undLennox, 1985; Kunze et al., 1981; Mubarak et al.,1976;Philips et al.,1967;Süsse,1976;Takatori et al.,1993;Wenda et al., 1995;Wang et al., 1977, 1981;Wilkes und Visscher, 1975)., stellten die TierärzteFricker, Bucher und Stucker (1995) die Frage inden Raum, ob degenerative Gelenkerkrankungendurch die Anreicherung von osmotisch aktivenSubstanzen im Interstitium ebenfalls auf einemchronischen, ossären Kompartimentsyndrom be-ruhen könnten. In Anlehnung an die vermutetePathophysiologie wird von diesen Autoren anstellevon operativen Eingriffen, wie Fenestration undOsteotomie, eine kausale Therapie mit Benzo-pyron (Cumartrin») vorgeschlagen. Diese Sub-stanz, deren Wirksamkeit bei der Oedembehand-lung wahrscheinlich in der Zunahme der Makro-phagen-vermittelten Proteolyse liegt (Piller,1990),soll helfen den erhöhten Knocheninnendruck zureduzieren. In der Veterinärmedizin haben Svala-stoga und Smith (1983), sowie Sonnichsen undSvalastoga (1985) auch beim Pferd Knochendruck-messungen im Zusammenhang mit der Strahlbein-lahmheit und dem Spat durchgeführt (Scott et al.,1993). Sie kamen zu analogen Resultate wie dieHumanmediziner. Therapeutisch konnten eben-falls durch Fenestration oder Osteotomie der be-troffenen Knochen der intraossäre Druck reduziert

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Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

und dabei gute klinische Resultate erzielt werden.Bei der Panostitis des Hundes,die laut unserer Hy-pothese auf einer modellhaften Kompartiment-problematik beruht, konnte im Rahmen einer kli-nischen Pilotstudie die beeindruckende Wirkungvon Benzopyron aufgezeigt werden.

Eigene Untersuchungen

Patientengut und Untersuchungsmethoden

Das Patientengut (Tab. 1) der vorliegenden Studiesetzt sich zusammen aus 16 Panostitis-Patienten,die an unserer Klinik einer gründlichen allgemein-klinischen und vor allem auch orthopädischenUntersuchung unterzogen wurden. Bei 9 gesun-den Hunden wurden die «Intraossären Drucke»(IOP)und damit die Normalwerte für unser Mess-system ermittelt. Bei je einem Hund wurde ledig-lich ein Szintigramm, bzw. eine Thermographiedurchgeführt.Bei allen Patienten wurde eine sorgfältige Anam-nese, die vor allem auf die Fütterung abzielte,erhoben und eine akkurate adspektorische undpalpatorische Untersuchung durchgeführt. Vonallen Patienten dieser Studie, die bei der ortho-pädischen Untersuchung eine Druckdolenz zeig-ten, sind konventionelle Röntgenaufnahmen derlangen Röhrenknochen angefertigt worden.Sämt-liche Aufnahmen erfolgten unter Allgemeinanäs-

thesie des Patienten, in der Regel im Vorfeld zu-sätzlicher Untersuchungen, wie die Osteomedul-lographie,die «Intraossären Druckmessung» (IOP),die Knochenbiopsie und das MRI. Als Standard-anästhesie hat sich die Kombination Valium®/Thiopental/Isofluran-Inhalation bewährt (Dosie-rungen: 5mg Valium®/Hund; 10mg/kg KGWThiopental).Bei 10 Patienten dieser Studie (Tab.1)wurde eine Osteomedullographie, d.h. eine radio-logische Sichtbarmachung des endostalen Venen-geflechtes durchgeführt.Dabei wurden im Anschluss an die hergestelltenkonventionellen Röntgenaufnahmen die zu unter-suchenden Knochen mit einer Knochenmarks-biopsienadel (11G4 Becton-Dickinson) punktiert.Als Kontrastmittel wurde das jodhaltige Iopamiro370® verwendet. Die Aufnahmen wurden unterAllgemeinanästhesie des Patienten (Valium®/Thiopental/Isofluran), unmittelbar am Ende derintraossären Kontrastmittelinjektion geschossen.Als weitere überprüfenswerte Untersuchungs-methoden boten sich die wohlbekannte und be-währte, unspezifische, aber hoch sensitive Szinti-graphie mit dem Radioisotop 99m-Technetium(99mTc) und versuchsweise auch die Thermogra-phie an (Tab. 1).Die geplante diagnostische Anwendung des Mag-netic Resonance Imaging (MRI) zur Darstellungder ossären/medullären Durchblutungsverhältnisse(Robinson, 1989) und die Abbildung des intraos-

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Fall- Rasse Sex Alter Rö IOP Osteomedullo MRI Benzo-Nr. graphie pyron

1 Deutscher Schäfer m 9 Mte xx x x Tibia, Radius, xUlna, Femur

2 Jugosl.Schäferhund m 12 Mte x Femur x

3 Irish Setter m 7 Mte x x x Humerus x

4 Appenzellermischling m 7 Mte xx x x

5 Appenzellermischling w 9 Mte x x

6 Neufundländer w 9 Mte xx x Tibia x

7 Bernhardiner m 12 Mte xx x Radius,Ulna x

8 Berner Sennenhund w 7 Mte x xx x Humerus,Tibia x

9 Deutscher Schäfer m 13 Mte xx x x Femur x

10 Deutscher Schäfer m 14 Mte x x

11 Labrador Retriever w 7,5 Mte x x

12 Labrador Retriever m 14 Mte x

13 Deutscher Schäfer m 8 Mte xx x x

14 Deutscher Schäfer w 11 Mte x x x Femur

15 Deutscher Schäfer m 12 Mte x x x Femur x

16 Leonberger m 12 Mte x xx x Femur x x

Tabelle 1: Panostitis-Patienten und durchgeführte Untersuchungsmethoden.

9 gesunde Hunde 9x

2 gesunde Hunde 2x

Deutscher Schäfer m 30 Mte nur Szintigraphie

nur Thermographie

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

sären Ödems bedeuten auch in der Humanmedizinneue Einsatzbereiche (Stoupis et al., 1995). In dervorliegenden Studie sind zwei gesunde Hunde undzwei Tiere mit klinischen und radiologischen Zei-chen einer Panostitis in die MR-Untersuchungeinbezogen worden (Tab.1).Unter Allgemeinanäs-thesie des Patienten wurden eine T2-Bildsequenz(TR > 4000 / TE 100 msec / ET 16) und eine T1-Sequenz (TR < 500 / TE < 20 msec) von beidenHinterextremitäten in der Femurachse aufgezeich-net.In allen Fällen wurde ein 1.5 Tesla-System (GE,Signa) verwendet.Nach der intravenösen Injektioneiner Standarddosis (analog zur Humanmedizin) ei-nes Gadoliniumchelates (Dotarem®,Guerbet Frank-reich) wurden T1-Bilder mit und ohne Fettsup-pression angefertigt, wobei die gleichen Parameterverwendet wurden wie bei den Nativbildern.Bei neun der sechzehn Patienten wurde der Intra-ossäre Druck (IOP) mindestens einmal gemessen(Tab. 1). Ursprünglich waren bei allen Panostitis-patienten zwei Knochendruckmessungen,eine vorund eine nach der medikamentellen Therapie mitBenzopyron (Cumartrin®, siehe unten) im Abstandvon 100 Tagen geplant. Die Kontrolluntersuchungsollte die Wirkung von Cumartrin® auf den intra-ossären Druck dokumentieren.Infolge mangelnderKooperation der Besitzer konnten die Kontroll-messung nur bei drei Hunden tatsächlich auchplanmässig durchgeführt werden. Um einen An-haltspunkt über den Normalbereich der auf unse-rem Mess-System ermittelten intraossären Druck-werte zu erhalten,wurden bei 9 gesunden Hundenebenfalls Knochendruckbestimmungen durchge-führt (Tab. 1).Anstelle der konventionellen Therapie (Kortiko-steroide, Antiphlogistica, Analgetica) wurden denPanostitispatienten während hundert Tagen einBenzopyron-Präparat (Cumartrin®, Diavet) in ei-ner Dosis von 2–4 mg/kg KGW/die verabreicht.Nach dieser Zeitspanne wurden die Patienten er-neut für eine Kontrollmessung des Knocheninnen-druckes aufgeboten.

Ergebnisse

Patientengut, Anamnese und Klinik

Die Erhebung einer genauen, auswertbaren Fütte-rungsanamnese hat sich nicht ganz unerwartet alssehr schwierig erwiesen. Viele Hundebesitzerwaren ganz einfach nicht mehr in der Lage, exakteAngaben über die Fütterung ihres Hundes vomWelpenalter bis zum Zeitpunkt der klinischenManifestation der Panostitis zu machen (Tab.2).Vorallem die aufgenommenen Futtermenge und diewechselhaften Futterkombinationen konnten re-trospektiv nicht mehr eruiert werden.Somit war es

unmöglich, wirklich verbindliche und genauequantitative Aussagen über die tägliche Proteinauf-nahme des einzelnen Probanden zu machen.Bei der Palpation der langen Röhrenknochenzeigten sämtliche Patienten unserer Studie eineempfindliche Druckdolenz an wenigstens einemlangen, meistens aber, in unterschiedlichem Grad,an allen proximalen, langen Röhrenknochen(Hauptsymptomatik der Panostitis).Lahmheitsschübe waren fast ausschliesslich miteinem Lahmheitswechsel (nacheinanderfolgendeErkrankung mehrerer verschiedener Knochen,überspringende Lahmheit) zu beobachten undwurden in Intervallen von ein bis drei Monatenmehrfach gesehen (Tab. 2). Das Geschlechtsver-hältnis unseren Probanden betrug 2:1 (11 Rüden,6 Hündinnen). Die Rassenzugehörigkeit der un-tersuchten kranken Tiere gehen aus Tabellen 1, 2und 3 hervor.

Zur Röntgenuntersuchung

Bei der radiologischen Diagnosestellung, bei derwir uns auf das Vorhandensein der klassischenPanostitiszeichen (Verschattungen der Markhöhle,Periostreaktionen und Reduktion des Mark-Kom-pakta-Kontrastes) beschränkten (Abb.1a, b, Patient

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Abbildung 1: Konventionelle Röntgenaufnahme,Deutscher Schäferhund, Rüde, 9 Mte., klassischer Röntgen-befund einer floriden Panostitis. a.) rechtes Femur:Typischsind die wolkige, teilweise auch homogene medulläreVerschattung und die periostalen Auflagerungen (➤).b.) Derselbe Rüde zeigte gleichzeitig eine Panostitis imBereich von Radius-Ulna links; Radiologisch sind wolkige,schlecht begrenzte, konfluierende Verdichtungszonen amRadius und eine eher homogene Verschattung mit perios-talen Zubildungen im Bereich der Ulnadiaphyse zu erken-nen. 4 Monate später zeigte er ähnliche Veränderungen amrechten Unterarm.

A B

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Fall Signalement Futter/Tag Anamnese Palpation: Druckdolenz, Lokali-Nr. Adspektion sation, Röntgenbefunde

1 Deutscher Schäfer- 2 kg Futter (1kg Fleisch, Reis, Lahm hinten rechts Alle proximalen Röhrenknochenhund, m, 9 Mte. Flocken,Teigwaren Röntgenbefunde: rechte Femur-

diaphyse, Radius links proximal

2 Jugoslaw. Schäfer- ? Tischresten, Fleisch,Alifloc, 1. vorne links Humerus links, distales Femur linkshund, m., 12 Mte. Frolic 2. hinten links Röntgenbefunde: ganze Femur-

diaphyse links

3 Irish Setter, ANF 30 Performance (> 30% Lahm vorne beids.,Apathie, Alle proximalen Röhrenknochenm., 7 Mte. Protein), ab 6. Monat. Isodog Anorexie, Bewegugsunlust Röntgenbefunde: beide Humeri

Dinner (20% Protein), Frolic 1 Monat später Rezidiv,(17% Protein), Pedigree Pal, lahm an allen 4 GliedmassenCa-Zusätze

4 Appenzeller-Berner Bingo (30% Protein) Lahmheit vorne links, Rezidiv 1. Kons.: Distaler Humerus li, proxi-Sennenhunde- Gemüseflocken nach 6 Wo bei wiederum zu maler Radius li Röntgenbefunde:Mischling, viel Bewegung Humerus linksm., 7 Mte. 2. Kons.: Radius-Ulna li, Femur li

3. Kons.: Femur re4. Kons.: Humerus, Radius-Ulna re

5 Appenzeller-Berner Keine Angaben erhalten Lahmheit hinten links FemurSennenhunde- Rö: Femurdiaphyse linksMischling, w., 9 Mte.

6 Neufundländer, Doco (30% Protein) Hochgradige Lahmheit hinten 1. Kons.: Femur links, proximalew., 9 Mte. Hills/Nature Recipe links, 40,1° Fieber, Inappetenz, Tibia links

(25% Protein) Apathie, 2 Mte später Rezidiv Rö: rechte Femurdiaphysemit Lahmheit vorne rechts 2. Kons.: Humerus

7 Bernhardiner, Bis 6 Mte. Canfit Seit Monaten wechselhafte 1.Femur rechts m., 12 Mte. (>21% Protein), Lahmheiten, bes. hinten rechts, 2.Radius rechts, Radius links,

Hills/Biomill (25% Protein) nach 1 Monat vorne rechts Femur und Tibia linksund hinten links

8 Berner Frischfleisch ca 500g/die Kaum mehr gehfähig, hinten Alle langen Röhrenknochen hoch-Sennenhund, plus «Coop-Dosenfutter beidseitig «Trippeln» gradig druckdolent. Omarthritisw., 7 Mte (Proteingehalt 30%) beidseitig (OCD) Rö: Panostitis-

zeichen nur Femur links

9 Deutscher Schäfer- Royal Canin A3S Überspringende «therapie- 1. Kons.: erneut akut lahm vornehund, m., 13 Mte. (Rohprotein 29,5%) resistente» Lahmheiten und li Rö:Tibia rechts proximal

Druckdolenz an allen proxi- 2.Kons.: Monate später vorne remalen Röhrenknochen, laut Rö: beide Femora,Tibia wiederPrivattierarzt durch schmerz- fast normalbedingte Ruhe > vorüber-gehende Besserung

10 Deutscher Schäfer- ca 600g Pal Mixer Seit 1 Monat lahm vorne Beide Humeri und beide Femorahund, m., 14 Mte. (Proteingehalt 30%) rechts und hinten links lahm. hochgradig druckdolent

11 Labrador, Hokovit, Flatazor (Protein- Leichtgradige Lahmheit vorne Druckdolenz Radius linksw., 7,5 Mte gehalt 26%), Pal, Protein- links Rö: Radiusdiaphyse links und

gehalt 36%) proximale Ulna

12 Labrador, Eucanuba jun. (Protein- Seit 8 Monaten Mühe beim Druckdolenz im Bereich aller langenm., 14 Mte. gehalt 28%), zusätzlich Pferde- Aufstehen, steifer Gang, Röhrenknochen

fleisch, Reis,Teigwaren wechselhafte Lahmheiten an Rö: Femur links, beids. EDallen Gliedmassen

13 Deutscher Schäfer- Happy dog, Spezialflocken Seit 1 Monat hochgradige Hüftdolenz (alte Acetabulumfrakturhund, m., 8 Mte. (Proteingehalt 31%), Gemüse, Lahmheit hinten rechts (Ent- rechts), Femur druckdolent

Schweineohren lastung auch im Stehen) Rö: Femurdiaphyse rechts

14 Deutscher Schäfer- Eucanuba jun. (Protein- Seit 10 Tagen hochgradig Femur linkshund, w., 11 Mte. gehalt 28%) lahm hinten links Rö: Keine Panostitiszeichen

15 Deutscher Schäfer- Isodog jun. (Protein- Seit 5 Tagen Lahmheit hinten Druckdolenz am distalen linken hund, m., 12 Mte. gehalt 28%) und vorne links. Sperrig in Humerus

der Nachhand Rö: beide Femora

16 Leonberger, m., Canwelp (Proteingehalt 27%), Seit einigen Tagen hochgra- Röntgen: diaphysäre Panostitisver-12 Mte. Pferdefleisch, Reis, ab dem dige Lahmheit hinten links, änderungen Humerus rechts

6. Monat Canfit (Protein- 3 Monate später vorne links,gehalt >21%) 2 Monate später wiederum

hinten links

Tabelle 2: Fütterung, Symptomatologie und klinische Lokalisation der Panostitis-Patienten.

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

Nr. 1), hat sich gezeigt, dass im Verlauf der Krank-heit mehrere Knochen gleichzeitig oder nachein-ander radiologische Zeichen einer Panostitis auf-weisen können. Im untersuchten Patientengut istin keinem Fall derselbe Knochen nach Abheilungerneut erkrankt.

Zur Osteomedullographie

Alle Medullogramme der Panostitispatienten zei-gen eine gestörte Verteilung des Kontrastmittels.Insbesonders kommen die medullären Gefässe imdiaphysären Bereich schlecht zur Darstellung. Jenach Injektionsort fliesst das Kontrastmittel nichtnach distal, beziehungsweise nach proximal, ab.Häufig kann man auch die Bildung eines «Kon-trastmitteldepots» um die Punktionsstelle beobach-ten (Abb.2,3,4ab) oder es zeigen sich, scheinbar zuBeginn der Krankheit,perlschnurartige,girlanden-förmige, varizenähnliche Veränderungen der me-dullären Blutgefässe (Abb. 5). In 2 Fällen könnennebst dem massiv gestörten venösen Abfluss auchvoluminöse, extraossäre, subperiostale Hohlraum-füllungen beobachtet werden (Abb. 6).

Magnetic Resonance Imaging (MRI)

Mit Hilfe der MRI-Untersuchungen (T1- und T2-Sequenzen) konnten bei 2 Patienten (Tab. 1) aufeindrückliche Art und Weise das Knochenmarks-und das gleichzeitig vorhandene Periostoedemeaufgezeigt werden (Abb. 10a–e). Mit Hilfe vonGadolinium und gleichzeitiger Fettsuppressionkann demonstriert werden, dass das Kontrastmittelbeim Panostitis-kranken Hund die Blutgefässe ver-lässt und sich diffus im Exrazellulärraum verteilt,indem es ödematöse Veränderungen weiss erschei-nen lässt (Abb. 10e).

Intraossärer Druck (IOP)

Sämtliche Panostitispatienten haben erhöhte Kno-chendruck-Werte gezeigt (25–54 mmHg,Tab. 3).Diese ermittelten intraossären Drucke wurden mitgesunden Hunden bei identischer Messanordnung(zur Etablierung der Normalwerte > 6–24 mmHg)verglichen.Trotz der geringen Anzahl Probandenkonnten die Messresultate statistisch ausgewertetwerden.Die multiple Varianzanalyse und der t-Testhaben ergeben, dass die intraossären Drucke derPanostitispatienten (n=11) signifikant höher sindals bei gesunden Hunden (n=9,Tab. 1). Auch dieDifferenz des IOP vor und nach der Therapie mitCumartrin® (Tab. 3) war hochsignifikant (n=4,P=0.0001,komplette statistische Daten in:Andres,H.U.,1996).

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Abbildung 2: Osteomedullographie, gesunder Dobermann,81/2 Mte, Rüde: Normales Medullogramm. Das Kontrast-mittel stellt innert Sekundenbruchteilen die medullären,meta- und eiphysären Venen dar.Abbildung 3: Osteomedullographie, Gleicher Patientwie Abbildung 1, das Röntgenbild (Medullogramm) zeigteinen beinahe homogenen Kontrastmittelschatten imBereich der Punktionsstelle, die zentrale, medulläre Venemit ihren Abzweigungen kommt nicht zur Darstellung, dasKontrastmittel dehnt sich auch unter starkem Injektions-druck weder nach distal, noch nach proximal aus.(Durch das Oedem werden diese Gefässe komprimiert).

2 3

Abbildung 4: Osteomedullographie, JugoslawischerSchäferhund, Rüde, 12 Mte., linkes Femur.a.) Das bei der Knochenpunktion entstandene «Pneumo-gramm» dokumentiert das Vorhandensein einer eher kompak-ten, «sulzigen» medullären Masse (Interstitielles Oedem).b.) Kontrastmittelansammlung im Bereich der Punktions-stelle als Folge der Abflussstörung über die abführendenGefässe.

4a 4b

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Abbildung 5: Osteomedullographie, Bernhardiner, Rüde, 12 Mte. Radius-Ulna. Bei diesem Patienten wurden Radiusund Ulna mit Hilfe der Medullographie untersucht. Die Kontrastmittelzeichnung am zuerst punktierten Radius ist aufdiesem Röntgenbild kaum mehr zu erkennen. Das aktuelle Bild zeigte, dass das Kontrastmittel schlecht nach proximalabfloss und sich die medullären Gefässe im mittleren Schaftbereich schlecht darstellen liessen. Die noch frische Darstellungder Durchblutungsverhältnisse an der Ulna zeigt die bizarren, perlschnurartigen, girlandenförmigen Formen und varizen-artigen Veränderungen der abführenden Gefässe auf.Auf Grund unserer eigenen Erfahrung scheint diese vaskuläreBesonderheit zur Frühsymptomatik der Panostitis zu gehören.

Abbildung 6: Osteomedullographie, Berner Sennenhund, 7 Mte, Rüde. Dieses Humerus-Osteomedullo-gramm zeigteinen massiv gestörten venösen Abfluss und eine voluminöse extraossäre, subperiostale Hohlraumfüllung. Dieses Phänomen,das wir in mehreren Panostitis-Fällen beobachten konnten, wiederlegt eigentlich die Theorie der venösen Abflussstörunginfolge einer Verengung des Foramen nutritivum und demonstriert, was später auch mit Hilfe des MRI gezeigt werdenkonnte, dass die Panostitis ein Krankheitsprozess ist, der sich auch im Bereich des Periosts abspielt. Beachtenswert ist auchbei diesem Patienten die krankheitsbegleitende Osteochondrosis dissecans (OCD) im Schultergelenk.

Abbildung 7: Osteomedullographie. Irish Wolfshound, 1jährig. Rüde. Dieser Rüde zeigte eine «Overnutrition-Symptomatologie» und -anamnese. Er zeigte sowohl eine Panostitis, wie auch eine Osteochondrosis dissecans in beidenSchultergelenken. Die Osteomedullographie zeigt nicht nur die typische Gefässzeichnung der Panostitis, sondern auch diefehlende Kommunikation mit den epiphysären Blutgefässen, wie sie in diesem Alter erwartet werden dürfte.

5 67

8a 8b

9a 9b

Abbildung 8: Szintigraphie. Deutscher Schäferhund,21/2 jährig, Rüde. Panostitis. Das Szintigramm zeigt inlatero-lateraler (a) und anterio-posteriorer Darstellung (b)eine stark vermehrte Einlagerung in der distalen Hälfte desHumerusschaftes. Die Veränderungen sprechen lediglich füreinen stark erhöhten Knochenumbau (wie bei der Panostitisoder der Osteomyelitis u.a.m.). Die Methode ist nichtselektiv.

Abbildung 9:Thermographie. Die Aufnahmen zeigen, dass im Bereich der linken, anPanostitis erkrankten Tibia (a) deutlich wärmere Bezirke als auf der gesunden Gegenseite (b)aufgezeigt werden können. Diese Befunde könnten mit den entzündlichen Prozessen imKnochen im Zusammenhang stehen. Die Methode ist allerdings ausserordentlich unselektiv.(Abbildungen: Dr.V. Hach, Frankfurt)

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

Wirkung des Benzopyrons (Cumartrin®)

Die Medullographie und die Ermittlung des Intra-ossären Drucks haben bei allen untersuchten Hun-den eindrücklich das Verschwinden des Knochen-markoedems nach Behandlung mit Benzopyronveranschaulichen können (Tab. 1, 3). Dies konnteebenfalls bei Patient Nr.16 mittels MRI-Kontrollegezeigt werden.

Diskussion

Das Zusammenbringen des Patientengutes fürdiese Studie gestaltete sich widererwartendschwierig, weil einerseits viele Besitzer ihren imLaufe der Studie genesenen Patienten für weitereinvasive Untersuchungen nicht mehr oder für dieseaufwändigen, apparativen Abklärungen a priorinicht zur Verfügung stellen wollten. Andererseitshaben sich bei unserem eigenen Klientel unserejahrelangen Bemühungen um eine «vernünftigeund wieder restriktivere Fütterung» bewährt unddurchgesetzt, sodass die Panostitis, als eigentliche

«Wohlstandskrankheit», anzahlmässig sehr starkverringert werden konnte. Ebenfalls hat sich imLaufe der Jahre die in den umliegenden, über-weisenden Kleintierpraxen und -kliniken Cumar-trin®-Therapie längst etabliert, sodass uns dieseFälle nicht mehr überwiesen werden.Im Rahmen der diagnostischen Möglichkeitenmuss mit Nachdruck unterstrichen werden, dassder klinisch-palpatorischen Untersuchung bei derPanostitis die grösste Bedeutung zukommt. DasRöntgenbild wird in der Regel zur Bestätigung derDiagnose beigezogen. Im Gegensatz zum Rönt-genbild, das einen strukturellen Zustand festhält,zeigt das Szintigramm sehr schön die metabolischeAktivität im Untersuchungsgebiet auf. Das Szin-tigramm zeigt Skelettveränderungen schon nachwenigen Tagen,dafür aber nur für kurze Zeit,wäh-renddem auf dem Röntgenbild diese patholo-gischen Prozesse erst spät erkennbar sind und dar-

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Abbildung 10: MRI-Darstellungen inverschiedenen Sequenzen:a.) Das gesunde Femur (zum Vergleich) zeigtin der T1-Sequenz, in welcher die fetthaltigenStrukturen weiss erscheinen, die normalenVerhältnisse auf.b.) Beim Panostitis-Patienten zeigen sich in derT1-Sequenz deutliche Alterationen (dunkleWolken) des Knochenmarksignals.c.) In der T2-Sequenz erscheint das gesundeKnochenmark dunkelgrau-schwarz.d.) Beim Panostitis-erkrankten Patientenerscheint in der T2-Sequenz ein erhöhtesKnochenmarksignal als Ausdruck des vorliegen-den Ödems. Die periostale weisse Linie (➤)zeigt, dass das Ödem auch im Bereich desPeriosts stark ausgeprägt ist.e.) Nach Kontrastmittelgabe (Gadolinium,Dotarem®) und mit Fettsuppression zeigt essich, dass das Kontrastmittel die Blutgefässeverlässt und sich im Extrazellulärraum verteilt,indem es ödematöse Veränderungen weisserscheinen lässt.Auch mit dieser Methode wirddas Ödem im Bereich des Periosts augenfällig.

10a 10b 10c

10e10d

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

überhinaus das klinische Krankheitsgeschehenüberdauern. Beim einzigen gleichzeitig radiolo-gisch und szintigraphisch untersuchten Patienten(Abb. 8a, b,Tab. 1) bestätigte sich die in der Disser-tation von Clauss (1991) gemachte Feststellung,dass die Szintigraphie eine äusserst nützliche Me-thode zur Früherkennung der Panostitis ist. Siekann somit zur Untermauerung einer klinischenVerdachtsdiagnose empfohlen werden, wenn ra-diologisch noch keinerlei typische Veränderungenvorhanden sind.Mit Hilfe der Thermographie wird versucht, diemit den entzündlichen ossären Prozessen einherge-henden oberflächlichen Temperaturveränderungendarzustellen (Abb.9b). Da die Thermo-Kameraausschliesslich die Oberflächentemperatur und so-mit auch die Temperaturverhältnisse im Bereich desWeichteilmantels misst, sind diese Resultate mitVorsicht zu interpretieren. Die Aussagekraft unddie diagnostische Zuverlässigkeit dieser einfachenUntersuchungstechnik ist unseres Erachtens nichtvon klinischer Bedeutung.Die intraossäre Druckmessung, die mit heutigenMitteln der Patientenüberwachtung auch untersterilen Kautelen sehr einfach und ohne grossenAufwand dürchgeführt werden kann, zeigt hin-gegen mit Verlass die pathognomonischen Druckeam Panostitis-erkrankten Knochen auf. Er ist einentscheidender Parameter zur Untermauerungder Hypothese des «Ossären Kompartimentsyn-droms».Auch die Osteomedullographie, die im Anschlussan die intraossäre Druckmessung mit zu hilfe-

nahme der gleichen Punktionskanüle durchgeführtwerden kann, demonstriert eindrücklich dieödembedingte Beeinträchtigung der ossärenDurchblutungsverhältnisse und somit der Trophik.Die Untersuchungstechnik offenbart auch die pa-nostitisinduzierten pathologischen Veränderungenausserhalb des Knochens im Bereich des Periosts(Abb. 7) und widerlegt somit die Theorie dervenösen Abflussstörung und Stase infolge einerskelettentwicklungsbedingten Verengung der Fora-mina nutritiva.Verglichen mit invasiven Methoden wie Medullo-graphie und Knochendruckmessungen eröffnetuns das MRI (Abb. 10a–e), als eine nicht-invasiveTechnik, auch in frühen Krankheitsstadien dieMöglichkeit, morphologische und funktionelleInformationen über Knochenmark und Periostzu gewinnen. Leider kann auch mit dem MRIkeine endgültige Aussage über die Aetiologie desKnochenmarkoedems gemacht werden, obschongezeigt werden kann, dass die Permeabilität dermedullären Blutgefässe am Panostitis-erkranktenKnochen pathologisch vergrössert ist. Diese Beo-bachtung impliziert immerhin die Möglichkeit,dass gewisse Eiweisse/Aminosäuren ins Intersti-tium gelangen und dort ihre osmotische Aktivitätentfalten könnten und ist somit zumindest einwertvoller Baustein zur Klärung der Ätiopathoge-nese dieser kryptogenetischen Skeletterkrankung.Der Behandlungsversuch mit Benzopyron (Cum-artrin®) hatte den Zweck die Panostitis kausal zutherapieren und dabei die wichtigsten verändertenParameter im Zuge der Heilung zu kontrollieren.

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Fall-Nr. Signalement Lokalisation IOP mm Hg IOP mm Hg(Knochen) vor Therapie nach Therapie

1 Deutscher Schäferhund, Femur rechts 47 –m, 9 Mte.

3 Irish Setter, m., 7 Mte. Humerus rechts 50 –

4 Appenzeller-Berner Humerus rechts 42 –Sennenhunde-Mischling,m., 7 Mte.

8 Berner Sennenhund, Tibia links 54 22w., 7 Mte

9 Deutscher Schäferhund, Femur links 42 –m., 13 Mte.

10 Deutscher Schäferhund, Humerus rechts 50 –m., 14 Mte.

13 Deutscher Schäferhund, Femur rechts 25 –m., 8 Mte.

14 Deutscher Schäferhund, Femur links 26 –w., 11 Mte.

15 Deutscher Schäferhund, Femur links 42 14m., 12 Mte.

16a Leonberger, m., 12 Mte. Femur rechts 34 22

16b id, Rezidiv nach Humerus links 33 163 Monaten

Tabelle 3: Intraossär gemessene Drucke bei Panostitis-Patienten vor und nach der Benzopyron-Therapie.

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

Gemäss unserer Hypothese soll die übermässigeinterstitielle Anreicherung von Proteinen im Kno-chenmarksraum einen wesentlichen Faktor in derPathogenese dieser Krankheit darstellen. Mit demEinsatz dieses proteolytisch wirkenden Benzo-pyronpräparates dürfte eine Reduktion des pro-teinbedingten Knochenmarkoedems und damiteine Besserung der klinischen Symptomatik erwar-tet werden. Interessanterweise haben wir im Rah-men dieser Studie, im Gegensatz zu einer früherdurchgeführten, nicht veröffentlichten Pilotstudieund den nach wie vor äusserst positiven Rückmel-dungen aus der Privatpraxis, mit dieser Therapieauch unterschiedliche und uneinheitliche Lang-zeitresultate beobachtet. Trotz vorübergehender,rascher Besserung (Verschwinden der Lahmheitinnerhalb von wenigen Tagen) haben einigePatienten während der Behandlung mit Cu-martrin® weitere Lahmheitsschübe, allerdings aus-nahmslos an anderen Gliedmassen oder Knochen,gezeigt. Dieses Phänomen scheint vor allem vonder Krankheitsdauer abzuhängen. Auch der Ver-dacht, dass die Hunde bei Eintritt der Besserungwiederum ohne Leine uneingeschränkt herum-rennen durften, konnte in vielen Fällen erhärtetwerden. Das Auftreten dieser «Rezidive» zeigt, dassunter ungünstigen Umständen sich ein neues Kno-chenödem an einem anderen Knochen schnellerausbilden kann, als dass es vom eher träge wirken-den Benzopyron abgebaut werden kann. Die an-lässlich der Kontrollen gemessenen Knochen-drucke haben sich erwartungsgemäss im Anschlussan die Benzopyron-Therapie ausnahmslos norma-lisiert (Tab. 3).Beim Menschen konnte, zwar ausserordentlichselten, im Zuge der Benzopyron-Therapie einleichter Ikterus beobachtet werden, der nach Ab-setzen der Medikation sofort wieder verschwand.Trotzdem sind Medikamente auf der Basis vonBenzopyron für den Menschen nicht mehr zu-lässig, da es ähnlich wirkende, nebenwirkungsfreie,allerdings auch teurere Pharmazeutika, wie bei-spielsweise Ca-Dobesilat gibt. (Interessanterweiseist Benzopyron als Geschmacksverstärker in derWaldmeisterbowle immer noch zugelassen!).BeimHund konnten wir in unserem umfangreichen,mit Benzopyron behandelten Patientengut nur ineinem einzigen Fall einen leichten und nachAbsetzten des Medikaments sofort wieder ver-schwindenden Ikterus, beobachten, sodass wirCumartrin® nach wie vor routinemässig einsetzen.Die völlig harmlosen, allerdings teureren Medika-mente auf der Basis von Ca-Dobesilat, die prinzi-piell den gleichen Wirkungsmechanismus zeigen,konnten klinisch genauso wirkungsvoll eingesetztwerden, wie Benzopyron.

Trotz der gewonnen neuen und interessantenResultate vermag die vorliegende klinische Studiedie scheinbar äusserst komplexe und multifak-torielle Ätiopathogenese der Panostitis nicht end-gültig und in allen Details zu klären. Sie zeigt zu-mindest aber neue Wege auf, die Ätiopathogenese-Erforschung der Panostitis weiter voranzutreiben.Um die Frage der «Eiweiss-Ätiologie» der Panosti-tis definitiv zu klären und den Einfluss gewichtenzu können, wird im Rahmen eines Folgeprojektsein prospektiver Fütterungsversuch unumgänglichsein.

Ausblick

Zwischenzeitlich konnten wir das Phänomen «os-säres Kompartimentsyndrom» auch bei weiterenätiopathogenetisch ähnlichen Skelettentwick-lungsstörungen,wie beispielsweise bei der «Hyper-trophen Osteodystrophie» (Laszlo,1997;Laszlo undSchawalder, 1999), beim «Osteochondrosekom-plex» (vgl. Abb. 6, 7), bei der «Ellbogendysplasie»und anderen Dysplasieformen, sowie bei «asepti-schen «Epiphysennekrosen» (Femurkopf-, Hu-merusnekrose),wie auch bei der «Craniomandibu-lären Osteopathie» des Hundes aufzeigen. In derPathogenese der Osteoarthritis scheinen dasKnochenödem, eine biomechanisch eingeleiteteOsteosklerose (falsche formative Reize) und derveränderte Knocheninnendruck eine zentraleRolle zu spielen. Diese Erkenntnisse ermöglicheneinen völlig neuen Zugang in der Therapie dieserKrankheitskomplexe.

Dank

Diese Arbeit wurde ermöglicht dank der Finanzie-rung der Doktorandenstelle von Frau K. Jutzidurch die Waltham-Forschung Deutschland, derfinanziellen Unterstützung von H.U.Andres durchdie Firma Diavet, CH-8806 Bäch. Die kernspin-tomographischen Untersuchungen konnten dankeines finanziellen Zuschusses der Albert Heim-Stiftung durchgeführt werden.Dr.V. Hach sei gedankt für die bereitwillige Über-lassung der thermographischen Untersuchungsre-sultate eines Panostitispatienten, Prof. P.Tschudifür seine Mithilfe bei den Knochendruckmessun-gen, Prof. G. Ueltschi für die szintigraphischenUntersuchungen, Dr. G. Neiger-Aeschbacher undPD J. Lang für die Mithilfe in anästhesiologischenbzw. radiologischen Belangen, sowie Dr. JudithHoward für Übersetzungsarbeiten.

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La panostéite du chien – une maladiecryptogénétique du squelette vue sousl’angle d’une nouvelle hypothèse del’étiopathogenèse

La panostéite, une maladie crytogénétique dujeune chien est examinée sous l’angle d’unenouvelle hypothèse d’origine empirique à pro-pos de l’étiopathogenèse. Sur la base d’observa-tions cliniques au cours de plusieurs années,l’occurence de la maladie devrait être miseétroitement en relation avec l’introductioncommerciale de plusieurs aliments riches enénergie et en protéines.Cette présomption peutêtre confirmée et la maladie peut être décritepar le terme de «syndrome du compartimentosseux».Une surcharge en protéines induit par effetosmotique un oedème intraosseux qui amènedans le milieu rigide et non extensible de l’osà une élévation de la pression intramédullaireet à une compression des vaissaux sanguins.L’ischémie osseuse qui en résulte a des effetsmétaboliques (apport en oxygène et en nutri-ments insuffisant, acidose localisée, transport desmétabolites déficient, processus biochimiqueslocalement perturbés, etc ...) conduisant locale-ment à des processus d’inflammation et indui-sant ainsi un cercle vitieux.Une excès simultané d’efforts physiques enassociation avec un métabolisme activé aggravele cours de la maladie.Dans le cadre d’une étude pilote, des examenscliniques, radiologiques, scintigraphiques etthermographiques ainsi qu’une thérapie avec dela benzopyrone ont été effectués. De plus, desméthodes modernes telles que l’ostéomédul-lographie,la tomographie par résonance magné-tique nucléaire et la détermination de la pressiondans l’os ont été utilisées afin de déterminerl’étiopathogenèse de la panostéite. Le fait qu’aumoyen de l’effet protéolitique de la substancebenzopyrone (Cumartrin®) la panostéite guériten règle générale en l’espace de quelques jourssemble confirmer la justesse de notre hypothèse(Schawaldner et al., 2000a).

La panostite nel cane – una malattiacriptogenetica dello scheletro nell’ottica diuna nuova ipotesi eziopatologica

La panostite, una malattia criptogenetica delloscheletro, viene esaminata nell’ottica di una nu-ova ipotesi eziopatologica empirica. Basandosisu osservazioni cliniche pluriennali si supponeche la comparsa della malattia è in stretta rela-zione con l’entrare in voga dei vari mangimiin commercio «arricchiti di proteine e di altovalore energetico». Questa supposizione è ipo-teticamente spiegabile perciò la malattia è de-scrivibile con il concetto di «sindrome da com-partimento delle ossa».Un’eccedenza di proteine causa, tramiteun’azione osmotica,un edema intraosseo e datoche l’osso è un compartimento rigido e nonestendibile, ciò provoca un aumento della pres-sione medullare ed una compressione dei vasisanguigni. L’ischemia ossea che ne deriva pro-voca un’insufficienza metabolica (insufficienterifornimento di ossigeno, afflusso carente disostanze nutritive, acidosi locale, rimozione in-sufficiente di metaboliti, processi biochimicilocalmente deviati ecc.),porta a processi infiam-matori locali e avvia un circolo vizioso.Un simultaneo sovraffaticamento del cane, cheprovoca un aumento del metabolismo,aggrava lamalattia.Nell’ambito di uno studio pilota sono stati ese-guiti esami clinici, radiologici, scintigrafici e ter-mografici e inoltre e stata esperimentata unaterapia con benzopirone. Inoltre per sondarescientificamente l’eziopatologia della panostitesono state usate le tecniche più moderne comel’osteomedullografia, la risonanza magneticanucleare e la misurazione della pressione intra-ossea. Il fatto che l’effetto proteolitico dellasostanza attiva benzopirone (Cumatrin®) in ge-nere nel giro di qualche giorno porta clinica-mente alla guarigione consolida la veridicitàdella nostra ipotesi (Schawaldel et al., 2000a).

Panostitis beim Hund: Klinik und Diagnostik

Literatur

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Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. Peter Schawalder, Abteilung Chirurgie und Orthopädie des Departements für klinischeVeterinärmedizin der Vet.-med.-Fakultät der Universität Bern, Länggassstrasse 128, CH-3012 Bern.Fax: +41 31 631 2296, E-mail: [email protected]

Manuskripteingang: 7.Dezember 2000In vorliegender Form angenommen: 13.November 2001