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Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGDSequenz Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) dem Fachbereich Chemie der PhilippsUniversität Marburg vorgelegt von Matthias Junkers aus Leverkusen Marburg an der Lahn 2006

Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

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Artificial receptors for the RGD-sequence (PhD thesis) - "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz" (Dissertation)

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Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD‐Sequenz 

 

 

 

 Dissertation 

 

zur  

Erlangung des Doktorgrades 

der Naturwissenschaften 

(Dr. rer. nat.) 

 

dem 

Fachbereich Chemie 

der Philipps‐Universität Marburg 

 

vorgelegt von 

 

Matthias Junkers 

aus Leverkusen 

 

Marburg an der Lahn 2006

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Vom Fachbereich Chemie der Philipps‐Universität Marburg als Dissertation 

angenommen. 

 

Erstgutachter: Prof. Dr. T. Schrader 

Zweitgutachter: Prof. Dr. A. Geyer 

 

Tag der mündlichen Prüfung: 2. März 2006 

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              Meiner Familie

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Aus dem Codex Buranus, ca. 1230, Bayerische Staatsbibliothek (Signatur: clm 4660/4660a)

O Fortuna velut luna statu variabilis, semper crescis aut decrescis; vita detestabilis nunc obdurat et tunc curat ludo mentis aciem, egestatem, potestatem dissolvit ut glaciem.

Sors immanis et inanis, rota tu volubilis, status malus, vana salus semper dissolubilis, obumbrata et velata michi quoque niteris; nunc per ludum dorsum nudum fero tui sceleris.

Sors salutis et virtutis michi nunc contraria, est affectus et defectus semper in angaria. Hac in hora sine mora corde pulsum tangite; quod per sortem sternit fortem, mecum omnes plangite!

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Inhaltsverzeichnis  

1 Einleitung  1 

2 Problemstellung  3 

3 Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten 

3.1 Integrine  6 

3.1.1 Das Integrin αvβ3 im Komplex mit einem RGD‐Liganden  8 

3.1.2 Liganden der Integrine  10 

3.1.3 Ansätze zur Entwicklung von Therapeutika  13 

3.2 Anionenrezeptoren auf Basis von Guanidinen  15 

3.3 Rezeptoren für die Guanidiniumfunktion und Arginin 

3.3.1 Biologische Systeme  18 

3.3.2 Künstliche Rezeptoren  21 

4 Durchführung und Ergebnisse 

4.1 Beiträge zu einem neuen, künstlichen RGD‐Rezeptor analog RENSING  26 

4.2 Ein neues Trisphosphonat zur Argininerkennung 

4.2.1 Synthese  30 

4.2.2 Bindungsstudien  33 

4.2.3 Verlängerung des Trisphosphonsäureesters 13  36 

4.3 Eine Serie von künstlichen RGD‐Rezeptoren auf Basis von benzylischen 

Bisphosphonaten 

4.3.1 Synthese  37 

4.3.2 Bindungsstudien  41 

4.3.3 Kraftfeldrechnungen  44 

4.4 Rezeptoren für die RGD‐Sequenz aus Bisphosphonat und 

Guanidiniumcarbonylpyrrol 

4.4.1 Synthese von BP2‐GlyGlyPyrGua+ 44  47 

4.4.1.1 Untersuchung auf Selbstassoziation  48 

4.4.1.2 Bindungsstudien  50 

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4.4.1.3 Untersuchung auf Sequenzselektivitäten  52 

4.4.2 BP2‐GlyPyrGua+ 47  54 

4.4.3 BP2‐ASER‐PyrGua+ 49  57 

4.5 Molekulare Pinzetten 

4.5.1 Das Grundgerüst  59 

4.5.2 Entwicklung von Synthesemethoden zur einseitigen 

Funktionalisierung der molekularen Pinzette  60 

4.5.3 Synthese der ersten, asymmetrisch funktionalisierten 

Phosphonatpinzetten  65 

4.5.4 Bindungsuntersuchung an der Glycinpinzette 67  69 

4.5.5 Bindungsuntersuchungen an der Pinzette 68  72 

5 Zusammenfassung  75 

6 Ausblick  80 

7 Experimenteller Teil 

7.1 Materialien und Methoden  86 

7.2 Synthesen 

7.2.1 Allgemeine Arbeitsvorschriften  89 

7.2.2 Synthesen zu Kapitel 4.2 (Trisphosphonat)  92 

7.2.3 Synthese von 4b  101 

7.2.4 Synthesen zu Kapitel 4.3 (Modellrezeptoren)  102 

7.2.5 Synthesen zu Kapitel 4.4 (Bisphosphonatrezeptoren)  121 

7.2.6 Synthesen zu Kapitel 4.5 (Molekulare Pinzetten)  131 

7.3 Titrationen 

7.3.1 Theoretische Grundlagen zu NMR‐Titrationen  156 

7.3.2 Praktische Durchführung und Tabellen  158 

7.3.3 Mikrokalorimetrische Verdünnungstitrationen  175 

8 Abkürzungsverzeichnis  176 

9 Literaturverzeichnis  179 

Danksagung

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Einleitung  

    1 

1 Einleitung 

Die  supramolekulare  Chemie  befaßt  sich  mit  nichtkovalenten 

Assoziaten  von  Molekülen  zu  übergeordneten  Strukturen. 

Natürliches Vorbild für solche supramolekularen Strukturen sind 

die  Wechselwirkungen  von  Enzymen  mit  ihren  Substraten. 

Bereits  1894  formulierte  EMIL  FISCHER  in  seiner  Schrift  zum 

„Einfluss der Configuration auf die Wirkung der Enzyme“: „daß 

nur bei ähnlichem geometrischem Bau diejenige Annäherung der 

Moleküle  stattfinden  kann,  welche  zur  Auslösung  des 

chemischen Vorganges erforderlich  ist. Um ein Bild zu gebrauchen, will  ich sagen, 

dass Enzym und Glucosid wie Schloss und Schlüssel zu einander passen müssen, um 

eine chemische Wirkung aufeinander ausüben zu können.“[1] Auch über einhundert 

Jahre  später  behält  dieses  Bild  von  Schloß  und  Schlüssel  noch  weitestgehend 

Gültigkeit, wurde  höchstens  durch  etwas  präzisere Metaphern  ersetzt wie  „Hand 

und Handschuh“. Der Handschuh  ist  im Gegensatz  zu  einem  Schloß  flexibel und 

anpassungsfähig und öffnet seine Tasche erst, wenn die Hand hineinschlüpft. Dies 

entspricht vielen Enzymen besser, die durch „induced fit“ erst bei Annäherung des 

Substrates  ihre  Konformation  anpassen  und  einen  exakt  ausgebildeten Hohlraum 

bilden.[2] 

Vor  allem  für  seine  Beiträge  zur  chemischen  Synthese  von  Purinen  und Zuckern, 

aber  eben  auch  für  die  frühe  Erkenntnis  der  Bedeutung  von  supramolekularen 

Wechselwirkungen  zwischen  Molekülen,  wurde  EMIL  FISCHER  1902  als  zweiter 

Träger mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt. 

Dennoch dauerte es noch bis  in die sechziger  Jahre des vergangenen  Jahrhunderts, 

bevor die ersten synthetischen Systeme entwickelt wurden, die das Schlüssel‐Schloß‐

Modell  aufgreifen  und  auf  rein  künstliche  Verbindungen  anwenden.  CHARLES  J. 

PEDERSEN  veröffentlichte  1967  in  einer  einzelnen  Zuschrift  nicht  weniger  als  33 

zyklische Polyether, die er Kronenether taufte. Die verschiedenen Kronenether sind 

in  der  Lage,  stabile  Komplexe  mit  Alkalimetallkationen  über  elektrostatische 

Emil Hermann Fischer 

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Einleitung  

Anziehung  auszubilden. Aufgrund  ihres  eigenen  räumlichen Aufbaus  können  sie 

zwischen verschieden großen Kationen differenzieren.[3]  

Nur  zwei  Jahre  später  folgte  JEAN‐MARIE  LEHN  mit  der  Entwicklung  von 

Kronenether‐ähnlichen,  bizyklischen  Strukturen.[4,  5]  Diese,  von  ihm  Kryptanden 

genannte  Rezeptoren,  sind  den  Kronenethern  in  ihrer  Selektivität  gegenüber 

Metallkationen überlegen. JEAN‐MARIE LEHN und DONALD J. CRAM übertrafen sich in 

der folgenden Zeit immer wieder in der Präsentation neuer, künstlicher, organischer 

Strukturen mit Hohlräumen und Spalten, die niedermolekulare Gäste anhand  ihrer 

spezifischen Geometrie erkennen und selektiv binden.[6] Darunter befindet sich z.B. 

im  Jahr 1984 auch ein  frühes Beispiel von LEHN  für einen künstlichen Rezeptor  für 

den  biologisch  hochrelevanten  Botenstoff  Acetylcholin.[7]  Für  ihre  Pionierarbeiten 

wurden PEDERSEN, LEHN und CRAM 1987 gemeinsam mit dem Nobelpreis für Chemie 

geehrt. Sie ebneten den Weg für ein neues Arbeitsfeld der Chemie, für das Lehn den 

Terminus „Supramolekulare Chemie“ prägte, während Cram den Begriff der „Wirt‐

Gast‐Chemie“ bevorzugte. 

Die  präparative  organische Chemie  besitzt  nun Werkzeuge,  um  die Natur  immer 

besser  nachzuahmen.  Der  Bogen  kann  hier  wieder  zurück  zu  EMIL  FISCHER 

geschlagen werden: In seiner Festrede zur Annahme des Nobelpreises 1902 forderte 

er, die Chemie solle sich mehr den Problemen der Biologie zuwenden. Er „sah den 

Tag voraus, an dem die Chemie nicht nur natürliche Enzyme  intensiv als Agentien 

nutzt, sondern auch künstliche Fermente  für eigene Zwecke herstellen würde.“ Für 

diese Prophezeiung gibt es heute unzählige Beispiele. Auch die vorliegende Arbeit 

widmet  sich,  in dieser Tradition, der Synthese und Untersuchung von künstlichen 

Rezeptoren für eine biologisch hochrelevante Zielstruktur. 

 

Im  Übrigen  sei  noch  erwähnt,  daß  EMIL  FISCHER  in  der  selben  Rede  auch  den 

Zeitpunkt nahen sah, an dem Kaffeebohnen obsolet werden und Chemiker eine gute 

Tasse Kaffee vollsynthetisch und kostengünstig herstellen können. Dieser Tag steht 

wohl immer noch aus.[8] 

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Problemstellung  

    3 

2 Problemstellung 

Die membranständigen Integrine sind Schlüsselproteine bei der Zell‐Zell‐ und Zell‐

Matrix‐Adhäsion.[9] Sie  induzieren Signaltransduktion durch die Zellmembran und 

spielen  eine  entscheidende  Rolle  bei  vielen  biologischen  Prozessen  wie  der 

Regulation  der  Zellmigration,  Zellproliferation,  Angiogenese  (Wachstum  von 

kapillaren  Blutgefäßen),  Apoptose  (natürlicher  Zelltod)  und  Hämostase 

(Blutgerinnung).[10, 11] Entscheidend für die Funktion der Integrine ist die Interaktion 

mit löslichen Proteinen der extrazellulären Matrix, die als Liganden die Aktivität der 

Integrine  regulieren.[12] Das  bedeutendste  Erkennungsmotiv, welches  die  Bindung 

eines  solchen  Liganden  an  das  jeweilige  Integrin  vermittelt,  besteht  in  der 

Aminosäuresequenz Arginin‐Glycin‐Aspartat  (RGD),  die  der  Ligand  in  einer  dem 

Lösemittel zugewandten Schleife trägt (s. Tabelle 1).[13] 

 

RGD‐Protein  Funktion 

Fibrinogen  Blutplättchenkoagulation 

Fibronectin  Zell‐Matrix‐Adhäsion 

Osteopontin  Knochenwachstum 

Thrombospondin  Blutplättchenkoagulation 

Vitronectin  Zell‐Matrix‐Adhäsion 

Wachstumsfaktoren Zelldifferentiation und Angiogenese 

 Tabelle  1:  Ausgewählte  Proteine,  die  das  RGD‐Bindungsmotiv  enthalten,  und  die  von  ihnen hauptsächlich regulierte Funktion.  

Fehlfunktionen in den natürlichen integrinabhängigen Steuerungsvorgängen führen 

zu schwerwiegenden pathologischen Prozessen. Resultierende Krankheitsbilder sind 

Thrombosen, Infarkte, Arthritis, chronische Entzündungen, Tumormetastasierungen 

und Viruserkrankungen (Gelbfieber, Maul‐ und Klauenseuche, HIV). 

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Problemstellung  

Kleine,  rational  entworfene  synthetische  Rezeptoren,  die  gezielt  bestimmte 

Integrin/RGD‐Protein ‐ Wechselwirkungen inhibieren, stellen daher einen Ansatz zur 

Entwicklung neuartiger Therapeutika dar.  

Dazu  wurden  in  der  Vergangenheit  bereits  zahlreiche  peptidische  und 

nichtpeptidische RGD‐Mimetika hergestellt und getestet.[14] Viele sind bereits bis  in 

klinische Studien vorgedrungen und patentrechtlich geschützt. Die RGD‐Mimetika 

ahmen möglichst spezifisch ein RGD‐Protein nach und binden mit hoher Affinität an 

die Bindungsstelle des zugehörigen Integrins, um dessen Aktivität zu inhibieren. Der 

umgekehrte, viel beschwerlicher  scheinende Ansatz, das RGD‐Protein durch  einen 

künstlichen  Rezeptor  zu  verkappen  und  so  seine    Bindung  an  sein  Integrin  zu 

verhindern,  ist dagegen  in der   Literatur kaum beschrieben. Dennoch kann dies  in 

bestimmten Fällen  sogar der vielversprechendere Weg  sein. Zwar  inhibieren RGD‐

Mimetika  passende  Integrine  erfolgreich,  aktivieren  gleichzeitig  aber  wie  die 

entsprechenden natürlichen Liganden deren Signaltransduktionswege. Ein Abfangen 

des natürlichen Liganden umgeht dieses Problem.[15]  

HNN

NNH

O

H O

H O

HNO

O

H2N NH2

R ---- G ---- D

 Abb.  1:  Tripeptidsequenz  Arginin‐Glycin‐Aspartat  (RGD)  und  schematischer  Aufbau  eines maßgeschneiderten Rezeptors  Die  RGD‐Sequenz  bietet  zwei  Haftpunkte  für  einen  möglichen  Rezeptor  an:  die 

kationische Guanidiniumfunktion der Argininseitenkette und das negativ geladene 

Carboxylat des Aspartat. Ein modularer Aufbau des Rezeptors aus einem Baustein 

zur  Argininbindung  und  einem  zur  Carbonsäurebindung,  die  beide  über  einen 

variablen  Spacer  verbunden  sind,  liegt  daher  nahe. Die  gemeinsame  Bindung  der 

beiden Module an das Zielmolekül sollte die Gesamtbindungsstärke gegenüber den 

Bindungsstärken  der  einzelnen  Bausteine  wesentlich  verstärken.  Der  Spacer  hat 

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Problemstellung  

    5 

dabei  in  erster  Linie  die  Aufgabe,  die  beiden  Module  möglichst  exakt 

vorzuorientieren.  Es  ist  auch  denkbar,  daß  dieser  zusätzliche Wasserstoffbrücken 

zum Rückgrat des RGD‐Peptides ausbildet und somit die Bindung weiter verstärkt. 

In  der  Arbeitsgruppe  SCHRADER  wurden  bereits  geeignete  Bausteine  zur 

Komplexierung von basischen Aminosäuren wie Arginin oder auch Lysin auf Basis 

von anionischen Bisphosphonaten entwickelt. Zur Carboxylaterkennung bieten sich 

vor allem die in der Gruppe SCHMUCK entworfenen Guanidiniumcarbonylpyrrole an. 

Die Vereinigung dieser beiden Konzepte und Anwendung auf die Entwicklung von 

künstlichen Rezeptoren  in  polaren  Lösungsmitteln  für  die RGD‐Sequenz war Ziel 

der vorliegenden Arbeit.  

 

In  den  folgenden  Kapiteln  dieser  Arbeit  wird  nun  zunächst  der  biologische 

Hintergrund  der  Integrin‐RGD‐Wechselwirkung weitergehend  ausgeführt,  gefolgt 

von  einer  näheren  Betrachtung  des  möglichen  Aufbaus  der  einzelnen 

Rezeptormodule,  einem  Überblick  über  den  aktuellen  Wissensstand  und  bereits 

erfolgte Vorarbeiten in den beteiligten Gruppen. Anschließend wird die tatsächliche 

Synthese  der  Bausteine  und  Rezeptoren  dargestellt  und  die  Ergebnisse  der 

Bindungsstudien mit den hergestellten Rezeptoren diskutiert. 

 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

3.1 Integrine 

Multizelluläre Organismen sind auf einen stabilen Verbund ihrer Zellen und der sie 

umgebenden  extrazellulären Matrix  (ECM)  angewiesen. Die ECM  besteht  aus  von 

den  Zellen  sezernierten,  immobilen Makromolekülen,  im  wesentlichen  Proteinen 

und Polysacchariden.[16] Adhäsive Kontakte von Zellen untereinander und Zellen mit 

der  ECM  steuern  das  Zellverhalten  und  die  Zellentwicklung.  Sie  spielen  eine 

entscheidende  Rolle  bei  einer  Vielzahl  von  Prozessen  wie  Zellmigration, 

Zellproliferation,  Angiogenese  (Wachstum  von  kapillaren  Blutgefäßen),  Apoptose 

(natürlicher  Zelltod),  Embryogenese,  Hämostase  (Blutgerinnung)  und 

Immunantwort.  Aber  auch  für  eine  Reihe  pathologischer  Vorgänge  sind  sie 

verantwortlich:  tumorinduzierte Angiogenese,  Tumormetastasierung,  Thrombosen, 

Infarkte, Osteoporose, Retinopathie, Arthritis und chronische Entzündungen.[17-19] 

Vermittelt  werden  adhäsive  Zellkontakte  durch  in  der  Zellmembran  verankerte 

Adhäsionsproteine. Neben  den Cadherinen,  der  Immunglobulin‐Superfamilie  und 

den Selektinen ist die Proteinfamilie der Integrine hier von besonderem Interesse.[20‐23] 

Dabei handelt es sich um eine hochkonservierte Klasse membranständiger Proteine, 

die sowohl in primitiven Organismen wie Korallen und Schwämmen auftritt als auch 

in  Säugern.[24]  Integrine  regulieren  nicht  nur  Zell‐Zell‐  und  Zell‐Matrixadhäsion, 

sondern  ermöglichen  auch  bidirektionale  Signaltransduktion  durch  die 

Zellmembran.[17,  25‐27] Bislang  sind  24  verschiedene  Integrine  gefunden worden, die 

heterodimer durch den nichkovalenten Zusammenschluß einer etwa 180 kDa großen 

α‐Einheit und einer etwa 95 kDa großen β‐Einheit gebildet werden.  

Beide  Untereinheiten  sind  membranständige  Glycoproteine  mit  einer  großen 

extrazellulären Domäne, einer Transmembranhelix und einer kleinen intrazellulären 

Domäne. Die Kopfgruppe der α‐Einheit besteht aus einem siebenblättrigen Propeller, 

dessen  Blätter  jeweils  aus  einem  viersträngigen,  antiparallelen  Faltblatt  gebildet 

werden. Der zentrale Rest zwischen den α‐ und β‐Untereinheiten scheint das Arg261 

der β‐Untereinheit zu sein, das sich in den β ‐Propeller der α‐Untereinheit einschiebt 

und  den  Komplex  durch  π‐Kation‐Wechselwirkung  stabilisiert.[28]  Die  jeweilige 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

    7 

Kombination aus einer der 18 verschiedenen α‐Einheiten und einer der 8 β‐Einheiten 

moduliert die Ligandenspezifität des gebildeten Integrins. Während einige Integrine 

selektiv nur  einen  einzigen Liganden binden,  erlauben andere  ein verhältnismäßig 

breites Ligandenspektrum.[29]  Fast die Hälfte  aller  bekannten  Integrine  ist dabei  in 

der Lage, Proteine anhand der kurzen Aminosäuresequenz Arginin‐Glycin‐Aspartat 

(RGD)  zu  erkennen.[30] Dieses  Tripeptid  wurde  1984  von  PIERSCHBACHER  und 

RUOSLAHTI  als  die  minimale  essentielle  Adhäsionssequenz  in  Fibronectin 

identifiziert. Sie zeigten, daß immobilisierte RGD‐Peptide analog zu ECM‐Proteinen 

integrinvermittelte  Zelladhäsion  induzieren,  während  lösliche  RGD‐Peptide 

antagonistisch dazu adhärierte Zellen ablösen.[13] 

 

α10α11

β2α1

α2

α4

α6

α7

α8

α9

β3

β5

β6

β8

αIIb

β4 β7 αE

αd

αL

αM

αXα3α5

αv

β1

1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 20040

100

200

300

400

500

600

700

Anz

ahl

Jahr

Anzahl jährliche Publikation zu RGD

Abb. 2: Aus 18 verschiedenen α‐ und 8 verschiedenen β‐Einheiten werden die 24 bisher bekannten Integrine nichkovalent als Heterodimer verknüpft. Blau markierte Kombinationen geben Integrine an, die durch RGD‐Peptide  inhibiert werden können (links).[31] Die Anzahl der  jährlichen Publikationen über RGD‐haltige Strukturen (rechts; 2005 bis September).[32]  

Daher  ist  diese  Tripeptidsequenz  eines  der  bedeutendsten  natürlichen 

Erkennungsmotive, das Schlüsselfunktionen in den oben genannten physiologischen 

und  pathologischen  Prozessen  ausübt.  Das  ubiquitäre  Vorkommen  der  RGD‐

bindenden Integrine nutzen auch eine Reihe von Viren wie z.B. das Gelbfiebervirus, 

HIV  (human  immunodeficiency  virus)  oder  das  MKS‐Virus  (Maul‐  und 

Klauenseuche) als Pforte zur Wirtszelle.[33‐35] Sie bieten selbst das RGD‐Motiv an und 

assoziieren darüber an Integrine in der Wirtszellmembran. Bakterien wie E. Coli oder 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

Streptokokken  bewegen  sich mit Hilfe  von RGD‐Proteinen  im Wirtsorganismus.[36] 

Auch  in  noch weiteren  xenogenen  Stoffen  finden  sich  die RGD‐Sequenz  tragende 

Strukturen:  In  Schlangengift  oder  im  Speichel  von  Blutegel  und  Zecke  hemmen 

sogenannte Disintegrine die Blutgerinnung.[12,  37] Aufgrund der enormen Bedeutung 

dieses Erkennungsmotivs wird  auf dem Gebiet der  Integrin/RGD‐Wechselwirkung 

seit rund 20  Jahren äußerst  intensiv geforscht. Dies  ist  leicht ersichtlich anhand der 

mittlerweile  insgesamt  weit  über  7000  Publikationen  mit  einer  kontinuierlich 

steigenden Zahl pro Jahr.[32] 

 

3.1.1 Das Integrin αvβ3 im Komplex mit einem RGD‐Liganden 

2001  gelang  der  Gruppe  ARNAOUT  an  der  Harvard Medical  School  erstmals  die  

Aufnahme  der  Kristallstruktur  eines  Integrins,  und  zwar  des  extrazellulären 

Segments von αvβ3.[38]  Im  Jahr darauf  folgte  in der  selben Gruppe die  zugehörige 

Kristallstrukturaufklärung des αvβ3‐Segmentes  im Komplex mit  einem zyklischen, 

künstlichen  RGD‐Liganden.[28,  39]  Zusammen  mit  früheren,  elektronen‐

mikroskopischen Aufnahmen  läßt  sich  nun  genau  analysieren, wie  der  natürliche 

Rezeptor die Tripeptidsequenz bindet und welche Folgen die Ligandenbindung auf 

Struktur und Funktion des Integrins hat.[40, 41] 

 Abb. 3:  Die  RGD‐Integrin‐Bindungsstelle  im  Komplex  mit  dem  zyklischen  Peptid cyclo(RGDf[NMe]V); αv‐Domäne  in  blau,  β3‐Domäne  in  rot,  Ligand  in  gelb,  zusätzlich  3 Mn2+‐Kationen (violett, blau und grau); Oberflächendarstellung des Integrins (links), Stäbchenmodell von Integrin und Ligand  (rechts). Wasserstoffbrücken und Salzbrücken zwischen dem Protein und dem Liganden bzw. den Metallkationen sind durch gepunktete Linien dargestellt.[39] 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

    9 

Die Bindungstasche für den RGD‐Liganden liegt in der Kopfgruppe des Integrins, in 

einer Spalte zwischen dem β‐Propeller und der βA‐Domäne. Alle drei Aminosäuren 

des  Erkennungsmotivs  haben  intensiven  Kontakt  zum  Rezeptor.  Die 

Argininseitenkette  des  Liganden  steckt  in  einer  aus  Schleifen  zwischen  den 

Propellerblättern  gebildeten  Furche.  Sie wird  von  einer  bidentaten  Salzbrücke  zu 

einem  Aspartat  (Asp218)  am  Boden  der  Furche  und  einem  Aspartat  (Asp150)  im 

hinteren Teil an ihrem Platz gehalten. Die hydrophobe Alkylkette des Arginins wird 

von einem Tyrosin (Tyr178) und einem Alanin (Ala215) an der Nahtstelle zwischen der 

α‐  und  β‐Einheit  des  Integrins  flankiert.  Der  obere  Teil  des  Arginins  bleibt  dem 

Lösungsmittel zugänglich. Das in der Mitte des Liganden sitzende Glycin geht enge 

hydrophobe  Kontakte  mit  αV  ein.  Der  kritischste  Kontakt  besteht  hier  zur 

Carbonylgruppe  von Arg216. Der  enge,  dem  Glycin  zustehende  Raum macht  hier 

einen großen Teil der Ligandenspezifität der Integrine deutlich. Mutation des Glycin 

gegen  Alanin  in  natürlichen  Liganden,  bzw.  Austausch  in  dem  verwendeten 

zyklischen  Peptid,  verhindert  die  Bindung  des RGD‐Liganden weitestgehend. Die 

zusätzliche  Methylgruppe  des  Alanins  besitzt  bereits  einen  zu  großen 

Raumanspruch.[42] 

Die  Aspartatseitenkette  des  Liganden  taucht  im  Gegensatz  zu  der  des  Arginins 

vollständig  in eine Spalte ein und koordiniert dort an ein Mn2+‐Kation, an der sog. 

MIDAS  (Metal  Ion  Dependent  Association  Site).  Zusätzlich  bildet  die 

Aspartatcarboxylgruppe noch Wasserstoffbrücken zum Rückgrat des Rezeptors aus, 

den Amidprotonen von Tyr122 und Asn215. Die Zugänglichkeit von MIDAS moduliert 

die Aktivität  des  Integrins. Durch  konformationelle Änderungen  der  Tertiär‐  und 

Quartärstruktur  des  Integrins  kann  dieses  zwischen  einem  hochaffinen  und 

niedrigaffinen Zustand  durch  Signale  aus  der Zelle  heraus  geschaltet werden.  Im 

niedrigaffinen Zustand ist die MIDAS für Liganden nicht erreichbar. 

Umgekehrt bewirkt aber auch die Bindung eines Liganden weitere konformationelle 

Änderungen des  Integrins, die nun wiederum Signaltransduktionswege von außen 

in die Zelle hinein aktivieren. 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

10 

Die übrigen beiden Aminosäuren des  ligierten zyklischen Peptids haben abgesehen 

von  einer  π‐Stapel‐Wechselwirkung  des  D‐Phe  mit  Tyr122  keinen  Kontakt  zum 

Integrin. Dies zeigt, daß tatsächlich nur die Tripeptidsequenz RGD für die Bindung 

notwendig ist. Der Ligand muß diese lediglich an seiner Oberfläche in einer Schleife 

präsentieren.  

 

3.1.2 Liganden der Integrine 

In  zahlreichen  natürlichen  Liganden  der  Integrine  wurde  die  RGD‐Sequenz 

nachgewiesen  (z.  B.  Fibronectin,  Vitronectin,  Fibrinogen,  von Willebrand  Faktor, 

Collagen, Laminin, Osteopontin, Tenascin und Thrombospondin). Teilweise  ist  sie 

hier  nicht  direkt  an  der  Bindung  an  den  Rezeptor  beteiligt,  sondern  andere  

Aminosäuresequenzen  im  Liganden  stellen  die  Hauptbindungsstellen  dar.  Aber 

auch  in  den  Fällen,  in  denen  tatsächlich  die  RGD‐Sequenz  das  wesentliche 

Bindungsmotiv  ist, müssen  noch  andere  Faktoren  hinzugezogen werden,  um  die 

Selektivität  der  Integrin‐Ligand‐Bindung  zu  verstehen.  Selektivität  kann  zustande 

kommen, wenn die RGD‐Sequenz bei einem  Integrin‐Ligand‐Paar nicht die einzige 

Bindungsstelle  des  Integrins  ist,  sondern  gleichzeitig  noch  eine  zweite  Sequenz 

erkannt wird. Die kooperative Bindung zweier Erkennungsmotive verstärkt in einer 

Multipunktwechselwirkung  die  Ligandbindung  wesentlich  und  steigert  die 

Selektivität  gegenüber  Liganden,  die  nur  eines  der  Erkennungsmotive  tragen, 

deutlich.  Mittlerweile  wurden  bereits  zahlreiche  andere  Sequenzen  in  Liganden 

identifiziert, die von bestimmten  Integrinen unabhängig oder kooperativ zur RGD‐

Sequenz gebunden werden (s. Tabelle folgende Seite). 

In einigen Fällen ist das Erkennungsmotiv auch um einige Aminosäuren verlängert. 

So  bindet  das  Integrin  α5β1  hochspezifisch  Fibronectin  als  Liganden,  in  dem  die 

längere RGDSP‐Sequenz  erkannt wird. Auch mit Hilfe  von  kurzen,  synthetischen 

Peptiden konnte der Einfluß verlängerter Sequenzen gezeigt werden.[43, 44]  

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    11 

 

Integrin   Ligand  Bindungsmotive Funktion 

β1   α1   Natives Collagen, Laminin  GFOGER  Zell‐Matrix‐Adhäsion   α2   Natives Collagen, Laminin, 

Fibronectin RGD, DGEA, GFOGER 

Zell‐Matrix‐Adhäsion, Knochenbau 

  α3   Natives Collagen, Laminin, Fibronectin 

RGD  Zell‐Matrix‐Adhäsion 

  α4   Fibronectin (Spleißdomäne), Invasin 

EILDV, REDV   

  α5   Fibronectin (RGD‐Domäne)   RGD, RGDSP  Zellmigration/‐wachstum, T‐Zellproliferation 

  α6   Laminin        α7   Laminin        α8   Fibronectin, Vitronectin, Tenascin  RGD  Zell‐Matrix‐Adhäsion   α9   Tenascin, Collagen, Laminin  AEIDGIEL     α10   Collagen     Zell‐Matrix‐Adhäsion   α11   Collagen     Zell‐Matrix‐Adhäsion   αv   Vitronectin, Fibronectin, 

Osteopontin  RGD  Knochenbau 

β2   αL   ICAM‐1, ICAM‐2, ICAM‐3    Zell‐Zell‐Adhäsion   αM   C3b, Fibrinogen, Faktor X, ICAM‐

1, VCAM‐1  KRLDGS, KQAGDV 

Blutgerinnung, Leukozytenfunktion 

  αX   С3b   GPRP  Zell‐Zell‐Adhäsion   αD   ICAM‐3, VCAM‐1     Zell‐Zell‐Adhäsion β3   αIIb   Fibrinogen, Fibronectin, von 

Willebrand Faktor, Vitronectin, Thrombospondin  

RGD, KGD, KQAGDV (Fibrinogen) 

Blutgerinnung 

  αv   Vitronectin, denaturiertes Collagen, von Willebrand Faktor, Fibrinogen, Thrombospondin, Fibulin, Osteopontin, Sialoprotein 

RGD, SNS, KRLDGS 

Zelldifferentiation, Angiogenese, Knochenbau 

β4   α6   Laminin, Desmin      β5   αv   Vitronectin, Fibronectin, 

Osteopontin, Fibrinogen, Knochen‐Sialoprotein 

RGD, RKKRRQRRR 

Zelldifferentiation, Angiogenese, Knochenbau 

β6   αv   Fibronectin   RGD, DLXXL  Zell‐Matrix‐Adhäsion β7   α4   Fibronectin (Spleißdomäne), 

VCAM‐1, MAdCAM‐1  EILDV, REDV, GNEH, LDT 

Zell‐Zell‐Adhäsion 

  αE   E‐Cadherin   NRDKETKV  Zell‐Zell‐Adhäsion β8   αv   Vitronectin   RGD    

Tabelle 2:  Die  Integrine  mit  natürlichen  Liganden  und  einigen  für  die  Ligation  notwendigen minimalen Bindungsmotiven. Liganden, in denen die RGD‐Sequenz nachgewiesen wurde, sind grau unterlegt.  Einige  physiologische  Funktionen  der  Ligand‐Rezeptor‐Paare  sind  angegeben.  (Die abgekürzten  Liganden  sind  ICAM:  intercellular  adhesion molecule, VCAM:  vascular  cell  adhesion molecule, MAdCAM: mucosal adressing cell adhesion molecule, C3b: Komplementfaktor 3b).[30, 45] 

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12 

Neben  der  Sequenz  scheint  nicht  zuletzt  die  Konformation  der  RGD‐Sequenz  im 

jeweiligen Liganden  eine  entscheidende Rolle  für die  Selektivität der  Integrine  zu 

spielen. Diese Abhängigkeit von Konformation und  Integrinselektivität konnte von 

KESSLER mit  konformativ  eingeschränkten  zyklischen RGD‐Peptiden nachgewiesen 

werden, die durch „spatial screening“ ermittelt wurden.[46‐49] Zyklische Pentapeptide 

wie  cyclo(RGDf[NMe]V)  inhibieren  selektiv  die  Bindung  von  Vitronectin  an  das 

Integrin  αvβ3.  Dem  gegenüber  weisen  zyklische  Hexapeptide,  die  ein  β‐turn‐

Mimetikum  neben  der  RGD‐Sequenz  enthalten,  eine  Selektivität  für  das  Integrin 

αIIbβ3  auf.[47]  Konformationsanalysen  solcher  Peptide  in wäßriger  Lösung  zeigen, 

daß das Rückgrat der RGD‐Sequenz  in den Pentapeptiden  einen durch die  relativ 

bewegliche Peptidbindung des Glycins gebildeten Knick aufweist. Die Seitenketten 

des Arginins und Aspartats rücken dadurch näher zueinander. Dagegen nehmen die 

Hexapeptide eine weitgehend gestreckte Vorzugskonformation des RGD‐Rückgrats 

ein.  Die  oben  bereits  beschriebene  Kristallstruktur  des  Komplexes  von 

cyclo(RGDf[NMe]V) mit dem Integrin αvβ3 bestätigt die  in freier Lösung ermittelte 

Konformation des Liganden für die kondensierte Phase. 

 

               

    Abb. 4: Fünf verschiedene Klassen von  zyklischen Peptiden  sind mit der darin vorliegenden RGD‐Konformation dargestellt und dem Integrin, das von dem Peptid inhibiert wird. Die Pfeile deuten die Blickrichtung auf die jeweilige Kante des Peptidringes an. Die Kohlenstoffatome des Peptidrückgrats sind  durch  eine  Linie  verbunden,  um  ihre  Anordnung  zu  verdeutlichen.  Die  Arginin‐  und Aspartatseitenkette  sind  vollständig  in  ihrer  anti‐Konformation  dargestellt  zur Verdeutlichung  des Knicks im Rückgrat (links).[50] Vier Beispiele aus Kristallstrukturen für die Konformation der RGD‐Sequenz (rechts; im Uhrzeigersinn von l.o.: Fibronectin, Thrombospondin, cyclo(RGDf[NMe]V), Vitronectin). [51] 

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    13 

3.1.3 Ansätze zur Entwicklung von Therapeutika 

Aufgrund  der  zahlreichen  schwerwiegenden  pathogenen  Vorgänge,  die  durch 

Fehlsteuerungen in Integrin‐Ligand‐Wechselwirkungen ausgelöst werden, wurde in 

der  Vergangenheit  äußerst  intensiv  nach wirksamen  Inhibitoren  als  Therapeutika 

gesucht. Mittlerweile  befinden  sich  eine  ganze  Reihe  von  Integrinantagonisten  in 

verschiedenen klinischen Phasen des Zulassungsverfahrens oder  sind  sogar bereits 

zugelassen (s. Tabelle 3). 

Therapeutikum  Hersteller  Indikation  Integrin  Status Integrilin (Eptifibatid, Cycloheptapeptid) 

GlaxoSmithKline  Myokardinfarkt, Herzoperationen 

αIIbβ3  zugelassen 

Reopro Abciximab (monoklonaler Antikörper) 

Eli Lilly  Ischämische  kardio‐vaskuläre Erkrankungen 

αIIbβ3 αvβ3 

zugelassen 

Lamifiban/Sibrafiban (nichtpeptidisch) 

F. Hoffmann –  La Roche 

Myokardinfarkt, instabile Angina 

αIIbβ3  Phase III 

BIO1211 (LDV‐haltiger Ligand) 

Biogen/ Merck & Co 

Asthma, Lungenentzündung 

α4β1  Phase I 

Cilengitide, cyclo(RGDf[NMe]V) 

E. Merck KGaA  Krebs, Thrombose  αvβ3  Phase II 

Endostatin (Disintegrin) 

Alchemgen  Krebs  αvβ3  Phase II 

SB‐265123 (Peptidmimetikum) 

SmithKline Beecham Pharmaceuticals 

Osteoporose  αvβ3, αvβ5 

vorklinisch

 

Tabelle 3: Auswahl einiger Integrinantagonisten, die als Therapeutika eingesetzt oder getestet werden.  

Interessanterweise  beschränken  sich  dabei  fast  alle  in  der  Literatur  beschriebenen 

Ansätze darauf, bestimmte  Integrine durch peptidische und nichtpeptidische RGD‐

Analoga  bzw.  ‐Mimetika  abzusättigen  und  ihre Adhäsion  zu  inhibieren.[52,  53] Der 

umgekehrte  Ansatz,  spezifische,  synthetische  Rezeptoren  für  die  RGD‐Sequenz 

einzusetzen, um dem jeweiligen Integrin den natürlichen Liganden zu entziehen, ist 

dagegen  bisher  praktisch  nicht  beschritten  worden.  Der  nach  wie  vor  einzige 

synthetische  Rezeptor  für  die  RGD‐Sequenz wurde  von  SCHRADER  beschrieben.[54] 

Zugegebenermaßen scheint dieser Weg auch zunächst synthetisch und konzeptionell 

anspruchsvoller zu sein. RGD‐Peptide sind im Vergleich deutlich leichter zugänglich 

und  selbst  das  einfache,  lineare RGD‐Tripeptid  zeigt  als  erste  Leitstruktur  bereits 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

14 

eine  inhibitorische  Wirkung  in  vitro.  Allerdings  haben  insbesondere  Integrin 

αIIbβ3 – Blocker  teilweise nicht zufriedenstellende Ergebnisse  in klinischen Studien 

gezeigt. Der  intrinsische aktivierende Effekt der Blocker wird als mögliche Ursache 

hierfür  vielfach  diskutiert.[55‐57]  Genauso wie  die  natürlichen  Liganden  induzieren 

synthetische  Blocker  konformationelle Änderungen  im  Integrin  und  aktivieren  so 

Signaltransduktionswege  der  Integrine.  Die  direkte  Adhäsion  über  das  ligierte 

Integrin wird zwar verhindert, aber sekundäre Stoffwechselwege, die wiederum zu 

Aggregation  führen,  werden    angeregt.[58]  Auf  diesem  Hintergrund  erscheint  es 

sinnvoller,  künstliche  RGD‐Rezeptoren  einzusetzen,  die  ebenfalls  die  Integrin‐

Ligand‐Wechselwirkung  inhibieren  können  und  dabei  das  Integrin  in  seiner 

Funktion nicht beeinflussen. Nach Identifizierung von Fibrinogenbindungsstellen im 

Integrin  αIIbβ3  konnte  bereits  gezeigt  werden,  daß  aus  dem  Integrin  abgeleitete 

kleine  Peptide  wie  EHIPA  oder  GAPL  Fibrinogen  binden  und  die 

Thrombozytenaggregation  inhibieren können.[59‐61] Daraufhin wurde vorgeschlagen, 

in einer Komplementärmethode Peptidsequenzen zu bestimmen, die als künstliche 

Rezeptoren  für  RGD‐Proteine  eingesetzt werden  können, was  aber  noch  nicht  zu 

künstlichen RGD‐Rezeptoren geführt hat.[15, 62]  

Für  einen  rationalen  Ansatz  zur  Entwicklung  von  RGD‐Rezeptoren  bietet  die 

Tripeptidsequenz im Wesentlichen zwei Angriffspunkte: die aliphatische Seitenkette 

des Arginin mit der abschließenden, positiv geladenen Guanidiniumgruppe und das 

negativ  geladene  Carboxylat  in  der  Seitenkette  des  Aspartats.  Ein  künstlicher 

Rezeptor sollte also aus einem Baustein zur Argininerkennung und einem weiteren 

Baustein  zur  Carboxylaterkennung  bestehen,  die  über  einen  geeigneten  Spacer 

miteinander  verknüpft  sind.  Der  Spacer  kann  gegebenenfalls  weitere  attraktive 

Wechselwirkungen  zum  Rückgrat  des  Peptides  ausbilden  und  sollte  die  beiden 

Haftgruppen so vororientieren, daß möglichst bestimmte Konformationen der RGD‐

Sequenz bevorzugt gebunden werden.[54]  

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    15 

3.2 Anionenrezeptoren auf Basis von Guanidinen 

Sowohl  in  der  Natur  als  auch  in  künstlichen  Systemen  hat  sich  die 

Guanidiniumgruppe als eine äußerst vorteilhafte  funktionelle Gruppe zur Bindung 

von  Oxoanionen  wie  Carboxylaten,  Phosphaten,  Sulfaten  und  Nitraten  in 

kompetitiven,  polaren  Lösungsmitteln  erwiesen.  Sie  bildet  starke  nichtkovalente 

Wechselwirkungen aus über Coulomb‐Anziehung der gegensinnigen Ladungen und 

Wasserstoffbrücken  zu  anionischen  Partnern.  Die  Aminosäure  Arginin  mit  ihrer 

Guanidiniumgruppe  in  der  Seitenkette  spielt  eine  Schlüsselrolle  in  vielen 

biologischen  Peptiden  und  Proteinen  (z.  B. Neuropeptid  Y,  Carboxypeptidase  A, 

Nukleasen, Histone).[63‐66] 

In den späten 70er Jahren entwickelte LEHN einfache Makrozyklen mit  jeweils zwei 

bis  drei  Guanidiniumgruppen  als  Phosphatrezeptoren.[67]  Einige  Jahre  später 

verwendete  SCHMIDTCHEN  bizyklische  Guanidiniumkationen  zur  Komplexierung 

von Anionen in Chloroform.[68, 69] 

N

CO2Et

NH HNHN

NH+ +HN

HN

OO

NH HN

NH2

N+N+

NH2

H

H

H

H

HN

NH

HN

NH

NH2+

NH2+

NH+

N

NH

R1 R2

Lehn                Schmidtchen                     Hamilton                              Anslyn  Abb. 5: Synthetische Anionenrezeptoren auf Basis von Guanidiniumkationen 

1992 berichtete   HAMILTON über ein Isophthaloyl‐verbrücktes Bisguanidiniumkation 

als  Rezeptor  für  Phosphodiester,  welcher  als  Katalysator  die  Esterspaltung  des 

gebundenen  Gastes  700fach  beschleunigt  (Ka =  4.6 ∙ 10‐4 M‐1  in  Acetonitril).[70]  Ein 

ähnlicher  Rezeptor  mit  zwei  Guanidiniumfunktionen  von  ANSLYN  bindet 

Phosphodiester mit bis 700 M‐1 in wäßrigem DMSO (33/67).[71, 72] 

Diese  Beispiele  zeigen  bereits,  daß  die  einfache Wechselwirkung  eines  isolierten 

Guanidiniumkations  mit  einem  Anion  für  eine  Bindung  in  kompetitiver  polarer 

Lösung nicht ausreicht. Hier sind zusätzliche attraktive Wechselwirkungen bzw. die 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

16 

Verwendung  multipler  Guanidiniumfunktionen  notwendig.  SCHMUCK  führte  auf 

dieser  Grundlage  eine  Klasse  von  Guanidiniumcarbonylpyrrolen  als 

Carboxylatrezeptoren mit neuen Eigenschaften ein. 

NO O

N N N

N+R1

H

H

O-

OR2

H HH H H

 Abb. 6: Von Schmuck entwickeltes Guanidiniumcarbonylpyrrol als Carboxylatrezeptor. Wasserstoffbrücken sind als gestrichelte Linien dargestellt  Guanidine weisen pKS‐Werte  im Bereich von 12‐14 auf, während die von SCHMUCK 

verwendeten Acylguanidine bei 6‐8  liegen.[73] Dies beschränkt  ihre Einsatzfähigkeit 

auf  das  Arbeiten  in  sauren  pH‐Bereichen.  Dafür  erhöht  ihre  stärkere  Acidität 

deutlich  ihre  Fähigkeit,  Wasserstoffbrücken  auszubilden.  Zusätzliche 

Wasserstoffbrücken von den Pyrrol‐ und Amid‐NHs steigern die Carboxylatbindung 

wesentlich. Durch  eine Wasserstoffbrücke  zwischen  der Guanidiniumgruppe  und 

der  daneben  liegenden  Carbonylgruppe  liegt  der  Rezeptor  in  einer  vollständig 

planaren  Vorzugskonformation  vor  und  ist  damit  optimal  präorganisiert  für  die 

Bindung ebenfalls planarer Anionen wie Carboxylaten. Der sterische Anspruch des 

verwendeten  Restes  kann  schließlich  Selektivität  zwischen  verschiedenen 

Carbonsäuren bewirken. 

NH

O O

NH HN N

NH2+

H

HH2NOC

R

NH

O O

NH HN N

NH2+

R

H

HNH

O

HN N

NH2+

H

H

O

HN N

NH2+

H

HH2N NH2

NH2+

 Abb. 7:  Systematische  Reihe  von  SCHMUCK  zur  Ermittlung  der  einzelnen  Bindungsbeiträge  der Guanidiniumcarbonylpyrrole  Die einzelnen Beiträge der beteiligten Funktionen an der Bindung wurden  in einer 

systematischen  Reihe  mit  N‐Acetylalanin  als  Substrat  in  40 %  Wasser/DMSO 

untersucht.[74]  Das  einfache  Guanidiniumkation  zeigt  unter  diesen  Bedingungen 

keinerlei Bindung  (Ka < 10 M‐1). Ein acideres Acetylguanidiniumkation weist bereits 

eine  schwache  Bindung  von  Ka = 50 M‐1  auf.  Eine  weitere,  durch  das  Pyrrol‐NH 

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    17 

angebotene  Wasserstoffbrücke,  erhöht  die  Assoziationskonstante  um  etwa  den 

Faktor drei  (Ka = 130 M‐1). Mit wiederum einer zusätzlichen Wasserstoffbrücke von 

dem Amid‐NH erreicht man eine erneute fünffache Steigerung (Ka = 770 M‐1, R = Et). 

Durch die Wahl einer geeigneten Seitengruppe am Pyrrol  (Valin, R = iPr) kann die 

Bindungskonstante bis zu Ka = 1630 M‐1 gesteigert werden.  

Kürzlich wurde eine analoge Reihe getestet, in der der zentrale Pyrrolbaustein gegen 

ein Pyridin  substituiert wurde. Wegen der  elektrostatischen Abstoßung des  freien 

Elektronenpaars  des  Pyridinstickstoffs  und  dem  gebundenen  Carboxylat  sind  die 

Assoziationskonstanten jedoch signifikant niedriger (20‐460 M‐1).[75]  

MeO O

NHZHN

ONH

HN

O

BocHN

HNn

n = 1-4

OH

ONH

HN

O

BocHN

HN 

Abb. 8: Auf der Guanidiniumpyrrolcarbonsäure (links) basierende  Argininanaloga (rechts) 

Wird  das  Rezeptormotiv  von  SCHMUCK  in  die  Seitenkette  einer  Aminosäure 

inkorporiert,  so  erhält  man  argininanaloge  synthetische  Aminosäuren,  die 

kompatibel  zu  üblichen  Peptidkupplungsmethoden  sind  und  auch  in 

festphasengestützen Synthesen verwendet werden können.[76]  

NH

O

O

NH

HNNH2

NH2+

Et Et

Et

NH

O

O

HN

NHH2N

NH2+

HN

O

O

HN

HN

NH2

+H2N

N

O

ON

NH2+

N

N

OH+N

N

NH

O R2N

O R1

O-

OH

H H HH

HH

 Abb. 9: Ausbau des obigen Rezeptormotivs zum Dipeptidrezeptor (links) und Citratrezeptor (rechts) von SCHMUCK.  

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

18 

Wird dagegen das Rezeptormotiv um zusätzliche Bindungsstellen erweitert, so kann 

die  Bindungsstärke weiter  erhöht  und  ein  spezifischeres  Substratspektrum  erzielt 

werden. Ein mit zwei weiteren Wasserstoffbrückendonoren  in geeignetem Abstand 

versehenes,  dikationisches Guanidiniumcarbonylpyrrol  komplexiert Dipeptide mit 

freiem  C‐Terminus  mit  Ka > 106 M‐1  in  40 % Wasser/DMSO  und  immer  noch  mit 

Ka > 104 M‐1  in 90 % Wasser/DMSO  (s. Abb.).[77]  In einem weiteren Beispiel  führt die 

dreifache  Verwendung  des  Rezeptormotivs  in  einem  einzigen Molekül  zu  einem 

effizienten  Tricarboxylatrezeptor  (s.  Abb.),  der  Tricarbonsäuren  wie  Citrat  in 

wäßriger,  gepufferter  Lösung  mit  Ka = 8.6 ∙ 104 M‐1  bindet.  Damit  stellt  er  den 

stärksten bis dato bekannten Citratrezeptor mit ausgezeichneter Selektivität dar, da 

andere  Anionen,  vor  allem  auch  Dianionen  mit  physiologischer  Bedeutung  wie 

Malat oder Tartrat deutlich schwächer gebunden werden.[78, 79]  

Mit  diesen  hervorragenden  Ergebnissen  sind  Guanidiniumcarbonylpyrrole 

prädestiniert  als  Bausteine  zur  Aspartaterkennung  im  größeren  Kontext  eines 

künstlichen RGD‐Rezeptors. 

 

3.3 Rezeptoren für die Guanidiniumfunktion und Arginin 

3.3.1 Biologische Systeme 

In der  bereits  beschriebenen Kristallstruktur des  cyclo(RGDf[NMe]V)  im Komplex 

mit  dem  Integrin  αvβ3 wird  die Guanidiniumfunktion  des Arginins  im  Liganden 

von zwei Carboxylaten (von Asp150 und Asp218) im Protein chelatisiert und so durch 

das kooperative Spiel von Wasserstoffbrücken und der elektrostatischen Anziehung 

der gegensinnigen Ladungen gebunden (s. Abb. links).  

An  der  Nahtstelle  zwischen  α‐  und  β‐Untereinheit  des  Integrins  findet  sich  ein 

weiteres  Beispiel  für Argininbindung  in  der Natur,  jedoch mit  gänzlich  anderem 

Muster. Die beiden Untereinheiten berühren sich großflächig, durchdringen sich aber 

praktisch nicht. Nur das Arginin261 der β‐Untereinheit taucht tief in einen von dem β‐

Propeller  der  α‐Untereinheit  gebildeten  Kanal  ein.  Dort  wird  es  von  zwei 

konzentrischen Ringen  aromatischer Aminosäuren  des  Propellers  durch  π‐Kation‐

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

    19 

Wechselwirkungen  an  seinem Platz gehalten  (s. Abb.  rechts).  Somit  erwächst dem 

Arginin261  offensichtlich  eine  besondere  Bedeutung  bei  dem  nichtkovalenten 

Zusammenhalt der beiden Untereinheiten des Integrins. 

     Abb. 10: 2 Beispiele für Argininbindung aus der Kristallstruktur des Integrins αvβ3 im Komplex mit dem zyklischen Peptid cyclo(RGDf[NMe]V) (PDB‐Code: 1L5G). Das Arginin des Liganden wird von zwei Aspartaten gebunden (links); das Arginin261 der β-Untereinheit schiebt sich in einen aus aroma-tischen Aminosäuren der α‐Untereinheit gebildeten Kanal (rechts). (Farben: α‐Einheit blau, β rot)  

Vor allem von DOUGHERTY wurde die π‐Kation‐Wechselwirkung studiert, die für die 

biologische  Argininerkennung  von  immenser  Bedeutung  ist.[80]  Die 

Guanidiniumgruppe  des  Arginins  wechselwirkt  hierbei  deutlich  stärker  mit 

aromatischen  Flächen  als  das  einfachere  Ammoniumkation  des  Lysins. 

Proteindatenbankanalysen  haben  gezeigt,  daß  etwa  25 %  aller  Tryptophane  in  π‐

Kation‐Wechselwirkungen involviert sind.[80, 81] 

      

Abb. 11: Kalottenmodell der π‐Kation‐Wechselwirkung zwischen Arginin77A und Tryptophan211A  im Oligopeptidbindungsprotein. (links; ΔE = ‐8.4 kcal/mol)[80]. Alternierende kationische (Arg, Lys) und aromatische  (Tyr,  Phe,  Trp)  Aminosäurereste  in  der  Kristallstruktur  des  humanen Wachstums‐hormons  (hGHR,  PDB‐Code:  3HHR,  mittig).[82]  Farblich  hervorgehoben  sind  die  elektrostatischen Potentialflächen  der  Seitenketten  (blau:  positiv,  rot:  negativ).[83]  Parallele  Stapelwechselwirkung zwischen  dem  Tyr970A  und  dem  H‐Brücken‐Netz  zwischen  Arg918  und  Asp969A  in  Xylanase  10B (rechts, PDB‐Code: 1GKK).[84] 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

20 

Mit den obigen Beispielen verwandte Bindungsmuster  für Arginin wurden auch  in 

anderen  Proteinen  gefunden.  Arginyl‐tRNA‐Synthetase  z.B.  benötigt  für  seine 

katalytische  Aktivität  einen  argininhaltigen  Liganden,  bindet  aber  auch  bereits 

monomeres  L‐Arginin.  Zwei  in  der  Ebene  des  Guanidiniumkations  liegende 

Carboxylate, die hier von einem Aspartat und einem Glutamat bereitgestellt werden, 

bilden Salz‐ und Wasserstoffbrücken zum Arginin aus. Zusätzlich kann ein Tyrosin 

eine  Wasserstoffbrücke  akzeptieren,  so  daß  alle  fünf  Guanidinium‐NHs  an 

Wasserstoffbrücken teilnehmen.[85]  

    Abb. 12: Argininbindungsmotiv  in Arginyl‐tRNA‐Synthetase  (links),  schematische Darstellung  für die  Erkennung  von  Arginin  (schwarze  Linienstruktur)  in  Tar‐RNA  durch  Guanin26  und  zwei Phosphate (mittig) und die von FRANKEL postulierte „Arginingabel“ (rechts).  

FRANKEL  fand Anfang  der  90er  Jahre  ein weiteres  natürliches  Bindungsmotiv  für 

Arginin  in  Tar‐RNA,  einem  Teil  der  mRNA  des  HI‐Virus 1.  Das 

Transkriptionsaktivatorprotein  Tat  erkennt  eine  RNA‐Konformation,  in  der  ein 

einzelnes Arginin simultan von zwei Phosphaten gebunden wird. Diese Anordnung 

wurde  auch  „Arginingabel“  genannt.[86]  In  späteren NMR‐Studien  zeigte  sich, daß 

neben  dieser  Phosphatgabel  auch Wasserstoffbrücken  zu  Basen  (Guanin26)  für  die 

Bindung bedeutsam sind.[87‐89] 

In  einer  in  vitro  Selektionsreihe  mit  randomisierten  RNA‐pools  konnten  von 

FAMULOK  Aptamere  evolviert werden,  die  L‐Arginin  enantioselektiv mit  enormer 

Bindungsstärke (Ka = 3∙106 M‐1) erkennen.[90] Allerdings ist das genaue Bindungsmotiv 

für  das  Arginin  hier  noch  unbekannt.  Es  kann  aber  angenommen  werden,  daß 

NN

NH

H

H

R

HHO

O

O

O

P PO OO O

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

    21 

ebenfalls  Phosphate  und  Wasserstoffbrückenakzeptorstellen  in  den  Basen  eine 

entscheidende Rolle spielen. 

 

3.3.2 Künstliche Rezeptoren 

Künstliche  Systeme  zur  selektiven  Bindung  von  substituierten  Guanidinen  wie 

Arginin in möglichst polaren Medien sind nach wie vor kaum vorhanden. Hier sind 

zunächst lediglich drei herausragende Beispiele zu nennen.[91] DOUGHERTY stellte eine 

Reihe  von  wasserlöslichen  Cyclophanen  vor,  die  vorwiegend  durch  π‐Kation‐

Wechselwirkungen  positiv  geladene  Gäste  zu  binden  vermögen.  Ein  in  der 

Peripherie  mit  acht  Carboxylaten  versehenes  Cyclophan  zeigte  dabei  eine  hohe 

Bindungsstärke  und  deutliche  Selektivität  für  Argininamid  (ΔG = ‐5.0 kcal/mol) 

gegenüber  Lysinamid  (ΔG = ‐4.0 kcal/mol).  Dipeptide  aus  Arginin  und  einer 

weiteren  basischen  Aminosäure  wiesen  eine  weiter  gesteigerte  Affinität  auf           

(ΔG = ‐5.8 kcal/mol).[92] 

N NN N

O O- O- ON N+

NH R

H

H

H

H

Dougherty                           Bells ʺArgininkorkenʺ                     Eliseev

O

O-

O-

ON N+

NH R

H

H

H

H

Cs+-O2CCO2

-Cs+

OO

O

CO2-Cs+

Cs+-O2C

CO2-Cs+

+Cs-O2C+Cs-O2C

CO2-Cs+

O

 Abb. 13: Drei herausragende Beispiele für künstliche Argininrezeptoren in polaren Medien.  Mit  einer  perfekt  vororientierten,  starren  Anordnung  von  Wasserstoffbrücken‐

bildenden  Gruppen  in  annellierten  sechsgliedrigen  Ringen  konnte  BELL 

Kationenrezeptoren  mit  optimaler  Wirt‐Gast‐Komplementarität  aufbauen.  Die 

Einführung  zweier  Carboxylate  in  das  Rezeptorgerüst  bewirkt  auch  hier 

Wasserlöslichkeit  und  Bindungssteigerung  durch  die  Bildung  von  Salzbrücken. 

Arginin  als Monokation wird  selektiv gegenüber  anderen Monokationen von dem 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

22 

als  „Arginin‐Korken“  bezeichneten Rezeptor mit Ka = 900 M‐1  erkannt.  Eine  zweite 

positive Ladung in Diarginin potenziert die Bindung bis auf Ka = 2∙105 M‐1.[93] 

Schließlich  sei  noch  auf  durch  Licht  schaltbare  Argininrezeptoren  von  ELISEEV 

hingewiesen  und  deren  Anwendung  in  einem  genetischen  Algorithmus  zur 

Anreicherung  des  Photoisomers mit  der  höchsten Affinität  zu Arginin,  einem  der 

ersten  Beispiele  für  eine  evolutive  Selektion  in  einem  einfachen,  rein  chemischen 

Prozeß.[94,  95]  Später  präsentierte  HUNTER  ein  ähnliches  photoisomerisierbares 

Rezeptormodell für Arginin.[96] 

SCHRADER  stellte  in  einem  biomimetischen  Ansatz  einfache,  leicht  zugängliche 

Bisphosphonate als selektive Argininrezeptoren  in polaren Lösungsmitteln vor, die 

in  ihrem  Bindungsmuster  ähnlich  wie  FRANKELS  Arginingabel  das 

Guanidiniumkation pinzettenartig umgreifen und dabei noch ausreichend Raum für 

Substituenten  am  Guanidin  lassen.[97,  98]  Weiterentwicklung  dieses  Grundmotivs 

führte  zu  einem  benzylischen  Trisphosphonat,  welches  Arginin  in Methanol mit 

Ka = 3500 M‐1  durch  ein  Netzwerk  von  sechs  Wasserstoffbrücken,  π‐Kation‐

Wechselwirkung und die elektrostatische Anziehung der Ladungen bindet. Andere 

natürliche,  basische Aminosäuren  zeigen  in Methanol  dagegen  keine Affinität  zu 

diesem künstlichen Rezeptor.[99] 

Me

P OO

O

N

N

H

POO

HO

HN

H H

Me

OCH2

CH3

HP

O

O

N

O

H

H NE H

O  Abb. 14: Ein benzylisches Trisphosphonat von SCHRADER zur verbesserten Bindung von Arginin (links: Lewis‐Struktur; rechts: berechnete Struktur, bei der nur die Guanidiniumgruppe des Arginins zur besseren Veranschaulichung abgebildet ist))[99]  

Das  Trisphosphonat  konnte,  um  eine m‐Aminobenzyleinheit  verlängert,  als  erster 

künstlicher  Rezeptor  erfolgreich Arginin  im  Kontext  der  RGD‐Sequenz  erkennen. 

Die Aniliniumfunktion mit  ihrer positiven Ladung  fungiert dabei  als Einrastpunkt 

für das Aspartat.[54] 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

    23 

N

OHN

HH

HN

HN H

N

N N

N

N

H

OO

H O H

O

H

O

OO

OO

O

OP

H

HNH

OP

O

OO

 

Abb. 15: Der erste künstliche Rezeptor für die RGD‐Sequenz im Komplex mit KESSLERS Fibronectin‐Modell cyclo(RGDfV) als Lewis‐Struktur (links; Rezeptor in rot, das Peptid in blau) und als mit MacroModel 7.0 energieminimierte Struktur (rechts).[54]  Der Rezeptor  bindet  das  lineare RGD‐Tripeptid mit  einer  Bindungskonstante  von 

Ka = 1300 M‐1 und KESSLERS  Fibronectin‐Modell  cyclo(RGDfV)  etwas  schwächer mit 

Ka = 700 M‐1.  Da  im  Vergleich  zu  dem  einfachen  Trisphosphonat,  welches  gegen 

cyclo(RGDfV)  keinerlei Affinität  in Wasser  zeigt, die Bindung deutlich  stärker  ist, 

kann man hier eine kooperative Bindung des Arginins und des Aspartats annehmen. 

Allerdings  fanden  diese  Bindungsexperimente  in  ungepufferter  Lösung  ohne 

Fremdsalzzugabe statt, so daß zum einen noch keine Bindung unter physiologischen 

Bedingungen erzielt wurde und zum anderen die Frage offen bleibt, inwiefern Säure‐

Base‐Gleichgewichte  eine Rolle  für die beobachteten Bindungen und Selektivitäten 

spielen. 

Phosphonate  konnten  von  SCHRADER  aber  auch  noch  in  anderen  Systemen 

erfolgreich zur Erkennung von Arginin eingesetzt werden. Ein am oberen Rand mit 

vier Phosphonatgruppen versehenes Calix[4]aren bindet selektiv Arginin und konnte 

in einem Membranmodell eingesetzt werden, um die Oberfläche basischer Proteine 

zu erkennen.[100] 

Multiplikation  des  einfachen  benzylischen  Bisphosphonatmotivs  zu  einem 

wasserlöslichen  Polymer  verwandelt  in  einem  weiteren  Beispiel  das  in  Wasser 

praktisch  nicht  Arginin  bindende,  monomere  Bisphosphonat  durch  multivalente 

Wechselwirkungen  in  einen  starken  Proteinbinder.  Sowohl  in  Lösung  als  auch 

immobilisiert  auf  Glasoberflächen  werden  basische  Proteine mit  einer  deutlichen 

Selektivität für argininreiche Oberflächen fest gebunden.[101] 

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Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

24 

In weiteren Arbeiten  von  SCHRADER  in Zusammenarbeit mit KLÄRNER wurde  eine 

wasserlösliche  molekulare  Pinzette  mit  zwei  Phosphonatgruppen  am  zentralen 

Hydrochinonbaustein  hergestellt.[102]  Als  Gastprofil  scheinen  sich  schlanke 

Alkylkationen  am  besten  zu  eignen. Die N/C‐geschützten,  basischen Aminosäuren 

Arginin und Lysin werden  selbst  in gepufferter, wäßriger Lösung  stark gebunden, 

Lysin  noch  stärker  als  Arginin  (s.  Tab.  folgende  Seite).  Abgesehen  von  Histidin, 

welches ebenfalls eine schwache Affinität zeigt, binden andere Aminosäuren  jedoch 

nicht. 

 

O

P

O

H3CO

P O

CH3

OLi+

Li+

 

Abb. 16: Molekulare Bisphosphonatpinzette von KLÄRNER und SCHRADER als Lewis‐Struktur (links), mit PM3 berechnete Struktur (mittig) und mit PM3 ermitteltes elektrostatisches Oberflächenpotential (rechts) Die rote Färbung indiziert die hohe Elektronendichte im Inneren der Pinzette.[102]  Die Pinzette besitzt eine torusförmige, elektronenreiche Kavität. Die Seitenketten von 

Lysin und Arginin  schieben  sich  in diese Öffnung  ein. Der  resultierende Komplex 

besitzt eine Pseudorotaxanstruktur. Dabei rasten die geladene Ammonium‐ bzw. die 

Guanidiniumgruppe  der  Aminosäure  durch  Bildung  einer  Salzbrücke  zu  einem 

Phosphonat  an  der  Pinzette  auf  der  einen  Seite  ein. Auf  der  gegenüberliegenden 

Seite  fungieren  die  Schutzgruppen  der  Aminosäuren  als  Stopper. 

Mikrokalorimetrische  Messungen  zeigen,  daß  die  Komplexbildung  vorwiegend 

enthalpisch getrieben ist. 

 

 

 

 

Page 31: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Theoretischer Hintergrund und Vorarbeiten  

    25 

 

 

Abb. 17: Energieminimierte  Strukturen  für  die molekulare Bisphosphonatpinzette  im Komplex mit Ac‐Lys‐OMe  (links)  und Tos‐Arg‐OEt  (rechts). Die Aminosäuren  sind  jeweils  als Kalottenmodell dargestellt. Als Puffer wurde ein Phosphatpuffer verwendet.[103]  Auch in gepufferter wäßriger Lösung bleibt eine starke Bindung bestehen und selbst 

in peptidischem Kontext werden die Seitenketten von Arginin und Lysin weiterhin 

stark gebunden. Unter den getesteten Signalpeptiden befindet sich auch das  lineare 

RGD‐Peptid, welches  eine  starke Affinität  in Wasser  zu  der  Pinzette  aufweist  (s. 

Tab.). 

 

 

 

 

Ac-Lys-OMe Ka = 23000 M-1

Ac-Lys-OMe (25 mM Puffer pH 7)

Ka = 4339 M-1

Tos-Arg-OMe Ka = 7843 M-1

Tos-Arg-OMe (25 mM Puffer pH 7)

Ka = 1802 M-1

RGD (25 mM Puffer pH 7)

Ka = 1000 M-1

Page 32: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

26 

4 Durchführung und Ergebnisse 

4.1 Beiträge zu einem neuen, künstlichen RGD‐Rezeptor analog RENSING 

Ausgehend  von  dem  ersten  künstlichen  Rezeptor  für  die  RGD‐Sequenz  von 

SCHRADER  und  RENSING  wurde  zunächst  versucht,  eine  Variante  des  bereits 

vorgestellten  Trisphosphonatrezeptors  herzustellen,  sowie  Ausgangsmaterial  für 

eine Kupplung mit einem effektiveren Aspartatrezeptormodul zu gewinnen.[104] 

 

O2, Co(II), ∆

25 %COOH COOMe

NBS, CCl4, ∆

30 %

HCl/MeOH

quant.COOMe

Br Br

COOMe

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

P(OMe3), ∆

quant.

COOH

P PMeO

MeO

O O

OMeOMeLiOH,

MeOH/H2O80 %

1

Schema 1: Reaktionsweg zum benzylischen Benzoesäurebisphosphonat 1. 

Dazu wird Mesitylen mit Co(II)stearat  als Katalysator mit  Sauerstoff  oxidiert. Die 

entstehende Säure wird zur leichteren Aufarbeitung in einer späteren Stufe zunächst 

mit  HCl/MeOH  verestert  und  anschließend  die  beiden  übrigen  benzylischen 

Stellungen  mit  NBS  in  CCl4  einfach  bromiert.  Substitution  der  Bromide  gegen 

Phosphonsäuremethylester  in  einer  Michaelis‐Arbuzov‐Reaktion  und  folgende 

selektive Verseifung des Carbonsäuremethylesters mit Lithiumhydroxid führen zum 

benzylischen  Benzoesäurebisphosphonat  1,  welches  als  Ausgangsprodukt  in 

Peptidkupplungsreaktionen eingesetzt werden kann.[105‐107] 

Zum  Beispiel  läßt  sich  Aminomethylphosphonsäurediethylester  (AMPE)  in  sehr 

guten Ausbeuten mit  1  und  T3P  als Hilfsreagenz  zum  von RENSING  entwickelten 

Trisphosphonsäureester 2 verknüpfen (s. Schema folgende Seite).[99] 

 

 

Page 33: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    27 

COOH

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

1

+ H2N PO

OEtOEt P P

MeOMeO

O O

OMeOMe

90 %

O NH

PO

OEtOEt

2

T3P

Schema 2: Peptidkupplung zum Trisphosphonsäureester 2. 

Von RENSING konnten für die vorliegende Arbeit größere Mengen der beiden Spacer‐

Module  3a  und  3b  zur  Verfügung  gestellt  werden,  wobei  lediglich  das 

metasubstituierte Aminobenzylbromid 3a von RENSING auch selbst erfolgreich zum 

direkten Vorläufer 4a des künstlichen RGD‐Rezeptors umgesetzt werden konnte.  

N

O

O

N

O

O

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

O N

PO

EtOEtO

3a 3b 4a

Br

Br N

O

O

 

Schema 3: Die zwei Aminobenzylbromid‐Spacer 3a und 3b und der Rezeptorvorläufer 4a. 

Die  Schlüsselreaktion,  nämlich  die  Deprotonierung  des  Amid‐NHs  des 

Trisphosphonsäureesters  2  und  die  nukleophile  Substitution  des  Bromids  im 

Spacermolekül mit diesem in situ generierten Anion, erwies sich zunächst bei 3b als 

problematisch.  Die  von  RENSING  ausgearbeitete  Vorgehensweise  erzielte  hier 

praktisch  keinen  Umsatz.  Erst  ein  fünffacher  Überschuß  führte  zum  neuen 

Rezeptorvorläufer 4b. 

 

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

O N

PO

EtOEtO

N

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

O NH

PO

OEtOEt

2

40 %NaH, 5 Äq. 3b, DMF

O

O4b Schema  4: Optimierte  Reaktion  zum  neuen  Rezeptorvorläufer  4b mit  para‐Aminobenzyl‐Spacer. 

Page 34: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

28 

Der  neue Trisphosphonsäureester  4b  kann  anschließend mit  LiBr  quantitativ  zum 

Trilithiumphosphonat 5b verseift werden. Für die Funktion des Moleküls als RGD‐

Rezeptor  ist  zuletzt  die  Abspaltung  der  Phthalimidschutzgruppe  notwendig,  um 

eine  Aniliniumfunktion  zu  generieren,  die  sich  als  Ankerpunkt  für  die 

Aspartatseitenkette des RGD‐Peptids eignet.  

 

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

O N

PO

EtOEtO

N

90 %

LiBr, CH3CN, ∆

O

O4b

P PMeO

+Li-O

O O

O-Li+OMe

O N

PO

+Li-OEtO

N

O

O5b

P PMeO

+Li-O

O O

O-Li+OMe

O N

PO

+Li-OEtO

NH2

6bH2NNH2, EtOH

3d

 

Schema 5: Syntheseroute zur neuen RGD‐Rezeptorvariante 6b. 

Leider  ergab  jedoch  in  mehreren  Ansätzen  die  Entschützung  mit  Hydrazin  ein 

komplexes Produktgemisch, so daß diese neue Variante aufgrund der gravierenden 

Verunreinigungen nicht auf  ihre Eigenschaft als künstlicher Rezeptor  für die RGD‐

Sequenz  getestet  werden  konnte.  Eine  Aufreinigung  des  Rohproduktes  mit 

Extraktionsmethoden  gelang  nicht.  Chromatographische  Trennmethoden  mit 

Kieselgel  oder  Aluminiumoxid  sind  wegen  des  Salzcharakters  des  Zielprodukts 

ausgeschlossen. Als Alternative schien es lohnenswert, die Phthalimidschutzgruppe 

bereits auf der Stufe der noch vollständig veresterten Trisphosphonate 4a und 4b zu 

entfernen, um so an die freie Aminofunktion einen geeigneteren Aspartatrezeptor als 

die bereits vorhandene Aniliniumfunktion ankuppeln zu können. 

Von der Arbeitsgruppe SCHMUCK wurde hierfür in einem Kooperationsprojekt die in 

der  Einleitung  bereits  besprochene Guanidiniumcarbonylpyrrolcarbonsäure  42 mit 

Page 35: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    29 

Boc‐geschützter  Guanidiniumfunktion  zur  Verfügung  gestellt,  die  sich  in  einem 

Peptidkupplungsprotokoll mit PyBOP mit Aminen verknüpfen läßt.[74] 

 

NH

O O

HNHN

NH

HOO

O

42

 

Abb. 18:  Guanidiniumcarbonylpyrrolcarbonsäure  42  von  SCHMUCK  als  Aspartat‐erkennungsmodul.  Doch  auch  ausgehend  von  4a  und  4b  konnte  die  Phthalimidabspaltung  nicht  zu 

einem  definierten  Produkt  durchgeführt  werden.  Zwar  läßt  sich  die  neutrale 

Verbindung  säulenchromatographisch  reinigen,  aber  7a und  7b  sind  offensichtlich 

sehr empfindliche Verbindungen. Das zuvor farblose Rohprodukt der Entschützung 

färbt sich noch auf der Trennsäule rosa. RENSING hatte bereits die leichte Spaltbarkeit 

der Benzylamidbindung beobachtet.[104] Ein weiteres Problem scheint die Präsenz der 

Anilinfunktion  neben  den  nukleophil  spaltbaren  Phosphonsäureestern  im  selben 

Molekül zu sein. Vor allem spielt aber sicherlich die Oxidationsempfindlichkeit des 

Moleküls eine große Rolle.  

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

O N

PO

EtOEtO N

O

O4a,b 7a,b

H2NNH2, EtOH

3d

P PMeO

MeO

O O

OMeOMe

O N

PO

EtOEtO NH2

 

Schema 6: Abspaltung der Phthalimidschutzgruppe in 4a und 4b ist unpraktikabel. 

Die Herstellung geeigneter Mengen von 7a und 7b erwies sich als extrem schwierig. 

Zudem bietet das so verfolgte Konzept nur wenig weitere Variationsmöglichkeiten 

im  Hinblick  auf  eine  spätere  Optimierung  der  synthetisierten  Rezeptoren.  Die 

Spacer‐Einheiten  3a und  3b  sind  selbst nur  in mehrstufigen  Synthesen  zugänglich 

und nur sehr aufwändig weiter anpaßbar. Der von RENSING eingeschlagene Weg zu 

künstlichen RGD‐Rezeptoren wurde daher vollständig verlassen. 

Page 36: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

30 

4.2 Ein neues Trisphosphonat zur Argininerkennung 

4.2.1 Synthese 

Es  sollte  nun  eine  geradlinige  Syntheseroute  zu  einem  leichter  zugänglichen 

Trisphosphonat  für  die  Argininerkennung  gesucht  werden,  das  gleichzeitig  eine 

Aminogruppe als Anknüpfungspunkt  für die Aspartatrezeptormodule der Gruppe 

SCHMUCK besitzt.[108] Dabei sollte der Spacer zwischen den beiden Rezeptormodulen 

idealerweise durch käufliche Substanzen leicht variiert werden können. 

NH2

P

O

OMe

O-O

NH

P

P

O-

OMeO

O-

OMeO

HN

POOMe

OMeO

NH2

P

P

OMe

OMeO

OMe

OMeO

HO SG+

8 9 10  

Schema 7: Retrosynthetische Analyse des neuen Trisphosphonats 8. 

Die einfache Umkehr der Amidbindung  in dem Trisphosphonat 2 von RENSING zu 

dem neuen Trisphosphonat 8 stellt unter Beibehaltung der vollständigen Geometrie 

des bekannten Rezeptormotivs eine solche Vereinfachung dar. Die retrosynthetische 

Analyse des  neuen Rezeptors  führt  zu dem  anilinischen Bisphosphonsäureester  9, 

welcher in der Gruppe SCHRADER von ARENDT zuvor bereits hergestellt worden war, 

und dem Phosphonoglycinester 10.[109]  

NO2

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

NO2

1) NBS, CCl4, ∆2) POMe3, ∆

30 %

NH2

P PMeOMeO

OOMe

OMe

OH2/Pd-C, MeOHquant.

11 9  

Schema 8:  Dreistufige  Reaktionssequenz  zum  anilinischen  Bisphosphonsäureester  9 ausgehend von Nitroxylol.  

Ausgehend von 5‐m‐Nitroxylol kann in einer, im Rahmen dieser Arbeit optimierten, 

dreistufigen  Reaktionssequenz  der  Aminobisphosphonsäureester  9  aufgebaut 

werden.[109] Zunächst werden die beiden benzylischen Stellungen des 5‐m‐Nitroxylol 

Page 37: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    31 

radikalisch  mit  NBS  in  CCl4  bromiert.  Auf  eine  mühsame  und  verlustreiche 

Aufarbeitung kann an dieser Stelle verzichtet werden. Statt dessen  folgt direkt die 

Substitution der eingeführten Bromatome  in einer Michaelis‐Arbuzov‐Reaktion mit 

Trimethylphosphit. Nach der vergleichsweise einfachen säulenchromatographischen 

Reinigung erhält man den Nitrobisphosphonsäureester 11 mit etwa 30 % Ausbeute 

über  die  beiden  ersten  Stufen.  Die  folgende  hydrogenolytische  Reduktion  der 

Nitrogruppe  zum  Amin  verläuft  quantitativ  mit  Wasserstoff  und  Pd‐C  als 

heterogenem Katalysator. Die einzige problematische Stufe dieser Reaktionssequenz 

liegt direkt  am Anfang: Die  radikalische Bromierung  liefert  zwar  vorwiegend das 

gewünschte Produkt, daneben aber auch alle anderen denkbaren,  in Benzylstellung 

bromierten  Varianten,  deren  Auftrennung  nicht  ohne  weiteren  Ausbeuteverlust 

möglich  ist. Wesentlich  günstiger  ist  der  Verzicht  auf  die  Aufreinigung,  da  die 

Michaelis‐Arbuzov‐Reaktion nur an den einfach bromierten Spezies erfolgt,  so daß 

sich  das  Trennproblem  hier  auf  nur  noch  zwei Moleküle  reduziert,  nämlich  dem 

gewünschten  Produkt  und  dem  monophosphorylierten,  wesentlich  unpolareren 

Derivat. 

Der  N‐geschützte  Phosphonoglycinester  10  läßt  sich  leicht  aus  dem  käuflichen, 

vollständig  veresterten  Derivat  12  herstellen.  Unter  Eiskühlung  kann  mit  LiOH 

selektiv der Carbonsäuremethylester in Anwesenheit der Phosphonsäuremethylester 

verseift  werden.  Das  gewünschte  Produkt  entsteht  zu  etwa  60 %.  Zu  10 %  wird 

unproduktiv ein Phosphonsäureester verseift. Im übrigen Anteil verbleibt das Edukt 

unverändert  und  kann  wiedergewonnen  werden.  Die  drei  Derivate  lassen  sich 

einfach und vollständig durch Extraktion voneinander trennen. 

HN

PO OMeOMe

O

HOO

OHN

PO OMeOMe

O

MeOO

O LiOH, MeOH/H2O0 °C, 14 h60 %

12 10  

Schema 9: Selektive Verseifung des käuflichen Phosphonoglycintrimethylesters 12. 

Page 38: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

32 

Zur  Zusammenführung  der  beiden  Komponenten  9  und  10  wurden  mehrere 

Peptidkupplungsreagenzien  (T3P,  TBTU,  HBTU,  PyBOP)  getestet.  Lediglich  das 

Mukaiyama‐Reagenz  ist  in  der  Lage,  die  Amidknüpfung  effektiv  zu  dem  noch 

vollständig geschützten Rezeptor 13 zu katalysieren. 

NHZ

PO OMeOMe

O

HONH2

P PMeOMeO

OOMe

OMe

OMukaiyama

80 %+

HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

ZHN P

O

OMeOMe

O

LiBr, CH3CN, ∆

90 %

9 10 13

HN

P P+Li-OMeO

OO-Li+

OMe

O

ZHN P

O

OMeO-Li+

OHN

P P+Li-OMeO

OO-Li+

OMe

O

H2N P

O

OMeO-Li+

O

H2/Pd-C, MeOHquant.

14 15  

Schema 10: Amidknüpfung  zum  Trisphosphonsäureester  13  und  nachfolgende  Entfernung der Schutzgruppen.  Auch bei dem Rezeptorvorläufer 13 zeigt  sich wieder die  schon zuvor beobachtete 

Tendenz, daß freie Aminogruppen in Gegenwart von Phosphonsäuredimethylestern 

zur  Zersetzung  der  Substanz  führen.  Hier  konnte  deutlich  die  nukleophile 

Verseifung  der  Ester  nach  Freisetzung  der Aminogruppe  beobachtet werden. Auf 

dem  Weg  zum  Trisphosphonat  15  müssen  daher  zuerst  die 

Phosphonsäuredimethylester  zu  dem  N‐geschützten  Trisphosphonat  14  mit 

Lithiumbromid  einfach  gespalten  werden.  Am  Phosphonatsalz  14  kann  dann 

anschließend problemlos die Z‐Schutzgruppe hydrogenolytisch abgespalten werden. 

Die bereits einfach anionischen Phosphonsäureester können von Aminen nicht mehr 

weiter angegriffen werden.  

 

 

 

 

Page 39: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    33 

4.2.2 Bindungsstudien 

Mit  dem  Trisphosphonat  14  steht  nun  ein  neues  Rezeptormotiv  für 

Alkylguanidiniumgruppen bzw. die Aminosäure Arginin zur Verfügung.  In NMR‐

Titrationsexperimenten  in  Methanol  zeigt  14  eine  Affinität  von  Ka = 1500 M‐1 

gegenüber dem kleinen, einfach positiv geladenen Methylguanidiniumhydrochlorid 

und Ka = 7.6 ∙ 105 M‐1 gegenüber dem zweifach positiv geladenen Argininmethylester. 

Auftragungen der aus den Titrationen gewonnen Daten nach JOB ergeben in beiden 

Fällen einen klaren Hinweis auf 1:1‐Komplexe.[110, 111]  

Wie computergestützte Modelingrechnungen belegen, wird die Guanidiniumgruppe 

von  dem  neuen  Trisphosphonat  in  ganz  ähnlicher Weise  gebunden wie  von  dem 

bereits  beschriebenen  Motiv  von  RENSING.  Das  positiv  geladene,  planare  Kation 

ordnet sich parallel zu dem Aromaten des Rezeptors an und wird von diesem durch 

π‐Kation‐Wechselwirkungen  stabilisiert.  Die  drei  Phosphonatarme  befinden  sich 

dann  im  optimalen Abstand,  um  durch  drei  Salzbrücken  und  ein Netzwerk  von 

Wasserstoffbrücken das Guanidiniumkation zu umklammern. 

Page 40: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

34 

Titration von Methylguanidiniumhydrochlorid gegen Trisphosphonat 14 

Äq. MeGUA0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14Job-Plot

0

0,005

0,01

0,015

0,02

0,025

0,03

0,035

0,04

0,045

0,1 0,3 0,5 0,7 0,9

Molenbruch χ

∆δ

∗ χ

OHN

O P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiMeO

O

vs.NH2Cl

HN

NH2

H

Titration von Argininmethylester gegen Trisphosphonat 14 

Äq. Arginin

0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16Job-Plot

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,1 0,3 0,5 0,7 0,9

Molenbruch χ

∆δ

∗ χ

 

OHN

O P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiH3C

O

vs.

NH

NH2

NH2ClCOOMe

ClH3N

H

     Abb. 18: NMR‐Titrationskurven  in Methanol  für Wirt  14  gegen Methylguanidiniumhydrochlorid und  Argininmethylester,  aus  den  Titrationsdaten  gewonnene  Auftragungen  nach  JOB  und energieminimierte Darstellungen der Komplexe (MacroModel 7.2, MC 10K Schritte, Amber*, H2O). 

Page 41: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    35 

Die enorme Steigerung der Bindungsstärke vom einfachen Guanidiniumkation zum 

größeren Argininester  läßt  sich  nur  über  die  zweite  positiv  geladene Gruppe  des 

verwendeten  Argininmethylesters  erklären.  Hier  kann  offensichtlich  auch  die 

Aminogruppe der Aminosäure von einem der Phosphonatarme zusätzlich gegriffen 

werden. Diese zusätzliche Bindungsstelle bewirkt hier eine dramatische Steigerung 

um  den  Faktor  500  und macht  das  Trisphosphonat  14  zu  einem  ausgezeichneten, 

neuen Rezeptormotiv für N‐terminale Arinine. 

Damit  ist der Komplex  von  14 und Arginin  stabil  genug, um  auch  im wesentlich 

kompetitiveren  und  polareren  Wasser  als  Lösungsmittel  zu  bestehen. 

Wiederholungen  der  NMR‐Titrationen  in  Wasser  zeigen  für  den  schwächeren 

Methylguanidiniumkomplex  erwartungsgemäß  keine  komplexinduzierten 

Signallagenverschiebungen. Argininmethylester wird hingegen auch  in Wasser mit 

immerhin noch Ka = 140 M‐1 gebunden. Die starke Abnahme der Affinität  in Wasser 

deutet  auf  einen  großen  Beitrag  elektrostatischer Wechselwirkungen  zur  Bindung 

hin. 

  LM  Ka [M‐1]  ΔG [kJ/mol]  Δδmax [ppm] 14 + MeGua  MeOH  1500 M‐1 ± 24 %  18.1  0.142 ± 3 % 14 + MeGua  H2O  Keine Shifts    Keine Shifts 14 + ArgOMe  MeOH  7.6 ∙ 105 M‐1 ± 30 % 33.6  0.144 ± 1 % 14 + ArgOMe  H2O  140 M‐1 ± 45 %  12.3  0.036 ± 22 % 15 + H‐RGD‐OH  MeOH/H2O 3:1 95 M‐1 ± 18 %  11.3  0.334 ± 7 % 

 

Tabelle 4:  Ermittelte  Bindungskonstanten  für  die  Trisphosphonate  14  und  15. Die  Ka‐Werte  sind gemittelt  über  alle  verfolgten  Signale,  Δδmax  bezieht  sich  auf  das  jeweils  am  stärksten  verschobene Signal.  

Daraufhin wurde getestet, inwiefern das Trisphosphonat 15, bei dem im Vergleich zu 

14  lediglich die Z‐Schutzgruppe zusätzlich entfernt wurde, Arginin auch  im RGD‐

Peptid  erkennen  kann.  15  wurde  verwendet,  weil  die  darin  frei  liegende 

Ammoniumgruppe  (durch  Zugabe  von  einem  Äquivalent  HCl  zu  15  generiert) 

gegebenenfalls  eine  zusätzliche  Bindung  zum  Aspartat  des  Tripeptids  aufbauen 

kann. Die NMR‐Titration  in  einem Methanol‐Wasser‐Gemisch  von  3:1  ergab  eine 

Bindung  von Ka = 95 M‐1. Obwohl  auch  im  linearen RGD‐Peptid die Aminogruppe 

Page 42: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

36 

des Arginins  frei  liegt,  ist  die  Bindung  hier  deutlich  schwächer.  Bei  gesteigertem 

Wassergehalt von 80 % des Lösungsmittelgemisches  ist bereits keine Bindung mehr 

durch  NMR‐Titration  detektierbar.  Vermutlich  stören  die  beiden  negativen 

Ladungen  im  Aspartat  des  RGD‐Peptides  durch  Abstoßung  mit  den  ebenfalls 

anionischen Phosphonaten die Bindung.  

4.2.3 Verlängerung des Trisphosphonsäureesters 13 

Wie  im  vorangehenden  Kapitel  bereits  beschrieben,  ist  das  aus  dem  vollständig 

geschützten  Trisphosphonsäureester  13  gebildete  Z‐entschützte  Produkt  16  in 

Lösung  nicht  sehr  stabil  und  daher  ein  Anknüpfen  zusätzlicher  Rezeptormodule 

schwierig. Es konnte aber gezeigt werden, daß solche zusätzlichen Module alternativ 

zuerst mit dem stabilen Phosphonoglycinamin 17 umgesetzt werden können. Nach 

Verseifung des Carbonsäuremethylesters steht mit der Verbindung 19 nun ein neues, 

verlängertes Phosphonat zur Verfügung, das mit dem Bisphosphonsäureester 9 zu 

einem modifizierten Trisphosphonat umgesetzt werden kann. 

 

NH3+TFA-

PO OMeOMe

O

MeOHN

PO OMeOMe

O

MeOO

O H2,Pd-C, MeOH1 Äq. TFAquant.

12 17 18

Z-Gly-OH, HCTU,Cl-HOBt, DIEA, DMF32 %

HNO

PO

OMeOMeO

COOMe

O

NHO

LiOH, MeOH/H2O0 °C50 %

HN

O P

O

MeO OMeO

O-Li+O NH

O

19  

Schema 11:  Z‐Entschützung  des  käuflichen  Phosphonoglycintrimethylesters  12,  folgende Verlängerung des Bausteins um ein Glycin und selektive Verseifung des Carbonsäureesters zum Diglycinbaustein 19.  

Page 43: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    37 

4.3  Eine  Serie  von  künstlichen  RGD‐Rezeptoren  auf  Basis  von 

benzylischen Bisphosphonaten 

4.3.1 Synthese 

Wie zuvor bereits ausführlich diskutiert sind die Trisphosphonsäureester 7a und 7b 

gar nicht, und der neue Trisphosphonsäureester 16 nur sehr eingeschränkt tauglich, 

um  über  ihre  freie  Aminofunktion  weitere  Rezeptor‐  oder  Spacer‐Module 

anzuknüpfen.  Daher  wurde  im  Folgenden  wieder  ein  um  einen  Phosphonatarm 

reduziertes Argininrezeptormotiv verwendet.  

 

P POMeO

OO

OMe

O

20   

Tabelle 5:  Bindungsstärke  des  einfachen  benzylischen  Bisphosphonats  20  gegenüber Methylguanidiniumhydrochlorid in Methanol im Vergleich zu Trisphosphonaten.[98, 99]  

Das einfache benzylische Bisphosphonat 20 bindet Methylguanidiniumhydrochlorid 

in Methanol  bereits mit  Ka = 800 M‐1.[98]  Der  dritte  Phosphonatarm  verdoppelt  die 

Bindungsstärke  im  Falle  des  Trisphosphonats  14  und  vervierfacht  sie  im 

Trisphosphonat  5a.  Dennoch  liegen  alle  diese  Bindungsstärken  insgesamt  in 

derselben Größenordnung.  

Modulare Studien zum Aufbau von künstlichen Rezeptoren  für die RGD‐Sequenz, 

bestehend  aus  einem  Argininrezeptormodul,  einer  variablen  Spacer‐Gruppe  und 

einem Aspartatrezeptormodul, sollten daher auch ohne weiteres mit einem einfachen 

benzylischen Bisphosphonat als Argininrezeptor möglich  sein. Dieses weist bereits 

eine  ausreichende  Bindungsstärke  gegenüber Arginin  auf,  um  die Auswirkungen 

von Veränderungen in den übrigen beiden Rezeptormodulen zu untersuchen. Nach 

Optimierung  eines  kompletten  künstlichen  RGD‐Rezeptors  kann  gegebenenfalls 

wieder auf einen dritten Phosphonatarm zurückgegriffen werden, um die Affinität 

des Rezeptors nochmals zu erhöhen. 

  Ka [M‐1]  ΔG [kJ/mol]Bisphosphonat 20@MeGua  800 M‐1  16.6 kJ/molTrisphosphonat 14@MeGua 1500 M‐1  18.1 kJ/molTrisphosphonat 5a@MeGua 3500 M‐1  20.2 kJ/mol

Page 44: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

38 

Als Startpunkt für die Synthese wurde der Aminobisphosphonsäureester 9 gewählt, 

der eine hinreichende Stabilität besitzt und an den sich beliebige Aminosäuren und 

kurze Peptide in einer einfachen Peptidkupplungsreaktion anknüpfen lassen sollten.  

 

NH2

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

9

HOOC-(AS)n-NH-SG

HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

(AS)n-NH-Z

O

HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

(AS)n-NH2

O

HN

P POMeO

OO

OMe

O

(AS)n-NH3+

O1) LiBr, CH3CN2) H2, Pd-C, MeOH3) H+

H 2, Pd-C, MeOH

 Schema 12: Das Bisphosphonat 9 kann variabel mit Aminosäuren (AS) oder kurzen Peptiden als  Spacer‐Modulen  verknüpft  werden.  Entfernung  der  N‐terminalen  Schutzgruppe ermöglicht  die  Anbindung  weiterer  Module,  z.B.  potenter  Aspartatrezeptoren.  Die Ammoniumfunktion kann aber auch bereits selbst als einfache Aspartaterkennungsgruppe in den so erhaltenen RGD‐Rezeptoren fungieren. 

 Die große Bandbreite an käuflichen Aminosäuren und auch Peptiden ermöglicht hier 

eine  leichte,  auch  kombinatorische  Variation  des  Spacer‐Moduls.  Gleichzeitig 

ermöglichen Aminosäuren durch  ihre Kopf‐Schwanz‐Verknüpfbarkeit  jederzeit die 

Verlängerung  bereits  erstellter  Rezeptoren.  Zuletzt  kann  die  terminale 

Aminofunktion  des  verwendeten  Spacers  in  protonierter,  kationischer  Form  als 

einfache Rezeptoreinheit für die anionische Aspartatseitenkette fungieren. Alternativ 

ist  die  Anbindung  des  bereits  vorgestellten  Aspartatrezeptors  mit  freier 

Carbonsäurefunktion 42 von SCHMUCK in einer letzten Amidknüpfung möglich.[112] 

 

Diesem  Konzept  folgend  wurde  eine  systematische  Reihe  von  Aminosäuren, 

Dipeptiden und Tripeptiden an das Anilin 9 gekuppelt, wie der folgenden Tabelle 6 

zu entnehmen ist.  

Page 45: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    39 

#  Aminosäure  Ausb.  #  Dipeptid  Ausb. #  Tripeptid  Ausb.21  Z‐Gly‐OH  75 %  22  Z‐GlyGly‐OH  82 %  23 Z‐GlyGlyGly‐OH  48 %24  Z‐Ala‐OH  39 %  25  Z‐Ala‐Ala‐OH 58 %  26 Z‐Gly‐Gly‐Ala‐OH  36 %‐  Z‐Val‐OH  0 %  ‐  Z‐Val‐Val‐OH  0 %     27  Boc‐3ABz‐OH  60 %           28  Boc‐4ABz‐OH  79 %           29  Z‐Phe‐OH  24 %           30  Z‐Ser(tBu)‐OH  21 %             13  Z‐PGly‐OH  66 %              

Tabelle 6:  Mit  dem  Aminobisphosphonsäureester  9  durchgeführte  Kupplungen  mit Aminosäuren,  Dipeptiden  und  Tripeptiden  und  die  erzielten  Ausbeuten  (Abz: Aminobenzoesäure, PGly: Phosphonoglycinsäure).  Für  die  Kupplungsreaktionen  wurden  zahlreiche  Peptidkupplungsreagenzien 

getestet,  darunter  T3P,  TBTU,  TCTU,  HCTU,  HATU,  PyBOP,  das  Mukaiyama‐

Reagenz und ein Chlorenamin. Ein universell wirksames und effektives Hilfsreagenz 

konnte  dabei  nicht  identifiziert  werden.  Im  Prinzip  muß  jede  neue 

Kupplungsreaktion trotz des stets gleich bleibenden Nukleophils 9 als neues System 

betrachtet und neu optimiert werden. Einige der verwendeten Kupplungsreagenzien 

erzielen  für bestimmte Systeme außerordentlich gute Ausbeuten  (insbesondere das 

Mukaiyama‐Reagenz, T3P und das Chlorenamin), katalysieren andere Kupplungen 

jedoch  nur mäßig. Dagegen  kuppeln die Reagenzien TBTU, TCTU und PyBOP  in 

Kombination  mit  9  fast  immer  erfolgreich,  allerdings  nicht  mit  maximalen 

Ausbeuten.  Die  hauptsächlichen  Faktoren,  die  den  Erfolg  der  vorliegenden 

Amidkupplungen beeinflussen, sind die Polarität bzw. Löslichkeit und der sterische 

Anspruch  der  zu  kuppelnden  Carbonsäuren.  Die  einzelnen  Kupplungsprotokolle 

sind dem experimentellen Teil dieser Arbeit zu entnehmen. 

Die mit  dem  Bisphosphonat  9  verknüpften Aminosäuren  und  Peptide  bilden  die 

Grundlage  zur  Synthese  einer  ersten  Generation  von  kleinen,  künstlichen  RGD‐

Rezeptoren  unter  Variation  des  Spacer‐Moduls  zwischen  dem  Arginin‐  und 

Aspartatrezeptorbaustein.  Dabei  wurde  durch  die  Anzahl  der  gekuppelten 

Aminosäuren gezielt die Länge des angeknüpften Moduls variiert. Der Einbau von 

Glycin  oder  alternativ  Alanin  ändert  den  sterischen  Anspruch  des  Spacers.  Die 

Page 46: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

40 

Einführung  noch  raumfüllenderer  Reste mit Valin  bzw. Divalin  gelang  nicht;  der 

Unterschied  im  Raumanspruch  zwischen  Glycin  und  Alanin  sollte  aber  bereits 

ausreichend sein. Wie  in den einführenden Kapiteln geschildert, können natürliche 

Rezeptoren wie z.B. das Integrin α5β3 sehr gut zwischen diesen beiden Aminosäuren 

unterscheiden.[42] 

Die  aromatischen  Aminosäuren  meta‐  und  para‐Aminobenzoesäure  stellen  relativ 

starre, rigide Module dar, während die ansonsten verwendeten Glycin‐ und Alanin‐

haltigen Spacer weitgehend flexibel und beweglich sind. 

Mit  Phenylalanin  ließe  sich  der  Einfluß  aromatischer  Gruppen  in  der 

Rezeptorperipherie  untersuchen.  Serin  wäre  eventuell  in  der  Lage,  über  die 

zusätzliche  Hydroxylgruppe Wasserstoffbrücken  zum  Rückgrat  des  RGD‐Peptids 

auszubilden. 

Zuletzt  läßt  sich  durch  das  im  vorhergehenden  Kapitel  bereits  beschriebene 

Kupplungsprodukt  von  9  mit  Phosphonoglycin  der  Einfluß  eines  dritten 

Phosphonatarms auf die Bindung des RGD‐Tripeptids untersuchen. 

 

Die in ausreichender Menge vorliegenden Kupplungsprodukte wurden nun zu neun 

verschiedenen, einfachen Rezeptoren  für die RGD‐Sequenz weiter umgesetzt. Dazu 

erfolgte  zuerst  die  einfache  Verseifung  der  Phosphonsäureester  mit  LiBr  in 

Acetonitril  und  anschließend  die  hydrogenolytische  bzw.  saure  Entfernung  der 

Schutzgruppen  für  die Aminofunktion.  Falls  notwendig wurde  die Aminogruppe 

zuletzt  durch  Zugabe  von  einem  Äquivalent  Salzsäure  zur  Ammoniumfunktion 

protoniert.  

Die  Reihenfolge  der  Abspaltung  der  Schutzgruppen  ist  auch  hier  wieder  von 

essentieller Bedeutung. Nur wenn die Lithiumbromid‐Spaltung zuerst durchgeführt 

wird, erhält man saubere Produkte in quantitativer Ausbeute. 

 

Page 47: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    41 

4.3.2 Bindungsstudien mit den einfachen künstlichen RGD‐Rezeptoren auf Basis 

des benzylischen Bisphosphonats 9 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

ONH3

+

Li+

Li+

Cl-NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH3

+

Li+

Li+Cl-N

HP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

ONH3

+

Li+

Li+

Cl-

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

ONH3

+

Li+

Li+

Cl-NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH3

+

Li+

Li+Cl-N

HP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

ONH3

+

Li+

Li+

Cl-

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

ONH3

+

Li+

Li+

Cl-

32: BP2--Gly-NH3+ 33: BP2--Gly-Gly-NH3

+ 34: BP2--Gly-Gly-Gly-NH3+

35: BP2--Ala-NH3+ 36: BP2--Ala-Ala-NH3

+ 37: BP2--Ala-Gly-Gly-NH3+

15: BP2--PGly--NH3+ 38: BP2--Gaba-NH3

+

PO OMe

O-Li+

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

ONH3

+

Li+

Li+

Cl-

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O

Li+

Li+

Cl-NH3+

39: BP2--3ABz--NH3+

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O

Li+

Li+ Cl-

40: BP2--4ABz--NH3+

NH3+

 

Abb. 19: Schematische Darstellung für das Konzept zum Aufbau künstlicher RGD‐Rezeptoren (r.u.) und  10  synthetisierte Varianten mit Kurzbezeichnungen. Dem Kreis‐Modul  im Schema  entspricht dabei das benzylische Bisphosphonat und dem Dreieck‐Modul die Ammoniumgruppe der hergestellten Rezeptoren. Dazwischen liegen variable, peptidische Spacer‐Module.  (BP2‐Gaba‐NH3+ 38 wurde freundlicherweise von M. MAUE zur Verfügung gestellt.) 

HNN

NNH

O

H O

H O

HNO

O

H2N NH2

R ---- G ---- D

Page 48: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

42 

Die zehn künstlichen RGD‐Rezeptoren  in obiger Abbildung wurden mittels NMR‐

Titration gegen das  lineare RGD‐Tripeptid auf  ihre Bindungsstärke hin vermessen. 

Alle  Titrationen  wurden  in  einem  Lösungsmittelgemisch  aus  Methanol‐d4  und 

Wasser  im Verhältnis  3:1  durchgeführt.  In  reinem Wasser  zeigte  keiner  der  zehn 

Rezeptoren  eine  Bindung  bei NMR‐gestützten Untersuchungen.  Ein Vergleich  der 

Rezeptoren wäre  in den unpolareren Lösungsmitteln Methanol oder DMSO wegen 

der zu erwartenden höheren Bindungskonstanten leichter. In diesen Lösungsmitteln 

löst sich das Gast‐Peptid jedoch nicht. Nur in Methanol‐Wasser‐Gemischen sind alle 

Komponenten dagegen gut löslich und die besten Binder konnten bestimmt werden. 

Die Ergebnisse der Titrationen sind in folgender Tabelle 7 zusammengefaßt: 

 

AS‐Spacer  Ka [M‐1]  Dipeptid‐Spacer Ka [M‐1]  Tripeptid‐Spacer  Ka [M‐1] BP2‐Gly‐NH3+ 32 

45 M‐1 ± 40 % 

BP2‐GlyGly‐NH3+ 33 

780 M‐1 ± 28 % 

BP2‐GlyGlyGly‐NH3+ 

34 keine 

SättigungBP2‐Ala‐NH3+ 

35 keine Shifts 

BP2‐AlaAla‐NH3+ 

36 156 M‐1 ± 55 % 

BP2‐AlaGlyGly‐NH3+ 

37 keine 

SättigungBP2‐PGly‐‐NH3+ 

15 95 M‐1 ± 18 % 

BP2‐Gaba‐NH3+ 

38 keine 

Sättigung   

BP2‐3Abz‐NH3+ 

39 keine Shifts 

       

BP2‐4Abz‐NH3+ 

40 keine Shifts 

       

 

Tabelle 7: Aus NMR‐Titrationen gewonnene Ergebnisse der Bindungsexperimente der Wirte 15 und 32‐40 gegen H‐RGD‐OH  in Methanol/Wasser 3:1. Die Wirte sind spaltenweise nach der Länge der eingebauten Spacer  sortiert  (links  eine, mittig zwei und  rechts drei Aminosäuren). Die angegebene Bindungskonstante Ka ist das arithmetische Mittel, falls mehrere Protonen verfolgt werden konnten.  Unter  den  getesteten Verbindungen  zeigt  die Verbindung  33 mit  einem Diglycin‐

Spacer die stärkste Affinität zu H‐RGD‐OH. Deutlich dahinter folgt die Verbindung 

36 mit einem Dialanin. Kurze Linker mit nur einer Aminosäure zeigen  im Falle des 

Glycins 32 und Phosphonoglycins 15 eine schwache Bindung. Andere gleichermaßen 

kurze Linker wie das Alaninderivat 35 oder die beiden Aminobenzoesäurederivate 

39  und  40  zeigen  keinerlei  Affinität  zum  RGD‐Peptid.  Bei  diesen  letzten  beiden 

Verbindungen kommt als Problem der sehr niedrige pKs‐Wert (etwa 5) von Anilinen 

hinzu.[113]  In  neutraler,  ungepufferter  wäßriger  Lösung  liegen  Aniline  praktisch 

Page 49: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    43 

vollständig unprotoniert vor. Eine kooperative Bindung der Aspartatseitenkette  ist 

mit der neutralen Form der Aniline aber kaum möglich. 

Linker  mit  drei  Aminosäuren  wie  34  und  37  weisen  zwar  minimale 

komplexinduzierte  Signallagenverschiebungen  auf;  diese  ergeben  jedoch  keine 

Sättigungskurve. 

. RGD0 1 2 3 4 5 6 7

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

BP2-GlyGly-NH3+ vs H-RGD-OH

H-RGD-OH vs BP2-Gaba-NH3+

. BP2-Gaba-NH3+0 1 2 3 4

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

Abb. 19: Exemplarisch zwei NMR-Titrationskurven aus obiger Meßreihe. Links der beste Binder 33 mit Diglycin-Linker, rechts 38 mit γ‐Aminobuttersäure‐Linker, bei dem die Signale keine Sättigung aufweisen und daher nur eine extrem schwache Bindung vorliegt.  Verbindung  38 mit  einem  γ‐Aminobuttersäure‐Spacer  nimmt  eine  Sonderstellung 

ein. Zwar besteht dieser Spacer nur aus einer Aminosäure, die Kettenlänge  ist aber 

eher mit den Dipeptid‐Linkern zu vergleichen. Zusätzlich besitzt die Alkylkette aber 

maximale  Flexibilität,  während  die  Dipeptid‐Linker  durch  die  zusätzliche 

Amidbindung konformationell  eingeschränkter  sind. Auch hier  tritt  jedoch wieder 

keine Sättigung auf. 

Zusammenfassend  lassen  sich die Titrationsergebnisse dahingehend  interpretieren, 

daß die besten Modellrezeptoren einen Linker aus zwei Aminosäuren besitzen. Eine 

einzelne  Aminosäure  führt  zu  schwacher  Bindung.  Bei  Linkern  mit  drei 

Aminosäuren  bricht  die  Affinität  dagegen  fast  vollständig  ein.  Auch  die 

Verwendung sehr flexibler Spacer wie in 38 führt trotz geeigneter Länge zum Verlust 

der Bindung. 

Page 50: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

44 

 Abb. 20: Graphische Darstellung der Abhängigkeit der Bindungsstärke von der Spacer‐Länge.  Sterisch  anspruchsvollere  Seitenketten  stören  die  Bindung.  Schon  eine  zusätzliche 

Methylgruppe, wie sie beim Wechsel von Glycin nach Alanin vorliegt, verhindert bei 

dem  kurzen  Ein‐Aminosäure‐Linker  die  Bindung  vollständig.  Beim  Zwei‐

Aminosäure‐Spacer liegt dieselbe Tendenz vor: die Bindungsaffinität von 33 und 36 

unterscheidet sich um den Faktor 7. 

Wie erwartet bewirkt dagegen ein zusätzlicher Phosphonatarm beim Wechsel vom 

Glycin  zum  Phosphonoglycin‐Linker  eine  Bindungsverstärkung,  die  mit  einem 

Faktor  zwei  allerdings moderat  ausfällt. Der Einfluß der Spacer‐Länge  ist deutlich 

entscheidender für die Komplexstärke. 

 

4.3.3 Kraftfeldrechnungen 

Computergestützte Kraftfeldrechnungen  veranschaulichen  die  in NMR‐Titrationen 

gewonnen  Ergebnisse.  Dazu  wurden  die  Komplexe  zunächst  durch 

Energieminimierung  vororientiert  und  anschließend  mit  Hilfe  einer  MonteCarlo‐

Rechnung  die  günstigste,  absolute  Konformation  des  Komplexes  gesucht 

(MacroModel 7.2, Amber*‐Kraftfeld, GB/SA Solvatationsmodell für Wasser). 

Der  berechnete  Komplex  aus  dem  RGD‐Tripeptid  und  dem  besten  Rezeptor  BP2‐

GlyGly‐NH3+  33  aus  obiger  Serie  zeigt  eine  gute  Komplementarität  der  beiden 

Komplexpartner. Die Guanidiniumgruppe des Arginins weist schräg auf die beiden 

0

200

400

600

800

1000

1200 Ka [M-1]

1 AS 2 AS 3 AS

32 (Gly)

15 (PGly)

36(AlaAla)

33(GlyGly)

34(GlyGlyGly)

37 (AlaGlyGly)

Page 51: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    45 

Phosphonatgruppen  des  Rezeptors  und  bildet  zu  diesen  vier Wasserstoffbrücken 

aus. Sowohl das Peptidrückgrat als auch der Rezeptor  liegen  in einer entspannten, 

gestreckten Konformation vor,  in der  am  anderen Ende  ein Kontakt des Aspartat‐

Seitenkettencarboxylats  mit  der  Ammoniumgruppe  des  Rezeptors  besteht.  Diese 

Ammoniumgruppe bildet gleichzeitig Wasserstoffbrücken  zu dem Carboxylat und 

dem Arginin‐Carbonylsauerstoffatom aus. Eine weitere Wasserstoffbrücke kann von 

einem  Carbonylsauerstoffatom  des  Rezeptors  zum  N‐Terminus  des  Peptids 

geschlagen  werden.  An  der  Bindung  sind  also  nicht  nur  die  beiden  expliziten 

Arginin‐ bzw. Aspartaterkennungsmotive des Rezeptors beteiligt, sondern auch das 

Rückgrat  des  Peptids  und  die  Spacer‐Gruppe  des  Rezeptors  tragen  positiv  zur 

Bindung bei. 

 Abb. 21: Der  berechnete  Komplex  aus  dem  RGD‐Tripeptid  und  dem  besten  künstlichen  Rezeptor   BP2‐GlyGly‐NH3+ 33 (MonteCarlo, MacroModel 7.2, Amber*, H2O, 10000 Schritte).  

Im direkten Vergleich dazu zeigt die  computergenerierte Struktur von BP2‐AlaAla‐

NH3+ 36 (s. Abb. folgende Seite) im Komplex mit dem RGD‐Peptid eine Störung der 

Bindung  durch  die  zusätzlichen Methylgruppen  im  Rezeptor.  Eine  dieser  beiden 

Methylgruppen  zeigt  in  Richtung  des  Liganden  und  verhindert  so  attraktive 

Kontakte  des  Peptidrückgrats  zum  Rezeptor.  Das  Peptid  muß  sich  um  diese 

Methylgruppe herum  falten, um dem Rezeptor die beiden Seitenketten anzubieten. 

Folglich ist bei gleicher Länge des Rezeptors im Vergleich zu 33 die Bindungsaffinität 

dennoch deutlich schwächer.  

 

 

Page 52: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

46 

Experimentell haben die Rezeptoren mit einer einzelnen Aminosäure als Linker nur 

schwache  Affinität  gegenüber  dem  RGD‐Tripeptid  gezeigt.  Die  berechneten 

Komplexstrukturen  weisen  darauf  hin,  daß  diese  kurzen  Rezeptoren  die  RGD‐

Sequenz  nur  in  einer  Konformation  binden,  in  der  die  beiden  Seitenketten  von 

Arginin und Aspartat eng benachbart stehen.  

   

Abb. 22: Die Rezeptoren BP2‐AlaAla‐NH3+ 36  (links;  zur Verdeutlichung des  sterischen Anspruchs der Methylgruppen wurde ihr Oberflächenpotential transparent eingezeichnet) und BP2‐Gly‐NH3+ 32 (rechts)  im  Komplex  mit  dem  RGD‐Peptid  (MonteCarlo, MacroModel  7.2,  Amber*,  H2O,  5000 Schritte).  

      

Abb. 23: Die Rezeptoren mit aromatischem Spacer BP2‐3ABz‐NH3+ 39 (links) und BP2‐4Abz‐NH3+ 40 (rechts)  im  Komplex mit  dem  RGD‐Peptid  (MonteCarlo, MacroModel  7.2,  Amber*, H2O,  10000 Schritte, Wasserstoffatome wurden zur Verbesserung der Übersicht teilweise entfernt).   

Page 53: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    47 

4.4  Rezeptoren  für  die  RGD‐Sequenz  aus  Bisphosphonat  und 

Guanidiniumcarbonylpyrrol 

4.4.1 Synthese von BP2‐GlyGlyPyrGua+ 44 

Da sich das Bisphosphonat mit einem Diglycin‐Linker 33 in der Testreihe der kurzen 

Modellrezeptoren  als  bester  Binder  erwiesen  hatte, wurde  es  ausgewählt,  um mit 

einem  effektiveren  Aspartatrezeptormodul  verknüpft  zu  werden.  Als 

Aspartatrezeptor  sollte  das  Guanidiniumcarbonylpyrrol  42  fungieren,  das  von 

SCHMUCK und RUPPRECHT bereitgestellt wurde. 

 

NH

O O

HNHN

NH

HOO

O

NH

PP OMeOMe

OMeO

MeO

O

O

HN

ONH

O

O

H2/Pd-C, MeOH HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

O

NH

ONH2

NH

P

P

OMeOMeO

OMeOMeO

O HNO

NH NH

O

O

HN NH

HN

PyBOP, NMM, DMF, 24 h

1) DCM/TFA2) HCl3) LiBr, CH3CN, ∆

HN

P P-OMeO

OO-

OMe

O

O

NH

OHN

HN

O

O

HN

NH2

+H2N

Li+

O

Oquant.

42

4344

22 41quant.

30 %

 

Schema 13: Synthese des neuen, künstlichen RGD‐Rezeptors 44. 

Page 54: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

48 

Von  BP2‐GlyGly‐Z  22 wurde  dazu  zunächst  hydrogenolytisch  die Z‐Schutzgruppe 

abgespalten.  Das  Produkt  41  mit  freier  Aminogruppe  weist  im  Gegensatz  zu 

ähnlichen  Verbindungen  mit  Aminogruppen  in  Gegenwart  von 

Phosphonsäuredimethylestern eine hinreichende Stabilität auf, um weiter umgesetzt 

zu werden.  Frisch  hergestelltes  BP2‐GlyGly‐NH2  41  konnte  so mit  PyBOP  an  das 

Guanidiniumcarbonylpyrrol  42  von  SCHMUCK  gekuppelt werden. Nach  Entfernen 

der  Boc‐Schutzgruppe  von  der  Guanidiniumfunktion  mit  Trifluoressigsäure, 

anschließendem  Umsalzen  des  Trifluoracetatsalzes  mit  Salzsäure  und  einfacher 

Verseifung  der  Phosphonsäuredimethylester mit  Lithiumbromid  wurde  der  neue 

künstliche RGD‐Rezeptor 44 erhalten. 44 ist bis in den millimolaren Bereich hinein in 

Wasser  gut  löslich.  In  anderen  Lösungsmitteln,  auch  polaren  wie  Methanol, 

Acetonitril oder Dimethylsulfoxid löst es sich dagegen praktisch nicht. 

 

4.4.1.1 Untersuchung von BP2‐GlyGlyPyrGua+ 44 auf Selbstassoziation 

Der grundsätzliche Aufbau des Rezeptors 44 aus einem benzylischen Bisphosphonat 

und  dem  Guanidiniumcarbonylpyrrol  macht  eine  Untersuchung  auf 

Selbstassoziation notwendig, da sowohl der Bisphosphonatbaustein als Rezeptor für 

die  Acylguanidiniumfunktion  agieren  kann,  als  auch  das 

Guanidiniumcarbonylpyrrol für eine Phosphonatgruppe. Um diese Wechselwirkung 

modellhaft zu untersuchen, wurde das Lithiumsalz des einfachsten Bisphosphonats 

20  in  einer  Mischung  von  Wasser  und  DMSO  (40/60)  gegen  das 

Guanidiniumcarbonylpyrrol 45 getestet. 

P POMeO

OO

OMe

O

20

NH

O O

NH HN NH2

NH2+ Cl-45  

Abb 24: Das einfachste benzylische Bisphosphonat 20 und das Guanidiniumcarbonylpyrrol 45. 

Die NMR‐Titration ergab eine Bindungskonstante Ka = 744 M‐1 ± 17 % und liegt damit 

exakt  bei  der  von  SCHMUCK  ermittelten  Bindungsstärke  von  45  gegenüber  N‐

Acetylalanin  im  selben  Lösungsmittelgemisch  (Ka = 770 M‐1).[74]  Carboxylate  und 

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Durchführung und Ergebnisse  

    49 

Bisphosphonate  verhalten  sich  demnach  gegenüber  dem 

Guanidiniumcarbonylpyrrol 45  ähnlich.  Die  zweite  Phosphonatfunktion  in  20 

bewirkt  interessanterweise  keine  Bindungsverstärkung.  Beim  Wechsel  von 

wäßrigem Dimethylsulfoxid als Lösungsmittel zu reinem Wasser sollte die Affinität 

aber drastisch  sinken und die potentiellen Wechselwirkungen der Rezeptormodule 

einzeln miteinander  vernachlässigbar  sein. Bei  ausreichend  selbstkomplementärem 

Aufbau  könnten  aber  durch  gleichzeitige,  gegenseitige  Erkennung  der  jeweiligen 

Rezeptormodule  in  einer multivalenten Wechselwirkung  dennoch  stabile,  dimere 

Komplexe gebildet werden, die die Bindung eines RGD‐Liganden erschweren oder 

sogar ganz verhindern. 

Kraftfeldrechnungen zeigen, daß durchaus ein  stabiler, dimerer Komplex aus zwei 

Molekülen 44 denkbar ist. Allerdings liegt kein komplett zwitterartiger Komplex vor, 

sondern  das  eine  der  beiden  beteiligten  Moleküle  fungiert  eher  als 

Oxoanionrezeptor, während  das  andere  als  Guanidiniumrezeptor wirkt  (s. Abb.). 

Jeweils  eines der beiden Rezeptormodule  ist also  im Komplex weitgehend  inaktiv. 

Auch  liegen  im  berechnete  Komplex  nicht  die  üblich  angenommenen  idealen 

Bindungsmuster  für  die  beiden  Rezeptorbausteine  vor.  Die  Muster  sind  leicht 

verzerrt. 

 

Abb. 25:  Kraftfeldrechnung  zur  möglichen  Selbstassoziation  des  RGD‐Rezeptors  44 (MacroModel 7.2, MonteCarlo, Wasser, Amber*, 5000 Schritte): der dimere Komplex in einer Seitenansicht  (links)  und  mit  Blick  auf  eine  der  Kopfgruppen  (rechts). Wasserstoffatome wurden  zur Verbesserung  der Übersicht  teilweise  entfernt.  Eines  der  beiden Moleküle  ist violett eingefärbt.  

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Durchführung und Ergebnisse  

50 

Letztendlich  lassen  die  Kraftfeldrechnungen  die  Fragen  nach  der  möglichen 

Selbstassoziation  von  44  offen.  Daher  wurde  mit  verschiedenen  experimentellen 

Methoden dieser Frage nachgegangen: 

Eine  Verdünnungsreihe  des  Rezeptors  44  in  Wasser  zeigt  mit  UV/Vis‐

Spektroskopie ineares Absorptionsverhalten nach Lambert‐Beer. 

Eine Verdünnungsreihe  in Wasser  im  Bereich  von  1∙10‐3 M‐1  bis  5∙10‐5  zeigt 

keine Veränderung  in den beobachteten  chemischen Verschiebungen  im  1H‐

NMR‐Spektrum. 

1H‐NMR‐Spektren  einer  Probe  bei  variabler  Temperatur  von  5 °C  bis  80 °C 

zeigen  ebenfalls  keine  Veränderung  in  den  beobachteten  chemischen 

Verschiebungen. 

Ein  NOESY‐NMR‐Spektrum  zeigt  lediglich  Kreuzpeaks  für  die  erwarteten 

intramolekularen  Kontakte.  Intermolekulare  Kontakte  der  außen  liegenden 

Rezeptorteile sind nicht zu beobachten. 

Die mikrokalorimetrische Messung der Verdünnung des Rezeptors  44  zeigt 

eine normale,  endotherme,  lineare Abhängigkeit der Wärmetönung von der 

Konzentration. Bei Selbstassoziation sollte diese asymptotisch verlaufen. 

Zusammenfassend  läßt sich daher sagen, daß mit verschiedenen spektroskopischen 

und  einem  mikrokalorimetrischen  Verfahren  keinerlei  Selbstassoziation  des 

Rezeptors 44 festgestellt werden konnte. 

 4.4.1.2 Bindungsstudien mit dem Rezeptor BP2‐GlyGlyPyrGua+ 44 

Nachdem  eine  Selbstassoziation  des  Rezeptors  44  ausgeschlossen werden  konnte, 

wurde nun die Bindung des RGD‐Liganden untersucht. Dabei  ist der niedrige pKS‐

Wert der Acetylguanidiniumfunktion von ca. 7.0‐7.5 zu berücksichtigen, der bewirkt, 

daß  der  Rezeptor  in  Wasser  bei  neutralem  pH‐Wert  teilweise  dissoziiert  und 

deprotoniert vorliegt. Zutitrieren peptidischer, meist  leicht saurer Gäste  führt dann 

zu  einem  Protonentransfer  vom  Gast  zum  Rezeptor,  der  die  spektroskopischen 

Observablen der Titration stärker beeinflussen kann als die eigentliche Bindung.  In 

Page 57: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    51 

ungepufferter, wäßriger Lösung wurden sowohl in NMR‐ als auch in UV‐Titrationen 

sowie in mikrokalorimetrischen Messungen zunächst Bindungskurven gefunden, die 

allein  auf diesen Protonentransfer  zurückzuführen  sind und  fälschlicherweise  eine 

hohe Assoziationskonstante  vorspiegeln. Um  dieses  Problem  zu  vermeiden,  sollte 

der  Rezeptor  44  möglichst  ausschließlich  in  gepufferter  Lösung  bei  einem  leicht 

sauren pH‐Wert von  6.0‐6.5  auf Ligandenaffinitäten untersucht werden. Da Puffer 

und  Fremdsalze  die  Bindungsaffinität  jedoch  drastisch  absenken  können, wurden 

zusätzlich auch Experimente  in ungepufferter Lösung durchgeführt, bei denen die 

Stammlösungen zuvor  jeweils mit Hilfe einer pH‐Elektrode und Salzsäure auf den 

selben  leicht  sauren pH‐Wert  (ca.  6)  eingestellt wurden. Dadurch  ist während der 

Titration  bei  minimaler  Fremdsalzkonzentration  ein  Protonentransfer 

ausgeschlossen. 

In wäßriger Lösung mit einem niedrig konzentrierten Phosphatpuffer (3 mM) weist 

der Rezeptor  44  eine Affinität von Ka ~ 200 M‐1  für das RGD‐Tripeptid  auf. Erhöht 

man  die  Pufferkonzentration  auf  80  mmol/L,  so  ist  keine  Bindung  NMR‐

spektroskopisch mehr nachzuweisen. Die Phosphatanionen des Puffers konkurrieren 

offensichtlich  mit  der  Carboxylatfunktion  des  Aspartats  um  das 

Guanidiniumcarbonylpyrrol  des  Rezeptors  und  verhindern  bei  ausreichendem 

Überschuß dessen Bindung.  

NHP

P

O OMeO

OOMe

O

O HN

ONH HN

O

OHN

NH2H2N

44

H3NO

NH O

HN COO

COONH

H2N

NH2

H-RGD-OH   

Abb. 26:  Der  berechnete  Komplex  von  44  mit  dem  violett  hervorgehobenen  H‐RGD‐OH  (links: MonteCarlo,  MacroModel  7.2,  Amber*,  H2O,  7000  Schritte,  Wasserstoffatome  sind  für  bessere Übersichtlichkeit teilweise nicht dargestellt) und die Lewis‐Formeln der beiden Moleküle (rechts).  

Page 58: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

52 

Bei  Verwendung  eines  anderen  Puffersystems  ohne  Oxoanionen  kann  auch  bei 

höheren  Pufferkonzentrationen  noch  eine  ähnlich  starke  Bindung  nachgewiesen 

werden. So ergibt die NMR‐Titration desselben Systems in 40 mmol/L BisTris‐Puffer 

die  Bindungskonstante  Ka = 230 M‐1  (BisTris = 2,2‐Bis(hydroxymethyl)‐2,2’,2’’‐

nitrilotriethanol). 

In Kraftfeldrechnungen ergibt  sich  für die Komplexstruktur von 44 mit dem RGD‐

Peptid  eine  gute Komplementarität  der  beiden  Partner. Die  beiden Molekülketten 

sind  ineinander verschlungen; das Rückgrat des Peptids und der Wirtspacer haben 

dabei  intensiven  Kontakt  und  werden  durch  intermolekulare Wasserstoffbrücken 

zusätzlich  stabilisiert.  Das  Bisphosphonat  bindet  die  Arginin‐Guanidiniumgruppe 

und  simultan  die  terminale  Ammoniumgruppe  des  RGD‐Peptids.  Gleichzeitig 

erkennt das Pyrrol‐Modul eines der beiden Carboxylate des Peptids.  

 4.4.1.3 Untersuchung auf Sequenzselektivitäten 

Um  die  Sequenzselektivität  des  Rezeptors  44  überprüfen  zu  können,  wurde  in 

automatisierter Festphasensynthese mit Standard‐Fmoc‐Protokoll an Wang‐ und Cl‐

Trt‐modifizierten  Polystyrolharzen  eine  Serie  von  kleinen  Peptiden  aus  je  3‐6 

Aminosäuren hergestellt, die Arginin und Aspartat  in unterschiedlichem Abstand, 

Kontext  und  Reihenfolge  enthalten.[114]  Teilweise  wurde  auch  eine  der  zu 

erkennenden Aminosäuren ausgelassen.  

Tripeptid  Tetrapeptide  Pentapeptide  Hexapeptide+ H‐DGR‐OH  H‐GRGG‐OH H‐GRGDG‐OH H‐GRGGDG‐OH   H‐GRDG‐OH H‐GDGRG‐OH H‐RGGGDG‐OH   H‐DGGR‐OH H‐GRADG‐OH H‐ARGDSG‐OH   H‐GDGR‐OH H‐RGGDG‐OH H‐GARGDAG‐OH     H‐GRGAG‐OH      H‐GKGDG‐OH      H‐DfVRG‐OH      H‐GRGDS‐OH  

 

Tabelle 8:  In  automatisierter  Festphasensynthese  an  Wang‐  und  Cl‐Trt‐modifizierten Polystyrolharzen mit Standard‐Fmoc‐Strategie hergestellte Peptide als Modellsubstanzen für künstliche RGD‐Rezeptoren.  

Page 59: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    53 

Einige  ausgewählte  Peptide  wurden  in  NMR‐Titrationen  gegen  den  künstlichen 

RGD‐Rezeptor 44 getestet. Die Ka‐Werte und die verwendeten Puffersysteme finden 

sich  zusammen  mit  den  Titrationsergebnissen  für  das  einfache  RGD‐Peptid 

vergleichend in nachfolgender Tabelle dargestellt. Bei Messungen ohne Puffer wurde 

der pH‐Wert der Lösungen vorher genau auf 6.5 eingestellt. 

Komplex  Puffersystem    pH‐Wert Ka [M‐1] 44 + RGD  NaH2PO4/Na2HPO4 3 mM 6.5  190 M‐1 ± 24 % 44 + RGD  NaH2PO4/Na2HPO4 80 mM 6.5  Keine Shifts 44 + RGD  BisTris  40 mM 6.1  230 M‐1 ± 46 % 44 + GDGRG  NaH2PO4/Na2HPO4 5 mM 6.5  180 M‐1 ± 23 % 44 + GRGDG  NaH2PO4/Na2HPO4 6 mM 6.5  210 M‐1 ± 16 % 44 + DfVRG  ‐  6.5  350 M‐1 ± 15 % 44 + RGGDG  ‐  6.5  200 M‐1 ± 10 % 44 + GRGG  ‐  6.5  360 M‐1 ± 28 % 44 + GKGDG ‐  6.5  Keine Shifts 

 

Tabelle 9:  In  NMR‐Titrationen  mit  dem  Rezeptor  44  ermittelte  Bindungskonstanten  für verschiedene lineare, peptidische Liganden in Wasser. Konnten mehrere Signale verfolgt und ausgewertet werden,  so  ist  das  angegebene  Ka  das  arithmetische Mittel. Die  angegebenen Fehler ergeben sich aus der Standardabweichung der Regressionsanalyse.   Es  zeigt  sich,  daß  die  Bindungsaffinitäten  unabhängig  von  der  exakten 

Aminosäuresequenz  alle  im  Bereich  von  200  bis  etwa  400 M‐1  liegen. Dabei  sind 

allerdings die in Puffer ermittelten Bindungskonstanten etwas höher zu bewerten, da 

in gepufferter Lösung die Ionenstärken geringer sind. Der Rezeptor ist noch nicht in 

der  Lage,  sehr  ähnliche  Sequenzen  zu  differenzieren.  Zwischen  Arginin  und 

Aspartat  können  ohne  Affinitätsverlust  auch  zwei  andere  Aminosäuren  liegen. 

Aspartat  darf  sogar  gegen  ein  C‐terminales Glycin  substituiert werden. Wie  auch 

schon in der computergenerierten Komplexstruktur für 44 mit H‐RGD‐OH zu sehen 

ist,  kann  der  Rezeptor  nicht  zwischen  dem  Aspartat‐Seitenkettencarboxylat  und 

einem  C‐terminalen  Carboxylat  in  ähnlicher  Entfernung  unterscheiden. 

Erfreulicherweise deutet die vollständig fehlende Bindung von H‐GKGDG‐OH an 44 

allerdings darauf hin, daß  ein Arginin  essentiell notwendig  ist und der Austausch 

gegen  das  ebenfalls  basische  Lysin  zum  vollständigen Verlust  der  Bindung  führt. 

Dies ist ein Hinweis darauf, daß tatsächlich beide Erkennungsmodule des Rezeptors 

Page 60: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

54 

kooperativ  an  der  Bindung  beteiligt  sind  und  nicht  nur  ein  Carboxylat  vom 

Guanidiniumcarbonylpyrrol gebunden wird. 

 

4.4.2 Synthese und Bindungseigenschaften von BP2‐GlyPyrGua+ 47 

Ganz  analog  zur  Synthese  des  künstlichen  RGD‐Rezeptors  44 wurde  das  um  ein 

Glycin kürzere Derivat 47 ausgehend von dem benzylischen Bisphosphonsäureester 

21 hergestellt. 

NH

PP OMeOMe

OMeO

MeO

O 1) H2/Pd-C, MeOH2) 42, PyBOP, NMM, DMF, 24 h

NH

P

P

MeO OMe

O

OMe

OMe

O

OHN

NH

O

HN

NH1) DCM/TFA2) HCl3) LiBr, CH3CNquant.

4621

28 %O

ZHNNHBocO

NHP

P

-O OMeO

OMeO-

O

O HN N

H

O

HNNH2

+

NH2

O

Li+

47   

Schema 14: Die Synthese des kürzeren RGD‐Rezeptors 47 mit einem Glycin als Spacer gelingt analog zu der Synthese von 44 mit Diglycin‐Linker.  

In NMR‐Titrationen  ließ  sich keine Affinität des Derivats 47 gegenüber dem RGD‐

Tripeptid  feststellen.  Im  Computermodeling  zeigt  sich  für  47  noch  deutlicher 

dieselbe  Tendenz,  die  sich  schon  bei  der Reihe  von  Bisphosphonatrezeptoren mit 

Ammoniumgruppe  als  Aspartatrezeptor  abzeichnete:  ein  einzelnes  Glycin  ist  als 

Spacer  zu  kurz.  In  der  berechneten  Struktur  kommt  eine  Bindung  nur  dadurch 

zustande, daß sich die Arginin‐Seitenkette eng an das Peptidrückgrat heran faltet (s. 

Abb. folgende Seite).  

Page 61: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    55 

HN

P

P

OOMe

O

O OMeO

NH HN

O

OHN

NH2H2N

47

H3NO

NH O

HN COO

COO

NH2H2N

H-RGD-OH

ONH

 Abb. 27: Der berechnete Komplex von 47 mit dem RGD‐Peptid (links: MonteCarlo, MacroModel 7.2, Amber*, H2O, 5000 Schritte) und die Lewis‐Formeln der beiden Komplexpartner (rechts).  Neben  der  ungünstigeren  sterischen  Architektur  von  BP+2‐GlyPyrGua+  47  im 

Vergleich zum  längeren BP2‐GlyGlyPyrGua+ 44 kommt bei 47 noch als zusätzlicher 

Faktor  eine  meßbare  Selbstassoziation  hinzu.  Dies  wird  bereits  in 

Kraftfeldrechnungen sehr anschaulich. 

 

 Abb. 28: Der  berechnete  Komplexe  eines Dimers  aus  zwei Molekülen  47  aus  zwei  verschiedenen Blickwinkeln betrachtet  (links: MonteCarlo, MacroModel 7.2, Amber*, H2O, 8000 Schritte) und die Lewis‐Formel des Komplexes (rechts).  Der Rezeptor 47 kann sich wegen seiner vielen sp2‐Zentren  in einer fast vollständig 

planaren, gestreckten Konformation anordnen, bei der nur die beiden Phosphonate 

aus  der  Ebene  herausragen,  jeweils  eines  nach  oben,  eines  nach  unten.  Zwei 

Moleküle 47 können sich dann genau parallel zueinander ausrichten und ein stabiles 

Dimer  ausbilden.  Die  Guanidiniumgruppen  werden  im  Komplex  wechselseitig 

HN

P

P

OHOMe

O

O OMeO

NHO

O HN

NH

O

NH

NH2

HN

P

P

HOMeO

O

OMeOO

NH O

OHN

NH

O

HN

H2N

47@47

Page 62: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

56 

durch ein benzylisches Phosphonat des Partners gebunden. Prinzipiell sind in dieser 

Stapelung auch noch höhere Aggregate denkbar. 

Im Experiment sind bei Verdünnung einer  in Wasser gelösten Probe von 47  im  1H‐

NMR‐Spektrum Signalverschiebungen zu beobachten. Trägt man den Logarithmus 

der Konzentration gegen die Änderung der beobachteten Signale auf, so läßt sich aus 

dieser Kurve eine Assoziationskonstante berechnen.  Im konkreten Fall ergeben die 

Meßwerte für 47 eine Selbstassoziationskonstante zwischen 200 und 700 M‐1, je nach 

verfolgtem Signal, mit allerdings recht hohen statistischen Fehlern von etwa 65 %.  

log c-4 -3 -2

∆δ

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

 

Abb. 29: NMR‐Verdünnungsreihe  des  Rezeptors  BP2‐GlyPyrGua+  47  in D2O  zur  Ermittlung  der Selbstassoziationskonstante Kass ~ 330 M‐1 ± 65 % (arithmetisches Mittel).  Der  große  statistische  Fehler  wird  zum  einen  durch  die  sehr  kleinen 

Signalverschiebungen  verursacht,  zum  andern  können  höhere  Aggregate  nicht 

ausgeschlossen werden. Die Selbstassoziation liegt in der selben Größenordnung wie 

die  Bindungsaffinität  des  RGD‐Peptids  zum  verwandten  Rezeptor  44.  Da  diese 

zunächst  aufgebrochen werden muß,  bevor  ein  anderer Ligand  gebunden werden 

kann, erklärt dies zusammen mit der ungünstigen Rezeptorgeometrie die  fehlende 

Affinität des Rezeptors 47 gegenüber dem RGD‐Peptid. 

 

 

 

 

 

Page 63: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    57 

4.4.3 Synthese und Bindungseigenschaften von BP2‐ASER‐PyrGua+ 49 

Aus  dem  von  der  Arbeitsgruppe  SCHMUCK  zur  Verfügung  gestellten 

Argininanalogon 48 und dem Benzoesäurebisphosphonsäureester 1 konnte  in 51 % 

Gesamtausbeute  ein drittes Derivat mit Bisphosphonat‐Modul, Aminosäure‐Linker 

und Guanidiniumcarbonylpyrrol‐Gruppe  synthetisiert werden.  Zwar  besteht  auch 

hier der Spacer  zwischen den beiden Erkennungsgruppen nur  aus  einer  einzelnen 

Aminosäure  (einem nicht proteinogenen Azaserin), doch verändert der C‐2 Linker 

mit  Chiralitätszentrum  deutlich  die  Gesamtgeometrie  des  Rezeptors.  Er 

unterscheidet  sich  daher  wesentlich  vom  gleich  langen  Rezeptor  47  mit  Glycin‐

Linker.  Das  stereogene  Zentrum  und  die  sperrige Methylestergruppe  induzieren 

einen Knick  im Molekül, so daß Selbstassoziation wie  in 47 nicht mehr möglich  ist 

(vgl.  Kraftfeldrechnung  folgende  Seite).  Folglich  finden  sich  auch  in  einer 

Verdünnungsreihe  des  Rezeptors  49  im  NMR‐Spektrum  keine 

verdünnungsabhängigen Signalverschiebungen. 

 

1) PyBOP, NMM, DMF, 15 h2) DCM/TFA3) LiBr, CH3CN, ∆, 12 h4) HCl

COOH

P PMeO

MeO

O O

OMeOMeMeO

O

NH2HN

ONH

HN

O

BocHN

NH

+

51%

MeO O

NH

P

P

O-O

MeO

-O

MeO

O

OHN

ONH

HN

O

+H3N

HNLi+

48 1

49  

Schema 15: Die Synthese des RGD‐Rezeptors 49 mit einem Azaserin als Spacer verläuft ähnlich wie die Synthesen von 44 und 47.   

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Durchführung und Ergebnisse  

58 

Nachdem eine Selbstassoziation für diesen Rezeptor 49 nicht nachgewiesen werden 

konnte, wurde  in  einer NMR‐Titration  seine Affinität gegenüber dem RGD‐Peptid 

untersucht.  In  wäßriger,  gepufferter  Lösung  (11  mmol/L  BisTris‐Puffer,  pH  6.3) 

ergibt sich eine Bindungskonstante Ka = 280 M‐1. 

 

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

OMeO

HN

P

P

-O OOMe

O-

OMe

O

ONH

OHN

HN

O

NH3+

NH

49

H-RGD-OH

  

Abb. 30: Die NMR‐Titration des RGD‐Rezeptors 49 gegen H‐RGD‐OH  in D2O  (BisTris‐Puffer 11 mM, pH 6.3) ergibt eine Bindungskonstante Ka = 276 ± 23 % (Verfolgt wurden die C‐H Protonen des Pyrrol).  Damit bindet 49 das RGD‐Peptid in etwa gleicher Stärke wie der Rezeptor 44.  

 Abb. 31: Der mit Kraftfeldrechnungen modellierte Komplex von 49 mit dem violett hervorgehobenen Tripeptid  H‐RGD‐OH  (MonteCarlo,  MacroModel  7.2,  Amber*,  H2O,  10000  Schritte, Wasserstoffatome  sind  zur  besseren  Übersicht  teilweise  nicht  dargestellt).  Der  verwendete Azaserinlinker bewirkt einen Knick im Rezeptor, so daß die beiden verknüpften Rezeptormodule direkt übereinanderliegen. 

. RGD0 2 4 6 8

∆δ

0,000

0,005

0,010

0,015

0,020

0,025

0,030

0,035

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Durchführung und Ergebnisse  

    59 

4.5 Molekulare Pinzetten 

4.5.1 Das Grundgerüst 

Da die  bisher  geschilderten Ansätze  zur Entwicklung  von  künstlichen Rezeptoren 

für die RGD‐Sequenz keine überzeugenden Bindungsaffinitäten erzielt haben, wurde 

ein  neues  Konzept  gesucht.  2004  wurde  von  FOKKENS  eine  wasserlösliche 

Bisphosphonatpinzette  hergestellt,  die  auf  einem  Grundgerüst  von  KLÄRNER 

basiert.[115] Diese bindet Arginin in wäßriger, gepufferter Lösung im submillimolaren 

KD‐Bereich und damit wesentlich stärker als die in dieser Arbeit bisher verwendeten 

Bis‐ und Trisphosphonate.  In der Gruppe von KLÄRNER wurde wenig  später  auch 

noch  eine  analoge  Bisphosphatpinzette  synthetisiert.  Es  liegt  daher  nahe,  einen 

modularen RGD‐Rezeptor mit  einer  solchen Pinzette  als Argininerkennungsmodul 

zu konstruieren.  

O

O

PMe

-O

O

Li+

PO

R1 RR1 = Me, OMe, O-

R+ = O-Linker-NH3+, O-Linker-PyrGua+

 

Abb. 31:  Erstes  Konzept  für  ein  RGD‐Rezeptor‐Design,  das  eine  Bisphosph(on)at‐Pinzette  als Argininerkennungsmodul  und  eine  Ammoniumgruppe  oder  das  Guanidiniumcarbonylpyrrol  von SCHMUCK als Aspartaterkennungsmodul besitzt.  Das in dieser Arbeit bisher verwendete grundlegende Rezeptordesign, bestehend aus 

zwei Modulen  zur Arginin‐  und Aspartaterkennung  sowie  einem  verknüpfenden 

Linker  soll  beibehalten  werden.  Der  Linker  mit  dem  Aspartaterkennungsmodul 

könnte  als Alkohole über  eines der Phosphonate bzw. Phosphate mit der Pinzette 

esterartig verknüpft werden. Im Falle der Bisphosphonatpinzette würde dies für das 

Rezeptormolekül  allerdings  den  Verlust  einer  negativen  Ladung  bedeuten.  Nur 

Bisphosphatpinzetten könnten auf diesem Weg weiterhin als Dianion vorliegen. Die 

Notwendigkeit  zweier  negativer  Ladungen  ergibt  sich  aus  den  Arbeiten  von 

FOKKENS allerdings nicht. Komplexstrukturuntersuchungen deuten  lediglich darauf 

Page 66: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

60 

hin, daß mindestens ein Phosphonatanion als Einrastpunkt für die positiv geladenen 

Seitenketten von Liganden wie Arginin oder Lysin gebraucht wird. 

Um  eine  bessere  Löslichkeit  in  Wasser  zu  erzielen,  wären  mehrere  negative 

Ladungen  im  Pinzetten‐Modul  jedoch  äußerst  förderlich,  zumal  eine  negative 

Ladung  durch  ein  vorgesehenes  Kation  im  Aspartaterkennungsmodul  wieder 

ausgeglichen wird. Zwitterionische Strukturen vermindern generell die Löslichkeit 

in Wasser.  

Synthesen  zur  Phosphorylierung  der  molekularen  Pinzetten  gehen  von  dem 

Hydrochinonsystem  50  aus.  In  der  von  FOKKENS  etablierten  Synthese  der 

Bisphosphonatpinzette wird  50 mit Methylphosphonsäuredichlorid umgesetzt und 

anschließend  mit  einem  großen  Überschuß  Methanol  vollständig  verestert.  Die 

Phosphonsäuremethylester können anschließend mit Lithiumbromid selektiv wieder 

gespalten werden, um die Bisphosphonatpinzette quantitativ in ihr Dilithiumsalz zu 

überführen.[102, 103] Die Bisphosphatpinzette wird ähnlich hergestellt, nämlich über die 

Umsetzung  von  50  mit  Phosphorylchlorid  und  anschließendem  Abfangen  des 

Intermediats mit einem großen Überschuß Wasser.   

4.5.2 Entwicklung von Synthesemethoden zur einseitigen Funktionalisierung der 

molekularen Pinzette 

Zur  Erprobung  und  Optimierung  von  neuen  Syntheserouten  zu  substituierten 

Bisphosphat‐  und  Bisphosphonatpinzetten  wurde  zunächst  das  verkürzte 

Hydrochinongerüst  51  als Modell  verwendet  (s.  Abb.  folgende  Seite).  Dieses  ist 

synthetisch  deutlich  leichter  und  in  größeren  Mengen  zugänglich  als  das 

vollständige Pinzettengrundgerüst 50, besitzt aber dieselben funktionellen Gruppen. 

 

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Durchführung und Ergebnisse  

    61 

OH

OH

OH

OH

1. NEt3, POCl32. 1-2 Äq. R-OH

1. NEt3, MePOCl22. 1-2 Äq. R-OH

1. NEt3, MeOPOCl22. 1-2 Äq. R-OH

1. NEt3, MePOCl22. großer Überschuß MeOH

O

OP

PMe

MeO

O

Me OMe

O

R-OH = H2O, MeOH, PrOH, Boc-N-Et-OH, Z-N-Pr-OHLM: THF, DCM, Benzol; 0 °C < T < Reflux

50

51

 

Abb. 32: Ungeeignete Syntheserouten mit dem verkürzten Pinzettengerüst 51.  Sämtliche  Syntheseversuche,  das  Hydrochinonsystem  51  zunächst  mit 

Säurechloriden der Phosphorsäure oder Methylphosphonsäure zu phosphorylieren 

und  anschließend mit  äquimolaren Mengen  aliphatischer Alkohole  vollständig  zu 

verestern,  schlugen  fehl.  Die  verwendeten  Alkohole  bestanden  aus  kurzen 

Alkylketten  (C2‐  und  C3‐Bausteine)  mit  einer  Boc‐  oder  Z‐geschützten 

Aminofunktion  an  dem  der  Hydroxylgruppe  gegenüberliegenden  Molekülende. 

Aber auch kleine, einfache Alkohole wie Propanol oder Methanol und sogar Wasser 

führten  bei  äquimolarer  Zugabe  oder  leichtem Überschuß  bis  zehn Äquivalenten 

nicht  zu den gewünschten Phosphor‐ und Phosphonsäureestern,  sondern  zu nicht 

trennbaren,  komplexen  Gemischen.  Um  eine  praktikable  Synthesemethode  zu 

entwickeln, wurden  verschiedene  absolutierte  Lösungsmittel  (THF, DCM,  Benzol) 

mit  den  genannten  Bedingungen  getestet.  Auch  die  Reaktionstemperatur  wurde 

systematisch  zwischen  Eiskühlung  und  Reflux‐Temperatur  des  jeweiligen 

Lösungsmittels variiert. Dennoch wurden nie einheitliche Produkte erhalten. 

Die  Problematik  dieser  Reaktionen  wurde  schließlich  mit  einem  einfachen 

Testsystem  untersucht:  Selbst  wenn  man  Phosphorsäuretrichlorid  oder 

Methylphosphonsäuredichlorid  in absolutem THF bei Raumtemperatur mit  jeweils 

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Durchführung und Ergebnisse  

62 

zwei Äquivalenten Methanol unter Zugabe einer Base  für 24 Stunden  rührt, erhält 

man nicht die erwarteten Ester. 

R-OH +

PCl

Cl Cl

O

PCl

MeO Cl

O

PCl

Me Cl

O

NEt3

PCl

RO OR

O

PCl

MeO OR

O

PCl

Me OR

O

1 Äq. R-OH

 Schema. 16:  Die  bei  der  Reaktion  von  Alkoholen  mit  Säurechloriden  der  Phosphor‐  und Methylphosphonsäure  entstehenden  Intermediate  sind  zu  stabil,  um  in  stöchiometrisch  geführten Reaktionen weiter umgesetzt werden zu können.  Die  intermediär  entstehenden  Säurechloride  sind  offensichtlich  verhältnismäßig 

stabil und können nicht mehr ohne weiteres substituiert werden. Erst wenn man sehr 

reaktive  Partner wie Methanol  oder Wasser  in  äußerst  großem Überschuß  (100  – 

1000fach) hinzugibt, wird auch das letzte Chlorid am Phosphor(V) substituiert.  

Daraufhin  mußte  das  Pinzettendesign  angepaßt  werden.  Unter  Verzicht  auf  die 

zweite  Phosphonatgruppe  am  Rezeptor  konnten  am Modellsystem  51  eine  Reihe 

wichtiger  Reaktionen  durchgeführt  werden,  die  das  Hydrochinonsystem  auf  der 

einen  Seite  mit  geeigneten  aminosubstituierten  Linkern  verlängern  und  auf  der 

anderen Seite immer noch die Phosphorylierung erlauben. 

Eine  grundlegende  Umsetzung  ist  die  einfache  Phosphorylierung  des 

Hydrochinonsystems  51  zum  Methylphosphonsäureester  52  mit  exakt  einem 

Äquivalent  Methylphosphonsäuredichlorid.  Diese  Reaktion  verläuft  mit  60 % 

Ausbeute  zufriedenstellend,  ermöglicht  aber  vor  allem  im  Folgenden,  die  zweite 

Hydroxylgruppe  zielgerichtet  zu  funktionalisieren.  Auch  am  kompletten 

Pinzettengerüst  50  konnte  diese  einfache  Phosphorylierung mit  gleicher Ausbeute 

erfolgreich durchgeführt werden. 

 

 

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Durchführung und Ergebnisse  

    63 

OH

OH

OH

O

NH

OO

O

OH

PMe

MeO

O

OH

O O

NH

OO

R1

R1 = H, Me, iPr

OH

O

OHNR2

R2 = Ala, Ser

Boc-AS-OHDCM, DIEA, DIC90 %

DCM, KI, K2CO3Boc-NH-Et-Br, 70 %

Aceton, KI, K2CO390 %

1) MePOCl2, NEt32) MeOH60 %

BrO

NHR2

51

52

53

54a,b

55a,b

Schema 17: An dem verkürzten Pinzettengerüst 51 neu etablierte Synthesen.  Eine weitere mögliche Reaktion ist eine Veretherung nach WILLIAMSON an einer der 

beiden  Hydroxylgruppen  von  51.[116]  Diese  gelingt  mit  einem  Boc‐geschützten  2‐

Bromethylamin  und man  erhält mit  70 %iger Ausbeute  den  Ether  53. Allerdings 

konnte diese Reaktion bisher nicht auf die Dihydroxypinzette 50 übertragen werden. 

Besser  verlaufen  ähnliche  Synthesevarianten  unter  FINKELSTEIN‐Bedingungen  mit 

aktiveren  Bromessigsäurederivaten.[117]  In  der  Gruppe  KLÄRNER  wurden  solche 

Reaktionen  bereits  sehr  erfolgreich  zur  symmetrischen  Umsetzung  von  Pinzetten 

und Klammern an beiden Hydroxylgruppen des Hydrochinonsystems verwendet.[118] 

Am  Testsystem  51  konnte  nun  gezeigt  werden,  daß  auch  Bromessigsäureamide 

verwendbar  sind.  Die  einseitige  Umsetzung  ist  ebenfalls  gut  möglich.  Mit  90 % 

Ausbeute konnten auf diese Weise die Ether 54a aus   Bromacetylalanin 56 und 54b 

aus  tert‐Butylether‐geschütztem  Bromacetylserin  57  dargestellt  werden.  Diese 

Page 70: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

64 

Reaktionen  sind  vollständig  auf  die  komplette  Pinzette  50  übertragbar.  Als 

problematischer  hat  sich  hier  die  Synthese  der  benötigten  Bromessigsäureamide 

erwiesen. Bromacetylalanin 56 kann leicht mit Bromacetylchlorid hergestellt werden. 

O‐tBu‐Serinmethylester  reagierte dagegen nicht mit dem Säurechlorid. Statt dessen 

war hier  jedoch  eine Peptidkupplung mit Bromessigsäure und dem Chlorenamin ‐

 Kupplungsreagenz in fast quantitativer Ausbeute erfolgreich. Mit mäßiger Ausbeute 

reagierte  auch  das  interessantere  Argininanalogon  48  von  SCHMUCK  mit 

Bromessigsäure und dem Chlorenamin  als Hilfsreagenz  zum Bromessigsäureamid 

58. In einem ersten Versuch konnte 58 bisher  leider nicht an das Pinzettengerüst 50 

kovalent angefügt werden.  

NH

O

OONH2

O

OO

BrBr

Cl+

NH

O

OMeONH2

O

OMeO

BrBr

OH+

Chlorenamin, Py

OtBuOtBu

56

57

NEt3, DMAP

90 %

OBr

OH

+ Chlorenamin, Py 58OMeO

H2N HN

ONH

HN

O

NHBoc

NH

OMeO

HN HN

ONH

HN

O

NHBoc

NHOBr48

27 %

33 %

Schema 18:  Synthese  der  Bromessigsäureamide  56,  57  und  58  als  Edukte  für  WILLIAMSON‐Ethersynthesen.  Einige  andere  Amine  konnten  dagegen  gar  nicht  zum  Bromessigsäureamid 

umgesetzt  werden.  Bromessigsäure  reagiert  z.B.  nicht  mit  dem 

Aminobisphosphonsäureester  9,  auch  nicht  mit  zahlreichen,  anderen  gängigen 

Kupplungsmethoden. 

Page 71: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    65 

4.5.3 Synthese der ersten, asymmetrisch funktionalisierten Phosphonatpinzetten 

Als  letzte  neu  etablierte  Synthesemethode  zur  einseitigen  Funktionalisierung  der 

Hydrochinonsysteme  50  und  51  soll  nun  auf Veresterungen  eingegangen werden. 

Zuerst gelangen diese mit Boc‐geschütztem Glycin und Valin, welche mit Hilfe des 

Kupplungsreagenzes DIC in ausgezeichneten Ausbeuten (ca. 90 %) zu den Estern 55a 

und 55b reagierten. DIC erwies sich aber als vollkommen ungeeignet, um dieselben 

Veresterungen am vollständigen Pinzettengerüst 50 durchzuführen. 

 

OH

O O

NH

OO

55a 55b

OH

O O

NH

OO  

Abb. 33: Die einseitig mit Aminosäuren veresterten Pinzetten‐Brückenköpfe 55a und 55b.  Spätestens  hier wird  deutlich,  daß  das  verkürzte Hydrochinongerüst  51  nur  sehr 

bedingt  als  synthetisches  Modell  für  das  vollständige  Pinzettengerüst  50  dienen 

kann. Es wurden mehrere Synthesemethoden entwickelt, die zwar am Brückenkopf 

51 problemlos  eingesetzt werden können, mit der Pinzette  50  aber  trotz derselben 

funktionellen Gruppen  und  derselben  chemischen Umgebung  gar  nicht  oder  nur 

sehr eingeschränkt durchführbar sind. Allen diesen Reaktionen ist gemein, daß eine 

Hydroxylgruppe bzw. ein daraus gebildetes Phenolatanion als Nukleophil fungiert. 

Die Pinzettenseitenwände in der Pinzette 50 schirmen die beiden Hydroxylgruppen 

sterisch offenbar so stark ab, so daß ein nukleophiler Angriff an sperrige Substrate 

wesentlich erschwert wird. 

Der Durchbruch gelang schließlich mit dem Kupplungsreagenz PyBOP bei erhöhten 

Reaktionstemperaturen  und  ‐zeiten,  die  bei  Peptidknüpfungen  mit  diesem 

Hilfsreagenz  unüblich  sind.  Bei  40 °C  und  langen  Reaktionszeiten  von  3‐4  Tagen 

konnten  so  Glycin,  die  SCHMUCKsche  Guanidiniumcarbonylpyrrolcarbonsäure  42 

Page 72: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

66 

und eine um ein Glycin verlängerte Variante von 42 mit der Hydroxylpinzette 50 als 

Ester verknüpft werden. 

O

O O

NHBoc

O

BocHN

O

O O

NH3+

O

+H3N

TFA/DCMquant.63 64

TFA-

TFA-

OH

OH

DCM, PyBOP, NMM, 40 °C, 3-4 d,20-69 %

OH

O O

NH

ONH

NHBocHN

ONH

O

NH

HN

BocHN

OH

ONH

O

NH

HN

BocHN

HN OH

O1) H2N-Gly-OMe, PyBOP, NMM, DCM, RT2) LiOH, MeOH/H2O

42 59

50

Boc-Gly-OH, 42 oder 59

OH

O O

NHBoc

OH

O O

NH

OHN HN

ONH

NHBoc

60 61

62

a)

b)

c)

40 %

 Schema 19:  a)  Synthese  des  um  ein Glycin  verlängerten Guanidiniumcarbonylpyrrols  59,  b) Drei erfolgreich an einer Seite gezielt veresterte molekulare Pinzetten 60 bis 62 und c) Die Diglycinpinzette 63  fällt als Nebenprodukt bei der Herstellung von 60 an, kann aber auch gezielt hergestellt werden. Anschließend lassen sich die Schutzgruppen sauer abspalten. 

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Durchführung und Ergebnisse  

    67 

Für  die  letzte  dieser  drei  Reaktionen  mußte  zunächst  der 

Guanidiniumcarbonylpyrrol‐Baustein 42 mit Glycin verknüpft werden  (s. Reaktion 

a). Diese Peptidkupplung konnte mit PyBOP realisiert werden. Die folgende basische 

Verseifung des Methylesters zur Carbonsäure 59 führte teilweise auch zur störenden 

Abspaltung der Guanidiniumgruppe.[119] 

Die anschließende Synthese des Esters 62 aus 50 und 59 konnte zwar durchgeführt 

werden, insgesamt ist dieser Reaktionsweg jedoch noch nicht optimiert und führt zu 

geringen  Gesamtausbeuten.  Als  problematisch  könnte  sich  später  auch  noch 

erweisen,  daß  Kraftfeldrechnungen  auf  einen  Einschluß  der  Guanidiniumgruppe 

von 62  in der Kavität der Pinzette hindeuten  (berechnet  für Molekül 62 ohne Boc‐

Schutzgruppe mit MacroModel  7.2, MonteCarlo, Wasser,  OPLS‐AA).  Der  Glycin‐

Linker könnte die dafür notwendige Faltung des Moleküls ermöglichen. 

Wesentlich  besser  verlief die Veresterung  von  50 mit Glycin  allein. Tatsächlich  ist 

Glycin dabei ausreichend reaktionsfreudig, so daß als unerwünschte Nebenreaktion 

zu  etwa  25 %  die  beidseitig  des  Hydrochinonsystems  symmetrisch  veresterte 

Diglycinpinzette 63 gebildet wird. Das eigentliche Hauptprodukt 60 wird daher nur 

zu etwa 50 % erhalten. Die Diglycinpinzette 63 kann durch Verwendung von zwei 

Äquivalenten Glycin  in der Synthese auch gezielt hergestellt werden. Durch  saure 

Abspaltung  der  beiden  Boc‐Schutzgruppen  erhält  man  die  dikationische,  in 

Methanol lösliche, C2‐symmetrische Pinzette 64.  

Die  mit  69 %  beste  Ausbeute  für  eine  einseitige  Veresterung  der  Dihydroxyl‐

pinzette 50  konnte  mit  der  Guanidiniumcarbonylpyrrolcarbonsäure  42  erzielt 

werden. Diese führt in vier Tagen Reaktionszeit bei 40 °C mit PyBOP zur Pinzette 61. 

Mit  der  durch  PyBOP  vermittelten  Veresterung  steht  nun  also  ein  weitgehend 

universelles Syntheseprotokoll zur Verfügung, um das Pinzettengerüst 50 gezielt auf 

einer Seite des Hydrochinonsystems weiter  zu  funktionalisieren. Lediglich  sterisch 

anspruchsvolle  Carbonsäuren  wie  z.B.  der  Benzoesäurebisphosphonsäure‐ester  1 

konnten nicht an die ebenfalls sterisch gehinderte Pinzette 50 angeknüpft werden.  

 

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Durchführung und Ergebnisse  

68 

Die  beiden  einseitig  veresterten  Pinzetten  60  und  61 wurden  an  der  verbliebenen 

phenolischen  Hydroxylgruppe  über  die  von  FOKKENS  etablierte  Methode  mit 

Methylphosphonsäuredichlorid  phosphoryliert  und  in  situ  durch  einen  großen 

Überschuß Methanol  zu  den  Phosphonsäuremethylestern  65  und  66  umgesetzt  (s. 

Schema  unten).  Die  Methylester  wurden  anschließend  mit  Lithiumbromid  in 

Acetonitril  selektiv  zum  Lithiumphosphonatsalz  gespalten.  Zuletzt  konnte  mit 

Trifluoressigsäure in Dichlormethan die Boc‐Schutzgruppe quantitativ sauer entfernt 

werden.  Die  so  vollständig  protonierten  Verbindungen  wurden  mit 

Lithiumhydroxid bis zu einem neutralen pH titriert (67: pH = 7.0, 68: pH = 6.3). Auf 

diese  Weise  wurden  die  beiden  ersten  asymmetrisch  funktionalisierten, 

zwitterionischen molekularen Pinzetten 67 und 68 erhalten. 

 

OH

O

R

O

O

O

R

O

1) THF, NEt3, MePOCl2

2) Ü. MeOH

PMeO

OMe

1) CH3CN, LiBr

2) DCM, TFAO

O O

PMe

-O

O

NH

ONH

NH2+

H2N

O

O O

NH3+

PMe

-O

O

R = GlyBoc, PyrGuaBoc

60, 61 65, 66

67

68

42% 6569% 66

98% 6778% 68

 

Schema 20: Phosphorylierung der bereits einseitig veresterten Pinzetten 60 und 61 und die  folgende Abspaltung  der  Schutzgruppen  zu  den  beiden  ersten  asymmetrisch  funktionalisierten, zwitterionischen molekularen Pinzetten 67 und 68.  Hinsichtlich  der  zuletzt  durchgeführten  Schutzgruppenoperationen  sind  zwei 

Beobachtungen wichtig: Zum einen ist auch hier die Reihenfolge der Entfernung der 

Schutzgruppen  von Bedeutung. Wird  zuerst die Boc‐Entschützung  vorgenommen, 

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Durchführung und Ergebnisse  

    69 

kommt es zur  teilweisen Zersetzung des Produktes. Diese Erfahrung wurde  in der 

vorliegenden Arbeit bereits bei der neutralen Hydrogenolyse von Z‐Schutzgruppen 

in Gegenwart von Phosphonsäuremethylestern beschrieben. Hier  trifft  sie auch  für 

das  Arbeiten  in  saurem  Milieu  zu.  Da  aus  diesem  Grund  zuerst  die 

Phosphonsäureester gespalten werden müssen, ist zum anderen zu beachten, daß die 

entstehenden  Lithiumphosphonatsalze,  vor  allem  im  Falle  der  Pinzette  mit 

Guanidiniumcabonylpyrrolgruppe, partiell  in Acetonitril  löslich sind und nicht wie 

gewöhnlich  quantitativ  ausfallen. Das Lösungsmittel wird daher  abweichend  vom 

sonst  üblichen  Arbeitsprotokoll  nach  vollständiger  Reaktion  durch  Destillation 

entfernt. Waschen  mit Wasser,  in  dem  sich  die  Produkte  nicht  lösen,  bietet  im 

Anschluß eine gute Möglichkeit zur Aufreinigung. 

 

4.5.4 Bindungsuntersuchungen an der Glycinpinzette 67. 

Im  Gegensatz  zur  Bisphosphonatpinzette  von  FOKKENS  ist  die  zwitterionische 

Glycinpinzette  67  in  Wasser  absolut  unlöslich.  Ein  geeignetes  Lösungsmittel  ist 

Methanol,  dem  auch  einige  Anteile  (bis  etwa  30‐40 %) Wasser  zugefügt  werden 

können, ohne daß die Pinzette wieder ausfällt. 

In  Methanol  wurde  die  Pinzette  67  nun  zunächst  auf  Selbstassoziation  und 

Selbstinklusion  hin  untersucht.  Ein NOESY‐NMR‐Spektrum  zeigt  hier  nur  die  zu 

erwartenden  intramolekularen  Kreuzsignale,  aber  keine  Anzeichen  für  eine 

Dimerisierung oder Inklusion einer Glycinylgruppe in der Kavität der Pinzette.  

Sowohl  bei  Verdünnung  einer  Probe  des  Rezeptors  in  Methanol  als  auch  bei 

Variation der Temperatur zwischen 0 °C und 45 °C verschieben sich einige Signale 

leicht im 1H‐NMR‐Spektrum (< 0.3 ppm). 

Die  Temperaturabhängigkeit  deutet  auf  Selbstassoziation  mehrerer 

Pinzettenmoleküle  oder  eine  eingeschränkte  konformationelle  Freiheit  der 

Glycinylgruppe  bei  niedriger  Temperatur  hin.  Bei  vollständigem  Einschluß  dieser 

Gruppe  in  der  Kavität  wäre  allerdings  ein  wesentlich  größerer  Hochfeldshift  zu 

erwarten. Auch trägt die computermodellierte Struktur der Pinzette den Glycinylrest 

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Durchführung und Ergebnisse  

70 

klar  außerhalb der Kavität. Allerdings  ist  eine Konformation denkbar,  bei der die 

Ammoniumgruppe des Glycinylrestes  in den Eingangsbereich der Kavität gebracht 

wird. 

 

Abb. 34: Die Glycinpinzette 67 in einer Ansicht von der Seite (links) und von vorne, mit Blick in die Kavität  hinein  (rechts).  Die  Struktur  wurde  mit MacroModel  7.2  berechnet  (MonteCarlo,  7000 Schritte, H2O, OPLS‐AA).  Weiteren Kraftfeldrechnungen zufolge sollte die Glycinpinzette 67 gut als Rezeptor 

für das RGD‐Peptid präorganisiert sein. Die Argininseitenkette kann  in die Kavität 

der Pinzette eingeschoben werden und die positiv geladene Guanidiniumgruppe am 

gegensinnig geladenen Phosphonat einrasten. Das Rückgrat des Peptids kann seitlich 

entspannt an der Pinzette entlang geführt werden, so daß die Carboxylatfunktion der 

Aspartatseitenkette  eine  Salzbrücke  zu  der  im  richtigen  Abstand  befindlichen 

Ammoniumgruppe des Glycins ausbildet. 

 Abb. 35: Energieminimierter Komplex der Glycinpinzette 67 mit dem RGD‐Peptid (MacroModel 7.2, MonteCarlo, 10000 Schritte, H2O, OPLS‐AA). 

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Durchführung und Ergebnisse  

    71 

Im Experiment mittels NMR‐Titration konnte eine solche Bindung jedoch leider nicht 

nachgewiesen werden. Als Lösungsmittelgemisch  für die Untersuchung wurde wie 

bereits  in  zuvor  beschriebenen  Versuchen  Methanol/Wasser  im  Verhältnis  3:1 

gewählt,  in  dem  sich  beide  Komponenten  ausreichend  lösen  lassen.  Eine  erste 

Messung  mit  zusätzlich  25  millimolarem  BisTris‐Puffer  ergab  keinerlei 

komplexinduzierte Verschiebungen von NMR‐Signalen. Um auch  in ungepufferten 

Medien  eine  definierte  ionische  Struktur  des  Rezeptors  gewährleisten  zu  können, 

wurde  dieser  in  Lösung mit  Hilfe  einer  pH‐Elektrode  und  Lithiumhydroxid  auf 

einen pH‐Wert  von  7.0  eingestellt und das Lösungsmittel  erneut  abdestilliert. Der 

nach Trocknen  auf diese Weise  erhaltene,  zwitterionische Rezeptor wurde  für die 

folgenden Untersuchungen in ungepufferter Lösung verwendet. 

Die Wiederholung der Titration von 67 gegen das RGD‐Peptid, nun in ungepufferter 

Lösung, wies einige schwache Shifts < 0.1 ppm auf. Bei Inklusion des Gastes  in der 

Kavität muß bei den NMR‐Signalen der  eingeschlossenen Gruppen  ein drastischer 

Hochfeldshift  >  1  ppm  zu  sehen  sein.  Da  dies  nicht  der  Fall  ist,  muß  davon 

ausgegangen  werden,  daß  die  Argininseitenkette  des  RGD‐Peptids  nicht  in  die 

Kavität der Pinzette 67 hineingezogen wird, anders als in der Bisphosphonatpinzette 

von FOKKENS, bei der dies zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte.  

Daraufhin  wurden  einige  alternative  Gäste  in  methanolischer  Lösung  gegen  die 

Pinzette  67  titriert:  Acetyllysinmethylester,  das  Tetrapeptid  H‐GRGG‐OH  und  γ‐

Aminobuttersäure.  Lysin  wurde  gewählt,  um  zu  testen,  ob  gegebenenfalls  die 

anionischen  Teile  des  RGD‐Peptids  die  Bindung  an  den  Rezeptor  stören.  Zudem 

bestünde hier wiederum ein guter Vergleich zu den Arbeiten von FOKKENS, dessen 

Bisphosphonatpinzette  Acetyllysinmethylester  mit  hoher  Affinität  erkennt.  Das 

Tetrapeptid bietet ein Arginin in peptidischem Kontext an und ist im Gegensatz zum 

RGD‐Tripeptid auch  in reinem Methanol ausreichend  löslich. Zuletzt wurde mit γ‐

Aminobuttersäure noch ein wichtiger Neurotransmitter als Gast untersucht. Dieser 

ist ebenfalls zwitterionisch. Die beiden geladenen Kopfgruppen sitzen an den Enden 

einer kurzen aliphatischen Kette, die  in die Pinzette hineingezogen werden könnte, 

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Durchführung und Ergebnisse  

72 

wobei  die  beiden  geladenen  Kopfgruppen  von  den  entgegengesetzt  geladenen 

Seitengruppen  an  der  Pinzette  gebunden  werden  sollen.  Die  NMR‐Titrationen 

ergaben  jedoch  für keinen der drei genannten Gäste  in Methanol Änderungen der 

Signallagen bei Zugabe der Glycinpinzette 67.  

Daraus muß man schließen, daß die Kavität in der Glycinpinzette 67 für Gäste nicht 

zugänglich ist. Eine mögliche Erklärung dafür könnte die Bildung von nichtkovalent 

Kopf‐Schwanz‐verknüpften  Pinzetten  zu  Oligomeren  sein.  Alternierende 

Anordnung der ionischen Kopfgruppen der Pinzetten führt eventuell zu Stapeln, in 

denen die Pinzetten gegenseitig ihre Hohräume versperren. 

 4.5.5 Bindungsuntersuchungen an der Guanidiniumcarbonylpyrrolpinzette 68. 

Bei  der  Guanidiniumcarbonylpyrrolpinzette  68  werden  bereits  in 

Kraftfeldrechnungen  einige  potentielle  Probleme  offensichtlich.  Die 

Guanidiniumcarbonylpyrrolgruppe  ist  im  Vergleich  zu  dem  in  der  Pinzette  67 

verwendeten  Glycin  deutlich  größer.  Zwar  scheint  ein  direkter  Einschluß  dieses 

Carboxylaterkennungsmoduls  aus  sterischen  Gründen  nicht  möglich,  jedoch 

versperrt  das  Modul  in  der  energetisch  günstigsten,  berechneten  Struktur  den 

Eingang  zur Kavität  fast  vollständig. Auch  in  einer Moleküdynamikrechnung  bei 

Raumtemperatur verbleibt die Pyrrolgruppe vor dem Eingang der Kavität. 

 Abb. 36: Die Guanidiniumcarbonylpyrrolpinzette 68 in einer Ansicht mit Blick auf die Kavität durch die Guanidiniumgruppe  hindurch  (links)  und  schräg  von  vorne  (rechts). Die  Struktur wurde mit MacroModel 7.2 berechnet (MonteCarlo, 7000 Schritte, H2O, OPLS‐AA). 

Page 79: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

    73 

 Im computergestützt berechneten Komplex der Pinzette 68 mit dem RGD‐Tripeptid 

zeigt  sich  demzufolge  auch,  daß  für  eine  Bindung  und  Inklusion  der 

Argininseitenkette  in der Kavität  zum  einen die Guanidiniumgruppe  im Rezeptor 

aus  der  optimalen,  zur  Acylfunktion  koplanaren  Position  herausgedreht  werden 

muß, und zum anderen das Peptid nur wenig Raum findet, um sich aus der Pinzette 

„herauszuwinden“. 

 Abb. 37:  Energieminimierter  Komplex  der  Guanidiniumcarbonylpyrrolpinzette  68 mit  dem  violett hervorgehobenen RGD‐Peptid  (MacroModel  7.2, MonteCarlo,  10000 Schritte, H2O, OPLS‐AA)  in zwei verschiedenen Ansichten von der Seite (links) und von unten (rechts).  

Was  die  berechneten  Strukturen  im  Detail  zu  bedeuten  haben,  muß  jedoch  das 

Experiment  zeigen.  Die  Guanidiniumcarbonylpyrrolpinzette  68  ist  ebenfalls  in 

Wasser unlöslich. Auch in Methanol ist sie leider nur schwer löslich und ergibt dabei 

stark  verbreiterte  NMR‐Signale.  Dies  könnte  auf  Aggregation  in  polaren Medien 

hindeuten.  

Für  Bindungsuntersuchungen  wurde  als  geeignetes  Lösungsmittelgemisch 

Chloroform/Methanol  im Verhältnis  1:1 gewählt. Der Rezeptor  löst  sich  in diesem 

Gemisch  bis  zu  einer Höchstkonzentration  von  etwa  1 mM. Ähnlich wie  bei  der 

Glycinpinzette  67 wurde  vor  den  folgenden  Untersuchungen  die  Pinzette  68 mit 

Hilfe  einer  pH‐Glaselektrode  und  Lithiumhydroxid  auf  einen  pH‐Wert  von  6.0 

eingestellt, um einen zwitterionischen Zustand der Pinzette zu sichern. 

Ein  1H‐NMR‐VT‐Experiment  zeigt  schwache  Shifts  der  NMR‐Signale  der  beiden 

Pyrrol‐Protonen. Vermutlich zeigt dies die mit steigender Temperatur aufbrechende 

Page 80: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Durchführung und Ergebnisse  

74 

Bindung  einer  Phosphonatgruppe  an  die Guanidiniumcarbonylpyrrolgruppe  eines 

anderen Pinzettenmoleküls an. Die gleichartige  intramolekulare Bindung zwischen 

Phosphonat  und  Guanidiniumcarbonylpyrrol  kann  aufgrund  von 

Kraftfeldrechnungen ausgeschlossen werden. Die  intramolekulare Annäherung der 

beiden Rezeptorgruppen ist nämlich sowohl innerhalb der Kavität, als auch oberhalb 

der Pinzette sterisch nicht möglich.  

 

Da  das RGD‐Peptid  in  der  oben  genannten Chloroform/Methanol‐Mischung  nicht 

löslich  ist, konnte seine Affinität gegenüber der Pinzette 68 nicht bestimmt werden. 

Statt  dessen wurde  zunächst  freies  L‐Lysin  gegen  68  in Chloroform/Methanol  1:1 

titriert  und  NMR‐spektroskopisch  verfolgt.  Es  zeigten  sich  mäßige 

komplexinduzierte  Shifts  kleiner  0.2 ppm  im  α‐Proton  der  Aminosäure.  Die 

nichtlineare  Regression  ergab  eine  Affinität  Ka = 2500  M‐1  (± 50 %).  Diese 

verhältnismäßig  schwache  Bindung,  die  nur moderaten  Shifts  und  vor  allem  das 

vollständige  Fehlen  von  Shifts  in  der  Lysinseitenkette  lassen  schließen,  daß  die 

Lysinseitenkette  in diesem Fall nicht  in die Kavität der Pinzette  68  eingeschlossen 

wird.  Die  Bindung  beruht  vermutlich  lediglich  auf  der  Wechselwirkung  des 

Guanidiniumcarbonylpyrrols mit dem freien Carboxylat des Lysins. 

Diese  These  wurde  durch  die  Titration  der  Pinzette  mit  Acetyllysinmethylester 

untermauert, welcher keine  freie Carboxylatfunktion enthält,. Tatsächlich  ist  in der 

NMR‐Titration mit 68 und diesem Gast keine komplexinduzierte Verschiebung des 

α‐Protonensignals und somit keinerlei Bindung mehr feststellbar.  

Wie bei der Glycinpinzette 67 wurden auch die alternativen Gäste H‐GRGG‐OH und 

γ‐Aminobuttersäure gegen die Pinzette 68 titriert. Doch auch hier wurden keinerlei 

Affinitäten festgestellt. 

Es muß  also  leider  tatsächlich  angenommen werden,  daß  in  der  Pinzette  68  die 

Kavität  nicht  zugänglich  ist.  Wahrscheinlich  wird  sie  von  der  sterisch 

anspruchsvollen  Guanidiniumcarbonylpyrrolgruppe  blockiert,  die  so  die 

Einlagerung von Gästen verhindert. 

Page 81: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

    75 

5 Zusammenfassung 

Ein neues Trisphosphonat als Argininrezeptor 

Im Rahmen dieser Dissertation ist zunächst die Synthese des neuen Trisphosphonat‐

Bausteins  14  gelungen,  der  Alkylguanidiniumgruppen  in  vergleichbarer  Stärke 

bindet  wie  das  ähnliche  Trisphosphonat  von  RENSING.  Gegenüber 

Argininmethylester wurde in Methanol sogar eine Affinität von 7.6 ∙ 105 M‐1 ermittelt. 

In reinem Wasser wird Argininmethylester immer noch mit 140 M‐1 komplexiert. Die 

starke  Bindung  kann  auf  eine  kooperative Komplexierung  der Guanidinium‐  und 

Aminofunktion des Arginins zurückgeführt werden. Das neue Trisphosphonat 14 ist 

daher ein guter, künstlicher Rezeptor für N‐terminales Arginin. 

 

OHN

O P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiH3C

O

vs.

NH

NH2

NH2ClCOOMe

ClH3N

H

14

   Abb. 38: Das neue Trisphosphonat 14 als Rezeptor für Arginin als Lewis‐Struktur (links) und der mit Kraftfeldrechnungen  energieminimierte  Komplex  (rechts;  Wasserstoffatome  wurden  für  bessere Übersichtlichkeit teilweise nicht abgebildet).  Eine  systematische  Reihe  von  kleinen,  künstlichen  Modellrezeptoren  für  die 

RGD‐Sequenz. 

Ausgehend  von  dem  einfachen  Aminobisphosphonat  9  wurde  eine  Serie  von 

insgesamt zehn kleinen Rezeptoren für die RGD‐Sequenz hergestellt. Dabei dient das 

benzylische  Bisphosphonat‐Modul  als  Argininrezeptor  und  eine  terminale 

Ammoniumgruppe  als  einfacher  Aspartatrezeptor.  Dazwischen  wurde  ein 

systematisch  variierter,  peptidischer  Spacer  eingebaut,  mit  dessen  Hilfe  die 

grundsätzlichen  sterischen Anforderungen  an  künstliche RGD‐Rezeptoren  studiert 

wurden.  

Page 82: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

76 

Es zeigte  sich, daß der günstigste Abstand zwischen den beiden Rezeptormodulen 

durch einen Dipeptidspacer eingestellt werden konnte. Einzelne Aminosäuren oder 

Tripeptidspacer  führten  zu  deutlich  geringeren  Bindungskonstanten.  Sterisch 

anspruchsvolle Seitenketten  im peptidischen Linker  führten  ebenso  zu niedrigeren 

Affinitäten  gegenüber  dem  RGD‐Peptid.  Die  durch  die  Peptidbindungen 

eingeschränkte  konformationelle  Freiheit  wirkte  sich  dabei  günstig  auf  die 

Bindungskonstanten  aus.  So  zeigte  ein  den  Dipeptidspacern  in  der  Länge 

entsprechender,  jedoch  flexiblerer  γ‐Aminobuttersäure‐Linker  keine  Bindung  des 

RGD‐Peptids. Noch starrere Spacer wie meta‐ und para‐Aminobenzoesäure erzielten 

allerdings ebenfalls keine Bindung. Aus Kraftfeldrechnungen geht hervor, daß hier 

die Ammoniumgruppe nicht optimal zum Aspartat des RGD‐Peptides vororientiert 

zu  sein  scheint  Vor  allem  ist  aber  aufgrund  des  sehr  niedrigen  pKa ‐ Wertes  von 

Anilinen  in  wäßriger  Lösung  nicht  von  einer  vollständigen  Protonierung  der 

Aminofunktion auszugehen. 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH3

+

Li+

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O

NH3+

Li+

= peptischer Spacer 33 Abb. 39: Schematische Darstellung des Aufbaus einer Serie von zehn künstlichen RGD‐Rezeptoren mit variablem peptidischem Spacer (links) und der beste Binder 33 aus dieser Serie (rechts).  Der beste RGD‐Binder  aus dieser  Serie  ist demzufolge der Rezeptor  33 mit  einem 

Diglycinspacer, der das RGD‐Peptid  in wäßrigem Methanol (1:3) mit einer Affinität 

von 780 M‐1 im Sinne eines 1:1‐Adduktes komplexiert. 

 Künstliche  RGD‐Rezeptoren  auf  Basis  von  benzylischen  Bisphosphonaten  und 

Guanidiniumcarbonylpyrrolen in Kooperation mit der Gruppe SCHMUCK. 

Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurden im Anschluß drei neue, künstliche RGD‐

Rezeptoren  hergestellt,  in  denen  die  zuvor  noch  als  Aspartatrezeptormodul 

Page 83: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

    77 

verwendete  Ammoniumgruppe  gegen  den  wesentlich  potenteren 

Guanidiniumcarbonylpyrrol‐Baustein der Gruppe SCHMUCK ausgetauscht wurde. In 

nur je acht linearen Stufen wurden der Rezeptor 44 mit Diglycinspacer, der Rezeptor 

47 mit Glycinspacer und der Rezeptor 49 mit einem Azaserinspacer hergestellt. Die 

dafür  jeweils  benötigten  Guanidiniumcarbonylpyrrolbausteine  wurden  von  der 

Gruppe SCHMUCK zur Verfügung gestellt. 

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+

NH244Li+

 

HNP

P

-O OMe

O

O-

OMe

O

O

NH

O

HN

HN

O

NH2

+H2N47

Li+

 

OMeO

HN

P

P

-OO

OMe

O-

OMeO

O

NH

O NH

HN

O

NH3+

HN

49

Li+

 Abb. 40: Die drei Rezeptoren 44, 47 und 49, bestehend aus einem benzylischen Bisphosphonatmodul, einem  peptidischen  Linker  und  einem  Guanidiniumcarbonylpyrrol.  Abgebildet  sind  die  Lewis‐Strukturen der drei Rezeptoren (links) und die berechneten Komplexe von 44 und 49 mit dem RGD‐Peptid (in violett), bzw. das durch Selbstassoziation gebildete Dimer von 47 (rechts).  Alle  drei  Rezeptoren  dieser  Serie  sind  dank  einer  negativen  Überschußladung 

wasserlöslich.  Das  einfache  Glycin  als  Spacer  in  Rezeptor  47  führt  zu  einem 

weitgehend selbstkomplementärem Bau dieses Moleküls mit einer Selbstassoziation 

in Höhe von 330 M‐1. Eine Affinität gegenüber dem RGD‐Peptid konnte für 47 nicht 

nachgewiesen werden. 

Ebenfalls nur eine einzelne Aminosäure als Spacer trägt Rezeptor 49. Durch das hier 

vorliegende  Chiralitätszentrum  und  die  unterschiedliche  Anknüpfung  des 

Page 84: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

78 

Pyrrolbausteins  an die Seitenkette der Aminosäure weist  49  jedoch keine meßbare 

Selbstassoziation  in Wasser  auf.  Statt  dessen  kann  sogar  in  gepufferter, wäßriger 

Lösung mit Hilfe von NMR‐Titrationen eine Affinität gegenüber dem RGD‐Peptid in 

Höhe von 280 M‐1 ermittelt werden. 

Am  intensivsten studiert wurden die Bindungseigenschaften des Rezeptors 44. Der 

darin vorliegende Diglycinspacer hatte sich  in der zuvor diskutierten Reihe kleiner 

RGD‐Rezeptoren  als  der  Günstigste  erwiesen.  Auch  für  44  scheint  der  Spacer 

geeignet  zu  sein. Es konnte mit verschiedensten Methoden keine  Selbstassoziation 

des Rezeptors  in Wasser  festgestellt werden. Die Affinität  von  44  gegenüber dem 

RGD‐Tripeptid beträgt in gepufferter, wäßriger Lösung rund 200 M‐1. Dies bedeutet 

eine  deutliche  Steigerung  gegenüber  dem  vergleichbaren  Rezeptor  33  mit 

Diglycinspacer aus der Vorserie, zumal dieser nur in wesentlich unpolarerer, wäßrig‐

methanolischer Lösung eine Bindung aufweist. 

Anhand  von  NMR‐Titrationen  mit  verschiedenen  über  Festphasenmethoden 

hergestellten, kleinen Peptiden konnte  ein präzises Gastprofil  für den Rezeptor  44 

definiert werden. Für die moderate Bindung notwendig scheint ein Arginin und eine 

in der Nähe befindliche Carboxylatfunktion zu sein. Diese muß nicht zwingend von 

einem Aspartat zur Verfügung gestellt werden. Auch ein frei liegender C‐Terminus 

des  Gast‐Peptides  reicht  aus.  Die  Carboxylatfunktion  kann  von  der  Aminosäure 

direkt  neben dem Arginin  oder  in  einem deutlichen Abstand  erst  von der dritten 

Aminosäure  nach  dem  Arginin  angeboten werden.  Die  Affinitäten  bewegen  sich 

dabei jeweils in einem Bereich von etwa 200 bis 400 M‐1.  

 

Molekulare Pinzetten 

In einem abschließendem Projekt wurde versucht, die noch niedrigen Affinitäten der 

bisher  hergestellten  Rezeptoren  durch  ein  wesentlich  stärkeres  Arginin‐

erkennungsmodul  zu  steigern.  Statt  des  verhältnismäßig  schwachen  benzylischen 

Bisphosphonats sollte das Gerüst der Bisphosphonatpinzette von FOKKENS  in einen 

neuen RGD‐Rezeptor eingebaut werden. 

Page 85: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

    79 

Nach  umfangreichen  synthetischen  Studien  an  dem  Pinzettengerüst  und  einem 

diesem  zugrunde  liegendem  Modell  konnten  schließlich  die  beiden  ersten 

asymmetrisch substituierten Phosphonatpinzetten 67 und 68 hergestellt werden. Die 

in  dieser  Arbeit  entwickelten  Methoden  stellen  nun  erstmals  einen  generellen 

Zugang  dar,  um  das  ausgezeichnete  supramolekulare  Rezeptorsystem  der 

molekularen Pinzetten von KLÄRNER mit zwei unterschiedlichen, variablen Gruppen 

am oberen Rand zu funktionalisieren. Auf diese Weise können in Zukunft ganz neue 

Gastprofile für die Pinzetten erschlossen werden. 

O

O O

PMe

-O

O

NH

ONH

NH2+

H2N

O

O O

NH3+

PMe

-O

O

67 68

 Abb. 41:  Die  beiden  ersten  asymmetrisch  substituierten  Phosphonatpinzetten  67  (links)  und  68 (rechts, oben  jeweils als Lewis‐Struktur, darunter als energieminimierte Struktur (MacroModel 7.2, MonteCarlo, 8000 Schritte, OPLS‐AA, H2O).  Um als künstliche Rezeptoren  für die RGD‐Sequenz dienen zu können, wurde das 

Pinzettengerüst  in  67  auf  der  einen  Seite  des  Hydrochinons  mit  einem  Glycin 

verestert.  Die  terminale  Ammoniumgruppe  des  Glycins  stellt  wie  in  den  zuvor 

beschriebenen Rezeptorsystemen  ein  einfaches Aspartaterkennungsmodul dar. Auf 

Page 86: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

80 

der anderen Seite wurde ein Methylphosphonat angefügt, das der Argininseitenkette 

einen Einrastpunkt bietet, wenn diese sich in die Kavität der Pinzette einschiebt. 

In gleicher Weise wurde auch  in der Pinzette 68 ein Methylphosphonat verwendet. 

Auf  der  gegenüberliegenden  Seite  der  Pinzette  wurde  jedoch  statt  des  Glycins 

wieder  ein  Guanidiniumcarbonylpyrrol  der  Gruppe  SCHMUCK  als 

Aspartatrezeptorbaustein verwendet. 

In  Bindungsstudien  zeigte  sich  leider  für  beide  Rezeptoren,  daß  die  Kavität  der 

Pinzette  für die Seitenketten von Arginin oder Lysin nicht zugänglich  ist. Lediglich 

68 wies  eine Affinität  gegenüber  einfachem  Lysin  in Höhe  von  2500 M‐1  in  einer 

Chloroform/Methanol‐Mischung  auf.  Diese  kann  aber  vollständig  auf  die 

Wechselwirkung  des  Guanidiniumcarbonylpyrrolmoduls mit  dem  Carboxylat  des 

Lysins  zurückgeführt  werden.  Um  die  Pinzette  als  aktiven  Baustein  in  einem 

künstlichen RGD‐Rezeptor einsetzen zu können,  sind noch weitere Optimierungen 

der  angefügten  Module  notwendig.  Insbesondere  wirkt  sich  die  zwitterionische 

Struktur  von  67  und  68  negativ  auf  die  Löslichkeit  der  Rezeptoren  in  polaren 

Lösungsmitteln oder Wasser aus. 

 

6 Ausblick 

Nach wie vor stellt die Entwicklung eines wirksamen künstlichen Rezeptors für die 

RGD‐Sequenz,  der  in  seiner  Bindungsstärke  und  Selektivität  mit  biologischen 

Rezeptoren konkurrieren kann, eine große Herausforderung an die supramolekulare 

Chemie  dar.  Der  modulare  Aufbau  solcher  Rezeptoren  aus  einem  benzylischen 

Bisphosphonat  und  einem  Guanidiniumcarbonylpyrrol  mit  variablem  Linker 

besticht durch seine hohe Flexibilität. Die Bindung von RGD‐Peptiden  in wäßriger, 

gepufferter Lösung konnte zwar nachgewiesen werden. Die bisher auf diesem Weg 

erzielten Bindungsaffinitäten (~ 102 M‐1) sind  jedoch noch um 4‐6 Größenordnungen 

von denen der Natur entfernt.  

Steigerungen könnten hier durch weitere Optimierung des Linkers erreicht werden. 

Die bisher verwendeten peptidischen Linker weisen  immer noch eine  relativ große 

Page 87: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

    81 

Flexibilität  auf.  Sterisch  genau  passende,  starre  Spacer,  z.B.  aromatische 

Aminosäuren wie Aminobenzoesäure,  lassen höhere Bindungskonstanten erwarten. 

Dies wird gegenwärtig in der Gruppe SCHMUCK verfolgt. 

Auch die Einführung  eines dritten Phosphonatarmes  im Argininerkennungsmodul 

sollte  mindestens  eine  Verdopplung  der  bisher  erzielten  Bindungskonstanten 

bewirken.  Synthetische  Ansätze,  das  Trisphosphonat  14  mit  einem 

Guanidiniumcarbonylpyrrol  zu  verknüpfen,  wurden  in  dieser  Arbeit  bereits 

beschrieben.  

RHN

ONHNH

OHN

NH 

Abb. 42: Mögliches verbessertes Design des Guanidiniumcarbonylpyrrolbausteins.  Eine  Modifizierung  des  Guanidiniumcarbonylpyrrolbausteins  läßt  ebenfalls  eine 

Bindungsverstärkung  erwarten. Die  Einführung  sterisch  anspruchsvoller Gruppen 

anstelle  der  Guanidiniumfunktion  sollte  die  Eigenschaften  der  NH‐Donoren  des 

Bausteins  als Carboxylatrezeptor  in keiner Weise beeinträchtigen. Die  zusätzlichen 

Gruppen  würden  jedoch  effektiv  die  Selbsterkennung  der  Guanidiniumfunktion 

durch die im Rezeptor vorhanden Bis‐ bzw. Trisphosphonate und damit die störende 

Selbstassoziation verhindern.  

Nichtsdestotrotz werden durch diese Änderungen verbesserte Rezeptoren nicht mit 

den  natürlichen  Integrinen  konkurrieren  können.  Wesentlich  vielversprechender 

scheint  der  zuletzt  verfolgte  Ansatz  zu  sein,  statt  der  benzylischen  Bis‐  und 

Trisphosphonate  eine  molekulare  Pinzette  als  Argininerkennungsmodul  zu 

verwenden. Die  für  die  einfache  Bisphosphonatpinzette  beschriebenen Affinitäten 

gegenüber Lysin und Arginin prädestinieren diese für einen Einsatz in komplexeren 

Rezeptorsystemen.[102] 

Alternativ  zu  den  Pinzetten  67  und  68  wurde  in  dieser  Arbeit  ein  weiterer 

synthetischer  Zugang  zu  asymmetrisch  substituierten  Pinzetten  entwickelt. 

Bromacetylester und ‐amide lassen sich leicht etherartig an das Hydrochinonsystem 

Page 88: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

82 

der Pinzette kovalent anknüpfen. Mit dem bereits hergestellten Baustein 58 sind so 

Varianten der vorliegenden Pinzetten darstellbar. Der zusätzliche Spacer in 58 sollte 

sich günstig auf die RGD‐Bindung auswirken. 

OMeO

HN HN

ONH

HN

O

NHBoc

NHOBr

O OP

Me O-O

58

OH

OH

OMeO

HNNH

O NH

HN

O

NH2+

HN

O

+

1) Aceton, KI, K2CO3, ∆2) THF, MePOCl2, NEt33) CH3CN, LiBr4) TFA/DCM

50

  

Abb. 43: Syntheseroute zu  einer  asymmetrisch  substituierten Phosphonatpinzette über die  in dieser Arbeit etablierte, einseitige WILLIAMSON‐Veretherung des Hydrochinonsystems der Pinzette 50 mit Bromacetylamiden..  Größtes  Problem  der  beiden  in  dieser  Arbeit  hergestellten  Phosphonatpinzetten 

scheint  jedoch deren  zwitterionische  Struktur  zu  sein, die  ihre Löslichkeit  zu  sehr 

herabsetzt. Um wieder Wasserlöslichkeit zu ermöglichen, ist eine zweite, anionische 

Phosphonatgruppe  notwendig.  Unter  Beibehalt  des  in  dieser  Arbeit  etablierten 

Syntheseweges  könnte  ein  solches weiteres  Phosphonat mit Hilfe  der  hier  schon 

verwendeten  Phosphonoglycinsäure  10  eingeführt  werden.  Im  einfachsten  Fall 

entstünde so eine direkt zum Rezeptor 67 analoge Bisphosphonatpinzette. Aber auch 

die Anknüpfung  eines Guanidiniumcarbonylpyrrols  sollte möglich  sein, wenn  die 

Phosphonoglycinsäure 10 zuvor mit der Guanidiniumcarbonylpyrrolcarbonsäure 42 

verknüpft wird. 

Page 89: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

    83 

O

O O

NH3

PMe

O

O

PO

MeO

OH

OH

+ MePOCl2 +COOHZHN

POMeO

MeO

50 10

O

O O

NH

PMe

O

O

PO

MeO

OHN

O

HNNH2

NH2

OH

OH

+ MePOCl2 +

COOH

HNP O

MeO OMe

50

ONH2

HN

OBocHN

HN

 Abb. 44: Retrosynthetische Analyse von zwei neuen Rezeptordesigns. In analoger Weise zur in dieser Arbeit ausgearbeiteten Synthese der Pinzetten 67 und 68 soll das Pinzettengrundgerüst 50 zunächst mit  einer Aminosäure,  die  hier  bereits  eine  zusätzliche  Phosphonsäureestergruppe  trägt,  verestert werden.  Anschließend  kann  mit  Methylphosphonsäuredichlorid  die  übrige  Hydroxylgruppe  des Grundgerüsts  phosphoryliert werden. Die Abspaltung  der  Schutzgruppen  führt  schließlich  zu  den zwei neuen Rezeptoren.  In den beiden in dieser Arbeit hergestellten Rezeptoren 67 und 68 scheint die Kavität 

der Pinzette jeweils für Gäste unzugänglich zu sein. Es ist nicht auszuschließen, daß 

die  gewählten  Veresterungen  zu  einer  räumlichen  Anordnung  der  Rezeptoren 

führen, in der die eingeführten Gruppen den Eingang zur Kavität versperren. Unter 

Umständen  ist daher ein Pinzettendesign notwendig, daß  sich noch deutlich näher 

an der Bisphosphonatpinzette von FOKKENS orientiert. Direkt an das Pinzettengerüst 

sollten wie bei FOKKENS beidseitig  je  ein  anionisches Phosphonat  angeknüpft  sein. 

An  eines  (oder  auch  beide)  der  Phosphonate  könnte  wiederum  ein 

Aspartatrezeptormodul  gebunden  sein,  das  die  Spezifität  einer  solchen,  neuen 

Pinzette für das RGD‐Peptid moduliert. 

Page 90: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

84 

O

OP

O

PMeO

O

ORn

R = NH3+, Carbonylpyrrolbaustein

OH

OH

50

+

+MePOCl2

PO

NSGnCl

Cl

PO

NSGnHO

HO + PCl5

PO

NSGnMeO

MeO+ KOH

BrNSGn

+ P(OMe)3

SG = Phtalimid, Carbonylpyrrolbaustein  

Abb. 45:  Ein  neues  Bisphosphonatrezeptordesign mit  einem  kovalent  an  eines  der  Phosphoratome gebundenen  Aspartatrezeptormodul.  Die  Synthese  geht  von  dem  Phosphonsäuredichlorid  des Aspartatrezeptormoduls aus, welches durch MICHAELIS‐ARBUZOV‐Reaktion aus dem entsprechenden Halogenalkan mit folgender Esterspaltung und Chlorierung hergestellt werden kann.  In  dieser  Arbeit  konnte  gezeigt werden,  daß  kein  praktikabler Weg  existiert,  ein 

solches  zusätzliches  Rezeptormodul  als  Phosphor‐  oder  Phosphonsäureester 

einzuführen. Ein noch nicht beschrittener Weg besteht dagegen  in der Herstellung 

eines  Phosphonsäuredichlorids,  welches  das  gewünschte  Aspartatrezeptormodul 

kovalent  an  den  Phosphor  gebunden  bereits  enthält.  Das  benötigte  Säurechlorid 

könnte ausgehend von einem halogenierten Derivat des Aspartatrezeptormoduls  in 

einer  Michaelis‐Arbuzov‐Reaktion  mit  Trimethylphosphit  hergestellt  werden. 

Folgende  basische  Verseifung  des  Phosphonsäuredimethylesters  und  Chlorierung 

der Säure mit PCl5 führt schließlich zu dem Phosphonsäuredichlorid. Dieses kann je 

nach zugegebener Menge ein‐ oder beidseitig mit dem Pinzettengerüst 50 reagieren 

und  wie  bei  dem  Methylphosphonsäuredichlorid  gewohnt  mit  Wasser  oder 

Methanol  abgefangen werden.  Als  Aspartatrezeptormodul  ist  im  einfachsten  Fall 

wieder  eine  Ammoniumgruppe  vorzuschlagen,  die  während  der  Reaktionsfolge 

sinnvollerweise  phthalimidgeschützt  vorliegt.  Alternativ  könnte  auch  ein 

Page 91: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Zusammenfassung und Ausblick  

    85 

entsprechender  Guanidiniumcarbonylpyrrolbaustein  hergestellt  werden.  Ein 

vielversprechendes Modell wurde  in  einer Kraftfeldrechnung  energieminimiert  (s. 

Abb. 46). 

 Abb. 46: Kraftfeldrechnung (MacroModel 7.2, MonteCarlo, 10000 Schritte, OPLS‐AA, H2O) für ein neues  RGD‐Rezeptordesign  aus  einer  Bisphosphonatpinzette  mit  einem  an  ein  Phosphonat angeknüpften Guanidiniumcarbonylpyrrol. Das RGD‐Peptid ist violett dargestellt. (Vgl. Abb. 45)  

 

 

 

 

 

 

 

 

Page 92: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

86 

7 Experimenteller Teil 

7.1 Materialien und Methoden 

Dünnschichtchromatogramme wurden auf Aluminium‐Fertigplatten Kieselgel 60 F254 

der Firma Merck ausgeführt. Die Substanzen wurden durch Betrachtung unter einer 

UV Lampe (254 nm bzw. 366 nm) oder durch Anfärben mit CAM‐Tauchreagenz (2 g 

Cersulfat,  50 mL  konz.  Schwefelsäure,  50 g  Ammoniummolybdat  und  400 mL 

Wasser, Platte  auf  100 °C  erwärmen),  bzw. mit Ninhydrin‐Tauchreagenz  (0.3 %ige 

Lösung in n‐Butanol, Essigsäure, Platte auf 100 °C erwärmen) sichtbar gemacht. 

 

Für  die  Säulenchromatographie  nach  der  Flash‐Methode  wurde  Kieselgel  60 

(Korngröße  0.040‐0.063 mm)  der  Firma Merck  verwendet. Die  Elution  erfolgte  bei 

Raumtemperatur unter Verwendung eines Preßluft‐Überdrucks. 

 

HPLC‐Chromatographie  wurde  mit  Merck‐Hitachi‐Anlagen  (analytisch:  L‐7150 

Pumpe,  L‐7400  UV Detektor,  L‐7000  Interface  Modul,  Jasco  Säulenofen,  L‐7614 

Lösungsmittel  Entgaser;  präparativ: K‐1800  Pumpe, K‐2501 UV‐Detektor, Advantec 

SF‐3120 Probensammler) durchgeführt.  

 

Schmelzpunkte  wurden  in  offenen  Glaskapillaren  mit  einer  Kofler‐Apparatur 

Thermophan von Reichert gemessen und sind nicht korrigiert. 

 

UV/Vis‐Spektren wurden  auf  einem U‐3410  Spektrophotometer der  Firma Hitachi 

mit  Temperiereinheit  der  Firma  Haake  gemessen.  Die  Basislinie  wurde  vor  jeder 

Messung mit  reinem  Puffer  bestimmt.  Für  die Messungen wurden  Küvetten  der 

Firma  Helma  verwendet  mit  einem  Innendurchmesser  von  2  mm  und  einem 

Strahlengang von 10 mm (Meßvolumen 500 µL). 

 

Page 93: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    87 

Massenspektren  (MS)  wurden  durch  den  MS‐Service  des  FB‐Chemie,  Philipps‐

Universität  Marburg,  aufgenommen.  ESI‐Massenspektren  wurden  auf  einem 

Finnigan  TSQ  7000,  Finnigan  MAT  95  oder  S“Qstar  Pulsar  i”  ESI‐TOF 

Massenspektrometer (Applied Biosystems, Darmstadt) gemesssen. FD‐Massenspektren 

wurden mit einer Finnigan MAT 95 S aufgenommen. MALDI‐TOF‐Massenspektren 

wurden auf einem Bruker Flex III gemessen. Es werden die wichtigsten Signal in m/z‐

Einheiten angegeben, wobei wenn möglich eine Zuordnung in Klammern angemerkt 

ist.  

 

ITC 

Mikrokalorimetrische  Messungen  wurden  an  einem  VP‐ITC‐Gerät  der  Firma 

MicroCal (Modell aus dem Jahr 2003) durchgeführt. 

 

Lösungsmittel  und  Chemikalien  wurden  falls  nicht  anders  erwähnt,  in  den 

kommerziell erhältlichen Qualitäten puriss. p.a. oder purum. eingesetzt und wurden 

von den Firmen Fluka, Aldrich, Acros, und Merck bezogen. Aminosäuren, Peptide und 

Kupplungsreagenzien  wurden  von  den  Firmen  Novabiochem,  Bachem,  Advanced 

Chemtech,  Applied  Biosystems  und  Iris  Biotech  bezogen.  THF wurde  über Natrium, 

Dichlormethan über Calciumhydrid, Methanol über Magnesium und Ethanol über 

Natrium / Phthalsäure‐diethylester getrocknet. DMF und NMP wurden  speziell  für 

die  Peptidsynthese  von  Fluka  bezogen.  Lösungsmittel  für  Extraktionen  und 

Säulenchromatographie  waren  von  technischer  Qualität  und  wurden  vor  der 

Verwendung destilliert.  

 

Schutzgasbedingungen 

Reaktionen wurden grundsätzlich in einer inerten Argon‐Atmosphäre durchgeführt 

und  die  verwendeten  Glasgeräte  zuvor  im  HV  durch  Erhitzen  mit  einem 

Heißluftgebläse von Wasserspuren befreit. 

 

Page 94: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

88 

Molecular Modeling Untersuchungen 

Kraftfeldrechnungen  wurden  mit  dem  Programm  MacroModel  V  7.2  der  Firma 

Schroedinger  INC.  durchgeführt.[120]  Verwendet  wurden  die  Kraftfelder  AMBER* 

sowie OPLS‐AA und das GB/SA Solvatationsmodell  für Wasser.[121,  122] Monte‐Carlo 

Simulationen  wurden  mit  5000‐10000  Schritten  gerechnet.  Anschließende 

Moleküldynamik‐Rechnungen  wurden  100 ps  bei  300 K  durchgeführt  und  durch 

Überlagerung der alle 10 ps gespeicherten Strukturen abgebildet. 

Weitere  Darstellungen  von  Proteinen  und  ihren  Liganden  wurden  mit  dem 

Programm  Sybyl  6.0  angefertigt  und  durch  einfache Minimierung  mit MMFF95* 

strukturell optimiert. 

Die  Visualisierung  der  berechneten  Strukturen  erfolgte  mit  den  frei  erhältlichen 

Programmen ISI WebLab Viewer Lite und PyMol.[123, 124] 

 

Kernresonanzspektren  (NMR) wurden  falls nicht anders angegeben bei 300 K auf 

den Geräten Bruker DRX 200, Bruker AMX 300, Bruker AMV 300, Bruker AMX 400 und 

Bruker AMX 500 aufgenommen. In Klammern sind jeweils die Meßfrequenz in MHz 

sowie das Lösungsmittel vermerkt. Die chemische Verschiebung δ ist in ppm und die 

Kopplungskonstante  J  in  Hz  angegeben.  Kalibriert  wurde  jeweils  auf  das 

Restprotonensignal des Lösungsmittels.[125] Die Signalmultiplizitäten wurden mit den 

Symbolen s  (Singulett), br s  (breites Singulett), d  (Dublett),  t  (Triplett), q  (Quartett), m 

(Multiplett) gekennzeichnet. 

Page 95: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    89 

7.2 Synthesen 

7.2.1 Allgemeine Arbeitsvorschriften 

Allgemeine Arbeitsvorschrift AAV I zur Abspaltung von Z‐Schutzgruppen: 

Die  zu  entschützende  Substanz  wird  zusammen  mit  etwa  fünf  Gewichtsprozent 

Hydrierkatalysator Pd/C (10 %) in einen Schlenckkolben gegeben und mit Methanol 

überschichtet.  Die  resultierende  Suspension  wird  24 h  unter  einer 

Wasserstoffatmosphäre bei RT gerührt. Anschließend wird die flüssige Phase durch 

zwei  doppelt  gelegte  Faltenfilter  abfiltriert  und  der  Rückstand  mit  reichlich 

Methanol  gewaschen.  Die  vereinigten  methanolischen  Phasen  werden  unter 

vermindertem  Druck  so  weit  wie  möglich  eingeengt  und  der  Rückstand  im 

Hochvakuum  getrocknet,  um  in  quantitativer Ausbeute  das  gewünschte Amin  zu 

erhalten. 

 

Allgemeine Arbeitsvorschrift AAV II zur Abspaltung von Boc‐Schutzgruppen: 

Die  zu  entschützende  Substanz  wird  in  einer  Mischung  von  fünf  Teilen 

Dichlormethan  und  einem  Teil  Trifluoressigsäure  gelöst  und  3 h  bei  RT  gerührt. 

Anschließend  wird  das  Lösungsmittel  nach  Zugabe  von  reichlich  Toluol  unter 

vermindertem Druck abdestilliert. Der Rückstand wird noch weitere  zwei Male  in 

Toluol  aufgenommen  und  unter  vermindertem  Druck  wieder  eingeengt.  Nach 

Trocknen  im Hochvakuum  erhält man  in  quantitativer Ausbeute  das  gewünschte 

Amin als Trifluoressigsäuresalz. 

Zum  Umsalzen  kann  das  erhaltene  Trifluoressigsäuresalz  in  1 N Salzsäure  gelöst 

werden und unter vermindertem Druck wieder  eingeengt,  sowie  im Hochvakuum 

getrocknet werden.  Bei  empfindlichen  Substanzen  kann  statt  der  Destillation  die 

wäßrige Phase auch schonender durch Lyophilisation entfernt werden. 

 

 

 

Page 96: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

90 

Allgemeine Arbeitsvorschrift AAV III zur LiBr‐Spaltung von benzylischen 

Bis(phosphonsäuredimethylestern): 

Der zu verseifende benzylische Bis(phosphonsäuredimethylester) wird in absolutem 

Acetonitril gelöst und 2.4 Äquivalente sorgfältig getrocknetes LiBr  (1.2 Äquivalente 

pro Phosphonsäureestergruppe) zugegeben. Die Lösung wird mindestens 16 h unter 

Rückfluß  erhitzt.  Das  entstehende  benzylische  Bisphosphonatsalz  fällt  als  weißer 

Feststoff  aus. Nach Abkühlen der Lösung kann der Feststoff durch Zentrifugation 

(4000 Upm,  5 min)  abgetrennt werden. Zur  Entfernung  von  überschüssigem  LiBr 

und  etwaigen  Verunreinigungen wird  der  Feststoff  noch  dreimal  in  Diethylether 

aufgenommen  und  erneut  zentrifugiert.  Nach  Trocknen  im  HV  erhält  man  das 

benzylische Bisphosphonat als weißes Lithiumsalz in quantitativer Ausbeute. 

Bei reaktionsträgen Phosphonsäuredimethylestern kann die Reaktionszeit verlängert 

werden und ein größerer Überschuß LiBr eingesetzt werden bis zum vollständigen 

Umsatz. Die Reaktionskontrolle erfolgt am Einfachsten mittels 31P‐NMR. 

In  der  Regel  kann  diese  Vorschrift  auch  analog  auf  andere  Substrate  mit 

unterschiedlicher  Zahl  von  Phosphonsäuredimethylestergruppen  angewendet 

werden. 

 

Allgemeine Arbeitsvorschrift AAV IV zur Peptidknüpfung mit auf Hydroxybenz‐

triazol basierenden Kupplungsreagenzien (HBTU, TBTU, HCTU, TCTU) in Lösung: 

Ein Äquivalent  der Carbonsäure wird  in  absolutem Dichlormethan  oder DMF  (je 

nachdem, worin  sich die  zu  kuppelnde Carbonsäure und Amin  vollständig  lösen. 

DCM  ist vorzuziehen. Auch Mischungen aus DCM und DMF sind möglich.) gelöst 

und  auf  0 °C  gekühlt.  Dazu  werden  2.5  Äquivalente  HOBt,  1.0  Äquivalente  des 

Kupplunsreagenzes und  3.0 Äquivalente DIEA  (wird das  zu  kuppelnde Amin  als 

Hydrochlorid  eingesetzt,  so  wird  die  Menge  an  DIEA  entsprechend  erhöht)  

zugegeben und 15 Minuten bei 0 °C gerührt. Anschließend werden 1.0 Äquivalente 

des  zu  kuppelnden  Amins  zugefügt  und  die  Lösung  1‐3 h  bei  RT  gerührt.  Der 

Fortschritt  der  Reaktion  kann  per  DC  kontrolliert  werden  (Wird  DMF  als 

Page 97: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    91 

Lösungsmittel  verwendet,  so wird hierfür  ein Aliquot  entnommen, dieses  in  etwa 

1 mL DCM aufgenommen und mit 1 mL Wasser gewaschen. Die organische Phase 

kann  nun  auf  eine DC‐Karte  aufgetragen werden.). Die Reaktion wird  schließlich 

durch Zugabe  von Wasser  beendet. Wurde DMF  als Lösungsmittel  verwendet,  so 

wird nun Dichlormethan zugegeben. Die organische Phase wird  je dreimal mit 1 M 

NaHSO4‐Lösung,  1 M  Natriumhydrogencarbonatpuffer  pH 10  und  gesättigter 

Natriumchloridlösung  gewaschen,  über  Na2SO4  getrocknet,  unter  vermindertem 

Druck  eingeengt  und  am  HV  getrocknet.  Eine  weitere  Aufreinigung  kann 

säulenchromatographisch erfolgen. 

Bei der Kupplung von Phosphonsäurebausteinen  ist zu beachten, dass diese häufig 

partiell wasserlöslich  sind. Daher  kann  zur Verbesserung der Ausbeute  in diesem 

Fall  das  Waschen  der  organischen  Phase  unterbleiben  und  direkt 

säulenchromatographisch aufgereinigt werden. 

 

 

 

Page 98: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

92 

7.2.2 Synthesen zu Kapitel 4.2 

Rac‐2‐(benzyloxycarbonylamino)‐2‐(dimethoxyphosphoryl)essigsäure  

(Z‐PGly‐OH) 10 

 

OHN

O POH

O

MeO OMeO

 

C12H16NO7P, MG: 317.23 g/mol 

 

Darstellung: 

392 mg  (1.183 mmol)  rac‐Z‐Phosphonoglycinsäuretrimethylester werden  in  15 mL 

Methanol  gelöst  und  auf  ‐18 °C  gekühlt. Dazu  gibt man  in  5 mL Wasser  gelöste 

32 mg (1.336 mmol; 1.1 Äq.) Lithiumhydroxid. Die Mischung wird zunächst 4 h bei ‐

18 °C  und  danach  noch  weitere  20 h  bei  ‐4 °C  gerührt.  Nach  Zugabe  von  etwa 

weiteren 30 mL Wasser schüttelt man die Lösung mit 40 mL Dichlormethan aus. Aus 

der organischen Phase kann übriges Edukt wiedergewonnen werden. Die wässrige 

Phase wird mit 0.2 N angesäuert und wiederum mit Dichlormethan ausgeschüttelt. 

Nach  Trocknen  der  organischen  Phase  mit  Natriumsulfat  und  Entfernen  des 

Lösungsmittels  unter  vermindertem Druck  erhält man  262 mg  (0.826 mmol;  69 %) 

Rac‐2‐(benzyloxycarbonylamino)‐2‐(dimethoxyphosphoryl)essigsäure  als  farblosen, 

leicht öligen Feststoff. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 3.76 (d, 3JHP = 11.0 Hz, 3 H, ‐O‐CH3), 3.85 (d, 3JHP = 

11.3 Hz, 3 H, ‐O‐CH3), 4.97 (dd, 2JHP = 22.3 Hz, 3JHH = 9.1 Hz, 2 H, P‐CH), 5.11 (s, 2 H, 

Z‐CH2‐), 5.81 (d, 3JHH = 8.8 Hz, 1 H, NH), 7.31‐7.35 (m, 5 H, Ar‐H), 10.02 (br s, 1 H, 

COOH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 20.4. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 340 [M+Na+].

Page 99: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    93 

3,5‐Bis(brommethyl)nitrobenzen 11a 

 

NO2

Br Br

 

 

C8H7Br2NO2, MG: 308.95 g/mol 

 

Darstellung: 

20.0 g (132 mmol) 5‐m‐Nitroxylol werden in 300 mL Tetrachlorkohlenstoff gelöst und 

54.2 g  (304 mmol;  2.3 Äq.)  N‐Bromsuccinimid  sowie  wenig  AIBN  zugefügt.  Die 

Suspension wird langsam erhitzt. Nach Anspringen der Reaktion, erkennbar an dem 

sich  bildenden  und  an  der  Oberfläche  schwimmenden  Succinimid,  wird  die 

Suspension 3 h refluxiert. Nach dem Abkühlen wird das feste Succinimid abfiltriert 

und  der  Filterkuchen mit  etwas  Tetrachlorkohlenstoff  gewaschen. Die  vereinigten 

organischen  Phasen  werden  am  Rotationsverdampfer  abdestilliert  und  das 

verbleibende Rohprodukt im HV getrocknet. Dabei handelt es sich um ein Gemisch 

unterschiedlich häufig bromierter Derivate, wobei das gewünschte Produkt zu einem 

Anteil von etwa 30 % enthalten sein sollte. Das Gemisch kann  jedoch ohne weitere 

Aufreinigung  in  der  nächsten  Reaktionsstufe  eingesetzt  werden  und  dort  leicht 

getrennt werden. 

Ist  dennoch  eine  Aufreinigung  gewünscht,  so  können  die  Reaktionsprodukte  in 

möglichst wenig  Essigsäureethylester  gelöst werden.  Daraufhin wird  so  lange  n‐

Hexan  zugegeben,  bis  eine  leichte  Trübung  auftritt.  6.1 g  3,5‐

Bis(brommethyl)nitrobenzen  (20 mmol, 15 %)  fallen nach etwa 12 h Stehen bei 4 °C 

als weißer Feststoff aus.  

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 4.52 (s, 4 H, ‐CH2), 7.75 (s, 1 H, Ar‐H), 8.19 (d, 4JHH = 

1.5 Hz, 2 H, Ar‐H).

Page 100: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

94 

3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)nitrobenzen (BP‐NO2) 11 

 

NO2

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

 

 

C12H19NO8P2 ; MG: 367.23 g/mol 

 

Darstellung: 

4.5 g  3,5‐Bis(brommethyl)nitrobenzen  11a  (14.6 mmol)  werden  in  ca.  30 mL 

Trimethylphosphit gelöst und 5 h unter Reflux erhitzt. Nach Abkühlen der nun  in 

der  Regel  dunkelbraunen  Lösung  wird  überschüssiges  Trimethylphosphit 

abkondensiert.  Der  Rückstand  wird  säulenchromatographisch  (DCM/MeOH  15:1 

v/v)  aufgereinigt.  Man  erhält  nach  Trocknung  im  HV  4.2 g  3,5‐

Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)nitrobenzen (11.6 mmol, 80 %) als weißen Feststoff. 

 

Analytik: 

DC: RF (EE/MeOH 2:1 v/v) = 0.45, RF (DCM/MeOH 10:1 v/v) = 0.59. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 3.25 (d, 2JHP = 22.3 Hz, 4 H, ‐PCH2), 3.73 (d, 3JHP = 10.7 

Hz, 12 H, POCH3), 7.59(s, 1 H, Ar‐H), 8.04‐8.07 (m, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 27.3. 

 

 

 

 

Page 101: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    95 

3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin (BP‐NH2) 9 

 

NH2

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

 

 

C12H21NO6P2 , MG: 337.08 g/mol 

 

Darstellung: 

Etwa 50 mg Pd/C – Hydrierkatalysator (10 %) werden in einer Lösung von 1.0 g 3,5‐

Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)nitrobenzen  11  (2.72 mmol)  in  15 mL  Methanol 

suspendiert.  Diese  Suspension  wird  in  einer  Wasserstoffatmosphäre  15 h  bei 

Raumtemperatur  gerührt.  Anschließend  wird  der  Katalysator  über  zwei  doppelt 

gelegte Faltenfilter abfiltriert und mit Methanol gewaschen. Das Lösungsmittel wird 

unter  vermindertem  Druck  abdestilliert  und  der  verbleibende  ölige,  farblose 

Rückstand im HV getrocknet, wobei er häufig auskristallisiert. Das Rohprodukt kann 

ohne  weitere  Aufreinigung  für  nachfolgende  Kupplungsreaktionen  eingesetzt 

werden. 

 

Analytik: 

DC (DCM/MeOH 10:1 v/v): RF = 0.20 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 3.04 (d, 2JHP = 21.8 Hz, 4 H, ‐P‐CH2), 3.65 (d, 3JHP = 10.8 

Hz, 12 H, ‐PO‐CH3), 6.64 (s, 1 H, Ar‐H), 7.98 (s, 3 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.4. 

 

 

 

 

 

Page 102: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

96 

Rac‐Benzyloxycarbonyl‐2‐(dimethoxyphosphoryl)glycinyl‐3,5‐

bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin (BP‐PGly‐Z) 13 

OHN

O P

O

MeO OMeO

NH

P

P

MeOMeO

O

OMeMeO

O

 

C24H35N2O12P3 MG: 636.46 g/mol 

 

Darstellung: 

75 mg  (0.236 mmol) Rac‐2‐(benzyloxycarbonylamino)‐2‐dimethoxyphosphoryl)essig‐

säure  und  88 mg  (0.260 mmol;  1.1 Äq.)  3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 

werden in 30 mL trockenem Dichlormethan gelöst. Dazu werden 67 mg (0.260 mmol; 

1.1 Äq.) Mukaiyama‐Reagenz und 100 μL (0.709 mmol; 3 Äq.) Triethylamin gegeben. 

Die Lösung wird für 15 h gerührt und anschließend je dreimal mit 1 M NaHSO4, 1 M 

Na2CO3/NaHCO3 und Brine  ausgeschüttelt. Nach Trocknen der  organischen Phase 

über Magnesiumsulfat und Abdestillieren des Lösungsmittels unter  vermindertem 

Druck werden 100 mg BP‐PGly‐Z 13 (0.157 mmol; 66 %) erhalten. 

 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Ethanol 1:1 v/v): RF =  0.37. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 3.12 (d, 2JHP = 21.7 Hz, 4 H, ‐PCH2), 3.70 (d, 3JHP = 10.8 

Hz, 12 H, Bz‐POCH3), 3.78 (d, 3JHP = 11.0 Hz, 3 H, Gly‐POCH3), 3.89 (d, 3JHP = 11.0 Hz, 

3 H, Gly‐POCH3), 5.00 (dd, 2JHP = 20.0 Hz, 3JHH = 8.0 Hz, 1 H, ‐PCHNH‐), 5.16 (s, 2 H, 

Z‐CH2), 5.80 (d, 3JHH = 7.0 Hz, 1 H, Gly‐NH), 7.02 (s, 1 H, Ar‐H), 7.33‐7.37 (m, 7 H, Ar‐

H), 8.86 (s, 1 H, Ar‐NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 21.2, 28.9. 

FD‐MS (MeOH): m/z = 636 [M+]. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 637 [M+H+], 659 [M+Na+], 675 [M+K+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C24H35NaN2O12P3+: 659.1301, gef.: 659.1313.

Page 103: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    97 

Rac‐2‐(dimethoxyphosphoryl)glycinyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin  

(BP‐PGly‐NH2) 16 

 

H2N

P

O

MeO OMeO

NH

P

P

MeOMeO

O

OMeMeO

O

 

 

C16H29N2O10P3, MG: 502.33 g/mol 

 

Darstellung: AAV I 

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 3.14 (d, 2JHP = 21.8 Hz, 4 H, ‐PCH2), 3.74 (d, 3JHP = 10.8 

Hz, 12 H, Bz‐POCH3), 3.85 (d, 3JHP = 10.8 Hz, 3 H, Gly‐POCH3), 3.89 (d, 3JHP = 10.8 Hz, 

3 H, Gly‐POCH3), 4.03‐4.11 (m, 1 H, Gly‐NH), 7.01 (s, 1 H, Ar‐H), 7.47 (s, 2 H, Ar‐H), 

9.32 (s, 1 H, Ar‐NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 24.6, 28.9. 

 

 

 

 

Page 104: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

98 

Rac‐N‐[Benzyloxycarbonyl‐2‐(methoxyphosphinato)glycinyl]‐3,5‐

bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Trilithiumsalz (BP2‐‐PGly‐‐Z) 14 

 

OHN

O P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiMeO

O

 

 

C21H26Li3N2O12P3, MG: 612.18 g/mol 

 

Darstellung: 

30 mg  BP‐PGly‐Z 13 (47 mmol, 1.0 Äq.) werden in absolutem Acetonitril gelöst und 

5.0 Äq.  sorgfältig  getrocknetes  Lithiumbromid  zugegeben. Die  Lösung wird  16  h 

unter Rückfluß erhitzt. Das entstehende Trisphosphonatsalz fällt als weißer Feststoff 

aus. Nach Abkühlen der Lösung kann der Feststoff durch Zentrifugation (4000 Upm, 

5 min)  abgetrennt  werden.  Er  wird  noch  dreimal  in  Diethylether  wieder 

aufgenommen  und  erneut  zentrifugiert. Nach  Trocknen  im HV  erhält man  28 mg 

BP3‐‐PGly‐Z 14 (28 mg, 98 %) als weißen Feststoff. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (400 MHz, D2O): δ = 3.06 (d, 2JHP = 20.3 Hz, 4 H, ‐PCH2), 3.55 (d, 3JHP = 9.4 Hz, 

6 H, Bz‐POCH3), 3.65 (d, 3JHP = 10.5 Hz, 3 H, Gly‐POCH3), 4.62 (d, 2JHP = 20.7 Hz, 1 H, 

PCHNH‐), 5.20 (s, 2 H, Z‐CH2), 7.05‐7.47 (m, 8 H, Ar‐H). 

13C‐NMR (100 MHz, D2O): δ = 23.2, 32.7, 34.0, 51.8, 51.9, 52.8, 52.9, 54.2, 55.5, 67.3, 

67.5, 67.8, 120.7, 127.7, 127.8, 128.4, 128.7, 135.7, 136.5, 157.9, 158.4, 168.8. 

31P‐NMR (81 MHz, D2O): δ = 15.7, 26.7. 

ESI‐MS (MeOH, ESI‐negativ): m/z = 197 [M3‐], 299 [M3‐+Li+]2‐. 

 

Page 105: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    99 

Rac‐N‐[2‐(methoxyphosphinato)glycinyl]‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin 

Trilithiumsalz (BP2‐‐PGly‐‐NH2) 15 

 

H2N

P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiMeO

O

 

 

C13H20Li3N2O10P3 , MG: 478.05 g/mol 

 

Darstellung: AAV I 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 2.90 (d, 2JHP = 21.0 Hz, 4 H, PCH2), 3.46 (d, 3JHP = 

10.8 Hz, 6 H, Bz‐POCH3), 3.53 (d, 3JHP = 10.7 Hz, 3 H, Gly‐POCH3), 4.04 (d, 2JHP = 17.0 

Hz, 1 H, PCHNH‐), 6.92 (s, 1 H, Ar‐H), 7.30 (d, 4JHP = 1.5 Hz, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 20.4, 25.9. 

ESI‐MS (H2O, ESI‐negativ): m/z = 230 [M3‐+H+]2‐. 

 

 

 

 

Page 106: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

100 

Rac‐ 2‐(dimethoxyphosphoryl)glycinmethylester 17 

H2N

P

O

MeO OMeO

COOMe

 

C6H12NO6P , MG: 225.14 g/mol 

Darstellung: ΑAV I

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 2.82 (s, 3 H, ‐COCH3), 3.80 (d, 3JHP = 11.1Hz, 6 H, ‐

POCH3), 5.23 (d, 2JHP = 22.1Hz, 1 H, ‐PCHNH2). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 15.1. 

 

(Benzyloxycarbonylglycinyl)‐(2‐phosphono)glycintrimethylester  

(Z‐Gly‐PGly‐OMe) 18 

HN

O P

O

MeO OMeO

COOMeO NH

O

 

C16H21N2O9P , MG: 416.32 g/mol 

 

Darstellung:  

Eine  Lösung  von  1.56  g  Rac‐ 2‐(dimethoxyphosphoryl)glycinmethylester  17 

(6.91 mmol, 1.0 Äq.) in DMF wird auf 0 °C gekühlt und 1.44 g Z‐Gly‐OH (6.91 mmol, 

1.0 Äq.), 2.93 g Cl‐HOBt (6.91 mmol, 1.0 Äq.), 2.86 g HCTU (6.91 mmol, 1.0 Äq.) und 

4.70 mL DIEA (27.7 mmol, 4.0 Äq.) zugegeben. Die Mischung wird auf RT allmählich 

erwärmt und  2 h  gerührt. Anschließend wird Wasser  zugegeben und dreimal mit 

DCM  extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen werden wiederum  je dreimal 

mit  1M NaHSO4‐Lösung,  1 M  Natriumhydrogencarbonatpuffer  pH 10  und 

gesättigter NaCl‐Lösung  gewaschen,  über Na2SO4  getrocknet,  unter  vermindertem 

Druck  eingeengt  und  am  HV  getrocknet.  Das  so  erhaltene  Produkt  kann 

säulenchromatographisch  (MeOH/EE  1:10  v/v)  weiter  aufgereinigt  werden.  Es 

werden 920 mg Z‐Gly‐Pgly‐OMe  18 (2.21 mmol, 32 %)erhalten. 

Page 107: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    101 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 2.83 (s, 3 H, ‐COCH3), 3.79 (d, 3JHP = 11.0 Hz, 3 H, ‐

POCH3), 3.82 (d, 3JHP = 11.2 Hz, 3 H, ‐POCH3), 3.98 (d, 3JHH = 5.3 Hz, 2 H, Gly‐CH2), 

5.14 (s, 2 H, Z‐CH2), 5.25 (d, 2JHP = 22.0 Hz, 1 H, ‐PCHNH‐), 7.35‐7.36 (m, 5 H, Ar‐H), 

8.02 (s, 1 H, NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 18.5. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 439 [M+Na+]+. 

 

N‐[4‐(1,3‐dioxoisoindolin‐2‐yl)benzyl]‐N‐[(diethoxyphosphoryl)methyl]‐3,5‐

bis(dimethoxyphosphorylmethyl)benzamid 4b 

 

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

NO

P N

O

O

EtOEtO O

 

 

C33H39N2O12P3, MG: 750.19 g/mol 

 

Darstellung: 

100 mg  (0.194 mmol) 3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)‐N‐(diethoxyphosphoryl‐

methyl) benzamid werden in 10 ml absolutem Dimethylformamid gelöst und mit 1.3 

Äq. Natriumhydrid  versetzt.  Die  Suspension wird  zwei  Stunden  bei  RT  gerührt, 

bevor  portionsweise  306 mg  2‐(4‐(Brommethyl)phenyl)isoindolin‐1,3‐dion 

(0.97 mmol, 5.0 Äq.) zugegeben werden. Nach vier weiteren Stunden bei 60 °C wird 

das  Dimethylformamid  im  Vakuum  abdestilliert  und  das  Produkt 

säulenchromatographisch (Essigsäureethylester/Ethanol 2:1 v/v) gereinigt. 

 

 

Page 108: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

102 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Ethanol 1:1 v/v): RF =  0.3. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.37 (t, 3JHH = 7.0 Hz, 6 H, CH3CH2‐), 3.17 (d, 2JHP = 

22.0 Hz, 4 H, Ar‐CH2P), 3.65 (d, 3JHP = 10.8 H, 12 H, POCH3), 3.95 (d, 2JHP = 11.5 Hz, 2 

H, NCH2P), 4.15‐428 (m, 4 H, PCH2CH3), 4.54 und 4.81 (s, 2 H, NCH2, Peptidbindung 

cis‐ bzw. transständig), 7.31‐7.52 (m, 7 H, Ar‐H), 7.79‐7.83 (m, 2 H, Ar‐H), 7.95‐8.00 

(m, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 22.6, 28.3. 

ESI‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 751 [M+H+], 773 [M+Na+]. 

FD‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 750 [M+]. 

 

(Benzyloxycarbonylglycinyl)‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin (BP‐Gly‐Z) 

21 

 

HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

O

NH

OO

 

 

C22H30N2O9P2, MG: 528.43 g/mol 

 

Darstellung: 

142 mg Z‐Gly‐OH  (0.68 mmol, 1.0 Äq.), 283 mg Cl‐HOBt  (1.67 mmol, 2.5 Äq.) und 

0.35 mL Diisopropylethylamin  (2.04 mmol,  3.0 Äq.) werden  in  10 mL  absolutem 

Dimethylformamid gelöst. Nach Zugabe von 240 mg TCTU (0.68 mmol, 1.0Äq.) wird 

die  Lösung  zehn  Minuten  gerührt,  bevor  schließlich  270  mg  3,5‐

Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin  9  (0.80 mmol,  1.2 Äq.) hinzugefügt werden 

und weitere zwei Stunden bei RT gerührt wird. Die Reaktion wird durch Zugabe von 

Page 109: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    103 

30 mL Wasser beendet und die wäßrige Phase vier Male   mit  je 40 mL Chloroform 

extrahiert.  Die  vereinigten  organischen  Phasen  werden  mit  gesättigter 

Natriumchloridlösung  gewaschen  und  über  Natriumsulfat  getrocknet.  Nach 

Entfernen  des  Lösungsmittels  unter  vermindertem  Druck  und 

säulenchromatographischer  Aufreinigung  des  Rückstandes  (EE/Ethanol  2:1  v/v) 

verbleiben 268 mg (0.51 mmol, 75 %) BP‐Gly‐Z als weißer Feststoff. 

 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Ethanol 2:1 v/v): RF =  0.20. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 3.10 (d, 2JHP = 22.2 Hz, 4 H, P‐CH2‐), 3.66 (d, 3JHP = 10.5 

Hz, 12 H, ‐OCH3), 3.99 (s, 2 H, Gly‐α‐CH2), 5.12 (s, 2 H, Ar‐CH2‐O‐), 6.94 (s, 1 H, Ar‐

H), 7.32 (m, 5 H, Ar‐H), 7.42 (s, 2 H, Ar‐H), 8.85 (s, 1 H, NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.1. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 551 [M+Na+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C22H30N2NaO9P2+: 551.1319, gef.: 551.1289. 

 

 

N‐Glycinyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Dilithiumsalz (BP2‐Gly‐NH2) 

32 

 

HN

P P-O

MeO

OO-

OMe

O

O

NH2

Li+ Li+

 

C12H18Li2N2O7P2, MG: 378.11 g/mol 

 

Darstellung: AAV I 

 

Page 110: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

104 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 2.64 (d, 2JHP = 20.5 Hz, 4 H, PCH2), 3.09 (s, 2 H, α‐

CH2), 3.22 (d, 3JHP = 10.5 Hz, 6 H, POCH3), 6.72 (s, 1 H, Ar‐H), 7.08 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 25.9. 

ESI‐MS (MeOH, ESI‐negativ): m/z = 182 [M2‐], 365[M2‐+H+]‐. 

 

(Benzyloxycarbonylglycinyl)glycinyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 

(BP‐Gly‐Gly‐Z) 22 

 

NHP

P

MeO OMe

O

OMeOMe

O

O HN

ONH

O

O

 

 

C24H33N3O10P2, MG: 585,48 g/mol 

 

Darstellung: AAV IV 

Kupplungsreagentien: HCTU, Cl‐HOBt 

Edukte: 3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 9 und Z‐GlyGly‐OH 

Ausbeute: 82 % 

 

Analytik: 

DC (EE/MeOH 2:1 v/v): RF =  0.33, (EE/MeOH 5:1 v/v): RF =  0.09. 

Smp.: 135 °C. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 3.06 (d, 2JHP = 21.7 Hz, 4 H, P‐CH2‐), 3.67 (d, 3JHP = 10.8 

Hz, 12 H, ‐OCH3), 3.94 (d, 3JHH = 3.0 Hz, 2 H, Gly‐α‐CH2), 4.08 (d, 3JHH = 4.0 Hz, 2 H, 

Gly‐α‐CH2), 5.11 (s, 2 H, Ar‐CH2‐O‐), 6.71 (br s, 1 H, NH), 6.87 (s, 1 H, Ar‐H), 7.29‐

7.34 (m, 5 H, Ar‐H), 7.47 (s, 2 H, Ar‐H), 9.37 (s, 1 H, NH). 

Page 111: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    105 

13C‐NMR (50 MHz, CDCl3): δ = 32.1 (d, 1JCP = 91.0 Hz), 43.5, 44.3, 53.0, 67.0, 119.7, 

126.4, 128.1, 128.2, 131.8‐132.0 (m, 1 C), 136.2, 138.7, 157.2, 167.6, 170.6, 174.9. 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.4. 

ESI‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 608 [M+Na+], 624 [M+K+]. 

FD‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 585 [M]+, 608 [M+Na+]. 

 

 

N‐Glycinylglycinyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Dilithiumsalz 

(BP2‐‐Gly‐Gly‐NH2) 33 

 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH2

Li+

Li+

 

 

C24H33N3O10P2, MG: 585,48 g/mol 

 

Darstellung: AAV III 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 2.91 (d, 2JHP = 20.5 Hz, 4 H, P‐CH2‐), 3.32 (s, 2 H, 

Gly‐α‐CH2NH2), 3.48 (d, 3JHP = 10.3 Hz, 6 H, ‐OCH3), 4.00 (s, 2 H, Gly‐α‐CH2), 7.01 (s, 

1 H, Ar‐H), 7.31 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 26.0. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 424 [M+3H+]+, 436 [M+H++2Li+]+, 468 [M+H++2Na+]+, 500 

[M+H++2K+]+. 

Page 112: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

106 

(Benzyloxycarbonylglycinyl)glycinylglycinyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)‐

anilin (BP‐Gly‐Gly‐Gly‐Z) 23 

 

NHP

P

MeO OMe

O

OMeOMe

O

O HN

ONH

O HN O

 

C26H36N4O11P2, MG: 642.53 g/mol 

 

Darstellung: AAV IV 

Kupplungsreagentien: HCTU, Cl‐HOBt 

Edukte: 3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 9 und Z‐GlyGlyGly‐OH 

Ausbeute: 48 % 

 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Methanol 10:1 v/v): RF =  0.03. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 3.06 (d, 2JHP = 21.8 Hz, 4 H, P‐CH2‐), 3.43 (d, 3JHP = 10.8 

Hz, 12 H, ‐OCH3), 3.79 (d, 3JHH = 6.0 Hz, 2 H, Gly‐α‐CH2), 3.98 (d, 3JHH = 6.0 Hz, 2 H, 

Gly‐α‐CH2), 4.14 (d, 3JHH = 6.6 Hz, 2 H, Gly‐α‐CH2), 5.30 (s, 2 H, Ar‐CH2‐O‐), 6.70 (br s, 

1 H, NH), 6.85 (s, 1 H, Ar‐H), 7.17‐7.25 (m, 5 H, Ar‐H), 7.68 (s, 2 H, Ar‐H), 7.77‐7.84 

(m, 2 H, NH), 9.11 (s, 1 H, NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 30.0. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 665 [M+Na+]. 

 

 

 

Page 113: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    107 

N‐(Benzyloxycarbonylglycinyl)glycinylglycinyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)‐

methyl]anilin Dilithiumsalz (BP2‐‐Gly‐Gly‐Gly‐Z) 23a 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

O HN O

OLi+

Li+

 

 

C24H30Li2N4O11P2, MG: 626.34 g/mol 

 

Darstellung: AAV III 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 2.99 (d, 2JCP = 20.2 Hz, 4 H, CH2P), 3.50 (d, 3JCP = 

10.5 Hz, 6 H, POCH3), 3.90 (s, 2 H, Gly‐CH2), 4.00 (s, 2 H, Gly‐CH2), 4.04 (s, 2 H, Gly‐

CH2), 5.11 (s, 2 H, Z‐CH2), 7.00 (s, 1 H, Ar‐H), 7.19 (s, 2 H, Ar‐H), 7.38 (s, 5 H, Ar‐H). 

13C‐NMR (75 MHz, d4‐MeOD): δ = 33.9 (d, 1JCP = 128.6 Hz), 43.1, 43.4, 44.3, 52.4, 67.9, 

121.1, 128.3, 128.4,129.0, 129.3, 136.2, 136.7, 173.8. 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 26.8. 

 

N‐Glycinylglycinylglycinyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Dilithiumsalz 

(BP2‐‐Gly‐Gly‐Gly‐NH2) 34 

 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

ONH2

Li+

Li+

 

C16H24Li2N4O9P2, MG: 492.21 g/mol 

Page 114: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

108 

Darstellung: AAV I 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, D2O): δ = 2.96 (d, 2JCP = 20.2 Hz, 4 H, CH2P), 3.47 (d, 3JCP = 10.2 Hz, 

6 H, POCH3), 3.96 (s, 2 H, Gly‐CH2), 4.00 (s, 2 H, Gly‐CH2), 4.03 (s, 2 H, Gly‐CH2), 6.96 

(s, 1 H, Ar‐H), 7.14 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, D2O): δ = 26.7. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 486 [M2‐+ Li++H+], 537 [M2‐+ Na++HCl]. 

 

S‐(Benzyloxycarbonylglycinyl)glycinylalaninyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphoryl‐

methyl)anilin (BP‐Ala‐Gly‐Gly‐Z) 26 

 

NHP

P

MeO OMe

O

OMeOMe

O

O HN

ONH

O HN O

 

C27H38N4O11P2, MG: 656.56 g/mol 

 

Darstellung: 

193 mg Z‐Gly‐Gly‐Ala‐OH  (0.572 mmol,  1Äq.) werden  in  20 mL  absolutem DMF 

gelöst und 292 μL DIEA (1.72 mmol, 3.0 Äq.), 242 mg Cl‐HOBt (1.43 mmol, 2.5 Äq.) 

und 214 mg TCTU zugegeben. Die Mischung wird 15 Minuten bei RT gerührt, bevor 

183 mg  in  wenigen  mL  absolutem  DCM  gelöstes  3,5‐

Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 9 (0.574 mmol, 1.0 Äq.) zugefügt werden und 

weitere zwei Stunden gerührt wird. Anschließend wird die Reaktion durch Zugabe 

von 3 mL H2O beendet und die  flüssige Phase durch Abkondensieren entfernt. Der 

Rückstand wird  säulenchromatographisch gereinigt  (Essigsäureethylester/Methanol 

2:1 v/v), um 136 mg Produkt (0.207 mmol, 36 %) als gelbliches Öl zu isolieren. 

Page 115: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    109 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Methanol 2:1): RF = 0.06. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.51 (d, 3JHH = 7.0 Hz, 3 H, Ala‐CH3), 3.09 (d, 2JCP = 

20.1 Hz, 4 H, CH2P), 3.45‐3.50 (m, 4 H, Gly‐CH2), 3.65 (d, 3JCP = 10.8 Hz, 12 H, POCH3), 

4.12 (q, 3JHH = 7.0 Hz, 1 H, Ala‐α‐CH), 4.70 (d, 2JHH = 11.7 Hz, 1 H, Z‐CH2), 5.00 (d, 2JHH 

= 12.0 Hz, 1 H, Z‐CH2), 6.89 (s, 1 H, Ar‐H), 7.13‐7.26 (m, 5 H, Ar‐H), 7.48 (br s, 1 H, 

NH), 7.56‐7.69 (m, 2 H, NH), 7.76 (s, 2 H, Ar‐H), 8.97 (s, 1 H, NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.4. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 657 [M+H+], 679 [M+Na+], 695 [M+K+]. 

(S)‐N‐[(Benzyloxycarbonylglycinyl)glycinylalaninyl]‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)‐

methyl]anilin Dilithiumsalz (BP2‐‐Ala‐Gly‐Gly‐Z) 26a 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

O HN O

O

Li+

Li+ 

 

C25H32Li2N4O11P2, MG: 640.37 g/mol 

 

Darstellung: AAV III 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, D2O): δ = 1.43 (d, 3JHH = 7.0 Hz, 3 H, Ala‐CH3), 2.97 (d, 2JCP = 20.5 

Hz, 4 H, CH2P), 3.49 (d, 3JCP = 10.8 Hz, 6 H, POCH3), 3.86 (s, 2 H, Gly‐CH2), 3.95 (s, 2 

H, Gly‐CH2), 4.41 (q, 3JHH = 7.0 Hz, 1 H, Ala‐α‐CH), 5.08 (s, 2 H, Z‐CH2), 6.99 (s, 1 H, 

Ar‐H), 7.16 (s, 2 H, Ar‐H), 7.35‐7.37 (m, 5 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, D2O ): δ = 26.7. 

ESI‐MS (MeOH, ESI‐negativ): m/z = 313 [M2‐]. 

Page 116: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

110 

N‐Glycinylglycinylalaninyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Dilithiumsalz 

(BP2‐‐Ala‐Gly‐Gly‐NH2) 37 

 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

ONH2

Li+

Li+ 

 

C25H32Li2N4O11P2, MG: 640.37 g/mol 

 

Darstellung: AAV I 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, D2O): δ = 1.44 (d, 3JHH = 7.2 Hz, 3 H, Ala‐CH3), 2.99 (d, 2JCP = 20.5 

Hz, 4 H, CH2P), 3.49 (d, 3JCP = 10.4 Hz, 6 H, POCH3), 3.54 (s, 2 H, Gly‐CH2), 3.99 (s, 2 

H, Gly‐CH2), 4.42 (q, 3JHH = 7.2 Hz, 1 H, Ala‐α‐CH), 7.00 (s, 1 H, Ar‐H), 7.17 (s, 2 H, 

Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, D2O ): δ = 26.7. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 246 [M2‐], 493 [MH‐], 499 [M2‐+Li+]‐. 

Page 117: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    111 

(S)‐(Benzyloxycarbonylalaninyl)‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin  

(BP‐Ala‐Z) 24 

 

HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

O

NH

OO

 

 

C23H32N2O9P2, MG: 542.46 g/mol 

 

Darstellung: AAV IV 

 

Kupplungsreagentien: TBTU, HOBt 

Edukte: 3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 9 und Z‐Ala‐OH 

Ausbeute: 39 % 

 

Analytik: 

DC (EE/EtOH 2:1 v/v): RF = 0.30. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.40 (d, 3JHH = 7.0 Hz, 3 H, CHCH3), 3.07 (d, 2JHP = 21.8 

Hz, 4 H, P‐CH2‐), 3.66 (d, 3JHP = 10.7 Hz, 12 H, ‐OCH3), 4.30‐4.49 (m, 1 H, Ala‐α‐CH), 

5.12 (d, 4JHH = 2.0 Hz, 2 H, Ar‐CH2‐O‐), 5.84 (d, 3JHH = 7.7 Hz, 1 H, Z‐NH), 6.92 (s, 1 H, 

Ar‐H), 7.27‐7.38 (m, 7 H, Ar‐H), 9.04 (s, 1 H, Ar‐NH). 

13C‐NMR (50 MHz, CDCl3): δ = 18.6, 32.5 (1JCP = 91.4 Hz), 51.2, 53.0 (2JCP = 3.7 Hz), 67.1, 

119.8, 126.7, 128.1, 128.2, 128.5, 132.2 (2JCP = 4.1 Hz), 136.2, 138.6, 156.2, 170.9. 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.1. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 535 [M+Na+]. 

 

Page 118: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

112 

(S)‐N‐[(Benzyloxycarbonylalaninyl)]‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin 

Dilithiumsalz (BP2‐‐Ala‐Z) 24a 

 

HN

P P-O

MeO

OO-

OMe

O

O

NH

OO

Li+ Li+

 

C21H26Li2N2O9P2, MG: 526.27/mol 

 

Darstellung: AAV III 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 1.35 (d, 3JHH = 7.2 Hz, 3 H, CHCH3), 2.88 (d, 2JHP = 

20.8 Hz, 4 H, P‐CH2‐), 3.44 (d, 3JHP = 10.5 Hz, 6 H, ‐OCH3), 4.22 (q, 3JHH = 7.0 Hz, 1 H, 

Ala‐α‐CH), 5.04 (d, 4JHH = 1.5 Hz, 2 H, Ar‐CH2‐O‐), 6.99 (s, 1 H, Ar‐H), 7.22‐7.30 (m, 7 

H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 25.9. 

 

(S)‐N‐Alaninyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Dilithiumsalz 

(BP2‐‐Ala‐NH2) 35 

 

HN

P P-O

MeO

OO-

OMe

O

O

NH2

Li+ Li+

 

C13H20Li2N2O7P2, MG: 392.14 g/mol 

 

Page 119: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    113 

Darstellung: AAV I 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 1.35 (d, 3JHH = 7.0 Hz, 3 H, Ala‐CH3), 2.96 (d, 2JHP = 

20.5 Hz, 4 H, PCH2), 3.46 (d, 3JHP = 10.2 Hz, 6 H, POCH3), 3.68 (q, 3JHH = 7.0 Hz, 1 H, 

Ala‐α‐CH), 6.97 (s, 1 H, Ar‐H), 7.16 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 29.1. 

ESI‐MS (MeOH, ESI‐negativ): m/z = 189 [M2‐], 379 [M2‐+H+]‐. 

 

(S),(S)‐N‐[(Benzyloxycarbonylalaninyl)alaninyl]‐3,5‐

bis(dimethoxyphosphorylmethyl)‐anilin (BP‐Ala‐Ala‐Z) 25 

 

NHP

P

MeO OMe

O

OMeOMe

O

O HN

ONH

O

O

 

C26H37N3O10P2, MG: 613.53 g/mol 

 

Darstellung: AAV IV 

Eingesetzt: 95 mg Z‐Ala‐Ala‐OH (0.32 mmol). 

Kupplungsreagenz: TBTU, Lösungsmittel: DCM. 

Ausbeute: 115 mg (0.19 mmol, 58 %). 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.16‐1.36 (m, 6 H, CHCH3), 2.85‐3.10 (m, 4 H, CH2P), 

3.55‐3.66 (m, 12 H, POCH3), 4.10‐4.33 (m, 1 H, α‐CH), 4.67‐4.82  (m, 1 H, α‐CH), 4.90‐

5.24 (m, 2 H, Z‐CH2), 6.77‐7.50 (m, 10 H, NH und Ar‐H), 9.51 (s, 1 H, NH)9.87 (s, 1 H, 

NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.2, 29.8. 

ESI‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 636 [M+Na+]. 

Page 120: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

114 

(S),(S)‐N‐[(Benzyloxycarbonylalaninyl)alaninyl]‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)‐

methyl]anilin Dilithiumsalz (BP2‐‐Ala‐Ala‐Z) 25a 

 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

O

O

Li+

Li+

 

 

C24H31Li2N3O10P2, MG: 597.35 g/mol 

 

Darstellung: AAV III 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 1.25‐1.36 (m, 6 H, CHCH3), 2.84 (d, 2JHP = 20.5 Hz, 

4 H, CH2P), 3.40 (d, 3JHP = 10.2 Hz, 6 H, POCH3), 4.02‐4.12 (m, 1 H, α‐CH), 4.26‐4.45  

(m, 1 H, α‐CH), 5.03 (s, 2 H, Z‐CH2), 6.98 (s, 1 H, Ar‐H), 7.19‐7.33 (m, 7 H, Ar‐H). 

13C‐NMR (50 MHz, d4‐MeOD): δ = 18.2, 18.7, 36.0 (d, 1JCP = 86.9 Hz), 50.3, 51.4, 52.6 (d, 

2JCP = 4.5 Hz), 68.2, 120.7‐121.00 (m, 2 C), 129.1‐129.9 (m, 8 C), 137.7‐137.8 (m, 1 C), 

139.2, 173.2, 175.8, 175.9. 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 25.9. 

ESI‐MS (MeOH, ESI‐negativ): m/z = 584 [M2‐+H+]‐. 

 

 

 

 

 

 

 

Page 121: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    115 

(S),(S)‐N‐Alaninylalaninyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Dilithiumsalz  

(BP2‐‐Ala‐Ala‐Z) 36 

 

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH2

Li+

Li+

 

 

C16H25Li2N3O8P2, MG: 463.21 g/mol 

 

Darstellung: AAV I 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 1.22‐1.27 (m, 3 H, CHCH3), 1.38‐1.41 (m, 3 H, 

CHCH3). 2.90 (d, 2JHP = 21.0 Hz, 4 H, CH2P), 3.45 (d, 3JHP = 10.5 Hz, 6 H, POCH3), 3.52‐

3.68 (m, 1 H, α‐CH), 4.40‐4.51  (m, 1 H, α‐CH), 7.00 (s, 1 H, Ar‐H), 7.31 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 25.8. 

ESI‐MS (MeOH, ESI‐negativ): m/z = 225 [M2‐], 479 [M2‐+Li++Na+], 493 [M2‐+Li++HCl]. 

 

(S)‐(Benzyloxycarbonylphenylalaninyl)‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 

(BP‐Phe‐Z) 29 

 

HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

O

NH

OO

 

 

C29H36N2O9P2, MG: 618.55 g/mol 

Page 122: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

116 

Darstellung: AAV IV 

Eingesetzt: 90 mg Z‐Phe‐OH (0.30 mmol). 

Kupplungsreagenz: TBTU, Lösungsmittel: DCM. 

Ausbeute: 45 mg (0.073 mmol, 24 %). 

 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Ethanol 2:1 v/v): RF =  0.53. 

1H‐NMR (200 MHz, d4‐MeOD): δ = 3.10 (d, 2JHP = 22.1 Hz, 4 H, P‐CH2‐), 3.58 (d, 3JHP = 

10.5 Hz, 12 H, ‐OCH3), 4.41 (m, 1 H, Phe‐α‐CH), 4.79 (s, 2 H, Phe‐CH2), 4.91 (s, 2 H, 

Ar‐CH2‐O‐), 6.89 (s, 1 H, Ar‐H), 7.15 (m, 10 H, Ar‐H), 7.31 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 34.1. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 642 [M+Na+]. 

 

(S)‐(Benzyloxycarbonyl‐O‐tert‐butyl‐serinyl)‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)‐

anilin (BP‐Ser‐Z) 30 

 

HN

P PMeOMeO

OOMe

OMe

O

O

NH

OO

O

 

 

C27H40N2O10P2, MG: 614.56 g/mol 

 

Darstellung: AAV IV 

Eingesetzt: 89 mg Z‐Ser(OtBu)‐OH (0.30 mmol). 

Kupplungsreagenz: TBTU, Lösungsmittel: DCM. 

Ausbeute: 39 mg (0.063 mmol, 21 %). 

 

Page 123: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    117 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Ethanol 5:1 v/v): RF =  0.57. 

1H‐NMR (400 MHz, CDCl3): δ = 1.22 (s, 9 H, C(CH3)3), 3.12 (d, 2JHP = 22.1 Hz, 4 H, P‐

CH2‐), 3.45‐3.62 (m, 2 H, Ser‐OCH2), 3.67 (d, 3JHP = 13.5 Hz, 12 H, ‐OCH3), 3.89 (br s, 1 

H, Ser‐α‐CH), 4.35 (s, 1 H, NH), 5.14 (s, 2 H, Ar‐CH2‐O‐), 6.98 (s, 1 H, Ar‐H), 7.33‐7.37 

(m, 7 H, Ar‐H), 8.70 (s, 1 H, NH). 

13C‐NMR (100 MHz, CDCl3): δ = 27.4, 32.6 (d, 1JCP = 137.8 Hz), 52.9 (m), 55.1, 67.7, 67.2, 

74.6, 119.6 (m), 127.1 (d), 128.2 (m), 132.5 (m), 132.6 (m), 136.0, 138.0, 156.1, 168.5. 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.1. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 637 [M+Na+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C27H40N2NaO10P2+: 637.2050, gef.: 637.2056. 

 

 

3‐tert‐Butyloxycarbonylaminobenzoyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 

(BP‐3ABz‐Boc) 27 

 

NH

P

P

OMe

OMeO

OMe

O O

HNO

O

MeO

 

 

C24H34N2O9P2, MG: 556.48 g/mol 

 

Darstellung: AAV IV 

Eingesetzt: 100 mg Boc‐3ABz‐OH (0.422 mmol). 

Kupplungsreagenz: TBTU, Lösungsmittel: DMF/DCM (1:1). 

Ausbeute: 140 mg (0.253 mmol, 60 %). 

 

Page 124: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

118 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.53 (s, 9 H, Boc‐CH3), 3.15 (d, 2JHP = 22.0 Hz, 4 H, 

PCH2), 3.69 (d, 3JHP = 10.7 Hz, 12 H, OCH3), 6.80 (s, 1 H, Ar‐H), 7.00 (s, 1 H, Ar‐H), 

7.34‐7.57 (m, 5 H, Ar‐H), 7.93 (s, 1 H, NH), 8.26 (s, 1 H, NH). 

13C‐NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 28.4, 32.7 (1JCP = 91.7 Hz), 53.1 (2JCP = 3.7 Hz), 81.2, 

117.0, 120.4, 121.7, 127.1, 129.5, 131.5, 132.5, 137.0, 139.0, 153.0, 159.1. 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.0 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 579 [M+Na+]. 

 

4‐tert‐Butyloxycarbonylaminobenzoyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 

(BP‐4ABz‐Boc) 28 

 

NH

P

P

OMe

OMeO

OMe

O O

MeO

NHO

O

 

 

C24H34N2O9P2, MG: 556.48 g/mol 

 

Darstellung: 

121 mg  p‐t‐Butyloxycarbonylaminobenzoesäure  (0.89 mmol,  1.0 Äq.)  und  496 mg 

PyBOP (0.89 mmol 1.0 Äq.) werden in 10 mL absolutem DMF gelöst und 0.29 mL N‐

Methylmorpholin  (2.63 mmol,  2.9 Äq.)  sowie  380 mg  3,5‐Bis(dimethoxyphosphoryl‐

methyl)anilin 9 (1.13 mmol, 1.4 Äq.) zugegeben. Die Mischung wird 17 h lang bei RT 

gerührt  und  an  die  Reaktion  anschließend  durch  Zugabe  von  40 mL  gesättigter 

Natriumchloridlösung  beendet.  Die  wäßrige  Phase  wird  zweimal  mit  je  80  mL 

Chloroform  extrahiert.  Nach  Vereinigung  der  organischen  Phasen  werden  diese 

wiederum dreimal mit  je 30 mL gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen. Nach 

Page 125: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    119 

Trocknen  über  Natriumsulfat,  Entfernen  des  Lösungsmittels  unter  vermindertem 

Druck  und  säulenchromatographischer  Aufreinigung  des  Rückstandes 

(Dichlormethan/Ethanol  15:1  v/v) werden  391 mg BP‐4ABz‐Boc  (0.70 mmol,  79 %) 

erhalten. 

 

Analytik: 

DC (Dichlormethan/Methanol 15:1 v/v): RF =  0.48. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.52 (s, 9 H, tBu‐CH3), 3.14 (d, 2JHP = 21.8 Hz, 4 H, P‐

CH2), 3.68 (d, 3JHP = 10.8 Hz, 12 H, POCH3), 6.82 (s, 1 H, NH), 6.99 (s, 1 H, Ar‐H), 7.46 

(d, 3JHH = 8.5 Hz, 2H, ABz‐H), 7.55  (s, 2 H, Ar‐H), 7.78  (d, 3JHH = 8.5 Hz, 2H, ABz‐H), 

7.95 (s, 1 H, NH). 

13C‐NMR (50 MHz, CDCl3): δ = 28.7, 33.0 (d, 1JCP = 91.5 Hz), 53.3 (d, 2JCP = 4.6 Hz), 81.2, 

117.9, 120.4, 126.9, 128.5, 128.7, 132.5, 139.2, 142.3, 152.7, 165.5. 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.0. 

ESI‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 523 [M+Na+‐C4H8], 579 [M+Na+]. 

HRMS (ESI, CHCl3/MeOH), ber. für C24H34N2NaO9P2+: 579.1632, gef.: 579.1690. 

 

4‐Ammoniumbenzoyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)aniliniumtrifluoracetat 

(BP‐4ABz+) 28a 

 

NH

P

P

OMe

OMeO

OMe

O O

MeO

NH3+ F3C

O-

O

 

 

C21H27F3N2O9P2, MG: 570.39 g/mol 

 

Darstellung: AAV II 

Page 126: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

120 

Analytik: 

DC (EE/Ethanol 2:1 v/v): RF =  0.27. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 3.10 (d, 2JHP = 21.8 Hz, 4 H, P‐CH2), 3.64 (d, 3JHP = 10.8 

Hz, POCH3), 4.75 (br s, 3 H, ‐NH3+), 6.60 (d, 3JHH = 8.5 Hz, 2H, ABz‐H), 6.91 (s, 1 H, Ar‐

H), 7.57  (s, 2 H, Ar‐H), 7.69  (d, 3JHH = 8.5 Hz, 2H, ABz‐H), 8.38 (br s, 1 H, NH). 

13C‐NMR (50 MHz, CDCl3): δ = 32.7 (d, 1JCP = 91.7 Hz), 53.2 (d, 2JCP = 4.5 Hz), 114.2, 

120.4, 123.9, 126.7, 129.3, 132.3, 139.4, 150.4, 165.8. 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.2. 

ESI‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 479 [M+Na+]. 

 

4‐Ammoniumbenzoyl‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)methyl]anilin Lithiumsalz 

(BP2‐‐4ABz+) 40 

 

NH

P

P

OMe

O-

O

O-

O O

MeO

NH3+ Li+

  

 

C17H21LiN2O7P2, MG: 434.25 g/mol 

 

Darstellung: AAV III 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, D2O): δ = 2.99 (d, 2JHP = 20.5 Hz, 4 H, P‐CH2), 3.53 (d, 3JHP = 10.3 

Hz, 6 H, POCH3), 6.81 (d, 3JHH = 8.5 Hz, 2H, ABz‐H), 6.98 (s, 1 H, Ar‐H), 7.20  (s, 2 H, 

Ar‐H), 7.65  (d, 3JHH = 8.5 Hz, 2H, ABz‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 26.9. 

ESI‐MS (H2O, ESI negativ): m/z = 427 [M2‐+H+], 213 [M2‐]. 

Page 127: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    121 

N‐Glycinylglycinyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin BP‐Gly‐Gly‐NH2 41 

 

NHP

P

MeO OMe

O

OMeOMe

O

O HN

ONH2

 

 

C16H27N3O8P2, MG: 451.35 g/mol 

 

Darstellung: AAV I 

 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Methanol 2:1 v/v): RF =  0.3. 

1H‐NMR (300 MHz, d4‐MeOD): δ = 1.94 (br s, 2 H, NH2), 3.22 (d, 2JHP = 21.6 Hz, 4 H, P‐

CH2‐), 3.27 (s, 2 H, ‐CH2NH2), 3.67 (d, 3JHP = 10.6 Hz, 12 H, ‐OCH3), 4.05 (s, 2 H, Gly‐α‐

CH2), 6.98 (s, 1 H, Ar‐H), 7.22 (s, 1 H, NH), 7.44 (s, 2 H, Ar‐H), 7.65 (s, 1 H, NH). 

13C‐NMR (50 MHz, d4‐MeOD): δ = 32.5 (d, 1JCP = 91.0 Hz), 41.6, 44.0, 53.8 (d, 2JCP = 4.5 

Hz), 121.1, 128.2, 133.6 (d, 2JCP = 4.9 Hz), 139.9, 168.0, 169.4. 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 34.2. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 452 [M+H+]+, 474 [M+Na+]+. 

 

 

 

 

 

 

Page 128: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

122 

N‐{5‐[N3‐(tert‐butoxycarbonyl)guanidinylcarbonyl]pyrrol‐2‐carbonylglycinyl}‐3,5‐

bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 

(BP‐Gly‐PyrGua‐Boc) 46 

NHP

P

OMeMeO

O

MeOMeO

O

O

HN

O

NH

NH

OHN

NH

O

O

 

C26H38N6O11P2, MG: 672.56 g/mol 

 

N‐{5‐[N3‐(tert‐butoxycarbonyl)guanidinylcarbonyl]pyrrol‐2‐carbonyl‐

glycinyl}glycinyl‐3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin 

(BP‐Gly‐Gly‐PyrGua‐Boc) 43 

NHP

P

MeO OMe

O

OMeOMe

O

O HN

ONH

OHN HN

ONH

HNO

O

 

C28H41N7O12P2, MG: 729.61 g/mol 

 

Gemeinsame Vorschrift zur Darstellung von 46 und 43: 

49 mg der Guanidiniumcarbonylpyrrolcarbonsäure 42 (165 μmol, 1.0 Äq.) werden in 

absolutem DMF gelöst und nacheinander 55 μL NMM (495 μmol, 3.0 Äq.) und 95 mg 

PyBOP (182 μmol, 1.1 Äq.) zugegeben. Nach etwa 30 Minuten wird zu dieser Lösung 

eine  Suspension  von  65 mg  BP‐Gly‐NH2  21a  bzw.  75 mg  BP‐Gly‐Gly‐NH2  41  (165 

μmol, 1.0 Äq.) in einigen mL absolutem DCM gespritzt. Die Mischung wird 40 h bei 

RT  gerührt  und  klart  in  dieser  Zeit  auf.  Anschließend  wird  die  Reaktion  durch 

Zugabe  von  gesättigter, wäßriger Natriumchloridlösung  beendet  und  die wäßrige 

Phase  dreimal  mit  Chloroform  extrahiert.  Die  vereinigten  organischen  Phasen 

werden  bis  zur  Trockene  unter  vermindertem Druck  eingeengt. Das  so  erhaltene 

Page 129: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    123 

Rohprodukt  wird  säulenchromatographisch  (EE/EtOH  2:1)  über  Kieselgel 

aufgereinigt. Es werden 31 mg BP‐Gly‐Pyr‐GUA‐Boc 46 (46 μmol, 28 %) bzw. 38 mg 

BP‐Gly‐Gly‐Pyr‐GUA‐Boc 43 (52 μmol, 32 %) als weißer Feststoff erhalten. 

 

Analytik 46: 

DC: (EE/EtOH 2:1 v/v): RF =  0.12. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.45 (s, 9 H, tBu‐CH3), 2.99 (d, 2JHP = 20.3 Hz, 4 H, 

PCH2), 3.59 (d, 3JHP = 10.5 Hz, 12 H, POCH3), 4.09 (br s, 2 H, Gly‐CH2), 6.75 (br s, 1 H, 

Pyr‐H), 6.81 (br s, 2 H, Pyr‐H und Ar‐H), 7.21 (s, 1 H, NH), 7.34 (s, 2 H, Ar‐H), 7.61 

(br s, 1 H, NH), 7.68 (br s, 1 H, NH), 8.42 (s, 1 H, NH), 9.72 (s, 1 H, NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.2. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 673 [M+H+], 695 [M+Na+], 711 [M+K+]. 

 

Analytik 43: 

DC (EE/EtOH 2:1 v/v): RF =  0.17. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.48 (s, 9 H, tBu‐CH3), 3.06 (d, 2JHP = 21.7 Hz, 4 H, 

PCH2), 3.64 (d, 3JHP = 10.7 Hz, 12 H, POCH3), 3.93 (s, 2 H, Gly‐CH2), 4.02 (s, 2 H, Gly‐

CH2), 6.73 (s, 1 H, Pyr‐H), 6.83 (s, 2 H, Pyr‐H und Ar‐H), 7.16 (s, 1 H, NH), 7.46 (s, 2 

H, Ar‐H), 7.60‐7.71 (m, 1 H, NH), 8.21 (s, 1 H, NH), 8.55 (s, 1 H, NH), 9.42 (s, 1 H, 

NH). 

13C‐NMR (50 MHz, CDCl3): δ = 27.9, 31.9 (d, 1JCP = 90.2 Hz), 46.1, 46.2, 53.0 (d, 2JCP = 4.5 

Hz), 82.5, 113.4, 114.4, 118.4, 119.8, 126.0, 128.5, 131.9, 138.6, 158.8, 161.9, 164.1, 168.1, 

170.9. 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.6. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 630 [M‐Boc+H+], 652 [M‐Boc+Na+], 668 [M‐Boc+K+], 730 

[M+H+], 752 [M+Na+], 768 [M+K+]. 

 

 

 

Page 130: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

124 

N‐[5‐(Guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐carbonylglycinyl]‐3,5‐

bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin Hydrochlorid 

 

(BP‐Gly‐PyrGua) 46a 

 

NHP

P

OMeMeO

O

MeOMeO

O

O

HN

O

NH

NH

O

H2N

NH2+Cl-

 

 

C21H31ClN6O9P2, MG: 608.91 g/mol 

 

Darstellung:  

AAV II (Ausbeute quant.) 

Anschließend wird das Produkt in 0.1 M Salzsäure aufgenommen und lyophilisiert, 

um das Trifluoracetatsalz in ein Hydrochlorid umzusalzen. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (400 MHz, D2O): δ = 3.29 (d, 2JHP = 21.8 Hz, 4 H, PCH2), 3.72 (d, 3JHP = 10.9 

Hz, 12 H, POCH3), 4.20 (s, 2 H, Gly‐CH2), 6.88 (d, 3JHH = 4.2 Hz, 1 H, Pyr‐H), 7.01 (s, 1 

H, Ar‐H), 7.02 (d, 3JHH = 4.2 Hz, 1 H, Pyr‐H), 7.32 (s, 2 H, Ar‐H), 6.88‐7.61 (m, 3 H, 

NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 35.3. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 573 [M+], 595 [M‐H++Na+]. 

 

 

 

 

Page 131: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    125 

N‐[5‐(Guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐carbonylglycinyl]‐3,5‐

bis(dimethoxyphosphorylmethyl)anilin Hydrochlorid 

 

(BP‐Gly‐Gly‐PyrGua) 43a 

 

NHP

P

MeO OMe

O

OMeOMe

O

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+Cl-

NH2

 

 

C23H34ClN7O10P2, MG: 665.96 g/mol 

 

Darstellung:  

AAV II (Ausbeute quant.) 

Anschließend wird das Produkt in 0.1 M Salzsäure aufgenommen und lyophilisiert, 

um das Trifluoracetatsalz in ein Hydrochlorid umzusalzen. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, D2O): δ = 3.27 (d, 2JHP = 21.7 Hz, 4 H, PCH2), 3.65 (d, 3JHP = 11.0 

Hz, 12 H, POCH3), 4.04 (s, 2 H, Gly‐CH2), 4.10 (s, 2 H, Gly‐CH2), 6.83 (d, 3JHH = 4.3 Hz, 

1 H, Pyr‐H), 7.01 (s, 1 H, Ar‐H), 7.02 (d, 3JHH = 4.2 Hz, 1 H, Pyr‐H), 7.27 (s, 2 H, Ar‐H), 

7.50‐7.83 (m, 2 H, NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 35.1. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 630.2 [M+], 652.4 [M‐H++Na+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C23H34N7O10P2+: 630.1842, gef.: 630.1854. 

 

 

 

Page 132: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

126 

N‐[5‐(Guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐carbonylglycinyl]‐3,5‐bis[(methoxyphosphoryl)‐

methyl]anilin Lithiumsalz (BP‐Gly‐PyrGua 2Li+) 47 

 

NHP

P

O-MeO

O

-OMeO

O

O

HN

O

NH

NH

O

H2N

NH2+

Li+

 

 

C19H25LiN6O9P2, MG: 550.33 g/mol 

 

Darstellung: AAV III (Ausbeute quant.) 

 

Analytik: 

Smp.: >300 °C. 

1H‐NMR (200 MHz, D2O): δ = 2.97 (d, 2JHP = 20.5 Hz, 4 H, PCH2), 3.55 (d, 3JHP = 10.5 

Hz, 6 H, POCH3), 4.12 (s, 2 H, Gly‐CH2), 6.85 (d, 3JHH = 4.3 Hz, 1 H, Pyr‐H), 6.93 (s, 1 

H, Ar‐H), 7.02 (d, 3JHH = 4.2 Hz, 1 H, Pyr‐H), 7.15 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, D2O): δ = 27.0. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 545 [M+2H+]+, 667 [M+H++Na+]+. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C19H26N6NaO9P2+: 567.1129, gef.: 567.1119. 

 

Ein 13C‐NMR‐Spektrum konnte wegen unzureichender Löslichkeit des Rezeptors nicht erhalten 

werden. 

 

 

 

 

 

Page 133: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    127 

N‐[5‐(Guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐carbonylglycinyl]glycinyl‐3,5‐bis[(methoxy‐

phosphoryl)methyl]anilin Lithiumsalz (BP‐Gly‐Gly‐PyrGua 2Li+) 44 

 

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+

NH2Li+

 

 

C21H28LiN7O10P2, MG: 607.38 g/mol 

 

Darstellung: AAV III (Ausbeute quant.) 

 

Analytik: 

Smp.: Zers. > 245 °C. 

1H‐NMR (400 MHz, D2O): δ = 3.06 (d, 2JHP = 20.4 Hz, 4 H, PCH2), 3.58 (d, 3JHP = 10.2 

Hz, 6 H, POCH3), 4.13 (s, 2 H, Gly‐CH2), 4.20 (s, 2 H, Gly‐CH2), 6.96 (d, 3JHH = 4.2 Hz, 1 

H, Pyr‐H), 7.06 (s, 1 H, Ar‐H), 7.09 (d, 3JHH = 3.8 Hz, 1 H, Pyr‐H), 7.27 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, D2O ): δ = 26.8. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 602.2 [M+2H+]+, 608.2 [M+H++Li+]+, 624.1 [M+H++Na+]+, 630.1 

[M+Li++Na+]+. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C21H29LiN7O10P2+: 608.1611, gef.: 608.1601. 

 

Ein 13C‐NMR‐Spektrum konnte wegen unzureichender Löslichkeit des Rezeptors nicht erhalten 

werden. 

Page 134: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

128 

(S)‐3‐Amino‐N3‐{5‐[N3‐(tert‐butoxycarbonyl)guanidinylcarbonyl]pyrrol‐2‐carbonyl}‐

2‐{3,5‐bis[(dimethoxyphosphoryl)methyl]benzamido}propionsäuremethylester 

(BOC‐ASER‐BP) 48a 

MeOO

NH

P

P

OMeO

MeO

MeO

MeOO

O

HN

ONH

HN

O

HN

NH

O

O  

C29H42N6O13P2, MG: 744.62 g/mol 

 

Darstellung: 

20 mg  (50.5 nmol;  1 Äq.)  des  Argininanalogons  48,  18.5mg  (50.5 nmol;  1 Äq.)  3,5‐

Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)benzoesäure  1,  26.3 mg  PyBOP  (50.5 nmol;  1 Äq.) 

und  17 μL  (152 nmol;  3 Äq.)  N‐Methylmorpholin  werden  in  5  mL  absolutem 

Dichlormethan  gelöst  und  15 h  bei  RT  gerührt.  Das  Lösungsmittel  wird  unter 

vermindertem  Druck  abdestilliert  und  der  Rückstand  säulenchromatographisch 

(EE/EtOH 5:1 v/v) gereinigt, um 19 mg (25.5 nmol; 51%) eines weißen Feststoffes zu 

erhalten. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.50 (s, 9 H, tBut‐CH3), 3.23 (d, 2JHP = 21.7 Hz, 4 H, 

PCH2), 3.68 (d, 3JHP = 10.8 Hz, 6 H, POCH3), 3.70 (d, 3JHP = 10.8 Hz, 6 H, POCH3), 3.76 

(s, 3 H, COCH3), 3.88‐4.10 (m, 2 H, NCH2), 4.67‐4.74 (m, 1 H, α‐CH), 6.78 (d, 3JHH = 4.0 

Hz, 1 H, Pyr‐H), 6.95 (d, 4JHH = 2.7 Hz, 1 H, Ar‐H), 7.34 (s, 1 H, NH), 7.71 (d, 4JHH = 1.7 

Hz, 2 H, Ar‐H), 8.12‐8.18 (m, 1 H, NH), 8.57 (d, 3JHH = 5.7 Hz, 1 H, Pyr‐H), 10.96 (br s, 

1 H, NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 32.5. 

ESI‐MS (CHCl3/MeOH): m/z = 767 [M+Na+]. 

Page 135: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    129 

(S)‐3‐Amino‐N3‐[5‐(guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐carbonyl]‐2‐{3,5‐bis[(dimethyl‐

phosphoryl)methyl]benzamido}propionsäuremethylester Trifluoracetat 

(ASER‐BP) 48b 

 

MeOO

NH

P

P

OMeO

MeO

MeO

MeOO

O

HN

ONH

HN

O

+H3N

NH

F

FF

O-

O

 

 

C26H35F3N6O13P2, MG: 758.53 g/mol 

Darstellung: 

19 mg (25.5 nmol) BOC‐ASER‐BP werden in eine Mischung aus 4 mL Dichlormethan 

und 1 mL Trifluoressigsäure gegeben und 3 h bei RT gerührt. Anschließend werden 

die Lösungsmittel dreimal nach Zugabe von ca. 10 mL Toluol unter vermindertem 

Druck  so  weit  wie  möglich  abdestilliert.  Nach  Trocknen  im  HV  bleiben  19 mg 

(25 nmol; quant.) eines weißen Feststoffes als Produkt zurück. 

Nachfolgendes Umsalzen mit 0.1 M Salzsäure ergibt quantitativ das Hydrochlorid. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 3.23 (d, 2JHP = 21.7 Hz, 4 H, PCH2), 3.62‐3.76 (m, 12 H, 

POCH3), 3.90 (s, 3 H, COCH3), 4.48‐4.49 (m, 2 H, NCH2), 4.67‐4.75 (m, 1 H, α‐CH), 

6.78 (br s, 1 H, Pyr‐H), 7.32‐8.05 (m, 6 H, Ar‐H, Pyr‐H und NH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 32.4. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 645.1 [M+], 667 [M+Na+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C24H34N6NaO11P2: 667.1653, gef.: 667.1664. 

 

 

Page 136: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

130 

(S)‐3‐Amino‐N3‐[5‐(guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐carbonyl]‐2‐{3,5‐bis[(methoxy‐

phosphoryl)methyl]benzamido)propionsäuremethylester Lithiumsalz 

(ASER+BP2‐) 49 

 

MeOO

NH

P

P

O-

O

MeO

-O

MeOO

O

HN

ONH

HN

O

+H3N

NH

Li+

 

 

C22H29LiN6O11P2, MG: 622.39 g/mol 

 

Darstellung: 

19 mg (25 nmol; 1 Äq.) ASERBP 48b werden zusammen mit 11 mg (125 nmol; 5 Äq.) 

LiBr in 10 mL absolutem Acetonitril suspendiert und 12 h unter Rückfluß erhitzt. Das 

ausgefallene  Produkt  wird  abzentrifugiert  und  dreimal  mit  Diethylether 

aufgeschlämmt  und wiederum  abzentrifugiert.  Zur  Entfernung  von  Trifluoracetat 

wird mit Salzsäure umgesalzt. Dazu wird das Produkt in einigen mL 0.1 N Salzsäure 

aufgenommen und unter vermindertem Druck bis zur Trockene eingeengt. Zurück 

bleiben 16 mg (25 nmol; quant.) Produkt als weißer Feststoff. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, d4‐MeOD): δ = 2.95 (d, 2JHP = 20.5 Hz, 4 H, PCH2), 3.41 (d, 3JHP = 

10.5 Hz, 6 H, POCH3), 3.63 (s, 3 H, COCH3), 3.72‐3.80 (m, 2 H, NCH2), 4.56 (dd, 3JHH = 

4.7 Hz, 3JHH = 6.2 Hz, 1 H, α‐CH), 6.63 (d, 3JHH = 4.3 Hz, 1 H, Pyr‐H), 6.97 (d, 3JHH = 4.3 

Hz, 1 H, Pyr‐H), 7.25 (s, 1 H, Ar‐H), 7.56 (s, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (81 MHz, d4‐MeOD): δ = 28.5. 

ESI‐MS (MeOH, ESI negativ): m/z = 615 [M‐]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C22H29N6O11P2: 615.1364, gef.: 615.1351.

Page 137: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    131 

(S)‐Bromacetyl‐O‐(tert‐butyl)alanin (BrAc‐Ala‐OtBu) 56 

 

BrHN

OO

O

 

 

C9H16BrNO3, 266.13 g/mol 

 

Darstellung: 

48 μL  (0.550 mmol;  1 Äq.)  Bromacetylbromid  werden  in  5 mL  absolutem 

Dichlormethan  gelöst  und  auf  0 °C  gekühlt. Dazu wird  langsam, weiterhin  unter 

Eiskühlung,  eine  Lösung  von  100 mg  (0.550 mmol;  1 Äq.)  L‐Alanin‐

tertbutylesterhydrochlorid und 229 μL  (1.65 mmol; 3 Äq.) Triethylamin  in weiteren 

5 mL absolutem Dichlormethan zugetropft. Die sich rot  färbende Lösung  lässt man 

auf  Raumtemperatur  erwärmen  und  2  Stunden  rühren.  Anschließend  wird  die 

organische Phase mit Wasser gewaschen und unter vermindertem Druck  entfernt. 

Der  verbleibende  feste  Rückstand  wird  säulenchromatographisch  gereinigt 

(EE/MeOH 30:1), um 40 mg (0.15 mmol; 27 %) BrAcAlaOtBu 56 zu erhalten. 

 

Analytik: 

DC: RF = 0.71 (EE/MeOH 10:1). 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.28 (d, 3JHH = 4.9 Hz, 3 H, Ala‐CH3), 1.45 (s, 9 H, tBu‐

CH3), 3.07 (d, 2JHH = 11.5 Hz, 1 H, Br‐CH), 3.19 (q, 3JHH = 4.8 Hz, q H, Ala‐α‐CH), 3.38 

(d, 2JHH = 11.3 Hz, 1 H, Br‐CH). 

 

 

 

 

 

 

Page 138: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

132 

(S)‐Bromacetyl‐O‐methyl‐(O‐tert‐butyl)serin (BrAc‐Ser(OtBu)‐OMe) 57 

 

BrHN

OO

O

O

 

 

C10H18BrNO4, 296.16 g/mol 

 

Darstellung: 

100 mg  Bromessigsäure  (0.720 mmol,  1  Äq.) werden  in  15 mL  DCM  gelöst  und 

0.105 mL Chlorenamin (0.720 mmol, 1 Äq.) langsam zugegeben. Die Mischung wird 

3  h  bei  RT  gerührt,  bis  126 mg H‐Ser(tBu)‐OMe  (0.720 mmol,  1 Äq.)  und  60  μL 

Pyridin (0.720 mmol, 1 Äq.) zugefügt werden. Die nun tiefgelbe Lösung wird weitere 

16 h bei RT gerührt. Nach Ende der Reaktion wird die organische Phase mehrmals 

mit Wasser extrahiert und anschließend bis zur Trockene eingeengt. Zurück bleiben 

192 mg 57 (0.648 mmol, 90 %) als weißer Feststoff, der keiner weiteren Aufreinigung 

bedarf. 

 

Analytik: 

DC (EE/MeOH 5:1 v/v): RF = 0.72 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.11 (s, 9 H, tBu‐CH3), 3.55 (dd, 2JHH = 9.1 Hz, 3JHH = 

3.2 Hz, 1 H, OCH2), 3.73 (s, 3 H, OCH3), 3.81 (dd, 2JHH = 9.1 Hz, 3JHH = 2.9 Hz, 1 H, 

OCH2), 4.02 (d, 2JHH = 11.0 Hz, 1 H, Br‐CH), 4.09 (d, 2JHH = 11.0 Hz, 1 H, Br‐CH), 4.65 

(m, 1 H, α‐Ser‐CH), 7.32 (br s, 1 H, NH). 

Page 139: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    133 

syn‐9‐Hydroxy‐10‐(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐ 

dimethanoanthracen 

syn‐9‐Hydroxy‐10‐(tert‐butyloxycarbonyl)valinyloxyl‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐ 

dimethanoanthracen 

 

(BK‐OH‐GlyBoc) 55a      (BK‐OH‐ValBoc) 55b 

 

OH

O O

NH

OO

OH

O O

NH

OO   

C23H25NO5, MG: 395.45 g/mol    C26H31NO5, MG: 437.53 g/mol 

 

Gemeinsame Vorschrift zur Darstellung von 55a und 55b: 

100 mg  1,4,5,8‐Tetrahydro‐1,4,5,8‐dimethanoanthracen‐9,10‐diol  51  (0.42 mmol,  1.0 

Äq.), 74 mg Boc‐Gly‐OH bzw. 91 mg Boc‐Val‐OH (0.42 mmol, 1.0 Äq.) 71 mg HOBt 

(0.46 mmol, 1.1 Äq.), 8 mg DMAP (63 μmol, 0.15 Äq.) und 65 μL DIC (0.42 mmol, 1.0 

Äq.) werden in 10 mL absolutem DCM gelöst und 24 h bei RT gerührt. Anschließend 

wird  je zweimal mit 0.2 M Salzsäure, ges. NaHCO3‐Lösung und ges. NaCl‐Lösung 

extrahiert. Die organische Phase wird über MgSO4 getrocknet, unter vermindertem 

Druck  abdestilliert  und  der  verbleibende  Rückstand  säulenchromatographisch 

gereinigt (DCM/Aceton 30:1 v/v).  

 

 

 

 

 

Page 140: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

134 

Analytik: 

syn‐9‐Hydroxy‐10‐(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐ 

dimethanoanthracen 

Ausbeute: 90 mg (0.23 mmol, 54 %) weißer Feststoff 

DC (DCM/Aceton 15:1 v/v): RF =  0.60. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.49 (s, 9 H, Boc‐CH3), 2.17‐2.24 (m, 4 H, ‐CH2‐), 3.80 

(s, 2 H, ‐CH), 3.98‐4.01 (m, 2 H, ‐CH), 4.20 (d, 3JHH = 8.3 Hz, 2 H, Gly‐α‐CH2), 4.66 (br 

s, 1 H, ‐OH), 5.13 (br s, 1 H, NH), 6.69‐6.75 (m, 4 H, =CH). 

 

syn‐9‐Hydroxy‐10‐(tert‐butyloxycarbonyl)valinyloxyl‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐ 

dimethanoanthracen 

Ausbeute: 72 mg (0.165 mmol, 39 %) weißer Feststoff 

DC (DCM/Aceton 15:1 v/v): RF =  0.57. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.06 (d, 3JHH = 7.1 Hz, 3 H, Val‐CH3), 1.13 (d, 3JHH = 6.8 

Hz, 3 H, Val‐CH3), 1.49 (s, 9 H, Boc‐CH3), 2.18‐2.19 (m, 4 H, ‐CH2‐), 2.22‐2.35 (m, 1 H, ‐

CH(CH3)2), 3.82 (s, 2 H, ‐CH), 3.98 (s, 2 H, ‐CH), 4.42‐4.50 (m, 1 H, Val‐α‐CH), 5.08 (d, 

3JHH = 9.3 Hz, 1 H, NH), 6.69‐6.79 (m, 4 H, =CH). 

13C‐NMR (50 MHz, CDCl3): δ = 18.1, 19.7, 28.7, 28.8, 31.5, 31.7, 46.7, 47.0, 48.2, 48.3, 

48.4, 70.3, 70.4, 80.5, 136.7, 141.9, 143.0, 143.3, 143.4, 143.6. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Page 141: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    135 

syn‐9,10‐bis[(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl]‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐

dimethanoanthracen (BK‐(GlyBoc)2) 55c 

 

O O

O HNO

O

ONHO

O

 

 

C30H36N2O8, MG: 552.62 g/mol 

 

Darstellung: 

50 mg  1,4,5,8‐Tetrahydro‐1,4,5,8‐dimethanoanthracen‐9,10‐diol  51  (0.21 mmol,    1.0 

Äq.), 93 mg Boc‐Gly‐OH (0.53 mmol, 2.5 Äq.), 4 mg DMAP (31 μmol, 0.15 Äq.) und 

65 μL DIC (0.42 mmol, 2.0 Äq.) werden in 10 mL absolutem DCM gelöst und 24 h bei 

RT  gerührt.  Anschließend  wird  je  zweimal  mit  0.2  M  Salzsäure,  ges.  NaHCO3‐

Lösung und  ges. NaCl‐Lösung  extrahiert. Die  organische Phase wird über MgSO4 

getrocknet, unter vermindertem Druck abdestilliert und der verbleibende Rückstand 

säulenchromatographisch gereinigt (DCM/Aceton 30:1 v/v).  

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.49 (s, 18 H, Boc‐CH3), 2.16‐2.22 (m, 4 H, ‐CH2‐), 

3.79‐3.82 (m, 3 H, ‐CH), 3.99‐4.01 (m, 1 H, ‐CH), 4.20 (d, 3JHH = 8.6 Hz, 4 H, Gly‐α‐

CH2), 5.10‐5.17 (m, 2 H, NH), 6.71‐6.75 (m, 4 H, =CH). 

Page 142: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

136 

syn‐9‐Hydroxy‐10‐(tert‐butyloxycarbonyl)aminoethyloxyl‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐ 

dimethanoanthracen (BK‐OH‐EtNBoc) 53 

 

OH

O

NH

OO  

C23H27NO4, MG: 381.46 g/mol 

 

Darstellung: 

54 mg  (0.226 mmol;  1 Äq.) BKOH2  51,  34 mg  (0.249 mmol;  1.1 Äq.) Kaliumcarbonat 

und  eine  katalytische Menge Kaliumiodid werden  in  10 mL  absolutem Acetonitril 

suspendiert  und  erhitzt,  bis  sich  alle  Komponenten  unter  Gelbfärbung  lösen. 

Daraufhin werden  51 mg  (0.249 mmol;  1.1 Äq.) N‐Boc‐2‐Bromethylamin  zugegeben 

und  16 h  bei  70 °C  gerührt.  Anschließend  wird  das  Lösungsmittel  unter 

vermindertem  Druck  abdestilliert  und  der  Rückstand  säulenchromatographisch 

(Hexan/EE  10:1)  gereinigt.  Man  erhält  45 mg  (0.12 mmol;  48 %)  eines  weißen 

Feststoffes. 

 

Analytik: 

DC: RF = 0.5 (CHCl3/EE 5:1), RF = 0.1 (Hexan/EE 20:1) 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.48 (s, 9 H, ‐CH3), 2.05‐2.25 (m, 4 H, CHCH2CH), 

3.39‐3.43 (m, 2 H, CH2N), 3.90 (t, 3JHH = 5.1 Hz, 2 H, OCH2), 4.42 (s, 1 H, OH), 5.30 (br 

s, 1 H, NH), 6.75‐6.91 (m, 4 H, =CH). 

13C‐NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 28.4, 46.3, 46.5, 52.0, 70.9, 100.0, 142.6, 143.1 (einige 

Signale fehlen, da das Spektrum keine ausreichende Auflösung zeigt). 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 404.1 [M+Na+], 420.1 [M+K+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C23H27NNaO4+: 404.1832, gef.: 404.1833. 

Page 143: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    137 

syn‐9‐[3,5‐bis(dimethoxyphosphorylmethyl)benzoyloxyl]‐10‐hydroxy‐1,4,5,8‐

tetrahydro‐1,4:5,8‐dimethanoanthracen (BK‐OH‐BP) 55d 

 

OHO

O

P

P

OMe

OMeO

OMe

OMeO

 

C29H32O9P2, MG: 586.51 g/mol 

 

Darstellung: 

30 mg  1,4,5,8‐Tetrahydro‐1,4,5,8‐dimethanoanthracen‐9,10‐diol  51  (0.13 mmol,    1.0 

Äq.),  46 mg  3,5‐Bis(dimethoxyphosphorylmethyl)benzoesäure  (0.13 mmol,  1.0 Äq.) 

21 mg HOBt  (0.14 mmol, 1.1 Äq.), 2 mg DMAP (19 μmol, 0.15 Äq.) und 20 μL DIC 

(0.13 mmol,  1.0  Äq.) werden  in  10 mL  absolutem  DCM  gelöst  und  24  h  bei  RT 

gerührt.  Anschließend wird  die  Reaktion  durch  Zugabe  von  einigen mL Wasser 

beendet  und  die  flüssige  Phase  unter  vermindertem  Druck  abdestilliert.  Der 

verbleibende  Rückstand  säulenchromatographisch  gereinigt  (EE/MeOH  15:1  v/v), 

um 22 mg (39 μmol, 30 %). 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 2.19‐2.25 (m, 4 H, CHCH2CH), 3.26 (d, 2JHP = 21.8 Hz, 

4 H, PCH2), 3.74 (d, 3JHP = 10.7 Hz, 12 H, OCH3), 3.81 (s, 2 H, ‐CH), 4.04 (br s, 2 H, ‐

CH), 6.72‐6.80 (m, 4 H, =CH), 7.57 (s, 1 H, Ar‐H), 8.06 (d, J = 1.7 Hz, 2 H, Ar‐H). 

Page 144: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

138 

(S)‐tert‐butyl‐2‐[2‐(10‐hydroxy‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐dimethanoanthracen‐9‐

yloxy)acetamido]propanoat (BK‐OH‐AcAlaOtBu) 54a 

 

OH

O

NHOO

O

 

C25H29NO5, MG: 423.50 g/mol 

 

Darstellung: 

26 mg  BK(OH)2  51  (0.109 mmol;  1.0 Äq.),  29 mg  (S)‐Bromacetyl‐O‐(tert‐butyl)alanin 

56  (0.109 mmol;  1.0 Äq.),  17  mg  Kaliumcarbonat  (0.120  mmol;  1.1  Äq.)und  eine 

katalytische Menge Kaliumiodid werden in 20 mL absolutem Acetonitril suspendiert 

und  zunächst  12  h  bei  30  °C  gerührt,  anschließend  noch  3  h  unter Rückfluß. Die 

Lösung färbt sich währenddessen gelb. Anschließend wird das Lösungsmittel unter 

vermindertem  Druck  abdestilliert  und  der  Rückstand  säulenchromatographisch 

(DCM/Aceton 30:1 v/v) gereinigt. Man erhält 40 mg (0.094 mmol; 87 %) eines weißen 

Feststoffes. 

 

Analytik: 

DC (DCM/Aceton 30:1 v/v): RF = 0.3. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.36‐1.44 (m, 3 H, Ala‐CH3), 1.48 (s, 9 H, ‐C(CH3)3), 

2.46‐2.34 (m, 4 H, CHCH2CH), 3.87‐3.89 (m, 1 H, α‐Ala‐CH), 3.99‐4.10 (m, 4 H, CH), 

4.37‐4.49 (m, 2 H, OCH2), 6.74‐6.88 (m, 4 H, =CH). 

 

 

 

Page 145: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    139 

syn‐9‐(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl‐10‐(methylmethoxyphosphoryloxyl)‐

1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐dimethanoanthracen 55e 

 

syn‐9‐(tert‐butyloxycarbonyl)valinyloxyl‐10‐(methylmethoxyphosphoryloxyl)‐1,4,5,8‐

tetrahydro‐1,4:5,8‐dimethanoanthracen 55f 

 

(BK‐POMe‐GlyBoc) 55e      (BK‐POMe‐ValBoc) 55f 

 

O

O O

NH

OO

PMe

MeO

O

O

O O

NH

OO

PMe

MeO

O

  

C25H30NO7P, MG: 487.48 g/mol    C28H36NO7P, MG: 529.56 g/mol 

 

Gemeinsame Vorschrift zur Darstellung von 55e und 55f: 

137 μmol des Alkohols (1.0 Äq., BK‐OH‐GlyBoc: 54 mg, BK‐OH‐ValBoc: 60 mg, BK‐

OH‐EtNBoc: 52 mg) werden in 10 mL absolutem THF gelöst und auf 0 °C abgekühlt. 

Dazu werden 27 mg Methylphosphonsäuredichlorid (206 μmol, 1.5 Äq.) und 41 mg 

Triethylamin (411 μmol, 3.0 Äq.) gegeben. Die Mischung wird zunächst eine Stunde 

bei 0 °C und anschließend noch eine weitere Stunde bei RT gerührt. Dabei bildet sich 

rasch  ein weißer Niederschlag.  Später  kann  sich  die  Lösung  rötlich  färben. Unter 

Auflösung  des  Niederschlags  werden  10  mL  trockenes  Methanol  zugefügt  und 

nochmals  24  h  gerührt.  Die  Lösungsmittel  werden  unter  vermindertem  Druck 

entfernt und der Rückstand  säulenchromatographisch gereinigt  (DCM/Aceton  15:1 

v/v). 

 

Page 146: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

140 

Analytik: 

syn‐9‐(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl‐10‐(methylmethoxyphosphoryloxyl)‐

1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐dimethanoanthracen (BK‐POMe‐GlyBoc) 55e 

Ausbeute: 53 mg (110 μmol, 80 %) weißer Feststoff. 

DC (DCM/Ac 15:1 v/v): RF = 0.25. 

1H‐NMR (200 MHz, CDCl3): δ = 1.45 (s, 9 H, C(CH3)3), 1.55 (d, 2JHP = 17.2 Hz, 3 H, 

PCH3), 2.14‐2.16 (m, 4 H, CH2), 3.68 (d, 3JHP = 11.0 Hz, 3 H, POCH3), 3.78 (br s, 2 H, 

CH), 4.04 (br s, 2 H, CH), 4.46 (br s, 2 H, α‐Gly‐CH2), 5.04 (br s, 1 H, NH), 6.61‐6.74 

(m, 4 H, =CH). 

31P‐NMR (81 MHz, CDCl3): δ = 29.3. 

 

syn‐9‐(tert‐butyloxycarbonyl)valinyloxyl‐10‐(methylmethoxyphosphoryloxyl)‐1,4,5,8‐

tetrahydro‐1,4:5,8‐dimethanoanthracen (BK‐POMe‐ValBoc) 55f 

Ausbeute: 60 mg (114 μmol, 83 %) weißer Feststoff. 

DC (DCM/Ac 15:1 v/v): RF = 0.22. 

1H‐NMR (200 MHz, DMSO): δ = 1.03 (d, 3JHH = 7.0 Hz, 3 H, Val‐CH3), 1.06 (d, 3JHH = 7.0 

Hz, 3 H, Val‐CH3), 1.42 (s, 9 H, C(CH3)3), 1.54 (d, 2JHP = 17.5 Hz, 3 H, PCH3), 2.15‐2.16 

(m, 4 H, CH2), 2.22‐2.38 (m, 1 H, CH), 3.65 (d, 3JHP = 11.2 Hz, 3 H, POCH3), 3.77 (br s, 2 

H, CH), 4.04 (br s, 2 H, CH), 4.36‐4.43 (m, 1 H, α‐Val‐CH), 5.01 (br s, 1 H, NH), 6.61‐

6.74 (m, 4 H, =CH). 

31P‐NMR (81 MHz, DMSO): δ = 29.4. 

 

 

 

Page 147: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    141 

syn‐9‐Valinyloxyl‐10‐(methyloxyphosphoryloxyl)‐1,4,5,8‐tetrahydro‐1,4:5,8‐

dimethanoanthracen (BK‐PO‐Gly) 55g 

 

O

O O

NH3+

PMe O-

O

 

 

C22H26NO5P, MG: 415.42 g/mol 

 

Darstellung: Erst AAV I, dann AAV III, ausgehend von 55f (Ausbeute quant.) 

 

Analytik: 

1H‐NMR (200 MHz, DMSO): δ = 1.20 (m, 6 H, CH3), 1.46 (d, 2JHP = 17.0 Hz, 3 H, 

PCH3), 2.17 (s, 4 H, CH2), 3.97 (s, 2 H, CH), 4.18 (s, 2 H, CH), 4.40 (br s, 1 H, α‐Val‐

CH), 6.75 (br s, 2 H, =CH), 6.88 (br s, 2 H, =CH). 

31P‐NMR (81 MHz, DMSO): δ = 27.8. 

 

 

Page 148: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

142 

8‐Hydroxy‐19‐((tert‐butyloxycarbonyl)alaninylacetyloxyl)‐5,7,9,11,16,18,20,22‐

octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen (Pi‐OH‐AcAlaBoc) 60a 

 

OH

O

NHOO

O

 

 

C51H45NO5, MG: 751.91 g/mol 

 

Darstellung: 

100 mg Pi(OH)2 50  (0.176 mmol; 1.0 Äq.), 47 mg  (S)‐Bromacetyl‐O‐(tert‐butyl)alanin 

56  (0.176 mmol;  1.0 Äq.),  27 mg  Kaliumcarbonat  (0.194 mmol;  1.1  Äq.)  und  eine 

katalytische  Menge  Kaliumiodid  werden  in  20 mL  absolutem  Acetonitril  im 

Ultraschallbad  gelöst  und  16  h  unter  Rückfluß  erhitzt.  Anschließend  wird  das 

Lösungsmittel  unter  vermindertem  Druck  abdestilliert  und  der  Rückstand 

säulenchromatographisch  (Chloroform/Aceton 5:1 v/v) gereinigt. Man erhält 50 mg 

Produkt (0.066 mmol, 38 %). 

 

Analytik: 

DC (Chloroform/Aceton 5:1 v/v): RF = 0.81. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.32‐1.39 (m, 3 H, Ala‐CH3), 1.43 (s, 9 H, C(CH3)3), 

2.25‐2.38 (m, 8 H, CH2), 3.38 (br s, 2 H, OCH2), 3.98 (s, 4 H, CH), 4.14 (s, 4 H, CH), 

4.35‐4.44 (m, 1 H, α‐Ala‐CH), 6.67‐6.70 (m, 4 H, Ar‐H), 6.97‐7.05 (m, 4 H, Ar‐H), 7.04 

(s, 2 H, Ar‐H), 7.05 (s, 2 H, Ar‐H). 

MS (ESI, MeOH): m/z = 774.3 [M+Na+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C51H45NNaO5+: 774.3190, gef.: 774.3181. 

Page 149: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    143 

8‐(Methylmethoxyphosphoryloxyl)‐19‐hydroxyl‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐

5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen (Pi‐POMe‐OH) 60b 

 

O

OH

PMe

MeO

O

 

 

C44H35O4P, MG: 658.72 g/mol 

 

Darstellung: 

50 mg  (0.088 mmol, 1 Äq.) Pi(OH)2 50 werden  in 15 mL absolutem THF gelöst und 

auf  0 °C  abgekühlt.    Nach  Zugabe  von  14  mg  (0.106  mmol,  1.2  Äq.) 

Methylphosphonssäuredichlorid und 27 μL Triethylamin (0.265  mmol, 3.0 Äq.) wird 

die resultierende Lösung eine Stunde unter Eiskühlung gerührt und daraufhin eine 

weitere  Stunde  bei  Raumtemperatur.  Nun  werden  5  mL  absolutes  Methanol 

zugefügt und wiederum 16 h bei RT gerührt. Anschließend wird das Lösungsmittel 

unter  vermindertem  Druck  entfernt  und  der  feste  Rückstand 

säulenchromatographisch  (Chloroform/Aceton  15:1  v/v)  gereinigt,  um  41  mg 

(0.062 mmol, 70 %) des Produktes als weißem Feststoff zu erhalten. 

 

Analytik: 

DC (Chloroform/Aceton 3:1 v/v): RF = 0.46. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.53 (d, 2JHP = 21.0 Hz, 3 H, PCH3), 2.41 (d, 3JH‐P = 11.1 

Hz, 3 H, POCH3), 2.43‐2.45 (m, 8 H, CH2), 4.05‐4.09 (m, 4 H, CH), 4.22 (d, 3JHH = 7.7 

Hz, 2 H, CH), 4.42 (d, 3JHH = 8.7 Hz, 2 H, CH), 5.30 (s, 1 H, OH), 6.60‐6.74 (m, 4 H, Ar‐

H), 6.90‐7.05 (m, 4 H, Ar‐H), 7.12 (d, 2 H, Ar‐H), 7.38 (d, 2 H, Ar‐H). 

31P‐NMR (121 MHz, CDCl3): δ = 28.6. 

MS (ESI, MeOH): m/z = 681.3 [M+Na+], 697.3 [M+K+]. 

Page 150: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

144 

8‐Hydroxy‐19‐(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐

5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen (Pi‐OH‐GlyBoc) 60 

 

OH

O O

NH

OO  

 

C49H41NO5, MG: 723.85 g/mol 

Darstellung: 

150 mg (0.27 mmol, 1.0 Äq.) der Dihydroxylpinzette 50, 53 mg (0.30 mmol, 1.1 Äq.) 

Boc‐Gly‐OH und 145 mg  (0.27 mmol, 1.0 Äq.) PyBOP werden  in 10 mL absolutem 

Dichlormethan  gelöst.  Nach  Zugabe  von  88  μL  (0.79  mmol,  3.0  Äq.)  N‐

Methylmorpholin wird die Lösung 3 Tage bei 40 °C gerührt. Das Lösungsmittel wird 

anschließend  unter  vermindertem  Druck  entfernt  und  der  feste  Rückstand 

säulenchromatographisch (Chloroform/Aceton 15:1 v/v) gereinigt. Man erhält 117 mg 

(0.16 mmol, 60%) PiOHGlyBoc 60. 

 

Analytik: 

DC: RF = 0.40 (Chloroform/Aceton 15:1 v/v). 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.54 (s, 9 H, C(CH3)3), 2.33‐2.46 (m, 8 H, CH2), 3.98 (s, 

2 H), 4.07 (s, 4 H), 4.22‐4.26 (m, 4 H), 5.19 (s, 1 H), 6.74‐6.77 (m, 4 H, Ar‐H), 7.06‐7.09 

(m, 4 H, Ar‐H), 7.13 (s, 2 H, Ar‐H), 7.16 (s, 2 H, Ar‐H). 

13C‐NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 28.4, 30.8, 42.5, 47.4, 48.7, 51.3, 51.4, 68.9, 70.1, 80.2, 

82.6, 116.3, 116.7, 121.4, 121.5, 124.6, 126.6, 133.3, 135.8, 140.7, 142.3, 146.4, 146.7, 147.5, 

150.3, 150.4, 155.8, 159.1, 168.8. 

MS (ESI, MeOH): m/z = 746.3 [M+Na+], 762.3 [M+K+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C49H41NNaO5+: 746.2877, gef.: 746.2862. 

Page 151: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    145 

8‐(Methylmethoxyphosphoryloxyl)‐19‐(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl‐

5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen 

(Pi‐POMe‐GlyBoc) 65 

 

O

O O

NH

OO

PMe

MeO

O

 

 

C51H46NO7P, MG: 815.89 g/mol 

 

Darstellung: 

100 mg  (0.138 mmol, 1 Äq.) Boc‐Gly‐Pi 60 werden  in 10 mL absolutem THF gelöst 

und  auf  0  °C  abgekühlt.    Nach  Zugabe  von  28  mg  (0.21  mmol,  1.5  Äq.) 

Methylphosphonssäuredichlorid und 57 μL Triethylamin (0.41  mmol, 3.0 Äq.) wird 

die resultierende Lösung eine Stunde unter Eiskühlung gerührt und daraufhin eine 

weitere  Stunde  bei  Raumtemperatur.  Nun  werden  5  mL  absolutes  Methanol 

zugefügt und wiederum 16 h bei RT gerührt. Anschließend wird das Lösungsmittel 

unter  vermindertem  Druck  entfernt  und  der  feste  Rückstand 

säulenchromatographisch  (Chloroform/Aceton  15:1  v/v)  gereinigt,  um  47  mg 

(0.058 mmol, 42%) des Produktes als weißem Feststoff zu erhalten. 

 

Analytik: 

DC: RF = 0.5 (Chloroform/Aceton 15:1 v/v). 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.50‐1.62 (m, 3 H), 1.56 (s, 9 H), 2.36‐2.52 (m, 8 H), 

2.72 (d, 3JH‐P = 11.1 Hz, 3 H), 4.00 (d, 3JH‐H = 3.2 Hz, 2 H), 4.07 (s, 4 H), 4.25‐4.29 (m, 3 

Page 152: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

146 

H), 4.42 (s, 1 H),  5.18 (s, 3JH‐H = 3.2 Hz, 1 H), 6.71‐6.77 (m, 4 H), 7.01‐7.16 (m, 7 H), 7.32 

(s, 1 H). 

31P‐NMR (121 MHz, CDCl3): δ = 28.5. 

13C‐NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 10.2, 12.2, 16.5, 28.4, 30.9, 48.7, 51.2, 52.4, 68.4, 69.6, 

80.3, 116.5, 116.6, 116.7, 117.2, 120.9, 121.6, 121.7, 124.6, 124.8, 136.1, 136.7, 136.8, 141.5, 

141.8, 141.9, 146.1, 146.3, 146.5, 146.7, 147.6, 168.5. 

MS (ESI, MeOH): m/z = 738.4 [M+Na+], 754.3 [M+K+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C51H46NNaO7P+: 838.2904, gef.: 838.2889. 

 

8‐(Methylmethoxyphosphoryloxyl)‐19‐glycinyloxyl‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐

5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen Trifluoracetat (Pi‐POMe‐Gly) 65b 

 

O

O O

NH3+

PMe

MeO

O

CF3COO- 

 

C48H39F3NO7P, MG: 829.80 g/mol 

 

Darstellung: 

20 mg PIPOMeGlyBOC 65 (0.025 mmol) werden in 5 mL Dichlormethan gelöst und 

unter  starkem Rühren 1 mL Trifluoressigsäure zugegeben. Die Mischung wird 2 h 

bei  RT  gerührt  und  anschließend  nach  Zugabe  von  10  mL  Toluol  unter 

vermindertem  Druck  bis  zur  Trockene  eingeengt.  Zur  vollständigen  azeotropen 

Destillation  überschüssiger  Trifluoressigsäure wird  noch mindestens  zwei weitere 

Male  nach  Zugabe  von  Toluol  unter  vermindertem Druck  destilliert. Der  zurück 

bleibende  weiße  Feststoff  wird  im  HV  getrocknet  und  ergibt  in  quantitativer 

Ausbeute das Ammoniumsalz. 

Page 153: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    147 

Analytik: 

1H‐NMR (300MHz, CDCl3): δ = 1.45‐1.53 (m, 3 H), 2.30‐2.35 (m, 8 H), 2.82 (d, 3JHP = 

10.95 Hz, 3 H), 3.91‐4.30 (m, 10 H), 6.66‐6.68 (m, 4 H), 6.97‐7.25 (m, 8 H). 

31P‐NMR (121 MHz, CDCl3): δ = 28.7. 

MS (ESI, MeOH): m/z = 716.4 [M+H+], 738.3 [M+Na+], 754.3 [M+K+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C46H39NO5P+: 716.2560, gef.: 716.2565. 

 

 

8‐(Methyloxyphosphoryloxyl)‐19‐(tert‐butyloxycarbonyl)glycinyloxyl‐

5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen Lithiumsalz 

(Pi‐PO‐GlyBOC) 65a 

 

O

O O

NH

PMe

-O

O

Li+

OO  

 

C50H43LiNO7P, MG: 807.79 g/mol 

 

Darstellung: 

45  mg  PIPOMeGlyBoc  65  (0.055  mmol,  1  Äq.)  und  10  mg  getrocknetes 

Lithiumbromid (0.11 mmol, 2 Äq.) werden in 5 mL absolutem Acetonitril suspendiert 

und 24 h unter Reflux erhitzt. Das Produkt fällt als weißes Präzipitat aus und wird 

durch Zentrifugation von der auf RT abgekühlten Lösung getrennt (5 min, 4400 rpm) 

und  noch  dreimal mit Diethylether  gewaschen  und wiederum  zentrifugiert. Nach 

Trocknen im HV erhält man 39 mg (0.048 mmol, 88%) Produkt. 

 

Page 154: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

148 

Analytik: 

1H‐NMR (300MHz, d4‐MeOD): δ = 1.15 (d, 2JHP = 16.41 Hz, 3 H), 1.42 (s, 9 H), 2.14 (d, 

2JHH = 7.17 Hz, 2 H), 2.21 (s, 4 H), 2.33 (d, 2JHH = 6.60 Hz, 2 H), 3.86 (s, 2 H), 3.89 (s, 4 

H), 3.98 (s, 2 H), 4.36 (s, 2 H), 6.66‐6.68 (m, 4 H), 6.89‐6.91 (m, 4 H), 6.94 (s, 2 H), 7.01 

(s, 2 H). 

31P‐NMR (121 MHz, d4‐MeOD): δ = 21.6. 

13C‐NMR (75 MHz, d4‐MeOD): δ = 12.7, 28.9, 43.2, 52.4, 69.1, 69.4, 80.9, 117.3, 122.0, 

122.2, 125.9, 142.6, 143.4, 148.4, 148.8, 149.0, 151.8, 151.9, 170.6, 185.7. 

MS (ESI‐negativ, MeOH): m/z = 800.3 [M‐]. 

HRMS (ESI‐negativ, MeOH), ber. für C50H43NO7P‐: 800.2772, gef.: 800.2743. 

 

 

8‐(Methyloxyphosphoryloxyl)‐19‐glycinyloxyl‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐

5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen (Pi‐PO‐Gly) 67 

 

O

O O

NH3+

PMe

-O

O

 

 

C45H36NO5P, MG: 701.74 g/mol 

 

Darstellung: 

39 mg PiPOGlyBoc  65a  (0.048 mmol) werden  in  5 mL Dichlormethan  suspendiert 

und unter starkem Rühren 1 mL Trifluoressigsäure zugegeben. Die nun klare Lösung 

wird  2  h  bei RT  gerührt  und  anschließend  nach Zugabe  von  10 mL  Toluol  unter 

vermindertem  Druck  bis  zur  Trockene  destilliert.  Der  zurück  bleibende  weiße 

Feststoff  wird  dreimal  in  Toluol  aufgenommen  und  wieder  bis  zur  Trockene 

Page 155: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    149 

eingeengt und schließlich im HV getrocknet. Zurück bleiben 39 mg (quant.) Rezeptor 

als weißer Feststoff. 

 

Analytik: 

Smp.: > 310 °C. 

1H‐NMR (300 MHz, d4‐MeOD): δ = 1.37 (d, 2JHP = 17.19 Hz, 3 H), 2.19 (d, 2JHH = 7.17 

Hz, 2 H), 2.26 (s, 4 H), 2.38 (d, 2JHH = 6.60 Hz, 2 H), 3.93‐3.98 (m, 5 H), 4.19 (s, 2 H), 

4.35 (s, 2 H), 6.72‐6.73 (m, 4 H), 7.00‐7.13 (m, 8 H). 

31P‐NMR (121 MHz, d4‐MeOD): δ = 23.99. 

19F‐NMR (282 MHz, d4‐MeOD): δ = ‐78.6. 

MS (ESI, MeOH): m/z = 702.4 [M+H+], 724.4 [M+Na+], 740.5 [M+K+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C45H37NO5P+: 702.2404, gef.: 702.2409. 

Page 156: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

150 

8‐Hydroxy‐19‐{5‐[N3‐(tert‐butoxycarbonyl)guanidinylcarbonyl]pyrrol‐2‐

carbonyloxyl}‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐

tetramethanononacen Pi‐OH‐PyrGUABoc 61 

OH

O O

NH

ONH

NHHN O

 

C54H44N4O6, MG: 844.95 g/mol 

Darstellung: 

150 mg (0.27 mmol, 1.0 Äq.) der Dihydroxylpinzette 50, 121 mg (0.30 mmol, 1.2 Äq.) 

Boc‐Gly‐OH und 151 mg  (0.29 mmol, 1.1 Äq.) PyBOP werden  in 10 mL absolutem 

Dichlormethan  gelöst.  Nach  Zugabe  von  88  μL  (0.79  mmol,  3.0  Äq.)  N‐

Methylmorpholin wird die Lösung 3 Tage bei 40 °C gerührt. Das Lösungsmittel wird 

anschließend  unter  vermindertem  Druck  entfernt  und  der  feste  Rückstand 

säulenchromatographisch (Chloroform/Aceton 15:1 v/v) gereinigt. Man erhält 97 mg 

(0.11 mmol, 43%) Produkt als weißen Feststoff. 

Analytik: 

Smp.: >330 °C. 

DC (Chloroform/Aceton 15:1 v/v): RF = 0.21. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.53 (s, 9 H), 2.35‐2.49 (m, 8 H), 4.02 (s, 2 H), 4.07 (s, 4 

H), 4.25 (s, 2 H), 6.76‐6.78 (m, 4 H), 7.10‐7.17 (m, 10 H). 

13C‐NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 28.0, 30.8, 47.4, 48.7, 51.2, 68.9, 70.0, 116.3, 116.7, 117.4, 

121.4, 121.5, 124.6, 133.2, 135.7, 141.1, 141.8, 146.3, 146.7, 147.5, 150.4, 158.0, 158.9. 

MS (ESI, MeOH): m/z = 845.2 [M+H+], 867.4 [M+Na+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C54H44N4NaO6+: 867.3153, gef.: 867.3146. 

Page 157: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    151 

8‐(Methylmethoxyphosphoryloxyl)‐19‐{5‐[N3‐(tert‐butoxycarbonyl)guanidinyl‐

carbonyl]pyrrol‐2‐carbonyloxyl}‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐

tetramethanononacen (Pi‐POMe‐PyrGUABoc) 66 

 

O

O O

PMe

MeO

O

NH

ONH

NHHN O

 

C56H49N4O8P, MG: 936.98 g/mol 

Darstellung: 

47 mg (0.040 mmol, 1 Äq.) Boc‐PyrGua‐Pi 61 werden in 5 mL absolutem THF gelöst 

und  auf  0  °C  abgekühlt.    Nach  Zugabe  von  8  mg  (0.060  mmol,  1.5  Äq.) 

Methylphosphonssäuredichlorid und 17 μL Triethylamin (0.12  mmol, 3.0 Äq.) wird 

die resultierende Lösung eine Stunde unter Eiskühlung gerührt und daraufhin eine 

weitere  Stunde  bei  Raumtemperatur.  Nun  werden  3  mL  absolutes  Methanol 

zugefügt und wiederum 16 h bei RT gerührt. Anschließend wird das Lösungsmittel 

unter  vermindertem  Druck  entfernt  und  der  feste  Rückstand 

säulenchromatographisch  (Essigsäureethylester/Methanol  20:1  v/v)  gereinigt,  um 

26 mg (0.028 mmol, 69%) des Produktes als weißem Feststoff zu erhalten. 

Analytik: 

DC (Essigsäureethylester/Methanol 10:1 v/v): RF = 0.64. 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.56 (m, 3 H, PCH3), 1.58 (s, 9 H, C(CH3)3), 2.23‐2.61 

(m, 8 H, CH2), 2.73 (d, 3JHP = 11.2 Hz, 3 H, POCH3), 4.03‐4.14 (m, 7 H, CH), 4.30‐4.43 

(m, 1 H, CH), 6.74‐6.76 (m, 4 H, Ar‐H), 6.98‐7.32 (m, 10 H, Ar‐H und Pyr‐H). 

Page 158: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

152 

13C‐NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 14.2, 27.9, 48.7, 48.9, 51.1, 51.2, 60.4, 68.4, 69.7, 76.6, 

78.0, 116.7, 117.2, 117.5, 120.9, 121.6, 124.6, 141.8, 142.3, 146.3, 147.5, 147.7, 147.8, 150.3, 

150.4, 150.5, 150.6. 

31P‐NMR (121 MHz, CDCl3): δ = 28.6. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 959.3 [M+Na+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C56H49N4NaO8P+: 959.3180, gef.: 959.3173.  

 

8‐(Methylmethoxyphosphoryloxyl)‐19‐[5‐(guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐

carbonyloxyl]‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐

tetramethanononacen 

Pi‐POMe‐PyrGUA 66b 

 

O

O O

PMe

MeO

O

NH

ONH

NH2+

H2N CF3COO- 

C53H42F3N4O8P, MG: 950.89 g/mol 

 

Darstellung: AAV I 

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.64 (d, 2JHP = 17.0 Hz, 3 H, PCH3), 2.34‐2.49 (m, 8 H, 

CH2), 2.68 (d, 3JHP = 11.3 Hz, 3 H, POCH3), 3.99‐4.30 (m, 8 H, CH), 6.67‐6.69 (m, 4 H, 

Ar‐H), 6.92‐7.54 (m, 10 H, Ar‐H und Pyr‐H). 

31P‐NMR (121 MHz, CDCl3): δ = 29.3. 

19F‐NMR (282 MHz, CDCl3): δ = ‐75.6.

Page 159: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    153 

8‐(Methyloxyphosphoryloxyl)‐19‐{5‐[N3‐(tert‐butoxycarbonyl)guanidinylcarbonyl]‐

pyrrol‐2‐carbonyloxyl}‐5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐

tetramethanononacen Lithiumsalz (Pi‐PO‐PyrGUA‐Boc) 66a 

 

O

O O

PMe

-O

O

NH

ONH H

NHN

O

O

Li+

 

 

C55H46LiN4O8P, MG: 928.89 g/mol 

Darstellung: 

45  mg  PiPOMePyrGUABoc  66  (0.048  mmol,  1  Äq.)  und  10  mg  getrocknetes 

Lithiumbromid  (0.11  mmol,  2.3  Äq.)  werden  in  5  mL  absolutem  Acetonitril 

suspendiert und 24 h unter Reflux erhitzt. Das Produkt fällt als weißes Präzipitat aus 

und wird durch Zentrifugation von der auf RT abgekühlten Lösung getrennt (5 min, 

4400 Upm), noch dreimal mit Diethylether gewaschen und wiederum zentrifugiert. 

Nach Trocknen im HV erhält man 35 mg (0.038 mmol, 78%) Produkt. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.19 (d, 2JHP = 16.41 Hz, 3 H), 1.49, (s, 9 H), 2.20 (d, J = 

7.35 Hz, 2 H), 2.25 (s, 4 H), 2.41 (d, J = 7.38 Hz, 2 H), 3.89‐3.98 (m, 6 H), 4.43 (s, 2 H), 

6.70‐6.73 (m, 4 H),  6.85 (d, 3JHH = 3.96 Hz, 1 H), 6.93‐6.97 (m, 6 H), 7.05 (d, 

3JHH = 4.5 Hz, 1 H), 7.10 (s, 2 H). 

31P‐NMR (121 MHz, CDCl3): δ = 21.5. 

ESI‐MS (ESI negativ, MeOH): m/z = 921.3 [M‐]. 

HRMS (ESI negativ, MeOH), ber. für C55H46N4O8P‐: 921.3048, gef.: 921.3017.

Page 160: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

154 

8‐(Methyloxyphosphoryloxyl)‐19‐(5‐(guanidinylcarbonyl)pyrrol‐2‐carbonyloxyl)‐

5,7,9,11,16,18,20,22‐octahydro‐5,22:7,20:9,18:11,16‐tetramethanononacen 

(Pi‐PO‐PyrGUA) 68 

 

O

O O

PMe

-O

O

NH

ONH

NH2+

H2N  

 

C50H39N4O6P, MG: 822.84 g/mol 

 

Darstellung: 

25 mg PiPOPyrGuaBoc 66a (0.027 mmol) werden in 5 mL Dichlormethan suspendiert 

und unter starkem Rühren 1 mL Trifluoressigsäure zugegeben. Die nun klare Lösung 

wird  2  h  bei RT  gerührt  und  anschließend  nach Zugabe  von  10 mL  Toluol  unter 

vermindertem  Druck  bis  zur  Trockene  destilliert.  Der  zurück  bleibende  weiße 

Feststoff  wird  dreimal  in  Toluol  aufgenommen  und  wieder  bis  zur  Trockene 

eingeengt und schließlich im HV getrocknet. Zurück bleiben 25 mg (quant.) Rezeptor 

als weißer Feststoff. 

 

Analytik: 

1H‐NMR (300 MHz, CDCl3): δ = 1.55 (d, 3JHP = 17.55 Hz, 3 H), 2.30‐2.45 (m, 8 H), 3.90‐

3.99 (m, 6 H), 4.40 (s, 2 H), 6.73‐6.76 (m, 4 H), 6.94‐6.98 (m, 4 H), 7.00 (s, 2 H), 7.08 (d, 

3JHH = 4.5 Hz, 1 H), 7.16 (s, 2 H), 7.30 (d, 3JHH = 4.6 Hz, 1 H). 

Page 161: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    155 

13C‐NMR (75 MHz, CDCl3): δ = 31.8, 37.4, 42.7, 48.6, 51.0, 51.1, 52.5, 53.7, 109.3, 113.1, 

116.9, 118.0, 120.7, 121.3, 121.6, 122.6, 124.2, 124.7, 124.8, 125.4, 128.6, 129.0, 136.2, 

142.7, 146.7, 147.4, 148.3, 150.6, 151.1, 159.6, 160.2, 163.9, 164.9. 

31P‐NMR (121 MHz, CDCl3): δ = 24.7. 

19F‐NMR (282 MHz, CDCl3): δ = ‐76.0. 

ESI‐MS (MeOH): m/z = 823.3 [M+]. 

HRMS (ESI, MeOH), ber. für C50H40N4O6P+: 823.2680, gef.: 823.2689. 

Page 162: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

156 

7.3 Titrationen 

7.3.1 Theoretische Grundlagen zu NMR‐Titrationen 

Für  die  Bildung  eines  dimeren  Komplexes  [WG]  aus  einem Wirtmolekül W  und 

einem Gastmolekül G gibt das Massenwirkungsgesetz die Assoziationskonstante Kass 

an. 

W + G                       [WG]     GW

WGass cc

cK

⋅= ][      Gleichung 1 

][0 WGWW ccc −=     und    ][0 WGGG ccc −=     Gleichung 2 

Die  Lage  des  Gleichgewichts  läßt  sich  über  unterschiedliche  spektroskopische 

Methoden, z.B. durch UV/Vis‐, Fluoreszenz‐ oder insbesondere NMR‐Spektroskopie 

durch ein Titrationsexperiment ermitteln, bei dem die Konzentration  cW des Wirtes 

möglichst  konstant  gehalten  und  die  Konzentration  cG  des  Gastes  systematisch 

variiert wird. Ersetzt man in Gleichung 1 die Gleichgewichtskonzentrationen cW und 

cG gemäß den beiden Gleichungen 2 durch die Ausgangskonzentrationen cW0 und cG0 

und die Komplexkonzentration c[WG], so erhält man durch Lösen des resultierenden 

quadratischen  Gleichungssystems  für  die  Komplexkonzentration  im 

Gleichgewichtszustand: 

⎪⎭

⎪⎬⎫

⎪⎩

⎪⎨⎧

⋅⋅−⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛++−++⋅= 00

2

0000][ 41121

GWGWass

GWass

WG ccccK

ccK

c   Gleichung 3 

Ist  die  Austauschrate  des  dynamischen  Gleichgewichts  der  Komplexbildung 

langsam  bezogen  auf  die  NMR‐Zeitskala,  so  beobachtet  man  unterschiedliche 

Signalsätze  für  Wirt,  Gast  und  den  Komplex.  Ihre  Konzentration  im 

Gleichgewichtszustand  läßt  sich  dann  direkt  durch  Integration  der  Signale 

bestimmen.  In  der  Regel  geschieht  dieser  Austausch  jedoch  so  schnell,  daß man 

lediglich gemittelte Signale detektiert. Die beobachtete chemische Verschiebung δobs 

eines Kerns im Wirtmolekül setzt sich dann zusammen aus den Signalen δW für den 

freien Wirt und δ[WG] für den im Komplex gebundenen Wirt: 

Page 163: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    157 

][0

][

0

][0WG

W

WGW

W

WGWobs c

cccc

δδδ ⋅+⋅−

=            Gleichung 4 

oder mit   WWG δδδ −=∆ ][max             Gleichung 5 

max0

][ δδδ ∆⋅+=W

WGWobs c

c              Gleichung 6 

Durch  Einsetzen  von  Gleichung  6  in  Gleichung  3  erhält  man  die  beobachtete 

chemische Verschiebung δobs eines Kerns im Wirtmolekül als: 

⎪⎭

⎪⎬⎫

⎪⎩

⎪⎨⎧

⋅⋅−⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛++−++⋅

⋅∆

+= 00

2

00000

max 4112 GWGW

assGW

assWWobs cccc

Kcc

Kcδ

δδ   Gleichung 7 

Nach Aufnahme von NMR‐Spektren der isolierten Wirtverbindung und Mischungen 

mit verschiedenen Anfangskonzentrationen cW0 und cG0 von Wirt und Gast lassen sich 

die  Komplexbindungskonstante  Kass  und  die  maximale  komplexinduzierte 

Verschiebung Δδmax  des  beobachteten Kerns  durch  nichtlineare  Regression  iterativ 

berechnen. 

 

Für den Fall der Selbstassoziation eines Substrates S zu einem Dimer S2 ergibt sich 

aus dem Massenwirkungsgesetz die Assoziationskonstante Kass: 

2S S2       22

][][

SSK ass =           Gleichung 8 

Die  beobachtete  Verschiebung  δobs  eines  Kerns  im  NMR‐Spektrum  läßt  sich  als 

Funktion  von  Kass,  der  Konzentration  [S]  des  Substrats  und  den  chemischen 

Verschiebungen  δagg  und  δfrei  für  das  im  Dimer  gebundene  Substrat  bzw.  bei 

unendlicher Verdünnung ausdrücken. Gleichung 9 kann dabei direkt aus Gleichung 

7 entwickelt werden. 

][21][41][2

)(SK

SKSK

ass

assassaggfreiaggobs

+−+⋅−+= δδδδ         Gleichung 9 

Durch  nichtlineare  Regression  kann  Kass  so  aus  einer  Verdünnungsreihe  NMR‐

spektroskopisch bestimmt werden.[126, 127] 

 

Page 164: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

158 

7.3.2 Praktische Durchführung von NMR‐Titrationen 

In  dieser  Arbeit  kamen  einige  im  Detail  unterschiedliche  Methoden  der  NMR‐

Titration zum Einsatz. Grundsätzlich  ist zu berücksichtigen, daß die Konzentration 

der  Wirtverbindung  etwa  dem  Kehrwert  der  erwarteten  Bindungskonstante 

entsprechen  sollte,  um  durch  einen  günstigen  Verlauf  der  Titrationskurve  den 

statistischen Fehler der Regressionsanalyse zu minimieren.[128] Nichtsdestotrotz  liegt 

aus  meßtechnischen  Erwägungen  heraus  die  Konzentration  für  NMR‐Titrationen 

i.d.R.  zwischen  10‐4  und  10‐2  mol/L,  unabhängig  von  der  zu  erwartenden 

Bindungskonstante. 

a) Titration in einem einzelnen NMR‐Probenröhrchen 

600‐700  μL  der  Wirtlösung  werden  vorgelegt  und  bis  etwa  250  μL  Gastlösung 

sukzessive zutitriert, bis mindestens 5 Äquivalente Gast zugefügt worden sind. Diese 

Methode  ist sehr einfach und erfordert nur minimalste Stoffmengen. Nachteile sind 

ein  relativ  hoher  Zeitaufwand,  weil  durch  die  periodisch  notwendigen 

Titrationsschritte nicht in Automation gemessen werden kann. Zu berücksichtigen ist 

weiterhin, daß bei dieser Methode die Wirtlösung  etwas verdünnt wird. Zuvor  ist 

daher  zu  testen,  daß  der  Wirt  im  erforderlichen  Bereich  keine 

konzentrationsabhängigen Signalverschiebungen aufweist. 

Alternativ kann ein größeres Volumen der Wirtlösung hergestellt werden. Der Gast 

wird  dann  in  einem  Teil  dieser Wirtlösung  gelöst. Wird  diese Wirt/Gast‐Lösung 

schließlich  zu  einer  reinen Wirtlösung  hinzutitriert,  so  ändert  sich  im Verlauf der 

Titration die Wirtkonzentration nicht. Für diese Methode sind schon etwas erhöhte 

Stoffmengen erforderlich. 

b) Verteilte Meßreihe in mehreren NMR‐Probenröhrchen 

Die komplette Titrationsreihe kann auch auf etwa 10 Proben verteilt werden. Hierfür 

muß  ein  entsprechend  größeres  Volumen  der  Wirt‐  und  Gastlösung  hergestellt 

werden.  Falls  gewünscht  kann  auch  hier  die Wirtkonzentration  in  allen  Proben 

konstant gehalten werden oder eine reine Gastlösung klassisch zutitriert werden. Die 

Wirtlösung wird gleichmäßig auf 10 Proben aufgeteilt und die Menge an zugefügtem 

Page 165: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    159 

Gast  systematisch  in dem verschiedenen Proben zwischen 0 und 5‐7 Äquivalenten 

variiert.  Es  sollte  beachtet  werden,  daß  mindestens  4‐5  Proben  vor  dem 

Äquivalenzpunkt  der  Titration  liegen  und  einige  im  Sättigungsbereich,  um  später 

eine gute Datenbasis für die nichtlineare Regression zu erhalten. 

 

 

NMR‐Titration BP2‐PGly‐Z 14 (Wirt) gegen Methylguanidiniumhydrochlorid 

(Gast) 

 

Einwaage Wirt:  6.05 mg in 7.0 mL d4‐MeOD 

Einwaage Gast:  3.57 mg in 1.29 mL d4‐MeOD 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 

δc 

[ppm] 0.00  1.622E‐03 0.000E+00  7.0700  4.6131  3.4725 0.25  1.599E‐03 4.018E‐04  7.0512  4.6153  3.4890 0.50  1.577E‐03 7.925E‐04  7.0269  4.6186  3.5100 0.75  1.556E‐03 1.172E‐03  7.0059  4.6230  3.5266 1.00  1.535E‐03 1.542E‐03  6.9915  4.6252  3.5388 1.25  1.514E‐03 1.902E‐03  6.9805  4.6274  3.5487 1.50  1.494E‐03 2.252E‐03  6.9750  4.6297  3.5587 2.01  1.456E‐03 2.926E‐03  6.9628  4.6308  3.5653 3.01  1.385E‐03 4.175E‐03  6.9506  4.6319  3.5753 5.02  1.262E‐03 6.340E‐03  6.9429  ‐  3.5841     Δδmax  0.1423

± 3 % 

0.0243

± 14 %

0.1256

± 3 % Ø (Ka)  1500 M‐1  Ka  1661  

± 12 %

1295 

± 49 %

1542 

± 12 % 

Page 166: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

160 

Äq. MeGUA0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

Ka = 1660 +/- 12%; Ar-HKa = 1300 +/- 50%; α-CHKa = 1540 +/- 12%; POMe3

predictedpredictedpredicted

OHN

O P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiMeO

O

vs.NH2Cl

HN

NH2

Ha

c

b

 

Wiederholung der Titration in D2O ergab keine komplexinduzierten 

Signalverschiebungen. 

 

NMR‐Titration BP2‐PGly‐Z 14(Wirt) gegen Argininmethylesterdihydrochlorid 

(Gast) 

 

Einwaage Wirt:  8.45 mg in 7.0 mL d4‐MeOD 

Einwaage Gast:  10.98 mg in 1.16 mL d4‐MeOD 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 0.00  1.972E‐03  0.000E+00 7.0711  3.4725 0.25  1.944E‐03  4.869E‐04  7.0396  3.4907 0.50  1.917E‐03  9.603E‐04  6.9943  3.5327 0.75  1.891E‐03  1.421E‐03  6.9567  3.5736 1.00  1.866E‐03  1.869E‐03  6.9324  3.5935 1.25  1.841E‐03  2.305E‐03  6.9268  3.5957 1.50  1.816E‐03  2.729E‐03  6.9290  3.5968 2.00  1.770E‐03  3.546E‐03  6.9302  3.5957 3.00  1.684E‐03  5.059E‐03  6.9268  3.5979 5.00  1.534E‐03  7.682E‐03  6.9302  3.5979     Δδmax  0.1437 

± 1 % 

0.1246 

± 2 % Ø (Ka)  7.6 ∙ 105 M‐1  Ka  6.9 ∙ 105 

± 27 % 

8.3 ∙ 105

± 33 % 

Page 167: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    161 

Äq. Arg

0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

OHN

O P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiH3bC

O

vs.

NH

NH2

NH2ClCOOMe

ClH3N

Ha

 

 

 

 

NMR‐Titration BP2‐PGly‐Z 14 (Wirt) gegen Argininmethylesterdihydrochlorid 

(Gast) 

 

Einwaage Wirt:  8.45 mg in 7.0 mL D2O 

Einwaage Gast:  10.98 mg in 1.16 mL D2O 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 

δc 

[ppm]

δd 

[ppm] 0.00  2.300E‐03 0.000E+00  7.2175  7.0550  4.5649  3.6498 0.25  2.300E‐03 5.762E‐04  7.2175  7.0541  4.5640  3.6500 0.50  2.300E‐03 1.152E‐03  7.2194  7.0536  4.5635  3.6506 0.75  2.300E‐03 1.728E‐03  7.2216  7.0525  4.5668  3.6506 1.13  2.300E‐03 2.593E‐03  7.2243  7.0497  4.5685  3.6511 1.50  2.300E‐03 3.457E‐03  7.2291  7.0479  4.5688  3.6526 2.00  2.300E‐03 4.609E‐03  7.2306  7.0461  4.5692  3.6530 3.01  2.300E‐03 6.914E‐03  7.2323  7.0444  4.5709  3.6536 5.01  2.300E‐03 1.152E‐02  7.2372  7.0405  4.5725  3.6540     Δδmax  0.0352

± 25 %

0.0295

± 20 %

0.0358

± 22 %

0.0068 

± 26 % Ø (Ka)  140 M‐1  Ka  129  

± 48 %

95 

± 34 %

145 

± 45 %

189 

± 56 % 

Page 168: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

162 

. Argininmethylester * 2HCl

0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,000

0,005

0,010

0,015

0,020

0,025

Ka = 129 +/- 48%; Ar-HKa = 95 +/- 34%; Ar-H (Z)Ka = 145 +/- 45%; POMeKa = 185 +/- 56%; α-CH

OHN

O P

O

MeO OLiO

NH

P

P

LiOMeO

O

OLiMeO

O

vs.

NH

NH2

NH2ClCOOMe

ClH3N

ab

c

d

 

 

 

 

NMR‐Titration H‐RGD‐OH (Wirt) gegen BP2‐PGly‐NH3+ 14 (Gast) 

 

Einwaage Wirt:  7.467 mg in 3.12 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

Einwaage Gast:  9.260 mg in 0.70 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

 

0.0  1.494E‐03 0.000E+00  3.9919   0.3  1.494E‐03 3.736E‐04  3.9676   0.5  1.494E‐03 7.472E‐04  3.9466   0.8  1.494E‐03 1.121E‐03  3.9223   1.0  1.494E‐03 1.494E‐03  3.9035   1.3  1.494E‐03 1.868E‐03  3.8914   1.5  1.494E‐03 2.242E‐03  3.8759   2.0  1.494E‐03 2.989E‐03  3.8560   3.0  1.494E‐03 4.483E‐03  3.8372   5.0  1.494E‐03 7.472E‐03  3.8051       Δδmax  0.3344

± 7 % 

 

    Ka  95 

± 14 %

 

 

Page 169: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    163 

. BPPG

0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,00

0,05

0,10

0,15

0,20

+H3N

P

O

MeO O-O

NH

P

P

-OMeO

O

O-MeO

O

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

Ha

 

 Wiederholung der Titration mit größerem Wassergehalt (d4‐MeOD/D2O 1:4 v/v) 

ergab keinerlei komplexinduzierte Signalverschiebungen mehr. 

 

NMR‐Titration BP2‐Gly‐NH3+ 32 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

Einwaage Wirt:  4.65 mg in 7.0 mL  

d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v)  

Einwaage Gast:  19.08 mg in 2.0 mL  

d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 0.0 1.200E-03 0.000E+00 3.5058 0.3 1.200E-03 3.442E-04 3.5058 0.6 1.200E-03 6.883E-04 3.5080 0.9 1.200E-03 1.032E-03 3.5091 1.1 1.200E-03 1.377E-03 3.5091 1.4 1.200E-03 1.721E-03 3.5102 1.7 1.200E-03 2.065E-03 3.5113 2.3 1.200E-03 2.753E-03 3.5135 3.4 1.200E-03 4.130E-03 3.5157     Δδmax  0.0686

± 32 %    Ka  45 

± 40 %

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

NH

PP O-

OMe

O-O

MeO

O

O

+H3N

a

Äq. RGD0 1 2 3 4 5 6 7

∆δ

0,000

0,002

0,004

0,006

0,008

0,010

0,012

0,014

0,016

0,018

Page 170: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

164 

NMR‐Titration BP2‐Gly‐Gly‐NH3+ 33 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

 

Einwaage Wirt:  5.26 mg in 7.0 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

Einwaage Gast:  19.08 mg in 2.0 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 0.0  1.195E‐03 0.000E+00  3.4194  2.4358 0.3  1.195E‐03 3.442E‐04  3.4393  2.4568 0.6  1.195E‐03 6.883E‐04  3.4590  2.4744 0.9  1.195E‐03 1.032E‐03  3.4750  2.4833 1.2  1.195E‐03 1.377E‐03  3.4900  2.4965 1.4  1.195E‐03 1.721E‐03  3.4950  2.5131 1.7  1.195E‐03 2.065E‐03  3.4950  2.5187 2.3  1.195E‐03 2.753E‐03  3.5300  2.5500 3.5  1.195E‐03 4.130E‐03  3.5300  2.5673 5.8  1.195E‐03 6.883E‐03  3.5300  2.5706     Δδmax  0.1518

± 13 %

0.1813

± 9 % Ø (Ka)  780 M‐1  Ka  937 

± 39 %

624 

± 24 % 

Äq. RGD

0 1 2 3 4 5 6 7

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

abber.ber.

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH3

+

ab

 

 

 

Page 171: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    165 

NMR‐Titration BP2‐Ala‐Ala‐NH3+ 36 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

Einwaage Wirt:  5.30 mg in 7.0 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

Einwaage Gast:  19.08 mg in 2.0 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Äq. RGD0 1 2 3 4

∆δ

0,000

0,002

0,004

0,006

0,008

0,010

0,012

Ka = 156 +/- 55 %

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH3

+

a

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 0.0  1.226E‐03 0.000E+00  3.4857 0.3  1.226E‐03 3.442E‐04  3.4857 0.6  1.226E‐03 6.883E‐04  3.4890 0.8  1.226E‐03 1.032E‐03  3.4902 1.1  1.226E‐03 1.377E‐03  3.4902 1.4  1.226E‐03 1.721E‐03  3.4913 1.7  1.226E‐03 2.065E‐03  3.4913 2.2  1.226E‐03 2.753E‐03  3.4935 2.8  1.226E‐03 3.442E‐03  3.4957 3.4  1.226E‐03 4.130E‐03  3.4968     Δδmax  0.0299

± 36 %    Ka  156 

± 55 %

Page 172: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

166 

NMR‐Titration BP2‐Ala‐Gly‐Gly‐NH3+ 37 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

Einwaage Wirt:  5.200 mg in 2.10 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

Einwaage Gast:  6.000 mg in 0.70 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 0.0  1.071E‐03 0.000E+00  7.4082  7.0092 0.2  1.071E‐03 2.676E‐04  7.3861  7.0070 0.5  1.071E‐03 5.352E‐04  7.3949  7.0081 0.7  1.071E‐03 8.028E‐04  7.3894  7.0026 1.0  1.071E‐03 1.070E‐03  7.3872  7.0015 1.2  1.071E‐03 1.338E‐03  7.3861  7.0037 1.5  1.071E‐03 1.606E‐03  7.3883  7.0004 2.0  1.071E‐03 2.141E‐03  7.3839  7.0015 3.0  1.071E‐03 3.211E‐03  7.3839  7.0015 5.0  1.071E‐03 5.352E‐03  7.3795  6.9937     Δδmax  0.0283 

± 24 % 

0.0414 

± 123 %    Ka  2611 

± 215 %

49 

± 176 %

Äq. RGD

0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,000

0,005

0,010

0,015

0,020

0,025

0,030

0,035

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

O HN

ONH

ONH3

+

Hb Ha

 

Die Bindung  scheint  tatsächlich  sehr klein  zu  sein, wie die  sehr kleinen Werte  für 

Δδmax  andeuten. Die  ermittelten  Bindungskonstanten  sind  hier wegen  der  äußerst 

hohen  statistischen  Fehler  nur  als  Indiz  für  eine  sehr  schwache  Bindung  zu 

verstehen. Die  umgekehrt  geführte NMR‐Titration mit H‐RGD‐OH  als Wirt  ergab 

überhaupt keine auswertbare Sättigung. 

Page 173: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    167 

NMR‐Titration BP2‐Gaba‐NH3+ 38 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

Einwaage Wirt:  1.952 mg in 6.621 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

Einwaage Gast:  2.440 mg in 0.610 mL d4‐MeOD/D2O (3:1 v/v) 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm]

δb 

[ppm]0.0  4.996E‐04 0.000E+00 3.5222 3.48790.2  4.996E‐04 1.249E‐04  3.5233 3.48900.5  4.996E‐04 2.498E‐04  3.5266 3.49130.7  4.996E‐04 3.746E‐04  3.5277 3.49351.0  4.996E‐04 4.995E‐04  3.5299 3.49571.2  4.996E‐04 6.244E‐04  3.5355 3.50011.5  4.996E‐04 7.493E‐04  3.5344 3.49903.0  4.996E‐04 1.499E‐03  3.5366 3.50344.0  4.996E‐04 1.998E‐03  3.5454 3.51125.0  4.996E‐04 2.498E‐03  3.5355 3.5012    Δδmax  0.0226

± 30 %

0.0248

± 34 %    Ka  1796 

± 98 %

1319 

± 95 %

Äq. RGD0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,000

0,005

0,010

0,015

0,020

0,025

BP2-Gaba-NH3+ vs H-RGD-OH

H-RGD-OH vs BP2-Gaba-NH3+

Äq. BP2-Gaba-NH3+0 1 2 3 4

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

 Die Bindung  scheint  tatsächlich  eher klein zu  sein, wie die  sehr kleinen Werte  für 

Δδmax  andeuten. Die  ermittelten  Bindungskonstanten  sind  hier wegen  der  äußerst 

hohen statistischen Fehler nur als Indiz für eine schwache Bindung zu verstehen. Die 

Meßwerte  erreichen  keine  richtige  Sättigung,  sondern  streuen  lediglich  stark  bei 

Zugabe mehrerer Äquivalente Gast. Die umgekehrt geführte Reaktion führt zwar zu 

deutlicheren  Shifts.  Die  Meßwerte  folgen  aber  einem  eher  linearen  Verlauf  und 

erreichen überhaupt keine Sättigung mehr. 

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

NHP

P

-O OMe

O

O-

OMeO

ONH3

+

Page 174: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

168 

NMR‐Verdünnungsreihe in D2O mit BP2‐Gly‐PyrGua+ 47 

 

NHP

P

O-MeO

O

-OMeO

O

O

HN

O

NH

NH

O

H2N

NH2+Cl-

2Li+

a

b

c

d

 

[mol/L] 

‐ log c  δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 

δc 

[ppm]

δd 

[ppm] 5.00E‐03  ‐2.3010  7.0320  4.2464  3.7580  3.0302 3.00E‐03  ‐2.5229  7.0381  4.2560  3.7597  3.0337 1.50E‐03  ‐2.8239  7.0452  4.2630  3.7615  3.0364 6.00E‐04  ‐3.2218  7.0574  4.2762  3.7659  3.0399 5.00E‐04  ‐3.3010  7.0644  4.2797  3.7676  3.0425 3.00E‐04  ‐3.5229  7.0601  4.2779  3.7668  3.0408 1.00E‐04  ‐4.0000  7.0750  4.2806  3.7676  3.0434 5.00E‐05  ‐4.3010  7.0723  4.2797  3.7685  3.0434 Ø (Ka) 

330 M‐1 

Ka  744  

± 56 % 

109 

± 70 %

285 

± 70 %

198 

± 65 % 

log c-4 -3 -2

∆δ

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

abcd744 +/- 56%109 +/- 70%285 +/- 70%198 +/- 65%

  

 

Page 175: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    169 

NMR‐Titration EtPyrGua+ 45 (Wirt) gegen BP2(Gast) 20 

 

Einwaage Wirt:  1.450 mg in 7.50 mL D2O/d6‐DMSO (40:60 v/v) 

Einwaage Gast:  6.006 mg in 0.80 mL Wirt‐Lösung 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 0.0  7.436E‐04 0.000E+00  6.77930.5  7.436E‐04 3.608E‐04  6.76861.0  7.436E‐04 7.216E‐04  6.76991.5  7.436E‐04 1.082E‐03  6.76801.9  7.436E‐04 1.443E‐03  6.76672.4  7.436E‐04 1.804E‐03  6.76672.9  7.436E‐04 2.165E‐03  6.76365.8  7.436E‐04 4.330E‐03  6.75857.8  7.436E‐04 5.773E‐03  6.75739.7  7.436E‐04 7.216E‐03  6.7554

    Δδmax  0.0281

± 6 %     Ka  744 

± 17 % 

Äq. BP2-0 2 4 6 8 10 12

∆δ

0,000

0,005

0,010

0,015

0,020

0,025

0,030

 

 

P PMeO-O

OO-

OMe

O

NH

OHN HN

ONH2

+Cl-

NH2

Li+

Li+

vs.

Ha

Page 176: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

170 

NMR‐Titration BP2‐Gly‐Gly‐PyrGua+ 44 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

 

Einwaage Wirt:  0.563 mg in 0.900 mL D2O (Phosphatpuffer 3 mM. pH 6.5) 

Einwaage Gast:  2.412 mg in 0.450 mL D2O (Phosphatpuffer 3 mM. pH 6.5) 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 

δc 

[ppm]

δd 

[ppm] 0.0  1.030E‐03 0.000E+00  7.2644  7.0513  7.0408  6.9706 0.2  1.015E‐03 2.028E‐04  7.2652  7.0592  7.0495  6.9715 0.4  9.995E‐04 3.996E‐04  7.2687  7.0688  7.0583  6.9733 0.6  9.848E‐04 5.906E‐04  7.2670  7.0750  7.0662  6.9741 0.8  9.705E‐04 7.760E‐04  7.2705  7.0837  7.0732  6.9759 1.0  9.566E‐04 9.562E‐04  7.2714  7.0916  7.0811  6.9759 1.4  9.301E‐04 1.301E‐03  7.2731  7.1048  7.0943  6.9776 1.8  9.049E‐04 1.628E‐03  7.2731  7.1179  7.1074  6.9803 2.4  8.697E‐04 2.086E‐03  7.2784  7.1346  7.1241  6.9838 3.0  8.371E‐04 2.510E‐03  7.2784  7.1469  7.1363  6.9838 4.0  7.878E‐04 3.150E‐03  7.2810  7.1635  7.1539  6.9873 6.0  7.049E‐04 4.227E‐03  7.2845  7.1793  7.3688  6.9899     Δδmax  0.0442

± 23 %

0.3067

± 10 %

0.3034

± 9 % 

0.0524 

± 20 % Ø (Ka)  190 M‐1  Ka  214 

± 38% 

192 

± 15% 

196 

± 14 %

153 

± 29% 

Äq. RGD0 1 2 3 4 5 6 7

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

214 +/- 38%192 +/- 15%196 +/- 14%153 +/- 29%

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+

NH2

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

Hc

HbHd

Ha

 

 

Die gleiche Titration wurde  auch  in  80 mM Phosphatpuffer durchgeführt. Hierbei 

wurde bei minimalen Shifts (< 0.02 ppm) keine Sättigung erreicht. 

Page 177: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    171 

NMR‐Titration BP2‐Gly‐Gly‐PyrGua+ 44 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

 

Einwaage Wirt:  1.069 mg in 1.500 mL D2O (BisTrispuffer 40 mM. pH 6.1) 

Einwaage Gast:  2.508 mg in 0.340 mL D2O (BisTrispuffer 40 mM. pH 6.1) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Äq. RGD0,000 0,001 0,002 0,003 0,004 0,005 0,006

∆δ

0,000

0,002

0,004

0,006

0,008

0,010

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+

NH2

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

Ha

 

 

 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 0.0  1.174E‐03 0.000E+00  7.1442 0.2  1.156E‐03 2.794E‐04  7.1451 0.5  1.139E‐03 5.505E‐04  7.1460 0.7  1.122E‐03 8.136E‐04  7.1460 1.0  1.106E‐03 1.069E‐03  7.1477 1.2  1.090E‐03 1.317E‐03  7.1477 1.5  1.075E‐03 1.558E‐03  7.1486 2.4  1.017E‐03 2.459E‐03  7.1504 3.4  9.657E‐04 3.268E‐03  7.1530 5.8  8.572E‐04 4.973E‐03  7.1539     Δδmax  0.0163

± 26 %    Ka  233 

± 46% 

Page 178: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

172 

NMR‐Titration BP2‐Gly‐Gly‐PyrGua+ 44 (Wirt) gegen +H3N‐GDGRG‐OH (Gast) 

Einwaage Wirt:  0.450 mg in 0.700 mL D2O (Phosphatpuffer 5 mM. pH 6.5) 

Einwaage Gast:  8.220 mg in 1.000 mL D2O (Phosphatpuffer 5 mM. pH 6.5) 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm]

δc 

[ppm] 0.0  1.059E‐03 0.000E+00  7.0215  7.0110 6.9662 0.3  1.043E‐03 2.708E‐04  7.0267  7.0180 6.9671 0.5  1.027E‐03 5.334E‐04  7.0338  7.0241 6.9662 0.8  1.012E‐03 7.884E‐04  7.0390  7.0311 6.9689 1.0  9.973E‐04 1.036E‐03  7.0478  7.0373 6.9697 1.3  9.831E‐04 1.276E‐03  7.0513  7.0425 6.9697 1.6  9.693E‐04 1.510E‐03  7.0574  7.0478 6.9697 2.1  9.427E‐04 1.958E‐03  7.0671  7.0566 6.9715 3.1  8.937E‐04 2.785E‐03  7.0697  7.0697 6.9724 5.2  8.096E‐04 4.205E‐03  7.0943  ‐  6.9733     Δδmax  0.1616

± 20 %

0.2039

± 9 % 

0.0124

± 30 %Ø (Ka)  180 M‐1 

(ohne δc) 

Ka  204 

± 32 %

162 

± 13 %

391 

± 60 % 

Äq. GDGRG

0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

204 +/- 32%162 +/- 13%

ber.ber.

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+

NH2

vs.+H3N-GDGRG-OH

HcHa

Hb

 

 

 

 

 

Page 179: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    173 

NMR‐Titration BP2‐Gly‐Gly‐PyrGua+ 44 (Wirt) gegen +H3N‐GRGDG‐OH (Gast) 

 

Einwaage Wirt:  0.400 mg in 0.700 mL D2O (Phosphatpuffer 6 mM. pH 6.5) 

Einwaage Gast:  5.082 mg in 0.720 mL D2O (Phosphatpuffer 6 mM. pH 6.5) 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 0.0  9.411E‐04 0.000E+00  7.0215  7.0110 0.3  9.268E‐04 2.325E‐04  7.0267  7.0180 0.5  9.130E‐04 4.580E‐04  7.0338  7.0241 0.8  8.996E‐04 6.770E‐04  7.0390  7.0311 1.0  8.865E‐04 8.895E‐04  7.0478  7.0373 1.3  8.739E‐04 1.096E‐03  7.0513  7.0425 1.5  8.616E‐04 1.297E‐03  7.0574  7.0478 2.0  8.380E‐04 1.682E‐03  7.0671  7.0566 3.0  7.944E‐04 2.391E‐03  ‐  7.0697 5.0  7.197E‐04 3.610E‐03  7.0943  ‐     Δδmax  0.1681

± 12 %

0.2029

± 9 % Ø (Ka)  210 M‐1  Ka  236 

± 19 %

191 

± 13 % 

 

Äq. GRGDG

0 1 2 3 4 5 6

∆δ

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

abber.ber.

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+

NH2

vs.+H3N-GRGDG-OH

Ha

Hb

 

 

 

Page 180: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

174 

NMR‐Titration BP2‐ASer‐PyrGua+ 49 (Wirt) gegen H‐RGD‐OH (Gast) 

 

Einwaage Wirt:  1.059 mg in 1.000 mL D2O (BisTrispuffer 11 mM. pH 6.3) 

Einwaage Gast:  3.990 mg in 0.430 mL D2O (BisTrispuffer 11 mM. pH 6.3) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Äq. RGD0 2 4 6 8

∆δ

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

vs.

HN

NH2+H2N

+H3NO

NH O

HN COO-

COO-

OO

HN

P

P

-O OOMe

O-

OMe

O

ONH

OHN

HN

O

NH3+

NH

Ha,b

 

 

Äq. Gast  c(Wirt) 

[mol/L] 

c(Gast) 

[mol/L] 

δa 

[ppm] 

δb 

[ppm] 0.0  1.427E‐03 0.000E+00  7.1014  7.0965 0.3  1.406E‐03 3.515E‐04  7.1039  7.0987 0.5  1.385E‐03 6.925E‐04  7.1087  7.1020 0.8  1.364E‐03 1.023E‐03  7.1112  7.1042 1.0  1.344E‐03 1.345E‐03  7.1145  7.1072 1.3  1.325E‐03 1.657E‐03  7.1167  7.1109 1.5  1.307E‐03 1.960E‐03  7.1182  7.1130 2.0  1.271E‐03 2.542E‐03  7.1225  7.1173 3.0  1.205E‐03 3.615E‐03  7.1307  7.1234 5.0  1.091E‐03 5.458E‐03  7.1353  7.1283 7.0  9.975E‐04 6.984E‐03  7.1414  7.1338     Δδmax  0.0506

± 11 %

0.0494

± 10 %Ø (Ka)  280 M‐1  Ka  288 

± 24% 

263 

± 21% 

Page 181: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Experimenteller Teil  

    175 

7.3.3 Mikrokalorimetrische Verdünnungstitrationen 

Einwaage BP2‐Gly‐PyrGua+ 47: 840 μg in 650 μL aquabidest. mit 20 mM BisTris‐Puffer 

(pH 6.3). Titration der Rezeptorlösung in die wäßrige Pufferlösung hinein. 

0.00 33.33 66.67 100.00 133.33 166.67

0.0

0.1

0.2

0.3

0.4

0.5

0.6

0.7

Time (min)

µcal

/sec

-0.1 0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.50.004

0.005

0.006

0.007

0.008

0.009

0.010

0.011

0.012

0.013

Equivalent Monomer Concentration (mM)

ucal

/inje

ctio

n

 

 

Einwaage BP2‐Gly‐Gly‐PyrGua+ 44: 408 μg in 629 μL aquabidest. mit 20 mM BisTris‐

Puffer (pH 6.3). Titration der Rezeptorlösung in die wäßrige Pufferlösung hinein. 

0.00 33.33 66.67 100.00 133.33 166.67

9.05

9.10

9.15

9.20

9.25

9.30

9.35

Time (min)

µcal

/sec

-0.020.000.020.040.060.080.100.120.140.160.180.200.22

1.0

1.5

2.0

2.5

3.0

3.5

Equivalent Monomer Concentration (mM)

cal/i

njec

tion

 

NHP

P

O-MeO

O

-OMeO

O

O

HN

O

NH

NH

O

H2N

NH2+Cl-

2Li+

NHP

P

MeO O-

O

O-

OMeO

O HN

ONH

OHN HN

ONH2

+Cl-

NH22Li+

Page 182: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Literaturverzeichnis  

176 

8 Abkürzungsverzeichnis 

Abu  α‐Aminobuttersäure Abz  Aminobenzoesäure Äq.  Äquivalente Ar‐  Aryl‐; Phenyl‐ ber.  berechnet BisTris  2,2‐Bis(hydroxymethyl)‐2,2’,2’’‐nitrilotriethanol Boc‐  t‐Butyloxycarbonyl‐ Brine  Gesättigte Natrumchloridlösung Bz‐  Benzyl‐ Chlorenamin  1‐Chlor‐N,N,2‐trimethylpropenylamin Cl‐HOBt  6‐Chlorhydroxybenztriazol DC  Dünnschichtchromatographie DCM  Dichlormethan DIEA  Hünigbase; Diisopropylethylamin DMF  Dimethylformamid ECM  Extrazelluläre Matrix EE  Essigsäureethylester ESI  Elektronensprayionisation FD  Felddesorption Gaba  γ‐Aminobuttersäure h  Horae; Stunden HBTU  O‐(Benztriazol‐1‐yl)‐N,N,Nʹ,Nʹ‐

tetramethyluroniumtehexafluorophosphat HCTU  2‐(6‐Chlor‐1H‐benztriazol‐1‐yl)‐1,1,3,3‐

tetramethyluroniumhexafluorophosphat HOBt  Hydroxybenztriazol HV  Hochvakuum Mamb  Meta‐Aminobenzoesäure MG  Molekulargewicht min  Minuten MS  Massenspektrometrie Mukaiyama‐Reagenz  N‐Methyl‐1‐chlorpyridiniumiodid N  Normal NMM  N‐Methylmorpholin NMR  Kernresonanzspektroskopie PyBOP  Benztriazol‐1‐yl‐oxytrispyrrolidino‐

phosphoniumhexafluorophosphat Pyr‐  Pyrrol‐ quant.  quantitativ RF  „ratio of fronts“ RT  Raumtemperatur 

Page 183: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Abkürzungsverzeichnis  

    177 

TBTU  O‐(Benztriazol‐1‐yl)‐N,N,Nʹ,Nʹ‐tetramethyluroniumtetrafluoroborat 

tBu‐  tert‐Butyl‐, ‐C(CH3)3 TCTU  2‐(6‐Chlor‐1H‐benztriazol‐1‐yl)‐1,1,3,3‐

tetramethyluroniumtetrafluoroborat TFA  Trifluoressigsäure Z‐  Benzyloxycarbonyl‐     Aminosäuren  Aminosäure  Abkürzung  EinbuchstabencodeAlanin  Ala  A Arginin  Arg  R Asparagin  Asn  N Aspartat  Asp  D Cystein  Cys  C Glutamin  Gln  Q Glutaminsäure  Glu  E Glycin  Gly  G Histidin  His  H Isoleucin  Ile  I Leucin  Leu  L Lysin  Lys  K Methionin  Met  M Phenylalanin  Phe  F D‐Phenylalanin  D‐Phe  f Prolin  Pro  P Serin  Ser  S Threonin  Thr  T Tryptophan  Trp  W Tyrosin  Tyr  Y Valin  Val  V         

Page 184: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Literaturverzeichnis  

178 

Verwendete Abkürzungen für häufig benutzte Strukturen  

PP

NHR

O O

MeOMeO

OMeOMe

BP‐R BP2‐‐R

PP

NHR

O O

-OMeO

O-OMe

HO

ONH

HN

O

HN

NH

O

O

Boc‐GUA‐Pyr‐COOH H‐PGly‐OH

H2N

P

O

MeO OMeO

OH

BK‐R1‐R2OR1

OR2

Pi‐R1‐R2OR1

OR2   

 

 

 

 

 

 

 

 

Page 185: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

Literaturverzeichnis  

    179 

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Page 190: Dissertation Matthias Junkers: "Künstliche Rezeptoren zur Erkennung der RGD-Sequenz"

 

 

Danke! 

 

Zuvorderst möchte ich mich bei Prof. Dr. Thomas Schrader für die Bereitstellung und 

intensive  Betreuung  des  faszinierenden  Arbeitsthemas  bedanken,  auch  wenn  die 

neuen Rezeptoren am Ende nicht unser aller Hoffnungen auf neue Bindungsrekorde 

erfüllen konnten. 

Dank gilt Prof. Dr. C. Schmuck und Daniel Rupprecht  für die Kooperation und die 

Bereitstellung der Guanidiniumcarbonylpyrrolbausteine. Weiterhin  sei Prof. Dr. A. 

Geyer für die freundliche Übernahme des Koreferates gedankt. 

 

Allen aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des AK Schraders danke  ich herzlich 

für die angenehme, offene und freundschaftliche Arbeitsatmosphäre. Stellvertretend 

seien  hier  besonders  Bruce,  Christian,  Gerhard,  Katrin,  Lutz, Micha, Michael  S., 

Michi,  Olli  und  Petra  genannt,  die  mich  stets  in  theoretischen  und  praktischen 

Fragen der Chemie, sowie moralisch unterstützt haben. 

Für das Korrekturlesen meiner Dissertation möchte  ich mich zusätzlich bei Katrin, 

Christian und Tina bedanken. 

 

Über  die  Semester  haben  zahlreiche Vertiefungsstudenten mich  bei meiner Arbeit 

unterstützt:  Markus  Rudisile,  Karin  Kiewisch,  Joachim  Zettler,  Maik  Bierschenk, 

Markus Krause, Christoph Pohling und Klaus‐Georg Rheinsberg. 

Besonders wertvolle Beiträge  stammen von Kai Bernitzky, der mir zweimal  in den 

Semesterferien als studentische Hilfskraft zur Seite stand. 

 

Tina und natürlich  Jonathan danke  ich  für Liebe, Zuneigung und Zuflucht an den 

freien Tagen. 

 

Die letzte Danksagung gebührt meinen Eltern, ohne deren Unterstützung, Vertrauen 

und Liebe diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre.