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184 Bericht: Allgemeine analytische Methoden etc. :spektren yon Gasgemischen mit bekanntem Gehalt. Die Vergleichung ~vird mit Hfilfe yon Photographien der 'Spektra bewerkstelligt. Bei geringen Mengen bTO 2 gibt die Methode sehr genaue Resultate; dieselbe liisst sich mit gutem Erfolg zur Untersuchung der bei der langsamen :Zersetzung der Schiessbaumwolle entstehendcn Gase verwenden. Eine Zirkulationsbiirette mit angesehmolzenem Reservoir zum Naehftillen rfihrt yon Gustav Mfilierl), Ilmenau, her. -- Auf der oberen Mfindung eines Bfirettenrohres ist ein Glashahn aufgeschmolzen, welcher mit einer engeren und einer weiteren, schr~igen Bohrung ver- sehen ist. Die Hahnhfilse besitzt oben zwei entsprechende 0ffnungen. Die eine derselbeu steht mit dem unteren Ende des die Titerflfissigkeit ,enthaltenden Vorratsgef~sses in Verbindung, wiihrend die andere zu einem Rohre fahrt, welches in den oberen Teil des ¥orratsgef~sses miindet. Letzteres ist durch einen eingeschliffenen Stopfen verschliessbar. :Soll die Bhrette geffillt werden, so dreht man den Hahn so, dass die Bfirette mit den beiden genannten 0ffnungen der Hahnhfilse kommuni- .ziert. Dann fliesst die Flfissigkeit in die Biirette, w~thrend die ver- dr~ngte Luft in das Vorratsgef~tss entweicht. Dreht man nach beendigter Ffillung den Hahn um 180 °, so ist das Reservoir gegen die Biirette :abgeschlossen und letztere zum Titrieren fertig eingestellt. Der Aus- fluss der L6sung aus der Bfirette geschieht einfach durch 0ffnen des an ihrem unteren Teile befindlichen Hahns. Die I~uft steht n~tmlich in st~tndiger Verbindung mit dem Innern der Bfirette, da die Hahnhfilse eine Offnung besitzt, an welche sich eine schmale, in das Btirettenrohr ffihrende Rinne anschliesst. Es wird also bei dieser Konstruktion das Ffillen und der Abfluss durch eine Drehung des oberen Hahns um 180 o erreicht. Das gleiche Prinzip, nach welchem der eben beschriebene Apparat gebaut ist, liegt auch der Sicherheitsnachftillbfirette :mit selbsttatig schliessendem lJberlauf zu Grunde, fiber wetche yon Gustav Mfiller und O. Berchem ~) berichtet wird. Dieser Apparat modifiziert die Zirkulationsbfirette dahin, dass sie _auch in Laboratorien, in welehen viel titriert wird, also grosse Yorratsgef~isse ffir die Titerfliissigkeiten notwendig sind, Verwendung flnden kann. -- Auf der Hahnhtilse ist hier ein Rohr aufgeschmolzen, 1) Chemiker-Zeitm)g 32, 711. 2) Chemiker-Zeitung 32, 532.

Eine Zirkulationsbürette mit angeschmolzenem Reservoir zum Nachfüllen

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Page 1: Eine Zirkulationsbürette mit angeschmolzenem Reservoir zum Nachfüllen

184 Bericht: Allgemeine analytische Methoden etc.

:spektren yon Gasgemischen mit bekanntem Gehalt. Die Vergleichung ~vird mit Hfilfe yon Photographien der 'Spektra bewerkstelligt. Bei geringen Mengen bTO 2 gibt die Methode sehr genaue Resultate; dieselbe liisst sich mit gutem Erfolg zur Untersuchung der bei der langsamen :Zersetzung der Schiessbaumwolle entstehendcn Gase verwenden.

Eine Zirkulationsbiirette mit angesehmolzenem Reservoir zum Naehftillen rfihrt yon G u s t a v M f i l i e r l ) , Ilmenau, her. - - Auf der oberen Mfindung eines Bfirettenrohres ist ein Glashahn aufgeschmolzen, welcher mit einer engeren und einer weiteren, schr~igen Bohrung ver- sehen ist. Die Hahnhfilse besitzt oben zwei entsprechende 0ffnungen. Die eine derselbeu steht mit dem unteren Ende des die Titerflfissigkeit ,enthaltenden Vorratsgef~sses in Verbindung, wiihrend die andere zu einem Rohre fahrt, welches in den oberen Teil des ¥orratsgef~sses miindet. Letzteres ist durch einen eingeschliffenen Stopfen verschliessbar. :Soll die Bhrette geffillt werden, so dreht man den Hahn so, dass die Bfirette mit den beiden genannten 0ffnungen der Hahnhfilse kommuni- .ziert. Dann fliesst die Flfissigkeit in die Biirette, w~thrend die ver- dr~ngte Luft in das Vorratsgef~tss entweicht. Dreht man nach beendigter Ffillung den Hahn um 180 °, so ist das Reservoir gegen die Biirette :abgeschlossen und letztere zum Titrieren fertig eingestellt. Der Aus- fluss der L6sung aus der Bfirette geschieht einfach durch 0ffnen des an ihrem unteren Teile befindlichen Hahns. Die I~uft steht n~tmlich in st~tndiger Verbindung mit dem Innern der Bfirette, da die Hahnhfilse eine Offnung besitzt, an welche sich eine schmale, in das Btirettenrohr ffihrende Rinne anschliesst. Es wird also bei dieser Konstruktion das Ffillen und der Abfluss durch eine Drehung des oberen Hahns um 180 o erreicht.

Das gleiche Prinzip, nach welchem der eben beschriebene Apparat gebaut ist, liegt auch der S i c h e r h e i t s n a c h f t i l l b f i r e t t e : m i t s e l b s t t a t i g s c h l i e s s e n d e m l J b e r l a u f zu Grunde, fiber wetche yon G u s t a v M f i l l e r und O. B e r c h e m ~) berichtet wird. Dieser Apparat modifiziert die Zirkulationsbfirette dahin, dass sie _auch in Laboratorien, in welehen viel titriert wird, also grosse Yorratsgef~isse ffir die Titerfliissigkeiten notwendig sind, Verwendung flnden kann. - - Auf der Hahnhtilse ist hier ein Rohr aufgeschmolzen,

1) Chemiker-Zeitm)g 32, 711. 2) Chemiker-Zeitung 32, 532.

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2. Auf angewandtv Chemie beziigliche, 185

welches mit der in gewisser Entfernung yon der Bfirette befindlichen

¥orratsflasche in Verbindung steht. An SteUe der Zirkulations- (¥er-

bindungs-) ROhre sitzt weiterhin auf der Hahnhtilse das >)Uberlauf-

gef~ss¢. Dieses besteht aus einem zylindrischen Beh~tlter. welcher durch

einen spitz zulaufenden Deckel verschlossen ist. An beiden sind paar-

weise gegenfiber l iegende Haken angebracht, fiber welche starke Gummi-

biinder laufen : Gef~ss und Deckel werden auf diese Weise lest aneiuander

gepresst. In ersterem ruht auf aus dem Boden aufragenden ¥orsprtingen

ein besonders konstruierter Schwimmer: er l~uft nach oben hin konisch

uus und passt mit diesem Teile mittels Schliffs luftdicht in eine ()ffnung

des Deckels. Die fibrige Einrichtung gleicht der bei der Zirkulations-

bilrette beschriebenen. Soll die Biirette geftillt werden, und ist der

Hahn in die entsprechende Stelle gedreht worden, so fliesst Flfissigkeit.

in das Bfirettenrohr. w~hrend die Luft in das Uberlaufgef~ss entweicht.

Aus diesem wird sie durch eine den Schwimmer der Liinge nach

durchziehende Rille nach oben und aussen hin geleitet. Tri t t jetzt

LOsung aus der geftillten Bfirette in die Uberlaufkammer. so wird der

Schwimmer gehoben, his sein oberes Ende in die DeckelOffnung eine

gewisse Strecke welt vorgedrungen ist. Hierdurch schliesst sich das

Gef~tss. so dass ein (~berlaufen der Flfissigkeit verhindert wird. Bezfiglich

tier iibrigen Manipulationen gilt das oben Gesagte. - - Ist die Bfirette

mehrfach aufgeffillt worden, so f~llt zuweilen, vermSge der Adh~sions-

,wirkung zwischen LOsung und Glas, tier Schwimmer nicht mehr yon

~elbst zurtick. Ein leiser Druck auf seine den Decke] fiberragende

Spitze beseitigt diesen lJbelstand. - - Wil l man tibrigens die lJberlauf-

kammer ohne den Schwimmer benutzen, was natfirlich auch angeht, so

muss zun~ichst erstere leer laufen, bevor der Zufluss der Li3sung vom Standgefi~ss her erfolgt.

Das Verkle iden yon durehbohrten Korken mit Stanniol , zum Bei-

spiel bei Destillierapparaten. ffihrt G u s t a v K o l b e 1) in folgender

Weise aus Das untere Ende des durchbohrten Korks wird mit einem

Stanniolscheibchen bedeckt, das den Kork auf allen Seiten um einige

Millimeter iiberragt und in der Mitte eine Offnung hat. die einen etwas

kleineren Durchmesser besitzt als die Bohrung des Korks. Man schiebt

~nun das am besten etwas konische Gasableitungsrohr yon .unten in die

Bohrung des Korks und setzt diesen dann auf das Destillationsgefiiss.

1) Chemiker-Zeitung 82, 421. ~ r e s e n i u s , Zeitschrift f, analyt- Chemie. XLVIIL Jahrgang. 3. Heft. 13